Die Bedränger und die Stärkung der Häuser Judas und Josephs
Diese Bedränger sind die Gläubigen aus den Juden, die am Ende in der Drangsalzeit ihre Feinde bedrängen werden. Sie werden wie Helden sein, die im Krieg den Straßendreck zertreten. Sie werden siegen, denn der Ewige wird mit ihnen sein.
In dem Moment, in dem der Herr Jesus zurückkehrt, werden die Reiter der Pferde zu Schanden werden. Ich werde das Haus Juda stärken und auch das Haus Joseph. Das Haus Juda umfasst Juda und Benjamin, während das Haus Joseph der Name für die zehn Stämme ist.
Joseph hatte zwei Söhne, Ephraim und Manasse. Ephraim übernahm die Führung unter den zehn Stämmen. Der erste König über die zehn Stämme war Jerobeam der Erste, der aus dem Stamm Ephraim stammte. Deshalb werden die zehn Stämme oft Ephraim oder das Haus Joseph genannt.
Ich werde das Haus Joseph stärken und sie wohnen lassen, denn ich habe mich über sie erbarmt. Sie werden sein, als ob ich sie nie verworfen hätte. Hier wird erneut deutlich, dass Gott sein Volk auf die Seite gestellt hat (Römer 9–11), aber nicht für immer.
Es kommt die Zeit, in der es so sein wird, als hätte Gott sie nie verworfen, denn ich bin der Ewige, ihr Gott, und ich werde ihnen antworten. Ephraim wird sich freuen wie von Wein, und ihre Söhne werden es sehen und sich freuen. Ihr Herz wird frohlocken im Ewigen.
Ich werde sie durch ein Zischen herbeirufen – das hebräische Wort bedeutet so etwas wie ein Zischen oder Pfeifen – und sie sammeln, denn ich erlöse sie. Sie werden sich mehren, so wie sie sich vermehrt hatten.
Ja, ich werde sie unter den Völkern ausstreuen, doch in der Ferne werden sie meiner gedenken.
Die Rückkehr aus aller Welt und das Überleben des Volkes
Jetzt kommt Seite neun.
Und sie werden mit ihren Kindern leben und zurückkehren. Auch hier wird wieder deutlich gezeigt, dass Gott in der Endzeit sein Volk aus aller Welt sammeln wird. Das, was wir heute vor uns erfüllt sehen: Seit 1882 bis etwa 2008 sind ungefähr drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten und aus über hundert verschiedenen Ländern zurückgekehrt.
Gott ruft sie zusammen, sammelt sie. Er hat sie ausgestreut unter die Völker, aber er sagt, sie werden zurückkommen. Nun folgt eine sehr schöne Verszeile: "Und sie werden mit ihren Kindern leben und zurückkehren."
In der Fußnote 43 habe ich erklärt, dass dies bedeutet, sie werden über Generationen hinweg unter den Nationen erhalten bleiben. Obwohl dieses Volk durch all die Jahrhunderte hindurch gehasst und verfolgt wurde – man kann heute von insgesamt etwa dreizehn Millionen Toten sprechen seit dem Jahr 70 bis heute – konnten sie nicht ausgelöscht werden.
So wie der Herr Jesus auch in Matthäus 24 gesagt hat: "Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist." Damit meine ich die Generation von 1948. Das griechische Wort für "Geschlecht" kann sowohl "Generation" als auch "Volk" oder "Volksstamm" bedeuten.
Dieser Vers bedeutet, dass sie als jüdisches Volk trotz aller Verfolgung bis ans Ende erhalten bleiben werden. Sie werden mit ihren Kindern leben und zurückkehren, durch all die Jahrhunderte hindurch, bis schließlich die Generationen ab 1882 begannen zurückzukehren.
Die Sammlung aus Ägypten und Assyrien und die Vergrößerung des Landes
Vers 10: Und ich werde sie zurückbringen aus dem Land Ägypten und aus Assyrien werde ich sie sammeln, aus dem Land Ägypten.
Im Jahr 1948 gab es immer noch eine jüdische Gemeinschaft in Ägypten von etwa 80 Personen. Diese Gemeinschaft bestand dort seit Jahrhunderten, ja sogar Jahrtausenden. Doch mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 kam es zu einer grausamen Judenverfolgung in Ägypten, verbunden mit Demütigungen und weiteren Leiden. Dies führte dazu, dass im Laufe der Zeit praktisch alle 80 Juden Ägypten verließen. Es war ein großer Exodus aus Ägypten in unserer Zeit, der kaum wahrgenommen wurde.
Die Bibel sagt ausdrücklich, dass sie aus dem Land Ägypten kommen werden. Zehntausende von ihnen sind nach Israel eingewandert.
Dann heißt es: „Und aus Assyrien werde ich sie sammeln.“ Das Kerngebiet Assyriens liegt im heutigen Nordirak. Im Irak gab es bis ins 20. Jahrhundert eine jüdische Gemeinschaft, die seit der babylonischen Gefangenschaft vor etwa 2.500 Jahren dort lebte. Auch heute gibt es im Irak noch einige Juden, allerdings nur noch etwas mehr als zwanzig, alles ältere Menschen.
Ab 1941 kam es zu einer engen Verbindung zwischen dem Irak und Hitler-Deutschland. Dies führte zu einer Massenabschlachtung der Juden in Bagdad. Von da an begannen viele Juden, aus dem Irak zu fliehen und auszuwandern. Sie verließen insbesondere Orte im Nord- und Südirak und wanderten zu Abertausenden nach Israel ein.
Genau so steht es in der Bibel: Aus dem Land Ägypten und aus Assyrien werde ich sie sammeln. Und in das Land des Gilead und des Libanon werde ich sie bringen. Doch dies wird nicht als ausreichend befunden werden.
Die Grenzen des Landes Israel im Tausendjährigen Reich werden am Anfang in Hesekiel 47,13 und folgende beschrieben. Dort sieht man, dass das Land Israel im Norden größer sein wird als heute. Es wird große Gebiete des Libanon und Syriens umfassen und sogar Teile des heutigen Jordaniens. Dies könnte ein Thema für eine internationale Konferenz über die künftigen Grenzen Israels sein. Gott hat es so versprochen.
Hier heißt es also, dass sie in das Land des Gilead, das im heutigen Jordanien liegt, und des Libanon gebracht werden. Doch dies wird nicht als ausreichend befunden werden.
Weil sich das Volk Israel im Tausendjährigen Reich stark mehren wird, wird das Land noch größer werden. Schließlich wird die Verheißung an Abraham in 1. Mose 15 erfüllt werden. Dort ist vom Strom Ägyptens die Rede, der nicht mit dem Bach Ägyptens verwechselt werden darf. Der Bach Ägyptens, auch Elarisch genannt, ist ein Wadi in der Nähe der heutigen Grenze zu Ägypten und gilt als Südgrenze.
Wenn jedoch vom Strom die Rede ist, dann ist damit der Nil bis zum Euphrat gemeint. Dieses Gebiet umfasst auch die Sinai-Wüste, die dann besiedelt wird.
In Jesaja wird zudem beschrieben, dass die Wüste aufblühen wird. Sogar der Sinai wird erblühen, sodass Israel genügend Platz bekommt.
Gilead und Libanon stellen zwar eine Vergrößerung im Norden und Westen dar, doch das wird nicht als ausreichend angesehen. Es heißt weiter: „Er wird hindurchgehen durch das Meer der Drangsam, und er wird schlagen im Meer die Wellen, und er wird trockenlegen alle Tiefen des Nils.“ Dies ist sein Gericht über Ägypten.
In Jesaja 19,1 steht: „Der Herr kommt auf einer Wolke nach Ägypten als Richter.“
Die Wiederkunft Jesu in verschiedenen Phasen und das Gericht über Ägypten
Jetzt sehen wir, dass die Wiederkunft Jesu in verschiedenen Phasen geschieht.
Wir werden gleich noch in Jesaja 14 sehen, dass der Herr auf dem Ölberg bei Jerusalem kommt. Aber wer weiß das nicht, dass der Herr in Harmagedon kommen wird, wie es in Offenbarung 16 beschrieben ist? Harmagedon ist eine Ebene im Hinterland von Haifa im Norden.
Dann haben wir Jesaja 19, wo der Herr nach Ägypten kommt. Außerdem steht in Habakuk 3,3, dass Gott von Teman herkommt und der Heilige vom Gebirge Paran, das ist Südjordanien.
Also wird der Herr in verschiedenen Phasen erscheinen. Und auch wenn der Überrest von Jordanien herüberkommt, wird der Herr über ihnen erscheinen. Man muss das ganz dynamisch sehen, ja, die Wiederkunft Christi ist nicht einfach nur Harmagedon und fertig. Davon später mehr.
Es kommt auch ein Gericht über Ägypten. Die Wiederkunft Jesu wird auch in Ägypten stattfinden. Dabei werden alle Tiefen des Nils ausgetrocknet, und der Hochmut Assyriens, also des Nordirak, wird hinabgestürzt.
Der Stock Ägyptens wird weichen, und ich werde sie stärken in dem Ewigen. In seinem Namen werden sie wandeln, Spruch des Ewigen.
Der Stock Ägyptens hat versucht, Israel dreimal auszurotten: 1948, 1967 und 1973, in all diesen Vernichtungskriegen der Araber. Aber dieser Stock Ägyptens wird weichen.
Ich werde sie stärken in dem Ewigen, und in seinem Namen werden sie wandeln, Spruch des Ewigen.
Die Prophetie vom guten Hirten und die Zerstörung des Landes
Und jetzt kommt Kapitel 11: Eine ganz interessante Prophetie über den Herrn Jesus als den guten Hirten.
