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Geburt Jesu; Herodes und die Weisen aus dem Osten

Das Matthäusevangelium mit Roger Liebi, Teil 3/90
16.01.2018Matthäus 2,1-12
SERIE - Teil 3 / 90Das Matthäusevangelium mit Roger Liebi

Einführung in die historische Einordnung von Matthäus 2

Wir kommen heute zu Matthäus 2. Darf ich jemanden bitten, uns das ganze Kapitel 2 vorzulesen?

„Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem. Sie sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten.

Als das der König Herodes hörte, erschrak er – und ganz Jerusalem mit ihm. Er rief alle obersten Priester und Schriftgelehrten des Volkes zusammen und fragte sie, wo der Christus geboren werden sollte. Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa, denn so steht es geschrieben durch den Propheten: ‚Und du, Bethlehem, im Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas. Denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden soll.‘

Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundigte sich genau nach der Zeit, wann der Stern erschienen war. Er sandte sie nach Bethlehem und sprach: ‚Zieht hin und forscht genau nach dem Kind. Wenn ihr es gefunden habt, so lasst es mich wissen, damit auch ich komme und es anbete.‘

Als sie den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er ankam und über dem Ort stillstand, wo das Kind war. Als sie den Stern sahen, wurden sie sehr hoch erfreut. Sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und beteten es an. Sie öffneten ihre Schatzkästchen und brachten ihm Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Da sie im Traum angewiesen wurden, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg zurück in ihr Land.

Als sie aber weggezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Josef im Traum und spricht: ‚Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten. Bleibe dort, bis ich es dir sage, denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen.‘

Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht mit sich und entfloh nach Ägypten. Er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: ‚Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.‘

Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig. Er sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter – nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte.

Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht: ‚Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen. Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind.‘

Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Josef in Ägypten im Traum und spricht: ‚Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und zieh in das Land Israel. Denn die, die dem Kind nach dem Leben trachteten, sind gestorben.‘

Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter zu sich und ging in das Land Israel. Als er aber hörte, dass Archelaus anstatt seines Vaters Herodes über Judäa regierte, fürchtete er sich, dort hinzugehen. Auf eine Anweisung hin, die er im Traum erhielt, zog er weg in das Gebiet Galileas.

Dort angekommen ließ er sich in einer Stadt namens Nazareth nieder, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist, dass er ein Nazarener genannt werden wird.“

Vielen Dank!

Wir sehen hier in Kapitel 2, dass Matthäus daran interessiert ist, die Heilsgeschichte als wirkliche Geschichte zu beschreiben. Es gibt ja manche Leute, die sagen, in der Bibel sei so vieles nur ein Mythos und keine Geschichte. Doch was ist typisch für einen Mythos? Dass er irgendwann geschehen ist. Auch für Märchen ist das typisch: Sie beginnen im Deutschen mit „Es war einmal“.

Wenn man sich fragt, wann das war – zum Beispiel bei Hänsel und Gretel –, muss man nicht nach einer historischen Zeit fragen. Es ist eben einfach ein Märchen. Man muss nicht fragen, ob es zur Zeit von Karl dem Großen, um 800 nach Christus, war, als er das Heilige Römische Reich neu einrichtete. Und wenn man sich fragt, wo der Wald war, in dem sie sich verirrt haben – war das der Schwarzwald? – kommt es nicht darauf an, wann oder wo es war. Denn es ist ein Märchen.

Geschichte dagegen interessiert sich für genaue Zeitangaben im Zeitverlauf und für genaue Ortsangaben im geografischen Sinn. So beginnt es hier in Kapitel 2: „Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war.“

Warum noch „in Judäa“? Es gab nämlich noch ein zweites Bethlehem im Norden Israels, in Galiläa. Um klarzumachen, dass genau dieses Bethlehem gemeint ist – zwölf Kilometer südlich der Altstadt Jerusalems –, wird gesagt: Bethlehem in Judäa.

Es wird gleich erklärt, dass es in den Tagen von Herodes, dem König, war. Auch Herodes können wir durch außerbiblische Literatur, die ihn erwähnt, genau zeitlich einordnen. Er wurde durch den römischen Senat zum König der Juden ernannt und übernahm diese Macht im Jahr 37 v. Chr.

Die politische und geistliche Situation Israels zur Zeit Jesu

Der Begriff „König der Juden“ – das habe ich schon in einer früheren Videoklasse erklärt – findet sich nirgends im Alten Testament. Man hat die Könige von Juda nie „König oder Könige der Juden“ genannt. Stattdessen findet man den Ausdruck „König von Judäa“ oder „König von Israel“, aber den Titel „König der Juden“ gibt es dort nicht.

Der römische Senat setzte also diesen Herodes ein, und der war kein Jude. Was für ein Mensch war das? Ein Edomiter. Aber wer waren die Edomiter? Die Edomiter sind Nachkommen von Esau. Gott hatte den Eltern von Jakob und Esau gesagt, dass der Ältere dem Jüngeren dienen werde. Das heißt also, nach Gottes Plan sollte Israel – im Gegensatz zu Esau, dem Vater der Edomiter – die Herrschaft, die Oberherrschaft, über beide Völker erlangen.

Doch hier haben wir eine ganz eigenartige Situation: Die Römer setzen einen Edomiter ein, und somit herrscht Esau über Jakob. Das ist schon ein Hinweis darauf, dass es geistlich damals mit Israel sehr schlecht bestellt war.

Wenn wir die Evangelien weiterlesen, sehen wir, dass unter den Führern viele Pharisäer waren. Ursprünglich war das eine Erweckungsbewegung im Judentum, die den Wunsch hatte, ganz zurück zur Bibel zu gehen. Diese Bewegung entstand im zweiten Jahrhundert vor Christus. Doch in der Zwischenzeit ist diese Bewegung immer mehr abgestürzt und wurde zu einer toten Religion, geprägt von reiner Gesetzlichkeit.

Dann gab es die Sadduzäer, und das waren sehr liberale Leute. Erstens erkannten sie nur die fünf Bücher Mose als Gottes Wort an; das ganze übrige Alte Testament lehnten sie als menschlich ab. Sie waren sehr luxusliebend und entdeckten, dass der Tempel eine gute Einnahmequelle war, um einen luxuriösen Lebensstil führen zu können. So wurde Religion für sie ein Mittel zum Gewinn.

Wenn man diese Situation betrachtet, in die uns Matthäus hier geschichtlich hineinführt, sieht man Israel geistlich auf einem Tiefpunkt. Im zweiten Jahrhundert hatte es zwar eine Erweckungsbewegung gegeben, ein geistliches Erwachen und eine Rückkehr zum Wort Gottes – und auch schon weiter zurück gab es solche Bewegungen.

So gab es ab etwa 445 v. Chr. eine Erweckungsbewegung durch Nehemia, die im Buch Nehemia im Alten Testament beschrieben wird. Aber von diesen Erweckungen war nicht mehr viel geblieben. Deshalb war es eine Zucht Gottes, dass ein Edomiter, Esau, gewissermaßen über Israel, Jakob, herrschte.

Die Römer setzten ihn als Unterkönig des Kaisers in Rom ein. Man muss noch erwähnen, dass im Jahr 63 vor Christus die römische Armee in Israel einmarschierte, in Jerusalem – und zwar am Jom Kippur, am heiligsten Tag des Jahres, am großen Versöhnungstag. Dort richteten sie ein Massaker unter dem jüdischen Volk an, das grässlich war.

Damals übernahm Europa die Herrschaft über Israel und Jerusalem. Deshalb setzten die Römer ihre Leute ein, wie es ihnen passte. Über Israel wurde Herodes eingesetzt.

Es ist sehr wichtig, dass uns gesagt wird, wann das war: Herodes regierte das Gebiet, das heute Israel umfasst – inklusive des Gazastreifens und des heutigen Westjordanlands. Aber auch Gebiete bis nach Libanon, Syrien und sogar jordanische Gebiete gehörten zu Israel. Was Herodes beherrschte, war also ein Großisrael.

Doch der Herrscher war kein Jude, sondern ein gottloser Edomiter. Und das war eine Zucht Gottes. Aber genau in dieser Zeit sendet Gott seinen König.

Die Magier aus dem Morgenland und ihre Bedeutung

Das Erstaunliche ist, dass wir hier von Magiern aus dem Morgenland lesen, die nach Jerusalem kommen und erkennen, dass der König da sein muss. Die Pointe dabei ist, dass die Führer in Israel und die Kenner des Alten Testaments nichts davon wissen, dass der König geboren sein soll.

Die Frage lautet: Wer waren diese Magier, und woher kamen sie? "Morgenland" ist eine sehr allgemeine Bezeichnung. Was wissen wir konkret über diese Leute? Es wird vermutet, dass sie aus Babylon kamen. Was führt zu dieser Annahme?

Zur Zeit von Nebukadnezar war der Prophet Daniel in Babylon, dem heutigen Irak. Die Juden erzählten dort den Heiden, dass in ihren Schriften steht, dass einmal der Messias, der Erlöser, kommen wird. Besonders interessant ist das Buch Daniel, denn in Kapitel 9 wird angegeben, wann der Messias kommen muss. Wenn man diese Jahrwochen nachrechnet, gelangt man auf das Jahr 32 nach Christus, in dem er als Fürst auftreten sollte. Das werden wir später im Matthäusevangelium sehen: Jesus Christus zieht am Palmsonntag als Fürst in Jerusalem ein – genau im Jahr 32.

