Einführung in das Buch der Offenbarung
Ich bin etwas angeschlagen mit meiner Stimme, aber wenn ich sie nicht zu sehr belasten muss, sollte es möglich sein. Mit Verstärkung funktioniert das nicht, was ich vermeiden möchte.
Wir beginnen heute mit dem Buch der Offenbarung. Könnte jemand zu Beginn Kapitel eins vorlesen?
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen soll. Er hat sie bekannt gemacht und durch seinen Engel, seinen Knecht Johannes, gesandt, der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat, sowie alles, was er sah.
Glückselig ist, der die Worte der Weissagung liest, und die, welche sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht; denn die Zeit ist nahe.
Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten und dem Fürsten über die Könige der Erde.
Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater, ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben. Und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen!
Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
Ich, Johannes, der ich auch euer Bruder bin und mit euch Anteil habe an der Bedrängnis und am Reich und am standhaften Ausharren Jesu Christi, war auf der Insel, die Patmos genannt wird, um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses Jesu Christi willen.
Ich war im Geist am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine gewaltige Stimme wie von einer Posaune, die sprach: Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte. Schreibe, was du siehst, in ein Buch und sende es den Gemeinden, die in Asia sind: nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamos, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodizea.
Ich wandte mich um, um die Stimme zu sehen, die mit mir redete. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter. Mitten unter den sieben Leuchtern war einer, der einem Sohn des Menschen glich. Er war bekleidet mit einem Gewand, das bis zu den Füßen reichte, und um die Brust gegürtet mit einem goldenen Gürtel.
Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee. Seine Augen waren wie eine Feuerflamme, seine Füße wie schimmerndes Erz, als glühten sie im Ofen. Seine Stimme war wie das Rauschen vieler Wasser.
Er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne. Aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne in ihrer Kraft.
Als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen nieder wie tot. Er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende. Ich war tot, und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Ich habe die Schlüssel des Totenreiches und des Todes. Schreibe, was du gesehen hast, was ist und was nach diesem geschehen soll.
Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten gesehen hast, und der sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter, die du gesehen hast, sind die sieben Gemeinden.
Die Offenbarung als Enthüllung und prophetisches Buch
Herr Präsident! Die Offenbarung wird von vielen als ein verschlossenes Buch betrachtet, ein Buch mit sieben Siegeln. Doch die Offenbarung bezeichnet sich ganz anders, nämlich wie? Was sagt der Bibeltext, wie wird das Buch hier im ersten Kapitel genannt?
Offenbarung Jesu Christi – das erste Wort ist Offenbarung. Apokalypsis: „Apo“ bedeutet „weg“ und „Kalypsis“ ist ein Schleier, der weggenommen wird. Hier wird also etwas enthüllt, nicht verhüllt. Manche sagen, dieses Buch sei eben ein Buch mit sieben Siegeln. Man muss sagen, dass man das Buch überhaupt nicht richtig verstanden hat, schon von Anfang an nicht, schon in der Bezeichnung nicht.
Es geht hier darum, dass uns gerade ganz Wesentliches enthüllt und klargemacht wird. Der erste Vers macht das noch deutlicher: Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss oder schnell geschehen muss. Es geht also nicht darum, etwas zu verhüllen, sondern etwas klarzumachen, etwas zu zeigen.
Die Offenbarung ist das einzige durchgehend prophetische Buch im Neuen Testament, und das verleiht diesem Buch einen ganz besonderen Charakter. Wir können ganz kurz mal aufschlagen: Im Johannesevangelium hatte der Herr Jesus angedeutet, dass, wenn der Heilige Geist kommt, durch sein Wirken schließlich das Neue Testament entstehen würde.
Schlagen wir mal auf an dem Vorabend der Kreuzigung, Johannes 14. Da sagt der Herr Jesus in Vers 26: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“
Diese Verheißung, dass der Heilige Geist die Jünger an alles erinnern werde, was Jesus Christus gesagt hat – in welchen Schriften des Neuen Testaments hat das einen ganz speziellen Niederschlag gefunden? An das, was Jesus Christus gesagt hat, als Erinnerung, aber doch noch deutlicher in den Evangelien. Denn es geht ja darum, was Jesus Christus bereits gesagt hatte, nicht wahr? Die Jünger hatten das ja bereits gehört bis zu diesem Vorabend der Kreuzigung. Der Herr sagt, der Heilige Geist wird euch an alle Worte erinnern, die ich gesprochen habe.
Dann kann man sagen, das hat sich ganz speziell in der Abfassung der Evangelien niedergeschlagen. Dort finden wir die Erinnerung an die Worte Jesu. Aber das mit den Briefen kommt noch.
Schauen wir zunächst in Kapitel 15, Verse 26 und 27: „Wenn aber der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird er von mir Zeugnis geben, und auch ihr werdet Zeugnis geben, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.“
Wo finden wir im Neuen Testament ganz besonders das Zeugnis von Jesus Christus, das missionarische Zeugnis? Dort, wo die Jünger quasi Zeugen sind bis ans Ende der Erde. Ja, das ist die einzige von Gott inspirierte Kirchengeschichte. Die Apostelgeschichte beschreibt das Zeugnis der ersten Christen von Pfingsten, Apostelgeschichte 2, im Jahr 32, bis Paulus schließlich nach Rom kam, um Zeugnis vor Kaiser Nero abzulegen.
Die Apostelgeschichte endet im Jahr 62 und beschreibt somit die ersten drei Jahrzehnte des christlichen Zeugnisses hier auf Erden, gewirkt durch den Heiligen Geist. Das ist der besondere Punkt in der Apostelgeschichte, im Schlüsselvers 1, Vers 8: „Kraft von oben wird der Heilige Geist auf die Zeugen kommen, und dann werden sie Zeugnis ablegen in Jerusalem, Judäa, Samaria und schließlich bis ans Ende der Erde.“
Gut, also da hätten wir das Zeugnis, ganz speziell die Apostelgeschichte. Dann lesen wir in Johannes 16, Verse 12 bis 13: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen.“
Und noch der Anfang von Vers 14: „Er wird mich verherrlichen.“ Ja, danke. Hier wird angekündigt, dass der Heilige Geist noch viele Dinge mitteilen wird, die Jesus Christus bis dahin noch nicht gesagt hatte. Er wird in die ganze Wahrheit leiten.
Wo finden wir das besonders? Das sind die Briefe. Die Briefe der Apostel und Propheten des Neuen Testaments – wie viele sind das? 21, also drei mal sieben. Interessanterweise kann man auch gut belegen, dass der Hebräerbrief von Paulus stammt. Das sind zweimal sieben Briefe von Paulus und nochmals sieben Briefe von anderen Schreibern, Aposteln und Propheten.
Das ist also die ganze Wahrheit. Gerade in den Briefen finden wir diese Geheimnisse. Allein in den Paulusbriefen gibt es acht Geheimnisse. Das sind ausdrücklich Offenbarungen Gottes, die im Alten Testament verborgen waren, aber nun seit dem Kommen des Heiligen Geistes enthüllt wurden. Das entspricht genau dem, was der Herr sagt: Er wird euch das sagen, was ihr bis zu dem Zeitpunkt noch nicht ertragen konntet, und er wird euch in die ganze Wahrheit leiten.
Dann haben wir noch eine weitere Ankündigung gehabt, in dem Verlesenen: „Das Kommende, das Zukünftige wird er euch verkündigen.“ Und das ist ausdrücklich erfüllt worden durch die Abfassung der Offenbarung.
Natürlich haben wir auch Prophetie in den Evangelien, zum Beispiel Matthäus 24, Markus 13, Lukas 21, Lukas 17 und so weiter. Natürlich haben wir auch in den Briefen Prophetie, zum Beispiel im Zweiten Timotheusbrief, im Zweiten Thessalonicherbrief, im Ersten Johannesbrief und anderen.
Aber das einzige durch und durch prophetische Buch des Neuen Testaments ist die Offenbarung.
So ergibt sich also eine Ankündigung einer Vierteilung des Neuen Testaments: die Erinnerung an die Worte Jesu in den vier Evangelien, das Zeugnis des Heiligen Geistes in der Apostelgeschichte, die volle Wahrheit in den Briefen der Apostel und Propheten und das Zukünftige, das Kommende in der Offenbarung.
Die Dreiteilung des Alten Testaments und ihre biblische Grundlage
Wenn wir schon bei der Einteilung der Bibel in verschiedene größere Einheiten sind: In wie viele Einheiten zerfällt das Alte Testament? Drei? Wie kommst du darauf, Benjamin?
