Guten Abend, meine Damen und Herren! Ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu diesem Abendvortrag mit dem aktuellen Thema: Flüchtlingswelle, Finanzkrise, IS, Europa vor dem Abgrund.
Der Vortrag ist so aufgebaut, dass er am Schluss, aber mit genügend Zeit, auf diese im Titel genannten Themen hinführt. Zuvor unternehmen wir jedoch eine kleine Reise, bevor wir dort ankommen.
In einer Einleitung möchte ich einige markante Beispiele von Flüchtlingen in der Bibel erwähnen. Das Thema Flüchtlinge beschäftigt uns alle sehr, besonders in Europa. Das ist auch der Grund, warum heute Abend so viele gekommen sind.
Wenn man die Bibel liest, beginnt man in 1. Mose 1. In Kapitel 12 findet sich das Beispiel Abraham, der Stammvater des späteren Volkes Israel. Dort wird in 1. Mose 12,9 berichtet, wie Abraham aus dem Land Kanaan, wo er lebte, nach Ägypten floh wegen einer Hungersnot. Wenn es im Nahen Osten nicht mehr regnet, besteht die Möglichkeit, nach Ägypten zu gehen. Dort spielt Regen keine große Rolle, denn der Nil bringt Wasser aus Schwarzafrika. So ging Abraham nach Ägypten hinab. Der ganze Zusammenhang zeigt jedoch, dass dies aus Sicht Gottes ein falscher Weg war, der schlimme Konsequenzen hatte. Es ging in Ägypten nicht gut, und fast hätte er seine Frau verloren. Doch später kehrte er wieder zurück. Dieses Beispiel zeigt, dass Flüchtlinge manchmal wieder nach Hause zurückkehren.
Auch Isaak, Abrahams Sohn, wird in 1. Mose 26,1 und folgende erwähnt. Er ging infolge einer Hungersnot als Flüchtling ins Philisterland, kehrte aber ebenfalls später zurück. Jakob, der dritte Erzvater der Israeliten und Isaaks Sohn, musste laut 1. Mose 27,41 und folgende wegen familiärer Probleme fliehen. Es bestand eine unmittelbare Mordgefahr durch seinen Bruder Esau, weshalb er nach Aram floh, dem Land der Aramäer im heutigen Syrien. Die Bibel macht deutlich, dass auch dies ein falscher Weg war, der ihn durch viel persönliche Not führte. Schließlich kehrte Jakob aus Aram wieder nach Hause zurück.
Wenn wir bei markanten Beispielen sind, muss auch das Schicksal Israels als Nation erwähnt werden. In 2. Mose 1-12 lesen wir, dass Israel 215 Jahre lang in Ägypten lebte. Das begann, als die Großfamilie Jakobs, etwa 75 Personen, wegen einer Hungersnot nach Ägypten zog. Die Ägypter nahmen sie mit offenen Armen auf und boten ihnen sogar das beste Land in Goschen im heutigen Nildelta an. Dort durften sie sich ansiedeln. Die Bibel betont eine sehr hohe Geburtenrate, die mathematisch gerechnet zu den höchsten gehört, die wir aus dem 20. Jahrhundert kennen. So entwickelte sich diese Großfamilie in 215 Jahren zu einem Volk. Dann verließen sie Ägypten im Exodus und gingen wieder heim. Dieses Beispiel zeigt, dass eine lange Zeit im fremden Land möglich ist, bevor eine Rückkehr erfolgt.
Mose selbst musste noch vor dem Exodus aus Ägypten fliehen. Wegen einer unmittelbaren Lebensbedrohung verließ er Ägypten, wo er aufgewachsen war, und ging nach Midian. Dort blieb er vierzig Jahre. Später kehrte er jedoch in sein Ursprungsland Ägypten zurück.
Auch die Geschichte von Familie Elimelech im Buch Ruth ist bemerkenswert. Diese Familie zog infolge einer Hungersnot von Bethlehem im Land Israel nach Moab, im heutigen Jordanien. Die Bibel macht klar, dass dies eigentlich ein falscher Weg war. Die Familie hätte nie dorthin gehen sollen. Es gab traurige Konsequenzen: Vater Elimelech starb in Moab, ebenso die beiden Söhne. Die Mutter Noomi kehrte als verbitterte Frau zurück, begleitet von ihrer Schwiegertochter Ruth. Einer der Söhne hatte eine Moabiterin, eine Nicht-Israelitin, geheiratet. Doch Ruth sagte zu ihrer Schwiegermutter: „Dein Gott ist mein Gott, und da, wo du sterben wirst, werde auch ich sterben.“ Noomi versuchte, sie zum Bleiben zu bewegen, doch Ruth bestand darauf, mitzugehen. Noomi machte ihr klar, dass sie als Witwe wahrscheinlich nie wieder heiraten könne. Doch für Ruth war das Heiraten nicht das Wichtigste. Sie wollte in das Land von Noomi gehen. So kam sie und wurde im Volk Israel als fremde Frau mit offenen Armen aufgenommen.
Ein weiteres Beispiel ist König David. Er wurde lange Zeit von König Saul verfolgt und war ein Flüchtling in seinem eigenen Land. Man kann also auch im eigenen Land Flüchtling sein, nicht nur im Ausland. Später ging David zum Teil ins Ausland, doch schließlich wurde er König in Israel. Diese Zeit der Flucht endete, und alles änderte sich für ihn.
Zum Schluss noch ein Beispiel aus dem Neuen Testament: Joseph und Maria mit dem Kind Jesus mussten infolge einer unmittelbaren Mordgefahr durch König Herodes ins Ausland fliehen – nach Ägypten. Dort nahmen die Ägypter die Familie auf. Als König Herodes gestorben war, kehrte die Familie wieder ins Land Israel zurück. Ägypten wird in der Bibel nie vergessen, was es damals für Israel getan hat und dass es Asyl gewährte – sogar dem Erlöser, dem Messias.
Im Alten Testament gibt es ein Kapitel, das sich nur mit der Zukunft Ägyptens beschäftigt: Jesaja 19. Dort verspricht Gott, dass er einen wunderbaren Plan mit Ägypten hat. Dieses Land soll schließlich einmal ganz besonders gesegnet werden. Das ist eine Zukunftsperspektive.
Nach dieser Einleitung mit einigen ausgewählten Beispielen möchte ich Ihnen noch etwas erläutern, was die Bibel, insbesondere die Tora, zu Ausländern sagt. Die Tora umfasst die ersten fünf Bücher der Bibel und bildet die Gesetzessammlung des jüdischen Volkes. Es ist sehr überraschend, gerade für uns moderne Menschen, zu sehen, wie dieses Thema in der Antike, vor Jahrtausenden, behandelt wurde.
Zunächst etwas zur Grundsatzlehre der Tora zum Thema Ausländer. Die Bibel beginnt mit der Erschaffung des Universums, der Erde, der Pflanzen, Tiere und schließlich des Menschen. Im ersten Buch wird der Mensch im paradiesischen Eden in Gemeinschaft mit Gott, dem Schöpfer, dargestellt. Lesen Sie dazu die ersten zwei Kapitel der Bibel.
Dann folgt die große Wende: In Kapitel drei rebelliert der Mensch gegen Gott und seine Gebote. Durch den Sündenfall entstand ein totaler Bruch. Der Mensch wurde aus seiner Heimat vertrieben. 1. Mose 3,24 zeigt, dass die ersten Menschen über das Osttor des Gartens Edens hinausgetrieben wurden. So wurde der Mensch zum Ausländer.
In diesem Sinn sind alle Menschen gemäß der Bibel Ausländer. Epheser 4,18 spricht davon: „Wir Menschen sind von Natur aus entfremdet dem Leben Gottes.“ Deshalb haben wir allen Grund, mit Flüchtlingen und Ausländern mitzufühlen, denn im Prinzip sind wir alle Ausländer.
Nun möchte ich noch etwas zu den Rechten der Ausländer in Israel sagen. Im Alten Testament, also in den fünf Büchern Mose, gibt es zahlreiche Stellen dazu. Ich werde nicht alle erwähnen. Erstens können Sie die PowerPoint kostenlos erhalten, dort sind alle Stellen übersichtlich zusammengefasst. Falls Sie beim Schreiben nicht mitkommen, ist das kein Problem.
Sie sehen am Anfang die Bibelstellen: 2. Mose 22,21; 23,9; 3. Mose 19,33 usw. Ich werde diese nicht immer nennen, sondern kurz zusammenfassen, was die Bibel über die Rechte der Ausländer in Israel sagt.
Mehrfach wird betont, dass der Fremde, der Ausländer, nicht bedrängt oder unterdrückt werden darf. Weitere Stellen sagen, der Fremde soll sich von seiner Arbeit erholen können. Der Schabbat, der Ruhetag, der siebte Tag der Woche, gilt nicht nur für Israeliten, sondern auch für die unter ihnen weilenden Ausländer. Diese dürfen nicht gezwungen werden, am Schabbat zu arbeiten.