Daher ist es sicher sehr bedenkenswert, ob diese Magier durch Daniel und die Juden in Babylon etwas vom Messias wussten.

Wie kommt man auf Iran? Gibt es Hinweise darauf? Im Text steht „Magier vom Morgenland“. Das Neue Testament wurde ursprünglich auf Griechisch verfasst. Tatsächlich, so sagt Peter Flückischer, ist „Magoi“ kein griechisches Wort, sondern stammt aus dem Altpersischen. Es bezeichnet Gelehrte, die sich mit Sternen und Astronomie beschäftigten. Das passt gut, weil diese Magier sich mit Sternen befassten.

Die Griechen übernahmen das Wort aus dem Persischen und verwendeten es allgemein für Okkultisten. Zum Beispiel in Apostelgeschichte 13, bei der ersten Reise von Paulus begegnet er einem Magier namens Elimas Bar-Jesus. Dieser wird ebenfalls „Magos“ genannt, war aber ein jüdischer Okkultist, der den Prokonsul Sergius Paulus vom Glauben abhalten wollte.

In Apostelgeschichte 13, Verse 6 und 7 heißt es: „Als sie aber die ganze Insel bis Paphos durchzogen hatten, fanden sie einen Mann, einen Magier, einen falschen Propheten, einen Juden mit Namen Bar-Jesus, der bei dem Prokonsul Sergius Paulus war, einem verständigen Mann. Dieser rief Barnabas und Saulus herbei und begehrte, das Wort Gottes zu hören. Elimas aber, der Zauberer – denn so war sein Name übersetzt – widerstand ihnen und suchte den Prokonsul vom Glauben abzubringen.“

Hier wird Elimas, auch Bar-Jesus genannt, als Zauberer und Magier bezeichnet. Das Wort „Magos“ stammt aus dem Persischen. Die Griechen übernahmen das Wort und verwendeten es für Okkultisten. Dasselbe Wort wird auch für einen Samaritaner in Apostelgeschichte 8 verwendet, der ebenfalls ein Magier war, als der Evangelist Philippus dort predigte.

Im Text wird von Magiern aus dem Morgenland gesprochen. Geographisch gesehen lag östlich von Israel das Land der Parther, ein persisches Reich. Diese Magier kamen aus dem Morgenland und beschäftigten sich mit Sternen. Das deutet darauf hin, dass es Zoroastrier waren.

Zoroaster war der Gründer einer persischen Religion, in der die Sterne eine große Rolle spielten. Die Priesterklasse dieser Religion wurde „Magier“ genannt. Die Zoroastrier waren zwar gegen Magie, betrieben aber Astrologie und Astronomie. Im Altertum waren diese beiden Bereiche oft vermischt.

Astronomie ist die Wissenschaft der Sterne, während Astrologie Aberglaube und Okkultismus ist. Obwohl die Zoroastrier gegen Magie waren, betrieben sie Sternen-Okkultismus. Diese beiden Bereiche wurden oft vermischt.

Man kann sich gut merken: Die Astrologen logen – so verwechselt man Astrologie nie mit Astronomie. In diesem Fall waren beide Bereiche vermischt.

Die Magier kamen aus dem Morgenland, was auf den Raum Großpersien hinweist. Das ist auch die Gegend, die früher Babylon war.

Die Verbreitung des jüdischen Glaubens im Persischen Reich

Es ist sehr bedeutsam, dass im Raum Persiens und Babylons, insbesondere durch die jüdische Gefangenschaft in Babylon und nach deren Ende, nur wenige Zehntausende Juden in das Heimatland zurückkehrten. Viele blieben im Persischen Reich, das damals ein großes Reich war und sich über weite Teile des Nahen Ostens erstreckte. Die Juden waren in diesem Reich zerstreut. Man liest davon vor allem im Buch Esther.

Im Buch Esther wird erwähnt, dass im gesamten Persischen Reich Juden lebten, die ein eigenes Gesetz hatten. Nach der babylonischen Gefangenschaft erstreckte sich das Persische Reich bis über den Indus hinaus – das Gebiet des heutigen Pakistan, damals als Indien bezeichnet. Dort wurde der jüdische Glaube an den einen Gott der Bibel weit verbreitet.

Schon alttestamentlich gab es somit eine bedeutende, man kann sagen missionarische Verbreitung des Glaubens der Bibel. Die Juden hatten ein Interesse daran, den Heiden in dieser Region Dinge zu erzählen, die für sie interessant waren. Diese Menschen interessierten sich sehr für Sterne.

An diese Stelle hast du gedacht, Carmine? An den vierten Mose? Nein, ich dachte an Daniel 2,24, wo Daniel sich für die Weisen von Babel einsetzt, damit sie nicht getötet werden. Ach so, ja, Daniel hat sich für die Weisen eingesetzt, damit sie verschont bleiben. Das hat aber einen direkten Bezug zum Stern und zum König der Juden.

Schlagen wir mal auf im vierten Mose, Kapitel 24, Vers 17. Diese Stelle ist bekannt, da spricht Bileam zur Zeit von Mose, also im sechzehnten Jahrhundert vor Christus. Liest uns jemand diese Prophetie vor? Ich sehe ihn aber jetzt noch nicht, ich schaue ihn aber noch nicht in der Nähe.

Ein Stern tritt hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel. Es wird die Schläfen Moabs zerschmettern und alle Söhne Seths zertrümmern. Und gerade der nächste Vers heißt: „Und Edom wird ein Besitz sein, und Seir wird sein Besitz sein, und Israel wird Mächtiges tun.“ Interessant, oder?

Zuerst möchte ich auf Vers 17 hinweisen. Bileam sagt: „Ich sehe ihn“ – er sieht den Messias, aber noch nicht jetzt, das heißt, er ist noch nicht gekommen. Er sieht ihn prophetisch, dass er erscheinen wird. Dann heißt es: „Ich schaue ihn, aber nicht nahe.“ Das bedeutet, er sieht ihn zwar prophetisch, aber es dauert noch lange, bis er kommen wird. Vom sechzehnten Jahrhundert vor Christus aus gerechnet, sollte es also noch sehr lange dauern, bis der Messias erscheint.

Dann heißt es: „Ein Stern tritt hervor aus Jakob.“ Ein Stern muss also in Erscheinung treten, und das steht parallel zur nächsten Verszeile: „Ein Zepter erhebt sich aus Israel.“ Ein König, ein Herrscher mit dem Herrscherstab in der Hand, wird aus Israel hervorgehen. So besteht der Zusammenhang zwischen Stern und König – ein neuer Stern.

Das werden wir weiter sehen, wenn die Magier aus dem Morgenland sagen: „Wir haben einen Stern, einen neuen Stern, gesehen.“ Interessant ist, dass das nichts mit Astrologie zu tun hat.

Was ist für die Astrologen am Himmel wichtig? Die Sternbilder. Heute kennt man in der Astronomie etwa 88 Sternbilder. Doch wie viele spielen in der Astrologie eine Rolle? Nur zwölf. Also wirklich mutwillig ausgewählt sind nur zwölf der 88 Sternbilder für die Astrologie von Bedeutung. Das sind die zwölf Sternbilder des Tierkreises.

Die Besonderheit dieser Sternbilder ist, dass sie sich von Monat zu Monat verschieben, weil sich die ganze Himmelskuppel für den Beobachter auf der Erde im Verlauf des Jahres verschiebt. Immer befindet sich eines der zwölf sogenannten Tierkreisbilder hinter der aufgehenden Sonne am Morgen. So kann man aufgrund dieser Beobachtung das Jahr in zwölf Monate einteilen.

Das hat zunächst nichts mit Astrologie zu tun. Die Astrologen interessieren sich besonders für diese Einteilung, weil sie glauben, dass die Sterne Einfluss auf die Menschen haben. Das soll besonders mit dem Geburtsdatum zusammenhängen: In welchem Monat welches Sternzeichen hinter der Sonne steht, gilt dann als bestimmend für den Charakter und das Schicksal eines Menschen.

Das ist Okkultismus, Astrologie. Man muss auch sagen, dass die meisten Sternbilder nur scheinbare Konstellationen sind, also Zusammensetzungen von Sternen, die ein Bild darstellen sollen. Die meisten Sterne eines Sternbildes haben im Weltall gar nichts miteinander zu tun. Sie gehören zwar alle zu unserer Galaxie, zu unserer Sternenspirale, zu der auch die Erde und unser Sonnensystem gehören, aber sie sind räumlich sehr weit voneinander entfernt.

Man kann Sterne von anderen Galaxien mit bloßem Auge nicht sehen. Alle Sterne, die man am Himmel als Punkte wahrnimmt, sind auf der nördlichen Halbkugel etwa 3000, und in Australien sieht man ebenfalls etwa 3000, also zusammen etwa 6000 Sterne. Diese einzelnen Sterne sind innerhalb der Galaxie so verstreut, dass sie keine Verbindung zueinander haben. Für den Betrachter auf der Erde erscheinen sie jedoch als Konstellationen, zum Beispiel beim Orion. Dort gibt es vier markante Trapezsterne und in der Mitte drei nahe beieinander, die wie ein Gürtel aussehen. Mit Fantasie hat man sich daraus einen Helden mit ausgestreckten Armen vorgestellt. Das ist natürlich alles nur Fantasie.

