
Gebet am Rande der Verzweiflung – wir sind wieder zurück in dieser Predigtreihe. Zunächst müssen wir festhalten, dass es in unserem Leben verschiedene Faktoren geben kann, die uns an den Rand der Verzweiflung bringen.
In der Serie haben wir uns bisher mit andauerndem Leid, scheinbarer Sinnlosigkeit, Ängsten, quälenden Gedanken und Depressionen beschäftigt. Doch es gibt noch eine weitere Ursache, die uns an den Rand der Verzweiflung bringen kann: Schuld.
Schuld kann brutal schwer wiegen. Sie kann Menschen in die Depression stürzen und uns wirklich an den Rand der Verzweiflung bringen. Schuld laden wir uns immer durch Sünde auf.
Dementsprechend lautet mein heutiges Predigtthema: „Wenn du in Sünde gefallen bist“. Wir schauen uns einen weiteren Psalm an, diesmal den Psalm 51. Psalm 51 ist das Gebet eines Mannes, der am Rand der Verzweiflung zu Gott kommt, weil er in Sünde gefallen ist.
Viele von uns kennen diesen Psalm. Er ist ein sehr, sehr wertvoller Psalm. Wenn du heute Morgen hier sitzt und genau weißt, dass deine Woche nicht gut gelaufen ist, wenn du den Titel „Wenn du in Sünde gefallen bist“ hörst und sofort weißt, was in der letzten Woche passiert ist – dann ist diese Predigt für dich.
Diese Predigt ist für Sünder, nicht für Gerechte, sondern für Sünder. Wie kann ich damit umgehen? Was mache ich jetzt, wo ich in Sünde gefallen bin?
Psalm 51 beginnt in den ersten Versen mit einer aufgedeckten Tragödie. Das ist auch der erste von fünf Punkten.
Ich lese mal die Verse eins und zwei vor:
„Dem Chorleiter. Ein Psalm von David, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Bathseba eingegangen war.“
Hier erfahren wir, dass Psalm 51 ein Psalm von David ist, ein Bußpsalm, den er schreibt. Was man schnell übersieht, ist, dass dieser Psalm für den Chorleiter geschrieben wurde. Das heißt, wir haben es hier mit einem Sündenbekenntnis von David zu tun, das aber nicht einfach nur eine Tagebuchnotiz bleibt.
David hat sich entschieden, sein Sündenbekenntnis zu veröffentlichen. Er hat es für den Chorleiter geschrieben, damit es in der Gemeinde gesungen werden kann. Somit ist dieser Psalm auch als Muster gedacht.
Was kann ich beten, wenn ich in Sünde gefallen bin? Mir fehlen oft die Worte. Psalm 51 gibt uns die richtigen Worte. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass dieser Psalm mir, nachdem ich auch in Sünde hier und da gefallen bin und eigentlich jeden Tag die Gnade des Herrn brauche, immer wieder weiterhilft.
Er gibt mir die Worte, die mein Herz gerne Gott sagen möchte. Mein Wunsch ist, dass er dir heute ein Segen ist und dass du erkennst, wie du mit der Sünde in deinem Leben umgehen kannst.
Was ist hier eigentlich passiert? Davids Tragödie wurde aufgedeckt, aber welche Tragödie liegt hier genau vor?
In Vers 2 heißt es, dass der Prophet Nathan zu David kam, nachdem er zu Bathseba gegangen war. Die gesamte Geschichte zwischen David und Bathseba wird im 2. Samuel Kapitel 11 ausführlicher beschrieben. Ich fasse sie hier kurz zusammen.
David befindet sich auf seiner Dachterrasse und sieht eine Frau, die sich badet. Anstatt jedoch sofort vor der Versuchung zu fliehen – wie es Joseph getan hätte oder wie Hiob, der einen Bund mit seinen Augen gemacht hat – geht David der Sünde nach. Er schickt Leute, um sich zu erkundigen, wer diese Frau ist. Bereits an dieser Stelle macht er seinen ersten Fehler: Er gibt der Versuchung nach.
Dann erfährt er, dass es sich bei der Frau um Bathseba handelt, die Ehefrau von Uriah. Mit dem Wissen, dass Bathseba einem anderen Mann gehört, lässt er sie holen und schläft mit ihr. Danach schickt er sie wieder nach Hause, damit alles so aussieht, als sei nichts geschehen.
Vermutlich hätte niemand davon erfahren, wenn David nicht einige Wochen später eine Nachricht von Bathseba bekommen hätte, die seine Pläne durchkreuzt. Drei Worte, die alles verändern: „Ich bin schwanger.“
David setzt nun sehr viel Energie daran, seine Sünde zu vertuschen. Am Ende seiner Versuche steht sogar die gezielte Tötung von Bathsebas Ehemann. Auf Ehebruch folgt also Mord.
Eine kleine Zwischenbemerkung: Sünde zieht dich immer tiefer hinein, als du ursprünglich gehen wolltest. Das sehen wir hier bei David, die Sünde hat ihn viel tiefer hineingezogen.
Nachdem Uriah tot ist, heiratet David Bathseba. Die Schwangerschaft scheint nun kein Problem mehr zu sein. Die Pläne scheinen wieder aufzugehen. David denkt, niemand wird es merken.
Auch das ist ein Merkmal von Sünde: Sünde möchte immer verheimlicht werden – immer.
Als David denkt, die Verheimlichung habe gut funktioniert, kommt der Prophet Nathan zu ihm mit einem Gleichnis von einem Mann, der Unrecht handelt. Das Gleichnis berührt David so sehr, dass er sagt: Dieser Mann muss sterben. Daraufhin schaut Nathan David in die Augen und sagt: „Du bist der Mann.“
Davids Sünde wird durch den Propheten Nathan aufgedeckt. Eine wichtige Lektion daraus lautet: Verheimlichte Sünde kommt früher oder später immer ans Licht – immer!
Im Jahr 2015 wurde die Plattform Ashley Madison, eine Plattform, die Affären organisiert, gehackt. Die Liste der angemeldeten Benutzer wurde öffentlich ins Internet gestellt. Darunter befanden sich leider auch nicht wenige Pastoren und geistliche Leiter in Amerika. Dort wurde die Sünde heimlich, still und leise gepflegt.
Eine ganz wichtige Lektion ist: Wenn du deine Sünde zudecken willst, deckt Gott sie auf.
Kann es sein, dass du heute hier im Gottesdienst sitzt und genau weißt, welche Sünden du aktuell in deinem Leben pflegst? In welchen Sünden du gerade lebst, und scheinbar sieht es niemand? Vielleicht denkst du sogar, niemand bekommt es mit. Niemand merkt, dass du auf Pornoseiten unterwegs bist. Niemand bekommt mit, wenn du deinen emotionalen Tank bei anderen Männern füllst, weil dein Mann dir keine Komplimente mehr macht. Niemand sieht den Schriftwechsel bei WhatsApp. Niemand bekommt mit, wenn du abends regelmäßig etwas lockerer mit Alkohol umgehst, denn dich sieht ja niemand.
Ich möchte dich heute warnen: Wenn du deine Sünde zudeckst, wird Gott sie aufdecken. Er wird es tun.
Das ist im ersten Moment ein unangenehmer Gedanke, weil es mit Erwischen zu tun hat, mit Entblößung und Scham. Aber weißt du was? Genau in diesem Aufdecken zeigt sich Gottes Eifer für dich.