Im Hebräischen ist die Bibel in drei Teile eingeteilt. Der erste Teil ist die Tora, das Gesetz. Der zweite Teil sind die Propheten, die man Nevi'im nennt. Diese enthalten zum Beispiel die Ketu-was? Oder war es Nevi'im? Ja, die Nevi'im, das sind die Propheten.
Die Tora ist das Gesetz, die Nevi'im sind die Propheten. Dabei gibt es in der hebräischen Bibel eine Unterscheidung: Die früheren Propheten sind bereits die Bücher Josua, Richter, Samuel. Da diese von Propheten verfasst wurden, werden auch diese Geschichtsbücher Propheten genannt. Dann gibt es die „hinteren Propheten“, die Nebi'im Acharonim, also die ganz typischen Propheten wie Jesaja, Jeremia, Hesekiel und die zwölf kleinen Propheten.
Dann gibt es noch einen dritten Teil, den Benjamin schon erwähnt hat: die Ketuvim, die Schriften. Dazu gehört ganz am Anfang das Buch der Psalmen, aber auch das Hohelied, die Sprüche und so weiter – also drei Teile.
Du hast es richtig gesagt: Ebenso wird im Judentum das Alte Testament eingeteilt. Darum sagt man ja nicht „Altes Testament“ im Judentum, sondern „Tanach“. Das ist das typische Wort. Es ist ein Akronym, zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben von drei Wörtern: Das T steht für Torah, das N für Nevi'im, die Propheten, und das Ka für Ketuvim, die Schriften. Man setzt noch ein A hinzu, sodass das Wort „Tanach“ entsteht.
Man sagt nicht „Tanakh“, weil das K, wenn ein Vokal davor steht, aufgeweicht wird. Das ist aber nicht von großer Bedeutung. Wichtig ist nur, dass man weiß, warum man nicht „Tanakh“ sagt, sondern „Tanach“. Es ist die Abkürzung für Torah, Nevi'im, Ketuvim.
Mich würde jetzt interessieren: Wo wird in der Bibel diese Dreiteilung überhaupt als korrekt gerechtfertigt? Jesus sagt selbst einmal: „Wie geschrieben steht in Mose, dem Propheten, und im Psalm.“ Wo steht das genau?
In Lukas 24 erklärt der Auferstandene den Emmaus-Jüngern alle messianischen, auf ihn hinweisenden Prophezeiungen des Alten Testaments. Dort heißt es in Lukas 24, Vers 26: „Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ Er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezieht.
Noch deutlicher wird es in Vers 44 desselben Kapitels: „Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.“
In Vers 45 bittet er sie um Verständnis, damit sie die Schriften verstehen.
Hier haben wir also genau die Dreiteilung: Gesetz Moses, das ist die Tora; dann die Propheten, die Nevi'im; und hier die Psalmen, die für die Ketuvim stehen, weil die Psalmen das erste Buch in diesem dritten Teil sind.
Man muss wissen, dass in der hebräischen Bibel die Reihenfolge der Bücher etwas anders angeordnet ist als in deutschen Übersetzungen. Das ist kein Problem, aber man sollte es einfach wissen, um die Dreiteilung besser zu verstehen.
Übrigens: In den Qumran-Handschriften vom Toten Meer ist diese Bezeichnung „Psalmen“ für den dritten Teil des Alten Testaments belegt. Man sagt also Ketuvim oder Psalmen, und damit ist der dritte Teil gemeint.
So haben wir also ganz klar drei Teile des Alten Testaments. Das Neue Testament hingegen ist in vier Teile gegliedert, zum Beispiel nach Johannes 14 bis 16. Das Neue Testament umfasst zusammen sieben Teile.
Dabei erkennt man, dass die Offenbarung eine ganz besondere Stellung einnimmt. Sie bildet den siebten Teil der Bibel als einzelnes Buch und krönt sowie schließt die ganze biblische Offenbarung ab, die damit vollendet ist.
Entstehung und Bedeutung der Offenbarung
Es ist nämlich so: Wann wurde die Offenbarung geschrieben? Wie kommt ihr auf diese Angaben, 98, 99? Also sechzig Jahre, nachdem Jesus Christus mit den Jüngern gegangen ist. Ja, aber woher habt ihr dieses Wissen? Wir haben ja nichts davon gelesen, im ersten Kapitel wenigstens nicht. Dann haben Sie es irgendwann mal gesagt.
Es ist so, dass man aus der frühchristlichen Literatur sehr viele Informationen über die Entstehung des Neuen Testaments hat. Zum Beispiel gibt es Erklärungen, dass das Matthäusevangelium wirklich von dem Zöllner Matthäus geschrieben wurde oder dass es Johannes war, der das vierte Evangelium verfasst hat, das Johannes-Evangelium.
So hat man aus der frühesten Zeit der Christenheit zahlreiche historische Quellen. In Bezug auf die Offenbarung findet man zum Beispiel bei Irenäus, einem Schreiber der frühchristlichen Zeit, der von 135 bis 202 nach Christus lebte, wichtige Hinweise. Er schrieb in seinem Buch mit dem Titel „Gegen die Irrlehre, gegen die Heretiker“, dass Johannes dieses Buch gegen Ende der Regierung Domitians geschrieben habe.
Kaiser Domitian regierte von 81 bis 95 nach Christus. Gegen Ende seiner Regierung würde man also ungefähr 94 oder 95 nach Christus ansetzen. Wenige Jahre später ist dann Johannes verstorben. Solche Angaben stammen aus der frühesten Christenheit, sodass wir den Tod von Johannes etwa auf das Ende des ersten Jahrhunderts datieren können.
Er starb in den ersten Jahren des Kaisers, der auf Domitian folgte, also ungefähr um das Jahr 100. Man muss annehmen, dass er damals ein alter Mann war. Man kann davon ausgehen, dass er bei der Berufung als Jünger in Matthäus 4, also im Jahr 29, vielleicht etwa dreißig Jahre alt war, wie Jesus Christus. Dann hatte er noch etwa siebzig Jahre bis zu seinem Tod um das Jahrhundertende.
Er war der allerletzte der Apostel, der verstorben ist. Alle anderen waren bereits heimgegangen, und dann starb noch Johannes. Damit war das apostolische Zeitalter endgültig vorbei. Das ist etwas sehr Feierliches.
Im Judasbrief, der gerade vor der Offenbarung steht, lesen wir, was dieser neutestamentliche Prophet als Ermahnung für die Gläubigen geschrieben hat. In Vers 3 seines Briefes heißt es: „Geliebte, da ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den ein für allemal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“
Das Glaubensgut ist also ein für allemal überliefert worden. Es war von Anfang an klar, dass, wenn man das Neue Testament nicht treu abschreiben würde, Gott nicht plötzlich wieder eine neue Offenbarung geben würde. Es ist ein für allemal gegeben.
Jetzt sind die Christen, hier die Heiligen genannt, aufgerufen, für diesen ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben einzustehen und für diese Wahrheit zu kämpfen.
Sehen wir, wie besonders feierlich das Buch der Offenbarung ist: Es schließt gewissermaßen als letzte Neuoffenbarung die gesamte Offenbarung der Heiligen Schrift ab. Aber es ist eben kein versiegeltes Buch, sondern eine Offenbarung Jesu Christi.
Trotzdem haben viele Leute ein Problem damit. Ich erinnere mich noch, als ich ein junger Mann auf dem Gymnasium war. Ein Kollege sagte mir, er habe die Offenbarung versucht zu lesen, aber überhaupt nichts verstanden. Er meinte, es sei klar, dass man sie nicht verstehe.
Er zitierte Offenbarung 1, wo steht: „Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss.“ Das sei nicht für ihn geschrieben, sondern nur für solche, die Gott gehorchen möchten. Das sind seine Knechte, und denen möchte er das zeigen. Aber das sei nicht für ihn.
Ich sagte ihm, er müsse etwas anderes lesen, nämlich das Johannesevangelium. Das sei für ihn. Warum? Weil in Johannes 20, Vers 30 steht, warum Johannes dieses Buch verfasst hatte.
Darf jemand das bitte vorlesen? „Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes, ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“
Dieses Buch kann jemandem, der nicht errettet ist, zeigen, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist und dass man durch ihn errettet werden kann, durch den Glauben an ihn und ewiges Leben erhält. Das ist ein evangelistisches Buch.
Die Offenbarung jedoch ist kein solches Buch. Dort muss man gehorchen wollen, sonst bleibt es ein verschlossenes Buch.
Bedeutung der Zeitangabe „bald“ und die Adressaten der Offenbarung
Dann ist es interessant. Ich war ein bisschen überrascht, dass Roland am Anfang das Kapitel vorgelesen hat. Welche Übersetzung hast du genutzt? Schlachter 2000.