Das Gleiche gilt für alle Tierkreiszeichen der Astrologie. Zum Beispiel der Löwe – das ist kein echter Löwe. Es braucht viel Fantasie, um darin einen Löwen zu erkennen. Auch die Zwillinge sind keine echten Zwillinge, sondern nur eine Vorstellung.

Das Tragische ist, dass die Astrologie darauf aufbaut, obwohl die Sterne im Raum gar nichts miteinander zu tun haben. Es ist reine Fantasie. Es gibt nur wenige Sternbilder, bei denen die Sterne tatsächlich miteinander verbunden sind, zum Beispiel die Plejaden, das sogenannte Siebengestirn. Von Auge sieht man etwa sechs, jemand Jüngeres vielleicht neun, je nach Sichtverhältnissen. Astronomisch betrachtet ist es ein riesiger Haufen von Sternen, die durch Schwerkraft verbunden sind und in dieselbe Richtung fliegen. Die Plejaden spielen jedoch keine Rolle in der Astrologie.

So erkennt man leicht, dass die Astrologie reine Fantasie ist. Der Löwe strahlt keine Löwenkraft aus, denn es hat im Prinzip nichts mit einem Löwen zu tun. Zweitens hängen die Sterne nicht zusammen, das ist nur eine subjektive Sicht von der Erde aus.

Nun haben wir uns gefragt, welche Sterne überhaupt in der Astrologie eine Rolle spielen. Es sind die zwölf Tierkreisbilder, die Sonne, der Mond und fünf „Sterne“, wobei es sich eigentlich um Planeten handelt. Diese Planeten spielen eine Rolle, zum Beispiel Venus oder Mars. Manche Planeten wurden jedoch erst später entdeckt und spielen in der Astrologie keine Rolle.

Es ist eine falsche Vorstellung, dass die Natur eine totale Einheit darstellt, mit einem Makrokosmos und einem Mikrokosmos. Der Makrokosmos ist die Sternenwelt, der Mikrokosmos der Mensch. Man sagt, der Mikrokosmos spiegele den Makrokosmos wider, und deshalb könne man von den Sternen auf die Menschen schließen.

Aber komisch ist, dass nur einige ausgewählte Sterne eine Rolle spielen, während die meisten Sternbilder keine Bedeutung haben. Das zeigt, wie subjektiv das Ganze ist. Auch nur die Planeten, die man früher kannte, spielen eine Rolle, neue Planeten aber nicht.

Dieses okkulte Denken, dass alles eins ist, kennen wir auch vom Hinduismus. Alles sei göttlich und von göttlicher Kraft durchdrungen, und in sich spiegle sich das Ganze wider.

Eine weitere Ableitung davon ist das Handlinienlesen. Man sagt, der Mensch sei ein Makrokosmos, die Hand ein Mikrokosmos. Deshalb spiegele die Hand den ganzen Menschen, und man könne aus den Handlinien Rückschlüsse auf das Schicksal ziehen.

Ähnlich funktioniert die Fußreflexzonenmassage. Man sagt, die Fußsohle bilde den gesamten Menschen ab. Im oberen Bereich der Sohle seien die oberen Körperteile, im Mittelbereich die inneren Organe. Durch Druck auf bestimmte Regionen könne man Organe beeinflussen, zum Beispiel bei Frauen die Eierstöcke. Das hat nichts mit Nervenbahnen zu tun, sondern ist eine magische Vorstellung von Entsprechungen.

Dieses Denken wird vielfältig angewendet, auch bei der Irisdiagnose. Man sagt, die Iris, die Augenfarbe, sei ein Abbild des ganzen Menschen, und ein Geschulter könne daraus Krankheiten erkennen. Auch hier gibt es keinen medizinisch nachgewiesenen Zusammenhang, sondern die Grundlehre von Mikro- und Makrokosmos.

Wer dieses Prinzip verstanden hat, kann viele okkulte Methoden durchschauen, auch neu erfundene. Das Prinzip bleibt dasselbe: Mikro- und Makrokosmos, und dazu gehört auch die Astrologie.

Das Besondere ist nun, dass die Magier aus dem Morgenland einen neuen Stern gesehen haben. Das hatte nichts mit Astrologie zu tun, sondern war eine astronomische Beobachtung.

Zwischendurch wollte jemand etwas fragen: Die Sternbilder sahen zur Zeit Jesu anders aus als heute, es gibt ja Veränderungen.

Ja, in früheren Zeiten sahen die Sternbilder anders aus. Im Laufe der Jahrtausende gibt es Veränderungen, und besonders die Tierkreiszeichen, die hinter der Sonne stehen, verschieben sich im Lauf der Jahrtausende. Das heißt, als die Babylonier vor Jahrtausenden Astrologie betrieben, stand zum Beispiel im Januar ein anderes Sternbild hinter der Sonne als heute. Diese Verschiebung beträgt etwa alle zweitausend Jahre ein Sternbild.

Das Verrückte ist, dass in der modernen Zeit, wenn jemand sagt: „Ich bin Jungfrau“, das heißt, er ist unter dem Sternbild Jungfrau geboren, dieses Sternbild oben am Himmel längst verschoben ist. Die klassische Astrologie rechnet also mit Sternen, die es heute gar nicht mehr an der gleichen Stelle gibt. Das ist fantastisch, fast schon hohl.

Die Astrologen wissen das auch. Wenn man sie darauf anspricht, sagen sie: „Es ist nicht der Stern des Löwen, sondern dieser Raum ist der Löwenraum, von dort strahlt die Kraft.“

So ist es heute eine Astrologie ohne echte Sterne. Es ist ein okkultes System, das mit der Realität nichts zu tun hat. Man vertraut auf undurchsichtige Kräfte statt auf den Schöpfergott, der alles in der Hand hat. Das ist Abgötterei.

Man vertraut nicht auf Gott, sondern auf ein okkultes System. Dazu vielleicht ein Vers aus Psalm 31. Jemand liest Psalm 31, Vers 15 und 16: „In deiner Hand sind meine Zeiten; rette mich aus der Hand meiner Feinde und von meinen Verfolgern.“ König David betet: „In deiner Hand sind meine Zeiten.“ Das Wort „Zeiten“ bedeutet im Hebräischen auch „Geschicke“ oder „Schicksal“. Es ist in Gottes Hand.

Das lässt uns zur Ruhe kommen, weil wir wissen, dass dieser eine Gott, der über Raum und Zeit steht, der Ewige, dieser Gott der Bibel, alles in der Hand hat. Wir müssen uns nicht irgendwelchen dunklen Mächten anvertrauen oder denken, wir seien Spielbälle irgendwelcher Kräfte in der Natur.

Die Reise der Magier und der Stern von Bethlehem

Nun zurück: Es geht darum, dass diese Magier einen neuen Stern gesehen haben. Trotz ihres astrologischen Hintergrunds hatte das, was sie gesehen hatten, nichts mit Astrologie zu tun, sondern nur mit Astronomie. Offensichtlich kannten sie noch die Überlieferung der Juden.

Sie sahen einen neuen Stern und folgerten daraus, dass der König in Israel geboren worden sein müsse. Daraufhin brachen sie auf. Wie lange dauerte die Reise von Persien nach Israel in der damaligen Zeit? War es eine Reise von ein paar Wochen oder Monaten? Etwa drei Monate.

Warum wissen wir das so genau? Wir können im Buch Esra nachschauen, Esra Kapitel 7. Dort wird beschrieben, wie Esra von Persien aufbricht und drei Monate später in Jerusalem ankommt.

Wichtig ist: Man wählte normalerweise nicht den direkten Weg durch die Wüste des heutigen Jordaniens, da dies eine sehr gefährliche Reise gewesen wäre. Stattdessen nahm man den fruchtbaren Halbmond. Das heißt, man folgte dem Lauf des Euphrat oder Tigris nach Nord-Syrien oder in die Südtürkei und dann weiter über Syrien und Libanon, je nach Route, bis man schließlich ins Land Israel gelangte.

Diese Reise dauerte also etwa drei Monate. Das macht deutlich, dass die Magier aus dem Morgenland nicht nur ein paar Tage nach der Geburt des Herrn in Bethlehem ankamen, sondern dass ihre Reise mindestens drei Monate dauerte.

Das darf man nicht mit dem Bericht in Lukas 2 verwechseln, wo die Hirten in der Nacht der Geburt eine Mitteilung von einem Engel erhielten, dass der Erlöser, der Messias, geboren sei. Diese Hirten brachen von den Feldern bei Bethlehem auf und fanden den Messias im Stall. Das ist also eine ganz andere Situation, die deutlich früher liegt.

Ich habe eine Frage: Sie sind aus den Magiern „weise Könige“ geworden. Denn hier spricht man ja oft von den „drei Königen“. Im Text selbst finden wir weder drei noch Könige, sondern nur Magier aus dem Morgenland. Daraus ist also einiges an Fantasie entstanden.

Diese Traditionen entwickelten sich erst in den folgenden Jahrhunderten, ab dem dritten Jahrhundert. Dabei wurden immer mehr Legenden gebildet, bis sie schließlich sogar zu Königen wurden. Diese Vorstellung leitet sich wohl aus Psalm 72 ab, wo beschrieben wird, wie Könige aus anderen Nationen dem Messias huldigen werden.