In weiteren Stellen, etwa in 3. Mose und 5. Mose, heißt es, der Fremde soll im Weinberg eine Nachlese halten können. Das bedeutet, als Bauer in Israel durfte man die Weinberge bei der Ernte nicht so vollständig ablesen, dass nichts mehr übrig blieb. Die Ausländer durften sich frei bedienen, mussten aber selbst ernten.
Weiter heißt es in 3. Mose 19, der Fremde soll sein wie der Eingeborene in Israel. Hier muss ich etwas erklären: Jedes Mal, wenn der Fremde erwähnt wird, heißt es auf Hebräisch „Ger“. „Ger“ kommt von „Lagur“, was „sich aufhalten“ bedeutet. Der „Ger“ ist ein Ausländer, der sich in Israel integriert und bereit ist, sich der Bibel und dem Gott der Bibel zu unterstellen.
Im Alten Testament gibt es ein anderes Wort für Fremdling oder Ausländer: „Nochri“ (männlich) und „Nochriah“ (weiblich). Das bezeichnet den Ausländer, der als Gefahr angesehen wird, weil er sich nicht den biblischen Geboten unterwirft. Er kann zur Bedrohung werden, etwa durch Verführung.
Im Buch der Sprüche wird wiederholt vor der Verführung zum Ehebruch durch die fremde Frau, die „Nochria“, gewarnt. Damit ist besonders eine kanaanitische Frau gemeint, die im Baalskult verwurzelt war – einer Religion, in der Prostitution zum Alltag gehörte. So warnt das Buch der Sprüche vor der fremden Frau, die verführen und gefährlich werden kann.
Man muss also genau unterscheiden zwischen den Begriffen „Ger“ und „Nochri“. Das nur als kurzer Einschub.
Weiter wird in 3. Mose und 5. Mose gesagt, man soll den Fremden lieben, ihn lieben wie sich selbst. Das war eine grandiose Aussage, ein biblisches Gebot.
Ein Beispiel aus meinem Leben: Vor Jahren lernte ich jemanden kennen, der mir begeistert erzählte, dass er in Lausanne in der französischen Schweiz immer wieder in einem bestimmten Quartier, in dem viele Afghanen und andere Ausländer wohnen, von Haus zu Haus geht. Er läutet an der Tür, die Leute machen auf, und er sagt: „Guten Tag, wir – also er geht nicht allein – glauben an einen Gott, der Ausländer liebt, und wir möchten das gerne mit Ihnen teilen.“ Sie bleiben nicht lange draußen. Es gibt Tee, und wirklich gehen die Türen und Herzen auf. Das ist etwas Gewaltiges für diese Menschen, zu hören, dass es einen Gott gibt, der Ausländer liebt.
Dieser Gott hat auch befohlen: Man soll den Fremden lieben, ihn lieben wie sich selbst.
Weiter heißt es in 3. Mose 23, dass dem Fremden auf dem Feld eine Nachlese ermöglicht werden soll – nicht nur im Weinberg, sondern auch auf dem Gersten- und Weizenfeld. Aber auch hier müssen die Fremden selbst arbeiten, es wird nichts serviert.
In 3. Mose 24 und 4. Mose 15 wird betont, dass der Fremde vor dem Gesetz gleich ist. Das ist fantastisch zu sehen. Viele Archäologen sind beeindruckt vom Kodex Hammurappi, einem dreieinhalbtausend Jahre alten Gesetzeskodex aus Babylon. Dort gibt es jedoch unterschiedliche Rechte vor Gericht, je nach Stand und Stellung.
Vor diesem Hintergrund sind die biblischen Gebote besonders bemerkenswert: Alle sind gleich vor dem Gesetz, auch die Ausländer. Sie dürfen vor Gericht nicht benachteiligt werden.
In 3. Mose 25 steht etwas, das ich besonders erwähnen möchte: Die Israeliten sind Fremde im Land, das Gott gehört. Die Bibel betont an vielen Stellen, dass Gott das Land Israel – auch Kanaan genannt – der Nation Israel gegeben hat.
Obwohl das jüdische Volk nach der Kreuzigung des Messias Jesus aus seinem Land vertrieben wurde und über alle Völker zerstreut war, hatte Gott schon im Alten Testament versprochen: „Ich werde euch wieder sammeln und zurückführen in euer Land nach langer Zeit der Zerstreuung unter allen Völkern.“
Sie wissen, dass das jüdische Volk 2000 Jahre lang keinen eigenen Staat hatte, kein eigenes Land mehr, und über alle fünf Kontinente zerstreut war. Heute erfüllt sich dieses biblisch-prophetische Wort: Die Juden kehren aus allen fünf Kontinenten in Millionen zurück.
Gott betont in den prophetischen Schriften, dass er sie zurückführen wird in ihr Land. Das Land Israel gehört Israel, den Juden.
Doch das muss man im Zusammenhang mit 3. Mose 25,23 lesen: „Das Land soll nicht für immer verkauft werden, denn mein ist das Land, denn Fremdlinge und Beisassen seid ihr bei mir. Im ganzen Land eures Eigentums sollt ihr dem Land Lösung gestatten.“
Gott sagt also: Das Land gehört mir, und eigentlich seid ihr, die Besitzer dieses Landes, Fremde bei mir.
Wenn man das einmal überlegt: Man ist echter Deutscher mit germanischen Wurzeln. Das kann man heute mit einem Gentest sehr schnell nachweisen. Für etwa 150 Euro kann man in drei Monaten feststellen, ob die Vorfahren wirklich germanisch waren.
Es gibt Überraschungen: Plötzlich stellt man fest, es waren Juden. Viele in Deutschland können das so entdecken, oder auch Hellenen, also Griechen – das kann alles herauskommen.
Stellen Sie sich vor, Sie sind wirklich Deutscher mit germanischen Wurzeln und sagen: Dieses Land, Deutschland, ist mein Vaterland. Das ist Nationalismus.
Ist Nationalismus etwas Schlechtes? Nein, wenn man dankbar ist für das Vaterland, ist das etwas Gutes. Nationalismus ist nur schlecht, wenn man denkt: „Ich bin stolz auf mein Vaterland und alle anderen sind schlechter.“ Das ist böser Nationalismus.
Guter Nationalismus ist, wenn man als Schweizer zum Beispiel jodeln kann.
Im vergangenen Sommer hatte ich Vorträge in Thailand und Bibelwochen für Schweizer und Deutsche in Hua Hin. Dort waren zwei kleine Mädchen aus der Schweiz, und sie konnten jodeln. Wir ließen sie jodeln. Zuerst dachte ich, wir müssten ihnen ein Mikrofon hinhalten. Aber sie wollten keines. Sie hatten eine unglaubliche Sonorität entwickelt.
Die Thailänder, die dabei waren, waren völlig begeistert. Gibt es so etwas? Ja, das ist wirklich Schweizer Musik.
Was heißt das jetzt, Schweizer zu sein, jodeln zu können und zu denken: „Das Matterhorn!“ Für mich ist das der schönste Berg der Welt. Die Jungfrau ist auch schön, Eiger und Mönch ebenfalls, alles schöne Viertausender, aber das Matterhorn ist fantastisch.
Als Schweizer soll ich sagen: Das Matterhorn gehört mir? Nein. Es ist eine ganz andere Haltung: „Ja, ich bin dankbar für dieses Vaterland. Ich habe Vorfahren, die seit Generationen in der Schweiz wohnen.“ Gut, es ist gemischt, ich habe auch Vorfahren, die im 19. Jahrhundert aus England eingewandert sind. Aber ich kann sagen: Ich bin hier verwurzelt.
Kann ich sagen: Das ist mein Land? Nein. Ich muss sagen: Ich bin froh, das ist meine Heimat, mein Vaterland. Aber das Matterhorn gehört Gott.
Ich darf mich an dieser Heimat und an all den Bergen freuen, aber nicht im Sinne von: Das ist meins, und was sollen die anderen?
Das ist Nationalismus im besten Sinne des Wortes, verbunden mit Dankbarkeit und einer wichtigen Prise Bescheidenheit.
Das lernt man aus 3. Mose 25,23, angewandt auf die eigene Nation, in der man aufgewachsen ist und zu Hause ist.
4. Mose 15,14 sagt: Auch der Fremde darf Opfer bringen, die Gott dargebracht werden, aber genau an dem Ort, den Gott vorgeschrieben hat.
Weiter wird gesagt: Der Fremde kann auch Vergebung von Gott erlangen, so wie Israel. Das ist kein Vorrecht für Israel allein.
Außerdem darf der Fremde bei Totschlag in eine der sechs Zufluchtsstädte fliehen. Es wurden sechs Städte im ganzen Land als Zufluchtsstädte ausgewählt.
