Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich hoffe, wir haben uns erholt. Dennoch stehen noch einige wichtige Aufgaben an, die wir gemeinsam erledigen müssen.
Im ersten Teil unserer Untersuchung wollen wir uns mit den ältesten Sprachen beschäftigen. Dabei werden wir prüfen, ob die Vorhersagen der Evolutionslehre oder jene aus der Bibel korrekt und nachvollziehbar sind.
Die Komplexität der ältesten indoeuropäischen Sprachen
Wir betrachten zunächst die älteste bekannte indoeuropäische Sprache. Wie bereits erwähnt, gehören die meisten europäischen Sprachen zu diesem Sprachstamm, aber auch viele Sprachen Indiens zählen dazu. Die älteste Sprache, die wir kennen, ist das vedische Sanskrit. In dieser Sprache sind die ältesten hinduistischen Schriften verfasst worden. Diese Sprache war als lebendige Sprache um 1500 vor Christus in Gebrauch.
Was wir feststellen, ist, dass diese Sprache die komplexeste indoeuropäische Sprache der Welt ist, die es überhaupt gibt – die komplexeste Sprache dieses Stammes.
Schauen wir uns das Hauptwort an. Dafür gibt es acht Kasus, also acht Fälle. Im Deutschen haben wir ja vier: der Baum (Nominativ), des Baumes (Genitiv), dem Baum (Dativ) und den Baum (Akkusativ). Im Vedischen Sanskrit gibt es jedoch acht Kasus. Außerdem wird zwischen Singular und Plural unterschieden, wie im Deutschen (der Baum, die Bäume). Zusätzlich gibt es einen Dual, der für Dinge verwendet wird, die paarweise vorkommen.
Betrachten wir das Verbalsystem. Von einem Verb können etwa sechshundert Verbalformen gebildet werden. Im Deutschen sind es ungefähr fünfundzwanzig Formen; der Rest wird durch Umschreibungen mit „sein“ und „haben“ gebildet. Das ist schon eindrücklich.
Im Schweizerdeutschen gibt es sogar nur zwanzig Formen, im Englischen sogar nur fünf. Der Rest wird dort ebenfalls mit „to have“ und „to be“ umschrieben. Wirkliche Verbalformen in dieser Anzahl – sechshundert – ermöglichen es, ganz feine Nuancen auszudrücken. Das ist doch recht verblüffend.
Die älteste Sprache Europas und ihre Ausdruckskraft
Aber beschränken wir uns mal einfach auf Europa, unseren geliebten alten Kontinent. Die älteste Sprache Europas, die wir kennen, ist Altgriechisch. Wir verfügen über Dokumente, die bis circa 1400 vor Christus zurückreichen.
Das Altgriechische ist die komplexeste Sprache Europas. Beim Nomen, also beim Hauptwort, gibt es fünf Kasus, also fünf Fälle, sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl. Beim Verbum, also beim Verb, gibt es etwa 450 Verbalformen.
Nehmen Sie zum Beispiel das Wort „λύω“ (Lyo), was „lösen“ bedeutet. Wenn Sie Griechisch lernen, können Sie dieses Wort durchkonjugieren: λύω, λύεις, λύει, λύομεν, λύετε, λύουσι(ν). Das bedeutet: ich löse, du löst, er löst, wir lösen, ihr löst, sie lösen. Dies sind die Formen des Präsens. Daneben gibt es noch viele weitere Formen, sodass man insgesamt etwa 450 Verbalformen hat.
Ein Beispiel aus dem Altgriechischen ist der Text aus Johannes 1,1 im Neuen Testament: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Hier ist zu beachten, dass das Wort „im Anfang“ (griechisch „Ἐν ἀρχῇ“) nicht einfach eine vergangene Zeit bezeichnet, wie im Deutschen. Das „ἐν“ drückt eine durative Vergangenheit aus, das heißt, das Wort war beständig da. Es kam nicht ins Dasein, sondern war einfach seiend vorhanden.
Solche feinen Bedeutungsnuancen werden durch den Reichtum der Formen im Altgriechischen ausgedrückt.
Die älteste bekannte Sprache der Welt: Sumerisch
Nun betrachten wir die älteste Sprache der Welt überhaupt – und zwar nicht nur im Bereich der indoeuropäischen Sprachen.
Wir verfügen über Kenntnisse des Sumerischen, das durch Inschriften belegt ist, die traditionell bis etwa 3100 vor Christus zurückdatiert werden. Wenn man bedenkt, dass die Evolutionslehre Sprachen meist als sehr jung einstuft, reicht diese Datierung sehr weit zurück, nämlich in die Steinzeit, was für europäische Begriffe bemerkenswert ist.
Zum sumerischen Kasussystem, also dem System der Hauptwörter, zunächst der Nominativus absolutus. Dieser hat keine zusätzliche Endung. Das Wort für Berg lautet einfach „kur“ auf Sumerisch.
Weiter gibt es den Agentiv, der an dem Suffix „-e“ erkennbar ist. Wenn in einem Satz jemand handelt, muss das bezeichnete Hauptwort im Agentiv stehen. Subjekte von finiten, transitiven Verben stehen im Agentiv. Zum Beispiel bedeutet „lugal“ König, aber „lugale“ ist der König, der handelt, also das Subjekt im Satz.
Der Genitiv wird durch das Suffix „-ac-“ beziehungsweise „-c-“ gebildet. Das Wort „dumuanake“ heißt „Kind von An“; hier handelt es sich um gebundene Morpheme. Wenn man einen Sumerer gefragt hätte, was „Ak“ heißt, hätte er nichts geantwortet. „Du Monak“ hingegen bedeutet „Kind von An“.