Die Magier sind gekommen und haben vor dem Kind niedergefallen, das heißt, sie haben es angebetet. Daraus zog man eine Parallele und machte aus ihnen Könige. Doch was in Psalm 72 steht, bezieht sich auf eine andere Zeit: das tausendjährige Friedensreich des Messias. Dort werden Könige vor ihm niederfallen.

Aber die Besucher waren Magier. In der Grammatik steht der Singular für eine einzelne Sache, der Plural für zwei oder mehr. Wenn hier von Magiern die Rede ist, waren es mindestens zwei, es könnten aber auch drei oder zehn gewesen sein. Grammatikalisch könnte es sogar eine Million sein.

Der Plural sagt also nichts über die genaue Anzahl der Personen aus. In Vers 12 wird gesagt, dass sie Gaben von Gold, Weihrauch und Myrrhe brachten. Aber auch eine einzelne Person kann alle drei Gaben bringen. Man kennt das ja: Besucher bringen oft mehrere Geschenke mit, obwohl sie nicht müssen.

Die Anzahl der Gaben gibt also keinen Hinweis auf die Anzahl der Personen. Hier haben wir das Problem, dass in den späteren Jahrhunderten immer mehr Legenden hinzugefügt wurden, die jedoch nicht vertrauenswürdig sind.

Aber warum haben sie sich so interessiert? Sie machten die drei bis vier Monate lange Reise auf sich, obwohl sie keine Gläubigen oder Juden waren. Woher kam dieses Interesse? Viele Juden lebten in Babylon, aber warum reisten sie für einen anderen Glauben so weit?

Man muss sich vorstellen: Ein neuer Stern am Himmel – das war ein außergewöhnliches Ereignis. So etwas hatten sie noch nie erlebt. Solche Ereignisse kommen zwar vor, aber nicht sehr häufig. Zum Beispiel sahen die Chinesen im elften Jahrhundert einen neuen Stern, den sie beschrieben. Er war vorher nicht da und verschwand nach einiger Zeit wieder. Das war eine Supernova.

Wenn ein Stern in unserer Galaxie explodiert, entwickelt er eine so große Helligkeit, dass er so hell wird wie die ganze Galaxie. Die Galaxie besteht aus schätzungsweise zweihundert Milliarden Sternen. Plötzlich sieht man am Himmel einen neuen Stern, den man vorher nie gesehen hatte.

Wenn die Explosion vorbei ist, bleibt eine Art „Leiche“ zurück. Mit einem Fernrohr kann man heute noch die Stelle sehen, die die Chinesen beschrieben haben. Dort ist nur noch ein Nebel des explodierten Sterns zu sehen.

Das wäre eine Möglichkeit, um das Phänomen des Sterns zu erklären. Aber es muss nicht so gewesen sein. Gott konnte auch einen neuen Stern erscheinen lassen, der nur für eine gewisse Zeit sichtbar war.

Ein bekanntes Phänomen bei einer Supernova ist genau dieses Auftreten eines neuen Sterns. In Israel waren die Leute im Allgemeinen nicht sehr an Sternbeobachtung interessiert, sie haben das wortwörtlich verschlafen. Aber die Heiden waren fasziniert!

Ein solches Ereignis kommt nicht häufig vor, sondern ist wirklich außergewöhnlich. Dazu kam ihre Überlieferung: Ein Stern muss erscheinen, wenn der Messias kommt. Das weckte ihr Interesse.

Das Besondere ist, dass im Matthäusevangelium gezeigt wird, dass Israel als ausgewählte Nation ein besonderes Vorrecht hatte. Sie bekamen das Alte Testament und alle Prophezeiungen über den Messias. Doch viele schliefen geistlich.

Andere, die fast nichts wussten, konnten dennoch eine Sehnsucht nach einem kommenden Erlöser entwickeln. Sie waren bereit, den großen Aufwand auf sich zu nehmen.

Als sie von König Herodes angewiesen wurden, wussten sie nur, dass der Messias in Israel geboren sein musste. Wo genau, wussten sie nicht. Also gingen sie in die Hauptstadt Jerusalem. Sie wussten, dass Jerusalem die Hauptstadt war – im Gegensatz zur UNO, die das nicht so genau weiß.

Die Perser wussten, dass Jerusalem die Hauptstadt war. Dort erkundigten sie sich beim Palast von Herodes, wo der König der Juden geboren worden sei. Sie sagten, sie hätten seinen Stern gesehen.

Herodes versammelte die Schriftgelehrten, die sagten, dass im Alten Testament steht, der Messias werde in Bethlehem geboren werden. Dann gingen die Magier nach Bethlehem.

Als sie dort ankamen, sahen sie den Stern genau im Zenit – also in der scheinbaren Himmelskuppel ganz oben im Zentrum. Der Stern erschien über dem Haus, in dem sie standen. So ergab sich diese Winkelbildung.

Was lesen wir dazu? Matthäus 2,10: „Als sie nun den Stern sahen, wurden sie sehr hoch erfreut. Und sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind bei Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und beteten es an und öffneten ihre Schatzkästchen und brachten ihm Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe.“

Sie freuten sich mit großer Freude. Für sie war das eine wunderbare Entdeckung und eine solche Bestätigung. Genau zu diesem Zeitpunkt erschien der neue Stern über dem Haus.

Das Jahr war geprägt von einer echten Sehnsucht nach Erlösung. Das kennt man auch von anderen Beispielen in der Geschichte.

Etwas, was mir besonders wertvoll ist, sind die Bergstämme früher in China, die dann weiter nach Burma und Thailand zogen, wie die Karen, Lahu und andere. Besonders die Karen hatten die Überlieferung, dass ihre Vorfahren einmal ein Buch vom Schöpfergott hatten, es aber verloren.

Sie hatten die Überlieferung, dass eines Tages Leute kommen würden, die ihnen das verlorene Buch zurückbringen. Von Zeit zu Zeit hatten sie Lehrer in ihrem Volk, die Buchos, die sagten, man müsse dem Schöpfergott seine Sünden bekennen, damit er bereit sei zu vergeben.

Die Karen hatten sogar ein Haus gebaut für den Tag, an dem der Botschafter kommt und das Buch zurückbringt. Diese Tradition war im 18. Jahrhundert noch lebendig.

Die Engländer hatten damals ihre Macht bis nach Fernost ausgedehnt. Ein englischer Beamter kam zusammen mit einem einheimischen Mann zu den Karen.

Als die Karen den Engländer sahen, waren sie elektrisiert. In ihrer Tradition hieß es, dass Leute mit weißem Gesicht ihnen das Buch zurückbringen würden. Ein Mann mit weißem Gesicht fiel in Thailand schon auf.

Sie fragten: „Ist das der Mann, der uns das Buch zurückbringt?“ Doch der Engländer war kein gläubiger Christ und behandelte die Karen sehr verächtlich. Die Karen waren enttäuscht.

Nicht lange danach kam ein Missionar mit der Bibel in der Hand zu den Karen. Man muss sich vorstellen, das waren Analphabeten. Sie hatten die Überlieferung, dass sie ein Buch hatten und es verloren, und dass jemand es ihnen zurückbringen müsse.

Als der Missionar mit der Bibel kam, waren sie elektrisiert und hatten eine Hütte für ihn vorbereitet. In der Folge wurden Tausende von Karen bekehrt und kamen zum Glauben.

Das ist ein Beispiel, man könnte viele weitere nennen, wie Menschen, die fast nichts wissen, aber ein bisschen etwas und eine Sehnsucht haben. Sie zeigen ein Ausharren, das man bei vielen anderen, die viel von der Bibel wissen könnten, vermisst.

Zum Beispiel in unserer Generation: Viele haben einen katholischen oder evangelischen Hintergrund. Doch was in der Bibel steht, bedeutet ihnen nichts mehr. Wenn man mit ihnen darüber spricht, ist es ihnen egal und ohne Bedeutung.

Dagegen können Menschen, die nur wenig wissen, elektrisiert sein, wenn sie denken, dass jetzt die Erfüllung kommt. So war es bei diesen Magiern.

Diese Magier sind im Matthäusevangelium von großer Bedeutung. Sie zeigen: Selbst wenn das auserwählte Volk kein Interesse am Messias zeigt, gibt es andere, die Interesse haben.

Das Matthäusevangelium ist so aufgebaut, dass es in den Kapiteln 1 bis 12 zeigt, wie der Messias kommt und wie die Ablehnung Israels immer deutlicher wird. Der Höhepunkt ist in Kapitel 12, wo der Messias das messianische Zeichen vollbringt: Er heilt einen stummen Besessenen.

Darüber werden wir später sprechen. Das war der klare Beweis, dass er der Messias sein muss, denn nur der Messias kann so etwas tun. Doch die Führer sagen, er tue es durch den Teufel.

Ab Kapitel 13, 14 und 15 sehen wir, wie sich der Herr Jesus den Heidenvölkern zuwendet. Das führt schließlich dazu, dass das Matthäusevangelium so endet:

Schlagen wir Kapitel 28 auf. Matthäus 28,18-20: „Und Jesus trat zu ihnen und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“

Das Matthäusevangelium zeigt, wie der König zu seinem Volk kommt und das Reich Gottes anbietet, aber verworfen wird. Es endet damit, dass er seinen Nachfolgern den Auftrag gibt, alle Nationen der Welt mit seiner Botschaft zu erreichen – das Evangelium für alle Völker.

