
Bevor wir heute Morgen mit Kapitel 18 weitermachen, möchte ich ein paar kleine Nachträge zu gestern machen. Es ging ja um David und Goliath, um diesen gewaltigen Sieg gegen die Philister. Dabei haben wir uns mit der Herkunft der Philister beschäftigt. Ich habe einige Hinweise gegeben, allerdings nicht die genauen Stellen angegeben. Das ist jeweils ein Nachteil für diejenigen, die das genau aufschreiben und sich merken möchten.
Ich habe gesagt, dass die Philister aus der Ägäis eingewandert sind, und zwar in zwei Wellen. Die große Einwanderungswelle fand etwa um 1200 vor Christus statt, am Ende der Richterzeit. Sie kamen aus der Inselwelt des Mittelmeers, insbesondere von Kreta. Im Alten Testament wird Kreta Kaftor genannt.
Amos spricht in Kapitel 9, Vers 7 über diese Einwanderung aus Kaftor. Ich hatte nur Amos erwähnt, aber nicht die genaue Stelle angegeben. Dort heißt es: „Seid ihr mir nicht wie die Kinder der Äthiopier, Kinder Israel?“, spricht der Herr. „Habe ich nicht Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt und die Philister aus Kaftor und die Syrer aus Kier?“ Hier wird also erwähnt, dass die Philister von Kaftor kamen. Das ist die Insel Kreta. Übrigens wird das auch in Jeremia 47, Vers 4 erwähnt.
Dann haben wir uns die Mosezeen angeschaut. Dabei ging es darum, dass die Philister zuerst in Ägypten eingewandert sind und später aus Ägypten ausgezogen sind in das Gebiet des heutigen Gazastreifens und die Umgebung. Ich hatte auch nur erwähnt, dass sie den Weg der Philister gegangen sind. Das ist der Weg entlang des Mittelmeeres, also direkt ins verheißene Land.
Und es ist so: In 2. Mose 13 wird betont, dass die Israeliten, die wie die Philister ebenfalls aus Ägypten kamen, nicht den Weg der Philister nach Kanaan genommen haben. Stattdessen machten sie einen großen Umweg. Sie gingen durch das Rote Meer – genauer gesagt, durch den Meeresarm bei Ägypten, der das Rote Meer bildet. Dazwischen liegt die Sinai-Halbinsel, die sie durchquerten.
Die Israeliten unternahmen eine vierzigjährige Wüstenwanderung durch die Sinai-Halbinsel, den Negev und schließlich gelangten sie ins verheißene Land. Sie kamen aus dem Gebiet von Moab, dem heutigen Jordanien, das direkt gegenüber von Jericho liegt, und überquerten den Jordan.
Ich erwähne deshalb nochmals 2. Mose, diesmal mit der genauen Bibelstelle 2. Mose 13,17: „Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie nicht den Weg durchs Land der Philister, obwohl er nahe war. Denn Gott sprach: Damit das Volk nicht bereut, wenn es den Kampf sieht, und sich nicht nach Ägypten zurückkehrt. Und Gott ließ das Volk auf dem Weg der Wüste des Schilfmeers abbiegen.“
Das Schilfmeer wird in der Bibel auch als „Rotes Meer“ bezeichnet, zum Beispiel in Hebräer 11. Die Kinder Israel zogen gerüstet aus dem Land Ägypten herauf. Das ist ein interessanter Zusammenhang: Israel kam aus Ägypten, die Philister kamen ebenfalls aus Ägypten, aber sie gingen unterschiedlich nach Kanaan.
Die Philister gingen direkt, ohne durch das Rote Meer oder den Jordan zu ziehen. Die Israeliten hingegen gingen durch das Rote Meer, durch das Schilfmeer.
Aus 1. Korinther 10 wird deutlich, dass das Durchschreiten des Meeres ein Bild des Todes ist. Es wird erklärt, dass Israel auf Mose im Meer getauft wurde. Dieses Hindurchgehen durch das Meerbecken ist gewissermaßen dasselbe Symbol wie bei der Taufe, bei der man ins Wasser eintaucht und wieder heraufkommt.
Das Untertauchen ist nach Römer 6 ein Hinweis auf den Tod Christi. Das Wasser der Taufe ist ein Bild des Grabes, des Mitbegrabenseins mit Christus und des Auferstehens. Durch diese Handlung sollte eine klare Trennung zum alten Leben in Ägypten vollzogen werden.
