Guten Abend, ich begrüße alle ganz herzlich. Wir kommen zu 1. Mose 46. Es geht darum, dass Jakob mit seiner ganzen Familie nach Ägypten zieht.
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass Joseph befürchten musste, sein alter Vater könnte einen Herzinfarkt bekommen, wenn er erfährt, dass Joseph noch lebt. Jahrelang hatte Jakob geglaubt, Joseph sei von einem wilden Tier gefressen worden.
Deshalb ließ Joseph seine Brüder mit ägyptischen Wagen vorausfahren. Dabei wurden keine Esel eingespannt, sondern arabische Stuten, also ägyptische Pferde, die damals bereits berühmt waren. Diese Wagen waren mit vielen Geschenken aus Ägypten beladen. So sollte Jakob auf die Nachricht vorbereitet werden, dass Joseph tatsächlich noch lebt.
Und natürlich können wir uns ganz genau vorstellen, wie das gewesen sein muss. Zuerst reagiert man auf so etwas mit totalem Unglauben. Das geht gar nicht.
Als die Brüder Josephs nach Kanaan zurückkamen und sagten: „Vater Jakob, Joseph, dein Sohn, lebt und ist Herrscher über Ägypten geworden“, war die erste Reaktion eine Schutzreaktion. Das kann ja gar nicht sein. Auch emotional wird das abgeschnitten.
Dann musste Jakob sich diese Luxuswagen aus Ägypten anschauen. Wie ist das gegangen? Jakob muss sich überlegt haben: Meine Söhne sind da mausarm. Mit dem letzten Geld, das wir noch hatten – also Geld, Silber – sind sie nach Ägypten gegangen, um überhaupt noch Nahrungsmittel zu bekommen. Jetzt kommen sie zurück mit riesigen Geschenken aus Ägypten, königlichen Geschenken, mit Prachtwagen und ägyptischen Pferden, die sehr, sehr teuer waren. Also muss er sich irgendwie an den Gedanken gewöhnen, dass es wohl doch stimmt.
In Kapitel 45, Vers 26, lesen wir: „Und sie berichteten ihm und sprachen: Joseph lebt noch, und er ist Herrscher über das ganze Land Ägypten.“ Da erstarrte sein Herz, denn er glaubte ihnen nicht. Das Herz erstarrt – das ist also nahe an einem Herzstillstand gewesen.
Aber darum war diese Vorbereitung wichtig. Joseph ging nicht mit ihnen zurück, sonst hätte er Vater Jakob sofort begegnen können. Das wäre gar nicht gut gewesen. Die Brüder mussten zuerst mit der Behauptung heimkehren, Joseph lebt noch.
Dann sehen wir aber, wie es in ihm weiterwirkt. Vers 27: „Und sie redeten zu ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen geredet hatte, und er sah die Wagen, die Joseph gesandt hatte, um ihn zu holen.“ Ich habe gesagt, die Wagen waren wichtig – die hat er angeschaut.
Und dann geschieht etwas sehr Schönes: „Und der Geist ihres Vaters Jakob lebte auf. Und Israel sprach: ‚Genug, Joseph, mein Sohn lebt noch, ich will ihn hinziehen und ihn sehen, ehe ich sterbe.‘“
Da merkt man die ganze Entwicklung, die in wenigen Sätzen berichtet wird. Aber das ist so echt, genau wie Menschen in solchen Extremsituationen sind.
Solche Extremsituationen gab es zum Beispiel nach dem Zweiten Weltkrieg. Man muss sich vorstellen: Eine vermeintliche Witwe, ein paar Jahre später kommt der Mann aus der russischen Kriegsgefangenschaft nach Hause und steht vor der Tür. Das ist fast nicht auszuhalten.
Man ist davon ausgegangen, der Mann sei im Krieg gefallen, niemand weiß, wo er ist, und plötzlich steht er Jahre nach dem Krieg vor der Tür. Da gab es unglaubliche Dramen, schöne und unschöne.
Aber hier haben wir einfach ein herrliches Drama: Jakob, der alte Jakob, lebt richtig auf. Sein geliebter Sohn Joseph lebt noch.
Und dann wird er sogar dynamisch. Ich habe das Wort „genug“ gesagt. Jetzt war es ihm klar. Also überlegen wir nicht noch weiter, sondern gehen wir nach Ägypten. Er nimmt sich auch nicht viel Zeit dafür. Sondern so: Los, jetzt ist die Sache klar, er lebt, dann gehe ich auch zu meinem Sohn. Ich will hinziehen und ihn sehen, ehe ich sterbe.
Und dann lesen wir die Verse eins bis vier:
„Und Israel brach auf, mit allem, was er hatte, und kam nach Beerscheba. Dort opferte er Schlachtopfer dem Gott seines Vaters Isaak. Und Gott redete zu Israel in der Nacht und sprach: ‚Jakob, Jakob!‘ Und er antwortete: ‚Hier bin ich.‘ Da sprach Gott: ‚Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen, denn dort will ich dich zu einer großen Nation machen. Ich werde dich auch gewiss wieder heraufführen, und Joseph soll seine Hand auf deine Augen legen.‘“
Danke, bis hierhin.
Ja, das haben wir jetzt so gesehen: diesen Enthusiasmus, „Ich will zu Joseph gehen.“ Wohin? Nach Ägypten. Aber das war keine ganz unbedenkliche Entscheidung, nicht wahr?
Wenn wir ein paar Kapitel zurückblättern in den ersten Mose, wo es um Jakobs Vater Isaak geht, zum Beispiel 1. Mose 26, dann könnte man sagen, das gleicht sich wie ein Ei dem anderen. Lies mal 26,1 und 2.
Und es entstand eine Hungersnot im Land, zusätzlich zu der früheren Hungersnot, die in den Tagen Abrahams gewesen war. Isaak zog zu Abimelech, dem König der Philister, nach Gerar.
Der Herr erschien ihm und sprach: „Zieh nicht nach Ägypten hinab, bleib in dem Land, von dem ich dir sage.“ Er sagte weiter: „Halt dich in diesem Land auf, und ich werde mit dir sein und dich segnen. Denn dir und deinem Nachkommen werde ich alle diese Länder geben, und ich werde den Eid aufrechterhalten, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe.“
Es gab also auch eine Hungersnot in den Tagen Isaaks, seinem Vater. Isaak hatte den Gedanken, nach Ägypten zu gehen. Warum gerade nach Ägypten? Warum war Ägypten eine scheinbare Antwort auf die Hungersnot?
Wie bei Abraham, auf den wir gleich noch zurückkommen, gab es damals ebenfalls eine Hungersnot. In 1. Mose 12 zog Abraham nach Ägypten. Meine Frage ist nun speziell: Warum war Ägypten eine scheinbare Lösung für das Problem Hunger?
Ägypten war nicht wie die Levante. Die Levante bezeichnet das Gebiet von Libanon, Syrien und Israel. Dieses Gebiet ist stark vom Regen abhängig. Ägypten hingegen ist ein Wüstenland; der größte Teil ist Wüste. Das fruchtbare Land erstreckt sich entlang des Nils, besonders im Norden im Nildelta.