Die Bedeutung der Titel „Sohn Davids“ und „Sohn Abrahams“

Und jetzt verstehen wir auch noch besser, warum Matthäus 1,1 so beginnt. Das haben wir in den vergangenen Bibelklassen noch nicht angeschaut. Es heißt dort: „Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“

Was bedeutet der Ausdruck „Sohn Davids“? Die erste Bedeutung finden wir gleich im Geschlechtsregister. Dort steht in Vers 6: David aber zeugte Salomon. Salomon war der Sohn Davids, der David auf dem Thron folgte. Salomon regierte das Reich Israel, das heutige Israel, den Gazastreifen, das Westjordanland und Gebiete von Libanon, Syrien bis zum Euphrat sowie Teile von Jordanien. Das war sein Reich, und es war ein Reich des Friedens.

Nun wird hier der Messias als „Sohn Davids“ genannt, um zu sagen: Er, der Messias, ist der große Salomo, der den Auftrag hat, nicht nur über Großisrael zu regieren, sondern über die ganze Welt – als der wahre Salomo, der dieser Welt Frieden bringen wird.

Das wird uns besonders in den Kapiteln 1 bis 12 gezeigt. Dort wird deutlich, dass der Messias sagt: „Tut Buße, das Reich der Himmel ist nahegekommen“, also das Reich Gottes, das vom Himmel her beherrscht ist (siehe Kapitel 4, Vers 17). Aber sie verwerfen ihn und verwirken dieses Reich, sodass es damals noch nicht Wirklichkeit wurde.

In Kapitel 28 wird der Herr Jesus besonders als der Sohn Abrahams vorgestellt. Was bedeutet „Sohn Abrahams“ in allererster Linie? Das wird im Geschlechtsregister erklärt, Vers 2: „Abraham zeugte Isaak.“ Isaak ist gewissermaßen der Sohn Abrahams im engsten Sinn. Doch der Messias sollte eben auch von Abraham abstammen und gewissermaßen der große Isaak werden.

Wie war das mit Isaak? Vater Abraham war bereit, das Liebste, was er hatte – seinen geliebten Sohn – zu opfern. Aber Isaak wurde verschont. Er war ein Sünder und konnte nicht für unsere Sünden sterben. Dennoch war er schon ein Hinweis auf den wahren Sohn Abrahams.

Jetzt muss man in 1. Mose 22 nachschlagen, was Gott gleich danach gesagt hat, nachdem Abraham bereit war, seinen Sohn zu geben. In 1. Mose 22 wird die Darbringung Isaaks beschrieben (Verse 1-19). Aber was Gott danach sagt, finden wir in Vers 16 und 17:

„Und er sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, weil du dies getan hast und deinen Sohn, deinen einzigen, nicht verschont hast, darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres. Und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst.“

Hier wird also verheißen: In deinem Samen, in deinem Nachkommen, sollen alle Nationen der Erde gesegnet werden. Das ist eine Segensverheißung, dass der Sohn Abrahams für alle Völker zum Segen wird.

Das wird gerade in Matthäus 13 bis 28 gezeigt, wo der Herr Jesus beginnt, sich den Nationen zuzuwenden. Schließlich gibt er sein Leben am Kreuz, aber nicht nur für Israel, sondern für alle Völker. Er ruft seine Jünger auf: „Geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern!“

So haben wir aufgrund von Vers 1 in diesen beiden Namen des Herrn Jesus – Sohn Davids, Sohn Abrahams – gerade die Einteilung von Matthäus vorweggenommen: Kapitel 1 bis 12 zeigen den Sohn Davids, den wahren Salomo, der das Reich anbietet. Kapitel 13 bis 28 zeigen den wahren Isaak, der sein Leben als Opfer gibt und zum Segen für alle Völker wird.

Wichtig ist jedoch: Es heißt nicht „für alle Menschen“. Natürlich möchte Gott, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Das steht ganz klar in 1. Timotheus 2, Vers 4, und Petrus sagt in 2. Petrus 3, Vers 9, dass Gott nicht will, dass irgendjemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße kommen.

Gerettet wird aber nur der Mensch, der bewusst seine Schuld Gott im Gebet bekennt, bereut und das Opfer des Herrn Jesus annimmt. Johannes 3, Vers 16 sagt: „So hat Gott die Welt geliebt“ – nicht nur Israel, sondern alle Völker –, „dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“

Es heißt nicht, dass alle automatisch gerettet werden, sondern es kommt auf den Einzelnen an. Der Einzelne muss an den Sohn Gottes glauben, an Jesus Christus, und dann wird er gerettet und erhält ewiges Leben.

Ja, machen wir jetzt wie gewohnt eine Pause, und dann geht es weiter.

Historische Datierung der Geburt Jesu und des öffentlichen Wirkens

Wir haben uns bereits etwas mit dem Stern beschäftigt und auch mit der Möglichkeit, dass bei einer Supernova ein neuer Stern am Himmel sichtbar wird – allerdings begrenzt in der Zeit. Das würde auch zu diesem Phänomen passen: Dieser Stern ist erschienen und hat dann ständig geleuchtet. Herodes erkundigt sich ja bei den Magiern, wann der Stern erschienen sei, und er leuchtet nun weiter.

Der griechische Text macht klar, dass es sich um ein fortdauerndes Leuchten handelte. Heute kennen wir diesen zusätzlichen Stern allerdings nicht mehr. So war es auch im elften Jahrhundert, als die Chinesen diesen neuen Stern beobachteten: Er war eine Zeit lang sichtbar und verschwand dann wieder. Nur noch per Fernrohr kann man die Wolke als Überrest dieser Supernova sehen.

Ich habe bereits erklärt, dass ein Stern bei einer Supernova so hell wird wie eine ganze Galaxie. Das bedeutet nicht, dass von der Erde aus plötzlich ein riesiges, helles Licht erscheint, sondern dass überhaupt ein Stern sichtbar wird, der vorher von der Erde aus nicht sichtbar war. Hinter diesem Stern steht eine Leuchtkraft, die so stark ist wie die einer ganzen Galaxie.

Wenn es sich also um eine Supernova gehandelt hätte, dann wäre dieser Stern als normal hell leuchtender Stern wahrnehmbar gewesen. Wird er als Komet dargestellt? Ja, in der heutigen Zeit wird er oft als Komet dargestellt – mit Schweif, oder? Ja, mit Schweif. Das hängt damit zusammen, dass man viel darüber nachgedacht hat, was das gewesen sein könnte. In den Jahren vor Christi Geburt erschien der Komet Halley. Deshalb kam die Idee auf, es könnte der Komet Halley gewesen sein. Traditionell sind Weihnachtsbilder deshalb mit einem Kometen mit Schweif gestaltet.

„Komet“ heißt im Griechischen „Haarstern“, also steckt das Wort für langes Haar darin. Das ist dasselbe Wort, das man auch in Estokrin, der Elf, für das lange Haar einer Frau verwendet – verwandelt in „Komet“. Weil ein langer Schweif sichtbar ist, heißt der Komet eben „Haarstern“. Das sind quasi die langen Haare einer Frau.

Aber zeitlich passt das nicht, es ist zu früh. Dann kam Kepler auf die Idee, dass im Jahr sieben vor Christus eine Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn stattfand. Er konnte das berechnen und dachte, wenn diese beiden Planeten zusammenkommen und als ein Lichtpunkt gesehen werden, sei das Licht dadurch doppelt so intensiv. Das könnte dieser Stern gewesen sein.

Aber auch das hat viele Probleme. Hier steht: „Wir haben seinen Stern gesehen“ – auf Griechisch „Aster“, unser Wort „Star“. „Stern“ hängt zusammen mit „Aster“ auf Griechisch. Im Altgriechischen kannte man auch das Wort „Planetes“ für einen Wandelstern, also für die Planeten, die wandern, im Gegensatz zu den sogenannten Fixsternen. Ein Planet ist ein Wanderstern, „Planetes“. Aber die Magier verwenden nicht „Planetes“, sondern sprechen von seinem „Aster“, seinem Stern. Das macht die Planetentheorie schwierig.

Hinzu kommt, dass die Annäherung der beiden Planeten im Jahr sieben vor Christus zwar mehrfach stattgefunden hat, aber nicht dauerhaft war. Herodes erkundigt sich ja bei den Magiern, wann der Stern erschienen sei und ob er weiterleuchte.

Man kann das heute am Computer ganz einfach simulieren. Es gibt sehr gute Astronomieprogramme, die heute nicht mehr teuer sind. Dort kann man genau angeben: sieben vor Christus, Sternenhimmel über Jerusalem oder Bethlehem. Dann sieht man, dass die beiden Planeten von Auge als zwei Planeten sichtbar waren. Sie haben sich nie so angenähert, dass sie sich deckten. Das geht auch nicht.

Deshalb kam die Idee auf, die Geburt Christi sei sieben vor Christus gewesen, und unser heutiges Zeitsystem sei etwas daneben. Aber man muss sich fragen: Was war denn diese Einschreibung von Augustus in Lukas 2?

