Wir fahren jetzt weiter in Matthäus 22 und kommen zu Vers 23. Pascal wird uns die Verse 23 bis 33 vorlesen.
Matthäus 22, Vers 23:
An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung. Sie fragten ihn und sprachen: „Lehrer, Mose hat gesagt, wenn jemand stirbt und keine Kinder hat, soll sein Bruder seine Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken.
Es waren aber bei uns sieben Brüder. Der Erste heiratete und starb, und weil er keine Nachkommenschaft hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder. Ebenso auch der Zweite und der Dritte, bis auf den Siebten. Zuletzt aber von allen starb die Frau.
In der Auferstehung nun: Welcher von den sieben wird sie zur Frau sein? Denn alle haben sie gehabt.“
Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: „Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt, noch die Kraft Gottes. Denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel Gottes im Himmel.
Was aber die Auferstehung der Toten betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was zu euch von Gott gesagt wurde? Er spricht: ‚Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‘
Gott ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden.“
Als die Volksmengen das hörten, erstaunten sie über seine Lehre. Und als sie das hörten, verwunderten sie sich.
Hier in seiner Antwort an die Sadduzer heißt es, die Volksmenge erstaunte über seine Lehre. Das ist nur Weisheit, und davon können wir so viel lernen.
Jetzt kommen die Sadduzer, und das war wieder eine andere Partei, eine religiöse Partei in Israel damals. Wir können vielleicht ein bisschen zusammentragen, wer die Sadduzer waren. Das waren die Liberalen. Es war eine Gruppierung, die im zweiten Jahrhundert vor Christus entstanden ist, also in jener Zeit, als es keine Propheten mehr in Israel gab. Der letzte Prophet des Alten Testaments war Maleachi um 400 v. Chr. Danach begann die prophetenlose Zeit, die man manchmal auch die 400 stummen Jahre nennt – bis auf das Kommen des Herrn.
In dieser Zeit ist sehr viel geschehen, und eben da sind diese verschiedenen Gruppierungen entstanden. Die Sadduzer waren stark beeinflusst von der hellenistischen Kultur. Das hängt damit zusammen, dass in diesen 400 stummen Jahren politisch einiges geschah. Am Ende des Alten Testaments, bei Sacharja, Haggai und Maleachi, herrschte noch das persische Weltreich, das medopersische Reich, wie es in Daniel vorausgesagt wurde: Nach dem babylonischen Reich kommt das medopersische Reich. So endet das Alte Testament.
Einige Zeit später, um grob 330 v. Chr., eroberte Alexander die Welt. Ausgehend von Griechenland in Europa über afrikanische Gebiete bis nach Indien, über den Indus hinaus, brachte er die griechische Kultur und das griechische Denken in diesem ganzen Raum über drei Kontinente: Europa, Afrika und Asien. Das hatte auch Einfluss auf die Juden.
Manche betrachteten sich als weltoffen und dachten, das sei cool – so wie die Griechen denken. Die Griechen waren in Sitte und Bekleidung viel lockerer als bibelgläubige Juden und öffneten sich dieser Kultur. Das führte dazu, dass die Sadduzer der Auffassung waren, nur die fünf Bücher Mose seien von Gott inspiriert. Der Rest des Alten Testaments galt nicht als Gottes Wort.
Sie argumentierten außerdem: Wo steht in den fünf Büchern Mose etwas über das Paradies, den Himmel oder das Leben nach dem Tod? Nirgends. Sie ließen sich von den Epikureern beeinflussen, einer philosophischen Schule der griechischen Kultur. Diese lehrte, mit dem Tod sei alles aus. Es gebe keine Seele unabhängig vom Körper. Wenn der Körper stirbt und zerfällt, dann sei alles vorbei. Es gibt nur das Leben hier.
Die Epikureer schlossen daraus, dass man das Leben hier und jetzt genießen müsse. Doch sie waren so intelligent, dass sie sagten: Das bedeutet nicht, einfach unmoralisch und schrankenlos zu leben, denn dann geht es einem sehr schlecht. Viele junge Leute meinen, sie müssten etwas vom Leben haben und leben deshalb unmoralisch und schrankenlos. Sie zerbrechen daran und machen sich zu Wracks.
Die Epikureer hingegen sagten: Nein, wir müssen das Leben genießen, aber sehr maßvoll leben, sonst kann man es nicht genießen. Sie waren totale Egoisten und lehrten auch, man solle sich nicht mit Leuten abgeben, die Probleme haben. Wenn man sich mit solchen Leuten einlässt und mitlebt, als ob es einen selbst betrifft, bekommt man oft große Probleme. Doch sie sagten: Nein, man muss sich nicht mit solchen Leuten abgeben.
Mit dem Tod ist alles aus – das glaubten auch die Sadduzer. Sie sahen, dass man mit dem Tempel gute Einnahmen machen konnte. Diese Partei war kleiner als die Pharisäer, zählte nur etwa viertausend Mitglieder und bestand vor allem aus priesterlichem Geschlecht, insbesondere aus den führenden, vornehmen Priesterfamilien.
Auch im Neuen Testament begegnen wir ihnen: Der Hohepriester Annas und sein Nachfolger Kaiaphas, sein Schwiegersohn, waren Sadduzer. Sie lebten im Luxus, weil sie dachten, man müsse das Leben jetzt genießen, solange es ein Leben gibt. Danach ist alles aus.
All diese Dinge wissen wir natürlich aus biblischen Informationen. Zum Beispiel erklärt uns die Apostelgeschichte, dass sie nicht an Engel und nicht an die Auferstehung glaubten. Auch außerbiblisch erfahren wir von Josephus Flavius, einem Juden aus priesterlichem Geschlecht, geboren 37 nach Christus. Er diente im Tempel als Priester und war Augenzeuge beim Untergang Jerusalems im Jahr 70.