Er liest nochmals in Vers 1: „Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was rasch geschehen soll.“ Jawohl, „was rasch geschehen soll“. Die meisten haben wahrscheinlich in ihrer Übersetzung „bald“, oder? Ja, also beides. Es ist korrekt, dass es eben „rasch“ bedeutet.
Es ist im Prinzip so wie in Offenbarung 3, Vers 11. Wer liest das mal? „Hier, ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit dir niemand deine Krone nimmt.“ Jawohl, also Jesus Christus sagt: „Ich komme bald.“ Aber eigentlich ist es ein Adverb. „Dachü“ heißt „ich schnell, eilends“.
Also die Art und Weise des Kommens wird beschrieben, nicht, dass sein Kommen bald erfolge, sondern dass sein Kommen schnell, überraschend, plötzlich eintreten wird. Und so ist es an allen weiteren Stellen, wo dieses Wort nochmals vorkommt, nämlich insgesamt dreimal. Ich komme nicht bald, sondern ich komme schnell.
Auch hier, wenn es heißt, was ihm bald oder schnell geschehen muss im Vers 1, macht das deutlich, dass, wenn der Moment da ist, alles überbordend schnell geht. Wir werden nämlich sehen, dass der größte Teil der Offenbarung – Kapitel 4 bis 19 – einen Zeitraum von einigen Jahren umfasst.
In dieser Zeit soll dann alles wirklich im Eintempo durchgezogen werden. Das wird hier bereits angedeutet: was schnell geschehen soll.
Dann wird uns klargemacht, wer dieses Buch geschrieben hat. Johannes, ja. Wo steht das, dass alle es sehen? Vers 4 auch, ja. Johannes in sieben Versammlungen, aber schon vorher in Vers 1: sein Knecht Johannes. Da wird nicht gesagt „sein Apostel Johannes“, sondern „sein Knecht Johannes“. Nochmals wird betont, dass er gehorsam ist.
Ihm wurde das übermittelt, um es Gehorsamen, also seinen Knechten, weiterzugeben.
Gut, was heißt Johannes auf Deutsch? Übrigens wird sein Name nochmals erwähnt in Vers 9: „Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Drangsal.“ Und noch ein viertes Mal in Kapitel 22, Vers 8, da sagt er nochmals: „Und ich, Johannes, bin der, welcher diese Dinge hörte und sah.“
Was bedeutet Johannes? „Vorbereiter“? Nein. Johannes der Täufer war der Vorbereiter von Jesus Christus, nicht wahr? Johannes der Täufer. Aber sein Name bedeutete nicht „Vorbereiter“, sondern er war ein Vorbereiter.
Und jetzt hier ist es ja nicht Johannes der Täufer, sondern Johannes der Apostel. Gott ist gnädig. Ja, Jochanan – Jo ist die Kurzform von Yahweh, der Ewige, und Chanan bedeutet „gnädig“. Gott ist gnädig.
Und also dieser Gott, der gnädig ist, musste die Offenbarung schreiben, in der deutlich gemacht wird, dass Gott ein Gott des Gerichts ist. Aber eben nicht einfach so.
Dieser Mann hat das Johannesevangelium vorher geschrieben, und der zentrale Vers von Johannes im Johannesevangelium ist – welcher Vers? – könnten wir uns schnell einig werden: 3,16. Dort steht: „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Also an der Liebe Gottes fehlt es nicht, und sie gilt für die ganze Welt. Aber das Buch der Offenbarung macht eben deutlich: Wenn eine Welt und wenn der einzelne Mensch diese Gnade Gottes ablehnt, dann bleibt nur noch Gericht.
Aber dann liegt es nicht an Gott, sondern daran, dass man diese Gnade und Vergebung nicht in Anspruch genommen hat.
Und dann haben wir eine besondere Verheißung, wenn man dieses Buch liest, nämlich: „Glückselig ist, wer die Worte der Weissagung liest und sie hören und bewahren, was da in den Geschichten steht.“
Die Bedeutung von „Glückselig“ und die Rolle des Lesens und Hörens
Was heißt glückselig? Es ist ja nicht unbedingt ein Wort, das man oft in der Zeitung liest. Das hat auch seinen Grund, denn viele kennen dieses Vokabular nicht. Aber was bedeutet glückselig? Es heißt überglücklich. Dabei beinhaltet es auch den Gedanken des Segens Gottes, der auf eine Person ruht.
Ich kenne das Wort besonders aus der Bergpredigt. Dort beginnt Jesus mit den Seligpreisungen. Jedes Mal wird dasselbe Wort verwendet: Makarios, glückselig, das heißt, unter dem Segen Gottes stehend. Jesus beschreibt Menschen, die wirklich umkehren und erkennen, wie elend sie vor Gott in sich selbst sind.
Die erste Glückseligpreisung lautet nämlich: Glückselig sind die Armen im Geist. Nicht die Barmherzigen, das kommt später. Was bedeutet das? Geistlich Arme sind nicht etwa körperlich Behinderte, sondern Menschen, die erkennen, dass sie Gottes Geist brauchen. Glückselig sind also die Armen im Geist. Nicht arm am Geist, sondern arm im Geist. Das heißt, diese Menschen sind sich bewusst, wie arm sie in ihrem Denken vor Gott sind und dass sie ihm nichts vorweisen können.
Das ist die Voraussetzung, um überhaupt umzukehren, sein Leben mit Gott in Ordnung zu bringen, persönliche Schuld Gott zu bekennen und Vergebung zu erhalten. Hier haben wir also wieder eine glückselige Freisung. Wenn man dieses Buch liest, lohnt es sich wirklich.
Wenn jemand unglücklich ist, sollte er die Offenbarung studieren. Dort heißt es: „Selig, der da liest, und die da hören.“ Hier geht es um Hören und Lesen. Natürlich gehen wir heute einfach davon aus, dass jeder lesen kann. Aber in der Anfangszeit des Christentums, als die Frohe Botschaft zu den verschiedenen Völkern im Römischen Reich und darüber hinaus kam, konnten viele Menschen nicht lesen.
Man bedenke: Vor zweitausend Jahren war Deutschland in Stämme eingeteilt. Julius Caesar hat die Wildheit der Germanenstämme ausführlich beschrieben. Er schildert anschaulich, wie sie wild gekleidet waren, in Fellkleidern, und welche gefährlichen Spiele besonders die jungen Leute spielten. Er beschreibt sie als barbarisch und wild.
Das Christentum kam zu all diesen Stämmen, und die meisten konnten nicht lesen. Deshalb war es wichtig, dass es Menschen gab, die die Schriften vorlasen. Das war auch bei der Offenbarung so. Darum sagt Johannes: „Glückselig, der liest, und die da hören.“ Es war also notwendig, dass jemand vorlas, weil viele nicht lesen konnten.
Mit der Zeit wurde das Lesen immer erstrebenswerter, denn man wollte Gottes Wort selbst lesen können. Dadurch wurde der Analphabetismus in Europa immer mehr zurückgedrängt. Das Christentum hatte eine enorme Wirkung auf die Bildung des Kontinents. Natürlich war das ein langer Prozess. Aber gerade die Heilige Schrift führte dazu, dass Lesen und Schreiben in Europa stark gefördert wurden.
Das Gleiche geschieht heute weltweit. Tausende Missionare arbeiten in Stammesgemeinschaften. Sie erforschen innerhalb von etwa fünfzehn Jahren die Sprachen, erstellen eine Grammatik, entwickeln eine Schrift und übersetzen das Neue Testament. Heute schafft man das in etwa fünfzehn Jahren.
So sind in den vergangenen Jahrzehnten viele Stammesgemeinschaften in ihrer eigenen Sprache lesefähig geworden. Das Christentum hat also die Förderung des Schreibens und Lesens enorm vorangetrieben.
Das sehen wir schon im Alten Testament in Israel. Das Volk Israel hatte die Heilige Schrift als Ansporn, lesen und schreiben zu lernen. Das spiegelt sich deutlich in der Archäologie wider. In Israel wurden über tausend Siegel ausgegraben. Auch in den Nachbarländern wie Libanon und Jordanien hat man Siegel gefunden, aber bei den Nachbarvölkern Israels – Phöniziern, Moabitern, Ammonitern, Edomitern und Philistern – sind vergleichsweise nur wenige Siegel entdeckt worden.
Das hängt damit zusammen, dass Siegel im Alltag für Kauf- und Verkaufsgeschäfte gebraucht wurden. In Israel war die Schreibfähigkeit im Alltag also viel verbreiteter als bei den umliegenden Völkern. Das liegt daran, dass Israel das Volk des Buches war.
Die Bibel hat somit eine enorme Bedeutung für die Bildung von Völkern und Stämmen. Nur so andeutungsweise wird hier betont, warum es heißt: „Es gibt die, die lesen, und die, die hören.“ Dadurch entsteht der Wunsch, selbst lesen zu können.