Das Wasser kommt nicht vom Regen, sondern aus Schwarzafrika, aus Abessinien. Wenn in Schwarzafrika Regenzeit herrschte, floss der Nil in großen Mengen. Selbst wenn in der Levante kein Regen fiel, brauchte Ägypten keinen Regen für seine Landwirtschaft. Deshalb war die Lösung, schnurstracks nach Ägypten zu gehen. Das schien die Antwort auf die Frage zu sein: Wie können wir etwas zu essen bekommen?
Doch der Herr erschien Isaak im Traum und sagte ihm, er solle nicht nach Ägypten hinabziehen, sondern im Land bleiben, das ihm gezeigt wurde. Er sollte gerade nicht das verheißene Land, das Land Kanaan, verlassen – auch nicht in dieser schwierigen Zeit.
Und nun? Jakob sollte nach Ägypten ziehen. Joseph hatte gesagt: „Komm!“ Aber man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Deshalb kam Jakob tatsächlich nach Beerscheba.
Es war im Jahr 46,1. Offenbar gab es Zweifel, die ich gleich noch erläutern werde, wie man das erkennen kann.
Und Beerscheba liegt wo? Interessante Lage. Im Süden von Judäa, am Nordende der Negevwüste, die direkt in die Sinaiwüste übergeht. Das war der Weg nach Ägypten: durch den Negev, durch die Sinaiwüste, bis zum fruchtbaren Nil-Delta.
Dort, in Beerscheba, war er gewissermaßen an der Grenze – noch fruchtbares Land, im Land Kanaan – und dann ging es durch die Wüste zum fruchtbaren Nil. Genau dort erschien Gott ihm im Traum und sagte: „Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen“ (1. Mose 46,3). Er hatte Angst: Mache ich da nicht etwas Falsches?
Auch bei Vater Jakob haben sich Dinge in seinem Herzen verändert. Er hatte ein ganz problematisches Leben hinter sich, viele krumme Wege war er gegangen. Man denkt daran, wie er seinen Vater brutal hereingelegt hatte und viele Nöte und Schmerzen durchlebt hat – ganz besonders selbstverschuldete Schmerzen durch Eigenwille und Eigensinn.
Jetzt merken wir, dass dieser Jakob nicht mehr derselbe geblieben ist. Nicht nur die zehn Brüder haben sich total verändert; in ihnen ist ein Werk Gottes geschehen. Joseph konnte das durch die Prüfungen, die er ihnen stellte, gut erkennen. So kam er zur völligen Überzeugung: Jetzt kann ich mich ihnen wieder als ihr Bruder Joseph vorstellen. Es kam zu einem wunderbaren Durchbruch, wie wir gesehen haben.
Auch bei Jakob geschieht etwas. Er ist nicht mehr einfach dieser Draufgänger, der eigensinnig seine Wege durchsetzen will. In Beerscheba zeigt sich eine neue Haltung. Ist das richtig? Darum sagt Gott: Fürchte dich nicht. Das sagt er, weil Jakob sich gefürchtet hat, einen falschen Weg zu gehen – wie Vater Isaak damals wollte. Gott hat ihn gerade noch verhindert.
Es heißt nicht nur, dass Jakob einen Traum hatte. Es heißt, der Herr erschien ihm. Bei Jakob wird deutlich gesagt, dass der Herr ihm erschien, indem er in den Gesichten der Nacht, also in Träumen, zu ihm sprach. Er sagte, er solle sich nicht fürchten. Er solle hinabgehen, und Gott werde mit ihm gehen.
Das ist erstaunlich. Merem hat gesagt, bei Abraham war das ja auch ein Problem. Schlagen wir mal auf, 1. Mose 12: Gott hatte ihn herausgerufen aus Ur in Chaldäa in das Land, das Gott ihm verheißene hatte. Interessant ist, dass in Apostelgeschichte 7 die Berufung Abrahams aus 1. Mose 12,1-3 zitiert wird. Dort wird in der griechischen Übersetzung des Neuen Testaments nicht einfach gesagt: „Geh aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft“, sondern es wird noch hinzugefügt: „Geh und komm in das Land, das ich dir zeigen werde.“
Das bedeutet, wenn Gott sagt „komm“, dann offenbart er im Land Kanaan seine Gegenwart ganz besonders den Menschen. Wenn Gott an einem bestimmten Ort wohnt, obwohl er allgegenwärtig ist, heißt das, dass er sich dort speziell offenbart und mitteilt.
Gott sagt zu Abraham, der damals noch im Südirak war, in Ur Chaldäa: „Geh aus deiner Verwandtschaft und komm in das Land, das ich dir zeigen werde.“ Abraham kam schließlich gehorsam ins Land. Schauen wir 1. Mose 12,5 am Schluss: „Und sie kamen in das Land Kanaan.“
Dann lesen wir in 1. Mose 12,6: „Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem, bis zur Terebente Mores. Die Kanaaniter waren damals im Land. Und der Herr erschien Abram und sprach: Deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben.“ Abram baute dort dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.
Abram zog weiter in den Süden. Es entstand eine Hungersnot im Land, und Abram zog nach Ägypten hinab, um sich dort aufzuhalten, denn die Hungersnot war schwer im Land. Also sehen wir, er geht in den Süden des Landes, wie er eine Elbe durchquert. In der Fußnote steht bei „Süden“ hebräisch „Negev“. Negev heißt auf Hebräisch Süden, aber nicht irgendein Süden. Man sagt nicht „Negev Amerika“, um Südamerika zu sagen, sondern „Drom Amerika“. Das ist der Ausdruck auf Hebräisch für Südamerika. Negev ist die Südgegend von Israel, also die Negev-Wüste.
Er kam also in das Gebiet von Beerscheba. Aufgrund der Hungersnot überlegte er sich, nach Ägypten zu gehen. Auffällig ist, dass er Gott nicht fragte, ob er weggehen soll, und er hatte keinen Auftrag von Gott, wegzugehen. Er kam ja dorthin, wo Gott war: „Komm in das Land, das ich dir zeigen werde.“
In Vers 11 zeigt sich, wie er hinuntergeht. Als sie bereits durch die Wüste gegangen waren und nahe Ägypten waren, sagte Abraham zu seiner Frau: „Ich weiß, dass du schön bist.“ Schön, wie sie war, mit 65 Jahren – er wusste noch, dass sie schön war. Er sagte: „Die werden mich umbringen, damit ein Ägypter dich heiraten kann. Du musst ihnen sagen, du seist meine Schwester.“
Das war natürlich eine Halbwahrheit, denn sie war tatsächlich seine Halbschwester. Damals gab es noch solche Ehen, vor etwa 4000 Jahren. Nach dem Auszug aus Ägypten, vor etwa 3600 Jahren, verbot Gott alle diese nahen Ehen. Aber damals war das Erbgut noch viel intakter, und so war sie tatsächlich seine Halbschwester.
Er sagte den Ägyptern, er sei ihr Bruder, damit sie denken, sie sei nicht seine Ehefrau. So sollte man ihn leben lassen.