Er musste zwischen den Römern und dem jüdischen Volk vermitteln. Später schrieb er Bücher mit unschätzbaren Informationen. Dort erfahren wir einiges über das Denken der Sadduzer, der Pharisäer und der Essener, einer weiteren Gruppierung damals.
Außerdem erfahren wir aus den rabbinischen Schriften mehr über die Sadduzer.
Ich muss jetzt noch etwas erklären: Heute gibt es keine Sadduzäer mehr. Wann sind die Sadduzäer untergegangen? Weiß das jemand? Im Jahr siebzig. Warum gerade im Jahr siebzig? Weil damals der Tempel zerstört wurde. Aber warum führte das zum Untergang der Sadduzäer? Weil es keinen Tempel mehr gab. Damit entfielen auch ihre Einnahmen – und das waren nicht gerade geringe, auch wenn man das vielleicht mit Anführungszeichen als „toll“ bezeichnen kann.
Diese Partei verlor damit ihre Existenzberechtigung und verschwand. Was aber weiterbestand, war die Gruppierung der Pharisäer. Diese bilden das orthodoxe Judentum bis zum heutigen Tag. Es sind die Pharisäer und die rabbinischen Schriften, die wir haben: den Talmud in zwei Ausgaben – den babylonischen Talmud und den Jerusalemer Talmud – sowie die zahlreichen Midraschim. Diese sind rabbinische Kommentare, eine unüberschaubare Flut von Schriften, Kommentaren, Erklärungen und Interpretationen der Interpretationen der Interpretationen. Das ist im Grunde pharisäisches Gedankengut.
Die Sadduzäer gibt es also nicht mehr. Hier erklärt uns Matthäus, dass die Sadduzäer sagten, es gebe keine Auferstehung. Sie stritten immer wieder mit den Pharisäern. Aus der rabbinischen Literatur sind sie dafür bekannt, dass sie ausgeklügelte Fragen stellten, um die Pharisäer in ihrem Denken lächerlich zu machen.
Was sie hier tun, entspricht genau dem, was man aus der rabbinischen Literatur kennt. Sie wollen mit einer offensichtlich erfundenen Geschichte, die sie aber so darstellen, als sei sie bei ihnen geschehen, die Lehre des Herrn Jesus – dass es eine Auferstehung gibt – lächerlich machen.
Dabei nennen sie ihn Lehrer. Sie erkennen ihn quasi als Rabbi an, genauso wie die Herodianer und Pharisäer zuvor in Vers 16 „Lehrer“ genannt haben. Das ist etwas sehr Spezielles, denn Rabbiner wird man nicht einfach so. Man muss eine Ausbildung durchlaufen, eine Schulung erhalten. Doch wie wird man wirklich Rabbiner? Die Schulung allein reicht nicht aus.
Man wird durch Handauflegung ordiniert – ähnlich wie in manchen Kirchen, wo ein Prediger nicht offiziell predigen darf, wenn er nicht ordiniert ist. Auch Rabbiner wurden von anderen Rabbinern durch Handauflegung ordiniert. Der Herr Jesus hat sich nie ordinieren lassen. Er hat sich diesem menschlichen System nicht unterworfen, und das sollten wir auch heute nicht tun.
Darum wäre es mir ein Gräuel, irgendwo ordiniert zu werden, denn die Schrift kennt keine Ordination zum Dienst. Das ist etwas ganz anderes. Als der Apostel Paulus und Barnabas auf ihre erste Missionsreise gingen, da stand die Gemeinde hinter ihrem Dienst. Aber sie hatten beide schon vorher gedient. Das war keine Ordination zum Predigen, sondern der Ausdruck, dass die Gemeinde ihren Dienst unterstützt und mitträgt.
Jesus hat das also nicht akzeptiert, und trotzdem reiste er herum wie ein Rabbiner. Ebenso wie die Rabbiner damals berief er Jünger in seine Schule. Er sagte: „Folge mir nach!“ – Lechu Acharei. Das ist der Ruf des Rabbis: „Kommt, folgt mir nach und lernt von mir!“
Darum ist es interessant, dass sie ihn quasi als Rabbi ansprechen, obwohl sie genau wissen, dass er eigentlich gar nicht ordinierter Rabbiner ist. Aber keiner kennt die Schrift so gut wie er. Dennoch denken sie, sie könnten ihn mit einer ganz ausgeklügelten Geschichte übertrumpfen.
Diese Geschichte handelt von einer Frau, die angeblich Witwe geworden ist und immer wieder neu heiratet. Sie stellen die Frage: Wenn es ein Weiterleben nach dem Tod gäbe, dann entstünde ein großes Problem. Aus Monogamie würde zwangsläufig Polygamie entstehen – und zwar nicht ein Mann mit mehreren Frauen, sondern eine Frau mit mehreren Männern. So wollten sie die Auferstehung als absurd darstellen.
Jetzt müssen wir die Stelle in 5. Mose 25 nachlesen, in der das Gesetz der Ehepflicht bei Kinderlosigkeit vorgeschrieben wird. Also, 5. Mose 25, ab Vers 5:
„Wenn Brüder beieinander wohnen und einer von ihnen stirbt und keinen Sohn hat, soll die Frau des Verstorbenen nicht auswärts eines fremden Mannes Ehefrau werden. Ihr Schwager soll zu ihr eingehen, sie zur Frau nehmen und ihr die Schwagerpflicht leisten. Der Erstgeborene, den sie gebiert, soll nach dem Namen seines verstorbenen Bruders genannt werden, damit dessen Name nicht aus Israel ausgelöscht wird.“
Wenn aber der Mann keine Lust hat, seine Schwägerin zu nehmen, soll die Schwägerin zum Tor der Stadt gehen und zu den Ältesten sprechen: „Mein Schwager weigert sich, seinem Bruder einen Namen in Israel zu erwecken.“ So wird dann weiter verfahren.
