Es bewegt uns, sowohl von der Bibel her als auch von der politischen Existenz der gesamten Nationenwelt, was Gott in unseren Tagen mit Israel tut. Deshalb erleben wir unsere Israel-Konferenzen, wie ich bereits gesagt habe, eigentlich jedes Jahr mit einer neuen Dramatik und einer neuen inneren Bewegung.
So wird es auch uns in diesen Tagen ergehen.
In der Israel-Konferenz gibt es natürlich sehr viele Meinungen, die manchmal aufeinanderprallen und sich gegenüberstehen. Ich sage immer wieder: Es zeigt sich, dass Jerusalem der Laststein aller Völker, Nationen und aller Theologen ist. Hier scheiden sich gelegentlich die Geister, und es entsteht nicht immer Einigkeit.
Ich möchte Sie daher herzlich bitten, dass wir in diesen Tagen eine etwas breitere Toleranzgrenze in unserem Herzen aufbauen. So schaffen wir mehr Raum, um auch die Meinung, das Ansehen und das Denken eines anderen in uns aufzunehmen und zu respektieren.
So möchte ich nun zunächst mit uns beten. Herr, wir danken dir, dass wir jetzt mit deiner Gegenwart rechnen dürfen. Führ uns immer wieder in die Mitte des Heiligtums zu dir, damit du, Jesus Christus, die Mitte bleibst. Mögen uns die Fragen um Israel stets zu dir hinführen, Jesus, denn Israels Schicksal entscheidet sich an dir – nicht an unseren Überlegungen, nicht an unserer Theologie, auch nicht an der UNO oder irgendeinem politischen Akt.
Immer wieder geht es um dich. Du, Jesus Christus, bist der Messias Israels, Heiland, Erlöser, Retter und Herr der ganzen Welt. Offenbare dich deinem geliebten Volk. Das möchten wir erbitten. Bleibe in diesen Tagen die Mitte, und lass uns uns immer wieder zu dir hin versammeln – in allen Fragen und Gedanken.
Mögest du, der Herr Jesus Christus, uns ganz groß werden, gerade an und in deinem Volk Israel. Wir segnen dein Volk immer wieder und bitten dich herzlich: Lass uns in diesen Tagen der besonderen Spannungen – innerer und äußerer Art – einen klaren Blick bewahren. Diese Tage sind geprägt von Tendenzen in Richtung Antichrist sowie in Richtung Christus und deiner Erwartung.
Schenke uns durch deinen Heiligen Geist und durch alle Brüder, die hier dienen, auch die besondere Gabe der Offenbarung deines Willens.
B. Herr Präsident! Zunächst einmal darf ich ganz herzlich willkommen heißen. Unseren Seniorchef würde ich fast sagen, der mit einer Leidenschaft die vielen Jahre hindurch die Israelkonferenzen begleitet – unser lieber Bruder Kühl.
Darf ich dich einmal bitten, Gerhard, dass du noch einmal aufstehst? Gerhard, du machst das jetzt schon so viele Male. Was ermutigt dich eigentlich immer wieder, so frisch dabei zu sein? Was gibt dir dazu die frische und innere Erweckung?
Das Verständnis des prophetischen Wortes, das ihr hier seit Jahrzehnten in fast einmaliger Klarheit verkündet. Wer sich dem öffnet, kann gar nicht anders, als mit Zeit oder Gaben dann auch für Israel ein wenig zu tun.
Ja, und verrate uns noch, wie viele Überstunden der liebe Gott mit dir schon macht und wie jung du geworden bist. Gerhard, du bist doch über achtzig jetzt, ja? Und in einer Frische, die ich bewundere. Ich denke, es offenbart sich an dir, was in Psalm 103 steht: Du wirst wieder jung wie ein Adler. Er steigt immer wieder im Geist auf in dieser Frische.
Wir freuen uns, dass in diesen Tagen auch seine Gattin unter uns sein kann. Herzlichen Dank.
So, dann haben wir noch so einen fast, möchte ich sagen, frischen jungen Oldtimer unter uns – das sind Pamela und Schmuel. Komm doch mal bitte her, ja. Ja, komm, komm raus!
Schmuel, you shall talk about your congregation in these days. What is your special, amazing and inspiring experience you had in the last month in Pamela? In the congregation? In the congregation, yes.
Wir sind jetzt in der Gemeinde in einer Übergangsphase. Wir haben sehr viele junge Leute unter dem Alter von dreißig Jahren. Und wir sind gerade dabei, ein Arbeitsteam mit diesen jungen Leuten aufzustellen. Wir setzen unsere Akzente ganz besonders auf Evangelisation auf der einen Seite und auf der anderen Seite auf die Jüngerschaft.
Pamela, was ist deine besondere Erfahrung in den letzten Monaten?
Es hat ganz besonders zu tun mit diesen jungen Leuten. Wir sehen, wie ernst sie es meinen mit unserem Herrn und wie sehr sie bereit sind, etwas für den Herrn zu tun.