Wir können uns kurz Lukas 2, Verse 1 bis 4 anschauen: „Es geschah aber in jenen Tagen, da eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben. Diese Einschreibung geschah als Erste, als Quirinius Statthalter von Syrien war. Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, jeder in seine Vaterstadt. Es ging aber auch Joseph von Galiläa aus der Stadt Nazaret hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war, um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war. Und es geschah, als sie dort waren, wurden ihre Tage erfüllt, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.“

Hier kann man schön den Unterschied zwischen Mythologie und Märchen und der Bibel illustrieren. Hier steht genau, wann das war: zur Zeit, als Kaiser Augustus regierte. Kaiser Augustus regierte ab 27 vor Christus. Dann wird weiter gesagt, dass es eine Einschreibung von Kaiser Augustus gab, also ein weltgeschichtliches Ereignis als Referenz. Joseph von Galiläa aus der Region Nordisrael, aus der Stadt Nazaret, wird genau geografisch spezifiziert. Er ging hinauf nach Judäa, also in das Gebirge Südisrael, und in die Stadt Davids, Bethlehem.

Auch die geografischen und zeitgeschichtlichen Angaben zeigen, dass es hier nicht um irgendeine Geschichte geht, bei der es egal ist, ob sie geschehen ist oder nicht, sondern dass es sich um ein Faktum handelt. Die liberalen Theologen sagen oft, Hauptsache, wir verstehen die kerygmatische Botschaft. Hier aber wird präzise beschrieben.

Es wird auch spezifiziert, dass dies zur Zeit war, als Quirinius Statthalter von Syrien war. So genau wird das beschrieben.

Eine Frage kam auf: „Die Stadt Davids, ich dachte, es sei Jerusalem.“

Die Stadt Davids ist nicht Jerusalem. König David wurde in Bethlehem geboren und wuchs dort auf, darum heißt es „Stadt Davids Bethlehem“. Später eroberte David Jerusalem und nannte es „Ir David“, Stadt Davids. Der Ausdruck „Stadt Davids“ bedeutet also zweierlei: In Jerusalem bezeichnet es das alte Jerusalem am Südabhang des Tempelbergs, und in Bethlehem den Geburtsort Davids.

Nun wird von einer Einschreibung gesprochen. War das eine Steuereintreibung von Augustus? Es gab neun oder acht vor Christus eine Steuereintreibung durch Augustus, auch sieben oder sechs vor Christus – das würde zu Keplers allerdings gescheiterter Konjunktion passen. Interessant. Dreizehn oder vierzehn nach Christus gab es nochmals eine Steuereinschreibung, das passt aber nicht so gut.

Eine weitere Beobachtung ist, dass in Griechen hier „Apographä“ steht. Das ist nicht das Wort „Apothimes“, das typische Wort für Steuerlisten, sondern „Apographie“, was eine ganz allgemeine Liste meint. Das kann auch etwas anderes als Steuereintreibung sein.

Im Jahr zwei vor Christus, am 5. Februar, wurde Kaiser Augustus vom Senat als „Pater Patriae“, Vater des Vaterlandes, ausgerufen. Das war das 25. Jubiläum, und alle Bewohner des römischen Reiches sollten einen Treueeid ablegen – nicht Anbetung, aber Loyalität gegenüber dem Kaiser von Rom. Das musste kontrolliert werden, eben mit Listen. Das wäre also ein Anwärter für die Einschreibung zwei vor Christus.

Nun noch etwas Komisches zur Zeitrechnung: Historiker sind keine Mathematiker, deshalb gibt es in der Geschichte kein Jahr Null. Es gibt das Jahr 1 vor Christus und das Jahr 1 nach Christus, aber keinen Nullpunkt. Für Physiker und Astronomen ist das unlogisch, sie brauchen einen Nullpunkt. In der Astronomie rechnet man mit einem Nullpunkt.

Die Verschiebung sieht so aus: Wenn man ein Astronomieprogramm hat und den Sternenhimmel im Jahrtausend vor Christus über Jerusalem am 1. Juli anzeigen möchte, steht dort 999 vor Christus. Das liegt daran, dass astronomisch das Jahr 1000 vor Christus als 999 vor Christus angezeigt wird, weil es einen Nullpunkt gibt.

Astronomisch entspricht also das Jahr zwei vor Christus dem Jahr eins vor Christus historisch. Das zeigt, dass man das verstanden hat: Historisch ist eins vor Christus gerade vor dem Nullpunkt.

Clemens von Alexandria (150–215), Iulius Africanus aus dem zweiten Jahrhundert, Tertullian, Hippolytus, Origenes, Eusebius, Hieronymus und Chrysostomus überlieferten alle, dass Jesus Christus zwei vor Christus geboren wurde. Natürlich schrieben sie nicht „zwei vor Christus“.

Im Altertum gab es verschiedene Möglichkeiten, Jahre anzugeben. Zum Beispiel datierte Cicero viele Briefe „ab urbe condita“, ab Gründung der Stadt Rom. Das blieb bis ins sechzigste Lebensjahr so.

Die Römer rechneten immer mit diesem Datum. So kann man Ciceros Briefe leicht datieren, wenn er angibt, „ab urbe condita“ in einem bestimmten Jahr. Sie überlieferten also zwei vor Christus, was astronomisch eins vor Christus entspricht. Das deckt sich mit dem Jubiläum von Kaiser Augustus.

Das passt noch weiter, denn in Lukas 3, Vers 1 sieht man, wie historisch das Neue Testament ist. Dort wird es noch deutlicher, was ich über den Unterschied zwischen Märchen und der Bibel gesagt habe.

 Lukas 3, Verse 1 bis 3: „Aber im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war, und Herodes, Vierfürst von Galiläa, sein Bruder Philippus, Vierfürst von Iturea und dem Gebiet von Drachonitis, und Lysanias, Vierfürst von Abilene, unter den Hohenpriestern Hannas und Caiaphas, da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er kam in die ganze Gegend des Jordan und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.“

Das reicht.

Hier sieht man, wie Lukas datiert: Es geht um den Moment, als Johannes der Täufer auftrat und Jesus Christus als Messias verkündigte. Jesus ließ sich von Johannes taufen und begann dann seinen öffentlichen Predigtdienst von drei Jahren.

Das wird hier datiert: im fünfzehnten Jahr der Regierung von Kaiser Tiberius. Am einfachsten ist Wikipedia, aber man kann auch renommiertere Quellen wie die Encyclopædia Britannica nutzen.

Kaiser Tiberius folgte auf Kaiser Augustus, der 14 nach Christus starb. Tiberius begann 14 nach Christus zu regieren. Das fünfzehnte Jahr seiner Regierung bringt uns ins Jahr 29 nach Christus.

Das passt auch mit Pontius Pilatus, der von 26 bis 36 Statthalter von Judäa war. Es passt ebenfalls mit Herodes, dem Vierfürsten von Galiläa, einem Sohn von Herodes, dem Kindermörder. Er war kein König, sondern Vierfürst, ein niedrigerer Titel.

Sein Bruder Philippus war Tetrarch, Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Drachonitis. Lysanias war Vierfürst von Abilene. Diese präzisen Angaben zu Landschaften zeigen die Genauigkeit.

Auch die Hohenpriester Hannas und Kajaphas werden genannt. So ist die Zeit genau fixiert. Dann kam Johannes in die Umgebung des Jordan und predigte.

Die Bibel ist das Gegenteil von Mythos. Mythos wird im Neuen Testament abgelehnt, zum Beispiel in 2. Timotheus und 1. Timotheus 4. Dort wird gesagt, dass man Mythen (manche übersetzen „Fabeln“, das griechische Wort „Mythos“) ablehnen soll. Mythen sind religiöse Geschichten, die nicht in Raum und Zeit stattgefunden haben. Die Bibel möchte zeigen, dass Gott wirklich in Raum und Zeit Heilsgeschichte gemacht hat.

Im Jahr 29 begann also der öffentliche Dienst Jesu, der drei Jahre dauerte, gemäß Lukas 13, 6-9 und den anderen Evangelien, auch dem Johannesevangelium. So kommen wir auf das Jahr 32. Damals war Jesus fast 33 Jahre alt, denn er war noch nicht ganz 30, als er 29 zu predigen begann.

Rechnet man zurück, stimmt das genau mit astronomisch eins vor Christus beziehungsweise historisch zwei vor Christus überein. Das passt auch zur Prophetie von Daniel, den Jahrwochen in Daniel 9. Wenn man diese berechnet, kommt man für das Auftreten Jesu als Fürst in Jerusalem auf das Jahr 32 nach Christus.

Das ist klar. Damit wird auch deutlich, dass unsere Zeitrechnung korrekt ist. Wir leben wirklich im Jahr 2018 nach Christus.

In England wollen manche den Ausdruck „nach der allgemeinen Zeitrechnung“ verändern und Christus aus der Zeitrechnung entfernen. Aber man muss sagen: Das ist die allgemeine Zeitrechnung, die wirklich ab der Geburt Christi rechnet. Niemand sagt, Jesus sei am 31. Dezember oder 1. Januar geboren, am Nullpunkt. Er wurde vor dem Nullpunkt geboren. Unsere Zeitrechnung ist perfekt.

Das neue Jahr ist ein säkulares Neujahrsfest, das mutwillig gewählt wurde. Die Zeitrechnung selbst ist aber sehr gut. Der Mönch, der diese Zeitrechnung eingeführt hat, hat wirklich tolle Arbeit geleistet.