Diese Regelung ist wichtig im Zusammenhang mit dem Buch Ruth. Boas war nicht der nächste Verwandte von Ruth, daher war nicht klar, dass er Ruth heiraten sollte. Ein anderer Verwandter war zuerst dran, aber er sagte nicht nur „Ich will nicht“, sondern „Ich kann nicht“. Der nächste Verwandte, in der Regel der Bruder oder ein entfernter Verwandter, übernimmt diese Pflicht.
Das Ziel dieses Gesetzes war, dass in Israel keine Geschlechtslinie ausgelöscht wird. Es ist ein spezielles Gesetz, das Gott für Israel im Gesetz vorgesehen hat.
Jetzt nehmen die Sadduzäer, die nur an die fünf Bücher Mose glauben, diese Geschichte auf und konstruieren daraus eine Argumentation. In Matthäus 22, Vers 25 heißt es: „Es waren aber bei uns sieben Brüder.“ Und jedes Mal, wenn einer stirbt, muss der nächste die Ehepflicht übernehmen, nach 5. Mose 25. Natürlich immer ein Lediger, denn ein Verheirateter konnte das nicht tun. Die Sadduzäer sagen also, alle sieben Brüder waren ledig und haben nacheinander dieselbe Witwe geheiratet.
Dann kommt ihre Pointe in der Argumentation in Vers 28: „In der Auferstehung nun, welchem von den sieben wird sie zur Frau sein?“ So wollten sie Jesus in die Falle locken.
Wie reagiert Jesus? Er sagt: „Ihr kennt die Schrift nicht.“ Das ist ihr Problem. Die Sadduzäer kannten die Bibel nicht richtig, was auch daran lag, dass sie als liberale Gruppierung vieles der Heiligen Schrift ablehnten. Man könnte sagen, sie hatten eine „Bibel minus“-Haltung.
Bei den Pharisäern dagegen hatten wir „Bibel plus“. Das heißt, sie reichten die fünf Bücher Mose nicht als alleinige Autorität, sondern fügten Traditionen, Konzilsbeschlüsse und päpstliche Entscheidungen hinzu. Die Bibel allein reichte ihnen nicht.
In der Reformation erkannte man, dass das falsch ist. Man musste zur Bibel zurückkehren, allein die Schrift sollte die höchste Autorität sein. Die Reformatoren betonten „sola Scriptura“ – allein die Schrift. Nicht die Tradition der Kirchenväter, nicht die Konzilien, nicht die Papstbeschlüsse, sondern die Bibel allein.
Doch durch die Aufklärung, die nach der Reformation kam, kamen liberale Einflüsse in die Kirche. So wurde die evangelische Kirche zur Hochburg der liberalen Theologie, die vieles in der Bibel als nicht inspiriert ablehnte. Auch hier sehen wir wieder das Muster von „Bibel plus“ und „Bibel minus“.
Diese Geschichte wiederholt sich ständig – entweder geht man den Weg nach links oder den Weg nach rechts. Vor beidem müssen wir bewahrt bleiben.
Wenn wir kurz in Josua 1 nachschlagen, bereitet Gott Josua darauf vor, mit dem Volk das verheißene Land einzunehmen. In Josua 1, Vers 7 heißt es:
„Nur sei sehr stark und mutig, dass du darauf achtest, zu tun nach dem ganzen Gesetz, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche weder zur Rechten noch zur Linken davon ab, damit es dir gelingt, überall wohin du gehst. Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst darüber nachsinnen, Tag und Nacht, damit du darauf achtest, zu tun nach allem, was darin geschrieben ist. Denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben und es wird dir gelingen.“
Das ist die zentrale Botschaft: Auf dem Glaubensweg, der ein schmaler Weg ist, muss man aufpassen, weder rechts noch links abzuschweifen. Man soll immer bei der Schrift bleiben – nicht bei „Schrift plus“ und nicht bei „Schrift minus“.
Das sehen wir ganz deutlich bei den Pharisäern und den Sadduzäern.
Also der Herr sagt: Ihr kennt die Schrift nicht. Aber er sagt noch mehr. Was noch? Wir müssen das genau auseinandernehmen, dann gewinnt man wirklich den vollen Nutzen.
Ja, also der Heilige Geist macht die Bibel verständlich. In Johannes 16 sagte Jesus: Der Heilige Geist wird kommen und euch in die ganze Wahrheit führen. Um die Heilige Schrift zu verstehen, brauchen wir die Kraft Gottes. Das heißt, der Geist Gottes muss uns in die Wahrheit hineinführen.
Der Herr sagt aber noch mehr. Was sagt er noch im ersten Satz? Ihr irrt, nicht wahr? Ihr irrt euch! Der Grund des Irrtums ist, dass ihr die Bibel nicht kennt und auch nicht den Heiligen Geist, der die Bibel aufschließt.
Bevor ihr ihnen also irgendetwas als Antwort auf ihren Angriff argumentiert, macht er ihnen klar: Ihr seid total im Irrtum, weil ihr die Bibel nicht kennt und die Kraft Gottes nicht kennt.
Ganz wichtig: Wenn man die Bibel nicht kennt und die Kraft Gottes nicht kennt, dann hat man das, was eigentlich zusammengehört, nicht. Das ist so bei den Charismatikern. Wir betonen die Kraft Gottes. Aber wenn man in der Praxis schaut, wie wenig Leute die Bibel in dieser Bewegung studieren, dann ist es genau so: Sie irren, weil sie die Schrift nicht kennen.
Dann stellt sich noch die Frage, ob die Kraft Gottes wirklich der Heilige Geist ist. Denn der Heilige Geist ist nicht ein Geist, der den Verstand raubt, sondern er ist ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit, des gesunden Denkens (2. Timotheus 1,7).