Ich habe in den letzten Jahren viele Menschen gesehen, die mit aller Macht etwas für den Herrn tun wollten und sich dabei abgemüht haben. Aber jetzt, mit dieser jungen Gruppe, haben wir einen Enthusiasmus und ein Feuer, diese Arbeit für den Herrn zu tun.
Wir sind überrascht, wie sie sich untereinander lieb haben. Ganz besonders erfreut sind wir darüber, dass die jungen Leute die jungen Einwanderer aus Russland sehr liebhaben. Sie fühlen sich wirklich in einer Gemeinschaft zusammengebunden. Und das ist es, was mich besonders erfreut.
Lange Jahre war er nicht mehr bei uns. Deshalb möchte ich ihn heute besonders herzlich unter uns begrüßen: Das ist unser lieber Ruben Berger. Dafür bekommt er jetzt von uns einen Applaus, dass er gekommen ist.
Ruben, du verstehst Deutsch, oder? Wir können Deutsch sprechen, ja?
Ruben, kannst du uns kurz sagen, was dein besonderes Erlebnis in den letzten Monaten bei der Arbeit für den Herrn gewesen ist?
Ja, ich kann nicht sagen, dass ich in den letzten Monaten ein besonderes Erlebnis gehabt habe. Aber ich glaube, dass die gesamte Atmosphäre in Israel in den letzten Monaten eine große Herausforderung für uns war. Sie gibt uns viel zu denken und viel zu beten.
In der Gemeinde machen wir jetzt etwas Ähnliches wie Schmuel und Pamela. Wir teilen den Dienst mit anderen Geschwistern unserer Gemeinde. Aber ich kann nicht sagen, dass wir in der letzten Woche ein besonderes Erlebnis gehabt haben.
Noch eine Frage, Ruben: Habt ihr auch evangelistische Einsätze nach draußen?
Ja, das ist sehr interessant. In unserer Gemeinde, die an einem historisch sehr wichtigen Ort liegt, kommen jede Woche viele Israelis, die das Evangelium hören. Auch in der Buchhandlung gibt es einen Coffeeshop, und manchmal kommen Hunderte von Israelis in die Gemeinde, um das Evangelium zu hören.
Unser Dienst des Evangelisierens findet also hauptsächlich in der Gemeinde statt.
Herzlichen Dank! Wir sind in diesen Tagen sehr gesegnet.
Und nun dürfen wir alle im zweijährigen Turnus unseren lieben Bruder Doktor Arnold Fruchtenbaum unter uns begrüßen. Vor zwei Jahren hat er uns, das habe ich immer noch tief im Gedächtnis, viele interessante und wichtige Dinge in der Interpretation des Neuen Testaments beigebracht. Dinge, die ich zuvor noch nie gehört hatte. Die deutsche Theologie ist in diesen Punkten meiner Meinung nach ziemlich unterbelichtet. Bei ihm kann man noch einmal richtig in die Schule gehen.
Schade, dass ich nicht erst 25 Jahre alt bin. Sonst würde ich mich bei ihm für ein Seminar anmelden und eine Zeit lang bei ihm lernen. So, und jetzt dürfen wir ihn bitten, uns heute Abend die Botschaft zu lehren!
In den ersten vier Stunden wollen wir über die Feste Israels nachdenken und die prophetische Bedeutung dieser Feste betrachten. Wir schlagen unsere Bibel auf in 3. Mose 23, Levitikus Kapitel 23.
Die ersten vier Verse dieses Kapitels sind eine Einführung zu diesen Festen. In den Versen 1 und 2 sagt Mose, dass er die festgesetzten Feste Israels aufzählen will. Der Zweck dieses Kapitels ist nicht, die Einzelheiten der Feste darzulegen. Die meisten Details über diese Feste finden sich an anderen Stellen in den Schriften Moses.
Zum Beispiel wird das Passah nur in einem Vers erwähnt. Der Zweck dieses Kapitels ist es, die zeitliche Anordnung der Feste darzulegen, denn sie werden in der Reihenfolge erfüllt, in der sie aufgezeichnet sind. Diese Reihenfolge nimmt die ganze Erlösung des Messias auf, beginnend mit seinem Tod und vollendet im messianischen Königreich, wenn er wiederkommen wird.
Wenn wir nun gemeinsam die sieben Feste Israels durchgehen, wollen wir fünf Gesichtspunkte betrachten.
Erstens: Wir werden sehen, was andere Bibelstellen über jedes dieser Feste sagen.
Zweitens: Wir werden die verschiedenen Namen dieser Feste feststellen, denn manche haben mehr als einen Namen.
Drittens: Wir betrachten die biblische Praxis, also wie diese Feste zu biblischen Zeiten gefeiert wurden.
Viertens: Wir schauen uns die moderne jüdische Praxis dieser Feste an. Zu jedem dieser Feste haben die Rabbiner viele Traditionen und Bräuche hinzugefügt. Wir werden nicht alle nennen können, aber wenigstens die wichtigsten.
Und schließlich wollen wir auf die messianische Erfüllung der Feste schauen.
