Wir wollen heute, als Fortsetzung zum letzten Mal, in dem wir den Hinduismus genauer betrachtet haben, den Buddhismus im Licht der Bibel untersuchen.
Diese östlichen Religionen gewinnen im Westen immer mehr Einfluss. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir als Christen gut informiert sind. Wir sollten verstehen, was hinter diesen Religionen steckt und welche Gedankengänge dabei eine Rolle spielen.
Nur so können wir diese Dinge im Licht der Bibel beurteilen. Das hilft uns auch, wenn wir das Evangelium weitergeben. Dann können wir es so vermitteln, dass es genau den Bedürfnissen der Menschen entspricht und wir sie dort abholen, wo sie gedanklich stehen.
Ursprung und historische Einordnung des Buddhismus
Wir beginnen mit dem Ursprung des Buddhismus.
Im Gegensatz zum Hinduismus, der nicht genau datiert werden kann, lässt sich der Buddhismus auf seinen Stifter Gautama Siddhartha zurückführen. Er lebte ungefähr von 560 bis 480 vor Christus und gründete diese Religion. Übrigens fällt diese Zeit in die Epoche des Propheten Daniel und auch in die Schlussjahre von Esther. So lässt sich der Zeitraum ungefähr einordnen.
Die Verbindung zum Propheten Daniel ist dabei sehr bedeutsam. Man muss bedenken, dass um 538 vor Christus die Perser das Babylonische Weltreich eroberten. Dabei wurde der hohe Beamte Daniel auch im Perserreich integriert. Das Persische Reich erstreckte sich schließlich bis über den Indus nach Indien und stand somit auch unter dem Einfluss des Propheten Daniel.
Buddha, wie sich Gautama Siddhartha später nannte, gehörte der zweithöchsten Hindu-Kaste an, der Krieger-Kaste, den Kshatriyas. Das haben wir beim letzten Mal ausführlich besprochen. Er wuchs in großem Reichtum auf. Mit 23 Jahren heiratete er, und mit 29 Jahren, nach der Geburt seines Sohnes Rahula, begann er, nach Wahrheit zu suchen. Dies führte dazu, dass er seine Familie verließ.
Zunächst wandte er sich dem Yoga zu und nahm zwei Yogalehrer. Doch das brachte ihm nichts. Daraufhin versuchte er es mehrere Jahre mit Selbstkasteiung und Askese. Auch das war ein Misserfolg. Schließlich suchte er seinen Weg über Meditation.
Mit ungefähr sechsunddreißig Jahren – manchmal liest man auch fünfunddreißig oder siebenunddreißig – erlebte er seine Erleuchtung unter einem Feigenbaum. Dieser Baum wurde später der Bodhi-Baum genannt, der Baum der Erkenntnis. Interessant ist die Verbindung zu 1. Mose 3. Dort ist der Baum der Erkenntnis der Baum, der zum Sündenfall führte. Im Gegensatz dazu führte der Bodhi-Baum zur Erleuchtung und zum Buddhismus.
Von diesem Moment an nannte sich Gautama Siddhartha Buddha, was so viel bedeutet wie „der Erleuchtete“. Er war überzeugt, dass mit dieser Erleuchtung seine weiteren Wiedergeburten aufgehoben seien und er als Nächstes ins Nirvana eingehen würde.
Später gründete er einen Mönchsorden. Die Aufnahme in diesen Orden war nur nach einer strengen Prüfung möglich. Wer die Prüfung nicht bestand, wurde auf die Laiengemeinde verwiesen. Nur Mönche hatten die Chance, nach diesem Leben ins Nirvana einzugehen. Alle anderen mussten erst auf Umwegen dorthin gelangen.
Buddha erlaubte auch die Gründung eines Nonnenklosters. Allerdings stellte er klar, dass die Nonnen nicht direkt ins Nirvana gelangen könnten. Sie müssten zuerst als Mönche wiedergeboren werden, um schließlich dieses Ziel zu erreichen.