Natürlich habe ich das etwas vereinfacht dargestellt. Man möchte die Bibel lesen können. Früher war das aber oft ein finanzielles Problem. Die Jesajarolle aus Qumran, die vollständig gefunden wurde, ist sieben Meter vierunddreißig lang und besteht aus siebzehn zusammengenähten Ziegenfellen. Für eine Jesajarolle brauchte man also die Häute einer kleinen Herde. Das war enorm teuer.
Deshalb konnten nur reiche Menschen über Schriften und Bibelrollen verfügen. Im Lauf der Zeit änderte sich das jedoch massiv. Kurz vor der Reformation kam der Buchdruck auf. Plötzlich konnten Handschriften und ganze Bibeln hergestellt werden. Das erste gedruckte Buch war eine lateinische Bibel.
Dadurch sank der Preis deutlich. Vor dem Buchdruck kostete eine Bibel etwa so viel wie ein Rittergut. Durch den Buchdruck konnte man den Preis auf ungefähr den Wert eines BMW senken. Das war schon eine deutliche Ersparnis.
Der Buchdruck machte weiterhin Fortschritte. Einige Zeit später kostete eine Bibel etwa so viel wie heute ein Kühlschrank. Dann ging es noch weiter. Heute kostet eine Bibel vielleicht so viel wie zwei oder drei Eier. Man bekommt eine Bibel also praktisch für nichts.
Das ist ganz unglaublich. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir die Bibel haben und lesen können. Ob wir sie wirklich lesen, ist eine andere Frage. Früher war das unerschwinglich. Es gab Zeiten, da hätte eine Bibel für eine adlige Person ein ganzes Vermögen bedeutet.
Das zeigt uns umso mehr das Privileg, die Bibel lesen und nicht nur hören zu können. Hier steht in Vers 3: „Selig der, welcher vorliest.“ Gemeint ist der, der für die Analphabeten vorliest. Wörtlich steht dort „lesen“, aber der Sinn ist, dass jemand vorliest und die anderen zuhören, weil sie selbst nicht lesen können.
Die sieben Gemeinden in Kleinasien als Adressaten
Noch eine Frage? Ja, und jetzt sehen wir auch, wer die Adressaten sind. Immer, wenn man ein Bibelbuch beginnt zu studieren, muss man sich fragen: Wer hat es geschrieben? Wann hat er es geschrieben? Das haben wir bisher beantwortet. Für wen hat er es geschrieben? Und auch hier: Mit welcher Absicht und so weiter. Also, wir sind die unmittelbaren Adressaten gewesen – die sieben Gemeinden.
Ja, und zwar wo? In Asien. Nein, nicht in Shanghai oder so, sondern in Kleinasien. Es ist nicht ganz richtig, das Wort "Asia" mit "Asien" zu übersetzen. Besser ist es, "Asia" als den Namen einer Provinz im Römischen Reich zu verstehen, und zwar in der heutigen Westtürkei. Diese Provinz war ungefähr so groß wie die Schweiz. Dort befanden sich die sieben Gemeinden, an die die Offenbarung geschrieben wurde.
Welche Gemeinden waren das? Wo steht das? In Offenbarung 1,11. Es sind Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira, Philadelphia und schließlich Laodizea. Waren das die einzigen Gemeinden in Asia damals? Was gab es noch? Zum Beispiel Hierapolis, das im Kolosserbrief erwähnt wird. Wo liegt Kolossä? Kolossä und Hierapolis lagen ganz nah beieinander, ebenfalls in der Provinz Asia. Es gab also noch mehr Gemeinden, aber die Offenbarung war unmittelbar an diese sieben Gemeinden gerichtet.
Interessant ist, wenn man sie auf der Karte betrachtet: Sie sind in der Reihenfolge so aufgeführt, dass man sie alle in einer Rundreise erreichen kann. In der Reihenfolge ist also schon ein geografisches Schema erkennbar. In den Kapiteln zwei und drei bekommt jede dieser Gemeinden einen Brief. Zum Beispiel Offenbarung 2,1: ein Sendschreiben an Ephesus, dann 2,8: ein Sendschreiben an Smyrna und so weiter. Jede Gemeinde erhält ein ganz spezielles Schreiben.
Natürlich bekamen alle alle Briefe, denn sie erhielten ja das ganze Buch der Offenbarung. Aber wir werden sehen, dass diese sieben Sendschreiben neben ihrer wörtlichen Bedeutung auch eine prophetische Bedeutung haben. Sie zeigen die gesamte Kirchengeschichte von den Tagen der Apostel bis zur Wiederkunft Jesu in einer Übersicht. Und zwar genau in der Reihenfolge, in der sich diese Sendschreiben in der Kirchengeschichte erfüllt haben.
Ich habe mir als junger Mann, als Gymnasiast, überlegt, wie viele Möglichkeiten es gäbe, diese Sendschreiben falsch anzuordnen. Die Reihenfolge, wie sie da sind – Ephesus, Smyrna, Thyatira usw. – entspricht genau der Abfolge in der Kirchengeschichte, sieben Epochen. Gleichzeitig entspricht sie auch dieser schönen Rundreise.
Aber wie viele Möglichkeiten gäbe es, sieben Sendschreiben anders anzuordnen als genau so, wie sie da stehen? Wie rechnet man das? Es ist ganz einfach, man muss nur wissen, wie. Es ist ja immer das Gleiche, oder? Man muss einfach wissen, welche Formel man in welchem Moment einsetzen muss. So ähnlich wie beim Klavierspielen: Es ist eigentlich ganz einfach, man muss nur wissen, welche Taste in welchem Moment.
Die Formel heißt Fakultät. Fakultät – kannst du uns kurz erklären, wie man das rechnet? Einmal zwei mal drei bis mal sieben. Ja, zwei Schüler sitzen nebeneinander, Hans und Fritz. Wie viele Möglichkeiten gibt es, sie anzuordnen? Ganz einfach: Fritz hier und Hans da oder Fritz da und Hans hier. Das sind eins mal zwei, also zwei Möglichkeiten.
Mit drei Personen gibt es schon mehr Möglichkeiten, denn man kann sie umstellen und umstellen. Das rechnet man als eins mal zwei mal drei, also sechs Möglichkeiten. Die Zahl wächst schnell: mit vier Personen ist es eins mal zwei mal drei mal vier. Und für sieben Personen ist es eins mal zwei mal drei mal vier mal fünf mal sechs mal sieben, das ergibt, haben Sie es, 5.040 Möglichkeiten.
Also gibt es 5.040 falsche Möglichkeiten. Aber die richtige Möglichkeit steht in der Bibel. Und gleichzeitig entspricht die Rundreise schon an sich als kleines Detail einer sehr, sehr erstaunlichen Ordnung.
Johannes schreibt also nach Vers 4 an diese sieben Gemeinden in Asia. Und woher hat er geschrieben? Von welchem Ort aus? Von Patmos. Wo steht das? In Offenbarung 1,9. Liest jemand vor!
"Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Drangsal und im Königreich und in der Geduld Jesu, war auf der Insel, die Patmos genannt wird, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen."
Wo befindet sich Patmos? Es ist eine Insel im Mittelmeer, nicht weit vom westtürkischen Festland entfernt. Hat es eine tiefere Bedeutung, dass die Offenbarung ausgerechnet von einer Mittelmeerinsel geschrieben wurde?
Der unmittelbare Anlass war, dass Johannes sagt, er sei Mitgenosse in der Drangsal und im Königreich und in der Geduld Jesu. Die Christen wurden schon ab Kaiser Nero um 65 n. Chr. verfolgt. Diese Verfolgung ging weiter, besonders unter Kaiser Domitian. Es gab wieder eine Christenverfolgung.
Die frühchristliche Überlieferung berichtet, dass Johannes von Domitian verhaftet wurde wegen seines christlichen Zeugnisses. Er wurde verbannt auf die unwirtliche Insel Patmos im Mittelmeer. Dort erhielt er diese Offenbarung und schrieb dann an die sieben Gemeinden in Asia. Das geschah, weil er damals in den Schlussjahren seines Lebens in Ephesus war und von dort aus seinen Dienst getan hatte. Doch dann wurde er verhaftet und ins Exil geschickt. Sein Dienst konnte weitergehen, indem er die Offenbarung schrieb.
Gibt es noch einen tieferen Grund, warum Gott das so gewählt hat als Hintergrund für dieses Buch? Was bedeuten die Inseln im Mittelmeer aus biblischer Sicht? Man verbindet den Ausdruck "Inseln" oft mit Europa. Wir hatten das ja vor nicht allzu langer Zeit, als wir die messianische Prophetie im Alten Testament durchgenommen haben.