Ägypten ist ein Bild der Welt, in der Menschen versklavt sind, so wie Israel in Ägypten versklavt war. Der Pharao ist ein Bild von Satan, dem Fürsten dieser Welt. Durch das Rote Meer wurde eine Barriere geschaffen. Wenn Israel plötzlich bereut hätte und ins alte Leben zurückkehren wollte, stand das Rote Meer als unüberwindbare Grenze da. Diese Barriere hatten die Philister nicht.
Später durchquerten die Israeliten den Jordan, was erneut ein Bild des Todes ist. Der Jordan ist eigentlich der Todesfluss, da er hinabführt zum Toten Meer. Der Durchgang durch den Jordan symbolisiert ebenfalls das Mitgestorbensein mit Christus.
Es gibt zwei Aspekte: Am Roten Meer geht es darum, dass jeder, der an Jesus Christus glaubt und seinen Tod für sich in Anspruch genommen hat, einen Abschluss mit dem alten Leben gemacht hat. Dies wird durch das Rote Meer ausgedrückt.
Der Jordan hingegen zeigt, dass ein Gläubiger mit Christus gestorben und auferweckt ist. Das Hineingehen ins Flussbett des Jordans und das Herauskommen daraus symbolisiert die Auferstehung. Dadurch ist der Gläubige befähigt, all die geistlichen Segnungen in Besitz zu nehmen und sich daran zu erfreuen, die durch das verheißene Land dargestellt werden.
Das hatten die Philister alles nicht gemacht. Sie gingen direkt. Darum sind die Philister ein Bild von Namenschristen. Sie sind zwar im verheißenden Land, doch sie haben nicht die Erfahrung gemacht, dass das alte Leben vorbei ist. Es gibt kein Zurück mehr nach Ägypten, die Brücken sind abgebrochen.
Stattdessen gingen sie den bequemen Weg entlang des Mittelmeeres, der sehr direkt ins Flüsterland führt. Sie haben auch nicht die Erfahrung gemacht, mit Christus gestorben und auferstanden zu sein – bildlich gesprochen –, um die geistlichen Segnungen in Besitz zu nehmen.
Diese Symbolik hilft uns, die Bedeutung zu verstehen. Die Philister sind ein Bild von Namenschristen. Für das wahre Volk Gottes stellen sie eine tödliche Gefahr dar. Namenschristen sind gefährlich, weil sie sich nicht wirklich auf das Wort Gottes stützen. Daraus ergibt sich die ganze Bibelkritik in der Christenheit, bei der die Bibel als Gottes Wort, als Basis und als zuverlässiger Maßstab infrage gestellt wird.
Sie sagen: „Ja, wir sind auch Christen, wir glauben auch.“ Doch sie befinden sich in tödlicher Gefahr – so wie die Philister eine tödliche Gefahr für Israel waren.
Gestern habe ich noch kurz einen Nachtrag erwähnt: Joshua besiegte die Riesen im Land, doch es gab einen kleinen Überrest, der nicht beseitigt wurde. Ich habe dies nur kurz erwähnt, ohne die genaue Stelle zu nennen. Die betreffende Bibelstelle ist Joshua 11, und sie ist im Zusammenhang mit Goliath, dem Riesen aus Gad, hilfreich.
In Joshua 11,21 heißt es: „Und Joshua kam in jener Zeit und rottete die Enakim aus vom Gebirge von Hebron, von Debir, von Anab und vom ganzen Gebirge.“ Der Begriff Enakim bezeichnet Riesen. Joshua vertrieb sie aus dem ganzen Gebiet Judas und Israels, zusammen mit ihren Städten. Es blieben keine Enakim im Land der Kinder Israel übrig, nur in Gaza, in Gad und in Aschdod blieben sie bestehen. Genau aus Gad kam Goliath.
Als kurzen Nachtrag habe ich noch einen weiteren Punkt, den ich bisher nicht erwähnt habe. Er steht auf der Folie und betrifft das erste Buch Samuel. Dieses Buch führt einen neuen Namen Gottes ein, der vorher in der Bibel nicht vorkommt. Zum ersten Mal wird dieser Name in 1. Samuel 1,3 genannt: „Der Herr der Heerscharen“.
„Heerschar“ bedeutet Armee und heißt auf Hebräisch „Zawa“, im Plural „Zwaot“. Im Deutschen wird dieser Begriff als „Zebaot“ verwendet. In der Lutherbibel spricht man vom „Herrn Zebaoth“, was allgemein wenig verständlich ist. Deshalb ist es wichtig, das zu erklären: Zebaoth oder, wie man es auf Hebräisch ausspricht, Zwaoth, bedeutet „Armeen“. Es heißt also „Herr der Armeen“.