In Vers 14 lesen wir weiter: „Als Abraham in Ägypten ankam, sahen die Ägypter, dass die Frau sehr schön war.“ Das war objektiv so, nicht nur Abrahams subjektive Meinung. Merkt man den Unterschied zu Abrahams Urteil über seine Frau? Ja, die Ägypter sagen „sehr schön“, er sagt nur „schön“. Das geht gar nicht. Es ist schlimm, wenn andere Leute ein besseres Urteil abgeben als der Ehemann selbst.
Es geschieht dann auch so: Die Fürsten des Pharaos priesen sie (Vers 15). Die Fürsten des Pharaos sahen sie und priesen sie dem Pharao. Die Frau wurde in das Haus des Pharaos geholt.
Da tat Abram Gutes um ihrer Willen und bekam Kleinvieh, Rinder, Esel, Knechte, Mägde, Eselinnen und Kamele.
Der Bruder wurde mit Hochzeitsgeschenken förmlich eingedeckt durch den großzügigen Pharao, und Sarah wurde abgeholt, um Frau des Pharaos zu werden. Auch die Rabbiner rühmen in ihren Schriften diese außergewöhnliche Schönheit von Sarah.
Darum ist es interessant, dass in 1. Petrus 3, wo Petrus über die innere Schönheit der Frau spricht, die eben durch Gottesfurcht und Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes entsteht – eine Ausstrahlung, die Ungläubige nicht haben –, gerade Sarah als Vorbild für Frauen genannt wird.
Warum? Sie war sehr schön, aber diese Schönheit war stark geprägt durch innere Werte im Zusammenhang mit ihrer Gottesfurcht.
Der Pharao wollte sie heiraten – man kann sagen, eine Katastrophe – und das alles wegen einer Lüge. Abraham regte seine Frau an zu lügen. Man kann sagen, das war ja doch wahr, aber sie sollte es so formulieren, dass bewusst das Gegenteil produziert wurde. Dann ist es Lüge.
Wir müssen ja nicht allen Leuten alles sagen. Wenn man früher Bibeln in die Sowjetunion schmuggelte und der Zöllner fragte: „Sind da Bibeln drin?“ musste man nicht sagen „ja“, aber auch nicht „nein“. Man konnte sagen: „Schauen Sie nach.“
Ich habe gerade ein Beispiel gehört, das so erlebt wurde: Der Zöllner öffnete vorne die Haube, sah den Motor und winkte durch. Er hat nicht gelogen, sondern der Zöllner dachte, es sei alles in Ordnung, so ging er durch.
Aber wenn man etwas so sagt, dass man bewusst durch die Formulierung in einen Irrtum führen will, ist das nicht das Gleiche, wie wenn man einfach keine Information gibt. Wir müssen nicht allen alle Informationen geben. Es ist wichtig, den Unterschied zu verstehen.
Das war eine Katastrophe. Damals hatten Abraham und Sarah noch nicht Isaak als Sohn, durch den einmal der Messias, der Retter der Welt, kommen sollte. Der Teufel versuchte, durch diese Lüge die Ehe von Abraham und Sarah zu zerstören, damit der Retter nicht kommen kann. Unglaublich! Das war ein satanisches Projekt dahinter.
Dann hat Gott sichtbar eingegriffen, durch eine Plage im Haus des Pharao. In 1. Mose 12,17 lesen wir: „Der Herr schlug den Pharao und sein Haus mit großen Plagen um Sarais Willen, der Frau Abrams.“
Der Pharao ließ Abram rufen und sprach: „Was hast du mir da angetan? Warum hast du mir nicht mitgeteilt, dass sie deine Frau ist? Warum hast du gesagt, sie ist meine Schwester, so dass ich sie mir zur Frau nahm? Und nun siehe, da ist deine Frau, nimm sie und geh hin!“
Der Pharao entbot Männer, die Abram und seine Frau mit allem, was er hatte, geleiteten.
Was geschah, wird knapp beschrieben, fast wie eine Strichzeichnung. Aber es macht klar: Eine Plage mit Nöten kam über das Haus des Pharao. Man muss sich Krankheiten darunter vorstellen.
Das führte dazu, dass man sich fragte, was der Grund für diese Katastrophe sein könne. Es kam heraus, dass Sarah die Frau von Abraham war. Der Pharao war entsetzt. Es wurde klar, dass Abraham gelogen hatte: „Warum hast du gesagt, sie ist meine Schwester?“
Sarah ist offensichtlich nicht darauf eingegangen. Wenn der Mann seiner Frau sagt, sie soll lügen, muss sie das nicht tun. Ein Mann hat keine Autorität, die Frau zur Sünde zu verleiten, das geht nicht.
Abraham hat das selbst getan – er sagte, sie sei seine Schwester. Der Pharao war entsetzt: Wie kann Abraham so etwas tun? Für ihn war klar: Wenn das seine Frau ist, wird sie nicht seine Frau.
Dieser heidnische Pharao hatte noch eine solche Moral und gab sie sofort zurück. Die Hochzeitsgeschenke nahm er offensichtlich nicht zurück. Wenn man weiterliest in Kapitel 13, kommt Abraham wieder ins Land Kanaan zurück. Er ist überaus reich an Vieh, Silber und Gold.
Warum wird das in Kapitel 13, Vers 2 erwähnt? Weil er so viel aus Ägypten mitgenommen hatte – auch damals schon ein großzügiger Pharao, was Geschenke betrifft.
Das alles führte nur zu Schande. Abraham entschied sich aufgrund der Hungersnot, einen falschen Weg zu gehen – nach Ägypten. Dadurch stachelte er seine Frau an, zu lügen, er selbst log. Dann flog die ganze Sache auf, und das Zeugnis für den wahren Gott, den Abraham kannte, wurde dadurch beschädigt.
Die Götzendiener mussten sagen: „Wie kannst du so etwas verheimlichen?“ Wenn das deine Frau ist, dann nimm sie und geh!
Eines ergibt das andere: Abraham wurde so reich an Vieh. Wenn man weiterliest in Kapitel 13, Vers 7, gab es darauf Zank zwischen den Hirten Lots und den Hirten Abrahams.
Warum? Weil sie so viel Vieh hatten. Die Kanaaniter nahmen das wahr. Die, die den wahren Gott kennen, stritten auf diese üble Art. So ergibt eines das andere.
Dann kam es zur Trennung von Lot. Später, als Sarah noch immer kein Kind geboren hatte, kam sie auf die Idee, dass Abraham sich vielleicht den heidnischen Gebräuchen anpassen könnte und eine Zweitfrau nehmen sollte.
Nach heidnischem Gesetz damals wurde das Kind der Magd der Herrin zugerechnet, wenn eine Magd vom Herrn geheiratet wurde. Sie dachten, sie müssten Gottes Wort noch ein bisschen nachhelfen.
Abraham heiratete tatsächlich eine zweite Frau, Hagar, eine Ägypterin. Woher hatte er eine Ägypterin? Das war ein Mitbringsel aus Ägypten, denn er hatte ja Knechte und Mägde dort bekommen.
Aus dieser Ehe wurde Ismael geboren, der Stammvater der Ismaeliter, aus denen später Muhammad kam und der Islam entstand.
