Persönliche Begegnungen und die Frage nach dem Priesteramt
Wie manchen bekannt ist, spiele ich ganz gerne Tennis. Ein Grund, warum ich wieder im Verein Tennis spiele, war jedoch nicht nur meine Liebe zum Tennissport. Ich wollte auch wieder mehr Kontakt zu Nichtchristen haben.
Deshalb habe ich mir zur Aufgabe gemacht, immer wenn ich mit jemandem spiele, den ich noch nicht kenne – sei es bei einem Punktspiel oder im Verein – ihn vor dem ersten Ballwechsel zu fragen: „Was machst du eigentlich beruflich?“ Fast immer folgt dann die erwartete Gegenfrage. Das gibt mir die Gelegenheit, meinen Beruf vorzustellen. Meist erhalte ich dann Antworten wie: „Oh, das hätte ich jetzt nicht gedacht, du siehst gar nicht so aus.“ Nun gut, was auch immer das zu bedeuten hat.
Immer wieder entstehen daraus weitere Gespräche. Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit jemandem, der zu mir sagte: „Du bist doch ein Priester.“ Ich schaute ihn etwas irritiert an und antwortete: „Ach nein, ihr Protestanten habt ja keine Priester.“ In gewisser Weise hatte er das richtig erkannt. Ich bestätigte, dass das Amt, das ich ausübe, das eines Pastors, Ältesten oder Aufsehers ist – drei Begriffe für dasselbe Leitungsamt in der Gemeinde, in das ihr mich zusammen mit anderen Brüdern berufen habt.
Doch eigentlich hätte ich auch sagen können: Wir brauchen keinen Priester, denn wir haben einen – Jesus Christus ist unser Hoher Priester. Oder ich hätte sagen können: „Ja, richtig, ich bin Priester. Wir haben bei uns in der Gemeinde sogar 425 davon, denn laut der Bibel ist jeder Christ von Jesus Christus zu einem Priester gemacht. Wir sind eine heilige Priesterschaft.“
Aber was bedeutet das eigentlich? Was bedeutet es für dich ganz konkret, ein Priester Gottes zu sein? Über diese Frage wollen wir heute nachdenken, wenn wir in unserer Predigtserie das zweite Buch Mose fortsetzen.
Heute kommen wir zu den Kapiteln 28 und 29. In diesen Kapiteln sehen wir, dass Gott, nachdem er Anweisungen zum Bau der Stiftshütte gegeben hat, nun Anweisungen zur Einsetzung einer Priesterschaft gibt. Zuerst geht es darum, dass für den Hohenpriester ganz besondere Kleider gemacht werden sollen. Danach wird beschrieben, wie er für diesen Dienst geweiht werden soll.
Diese beiden Kapitel sind an sich schon sehr interessant. Sie können uns aber auch viel lehren über das, was es bedeutet, dass Jesus Christus unser Hoher Priester ist. Außerdem denke ich, dass wir aus diesen Kapiteln etwas darüber lernen können, was es für uns heißt, eine heilige Priesterschaft zu sein.
Das sind tatsächlich die drei Punkte dieser Predigt. Wir werden im ersten Teil unseren Predigttext ausführlich betrachten. Also nicht nervös werden, wenn der erste Teil etwas länger wird.
Zuerst schauen wir, was Gott über diese Priesterschaft sagt, über die Kleider, die gemacht werden sollen, und über die Zeremonien, die zur Einsetzung des Hohen Priesters notwendig sind. Dann wollen wir einen Schritt weitergehen und überlegen, was wir von all dem über unseren ewigen Hohen Priester Jesus Christus lernen können. Schließlich denken wir darüber nach, was das für uns selbst und unseren Dienst als heilige Priesterschaft bedeutet.
Bevor wir das tun und diese drei Punkte miteinander bedenken, möchte ich noch einmal mit uns beten und den Herrn bitten, zu uns zu sprechen.
Auch das, liebe Geschwister, ist ein großes Privileg: Wir müssen jetzt keine Opfer bringen, um zu Gott kommen zu können. Wir neigen unser Haupt und beten direkt zu Gott.
Himmlischer Vater, was für ein Privileg, dass du uns einlädst, zu dir zu kommen und auf dich zu hören. Dass du bereit bist, ganz direkt zu uns zu sprechen, und dass wir zu dir sprechen dürfen, so wie wir sind. Ja, du lädst uns ein, zu deinem Thron der Gnade zu kommen – in der Zeit, in der wir Gnade nötig haben, und wir haben sie in der Tat jeden Tag nötig.
Ich habe sie jetzt nötig, um dein Wort treu, richtig und hilfreich zu verkündigen. Wir brauchen deine Hilfe, damit wir hören und verstehen können, was du uns sagen möchtest, damit dein Wort uns wirklich trifft, verändert und uns die Macht gibt, unserem Herrn und Hohenpriester Jesus Christus ähnlich zu sein.
Genau darum wollen wir bitten – in seinem Namen. Amen.
Hintergrund und Bedeutung der Stiftshütte und Priesterschaft
Nur eine kurze Einordnung unserer beiden Kapitel: Gott hatte also das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten gerettet. Er hatte dieses Volk, das quasi unter Fremdherrschaft stand, herausgeführt, um es zu sich selbst hinzuführen.