„Öffne, Libanon, deine Tore! Und so soll Feuer fressen deine Zeder, heult, ihr Zypressen! Denn gefallen ist die Zeder, denn die Herrlichen sind verwüstet.“ Gemeint sind die herrlichen Bäume. „Heult, ihr Eichen Basahans, denn gefallen ist der unzugängliche Wald.“ Das ist der Dickichtwald. Früher im Altertum, im Jordantal unten, war Basan das Gebiet der Golanhöhen und weit darüber hinaus. „Denn gefallen ist der unzugängliche Wald, Stimme des Wegeschreis der Hirten, denn verwüstet ist ihre Herrlichkeit.“
Hier haben wir eine Prophetie auf das Jahr siebzig, als die Römer das ganze Land Israel erobert haben, im Krieg von 66 bis 73. Die Römer hatten eine so große Wut auf die Juden, dass sie nicht nur die Städte zerstörten, sondern auch die Ökologie des Landes, wo sie es konnten. Und zwar nicht nur im Krieg von 66 bis 73, der dann mit dem Fall von Masada endete. Die Juden hatten sich jedoch wieder aufgerafft, und im Jahr 132 gab es unter Kaiser Hadrian nochmals einen Aufstand der Juden, weil ein falscher Messias sie dazu verführt hatte: Bar Kochba. Dieser Aufstand wurde von Rom bis ins Jahr 135 so brutal niedergeschlagen, dass die Römer sogar die Umwelt verwüsteten.
Darauf nimmt diese Prophetie Bezug: die Zedern, die Zypressen, die Eichen Basans fallen. „Stimme des Wegeschreis der Hirten“ – die Hirten sind die Führer des Volkes, die in diesen beiden Kriegen völlig verzweifelt sind.
Jetzt kommt Vers 4: „So sprach der Ewige zu mir: Weide die Schafherde des Schlachtens, deren Käufer sie schlachten werden und nicht dafür büßen werden, und deren Verkäufer sprechen: ‚Gepriesen sei der Ewige, dass ich reich werde!‘ und deren Hirten sie nicht schonen.“
Zacharja erhält nun den Auftrag, eine Schafherde zu weiden, die letztlich zum Schlachten bestimmt ist. Das war eine symbolische Handlung, wie oft Propheten symbolische Handlungen ausführen mussten, ähnlich wie Hesekiel. Also: „Weide die Schafherde des Schlachtens.“ Dann wird in Vers 5 erklärt: „Denn ich will die Bewohner des Landes nicht weiterhin schonen, Spruch des Ewigen, und siehe, ich gebe die Menschen preis, einen jeden in die Hand seines Nächsten und in die Hand seines Königs, und sie werden das Land verwüsten, aber ich werde nicht retten aus ihrer Hand.“
Wer symbolisiert diese Schafherde? Das ist das Volk Israel, die Bewohner des Landes. Zacharja soll diese Schafherde hüten wie ein guter Hirte, aber diese Schafherde wurde gekauft. Vers 5 sagt: „deren Käufer sie schlachten werden und nicht dafür büßen werden, und deren Verkäufer sprechen: ‚Gepriesen sei der Ewige, dass ich reich werde!‘“
Wer hat die Juden, das jüdische Volk, so unter den Nagel gerissen? Das waren die Römer, die unter Pompejus im Jahr 63 einmarschiert sind – übrigens am Jom Kippur. Ein schreckliches Massaker hatten sie unter der Bevölkerung angerichtet, und so kam das jüdische Volk unter römische Besatzung. Die Käufer sind die Römer, die sie schließlich abschlachten werden. Das ist dann auch geschehen im Krieg von 66 bis 73, bei dem über eine Million Menschen ums Leben kamen, und von 132 bis 135, bei dem nochmals etwa eine Million ums Leben kam. In beiden Kriegen etwa zwei Millionen Juden.
Es wird gesagt: „deren Käufer sie schlachten werden und nicht dafür büßen werden.“ Ist Rom danach untergegangen? Als Babylon Jerusalem im Jahr 586 zerstörte, war Babylon im Jahr 539 bereits von den Persern erobert worden. Früher hatten die Assyrer die zehn Stämme zusammengeschlagen, aber hundert Jahre später waren auch sie von der Bildfläche verschwunden, erobert durch die Babylonier. Ein Großreich, das sich an den Juden vergreift, verschwindet recht schnell.
Wie war es bei den Nazis? 1933 kam Hitler an die Macht und wollte ein tausendjähriges Reich errichten. Nach zwölf Jahren waren die Nazis weg, mit sechs Millionen Toten und Verletzten sowie Vermissten unter den Bewohnern des Nazireichs. Also ging es jeweils ziemlich schnell. Aber im Jahr 70 standen die Römer noch fest, und im Jahr 135 dauerte es noch Jahrhunderte bis zum Fall Westroms unter dem Angriff der Barbaren im Jahr 476.
Zurück zur Prophetie: „deren Käufer sie schlachten werden und nicht dafür büßen werden, und deren Verkäufer sprechen: ‚Gepriesen sei der Ewige, dass ich reich werde!‘“ Es gab Juden, die mit der Besatzungsmacht der Römer zusammenarbeiteten und sahen, dass das Einnahmequellen brachte. So kooperierten zum Beispiel die Sadduzäer stark mit den Römern und wurden steinreich. Sie waren die Reichen in Jerusalem, besonders die Priester gehörten dazu, die führenden.
Dann gab es die Partei der Herodianer, die ebenfalls die römische Herrschaft stützten. Und schließlich die Zöllner, die als Verräter am eigenen Volk galten, aber mit der Besatzungsmacht zusammenarbeiteten. Das brachte finanzielle Vorteile: sie lieferten zwar, was gefordert wurde, konnten aber ihre Brüder finanziell ausnehmen, wie sie wollten. Ein Zacchaeus wurde steinreich – das waren böse Menschen, und darum wurden sie als solche verworfen.
Doch der Herr Jesus kam auch für solche Menschen und rettete sie, wie Matthäus und Zacchaeus. Das ist ganz wunderbar. Aber die Frommen sagten: „Gepriesen sei der Ewige, dass ich reich werde!“ – sie verkauften ihr eigenes Volk und deren Hirten schonten sie nicht. Das sind die falschen Volksführer, die dem Volk schaden, statt ihm zu helfen.
Nochmals Vers 6: „Denn ich werde die Bewohner des Landes nicht weiterhin schonen, Spruch des Ewigen, und siehe, ich gebe die Menschen preis, einen jeden in die Hand seines Nächsten und in die Hand seines Königs, und sie werden das Land verwüsten, aber ich werde nicht retten aus ihrer Hand.“ So weidete ich die Schafherde des Schlachtens.
Somit weidet Zacharja auch die Demütigen der Schafherde. Er ist ein Bild des guten Hirten und weidet jetzt diese Schafherde, die unter den Käufern, Verkäufern und schlechten Hirten leidet. Dabei weidet er natürlich auch die Demütigen unter der Schafherde.
Eine Fußnote erklärt, dass das hebräische Wort für „Demütige“ auch „gottesfürchtig“ oder „elend“ bedeutet. Der Ausdruck bezieht sich besonders auf Menschen, die durch Not gehen, sich aber an den Herrn halten und auf ihn vertrauen. Die Demütigen in der Herde sind ein Bild der wahrhaftigen Gläubigen im Volk Israel.
Jesus ist gekommen als der gute Hirte (Johannes 10). Er sah, dass das ganze Volk verschmachtet war wie Schafe ohne Hirten. Er erbarmte sich innerlich über sie, so lesen wir das in Matthäus 9, Vers 36: „Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Sie hatten zwar Hirten, aber so schlimme.
Jesus ging umher und tat dem ganzen Volk wohl. Viele erkannten in ihm den Messias und wurden gläubig. Es gab nicht nur die zwölf Jünger, sondern auch die siebzig Jünger und viele weitere. Viele im Volk Israel erkannten, dass er der Messias war. So nahm er sich der ganzen Schafherde an, insbesondere derjenigen, die zum Glauben an ihn gekommen waren, also auch der demütigen Schafherde.
Vers 7: „Und ich nahm mir zwei Stäbe, den einen nannte ich Freundlichkeit und den anderen nannte ich Verbindung. Und so weidete ich die Schafherde, und ich vertilgte die drei Hirten in einem Monat, und meine Seele wurde ungeduldig über sie, und ihre Seele empfand Widerwillen gegen mich. Da sprach ich: Ich will euch nicht mehr weiden. Das Sterbende mag sterben, und was vertilgt wird, mag vertilgt werden, und die Überbleibenden mögen fressen eines das Fleisch seines Nächsten.“
Das ist eine ganz interessante Stelle. Das Wort „vertilgen“ kann auch „absetzen“ bedeuten. In einer neueren Version habe ich hinzugefügt: „Ich vertilgte oder ich setzte ab die drei Hirten in einem Monat.“ Und meine Seele wurde ungeduldig über sie.
Jetzt kommt es zu einer Entscheidung: Zacharja ist der gute Hirte in diesem Beispiel, und es gibt schlechte Hirten. Diese schlechten Hirten empfinden Widerwillen gegen den guten Hirten, und auch der gute Hirte wird ungeduldig und will nicht mehr weitermachen. „Ich setzte ab die drei Hirten in einem Monat.“
Die Evangelien konzentrieren sich ganz speziell auf die letzte Zeit bis zur Kreuzigung hin. Ich habe mal die Verse in allen Evangelien ausgezählt und festgestellt, dass etwa ein Drittel der Evangelientexte sich nur mit den Tagen von Palmsonntag bis zur Auferstehung beschäftigt. In diesem letzten Monat des Lebens des Herrn Jesus kam auch die Konfrontation mit den Führern und dem jüdischen Volk zum Höhepunkt.