Ja, aber wenn man einfach nur die Schrift betont, aber nicht wirklich ein Leben in der Gemeinschaft mit dem Herrn kennt, in dem der Heilige Geist uns führt, dann versteht man die Schrift auch nicht. Die Schrift und der Heilige Geist gehören zusammen. Man darf sie nie voneinander trennen, sonst irrt man sich.
Dann sagt der Herr: In der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel. Engel sind auch nicht vorgesehen zu heiraten. In der Auferstehung wird es so sein, dass man diese Ordnung der Ehe nicht mehr kennt.
Und jetzt ein Wort für alle Ledigen. Vor kurzem hat mir jemand gesagt, es wird so viel über Ehepaare und Familien gesprochen und so wenig über den Stand der Ledigen. Das habe ich mir gleich zur Aufgabe gemacht. Und das ist doch irgendwie schon interessant zu wissen – also an alle Ledigen gerichtet: Der Zustand, den Sie jetzt haben, ist eigentlich der normale für alle Ewigkeit.
Es war uns eigentlich schon klar, aber man muss das manchmal ganz, ganz eindeutig sagen: Das ist das Normalste für alle Ewigkeit. Ich kann mir das nicht vorstellen, aber eben, es ist eine andere Welt jetzt. Doch es kann eine Ermutigung sein, wenn der Herr einen im Moment vielleicht noch nicht oder auch für das ganze Leben einen anderen Plan hat, wie bei einem Apostel Paulus. Dann darf man wissen: Das ist eigentlich das ganz Normale, so wird das immer sein. Und das ist auch jedes Mal so ermutigend, wenn man Leuten begegnet, die ledig sind.
Es gibt ja Leute, da merke ich sofort: Man muss jemanden nur kennenlernen, in ein paar Sätzen merkt man, die Person ist nicht verheiratet. Und man merkt irgendwie, dass das Leben unausgefüllt ist und die Person irgendwie nicht damit fertig geworden ist. Ich kann natürlich leicht darüber sprechen, weil ich heiraten durfte. Aber dann gibt es andere, eine so abgeschlossene Persönlichkeit, da wäre ich jetzt nicht auf die Idee gekommen, dass diese Person ledig ist – in sich vollständig.
So möchte der Herr uns alle haben: Wir sollen nicht erst dann eine Persönlichkeit sein, wenn wir verheiratet sind. Unsere Persönlichkeit soll also nicht bestimmt sein durch die Frage, ob wir verheiratet sind oder nicht. Der Herr möchte aus uns etwas Wunderbares formen. Man denke an die Edelsteine auf dem Brustschild des Hohen Priesters. Dort standen all die Namen der Söhne Jakobs, und jeder Gläubige ist ein solcher Edelstein, der geschliffen worden ist und etwas von dem Licht des goldenen Leuchters im Heiligtum widerstrahlte.
So möchte der Herr aus jedem eine Persönlichkeit machen, die nicht davon abhängig ist von unserem Zivilstand. Denn das wird ja auch das Normale sein für die ganze Ewigkeit. Damit ist eigentlich schon die ganze Argumentation kaputt. Die Sadduzäer gingen einfach davon aus, in der Auferstehung wird die gleiche Ordnung gelten wie im jetzigen Leben. Und der Herr macht klar: Nein, das wird ganz anders sein.
Wir müssen keine Angst haben, wir werden alle erfüllt sein für alle Ewigkeit als Erlöste. Und so wird der Herr jetzt solchen, die ledig sind, einen Weg im Moment oder auch für die weitere Zeit zeigen, dass er ihre Herzen so erfüllen kann, dass man nicht merkt, dass ihnen etwas fehlt. Sie werden durch ihn zu abgeschlossenen, abgerundeten Persönlichkeiten geformt. So wird das auch in der Ewigkeit sein. Alle werden glücklich sein als Ledige.
Dann heißt es: „Sie sind wie Engel Gottes im Himmel.“ Viele haben daraus abgeleitet: Aha, dann werden wir im Himmel Engel sein. Das steht aber nicht hier. Ich weiß noch, als Kind hatte ich irgendwoher die Idee, jemand hat das erzählt, und das war totaler Unsinn, eben, im Himmel werden wir Engel werden. Nein, aber es wird so sein wie mit den Engeln, die eben auch nicht vorgesehen sind zu heiraten.
Übrigens spricht das nicht gegen 1. Mose 6, wo es heißt, von den Söhnen Gottes, die sahen, dass die Töchter der Menschen schön waren. Dann wählten sie, welche sie wollten, und nahmen sie zu Frauen. Der Ausdruck „zu Frau nehmen“ ist der Ausdruck für „heiraten“. Und diese Söhne Gottes – das waren Engel, das sehen wir aus dem Judasbrief. Dort wird auf diese Geschichte Bezug genommen, aber es steht nicht „Söhne Gottes“, sondern „Engel haben sich der Hurerei, der Unzucht hingegeben“.
Na klar, die Söhne Gottes sind wirklich Engel in 1. Mose 6. Aber wichtig: Das sind gefallene Engel, die sich gegen die Schöpfungsordnung verstoßen haben. In der Bibel werden die Engel immer männlich dargestellt. Es gibt keine weiblichen Engel in der Bibel. Also kann man alle diese Statuen und die anderen aus den Kirchen herunternehmen – mit weiblichen Engelfiguren stimmt das sowieso nicht.
Männlich zum Beispiel in Daniel 9: Da kommt Gabriel zu Daniel mit einer Botschaft, und es heißt „der Mann Gabriel“. Auch Michael ist nicht eine Michaela. Nein, alle Engel werden männlich dargestellt. Nun sehen wir, dass sie zwar nicht für die Ehe vorgesehen waren, unter den Engeln und schon gar nicht, dass sie die Schöpfungsordnung durchbrechen und sich mit Menschen verbinden.
