Guten Tag, ich begrüße alle zu dieser Bibelklasse heute über Matthäus 23. Wir lesen Vers 13. Darf ich bitten, Christian? Matthäus 23, Vers 13:
Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Reich, in dem der Himmel regiert. Denn ihr selbst geht nicht hinein, und die, die hinein wollen, lasst ihr nicht hinein.
Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr reist über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen. Und wenn ihr ihn gewonnen habt, macht ihr ihn zu einem Anwärter auf die Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr.
Wehe euch, ihr verblendeten Führer! Hier sagt ihr: Wenn jemand beim Tempel schwört, muss er seinen Eid nicht halten. Wenn er aber beim Gold des Tempels schwört, ist er an den Eid gebunden. Ihr verblendeten Narren, was ist denn wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heiligt?
Hier sagt ihr auch: Wenn jemand beim Altar schwört, muss er seinen Eid nicht halten. Wenn er aber beim Opfer auf dem Altar schwört, ist er an den Eid gebunden. Wie verblendet seid ihr nur! Was ist denn wichtiger: die Opfergabe oder der Altar, der das Opfer heiligt?
Wer beim Altar schwört, schwört doch nicht nur beim Altar, sondern auch bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, schwört nicht nur beim Tempel, sondern auch bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört bei Gottes Thron und bei dem, der darauf sitzt.
Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt noch von Gartenminze, Dill und Kümmel den zehnten Teil, lasst aber die wichtigeren Forderungen des Gesetzes außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Das eine hättet ihr tun und das andere nicht lassen sollen, ihr verblendeten Führer!
Die Mücke siebt ihr aus, aber das Kamel verschluckt ihr.
Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr reinigt das Äußere von Becher und Schüssel, aber was ihr drin habt, zeigt eure Gier und Maßlosigkeit.
Du blinder Pharisäer, wascht den Becher doch zuerst von innen aus, dann wird auch das Äußere rein sein.
Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid weiß getünchte Gräber, von außen ansehnlich, von innen aber voller Totenknochen und von allem möglichen Unrat.
Von außen erscheint ihr den Menschen gerecht, von innen aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr baut ja die Grabmäler für die Propheten und schmückt die Gräber der Gerechten. Und dann behauptet ihr noch, wenn wir zur Zeit unserer Vorfahren gelebt hätten, hätten wir niemals mitgemacht, als sie die Propheten ermordeten.
Damit bestätigt ihr allerdings, dass ihr die Nachkommen der Prophetenmörder seid.
Ja, macht nur das Maß eurer Vorfahren voll, ihr Nattern und Giftschlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entkommen?
Deshalb hört zu: Ich werde Propheten, Weise und echte Gesetzeslehre zu euch schicken. Einige von ihnen werdet ihr töten, ja, sogar kreuzigen. Andere werdet ihr in euren Synagogen auspeitschen und von einer Stadt zur anderen verfolgen.
So werdet ihr schließlich an der Ermordung aller Gerechten mitschuldig sein, angefangen vom gerechten Abel bis hin zu Serachja, Ben Berechia und den, die ihr zwischen dem Brandopferaltar und dem Haus Gottes umgebracht habt.
Ich versichere euch, diese Generation wird die Strafe für all das bekommen.
Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir geschickt werden. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie die Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Doch ihr habt nicht gewollt.
Seht, euer Haus wird verwüstet und verlassen sein. Denn ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn.
Vielen Dank.
Wir kommen heute zu den acht Weherufen über die Pharisäer und Schriftgelehrten. Dies geschieht immer noch an diesem Dienstag vor Karfreitag. Wir haben bereits mehrfach gesehen, dass in Matthäus 21, Vers 20, der Dienstag in der Leidenswoche beschrieben wird. Diese Ereignisse erstrecken sich bis zum Ende dieses Kapitels, dann weiter in Kapitel 22 und auch in Kapitel 23, 24 und 25 – alles an demselben Tag, dem Dienstag vor Karfreitag.
Wir haben gleich festgestellt, dass die Worte des Herrn Jesus ganz anders klingen als das, was wir sonst aus den Evangelien gewohnt sind. Achtmal sagt der Herr Jesus „Wehe, wehe euch“. So hat er bisher nicht gesprochen. Wenn wir an die vergangenen Bibelklassen denken, haben wir Kapitel 21 ausführlich studiert. Dort fanden viele Diskussionen im Tempel statt, und wir sahen, wie der Herr Jesus auf wunderbare und einfühlsame Weise seinen Gegnern entgegentrat. Immer so, dass er sie für die Wahrheit gewinnen wollte.