Wir finden die Weherufe über die Schriftgelehrten und Pharisäer in Matthäus 23, wo der Herr sie als Führer verwirft. Es gab drei Gruppen von Führern damals: die Schriftgelehrten, die Priester – dazu gehörte auch der Hohepriester – und die höchsten Richter. Zum Beispiel war Nikodemus kein Priester, aber er gehörte zum Hohen Rat und war somit ein höchster politischer Führer.
Diese drei Gruppen – die führenden Priester, die führenden Richter und die führenden Schriftgelehrten – verwirft der Herr in diesem letzten entscheidenden Monat. Er setzt sie ab, denn seine Seele wurde ungeduldig über sie. „Wehe euch, wehe euch!“ Ihre Seele empfand Widerwillen gegen ihn, und sie entschieden sich, den guten Hirten zu töten.
Vers 9: „Da sprach ich: Ich will euch nicht mehr weiden. Das Sterbende mag sterben, und was vertilgt wird, mag vertilgt werden, und die Überbleibenden mögen fressen eines das Fleisch seines Nächsten.“
Was hat Jesus gesagt, als er am Palmsonntag auf dem Esel nach Jerusalem einzog? Er weinte und sprach in Lukas 19, Vers 41: „Als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: ‚Wenn auch du erkannt hättest an diesem deinem Tag, was dir zum Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn Tage werden über dich kommen, dass deine Feinde einen Wall um dich aufschütten, dich umzingeln und von allen Seiten einengen werden. Sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und nicht einen Stein auf den anderen lassen.‘“
Der Herr gibt auf, er will nicht mehr weiterführen, und übergibt dieses Volk der Katastrophe. Auch in Matthäus 23 am Schluss sagt der Herr Jesus: „Und ihr habt nicht gewollt, siehe, euer Haus wird euch wüst gelassen werden.“ Das entspricht dem hier: „Das Sterbende mag sterben, und was vertilgt wird, mag vertilgt werden.“ Und „die Überbleibenden mögen fressen eines das Fleisch seines Nächsten.“ Das heißt, es gibt im Volk grässliche Streitigkeiten.
Genau das geschah besonders in den Jahrzehnten nach der Kreuzigung des Herrn Jesus bis zum Jahr 70. Es gab viel Hass und Streitigkeiten unter verschiedenen Volksgruppen im jüdischen Volk. Das schwächte die Widerstandskraft gegen die Römer entscheidend. Das wird auch bei Josephus Flavius beschrieben, diese innerjüdischen Streitigkeiten, die genau dem entsprechen: „Fressen eines das Fleisch seines Nächsten.“
Man hat vielleicht gesehen, dass in Kapitel 11 nur die ersten drei Verse ein Gedicht sind. Ab Vers 4, wo die Gleichnishandlung des guten Hirten kommt, ist es Prosa. Das geht auch so weiter.
Vers 10: „Dann nahm ich meinen Stab Freundlichkeit und zerbrach ihn, um den Bund zu brechen, den ich geschlossen hatte mit allen Völkern. Und er wurde an jenem Tag gebrochen. Und also erkannten die Demütigen der Schafherde, die auf mich achteten, dass dies das Wort des Ewigen war.“
Dieser Bund „Freundlichkeit“ bedeutet den Zusammenhalt innerhalb des Volkes, der durch gegenseitige Freundlichkeit gestärkt wird. Aber der Herr sagt jetzt: „Ich übergebe euch sogar gegenseitige Streitereien.“ Er zerbricht diesen Stab Freundlichkeit.
Wie gesagt, ab der Kreuzigung wurde es immer schlimmer mit den innerjüdischen Streitigkeiten. Die Demütigen, also die wahren Gläubigen der Schafherde, erkennen, dass dies das Wort des Ewigen ist – er hat vorausgesagt, dass es so kommen sollte.
Der Bund, der geschlossen wurde mit allen Völkern, ist hier nicht das Wort, das oft für die Heidenvölker (Gojim) gebraucht wird, sondern das Wort „Amin“, das auch für die Stämme Israels verwendet wird. Zum Beispiel in der Apostelgeschichte wird „die Völker Israels“ als die zwölf Stämme Israels bezeichnet (vgl. Apostelgeschichte 9,22-26).
Der Herr sagt also, dieser Bund mit allen Völkern, also der innere Zusammenhalt der zwölf Stämme, wird aufgebrochen.
Vers 12: „Und ich sprach zu ihnen: Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn, und wenn nicht, so lasst es bleiben! Da wogen sie meinen Lohn dreißig Silberstücke.“
Der gute Hirte sagt: Jetzt ist Schluss, ich will nicht mehr weitermachen. Dieser eine Monat hat es auf den Punkt gebracht: Die drei Hirten werden von ihm verworfen. Dann sagt er: „Wenn ihr mir eine Bezahlung für meinen Hirtendienst geben wollt, dann könnt ihr es tun, sonst lasst es einfach.“ Und dann werden ihm dreißig Silberstücke abgewogen.
Das ist genau der Preis, den Judas nach Matthäus 27 erhielt, um den guten Hirten zu verraten. Warum gerade dreißig Silberstücke? Sie hätten ja auch zwanzig Silberstücke geben können, so viel wie man für Joseph bezahlt hatte, als er an die Heiden verkauft wurde. Die Brüder Josephs verkauften ihn für zwanzig Silberstücke.
Das hätten sie aber nicht gemacht, denn das wäre eine Ehre gewesen, Jesus mit Joseph zu vergleichen. Stattdessen gaben sie dreißig. In einer Fußnote steht, dass dreißig Silberstücke der Betrag der Haftpflichtzahlung für einen toten Sklaven sind (2. Mose 21,32).
Das mosaische Gesetz hatte verschiedene Haftpflichtgesetze. Zum Beispiel musste der Besitzer eines Stiers, der einen Sklaven tötete, zur Rechenschaft gezogen werden. Man konnte den Sklaven ja nicht wieder lebendig machen.
Das ist vergleichbar mit einem heutigen Autounfall, bei dem jemand unabsichtlich getötet wird, aber der Verursacher zur Verantwortung gezogen wird. Damals musste man dreißig Silberstücke für einen toten Sklaven bezahlen.
Diese dreißig Silberstücke sind also ein verächtlicher Betrag, der den guten Hirten lästert. Der gute Hirte hat nicht gesagt: „Gib mir dreißig Silberstücke!“, sondern sie wogen ihm dreißig Silberstücke zu.
Vers 13: „Da sprach der Ewige zu mir: Wirf ihn dem Töpfer hin, diesen herrlichen Wert, mit dem ich von ihnen wertgeschätzt worden bin!“
Das ist Ironie. „Diesen herrlichen Wert“ betont noch einmal, dass es sich um den Preis eines toten Sklaven handelt.
Gott sagt also: Wirf ihn dem Töpfer hin. In Matthäus 27 sehen wir, dass Judas plötzlich von einem schlechten Gewissen geplagt wurde. Das ist nicht ein echtes schlechtes Gewissen, sondern nur Gewissensbisse, wie sie auch bei bösesten Menschen auftreten. Das heißt nicht, dass sie umkehren, aber sie spüren ihr Gewissen.
Judas brachte die Silberstücke zurück in den Tempel und warf sie in den Tempelhof. Die Priester sagten sofort: „Das darf man nicht! Das Geld darf nicht in den Opferkasten des Hauses Gottes, es ist Blutgeld.“ So entweihten sie den Tempel.
Dann beschlossen sie, das Geld zu benutzen, um einen Acker von einem Töpfer zu kaufen. Dort konnten die Armen, die kein Geld für ein Begräbnis hatten, bestattet werden.
Warum ein Acker eines Töpfers? Töpfer fertigen schöne Gefäße, aber manchmal missraten diese. Was macht man mit missratenen Gefäßen? Man muss sie entsorgen. Am besten auf einem billigen Landstück, wo man die Scherben einfach hinschmeißen kann. Das ist nicht ideal, wenn man später einen Garten anlegen will, dann muss man die Scherben wieder zusammensuchen.
So wurde ein billiges Ackerstück von einem Töpfer gekauft, um dort die armen Toten zu begraben. Hier heißt es also: „Wirf dem Töpfer hin diesen herrlichen Wert, mit dem ich von ihnen wertgeschätzt worden bin.“ Zacharja führte diese symbolische Handlung aus: Er nahm die dreißig Silberstücke, warf sie in das Haus des Ewigen und übergab sie dem Töpfer.
Genauso brachte Judas zuerst das Geld ins Haus Gottes, aber die Priester leiteten es um und gaben es dem Töpfer für ein Ackerstück im heutigen Hinnom-Tal. Dieses Tal liegt außerhalb der Altstadt und war seit König Josia die Gerichtsverbrennungsanlage von Jerusalem. Dort wurde Abfall verbrannt, und es gab dieses billige Ackerstück eines Töpfers.
Wie schön, dass sich jedes Wort erfüllt! Aber der Text ist sehr schwierig, und wie man ihn verstehen soll, ist nicht einfach. Doch wenn man es betrachtet, fügt sich alles wie ein Puzzle zusammen.
Vers 14: „Da zerbrach ich meinen zweiten Stab, Verbindung, um die Bruderschaft zwischen Juda und Israel zu brechen.“
Wir haben gesehen, dass die Freundlichkeit zerbrochen wurde – das war das erste. So kam es zu den schrecklichen innerjüdischen Streitigkeiten und Kämpfen bis zum Tod, in den Jahren nach der Kreuzigung bis ins Jahr 70.
Dann zerbrach Zacharja den zweiten Stab, „Verbindung“, um die Bruderschaft zwischen Juda und Israel zu brechen. Das bedeutet, dass das Volk zerstreut wird und kein Zusammenhalt mehr besteht.