Wenn jemand zum Totschläger wurde – nicht zum Mörder –, zum Beispiel wenn jemand im Wald einen Baum fällt und das Eisen plötzlich abfliegt und einen anderen verletzt, so dass dieser stirbt, dann ist das ein Totschlag.
Die Verwandten könnten sagen: „Er war immer gegen ihn, das war Mord.“ Dann würden sie Blutrache üben.
In der Bibel war das so geregelt, dass der Totschläger fliehen durfte in eine Zufluchtsstadt. Diese musste ihn aufnehmen und vor Blutrache schützen. Er musste vor Gericht gestellt werden, und in Ruhe sollte geklärt werden, was wirklich geschehen war.
Diese Haftpflichtabsicherung galt auch für Ausländer.
Die Rechtssache eines Fremdlings muss genau angehört und untersucht werden, heißt es in 5. Mose 1 und 5. Mose 10.
Schließlich wird gesagt: Gott liebt den Fremden und gibt ihm Brot und Kleider.
Noch mehr: Beim Essen von Aas, das für Israeliten verboten war, gab es für Fremde eine etwas geringere Strenge. Ich empfehle das nicht, aber es war ein bisschen freier für sie.
Weiter heißt es, der Fremde darf zusammen mit den Leviten, Witwen und Waisen von der Sozialeinrichtung des Dreijahreszehnten profitieren.
Im alten Israel gab es nicht nur den Zehnten als Abgabe, sondern verschiedene weitere Abgaben, unter anderem den Dreijahreszehnten. Das war eine soziale Einrichtung, die speziell die Leviten, den Tempelstamm, sowie Witwen, Waisen und Fremde unterstützte.
Stellen Sie sich vor: Vor dreieinhalbtausend Jahren gab es eine soziale Einrichtung für Fremde!
Im 5. Buch Mose 16 darf der Fremde beim Pfingstfest in Jerusalem mitfeiern, ebenso beim Laubhüttenfest.
Es wird weiter geregelt: Israeliten dürfen Ägypter nicht verabscheuen. Sie sollen immer wieder daran denken, dass sie selbst Fremde bei den Ägyptern waren und diese ihnen geholfen haben.
Weiter wird geregelt: Auf dem Feld vergessene Garben darf man nachträglich nicht mehr holen, diese sind für die Fremden bestimmt.
Das Recht des Fremden darf nicht gebeugt werden. Schließlich heißt es in 5. Mose 27: „Verflucht sei, wer das Recht des Fremdlings, der Witwe und der Waise beugt.“ Und das ganze Volk soll „Amen“ sagen.
Weiter wird geregelt, dass auch die Nachlese der Oliven den Fremden ermöglicht werden soll.
Und schließlich darf der Fremde beim Erntedank der Erstlingsfrüchte mitfreuen und sich daran freuen.
Nun, das waren die Rechte, jetzt komme ich zu den Pflichten. Es gibt viele Leute, die hören nur gerne etwas über Rechte, aber nicht über Pflichten. Dabei gibt es viele Pflichten für die Fremdlinge in Israel.
Zum Beispiel: Wenn sie am Passafest teilnehmen wollen, müssen sie sich auch beschneiden lassen, so wie die übrigen Juden, sagt 2. Mose 12. Die Fremden dürfen während der Passawoche keinen Sauerteig in ihren Häusern haben, genauso wie die Israeliten. Sie müssen den Schabbat einhalten im alten Israel (2. Mose 20). Am Jom Kippur müssen sie auch mitfasten.
Sie sehen, das ist eben der Weg, der sich wirklich in Israel integriert. Dann müssen die Opfer auch wie vorgeschrieben zum Tempel gebracht werden, nicht irgendwo anders. Wie die Israeliten dürfen sie kein Blut essen. Sie müssen auch Ritualbäder zur Reinigung nehmen, wie die Juden, wie die Israeliten. Sie dürfen keine Gräuel begehen. Auch für sie gilt die Todesstrafe, wenn sie Kinder opfern. Nicht nur für die Israeliten, das gilt auch für die Fremden im alten Israel.
Sie dürfen nur einwandfreie Opfer bringen. Für sie gilt, wie für die Israeliten im Alten Testament, die Todesstrafe bei Gotteslästerung und bei vorsätzlicher Sünde. Das Gesetz der Reinigung durch die Asche der roten Kuh gilt auch für sie. Und 5. Mose 29 sagt, sie müssen eintreten in den sinaitischen Bund. Ja, ich rede über die altisraelitische Periode, in der das so galt.
Weiter wird gesagt: Auch sie müssen dabei sein, wenn regelmäßig in Israel die ganze Tora, das heißt das fünfte Buch Mose in besonderer Weise, vorgelesen wird.
So, und jetzt mache ich noch einen Sprung ins Neue Testament und möchte ein paar kurze Gedanken zum Thema Ausländer im Neuen Testament erwähnen.
In Hebräer 13, Vers 1 wird an die Christen gerichtet gesagt: „Der Gastfreundschaft vergesst nicht.“ Aber Sie müssen wissen, das Wort Gastfreundschaft heißt auf Griechisch philoxenia. Philo bedeutet Liebe und xenia Fremde. Also alle Frauen, die Xenia heißen, haben den Namen Fremde zum Vornamen. Philoxenia ist ganz speziell Gastfreundschaft im Sinn von Liebe zu Fremden. Das ist ein neutestamentlicher Begriff.
Gut, mir hat vor einiger Zeit einer erzählt, der eine christliche Gemeinde in Deutschland leitet, dass sie die Gelegenheit genutzt haben, um eine ganze Menge Ausländer zu einem Essen in der Gemeinde einzuladen. Und sie sind gekommen. Das war Philoxenia. Nur, dann wollte einer vor dem Essen beten, und sie sind alle abgegangen.
Gut, aber es gibt auch andere, denn es gibt auch ganz andere Menschen. Die kommen wirklich und wollen nicht nur essen, sondern auch etwas hören. Ja, und dann gibt es im Johannesevangelium ein Kapitel, das beschreibt, wie Jesus Christus eine Begegnung mit einer samaritanischen Frau hatte.
Sie müssen wissen, damals gab es ein großes Problem zwischen Juden und Samaritern, und sie hatten normalerweise keinen Umgang miteinander. Jesus Christus kommt zum Brunnen, zum Jakobsbrunnen von Sichar, das ist im heutigen Nablus. Den Brunnen können Sie heute noch besuchen. Ja, vor nicht langer Zeit war ich dort.
Jesus Christus sagt zu dieser samaritanischen Frau: „Gib mir zu trinken.“ Sie ist völlig überrascht, sie sieht einen Juden und fragt sich, was das soll. Ein Jude, der mit mir spricht und sogar etwas von mir annehmen will? Sie gibt ihm zu trinken, und dann entwickelt sich ein Gespräch. Langsam wird Vertrauen aufgebaut.
Dann beginnt Jesus Christus auch, über ganz persönliche Probleme dieser Frau zu sprechen. Sie sagt zum Beispiel: „Ruf deinen Mann!“ Dann sagt sie: „Ich habe keinen Mann.“ Der Herr sagt: „Du hast gut gesagt, ich habe keinen Mann, denn sechs Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.“
Doch diese Aussage konnte sie ertragen, denn da war Vertrauen aufgebaut worden. Johannes 4 ist im Neuen Testament so eine schöne Lektion, wo man lernen kann, wie Jesus Christus mit einer fremden Frau spricht, mit ihr umgeht und ihr Wertschätzung entgegenbringt. Da kann man also sehr viel lernen.
Dann Lukas 4, Verse 25-27: Jesus Christus predigt in der Synagoge von Nazaret. In seiner Predigt sagt er: Zur Zeit des Propheten Elija gab es viele Witwen in Israel, aber Elija wurde nur zu der Witwe in Zarebda geschickt. Sie müssen wissen, Zarebda ist im heutigen Südlibanon, und sie war eine kanaanitische Witwe.
Dann sagt er weiter: Zur Zeit des Propheten Elisa gab es viele Aussätzige in Israel, aber nur Naaman, der Syrer, wurde geheilt, der Aramäer. Ja, wir hatten ja bei der Einleitung einen Aramäer, einen echten Aramäer.
Die Zuhörer wurden dadurch wirklich ganz ungehalten und zornig. Warum? Sie konnten nicht akzeptieren, dass Jesus Christus damit zeigen wollte, dass die Gnade Gottes die Grenzen Israels sprengt. Gottes Gnade, Gottes Liebe ist nicht nur für ein Volk bestimmt, sondern für alle Völker. Das können wir aus diesen Beispielen lernen.
In Lukas 17 werden zehn Aussätzige geheilt, aber nur einer kommt später zurück und dankt. Und das waren Ausländer.