Wir haben auch gesehen, wie taktvoll der Herr Gleichnisse benutzte, um Dinge nicht frontal auszusprechen, sondern etwas abgefedert. Die Gegner verstanden zwar, was gemeint war, doch die Worte waren nicht so direkt und dadurch besser erträglich. Aber jetzt hören wir „Wehe, wehe!“ Warum dieser Wechsel?
Kann jemand das auf den Punkt bringen mit ein paar Sätzen? Weil das Maß voll war. Das Maß war voll. Woran haben wir das gesehen? Am Ende von Kapitel 22. Dort sehen wir verschiedene Gruppen von Gegnern, die den Herrn am Dienstag im Tempel in die Enge zu treiben versuchten. Am Ende spricht der Herr noch mit einem Gesetzeslehrer, der ganz klar überführt wird. Der Herr kann eindeutig antworten, und der Feind ist überwältigt und erstaunt über die Antwort des Herrn.
Wir haben gesehen, dass sie ihn danach nicht mehr befragten. In Matthäus 22, Verse 41 bis 46 lesen wir, wie Herr Jesus seinen Feinden noch eine Frage stellt, die niemand beantworten kann. Danach ist die Kommunikation am Boden – fertig.
Jetzt sehen wir, dass der Herr ganz anders spricht. In Kapitel 23, Vers 1, richtet er sich an die Volksmenge und warnt sie vor den Führern des Volkes, die keine wirklichen Führer, sondern Verführer sind. Dann folgen die Weherufe.
Aber auch hier sehen wir noch Gnade. Warum? Wie kann man in Weherufen Gnade erkennen? Hat jemand eine Idee? Er zeigt Ihnen die Fehler auf, die Sie haben, und so hätten Sie die Chance, umzukehren. Ja, er zeigt Ihnen die Fehler auf, und er hat noch nicht das Gericht über Sie gebracht. Also, wie gesagt, Sie hätten noch die Chance gehabt, umzukehren.
Wehe bedeutet: Jetzt pass auf, jetzt wird es ganz, ganz ernst, aber das Gericht ist noch nicht da. Der Weheruf ist ein ganz ernster, scharfer Aufruf zur Bekehrung, aber es ist immer noch Gnade.
So sehen wir, dass Herr Jesus sein ganzes Leben hindurch – und es lohnt sich, die Evangelien darauf hin zu lesen – immer genau angemessen gesprochen hat, in jeder Situation. Er hat ganz unterschiedlich zu den Menschen gesprochen. Ganz anders zu der samaritischen Frau am Brunnen in Johannes 4 als zu dem führenden Schriftgelehrten Nikodemus, der ihn nachts besuchte, in Johannes 3.
Er hat wiederum ganz anders mit dem reichen Jüngling gesprochen oder mit diesem Halunken Zachäus, einem großen Betrüger, der aber bereit war, radikal umzukehren. Jesus hat anders zu den Führern des Volkes gesprochen als zu der Volksmenge, aber immer angemessen, immer richtig.
So können wir unendlich viel von ihm lernen: wie wir mit den Menschen umgehen, worauf wir achten sollen, wie wir mit ihnen sprechen, wie wir ein Gespräch eröffnen, wie wir es weiterführen und wie wir es zu Ende führen. Es ist so ein Reichtum.
Nun gibt es also die Situation, in der ganz scharfe, ernste Worte nötig sind, aber es ist immer noch ein Wort der Gnade. Man kann sagen, es ist ein Wort der Gnade, mit Salz gewürzt, wie in Kolosser 4. Ich kann jetzt kurz aufschlagen, denn so sollten wir nämlich auch sprechen können.
Darf ich bitten, Christian, Kolosser 4, Verse 5 und 6.
Seid weise im Umgang mit Menschen von draußen und nutzt die Gelegenheit, die Gott euch gibt. Eure Worte sollen immer freundlich und angenehm gewürzt sein. Ihr sollt wissen, wie ihr jedem Einzelnen antworten müsst.
Ganz wörtlich übersetzt heißt es in Vers 6: „Euer Wort sei allezeit in Gnade, Wort der Gnade, aber gleichzeitig mit Salz gewürzt, so dass ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt.“ Es gibt also nicht einfach ein festes Schema. Man muss vom Herrn Jesus lernen, im richtigen Moment die richtige Art zu treffen.
Wenn dieses Wort der Gnade mit Salz gewürzt ist, hat das eine besondere Wirkung. Was macht man zum Beispiel mit einem Pferd, das nicht trinken will? Man kann Zerren am Strick und alles Mögliche versuchen, doch es will einfach nicht trinken. Was macht man dann? Ganz locker bleiben, Salz geben, eine flache Hand – und das Pferd geht mit Freuden zum Wasser.