Durch diese Rettung kamen sie zum Berg Sinai, zum Horeb. Dort wollte Gott nun Gemeinschaft mit seinem Volk haben. Dieser Berg war bekannt als der Berg Gottes. Es war der Berg, von dem Gott einst schon Mose gerufen hatte, durch einen brennenden Busch. Hier ist jetzt Gemeinschaft möglich. Das Volk, aus der Feindschaft befreit, kommt zu Gott.
Gott thront oben auf dem Berg, sinnbildlich, und ruft nun den Vertreter des Volkes, Mose, zu sich hinauf. Er schließt dort einen Bund mit dem ganzen Volk. Nachdem der Bund geschlossen und besiegelt ist, wird Mose noch weiter hineingerufen in die Herrlichkeit Gottes. So endete unser Predigttext vor zwei Wochen.
Letzte Woche haben wir dann gesehen, wie Gott dort oben auf dem Berg Mose Anordnungen für die Erstellung der Stiftshütte gibt. Aber wozu brauchte es eigentlich diese Stiftshütte? Warum war das so wichtig?
Nun, es war wichtig, weil Gott nicht einfach nur dort auf diesem Berg Gemeinschaft mit seinem Volk haben wollte, sondern bei seinem Volk sein wollte – auch auf dem Weg hin ins gelobte Land. Gott macht seine Gegenwart jetzt transportabel. Er zieht quasi von diesem Berg, wo er stationär war, in ein Zelt ein, das mit dem Volk herumgetragen wird. So kann Gott immer bei seinem Volk sein.
Bis sie dann im gelobten Land ankommen, wird er dort ein neues Haus beziehen, den Tempel, wo er mitten unter seinem Volk Gemeinschaft haben wird.
Bisher ist Mose derjenige, der in diese Gegenwart Gottes gehen kann. Die Anordnung für die Schaffung der Priesterschaft, über die wir heute sprechen, hat eine ähnliche Funktion wie die Schaffung der Stiftshütte. Auch hier ist die Situation bisher so, dass nur einer zu Gott gehen kann.
Was ist, wenn Mose stirbt oder wenn es ihm zu viel wird? Nun, Gott macht diese Möglichkeit, vor ihm zu treten, zu etwas, das andauernd wird – über das Leben von Mose hinaus.
So schafft er ein Amt, ein hohes priesterliches Amt, das Mose an seinen Bruder Aaron weitergeben soll. Von Aaron soll es dann an seine Söhne und über die Generationen hinweg weitergegeben werden. So soll immer jemand da sein, der in die Gegenwart Gottes treten kann – als Stellvertreter des ganzen Volkes.
Darum geht es heute. Und ich hoffe, wir verstehen schon, was für eine großartige Botschaft das ist: Gott gibt uns die Möglichkeit, mit ihm zu leben. Er trennt sich nicht von seinem Volk. Er bleibt nicht auf dem Berg zurück, wenn das Volk Richtung gelobtes Land zieht. Nein, er ist dabei.
Diese Hohe Priesterschaft, diese Schaffung der Hohen Priesterschaft, ist also Ausdruck von Gottes großer Güte und Menschenliebe.
Wir werden jetzt sehen, wie Gott anordnet, dass Mose Kleider erstellen lassen soll, die Aaron anziehen soll. Es soll eine besondere Kleidung sein.
Ich werde uns nicht die beiden Kapitel vorlesen. Ich habe das mal ausprobiert: Es würde ungefähr 15 Minuten dauern, nur unseren Predigttext schnell zu lesen. Von daher lesen wir nicht den ganzen Text.
Ich lese jeweils die einführenden Verse, die wirklich eine Zusammenfassung dessen sind, was dann im Rest des Kapitels weiter ausgeführt wird. Das heißt, wir lesen für Kapitel 28 nur die Verse 1 bis 5. Anschließend werde ich auf einige besondere Stellen noch einmal einzeln eingehen.
Die heiligen Kleider des Hohenpriesters
Dort spricht Gott der Herr zu Mose: Du sollst Aaron, deinen Bruder, und seine Söhne zu dir herantreten lassen aus der Mitte der Israeliten, damit er mein Priester sei – er und seine Söhne Nadab, Abihu, Eleazar und Itamar.
Du sollst Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön sind. Rede mit allen, die sich darauf verstehen, die ich mit dem Geist der Weisheit erfüllt habe, damit sie Aaron Kleider zu seiner Weihe machen, damit er mein Priester sei.
Dies sind die Kleider, die sie machen sollen: Brusttasche, Schurz, Obergewand, gewürgtes Untergewand, Kopfbund und Gürtel. Diese heiligen Kleider sollen sie deinem Bruder Aaron und seinen Söhnen machen, damit er mein Priester sei. Sie sollen Gold, blauen und roten Purpur, Scharlach und feine Leinwand dazu nehmen.
Wir lesen hier, dass heilige Kleider für Aaron gemacht werden sollen und dann in der nächsten Generation für seine Söhne und Nachkommen, sodass Aaron, der Hohepriester, in dieser heiligen Kleidung in die Gegenwart des heiligen Gottes kommen kann. Das ist notwendig, denn so könnte kein Mensch in die Gegenwart Gottes kommen.