Wo kommt dieser Ausdruck für Inseln vor? In Jesaja. Ja, genau. In Jesaja 49 hört man die Stimme des Messias, der vor Gott klagt und sagt, er habe sich in Bezug auf Israel vergeblich abgemüht, weil sie ihn ablehnen. Dann sagt Gott: Nein, das ist nicht vergeblich. Ich habe dich gesetzt, dass du mein Heil seist für die Heidenvölker bis ans Ende der Erde.
Liest jemand Jesaja 49, Vers 1 vor?
"Hört auf mich, ihr Inseln, und ihr Völkerschaften, die ihr fern seid! Der Herr hat mich berufen vom Mutterleib an, vom Mutterleib meines Leibes an hat er meinen Namen genannt."
Und noch Vers 6:
"Er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels zurückzubringen. So mache ich dich auch zum Licht der Nationen, dass mein Heil reicht bis an die Enden der Erde."
Der Dienst des Messias sollte sich also nicht auf Israel beschränken, das ihn ablehnte, sondern zu den anderen Völkern gehen, bis ans Ende der Erde. Aber in Vers 1 spricht der Messias ganz speziell die Inseln an: "Hört auf mich, ihr Inseln, und merkt auf, ihr Völkerschaften in der Ferne."
Das hebräische Wort für Inseln, "Iyim", bezeichnet im Alten Testament nicht irgendwelche Inseln, sondern ganz speziell die Inseln des Mittelmeers auf der europäischen Seite, von der Türkei bis nach Spanien. Das Wort bezeichnet auch die Küstenstreifen auf der europäischen Seite.
Das wird wunderbar herausgearbeitet und erklärt im Kommentar zum Alten Testament von Keil und Delitzsch. Keil und Delitzsch waren zwei der größten Hebraisten im 19. Jahrhundert. In Band eins ihrer vielbändigen Studie zum Alten Testament erläutern sie in Kapitel 10 von 1. Mose dieses Wort "Iyim" und erklären, dass es die Inseln des Mittelmeers auf der europäischen Seite zusammen mit den Küstenstreifen von der Türkei bis nach Spanien bezeichnet. Damit ist "Iyim" eigentlich das typische Wort im Alten Testament für Europa.
Und nun, genau in diesem Kapitel Jesaja 49, wo der Messias darüber klagt, dass Israel ihn ablehnt und seine Mühe für dieses Volk vergeblich war, sagt Gott: Nein, bis ans Ende der Erde, für die Nationen als Licht. Und er selbst spricht ganz speziell die Inseln an, dass sie hören sollen.
Aber es wird noch besser, wenn wir Jesaja 42 aufschlagen. Liest jemand die Verse 1 bis 4 vor? Das haben wir alles ausführlich betrachtet. Es ist wieder eine Prophezeiung über den Knecht des Herrn, über den Messias. Wer liest? Am besten hier am Mikrofon, damit man es auch auf der Aufnahme hört. Verse 1 bis 4:
"Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt; er wird das Recht zu den Nationen hinausbringen. Er wird nicht schreien noch rufen, noch seine Stimme auf der Straße hören lassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus. Er wird nicht verzagen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf Erden aufgerichtet hat. Und die Inseln warten auf seine Weisung."
Da heißt es also von dem Messias, die Inseln, die "Iyim", werden auf seine Weisung warten. Damit war alttestamentlich bereits prophetisch angedeutet, dass ein Kontinent ganz besonders auf die Lehre des Messias warten würde.
Ich weiß, im ersten Jahrhundert kam das Evangelium ausgehend von Jerusalem, dem Knotenpunkt von Europa, Asien und Afrika. Bereits in den ersten Jahrzehnten kam das Evangelium in alle diese drei Kontinente – Asien, das ist sowieso klar, denn Israel liegt in Asien, aber auch nach Afrika, nicht nur in Nordafrika, sondern auch bis in den Sudan (Apostelgeschichte 8, Äthiopien genannt) und auch nach Europa. Wenn man die Missionsreisen des Apostels Paulus in der Apostelgeschichte betrachtet, sieht man, dass sie sich besonders auf Europa konzentrieren.
Am Anfang war nicht klar, welcher Kontinent die Frohe Botschaft ganz besonders aufnehmen würde und welcher Kontinent in der weiteren Geschichte ganz besonders durch die Bibel geprägt werden würde. Das war nicht klar. Aber aus Jesaja hätte man entnehmen können, dass die "Iyim" auf seine Lehre warten.
Tatsächlich wurde Europa in den folgenden Jahrhunderten zum christlichen Kontinent. Natürlich oft mit viel Äußerlichkeit und nur reinem äußeren Bekenntnis, aber es wurde wirklich der Kontinent, der durch die Bibel geprägt wurde. Und das war alttestamentlich schon prophetisch angekündigt.
Nun ist das Erstaunliche: In der Offenbarung werden wir viel Prophetie über die ganze Welt sehen, aber die Prophetie fokussiert sich auf Europa. Die Offenbarung setzt den Akzent nicht auf Israel, aber auch nicht auf Afrika oder Asien. Es kommt zwar alles auch vor und hat seine Bedeutung, aber der Fokus liegt auf Europa.
Jetzt wird klar, dass es eine sehr tiefe Bedeutung hat, dass Johannes auf Patmos war. Er war auf der Insel. Von dort aus musste er dieses Buch schreiben, das im Neuen Testament zeigt, dass aus diesem Kontinent, der so stark durch die Bibel geprägt werden sollte, am Ende ein Kontinent wird, der alles verwirft. Deshalb fällt er unter das letzte Gericht Gottes in besonderer Weise.
Das ist eine ganz entscheidende Botschaft der Offenbarung: Der Kontinent, der am meisten gehört hatte und dadurch auch die größte Verantwortung hatte, verwirft am Schluss alles und fällt dadurch unter ein spezielles Gericht Gottes.
Dann wird auch klar, warum es, nachdem ja im Alten Testament schon so viele prophetische Bücher zu finden sind – Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, die zwölf kleinen Propheten und auch in den anderen Büchern viel Prophetie enthalten ist – warum es jetzt nochmals ein prophetisches Buch im Neuen Testament gibt.
Es ist gerade deshalb, weil hier gezeichnet wird, was aus dem christlichen Kontinent Europa einmal werden wird. Das hat schon eine ganz, ganz besondere und feierliche Bedeutung.
Feierlicher Gruss und Dreieinigkeit Gottes
Jetzt machen wir eine Viertelstunde Pause, 20 Minuten. Ja, danach machen wir weiter.
Wir haben gesehen, an wen die Offenbarung zunächst geschrieben worden war. Jetzt lesen wir den Gruß noch einmal ab Vers 4.
Johannes von den sieben Gemeinden, die in Asien sind, Gnade euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, der der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Könige der Erde, dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern, seinem Gott und Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Der Gruß ist ganz besonders feierlich. Wir können ihn mal vergleichen mit einem üblichen Gruß in den Briefen. Schauen wir zum Beispiel in 1. Korinther 1, Vers 3. Könnte das jemand vorlesen? Jawohl. So findet man das parallel in vielen Briefen.
Aber jetzt sehen wir auch, dass dieser Gruß in Offenbarung 1, Vers 4 sehr ähnlich ist: Gnade euch und Friede.
Was ist aber der Unterschied zu der Korintherstelle? Von wem soll Gnade und Friede nach 1. Korinther 1,3 kommen? Vom Vater und vom Sohn.
Und in Offenbarung? Wer ist da gemeint? Ja, auf jeden Fall beides. Dadurch, dass jetzt eben unterschieden wird „und von Jesus Christus“, wird deutlich, dass mit Yahweh in Sonderheit der Vater gemeint ist.
Genau. Und noch mehr: Was finden wir noch? Jawohl, das ist ein Hinweis auf den Heiligen Geist.
Also ein Unterschied zu den üblichen Grüßen in den Briefen ist, dass hier der dreieinige Gott genannt wird. Aber das schauen wir uns noch genauer an.
Zunächst nur zu dieser Formulierung „Gnade euch und Friede“: Woher kommt das?
Diese Formulierung kennen wir ständig aus den Briefen im Neuen Testament. Wenn wir es aber auf dem Hintergrund der damaligen Zeit sehen: Wie haben Juden sich damals gegrüßt?
Das heißt „Friede“ – so wie man heute grüßt – ist der typische jüdische Gruß.
Und wie haben Griechen sich gegrüßt? Ganz schöner Gruß, aber wie? Nein, nicht „Charis“, sondern „Cheire“. „Cheire“ heißt „Freue dich“.
Übrigens, diesen Gruß findet man im Jakobusbrief, Jakobus 1. Es ist ganz schwierig zu übersetzen, ich erkläre gerade warum.