Ab dem Jahr 70 begann die lange Zerstreuung der Juden in alle fünf Kontinente.
Jetzt bekommt Zacharja nochmals einen Auftrag.
Vers 15: „Da sprach der Ewige zu mir: Nimm noch an dich die Ausrüstung eines törichten Hirten.“
Er soll also einen bösen Hirten spielen. Das Wort „töricht“ bedeutet hier nicht nur dumm im Sinne von unwissend, sondern auch böse.
Er soll die Ausrüstung eines törichten Hirten nehmen, also einen Stab und alle zugehörigen Instrumente, die ein Schäfer hat.
Jetzt wird erklärt: „Denn siehe, ich lasse einen Hirten aufstehen im Land, der die Unkommenden nicht annimmt, das Versprengte nicht sucht, das Verwundete nicht heilt, das Gesunde versorgt und das Fleisch des Fetten isst, und ihre Klauen zerreißt.“
Sie haben den guten Hirten verworfen. Jetzt gibt es nur noch die Alternative: den bösen, den törichten Hirten.
Über das Volk Israel sind in den folgenden Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden über fünfzig falsche Messiasse gekommen, die schreckliches Elend angerichtet haben. Allein Bar Kochba im Jahr 135 hat zu mehr als einer Million Toten geführt.
Letztlich bezieht sich diese Prophetie auf den letzten törichten Hirten, der kommen wird: den Antichristen. Er wird als Herrscher in Israel auftreten, aber das Volk ins Verderben stürzen.
Jesus hat in Johannes 5 gesagt – ich werde nicht bis Sacharja 14 hetzen, das wollen wir uns für das nächste Mal aufsparen, dann gibt es den Teil über das römische Reich in Sacharja 12 bis 14 – aber Johannes 5, Vers 43:
„Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“
Wer den Erlöser ablehnt, wird automatisch offen für Verführung. Dieses Grundprinzip sehen wir immer wieder.
Es ist unglaublich, was Menschen alles akzeptieren und glauben können, wenn sie das Evangelium ablehnen. Napoleon soll gesagt haben: „Es ist unglaublich, was die Menschen glauben, es darf nur nicht in der Bibel stehen.“
Menschen werden verspottet und verhöhnt, weil sie an Jesus Christus glauben, aber dieselben Menschen können zum Beispiel einen Stein um den Hals tragen und glauben tatsächlich, dass dieser tote Stein ihnen hilft. So verdreht ist das.
Wer den Erlöser ablehnt, der im Namen des Vaters gekommen ist, wird den Falschen aufnehmen, den Antichristen, der in seinem eigenen Namen kommt.
Nun folgt ein Gedicht. Sieht man das?
Vers 17 ist ein Gedicht über den Antichristen:
„Wehe dem nichtigen Hirten, der die Schafherde verlässt! Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll vollständig verdorren und sein rechtes Auge gänzlich erlöschen!“
Der Antichrist wird zu Beginn der Stunde der Versuchung auftreten, nach der Entrückung. Er wird die Masse in Israel verführen, die sagen wird: „Das ist der Messias, endlich ist er da, ein starker Mann, der uns jetzt in einer Zeit, in der wir so viele Schwache hatten, wirklich hilft.“
Er wird sogar mit dem römischen Reich im Westen verbunden sein, zusammen mit den Kooperationspartnern. Aber schließlich wird der Antichrist auf dem Tempelplatz ein Götzenbild aufstellen, das spricht. Dann sagt der Herr Jesus, dass die große Drangsal losgehen wird.
Das ist der Moment, an dem nach Sacharja 11 und Daniel 11, Vers 40, der König des Nordens Israel vollkommen überrennen wird.
Joel 2 beschreibt diesen Kommenden aus dem Norden als eine riesige Armee, so groß, wie noch nie eine Armee gegen Israel gekommen ist in der ganzen Geschichte. Das ganze Land ist vor ihm wie der Garten Eden, und hinter ihm ist alles verbrannt.
Der König des Nordens ist in der erfüllten Prophetie der Bibel (Daniel 11,1-35) immer Syrien gewesen. Der König des Südens war Ägypten, aber nicht nur das heutige Syrien, sondern Großsyrien, das damals das Gebiet von Libanon, Syrien bis nach Pakistan umfasste.
Interessanterweise ist das heute die islamische Welt. So wird der König des Nordens, also Syrien mit all seinen Verbündeten, den tödlichen Schlag gegen Israel ausführen, sobald die Masse dieses Gräuelbild des Antichristen angenommen hat.
Dann wird Gott seine schützende Hand wegnehmen. Der Überrest flieht nach Moab, also nach Jordanien. Und der Antichrist? Was soll er dann machen? Er haut ab zu seinem Freund nach Europa. Das ist das erste Tier aus dem Meer.
„Wehe dem Hirten, der die Schafherde verlässt!“ Er setzt sich ab, wie andere es schon getan haben, wenn es brenzlig wurde. Ihm liegt das Volk nicht am Herzen.
Dann heißt es: „Das Schwert über seinen Arm“ – so verliert er seine Macht dort, wo er war. Aber dann wird er mit seinem Freund zurückkommen.
Der Westen wird dann nach Harmageddon aufmarschieren (Offenbarung 16). Das ist eine riesige Ebene im Hinterland von Harmageddon. Dort gibt es nicht viele Häuser, weil es die Kornkammer Israels ist. In dieser Zeit wird es nicht mehr regnen, und die Ebene eignet sich gut für den Aufmarsch vieler Armeen.
Das passt auch gut, denn der große Militärhafen Israels befindet sich in Haifa. So kann man gut mit Kriegsschiffen aus Europa ankommen, nach Haifa und dann ins Hinterland.
In der Ebene von Armageddon gibt es einen der größten Militärflughäfen mit Start- und Landebahnen in alle Himmelsrichtungen. Ideal auch für die Luftwaffe, um dort aufzurüsten.
Armageddon – dort wird der Antichrist zurückkommen.
Aber dann wird der Herr Jesus erscheinen. In Offenbarung 19 lesen wir am Schluss, dass der Freund des Antichristen, der falsche Prophet, lebendig ergriffen und in den Feuersee geworfen wird.
„Das Schwert über seinen Arm“, wenn er flieht am Anfang der Drangsalzeit, „und über sein rechtes Auge“, dann kommt er lebendig in den Feuersee. Das ist ein totales Ende. Sein Arm soll vollständig verdorren und sein rechtes Auge gänzlich erlöschen.
Dann ist der erste Teil vorbei: der verworfene Messias.
Hätten sie doch damals, als er nach Jerusalem gekommen ist – und Gott zu den Propheten sagte: „Freue dich sehr, Tochter Zion, dein König kommt“ – hätten sie ihn erkannt! Doch sie verpassten es, und darum kam all das Elend.
Jetzt kommen Kapitel 12 bis 14, und das wollen wir wirklich auskosten. Nächstes Mal werden wir sehen, wie sein zweites Kommen aussieht, wie der Überrest ihn empfängt, wenn er kommt und sie aus der großen Drangsal befreit.
Damit möchte ich schließen.
In Sacharja 13, Vers 8 wird gezeigt, was geschehen wird, wenn Israel überrannt wird: Der Überrest flieht, die 144.000 im Wesentlichen, und sie kommen wieder zurück.
„Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der Herr, dass zwei Drittel davon ausgerottet und verscheiden werden, aber der dritte Teil wird übrig bleiben. Ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen und sie läutern, wie man Silber läutert, und sie prüfen, wie man Gold prüft. Sie werden meinen Namen anrufen, und ich werde ihnen antworten. Ich werde sagen: ‚Das ist mein Volk!‘ und sie werden sagen: ‚Der Herr ist mein Gott!‘“
Das bezieht sich nicht auf die Nazizeit, denn hier steht: „So wird es geschehen im Land“, nicht im Ausland.
Wenn also Syrien mit all seinen Verbündeten das Land verwüsten wird, werden zwei Drittel der Bevölkerung umkommen, aber ein Drittel wird umkehren und gerettet werden. Gott wird diesen Drittel anerkennen als sein Volk, „Ami“, nicht mehr „Lo Ami“.
Die Erstlingsfrucht, die ganze Ernte, umfasst ein Drittel des Volkes. So wird, wie Römer 11, Vers 25 sagt, ganz Israel gerettet werden.
Ja, es ist nur ein Überrest, aber dieser Überrest lebt dann noch und macht ganz Israel aus.
Man kann natürlich nicht sagen, dass keine Judenmission mehr nötig ist. Gott wird mit seinem Volk zum Ziel kommen und einmal ganz Israel retten.
Was ist mit den zwei Dritteln im Land? Und was ist mit all den Juden, die jetzt leben und vielleicht morgen sterben? Wir müssen ihnen die Botschaft bringen, dem Juden zuerst und auch dem Griechen.
Wir sehen mit Dankbarkeit, dass Gott einen Drittel des Volkes im Land schließlich retten wird.
Als der Staat Israel gegründet wurde, gab es etwa 650.000 Juden im Land. Dann dachte man an die 144.000, die zuerst zum Glauben kommen und evangelisieren werden. Heute ist die Bevölkerung mehr als fünf Millionen. Die 144.000 sind ein kleiner Teil, der zuerst zum Glauben kommt, und dann wird ein Drittel der Bevölkerung zum Glauben kommen.
Man könnte denken, das sei traurig, dass zwei Drittel nicht zum Glauben kommen. Aber wie ist es mit der Schweiz? Glauben wir, dass ein Drittel der Schweiz gerettet wird? Das wäre doch zum Jubeln!