Ich hoffe, das ist dir bekannt. Ich hoffe, ich trete dir nicht zu sehr auf die Füße, wenn ich sage: Du bist kein Heiliger. Du magst ein sehr netter Mensch sein, und ich freue mich, dass du heute hier bist. Vielleicht benimmst du dich ganz gut, aber keiner von uns ist heilig. Wir wissen das. Die Gebote Gottes haben uns das deutlich vor Augen geführt.
Es geht nicht nur um irgendwelche Taten, nein, es geht tatsächlich schon um unser Denken, unsere Gesinnung. Unser Begehren soll allein auf Gott ausgerichtet sein, auf nichts, was uns nicht zusteht. Und so sündigen wir in unseren Gedanken.
Wir haben gesehen, dass unsere Worte den Namen Gottes nicht missbrauchen sollen und dass unsere Worte auch anderen gegenüber immer ehrlich und erbauend sein sollen. Und wir merken, wir sündigen mit unseren Worten.
Wir haben gesehen, dass wir tun sollen, was Gott gefällt, und dass wir all das lassen sollen, was Gott nicht gefällt. Wir merken, wir sündigen auch mit unseren Taten.
Das heißt: Aufgrund unserer Gedanken, unserer Worte und unserer Taten ist sichtbar und deutlich, dass wir nicht heilig sind. Nicht heilige Menschen, also Sünder, können in der Gegenwart der Heiligkeit Gottes nicht bestehen. Sie würden verglühen wie ein Komet, der in die Gegenwart einer großen, herrlichen, heißen Strahlung eines größeren, herrlichen, heißen Planeten kommt.
Wir können vor Gott nicht bestehen. Deshalb braucht Aaron jetzt heilige Kleider, die herrlich und schön sind, wie es hier heißt: herrlich und schön, so wie Gott.
In den Versen 6 bis 39 lesen wir dann ganz detaillierte Anweisungen zur Herstellung dieser verschiedenen Kleidungsstücke, die bereits aufgezählt wurden. Im Anschluss gibt es noch einige Verse, in denen weitere Kleidung für die Söhne, die einfachen Priester, gefertigt werden soll – quasi der Pool derjenigen, aus denen später der nächste Hohepriester berufen werden sollte.
Gehen wir kurz diese Kleidungsstücke durch. Wir haben eine Folie dazu, auf der wir ungefähr sehen können, wie das ausgesehen haben könnte. Natürlich ist das nur ein Bild, und wir wissen nicht genau, wie es wirklich aussah. Es war einfach herrlich und schön – bestimmt noch viel herrlicher und schöner als das Bild zeigt.
Mode und Geschmäcker ändern sich, aber ihr könnt euch sicher sein: Für die Menschen damals war das das Beste, was man sich vorstellen konnte.
Das Erste, was beschrieben wird – in den Versen 6 bis 14 – ist der Priesterschurz. Das ist sozusagen diese Schürze, die ihr da seht, dieses quer gestreifte Ding, das über die Schultern gezogen und hinten miteinander verbunden wurde.
Dieser Priesterschurz wurde über dem Obergewand getragen. Ein ganz wichtiges Detail an diesem Schurz sind die beiden Onyxsteine auf den Schultern. Onyxsteine sind Edelsteine, die dort angebracht sind. Auf diesen Edelsteinen sollten auf beiden Seiten jeweils sechs Namen eingraviert sein – nicht irgendwelche Namen, sondern die letztendlich zwölf Namen der zwölf Stämme Israels.
Im sinnbildlichen Sinne sollte der Hohepriester das Volk Israel auf seinen Schultern tragen. Der Zweck wird hier in Vers 12 beschrieben: „Und du sollst sie auf die Schulterteile des Schurzes heften, dass es Steine seien zum gnädigen Gedenken an die Israeliten, damit Aaron ihren Namen auf seinen beiden Schultern trage vor dem Herrn, damit der Herr ihrer gedenke.“
Ab Vers 15 folgen die Anweisungen zur Herstellung der Brusttasche. Das ist das, was ihr in der Mitte seht, mit den zwölf Edelsteinen, dreimal vier. Diese Brusttasche, die vorne noch auf dem Schurz angebracht war, sollte ebenfalls zwölf Edelsteine haben – für jeden Stamm, für jeden Sohn Jakobs einen Edelstein.
Auch hier hat die Brusttasche eine ähnliche Funktion: Der Hohepriester sollte das ganze Volk Israel nicht nur auf seinen Schultern tragen, sondern auch auf seinem Herzen.
In Vers 29 heißt es: „So soll Aaron die Namen der Söhne Israels in der Brusttasche auf seinem Herzen tragen, wenn er in das Heiligtum geht, zum gnädigen Gedenken vor dem Herrn alle Zeit.“
Der Hohepriester sollte also bewusst als Stellvertreter für das ganze Volk, für alle zwölf Stämme, zu Gott kommen. Er sollte symbolisch das ganze Volk auf seinen Schultern und auf seinem Herzen tragen. Das Ziel ist, dass, wenn er so vor Gott tritt, Gott ihn sieht und an das ganze Volk denkt – gnädig.
Das lesen wir in beiden Punkten: zum gnädigen Gedenken.
Das nächste Kleidungsstück, das hergestellt werden sollte, war das Obergewand. Das Obergewand klingt etwas verwirrend. Es ist unter dem Priesterschurz das blaue Gewand, und ihr seht, unten hat es einen Saum.
Das ist wirklich ein ganz wichtiger Aspekt: An diesem Saum sind kleine Schellen oder, man könnte sagen, kleine Glöckchen angebracht.