So kann man zeitlich zu einem sehr klaren Schluss kommen.

Weiter kann man sagen, dass Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, eine Woche Dienst im Tempel hatte, Lukas 1. Er gehörte zur achten Abteilung, der Abteilung Abia.

Man kann berechnen, in welcher Woche das war. Die Abteilung Abia hatte ihre Dienstwoche im Monat Mai. Dann ging Zacharias nach Hause, und Elisabeth wurde schwanger, gemäß dem Wort des Engels Gabriel im Tempel, dass Johannes dem Täufer von diesem alten Ehepaar geschenkt wird.

Dann muss man sechs Monate rechnen – das ist die Zeit, als Maria nach Lukas 1 schwanger wurde. Sie besuchte ihre Verwandte Elisabeth. Ab da muss man neun Monate rechnen, und so kommt man auf die Geburt Christi Ende August, Anfang September.

Das Datum 24. Dezember kann man vergessen. Es war nie ein wirkliches Datum, sondern mutwillig gewählt. So sehen wir, dass die Geburt Ende August, Anfang September war – knapp vor dem Nullpunkt. Unsere Zeitrechnung ist super.

Dieser Stern brachte die Magier damals nach Israel. Sie fragten Herodes: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Wir haben seinen Stern gesehen.“

Juden interessierten sich damals nicht so sehr für Astronomie. Albert Einstein kam viel später und beschäftigte sich mit Astronomie. Die Juden haben dieses Ereignis damals verschlafen. Diese Heiden aber waren voller Sehnsucht nach dem kommenden Retter.

Der Ausdruck „König der Juden“ ist genau der Ausdruck, den der römische Senat verwendete, um Herodes zum König der Juden zu ernennen. Im Matthäusevangelium werden wir sehen, dass die Juden nie von „König der Juden“ sprechen, sondern von „König von Israel“. Nur Heiden verwenden den Ausdruck „König der Juden“. Ein anderer, der von „König der Juden“ spricht, ist Pilatus.

Römische Statthalter übernahmen den Ausdruck vom Senat und schrieben die Überschrift am Kreuz: „König der Juden“. Die Juden hätten eher „König Israels“ gesagt, wie wir es auch im Matthäusevangelium finden.

Man merkt den politischen Sprengstoff: Da kommen diese aus dem Perserreich nach Jerusalem und fragen: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“

Herodes sagt: „Ich bin ernannt worden zum König.“ Und jetzt kommt jemand, der als König der Juden geboren ist. Eifersucht erfüllt diesen Mann, und das war sein Hauptproblem. Er war so eifersüchtig auf seine Position, dass niemand diese Position einnehmen konnte. Er brachte sogar eigene Kinder um, auch Marianne, seine bevorzugte Frau – er hatte zehn Frauen, die er ebenfalls umbrachte, weil er dachte, sie könnten seine Macht gefährden.

Er baute viele Paläste. Einen Palast hatte er auf dem Herodion, einem Hügel ganz in der Nähe von Bethlehem, den man heute noch besuchen kann. Er hatte mehrere Paläste auf Masada, einen anderen in Jericho und in Jerusalem einen Palast beim heutigen Jaffator. Dort, wo heute das Israel-Museum ist, war der ursprüngliche Palast Herodes’. Man kann dort noch den Hippikusturm sehen, einen mächtigen Turm.

Gerade beim Jaffator sind die mächtigen Steine bis zu einer gewaltigen Höhe noch original von damals erhalten. Das war das Wahrzeichen des Palastes Herodes’. Innerhalb des Jerusalem Museums sind die Grundmauern des Palastes sichtbar gemacht worden.

Dorthin kamen die Magier und fragten: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“ Herodes war gerade nicht auf dem Herodion, sondern in Jerusalem. Er war außer sich. Was? Einer, der dazu geboren ist!

Er tut so frömmlerisch und sagt: „Wenn ihr ihn findet, erklärt mir alles, ich möchte auch kommen und diesem König der Juden Verehrung darbringen.“

Aber schon in Vers 3 lesen wir: „Als König Herodes es hörte, wurde er bestürzt – und ganz Jerusalem mit ihm.“

Das war eine Sensation: Diese Perser sagen, der Messias sei da, und niemand weiß es hier, auch niemand von der Führerschaft.

Übrigens, als ich in Tadschikistan war, erklärte ich den Tadschiken den Zusammenhang zwischen Tadschikistan und der Bibel. Leute in fernen Ländern haben manchmal das Gefühl, ihre Geschichte habe nichts mit der Bibel zu tun.

Ich erklärte ihnen, dass diese Magier aus Persien und Tadschikistan kamen. Die Tadschiken sprechen Persisch, Tadschikisch ist ein persischer Dialekt. Dari in Afghanistan ist ebenfalls ein persischer Dialekt. Sie sprechen die gleiche Sprache und verstehen sich. Farsi im Iran ist im Prinzip dieselbe Sprache, nur mit kleinen regionalen Unterschieden – ähnlich wie Schweizerdeutsch und Hochdeutsch.

Das ist derselbe Kulturkreis. In der Bibel waren es Leute aus diesem Kulturkreis, die bereit waren für das Kommen des Messias. Das freut diese Leute natürlich.

So ist es wichtig, Bezüge herzustellen. Wenn man zum Beispiel mit Syrern zu tun hat, muss man Lukas 4 aufschlagen. Dort spricht Jesus in der Synagoge von Nazareth und sagt:

„Zur Zeit Elijas gab es viele Witwen in Israel, aber der Prophet Elija wurde nur zu der Witwe von Sarepta im Libanon geschickt. Zur Zeit des Propheten Elisa gab es viele Aussätzige in Israel, aber nur Naaman, der Syrer, wurde geheilt.“

Die Leute in der Synagoge wurden wütend, weil sie merkten, dass Jesus deutlich macht, dass die Gnade Gottes auch zu den anderen Völkern geht – zu den Libanesen und Syrern. Diese sind gemeint mit der Botschaft des Friedens.

Je nachdem, mit welchen Leuten man zu tun hat, muss man solche Brücken schlagen.

Und was macht man mit den Leuten, die ganz am Ende der Welt leben? Kein Problem! Man muss alle Stellen heraussuchen, wo in der Bibel von „den Enden der Erde“ die Rede ist.

Was ist damit gemeint? Das ist nicht irgendwo ein Punkt, an dem man von der Erdscheibe herunterfällt. Es gibt Leute, die glauben wirklich, die Erde sei eine Scheibe, aber das ist ein anderes Problem.

Das Land Israel liegt am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. In der Bibel wird Jerusalem als Gottes Zentrum genannt. Es heißt, Jerusalem sei mitten unter den Nationen und Völkern.

Der strategische Punkt ist geografisch grandios. In Hesekiel 38 wird das Land sogar „der Nabel der Erde“ genannt.

Der Nabel ist ein bisschen tiefer – der tiefste Punkt der Welt, das Tote Meer, liegt etwa 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Das ist der tiefste Punkt der Welt.

Die Amerikaner sind stolz auf das Death Valley, wo sie eine Plakette angebracht haben. Das ist der tiefste Punkt der nördlichen Hemisphäre Amerikas. Aber das ist unter dem Meeresspiegel, nicht so tief wie das Tote Meer.

Darum muss man die Länder der Welt von Israel aus betrachten. Unsere Weltkarten sind so eingerichtet, dass Israel ziemlich im Zentrum liegt.

Die „Enden der Erde“ sind die Teile des Festlandes, die am weitesten von Israel entfernt sind. Dann kann man zum Beispiel den Argentiniern und Kolumbianern erklären, dass sie am Ende der Welt sind. Dasselbe gilt für Thailänder, Neuseeländer und Australier. Sie alle kommen in der Bibel vor, und es wird einiges über die „Enden der Erde“ gesagt.

So muss man den Bezug schaffen, damit die Menschen merken, dass sie gemeint sind und zur Heilsgeschichte dazugehören. Das Zentrum der Heilsgeschichte spielt sich im Land Israel ab, aber es betrifft die ganze Welt.

Darum ist es so eindrücklich zu sehen, wie diese Fremden kommen und verstehen, während die Einheimischen bestürzt sind. Der Messias soll da sein, und keiner weiß es.

Dann gibt es eine theoretische biblische Frage: Die führenden Priester und Schriftgelehrten werden versammelt, und Herodes fragt, wo der Christus geboren werden soll. Christus ist griechisch für Messias, den verheißenden Erlöser.

Sie antworten: In Bethlehem, in Judäa, denn so steht es durch den Propheten geschrieben. Sie zitieren Micha 5,1:

„Und du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas, denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel weiden wird.“

Das ist eine messianische Prophetie.

In jeder Rabbinbibeln, genannt „Mikra’ot Gedolot“, einem Werk in vielen Bänden, stehen in großen Buchstaben die hebräischen Bibeltexte. Daneben sind kleinere Buchstaben mit aramäischen Übersetzungen, den Targumim, und noch kleinere Buchstaben mit wichtigen Kommentaren aus dem Mittelalter, etwa von Raschi und Abrabanel, sowie weitere kleinere Kommentare.