Der Gott, der Adam nachgegangen ist und gefragt hat: „Adam, wo bist du?“, der Gott, der David nachgegangen ist und zu Nathan gesagt hat: „Geh zu ihm“, genau dieser Gott wird um dich eifern, wenn du Sünde in deinem Leben verheimlichst.
Es ist seine Liebe zu dir, dass er sagt: „Ich lasse dich nicht einfach so selbst kaputtmachen. Ich gehe dir nach, ich werde deine Sünde aufdecken.“
Mein Anliegen ist, dass Gott dich heute vielleicht durch diese Predigt überführt, wenn du mit Sünde in deinem Leben spielst.
David wird von der Sünde überführt, und in den nächsten Versen sehen wir, dass er das einzig Richtige tut: Er geht mit seiner Schuld zu Gott. Dort zeigt sich ein ehrliches Sündenbekenntnis.
Ich lese die Verse 3 und 4:
„Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Gnade; tilge meine Vergehen nach der Größe deiner Barmherzigkeit! Wasche mich völlig von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde.“
In diesen beiden Versen erkennen wir drei Dinge, die ein ehrliches Sündenbekenntnis ausmachen. Zunächst die Nennung der Sünde. Zugegeben, David verwendet hier nicht die Worte Ehebruch und Mord, aber wir müssen den Kontext beachten. Nathan ist gerade zu ihm gekommen und hat ihn von einer konkreten Sünde überführt. Wenn David nun betet: „Gott, vergib mir meine Sünde“, ist klar, dass er genau diese Sünde meint.
Der entscheidende Punkt ist, dass David seine Handlung ausdrücklich als Sünde bezeichnet. Er benutzt in diesen beiden Versen die drei Hauptbegriffe für Sünde, die es im Alten Testament gibt, übersetzt mit Vergehen, Schuld und Sünde.
„Vergehen“ steht im Hebräischen für das Wort „Pescha“. Pescha bedeutet eine rebellische Entfernung aus einer Beziehung. „Schuld“ heißt im Hebräischen „Avon“ und bedeutet, auf einen Weg zu gehen, der nicht gerade ist. „Sünde“ heißt im Hebräischen „Chatat“ und bedeutet Zielverfehlung – aber nicht im Sinne von „Ich habe es gut gemeint und leider nicht getroffen“, sondern bewusstes Abwenden und gezieltes Verfehlen des Ziels.
Diese drei Begriffe gibt es im Alten Testament. Wenn du deine Schuld groß machen willst, benutzt du diese drei Begriffe. Genau das tut David hier. Er will die Gesamtheit seiner Schuld betonen und nichts beschönigen.
Ich werde skeptisch, wenn eine Frau, die ihren Mann betrogen hat, von einem Ausrutscher spricht. Es war kein Ausrutscher. Man rutscht nicht einfach in das Bett einer anderen Person. Ebenso werde ich skeptisch, wenn ein Mann, der seine Frau geschlagen hat, sagt: „Meine Hand ist ausgerutscht.“ Nein, deine Hand ist nicht ausgerutscht, du hast dich entschieden. Hände rutschen nicht einfach aus.
Wie wir über unsere Sünde reden, sagt sehr viel darüber aus, wie wir über unsere Sünde denken. Wir haben gelernt, Sünde zu beschönigen. In unserer Gesellschaft sprechen wir vom „Seitensprung“ statt vom Ehebruch – das klingt etwas milder. Wir sprechen vom „Schwangerschaftsabbruch“ statt von Tötung ungeborenen Lebens im Mutterleib. Wir sprechen von „alternativen Fakten“ statt von Lüge. Wir sprechen von „sexueller Vielfalt“ statt von sexueller Perversion. Wir sprechen von „Bedürfnissen“, wo wir vielleicht sündige Begierden meinen.
Manchmal beschreiben wir Sünde wie eine Krankheit. Ja, jemand ist alkoholkrank. Süchte haben etwas Krankhaftes an sich, aber er ist nicht einfach alkoholkrank, er ist alkoholabhängig. Die Bibel würde sagen: Er ist ein versklavter Götzendiener. Das sind andere Begriffe, oder?
Kann es sein, dass du angefangen hast, Sünde in deinem Leben zu verharmlosen? Ich weiß, das ist heute Tacheles. Aber lass uns mal darüber reden: Hast du vielleicht angefangen, Sünde in deinem Leben zu verharmlosen, indem du dich mit anderen Menschen vergleichst? „Die machen das. Bei mir ist es ja nicht ganz so schlimm.“ Hast du dir vielleicht in deinem Kopf ein Rechtfertigungssystem für deine Sünde zurechtgelegt? „Ja, ich brauche das ja auch, weil meine Lebensumstände so schlecht sind.“
Es gibt keine Entschuldigung für Sünde in deinem Leben. Weißt du, warum ich das heute so ernst sage? Der Punkt ist: Solange du nicht die volle Verantwortung für die Sünde in deinem Leben übernimmst und Sünde als Sünde bezeichnest, gibt es keine Befreiung.
Das ist mein eigentliches Anliegen: Dass du heute befreit aus dem Gottesdienst gehen kannst, als wäre eine Zentnerlast von dir abgefallen. Aber dafür musst du die Verantwortung für deine Sünde übernehmen. Anders funktioniert das nicht.
Ein Sündenbekenntnis bleibt nicht nur bei der Nennung der Sünde stehen. Es folgt auch die Bitte um Vergebung. Wir befinden uns weiterhin in den Versen drei und vier. Dort stehen den drei Begriffen für Sünde drei Bitten um Vergebung gegenüber: Tilge, Wasche und Reinige.
Tilgen bedeutet, etwas zu beseitigen, so als hätte es nie existiert. Es ist mehr als nur Durchstreichen, es ist Tilgen – das heißt, es ist nicht mehr da.
Waschen ist interessant. Das hebräische Wort, das hier verwendet wird, bezieht sich im Alten Testament eigentlich nur auf Kleidung. Wie hat man damals Kleider gewaschen? Damals gab es noch keine Waschmaschine. Man schrubbte die Kleidung auf einem Waschbrett. David sagt hier also eigentlich: „Gott, schrubb mich sauber.“ Er möchte die Sünde loswerden.
Dann folgt die Bitte: „Bitte reinige du mich von meiner Sünde.“ Dieses Wort kommt im dritten Buch Mose häufig vor. Im Alten Testament gab es Reinheitsvorschriften. Wenn man bestimmte Sünden begangen hatte, durfte man für mehrere Tage nicht mehr in das Heiligtum. Man durfte sozusagen nicht mehr am Gottesdienst teilnehmen und sich Gott nicht mehr nahen. David wünscht sich diese Reinigung, weil er sich Gott wieder nähern möchte.
Es macht einen großen Unterschied, aus welchem Grund wir um Vergebung bitten. Manchmal will unser sündiges, trügerisches Herz einfach nur Vergebung, damit wir uns wieder besser fühlen. Dann geht es oft wieder nur um uns selbst.
David sagt: „Ich wünsche mir Reinigung, damit meine Beziehung zu Gott wiederhergestellt ist, damit ich wieder in seine Nähe kommen kann.“ Ihm geht es um Gott. Geht es dir wirklich um Gott, wenn du um Vergebung bittest? Oder geht es dir einfach nur um dich?