Damit hängt der ganze Israel- und Judenhass zusammen, der sich heute über die ganze Welt ausbreitet, bis in die westlichen Universitäten hinein. Das sind alles Folgen dieses falschen Weges von Abraham vor viertausend Jahren.
Eines ergibt das andere. Diese Verknüpfung von Sünde ist so eindrücklich.
Traurig ist, dass wir in Kapitel 26 von Isaak lesen: Als Hungersnot war, dachte er: „Ich gehe nach Ägypten.“ Aber Gott griff ein, offenbarte sich ihm und sagte: „Zieh nicht nach Ägypten!“
Jetzt, bei Jakob, der so viele eigene Wege in Beerscheba gegangen ist, zögert er. Gott erscheint ihm im Traum und sagt: „Geh nach Ägypten hinab.“
Was lernen wir daraus? Man kann nicht einfach nach einem Schema handeln. Es kann Situationen geben, in denen der Weg nach Ägypten falsch ist, und andere, in denen er richtig ist.
Woran entscheidet sich das? Man muss den Herrn fragen, was sein Plan ist. Für Abraham war das nicht Gottes Plan, für Isaak war es nicht Gottes Plan, aber für Jakob sollte es sehr wohl Gottes Plan werden.
Man kann nicht immer nach Schema vorgehen. Wir sehen das auch im Leben Davids. Einmal fragte er den Herrn: „Soll ich gegen die Feinde hinaufziehen?“ Gott sagte: „Zieh hinauf.“
Ein anderes Mal, in einer ähnlichen Situation, fragte er: „Soll ich hinaufziehen?“ Und der Herr sagte: „Nein, du sollst nicht hinaufziehen.“
Wir müssen also Fall für Fall vor den Herrn treten, und er muss uns Weisung geben.
Aber noch etwas sehr Schönes: In Beerscheva, was macht Jakob, bevor sich Gott ihm offenbart? Er opfert. Und zwar welche Art von Opfer? Ein Schlachtopfer.
Es ist nämlich so: Wir sprachen über die Bibel und haben bereits das Brandopfer erwähnt, in 1. Mose 22. Gott sagte ja zu Abraham, er solle Isaak als Brandopfer darbringen. Hier haben wir jedoch kein Brandopfer, sondern ein Schlachtopfer. Sevach ist sehr oft im Alten Testament der Ausdruck für das Friedensopfer.
Das Brandopfer ist das Opfer zur Ehre Gottes, bei dem Gott verherrlicht wird. Das Friedensopfer hingegen ist das Opfer der Gemeinschaft mit Gott. Ein Teil wird für Gott auf dem Altar verbrannt, und einen Teil darf man essen und mit anderen teilen. So haben Menschen untereinander Gemeinschaft mit Gott, wenn sie das Gleiche teilen.
Gemeinschaft mit Gott bedeutet, sich an demselben zu erfreuen wie der Herr. Wenn wir uns an dem Opfer des Herrn Jesus erfreuen und das mit dem Vater teilen, dann haben wir Gemeinschaft mit ihm. Das geschieht, wenn wir darüber sprechen, was wir in dem Opfer des Herrn Jesus gefunden haben.
So ist es also schön: Dieser Jakob in Beerscheva lebt diese Gemeinschaft mit Gott, und dann erscheint Gott in den Nachtgesichten.
In Vers 2: Wem erscheint er? Wie sagt das der Heilige Geist? Ja, da darf man nicht darüber hinweglesen. Das hat etwas zu bedeuten. Warum heißt es nicht „Und Gott redete zu Jakob“, sondern „Gott redete zu Israel in den Gesichtern der Nacht“?
Seit wann heißt Jakob Israel? Seit dem ringenden Kampf mit dem ringenden Herrn. Ja, seit diesem ringenden Kampf mit dem Engel des Herrn – und das war der Herr selbst, Gott selbst. Dort wird er als Sieger bezeichnet, aber ab dieser Zeit konnte er nicht mehr richtig gehen, er hinkte immer.
Dann musste er nämlich lernen: Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Er hat ja mit Gott gerungen, in dem Sinne, dass er ihn angefleht hat, ihn doch bitte zu segnen. Gott hat dieses Ringen, dieses Flehen von Jakob angenommen.
Es ist so, als wenn ein Vater mit seinem kleinen Jungen Kräfte misst. Dann ist es gut, wenn der Vater sich zwischendurch mal überwältigen lässt von seinem Sohn und dann ganz stolz ist. So hat Gott diese Bitte von Jakob angenommen, sich in diesem Sinn überwinden lassen und ihm den Segen gegeben.
Aber von da an war Jakob der Schwache. Jedes Mal, wenn er einen Schritt ging, erinnerte es ihn: Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
Das war eine Wende in seinem Leben. Jakob heißt ja „der Versenhalter“ und gleichzeitig bedeutet Jakob, gesprochen Jakow, „der Überlister“. Israel heißt „Gotteskämpfer“. Und da ist etwas ganz Neues entstanden – ein ganz neuer Abschnitt geistlich gesehen in seinem Leben. Noch nicht ganz oben, die Erziehung geht über die Jahre weiter, aber das war eine ganz wichtige Wende, dort bei diesem nächtlichen Kampf beim Jabok.
Aber jetzt hier spricht Gott also zu ihm als Israel, aber nennt ihn Jakob. Jakob. Und das soll ihn daran erinnern: Vergiss nicht, auch wenn du im Glauben Sieg erlebt hast, dass du eine sündliche Natur hast und wirklich in der Lage bist, ganz falsche Wege zu gehen.
Und Gott sagt nicht einmal „Jakob“, sondern „Jakob, Jakob!“ Wenn in der Bibel der Eigenname zweimal genannt wird, hat das immer eine ganz besondere Bedeutung.
Wo kommt das noch vor? Gehen wir doch mal der Reihe nach.
Sehr schön, aber es ist wahrscheinlich schon zu schnell. Also, der Reihe nach: Das wäre der erste Fall, Samuel? Er sagte noch Abraham, ja Abraham, also bei der Opferung von Isaak. Abraham, Abraham – da wird die Opferung verhindert. Ein ganz dramatischer Moment, in dem Abraham wirklich einen Höhepunkt in seinem Glaubensleben erlebt hatte. Auch er ging durch ganz schwierige Wege, aber dort hat Gott ihn wirklich an einem Höhepunkt geführt. Und da ruft Gott: Abraham, Abraham.
Dann eben Gott spricht aus dem Dornbusch: Samuel? Zweite Mose, Kapitel drei, ja, Mose, Mose, Mosche, Mosche. Und eben hier noch vorher Kapitel sechsundvierzig: Jakob, Lakov.
Und dann hast du aber auch bereits genannt das vierte Beispiel im Alten Testament: Samuel, Samuel. Ja, Samuel, also 1. Samuel 3, wo Gott den kleinen Jungen ruft: Schmuel, Schmuel. Ein ganz entscheidender Moment, wo eigentlich der Dienst von diesem kleinen Jungen als Prophet Israels seinen Anfang nahm.