So hat Jesus gesprochen. Von diesen besonderen Worten können wir viel lernen.
Aber wir sollten nicht denken, das „Wehe aber euch, Schriftgelehrten“ sei die übliche Art, wie man mit Menschen spricht. Es gibt solche, die predigen wie Holzhacker. Sie denken, das sei konsequentes Christentum. Das ist es nicht.
Wenn man bedenkt, dass die Gaben zur Aufbauung der Gemeinde zum Beispiel in 1. Korinther 14 behandelt werden, sieht man, dass die Gaben dort mit Instrumenten verglichen werden. Paulus spricht in diesem Zusammenhang von Harfenspielen, Flötenspielen, und davon, mit der Posaune einen deutlichen Ton zu geben.
Er vergleicht also das Sprechen des Wortes Gottes mit Musikinstrumenten. Tatsächlich hat eine Predigt viele Parallelen zu einem Konzert.
Ob man nun Violine, Klavier oder ein anderes Instrument spielt, es gibt viele Parallelen. Was ist denn typisch bei Instrumenten? Sie suchen das Schöne, das Edle, das Liebliche, aber auch das Ernste.
Es ist so, dass man mit der Harfe das Gleiche spielen kann wie mit der Flöte, aber es klingt ganz anders. Woher kommt das eigentlich? Warum klingt eine Harfe anders als eine Flöte? Natürlich sind sie unterschiedlich gebaut. Aber wenn sie die gleichen Töne spielen, also die gleichen Tonhöhen, die gleichen Frequenzen – denn ein Ton ist eine bestimmte Schwingung – warum klingt es dann anders?
Der Grund liegt in der Tonerzeugung. Ein Saiteninstrument ist zwar ein Saiteninstrument, aber jedes Instrument hat eine eigene Obertonreihe. Das, was man als Ton wahrnimmt, ist meist nur der unterste und lauteste Ton. Wenn ich jedoch singe, erklingen gleichzeitig auch eine Oktave höher, dann fünf Töne höher, vier Töne höher und so weiter – eine ganze Reihe von Tönen. Diese Reihe nennt man Obertonreihe.
In dieser Obertonreihe steckt übrigens der Dreiklang und sogar der Dominantseptakkord. Das musste man nur einmal entdecken. So konnte im Mittelalter schließlich die mehrstimmige Musik entstehen. Das geschah übrigens aus dem Christentum heraus.
Alle Musikinstrumente haben diese Obertonreihen. Bei einem Instrument sind zum Beispiel der dritte, fünfte, siebte, achte oder neunte Oberton stärker ausgeprägt als bei einem anderen. Wenn man mathematisch alle diese Sinuskurven – jeder Ton erzeugt eine Sinuskurve – zusammenrechnet, ergibt sich eine andere Kurve als bei einem anderen Instrument. Das macht die Klangfarbe aus.
Bei der Geige hat das Klangbild beispielsweise ein bisschen etwas von einer Sägezahnkurve. Das heißt nicht, dass man auf der Geige kratzen muss, aber das Bild beschreibt den Klang ein wenig und gibt der Geige ihren besonderen Ton.
Diese Vielfalt der Klangfarben macht die Musik so reichhaltig. Wir sehen das auch darin, wie der Herr Jesus mit den Menschen gesprochen hat: mal so, mal so, mal so – mit unterschiedlichen Klangfarben, die er eingesetzt hat.
Hier haben wir auch einen Bezug zum Schlaginstrument. Die Bibel erwähnt im Psalm 150 zum Beispiel das Tambourin.
Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! So können wir vom Herrn lernen, wie unser Dienst angemessen sein muss und unterschiedliche Klangfarben aufweisen soll, wie es im 1. Korinther 14 naheliegt.
Ja, das waren jetzt einleitende Worte. Nun wollen wir uns dem Text selbst zuwenden.
Ich habe zu Beginn gesagt, dass es acht Wehen gibt. Vielleicht sind Sie überrascht und denken: „Was erzählt er da? Das stimmt doch gar nicht. Es sind doch sieben Wehen!“ Wer hat nun Recht? Sind es sieben oder acht? Die Antwort lautet: Es sind acht.