Wer liest Jakobus 1,1? „Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind.“
Jawohl, „grüßt“ steht einfach so, oder in der alten Elberfelder: „die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind, seinen Gruß.“
Bei keiner Übersetzung steht eine Fußnote, was da wörtlich steht. Wörtlich steht einfach „Chairein“, das heißt „sich freuen“.
Also wörtlich steht: „Den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, sich freuen.“
Das ist eben der typisch griechische Gruß des Sich-Freuen.
Ja, und dieses Wort „Chaire“ ein bisschen abgewandelt ergibt das Wort, das vorhin jemand erwähnt hatte, Frau Ritschl, Sie hatten das eben schon genannt, das brauchen wir jetzt: „Charis“.
„Charis“ heißt Gnade, aber klingt eben an das griechische „Chairein“, „Chaire“, „Freue dich“ an.
So haben wir eigentlich im Neuen Testament in diesem Gruß „Gnade euch und Friede“ den Gruß der Nationen und den Gruß der Juden zusammen.
Und das ist der typische Gruß eben für die Gemeinde Gottes, die bestehen soll, wie das Neue Testament uns klar macht, aus Menschen, die sich zum Messias bekehrt haben, aus dem jüdischen Volk und aus allen anderen Völkern.
Und in der Gemeinde gibt es keine Trennung mehr zwischen Jude und Nichtjude, so wie das im Alten Testament sehr wohl der Fall war.
Israel war ein abgesondertes Volk, und auch im Tempel durften die Nichtjuden nur bis zur Zwischenwand der Umzäunung gehen, nicht in die innersten Vorhöfe vordringen.
Da war eine Trennung. Es sei denn, man wäre übergetreten ins Judentum, dann war man Proselyt.
Aber sonst war da die Trennung.
In der Gemeinde ist es überhaupt nicht mehr so.
Paulus sagt in Epheser 2, dass Jesus Christus die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen hat – in der Gemeinde.
Und damit benutzte er genau diesen Ausdruck für diesen Zaun, diese Mauer im Tempel, die Juden und Nichtjuden getrennt hatte.
In der Gemeinde gibt es diese Trennung nicht mehr.
In Galater 3, Vers 28 sagt er: „Da ist nicht Jude noch Grieche, sondern ihr seid einer in Christus.“
Darum ist dieses „Gnade und Friede“ ganz besonders wichtig als typischer Gruß der Gemeinde, in der solche aus den Nationen und solche aus den Juden zu einem Volk, zu einem neuen himmlischen Volk vereinigt sind.
Eben richtet sich ja der Brief an die sieben Gemeinden, die in Asien sind.
Johannes hatte dort in Asia gewirkt, wo die meisten Gläubigen Nichtjuden waren, aber es gab eben auch viele Juden dort damals.
Sein Dienst war ganz speziell konzentriert auf die Gläubigen unter den Juden.
Da sehen wir aus Galater 2, dass der Dienst von Johannes und Petrus speziell war unter der Beschneidung, während Paulus seinen Dienst speziell unter den Heiden hatte.
Die Gemeinden in Asien waren also eine Mischung von beidem, und das kommt zum Ausdruck eben in „Gnade euch und Friede“.
Nun wird Gott der Vater hier genannt: „Von dem, der ist und der war und der kommt.“
Benjamin hat schon gesagt, das ist eigentlich der Name Yahweh im Alten Testament. Kannst du das noch ein bisschen ausführen?
Ja, also Yahweh heißt der Seiende, der Ewige, der Unwandelbare, denn es kommt von „Chava“, dem hebräischen Verb.
Yahweh kommt von „Chava“, „sein“, und darum bedeutet es „der Seiende“ beziehungsweise „der ewig Seiende, Unwandelbare“.
Weiter!
Okay, und das ist eben der Name Gottes, den wir in der Bibel finden, beziehungsweise die eigene Selbstbezeichnung Gottes.
Wie nennt sich Gott in 2. Mose 3, wenn er gerade seinen Namen Yahweh umschreibt mit Verben?
„Ich bin der, ich bin“ – „Ehje Ascher Ehje“ – und das kann man auf neun Arten übersetzen, alles richtig.
Man kann übersetzen: „Ich bin, der ich bin.“
Im Hebräischen sind die Zeitaspekte ganz anders als auf Deutsch, darum kann man das auch übersetzen mit „Ich bin, der ich war“ oder „Ich bin, der ich sein werde.“
Jetzt hat man alle Kombinationen: „Ich werde sein, der ich war“, „Ich werde sein, der ich bin“, „Ich werde sein, der ich sein werde.“
Das wird hier knapp ausgedrückt mit „von dem, der da ist und der da war und der da kommt.“
Darum werden alle drei Zeitstufen angedeutet.
Weiter: Wie wird der Heilige Geist genannt?
Das ist sehr überraschend.
Wie sollen wir das verstehen: die sieben Geister Gottes?
Wo doch steht in Epheser 4, da ist ein Gott und Vater, und dann wird auch gesagt, da ist ein Geist, und hier steht von sieben Geistern.
Ja, klar, natürlich: Die Zahl sieben ist die Zahl der Vollkommenheit, die die göttliche Fülle ausdrückt.
Aber könnte uns jemand noch ein bisschen weiterhelfen?
Das hilft schon. Wie wäre es mit Jesaja 11?
Ja, Kapitel 11, genau.
Diese messianische Stelle hatten wir doch auch ausführlich studiert.
Da wird der Messias beschrieben, aus dem Stumpf Isais, auf dem der Geist Gottes ruhen wird.
Wie wird das hier beschrieben? Wer liest Verse 1 bis 2?
„Und ein Spross wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.
Und auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.“
Jawohl!
Jetzt sehen wir: Wie viele Namen sind das? Sieben. Ihr könnt schnell zählen.
Noch ein Detail: Zuerst wird der Heilige Geist mit einem allgemeinen Namen genannt, „der Geist des Herrn“.
Dann folgen immer zwei Namen, die mit „und“ verbunden sind.
Immer zwei, dreimal zwei, auch auf Hebräisch ist das so: „der Geist der Weisheit und des Verstandes“, „der Geist des Rates und der Kraft“, „der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn“.
An welchen Gegenstand im Tempel erinnert das?
Der siebenarmige Leuchter hat doch eine Mittelachse, die dem Geist des Herrn entspricht.
Dann kommen immer zwei Arme aus der Mittelachse heraus: „der Geist der Weisheit und des Verstandes“, „der Geist des Rates und der Kraft“, „der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn“.
Da könnte einer sagen: „Ihr habt wirklich viel Fantasie, wenn ihr mir die Bibel lest.“
Aber da muss man sagen: Gut, dann gehen wir noch ein bisschen einen Schritt weiter in Kapitel 4.
Johannes ist im Himmel oben, im himmlischen Tempel.
Er sieht den Thron Gottes, das Waschbecken, und dann wird gesagt in Offenbarung 4, Vers 5:
„Und von dem Thron gingen Blitze und Donner und Stimmen aus, und sieben Feuerfackeln brannten vor dem Thron, welche die sieben Geister Gottes sind.“
Aha, sieben Feuerfackeln brennen vor dem Thron.
Der Thron Gottes im Allerheiligsten ist der Ort der Bundeslade.
Vor dem Thron brennen sieben Feuerfackeln, das sind die sieben Flammen der Menorah im Himmel.
Und da wird erklärt, das bedeutet die sieben Geister Gottes.
Da haben wir die Beziehung direkt hergestellt.
Da könnte einer sagen: „Aber hier steht nicht ,was bedeutet die sieben Geister Gottes‘, hier steht ,dies sind die sieben Geister Gottes‘.“
Gut, wollen wir den Streitfall von Zwingli und Luther nochmals aufnehmen?
Zwingli sagt: „Dies ist mein Leib“ hat den Sinn von „dies bedeutet mein Leib.“
Luther sagt: „Nein, das heißt ,dies ist mein Leib‘.“
Das ist die übliche Ausdrucksweise in der Bibel.
Zum Beispiel wird auch in Offenbarung 1, Vers 20 gesagt: „Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.“
Der Sinn ist: Die sieben Sterne bedeuten symbolisch die Engel der sieben Gemeinden, die sieben Leuchter bedeuten sieben Gemeinden.
Wenn wir ein Foto zeigen und sagen: „Das ist meine Familie“, ist jedem klar, dass das nicht stimmt. Das ist keine Familie, ein Stück Papier.
Aber das stellt die Familie dar, symbolisch.
So ist es auch hier.
Das ist einfach die Sprache, die so funktioniert.
Also „dies ist mein Leib“ – Zwingli hatte hundertprozentig Recht –, das bedeutet „mein Leib“.
Und der Wein: „Dies ist mein Blut im neuen Bund“, das bedeutet „das Blut Jesu“.