Weiter folgen in den Versen neun bis elf noch andere Bitten um Vergebung: „Entsündige mich mit Isop, und ich werde rein sein. Wasche mich, und ich werde weißer sein als Schnee. Lass mich Fröhlichkeit und Freude hören, so werden die Gebeine frohlocken, die du zerschlagen hast. Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Schuld.“
Isop war eine Pflanze, die als Pinsel für das Reinigungswasser verwendet wurde. David benutzt dieses Bild und sagt zu Gott: „Reinige du mich.“ Weiter spricht er vom Waschen, Verbergen und Tilgen.
Ich habe euch heute ein weißes Blatt mitgebracht. Könnt ihr darauf irgendetwas erkennen? Gar nichts. Dort stand aber gestern Abend noch „Sünde“ drauf – in Tinte geschrieben. Wäre es nur durchgestrichen worden, könnte man es immer noch sehen. Da war mal etwas.
Tilgen bedeutet, etwas zu löschen, wie ein Tintenkiller die Tinte entfernt, so als wäre es nie da gewesen.
Weißt du was? Genau das möchte Jesus mit deinem Leben tun. Du darfst mit deiner ganzen Schuld zu ihm kommen. Er tilgt sie weg, und du kannst neu anfangen auf einem weißen Blatt – so, als wäre nie etwas gewesen.
Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein, aber so vergibt Gott. Gott vergibt immer vollständig – vollständig.
Das ist mein Wunsch für dich: Dass du dich heute entscheidest, neu anzufangen auf einem weißen Blatt und heute die Entscheidung triffst und sagst: „Gott, tilge, tilge meine Schuld.“
Der Glaube an Gottes Gnade ist das dritte Element bei einem Sündenbekenntnis. David sagt hier in Vers 3: „Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Gnade, tilge mich nach der Größe deiner Barmherzigkeit.“
Das ist sehr bewegend. David weiß nicht nur, dass er schuldig ist, er weiß auch, wer Gott ist. Er weiß, dass Gott ein gnädiger Gott ist, und bittet ihn darum, gnädig mit ihm zu handeln.
Es genügt nicht nur, zu wissen, dass man schuldig ist. Man muss auch daran glauben, dass Gott gnädig ist und wirklich gerne vergibt. Judas wusste, dass er schuldig war – Judas, der Verräter, richtig? Er trug diese Last, diese Schuldenlast, so schwer, dass er in den Selbstmord ging.
Karl Menninger, ein Psychiater, schreibt: „Wenn ich Patienten aus psychiatrischen Kliniken überzeugen könnte, dass ihre Sünden vergeben sind, könnten 75 von ihnen am nächsten Tag nach Hause gehen.“
Es genügt also nicht nur, zu wissen, dass man schuldig ist. Vielleicht sitzt du heute hier mit einer verzagten Seele, mit einem sehr sensiblen Gewissen. Man muss dich gar nicht überzeugen, dass du Sünde in deinem Leben hast – du weißt das.
Aber vielleicht fehlt dir gerade der Punkt, zu glauben, dass Gott dir wirklich vergibt. Dass du das annimmst, ohne ein „Ja, aber ich muss noch…“. Nein, Gnade findet dich nie dort, wo du sein solltest. Gnade findet dich immer dort, wo du bist – im Sündendreck. Dort kommt die Gnade in dein Leben.
Ich möchte dich einladen, das im Glauben anzunehmen: Jesus hat deine Schuld am Kreuz getragen, er hat alles bezahlt. Aber das musst du im Glauben annehmen. Du musst dich daran festhalten.
Bei einigen Menschen scheitert es an diesem Glauben. Bei anderen scheitert es sogar noch einen Schritt vorher an der Erkenntnis. Damit kommen wir jetzt zum dritten Punkt meiner Predigt: die tiefe Sündenerkenntnis.
David sagt in Vers 5: „Denn ich erkenne meine Vergehen, und meine Sünde ist stets vor mir.“ Das erste Wort ist hier sehr wichtig. In den Versen 3 und 4 hat er um Vergebung gebeten: „Bitte vergib mir, Gott, denn ich erkenne meine Sünde.“ Bevor wir um Vergebung bitten, müssen wir sie wirklich erkannt haben. Diese Sündenerkenntnis ist nicht etwas Theoretisches.
Manchmal gehen wir viel zu sachlich mit Sünde um, habe ich den Eindruck. Sünde ist immer etwas sehr Persönliches. David versteht das. Er sagt: „Meine Sünde ist stets vor mir.“ Echtes Sündenbewusstsein ist nicht nur ein theoretisches Wissen im Kopf. Der Psalmausleger Franz Delitzsch schreibt: „Wahre Buße ist kein totes Wissen um begangene Sünden, sondern ein lebendiges, empfindliches Bewusstsein derselben.“
Und weißt du, das ist etwas, was nur Gott in dir wirken kann. Du kannst diese Sündenerkenntnis nicht aus eigener Kraft aufbringen. Vielleicht ist heute der Moment, an dem du sagst: „Bitte Gott, öffne mir die Augen, wie schlimm die Sünde in meinem Leben ist. Öffne meine geistlichen Augen für die Größe meiner Schuld.“
Was mich an David so bewegt, ist: Er ist tief gefallen, und doch wird er ein Mann nach dem Herzen Gottes genannt. Hast du dir schon mal die Frage gestellt, warum? Wie kann ein Mann, der Ehebruch und Mord begonnen hat, immer noch ein Mann nach dem Herzen Gottes sein? Den Grund sehen wir im Psalm 51 – die Aufrichtigkeit seiner Buße.
Als Nathan ihm in die Augen schaut und sagt: „David, du bist der Mann“, weißt du, was David macht? Er stellt sich einfach vorne hin und sagt: „Ja, ich bin der Mann.“ Ohne Wenn und Aber. Schaut mal in den Versen 3 bis 5: Er übernimmt die volle Verantwortung für seine Sünde. Er sagt: „Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Barmherzigkeit; tilge meine Vergehen; wasche mich völlig von meiner Schuld; reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Vergehen.“
David macht hier etwas anderes als Adam. Adam hat auf die Frau verwiesen. David verweist nicht auf Bathseba: „Warum hat sie auch nackt gebadet?“ David stellt sich vorne hin und sagt: „Ja, ich bin der Mann.“ Dazu lade ich dich heute ein: Wenn ich dich am Ende der Predigt hier nach vorne rufe zum Kreuz, dann komm und übernimm Verantwortung. Sag: „Ja, ich bin der Mann. Ja, ich bin die Frau. Ich übernehme die volle Verantwortung für meine Schuld.“
Davids Sündenerkenntnis geht aber noch tiefer. Er erkennt nicht nur, dass er allein die Verantwortung trägt, sondern auch, gegen wen die Sünde sich vor allem richtet. Vers 6: „Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen, damit du im Recht bist mit deinem Reden, rein erfunden in deinem Richten.“
Was David hier nicht macht: Er leugnet nicht, dass er auch gegen Bathseba und Uria gesündigt hat. Aber David versteht, dass Sünde in erster Linie immer gegen Gott gerichtet ist – auch die Sünde, die wir an unserem Nächsten tun. Denn es ist Gott, der das Gebot gegeben hat: „Liebe deinen Nächsten.“ Es ist Gott, der gesagt hat: „Du sollst nicht töten.“ Es ist Gott, der gesagt hat: „Du sollst nicht Ehebruch begehen.“
Jede Sünde am Nächsten ist immer auch ein direkter Angriff auf den, der das Gesetz aufgestellt hat. Als die Frau von Potiphar in Ägypten den jungen Sklaven Joseph zu einer Affäre überreden will, wisst ihr, was Joseph antwortet? 1. Mose 39, Vers 9: „Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen wen sündigen? Gegen Gott sündigen!“
Joseph hat verstanden: Sünde ist im Kern immer ein Anbetungsproblem. Denn was passiert, wenn ich sündige? Ich glaube in dem Moment nicht, dass Gott gute Pläne für mein Leben hat. Ich vertraue nicht. Ich beziehe meinen Halt nicht aus meiner Beziehung zu Gott, sondern ich denke, dass meine Pläne besser sind. Ich denke, dass ich besser wüsste, was gut für mich ist. Damit ist Sünde im Kern immer ein tiefes Misstrauen gegenüber Gott – ein Anbetungsproblem.