In dem Kapitel, das wir gestern betrachtet haben, nämlich 1. Samuel 17, wird Gott erstmals als „Herr der Heerscharen“ erwähnt. In Vers 45 sagt David zu dem Philister: „Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspeer, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast.“
Wir hatten gestern gesehen, dass Goliath die Schlachtreihen Israels ganz bewusst verhöhnt hatte (1. Samuel 17,10). David erkannte dabei klar, dass das Verhöhnen der Armee Israels auch ein Verhöhnen Gottes war, denn Gott ist der Gott Israels. So hatten wir es gestern in Kapitel 17, Vers 26 gelesen: Da sprach David zu den Männern, die bei ihm standen, und sagte: „Was soll mit dem Mann geschehen, der diesen Philister da erschlägt und den Hohn von Israel abwendet? Denn wer ist dieser Philister, dieser Unbeschnittene, dass er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt?“
Nun, hier in Vers 45 sagt David: „Ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels.“ Der Ausdruck „Herr Zebaoth“ beziehungsweise „Adonai Zwaoth“ bedeutet „Der Herr der Armeen“. Dieser Begriff hat mehrere Bedeutungen in der Bibel.
Erstens sieht man es schon im 1. Buch Mose Kapitel 2: Die Sterne des Universums werden als eine Armee bezeichnet, das Heer des Himmels. Man kann also sagen, dass die unzähligen Sterne des Universums als eine Armee Gottes gelten. Von der Erde aus sehen wir nur einige Tausend Sterne, die alle zu unserer Galaxie gehören. Unsere Galaxie umfasst etwa 200 Milliarden Sterne.
Doch es gibt noch viel, viel mehr unzählige Galaxien, von denen jede ungefähr 200 Milliarden Sterne enthält. Mit bloßem Auge sieht man zwei kleine Wolken, die Große und die Kleine Magellansche Wolke, und das sind ebenfalls Galaxien. Außerdem sieht man den Andromedanebel, der auch eine Galaxie ist. Sonst sieht man mit bloßem Auge nichts weiter. Alle anderen unzähligen Galaxien im Universum kann man nur mit speziellen Teleskopen beobachten.
Wer hält all das in seiner Hand? Gott, der Schöpfer. Deshalb wird er auch „Herr der Heerscharen“ genannt, denn er hält das ganze Universum in seiner Hand. In Jeremia Kapitel 23 sagt Gott: „Erfülle ich nicht den Himmel?“ Das bedeutet, Gott ist überall gleichzeitig. Das ist der Herr der Heerscharen.
An anderer Stelle werden die Engel als Heerscharen bezeichnet. Es gibt Hunderte von Millionen Engeln. In Offenbarung 5 spricht man von zehntausend mal zehntausend Engeln, also von Hunderten Millionen Engeln, die Gott als dienstbare Geister zur Verfügung stehen (vgl. Hebräer 1). Gott ist somit Herr über die ganze Engelwelt und daher auch der Herr der Heerscharen.
In der Bibel wird Gott außerdem als der Herr der Heerscharen bezeichnet, der alle Armeen der Nationen dieser Welt in seiner Hand hat. Gott ist derjenige, der die Geschichte lenkt und in seiner Hand hält. Er führt sie so, dass auch die Armeen unter seiner Kontrolle sind. Er kann verhindern oder ermöglichen, dass Armeen aktiv werden. So hat Gott den gesamten Geschichtsverlauf in seiner Hand. Er ist der Herr der Heerscharen, dem nichts entgeht und der über allem steht.
Nun kommt eine vierte Bedeutung hinzu: Gott wird besonders als der Herr der Heerscharen in Verbindung mit der Armee Israels genannt. Genau das ist hier in 1. Samuel 17 der Fall. Ich lese nochmals: David sprach zu dem Philister: „Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspeer, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels.“
Das muss uns klar sein: Gott hält alle Armeen in seiner Hand, aber ganz besonders die Armee des auserwählten Volkes Israel. Das ist etwas, das uns auch im Zusammenhang mit den aktuellen Geschehnissen bewusst sein muss.