Der Dativ wird oft durch das Suffix „-ra“ gekennzeichnet. So heißt „en-ra“ „dem Herrn“. Der Lokativ ist am Suffix „-a“ erkennbar und bedeutet „im Haus“ oder „eher im Haus“.
Der Lokativ terminativ, der die unmittelbare Nähe ausdrückt, wird durch das Suffix „-e“ gebildet. Zum Beispiel „kai“ bedeutet „neben der Tür“. Wenn also ein alter Sumer einen Blumenstock neben die Tür stellte, stellte er ihn „kai“, also so, dass er neben der Tür stand.
Der Terminativ wird durch „-sche“, „-esche“ oder „-esch“ gebildet und drückt eine Richtung aus. Zum Beispiel bedeutet „ansche“ „zum Himmel“. Warf der alte Sumer den Blumenstock neben der Tür in die Luft, warf er ihn „ansche“, also zum Himmel.
Der Komitativ hat das Suffix „-de-“ beziehungsweise „-da-“. Zum Beispiel heißt „lagaschada“ „mit Lagasch“. „Da“ ist dabei kein eigenständiges Wort wie das deutsche „mit“, sondern ein Kasussuffix, das diese Beziehung ausdrückt.
Der Ablativ instrumental wird durch Anhängen der Postposition „-ta“ gebildet. „Kurta“ bedeutet „vom Bergland“.
Der Äquativ wird in der älteren Sprachstufe durch „-gim“ ausgedrückt. Wenn man „agim“ sagt, heißt das „wie Wasser“.
So geht es weiter mit weiteren Formen. Dies sind nur einige Beispiele.
Die Komplexität des sumerischen Verbalsystems
Nun wenden wir uns dem sumerischen Verbalsystem zu, das eine überaus komplexe und äußerst komplizierte Struktur besitzt. Es gibt eine überwältigend große Anzahl von Präfixen, also Anhängseln vorne, Infixen, wenn man ein Morphem zwischen hineinschiebt, und Suffixen, wenn man etwas hinten anhängt.
Mit Hilfe dieser sprachlichen Elemente können Verbalinhalte auf äußerst präzise Weise zum Ausdruck gebracht werden. So gibt es zum Beispiel Morpheme, durch die die Person ausgedrückt wird: Ich gehe, du gehst, er geht – also erste, zweite und dritte Person. Ebenso werden Person, Zahl, also Singular oder Plural, sowie Tempus, also die Zeitstufe, markiert.
Es gibt ein Präsensfutur, ein Präteritum für die Vergangenheit und einen Permansiv. Weiterhin gibt es verschiedene Modi, das heißt, man kann die Wirklichkeitsform ausdrücken. Dazu gehören der Indikativ, eine Wunschform (Optativ), die Verbotsform (Prohibitiv), eine Bittform (Präkativ), die Aufforderungsform (Kohortativ), sowie der Prospektiv und der Imperativ.
Es existieren verschiedene Diathesen, also unterschiedliche Formen, je nachdem ob die Handlung aktiv, passiv oder reflexiv ist. Zum Beispiel: „Ich wasche“ ist aktiv. „Ich wasche mich“ gibt es in Sumerisch nicht als eigene Form, hier muss man es mit „waschen“ und einem Pronomen umschreiben.
Es gibt auch eine Passivform, zum Beispiel „Ich werde gewaschen“. Diese wird ebenfalls umschrieben. Reflexiv bedeutet, dass die Handlung an sich selbst vollzogen wird, also „Ich wasche mich“. Man kann diese Formen unterscheiden und mit verschiedenen Formen ausdrücken.
Darüber hinaus können auch Aspekte ausgedrückt werden. Das heißt, man kann zeigen, ob die Handlung als ein einmaliger Akt gesehen wird oder als etwas, das man dauerhaft oder gewohnheitsmäßig tut. Letzteres wäre ein Durativ.
Es gibt außerdem Möglichkeiten, Intensität, Richtung, Relation und Objektbeziehung der Handlung durch gebundene Morpheme auszudrücken, also nicht durch Umschreibungen. Die Reihenfolge der Kettenbildung erfolgt nach streng festgelegten grammatikalischen Regeln.
So können Tausende von verschiedenen Verbalformen gebildet werden. Man könnte sagen: Wäre Schweizerdeutsch die älteste Sprache der Welt und Sumerisch das, was wir in der Schweiz sprechen, dann wäre die Situation schon anders. Aber so ist es einfach nicht.
Die sprachliche Vielfalt im Alten Ägypten
Wir gehen weiter.
Altägyptisch
Die ältesten Inschriften werden auf etwa 2900 v. Chr. datiert.
Ein paar Gedanken zum Nomen: Im Altägyptischen gibt es zwei Geschlechter, Maskulinum und Femininum, also männlich und weiblich. Das kennen wir auch aus dem Deutschen.
Des Weiteren werden drei Numeri unterschieden: Einzahl (Singular), Dual für paarweise auftretende Dinge, zum Beispiel zwei Hörner, zwei Augen oder zwei Ohren – das gibt es im Deutschen nicht – und Plural.
Zum Verb: Ich habe versucht, die Formen auszuzählen, und komme im Altägyptischen auf über zweihundert verschiedene Formen. Eine Form ist zum Beispiel „ich sage“, „du sagst“, „er sagt“. „Ich habe gesagt“ ist bereits eine Umschreibung mit „haben“. Es gibt also über zweihundert feste Formen.