Ich baue auf andere Dinge, nicht auf Gott, sondern auf meine Götzen. Ich strecke Gott meine Faust in den Himmel und sage: „Ich weiß besser, was ein glückliches und gutes Leben ausmacht.“ Das müssen wir verstehen.
Ich weiß nicht, wie tief du das schon verstehst, aber ich möchte dich ermutigen, dafür zu beten, dass das vor allem das ist, worüber wir bekümmert sind. Ich habe am Anfang des Jahres während meiner Auszeit das Tagebuch von David Brainerd gelesen. David Brainerd war ein junger Missionar unter den Indigenen, und was er in seinem Tagebuch schreibt, hat mich zutiefst bewegt.
Dieser junge Mann war in seinen Zwanzigern und schrieb: „Wehe mir, wenn ich diesen heiligen Gott verletze, der die Güte und Gnade in Person ist. Ich glaube, ich könnte eher irgendwelche Leiden ertragen, aber wie kann ich es ertragen, diesen liebenden, heiligen Gott zu betrüben und zu verunehren?“
Wisst ihr was? Diese Worte können nur von einer Person kommen, die Gott wirklich liebt, die Gott von ganzem Herzen liebt. Ich wünsche mir mehr von dieser Haltung für mein Leben. Kann es sein, dass wir so häufig weit davon entfernt sind? Sind wir uns dessen bewusst, dass unsere Sünde Jesus ans Kreuz gebracht hat? Er ist gestorben, er musste ans Kreuz wegen unserer Sünde.
Und wenn du mutwillig sündigst, ist es nichts anderes, als wenn du deinem Retter ins Gesicht schaust und ihm ins Gesicht spuckst. Das ist Sünde. Sünde ist immer etwas Persönliches, zutiefst Persönliches. Wie kennst du das?
In den nächsten Versen sieht David seine eigene Schuld im Verhältnis zu Gottes Ansprüchen. In den Versen 7 und 8 haben wir eine Gegenüberstellung: „Siehe ich“ und „siehe du“. In Vers 7 sagt David: „Siehe, ich bin in Schuld geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.“ Beide Aussagen betonen die totale Verdorbenheit.
David sagt nicht: „Ich bin ausgerutscht.“ David sagt nicht: „Gott, eigentlich bin ich doch gut, ich habe schon einige Psalmen geschrieben, das war jetzt nur ein Unfall.“ David sagt: „Das, was ich getan habe, spiegelt das wider, was ich bin. Ich bin durch und durch verdorben.“
Denkst du so über dich? Oder sitzt du hier mit dem Gedanken: „Eigentlich bin ich okay.“ Dann bist du weit weg von echter Buße, sorry.
Er sieht Gottes Anspruch in Vers 8: „Siehe du, siehe du hast Lust an der Wahrheit im Inneren, und im Verborgenen wirst du mir Weisheit kundtun.“ Im Inneren steht hier parallel zu „im Verborgenen“. Das heißt, David sagt zu Gott: Dein Anspruch ist Verlässlichkeit da, wo mich keiner sieht, da, wo ich ganz alleine bin.
Gott, genau da wünschst du dir von mir, dass ich aufrichtig bin, dass ich auch da noch vor dir lebe, dass ich auch da noch das Richtige tue, einfach weil es mir um dich geht. Das ist Gottes Anspruch. David erkennt, dass er dem nicht entspricht, aber er findet Hoffnung darin, dass Gott ihm genau da helfen will: „Im Verborgenen wirst du mir Weisheit kundtun.“
Es setzt aber voraus, dass wir erkennen, wie dringend wir Hilfe brauchen, dass wir den Herrn brauchen, um so zu leben, wie es ihm gefällt. Manchmal denken wir als Christen: „Ich brauche Jesus bei meiner Bekehrung. Wenn ich das erste Mal zu Jesus komme, da brauche ich ihn, aber danach bin ich auf mich gestellt.“ Nein, du brauchst Jesus jeden Tag. Jeden Tag brauchst du das Evangelium.
Und das hat David verstanden: Je mehr Erkenntnis du über deine Sündhaftigkeit hast, desto mehr wirst du auf Christus geworfen. „Ich brauche ihn. Ich brauche seine Gnade.“
Dementsprechend folgt bei David in den nächsten Versen der Wunsch nach einer tiefgreifenden Veränderung. Ich komme zum vierten Punkt und lese die Verse 12 bis 14 einmal vor:
„Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und erneuere in mir einen festen Geist. Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, und deinen Heiligen Geist nimm nicht von mir. Lass wiederkehren die Freude deines Heils und stütze mich mit einem willigen Geist.“
Schaut, das, was David sich von Herzen wünscht, ist echte Veränderung. Aber er will auch nicht von Gott verworfen werden. Ich möchte zunächst einmal auf Vers 13 eingehen, weil dieser Vers erklärt werden muss, bevor einige unberechtigte Ängste aufkommen.
Die Bitte in Vers 13 muss heilsgeschichtlich eingeordnet werden. Schaut mal: Im Alten Testament war der Heilige Geist nicht auf allen Gläubigen. Er war nur auf bestimmten Amtsträgern – Könige, Priester, Richter, Propheten – und auch nur für eine begrenzte Zeit.
Im Neuen Testament haben wir hier einen großen Unterschied seit Pfingsten. Seit Pfingsten, wenn du ein Kind Gottes bist, dann bist du versiegelt worden mit dem Heiligen Geist. Er wird nie von dir gehen. Du kannst den Heiligen Geist nicht verlieren. Es gibt kein Kommen und Gehen. Du bist sicher in Gottes Hand, und Gott hat dich mit dem Heiligen Geist versiegelt, ein für alle Mal.
Aber das, was wir immer noch können, ist, den Heiligen Geist zu betrüben. Unsere Bitte als Kinder Gottes muss nicht lauten: „Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.“ Das wird Gott nicht tun. Aber: „Gott, bitte hilf du mir, deinen Heiligen Geist nicht zu betrüben. Ich möchte ihn nicht verletzen. Ich möchte deinen Willen tun.“
Und dann bittet David hier in diesen Versen auch um eine wirkliche Veränderung. Er sagt in Vers 12: „Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz.“ Wisst ihr, David bittet hier nicht nur darum, dass Gott sein bestehendes Herz sauber macht. Das Wort „erschaffen“ im Hebräischen – „bara“ – bedeutet immer Neuschöpfung. Es ist dasselbe Wort, mit dem Gott am Anfang in 1. Mose 1 die Welt geschaffen hat.