Die Mönche Buddhas erzielten große Missionserfolge in Nordindien. Übrigens stammte Buddha nicht aus dem heutigen Indien, sondern aus dem Gebiet des heutigen Nepal, das jedoch nahe bei Nordindien liegt. Besonders in Nordindien konnten deshalb große Erfolge bei der Verbreitung des Buddhismus verzeichnet werden.
Schriftliche Grundlagen und theologische Besonderheiten
In späterer Zeit wurden immer mehr schriftliche Grundlagen zum Buddhismus verfasst. Besonders wichtig ist dabei der Pali-Kanon. Pali ist eine altindische Sprache, verwandt mit Sanskrit, aber volkstümlicher und einfacher. Diese bedeutenden buddhistischen Schriften sind im Pali-Dialekt geschrieben, daher spricht man vom Pali-Kanon. Er enthält auch Dialoge mit Buddha.
Allerdings stammen diese Texte aus einer viel späteren Zeit. Deshalb ist es schwierig zu entscheiden, was wirklich auf Buddha zurückgeht und was nicht. Dennoch bildet der Pali-Kanon die schriftliche Grundlage des Buddhismus.
Nun einige Bemerkungen zum Buddhismus und den Göttern: Im Hinduismus spielen Millionen von Göttern eine wichtige Rolle. Buddha, der aus dem Hinduismus hervorging, schrieb den Göttern jedoch jegliche Bedeutung für die Erlösung ab. Er betrachtete die Götter selbst als erlösungsbedürftige Wesen.
Daher müssen wir sagen, dass der ursprüngliche Buddhismus – ich spreche hier nicht von den späteren Entwicklungen – eine Religion ist, in der es nicht um die Verehrung irgendeines Gottes geht. Es ist eine Religion, in der die Erlösung des Menschen von keinem Gott abhängt.
So versteht man, warum der Buddhismus auch schon als atheistische Religion bezeichnet worden ist. Das bedeutet nicht, dass gesagt wird, es gäbe keine Götter, sondern dass sie bedeutungslos sind. Atheistisch im ursprünglichen Sinn heißt „ohne Gott“. Das bedeutet nicht unbedingt, dass Gott bestritten wird, sondern dass man ohne Gott lebt.
In diesem Sinn kommt das Wort atheistisch auch in Epheser 2,12 vor. Dort spricht Paulus zu den Heiden und sagt, dass sie zu jener Zeit ohne Christus waren, entfremdet vom Bürgerrecht Israels und Fremdlinge bezüglich der Bündnisse der Verheißung, keine Hoffnung habend und ohne Gott in der Welt.
Der Ausdruck „ohne Gott in der Welt“ heißt auf Griechisch atheistisch in der Welt, also ohne Bezug zu Gott. Der ursprüngliche Buddhismus ist somit eine atheistische Religion. Das ist sehr bemerkenswert, denn man denkt oft, Religion könne nur mit Gott oder Göttern zusammenhängen. Doch hier sieht man, dass das nicht unbedingt nötig ist. Eine Religion kann auch atheistisch sein.
Deshalb können wir auch den Kommunismus mit seiner ganzen Ideologie oder den Darwinismus und die gesamte Entwicklungslehre als Religion bezeichnen. Im Vergleich zum Buddhismus sind das atheistische Religionen.
Später entstanden viele verschiedene neue Richtungen innerhalb des Buddhismus. In gewissen späteren Entwicklungen, wie zum Beispiel im Volksbuddhismus in Ceylon, wo der Buddhismus sehr streng von der Regierung gehandhabt wird, erhielten die Götter wieder Erlösungsbedeutung. Man versuchte dadurch auch leichtere Erlösungswege zu suchen und anzubieten, als Buddha sie vorgestellt hatte.
In späteren Entwicklungen wurde sogar Buddha göttlich verehrt, obwohl er dies strikt abgelehnt hatte. Wir werden gleich noch sehen, dass es in seinen Augen eine Beleidigung war, ihn als so etwas Niedriges wie einen Gott zu bezeichnen.
Es gab andere Richtungen, die heute kaum noch etwas mit dem ursprünglichen Buddhismus zu tun haben. Außerdem führten einige Entwicklungen dazu, dass buddhistische Richtungen wieder zum Hinduismus zurückkehrten.