Engel können ihre Erscheinungsform ändern. In Hebräer 1 heißt es, dass Gott seine Engel zu Winden macht, zu Feuerflammen. Sie können auch ihr Aussehen verändern. Kerubim werden ja dargestellt als Wesen mit Löwenkopf, Menschengesicht, Ochsenkopf und Adlerkopf. Der Satan in Offenbarung 12 wird beschrieben als ein feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. Nach Ezechiel 28 war er ein Cherub. Aber in seinem Fall hat er seinen Fall entsprechend sein Aussehen verändert.
So können Engel ihre Erscheinung verändern, und an manchen Stellen erscheinen sie einfach wie Menschen. So konnten sie diese Verbindung aufnehmen. Und erst 1. Mose 6 sagt, daraus sind dann diese schrecklichen Riesen entstanden vor der Sintflut. Auch danach – also auch diese Riesen im Land Kanaan und bei den Kanaaniten und auch bei den Priestern – waren Ergebnisse solcher Verbindungen.
Aber das war gegen Gottes Willen. Diese Engel wurden dann sofort gebunden, weil das so böse war, im Abyssos. So steht es im Judasbrief: Sie wurden im Abgrund gebunden, und auch in 2. Petrus 2, wo gesagt wird, dass sie in den Tartarus hinabgeworfen wurden. Tartarus und Abyssos sind in der Bibel der gleiche Ort. Sie wurden gebunden, so dass sie nicht mehr als Dämonen aktiv sein können.
Sie werden zwar einmal noch ganz kurz losgelassen werden bei den Posaunengerichten in Offenbarung 9. Dann werden sie umso böser und schrecklicher sein in der großen Drangsal, wenn sie für eine kurze Zeit aus dem Abyssos, wie dort der Abgrund genannt wird, hervorkommen. Aber eben, das war ein Durchbrechen der Schöpfungsordnung.
Und die Schöpfungsordnung kann auch durch Menschen durchbrochen werden. Ich möchte das nur andeutungsweise sagen: Sodomie, also die Verbindung mit Tieren, ist etwas so Widerliches. Aber es ist im Prinzip genau das Durchbrechen der Schöpfungsordnung. Auch die praktizierte Homosexualität ist ein Durchbrechen der Schöpfungsordnung.
Heute kann man heiraten, ja, aber diese Engel haben auch geheiratet. Die Heirat hat das aber nicht legalisiert vor Gott! Darum wird im Judasbrief gesagt, diese Engel hätten sich der Hurerei hingegeben. Gott sei Dank haben sie nicht geheiratet – ja, sie haben geheiratet, aber vor Gott gilt diese Ehe nicht. Man kann sie auf diese Art nicht legalisieren.
Das nur als kleiner Exkurs. Dann sehen wir weiter in Vers 31, wie der Herr Jesus weiter argumentiert: „Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der spricht: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden.“
Jetzt macht er ihnen den Vorwurf: Habt ihr die Bibel eigentlich nicht richtig gelesen? Die fünf Bücher Mose haben sie ja gelesen. Der Herr Jesus zitiert jetzt aus 2. Mose 3, Vers 6, wo Gott Mose im Dornbusch erschienen ist und gesagt hat: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Damit beweist Jesus, dass es ein Weiterleben nach dem Tod gibt.
Man fragt sich, warum er nicht Daniel 12 erwähnt hat, wo die Auferstehung beschrieben wird. Schauen wir kurz in Daniel 12: Dort heißt es in Vers 2: „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen, diese zu ewigem Leben, jene aber zur Schande und ewigem Abscheu.“
Oder Jesaja 26, Vers 19: „Deine Toten werden aufleben, meine Leichen werden wieder auferstehen. Wacht auf und jubelt, die ihr im Staub liegt! Denn ein Tau des Lichts ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten herausgeben.“
Der Herr hätte doch diesen Vers zitieren können, um zu zeigen, dass es natürlich eine Auferstehung aus den Toten gibt. Ebenso andere Stellen wie Hiob 19. Ein Lichtblick: Hiob ist in tiefsten seelischen Tiefen, und plötzlich darf er wieder hervorkommen. Hiob 19, Vers 25: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als Letzter wird er auf der Erde stehen. Er wird das letzte Wort sprechen über diese Welt.“
„Und nachdem mein Körper zerstört ist, werde ich aus meinem Fleisch Gott anschauen, den ich selbst mir anschauen werde. Meine Augen werden ihn sehen, und kein anderer.“ Er glaubte an die Auferstehung und hatte diese tiefe Hoffnung.
Warum hat der Herr diese Stellen nicht gebracht? Die Sadduzäer haben diese Schriften gar nicht anerkannt. Sie hätten gesagt, das hat für uns keine Autorität. So haben wir ständig mit Leuten zu tun, die sagen: „Das glaube ich nicht, das halte ich auch nicht.“
Ist es nicht gewaltig, wie der Herr ihnen so entgegenkommt? Er hätte sagen können: „Das ist die Heilige Schrift, und wenn ihr nicht wollt, dann nicht.“ Nein, er geht wirklich auf das ein, was bei ihnen noch vorhanden war. Die fünf Bücher Mose anerkannten sie, aber sie meinten, da steht nichts vom Himmel und nichts vom Weiterleben nach dem Tod.
Dann sagt er: Gott hat zu Mose, Jahrhunderte später, als Abraham, Isaak und Jakob schon längst gestorben waren – die sadduzäische Auffassung gab es nicht mehr, das waren Nichtse – gesagt: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Nicht „Ich war der Gott Abrahams“, sondern „Ich bin der Gott Abrahams.“
Darum sagt der Herr Jesus: Gott ist nicht ein Gott der Toten – und damit meint er Tod im absoluten Sinn, die nicht mehr existieren –, sondern der Lebenden. Das heißt, die, die wirklich noch existieren im Jenseits. Ihr Körper war ein Grab, der verwest ist, aber ihre Seele, ihr Geist ist im Paradies.