Zusätzlich gibt es Umschreibungen im Altägyptischen, aber feste Formen sind über zweihundert.
In den Konjugationen werden acht Personen unterschieden. Im Deutschen haben wir nur sechs: erste, zweite und dritte Person Singular (ich bin, du bist, er ist) und Mehrzahl. Das sind sechs Personen.
Im Altägyptischen wird aber noch die zweite Person und auch die dritte Person unterschieden, je nachdem, ob sie männlich oder weiblich ist. Man weiß also ganz genau, ob man eine Frau oder einen Mann anspricht. Das fehlt im Deutschen noch, besonders den Feministen, oder? Man kann sagen „Schülerinnen und Schüler“, aber eine eigene Form für Frauen wäre wünschenswert.
Handlungen können mit Zeitbezug beschrieben werden: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es ist auch möglich, Handlungen ohne Zeitbezug zu beschreiben. Das ist sehr nützlich für theoretische oder abstrakte Überlegungen, bei denen nur die Handlung als solche wichtig ist.
Zudem werden verschiedene Diathesen unterschieden, also ob die Handlung aktiv, passiv oder kausativ ist. Kausativ bedeutet „veranlassend“. Zum Beispiel bei kleinen Kindern, wenn man sie dazu bringt, sich zu waschen, verwendet man im Alten Ägyptisch und im Griechischen den Kausativ.
Es gibt auch verschiedene Aspekte: durativ, wenn die Handlung andauernd ist oder wiederholt beziehungsweise gewohnheitsmäßig; punktual, wenn die Handlung als vollzogener Akt gesehen wird; und resultativ, eine tolle Form.
Eine Handlung in der Vergangenheit führt zu einem Ergebnis, das nun vorliegt. Das gibt es auch im Altgriechischen. Zum Beispiel „Christos egegertai“ – das ist der Resultativ: „Christus ist auferstanden“. Das heißt, er ist an einem bestimmten Punkt in der Vergangenheit, am dritten Tag, auferstanden, aber nun lebt er.
Das kann man im Deutschen nicht so ausdrücken, aber im Altägyptischen hätte man das sehr schön übersetzen können.
Auch verschiedene Modi wie Indikativ (Wirklichkeitsform), Optativ (Wunschform), Adhortativ, Konjunktiv, Voluntativ und Imperativ können zum Ausdruck gebracht werden.
Vorzeitigkeit, Gleichzeitigkeit und Nachzeitigkeit lassen sich ohne großen Aufwand verdeutlichen.
Das ist also keine primitive Sprache. Und sie ist eine Sprache, die am Ende der Steinzeit entstanden ist.
Die Komplexität der arkadisch-altbabylonischen Sprache
Die ältesten Sprachen umfassen unter anderem das Arkadische und das Altbabylonische. Die ältesten Inschriften werden auf etwa 2500 v. Chr. datiert.
Zum Nomen: Es gibt den Singular (Einzahl), den Plural (Mehrzahl) und den Dual, also eine Form für paarweise vorkommende Dinge. Außerdem existieren fünf Kasus sowie zwei Statusformen, den Status Rectus und den Status Absolutus. Diese werde ich hier nicht näher erklären. Wer Hebräisch kennt, ist mit diesen Formen vertraut, denn dort gibt es sie ebenfalls.
Zum Verb: Es gibt etwa tausend verschiedene Formen. Als ich Arkadisch, also die altbabylonische Stufe, gelernt habe, musste ich für ein Verb ungefähr tausend Formen lernen. Mit diesen Formen lassen sich alle feinen Nuancen ausdrücken.
Bei meiner Zählung habe ich die Formen ohne Pronominalobjekte berücksichtigt. Würde man diese mit einbeziehen, gäbe es mehrere Tausend Formen.
Ein Beispiel ist das Wort „atrudakushu“. Es besteht aus gebundenen Morphemen und bedeutet „ich sandte ihn zu dir“.
Erste Erkenntnisse im Vergleich von Evolutionslehre und Bibel
Wir kommen zum ersten Ergebnis.
Voraussage vom Standpunkt der Evolutionslehre: Die ältesten Sprachen sind primitiv. Das ist eindeutig falsch, eindeutig falsch!
Voraussage vom Standpunkt der Bibel: Die ältesten Sprachen müssen hochstehend sein. Das ist absolut richtig.
Die sprachliche Vielfalt der Eingeborenen in Südamerika
Nun machen wir eine zweite Untersuchung: Wir schauen uns die Sprachen der Eingeborenen an. Zunächst reisen wir nach Südamerika, zu den Quechua-Indianern in Peru, Ecuador und Bolivien. Wir stellen uns vor, wir kommen als Bibelübersetzer zu diesen Leuten und wollen zuerst einmal ihre Sprache lernen.
Dabei werden wir mit einem Wort konfrontiert, das 32 Buchstaben hat: Ruwanaia Schaskasniki Dschemandaka. Bis wir feststellen, dass es sich dabei nicht um mehrere aneinandergereihte Wörter handelt, sondern um ein Wort mit gebundenen Morphemen, vergehen einige Momente. Es besteht aus acht verschiedenen grammatischen Teilen in genau festgelegter Reihenfolge. Mit dieser Erkenntnis haben wir schon große Fortschritte gemacht.
Die Übersetzung dieses Wortes bedeutet, vereinfacht gesagt, „die kontinuierliche Erfüllung der künftigen Arbeit“. Es gibt etwa 50 Werkformen, die durch die Rekombination der gebundenen Morpheme entstehen. Diese Feststellung ist für den Stolz eines Europäers nicht gerade förderlich.
Gehen wir nun zu den Aymara, einem verwandten Volk in Bolivien und Peru. Dort besitzt das Verwaltungssystem etwa hunderttausend Formen. Sie sehen hier Aymara-Fischerboote am Titicacasee. Woher kommt das? Wie haben sie das hingekriegt?
Das Erstaunliche ist, dass die Leute das gar nicht wussten, dass ihre Sprachen so komplex sind. Die Kinder haben sie einfach richtig gelernt. Das Verbalsystem der Aymara-Sprache ist also überaus erstaunlich.
Beim Verbum handelt es sich zunächst um eine Wortwurzel, an die je nach Bedarf eine Serie von 23 Suffixen angehängt werden kann. Mithilfe dieser Suffixe können zum Beispiel Verursachung, Richtung, Art und Weise, Bedingung, Zahl, Situation, Negation, Größe, Aspekt (das heißt vordauernde oder punktuelle Handlung), Zeit, Subjekt, Intensität und vieles mehr zum Ausdruck gebracht werden.
Hier ein Aymara-Wort: Avistaya Nivaya Rapipyemawa. Das bedeutet: „Ich veranlasse, dass er durch dich benachrichtigt wird, wenn ich hierher komme.“
Nun analysieren wir das Wort: Avist ist die Verbalwurzel und bezeichnet die Handlung „benachrichtigen“. Te-a ist kein eigenständiges Wort, sondern ein Wortteil, der ausdrückt, dass die Handlung momentan, also punktuell, ist. Ja ist ein Kausativ, ein Veranlassungsmorphem, und zeigt an, dass das Subjekt „ich“ die Handlung durch einen anderen ausführen lässt. Im Deutschen wird dies durch das Verb „veranlassen“ umschrieben.
Nie bedeutet „gegen den Ort hin, wo der Satz gesprochen wird“. Das wurde hier mit „hierher“ ins Deutsche übertragen. Weia bedeutet „auf dem Weg“. Im Deutschen ist dies durch „wenn ich hierher komme“ mit vielen Wörtern umschrieben worden.
Rappi ist ein Benefaktiv, also eine Form, die ausdrückt, dass die Handlung zugunsten eines anderen geschieht. Dies wurde in der Übersetzung nicht berücksichtigt, da es zu umständlich gewesen wäre, es auszudrücken.
Bijar zeigt an, dass mehrere Personen an der Handlung beteiligt sind. E bezeichnet die erste Person Singular im Futur, also Zukunft. Ma ist eine Kombination der Pronomen „ich“ und „du“, vereinigt in einem Suffix. Wa drückt die Intensität der Handlung aus. Auch dies wurde in der Übersetzung nicht berücksichtigt, da es zu kompliziert gewesen wäre und im Deutschen nicht gut wiedergegeben werden kann.
Das ist schon erstaunlich. Manche Eingeborene sind manchmal erstaunt, wenn ein europäischer Bibelübersetzer beginnt, ihre Sprache zu schreiben und die Bibel zu übersetzen. Dann sagen sie: „Was kann man unsere Sprache ausschreiben? Das könnte man nur mit den europäischen Sprachen.“
Man kann natürlich sagen: Nein, man kann alle Sprachen aufschreiben. Aber eure Sprachen sind ganz besonders erstaunlich und reichhaltig aufgebaut.
Die sprachlichen Besonderheiten der Bintu Indianer in Kalifornien
Nun wenden wir uns den Bintu-Indianern in Kalifornien zu. Diese werden oft mit den typischen Karl-May-Indianern wie Winnetou assoziiert. Doch bei den Bintu stellte man schließlich fest, dass ihr Verb spezielle Formen besitzt, um bestimmte Aussagekategorien zu unterscheiden.
Erstens zeigt das Verb an, dass die Aussage auf Hörensagen beruht. Zweitens drückt es aus, dass die Aussage das Ergebnis persönlicher Beobachtung ist. Drittens signalisiert es, dass die Aussage auf einer logischen Schlussfolgerung basiert.
Darüber hinaus unterscheiden die Bintu drei verschiedene Grade von Plausibilität. Das bedeutet, sie haben spezielle Verbformen, die sie durch ihr Sprachsystem dazu zwingen, sich entsprechend auszudrücken.
Das wäre doch großartig, wenn unsere Medien eine solche Sprache hätten. Dann wüsste man sofort, ob die Leute tatsächlich vor Ort waren oder ob sie die Information nur von jemand anderem gehört haben. Und wenn es sich um eine logische Schlussfolgerung handelt, müssten sie sogar noch angeben, wie plausibel diese ist – und das in drei Stufen.
Das wäre wirklich beeindruckend! Das könnte einige Eheprobleme vermeiden, weil man sich genauer ausdrückt und schneller versteht.
Die Bintu wussten das zwar nicht bewusst, doch sie verwendeten diese sprachlichen Formen korrekt. Das heißt, sie kannten Dinge, ohne zu wissen, dass sie sie wussten. Dies lag daran, dass die Kinder mit dem „Dietrich im Hirn“ die Sprache richtig entschlüsselten – jedoch unbewusst.
Sie haben diese Kategorie nicht selbst geschaffen. Vielmehr wurde das sprachliche System von außen an die Kinder herangetragen.
Die Nutzung eingeborener Sprachen als Geheimcode in den Weltkriegen
Ja, jetzt wird es noch spannender. Die Tatsache, dass viele eingeborene Sprachen eine extrem komplizierte und für die Linguistik sehr schwer zu entschlüsselnde Struktur haben, wurde von den Amerikanern für strategische Zwecke genutzt.
So benutzten sie im Ersten Weltkrieg die Sprache der Comanche-Indianer als Geheimcode, die sogenannten Code Talkers. An der Front wurde eine Nachricht auf Englisch übermittelt. Ein Comanche-Indianer übersetzte sie in seine Sprache. Dann wurde die Nachricht weitergegeben, und auf der anderen Seite übersetzte ein weiterer Comanche sie wieder ins Englische.
Dieser Code wurde während des gesamten Weltkriegs nie geknackt. Es ist so: Comanche kann ein Europäer nicht einfach so erfassen. Es gab nur sehr selten Ausnahmen, bei denen jemand ohne linguistische Ausbildung ein so fremdes Sprachsystem wirklich verstehen konnte. Normalerweise ist das unmöglich.
Wenn man die Sprache dann mit theoretischen Büchern und Grammatiken erlernt, braucht es viele Jahre, bis man sie wirklich beherrscht. Auch im Zweiten Weltkrieg nutzten die Amerikaner Indianersprachen, um übermittelte Botschaften zu verschlüsseln.
Für diese Aufgabe wurden erneut Comanche, aber auch Choctaw, Hopi und Navajo-Indianer erfolgreich eingesetzt. Auch diese Codes wurden nie entschlüsselt. Das ist doch fantastisch! So primitiv können diese Sprachen also wohl nicht sein, oder?
Die Komplexität der Bantu-Sprachen in Afrika
Jetzt gehen wir nach Afrika. Dort behauptete man noch im neunzehnten Jahrhundert, die Afrikaner sprächen nur ganz primitive Vorstufen von Sprachen. Solange man die Sprachen nicht wirklich kannte, sagte man das.
Ein wichtiger Sprachstamm sind die Bantu-Sprachen. Bei diesen gibt es bis zu zwanzig Klassen bei Nomen. Im Deutschen haben wir drei Klassen: weiblich, männlich und sächlich, also Maskulinum, Femininum und Neutrum. Das sind eigentlich Klassen, denn das hat nur beschränkt etwas mit dem biologischen Geschlecht zu tun.
Man sagt zum Beispiel „die Butter“, aber in der Schweiz ist man überzeugt, dass es „der Butter“ heißt und dass es ein Mann ist. Das zeigt, dass es mit biologischem Geschlecht überhaupt nichts zu tun hat, sondern eine grammatische Kategorie ist. Diese ist nützlich, weil sie im Textzusammenhang manchmal Zweideutigkeiten neutralisiert. Wenn zum Beispiel im Satz zurückbezogen wird mit „welcher“, „welche“ oder „der“, „die“, dann weiß man: Aha, es bezieht sich auf eben die Butter und nicht auf irgendetwas anderes. So werden Zweideutigkeiten neutralisiert.
In den Bantu-Sprachen gibt es also bis zu zwanzig verschiedene Klassen. Auch das Verbalsystem dieser Sprachen ist äußerst komplex und differenziert. Ein Beispiel ist das Ilamba in Tansania. Ein Satz lautet: Kento, Kiakoe, Kekolu, Kemo, Kiamekela. Das bedeutet wörtlich: „Enamba“ heißt Sache, „Seine“, „groß“, „eine ist größer als ein Haus“.
Sie sehen, die Syntaxregel im Ilamba ist im Querschnitt völlig verwirrt gegenüber der deutschen Syntaxkonvention. In gutem Deutsch heißt das: „Seine große Sache ist größer als ein Haus.“
Nun ein ähnlicher Satz, der nicht mit „kento“ beginnt, das zur Klasse der „ke-Nomen“ gehört, sondern mit einem Wort „lokani“, das mit „lo“ beginnt. Jetzt sehen Sie, wie sich diese Vorsilbe des Wortes auf die Satzstruktur abfärbt.
Vielleicht haben Sie beim Französischlernen schon gestöhnt, wie man da immer wieder auf Übereinstimmung achten muss, dass eben ein Akkord im Satz vorkommt. Das ist noch viel schlimmer im Ilamba. Das „Kento“ hat sich abgefärbt auf „kiakoe kekolu kemo kiamekela“. Wenn man dann sagt „lokani loakoe lokolu lomoe loaokela ota“, heißt das: „Sein großes Wort ist größer als ein Bogen“, also „sein Wort ist stärker, mächtiger als ein Bogen“.
Sie sehen, „lokani“ färbt sich jetzt auf die anderen Wörter ab, durch „lo lo lo lo lo“. Das klingt ganz toll, nicht wahr? Schöne Musik.
Sprachliche Erkenntnisse aus der weltweiten Forschung
Woher kommen all diese Strukturen?
Wir können weiterhin sagen, dass die Erforschung der angeborenen Sprachen weltweit in den vergangenen hundert Jahren ergeben hat: Es gibt auf der ganzen Welt keine primitiven Sprachen. Man hat keinen Stamm gefunden, der eine primitive Sprache spricht. Es gibt nicht einmal ein Beispiel dafür, sagen sowohl Evolutionisten als auch Nicht-Evolutionisten heute.
Außerdem wurde festgestellt, dass zwischen dem Niveau einer Kultur und dem Niveau der Sprachstruktur kein Zusammenhang besteht. Das ist schon sehr eindrücklich.
Das zeigt uns, dass Sprache kein kulturelles Produkt ist. Das Vokabular zum Beispiel schon, denn es ist ein offenes System. Aber das Sprachsystem als solches ist es nicht, ebenso wenig die nicht-kreativen Aspekte der Sprachen.
Zweites Ergebnis im Vergleich von Evolutionslehre und Bibel
Wir kommen zum zweiten Ergebnis, der Voraussage vom Standpunkt der Evolutionslehre.
Die eingeborenen Sprachen seien primitiv – das ist nicht wahr, sondern falsch. Tatsächlich gibt es keine primitiven Sprachen.
Die Voraussage vom Standpunkt der Bibel lautet: Die eingeborenen Sprachen müssen überhaupt nicht primitiv sein. Diese Aussage ist richtig und wird durch Prüfungen im Experiment mit nachvollziehbaren Dokumenten bestätigt.
Sprachentwicklung im Verlauf der Geschichte
Wir haben noch eine dritte Untersuchung, dann kommen wir zum Schluss. Es geht um die Sprachgeschichte. Wie müssen sich Sprachen verändern, damit der evolutionswissenschaftliche Standpunkt oder der biblische Standpunkt stimmen?
Wir haben viele gute Beispiele, die wir mit Dokumenten nachvollziehen können, besonders bei den hamitosemitischen Sprachen. Ägyptisch, die Sprache der alten Ägypter, und die Hieroglyphen lassen sich bis ins 20. Jahrhundert verfolgen. Koptisch, ein Nachfahre des alten Ägyptischen, wurde noch im 20. Jahrhundert in Oberägypten ganz vereinzelt aktiv gesprochen. So kann man über fünftausend Jahre hinweg sehen, wie sich die Sprache verändert hat.
Nach evolutionistischer Ansicht ist Sprache ein sehr junges Phänomen. Daher sind fünftausend Jahre eine sehr lange Periode, in der man beobachten kann, welche Mechanismen wirken können.
Arkadisch und Babylonisch lassen sich über 2600 Jahre verfolgen. Die jüngsten Inschriften stammen etwa aus dem Jahr 70 nach Christus. Kanaaneisch, eine Gruppe von Dialekten, zu der auch Hebräisch gehört, kann man über 3500 Jahre verfolgen. Aramäisch über 3000 Jahre, Arabisch über 2500 Jahre. Das ist wirklich nützlich, denn so können wir sehen, was im Lauf der Zeit geschieht.
Auch indogermanische beziehungsweise indoeuropäische Sprachen lassen sich gut verfolgen. Die indoarischen Sprachen, also all jene, die von Sanskrit abstammen bis zum modernen Hindi und Bengali, können wir über 3000 bis 3500 Jahre zurückverfolgen. Griechisch bis zum Neugriechischen über 3400 Jahre, Latein und die romanischen Sprachen wie Französisch und Italienisch über 2700 Jahre.
Englisch und Deutsch lassen sich etwa 1300 Jahre zurückverfolgen. Das ist zwar nicht so lange, aber wir können zumindest bis zum Nibelungenlied zurückblicken.
Der Zerfall von Sprachformen über die Jahrtausende
Im Ägyptischen, über einen Zeitraum von mehr als 5000 Jahren, beobachten wir einen Prozess des Formenzerfalls. Die ursprünglichen Formen gehen verloren und werden mindestens teilweise durch Umschreibungen ersetzt. Allerdings werden die Formen nicht über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg neu aufgebaut.
Im Arkadischen ist ebenfalls ein Formenzerfall zu erkennen. Als Abraham um 2000 vor Christus aus Ur und Chaldäa auszog, sagte er noch: „Der Hund“ – Kalbu, „des Hundes“ – Kalbi, „den Hund“ – Kalba. Doch später, zur Zeit Nebukadnezars um 600 vor Christus, als dieser Jerusalem eroberte, begann ein Chaos mit den verschiedenen Fällen. Das erinnert an die heutige Situation im Deutschen, wo viele Menschen nicht mehr genau wissen, wann ein Genitiv nötig ist. Natürlich gibt es auch viele Deutsche, die noch sehr gutes Deutsch sprechen, und einige Schweizer versuchen, dies ebenfalls zu pflegen.
Dennoch entstand ein Chaos, und das Kasussystem zerfiel. Im Kanonischen lässt sich dieser Prozess ebenfalls über die Jahrhunderte hinweg beobachten: Die Formen gehen verloren. Wo benötigt man im Hebräischen heute noch aktiv die Pual- oder Hofal-Formen? Nur noch in erstarrten Begriffen, die im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen sind.
Auch im Aramäischen und im Arabischen ist Formenzerfall zu beobachten. Im Arabischen zur Zeit Mohammeds sagte man beispielsweise „Rajulu“ für „der Mann“, „Rajuli“ und „Rajula“ für die verschiedenen Fälle. Heute werden diese Fallformen nur noch verwendet, wenn man eine besonders schöne Rede auf Arabisch halten möchte. Ansonsten sind diese Formen weitgehend weggefallen.
Griechisch ist eine sehr konservative Sprache. Von Sprache zu Sprache variiert die Geschwindigkeit, mit der Formen zerfallen und verloren gehen. Es gibt konservative Sprachen, doch selbst diese verlieren im Laufe der Zeit stetig Formen – so auch das Griechische.
Im Indoarischen, von Sanskrit bis zum heutigen Hindi oder Bengali, ist der Zerfall der Formen besonders drastisch. Viele Formen sind dort massenweise verloren gegangen. Dieses Muster lässt sich überall beobachten.
Glücklicherweise gibt es Reparaturmechanismen auf der Ebene des Satzbaus. Menschen können dort kreativ Umschreibungen verwenden. Deshalb sind Sprachen auch heute noch wunderbare, einzigartige Kommunikationssysteme, in denen man sich ausdrücken kann.
Die eigentliche Frage ist jedoch: Woher sollen Urmenschen mehrere Tausend Verbalformen aufgebaut haben, die wir modernen Menschen nicht mehr beherrschen? Das bleibt die zentrale Frage.
Beispiele aus Latein, Altenglisch und Deutsch
Schauen wir uns ein bisschen Latein an, dann kommen bei manchen schöne Erinnerungen wieder hoch. Da haben wir das Nomen, das Hauptwort, mit zwölf Formen: sechs in der Einzahl und sechs in der Mehrzahl. Zum Beispiel amicus – der Freund, amici – des Freundes, amico – dem Freund, amicum – den Freund, amici – „Oh Freund“, das ist der Vokativ. Dann gibt es den Ablativ, die Form mit „durch“ oder „mit“: amico – durch den Freund.
Im Plural haben wir amici, amicorum, amicis, amicos, amicis. Was ist im Französischen daraus geworden? Dort gibt es noch ami und amis – der Freund, die Freunde. Man hört die Mehrzahl kaum noch, nur in der Schrift sieht man den Überrest. Im Italienischen kann man es noch unterscheiden: amico und amici. Übrigens ist im Italienischen der Dativ in der Einzahl erhalten geblieben, alle anderen Formen sind weggefallen.
Das lateinische Verb, das viele junge Menschen gequält hat, besitzt etwa hundert siebzig Formen. Aber zum Beispiel sind alle Passivformen verloren gegangen. Im Französischen gibt es noch etwa vierzig echte Formen, der Rest wird durch Umschreibungen mit avoir und être – haben und sein – ersetzt.
Im Englischen können wir auch noch etwas erkennen. Wir haben gelernt: stone heißt der Stein, und stones ist die Mehrzahl, also Steine. Im Altenglischen, vor etwa tausend Jahren, gab es noch verschiedene Fälle. Dort hieß es stān, das klingt noch näher am Deutschen. Das Altenglische ist dem Deutschen noch näher: stān, stānes, stāne, stān – Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ.
Im Plural gab es stānas, stānera, stānum, stānas. Das ist fast Latein, oder? All das ist weggefallen. Beim Verb sieht man das auch. Im Englischen ist es toll, weil es immer gleich bleibt: help, I help, you help. Man muss nur aufpassen, dass in der dritten Person Singular ein „s“ dazu kommt: he helps. Dann ist man über die Klippen hinweg und kann mit help weiterfahren.
Im Altenglischen war es anders: he helpeth, he hilbst, he hilth, we helpeth. Es gab noch verschiedene Formen, die sind einfach weggefallen. Im Deutschen fallen auch die Fälle weg. Wir sagen noch der Tag, des Tages, aber dann sagen wir dem Tag, den Tag. Früher gab es da mehr Unterschiede: Tag, Tages, Tage. Ältere Leute benutzen noch die Dativform mit einem „e“, zum Beispiel „auf dem Wege“, aber junge Leute sagen „auf dem Weg“. Wozu soll man das „e“ anhängen? Es ist ja eh klar, dass es ein Dativ ist.
Im Althochdeutschen gab es sogar noch einen Instrumental, einen Ablativ: tagu – durch den Tag. Ich möchte das besonders hervorheben, hier am Watzmannmassiv mit 2713 Metern. Als Schweizer bin ich mir bewusst, dass es wunderbare Berge in Deutschland gibt.
Auch im Plural konnte man Tag so deklinieren: taga, tago, tagum, taga. Oder beim Verb: ich gebe, du gibst, er gibt. Im Althochdeutschen brauchte man nicht mal „ich“ zu sagen, es war klar: gibbu heißt „ich gebe“, gibis „du gibst“, gibit, gebames, gebet, geband – das ist fast Latein. Es ist interessant, dass die verwandten Sprachen eines Sprachstammes, je weiter man zurückgeht, desto näher miteinander verwandt sind.
Jetzt sind wir wieder in der Schweiz, mit Blick auf die Nordwand, die eigene Nordwand, die man so schön von Interlaken aus sieht. Dort spricht man böterlich Deutsch. Im Schweizerdeutschen gibt es kein Präteritum, man kann also nicht sagen „ich ging“ oder „ich war“. Aber im 19. Jahrhundert gab es das noch.
Im Böterlichen sagte man „I was“ für „ich war“ – fast Englisch, aber es lag nicht an den Touristen, die damals noch nicht so zahlreich waren. Man sagte „er ging fort, er ging fort“, aber heute kann man das nur noch mit dem Perfekt umschreiben: „er ist fortgegangen“. Man schreibt: „er ist fortgegangen“. Auf Hochdeutsch kann man sagen: „er ist fortgegangen“, aber auch „er ging fort“. Es gibt einen Unterschied, einen Reichtum, den wir nicht mehr haben, aber früher war er vorhanden.
Übrigens ist Afrikaans eine Variante des Holländischen in Südafrika. Wenn man Holländisch versteht, versteht man auch Afrikaans. Aber Afrikaans hat kein Präteritum mehr, während die Holländer sagen können: „Wir haben es noch.“ Im Afrikaans ist es jedoch verloren gegangen.