Also jetzt haben wir den Hinweis, dass diese sieben Feuerfackeln, die sieben Geister, gerade im Zusammenhang mit der Menorah, dem siebenarmigen Leuchter, erwähnt werden.
In Jesaja 11 haben wir gesehen, so wird der Heilige Geist in seiner ganzen Fülle beschrieben.
Also der Geist, der Licht gibt, göttliches Licht.
Wir haben ja heute auch gelesen, Johannes 14, wo Jesus sagt: „Wenn der Geist kommt, wird er euch in alle Wahrheit führen.“
Das ist das Licht des Heiligen Geistes.
Das ist kein Gegensatz zu Epheser 4, da ist ein Geist, es ist ein Heiliger Geist.
Aber mit diesem Ausdruck „die sieben Geister Gottes“ wird er beschrieben in seiner ganzen Fülle, die hier dargestellt wird in der Menorah, in den sieben Flammen beziehungsweise in den sieben Namen von Jesaja 11, Vers 2.
Gut, wie wird Jesus Christus genannt?
Jawohl, der treue Zeuge.
Weiter?
Der Erstgeborene der Toten und der König der Erde.
Jawohl.
Der treue Zeuge ist einfach zu verstehen.
Jesus ist in diese Welt gekommen und hat gezeigt, wer der Vater ist.
Er hat sein Zeugnis vollkommen treu abgelegt bis zum Tod.
Dann wird er genannt „der Erstgeborene der Toten“.
Was bedeutet das?
Das ist schon etwas schwieriger.
Was bedeutet „der Erstgeborene der Toten“?
Es steht hier nicht „der Erstgeborene aus den Toten“, sondern „der Erstgeborene der Toten“.
Er war tot, oder?
Wie schlägt man das übersetzen? „Aus dem Tod.“
Ja, aber das Griechische ist wirklich wörtlich „der Erstgeborene der Toten“.
Der Übersetzer hat wahrscheinlich an Kolosser 1 gedacht und das irgendwie als dasselbe angesehen.
Schlagen wir mal auf Kolosser 1, Vers 18:
„Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang hat.“
Da steht in Griechisch eben nicht dasselbe, sondern „der Erstgeborene aus den Toten“.
Wir müssen zuerst erklären, was der Begriff „Erstgeborener“ bedeutet.
Wie? Angeboren, einzig geboren?
Das ist nochmals ein anderes Wort.
Einzig geboren wäre „Monogenes“, aber „Erstgeborener“ ist „Prototokos“, ein ganz anderes Wort auf Griechisch.
Im alttestamentlichen Erbrecht, was bedeutet es, der Erstgeborene zu sein?
Normalerweise der Älteste, aber nicht immer.
Im Fall der zwölf Söhne Jakobs: Wer wurde Erstgeborener?
Eigentlich hätte Ruben das Erstgeburtsrecht gehabt, aber weil er Blutschande begangen hat mit einer der Frauen seines Vaters, wurde er enterbt.
Deswegen bekam Joseph diesen schönen Leibrock.
Er sollte ihn auszeichnen als den, der das Erstgeburtsrecht anstelle von Ruben bekommen hatte.
Joseph war der erste Sohn von Rahel, nicht absolut der Älteste von den Zwölfen, er war in dem Sinn ein Erstgeborener.
Er bekam das Erstgeburtsrecht.
Das Erstgeburtsrecht beinhaltete unter anderem das doppelte Erbe.
Deshalb wurde später der Stamm Joseph in zwei Stämme aufgeteilt: Manasse und Ephraim.
So bekam der Stamm Joseph das doppelte Erbteil, weil er das Erbe von Ruben bekommen hatte.
Auf jeden Fall bedeutet „Erstgeborener“ den, der gewissermaßen in der Erbschaft den ersten Rang einnimmt.
Das muss aber nicht zwingend zeitlich verstanden werden.
Es kann sein, muss aber nicht.
Wir sehen zum Beispiel bei Jakob und Esau: Esau war der Ältere, aber Jakob bekam das Erstgeburtsrecht, also der Jüngere.
Immer wieder wird das geändert.
Also „Erstgeborener“ bedeutet der, der den ersten Rang hat.
Somit bedeutet „der Erstgeborene aus den Toten“ nicht nur der Erste aus den Toten, sondern auch der Herrlichste.
Kolosser 1, Vers 18 bedeutet also: Jesus Christus ist der Erstgeborene aus den Toten.
Er ist der Einzige, der aufersteht, und zwar durch seine eigene Macht.
In Johannes 10 sagt er: „Niemand kann das Leben von mir nehmen, ich lasse es von mir selbst.
Ich habe Gewalt, mein Leben zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen.“
Weil er der ewige Sohn Gottes war, konnte er sich als Mensch selbst auferwecken.
Unfasslich!
Darum wird er genannt „der Erstgeborene aus den Toten“.
Natürlich ist er auch zeitlich der Erste, der je auferstanden ist und nicht mehr stirbt.
Aber hier haben wir „den Erstgeborenen der Toten“.
Das bedeutet, er ist der Herrlichste von allen, die je gestorben sind.
Und zwar, weil er nicht starb wegen eigener Sünde, wie wir, sondern er starb für unsere Sünden.
Darum ist er als der, der gestorben ist, der Herrlichste von allen, der Erstgeborene der Toten.
Dann der Fürst, der König der Erde.
Das heißt der, der das letzte Wort über diese ganze Welt und alle Herrscher sprechen wird.
Dann kommt ein wunderbares Gebet.
Liest es nochmals jemand?
„Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern, seinem Gott und Vater, ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Jawohl.
Hier wird gesagt, dass die Gemeinde durch Jesus Christus erlöst worden ist, durch sein Blut.
Wozu hat er die Gemeinde gemacht? Priester und Könige.
Für uns ist das vielleicht so selbstverständlich, aber man sollte wieder neu zum Staunen kommen.
Wenn man an die Reformation denkt, war das eine der großen Errungenschaften der Reformation.
Man hat aus der Bibel wieder entdeckt, dass es vollkommen falsch war, was man in früheren Jahrhunderten gemacht hat.
Dass man die Gläubigen eingeteilt hat in Laien und in einen Klerus, die Priester.
Das kennt die Bibel überhaupt nicht.
Nach der Bibel sind alle Gläubigen Priester.
Das wird hier gesagt: Er spricht die Gemeinden an, die sieben Gemeinden von Asien.
Dann sagt er: „Der, der uns liebt, uns gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern, seinem Gott und Vater.“
Das ist das, was die Reformatoren sich richtig erkämpfen mussten: die Entdeckung der Wahrheit des allgemeinen Priestertums.
Aber das stand schon immer in der Bibel.
Man muss es nur wieder neu entdecken.
Das hatte Konsequenzen.
Darum kam es zur Reformation.
Dieses System konnte man nicht reformieren.
Luther wollte zuerst keine Spaltung bewirken.
Er dachte, man könne einfach zurückkehren zur Bibel und alles, was dazugekommen ist, einfach weglassen.
Aber die Masse war nicht bereit dazu.
Darum gab es diesen Knall.
Aber das war eine der großen Wahrheiten: Alle Erlösten sind Priester.
Und nicht nur das, auch Könige.
Es gab eine Zeit, da wusste ich nicht, dass ich ein König bin, aber jetzt weiß ich es.
In Offenbarung 4, darauf kommen wir später noch, aber ich werde immer versuchen, auch gewisse Dinge schon vorwegzunehmen:
Johannes sieht im Himmel vierundzwanzig Älteste.
Sie sitzen auf Thronen.
Was tragen sie?
Goldene Kronen.
Und was noch?
Weiße, lange Gewänder.
Was sind das für Gewänder?
Zeichen der Reinheit.
Das ist die Symbolik.
Das sind die typischen Priestergewänder im Alten Testament.
Diese langen weißen Kleider sind Priestergewänder.
Das macht klar, diese 24 Ältesten sind also in einer Person Könige und Priester.
Nun die große Frage: Wer sind die 24 Ältesten im Himmel?
Das ist nicht Israel, denn die werden in Kapitel 7 beschrieben: die zwölf Stämme Israels.
Das ist die Gemeinde im Himmel.
Er sieht dann in Offenbarung 4 und 5 alle Gläubigen der Gemeinde, diese Priester und Könige, versammelt im Himmel rund um den Thron Gottes und um das Lamm Gottes.
Dann kommen wir zu Vers 7.
Jetzt wird bereits ein erster prophetischer Fokus gesetzt.
Nach dieser Begrüßung, die bis Vers 6 ging, kommt ein erster prophetischer Fokus.
Was sieht Johannes in der Vision?
Jesus kommt wieder auf dem Thron.
Und wer wird ihn sehen?