Das erklärt auch, warum es in Indien, dem Entstehungsort des Buddhismus, eigentlich so wenige Buddhisten gibt. Viele haben sich wieder zum Hinduismus zurückentwickelt. Daneben hat der spätere Islam in Indien den Buddhismus massiv zurückgedrängt. Dies geschah allerdings erst viel später, im siebten oder achten Jahrhundert nach Christus.
Charakteristika des klassischen Buddhismus und seine soziale Struktur
Nun möchte ich in den vorliegenden Ausführungen insbesondere über den klassischen Buddhismus sprechen. Man nennt ihn auch Hinayana-Buddhismus.
Hinayana bedeutet übrigens „Fahrzeug“, weil es als das direkte Verkehrsmittel zum Nirwana verstanden wird. Diese Religion ist sehr elitär, also auf eine Elite ausgerichtet. Man könnte sagen, es handelt sich um eine komplizierte Vollzeitreligion, die für normale, durchschnittliche Menschen eigentlich unerreichbar ist.
Deshalb können wir den ursprünglichen Buddhismus als Mönchsreligion bezeichnen. Buddha selbst stellte folgende Klassifizierung auf: An allererster Stelle in der Rangordnung stehen Buddha und seine Mönche. An zweiter Stelle kommen die Götter, die als unerlöste und ebenfalls sterbliche Wesen betrachtet werden. Die dritte Klasse bilden die Durchschnittsmenschen, also die Laien im Buddhismus.
Biblische Perspektive auf Gott und Götter im Vergleich zum Buddhismus
Jetzt wollen wir das im Licht der Bibel beurteilen. Die Bibel spricht davon, dass ein einziger wahrer Gott existiert. Dieser Gott ist ewig, also hat er nichts mit sterblichen Göttern zu tun.
In 2. Mose 3,14 nennt sich dieser Gott „Ich bin, der ich bin“ (hebräisch: ehye ascher ehye). Diesen hebräischen Ausdruck kann man, weil die hebräischen Zeitformen ganz anders sind als im Deutschen, auf neun verschiedene Arten korrekt übersetzen. Man kann ihn zum Beispiel übersetzen mit „Ich bin, der ich bin“ oder „Ich bin, der ich war“ oder „Ich bin, der ich sein werde“.
Man kann auch sagen: „Ich war, der ich war“, „Ich war, der ich bin“, „Ich war, der ich sein werde“. Ebenso ist eine Übersetzung möglich mit „Ich werde sein, der ich sein werde“, „Ich werde sein, der ich bin“ oder „Ich werde sein, der ich war“.
Durch diese Vielfalt wird die Bedeutung klar: Er ist der ewig Seiende, der unwandelbare Gott – ohne Anfang und ohne Ende.
In Jesaja 42,8 sagt dieser Gott: „Ich bin Yahweh.“ Dieser Name ist von dem Ausdruck „Ich bin“ abgeleitet. Er sagt weiter: „Ich bin Yahweh, und diese Ehre gebe ich keinem andern, auch nicht den geschnitzten Bildern.“
Yahweh kann man darum übersetzen als „der Ewige“. Dieser Gott wird in seinem Wort auch bezeichnet als El Elyon (1. Mose 14,19), das heißt „der Höchste“. Über ihm ist niemand.
Ein solcher ewiger Gott wird im Buddhismus vollständig geleugnet. Dazu passt Psalm 14,1: „Der Tor spricht in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott.“
Was die späteren Entwicklungen im Buddhismus mit Göttern und Bilderverehrung anbetrifft, müssen wir auf die ersten zwei Gebote des Gesetzes verweisen. Im ersten Gebot wird der Götzendienst verurteilt, und im zweiten Gebot die Bilderverehrung.
Der Buddhismus ist eine Religion ohne Gebet. Klassisches buddhistisches Gebet spielt überhaupt keine Rolle, eben weil es nicht wichtig ist, irgendwelche Götter zu verehren.