Und dann im Neuen Testament geht es weiter mit Martha, Martha. Sie sah nur das Dienen und die Aktivität und war irgendwie eifersüchtig auf ihre Schwester Maria, die sich eben auch Zeit nahm, zu den Füßen des Herrn Jesus zu sitzen und aus dem Wort Gottes zu lernen. Das heißt wirklich in Lukas 10: Maria setzte sich auch zu den Füßen des Herrn. Sie war nicht nur inaktiv, aber sie hat das Verhältnis zwischen Küche und Bibelstudium gefunden. Und der Herr lobt sie und tadelt Martha: Martha, Martha, du bist um vieles bemüht.
Dann Saul, Saul bei der Bekehrung von Saulus, ja in Apostelgeschichte 9, wo es um seine Wende von seinem Übereifer im Judentum geht. Aus blinden Eifer wird er zum treuen Diener des Messias: Saul, Saul, Apostelgeschichte 9.
Jetzt haben wir aber noch eins vergessen: Simon, Simon in Lukas 22, Vers 31, wo Simon dachte, wenn alle sich ärgern an dem Herrn, werde ich ihm treu bleiben. Und der Herr sagt ihm nicht Petrus, Petrus, sondern er benutzt den alten Namen von vor der Bekehrung. Bei der Bekehrung bekam Petrus den Namen Petrus in Johannes 1, dort unten im Kasal Yahud, beim Jordan, wo Johannes der Täufer in der Wüste getauft hatte. Da nannte ihn Jesus Petrus.
Aber dort in Lukas 22: Simon, Simon wieder – soll es ihn erinnern an seine sündige Natur, die wir als Gläubige immer noch haben. Und der Herr macht ihm klar: Du wirst zu Fall kommen, aber ich werde für dich beten, damit dein Glaube erhalten bleibt. Und er dann einen Dienst tun kann an den anderen aus dieser Erfahrung heraus.
So haben wir also sieben Stellen in der Bibel. Welche meinst du? Ja gut, aber ich müsste natürlich definieren, wo Gott Menschen ruft und dann natürlich, wo der Herr Jesus Gott ruft: Eli, Eli, Lama Schabachtani am Kreuz. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Aber wenn es darum geht, dass Gott einen Menschen ruft bei seinem Namen und das eben doppelt, hat das immer auch eine ganz feierliche Bedeutung.
Das sind sieben. Also es kommt immer darauf an, wie man einteilt und wie man zählt, aber es ist offensichtlich eine Einheit: Gott spricht zu Menschen, und zweimal wird der Name genannt. Also Jakob, Jakob. Und wie reagiert Jakob? „Hier bin ich.“ Ja, das ist nicht mehr dieser ungehorsame Jakob von früher. Und auf Hebräisch ist das noch schöner: „Hier bin ich“ sind drei Worte, aber auf Hebräisch ist es ein Wort – Hineni. Diese Bereitschaft, auf Gottes Stimme zu hören.
Das ist der Ausdruck des Gehorsams, wenn Gott ruft. Wir haben auch da eben Beispiele im Wort, wie Menschen dann reagieren auf den Ruf Gottes mit „Hineni“, „Hier bin ich“. Auch bei Abraham, nicht wahr, als Gott die Opferung Isaaks verlangte. 1. Mose 22: Können wir kurz aufschlagen? Da war Abraham nicht ungehorsam wie damals, als er nach Ägypten ging, sondern…
1. Mose 22, Vers 1: „Und es geschah nach diesen Dingen, dass Gott Abraham prüfte und zu ihm sprach: Abraham! Und er sprach: Hier bin ich.“ Ja, und dann sagt Gott: Nimm deinen Sohn und opfere ihn. Auch da: Hineni – ein Wort.
Und Gott stellt sich vor – mit welchem Namen? Streiche mir die Namen Gottes in meiner Bibel mit Farbstift an. So gibt es Hunderte von Namen, die immer etwas über das Wesen Gottes aussagen. Wenn wir Gott kennenlernen wollen, müssen wir gerade auch seine Namen studieren.
Gott stellt sich vor als der Gott deines Vaters. Er sagt nicht „der Gott deiner Väter“, was sich auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs beziehen würde, sondern ganz konkret „deines Vaters“. Es geht also um den Gott Isaaks, der damals in der Nähe war, als er darüber nachdachte, nach Ägypten zu gehen. Gott erschien ihm und sagte: „Nein, nicht nach Ägypten.“
Dieser gleiche Gott, der sich nicht verändert – Gott ändert sich nicht –, kann jedoch seine Aufträge unterschiedlich geben. Manchmal sagt er: „Dort kannst du hingehen“, und manchmal: „Dort kannst du nicht hingehen.“ Er stellt sich vor mit den Worten: „Ich bin Gott, der Gott deines Vaters.“ Zuerst sagt er: „Ich bin El, der Elohim deines Vaters.“
El bedeutet Gott, der Starke, und Elohim ist ganz speziell Gott als Schöpfer und Erhalter des Universums. Gleichzeitig hatte dieser Gott eine persönliche Beziehung zu Isaak, den er damals hinderte, nach Ägypten zu gehen. Derselbe Gott sagt: „Du musst keine Angst haben, dass du einen falschen Weg gehst. Aber denk daran, du bist Jakob. Jakob, Jakob, du darfst gehen.“
Gott sagt weiter: „Denn zu einer großen Nation will ich dich dort machen.“ Das ist ein Rückbezug auf Abraham. So wurde Abraham in Ur in Chaldäa berufen, also der Großvater Abraham. Schlagen wir 1. Mose 12 auf. Lies du, Sven, Verse 1 bis 3:
„Und der Herr hatte zu Abraham gesprochen: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde. Und ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will die segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Gott verspricht Abraham, dass er der Stammvater Israels und zugleich der Stammvater des Messias werden soll. Und hier sagt Gott zu Jakob: „Ich werde dich zu einer großen Nation machen.“ Das wird gegenüber dem Enkel Jakob wiederholt.
Jetzt kommt noch ein weiteres Wort hinzu: Diese Nation soll in Ägypten entstehen und nicht in Kanaan. Das war Gottes Plan. Sie müssen nach Ägypten gehen, um dort eine Nation zu werden. Gott verspricht ihm auch, dass er wieder aus Ägypten herausgeführt wird. Später werden wir sehen, dass sein toter Körper aus Ägypten transportiert und in Hebron in der Höhle von Machpela bestattet wurde, dort, wo schon Sarah und Abraham begraben waren.
Gott verspricht also: „Du wirst aus Ägypten wieder hinaufgeführt werden ins Land Kanaan.“ Und noch eine Verheißung in Vers 4 habe ich vergessen zu erwähnen. Ja, gleich Joseph stimmt, aber Vers 4 wollte ich noch betonen:
„Ich will mit dir nach Ägypten hinabziehen.“
Das ist erstaunlich. Gott geht auch weg von Kanaan, was seine besondere Gegenwart betrifft, und er wird sich in Ägypten ganz besonders offenbaren. Dadurch hat Ägypten die Chance bekommen, den wahren Gott auf eine ganz einzigartige Weise kennenzulernen.