In 1. Timotheus 5, Vers 10 wird gesagt, dass in der Gemeinde, in der Kirche, Witwen unterstützt werden müssen. Sie haben ein Recht auf Unterstützung, wenn sie gewisse Voraussetzungen im Leben erfüllt haben. Dort wird unter anderem gesagt, dass sie Fremde beherbergt haben. Interessant: Dann hat sich eine Frau so im Leben bewährt – durch das Beherbergen von Fremden.
Ja, und jetzt, meine Damen und Herren, kommen wir zum eigentlichen Thema. Das war alles nur der Vorspann, aber mir war das sehr wichtig, denn es gibt eine ganz andere Haltung zum Thema Flüchtlinge, Fremde, Ausländer usw., wenn man weiß, was die Bibel im umfassenden Sinn zu diesem Thema sagt. Wir haben gesehen, dass das kein sekundäres Thema ist. Die Bibel ist sehr stark auf dieses Thema ausgerichtet.
Nun möchte ich etwas sagen über die Völkervermischung Europas in der Endzeit. Aber beginnen wir von vorne.
In Daniel 2 in der Bibel wird berichtet, wie der König Nebukadnezar rund um das Jahr 600 vor Christus einen Traum hatte. Keiner der Intellektuellen von Babylonien konnte den Traum deuten, nur der Jude Daniel. Sie müssen wissen: Nebukadnezar war nicht irgendwer, er war wirklich der erste König des babylonischen Weltreiches. Damals stieg Babylon zur Weltmacht Nummer eins auf, unter Nebukadnezar.
Übrigens, im British Museum gibt es eine Abteilung, die speziell über Babylonien informiert. Dort können Sie sehen, was von Nebukadnezar noch an konkreten Funden vorhanden ist, die ausgestellt sind. So bekommt man einen Eindruck davon, wer Nebukadnezar war.
Ich würde Ihnen auch empfehlen, neben dem British Museum in London, auch das Pergamonmuseum in Berlin zu besuchen. Dort erfahren Sie ebenfalls sehr viel über Nebukadnezar. Er war nämlich der Mann, der das Ischtar-Tor bauen ließ. In Berlin sieht man nur das Vortor, das Haupttor war noch viel größer und befand sich weiter hinten. Aber schon so bekommt man einen Eindruck, dass er eine unglaubliche Persönlichkeit war.
Nun hat Nebukadnezar geträumt und sah eine Statue aus vier Teilen: der Kopf aus Gold, die Brust und Arme aus Silber, der Bauch und die Hüften aus Bronze und die Beine aus Eisen, wobei die Füße aus Eisen und Ton bestanden. Dann sah er im Traum, wie sich ein Stein aus dem Felsmassiv löste, ohne menschliche Vermittlung, und auf die Füße des Standbildes stürzte und das ganze Bild zerschmetterte. Danach wurde der Stein zu einem Berg, der die ganze Erde ausfüllte.
Was bedeutet das? Der Prophet Daniel erklärt das in Daniel 2. Nebukadnezar, der Kopf aus Gold, das bist du – das babylonische Weltreich, verkörpert in der Person von Nebukadnezar dem Zweiten. Danach wird ein anderes Reich aufstehen, das sind die Brust und Arme aus Silber. Tatsächlich herrschten 70 Jahre lang die Perser und Meder von 609 bis 539 über die Welt. Es war ein riesiges Reich, das sich von Afrika über den Nahen Osten bis nach Indien erstreckte.
Die beiden Arme haben auch eine Bedeutung: Es war ein Doppelreich, getragen von den Persern und den Medern. Übrigens sind die Kurden sehr stolz darauf, Nachkommen der Meder zu sein. Die Kurden hatten einst ein Weltreich – nur so nebenbei. Die Jesiden, die wir zu Beginn jesidisch begrüßt haben, sind ethnisch ebenfalls Kurden und können sich somit mit den Medern identifizieren.
Dann wird erklärt, dass nachher wieder ein Weltreich kommt. Der Bauch und die Hüften weisen auf das nächste Weltreich hin, das war das Reich der Griechen unter Alexander dem Großen. Alexander hat von Europa ausgehend das gesamte Persische Reich bis zum Indus erobert. Das sind die Bauch und Hüften aus Bronze.
Dann sollte ein viertes Weltreich kommen: die Beine aus Eisen. Das weist auf das römische Weltreich hin, mit seinen starken Legionen, hart wie Eisen. Dieses Reich dehnte sich von Italien aus im Laufe der Geschichte immer weiter aus – langsam, aber unaufhaltsam. Alles, was sich dem Willen Roms entgegenstellte, wurde brutal zerschmettert und zertreten. Diese Stärke von Eisen zeigt sich sehr eindrücklich in der römischen Geschichte.
Bei der Schlacht von Actium, 40 vor Christus, wurden die letzten Reste des einstigen griechischen Alexanderreiches vernichtet. Danach war Rom wirklich die Weltmacht Nummer eins.
Haben Sie bemerkt, wie sich die Macht im Lauf der Geschichte verschob? Ich hoffe, Sie haben das so in der Schule gelernt: Babylon, Medo-Persien, Griechenland, Rom – die vier Weltreiche. Und es verschiebt sich immer mehr von Osten nach Europa. Mit dem römischen Reich haben wir wirklich ein europäisches Reich.
Auch die Symbolik im Detail ist interessant: Das römische Reich wird durch zwei Beine dargestellt. Es wurde gespalten in ein weströmisches und ein oströmisches Reich, entsprechend der Sprachgrenze. Im Westen dominierte Latein, im Osten Griechisch – mit beiden Füßen.
Im Jahr 395 nach Christus spaltete sich das Reich. In der Geschichte haben Sie sicher gelernt, dass 476 nach Christus die Barbaren aus Norden und Osten ins weströmische Reich eindrangen. Sie bildeten unabhängige Königreiche und spalteten so von innen heraus die integrative Wirkung des römischen Reiches. Das weströmische Reich ging unter.
Doch das war nicht das Ende des Römischen Reiches. Das oströmische Reich existierte über Jahrhunderte weiter. Erst 1453 wurde es unter dem Ansturm der muslimischen Türken gestürzt. Gehen Sie mal nach Istanbul, ehemals Konstantinopel. Wenn Sie durch die Stadt gehen, werden Sie immer wieder an 1453 erinnert. Dieses Datum ist dort sehr lebendig und präsent.
Das war der Moment, als die Türken das europäische Reich – das oströmische oder auch Byzantinische Reich genannt – besiegt haben. Sogar auf dem Markt sah ich einen Mann mit einem unauffälligen T-Shirt, auf dem hinten „1453“ stand. Er wusste, was diese Zahl bedeutet.
Aber das war nicht das Ende des Römischen Reiches. Im Westen hatte Karl der Große, dieser große Kaiser, das weströmische Reich wieder rehabilitiert. Man nannte es das Heilige Römische Reich. Im weiteren Verlauf wurde es als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation bezeichnet.
Dieses Reich hielt große Teile Europas zusammen und hatte eine enorme integrative Wirkung. Das ging bis 1806, genauer gesagt bis 1806. Damals legte Joseph, der letzte Herrscher des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, seine Krone ab.
Ich muss noch erklären, warum es „Deutscher Nation“ heißt, obwohl große Teile Europas zusammengehalten wurden: Die Kaiser wurden vom Papst in Rom gekrönt, aber die Kaiser waren normalerweise Deutsche. Darum heißt es so.
Aber das war nicht das Ende. 1804 hatte sich Napoleon bereits selbst gekrönt und führte verheerende Kriege durch ganz Europa bis nach Russland. Er wollte die Idee des römischen Reiches unter seiner Führung weiterführen und vorantreiben.
Doch in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 war sein Schicksal besiegelt. Im folgenden Jahr wurde Napoleon vom Parlament abgesetzt – das war das Ende. Aber erst 1815 war das endgültige Ende besiegelt.
Was haben wir in der Schule gelernt? Danach kam die Zeit des Nationalismus. Nationalismus ist an sich nicht schlecht. Man war stolz, deutsch, französisch, schweizerisch zu sein und so weiter.
Doch der Nationalismus im 19. Jahrhundert bewegte sich in die falsche Richtung, nämlich immer mehr in die Haltung „Wir sind besser als die anderen“. Das zerriss Europa innerlich.
Diese innere Zerrissenheit Europas führte schließlich bis 1914, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Er forderte 18 Millionen Tote und wurde von Europa aus über die ganze Welt getragen – als Folge dieser inneren Zerrissenheit.
Nach dem Ersten Weltkrieg war die Sache nicht vorbei, sie war nicht geklärt. Darum war der Zweite Weltkrieg die unweigerliche Fortsetzung des Ersten Weltkrieges. Dieser Krieg forderte schließlich 70 Millionen Tote, wiederum ausgehend von Europa, das innerlich so zerrissen war.