Das hat man auch sehr deutlich in der modernen Geschichte Israels gesehen, seit der Staatsgründung am 14. Mai 1948. Israel hatte damals eine kleine Armee mit kaum schweren Waffen und fast keinen Flugzeugen. Neun hochgerüstete Armeen standen gegen Israel. Das Ziel der arabischen Staaten rund um Israel war es, ab der Nacht vom 14. auf den 15. Mai 1948 alle Juden in Israel im totalen Krieg auszurotten.
Doch nach anderthalb Jahren hatte Israel überlebt und war auf dem Vormarsch. Die UNO erzwang einen Waffenstillstand – allerdings erst dann, als Israel in der Offensive war. Davor, am 15. Mai, hätte die UNO das schon tun können, tat es aber nicht. Solange Israel in Gefahr war, war das kein Thema.
Wie konnte Israel damals überleben? Es war ein Wunder. Das erklärt sich dadurch, dass Gott in der Bibel so oft als der Herr der Heerscharen genannt wird. Und so hat der Herr der Heerscharen dafür gesorgt, dass Israel überlebte.
Und wir schlagen ganz kurz auf Psalm 83 auf. Dieser Psalm ist ein prophetischer Psalm der Endzeit, verfasst von Asaf, einem großen Musiker und Dirigenten zur Zeit König Davids.
Ab Vers 2 drückt er ein Gebet aus: „Gott, schweige nicht, verstumme nicht und sei nicht still, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben und deine Hasser erheben das Haupt. Gegen dein Volk entwerfen sie listige Pläne und beraten sich gegen deine Geborgenen. Sie sprechen: Kommt, lasst uns sie vertilgen, damit sie keine Nation mehr seien und damit nicht mehr gedacht werde des Namens Israels.“
Diese Worte haben sich 1948 erfüllt. Das war nämlich genau die Sprache der Feinde: Nicht nur Israel zu besiegen, sondern das Ziel war, Israel zu vernichten und den Namen Israels auszulöschen. Das hatte sich in der frühen Geschichte nie erfüllt, doch 1948 wurde es Wirklichkeit.
Wer sind diese Feinde, die das wollten? Nun, hier mache ich wieder den Zusammenhang und die Brücke zu unserem Thema. Zuerst einmal die Philister, Todfeinde Israels aus dem Landstrich Amir.
Es heißt weiter: „Denn sie haben sich mit einmütigem Herzen beraten.“ In Vers 6 steht, dass sie einen Bund gegen dich geschlossen haben. Das sind also Feinde, die einen Bund geschlossen haben mit dem Ziel, Israel zu vernichten.
Doch hier wird gesagt, dass dieser Bund sich gegen Gott richtet – im Zusammenhang mit dem, was wir jetzt besprochen haben, gegen den Herrn der Hirsche, den Gott der Schlachtreihen Israels.
Wann hat sich das erfüllt? Um die Zeit des Endes des Zweiten Weltkrieges, im Jahr 1945, beschlossen sieben arabische Nationen, einen Bund zu schließen. Das Ziel dieses Bundes war es, zu verhindern, dass die Juden einen Staat gründen. Dieser Bund wurde die Arabische Liga genannt. „Liga“ bedeutet „Bund“, also Arabischer Bund.
Am 14. Mai 1948 wurde dennoch der Staat Israel gegründet. Von da an war das Ziel dieses Bundes, diesen Staat zu zerstören und die Juden im Land zu vernichten.
Es wird gesagt, wer diesen Bund geschlossen hat. Hier gibt es Hinweise auf alle sieben Gründungsnationen der Arabischen Liga. Heute besteht sie aus 22 Mitgliedern, aber die Gründungsmitglieder waren sieben.
Vers: „Die Zelte Edoms und die Ismaeliter, Moab und die Hageriter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa.“ Philistäa ist das Land der Philister, eine spezielle Bezeichnung für den Gazastreifen und das Gebiet mit den Städten Gad, wo Goliath herkam, Gaza, Ekron, Aschkalon und Aschtot. Es geht also um die Philister, das Philisterland, samt den Bewohnern von Tyrus.
Auch Assur hat sich ihnen angeschlossen. Sie sind den Söhnen Lots zu einem Arm geworden. Das sind alles alte Namen, die wir ganz einfach für die heutige Zeit übersetzen können.
Schauen wir uns den Text genauer an. In Vers 7 werden Edom und Moab genannt, in Vers 8 Ammon. Ammon ist ein Volk, das sich im heutigen Nordjordanien befindet, dort, wo heute die Hauptstadt Amman liegt. Der Name Amman leitet sich von Ammon ab.