Wenn man an die Plagen denkt, die über Ägypten kommen sollten, wurden alle Götter Ägyptens damit geschlagen. Gott sagt: „Ich will die Götter Ägyptens schlagen.“ Alle diese Plagen haben nämlich einen Bezug zu den Göttern Ägyptens und widerlegen sie als Götter, damit man den einen wahren Gott, den Gott Israels, erkennen konnte.
Gott sagt also: „Ich werde mit dir gehen nach Ägypten.“
Dann hast du noch hinzugefügt, Sven, wegen Joseph. Was bedeutet das? Was heißt das? Dass Joseph, wenn er stirbt, dabei ist. Ja, man muss sofort nach dem Tod von lieben Angehörigen daran denken, diesen letzten Liebesdienst zu tun. Es geht so einfach: Das Lid wird geschlossen, die Hände werden auf die Augen gelegt.
Joseph, dein geliebter Sohn, wird diesen letzten Liebesdienst tun und die Augen schließen. Das ist eine ästhetische Sache und hängt auch mit einer Wertschätzung der Person zusammen, wenn man das so macht.
Ja, und dann lesen wir doch gleich weiter, Vers 5 bis 7, Sven.
Da machte sich Jakob von Beerscheba auf, und die Söhne Israels führten Jakob, ihren Vater, sowie ihre kleinen Kinder und Frauen auf den Wagen, die der Pharao gesandt hatte, um ihn zu holen. Sie nahmen ihr Vieh und ihre Habe mit, die sie im Land Kanaan erworben hatten, und kamen nach Ägypten. Jakob und alle seine Nachkommen mit ihm – seine Söhne und die Söhne seiner Söhne, seine Töchter und die Töchter seiner Söhne – alle seine Nachkommen brachte er mit sich nach Ägypten.
Ja, das war ein gewaltiger Umzug, durch die Negevwüste und die Sinaiwüste. Doch sie reisten auf ägyptischen Prachtwagen, und die kleinen Jungs und Mädchen saßen auf diesen Wagen und wurden so nach Ägypten gebracht – in das Land, wo es Nahrung gab. Das war inmitten der schrecklichen Hungersnot, die nicht nur das Land Kanaan, sondern den gesamten Nahen Osten und die damalige Welt betraf.
Sie nahmen viel Besitz mit, natürlich auch ihr Vieh, also Schafe und Ziegen. Bei Ausgrabungen in Ägypten, gerade in Pitom – einer der Städte, die später die Israeliten für den Pharao bauen sollten (2. Mose 1) – hat man das Langhaarschaf aus der Levante gefunden, also aus dem Gebiet von Libanon, Syrien und Israel. Dieses Schaf fand man genau dort, bei den Siedlungen der Israeliten.
Sie brachten also alles mit, und der Pharao hatte sie eingeladen, wie wir im letzten Kapitel 45 gesehen haben. Er gab ihnen auch noch folgende Zusage: In Vers 18 von Kapitel 45 sagt er, dass sie das beste Land in Ägypten bekommen sollen. Weiter in Vers 20 heißt es: „Euer Auge soll sich nicht an eurem Hausrat ergötzen, denn das Beste des ganzen Landes Ägypten soll euer sein.“
Damit macht der Pharao klar, dass sie nicht alles mitbringen müssen. Sie können den Kram, den sie nicht brauchen, in Kanaan lassen. Hier in Ägypten bekommen sie alles, was sie brauchen. Es ist erstaunlich, dass der Pharao sich mit solchen Details beschäftigt. Er sagt: Ihr müsst nicht alles mitnehmen und mit Bedauern zurücklassen. Befreit euch von dem, was ihr nicht braucht. Ihr bekommt es hier viel besser.
Jetzt lesen wir weiter in Vers 8 von Kapitel 46:
„Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen: Jakob und seine Söhne, der Erstgeborene Jakobs, Ruben, und die Söhne Rubens: Hanok, Palu, Hespon und Karmi; die Söhne Simeons: Jamuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zochar und Saul, der Sohn der Kanin; die Söhne Levis: Gerson, Kehat und Merari; die Söhne Judas: Ger, Onan, Schela, Peres und Serach. Ger und Onan aber starben im Land Kanaan. Die Söhne des Peres waren Hesron und Hamul; die Söhne Issachars: Tola, Pua, Job und Schimron; die Söhne Sebulons: Sered, Elon und Jachleel.“
Das sind die Söhne Leas, die sie Jakob in Paddan-Aram gebar, und Dina, seine Tochter. Alle Seelen seiner Söhne und Töchter waren dreiunddreißig.
Jetzt folgt die ganze Auflistung derer, die nach Ägypten gingen. Aber nicht alle werden namentlich erwähnt. In Vers 7 heißt es ja: „seine Söhne und die Söhne seiner Söhne mit ihm“, also drei Generationen, und dann „seine Töchter und die Töchter seiner Söhne“. Die Töchter seiner Söhne werden hier in der Auflistung nicht mehr erwähnt. Hauptsächlich geht es um die, die Stammväter werden und Gründer von Geschlechtern innerhalb der zwölf Stämme Israels sind.
In dieser ersten Auflistung von 33 Personen sind die Söhne Leas genannt: sechs Söhne, 23 Enkel und zwei Urenkel sowie separat Dina, die Tochter Jakobs, die eine traurige Geschichte hinter sich hat, weil sie entehrt wurde. Das ergibt sechs plus 23 plus zwei plus eins, also 32. Zählt man Jakob hinzu, kommt man auf 33.
Nun folgt ein nächster Abschnitt, Vers 16:
„Die Söhne Gad: Ziphjon, Haggi, Tschuni, Esbon, Edi, Arodi und Areli; die Söhne Asers: Jimna, Jischwar, Jischwi, Beria und Serach, ihre Schwester; die Söhne Beriahs: Heber und Malkiel.“
Das sind die Söhne Silpas, der Magd von Lea, die Laban seiner Tochter Lea gab. Sie gebar diese dem Jakob – sechzehn Seelen.
Hier werden also die Nachkommen von Silpa, der Magd von Lea, aufgezählt. Zuerst Lea, dann Silpa. Es sind zwei Söhne, elf Enkel, zwei Urenkel und überraschenderweise wird noch eine Tochter erwähnt, Serach, ihre Schwester, ähnlich wie bei Dina in Vers 15. Es sind hauptsächlich Männernamen, aber diese beiden Töchter werden speziell genannt.
Weiter in Vers 19:
„Die Söhne Rahels, der Frau Jakobs: Joseph und Benjamin. Joseph wurden im Land Ägypten Manasse und Ephraim geboren, die Asnat ihm gebar, die Tochter Potipheras, des Priesters von On. Die Söhne Benjamins: Belar, Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Mupim, Hupim und Ard.“
Das sind die Söhne Rahels, die dem Jakob geboren wurden. Alle Seelen waren vierzehn.
Hier werden zwei Söhne von Rahel genannt: Joseph und Benjamin, sowie zwölf Enkel. Das ergibt insgesamt vierzehn.