David erkennt nicht nur, dass er Veränderung braucht. David sagt: „Ich brauche ein ganz neues Herz. Ich brauche eine innere Befähigung.“ Es ist erstaunlich, dass David das hier schon erkennt, denn erst 500 Jahre später bei Hesekiel wird das neue Herz verheißt.
Da sagt Gott in Hesekiel 11, ab Vers 19: „Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“
Im Alten Testament hatten die Menschen noch ein steinernes Herz. Das heißt, ihnen fehlte die innere Befähigung, Gottes Willen zu tun. Sie waren versklavt durch die Sünde. Aber dann verheißt Gott im Propheten Hesekiel den Neuen Bund und sagt: „Ich werde euer Herz austauschen, ich will euch ganz neu machen.“
Im Neuen Testament nennen wir das die Wiedergeburt. Und das ist das, wonach sich David hier sehnt.
Ich möchte das mal vergleichen mit einem Motorschaden. Wenn dein Auto nicht mehr anspringt, kann das viele Gründe haben. Aber wenn du einen Motorschaden hast, bringt es nichts, ständig neu zu versuchen zu zünden oder geringfügige Änderungen vorzunehmen. „Ich wechsle mal vielleicht die eine oder andere Steuerung, ich wechsle mal die Zündkerzen.“ Du brauchst einen neuen Motor. Da muss sich etwas ganz Grundlegendes ändern.
Vielleicht ist heute der Tag in deinem Leben, an dem Gott dir sagt: „Ich will dir ein ganz neues Herz geben.“ Schau dein Leben an: Du hast keine Befähigung, meinen Willen zu tun. Du steckst so tief in der Sünde drin.
Weißt du, wenn du noch nie in deinem Leben deine ganze Hoffnung auf Jesus als deinen Retter gesetzt hast, dann hast du noch kein neues Herz. Dann geht es nicht darum, dir vorzunehmen: „Ich gehe jetzt ab und zu in die EF Köln, ich schaue mal, wie ich mich ein bisschen verbessern kann.“ Du brauchst eine sehr grundlegende Veränderung. Und die passiert nur, wenn du erkennst, wie groß dein Schaden ist.
Das fällt uns so schwer, weil es sehr an unserem Stolz nagt. Aber vielleicht ist das genau heute der Schritt, der in deinem Leben ansteht: Dass du erkennst: Ich bin ein Totalschaden. Ich bin so verstrickt in Sünde. Ich brauche nicht nur etwas Veränderung, ich brauche ein neues Herz. Ich brauche Hilfe von außen. Ich brauche einen Retter. Ich brauche Jesus.
Und ich will heute meine ganze Hoffnung allein auf Jesus setzen, auf das, was er am Kreuz getan hat. In dem Moment, wo du das tust, gibt Gott dir ein neues Herz.
David sehnt sich nach Veränderung. Wenn ich diese Verse lese, höre ich eine Entschiedenheit heraus: Eine Entschiedenheit, nie wieder zurück in die Sünde zu gehen. Ist das deine Entschiedenheit? Kannst du das sagen: Niemals zurück, niemals zurück?
Das ist das, was David sich hier wünscht.
Der Entdecker Hernán Cortés hat Mexiko erobert. Als er seinem Plan, Mexiko zu erobern, dem spanischen Gouverneur mitteilte, war dieser begeistert. Für das spanische Königreich noch Mexiko dazugewinnen – das ist ein guter Plan.
Cortés bekam elf Schiffe und 700 Mann, um Mexiko zu erobern. Als sie im Frühling 1519 in Veracruz, Mexiko, an Land gingen, tat Cortés etwas, womit niemand gerechnet hatte: Nachdem sie alles aus den Schiffen an Land gebracht hatten, verbrannte Cortés alle elf Schiffe. Er wollte seinen Soldaten zeigen: Es gibt kein Zurück. Wir bleiben hier. Jetzt heißt es Flucht nach vorne.
Bis zu den Versen 12 bis 14 verbrennt David gerade die Schiffe. Er sagt: „Ich gehe nie wieder zurück.“ „Herr, gib du mir einen willigen Geist!“
Thomas Watson, ein Puritaner, der das Buch „Die Lehre der Buße“ geschrieben hat – ich kann es wärmstens empfehlen, erschienen im Dreielf Verlag – schreibt in diesem Buch: „Wir müssen unsere Sünden mit der Entschlossenheit bekennen, sie nicht wieder zu begehen. Die echte Abkehr von der Sünde ist eine Umkehr, die keine Rückkehr kennt.“
Ein gutes Zitat: Die echte Abkehr von der Sünde ist eine Umkehr, die keine Rückkehr kennt.
Darf ich dir heute mal die Frage stellen: Hast du die Schiffe verbrannt in deinem Leben? Hast du die Schiffe verbrannt, die dich immer wieder zurückführen in die Sünde?
Echte Buße, echte Umkehr zu Gott bringt immer den Wunsch mit: Herr, nie wieder! Das letzte Mal liegt hinter mir, nicht vor mir. Und das ergreife ich im Glauben: Herr, hilf du mir dabei!
Und soll ich dir etwas Ermutigendes sagen? Wenn du das betest, ist das ein Gebet, über das Jesus sich freut. Er sagt: Dann bin ich bei dir. Du willst nie wieder zurück? Dann bin ich an deiner Seite, und ich helfe dir.
Die Frage, die ich dir heute Morgen aber stelle, ist: Willst du es wirklich? Willst du heute in diesem Gottesdienst ein für alle Mal den Schlussstrich ziehen? Dann lade ich dich nachher ein, zum Kreuz zu kommen, um das zu zeigen.
Vorher kommen wir zum letzten Punkt meiner Predigt: die neue Ausrichtung. Echte Veränderung zeigt sich immer in unserer Haltung, in unserem Denken, in unserem Vorhaben.
Ich lese die Verse 15 bis 21 einmal am Stück vor:
„Lehre mich, die von dir abgefallenen deine Wege, dass die Sünder zu dir umkehren. Errette mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heils, so wird meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd preisen. Herr, tu meine Lippen auf, dass mein Mund dein Lob verkünde.
Denn du hast kein Gefallen am Schlachtopfer, sonst gäbe ich es dir. Brandopfer gefällt dir nicht; die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.
Tue Zion Gutes in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems, dann wirst du Lust haben an rechten Opfern, Brandopfern und Ganzopfern; dann wird man dir Stiere darbringen auf deinem Altar.“
Am Ende schaut David auf Gott und er schaut nach vorne.
Wir sehen hier vier Vorhaben, die aus Davids Herzenswunsch entspringen: Rückruf, Lobpreis, Hingabe und Fürbitte.
Zuerst der Rückruf: David denkt jetzt plötzlich an die anderen, die in Sünde verstrickt sind, und er sagt: „Gott, ich will ihnen helfen, ich will sie zurückrufen. Auch sie sollen wieder das erleben, was ich erlebe – wiederhergestellte Gemeinschaft mit dir.“ Das zeigt, dass Davids Denken sich verändert hat.