Doch Sie sehen: Es kam kein Nachfolgereich, wie früher. Nach Babylon kam Medo-Persien, dann Griechenland, dann Rom. Nein, die langen Beine, das ist der längste Teil der Statue, sie gehen weiter, weiter, weiter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 läuteten die Kirchenglocken in Europa – der Weltkrieg war vorbei.
1946 kam Winston Churchill nach Zürich und hielt einen Vortrag mit dem Titel „Let Europe arise“ („Lasst Europa aufstehen“). Er erklärte an unserer Universität, wir müssten eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen. Der Weg dahin sei nicht schwer. Es brauche nicht mehr als 300 oder 400 Millionen Männer und Frauen, die Segen statt Fluch ernten, und so weiter. Ich will nicht alles zitieren, aber die Menschen verstanden, dass wir eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen müssen.
1957 wurden die Römischen Verträge geschlossen – in Rom, wohlgemerkt. Sechs europäische Nationen rückten näher zusammen.
Ich möchte nicht die ganze Entwicklung im Detail aufzeigen, sondern nur einige Blitzlichter. Schließlich entstand die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Aber das war nur auf die Wirtschaft bezogen, das war nicht alles.
Dann entstand die Europäische Gemeinschaft (EG). Die Integration ging weiter, und so entstand schließlich die Europäische Union (EU). Union heißt Vereinigung – das ist mehr als nur Gemeinschaft, es ist eine europäische Vereinigung.
Diese wuchs weiter: zehn Nationen, dann zwölf, dann 15, und es ging weiter. Heute haben wir 28 Mitgliedstaaten. Wir sind noch nicht am Ende des Plans angelangt.
Ein riesiges Schiff, aber ein Schiff, das wackelt. Wirtschaftskrisen, Finanzkrisen in den letzten Jahren. Man merkt, dieser Beamtenapparat in Brüssel ist schwerfällig. Die EU kann keine schnellen, einheitlichen Entscheidungen treffen. Da entscheidet jemand, und die anderen sagen: Nein, das machen wir nicht.
Wer hat jetzt das Sagen? Die spielen nicht richtig zusammen. Es gibt keine wirkliche Einheit.
Auch in verschiedenen Kriegen der vergangenen Jahre: Was ist die Haltung der Europäischen Union? England schlägt zu, und die anderen? Wir machen nicht mit. Wo ist da die Einheit?
Das ist kein Zusammenspiel, es ist wirklich ein Schiff, das wackelt – zwar ziemlich groß, aber was soll das?
Ja, was soll das? Das ist die gute Frage.
Es ist so, wie es uns die Europa-Visionäre schon längst erklärt haben. Bevor es eine Europäische Union gab, gab es viele Vordenker im 20. Jahrhundert, die das geplant und philosophisch konstruiert haben.
So sagte zum Beispiel Emil Luss in den 1950er Jahren: Europa, die europäische Einheit, brauchen wir nicht zu schaffen, sondern lediglich wiederherzustellen. Merken Sie, was er sieht? Das ist die Idee von einem römischen Reich, das wieder aufgebaut werden soll.
Die Idee vom Einzelrömischen Reich, über West- und Oströmisches Reich, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, dann diese Zwischenzeit mit Desintegration und Nationalismus, die zu Katastrophen führte. Jetzt bauen wir wieder alles zusammen.
Dr. Franz Blanka, einer unserer ehemaligen Staatssekretäre in der Schweiz, sagte als Europabefürworter im Blick auf das neue Europa: „Es soll ein Heiliges Römisches Reich europäischer Nation gezimmert werden.“ Er ist ein Befürworter – das gibt es auch in der Schweiz. Man darf in der Schweiz denken, was man will. Es ist wie hier, man hat Redefreiheit.
Nun ist also klar, was da aufgebaut werden soll: ein römisches Reich.
Jetzt sind wir angelangt im Bereich der Füße. Der Stein wird in der Bibel als Jesus Christus erklärt, der wiederkommen wird als Richter der Welt, der in die Weltgeschichte aktiv eingreifen wird.
Das ist schon interessant – im Zusammenhang mit der letzten Phase des vierten Reiches, nämlich mit den Füßen. Diese sind, wie ich erklärt habe, gemischt aus Eisen und Ton.
Weshalb bedeutet das? Daniel gibt drei Erklärungen, und das ist hochinteressant. Er sagt in Vers 41, dass du, Nebukadnezar, die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast. Es wird ein geteiltes oder, man kann das aramäische Wort hier auch mit „disharmonisches Königreich“ übersetzen, sein.
Von der Festigkeit des Eisens wird jedoch etwas in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast. Also dieses römische Reich, dieses europäische Reich in der letzten Phase – und nach der Bibel ist die Endzeit, die letzte Phase, immer die Zeit, in der das jüdische Volk aus aller Welt ins Land der Väter heimkehrt und den Staat gründet. Es ist ja schon interessant, dass die Staatsgründung Israels 1948 stattfand, gerade nach dem Zweiten Weltkrieg.
Darum begann Europa in seiner letzten Integration, sich wieder neu aufzubauen. Und jetzt wird hier erklärt, dass es ein disharmonisches Reich sein wird, geteilt im Sinn von disharmonisch. Übrigens möchte ich darauf hinweisen: Keil und Delitzsch, zwei deutsche Gelehrte im neunzehnten Jahrhundert, gehörten zu den größten Hebräischkennern jener Zeit. Sie haben einen Kommentar in vielen Bänden über das ganze Alte Testament herausgegeben, den ich gerne benutze.
Sie haben unglaubliche grammatikalische Einsichten in das Althebräische und ganz interessante Gedanken, aber nur um zu sagen: Das ist völlig unverdächtig. In ihrem Kommentar schreiben sie, dass der Ausdruck „geteiltes Königreich“ im Aramäischen eigentlich den Sinn von „disharmonisch“ hat. Und genau das sehen wir in Europa heute: so disharmonisch.
Die wollen das, und die Engländer überlegen sich wirklich gut, ob sie aus dem Ganzen austreten wollen. Andere sagen: Nein, wir müssen uns zusammenhalten, wir müssen integrieren. Sie merken, das sind zwei Kräfte, die wirken. Die einen gehen auf die Straße und sagen „Nein zu Europa, nein zu dieser Integration!“, die anderen sagen: „Nein, so können wir den Frieden in Europa erhalten, aber anders nicht.“
Da sind Kräfte, die integrativ sind, wie das Eisen, das wirklich zusammenhält, und solche, die wie Ton sind. Das prägt uns. Aber das ist nur eine Erklärung. Die zweite Erklärung steht im nächsten Vers. Daniel sagt in Vers 42: Die Zehen der Füße sind teils aus Eisen und teils aus Ton. Zum Teil wird das Königreich stark sein, und ein Teil wird zerbrechlich sein.
Wie heißt das Wort? Dieses neue Wort aus 2015, Grexit – Griechenland, dieser Ton muss raus. Griechenland ist wie Ton, das zerbröselt. Und man kann immer wieder Geld hineinschieben, doch es bröselt immer noch. Das ist ein schweizerdeutscher Ausdruck, aber er sagt genau, dass es in kleine Einzelteile zerfällt, keinen Zusammenhalt und keine Kraft hat.
Aber warum will man Griechenland nicht gehen lassen? Wenn die anfangen, dann kommt es auch mit Spanien. Das ist auch nur Ton. Und das wusste man ja eigentlich schon damals, als der Euro eingeführt wurde: Sie sind nicht eurowürdig. Trotzdem hat man das einfach so übergangen, und jetzt hat man die Rechnung. Spanien könnte auch noch gehen. Und was ist mit Italien? Das ist ja katastrophal! Sie haben dasselbe Problem.
Also haben wir große Teile von Europa, die wirklich zerbrechlich sind wie Ton, und dann gibt es andere, zu denen Deutschland gehört. Die wissen, wie man arbeitet, verstehen etwas von Maschinenindustrie – ein paar Schweizer auch. Aber ich meine, was ihr da aufgebaut habt mit Mercedes, Opel, VW – übrigens VW, ich spreche nicht über Fälschungen, sondern über die guten Motoren, und die sind wirklich gut. So könnte man weitermachen.
Da ist wirklich Substanz da. Aber jetzt muss Deutschland geben, geben. Man spricht von Klimarettung, von Eurorettung, von Finanzrettung und so weiter, aber wer rettet Deutschland? Davon spricht kaum jemand. So sehen wir, was das bedeutet: Eisen und Ton. Frankreich ist gemischt, aber da ist auch viel Stärke. Es gibt viele unglaublich gescheite Köpfe in Frankreich. Ich war oft in Frankreich in den vergangenen Jahren und habe gemerkt, sie sind wirklich klug – und denken das auch von sich im Allgemeinen.