Die Bibel nennt als das vornehmste Gebot in 5. Mose 6,5: „Höre, Israel! Der Herr, dein Gott, ist ein einziger Gott. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft!“
Die Anbetung wird in Vers 13 desselben Kapitels gefordert: „Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen.“
Im Buddhismus werden Menschen an allerhöchster Stelle hingestellt. Sie werden zwar nicht Götter genannt – denn Götter wären ja etwas niedriger als diese Wesen –, aber im Prinzip nehmen sie dadurch die Stellung Gottes ein.
Das entspricht der Lüge Satans in 1. Mose 3,5: „Ihr werdet sein wie Gott.“
Selbsterlösung und Erlösungskonzept im Buddhismus und im Evangelium
Im Buddhismus steht die Selbsterlösung im Mittelpunkt. Sie ist nicht abhängig von anderen Wesen oder Kräften, sondern beruht auf eigener Anstrengung. Buddha lehrte, ebenso wie der Hinduismus, die Reinkarnation – also die Vorstellung, dass man immer wieder neu geboren wird. Dies ist ein ewiger Kreislauf, aus dem man ausbrechen muss.
Erlösung im Buddhismus bedeutet die Selbstbefreiung des Menschen aus der leidvollen Existenz. Man geht davon aus, dass der Mensch die höchste moralische Vollkommenheit bereits in diesem Leben auf Erden erreichen kann. Das zeigt auch etwas über das Menschenbild im Buddhismus.
Ganz wichtig ist das Konzept der Erlösung durch Gnade. Dieses ist für Buddhisten ein Gräuel. Was im Evangelium die Grundlage für alle Erlösung bildet, ist für Buddhisten etwas Abscheuliches.
Das Ziel der Erlösung im Buddhismus ist das Nirwana. So heißt es auf Sanskrit – der ältesten indischen Sprache. Die älteste Form des Sanskrit ist das Vedisch, während Pali eine spätere Sprachstufe ist. In Pali heißt das Nirwana Nippana, was zeigt, wie verwandt Sanskrit und Pali sind.
Sanskrit ist die typische Sprache des Hinduismus, denn die wichtigsten Schriften des Hinduismus sind auf Sanskrit verfasst. Nebenbei bemerkt ist Sanskrit die komplizierteste indogermanische Sprache. Es gibt etwa sechshundert bis siebenhundert verschiedene Verbformen pro Verb.
Ich erwähne das nur am Rande, denn die Inder haben die Sprache nicht selbst erfunden. Nach der Evolutionslehre müssten Sprachen aus Urlauten entstanden sein. Es ist jedoch auffällig, dass gerade die ältesten Sprachen besonders komplex aufgebaut sind, vor allem in der Formenlehre. Pali, als spätere althinische Sprache, ist bereits einfacher, und das moderne Hindi ist im Vergleich zu Sanskrit noch viel einfacher, was die Formenlehre betrifft.
Pali ist die typische Sprache des Buddhismus. Nirwana oder Nibbana wird im Buddhismus anders als im Hinduismus beschrieben. Es ist ein unbeschreibbarer Zustand der vollkommenen Leidenserlöstheit und vollkommener Ruhe, in dem jegliches Leben erloschen ist. Das ist das höchste Ziel.
Buddha beschreibt diesen Zustand als jenseits von Sein und Nichtsein, jenseits von Zeit und Nichtzeit. Er sagte, man könne nicht sagen, man sei dort, aber auch nicht, man sei nicht dort. Dieses bewusste Denken in Paradoxen ist sehr typisch für den Buddhismus.
Übrigens ist das Wort Nirwana folgendermaßen zusammengesetzt: „nir“ bedeutet „aus“, „wa“ bedeutet „wehen“ und „na“ ist ein Anhängsel, das ein Partizip Passiv kennzeichnet. Somit heißt Nirwana „ausgeweht“ oder „ausgelöscht“. Das ist das Ziel.