Moab war ein Volk, das direkt südlich davon lag, jenseits des Toten Meeres, im heutigen Jordanien. Noch weiter südlich vom Toten Meer liegt das Gebiet von Edom. Diese drei Namen – Ammon, Moab und Edom – weisen auf das Gebiet des heutigen Jordanien hin. Jordanien war ein Gründungsmitglied der Arabischen Liga.
In Vers 9 wird Assur erwähnt, ein mächtiges Reich im Gebiet des heutigen Nordirak. Auch der Irak war ein Gründungsmitglied der Arabischen Liga. Dort heißt es: „Assur ist den Söhnen Lot zu einem Arm geworden.“ Die Stammväter von Ammon und Moab waren Söhne von Lot. Im Jahr 1948 war Jordanien die führende Nation unter den Staaten, die Israel vernichten wollten. Deshalb wird hier gesagt, Assur sei den Söhnen Lot zu einem Arm geworden, der ihnen beistehen sollte.
Weiterhin finden sich zwei Städtenamen: Tyrus in Vers 7 und Gebal. Tyrus ist eine Stadt im Südlibanon, Gebal, arabisch Dschibail mit weichem G, liegt im Nordlibanon. Diese beiden Namen verweisen auf den Libanon, ein weiteres Gründungsmitglied der Arabischen Liga.
In Vers 7 werden die Ismailiter erwähnt. Die Ismailiter sind arabische Stämme, die von Ismail abstammen und sich bereits im Altertum in der Wüste der saudischen Halbinsel aufhielten. Saudi-Arabien und der Jemen gehörten zu den ersten sieben Nationen der Liga.
Amalek wird in Vers 8 genannt. Amalek war ein Volk in der heutigen Sinaiwüste. Nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, als sie in der Sinaiwüste waren, war Amalek der erste Feind, der ihnen begegnete (2. Mose 17). Dies weist auf das heutige Staatsgebiet Ägyptens hin, das ebenfalls ein Gründungsmitglied war.
Was fehlt noch? Die Hageritter. Diese haben nichts mit Hagar zu tun. Die Hageritter waren ein Stamm, der in biblischen Zeiten im Süden Syriens anzutreffen war. Syrien war ebenfalls ein Gründungsmitglied der Arabischen Liga.
Die Palästinenser, also die arabischen Bewohner des Gazastreifens, waren kein Gründungsmitglied, da sie keine Nation im Sinne eines Staates bildeten. Die Liga wurde jedoch für die Palästinenser gegründet, weshalb hier Philistia erwähnt wird. Philistia bezeichnet das Land der Philister.
Interessant ist Folgendes: Das Wort „Palästinenser“ bedeutet eigentlich „Philister“. Es geht zurück auf „Palästina“, die lateinische Form für Philister. Die alten Römer verwendeten „Palästina“ statt „Philister“. Im Arabischen ist das noch klarer: Ein „Philistini“ in der Bibel ist ein Philister. Dasselbe Wort wird heute im Arabischen für einen Palästinenser verwendet, nämlich „Philistini“.
Der Zusammenhang ist also sehr direkt ersichtlich: Die Philister waren damals Todfeinde Israels, und heute sind es die Palästinenser. Gerade im Arabischen zeigt sich dieser Zusammenhang deutlich.
Ja, es war mir wichtig, noch auf diese aktuellen Zusammenhänge hinzuweisen, insbesondere auf 1. Samuel 17. Dort wird Gott als der Gott der Schlachtreihen Israels vorgestellt. Das bedeutet, dass Gott dafür sorgt, dass das jüdische Volk nicht ausgerottet wird.
Man hat immer wieder versucht, dieses Volk auszurotten – von der Jugend Israels an bis heute. In den Psalmen heißt es, das Volk Israel sei von Jugend an bedrängt worden. Wo war die Jugend Israels? Vor weit über 3500 Jahren in Ägypten. Dort sollten alle Jungen im Nil ertränkt werden. Das kann man als den ersten Holocaust gegen Israel bezeichnen, die erste Shoah, die Judenvernichtung.
Und das ging so weiter durch die ganze Geschichte bis heute. Allein in den vergangenen 2000 Jahren wurden aus Judenhass 13 Millionen Juden umgebracht. Vom Jahr 70 bis in unsere Zeit zieht sich eine Blutspur von 13 Millionen Juden. Doch Jesus sagt: Dieses Volk wird nicht vergehen. Das ist die Bedeutung von Lukas 21, wenn wir kurz aufschlagen.
