
Kapitel sieben: Offene Türen
Es ist Gottes Wille, dass wir gerettet, vom Geist erfüllt und geheiligt werden, dass wir uns unterordnen und dass wir leiden. Daran lässt Gottes Wort keinen Zweifel.
Lesen Sie nicht weiter, bevor Sie diese fünf Prinzipien nicht begriffen haben. Vielleicht sagen Sie: Herr MacArthur, Sie wollten mir doch sagen, welche Ausbildung ich machen soll und was Gott ganz konkret für mein Leben will. Wann fangen Sie endlich damit an?
Schön, ich nenne gleich das letzte Prinzip. Aber halten Sie sich fest, damit Sie nicht vor Begeisterung aufspringen. Wenn Sie alle diese ersten fünf Dinge tun, wissen Sie, was dann das nächste Prinzip des Willens Gottes ist? Tun Sie, was Sie wollen!
Denn wenn jene fünf Aspekte von Gottes Willen in Ihrem Leben vorhanden sind, wer regiert dann Ihren Willen? Gott. Der Psalmist sagt: „Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht“ (Psalm 37,4).
Nicht so, dass Gott mir jede Lust und Laune erfüllt, sondern so, dass er mir bereits die rechten Wünsche gibt. Wenn Sie Ihr Leben vor Gott führen, wird er Ihnen die richtigen Wünsche schenken.
Manchmal werde ich gefragt, warum ich meine jetzige Arbeit begonnen habe, obwohl ich vorher eine so schöne andere Arbeit hatte. Ich antworte dann immer: „Weil ich das so wollte.“
„Aha, aus lauter Eigensinn, wie?“
„Nein, nicht aus Eigensinn, es war Gottes Wille.“
Ein Freund fragte mich einmal um Rat: „John, ich weiß nicht, wohin Gott mich stellen möchte.“ Ich sagte zu ihm: „Marty, wenn du selbst wählen könntest, was würdest du am liebsten machen?“
Er antwortete: „Oh, mein Volk Israel liegt mir so am Herzen. Ich spreche fließend Französisch, und Paris ist ja voll von Juden, die Jesus nicht kennen. Ich würde gerne als Judenmissionar nach Paris gehen.“
Ich prüfte ihn anhand der fünf geistlichen Prinzipien des Willens Gottes und fragte: „Marty, hast du das alles befolgt?“
Er erwiderte: „Ja, ich glaube ehrlich, dass ich wirklich Christus ergeben bin.“
Ich sagte: „Na dann, schöne Reise!“
Er zögerte und meinte: „Aber erst muss ich zweiundvierzig Missionsgesellschaften anschreiben.“
Ich entgegnete: „Nein, geh einfach!“
Er sagte: „Aber das ist doch nur so ein Wunsch von mir.“
Ich antwortete: „Dann vertraue darauf, dass er von Gott kommt. Und jetzt fort mit dir!“
Er trat einer Missionsgesellschaft bei und meldete sich für Frankreich. In unserer Gemeinde hängten wir ein großes Schild auf mit der Aufschrift: „Marty Wolf geht nach Frankreich.“ Er sammelte das gesamte Geld, das er für seinen Einsatz benötigte.
Heute dient er Christus in Kanada. Was war passiert? Nachdem er zunächst der richtige Mann war, stellte sein Einsatzort kein großes Problem mehr dar. Er arbeitet unter französischsprachigen Juden in Montreal. Er hatte die richtige Idee, doch Gott hatte nur eine andere Stadt vorgesehen.
Dies führt uns zu einem weiteren wichtigen Prinzip. Stellen Sie sich vor, Sie sollen einen stehenden Sattelschlepper lenken. Vergessen Sie es – Sie bräuchten einen Autokran, um ihn auch nur ein kleines Stück zu bewegen. Aber wenn er einmal rollt, lässt sich ein dreißig Tonnen schwerer Sattelschlepper gut lenken.
Als Marty erst einmal „rollte“, konnte Gott ganz leicht mit dem Arm seines Willens das Lenkrad greifen. Sicherlich hätte er ihn auch an seinen himmlischen Kran hängen und so in die richtige Richtung bugsieren können. Doch Gott benutzt gerne Menschen, die schon unterwegs sind.
Lesen Sie, was einem der größten Apostel passierte. Es geschah, als Petrus überall im Land umherzog, dass er auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnen. Dort fand er einen Mann mit Namen Aeneas. Dieser war seit acht Jahren bettlägerig und gelähmt.
Petrus sprach zu ihm: „Aeneas, Jesus Christus macht dich gesund. Steh auf und richte dein Bett selbst auf!“ Und sogleich stand er auf. Die Menschen, die in Lydda und in Sharon wohnten, sahen dies und bekehrten sich zum Herrn.
Dieser dramatische Bericht zeigt, wie Gott Petrus benutzte, um durch eine Krankenheilung eine Erweckung zu bewirken. Was für ein gewaltiges Segenserlebnis im Dienst des Willen Gottes! Fast wie nebenbei steht die kurze Bemerkung, dass Petrus überall im Land umherzog.
Petrus war unterwegs und bereit, durch offene Türen zu gehen. In dieser Situation lenkte Gott ihn nach Lydda. Seinen größten Dienst hat Gott für seine fleißigsten Diener reserviert.
Im ersten Buch Mose finden wir ein weiteres faszinierendes Beispiel für diese Wahrheit:
Gelobt sei der Herr, der Gott Abrahams, meines Herrn, der seine Barmherzigkeit und seine Treue von meinem Herrn nicht hat weichen lassen. Denn der Herr hat mich geradewegs geführt zum Hause des Bruders meines Herrn.