Dann sehen wir in den Versen 16 und 17, dass David Gott sein Lob verspricht. David war immer ein Mann des Lobes, er hatte immer ein Lob auf den Lippen. Aber er weiß genau: Durch meine Sünde habe ich die Anbetung vertauscht. Ich habe Götzen angebetet und nicht Gott.
Hier kommt er wieder zurück zu dem, was sein Herz ausgemacht hat: „Gott, ich will dich preisen. Ich will allein für dich leben. Du sollst durch mein Leben verherrlicht werden.“
Dann sehen wir in den Versen 18 und 19 seine Hingabe. David überlegt sich: Was kann ich Gott geben? Er denkt das Ganze durch: Soll ich Gott ein Brandopfer bringen? Wisst ihr, das wäre für David kein Problem. David war König, er hatte zigtausend Stiere.
Das wäre kein Opfer, einfach ein Stier zu nehmen, hier formal das Ritual erfüllt, jetzt habe ich mein Opfer gebracht. Deswegen sagt David: „Das gefällt dir nicht, Gott, das ist halbherzig.“
Aber wisst ihr, an welchem Opfer Gott Freude hat? An einem zerbrochenen Herzen. Wisst du, was interessant ist? Ein Tieropfer durfte nichts Zerbrochenes haben. Wenn du ein Schaf im Alten Testament gebracht hast, durfte kein Bein gebrochen sein.
Es gibt eine einzige Ausnahme, wo etwas gebrochen sein darf: Das ist dein Herz. Wann warst du das letzte Mal zerbrochen über die Sünde in deinem Leben? Weil sie sich gegen Jesus richtet.
Vielleicht ist heute das das Opfer, das du dem Herrn bringst. Und sagst dem Herrn: Schluss mit Ritualen, ich gebe dir mein zerbrochenes Herz. Mach du etwas Neues daraus.
Und dann schließt dieser Psalm mit Fürbitte. Plötzlich denkt David wieder an das Volk. Er sagt in Vers 20: „Tue Zion Gutes in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems.“
David bittet darum, dass Gott das Volk segnet. Wisst ihr, in dem Moment, als er Bathseba geholt hat, war ihm das Wohl des Volkes egal.
Wisst ihr, was Sünde für Eigenschaften hat? Sünde ist nicht nur eine Sache zwischen uns und Gott – in erster Linie immer –, aber sie zieht auch andere in Mitleidenschaft.
Wenn du in Sünde lebst als Familienvater, wird deine Familie in Mitleidenschaft gezogen werden. In dem Moment, als David sich Bathseba geholt hat, hat er das Wohl des ganzen Volkes als König aufs Spiel gesetzt. Es war ihm egal.
Hier sehen wir aber, dass Gott etwas in Davids Herzen getan hat. Er denkt wieder an das Wohl des Volkes. Er sagt: „Gott, segne sie.“ Er hat wieder die Gesinnung, die Gott sich von ihm wünscht.
Schaut mal: Wenn wir uns diesen Psalm anschauen, müssen wir feststellen: Dieser ganze Psalm ist eine 180-Grad-Wende. Am Anfang die Tragödie, die tiefe Sünde, am Ende eine komplett erneuerte Denkrichtung, die Gewissheit der Vergebung, weil er Gott ein zerbrochenes Herz bringt.
Ich möchte dich heute Morgen einladen, diese 180-Grad-Wende in deinem Leben zu vollziehen. Vielleicht bist du ein Kind Gottes, aber du hast angefangen, mit Sünde in deinem Leben zu spielen. Du hast angefangen, Sünde in deinem Leben zu verheimlichen, oder du hast Sünde nicht als so schlimm gesehen, wie du sie sehen solltest.
Weißt du, dann lade ich dich heute mal ganz bewusst zum Kreuz ein. Ich weiß, der Gang zum Kreuz ist nichts Mystisches, das möchte ich bewusst so ausdrücken. Du kannst es auch an deinem Platz tun.
Aber David hat sich hingestellt und gesagt: „Ich bin der Mann.“ Das kannst du heute ähnlich zum Ausdruck bringen, indem du zum Kreuz kommst und sagst: „Ich bin die Frau, ich bin der Mann.“
Du kannst daraus einfach eine Sache zwischen dir und Gott machen. Wir werden gleich das Lied singen. Die Musiker können schon mal nach vorne kommen.
Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin. Ich werde auch am Kreuz stehen. Wenn du ein Gespräch mit mir willst, ein Gebet, dann kannst du zu mir kommen. Aber du kannst dich auch einfach alleine vor das Kreuz stellen oder knien und Gott dein zerbrochenes Herz bringen und ihn bitten: „Mach du mich neu!“
Vielleicht hast du noch nie einen Anfang mit Jesus gemacht, aber heute verstanden: Du brauchst ein neues Herz, und Jesus hat für deine Schuld bezahlt. Ich lade dich ein, komm mit deiner ganzen Schuld und glaube daran. Er will dir vergeben.
Auch du bist eingeladen, zum Kreuz zu kommen. Lass uns gemeinsam aufstehen und dieses Lied als Antwort singen.
Wie kennst du das? In den nächsten Versen sieht David seine eigene Schuld im Verhältnis zu Gottes Ansprüchen.
In den Versen sieben und acht haben wir eine Gegenüberstellung: „Siehe ich“ und „Siehe du“. In Vers sieben sagt David: „Siehe, ich bin in Schuld geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.“ Beide Aussagen betonen die totale Verdorbenheit. David sagt nicht: „Ich bin ausgerutscht.“ Er sagt auch nicht: „Gott, eigentlich bin ich doch gut, ich habe schon einige Psalmen geschrieben, das war jetzt nur ein Unfall.“ David sagt, das, was ich getan habe, spiegelt das wieder, was ich bin. Ich bin durch und durch verdorben.
Denkst du so über dich? Oder sitzt du hier mit dem Gedanken: „Eigentlich bin ich okay“? Dann bist du weit weg von echter Buße, sorry.
David sieht Gottes Anspruch in Vers 8: „Siehe du, siehe du hast Lust an der Wahrheit im Inneren, und im Verborgenen wirst du mir Weisheit kundtun.“ Im Inneren steht hier parallel zu „im Verborgenen“. Das heißt, David sagt zu Gott: Dein Anspruch ist Verlässlichkeit da, wo mich keiner sieht, da, wo ich ganz alleine bin. Gott, genau da wünschst du dir von mir, dass ich aufrichtig bin, dass ich auch da noch vor dir lebe, dass ich auch da noch das Richtige tue, einfach weil es mir um dich geht. Das ist Gottes Anspruch.
David erkennt, dass er diesem Anspruch nicht entspricht, aber er findet die Hoffnung darin, dass Gott ihm genau da helfen will: „Und im Verborgenen wirst du mir Weisheit kundtun.“
Es setzt aber voraus, dass wir erkennen, wie dringend wir Hilfe brauchen. Dass wir erkennen, dass wir den Herrn brauchen, um so zu leben, wie es ihm gefällt. Bis hierhin denken wir manchmal auch als Christen: Ich brauche Jesus bei meiner Bekehrung. Wenn ich das erste Mal zu Jesus komme, da brauche ich ihn, aber danach bin ich auf mich gestellt. Nein, du brauchst Jesus jeden Tag. Jeden Tag brauchst du das Evangelium.