In jeder Rabbinerbibel zum Buch Micha, im aramäischen Targum von Jonathan ben Uzziel, steht fast dasselbe wie im hebräischen Text von Micha, aber mit der Ergänzung: „Aus dir wird der Messias hervorgehen, aus Bethlehem.“

Die alten Rabbiner wussten, dass dies eine messianische Prophetie ist: Der Messias muss in Bethlehem geboren werden.

Ein Problem ergibt sich heute bei den orthodoxen und ultraorthodoxen Juden, die noch auf den Messias warten. Bethlehem liegt jenseits des Checkpoints.

Ich sage, es ist nicht ideal, als Jude dorthin zu gehen. Es könnte gefährlich sein. Im Westjordanland, in arabischen Ortschaften, die von der Hauptstraße, die von der Armee gesichert wird, abgehen, gibt es große rote Tafeln mit Warnungen: „Gehen Sie als israelischer Bürger auf keinen Fall hier hinein, es könnte Ihr Leben kosten.“

Bethlehem liegt jenseits des Checkpoints, und dort wohnen keine Juden. Ich rate auch nicht, dort eine Geburt durchzuführen.

Wie soll der Messias in Bethlehem geboren werden? Er ist schon längst gekommen. Vor zweitausend Jahren wurde Jesus wirklich in Bethlehem geboren und wuchs dort auf. Im Jahr 32, gemäß der Prophezeiung Daniels, ritt er als Fürst nach Jerusalem ein.

Jeder, der jetzt noch als Messias kommt und sagt, er sei zu spät, hätte schon im Jahr 32 erscheinen sollen, ist ein falscher Messias. So war es mit all diesen falschen Messiasen in den vierziger Jahren. Kurz nach dem Erscheinen Jesu kam ein falscher Messias, dann wieder einer, und so weiter.

Bis zum zweiten Jahrhundert gab es über fünfzig falsche Messiasse, die alle zu spät kamen und am falschen Ort geboren wurden.

Keiner dieser falschen Messiasse wurde in Bethlehem geboren. Die Rabbiner wussten, dass der Messias aus Bethlehem kommen muss. So wurde hier theologisch korrekt geantwortet: In Bethlehem.

Herodes sagt den Magiern, sie müssten nach Bethlehem gehen. Sie gingen also vom heutigen Jaffator nach Bethlehem. Der Weg ist klar: Sie gehen entlang der Stadtmauer der Altstadt, am Sultansteich vorbei, alles geradeaus, keine Karte nötig. Zwölf Kilometer sind es bis Bethlehem. Damals gab es noch keinen Checkpoint.

So kamen sie an den richtigen Ort, und Gott führte es so, dass genau zu diesem Zeitpunkt der neue Stern im Zenit stand. Die Himmelskugel bewegte sich genau im Zentrum, und sie freuten sich mit großer Freude. Sie hatten den Erlöser gefunden und brachten Gaben, die auf seinen Tod hinweisen.

Myrrhe ist bitter im Geschmack, aber wenn man sie verbrennt, entsteht ein Wohlgeruch. In der Bibel ist die Myrrhe ein Hinweis auf Jesus Christus, der bereit war, die Bitterkeit des Todes zu erleiden. Epheser 5,2 sagt, dass er sich als Opfer hingab, ein Wohlgeruch für Gott.

Weihrauch ist medizinisch interessant. Er ist weiß und spricht von der Reinheit des Erlösers. Wenn man Weihrauch ins Feuer bringt, entsteht ebenfalls ein Wohlgeruch.

Gold steht für die Gottheit. Der älteste Freund Hiobs hieß Eliphas, was „Mein Gott ist Feingold“ bedeutet. Die Schönheit, der Glanz und die Brillanz des Goldes sprechen von der Herrlichkeit Gottes.

Ohne die Tiefe zu verstehen, brachten diese Leute aus dem Perserreich genau die richtigen Geschenke, die an der Geburt schon darauf hinweisen, dass der Messias kam, um für unsere Sünden zu sterben.

Eine Frage: Es gibt doch nur einen Hohenpriester. Warum steht hier „die Hohenpriester“?

Wenn „Hohenpriester“ im Plural steht, sollte man das mit „die führenden Priester“ übersetzen. Es gab immer nur einen Hohenpriester.

Bei Caiaphas und Annas ist es speziell: Annas war Hohepriester, dann setzten die Römer ihn ab und machten seinen Schwiegersohn Caiaphas zum Hohepriester.

Zur Zeit der Kreuzigung war Caiaphas Hohepriester, aber beide wurden noch als Hohepriester genannt. In Lukas 3 lesen wir von der Zeit des Hohenpriestertums von Annas und Caiaphas.

Der Hohepriester sollte eigentlich sterben und dann der nächste folgen. Aber hier wurde Annas abgesetzt, und Caiaphas war der amtierende Hohepriester.

Der Ausdruck „Hohenpriester“ kommt oft in den Evangelien vor und sollte dann als „führende Priester“ verstanden werden.

Unter dem Hohenpriester gab es eine Gruppe von etwa vierzehn Priestern, die Ratsleute.

Einer der Obersten war Nicodemus. Das ist der Ausdruck für ein Mitglied des Obersten Gerichtshofs, des Sanhedrins, mit 71 Richtern unter Leitung des Hohenpriesters.

Joseph von Arimathäa wird in Lukas als Ratsmann genannt. Dieser Ausdruck ist auch in der rabbinischen Literatur bekannt. Er bezeichnet den Rat der vierzehn höchsten Priester.

Im Tempel gab es beim inneren Vorhof auf der Südseite eine Kammer, die „Kammer der Ratsleute“ genannt wurde. Dort tagten diese Priester.

Joseph von Arimathäa war einer der höchsten Priester unter dem Hohenpriester. Er war überzeugt, dass Jesus von Nazaret der Messias ist, behielt das aber zunächst für sich.

Als der Moment kam, wurde er kühn und trat aus seiner Verborgenheit heraus. Er ging zu Pontius Pilatus und bat: „Darf ich den Leib des Gekreuzigten abnehmen?“ Er wollte Jesus in sein Grab legen.

Damit erfüllte er Jesaja 53, wo es heißt: „Sein Grab war bei Gesetzlosen bestimmt, aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tode, weil er kein Unrecht getan hat und kein Trug in seinem Munde erfunden wurde.“

Gekreuzigte wurden normalerweise im Tal Hinnom verbrannt – Kremation, eine totale Schändung. Im Alten und Neuen Testament sehen wir, dass die Leiber in Israel geachtet und bestattet wurden, nicht verbrannt.

Die Gesetzlosen, die gekreuzigt wurden, verbrannten die Römer. Deshalb hat man nie Überreste von Gekreuzigten gefunden.

In der Literatur steht, die Römer hätten viele Menschen durch Kreuzigung getötet, aber keine Überreste gefunden. Das hätte Anlass für Verschwörungstheorien sein können.

Man hat sie verbrannt, kremiert.

Es gab Ausnahmen: Vor einigen Jahren fand man bei Straßenarbeiten in Jerusalem eine Grabkammer mit einem Ossuarium, auf dem „Hans“ stand – hebräisch „Jochanan“.

Darin waren Knochen eines Mannes und im Fersenknochen noch ein Nagel. Man konnte sogar untersuchen, aus welchem Holz das Kreuz bestand – Olivenholz.

Der Nagel wurde nicht mehr aus dem Fersenbein gezogen. Hans wurde gekreuzigt. Die Unterschenkel waren gebrochen.

Manchmal schlugen die Römer aus Barmherzigkeit die Beine der Gekreuzigten mit einem Hammer, um das Leiden zu verkürzen. Wenn die Beine gebrochen waren, konnte der Gekreuzigte nicht mehr mit den Füßen abstoßen und atmen, und nach wenigen Minuten erstickte er.

Das lesen wir in Johannes 19. Das wurde bei den mit Jesus gekreuzigten Kriminellen gemacht.

Bei Jesus selbst wurden die Beine nicht gebrochen, weil er bereits tot war. Bei Hans wurden die Beine zerschlagen.

Jetzt gibt es authentischen archäologischen Beweis – allerdings nur einmal.

In der Archäologie gilt: Ein fehlender Beleg ist kein Beleg für das Nichtvorhandensein. Wenn man etwas nicht findet, ist das kein Beweis, dass es nicht geschehen ist.

Nur ein geringer Teil von dem, was früher existierte, ist erhalten. Nur ein Bruchteil davon wird ausgegraben. Und nur ein Teil davon wird wissenschaftlich bearbeitet.

Zum Beispiel hat man eine halbe Million Keilschrifttafeln ausgegraben, aber nur ein Bruchteil ist übersetzt und bearbeitet.

In den Museen liegen viele Keilschrifttafeln, die noch Sensationen bergen könnten, wenn sie übersetzt werden.

Woher weiß Micha, dass der Messias in Bethlehem geboren werden muss? Dort ist Rahel begraben.

Micha prophezeite, dass der Messias in Bethlehem geboren werden wird, weil dort David geboren wurde.

Der Messias, der „Ben David“, sollte in der gleichen Stadt geboren werden.

Zweitens heißt Bethlehem „Haus des Brotes“. Dort sollte der geboren werden, der von sich sagen kann: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist und der Welt das Leben gibt.“ Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben.

Jetzt müssen wir zum Schluss kommen – Entschuldigung, ich habe etwas überzogen. Es war einfach so schön.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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