Aber wir sehen auch den großen Abfall, von dem der zweite Thessalonicherbrief spricht. Doch Gott wird unter seinem Volk eine Errettung und Erweckung bewirken, sodass schließlich dieser Überrest, ein Drittel, Gottes Volk sein wird.
Zum Schluss noch ein Gebet:
Herr Jesus Christus, wir danken dir für dein Wort und dafür, dass es so wunderbar ist. Vieles ist schwierig, was wir gelesen haben, und trotzdem dürfen wir erkennen, wie es wirklich dein Wort ist. Wie auch schwierige Dinge plötzlich aufgehen und wir sehen, wie du alles in der Hand hast und alles geführt hast.
Heute haben wir in diesen Kapiteln besonders dich gesehen: deine Herrlichkeit, dein erstes Kommen, dein Wirken als guter Hirte. Aber wir haben auch viel von deinem Wiederkommen in der Zukunft gesehen, auf das wir uns so freuen – auf die Entrückung und dann auch, wenn du kommst, um schließlich auf dieser Erde anerkannt zu werden.
Du, der Verworfene, du wirst kommen und das letzte Wort sprechen.
So ist es für uns wirklich etwas Wunderbares, dass wir jetzt auf der Seite des Verworfenen stehen dürfen. Wir wissen, dass wir auch einmal auf der Seite dessen stehen werden, der das letzte Wort hat.
Hilf uns, in der jetzigen Zeit treu zu sein im Blick auf dein Kommen.
Amen.
Die Folgen der Vernachlässigung und das Ende der schlechten Hirten
Jetzt nochmals Vers 6:
Denn ich werde die Bewohner des Landes nicht weiterhin schonen, Spruch des Ewigen. Siehe, ich gebe die Menschen preis, jeden einzelnen in die Hand seines Nächsten und in die Hand seines Königs. Sie werden das Land verwüsten, aber ich werde nicht aus ihrer Hand retten.
So weidete ich die Schafherde des Schlachtens, somit auch die Demütigen der Schafherde.
Zacharja, ein Bild des guten Hirten, weidet jetzt diese Schafherde, die unter den Käufern, Verkäufern und schlechten Hirten zu leiden hat. Dadurch, dass Zacharja als guter Hirte diese ganze Herde weidet, kümmert er sich natürlich auch um die Demütigen unter der Schafherde.
Ich habe dazu eine Fußnote gemacht: Das hebräische Wort bedeutet demütig, gottesfürchtig, elend. Dieser Ausdruck bezieht sich besonders auf Menschen, die durch Not gehen, sich aber in der Not an den Herrn halten und auf ihn vertrauen.
Die Demütigen in der Herde sind ein Bild der wahrhaftigen Gläubigen im Volk Israel.
Jesus ist als der gute Hirte gekommen (Johannes 10). Er sah, dass das ganze Volk eigentlich verschmachtet war, wie eine Schafherde ohne Hirten. Über sie erbarmte er sich innerlich. So lesen wir es am Schluss von Matthäus 9: „Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9, Vers 36).
Sie hatten zwar Hirten, aber so schlimme. Jesus ging umher und tat dem ganzen Volk wohl. Viele erkannten in ihm den Messias und wurden gläubig. Es gab nicht nur die zwölf Jünger, sondern auch die siebzig Jünger und noch viel mehr.
Viele im Volk Israel erkannten, dass er der Messias war. So nahm er sich der ganzen Schafherde an. Dabei war sein Auftrag klar: Als eine kanaanitische Frau in Matthäus 15 zu ihm kam und um Hilfe für ihre Tochter bat, sagte er: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“
Dies war sein erster Auftrag, diese Herde zu weiden, besonders aber diejenigen, die zum Glauben an ihn, den Messias, gekommen waren – somit auch die demütigen Schafe der Herde.
Die symbolische Handlung mit den Stäben Freundlichkeit und Verbindung
Und ich nahm mir zwei Stäbe. Den einen nannte ich Freundlichkeit, den anderen Verbindung. So weidete ich die Schafhirte, und ich vertilgte – da fehlt noch der Artikel – und ich vertilgte die drei Hirten in einem Monat. Meine Seele wurde ungeduldig über sie, und ihre Seele empfand Widerwillen gegen mich. Da sprach ich: „Ich will euch nicht mehr weiden. Das Sterbende mag sterben, und was vertilgt wird, mag vertilgt werden. Die Übriggebliebenen mögen das Fleisch ihres Nächsten fressen.“
Ich vertilgte die drei Hirten. Das ist eine ganz interessante Stelle. Das Wort „vertilgen“ kann außerdem auch „absetzen“ bedeuten. In der bereits neuen Version, die ich vom Text gemacht habe, habe ich das hinzugefügt: „Ich vertilgte oder ich setzte ab die drei Hirten in einem Monat.“ Diese Version kann ich per E-Mail senden an alle, die sich an info@rogerie.ch wenden.
Meine Seele wurde ungeduldig über sie. Jetzt kommt es also zu einer Entscheidung. Zacharja ist der Hirte, der gute Hirte in diesem Beispiel. Und es gibt diese schlechten Hirten. Nun kommt der Punkt, an dem diese schlechten Hirten genug vom guten Hirten haben. Sie empfinden Widerwillen gegen ihn. Auch der gute Hirte wird ungeduldig und will nicht mehr. „Ich setzte ab die drei Hirten in einem Monat.“
Wenn wir schauen, konzentrieren sich die Evangelien besonders auf die letzte Zeit bis zur Kreuzigung. Ich habe einmal die Verse in allen Evangelien ausgezählt. Dabei habe ich gefunden: 30 % der Evangelientexte beschäftigen sich mit den Tagen von Palmsonntag bis zur Auferstehung. Ein Drittel der Evangelien konzentriert sich also auf diese Tage im letzten Monat des Lebens des Herrn Jesus.
In diesem letzten Monat erreichte auch die Konfrontation des Herrn mit den Führern und dem jüdischen Volk ihren Höhepunkt. Wir finden dort auch die Weherufe über die Schriftgelehrten und Pharisäer in Matthäus 23. Der Herr verwirft sie als Führer.
Damals gab es drei Gruppen von Führern: die Schriftgelehrten, die Priester – darunter die führenden Priester – und die höchsten Richter. Zum Beispiel war Nikodemus kein Priester, aber er gehörte zum Hohen Rat. Er war also nicht irgendein Schriftgelehrter, sondern ein höchster politischer Führer, zusammen mit vielen anderen.
Diese drei Gruppen – die führenden Priester, die führenden Richter und die führenden Schriftgelehrten – verwirft der Herr in diesem letzten entscheidenden Monat. Er setzt sie ab. „Meine Seele wurde ungeduldig über sie, wehe euch, wehe euch!“ Ihre Seele empfand Widerwillen gegen mich. Sie entscheiden sich, den guten Hirten zu töten.
Das Aufgeben des guten Hirten und die Folgen für das Volk
Und jetzt Vers 9: Da sprach ich: Ich will euch nicht mehr weiden. Das Sterbende mag sterben, und was vertilgt wird, mag vertilgt werden. Die Überbleibenden mögen das Fleisch ihres Nächsten fressen.
Was hat Jesus gesagt, als er am Palmsonntag auf einem Esel nach Jerusalem einzog? Er weinte und sprach in Lukas 19, Vers 41: Als er sich der Stadt näherte und sie sah, weinte er über sie und sprach: „Wenn auch du erkannt hättest, selbst an diesem deinen Tag, was dir zum Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn Tage werden über dich kommen, dass deine Feinde einen Wall um dich aufschütten, dich umzingeln und von allen Seiten einengen werden. Sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und nicht einen Stein auf den anderen lassen. Das geschieht, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.“
Also gibt der Herr es auf. Er will nicht mehr weiterführen und übergibt dieses Volk der Katastrophe.
Auch in Matthäus 23, am Schluss, sagt der Herr Jesus: „Und ihr habt nicht gewollt; siehe, euer Haus wird euch wüst gelassen werden.“ Das entspricht dem Satz: „Das Sterbende mag sterben, und was vertilgt wird, mag vertilgt werden.“ Die Überbleibenden sollen das Fleisch ihres Nächsten fressen.
Das bedeutet, es gibt auch im Volk grässliche Streitigkeiten. Genau das ist geschehen, besonders in den Jahrzehnten nach der Kreuzigung des Herrn Jesus bis zum Jahr 70. Es gab viel Hass und Streitigkeiten unter verschiedenen Volksgruppen im jüdischen Volk. Das schwächte natürlich auch die gesamte Widerstandskraft gegen die Römer entscheidend.
Diese innerjüdischen Streitigkeiten werden auch bei Josephus Flavius beschrieben. Sie entsprechen genau dem Bild, dass die Überbleibenden das Fleisch ihres Nächsten fressen.
Nun kommen wir zu Seite zehn.
Der Bruch des Bundes und die innerjüdischen Streitigkeiten
Man hat vielleicht gesehen, dass in diesem Kapitel 11 nur die ersten drei Verse ein Gedicht sind. Ab Vers 4, wo die Gleichnishandlung des guten Hirten beginnt, handelt es sich um Prosa. Diese Prosa setzt sich auch danach fort.
In Vers 10 heißt es: „Dann nahm ich meinen Stab Freundlichkeit und zerbrach ihn, um den Bund zu brechen, den ich geschlossen hatte mit allen Völkern. Und er wurde an jenem Tag gebrochen.“ So erkannten die Demütigen der Schafherde, die auf mich achteten, dass dies das Wort des Ewigen war.
Diese „Bundfreundlichkeit“ bedeutet also den Zusammenhalt innerhalb des Volkes, der durch gegenseitige Freundlichkeit gestärkt wird. Doch der Herr sagt nun, dass er euch sogar gegenseitigen Streit übergeben wird. Er zerbricht diesen Stab Freundlichkeit.