Ein jeder.
Die ganze Welt.
Man könnte sich fragen: Was ist gemeint mit „alle Stämme des Landes“?
Man könnte denken, sind das die zwölf Stämme Israels speziell.
Aber die Formulierung im Griechischen entspricht der Formulierung von 1. Mose 12, Vers 3.
Ich kann das kurz aufschlagen.
Gott spricht zu Abraham, dass er seine Nachkommenschaft zu einer großen Nation machen werde.
Dann steht weiter, dass er seine Nachkommenschaft zu einer großen Nation machen werde.
Dann steht weiter, dass seine Nachkommenschaft gesegnet sein wird.
Das heißt jemand vor? Zwölf, drei?
Jawohl.
Dieser Ausdruck „alle Geschlechter der Erde“ bezeichnet also alle Völker der Welt.
In der griechischen Übersetzung der Septuaginta, also im dritten Jahrhundert vor Christus, die sehr oft im Neuen Testament zitiert wird, ist das eben mit diesen Wörtern übersetzt, was hier steht: „alle Stämme des Landes“ oder „alle Stämme der Erde“.
Darum muss man hier besser übersetzen: nicht „des Landes“, sondern „alle Stämme der Erde“.
Gemeint sind wirklich alle Völker der Welt.
Aber ein Volk wird besonders hervorgehoben, nämlich Israel.
Wo?
Auch die, die ihn durchstochen haben.
Genau.
Das wiederum ist eine Anspielung auf welche Stelle im Alten Testament?
Sacharja 12, Vers 10, die wir vor kurzem auch betrachtet haben.
Dort sagt der Messias: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchstochen haben.“
Also Israel wird ihn sehen, aber auch alle Völker werden ihn sehen, wenn er kommt.
Das ist nicht die Entrückung der Gemeinde, sondern das ist sein Kommen in Macht und Herrlichkeit.
Wir können aus Parallelstellen noch dazu lesen aus der Ölbergrede, Matthäus 24.
Wer liest die Verse 29 und 30?
„Dann wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
Und dann wird das Zeichen des Menschensohns am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen.
Und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.“
Jawohl.
Auch damit wieder die Parallele „alle Geschlechter der Erde“.
Das entspricht dem Ausdruck in Offenbarung 1, Vers 7, der also nicht bezogen ist auf Israel, sondern auf alle Völker der Erde.
Dann gibt es nochmals einen prophetischen Fokus auf die Person Gottes.
Warum werden sie wehklagen?
Weil sie ihre Sünden sehen oder weil sie ihn gestochen haben?
Warum wird wehgeklagt?
In Sacharja 12, Vers 10 wird über die Wehklage Israels gesprochen.
Bei Israel wird es sein, dass sie klagen, wie schlimm es war, dass sie den Messias damals verworfen haben.
Aber wir müssen daran festhalten: Die Verwerfung Jesu Christi war nicht nur eine Sache Israels, sondern Israel und die Nationen haben Christus verworfen.
Darum war es so vollkommen unsinnig in der Vergangenheit, als im Byzantinischen Reich die Juden verfolgt wurden.
Man sagt: „Sie sind die Gottesmörder“, ja, die Byzantiner.
Übrigens, die haben wir erst später Byzantiner genannt.
Die wussten nämlich nicht, dass sie Byzantiner geworden sind.
Das waren immer noch die Römer.
In der Geschichte spricht man über das römische Reich, bis zur konstantinischen Wende im vierten Jahrhundert.
Dann spricht man über die Byzantiner.
Das waren immer noch die Römer, nur christianisiert.
Und die hätten doch immer sagen müssen: „Wir sind diese Mörder.“
Denn das römische Reich hat Christus letztlich ans Kreuz gebracht.
Wenn Pilatus als Vertreter des römischen Reiches nicht zugestimmt hätte, hätten die jüdischen Führer die Kreuzigung nicht durchsetzen können.
Also war ganz klar das römische Reich und die Bürgerschaft Israels, die Christus gekreuzigt haben.
So kann man sagen: Die ganze Welt hat Christus verworfen, nicht nur die Juden.
Für die, die umkehren werden in dieser Zeit, wird dieses Klagen ein Klagen der Buße sein.
Für die, die nicht umgekehrt sind, ist es ein Wehklagen: Jetzt ist der Richter da, und es gibt kein Zurück mehr, zu spät.
In Vers 8 wird Gott nochmals vorgestellt.
Liest jemand Vers 8 nochmals?
„Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr Gott, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“
Jetzt ist die Frage: Wer spricht hier? Ist es der Vater, der Sohn oder der Heilige Geist?
In Vers 4 konnten wir die Unterscheidung machen.
Da war klar, dass es sich auf den Vater bezieht, der da ist und der da war und der da kommt.
Aber hier wird es nicht deutlich.
Im Alten Testament ist es normal, dass Gott sich vorstellt als „Ich bin, der ich bin.“
In der weiteren Offenbarung wird klar, dass in Gott, in diesem „Ich bin, der ich bin“, drei Personen sind.
Das ist auch so im Neuen Testament.
Manchmal ist es so formuliert, dass man nicht mal richtig unterscheiden kann, ob jetzt der Vater oder der Sohn gemeint ist, weil es eben ein Gott in drei Personen ist.
Hier ist es ganz ausgesprochen, dass hier der dreieinige Gott spricht.
Was bedeutet das Alpha und Omega?
Für viele selbstverständlich, aber nicht ganz für alle.
Erster und letzter Buchstabe des Griechischen Alphabets.
Das heißt also, Gott ist der Ursprung aller Dinge und bringt alles zur Vollendung.
Darum wird am Schluss in der Offenbarung der neue Himmel und die neue Erde vorgestellt.
Das Wort Alpha ist eigentlich gar nicht griechisch.
Das hat man übernommen aus dem Semitischen.
Die Griechen haben das Alphabet von den Phöniziern bekommen.
Die Phönizier waren Kanaaniter, die ihrerseits das Alphabet von Semiten in Ägypten übernommen hatten.
Der erste Buchstabe Hebräisch „Aleph“ ergab dann im Griechischen für die Griechen den ersten Buchstaben Alpha.
Aber das ist gar nicht griechisch, das kommt von Aleph.
Was heißt Aleph?
Das ist ein Wort auf Hebräisch, Aleph, die Bezeichnung des ersten Buchstabens.
Aleph heißt „Rind“, weil der erste Buchstabe im Hebräischen einen Rinderkopf darstellt.
Man sieht das beim großen Alpha sehr schön: Es gibt so ein Dreieck und zwei Hörner – das ist der Rinderkopf.
Alpha heißt also „Rind“.
Der letzte Buchstabe Omega geht zurück auf das hebräische „Ayin“, das heißt „Auge“.
Wenn man das überlegt, hat beides eine ganz besondere Bedeutung in Bezug auf Gott.
„Ich bin das Alpha und das Omega.“
Es ist der Gott, der bereit war, das Opfer zu werden für uns, in dem Jesus Christus in diese Welt kam – Alpha.
Und es ist dieser Gott, der allwissend ist und alles sieht – Omega.
Der erste Akzent hier liegt darauf, dass Gott der Ursprung und das Ende ist.
Es hat aber noch mehr zu bedeuten.
Indem der erste und der letzte Buchstabe des Alphabets erwähnt werden, wird gewissermaßen auf das ganze Alphabet hingewiesen.
Mit diesen Buchstaben kann man jedes beliebige Wort und jeden Gedanken ausdrücken.
So bedeutet „Ich bin das Alpha und das Omega“ auch, dass Gott der Allgenügsame ist, der alles, was der Mensch nur erdenklich nötig hat, stellt und beantwortet.
Eben in einem Wort: Er ist der Allgenügsame.
Wir haben das schon betrachtet: der, der da ist und der da war und der da kommt.
Beachtlich ist, dass es nicht heißt: der da ist und der da war und der da sein wird, sondern der da kommt.
Das zeigt, wie Gottes Wesen ist.
Gott stellt sich uns vor nicht als statisch, sondern als ein Gott, der handelt und vorwärtsgeht.
Nicht einfach „der da ist und der da war und der da sein wird“, sondern „der da kommt“, der eingreift.
Gerade in der Offenbarung hat das eine besondere Bedeutung, wenn es heißt „der da kommt“.
Denn in der Offenbarung wird gezeigt, wie Jesus Christus in diese Welt zurückkehren wird und das letzte Wort über diese Welt sprechen wird als König über alle Könige.
Gut, machen wir an dieser Stelle einen Punkt für heute, und dann fahren wir nächstes Mal weiter.
Das meiste haben wir schon besprochen.
Nächstes Mal schauen wir ganz speziell diese Erscheinung von Jesus Christus noch genauer an und werden noch beten.