Leider findet sich in Matthäus 23,14 in der Elberfelder Bibel an dieser Stelle ein Sternchen, und der Vers steht dort nicht im Text, sondern ist in die Fußnote verlegt worden. Dort heißt es: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, denn ihr verschlingt die Häuser der Witwen und haltet zum Vorwand lange Gebete; deswegen werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen.“
Dieser Vers steht jedoch nicht in allen griechischen Handschriften. Man muss wissen, dass wir ungefähr 5800 griechische Handschriften des Neuen Testaments besitzen. Diese Handschriften sind über alle Jahrhunderte verteilt. Einige lassen sich sogar auf das erste Jahrhundert datieren, also auf die Zeit der Augenzeugen. Es gibt weitere aus dem zweiten, dritten und so weiter, bis hin zum fünfzehnten Jahrhundert.
Im fünfzehnten Jahrhundert wurde dann der Buchdruck erfunden. Ab diesem Zeitpunkt mussten Handschriften nicht mehr von Hand abgeschrieben werden, sondern konnten gedruckt werden. Die gedruckten Exemplare waren wirklich identisch. Bei den handschriftlichen Überlieferungen konnte es noch Abschreibfehler geben, und solche Fehler sind auch vorgekommen.
In Offenbarung 22, am Ende der Bibel, gibt es eine ernste Warnung: Niemand darf etwas wegnehmen oder hinzufügen. Diese Warnung unterstreicht die Bedeutung der Genauigkeit bei der Überlieferung der Schrift.
Aber diese Warnung wurde gegeben, und das möchte ich ganz besonders Muslimen nahelegen, die vielleicht jetzt auch über den Livestream zuhören.
Die Bibel warnt davor, dass man wegnehmen oder hinzufügen könnte. Und genau das ist im Lauf der Kirchengeschichte geschehen. Zum Beispiel der Bericht über die Ehebrecherin in Johannes 8, der zeigt, wie der Herr Jesus so wunderbar Gnade erwiesen hat. Dieser Abschnitt fehlt jedoch in gewissen Handschriften.
Nun müssen wir Folgendes wissen: Augustinus, ein Bibellehrer um 400 nach Christus, überliefert in seinen Schriften, in denen er nicht nur gute, sondern auch falsche Dinge schrieb, dass Leute, die keinen Glauben hatten – ursprünglich sprach er von solchen mit wenig Glauben, aber besser gesagt von Ungläubigen – diesen Abschnitt aus ihren Handschriften entfernt haben. Sie taten dies in der Meinung, dadurch ihren Frauen keinen Anlass zu geben, die Ehe zu brechen.
Das ist sehr wichtig. Daher müssen wir erwarten, dass es Handschriften gibt, in denen dieser Abschnitt fehlt. Tatsächlich sind das Handschriften wie zum Beispiel Sinaiticus und Vaticanus. Das sind große Handschriften aus dem vierten Jahrhundert.
Im 19. Jahrhundert haben die Gelehrten Westcott und Hort den Mehrheitstext – das ist der Text, der so klar in den Tausenden von Handschriften überliefert ist, die wir besitzen – in Verruf gebracht. Sie behaupteten, dieser Text sei schlecht und sagten, das Beste seien die ganz frühen Handschriften aus Ägypten.
So wurden die Handschriften Vatikanus und Sinaitikus zum Himmel erhoben. Im 20. Jahrhundert entdeckte man eine ganze Serie von Papyrushandschriften aus sehr früher Zeit der Christenheit in Ägypten. Diese weisen viele Übereinstimmungen mit Sinaitikus und Vatikanus auf.
Ab Westcott und Hort und über weitere Gelehrte bis hin zu Kurt Aland wurde dieser Minderheitstext aus Ägypten gefördert und als der richtige Text angesehen. Die Mehrheit der Handschriften hingegen wurde als irrtümlich betrachtet.
Nun muss man Folgendes bedenken: Die Schreiber des Neuen Testaments haben niemals ein Bibelbuch nach Ägypten geschickt. Das heißt, Handschriften aus einem Land, in das nie ein Original gelangte, sollen nun als Maßstab dienen.
Aus den etwa 800 Handschriften zeigt die große Mehrheit – sagen wir über 90 Prozent – eine erstaunliche Übereinstimmung. Diese Handschriften sind vor allem in der heutigen Türkei, in Griechenland und Italien zu finden, also genau in den Regionen, in die auch Originale geschickt wurden. Das erklärt, warum dieser Text so beständig blieb und eine so hohe Übereinstimmung aufweist: Die Originale standen in den ersten Jahrhunderten noch zur Verfügung.
Jeder konnte mit seiner Abschrift beispielsweise nach Rom gehen, den Original-Römerbrief konsultieren und seine Handschrift korrigieren. Ebenso konnte man nach Griechenland, nach Korinth, gehen und dort die Korintherbriefe als Vorlage nutzen, um die Handschriften zu berichtigen. Dadurch gab es eine klare Orientierung, eine absolute Richtschnur für die Abschriften. Das führte dazu, dass diese Handschriften so beständig wurden.