Man fragt sich, was das soll. Der Grund wird im Vers 35 beschrieben: „Und Aaron soll es anhaben, wenn er dient, damit man seinen Klang höre, wenn er hineingeht ins Heiligtum vor den Herrn und wieder herauskommt, so wird er nicht sterben.“
Nun, manche Ausleger überlegen, ob diese Glöckchen Gott signalisieren, so im Sinne einer Türklingel: „Ding Dong, hier ist der Hohepriester.“ Das könnte sein. Andererseits weiß Gott alles, und ich glaube, Gott braucht keine Klingel, um zu wissen, wer vor der Tür steht.
Es könnte auch sein, dass diese Glöckchen – und das glaube ich fast eher – eine Erinnerung für den Hohepriester sind: „Oh, es macht kein Geräusch, dann sollte ich lieber nicht reingehen, denn ohne diese Kleidung kann er nicht vor Gott treten. Er würde sterben.“
Genau das wird hier gesagt: „So wird er nicht sterben, wenn er das anhat.“
Tatsächlich wird in Vers 43 noch einmal für die ganze Kleidung beschrieben, dass sie gegeben ist, damit Aaron sie anziehen kann, damit er nicht stirbt, wenn er in die Gegenwart Gottes kommt.
Ich hoffe, wir verstehen diese ganzen detaillierten Anordnungen, die wir jetzt gar nicht alle gelesen haben, über die Herstellung dieser Kleider, die herrlich und schön sein sollen – diese heiligen Kleider.
Sie sind gegeben, damit diese Kleidung letztendlich eine ähnliche Funktion hat wie ein Raumanzug für einen Astronauten im Weltall.
Vielleicht habt ihr schon mal einen Film mit Astronauten gesehen. Die haben so einen Raumanzug an. Das ist für manche vielleicht näherliegend als ein Priestergewand.
Und was passiert, wenn im Raumanzug plötzlich ein kleiner Riss ist? Dann kommt Panik auf. Denn alle wissen: Ohne diesen Druckausgleich, ohne diesen Raumanzug kann der Astronaut im Weltall nicht überleben.
So funktioniert dieses Priestergewand. Ohne dieses Priestergewand kannst du in der Heiligkeit Gottes nicht bestehen. In der Heiligkeit Gottes musst du heilig sein, und deswegen musst du mit Heiligkeit bekleidet sein.
Dafür sind all diese Kleider gegeben.
Und nur um das ganz deutlich zu machen, um allen zu signalisieren, dass der Hohepriester jetzt, wenn er angekleidet ist, wirklich heilig ist, bekommt er noch ein Schild – so wie wir vielleicht „Made in Germany“ irgendwo drauf haben oder ein Apfel auf einem iPhone, der zeigt: Das ist echt.
Er bekommt ein Stirnblatt.
Wie genau das aussieht, wissen wir nicht ganz genau. Hier ist es so ein Ring, manchmal sieht man auf anderen Abbildungen eher ein höheres goldenes Blatt. Wie dem auch sei: Auf diesem Stirnblatt sollte in Gold eingraviert sein: „Heilig dem Herrn!“
Das ist das Statement: Ich bin wirklich heilig dem Herrn!
Dieses Stirnblatt sollte am Kopfschmuck, dem Kopfband, befestigt sein.
Das sollte der Hohepriester tragen, damit er vor Gott treten kann.
Warum tritt er vor Gott? Das lesen wir in Vers 38: „Und es soll sein auf der Stirn Aarons, damit Aaron bei allen ihren Opfern, also den Opfern Israels, alle Sünde trage, die an den heiligen Gaben der Israeliten haftet, und es soll alle Zeit an seiner Stirn sein, dass sie wohlgefällig seien vor dem Herrn.“
In gewisser Weise überstrahlt dieses „Heilig dem Herrn“ jetzt sogar das Opfer, das dargebracht wird, alles, was von Gott gebracht wird, um die Schuld der Menschen zu sühnen.
Es wird mit Heiligkeit umkleidet, so dass diese Opfer überhaupt erst akzeptabel werden und Vergebung möglich ist.
Was Gott hier von vornherein unterstellt, ist, dass das Volk Israel immer wieder sündigen wird und Vergebung braucht.
Deshalb braucht es den Hohepriester, der vor Gott tritt und Opfer darbringt, um die Sünde zu sühnen.
Und das wird nun auch schon durch die Kleidung deutlich: Er kann vor Gott treten, und die Opfer werden annehmbar, weil er mit Heiligkeit bekleidet ist.
Die Einsetzung des Hohenpriesters und seine Aufgabe
Nun, ihr Lieben, ich hoffe, dass wir erkennen, dass diese ganzen Anordnungen und Anweisungen, auch wenn sie im ersten Moment vielleicht ein bisschen abstrakt für uns klingen mögen, wirklich ein wunderbarer Beleg für die große Liebe Gottes sind.