1. Mose 24,27
Diese Worte sprach der Knecht Abrahams, der ausgeschickt worden war, um eine Frau für Isaak zu suchen. Er hatte keinen blassen Schimmer, wo er sie finden würde, doch er machte sich auf den Weg. Um den Rest kümmerte sich Gott.
Springen Sie in den Fluss des Handelns Gottes und lassen Sie sich von ihm zum Ziel seines Willens tragen.
Auf seiner zweiten Missionsreise führte Paulus Gottes Plan für Galatien aus, eine große Provinz des Römischen Reiches. Er konnte die Christen dort effektiv stärken und ermutigen, womit der Auftrag für diese Zeit erfüllt war.
Doch Paulus, dieser unermüdliche Streiter, war noch lange nicht müde. Er wandte sich nach Westen, obwohl er nicht wusste, wo Gott ihn haben wollte. Aber er setzte sich in Bewegung, sodass Gott ihn lenken konnte.
Die nächste Provinz war Asien, mit seinen Städten Ephesus, Smyrna, Philadelphia, Laodicea, Kolosse, Sardis, Pergamon und Thyatira. Mit hoffnungsvollem Herzen zog Paulus mit Silas und Timotheus auf die Provinz zu, um diesen Städten das Evangelium zu bringen.
Doch plötzlich war es wie eine Mauer vor ihnen: Der Heilige Geist ließ es nicht zu, dass sie in Asien predigten.
Apostelgeschichte 16,6
Wir wissen nicht, wie Gott sie stoppte, aber er stoppte sie. Die verschlossene Tür ließ sie ihre Richtung ändern, und sie zogen nach Norden, um über Mysien die Provinz Bithynien zu erreichen. Doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu.
Vers 7
Die nächste Straßensperre: Gott ließ sie nicht nach Norden, nicht nach Süden und nicht zurück nach Galatien im Osten. Was nun? Werden sie vielleicht sagen: Alle Türen sind zu, wir gehen nach Hause? Aber das sagte Paulus nicht. Es gab ja noch den Westen.
Sie folgten der Grenze zwischen Asien und Bithynien nach Westen, bis sie an die Ägäis kamen. Dort, in der Hafenstadt Troas, hatte Paulus nachts eine Vision. Ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!“
Apostelgeschichte 16,9
Das Christentum würde nicht mehr lange eine asiatische Sekte sein. Es war dabei, nach Europa zu kommen, in eine andere Kultur, eine neue Welt.
Gott wollte Paulus und seine Gefährten schon die ganze Zeit in Mazedonien haben, aber er sagte es ihnen erst, als sie ihren Glauben und ihre Beharrlichkeit bewiesen hatten und keinen Schritt mehr tun konnten.
In Fahrt bleiben – was für ein Prinzip! So viele Menschen sitzen herum, warten auf Gottes großen Autokran und sagen: „Ich weiß nicht, was Gott von mir will.“ Sie müssen sich in Bewegung setzen, damit Gott sie an den Platz führen kann, an dem er sie gebrauchen will.
Gottes Willen zu folgen kann bedeuten, dass ich eine schmale Straße entlanggehe, bis es nicht mehr weitergeht. Dann öffnet Gott plötzlich eine Tür – aber nur so weit, dass ich hindurchsehen kann, nicht so, dass ich auch um die Ecke blicken könnte.
Wie reagierte Paulus damals? Die Apostelgeschichte berichtet: „Als er aber die Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich nach Mazedonien zu reisen, gewiss, dass uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen“ (Apostelgeschichte 16,10).
Paulus reagierte sofort. Das ist die einzige mögliche Reaktion, wenn ein beharrliches Herz auf eine offene Tür trifft.
Ich erinnere mich noch, wie ich als Junge einen Vergnügungspark besuchte und fünfundzwanzig Cent bezahlte, um mich in einem Labyrinth zu verlaufen. Es war voller Spiegel, Glasflächen und offener Gänge. Man musste die richtigen Wege finden, um wieder herauszukommen. Ein kleiner Knirps gab auf, stand da und weinte nach seiner Mama. Aber ich nicht. Ich lief gegen Spiegel und Glasfenster, bis ich die richtigen Gänge fand und nach einer Viertelstunde wieder draußen war.
Sie werden vielleicht gegen so manche geschlossene Tür prallen. Aber das ist Gottes Methode, Sie zu der offenen Tür hinzudrücken. Machen Sie weiter, geben Sie nicht auf.
Sehen Sie, der Wille Gottes ist nicht in erster Linie ein Ort. Es geht nicht so sehr darum, dass Sie hierhin ziehen und dort arbeiten sollen. Der Wille Gottes betrifft Sie als Person. Wenn Sie innerlich vor Gott richtig stehen, brauchen Sie nur Ihren Wünschen zu folgen und werden Gottes Willen erfüllen.
„Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und gottwohlgefällig ist; das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“ (Römer 12,1-2).
Und was auch immer in Ihrem Leben passieren mag: Vergessen Sie nicht, dankbar zu sein. Denn „das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch“ (1. Thessalonicher 5,18).
Er gebrauchte all dies, um sie in seinen Willen hineinzuformen.
Gelesen von Glaubensgerechtigkeit. Dieses Buch sowie viele weitere Hörbücher, Andachten und Predigten gibt es auf dem Youtube-Kanal von Glaubensgerechtigkeit