In Ägypten hingegen gab es kein Original. Kurt Aland schreibt in einem seiner Bücher, dass der Text des Neuen Testaments, insbesondere der frühen Papyri aus Ägypten, ein „fließender Text“ sei. Das bedeutet, dass diese Handschriften untereinander stark voneinander abweichen. Auch die berühmten Handschriften Vatikanus und Sinaitikus zeigen viele Abweichungen – allein in den Evangelien mehrere tausend. Das sind keine guten Handschriften, sondern ein fließender Text. Warum? Weil es kein Eichmaß gab, an dem man sich orientieren konnte. Man wusste nicht, nach welchem Text man sich richten sollte. Deshalb wurde der Text „fließend“.
In vielen Bibelschulen und theologischen Ausbildungsstätten wird heute der Minderheitstext als der authentische, ursprüngliche oder beste Text angesehen. Doch in Wirklichkeit ist er ein sehr schlechter Text. Der Mehrheitstext hingegen gibt tatsächlich das Original wieder.
Deshalb müssen wir festhalten: Der Bericht der Ehebrecherin in Johannes 8 gehört zum biblischen Text. Ähnlich verhält es sich mit Markus 16; der Schluss fehlt nur in wenigen Handschriften. Die Mehrheit zeigt eindeutig, dass dieser Schluss zum Text gehört – daran besteht kein Zweifel.
Muslime nutzen diese Unterschiede oft, um zu behaupten, die Bibel sei schlecht und voller Widersprüche. Man muss aber sagen: Ja, natürlich! Gott hat vorausgesehen, dass es Menschen geben wird, die versuchen, die Bibel zu verändern. Aber er hat auch versprochen, über sein Wort zu wachen. Jesus sagt in Matthäus 24, darauf werden wir noch eingehen: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Die Bibel ist das Buch, das niemals untergeht.
Es ist jedoch zu erwarten, dass es Handschriften gibt, die verändert wurden. Diese können wir aber aufdecken und ans Licht bringen. Dabei ist es sehr wichtig zu bedenken, dass mathematisch betrachtet der richtige Text immer ein Mehrheitstext ist.
Ein Gedankenexperiment: Johannes hat das Johannes-Evangelium geschrieben – das Original. Die Gläubigen waren eifrig daran interessiert, eine Kopie davon zu besitzen. Man las das Evangelium vor und beauftragte zum Beispiel zwanzig Schreiber gleichzeitig im selben Raum, Abschriften anzufertigen. So entstanden zwanzig Handschriften durch ein einziges Diktat.
Man muss bedenken, dass es damals etwa vierzehn Tage dauerte, eine Handschrift von Rom nach Ägypten zu senden. Das war zwar nicht so schnell wie WhatsApp, aber für die damalige Zeit durchaus zügig. So konnte man den Römerbrief in Ägypten erhalten – und das im gesamten römischen Reich.
Stellen wir uns vor, ein Schreiber macht einen Fehler und schreibt ein Wort falsch. Dann gibt es eine beschädigte Handschrift, aber neunzehn sind richtig. Der fehlerhafte Text ist also eine Minderheit. Wenn Christen, die mit einer dieser Abschriften in Kontakt kommen, ebenfalls eine Kopie wünschen, wird das Diktat oder die Vorlage wieder zwanzigfach abgeschrieben.
Dabei werden die neunzehn richtigen Abschriften erneut korrekt kopiert, aber auch die fehlerhafte Abschrift wird zwanzigmal abgeschrieben. Mit jeder weiteren Generation von Abschriften verbreiten sich die Fehler, aber statistisch gesehen bleibt der ursprüngliche, richtige Text der Mehrheitstext.
Der fehlerhafte Text aus der zweiten, dritten oder gar neunten Generation wird immer ein Minderheitstext bleiben.
Warum gibt es dann so viele Theologen, die glauben, der Minderheitstext sei der wahre Text, wie zum Beispiel der Text nach Nestle-Aland? Weil die meisten Theologen nicht viel mit Mathematik zu tun haben. Sie überlegen gar nicht, dass es mathematisch unmöglich ist, dass ein Minderheitstext der ursprüngliche Text sein kann.
Man kann mit Spezialisten sprechen, die sagen, der Mehrheitstext habe sich im Lauf der Zeit entwickelt und sei eine Art Vereinheitlichung. Das ist mathematisch absurd. Durch Abschreiben entsteht niemals eine Vereinheitlichung, sondern immer eine zunehmende Vielfalt. Das kann nur jemand behaupten, der nicht mathematisch denkt.