Der nächste Abschnitt handelt von der Magd Rahels, Bilha, in Vers 23:
„Die Söhne Dan: Huschim; die Söhne Naftali: Jachsel, Guni, Jezer und Schillem. Das sind die Söhne Bilhas, die Laban seiner Tochter Rahel gab, und sie gebar diese dem Jakob. Alle Seelen waren sieben.“
Hier geht es um Bilha, die Magd von Rahel. Es werden zwei Söhne und fünf Enkel genannt. Zählt man Jakob, Joseph und seine zwei Söhne hinzu, kommt man auf die Zahl siebzig.
Weiter lesen wir:
„Alle dem Jakob angehörenden Seelen, die nach Ägypten kamen, die aus seinen Ländern hervorgegangen waren, ausgenommen die Frauen der Söhne Jakobs, alle Seelen waren sechsundsechzig. Und die Söhne Josephs, die ihm in Ägypten geboren wurden, waren zwei Seelen. Alle Seelen des Hauses Jakob, die nach Ägypten kamen, waren siebzig.“
Es sind also sechsundsechzig, aber man muss noch Jakob, Joseph und seine zwei Söhne dazurechnen. Dann kommt man auf siebzig. Es geht um Israel in Ägypten, das ein Volk geworden war und später versklavt wurde.
Auch in 5. Mose 10,22 wird diese Zahl 70 genannt. Sie steht für die Geschlechter innerhalb der zwölf Stämme, aus denen das Volk Israel in Ägypten entstehen sollte.
Wenn wir kurz in die Apostelgeschichte schauen, gab es eine Auseinandersetzung mit einem Rabbi aus New York. In Apostelgeschichte 7,14 erzählt Stephanus vor dem Hohen Rat in Jerusalem die Heilsgeschichte und auch die Geschichte Josephs. Dort heißt es in Vers 14:
„Joseph aber sandte hin und ließ seinen Vater Jakob holen und die ganze Verwandtschaft an fünfundsiebzig Seelen.“
Im Neuen Testament steht also 75, in der Tora aber 70. Der Rabbi sagte, er wolle nur eine öffentliche Debatte führen, wenn ich ihm vorher einige Fragen beantworten würde. Er solle die Fragen schicken.
Er sah einen totalen Widerspruch zwischen dem Tanach, der jüdischen Bibel, und dem Neuen Testament, weil dort 75 Seelen stehen.
Ich schickte ihm die Antwort. Hier sind die weiteren Söhne beziehungsweise Enkel von Joseph, die in den siebzehn Jahren, während Jakob in Ägypten war, geboren wurden. Diese werden in folgenden Stellen erwähnt: Machir, der Sohn von Manasse, in 1. Mose 50,23; Gala'at, der Sohn von Machir, in 4. Mose 26,29; Suta La'am und Ta'am, die Söhne von Ephraim, in 4. Mose 26,35; sowie Edem, der Sohn von Suta La'am, in 4. Mose 26,36.
Diese wurden während der siebzehn Jahre, in denen Jakob in Ägypten war, geboren. Damit kommt man auf fünfundsiebzig.
Es kommt also darauf an, wie man zählt. Die Zählung 70 ist richtig, und die Zählung 75 ist ebenfalls richtig.
Der Rabbi wollte daraufhin nichts mehr wissen. Ich schrieb ihm noch einmal, aber er antwortete nicht mehr. Es kam also nicht zu dieser Debatte; er bekam wohl kalte Füße.
Aber das war Gottes Plan. Es ist eben nicht nur das Alte Testament, der Tanach, sondern auch das Neue Testament. Wenn es scheinbare Widersprüche gibt, muss man im Wort graben. Und das Wort hat immer Recht.
Jetzt gehen wir aber noch zum Schluss weiter in 1. Mose 46. Hier kommt ein ganz bewegender Moment zum Abschluss. Vers 28-30 bitte, Sven:
„Und Juda sandte sich vor Josef hin, um vor ihm herzuweisen nach Goschen, und sie kamen in das Land Goschen. Da spannte Josef seinen Wagen an und zog hinauf seinem Vater Israel entgegen nach Goschen. Und als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Hals. Und Israel sprach zu Josef: Nun kann ich sterben, nachdem ich dein Angesicht gesehen habe, dass du noch lebst.“
Unglaublich! Jetzt hatten wir doch eigentlich das Gefühl, der Höhepunkt in der Josefsgeschichte sei bereits erreicht in Kapitel 45, Vers 1. Dort konnte Josef sich nicht mehr beherrschen vor allen, die um ihn standen. Er begann zu weinen, und zwar so laut, dass sogar das Haus des Pharao es hörte (Vers 2).
Er sagte zu seinen Brüdern: „Ich bin Josef! Lebt mein Vater noch?“ Die Brüder erlebten den Schrecken des Lebens, aber auch einen inneren Zusammenbruch – und es kam zur totalen Versöhnung.
Jetzt dachten wir, das sei der Höhepunkt gewesen. Doch das Drama ist noch nicht zu Ende. Die Begegnung mit Jakob hat bis jetzt noch nicht stattgefunden. Nun haben wir gesehen, wie Vater Jakob sofort aufbricht. Als er wieder lebendig wird, entscheidet er sich zu gehen. Da kommt die Angst: „Und wenn das falsch ist?“ Doch Gott macht Mut: „Fürchte dich nicht, Jakob. Jakob, geh nach Ägypten, ich gehe mit dir.“ So brechen sie auf.
Die ganze Großfamilie zieht durch die Wüste. Und etwas Besonderes geschieht in Vers 28: Juda wird vorangeführt zu Josef. Das ist bemerkenswert, denn dieser Mann hat eine ganz traurige Lebensgeschichte hinter sich.
Wir wollen noch darauf zurückkommen, denn Kapitel 38 in der Josefsgeschichte haben wir bisher ausgeklammert. Es ist die traurige, elende Geschichte von Juda. Dieser Juda war es, der vorschlug, Josef für zwanzig Silberstücke nach Ägypten zu verkaufen.
Wir haben gesehen, wie Gott ein Werk in diesem brutalen, herzlosen Mann vollbrachte. Schließlich hielt er ein Plädoyer vor Josef in Ägypten und war bereit, als Sklave anstelle von Benjamin zu gehen. Aber er konnte es nicht ertragen, dass sein Vater vor Traurigkeit sterben würde, wenn Benjamin nicht zurückkäme.
Dieser Juda wird nun von Vater Jakob ausgewählt, um vor der ganzen Gesellschaft vorauszugehen. Durch die Sinaiwüste zieht er voran und kündigt an: „Jetzt kommt die ganze Gesellschaft!“ Das war seine Aufgabe, vor ihm herzuweisen nach Goschen. Die Fußnote der Elberfelder Bibel erklärt, dass „vor ihm anzeigen“ bedeutet, dass Juda ankündigt, dass sie nach Goschen kommen.
Und sie kamen in das Land Goschen.
Jetzt geht Josef seinem Vater entgegen, nicht nach Kanaan. Vers 29 sagt: „Da spannte Josef seinen Wagen an und zog hinauf seinem Vater Israel entgegen nach Goschen.“ Das Wort Gottes beschreibt es so: Als Josef seinen Vater sah – nach all den Jahren! Als siebzehnjähriger Junge hatte er ihn zum letzten Mal gesehen.