Darum kann Gott Jahrhunderte später sagen: „Ich bin der Gott Abrahams“, der immer noch existiert. So hat der Herr also das genommen, woran sie noch glaubten, um ihre falsche Ansicht zu widerlegen. Das hilft uns auch wieder: Wie können wir Menschen, die sagen, „das glaube ich nicht“, „das halte ich auch nicht“, erreichen?
Wir überlegen, wo akzeptieren sie etwas, und bauen darauf auf. Das hat der Herr so gemacht. Im Markus-Evangelium ist das noch ganz interessant. Dort sagt er Folgendes: Markus bringt noch ein Detail hinein, das Matthäus nicht erwähnt. In Markus 12, Vers 26 heißt es: „Was aber die Toten betrifft, dass sie auferstehen, habt ihr nicht in dem Buch Moses gelesen, in dem Dornbusch, wie Gott zu ihm redete und sprach: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden.“
Da sagt er: „Habt ihr nicht in dem Buch Moses gelesen, im Dornbusch?“ Das steht in Matthäus nicht. Warum sagt der Herr „im Dornbusch“? Damals gab es keine Kapiteleinteilung. Die Kapiteleinteilung unserer Bibeln wurde erst im Mittelalter erfunden – eine ganz tolle Erfindung. So kann man sich viel besser orientieren, nicht wahr?
Zum Beispiel sagt man „Hiob 19“, und dann weiß man schon ungefähr, wo. Dann kam noch die Erfindung dazu, die Verse dazuzusetzen. Es ist nicht immer super gelungen, zum Beispiel Jesaja 53, das Kapitel über den leidenden Messias, hätte man schon bei Jesaja 52, Vers 13 beginnen sollen: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln.“ Aber meistens ist die Kapiteleinteilung recht gut gelungen.
Es ist eben nicht inspiriert, sondern eine Hilfe, um sich zurechtzufinden. Damals gab es das nicht, und das sieht man auch bei den Qumran-Rollen. Vor kurzer Zeit war ich mit einer Gruppe bei originalen Schriftrollen vom Toten Meer, auch bei der Jesaja-Rolle. Dort steht nicht „Kapitel 53“. Man muss schnell Kolonne um Kolonne durchgehen, bis man an der richtigen Stelle ist.
Da beginnt eine neue Kolonne mit „Hinej Avdi Jaschil“ – „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln“ –, Jesaja 53, aber an der richtigen Stelle: Jesaja 52, Vers 13. So hat man sich damals an Stichwörtern orientiert, zum Beispiel „im Dornbusch“. Da wusste man, das ist im zweiten Buch Mose, an der Stelle, wo der Dornbusch erwähnt wird.
So hat der Herr gesagt: „Habt ihr nicht im Dornbusch gelesen?“ Da wussten sie, das ist die Erscheinung, die Mose gehabt hat, und Gott sagt: „Ich bin der Gott Abrahams.“ Damit sind die Sadduzäer erledigt.
Ein Angriff nach dem anderen wird widerlegt. Nächstes Mal fahren wir weiter. Dann kommt noch ein Nomikos, ein Gesetzgelehrter. Das ist nicht einfach ein Schriftgelehrter, sondern ein Spezialist für Halacha-Fragen. Das sind Rabbiner, die die Autorität haben, festzulegen, wie man dieses und jenes Gebot praktisch im Judentum umsetzen muss.
Das sind Gesetzgelehrte, nicht nur Schriftgelehrte, sondern solche mit Autorität, Halacha-Gebote festzulegen. Jetzt versuchen sie nochmals, eine letzte, höchste Munition im Kampf gegen den Herrn einzusetzen. Das ist so wunderbar, wie der Herr dann antwortet und alles in Luft aufgelöst wird.
Nächstes Mal werden wir sehen, wie der Herr Jesus eine Frage stellt, die sie nicht beantworten können. Es geht um eine Frage über den Messias: Ist er Gott und Mensch in einer Person? Das pharisäische Judentum lehnt das ab. Die Frage wurde ihm nicht beantwortet und ist bis heute unbeantwortet geblieben.
Wenn der Herr Jesus einmal wiederkommen wird, in Macht und Herrlichkeit auf dem Ölberg erscheinen wird, dann heißt es in einem Ausspruch Jachwels, des Ewigen. In Vers 10 hört man die Stimme Jachwels: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Wie? Wer spricht? Jachwel. Aber durchbohrt – kann man Gott durchbohren?
Nein, aber wie geht das? Gott wurde Mensch. Jesus ist Gott und Mensch in einer Person. Diese Frage wird dann beantwortet werden. Dann wird der ganze Überrest, ein Drittel, der überleben wird in der Zukunft im Land, weinen und heulen, steht in Sacharja 12. Jeder Einzelne wird Buße tun, dass er damals den Herrn abgelehnt hat.
Dann wird klar sein, so sagt die Schrift, der Messias ist Gott und Mensch in einer Person. Der Herr hat diese Frage gestellt, wie wir noch sehen werden. Sie hätten sie eigentlich beantworten müssen, aber anstatt zuzugeben, geben sie einfach keine Antwort. Dann ist die Diskussion vorbei.
Wir werden sehen, wie der Herr Jesus in Kapitel 23 ganz harte Weherufe über die Pharisäer ausspricht. Da hat mich jemand gefragt: „Aber wie ist das eigentlich? Der Herr spricht da so hart! Aber vorher hat er doch ganz anders mit ihnen gesprochen. Wie kommt das?“ Das ist ein Schlussgedanke.
Wie heute: Nachdem die Diskussion vorbei war und klar wurde, dass sie nicht wollen, nicht einfach, sie verstehen nicht, sondern sie wollen nicht, spricht der Herr plötzlich als Richter und nicht mehr als gnädiger Herr. Wir müssen nicht denken, der Herr hat so gesprochen wie Holzhammerprediger heute, die austeilen und beleidigen. Die müssen sich nicht darauf berufen.