Früher sagte man, es habe im dritten oder vierten Jahrhundert eine Revision gegeben, bei der ein Text festgelegt wurde, der dann abgeschrieben wurde. So entstand angeblich der Mehrheitstext. Diese Vorstellung ist jedoch Schnee von gestern. Die Wissenschaft hat längst bewiesen, dass es keine solche Revision gab.
Wenn es also keine Revision gab, wie kommt es dann, dass Tausende Handschriften so genau übereinstimmen? Weil sie den ursprünglichen Text wiedergeben, der in den ersten Jahrhunderten über mehrere Handschriftengenerationen an den noch existierenden Originalen geeicht werden konnte.
Mit der Zeit gingen diese Originale verloren. Das geschieht mit jeder viel benutzten Bibel. Nach etwa 50 Jahren ist eine Bibel oft so abgenutzt, dass sie ersetzt werden muss. Wenn nur noch Fragmente vorhanden sind und beim Blättern Seiten herausfallen, ist das nicht mehr brauchbar. Dann muss man beim Vorlesen auswendig ergänzen. Doch das ist vorbei.
Eine viel benutzte Handschrift, wie die Originale, die oft kopiert wurden, war nach 300 bis 400 Jahren einfach verbraucht. So ist klar: Der Mehrheitstext ist der richtige Text.
Nun zu einer konkreten Textstelle: Vers 14, der in der Elberfelder Bibel als Fußnote erscheint, ist original. Hier eine kleine Verbesserung, damit keine Verwirrung entsteht.
Bevor in Vers 13 der Herr sagt: „Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, denn ihr verschließt das Reich der Himmel vor den Menschen“, steht das zweite Wehe. Man sollte in seiner Bibel vor diesem Wehe eine Eins schreiben, einen Kreis darum ziehen und mit einem Pfeil auf Vers 14 verweisen, wo eigentlich der Vers hingehört.
Vers 13 ist also das zweite Wehe, Vers 15 das dritte Wehe: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler“, Vers 16 das vierte Wehe: „Wehe euch blinde Leiter“, Vers 23 das fünfte Wehe: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, denn ihr verzehntet“, Vers 25 das sechste Wehe: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, denn ihr reinigt das Äußere des Bechers“, Vers 27 das siebte Wehe: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, denn ihr gleicht übertünchten Gräbern“ und Vers 29 das achte Wehe: „Wehe euch, Schriftgelehrte“.
Ich arbeite gerade daran, die Elberfelder Bibel nach dem Mehrheitstext zu korrigieren. Das Ziel ist, eine Ausgabe des Neuen Testaments zu erstellen, die vollständig dem Mehrheitstext entspricht.
Die Elberfelder Bibel ist bereits eine gute und sanfte Revision der CSV Hückeswagen, aber sie ist ein Mischtext im Neuen Testament. Manchmal folgt sie dem Mehrheitstext, manchmal dem Minderheitstext.
Zum Beispiel ist Vers 14 mit dem Sternchen ein Minderheitstext, während der Minderheitstext in Vers 9 bereits enthalten ist. Man muss wissen, was was ist, und das möchte ich noch klarstellen.
Das lohnt sich, denn im Gesamtumfang des Neuen Testaments machen solche Textstellen einige Kapitel aus. Allein der Bericht der Ehebrecherin in Johannes und die letzten Verse von Markus 16 sowie solche Verse wie hier summieren sich.
Wir wollen ja das ganze Wort Gottes haben, und der Herr hat es bewahrt.
Sein Wort können wir noch aufschlagen. In Matthäus 24 spricht der Herr über das Volk, das niemals untergehen wird. Dann spricht er auch über das Wort, das niemals untergeht. Lies dazu Matthäus 24,34-35:
„Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen.“
Volk und Geschlecht beziehen sich hier auf das Volk Israel, nicht auf eine Generation. Zwar kann „Geschlecht“ auch „Generation“ bedeuten, aber in diesem Zusammenhang muss es übersetzt werden als Volk oder Volksstamm. Dieses Volk wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Man wird versuchen, das jüdische Volk auszurotten, aber es wird niemals untergehen.
Durch die letzten 2000 Jahre hindurch gibt es eine Blutspur von 13 Millionen Toten unter dem jüdischen Volk. Erst vor ein paar Tagen gab es wieder einen Terroranschlag in Nevejakow, einem Ort, durch den ich oft gefahren bin. Nevejakow – eine schreckliche Blutspur. Über die Jahrhunderte hinweg gab es immer wieder die Absicht, dieses Volk sollte verschwinden, doch es konnte nicht verschwinden.