Nicht der Punkt, den ich als Einführung machen möchte, ist, dass drei dieser Feste nicht im privaten Rahmen zu Hause gefeiert werden konnten. Aber Folgendes ist zu sagen: Drei der ersten Feste können nicht zu Hause gefeiert werden. Man muss zum Heiligtum oder zum Tempel gehen, denn nur dort können diese Feste gefeiert werden. Diese drei Feste sind das Passahfest, Pfingsten und das Laubhüttenfest.
Die anderen vier Feste hingegen können zu Hause gefeiert werden.
In Vers 3 fasst Mose einige Gesetze für den Sabbat zusammen. Natürlich gibt es auch an anderen Stellen Gesetze zum Sabbat. Der Grund, warum der Sabbat hier in der Einleitung erwähnt wird, ist folgender: Die Ordnung der übrigen Feste darf den Sabbat nicht überflügeln. Deshalb hat das Fest des Sabbattages absolute Priorität.
In Vers 4 beginnt Mose dann, die sieben Feste zu diskutieren. Wir werden alle sieben Feste zunächst zusammen betrachten. Sie fallen jedoch in drei Gruppen.
Die erste Gruppe umfasst die ersten vier Feste. Dabei handelt es sich um die Frühlingsfeste, die zeitlich sehr nah beieinanderliegen – innerhalb von etwa fünfzehn bis fünfzig Tagen. Danach folgt eine viermonatige Unterbrechung.
Dann kommen die letzten drei Feste, die im Herbst gefeiert werden. Auch diese drei liegen zeitlich nah beieinander, innerhalb von etwa fünfzehn Tagen.
Der Grund für diese zwei Gruppierungen liegt darin, dass die ersten vier Feste durch das erste Kommen Jesu erfüllt wurden. Die letzten drei Feste hingegen werden ihre Erfüllung beim zweiten Kommen Jesu erleben.
Heute Abend wollen wir die beiden ersten Feste miteinander betrachten.
In Vers 5 wird das Passahfest erwähnt. Wir werden diese Feste nun näher betrachten. Wie ich eingangs schon sagte, möchte ich zunächst auf andere Verweisstellen aufmerksam machen, die etwas über das Passahfest aussagen.
Das Passafest ist das am häufigsten in der Bibel erwähnte Fest. Im Alten Testament wird es etwa 50 Mal genannt. Die Ursprünge des Passahfestes finden sich in Exodus 12. In der Apostelgeschichte wird ebenfalls auf das Passafest Bezug genommen, und in 2. Mose 12 wird die Geschichte dieses Festes erzählt.
Viele der am ersten Passah geschehenen Dinge wurden immer wieder fortgesetzt. Einige Handlungen konnten jedoch nur damals stattfinden, zum Beispiel das Blut an die Türpfosten zu streichen. In 2. Mose 34 wird festgelegt, dass vom Opferlamm nichts bis zum nächsten Tag übrig bleiben darf. Das Lamm musste an diesem Abend vollständig verzehrt oder am folgenden Tag verbrannt werden. Es war also nicht erlaubt, Reste des Lammes für ein Sandwich in der nächsten Woche aufzubewahren.
Weitere Gesetze, besonders zum Opferlamm, sind in Kapitel 9 hinzugefügt worden. Im vierten Buch Mose, Kapitel 8, wird besonders das genaue Datum betont: Das Passafest muss am vierzehnten Tag des ersten Monats gefeiert werden. Im letzten Buch Mose, Kapitel 16, gibt Mose weitere Einzelheiten zum Passaopfer bekannt. Hier wird zwischen zwei Lämmern unterschieden: Das eine Lamm wurde am Abend von der Familie verzehrt. Der nächste Tag war der erste Tag des Passahfestes. Um neun Uhr morgens musste ein besonderes Passaopfer gebracht werden, von dem nur der Priester etwas essen durfte.
Eine weitere Erwähnung des Passafestes findet sich in Josua 5,5. Dort wird berichtet, dass Israel das Passa auch nach dem Überqueren des Jordans weiterhin gefeiert hat. In 2. Könige 23 wird beschrieben, dass der König Josia das Passa zelebrierte. Die gleiche Erwähnung findet sich im zweiten Buch der Chronik, Kapitel 30, Verse 1 bis 22, wo König Hiskia das Fest feierte.
In Esra, Kapitel 6, wird berichtet, dass die Juden nach ihrer Rückkehr aus Babylon das Passa erneut feierten. Zum letzten Mal wird das Passafest in Hesekiel 45,21 erwähnt. Dort heißt es, dass dieses Fest auch im messianischen Königreich gefeiert wird. Nicht alle sieben Feste werden im Königreich gefeiert, aber das Passa gehört zu den Festen, die gefeiert werden.
Im Neuen Testament wird das Passa 27 Mal erwähnt. In Matthäus 26,1-35, Markus 14,1-26, Lukas 22,1-38 und Johannes 13,17 bis Kapitel 17 finden wir die christliche Feier des letzten Passahmahls sowie die Aussagen von Christus über das Passa. Daraus entstand die Begründung des Abendmahls.