Seht ihr, dass Gott die Stiftshütte schafft und eine hohe Priesterschaft einsetzt? Das ist alles letztendlich Ausdruck davon, dass er ein liebender Vater ist, der sein Kind nicht alleine lassen will. Gott weiß, dass das Volk Israel einen schweren Weg vor sich hat, und er sagt: „Ich habe viel Erfolg, wir sehen uns wieder, wenn du mal wieder zu diesem Berg kommst.“ Er sagt auch: „Ich gehe mit, ich bin bei dir alle Tage. Baue mir ein Zelt.“
Gott schafft Menschen, die zu ihm kommen können, damit ihre Beziehung immer wieder intakt sein kann. Ja, Gott ist in gewisser Weise als heiliger Gott für sein sündiges Volk unerreichbar, aber er macht sich erreichbar. Dafür setzt er diese Priester ein.
Damit diese Priester überhaupt in seine Gegenwart kommen können, gibt er ihnen heilige Kleider. Er ordnet an, dass diese heiligen Kleider hergestellt werden sollen. Wie wir am Anfang gelesen haben, begabt er Menschen mit seinem Geist – das ist eine Geistesgabe –, diese Kleider zu erstellen. Deswegen können wir sicher sein, dass sie wirklich herrlich und schön waren. Das ist in Kapitel 28 beschrieben.
Doch muss uns klar sein, dass allein heilige Kleider noch nicht ausreichen, um in die Gegenwart Gottes zu kommen. Deshalb muss dieser Hohepriester noch in besonderer Weise eingesetzt werden. Darum geht es in Kapitel 29, das wollen wir nur ganz kurz betrachten.
Ich lese uns hier die ersten sieben Verse, die ziemlich gut zusammenfassen, was dann im Rest beschrieben wird:
„Dies ist, was du mit ihnen tun sollst, damit sie mir zu Priestern geweiht werden: Nimm einen jungen Stier und zwei Widder ohne Fehler. Ungesäuertes Brot und ungesäuertes Kuchen mit Öl vermengt und ungesäuerte Fladen mit Öl bestrichen, aus feinem Weizenmehl sollst du das alles backen. Du sollst es in einen Korb legen und dem Korb herzubringen samt dem Stier und den beiden Widdern. Du sollst Aaron und seine Söhne vor die Tür der Stiftshütte treten lassen und sie mit Wasser waschen. Die Kleider nimmst du und ziehst Aaron an: das Untergewand, das Obergewand, den Priesterschurz und die Brusttasche. Du sollst ihm den Schurz mit der Binde umgürten, den Kopfbund auf sein Haupt setzen und den heiligen Kornreif am Kopfbund befestigen. Dann nimmst du das Salböl und gießt es auf sein Haupt und salbst ihn.“
Im Fortgang wird dann im Detail beschrieben, wie diese Zeremonie zur Einsetzung des Hohenpriesters aussehen soll.
Aber wir sehen hier zuerst: Aaron soll gewaschen werden. Er braucht erst einmal einen Waschgang, damit er überhaupt akzeptabel sein kann – also erst reinigen. Dann bekommt er die heilige Kleidung angelegt und schließlich wird kostbares Öl über ihn gegossen.
Das heißt symbolisch, dass er von aller Verschmutzung reingewaschen werden muss. Er soll durch das Öl für Gott annehmbar sein, akzeptabel riechen. Erst nachdem das alles geschehen ist – er gewaschen und gesalbt ist –, beginnt die Zeremonie mit Opfern, bei der viel Blut gebraucht wird, ebenso wie all diese anderen Nahrungsmittel, damit er vor Gott akzeptabel werden kann.
Dazu wird immer beschrieben – ich lese das jetzt nicht im Detail –, wie der Hohepriester seine Hand auf den Kopf des Opfertiers legen soll. Bei jedem dieser Opfer legt er seine Hand auf den Kopf des Tieres. Damit überträgt er sinnbildlich seine Schuld auf das Tier. Er identifiziert sich mit diesem Opfertier, das an seiner Stelle getötet wird. Das ist das, was geschieht: Das Tier muss fühlen, sterben.
Bevor der Hohepriester aber irgendwelche Opfer für die Sünde des Volkes bringen kann, müssen erst einmal Opfer für seine eigenen Sünden gebracht werden. Das ist hier notwendig.
Diese Zeremonie dauert eine ganze Woche lang. Sieben Tage lang werden die Dinge wiederholt, bevor er überhaupt bereit ist, in das Heiligtum zu kommen.
Dann folgen die Verse 38 bis 43. Als ich das erste Mal gelesen habe, dachte ich, dieser Einschub passt hier irgendwie nicht her, er müsste eigentlich später erwähnt werden. Doch dann wurde mir klar, dass er genau hierher gehört. Natürlich gehört er genau hierher, denn Gott ordnet alles richtig an – auch wenn ich das manchmal nicht verstehe.
Was ich noch nicht verstanden hatte, war, dass es an dieser Stelle wichtig ist, die Aufgabe des Hohenpriesters zu erkennen. In diesen Versen wird nämlich beschrieben, dass der Priester jeden Tag morgens und abends ein Opfer darbringen muss. Zweimal täglich – das ist quasi die Kernaufgabe, der Kernauftrag des Hohenpriesters.
Es gab noch besondere Dinge, die er zu besonderen Zeiten tun sollte, aber sein täglicher Job war es, morgens und abends ein Opfer darzubringen.