Trotz des Versuchs, sechs Millionen Juden auszurotten, konnte das Volk nicht untergehen. Es ist das Volk, das niemals untergeht. Und dann Vers 35: Das Wort, das niemals untergeht. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.
So hat der Herr über sein Wort gewacht. Es ist gar nicht so schwierig, herauszufinden, welche Handschriften Fehler enthalten, weil die Übersicht so klar ist mit der Mehrheit der Handschriften, dem Mehrheitstext.
Man spricht ja auch von diesem Vers 14, der in Lukas und Markus vorkommt, oder? Nicht in Markus. Wo meinst du in Lukas? In der Parallelstelle. Können wir die aufschlagen? Du meinst Lukas 11, nicht wahr? Welchen Vers schlägst du vor, dass wir lesen?
Ja, da gibt es viele Parallelen zu dieser Rede, aber es ist nicht dieselbe Rede in Lukas 11. Es ist eine Parallelstelle in dem Sinn, dass der Herr zu einer anderen Gelegenheit das auch schon gesagt hatte. Darum gibt es viele Übereinstimmungen mit Matthäus 23, aber es ist nicht identisch dasselbe.
Es ist eben wichtig zu sehen, dass der Herr in Vers 14 dieser Schlussrede am Dienstag das wirklich so gesagt hat. Jetzt können wir vielleicht mal schauen: Wie können wir jedes Wehe ganz knapp zusammenfassen? Worum geht es?
Also das erste Wehe: „Wie ihr euch, schriftgelehrte Pharisäer, ihr Heuchler, denn ihr verschlingt die Häuser der Witwen und haltet zum Vorwand lange Gebete, deswegen werdet ihr ein schweres Gericht empfangen.“
Jawohl, Hartherzigkeit, aber noch mit einem besonderen Akzent. Der Herr erwähnt hier Witwen. Witwen sind Frauen in einer ganz verletzlichen Situation. Sie sind einsam und haben den Schutz, den sie in ihrem vergangenen Eheleben durch den Ehemann hatten, nicht mehr. Dadurch sind sie ausgeliefert.
Was wir hier haben, sind religiöse Führer, die die Schutzlosigkeit einer Frau in einer schwierigen Lage schamlos ausnutzen. Diese Situation kann auch mit seelischen Nöten verbunden sein. Das ist ein sehr aktuelles Thema, zum Beispiel auch in der Psychologie.
Es gibt Menschen, die die schwächere Position ihrer Patienten ausnutzen. Ich sage nicht, dass alle so handeln, aber wir wissen von schweren Missbräuchen. Jemand in einer angesehenen Position nutzt die Schwäche anderer aus. Das ist etwas ganz Schreckliches, ganz Übles.
Schon im Gesetz wurde gesagt, in 2. Mose 22,21: „Eine Witwe oder einen Waisen dürft ihr nicht bedrücken.“ Eine Witwe ist eine Frau, die ihren Mann verloren hat. Ein Waisenkind hat seine Eltern verloren. Beide sind besonders verletzlich und brauchen Schutz.
Das Wort Gottes schützt verletzliche Menschen ganz besonders, eindrücklich und nachdrücklich. Der Herr erwähnt das als Erstes: Wehe, ihr habt eure Position ausgenutzt, um verletzliche Menschen zu euren Gunsten auszubeuten. Und das verknüpft ihr mit Heuchelei.
Wir sehen, diese Menschen hatten ein eindrückliches Gebetsleben. Er sagt: „Denn ihr verschlingt die Häuser der Witwen und haltet zum Vorwand lange Gebete.“ Man ist schnell beeindruckt, wenn jemand sagt, er bete stundenlang. Aber es gibt solche, die lang und intensiv beten können, und trotzdem stimmt etwas nicht.
Das ist kein Beweis für Geistlichkeit. Es kann ein Ausdruck von Geistlichkeit sein, muss es aber nicht. Wir sehen, das waren also Weltmeister im Wehklagen, aber ihre Haltung war ganz übel.
Jetzt kommen wir zum zweiten Wehe.
Zuvor habe ich noch eine Frage zur Bedeutung von „Wehe“. Hier wird ein Gericht angekündigt, das mit dem Wehe verbunden ist. Du hast gesagt, dass im Wehe noch Raum für Buße besteht.
Ja, im Wehe selbst findest du diese Möglichkeit auch bei den Propheten, zum Beispiel in Jesaja 5. Auch in der Offenbarung, wo die Wehe ausgedrückt werden, gibt es immer noch die Chance, dass Menschen umkehren können.