Den Buddhismus kann man als das radikalste System der Selbsterlösung bezeichnen, das es überhaupt gibt. Dort geht man davon aus, dass nur der Buddhismus Erlösung bietet, keine andere Religion. Aus dieser Sicht folgen an Bedeutung der Hinduismus, danach das Christentum, der Islam und die anderen Religionen.
Buddha stellte folgende Gleichung auf: Leben ist gleich Leiden und Leiden ist gleich Leben. Dadurch versteht man, warum das Ziel das Ausgelöschtsein ist, denn Leben wird mit Leiden gleichgesetzt. Buddha sagte, jede Hochstimmung und jedes Glücksgefühl trägt bereits den Keim des Leidens in sich. Deshalb war er jeglicher Freude gegenüber skeptisch eingestellt.
Ganz wichtig für den Buddhismus ist der Ausdruck „Majjhima Patipada“, der mittlere Weg. Dies ist ein Kernwort des Buddhismus. Im mittleren Weg geht es um die Vermeidung von Extremen – von Lust auf der einen Seite und Selbstquälerei auf der anderen. Beides gilt als negativ.
Wer alles hinter sich lässt, um sich auf diesem Weg zu erlösen, wird im Buddhismus ein Samana genannt. Buddha selbst wurde mit 29 Jahren ein Samana, der auf dem Weg zur Wahrheit war.
Die vier edlen Wahrheiten und der achtfache Pfad
Nun kommen wir zum Kern der gesamten buddhistischen Lehre, den vier edlen Wahrheiten. Darin ist gewissermaßen die ganze Essenz des Buddhismus zusammengefasst. Diese vier edlen Wahrheiten soll Buddha bei seiner Erleuchtung erkannt haben. Somit ist das Ergebnis der Erleuchtung das Zentrum und die Summe des Buddhismus.
Die vier edlen Wahrheiten lauten wie folgt:
Erstens: Dies ist das Leiden. Dieses Leiden beginnt eigentlich schon mit der Geburt, umfasst aber auch das Alter und den Tod. Ebenso gehört das freudige Zusammensein mit Freunden zum Leiden, denn es beinhaltet bereits eine Form von Leiden. Auch die Trennung von Freunden oder geliebten Menschen ist Leiden.
Zweitens: Dies ist die Entstehung des Leidens. Das Leiden entsteht durch den Durst nach Werden. Hier zeigt sich, wie existenzfeindlich dieses Denken ist. Der Durst nach Werden, der Wunsch nach Sein, ist bereits die Ursache des Leidens. Ebenso ist der Durst nach Vergehen eine Ursache des Leidens. Egal, wie man es betrachtet: Jegliche Begierde oder Wünsche führen letztlich zum Leiden. Freude, Leidenschaft – alles führt zum Leiden.
Drittens: Dies ist die Aufhebung des Leidens. Buddha verstand darunter, sich von diesem Durst nach Werden und Ähnlichem abzuwenden. Sein Ziel war völlige Leidenschaftslosigkeit. Wie man unter diesen Voraussetzungen Kinder erziehen soll, wusste er nicht mehr; das überließ er seiner Frau. Sein Ziel war es, durch Meditation das Leiden aufzuheben.
Der vierte Punkt fasst zusammen: Dies ist der Weg, der zur Aufhebung des Leidens führt. Diesen Weg beschrieb Buddha als den edlen achtfältigen Pfad. Er umfasst acht Punkte: rechte Anschauung, rechte Gesinnung, rechtes Reden, rechtes Tun, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Überdenken und rechtes Sichversenken.
Bei der rechten Anschauung ist nicht irgendeine richtige Ansicht gemeint, sondern ganz speziell die bedingungslose Anerkennung der vier edlen Wahrheiten. Das ist die rechte Anschauung.
Dann folgen einige moralische Aspekte: rechte Gesinnung, rechtes Reden, rechtes Tun und so weiter. Diese führen dazu, dass Buddhisten sich sehr bemühen, stets freundlich, korrekt und wahrhaftig zu sein.
Als siebten Punkt haben wir das rechte Überdenken. Damit ist etwas ganz Bestimmtes gemeint: die Entwicklung eines Körperbewusstseins als Vorbereitung zur Meditation.