Gut, aber da haben wir eben auch Eisen und auf der anderen Seite Ton. Jetzt möchte ich das Ende noch ein bisschen hinauszögern und mache eine musikalische Zwischeneinlage. Nun kommen wir zur dritten Erklärung der Bedeutung von Eisen und Ton. Daniel sagt, du hast das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen. Sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, gleichwie sich Eisen mit Ton nicht vermischt.
Ich kehre zurück zum Kommentar von Keil und Delitzsch im neunzehnten Jahrhundert. Wir sehen nichts von den politischen Zusammenhängen von heute, sondern erklären einfach, was im Grundtext steht. Sie sagen, der Ausdruck „mit dem Samen der Menschen vermischen“ weist auf eine völkische Vermischung hin. Sie begründen das auch im Text als völkische Vermischung.
Diese soll dazu führen, dass alles besser zusammenhaftet. Anfang September hat mehr als eine Großloge der Freimaurer eine Presseerklärung herausgegeben, die besagt, man solle so viele Flüchtlinge wie möglich aufnehmen, um die nationalen Egoismen zu überwinden. Das ist genau der Gedanke von Vers 43: „Sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen.“
Damit erhofft man sich einen besseren Zusammenhalt, indem der Nationalismus überwunden wird. In diesem Denken sagt man, wer nationalistisch ist, hat keine Sicht für Europa, sondern sieht nur seine Nation. Aber wir sollten uns als Europäer, als europäische Bürger sehen.
Wie kann man das überwinden? Am besten durch eine völkische Vermischung. Dann fühlt man sich am Schluss nicht mehr deutsch, denn was heißt das schon, germanische Wurzeln zu haben? Das ist letztlich eine Minderheit, die sich darauf berufen kann. Ich bin schon ein paar Jahre weiter in Gedanken: Wir sind Menschen, wir sind Europäer. So hofft man, das Nationalgefühl zu überwinden.
Das entspricht übrigens ganz der Ideologie der Marxisten. Die Marxisten sind internationale Sozialisten. Ihr Ziel ist nicht eine Welt mit vielen Nationalstaaten, sondern ein Paradies, in dem alle Menschen wirklich gleich sind. Das sind die internationalen Sozialisten. Das darf man nicht verwechseln mit den nationalen Sozialisten. Das sind auch Sozialisten, aber eben nicht internationale, sondern nationale.
Das ist die Ideologie der Nazis, die eine Rasse über die anderen stellen wollten. Hier wird für internationalen Sozialismus geworben. Sie müssen wissen: Europa ist politisch ganz wesentlich in den Händen linker Ideologien. Das kann man heute nicht mehr nur an Parteien festmachen. Ob Linkspartei, SPD, in der Schweiz SP, oder die Grünen in verschiedenen Varianten – das ist nicht mehr an Parteien festzumachen.
Man findet diese Ideologien auch bei der CDU und CSU. Das ist alles durchdrungen und kann heute nicht mehr einfach mit politischen Parteien eingeordnet werden. Dahinter steckt dieses Denken. Dazu kommt, dass das Bevölkerungswachstum in Europa in den vergangenen Jahren drastisch zurückgefahren wurde – durch Verhütung einerseits und Abtreibung andererseits.
Sie müssen sich überlegen: 1973 wurde die Abtreibung in den USA liberalisiert. Dann kam der Trend nach Europa – Italien, Frankreich und eine Nation nach der anderen liberalisierte sie. Heute gibt es laut UNO weltweit pro Jahr 40 Millionen Abtreibungen. Das können Sie auf der Homepage der UNO nachlesen.
Das heißt, seit 1973 sind weltweit mehr als eine Milliarde Menschen durch Abtreibung getötet worden. In Europa führt das dazu, dass wir zu wenig Arbeitskräfte haben, um die Menschen im Alter zu finanzieren. Jetzt haben wir ein Problem. Die Bevölkerung sollte idealerweise eine Pyramide sein: Unten die Arbeitenden, die finanzieren, und oben die Alten.
Aber jetzt ist die Pyramide wirklich umgedreht. Es sind weniger, die arbeiten und finanzieren, und immer mehr, die finanzielle Unterstützung brauchen. Darüber hat man schon längst nachgedacht. Wie kann man das angehen? Vor wenigen Tagen habe ich ein Dokument der UNO aus dem Jahr 2001 heruntergeladen.
Darin wird erklärt, wie man dieses Problem durch Aufnahme von Flüchtlingen lösen kann. Es wurde auch erklärt, welche Länder mehr oder weniger brauchen, um das auszugleichen. Sie sehen, wenn heute „Willkommen“ gesagt wird, ist das nicht einfach etwas Neues. Darüber wurde seit vielen Jahren nachgedacht – nicht nur in Europa, sondern auch im Nahen Osten.
1996 gab es in Kairo eine islamische Konferenz, die erklärte, man wolle die Islamisierung Europas durch Immigrationsströme fördern. Das war schon längst geplant. Das sind keine Verschwörungstheorien, sondern diese Dinge kann man wirklich nachlesen. Ich halte nichts von Verschwörungstheorien.
Manchmal werde ich gefragt: Warum sprechen Sie nie über dieses oder jenes? Dann sage ich: Was soll ich über Dinge sprechen, die vielleicht stimmen und vielleicht nicht? Viele Dinge werden einfach als Gerüchte in die Welt gesetzt – auch mit taktischen Überlegungen. Nein, ich möchte nur das bringen, was man wirklich belegen kann, und das ist schon genug interessant. Da braucht man keine Gerüchte oder Verschwörungstheorien zu erfinden.
So sieht das alles ganz anders aus. Dazu kommt, dass die internationalen Sozialisten ein Problem mit dem Christentum haben. Wir haben ein Problem mit dem Christentum. Man sieht es daran, dass im zwanzigsten Jahrhundert die Geschichte des Kommunismus und Sozialismus weltweit zeigte, wer über Jahre und Jahrzehnte verfolgt wurde: die Christen.
Die passten nicht in dieses Konzept, diese Ideologie hinein. Obwohl ich sagen muss, die Christen in der Sowjetunion waren loyale Staatsbürger. Sie planten keine Aufstände, beteten für die Regierung – und trotzdem wurden sie verfolgt, ausgelacht, in Konzentrationslager gesteckt, in Arbeitslager und Psychiatrien als verrückt abgestempelt, nur weil sie an Gott glaubten.
So ist das Denken des Marxismus und auch Neomarxismus: Die Christen passen nicht hinein. Darum möchte man Europa entchristlichen. Wie geht das am besten? Indem man das Christentum, das Europa über Jahrhunderte geprägt und geformt hat, marginalisiert – also an den Rand drängt.
Man bringt alle möglichen Religionen hinein, und das Christentum wird nur noch als eine Variante unter vielen behandelt. So weit sind wir heute: Im Schulunterricht wird klargemacht, wenn man über Religion spricht, sollen alle Religionen gleichwertig behandelt werden. Keine Religion ist besser oder wahrer als die andere.
Das ist genau die Marginalisierung des Christentums. Wer dann noch sagt, die Bibel ist die Wahrheit, gilt als Fundamentalist, und mit denen braucht man sowieso nicht groß zu diskutieren. So läuft das.
Wir dürfen aber aus der Bibel mehr wissen. Sie versuchen zwar, diese Vermischung herbeizuführen, aber das Problem von Eisen und Ton wird in Europa nicht gelöst werden. Es bleibt. Daniel sagt: Sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, gleichwie sich Eisen mit Ton nicht vermischt.
Das wird nicht dazu führen, dass Europa eine klar integrierte Einheit wird. Das Problem von Eisen und Ton wird bis zum Schluss, bis der Stein kommt, weiterbestehen.
Ich fasse zusammen: Die Füße aus Eisen und Ton weisen auf eine innere Disharmonie Europas hin, auf das gleichzeitige Bestehen von Zerbrechlichkeit und Stärke und drittens auf eine Völkervermischung, die das Integrationsproblem jedoch nicht lösen wird.
Jetzt ist aber Folgendes: Man kann ganz klar zeigen, dass etwas sehr Gefährliches geschieht, wenn man diese Flüchtlingsströme aus dem islamischen Raum in so großen Mengen nach Europa fördert. Denn damit kommen auch Islamisten. Nicht nur jene Muslime, mit denen man überhaupt keine Probleme hat, sondern auch solche, mit denen man Probleme hat. Das bringt natürlich Instabilität nach Europa.
Natürlich könnte man sagen: Ja, die Politik macht viele Fehler in Berlin, in Paris und anderswo. Aber als Christ sage ich: Die Bibel sagt uns, dass das so kommt. Dennoch kann ich nicht Frau Merkel sagen: „Machen Sie jetzt alles ganz anders! Ich würde das so machen an Ihrer Stelle.“ Dann würde sie antworten: „Sie haben Ihre freie Meinung, aber ich mache, was ich für richtig halte.“ Ich will sagen, wir Christen können das nicht ändern. Was geschieht, läuft, und wir können es nicht stoppen.