Ich habe gesagt, dass ab der Kreuzigung diese innerjüdischen Streitigkeiten immer schlimmer wurden. Die Demütigen, also die wahren Gläubigen der Schafherden, realisieren, dass dies das Wort des Ewigen ist. Er hat ja vorausgesagt, dass es so kommen sollte.
Der Bundfreundlichkeit steht also für den Zusammenhalt innerhalb des Volkes, der durch gegenseitige Freundlichkeit gestärkt wird. Aber der Herr sagt nun, dass er euch sogar gegenseitigen Streit übergibt. Er zerbricht diesen Stab Freundlichkeit. Ab der Kreuzigung wurden diese innerjüdischen Streitigkeiten immer schlimmer.
Die Demütigen, das sind die wahren Gläubigen der Schafherden, erkennen, dass dies das Wort des Ewigen ist. Er hat ja vorausgesagt, dass es so kommen sollte.
Es wird hier gesagt, dass der Bund, der mit allen Völkern geschlossen ist, nicht das Wort ist, das oft für die Heidenvölker, Gojim, gebraucht wird. Hier ist das Wort Amim verwendet, das auch für die Stämme Israels steht. Zum Beispiel in der Apostelgeschichte finden wir den Ausdruck „die Völker Israels“, das sind die zwölf Stämme Israels.
Ich gehe kurz auf die Stelle ein. Ich muss später noch einmal nachschauen. Es ist in der Bekehrungsgeschichte von Paulus, Kapitel 9, Verse 22-26.
Der Herr sagt also, dass dieser Bund mit allen Völkern, also der innerliche Zusammenhalt dieser zwölf Stämme, aufgebrochen wird.
In Vers 12 heißt es: „Und ich sprach zu ihnen: Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn, und wenn nicht, so lasst es bleiben.“ Da wogen sie meinen Lohn dreißig Silberstücke.
Der gute Hirte sagt hier, dass er nicht mehr weitermachen will. Dieser eine Monat hat alles auf den Punkt gebracht. Die drei Hirten werden von ihm verworfen. Dann sagt er, wenn ihr mir eine Bezahlung für meinen Hirtendienst geben wollt, dann könnt ihr das tun, sonst lasst es einfach.
Und dann werden ihm dreißig Silberstücke abgewogen. Das ist genau der Preis, den Judas nach Matthäus 27 für den Verrat des guten Hirten erhielt.
Warum haben sie ihm ausgerechnet dreißig Silberstücke angeboten? Sie hätten doch zum Beispiel zwanzig Silberstücke geben können. Das wäre so viel gewesen, wie Joseph bezahlt wurde, als er an die Heiden verkauft wurde.
Die Brüder Josephs verkauften ihn für zwanzig Silberstücke. Das haben sie aber nicht gemacht. Denn das wäre eine Ehre gewesen, den Herrn Jesus mit Joseph zu vergleichen.
Stattdessen gaben sie dreißig Silberstücke. Ich habe das in der Fußnote erklärt: In 2. Mose 21,32 ist die Rede von dreißig Silberstücken als Haftpflichtzahlung für einen toten Sklaven.
Das Gesetz Mose enthält verschiedene Haftpflichtgesetze. Dort heißt es, wenn zum Beispiel ein Stier eines Besitzers einen Sklaven tötet, wird der Besitzer des Stiers zur Rechenschaft gezogen. Man kann den Toten ja nicht wieder lebendig machen.
Das ist vergleichbar mit einem Autounfall, bei dem jemand getötet wird, obwohl das nicht beabsichtigt war. Der Verursacher wird dennoch zur Verantwortung gezogen.
Damals musste man dreißig Silberstücke bezahlen für einen toten Sklaven. Wir haben bewusst diese dreißig Silberstücke gegeben. Das ist ein verächtlicher Betrag für einen toten Sklaven.
Sogar im Preis liegt also eine Lästerung des guten Hirten. Der gute Hirte hat nicht gesagt: „Gib mir dreißig Silberstücke, was ist der Lohn?“ Und sie wogen ihm diese dreißig Silberstücke ab.
In Vers 13 spricht der Ewige zu mir: „Wirf ihn dem Töpfer hin, diesen herrlichen Wert, mit dem ich von ihnen wertgeschätzt worden bin!“ Das ist Ironie. „Diesen herrlichen Wert“ betont noch einmal, dass es eine Anspielung auf den Preis für einen toten Sklaven ist.
Gott sagt also: Wirf ihn dem Töpfer hin.
In Matthäus 27 sehen wir, dass Judas plötzlich von schlechtem Gewissen geplagt wurde. Das ist kein echtes Gewissen im Sinne einer Umkehr, aber es zeigt, dass selbst bei den schlimmsten Menschen manchmal Gewissensbisse auftreten.
Judas brachte die Silberstücke zurück in den Tempel und warf sie in den Tempelhof. Die Priester sagten sofort, dass das nicht erlaubt sei. Dieses Geld dürfe nicht in den Opferkasten des Hauses Gottes gelegt werden, weil es Blutgeld sei.
So wollten sie den Tempel nicht entweihen.
Daraufhin beschlossen sie, das Geld zu benutzen, um einen Acker von einem Töpfer zu kaufen. Dort sollten die Armen, die kein Geld für ein Begräbnis hatten, beerdigt werden.
Warum gerade ein Acker eines Töpfers? Töpfer stellen schöne Gefäße her, aber manchmal missraten diese. Was macht man mit missratenen Gefäßen? Man muss sie entsorgen.
Doch wohin mit den Scherben? Am besten auf ein billiges Stück Land, auf das man sie einfach werfen kann.
Ein solcher Acker wurde von einem Töpfer gekauft. Man entschied, dort die Armen zu begraben.
So heißt es hier: „Wirf dem Töpfer hin, diesen herrlichen Wert, mit dem ich von ihnen wertgeschätzt worden bin.“
Zacharja führte diese symbolische Handlung aus: Er nahm die dreißig Silberstücke und warf sie ins Haus des Ewigen, dem Töpfer hin.
Genauso brachte Judas zuerst das Geld ins Haus Gottes, doch es wurde umgeleitet und dem Töpfer als Bezahlung für ein Ackerstück im heutigen Tal Hinnom gegeben.
Dieses Tal liegt gerade außerhalb der Altstadt. Ab König Josia war es die Gerichtsverbrennungsanlage von Jerusalem. Dort wurde Abfall verbrannt.
In diesem Abfalltal gab es das billige Ackerstück eines Töpfers.
Es ist schön zu sehen, wie sich jedes Wort erfüllt. Aber der Text ist sehr, sehr schwierig zu verstehen.
Wie soll man die einzelnen Stellen verstehen? Wenn man genau hinsieht, fügt sich alles schön wie ein Puzzle zusammen.
Der Bruch der Verbindung zwischen Juda und Israel und die Folge der Zerstreuung
Jetzt Vers 14: Da zerbrach ich meinen zweiten Stab. Das war die Verbindung, um die Bruderschaft zwischen Juda und Israel zu brechen. Ja, wir haben gesehen, die Liebigkeit wurde gebrochen. Das war das Erste. So kam es zu diesen schrecklichen innerjüdischen Streitereien und Kämpfen bis zum Tod. In den Jahren nach der Kreuzigung bis ins Jahr siebzig, bis zum Untergang Jerusalems, haben sie sogar noch im Kampf um Jerusalem miteinander gestritten.
Aber dann kommt die zweite Stabverbindung, um die Bruderschaft zwischen Juda und Israel endgültig zu zerbrechen. Das heißt, dieses Volk sollte zerstreut werden, so dass kein Zusammenhalt mehr besteht. Ab dem Jahr siebzig begann diese lange Zerstreuung der Juden, die letztlich auf alle fünf Kontinente führte.
Jetzt bekommt Sacharja hier nochmals einen Auftrag. In Vers 15 sprach der Ewige zu mir: „Nimm noch an dich die Ausrüstung eines törichten Hirten.“ Er sollte also einen dummen Hirten spielen. Aber das Wort „dumm“ ist hier nicht einfach im Sinne von „nicht verstehend“ gemeint, sondern es ist gleichzeitig auch böse. Ja, es gibt Menschen, die dumm und böse zugleich sind – das ist schlimm. Er soll also einen bösen Hirten spielen und die Ausrüstung eines törichten Hirten annehmen. Er hat wieder einen Stab und alle zugehörigen Instrumente, die ein Schafhirte braucht.
Nun wird erklärt: „Denn siehe, ich lasse einen Hirten aufstehen im Land. Der Unkommene wird sich nicht annehmen, das Versprengte wird er nicht suchen, und das Verwundete wird er nicht heilen. Das Gesunde wird er versorgen, und das Fleisch des Fetten wird er essen, und ihre Klauen wird er zerreißen.“ Sie haben den guten Hirten verworfen, jetzt gibt es nur noch die Alternative: den bösen, den törichten Hirten.
So sind über das Volk Israel in den weiteren Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden mehr als fünfzig falsche Messias gekommen, die schreckliches Elend angerichtet haben. Allein Bar Kochba im Jahr 135 hat zu mehr als einer Million Toten geführt.
Letztlich geht diese Prophetie auf den letzten törichten Hirten, der kommen wird, den Antichristen, der als Herrscher in Israel auftreten wird, aber das Volk in Seelenstürze führen wird. Jesus hat in Johannes 5 gesagt – übrigens, ich werde jetzt nicht durchhetzen bis Sacharja 14, das wollen wir uns fürs nächste Mal aufsparen, dann gibt es einen Teil über Sacharja und das Römische Reich. Dort haben wir dann den schönen Block Kapitel 12 bis 14.