Hier fällt auf, wie in unserer Kultur und besonders in der Pädagogik und Schule großem Wert darauf gelegt wird, dass Kinder ein Körpergefühl entwickeln. Nun wissen wir, woher das stammt. Es ist die Vorstufe im Buddhismus für die Meditation.
Dabei geht es nicht darum, ein gestörtes Verhältnis zum Körper zu entwickeln. Die Bibel sieht den Körper positiv, im Gegensatz zum Buddhismus. Im Buddhismus wird der Körper eher negativ betrachtet. Deshalb ist es wichtig, ein anderes Verhältnis zum Körper zu entwickeln als nur das Körperbewusstsein, das letztlich zur Meditation führen soll.
Der achte Punkt ist das rechte Sichversenken, also die Meditation. Buddha sagte, dass er bei seiner Erleuchtung in der Meditation neun Versenkungsstufen durchlaufen habe, die ihn in einen Zustand totaler Ekstase führten – einen Zustand, der mit einer Drogenerfahrung vergleichbar ist.
Hier sei noch erwähnt, dass der Zen-Buddhismus, eine buddhistische Entwicklung, die besonders in Japan bedeutend ist, die Teilpunkte zwei bis sechs, also die moralischen Gebote, weglässt. Man staunt und denkt: Sind die nicht wichtig? Nein, dort geht man davon aus, dass der Mensch in sich bereits göttliche Eigenschaften besitzt. Der Mensch ist an sich so gut, dass man diese moralischen Aspekte nicht in den Vordergrund stellen muss.
Biblische Gegenüberstellung: Unmöglichkeit der Selbsterlösung
Jetzt wollen wir das im Licht der Bibel untersuchen. Die Bibel sagt, Selbsterlösung ist unmöglich. Dazu die klassische Stelle Römer 3,23: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“
Diese Stelle wird manchmal unterschiedlich übersetzt. Die Übersetzung hier ist besser als die von Luther, die von einem Mangel des Ruhmes spricht, den sie bei Gott haben sollten. Besser übersetzt man wie die Elberfelder: „und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“
Das bedeutet, der Mensch ist moralisch verdorben, alle haben gesündigt, ohne Unterschied, und können von sich aus nicht Gottes Herrlichkeit erreichen. Also kann der Mensch von sich aus keine Brücke zu Gott bauen.
Dazu vielleicht noch eine Stelle aus Hesekiel: Hesekiel 22,30: „Und ich suchte einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauern und vor mir in den Riss treten möchte für das Land, auf dass ich es nicht verderbe. Aber ich fand keinen.“
Gott hat geschaut, ob es jemanden gibt, der gewissermaßen den Riss zwischen Mensch und Gott überbrücken könnte. Er suchte einen, aber fand keinen. Der Mensch kann von sich aus keine Erlösung schaffen.
Wenn wir in Römer 3 weitergehen, sehen wir, dass Erlösung nur durch Gnade auf der Grundlage des Opfers Christi möglich ist. Sie muss durch persönlichen Glauben empfangen werden, und zwar durch reuevolles Sündenbekenntnis.
Ich lese nochmals Römer 3,23-25: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist, welchen Gott dargestellt hat, zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben an sein Blut.“
Wenn wir hier den Glauben und die Gnade haben, so sehen wir in Apostelgeschichte 3,19 die reuevolle Umkehr. Petrus sagt: „So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden.“
Das griechische Wort für Buße bezeichnet ein innerliches, reuevolles Umdenken, nicht einfach ein intellektuelles Umdenken. Bekehrung bedeutet, sich um 180 Grad zu wenden, hin zu Gott.
Noch 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Wir sehen also: Wenn wir einem Buddhisten das Evangelium bringen, dann bringen wir ihm im Grundsatz etwas, das ihm ein Gräuel ist. Wir können es zwar attraktiv und schmackhaft machen, aber im Grunde genommen ist die Sache an sich ihm ein Gräuel.
Das gilt im Prinzip für den Menschen schlechthin. Auch in unserer Gesellschaft hat jeder Mensch mit diesen Punkten Mühe – ganz gleich, ob er buddhistisch orientiert ist oder nicht.