Aber ich kann mir ganz klar sagen: All diese Fremden, die Gott mir in meinem persönlichen Leben über den Weg führt, hat er mir als Chance geschickt. Darum war es mir so wichtig, zu zeigen, was die Bibel überhaupt über die Haltung gegenüber Fremden sagt. Und auch den Gedanken, dass wir Menschen eigentlich selbst Fremde sind in Bezug auf Gott.
Wir können mit jedem Fremden mitfühlen, weil wir in gewissem Sinn auch Fremde sind und wissen, was es heißt, entfremdet zu sein – dieses Gefühl der Entfremdung zu kennen. Also sehe ich darin eine große Chance.
Das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Wenn ich politisch etwas kritisiere und sage, das ist gefährlich und sollte man eigentlich nicht so machen, ist das eine Sache. Auf der anderen Seite sehe ich meinen persönlichen Auftrag als Christ.
Schauen Sie mal: Der Missionsauftrag von Jesus Christus. In Matthäus 28 schickt er seine Jünger in die ganze Welt, um das Evangelium allen Nationen zu verkündigen. Durch zweitausend Jahre hindurch sind Christen unter großen Entbehrungen in alle möglichen Länder gegangen, zum Beispiel nach Afrika.
Sie haben riskiert, dass die Frau Malaria bekommt, dass die Kinder schwere Krankheiten bekommen könnten und so weiter. Aber aus Liebe zu den Menschen sind sie hingegangen, um ihnen die frohe Botschaft zu bringen.
Meine älteste Tochter wollte unbedingt nach Thailand gehen, um dort die frohe Botschaft unter den Bergstämmen, besonders unter den Lahu, zu verbreiten. Das ist natürlich kein Luxusleben. Jetzt wohnt sie in einer Lahu-Hütte, wirklich aus Bambus gebaut. Ich habe auch dort geschlafen. Man kann dort schlafen, ja.
Aber eben, sie hat unter Verzicht auf vieles das auf sich genommen. Unzählige haben das durch zweitausend Jahre hindurch so gemacht: Sie sind hinausgegangen in die Fremde und wurden selbst zu Fremden, um die frohe Botschaft zu verbreiten.
Aber jetzt kann man zu Hause sitzen – und die Fremden kommen zu uns! Das ist ja fantastisch! Viele kommen wirklich, und sie sind offen und interessiert an der frohen Botschaft.
Schauen Sie sich mal an: Wenn Sie mit einem Muslim sprechen, müssen Sie immer daran denken, dass dieser Mensch tief im Innern denkt: „Ich weiß nie, wo ich die Ewigkeit verbringen werde, ob in der Hölle oder im Himmel.“
Dann fragen Sie ihn: „Aber wenn du ganz gut als Moslem lebst, was denkst du dann?“ Er antwortet: „Ich kann das nicht sagen, wir haben nie Sicherheit. Es gibt keine Sicherheit.“ Doch es gibt eine Ausnahme: Der Koran sagt, wenn man im Dschihad, im heiligen Krieg, fällt, dann kommt man sofort ins Paradies.
Aber sonst gibt es eine Art Seelenschlaf bis zum jüngsten Gericht. Dann wägt Allah die Taten ab, aber es kann sein, dass es gute Taten sind und man trotzdem in die Gehenna, in die Hölle, kommt. Es gibt keine Sicherheit.
Und jetzt kann man diesen Menschen sagen: „Schau mal, das Evangelium zeigt uns, wie wir ganz sicher sein können, dass wir gerettet sind.“
Die Bibel sagt: Wenn wir Menschen erkennen, dass wir entfremdet sind gegenüber Gott, dass wir selbst auch Rebellen sind, wie Adam ursprünglich gegen Gott rebelliert hat, dann gibt es eine Heimkehr.
Wir haben gegen die Gebote Gottes rebelliert und sie in unserem Leben gebrochen. Aber die Bibel sagt, es gibt einen Weg zurück, wenn wir unsere persönliche Schuld im Gebet Gott bekennen, bereuen und glauben, dass Jesus Christus die Strafe, die wir in Ewigkeit verdient haben, bereits am Kreuz von Golgatha getragen hat.
Er, der Stellvertreter, der Gerechte für uns Ungerechte, hat unsere Schuld getragen. Dann vergibt uns Gott die ganze Schuld. Wir können wirklich jetzt schon sicher sein, dass wir gerettet sind.
Und dafür muss man nicht in den Heiligen Krieg ziehen. Nichts davon.
Das bewegt viele Menschen. Viele suchen Sicherheit und Gewissheit, die sie nicht haben. Darum ist es natürlich eine ganz andere Sache, wenn sie zu uns kommen. Viele sind offen, und das ist eine Chance.
Nun möchte ich noch zu viertens kommen: Der Weg zur Diktatur in Europa.
Ganz kurz: Die Bibel sagt, die wahren Christen werden entrückt werden, und zwar bevor die schlimmste Zeit über Europa und die Welt kommen wird. Diese Entrückung kann man nicht berechnen. Sie könnte heute geschehen, aber niemand kann den Zeitpunkt genau bestimmen. Es wäre eigentlich keine Überraschung, wenn sie heute passiert, aber man kann es nicht berechnen.
Nur das, was danach laut der Bibel geschehen soll, ist so vorbereitet, dass man sagen kann: Die Schachfiguren sind schon aufgestellt. Das macht das Ganze umso brisanter. Es gibt eine Übergangszeit x, und dann kommt die siebzigste Jahrwoche Daniels. Das sind sieben entscheidende Jahre.
Diese sieben Jahre, eben die siebzigste Jahrwoche Daniels aus dem Buch Daniel, bestehen aus zwei Perioden von je dreieinhalb Jahren. Die letzten dreieinhalb Jahre sind die schrecklichsten. Das ist die große Drangsal. Jesus Christus sagt in Matthäus 24, dass es eine so schlimme Zeit sein wird, ein so schlimmer Weltkrieg, wie es nie zuvor seit Menschengedenken gegeben hat. Also schlimmer als der Zweite Weltkrieg – das wissen wir.
Und nur als Beispiel: In Offenbarung 9, bei der sechsten Posaune, wird von einem Gericht gesprochen, bei dem ein Drittel der Menschheit umkommt. Das sind ganz andere Dimensionen.
Wenn Sie die Offenbarung lesen, ab Kapitel 4, da wird über das Buch mit den sieben Siegeln gesprochen, das Jesus Christus öffnet – ein Siegel nach dem anderen. Dieses Buch mit den sieben Siegeln ist eigentlich Gottes Programm für die Zeit nach der Entrückung der Gemeinde. Jesus Christus nimmt die, die an ihn glauben, weg, um sie vor dem Schlimmsten zu bewahren. Danach kommen diese sieben Siegel.
Das erste Siegel ist das Kommen des Antichristen. Er wird der schlimmste Verführer aller Zeiten sein. Er wird in Israel auftreten und behaupten, der Messias zu sein. Aber nicht nur für Israel, sondern für die ganze Welt wird er der Messias sein. Er wird die Menschen verführen können, wie man das noch nie gesehen hat.
Beim ersten Siegel kommt der Reiter auf dem weißen Pferd, und das ist dieser falsche Messias, der Antichrist.
Dann kommt das zweite Siegel. Johannes sieht in seiner symbolischen Vision einen Reiter auf dem feuerroten Pferd mit einem großen Schwert. Es gibt ein furchtbares Blutvergießen.
Jetzt müssen Sie Folgendes beachten: Warum gibt es die Offenbarung im Neuen Testament? Es ist das einzige prophetische Buch im Neuen Testament, ein durchweg prophetisches Buch. Im Alten Testament finden Sie viele Prophetenbücher, und dort ist schon alles vorgezeichnet bis ans Ende der Welt, bis in unsere Zeit und darüber hinaus.
Aber die Offenbarung wurde speziell im Blick auf die Christenheit geschrieben, und zwar in Bezug auf den Kontinent, der durch die Christenheit oder das Christentum am meisten geprägt werden sollte: das römische Reich und Europa. Darum hat die Offenbarung einen ganz besonderen Fokus auf den Kontinent, der jahrhundertelang christlich geprägt war.
Dort wird gesagt, es kommt dieser Reiter mit dem großen Schwert, und es wird ein furchtbares Blutvergießen geben. Das muss man besonders in Verbindung mit Europa sehen.
Man könnte sagen: Europa ist seit dem Zweiten Weltkrieg so stabil gewesen. Aber Spezialisten für Terrorismus sagen, dass das, was heute geschieht, die Öffnung der Schleusen war. Es braucht nur einen geringen Prozentsatz von Menschen, die auf dieser Schiene des Terrorismus fahren, und sie werden Europa ins Chaos stürzen.