Und das hat David verstanden. Je mehr Erkenntnis du über deine Sündhaftigkeit hast, desto mehr wirst du auf Christus geworfen: Ich brauche ihn. Ich brauche seine Gnade.
Und dementsprechend folgt bei David in den nächsten Versen der Wunsch nach einer tiefgreifenden Veränderung. Ich komme zum vierten Punkt und lese die Verse zwölf bis vierzehn hier einmal vor:
„Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und erneuere in mir einen festen Geist. Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, und deinen Heiligen Geist nimm nicht von mir. Lass wiederkehren die Freude deines Heils und stütze mich mit einem willigen Geist.“
Schaut, das, was David sich von Herzen wünscht, ist echte Veränderung. Aber er will auch nicht von Gott verworfen werden.
Ich möchte zunächst einmal auf Vers 13 eingehen, weil dieser Vers erklärt werden muss, bevor einige unberechtigte Ängste aufkommen. Die Bitte in Vers 13 muss richtig eingeordnet werden. Wenn David bittet: „Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, und deinen Heiligen Geist nimm nicht von mir“, dann muss diese Aussage heilsgeschichtlich verstanden werden.
Im Alten Testament war der Heilige Geist nicht auf allen Gläubigen. Er war nur auf bestimmten Amtsträgern – Könige, Priester, Richter, Propheten – und auch nur für eine begrenzte Zeit. Im Neuen Testament haben wir hier einen ganz großen Unterschied, und zwar seit Pfingsten. Seit Pfingsten, wenn du ein Kind Gottes bist, dann bist du versiegelt worden mit dem Heiligen Geist. Er wird nie von dir gehen. Du kannst den Heiligen Geist nicht verlieren. Es gibt kein Kommen und Gehen. Du bist sicher in Gottes Hand, und Gott hat dich mit dem Heiligen Geist versiegelt – ein für allemal.
Aber das, was wir immer noch können, ist den Heiligen Geist zu betrüben. Unsere Bitte als Kinder Gottes muss also nicht lauten: „Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir!“ Das wird Gott nicht tun. Sondern: „Gott, bitte hilf du mir, deinen Heiligen Geist nicht zu betrüben. Ich möchte ihn nicht verletzen. Ich möchte deinen Willen tun.“
David bittet hier in diesen Versen aber auch um eine wirkliche Veränderung. Er sagt in Vers 12: „Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz.“ Wisst ihr, David bittet hier nicht nur darum, dass Gott sein bestehendes Herz sauber macht. Das Wort „erschaffen“ im Hebräischen – bara – bedeutet immer Neuschöpfung. Es ist dasselbe Wort, mit dem Gott am Anfang in 1. Mose 1 die Welt geschaffen hat.
David erkennt nicht nur, dass er Veränderung braucht. David sagt: Ich brauche ein ganz neues Herz, ich brauche eine innere Befähigung. Es ist erstaunlich, dass David das hier schon erkennt, denn erst 500 Jahre später bei Hesekiel wird das neue Herz verheissen.
Da sagt Gott in Hesekiel 11, ab Vers 19: „Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben. Ich will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun. Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“
Im Alten Testament hatten die Menschen noch ein steinernes Herz. Das heißt, ihnen fehlte die innere Befähigung, Gottes Willen zu tun. Sie waren versklavt durch die Sünde. Aber dann, im Propheten Hesekiel, verheißt Gott den Neuen Bund und sagt: Ich werde euer Herz austauschen, ich will euch ganz neu machen.
Im Neuen Testament nennen wir das die Wiedergeburt. Und das ist das, wonach sich David hier sehnt.
Ich möchte das mal vergleichen mit einem Motorschaden. Wenn dein Auto nicht mehr anspringt, kann das ja ganz unterschiedliche Gründe haben. Aber wenn du einen Motorschaden hast, bringt es nichts, ständig neu zu versuchen zu zünden oder nur geringfügige Änderungen vorzunehmen. Du wechselst vielleicht die eine oder andere Steuerung oder die Zündkerzen. Doch eigentlich brauchst du einen neuen Motor. Da muss sich etwas ganz Grundlegendes ändern.
Vielleicht ist heute der Tag in deinem Leben, an dem Gott dir sagt: Ich will dir ein ganz neues Herz geben. Schau mal dein Leben an. Du hast keine Befähigung, meinen Willen zu tun. Du steckst so tief in der Sünde drin.
Weißt du, wenn du noch nie in deinem Leben deine ganze Hoffnung auf Jesus als deinen Retter gesetzt hast, dann hast du noch kein neues Herz. Dann geht es nicht darum, dir vorzunehmen: Ich gehe jetzt ab und zu in die EF Köln und schaue mal, wie ich mich ein bisschen verbessern kann. Du brauchst eine sehr grundlegende Veränderung. Und die passiert nur, wenn du erkennst, wie groß dein Schaden ist.
Das fällt uns so schwer, weil es sehr an unserem Stolz nagt. Aber vielleicht ist das genau heute der Schritt, der in deinem Leben ansteht: dass du erkennst, ich bin ein Totalschaden. Ich bin so verstrickt in Sünde, ich brauche nicht nur etwas Veränderung, ich brauche ein neues Herz. Ich brauche Hilfe von außen, ich brauche einen Retter, ich brauche Jesus.
Und ich will heute meine ganze Hoffnung allein auf Jesus setzen, auf das, was er am Kreuz getan hat. In dem Moment, in dem du das tust, gibt Gott dir ein neues Herz.
David sehnt sich nach Veränderung. Wenn ich diese Verse lese, dann höre ich eine Entschiedenheit heraus: eine Entschiedenheit, nie wieder zurück in die Sünde zu gehen. Ist das deine Entschiedenheit? Kannst du das sagen: „Niemals zurück, niemals zurück!“ Das ist das, was David sich hier wünscht.
Der Entdecker Hernán Cortés hat Mexiko erobert. Als er dem spanischen Gouverneur damals seinen Plan zur Eroberung Mexikos mitteilte, war dieser von der Idee begeistert. Für das spanische Königreich noch Mexiko dazuzugewinnen, sei ein guter Plan.
Cortés erhielt elf Schiffe und siebenhunderte Mann, um Mexiko zu erobern. Im Frühling des Jahres 1519 landete er in Veracruz, Mexiko. Dort tat Hernán Cortés etwas, womit niemand in dem Moment gerechnet hatte: Nachdem sie alles von den Schiffen an Land gebracht hatten, verbrannte Cortés alle elf Schiffe. Damit wollte er seinen Soldaten zeigen, dass es kein Zurück mehr gibt. „Wir bleiben hier“, sagte er, „jetzt heißt es Flucht nach vorne.“
Bis zu den Versen zwölf bis vierzehn verbrannte David gerade die Schiffe, er kehrte niemals zurück. „Herr, gib du mir einen willigen Geist!“
Thomas Watson, ein Puritaner, der das Buch „Die Lehre der Buße“ geschrieben hat – ich kann dieses Buch im Drei Elf Verlag wärmstens empfehlen – schreibt darin: „Wir müssen unsere Sünden mit der Entschlossenheit bekennen, sie nicht wieder zu begehen. Die echte Abkehr von der Sünde ist eine Umkehr, die keine Rückkehr kennt.“
Ein gutes Zitat: Die echte Abkehr von der Sünde ist eine Umkehr, die keine Rückkehr kennt.