Der Herr hat dort, wo die Gnadenzeit gewissermaßen vorbei war, das Gericht verkündet. Aber davor hat er versucht, die Herzen zu gewinnen, mit Gleichnissen, damit die Argumentation nicht zu hart reinkommt und trotzdem die ganze Wahrheit gesagt ist. Da können wir so viel lernen. Aber wollen wir ausschließen, wie heute...
Und dann sehen wir weiter in Vers 31, wie der Herr Jesus weiter argumentiert: „Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was zu euch von Gott gesagt wurde? Er spricht: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden.“
Jetzt macht er ihnen den Vorwurf, ob sie die Bibel eigentlich nicht richtig gelesen hätten. Ja, die fünf Bücher Mose hatten sie ja gelesen. Und der Herr Jesus zitiert aus 2. Mose 3,6, wo Gott Mose im Dornbusch erschienen ist und gesagt hat: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Damit beweist Jesus, dass es ein Weiterleben nach dem Tod gibt.
Man fragt sich, warum er nicht Daniel 12 erwähnt hat, wo doch die Auferstehung beschrieben wird. Können wir kurz aufschlagen bei Daniel 12? Dort wäre doch ein klares Argument gewesen: Natürlich gibt es die Auferstehung. Liest du, Pascal, Daniel 12,2? „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen, diese zu ewigem Leben, jene aber zur Schande, zu ewigem Abscheu.“
Die, die im Staub der Erde schlafen, werden auferstehen – es gibt eine Auferstehung zum Leben und eine Auferstehung zum Gericht.
Oder Jesaja, da heißt es in Jesaja 26,19: „Deine Toten werden aufleben, meine Leichen werden wieder auferstehen. Wacht auf und jubelt, die ihr im Staub liegt, denn ein Tau des Lichts ist euer Tau, und die Erde wird die Schatten herausgeben.“
Tja, der Herr hätte doch diesen Vers zitieren können, um zu zeigen, dass es natürlich eine Auferstehung aus den Toten gibt. Und neben anderen Stellen auch Hiob 19. Echt wahr? Dieser Lichtblick. Hiob ist in tiefsten seelischen Tiefen, und plötzlich darf er wieder hervorkommen. Hiob 19,25: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als Letzter wird er auf der Erde stehen. Er wird das letzte Wort sprechen über diese Welt.“
Und weiter heißt es: „Auch wenn meine Haut zerstört ist und mein Körper ganz kaputtgeht – ich werde Gott aus meinem Fleisch heraus sehen. Meine Augen werden ihn schauen, und nicht ein anderer. Meine Nieren sehnen sich nach ihm, tief in meinem Innern.“
Hier wird gesagt: Selbst wenn ich gestorben bin und mein Körper verwest, werde ich trotzdem Gott sehen. Das „aus meinem Fleisch“ ist wirklich örtlich zu verstehen, also vom Körper aus. So ist das im Hebräischen gemeint. Hiob glaubte an die Auferstehung und hatte diese tiefe Hoffnung.
Warum hat der Herr diese Stellen nicht gebracht? Die Sadduzäer haben diese Schriften gar nicht anerkannt. Sie hätten gesagt, das hat für uns keine Autorität. So haben wir es oft mit Leuten zu tun, die sagen: „Das glaube ich nicht, das halte ich nicht für wahr.“
Und ist es nicht eigentlich gewaltig, wie der Herr ihnen so entgegenkommt? Er hätte sagen können: „Das ist die Heilige Schrift, und wenn ihr nicht wollt, dann nicht.“ Nein, er geht wirklich auf das ein, was bei ihnen noch vorhanden war. Die fünf Bücher Mose anerkannten sie, aber sie meinten, darin stünde nichts vom Himmel und nichts vom Weiterleben nach dem Tod.
Dann sagt er: Gott hat zu Mose, also Jahrhunderte später, als Abraham, Isaak und Jakob schon längst gestorben waren – die sadduzäische Auffassung, dass es kein Weiterleben gibt, gab es zu der Zeit nicht mehr, das waren Nichtse –, Gott sagt: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Nicht „Ich war der Gott Abrahams damals, als sie noch lebten“, sondern „Ich bin der Gott Abrahams“. Darum sagt der Herr Jesus: Gott ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden.
Damit meint er den Tod im absoluten Sinn, also die, die nicht mehr existieren. Abraham, Isaak und Jakob sind tot im Körper, das Grab hat sie verwest, aber ihre Seele und ihr Geist leben im Paradies weiter. Und darum kann Gott Jahrhunderte später sagen: „Ich bin der Gott Abrahams“, weil er immer noch existiert.
So hat der Herr also das genommen, woran sie noch glaubten, um ihre falsche Ansicht zu widerlegen. Das hilft uns auch heute: Wenn wir uns bemühen, Menschen zu erreichen, die sagen: „Das glaube ich nicht“, dann überlegen wir, wo sie etwas akzeptieren, und bauen darauf auf. Das hat der Herr so gemacht.
Im Markus-Evangelium ist das noch ganz interessant. Dort sagt er es etwas anders, und Markus bringt ein Detail, das Matthäus nicht erwähnt. In Markus 12,26 heißt es: „Was aber die Toten betrifft, dass sie auferstehen, habt ihr nicht in dem Buch Mose gelesen, in dem Dornbusch, wie Gott zu ihm redete und sprach: ‚Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden.‘“
Da sagt er: „Habt ihr nicht in dem Buch Mose gelesen, in dem Dornbusch?“ Das steht so nicht in Matthäus. Warum sagt der Herr „in dem Dornbusch“? Damals gab es keine Kapiteleinteilung. Die Kapiteleinteilung unserer Bibeln wurde erst im Mittelalter erfunden – eine ganz tolle Erfindung, mit der man sich viel besser orientieren kann.