In Lukas 2 wird berichtet, dass Jesus mit zwölf Jahren nach Jerusalem gebracht wurde, um das Passa zu feiern. In Johannes 2 wird das erste Passa erwähnt, das Jesus nach seiner Taufe erlebt hat. Er kam nach Jerusalem, begann sich als der nun erschienene Messias zu erklären und vollbrachte öffentlich Wunder.
Die letzte Erwähnung des Passas im Neuen Testament findet sich im Hebräerbrief. Dort wird gesagt, dass das Passahfeiern in Ägypten ein Akt des Glaubens war.
Im Folgenden sollen die verschiedenen Namen des Passas genannt werden. Vor allem zwei Namen sind für dieses Fest gebräuchlich.
Der erste Name ist „Passover“ (englisch). Dieser Name erinnert besonders an den Todesengel, der an den Häusern Israels vorbeiging.
Der zweite Name ist „die Zeit des Friedens“. Dieser Name betont die Zeit der Freiheit und Befreiung. Besonders hervorgehoben wird das Ergebnis des ersten Passas, nämlich die Befreiung von der Sklaverei in Ägypten.
Nun wollen wir uns mit der biblischen Praxis beschäftigen, wie sie zur Zeit der Bibel angewandt wurde. Dabei sind zwei Hauptpunkte zu beachten.
Der erste Punkt betrifft das Töten des Lammes. Dies musste nach einem ganz bestimmten Ritus erfolgen. Das Lamm musste am zehnten Tag des ersten Monats ausgewählt werden. Es musste an diesem Tag vollständig isoliert und beiseitegelegt werden. Vom zehnten bis zum vierzehnten Tag dieses Monats wurde das Lamm genau geprüft, um sicherzustellen, dass es völlig ohne Fehler war.
Am Abend des vierzehnten Tages wurde das Lamm getötet, damit es für das Mahl der jüdischen Familie verwendet werden konnte. Am nächsten Morgen um neun Uhr wurde ein spezielles Lamm geschlachtet, das nur vom Priester gegessen werden durfte. Nach 2. Mose 12,46 durfte bei all diesen Vorbereitungen am Lamm kein einziger Knochen gebrochen werden.
Der zweite Hauptpunkt liegt auf dem Passamahl oder Passafestessen. Drei Dinge wurden von Mose gefordert, wie in 2. Mose 12,28 erwähnt. Erstens musste ein geröstetes Lamm vorhanden sein, zweitens ungebackenes Brot, und drittens bittere Kräuter. Diese drei Dinge waren die einzigen Anforderungen, die Mose allein festlegte.
Das Töten des Lammes und das Mahl waren die zwei wichtigsten biblischen Elemente des Passats.
Wir kommen nun zum vierten Teil. Das ist nämlich die derzeitige Praxis, wie sie heute von den Juden gefeiert wird. Man hat also einige Zusätze zu den früheren Geboten gemacht. Einige wurden einfach aus der biblischen Praxis übernommen, anderes wurde als Neues hinzugefügt.
Bei der Passahfeier heute gibt es zwei wichtige Elemente. Zunächst das ungesäuerte Brot. Nach jüdischem Gesetz muss dieses ungesäuerte Brot drei Erfordernisse erfüllen. Erstens muss es ungesäuert sein, deshalb ist es flach und enthält keinen Sauerteig bei der Zubereitung. Zweitens muss es diese Streifen haben. Fehlen diese Streifen, ist es verboten, das Brot beim Passah zu essen. Und wenn man das Brot gegen das Licht hält, kann man das Licht durch die einzelnen Stellen hindurchscheinen sehen, denn das Brot muss auch durchbohrt sein.
Wenn eine dieser drei Bedingungen fehlt, darf man dieses Brot beim Passah nicht essen. Und bedenken Sie: Wie wir später sehen werden, hat Jesus seinen Leib nur mit dem Passahbrot identifiziert.
Das ungesäuerte Brot hat eine besondere Zeremonie, die wir die Afikoman-Zeremonie nennen. Afikoman, so heißt es im Griechischen. Es benötigt nämlich einen ganz bestimmten Sack oder Behälter. Dieser Sack hat verschiedene Formen, Größen und Farben. Aber alle diese Säcke müssen drei Unterteilungen haben.
In einem dieser Fächer wird ein Brot hineingelegt. Es sind drei Fächer, und in jedes Fach kommt ein Brot. Jedes Brot ist also von den anderen getrennt. Während der Zeremonie wird zu einem bestimmten Zeitpunkt das mittlere Brot herausgenommen. Es wird in zwei Teile zerbrochen, dann wird die Hälfte in ein Leinentuch gewickelt. Es muss unbedingt ein Leinentuch sein. Anschließend wird das Brot eine Weile an einem versteckten Ort verborgen.
Irgendwann später, in Verbindung mit dem dritten von vier Bechern Wein, wird es aus seinem Versteck geholt, ausgewickelt und herausgenommen. Dann wird es in kleine Stücke zerbrochen, damit jeder, der an der Feier teilnimmt, ein Stück davon erhalten kann. Das ist das Zentrum der Passahfeier. Auf die Bedeutung werden wir später noch zurückkommen.