Wie alt war Josef jetzt? Mit dreißig Jahren kam er aus dem Gefängnis in Ägypten. Dann deutete er den Traum von den sieben guten Jahren. Danach war er siebenunddreißig. Im ersten Jahr der Hungersnot kam die erste Begegnung mit den Brüdern, da war er achtunddreißig. Im folgenden Jahr kamen die Brüder nochmals, um Speisen zu kaufen, da war er neununddreißig. Nun blieben noch fünf Jahre Hungersnot, und jetzt kam Vater Jakob. Also war Josef neununddreißig Jahre alt.
Von siebzehn bis neununddreißig liegen entscheidende, prägende Jahre. Sie hatten sich nie mehr gesehen. Jetzt sieht Josef ihn. Und als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Hals. Das ist so bewegend.
Wir haben gesehen, wie Josef immer wieder weinte. Ich habe auf verschiedene Stellen hingewiesen, aber nie alle gezeigt. Wie viele Stellen gibt es, an denen Josef weint? Ich habe gesagt, dass er in seinem Leben wohl sehr viel geweint haben muss – mehr als viele andere Menschen.
Was er in seiner Jugend erlebt hat: die ganze Ablehnung in der Familie von klein auf, mit siebzehn verkauft, dann die Verleumdung in Ägypten und die Jahre im Gefängnis – das alles hat ihn tief getroffen. Doch das Wort Gottes erwähnt das Weinen nur an ganz bestimmten Stellen.
Wie oft? Hat jemand ausgezählt? Es sind sieben Mal. Ich werde sie jetzt kurz aufzeigen – alle Stellen.
In 1. Mose 42 sprechen die Brüder in Ägypten miteinander, weil es ihnen sehr schlecht geht. Sie sagen zueinander: "Wahrhaftig, wir sind schuldig an unserem Bruder, dessen Seelenangst wir sahen, als er zu uns flehte, und wir hörten nicht. Darum ist diese Drangsal über uns gekommen." Ruben antwortete ihnen: "Habe ich nicht zu euch gesprochen und gesagt: Versündigt euch nicht an dem Knaben? Aber ihr hörtet nicht. Siehe, sein Blut wird auch gefordert."
Die Brüder wussten jedoch nicht, dass Joseph alles verstand. Das Drama ist unglaublich. Die Brüder dachten wirklich, Joseph spreche Hebräisch und könne sie in Ägypten nicht verstehen. Joseph kommunizierte aber immer mit einem Dolmetscher und verstand alles. Dann lesen wir: "Denn ein Dolmetscher war zwischen ihnen, und er wandte sich von ihnen ab und weinte." Das zeigt, wie sehr ihn die Situation berührte. Die Brüder erkennen jetzt, dass ihr Handeln falsch war. Sie waren so herzlos, als sie Joseph in die Grube in Dothan warfen, und ignorierten sein Schreien. Joseph weint darüber.
Beim zweiten Besuch in Kapitel 43 nehmen die Brüder Benjamin mit. In Ägypten hatte Joseph gesagt, sie würden ihn nie wiedersehen, wenn sie den jüngsten Sohn nicht mitbringen. Joseph wollte Benjamin sehen. In Vers 29 fragt er: "Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir gesprochen habt?" Er spricht Benjamin an: "Gott sei dir gnädig, mein Sohn." Joseph erkennt seinen Bruder natürlich nicht.
Joseph wird innerlich erregt wegen seines Bruders und sucht einen Ort, um zu weinen. Er geht in das innere Gemach und weint dort. Danach wäscht er sein Gesicht, kommt zurück und zeigt keine Gefühle mehr.
Das dritte Mal weint Joseph in Kapitel 45, als er sich gegenüber seinen Brüdern nicht mehr beherrschen kann. Nach dem Plädoyer von Juda heißt es in Vers 2: "Und er erhob seine Stimme mit Weinen, und die Ägypter hörten es, und das Haus des Pharaos hörte es." Joseph spricht zu seinen Brüdern: "Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch?" Ein gewaltiger Moment.
In Vers 13 beziehungsweise 14 fällt Joseph seinem Bruder Benjamin um den Hals und weint, Benjamin weint ebenfalls. Danach küsst er alle seine Brüder und weint an ihnen. Danach reden seine Brüder mit ihm. Joseph vergibt nicht einfach einer Masse, sondern jedem Einzelnen – ob es Gad, Ruben, Naftali oder Asser war, er weint für jeden.
So sehen wir fünf Momente des Weinens. Nun kommt der sechste in 1. Mose 46, Vers 29, als Joseph seinen Vater Jakob umarmt. Dort weint er lange oder "in einem Fort", wie man auch übersetzen kann.
Ein siebter Moment des Weinens ist ganz am Schluss des Buches. Jakob ist verstorben, siebzehn Jahre später. Die Söhne erinnern sich daran, dass Jakob ihnen gesagt hatte, sie sollten Joseph um Vergebung bitten: "Vergib doch die Übertretung deiner Brüder und ihrer Sünde. Vergib doch die Übertretung der Knechte des Gottes deines Vaters."
Die Brüder hatten Angst, Joseph könnte später noch Bitterkeit empfinden. Deshalb kommen sie nochmals, bekennen ihre Sünde und bitten um Vergebung. Die Reaktion von Joseph steht in 1. Mose 50, Vers 18: "Und auch seine Brüder kamen und fielen vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte." Zuvor, in Vers 17, heißt es: "Und Josef weinte, als sie zu ihm redeten."
Als die Brüder nach siebzehn Jahren nochmals über diese Sünde sprechen, nachdem alles vergeben war, merkt Joseph, dass sie Zweifel haben, ob die Vergebung hält, sobald Jakob weg ist. Das macht ihn traurig, und er weint erneut. Er wird klar: Joseph hat wirklich vergeben.
Der nächste Vers zeigt, dass Josephs Traum sich erneut erfüllt: Die Brüder verneigen sich vor ihm.
So sehen wir siebenmal Weinen in sieben ganz besonderen Momenten. Weinen ist etwas ganz Typisches Menschliches. Im Tierreich ist es nicht normal, dass Tiere bei Traurigkeit Tränen vergießen. Das ist etwas ausgesprochen Menschliches. Diese Tränen zeigen, was sie im Leben von Joseph bedeuten.
Ich möchte schließen mit einem Vers aus den Psalmen, Psalm 56, einem Psalm von David. Vers 9 lautet: „Mein Umherirren zählst du, legst in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buch?“
Gott führt ein Buch der Tränen, in dem er alle unsere Tränen aufschreibt. Sie bedeuten ihm so viel. Deshalb sind diese Stellen auch so wichtig. Keine Träne bleibt unbemerkt – auch die ganz versteckten Tränen von Joseph sind aufgeschrieben worden. Das gilt ebenso für uns.
In der himmlischen Bibliothek gibt es das Buch des Lebens, das Buch der Werke der Menschen, das Buch des Hauses Israel und viele weitere. Die Bibel erwähnt eine ganze Bibliothek. Eines dieser Bücher ist das Buch der Tränen, in dem alles verzeichnet wird.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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