Zum Beispiel Hiob 19, dann weiß man ungefähr, wo man ist. Später kam noch die Erfindung der Verse dazu. Das ist nicht immer super gelungen. Die Kapiteleinteilung bei Jesaja 53, dem Kapitel über den leidenden Messias, hätte man eigentlich schon bei Jesaja 52,13 beginnen sollen: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln.“ Aber meistens ist die Kapiteleinteilung recht gut gelungen.
Sie ist nicht inspiriert, sondern eine Hilfe, um sich zurechtzufinden. Damals gab es das nicht, und das sieht man auch bei den Qumran-Rollen. Vor kurzer Zeit war ich mit einer Gruppe bei den originalen Schriftrollen vom Toten Meer, auch bei der Jesaja-Rolle. Dort steht einfach Kolonne um Kolonne, aber keine Kapitelnummer 53.
Da musste ich bei der Kopie der vollständigen Rolle, die sieben Meter vierunddreißig lang ist, schnell durchgehen, bis ich an der richtigen Stelle war, wo in einer neuen Zeile steht: „Hinej Avdi“ – „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln.“ Jesaja 53 beginnt also an der richtigen Stelle, bei Jesaja 52,13, auf einer neuen Kolonne in der Jesaja-Rolle aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus, aus Qumran. Aber eben ohne Kapitelnummer.
Wie hat man sich damals orientiert? Man nahm ein Stichwort, zum Beispiel „im Dornbusch“. So wusste man, das ist im zweiten Buch Mose, an der Stelle, wo der Dornbusch erwähnt wird. Statt mit Kapiteln orientierte man sich an solchen Stichworten.
Der Herr sagt also: „Habt ihr nicht im Dornbusch gelesen?“ Da wussten die Zuhörer: „Ah, das ist die Erscheinung, die Mose hatte, als Gott sagte: ‚Ich bin der Gott Abrahams‘.“ Damit sind die Sadduzäer erledigt. Ein Angriff nach dem anderen wird widerlegt.
Nächstes Mal fahren wir weiter. Es kommt noch ein Nomikos, ein Gesetzgelehrter. Das ist nicht einfach ein Schriftgelehrter, wie in Vers 35 erwähnt.
In Vers 34 heißt es: „Als aber die Pharisäer hörten, dass er die Sadduzer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander, und einer von ihnen, ein Gesetzgelehrter, fragte, um ihn zu versuchen.“
Das ist nicht nur ein Schriftgelehrter, sondern ein ganz spezieller Schriftgelehrter, nämlich ein Spezialist für Halacha-Fragen. Diese Rabbiner haben die Autorität, festzulegen, wie man bestimmte Gebote praktisch im Judentum umsetzen muss. Sie sind also Gesetzgelehrte, nicht nur Schriftgelehrte, sondern solche mit der Autorität, Halacha-Gebote festzulegen.
Jetzt versuchen sie nochmals, eine letzte, höchste Munition im Kampf gegen den Herrn einzusetzen. Und es ist wunderbar, wie der Herr darauf antwortet – alles wird in Luft aufgelöst.
Nächstes Mal werden wir sehen, wie der Herr Jesus eine Frage stellt, die Sie nicht beantworten können. Es geht um eine Frage über den Messias: Ist er Gott und Mensch in einer Person? Das pharisäische Judentum lehnt das ab. Diese Frage wurde ihm nicht beantwortet und ist bis heute unbeantwortet geblieben.
Wenn der Herr Jesus einmal wiederkommen wird, in Macht und Herrlichkeit auf dem Ölberg erscheint, dann heißt es in einem Ausspruch Jachwels, des Ewigen. In Vers 10 hört man die Stimme Jachwels: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“
Wer spricht hier? Jachwel. Aber kann man Gott durchbohren? Nein, wie geht das? Gott wurde Mensch. Jesus ist Gott und Mensch in einer Person. Diese Frage wird dann beantwortet werden.
Der ganze Überrest, ein Drittel, der in der Zukunft im Land überleben wird, wird weinen und heulen – das steht in Sacharja 12. Jeder Einzelne wird Buße tun, weil sie damals den Herrn abgelehnt haben. Dann wird ihnen klar sein, so sagt auch die Schrift: Der Messias ist Gott und Mensch in einer Person.
Der Herr hat diese Frage gestellt, wie wir noch sehen werden. Eigentlich müsste es so sein. Aber anstatt zuzugeben, geben sie einfach keine Antwort. Dann ist die Diskussion vorbei.
Wir werden dann Kapitel 23 sehen, wo der Herr Jesus ganz harte Weherufe über die Pharisäer ausspricht. Jemand hat mich gefragt: „Wie ist das eigentlich? Der Herr spricht da so hart! Aber vorher hat er doch ganz anders mit ihnen gesprochen. Wie kommt das?“
Das ist ein Schlussgedanke, wie heute. Nachdem die Diskussion vorbei war und klar wurde, dass sie nicht verstehen – oder besser gesagt, nicht verstehen wollen – spricht der Herr plötzlich als Richter und nicht mehr als gnädiger Herr.
Wir müssen jetzt nicht denken, der Herr hätte so gesprochen, als würde er die Leute mit Holzhammer-Methode angreifen. Es gibt im Internet solche Holzhammer-Prediger, die unglaublich austeilen und beleidigen – die müssen sich nicht darauf berufen.
Der Herr hat dort, wo die Gnadenzeit gewissermaßen vorbei war, das Gericht verkündet. Davor hat er versucht, die Herzen zu gewinnen, mit Gleichnissen und einer sanften Argumentation, damit die Wahrheit trotzdem gesagt wird, ohne zu hart zu wirken.
Darauf können wir so viel lernen. Aber wir sollten ausschließen, wie es heute oft geschieht, dass man nur mit Härte vorgeht.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch