Einführung in die Problematik der Irrlehre
Irrlehrer und Irrlehrerinnen – fünf Hinweise aus der Theologie, die dich im Glauben wachsen lassen. Nachfolge praktisch: Dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den Schutz vor Irrlehre. Teil eins.
Gestern ging es mir um die Realität einer Bedrohung. Die Bibel warnt uns eindringlich vor Irrlehrern. Wir dürfen nicht einfach glauben, dass jeder, der eine Predigt hält, uns die Wahrheit sagt. Vielmehr müssen wir sogar davon ausgehen, dass es viele gibt, die uns mit ihren Predigten schaden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie das aus Unwissenheit oder aus Berechnung tun. Und lasst uns bitte auch mit Betrügern rechnen.
Ich weiß, dass wir als Christen dazu neigen, anderen Menschen einen Vertrauensvorschuss zu geben. Das ist irgendwie auch gut. Doch das sollte uns nicht davon abhalten, gleichzeitig vorsichtig zu sein, wenn es um Prediger geht.
In Korinth schleichen sich falsche Apostel ein, die Paulus als betrügerische Arbeiter bezeichnet. Den Ephesern beschreibt er das Ziel der Jüngerschaft so: „Denn wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum“ (Epheser 4,14).
Ein reifer Christ wird eben gerade nicht mehr wie ein kleines Segelboot von jedem Wind der Lehre hin und her geworfen. Der reife Christ durchschaut den listig ersonnenen Irrtum. Er durchschaut ihn, weil er nüchtern ist und davon ausgeht, dass es Prediger gibt, die ihn belügen – Lügenredner.
„Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten, durch die Heuchelei von Lügenrednern“ (1. Timotheus 4,1-2).
Die Bedrohung durch Irrlehre ist eine Realität. Wie kann ich mich schützen? Ich habe jetzt erst einmal junge Gläubige im Blick. Hier sind acht Ideen, die ich euch dazu zusammengestellt habe.
Erstens: Beschäftige dich viel mit guter Lehre. Ü...
Grundlegende Strategien zum Schutz vor Irrlehre
1. Beschäftige dich viel mit guter Lehre
Über die Irrlehre heißt es in 1. Timotheus 6,3-4: „Wenn jemand anders lehrt und sich nicht zuwendet den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus und der Lehre, die gemäß der Gottesfurcht ist, so ist er aufgeblasen und weiß nichts.“
Wenn Paulus den Kolossern schreibt, dass das Wort des Christus reichlich in euch wohnen soll, wird deutlich, dass sich Irrlehrer gerade nicht den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus zuwenden. Daraus wird klar, was wir tun müssen: Wir müssen uns intensiv mit dem beschäftigen, was Jesus gesagt hat.
Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass im nächsten Jahr weitere Podcasts zu Jesu Leben und Lehre erscheinen werden. Es erscheint mir immer wichtiger, dass wir wissen, was Jesus gesagt hat. Seine Worte sind gesunde Worte, also gesundmachende Worte.
Seine Lehre entspricht der Gottesfurcht. Das heißt, wenn wir der Lehre Jesu folgen, bekommt Gott in unserem Leben den Platz, den er verdient. Das ist mein erster Punkt: Beschäftige dich viel mit guter Lehre.
Zweitens: Trainiere das Nachdenken.
2. Trainiere das Nachdenken
Irre Lehrer sind Betrüger. Sie betrügen durch Worte, und wir werden ihre Lügen nur durchschauen, wenn wir uns eigene Gedanken gemacht haben. Das ist zwar unpopulär, aber sehr wichtig.
Mehrfach betont die Bibel den Wert des Selbernachdenkens und Nachsinnens. In Josua 1,8 heißt es: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist. Denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben.“ Das ist eine großartige Verheißung.
Ich habe den Eindruck, dass für junge Christen, wenn es um ihre geistliche Entwicklung geht, eine große Gefahr darin besteht, dass sie sich zu viele Predigten anhören. Ich weiß, das klingt komisch, aber meiner Meinung nach ist es tatsächlich eine Gefahr für das geistliche Leben, zu viele Predigten zu hören.
Der Grund dafür ist, dass es beim Glauben nicht darauf ankommt, wie viel ich gehört habe, sondern wie viel ich durchdacht habe. Der Teufel hat kein Problem damit, dass Christen viele Predigten hören. Dass viele zuhören, fördert eher den Hochmut, lenkt von Wesentlichem ab und verhindert das Entstehen eines gesunden Unterscheidungsvermögens.
Solange Christen mit Predigten so umgehen wie die Welt mit Musikvideos, muss sich der Satan keine Sorgen machen. Gefährlich wird es für ihn erst, wenn Christen anfangen, über die Bibelnacht zu sinnen. Und spätestens an dieser Stelle werden wir feststellen, dass der Kampf beginnt.
Mein Fleisch hat wenig Probleme damit, von Videopredigt zu Videopredigt zu springen und nur oberflächlich über das nachzudenken, was ich höre. Aber mein Fleisch wird Amok laufen, sobald ich anfange, in Ruhe über einen Abschnitt der Bibelnacht nachzudenken – vor allem, wenn ich das tue, um auf Jesus zu hören.
Das war mein zweiter Punkt: Trainiere das Nachdenken. Drittens: Weniger Themenpredigten.
3. Weniger Themenpredigten
Mir ist bewusst, dass wir in einer Zeit leben, in der Antworten kurz und einfach sein müssen. Darauf sind wir getrimmt. Aber das Leben ist nicht einfach, und die Bibel ist es auch nicht. Damit muss man leben.
Deshalb warne ich euch jetzt vor Themenpredigten. Themenpredigten vermitteln den Eindruck, dass man schnell die wichtigsten Aspekte zu einem Thema lernen kann. Natürlich ist das auch die Absicht des Predigers. Er möchte uns Arbeit abnehmen. Genau deshalb mache ich einen Themenpodcast.
Aber Vorsicht: Themenpredigten sind eine Versuchung. Sie nehmen uns das Denken ab. Gleichzeitig zwingen sie uns ein Denken auf, nämlich das des Predigers. Und wer weiß, ob dieser das Thema wirklich verstanden hat? Vielleicht kann er sich und seine Ideen nur gut verkaufen.
Lass dir in einer Themenpredigt – denn nichts anderes ist dieser Podcast – den Tipp geben, weniger Themenpredigten zu hören. Nimm dir lieber die Zeit, das Thema selbst zu studieren. Bibelstudium ist viel einfacher, als man häufig denkt. Und was man selbst studiert hat, das sitzt im Herzen. Das ist meins.
Daraus ergibt sich jetzt der letzte Tipp für heute: Viertens, hab einen Plan.
4. Hab einen Plan
Wenn gesunde Lehre wichtig ist, besonders beim eigenen Nachdenken, und wenn Themenpredigten eher eine gefährliche Abkürzung darstellen, dann brauchen wir einen Plan, wie wir uns der Bibel und ihren Themen nähern.
Mein Tipp für junge Christen lautet: Lies in den ersten Jahren deines Christseins die Bibel jedes Jahr einmal komplett durch. Tipps zum Bibellesen und ein Plan, wie man ein gutes Bibelwissen aufbaut, findest du auf frogwords.de.
Eigentlich ist es dabei egal, wie dein Plan genau aussieht, solange er zu dir passt und du dir Schritt für Schritt eigene Gedanken zur Bibel machst.
Zusammenfassung und geistlicher Abschluss
Das war Schutz vor Irrlehre, Teil eins.
Beschäftige dich mit gesunder Lehre, besonders mit dem, was Jesus gesagt hat. Lerne es, denke selbst nach und höre weniger Predigten, vor allem bei Themenpredigten. Sei dabei vorsichtig.
Habe einen Plan, wie du die Bibel kennenlernen möchtest. Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob du genug über die Bibel nachdenkst. Reicht es dir noch, nur zu wissen, oder geht es dir schon ums Verinnerlichen und Tun?
Das war's für heute.
Ein Tipp von mir: Ich bitte zu Beginn der Woche für alle Termine, Aufgaben und Gespräche, die anstehen, um Gottes Segen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.