Darf ich heute mal die Frage stellen: Hast du die Schiffe verbrannt in deinem Leben? Hast du die Schiffe verbrannt, die dich immer wieder zurückführen in die Sünde? Echte Buße, echte Umkehr zu Gott bringt immer den Wunsch mit sich: „Herr, nie wieder! Das letzte Mal liegt hinter mir, nicht vor mir.“ Und das ergreife ich im Glauben: „Herr, hilf du mir dabei!“
Und soll ich dir etwas Ermutigendes sagen? Wenn du das betest, ist das ein Gebet, über das sich Jesus freut. Er sagt: „Dann bin ich bei dir. Du willst nie wieder zurück? Dann bin ich an deiner Seite und helfe dir.“
Die Frage, die ich heute Morgen stelle, ist: Willst du es wirklich? Willst du heute in diesem Gottesdienst ein für alle Mal den Schlussstrich ziehen? Dann lade ich dich ein, nachher ans Kreuz zu kommen, um das zu zeigen.
Vorher kommen wir zum letzten Punkt meiner Predigt: die neue Ausrichtung. Echte Veränderung zeigt sich immer in unserer Haltung, in unserem Denken und in unseren Vorhaben.
Ich lese die Verse 15 bis 21 einmal am Stück vor:
David schreibt lehrreich: „Du hast von dir abgefallene Wege gelehrt, damit die Sünder zu dir umkehren. Errette mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heils, damit meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd preist. Herr, tu meine Lippen auf, dass mein Mund dein Lob verkünde. Denn du hast kein Gefallen am Schlachtopfer, sonst würde ich es dir geben. Brandopfer gefallen dir nicht; die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist. Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. Tue Zion Gutes in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems. Dann wirst du Lust haben an rechten Opfern, Brandopfern und Ganzopfern; dann wird man dir Stiere darbringen auf deinem Altar.“
Am Ende schaut David auf Gott und blickt nach vorne. Wir sehen hier vier Vorhaben, die aus Davids Herzenswunsch entspringen: Rückruf, Lobpreis, Hingabe und Fürbitte.
Zuerst der Rückruf: David denkt plötzlich an die anderen, die in Sünde verstrickt sind. Er sagt zu Gott: „Ich will ihnen helfen, ich will sie zurückrufen. Auch sie sollen wieder das erleben, was ich erlebe – wiederhergestellte Gemeinschaft mit dir.“ Das zeigt, dass sich Davids Denken verändert hat.
Dann sehen wir in den Versen 16 und 17, dass David Gott sein Lob verspricht. David war immer ein Mann des Lobes; er hatte stets ein Lob auf den Lippen. Aber er weiß genau: Durch meine Sünde habe ich die Anbetung vertauscht. Ich habe Götzen angebetet und nicht Gott. Hier kehrt er zurück zu dem, was sein Herz ausmachte: „Gott, ich will dich preisen, ich will allein für dich leben. Du sollst durch mein Leben verherrlicht werden.“
In den Versen 18 und 19 zeigt sich seine Hingabe. David überlegt, was er Gott geben kann, und denkt das Ganze durch. Soll ich Gott ein Brandopfer bringen? Für David wäre das kein Problem gewesen. Als König hatte er zigtausend Stiere. Das wäre kein Opfer gewesen – einfach ein Stier zu nehmen, das formale Ritual erfüllt, jetzt habe ich mein Opfer gebracht. Deshalb sagt David: „Das gefällt dir nicht, Gott, das ist halbherzig.“ Aber weißt du, an welchem Opfer Gott Freude hat? An einem zerbrochenen Herzen.
Interessant ist: Ein Tieropfer durfte nichts Zerbrochenes haben. Wenn du im Alten Testament ein Schaf gebracht hast, durfte kein Bein gebrochen sein. Es gibt eine einzige Ausnahme, bei der etwas gebrochen sein darf – und das ist dein Herz. Wann warst du das letzte Mal zerbrochen über die Sünde in deinem Leben? Weil sie sich gegen Jesus richtet? Vielleicht ist das heute das Opfer, das du dem Herrn bringst. Und der Herr sagt: „Schluss mit Ritualen, ich gebe dir mein zerbrochenes Herz, mach du etwas Neues daraus.“
Der Psalm schließt mit Fürbitte. Plötzlich denkt David wieder an das Volk. Er sagt im Vers 20: „Tue Zion Gutes in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems.“ David bittet darum, dass Gott das Volk segnet.
Wisst ihr, in dem Moment, als er Bathseba geholt hat, war ihm das Wohl des Volkes egal. Wisst ihr, welche Eigenschaften Sünde hat? Sünde ist nicht nur eine Sache zwischen uns und Gott – in erster Linie immer –, aber sie zieht auch andere in Mitleidenschaft. Wenn du als Familienvater in Sünde lebst, wird deine Familie darunter leiden.
In dem Moment, als David sich Bathseba geholt hat, hat er das Wohl des ganzen Volkes als König aufs Spiel gesetzt. Es war ihm egal. Doch hier sehen wir, dass Gott etwas in Davids Herzen getan hat. Er denkt wieder an das Wohl des Volkes und bittet: „Gott, segne sie.“ Er hat wieder die Gesinnung, die Gott sich von ihm wünscht.
Wenn wir uns diesen Psalm anschauen, müssen wir feststellen: Dieser ganze Psalm ist eine 180-Grad-Wende.
Am Anfang steht die Tragödie, die tiefe Sünde. Am Ende jedoch eine komplett erneuerte Denkrichtung und die Gewissheit der Vergebung, weil er Gott ein zerbrochenes Herz bringt.
Ich möchte heute Morgen einladen, diese 180-Grad-Wende im eigenen Leben zu vollziehen. Vielleicht bist du ein Kind Gottes, aber du hast angefangen, mit Sünde in deinem Leben zu spielen. Vielleicht hast du begonnen, Sünde zu verheimlichen oder hast sie nicht als so schlimm angesehen, wie du es eigentlich solltest.
Dann lade ich heute ganz bewusst ein, zum Kreuz zu kommen. Der Gang zum Kreuz ist nichts Mystisches – das möchte ich ausdrücklich betonen. Du kannst es auch an deinem Platz tun.
David hat sich hingestellt und gesagt: „Ich bin der Mann.“ Und du kannst heute etwas Ähnliches zum Ausdruck bringen, indem du zum Kreuz kommst und sagst: „Ich bin die Frau“ oder „Ich bin der Mann.“
Du kannst daraus einfach eine Sache zwischen dir und Gott machen.
Wir werden gleich ein Lied singen. Die Musiker können schon mal nach vorne kommen: „Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin.“
Ich werde auch am Kreuz stehen. Wenn du ein Gespräch mit mir möchtest oder ein Gebet, kannst du zu mir kommen. Du kannst dich aber auch einfach alleine vor das Kreuz stellen oder knien, Gott dein zerbrochenes Herz bringen und ihn bitten: „Mach du mich neu!“
Vielleicht hast du noch nie einen Anfang mit Jesus gemacht, aber heute verstanden, dass du ein neues Herz brauchst und dass Jesus für deine Schuld bezahlt hat.
Ich lade dich ein: Komm mit deiner ganzen Schuld und glaube daran, dass er dir vergeben will. Auch du bist eingeladen, zum Kreuz zu kommen.
Lass uns gemeinsam aufstehen und dieses Lied als Antwort singen.