Ich möchte an dieser Stelle besonders auf Habakuk 3 hinweisen. Dort wird deutlich, dass Menschen umkehren können. Habakuk ist einer der letzten Propheten, und Kapitel 3 behandelt das Gericht der Endzeit.
Christian, kannst du bitte Habakuk 3, Vers 2 vorlesen?
„Herr, ich habe deine Botschaft vernommen, ich habe, Herr, dein Werk gesehen.
Inmitten der Jahre verwirkliche es, inmitten der Jahre mache es offenbar, im Zorngedenken des Erbarmens.“
In Vers 3 wird die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit beschrieben:
„Gott kommt von Teman her und der Heilige vom Gebirge Paran, Selah. Seine Hoheit bedeckt die Himmel, und sein Ruhm erfüllt die Erde.“
Dies ist ein Bild von Gottes Zukunft, das auch in der Offenbarung beschrieben wird. Dann heißt es „im Zorngedenken des Erbarmens“. Deshalb enthalten die Wehrufe, die Wehposaunen in der Offenbarung, immer noch einen Aspekt von Gnade. Denn es besteht die Möglichkeit, dass Menschen auch in der Zeit des Zorns Gottes über diese Welt umkehren können.
Deshalb wird in Offenbarung 14, Vers 6 das ewige Evangelium verkündigt. Dort wird aufgerufen, den Gott anzubeten, der Richter ist.
In Offenbarung 7, ab Vers 9, wird deutlich gemacht, dass eine unzählbare Schar von Menschen aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen sich in der Zeit der Gerichte bekehren wird. Sie werden durch die große Drangsal hindurchgehen, bewahrt bleiben und dann ins tausendjährige Friedensreich eintreten, wo der Tempel beschrieben wird.
Wehe hat also auch hier die Bedeutung, dass der Herr das Gericht ankündigt. Da das Gericht aber noch zukünftig war und sich besonders im Jahr 70 nach Christus mit der Zerstörung des Tempels und Jerusalems erfüllte, gab es von da an noch eine Frist von 38 Jahren.
In dieser Zeit kamen viele Juden zum Glauben. Allein am Pfingsttag waren es 3000, und bald stieg die Zahl allein der Männer auf 5000. In Apostelgeschichte 21 wird Paulus gesagt: „Siehe, wie viele Myriaden von Juden glauben.“ Myriaden sind Zehntausende.
So hat das Wehe des Herrn immer noch die Möglichkeit gegeben, diesem Gericht zu entkommen. Für diejenigen, die keine Buße tun, kommt das, was im Wehe angekündigt ist. Für sie hat das Wehe keinen Nutzen.
Für die, die Buße tun, hat das Wehe einen Aspekt von Gnade, für die anderen nur den Aspekt des Gerichts.
Man muss aber betonen: Nach der Entrückung der Gemeinde werden sich in der Zeit der Gerichte nur noch Menschen bekehren können, die das klar verkündigte Evangelium nicht schon vorher abgelehnt haben.
In 2. Thessalonicher 2, Vers 9 heißt es, dass wenn der Antichrist kommt und Gott eine wirksame Kraft des Irrtums sendet, „dass sie alle der Lüge glauben, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, damit sie errettet würden.“
Es gibt jedoch viele Menschen, die das Evangelium nie klar gehört haben. Und in den Gerichten, in den Weherufen, wird sich dennoch eine unzählbare Schar bekehren können.
Diese Wehrufe des Herrn haben dazu geführt, dass Tausende von Juden die Gnade erleben durften.
Wenn man das betrachtet, nehme ich etwas vorweg: In Lukas 21, der Parallelstelle zu Matthäus 24, sagte Jesus, dass wenn Jerusalem von Armeelagern umzingelt ist, die, die in Jerusalem und Judäa sind, auf die Berge fliehen sollen.
Das ist tatsächlich geschehen: Im Jahr 68 nach Christus errichteten die Römer Armeelager um Jerusalem. Alle messiasgläubigen Juden flohen daraufhin auf die Berge und über den Jordan nach Pella. Dort wurden sie aufgenommen und geschützt, und keiner von ihnen kam bei der Zerstörung des Tempels um.
In diesem Zusammenhang starben mehr als eine Million Menschen, aber kein messiasgläubiger Jude wurde getötet – sie wurden gerettet.
In diesem Sinn enthält „Wehe“ auch einen Teil von Gnade.
Nun machen wir zwanzig Minuten Pause und fahren danach mit dem zweiten Wehe fort.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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