Dann kommt das Fazit, das wirklich auch zum Predigttext nicht nur dieser Woche, sondern auch der letzten Woche gehört. In den Versen 44 bis 46 heißt es:
„Und ich will die Stiftshütte und den Altar heiligen und Aaron und seine Söhne heiligen, dass sie meine Priester seien. Und ich will unter den Israeliten wohnen und ihr Gott sein. Sie sollen erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott bin, der sie aus Ägyptenland führte, damit ich unter ihnen wohne, ich der Herr, ihr Gott.“
Siehst du, so ist Gott ein Retter, der nicht nur irgendwie rettet und dann wieder geht. Er ist ein Retter, der ein Volk rettet und sagt: „Jetzt will ich mit euch leben, ich will unter euch wohnen.“
So ist Gott. Er ist kein ferner Gott, sondern ein Gott, der Beziehung will. Damals, auf dem Berg Sinai, bereitet er einen Weg, damit sein Volk mit ihm in Beziehung leben kann.
Ist das nicht wunderbar? Lehrt uns das nicht ganz viel darüber, wie unser Gott ist? Er rettet in Beziehung mit sich selbst hinein.
Die Grenzen des alten Priesteramtes und die Notwendigkeit eines besseren Hohenpriesters
Und doch, so gnädig es von Gott war, durch die Einsetzung der Hohenpriester einen Weg zu schaffen, wie sein Volk durch Opfer bei ihm Vergebung von Schuld finden konnte, wird hier deutlich, dass Menschen auf diesem Weg nie dauerhaft wirklich Frieden und innige Gemeinschaft mit Gott haben können.
Weder der Hohepriester noch die täglichen Opfer konnten das bewirken. Die herrlichen Kleider, genauso wenig wie das Stirnblatt mit der Inschrift „Heilig dem Herrn“, konnten darüber hinwegtäuschen, dass der Hohepriester selbst nicht wirklich gemacht war für eine dauerhafte Beziehung mit Gott. Er war immer noch Sünder und brauchte immer wieder Reinigung von seiner eigenen Schuld.
Die ganze komplexe Zeremonie der Priesterweihe – alle Waschungen, Salbungen mit Öl und Opfer mit dem Blut – konnte letztendlich nicht dauerhaft helfen. Und die Opfer, die der Hohepriester darbrachte, konnten auch nicht wirklich helfen. Ist das nicht erstaunlich? Jeden Tag morgens und abends ein Opfer. Warum eigentlich?
Nun, weil Gott, als er das anordnete, schon wusste, dass zwischen Morgen und Abend etwas geschehen würde. Das Volk würde sündigen gegen Gott, sie würden der Beziehung zu Gott großen Schaden zufügen, sich von ihm lossagen und ihm nicht mehr vertrauen. So war das Volk wieder getrennt von Gott und hätte gar nicht mehr in seine Gegenwart kommen können. Sie waren unter seinem gerechten Zorn und Gericht.
Jetzt muss der Priester wiederkommen und bringt ein Opfer. Das Volk ist wieder rein, weil das Opfer stellvertretend für die Schuld des Volkes gebracht wurde und Gott nun gnädig des Volkes gedenkt. Und was passiert dann zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang? Ja, tatsächlich selbst in der Nacht.
Da sind Menschen im Volk, die mit ihren Gedanken, Worten und Taten Gott nicht ehren, sondern sich versündigen. So ist gleich nach dem Aufstehen schon wieder ein Opfer nötig. Wir merken: Diese Beziehung zu Gott ist immer wieder unterbrochen, immer wieder – jeden Tag, zweimal, noch viel häufiger.
Aber Gott hat doch gesagt, er will wirklich Beziehung, er will bei seinem Volk sein, er will mit uns leben. Und wir merken, wir brauchen irgendwie noch etwas Besseres. Genau darauf soll all das hinweisen.
Seht ihr, was Gott uns hier gibt in diesen Anweisungen? Es ist letztendlich ein Abbild, ein Schatten, hinter dem sich eine größere und herrlichere Realität verbirgt. Das bringt uns zum zweiten Punkt dieser Predigt: Wir brauchen einen besseren Hohenpriester, wir brauchen ein besseres Opfer, wir brauchen jemanden, der nicht nur mit schöner, herrlicher Kleidung bekleidet ist, die irgendwie heilig ist, sondern jemanden, der heilig ist.
Und weil sich keiner unter uns Menschen findet – wir alle sind Sünder – kommt Gott selbst und wird Mensch. Der heilige Gott wird Mensch, wahrer Gott und wahrer Mensch. Jesus Christus kommt und lebt unter uns. Er lebt das Leben, das wir leben sollen.
Und weil er heilig ist, braucht er weder heilige Kleidung noch irgendwelche Zeremonien, um mit Gott ins Reine zu kommen. Nein, er hatte vor aller Schöpfung schon innigste Gemeinschaft mit Gott, dem Vater. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist sind auf alle Ewigkeit vereint, in Einigkeit, in Dreieinigkeit.
Der Vater bekennt das, als der Sohn auf Erden kommt, und sich zu Jesu Lebzeiten zu seinem Sohn bekennt und sagt: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem habe ich wirklich immer und zu jeder Zeit Wohlgefallen.“ Und dieser heilige Sohn wird für uns zum Hohenpriester.
Wir haben das in der Textlesung aus dem Hebräerbrief gehört. Tatsächlich gibt es im Hebräerbrief 15 Aussagen, in denen uns Jesus als den ewigen, den besseren Hohepriester beschrieben wird, als den Hohepriester einer besseren Ordnung als der Ordnung Aarons.
Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass Jesu Dienst ähnlich beginnt wie diese ganze Zeremonie zur Einsetzung der Hohenpriester. Diese wurden zuerst gewaschen, dann gesalbt und dann wurden Opfer gebracht.
Bevor Jesus das Opfer bringt, geht er durch das Wasser der Taufe, wird sinnbildlich gewaschen, obwohl er es nicht nötig hat. Aber er identifiziert sich mit uns und vielleicht auch dort schon mit dem Hohenpriester. Er wird gesalbt, zuerst mit dem Heiligen Geist, später noch einmal gesalbt von Sündern, und dann ist er bereit, vor Gott zu treten, um das Opfer zu bringen, das wir brauchen.
Für sich selbst musste er keine bringen. Dieser Teil der Zeremonie konnte ausfallen, denn an ihm war keine Sünde.
Ich bin mir sicher, dass wir alle ehrfürchtig staunen würden, wenn jetzt dieser Hohepriester von damals, Aaron, in seiner herrlichen und schönen Kleidung hereinkäme. Es wäre so, als wenn der König von England in seinem schönsten Gewand den Raum betritt und alle sagen: „Oh!“ Vielleicht sagt ihr, das reicht ja schon, wenn die Braut bei der Hochzeit reinkommt. Alle stehen auf und sagen: „Oh!“
Und ich bin mir sicher, der Hohepriester – diese Kleidung, die von Menschen gemacht wurde, die vom Geist Gottes begabt waren – wir würden sagen: „Boah, ist der herrlich!“ Und dann stellt euch vor, er geht zur Seite, und hinter ihm erstrahlt eine viel größere Herrlichkeit.
Genau das ist es, was die Bibel tut. Hinter der Herrlichkeit, dieser schönen, herrlichen Heiligkeit des Hohenpriesters in all seiner Pracht, taucht Jesus auf, der ihn bei weitem überstrahlt in seiner Schönheit.
Ich hoffe, du liest die Bibel. Ich hoffe, du liest die Evangelien. Ich hoffe, du siehst darin, wie Jesus alles überstrahlt, wie sein Leben voller Liebe, voller Heiligkeit einfach herrlich und schön ist.
Und dieser herrliche, schöne und vollkommen heilige Hohepriester, Jesus Christus, bringt dann das Opfer, das nötig war, damit wir nicht nur zwischen Abend und Morgen und Morgen und Abend irgendwie wieder Sühne haben können, sondern damit wir ein für alle Mal mit Gott versöhnt sein können.
Dafür hat Jesus Christus sich selbst geopfert. Er ist der größere und bessere Hohepriester, der ein größeres und besseres Opfer bringt, als er sich selbst am Kreuz von Golgatha für unsere Schuld hingibt.
Der Hebräerbrief beschreibt dieses höhere Amt von Jesus an vielen Stellen. Ich lese uns aus Hebräer 9,24 einen kurzen Abschnitt vor:
„Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht ist und nur ein Abbild des wahren Heiligtums, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen.“
Er steht jetzt vor Gott für uns, unsere Namen sind eingraviert auf seinen Händen. Auch nicht, um sich oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alle Jahre mit fremdem Blut in das Heiligtum geht, sonst hätte er oft leiden müssen von Anfang der Welt an.
Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für alle Mal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben.
Das ist das Opfer, das Jesus bringt, als er am Kreuz von Golgatha stirbt. Und vielleicht bekommt heute für dich der Ruf von Jesus „Es ist vollbracht!“ noch einmal eine ganz neue und tiefere Bedeutung.
Keine Opfer mehr, kein Blutvergießen mehr, es ist vollbracht. Ja, der Zugang zu Gott ist jetzt möglich, weil Jesus hingegangen ist zu Gott und jetzt alles aus dem Weg geräumt ist, was uns von Gott trennt.
Aus sündigen Menschen werden durch das Blut Jesu auf einmal Heilige. Ist dir das bewusst? Die Bibel nennt uns Christen Heilige. Das heißt, du darfst in die Gegenwart des heiligen Gottes kommen.
Gott macht das sichtbar in dem Moment, wo Jesus stirbt: Der Vorhang im Tempel zerreißt, und wir haben Zugang zu Gott. Es ist vollbracht.
Unsere Namen sind eingraviert auf seinen Händen. Er trägt uns auf seinen Händen, er hat uns auf seiner Schulter getragen, als er das Kreuz vor uns trug. Unsere Namen sind geschrieben ins Lebensbuch des Lammes.
Die Berufung zur heiligen Priesterschaft heute
Ich möchte dir sagen: Wenn du heute hier bist und Jesus Christus noch nicht als deinen Hohenpriester kennst, wenn du ihn noch nicht als denjenigen kennst, der sich für dich selbst geopfert hat, dann lade ich dich ein, ihn kennenzulernen. Er offenbart sich dir in der Heiligen Schrift, in der Bibel.
Ich möchte dich einladen, zum Christian Entdecken Kurs zu kommen oder mit uns ins Gespräch zu gehen, damit wir dir helfen können. Wir wollen dir zeigen, wie herrlich und schön er ist und wie er allein für dich tun kann, was du so dringend brauchst. Damit du wieder in Beziehung leben kannst und Frieden haben kannst – mit deinem Schöpfer, mit dem Gott, der eines Tages diese Welt richten wird.