In diesem Kapitel spricht Jesus über Endzeitzeichen. In Vers 32 sagt er: „Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ Diese Stelle wurde in der Vergangenheit oft falsch ausgelegt, was sehr verhängnisvoll war.
Manche haben gesagt, hier stehe, dieses Geschlecht werde nicht vergehen. Geschlecht würde eine Generation bedeuten. Das heißt, diese Generation, die die Wiederherstellung des Staates Israel erlebt hat, dargestellt in der Bibel unter anderem als Feigenbaum (von dem gerade in Vers 29 die Rede ist: „Wenn der Feigenbaum wieder ausschlägt“), also die Generation von 1948, werde all diese Endzeitzeichen bis zur Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit erleben.
Wie lange ist eine Generation? 40 Jahre. Also 1948 plus 40 ergibt 1988. 1988 sollte Jesus Christus wiederkommen in Macht und Herrlichkeit. Doch nichts davon ist geschehen. Wir wussten schon vor 1988, dass das eine falsche Berechnung war. Man kann die Wiederkunft Christi nicht berechnen. Wir können die Endzeitzeichen erkennen und sagen, wir sind in dieser Epoche, aber nicht den Zeitpunkt berechnen – das geht gar nicht.
Trotzdem hat man es aufgrund dieser Stelle versucht. Doch wir wussten schon vorher, dass das falsch ist. Das hat viele Menschen zu Fall gebracht. Sie sagten: Seht ihr, Endzeitprophetie ist Unsinn. Da wird so gerechnet, und es erfüllt sich gar nichts. Das macht die Bibel lächerlich.
Das Wort „Genea“ kann zwar „Generation“ bedeuten, aber es bedeutet auch „Volksgeschlecht“. Also: Dieses Volk wird nicht vergehen. Damit ist das Volk Israel gemeint. Es wird nie ausgerottet werden können.
Man hat es zwar immer wieder versucht. „Oft hat man uns bedrängt von Jugend auf“, so lesen wir in den Psalmen, von den Tagen Ägyptens an durch all die Jahrtausende hindurch. Wie gesagt, allein in den letzten zweitausend Jahren sind dreizehn Millionen Juden getötet worden. Unmittelbar vor der Staatsgründung Israels 1948 wurden sechs Millionen Juden in Europa durch die Nazis ermordet.
Aber das Wort hat sich erfüllt: Dieses Volksgeschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Man kann Israel nicht vernichten. Warum? Weil Gott der Herr der Heerscharen ist.
Man hat es also nicht geschafft bis zur Staatsgründung Israels. Aber ab der Staatsgründung hat man es erneut versucht: 1948. Dann haben die Araber es nochmals versucht im Sechstagekrieg. Und sie haben es ein drittes Mal versucht, Israel zu vernichten, 1973 im Jom-Kippur-Krieg. Doch auch das hat nicht funktioniert.
Man hat es wieder versucht am 7. Oktober dieses Jahres. Heute ist bekannt geworden durch Geheimdienstinformationen, die zwischenzeitlich ans Licht gekommen sind: Dieses Massaker am 7. Oktober sollte nur die Initialzündung sein. Das Massaker sollte sich in Judäa und Samaria fortsetzen und der Auftakt sein, dass islamische Nationen im Nahen Osten eine nach der anderen in den Krieg ziehen würden, um Israel zu vernichten.
Doch es ist wieder schiefgegangen. Die Hisbollah aus dem Libanon hat nicht, wie die Hamas im Gazastreifen erhofft, einen Krieg eröffnet. Sie stechen zwar immer wieder zu, aber führen keinen echten Krieg. Die Rechnung ging nicht auf.
Auch die Proxys des Iran im Irak und in Syrien haben keinen Krieg gegen Israel eröffnet. Ebenso wenig der Jemen. Auch dort versucht man zu provozieren, aber es gibt keinen totalen Krieg. Doch das war die Idee: Noch ein viertes Mal sollte der Name Israels ausgelöscht werden, sodass niemand mehr an Israel denken würde.
Das alles hängt zusammen mit Philistäa, eben mit diesem Feind im Landstrich am Meer.
So viel, um den Zusammenhang zwischen unserem Thema und der Aktualität zu unterstreichen und vor Augen zu führen.
Jetzt gehen wir weiter mit Kapitel achtzehn. Aber vorher machen wir noch eine Viertelstunde Pause.
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