Aber jetzt Johannes 5: Ich denke, das lohnt sich, denn wenn wir das genauer nehmen, ist da viel drin, worüber nicht so oft gesprochen wird. Johannes 5, Vers 43: Der Herr Jesus sagt den Volksführern, den falschen Hirten: „Ich bin in den Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“ Wer den Erlöser ablehnt, wird automatisch offen für Verführung. Dieses Grundprinzip sehen wir immer wieder.
Es ist unglaublich, was Menschen alles akzeptieren und glauben können, wenn sie das Evangelium ablehnen. Napoleon soll gesagt haben: „Es ist unglaublich, was die Menschen glauben, es darf nur nicht in der Bibel stehen.“ Ja, Menschen werden verspottet und verhöhnt, weil sie an Jesus Christus glauben. Aber dieselben Menschen können zum Beispiel einen Stein um den Hals tragen und tatsächlich glauben, dass dieser tote Stein ihnen hilft. So verdreht ist das.
Wer den Erlöser ablehnt, der im Namen des Vaters gekommen ist, der wird den Falschen aufnehmen. Den werdet ihr aufnehmen, der in seinem eigenen Namen kommt – das ist der Antichrist.
Jetzt folgt ein Gedicht. Sieht man das? Vers 17 ist nochmals ein Gedicht über den Antichristen: „Wehe dem nichtigen Hirten, der die Schafherde verlässt! Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll vollständig verdorren, und sein rechtes Auge gänzlich erlöschen.“
Der Antichrist wird zu Beginn der Stunde der Versuchung auftreten – nach der Entrückung. Er wird die Masse in Israel verführen, die sagen wird: „Das ist der Messias! Endlich ist er da, ein starker Mann, der uns jetzt in einer Zeit, in der wir so viele Schwache hatten, wirklich hilft im Nahostkonflikt.“ Er wird sogar mit dem Römischen Reich im Westen verbunden sein, zusammen mit seinen Verbündeten.
Schließlich wird der Antichrist auf dem Tempelplatz ein Götzenbild aufstellen, das spricht. Dann sagt der Herr Jesus, wird die große Drangsal losgehen. Das ist der Moment, in dem nach Sacharja 11 und Daniel 11, Vers 40, der König des Nordens Israel vollkommen überrennen wird.
Joel 2 beschreibt diesen Kommenden aus dem Norden als eine riesige Armee, so groß, wie noch nie eine Armee gegen Israel gekommen ist in der ganzen Geschichte. Das ganze Land ist vor ihm wie der Garten Eden, und hinter ihm ist alles verbrannt.
Der König des Nordens ist in der erfüllten Prophetie der Bibel Daniel 11, Verse 1-35, auserfüllt. Das war immer Syrien, der König des Südens dort immer Ägypten. Aber nicht nur Syrien von heute, sondern Großsyrien, das damals das ganze Gebiet von Libanon, Syrien bis nach Pakistan umfasste. Interessanterweise ist das heute die islamische Welt.
So wird der König des Nordens, also Syrien, aber mit all seinen Verbündeten, den tödlichen Schlag gegen Israel ausführen, sobald die Masse das Gräuelbild des Antichristen angenommen hat. Dann wird Gott seine schützende Hand wegnehmen.
Der Überrest flieht nach Moab, nach Jordanien. Und was macht der Antichrist dann? Er haut ab zu seinem Freund nach Europa. Das ist das erste Tier aus dem Meer.
Wehe dem Hirten, der die Schafherde verlässt! Er setzt sich ab, so wie das schon andere gemacht haben, wenn es brenzlig wurde. Ihm liegt überhaupt nichts an seinem Volk.
Dann heißt es: „Das Schwert über seinen Arm“ – so verliert er seine Macht dort, wo er war. Aber dann wird er mit seinem Freund zurückkommen.
Der Westen wird dann aufmarschieren in Harmageddon, nach Offenbarung 16. Das ist die riesige Ebene im Hinterland von Harmageddon. Dort gibt es nicht viele Häuser, weil das die Kornkammer Israels ist, aber in dieser Zeit wird es ja nicht mehr regnen. Dann kann man die Ebene gut für den Aufmarsch vieler Armeen nutzen.
Das eignet sich auch sehr gut, weil der große Militärschiffshafen Israels in Haifa liegt. So kann man gut aufmarschieren, wenn man mit Kriegsschiffen aus Europa nach Haifa kommt und dann ins Hinterland zieht.
In der Ebene von Armageddon gibt es einen der größten Militärflughäfen mit Abflugpisten in alle Himmelsrichtungen. Ideal auch für die Luftwaffe, um dort aufzumarschieren.
Armageddon – und da kommt er zurück.
Aber dann wird der Herr Jesus erscheinen. In Offenbarung 19 lesen wir am Schluss, dass sein Freund, der falsche Prophet, lebendig ergriffen und in den Feuersee geworfen wird.
„Das Schwert über seinen Arm“, wenn er flieht am Anfang der Drangsalzeit, und „über sein rechtes Auge“ – dann kommt er lebendig in den Feuersee. Das ist ein totales Ende.
„Sein Arm soll vollständig verdorren, und sein rechtes Auge gänzlich erlöschen.“ Dann ist der erste Teil vorbei, der verworfene Messias.
Hätten sie doch damals, als er nach Jerusalem gekommen ist, und Gott zu den Propheten sagte: „Freue dich sehr, Tochter Zion, dein König kommt“ – und sie haben es verpasst. Darum kam das ganze Elend, das danach folgte.
Jetzt kommen Kapitel 12 bis 14, und das wollen wir wirklich auskosten beim nächsten Mal. Dann werden wir sehen, wie sein zweites Kommen sein wird, wie der Überrest ihn empfangen wird, wenn er kommt und sie aus der großen Drangsal befreit.
Damit möchte ich schließen: In Kapitel 13, Vers 8, wird gezeigt, was geschehen wird, wenn Israel überrannt wird. Der Überrest flieht, die 144.000 im Wesentlichen. Sie kommen dann wieder zurück.
Sacharja 13, Vers 8: „Und es wird geschehen im ganzen Land“, spricht der Herr, „dass zwei Drittel davon ausgerottet und verscheiden werden. Aber ein Drittel wird übrig bleiben. Ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen und sie läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten. Ich werde sagen: ‚Es ist mein Volk‘, und es wird sagen: ‚Der Herr ist mein Gott.‘“
Das bezieht sich nicht auf die Nazizeit, denn hier steht: „So wird es geschehen im Land“, nicht im Ausland. Wenn also Syrien mit all seinen Verbündeten das Land verwüstet, werden zwei Drittel der Bevölkerung umkommen. Aber ein Drittel wird umkehren und gerettet werden. Gott wird diesen Drittel anerkennen als sein Volk – „Ami“, nicht mehr „Lo Ami“, sondern „Ami“.
Die Erstlingsfrucht, die ganze Ernte umfasst ein Drittel des Volkes. So wird, wie Römer 11, Vers 25 sagt, ganz Israel gerettet werden. Ja, es ist nur ein Überrest, aber dieser Überrest lebt dann noch, und er wird ganz Israel ausmachen.
Man kann natürlich nicht sagen: „Wir brauchen keine Judenmission.“ Gott kommt mit seinem Volk zum Ziel. Er wird einmal ganz Israel retten. Woher? Was ist mit den zwei Dritteln im Land?
Wir haben noch nicht über all die Juden gesprochen, die jetzt leben und vielleicht morgen sterben. Wir müssen ihnen die Botschaft bringen, dem Juden zuerst, aber auch dem Griechen.
Wir sehen mit Dankbarkeit, dass Gott einen Drittel des Volkes im Land schließlich retten wird.
Als der Staat Israel gegründet wurde, gab es etwa 650.000 Juden im Land. Dann hat man sich überlegt: Ja, 144.000 müssen da sein. Heute sieht das alles ganz anders aus. Die ganze Bevölkerung ist mehr als fünf Millionen.
Dann sieht man diese 144.000, die ein kleiner Teil sind, die zuerst zum Glauben kommen, evangelisieren werden, und dann kommt ein Drittel der Bevölkerung zum Glauben.
Da denkt man: Das ist ja traurig, zwei Drittel nicht. Aber wie ist es mit der Schweiz? Glauben wir, dass ein Drittel der Schweiz gerettet wird? Das wäre ja zum Jubeln, oder?
Wir sehen, dass es den großen Abfall gibt, von dem der Zweite Thessalonicherbrief 2 spricht. Aber Gott wird unter seinem Volk eine Errettung und Erweckung bewirken, sodass dieser Überrest, ein Drittel, schließlich Gottes Volk werden wird.
Zum Schluss wollen wir beten:
Herr Jesus Christus, wir danken dir für dein Wort. Wir danken dir, dass es so wunderbar ist. Vieles ist schwierig, was wir gelesen haben, und trotzdem dürfen wir erkennen, wie es wirklich dein Wort ist.
Auch schwierige Dinge gehen plötzlich auf, und wir sehen, wie du alles in der Hand hast und alles geführt hast. Heute haben wir in diesen Kapiteln besonders dich gesehen: deine Herrlichkeit, dein erstes Kommen, dein Wirken als guter Hirte.
Aber wir haben auch vieles gesehen von deinem Wiederkommen in der Zukunft, auf das wir uns so freuen – auf die Entrückung und dann auch, wenn du kommst, um schließlich auf dieser Erde anerkannt zu werden.
Du, der Verworfene, du wirst kommen und das letzte Wort sprechen.
Es ist für uns wirklich etwas Wunderbares, dass wir jetzt auf der Seite des Verworfenen stehen dürfen. So wissen wir, dass wir einmal auf der Seite dessen stehen werden, der das letzte Wort reden wird.
Hilf uns, in der jetzigen Zeit treu zu sein im Blick auf dein Kommen. Amen.