Uns Christen wünsche ich, dass wir immer mehr verstehen, was es jetzt heißt, dass Jesus unser Hoher Priester ist und dass er uns zusagt, dass wir nun seine heilige Priesterschaft sind. Genau das sagt Jesus uns zu. Das ist der dritte Punkt dieser Predigt, der ganz kurz und knapp sein wird.
Die heiligen Kleider der Priester waren herrlich und schön. Aber was für Kleider hast du? Was für Kleider hängen in deinem Schrank? Wie kannst du vor Gott treten? Die Bibel sagt uns, dass alle, die auf Christus getauft sind, Christus angezogen haben.
Denk jetzt noch einmal an diese herrliche, schöne, alles überstrahlende Herrlichkeit Jesu, die hinter dem Schatten des Hohen Priesters erscheint. Mach dir klar: Diese Herrlichkeit umstrahlt dich. Du hast Christus angezogen. Gott sieht auf dich und sieht perfekte Heiligkeit. So kannst du vor ihm kommen, wie es sonst nur ein Priester konnte.
Ja, Jesus Christus sagt, dass er uns zu Priestern gemacht hat. Wir lesen das zum Beispiel im ersten Petrusbrief, wo Petrus sagt: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, das ihr verkündigen sollt, die Wohltaten dessen, der euch berufen hat, von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1. Petrus 2,9).
Schon im ersten Petrusbrief Kapitel zwei Vers fünf beschreibt Petrus die Christen als eine heilige Priesterschaft, dazu berufen, geistliche Opfer zu bringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.
Lieber Christ, verstehst du, dass das deine Berufung ist? Du bist Priester, Priester unter dem guten Hohen Priester Jesus Christus, Priester mit einer Berufung. Du musst keine Tieropfer mehr bringen. Wie die Bibel uns sagt, darfst du dich Gott hingeben als ein Opfer, das lebendig, heilig und gottwohlgefällig ist. Dein Leben soll jetzt das Opfer sein – nicht das Sterben eines Tieres.
Du darfst direkt zu ihm kommen. Wir haben das in der Textlesung gehört: Zu seinem Thron der Gnade sind wir eingeladen, um bei ihm Gnade zu finden, wenn wir Hilfe und Gnade nötig haben. Du kannst zu ihm kommen – mach Gebrauch davon!
Es ist gut und richtig, mal zu sagen: „Pastor, kannst du mal für mich beten?“ Aber du brauchst mich nicht. Ich bin nicht dein Priester. Du kannst selbst zu Gott kommen durch Jesus Christus, den Hohen Priester. Was für ein Privileg!
Du musst nicht vor der Gemeindetür warten, bis zur rechten Zeit, mit dem geschlachteten Tier in der Hand, damit ich es an mich nehme, mir schicke Klamotten anziehe, vor Gott trete und es hoffentlich irgendwie darbringen kann. Du gehst auf deine Knie und betest. Was für ein Privileg!
Und dann darfst du als Priester auch für andere eintreten. Das ist jetzt dein Privileg! Für andere Menschen, so wie der Hohe Priester damals durch die beschrifteten Edelsteine andere Menschen vor Gott trug, damit er ihrer gnädig gedenke.
So sind wir nun dazu berufen, vor Gott zu treten, einzutreten, zu bitten und zu beten für Menschen, die Gott noch nicht kennen. Wir bitten Gott, dass er ihrer gnädig gedenke.
Nachdem wir als Priester vor Gott getreten sind, um mit ihm über die Menschen zu reden, ist es unsere Berufung, als heilige Priesterschaft vor die Menschen zu treten und mit ihnen über Gott zu reden.
Das haben wir gerade gelesen: Wir sind berufen worden als heilige Priesterschaft, damit wir verkündigen die Wohltaten dessen, der uns berufen hat, von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht (1. Petrus 2,9).
Ihr Lieben, ich kann euch sagen: Beim Schreiben dieser Predigt habe ich am Anfang gedacht, was soll ich dazu sagen? Priesterklamotten, all diese komischen Goldeschnallen hier und da, ein bisschen was da und ein bisschen das – was soll das?
Ich habe angefangen, das zu lesen und zu studieren, und ich habe erkannt: Es zeigt mir, wie herrlich, wie gut, wie großartig es ist, dass ich einen viel besseren Hohenpriester habe – Jesus Christus, der nicht erst irgendwelche schicken Klamotten braucht, sondern der so, wie er ist, heilig ist und jederzeit zu Gott kommen kann.
Mir wurde klar, was für ein Privileg es ist: Nicht nur, dass er ein für allemal alles weggeräumt hat, was mich von Gott trennt, sondern dass er mir nun ganz persönlich Zugang gibt und ich vor Gott kommen kann und ihn dann mit meinem ganzen Leben anbeten darf.
Dieses Privileg hast du auch. Ich hoffe, diese Predigt ermutigt dich, von hier weiterzuziehen und Gott anzubeten – mit deinem ganzen Leben, als ein Opfer, das Gott gegenüber heilig ist und ihm wohlgefällig.
Lobpreis für die Erlösung und Berufung
Ich schließe mit den Worten aus Offenbarung 1,5-6 einen wunderbaren Lobpreis ab, den Johannes schreibt, nachdem ihm Jesus vor Augen steht. Jesus sagt ihm, dass er uns liebt und uns erlöst hat von unseren Sünden mit seinem Blut.
Er hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott, seinem Vater. Ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.