Das zweite wichtige Element in der heutigen Praxis des Passahfestes ist der Wein. Jeder Teilnehmer trinkt vier Becher Wein. Jeder Becher hat seinen eigenen Namen. Der erste Becher ist der Becher der Danksagung. Er wird zu Beginn der Feier getrunken, wenn besondere Danksagungen ausgesprochen werden.
Der zweite Becher ist der Becher der Plagen. Er erinnert an die zehn Plagen in Ägypten. Bevor man diesen Becher trinkt, müssen zehn Tropfen in ihn gegossen werden. Diese zehn Tropfen symbolisieren die zehn Plagen in Ägypten. Erst danach darf man den zweiten Becher trinken.
Der Grund für diese Zeremonie ist, dass das Trinken von Wein ein Symbol der Freude ist. Juden ist es jedoch verboten, sich über das Unglück anderer zu freuen, selbst wenn es sich um ihre schlimmsten Feinde handelt. Deshalb werden diese Tropfen hineingegossen, um das Leid der Ägypter zu betrauern, die später unter den Plagen litten.
Die ersten beiden Becher werden vor der Hauptmahlzeit getrunken. Nach der Hauptmahlzeit folgt der dritte Becher. Er ist der Becher der Erlösung. Im jüdischen Denken symbolisiert er die äußere Erlösung aus der Gefangenschaft in Ägypten. Die Juden damals wurden physisch aus dieser Gefangenschaft befreit, weil das Blut an den Türpfosten sie schützte.
Der vierte Becher kommt ganz am Ende der Feier. Er ist der Becher des Lobreises. Zu diesem Zeitpunkt werden Lobreispsalmen gesungen, zum Beispiel die Psalmen 113 bis 118.
So sind Brot und Wein die wichtigsten Elemente der heutigen Feier. Doch es gibt noch viele andere Hinzufügungen und Segnungen. Ich möchte noch einige davon nennen.
Zu jedem Fest, besonders zu diesem, werden bestimmte Bibelstellen in der Synagoge gelesen. Für dieses Fest wird besonders das Hohelied Salomos gesungen. Das ist passend, denn das Fest findet im Frühjahr statt.
Während des Festes beginnt man auch zu beten für den Tau vom Himmel, da es zu dieser Zeit nicht mehr regnet. Das Fest hat nämlich etwas mit dem Ackerbau in Israel zu tun. Hier in Europa haben wir das ganze Jahr über Regen.
In Israel gibt es jedoch eine festgelegte Regenzeit, die von Mitte Oktober bis Mitte April dauert. Das bedeutet natürlich nicht, dass die restliche Zeit völlig trocken ist. Von Mitte April bis Mitte Oktober ist die Zeit des Taus. Der Tau kommt regelmäßig, vor allem dann, wenn die Weintrauben in Israel zu reifen beginnen.
So endet die Regenzeit und die Tauzeit beginnt.
Und jetzt wollen wir zum fünften Teil kommen, nämlich zur messianischen Erfüllung des Passats. Ich möchte vier Punkte ansprechen.
Zunächst ein Punkt aus dem Alten Testament. Schauen wir uns Jesaja 53 an. Dieses Kapitel ist das berühmte über den Tod des Messias. Sein Leiden wird in den Aussagen und Worten des Lammes beschrieben.
Wir wollen Vers 7 lesen: „Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf, als er sich nicht gezwungen hat. Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“
Im gesamten Kontext ist Vers 7 natürlich ein besonderes Beispiel. Der entscheidende Punkt ist, dass, wenn der Messias kommt, er das erfüllte und endgültige Passalam sein wird.
Und nun wollen wir zum zweiten Punkt, dem Neuen Testament, gehen. Wir beginnen mit Johannes 1. Viermal verbindet das Neue Testament Jesus mit dem Passalam.
Das erste Mal finden wir es in Johannes 1,29: Am anderen Tag sieht Johannes Jesus kommen und spricht: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Das zweite Mal steht es in den Versen 35 und 36. Am anderen Tag standen Johannes der Täufer und zwei seiner Jünger zusammen. Als er Jesus vorbeigehen sah, sprach er: „Siehe, das ist Gottes Lamm.“
Johannes hat Jesus als Messias für das jüdische Volk beschrieben und eingeführt. Als der Augenblick kam, in dem Jesus auftrat, brachte er keine lange Einleitung mehr. Er sagte ganz einfach: „Das ist der Messias, der Sohn Davids, der Menschensohn, der Sohn Gottes“ und andere uns sehr bekannte messianische Titel. Doch Johannes nannte nicht unbedingt die allgemein bekannten Titel. Er bezeichnete Jesus ganz einfach als das Lamm Gottes.
Wenn ein Jude das hörte, dachte er an zwei Dinge: Zum einen an das Passalamm aus dem zweiten Buch Mose und zum anderen an das messianische Lamm aus Jesaja.
Die dritte Erwähnung findet sich in 1. Petrus 1,18-19: „Und wisset, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.“ Auch Petrus verbindet Jesus mit dem Lamm, besonders mit dem Passalamm. Er hebt besonders hervor, dass dieses Lamm ohne Fehler und unbefleckt war.
Zum vierten Mal wird das Lamm in Offenbarung 5,12 genannt: „Und sie sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.“
Der wichtigste Punkt dieser vier Aussagen ist, dass Jesus das von Gott bestimmte Passalamm ist. Das, was das Alte Testament und ganz besonders Jesaja voraussagen, wird im Neuen Testament als erfüllt dargestellt.
Nun müssen wir ein drittes erwähnen, und das steht in 1. Korinther 5. Jesus wird nicht nur mit dem wirklichen Passalam verbunden, sondern das Neue Testament verbindet Jesus auch mit dem Passafest und ganz besonders mit dem Passamahl.
Das steht in 1. Korinther 5, Vers 7: „Darum feget den alten Sauerteig aus, auf dass ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid; denn auch wir haben ein Osterlamm“ – besser übersetzt: Luther hat es falsch übersetzt – ein Passalamm. Das ist Christus, für uns geopfert.
Die Aussage hier heißt, Jesus Christus ist für uns geopfert, für unsere Sünden. Und wir sehen, wie er das ganze Konzept erfüllt hat, die Gedanken des Alten Testaments. Nach biblischer Praxis wurde das Lamm vier Tage auf die Seite gesetzt.
Am zehnten Tag ist Jesus mit dem Esel in Jerusalem eingezogen. An diesem Tag wurde Jesus „auf die Seite gesetzt“. Vom zehnten bis zum vierzehnten Tag dieses Monats wurde Jesus getestet und erprobt, ob er ohne Fehl und Mangel ist. Also wurde Jesus in diesen vier Tagen geprüft.
Er wurde nämlich von vier Gruppen der führenden jüdischen Schicht geprüft: bei den Pharisäern, bei den Sadduzäern, durch die Schriftgelehrten und durch Herodes. Sie alle versuchten, bei ihm einen Fehler oder eine Sünde zu finden, aber er wurde als völlig unschuldig und rein befunden.
Am Abend des vierzehnten Tages feierte er mit seinen Aposteln das Mahl. Am nächsten Morgen, am ersten Tag des Passas, um neun Uhr morgens, als im Tempel das besondere Passaopfer dargebracht wurde, wurde er als das Lamm Gottes an das Kreuz genagelt. Das geschah zur gleichen Stunde.
Nach biblischer Praxis durfte kein Knochen gebrochen werden. In Johannes 19,36 steht, dass zwar die Gebeine der anderen, die gekreuzigt wurden, gebrochen wurden, aber seine Gebeine nicht.
Die letzte messianische Erfüllung steht in Lukas 22. In den Versen 14, 15 und 16 beginnt Jesus, mit seinen Aposteln das Passa vorzubereiten. Er sagt ihnen, dass er jetzt zum letzten Mal mit ihnen das Passa feiert, bis er es wieder mit ihnen im Königreich Gottes feiern wird.
In den Versen 17 und 18 lesen wir: „Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet ihn und heilet ihn unter euch, denn ich sage euch, von nun an werde ich nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.“ Zum Beginn des Festes hat er also einen Becher genommen. In den Versen 17 und 18 steht etwas geschrieben über diesen ersten Becher. Er nahm ihn und sprach eine ganz besondere Danksagung aus, denn der erste Becher wird auch der Becher der Danksagung genannt.
In Vers 19 steht: „Und er nahm das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird, das tut zu meinem Gedächtnis.“ Dieser Vers sagt uns etwas über das dritte Brot. Mit diesem Brot, das in der Mitte lag, hat er sich selbst identifiziert.
Wir sagten, dass drei Dinge dieses Brot ausgezeichnet haben: Erstens musste es ungesäuert sein. Sauerteig ist in der Bibel immer ein Symbol für die Sünde. Der Leib Jesu Christi war ungesäuert, das heißt ohne Sünde. Wenn auch nur eine Sünde in ihm gewesen wäre, dann wäre er als Passalam disqualifiziert gewesen. Er war der einzige Jude, der das Gesetz Moses wirklich ganz erfüllt hat und keinen sündigen Leib, sondern einen ungesäuerten Leib hatte.
Zweitens musste das Brot Streifen haben. Jesus war auch durch Streifen gezeichnet, nämlich durch die Geißelung, die er durch die Römer erleiden musste. Denn Jesaja 53 sagt: „Durch seine Striemen, durch seine Streifen sind wir geheilt.“
Drittens musste das Brot durchbohrt sein. Der Leib Jesu wurde auf zwei Arten durchbohrt: Zum einen durch die Nägel, die durch seine Hände und Füße geschlagen wurden, und zum anderen durch den Speer, den der Hauptmann gegen ihn schleuderte. In Sacharja 12 steht eine Prophetie, dass Israel einmal auf ihn sehen wird. Es heißt, dass sie auf den schauen werden, den sie durchbohrt haben. So ist dieses Brot ein wunderbares Beispiel für den Leib Jesu Christi.
Dann hat Jesus das Brot genommen – aber welches Brot hat er genommen? Das, das in der Mitte lag. Er sagt, er hat es gebrochen. Das Brechen des Brotes ist ein Bild für sein Sterben.
Doch es gibt noch mehr zur Zeremonie. Es gibt weitere Einzelheiten für die Feierlichkeit. Wir erinnern uns: Da ist ein Behälter mit drei Unterteilungen, drei Fächern. Für uns messianische Juden repräsentiert das den einen Gott, der in drei Personen existiert. Das mittlere Brot, der mittlere Teil, ist ein Zeichen für die Inkarnation, die Fleischwerdung Gottes in der Person Jesu Christi.
Das Brechen des Brotes zeigt den Tod Jesu an. Dass dieses Brot in ein Leinentuch gehüllt wurde, zeigt an, dass der Leib Jesu Christi vom Kreuz genommen wurde und in ein Leinentuch eingewickelt wurde. Das ist ein Bild für die Bestattung, für die Beerdigung. Dass er wieder aus dem Verborgenen hervorgeholt wurde, zeigt beim dritten Becher die Auferstehung Jesu Christi an.
So sehen wir in diesem Fest das ganze Evangelium dargestellt. Denn in Vers 20 lesen wir: „Desselbigen gleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ Hier erwähnt Lukas noch einen anderen Becher. Das ist der dritte Becher. Wir wissen das, weil er sagt, dass der Becher nach dem Mahl kommt.
Der erste und der zweite Becher kamen vor dem Mahl, nach dem Mahl kam der dritte Becher. Dieser dritte Becher war der Becher der Erlösung. Im jüdischen Denken ist es die physische Erlösung aus der Gefangenschaft in Ägypten. Für uns aber ist es das geistliche Verständnis, dass wir erlöst sind von der Sünde.
So ist das erste Fest erfüllt worden durch das Sterben unseres Herrn Jesus, durch den Messias.
Wir wollen noch einmal auf 3. Mose 23 zurückgehen. Das zweite Fest, das dort erwähnt wird, ist das Fest der Ungesäuerten Brote. In Vers 6 heißt es: „Und am fünfzehnten desselben Monats ist das Fest der Ungesäuerten Brote für den Herrn. Da sollt ihr sieben Tage ungesäuertes Brot essen.“
Am ersten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten, an der keine Arbeit verrichtet werden darf. Sieben Tage lang sollt ihr dem Herrn Feueropfer darbringen. Am siebten Tag findet erneut eine heilige Versammlung statt, an der ebenfalls keine Arbeit getan werden darf.
Zu diesem Fest gibt es sechs Verweise in Numeri 28 (4. Mose 28). Dort werden verschiedene Opfer aufgelistet, die für dieses Fest dargebracht werden sollen. Jedes Fest hat ein ganz besonderes Opfer, das gebracht werden muss. Das vierte Buch Mose betont diese Opfer besonders.
In Kapitel 16 des vierten Buches Mose wird hervorgehoben, dass während dieses Festes absolut kein Sauerteig vorhanden sein darf. Es ist eine vollständige Abwesenheit von Sauerteig vorgeschrieben – weder in den Häusern, noch in der Stadt oder im ganzen Land.
In 2. Chronik 30 wird berichtet, dass das Fest der Ungesäuerten Brote vom König Hiskia gefeiert wurde. Auch in Esra Kapitel 6 wird erwähnt, dass die Juden dieses Fest hielten, als sie aus Babylon zurückkehrten.
In Hesekiel 45 wird prophezeit, dass dieses Fest im Königreich des Messias erneut gefeiert wird.
Schließlich wird in Markus 14 berichtet, dass Jesus selbst dieses Fest ebenfalls einhielt.
Nun etwas zu den Namen: Es gibt nur einen Namen für dieses Fest, nämlich das Fest der ungesäuerten Brote.
Und nun zur biblischen Praxis: Drei Dinge müssen genannt werden. Erstens: Es musste am fünfzehnten Tag des ersten Monats beginnen und sieben Tage lang gefeiert werden. Zweitens: Der erste und der siebte Tag waren heilige Tage, an denen keine Arbeit erlaubt war. Drittens: Während dieser sieben Tage durfte kein gesäuertes Brot gegessen werden.
In der jüdischen Praxis heute ist es so, dass die Juden ganz genau dem biblischen Vorbild folgen. Während dieser sieben Tage wird kein gesäuertes Brot gegessen. Die jüdischen Mütter sorgen neben diesem Brot für die übrige Nahrung.
Wenn man jeden Tag zur Schule geht, macht die Mutter oft ein Sandwich für das Mittagessen. Meine Mutter hat mir immer ein Lunchbrot gemacht – aber während dieser sieben Tage bestand das Brot, das sie für das Mittagessen zubereitete, aus ungesäuertem Brot.
Einmal hat sie einen Fehler gemacht und darauf Salat gelegt. Dadurch wurde das Brot richtig feucht, und ich konnte es nicht mehr essen. Man muss nämlich trockenes Brot essen.
Die jüdischen Leute heute mischen das ungesäuerte Brot oft mit Eiern und essen es zum Frühstück. Man kann es auf verschiedene Arten zubereiten. Sogar mit Schokolade umhüllt schmeckt es besser für die jüdische Zunge.