Drittes Ergebnis im Vergleich von Evolutionslehre und Bibel
Wir kommen zum dritten Ergebnis: die Voraussage vom Standpunkt der Evolutionslehre. Die Sprachgeschichte muss eine Höherentwicklung der Formen beinhalten, eine Entwicklung auf allen Ebenen. Das ist jedoch ganz deutlich falsch.
Im Gegensatz dazu lautet die Voraussage vom Standpunkt der Bibel: Die Sprachgeschichte muss gerade in den Bereichen, in denen der Mensch gar nicht kreativ ist, eine Abwärtsentwicklung enthalten. Diese Voraussage ist richtig.
Schlussbetrachtung: Die Bibel als verlässliche Quelle
Ja, mit der Methode der Deduktion kann man entscheiden, ob eine Hypothese brauchbar ist oder ob man sie aufgeben muss. Es ist natürlich sehr schmerzhaft, wenn man erkennt, dass sie nicht funktioniert. Man kann auf diesem Weg nicht weitergehen.
Für mich als Christ ist es jedoch sehr schön zu sehen, dass die Bibel von sich selbst sagt, sie sei Gottes Wort. Wenn sie Gottes Wort ist, dann muss sie auch, wenn sie über Sprache spricht, korrekt sein. Sie kann in diesen Bereichen nicht falsch sein und gleichzeitig in religiösen, wirklich Glaubensdingen, richtig sein. Darum ist es für mich so schön zu sehen, dass ich keinen Konflikt zwischen Bibel und Realität habe.
Gerade die Erforschung der Sprachentstehung ist eine wunderbare Aufgabe, wenn man vom biblischen Rahmen ausgeht. So kommt man zu neuen, wirklich brauchbaren Ergebnissen. In der Bibel steckt, dass sie Gottes Wort ist – so sagt sie es von sich –, und sie erweist sich als wahr. Sie werden auch heute Abend noch staunen, was Sie zusammen anschauen werden.
Die Bibel erweist sich als wahr in all ihren Aussagen, egal ob sie über die Vergangenheit spricht oder auch prophetisch über die Zukunft. Unzählige Prophezeiungen haben sich in unserer heutigen Zeit erfüllt. Es ist sehr eindrücklich, das zu sehen. Gott spricht zu uns Menschen durch sein geschriebenes Wort. Das zeigt für mich, dass wir nicht in einem Universum leben, in dem uns das Weltall einfach stumm entgegengähnt.
Nein, wir haben es mit einem Gott zu tun, der spricht und mit uns Menschen reden möchte. Darum hat er sein Wort aufschreiben lassen: die Bibel. Die Bibel erklärt, dass Sprache zum Wesen Gottes gehört. Wir haben im Johannesevangelium doch zusammen gelesen: "Im Anfang war das Wort" (Johannes 1,1). Jesus Christus, der Sohn Gottes, wird Logos genannt, weil Gott durch seinen Sohn zu uns Menschen sprechen wollte. Er ist sogar Mensch geworden und hat als Mensch gewordener Gottessohn zu uns Menschen geredet.
Das ist die große Botschaft von Weihnachten, die Sie vor ein paar Tagen gefeiert haben: Gott kommt zu uns, weil wir nicht zu ihm gehen konnten. Der Versuch von Babel war die Selbstverwirklichung des Menschen, aber sie kam nicht zum Ziel. Gott kam von oben zu uns.
Jetzt ist die Frage, ob wir Gott antworten. Sprache ist auf Dialog angelegt. Es gibt einen Sender, und es muss ein Empfänger da sein, sonst hat Sprache keinen wirklichen Sinn. Gott spricht zu uns, und wir sind sprachfähig erschaffen worden. Wir haben mindestens eine Muttersprache. Gott erwartet in seinem Wort, dass wir Menschen ihm antworten.
Aber Gott zeigt uns auch in seinem Wort, dass die Sünde, das Böse in unserem Leben, eine Trennung schafft zwischen uns und Gott. Darin liegt die Wurzel der Kommunikationsprobleme – nicht nur zwischen uns und Gott, sondern auch zwischen uns und unseren Mitmenschen. So entstehen viele Missverständnisse und auch bösartige Missverständnisse. Darunter leiden wir; unsere ganze Welt leidet darunter.
Doch die Bibel zeigt uns: Gott ist in diese Welt gekommen. Der Logos wurde Mensch, und der Herr Jesus ist an unserer Stelle am Kreuz gestorben – der Gerechte für uns Ungerechte. Er hat unsere persönliche Schuld auf sich genommen, um dieses Hindernis der Kommunikation mit Gott auszuräumen.
Die Bibel sagt: Jeder Mensch, der ganz ehrlich seine persönliche Schuld, die Schuld seines Lebens, vor Gott aufdeckt und durch Sprache im Gebet vor Gott bekennt, bereut und das Opfer des Herrn Jesus Christus am Kreuz für sich in Anspruch nimmt, bekommt Gemeinschaft mit Gott. Ein solcher Mensch lernt beten, mit Gott sprechen, und Gott spricht durch sein lebendiges Wort, die Bibel.
Wir sehen also: Die ganze Frage der Sprache geht wirklich an die Wurzel unserer Existenz. Sie ist ganz entscheidend. Wir werden vor die Frage gestellt: Wie steht es um unsere Kommunikation mit Gott? Gott spricht – wie antworten wir?
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