Dann kommt das dritte Siegel: ein Reiter auf dem schwarzen Pferd, der wirtschaftliches Desaster symbolisiert. Dort wird gesagt – lesen Sie das nach in Offenbarung 6 –, ein Liter Weizen kostet einen Denar. In der Bibel, zum Beispiel in Matthäus 20, ist der Denar das Geldstück, das ein Arbeiter zur Zeit von Jesus Christus an einem Tag verdiente.
Rechnen Sie mal aus: Wenn ein Liter Weizen so viel kostet wie ein Arbeitstag, dann wird es ungemütlich. Sie kaufen zum Beispiel ein Kilo Mehl für ein bis zwei Euro, stimmt das? Ja, ich muss immer umrechnen.
Butter ist bei euch billiger, Milch auch, und wir zahlen viel mehr für Fleisch als ihr. In der Schweiz wäre das also ein bis zwei Franken Verdienst, während ein Arbeiter bei uns im Tag ohne weiteres 150 Schweizer Franken verdient. Aber es tut weh, wenn man nur noch ein oder zwei Euro pro Tag verdient.
So zeigt die Bibel, wie aus einem demokratisch geprägten Europa eine Diktatur werden kann.
Jetzt habe ich schon etwas vorweggenommen: In Offenbarung 13 wird erklärt, wie das römische Reich am Schluss in einer totalen Diktatur endet, mit einem starken Mann an der Spitze. Er wird auch veranlassen, dass das ganze Zahlungssystem geändert wird.
In Offenbarung 13 wird klargemacht: Man wird das Bargeld abschaffen, man wird ein Zeichen an die rechte Hand oder auf die Stirn annehmen. Nur noch so kann man bezahlen, kaufen oder verkaufen. Das ist alles vorbereitet.
Das kann mit einem Chip geschehen, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie das gelöst wird. Es muss nicht unbedingt ein Chip unter der Haut sein. Es gibt noch andere Möglichkeiten, die viel angenehmer wären. So kann man den Zahlungsverkehr einfach mit der Hand oder dem Stern erledigen.
Also wird Bargeld abgeschafft, und dadurch kann man Steuerhinterziehung sehr gut bekämpfen. Dann werden alle Geldflüsse kontrolliert.
In Italien habe ich gelernt, dass es ganz normal ist, dass ein Garagist oder ein Handwerker zwei Buchhaltungen hat: eine für sich und eine für die Steuern. Der Staat weiß das, und darum sind die Steuern so hoch, weil man sowieso weiß, dass viele betrügen.
Und jetzt sagen Sie mir: Was machen die Christen? Sie sagen: Ich mache keinen Steuerbetrug. Ja gut, die bezahlen. Unglaublich, wenn der Staat auf der Voraussetzung aufbaut, dass man betrügt. Das ist ganz schwierig.
Die Bibel macht also klar: Alles wird kontrolliert. Und das will man jetzt auch in Europa durchsetzen. Man will das Bargeld abschaffen – das ist erklärte Sache. Das passt alles genau mit der Bibel zusammen.
Wenn es so an den Geldbeutel geht – ein oder zwei Euro pro Tag – und dann dieses Blutvergießen, dann kommt der Ruf nach dem starken Mann. So wird Europa in die Diktatur verfallen und wirklich in den Abgrund gerissen werden, in die große Drangsal.
Dieser ganze Terrorismus, der jetzt auch vom IS gegen Europa gesteuert wird, und was bisher geschehen ist, ist erst der Anfang. Das sagen sie ja selbst. Sie wollen Europa mit Terror überziehen, so viel wie möglich. Das bringt Europa in diesen Abgrund.
Aber die Bibel macht klar: Dann folgt diese dreieinhalb Jahre dauernde Zeit des Weltkriegs, und dann kommt Jesus Christus, der Stein, der die Füße zerschlägt. Jesus Christus wird eine ganz neue Weltordnung der wirklichen Gerechtigkeit und des Friedens aufrichten.
Er kommt als Richter der Welt und wird alle Menschen richten und zur Rechenschaft ziehen, die ihn abgelehnt haben.
Darum haben wir das große Vorrecht, jetzt noch die frohe Botschaft in Europa zu verkündigen – für die echten Germanen, für die echten Helvetier in der Schweiz und für alle, die von irgendwoherkommen. Denn das Evangelium gilt für alle Menschen.
Gott betrachtet keine Nation oder keinen Stamm als minderwertig. Das ist das Schöne: Das Neue Testament erklärt, dass Gott Menschen aus allen Stämmen, Völkern und Nationen retten wird.
Aber die Bibel sagt nicht, dass alle Menschen gerettet werden, obwohl Gott es möchte. 1. Timotheus 2,4 sagt, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Doch der Mensch muss sich selbst bekehren. So ist es: Wir müssen feststellen, Gott ist da, der Mensch ist hier. Ich bin hier, aber zwischen mir und Gott ist ein Graben. Ich bin auch ein Fremder in Bezug auf Gott, entfremdet vom Leben Gottes.
Römer 3,10 sagt über uns alle: Da ist keiner, der Gott sucht. Sie sagen vielleicht: Ich suche Gott. Ja, das ist wunderbar, aber das widerlegt diesen Satz nicht. Die Bibel sagt, dass Gott die Menschen zieht. Wenn sie beginnen, Gott zu suchen, dann war das, weil er sie bereits zieht.
Es gibt viele Menschen, die sagen: Ich möchte mir Mühe geben, gut zu leben, und ich möchte die Kluft mit Anstrengung überbrücken. Aber die Bibel sagt, wir schaffen es nicht. Alle unsere Anstrengungen können Gott nicht befriedigen.
Doch man muss nicht verzweifeln. In Römer 3,23 steht: Es ist kein Unterschied zwischen all den Völkern der Welt, denn alle haben gesündigt – ob sie Thai, Schweizer oder Franzosen sind. Es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.
Wir können uns nicht mit Anstrengung hinaufarbeiten. Aber weil Gott das weiß, hat er von seiner Seite her gehandelt.
Darum ist Gott Mensch geworden. Jesus Christus, der ewige Sohn Gottes und Schöpfer, ist Mensch geworden und am Kreuz gestorben. Er hat die Strafe auf sich genommen, die der gerechte Gott über uns verhängen müsste, weil Gott gerecht ist.
Nun ist es wichtig, dass man sich mit Jesus identifiziert und dieses Opfer ganz bewusst für sich in Anspruch nimmt. Dann kann Gott dieses Opfer uns zurechnen, sonst nicht.
Darum gibt es Menschen, die verloren gehen, und Menschen, die gerettet werden. Das ist unsere Entscheidung.
1. Johannes 4,10 sagt: Hierin ist die Liebe nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden.
Gott ist gerecht, und darum muss er Böses bestrafen. Die Bibel zeigt, es gibt einen Weg nach Hause – das ist doch das Wort für Ausländer, für Fremde: nach Hause kommen.
Es gibt einen Weg zurück. Hesekiel 33,11 sagt: „Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr, der Ewige, ich habe kein Gefallen am Tod des Gesetzlosen, sondern dass der Gesetzlose von seinem Wege umkehre und lebe. Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen, denn warum wollt ihr sterben?“
Dieses Eindringliche ist oft beeindruckend, dass Gott zweimal sagt: Kehrt um, kehrt um. Er will uns nach Hause rufen.
Zum Schluss kann man noch an das Gleichnis vom verlorenen Sohn denken. Das war einer, der sich emanzipieren wollte von seinem Vater und selbst über sein Leben bestimmen wollte. Der Vater in diesem Gleichnis ist ein Bild von Gott, und wir sind dieser verlorene Sohn, der seinen eigenen Weg gehen wollte.
Er ging weit weg – das ist die Entfremdung von Gott. Aber das Wunderbare ist: Im Gleichnis des verlorenen Sohnes in Lukas 15 kehrt der verlorene Sohn schließlich nach Hause zurück. Der Vater erwartet ihn und schaut nach ihm aus.
Das Gleichnis besagt, dass der Vater ständig nach ihm Ausschau gehalten hat. Der Sohn kam nicht, wieder nicht, und schließlich kam er doch.
Das ist ein Gleichnis, das schön zeigt, wie der Entfremdete nach Hause kehren kann. Es gibt einen Weg zurück zu Gott, und ich wünsche wirklich jedem, der hier ist, dass er diesen Weg zurück nach Hause selbst erleben kann.
Dann hat man auch eine ganz andere Haltung gegenüber fremden Menschen – als solche, die nach Hause gekehrt sind und sich einfügen können.
Was heißt Entfremdung in Bezug auf Gott? Man kann sich so in diese Menschen hineinfühlen und ihnen sagen: Es gibt einen Gott, der Fremde liebt.
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