Und wir wollen hier nur noch auf die messianische Erfüllung hinweisen. Gesäuertes ist immer ein Bild für die Sünde. Die wichtigsten Kapitel dazu finden sich in Hebräer 9 und 10. Dort wird besonders die Betonung auf das Opfer des sündlosen Blutes Jesu gelegt.
Wir möchten noch einmal bemerken, dass die beiden ersten Feste miteinander verbunden sind. Es gibt einen Tag des Passah und unmittelbar danach folgt das Fest der ungesäuerten Brote. Diese Feste sind eng miteinander verknüpft.
Das Passah ist erfüllt durch den Tod Jesu. Das Fest der ungesäuerten Brote wird erfüllt durch das Opfer seines sündlosen Blutes. Natürlich sind sein Tod und das Opfer des sündlosen Blutes miteinander verbunden. Diese beiden Dinge – das Opfer und das sündlose Blut – gehören zusammen.
Die erste und wichtigste Erfüllung ist also die Hingabe des sündlosen Blutes Jesu. Doch es gibt auch eine Anwendung für den Gläubigen. In 1. Korinther 5,6-8 heißt es, und wir haben es vorhin schon gelesen: „Euer Ruhm ist nicht fein, wisset ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig versäuert? Darum fegt den alten Sauerteig aus, auf dass ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch wir haben ein Passalam, das ist Christus, für uns geopfert. Darum lasst uns Passa halten, nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Argheit, sondern im Süßteig der Lauterkeit und der Wahrheit.“
Auch hier verbindet Paulus diese beiden Feste miteinander. Das Passah ist erfüllt durch seinen Tod. Paulus sagt, Jesus ist unser Passalam, geopfert für unsere Sünden.
Was den Erstgeborenen in der jüdischen Familie gerettet hat, war nicht die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk, sondern das Blut eines Lammes, das gestrichen wurde. Aber das Blut allein hätte den Erstgeborenen noch nicht gerettet. Es musste an die Türpfosten gestrichen werden. Das ist die Anwendung des Blutes für den Erstgeborenen.
Wenn Christus als das Passalam gestorben ist, hat er Erlösung für die ganze Welt gebracht. Doch wenn er nur gestorben wäre, würde niemand dadurch gerettet werden. Es muss eine Anwendung kommen. Wenn jemand zum Gläubigen wird, wird das Blut des Messias wirksam. Der Glaube ist gleichsam so, als würde das Blut an die Türpfosten gestrichen. Dann werden wir wiedergeboren in die Familie Gottes hinein.
Aber wir Gläubigen sündigen auch noch, und Ungesäuertes kommt in unser Leben hinein. Bricht das nun die Gemeinschaft mit Gott?
Um das auf die Gläubigen anzuwenden: Wir müssen, so sagt der Apostel Paulus, unser Leben immer wieder reinigen, denn wir haben ja das Fest mit ungesäuertem Brot zu feiern. In Vers 7 heißt es: „Darum lasst uns Passa halten, nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Argheit, sondern im Süßteig der Lauterkeit und der Wahrheit.“
So werden wir Gläubige angehalten, unser Leben immer wieder zu reinigen. Der Weg dazu steht in 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns unsere Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Wenn wir nun das Fest der ungesäuerten Brote auf uns anwenden, bedeutet das: Wenn wir unsere Sünden bekennen, reinigen wir unser Leben. So kommen wir zu einem ungesäuerten Leben.
Morgen werden wir über die nächsten zwei Feste sprechen: die Erstlingsfrüchte und Pfingsten. Ja, bereite dich darauf vor.
Zunächst noch ein Gebet. Entspanne dich und lass uns beten!
Dank sei dir, lieber himmlischer Vater, dass wir das große Geheimnis, wie du uns versöhnt hast, auch nur ansatzweise erfassen dürfen. Über alle Schuld und Sünde hinweg hast du das Opfer deines Sohnes angenommen. Nun gilt alles für uns. Wir sind gereinigt durch sein Blut und werden vorbereitet auf den großen Tag seiner Wiederkunft.
O Herr, wie tief sind diese Geheimnisse! Wir möchten sie in diesen Tagen immer mehr erfassen und uns nach dem vollen Besitz dieses wunderbaren Heils ausstrecken, das du geschaffen hast. Du vertrittst uns nun vor deinem himmlischen Vater.
Danke, lieber Vater, dass du alles so annimmst, was dein Sohn in Liebe für alle deine Geschöpfe getan hat. Danke, Herr, dass wir dies heute Abend mitnehmen dürfen.
Wir sind dein, auserwählt vor aller Zeit und dir jetzt als deine erlösten Kinder angenehm gemacht. Danke, Herr, dass wir diese Tage erleben dürfen.
Wir befehlen uns dir an für diese Nacht, lieber Herr. Segne besonders auch die unter uns, die sich schwach und elend fühlen, mit kranken und schwachen Herzen. Tue ihnen allen wohl.
Segne uns und bereite uns auf den neuen Tag vor. Du wirst uns beschenken. Wir erheben Lob, Dank und Anbetung zu dir.
Lieber Vater, für alles in Jesu Namen. Amen.