Die Warnung Jesu vor dem Antichristen und die kommende Drangsal
Jesus sagt in Johannes 5:43: „Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“ Wer den Erlöser ablehnt, öffnet sich automatisch für Verführungen. Dieses Grundprinzip begegnet uns immer wieder. Es ist erstaunlich, was Menschen alles akzeptieren und glauben können, wenn sie das Evangelium ablehnen.
Napoleon soll einmal gesagt haben: „Es ist unglaublich, was die Menschen glauben – es darf nur nicht in der Bibel stehen.“ Menschen, die wegen ihres Glaubens an Jesus Christus verspottet und verhöhnt werden, tragen zum Beispiel einen Stein um den Hals und glauben tatsächlich, dass dieser tote Stein ihnen hilft. So verdreht ist das. Wer den Erlöser ablehnt, der im Namen des Vaters gekommen ist, wird den Falschen aufnehmen. Jesus spricht hier vom Antichristen, der in seinem eigenen Namen kommt.
In Johannes 5, Vers 17, finden wir ein Gedicht über den Antichristen: „Wehe dem nichtigen Hirten, der die Schafherde verlässt! Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll vollständig verdorren und sein rechtes Auge gänzlich erlöschen.“ Der Antichrist wird zu Beginn der Stunde der Versuchung auftreten, nach der Entrückung. Er wird die Masse in Israel verführen. Die Menschen werden sagen: „Das ist der Messias, endlich ist er da, ein starker Mann, der uns jetzt in einer Zeit, in der wir so viele Schwache hatten, wirklich hilft.“
Dieser starke Mann wird sogar mit dem römischen Reich im Westen verbunden sein, zusammen mit seinen Verbündeten. Doch schließlich wird der Antichrist auf dem Tempelplatz ein Götzenbild aufstellen, das spricht. Dann wird die große Drangsal beginnen.
Nach Sacharja 11 und Daniel 11, Vers 40, wird der König des Nordens Israel vollständig überrennen. Joel 2 beschreibt diesen Kommenden aus dem Norden als eine riesige Armee, so groß wie noch nie zuvor in der Geschichte Israels. Das ganze Land ist vor ihr wie der Garten Eden, hinter ihr ist alles verbrannt.
Der König des Nordens ist in der erfüllten Prophetie der Bibel, insbesondere in Daniel 11,1-35, identifiziert. Früher war es immer Syrien, der König des Südens war Ägypten. Doch nicht nur das heutige Syrien, sondern Großsyrien, das damals das Gebiet von Libanon, Syrien bis nach Pakistan umfasste. Interessanterweise ist dies heute die islamische Welt.
So wird der König des Nordens, also Syrien mit all seinen Verbündeten, den tödlichen Schlag gegen Israel ausführen, sobald die Masse das Gräuelbild des Antichristen angenommen hat. Dann wird Gott seine schützende Hand wegnehmen. Der Überrest flieht nach Moab, nach Jordanien. Der Antichrist wird dann zu seinem Freund nach Europa fliehen. Das ist das erste Tier aus dem Meer.
Wehe dem Hirten, der die Schafherde verlässt! Er setzt sich ab, so wie es schon andere getan haben, wenn es brenzlig wurde. Ihm liegt überhaupt nicht an seinem Volk. Dann heißt es: „Das Schwert über seinen Arm“ – so verliert er seine Macht, wo er war. Aber er wird mit seinem Freund zurückkommen.
Der Westen wird dann in Harmageddon aufmarschieren, wie in Offenbarung 16 beschrieben. Harmageddon ist eine riesige Ebene im Hinterland von Israel. Dort gibt es nicht viele Häuser, weil es die Kornkammer Israels ist. In der Zeit der Drangsal wird es nicht mehr regnen, sodass die Ebene gut für den Aufmarsch vieler Armeen geeignet ist.
Auch der große Militärhafen Israels befindet sich in Haifa. Von dort aus kann man gut aufmarschieren, wenn die Kriegsschiffe aus Europa kommen. Im Hinterland liegt die Ebene von Harmageddon, wo sich einer der größten Militärflughäfen mit Start- und Landebahnen in alle Himmelsrichtungen befindet. Ideal für die Luftwaffe, um dort aufzurücken.
An diesem Ort wird der Antichrist zurückkehren. Doch dann wird der Herr Jesus erscheinen. In Offenbarung 19 lesen wir am Ende, dass der falsche Prophet und sein Freund lebendig ergriffen und in den Feuersee geworfen werden.
Das Schwert über seinen Arm bedeutet, dass er zu Beginn der Drangsal flieht. Über sein rechtes Auge bedeutet, dass er lebendig in den Feuersee kommt. Das ist ein totales Ende. Sein Arm soll vollständig verdorren und sein rechtes Auge gänzlich erlöschen.
Damit endet der erste Teil: der verworfene Messias. Hätten die Menschen damals, als Jesus nach Jerusalem kam, auf die Propheten gehört, die sagten: „Freue dich sehr, Tochter Zion, dein König kommt“, hätten sie das Elend vermeiden können, das danach kam.
Nun aber folgen die Kapitel 12 bis 14, und das wollen wir beim nächsten Mal ausführlich betrachten. Dann werden wir sehen, wie das zweite Kommen Jesu aussieht und wie der Überrest ihn empfängt, wenn er sie aus der großen Drangsal befreit.
Die Rettung des Überrests und die Errettung Israels
Aber damit möchte ich schließen. In Kapitel 13, Vers 8 wird gezeigt, was geschehen wird, wenn Israel überrannt wird. Der Überrest flieht, im Wesentlichen die 144.000, und sie kommen dann wieder zurück (Sacharja 13,8).
Es wird geschehen, spricht der Herr, dass im ganzen Land zwei Drittel ausgerottet und umkommen werden. Doch ein Drittel wird übrig bleiben. Ich werde diesen Drittel ins Feuer bringen und sie läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Dieser Drittel wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten. Ich werde sagen: „Es ist mein Volk“, und er wird sagen: „Der Herr ist mein Gott.“
Das bezieht sich nicht auf die Nazizeit, denn hier steht: „So wird es geschehen im Land“, nicht im Ausland. Wenn also Syrien mit all seinen Verbündeten das Land verwüsten wird, werden zwei Drittel der Bevölkerung umkommen. Aber ein Drittel wird umkehren und gerettet werden. Gott wird diesen Drittel anerkennen als „mein Volk“, „Ami“, nicht mehr „Lo Ami“. Die Erstlingsfrucht, die ganze Ernte, umfasst ein Drittel des Volkes.
So wird, wie es in Römer 11,25 heißt, ganz Israel gerettet werden. Ja, es ist nur ein Überrest, aber nur dieser Überrest lebt dann noch. Dann ist es das ganze Volk. In Römer 9 steht: Wenn Israel wäre wie der Sand am Meer, wird nur ein Überrest errettet werden. Und in Römer 11 heißt es: Ganz Israel wird gerettet werden. Wie geht das zusammen? Der Überrest wird überleben, und er wird dann ganz Israel ausmachen.
Man kann aber nicht sagen: „Wir müssen keine Judenmission betreiben, Gott kommt mit seinem Volk zum Ziel, er wird einmal ganz Israel retten.“ Woher kommen die zwei Drittel? Was ist mit den vielen Juden, die heute leben und vielleicht morgen sterben? Wir müssen ihnen die Botschaft bringen, zuerst den Juden, dann auch den Griechen.
Wir sehen mit Dankbarkeit, dass Gott einen Drittel des Volkes im Land schließlich retten wird. Als der Staat Israel gegründet wurde, gab es etwa 650.000 Juden im Land. Dann dachte man an die 144.000, die zuerst zum Glauben kommen und evangelisieren werden. Heute ist die Bevölkerung auf mehr als fünf Millionen angewachsen. Die 144.000 sind ein kleiner Teil, der zuerst zum Glauben kommt. Danach wird ein Drittel der Bevölkerung zum Glauben kommen.
Man denkt vielleicht, das sei traurig, dass zwei Drittel nicht gerettet werden. Aber wie ist es mit der Schweiz? Glauben wir, dass ein Drittel der Schweiz gerettet wird? Das wäre doch zum Jubeln, oder? Wir sehen den großen Abfall, von dem der zweite Thessalonicherbrief spricht. Aber Gott wird unter seinem Volk eine Errettung und Erweckung bewirken, sodass schließlich dieser Überrest, ein Drittel, Gottes Volk werden wird.
Schlussgebet
Ja, dann wollen wir noch mit einem Gebet schließen.
Herr Jesus Christus, wir danken dir für dein Wort. Wir danken dir, dass es so wunderbar ist. Vieles von dem, was wir gelesen haben, ist schwierig zu verstehen. Trotzdem dürfen wir erkennen, dass es wirklich dein Wort ist. Auch schwierige Dinge werden plötzlich klar, und wir sehen, wie du alles in der Hand hast und wie du alles geführt hast.
Heute haben wir in diesen Kapiteln besonders dich gesehen: deine Herrlichkeit, dein erstes Kommen und dein Wirken als guter Hirte. Aber wir haben auch vieles von deinem Wiederkommen in der Zukunft gesehen. Darauf freuen wir uns sehr – auf die Entrückung und dann auch darauf, wenn du kommst, um schließlich auf dieser Erde anerkannt zu werden.
Du, der Verworfene, wirst kommen und das letzte Wort sprechen. Für uns ist es wirklich etwas Wunderbares, dass wir jetzt auf der Seite des Verworfenen stehen dürfen. So wissen wir, dass wir eines Tages auf der Seite dessen stehen werden, der das letzte Wort haben wird.
Hilf uns wirklich, in der jetzigen Zeit treu zu sein, im Blick auf dein Kommen. Amen.