Ich bin ein Sünder vor Gott, ich muss umkehren, ich muss radikal mit meiner Vergangenheit brechen – damit hat jeder Mensch Mühe.
Wir müssen uns klar sein, dass das Evangelium in seiner Grundaussage für den gefallenen Menschen eigentlich nicht attraktiv ist.
Herausforderung für Buddhisten: Das Gesetz und die Notwendigkeit der Erlösung
Aber wie können wir einem Buddhisten dann beweisen, dass er Erlösung nötig hat? Nun, wir müssen ihn unter das Gesetz stellen. Wir müssen ihn wirklich herausfordern: Lebe nach den zehn Geboten, und zwar so, wie es in der Bergpredigt erklärt ist.
Das Gebot „Du sollst nicht töten“ ist nicht erst dann gebrochen, wenn man jemanden umbringt, sondern bereits dann, wenn wir jemanden innerlich hassen oder ihm Schimpfwörter sagen. Auch das Gebot gegen den Ehebruch wird nicht erst dann verletzt, wenn es tatsächlich zum Ehebruch gekommen ist, sondern bereits, wenn dies im Herzen oder in den Gedanken geschieht.
So müssen wir den Menschen unter das Gesetz stellen. Denn das Gesetz wurde ja auch Israel damals gegeben, damit sie zur Überzeugung kommen: Wir brauchen Erlösung, wir brauchen ein Opfer.
Leiden und Tod im Vergleich: Buddhistische und biblische Sicht
Der nächste Punkt auf dem Blatt zeigt uns aus der Bibel, dass Leiden und Tod eine Folge des Sündenfalls sind (1. Mose 3,16-19). Wir haben gesehen, dass der Buddhismus Leiden und das Sein an sich gleichsetzt. Er kann also nicht zwischen einer Schöpfung unterscheiden, die ursprünglich vollkommen war und dann gefallen ist. Das ist den Buddhisten gar nicht möglich.
Die Bibel hingegen zeigt, dass wir diese beiden Dinge trennen müssen. Gott spricht zur Frau nach dem Fall: „Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft. Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären, und auch deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber soll über dich herrschen.“
Zu Adam spricht Gott: „Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten und gesprochen habe, du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen. Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens, und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen. Und du wirst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiß deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du und zum Staub wirst du zurückkehren.“
Das Leiden ist also die Folge des Essens von der verbotenen Frucht, dem Baum der Erkenntnis. Interessant ist, dass die Bibel uns zeigt, dass der Baum der Erkenntnis die Ursache des Leidens ist. Buddha hingegen meint, der Baum der Erkenntnis sei die Lösung für das Problem des Leidens. Das steht also in klarem Gegensatz zueinander.
Die Bibel zeigt uns, dass wir davon ausgehen können, dass die Schöpfung ursprünglich vollkommen war, ohne Leid und Tod. Sie war voll von Freude und warmem Genuss. In 1. Mose 2 wird der Garten, den Gott gepflanzt hatte, als „in Eden“ bezeichnet. Eden heißt auf Deutsch „Ort der Wonne“, also der Freude und des Jubels. Das ist nicht der Keim des Leidens.
Gott will für den Menschen Freude und Glück. Die himmlische Herrlichkeit in der Zukunft ist nach der Bibel eine ewige, bewusste und freudige Gemeinschaft mit Gott. Dazu lese ich aus Johannes 14, wo der Herr Jesus am Vorabend vor der Kreuzigung, als die Schatten von Golgatha auf ihn gefallen waren, sagte: „Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich. In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf dass, wo ich bin, auch ihr seid.“
Es geht hier nicht um die Auflösung der Person oder die Zerstörung der Individualität. Die Individualität bleibt erhalten in Gemeinschaft mit Gott. Im Griechischen wird sogar betont: „wo ich bin, auch ihr seid“. Das „Ich“ und das „Ihr“ sind im Grundtext besonders hervorgehoben. Es geht also um die Erhaltung der Individualität in der Gemeinschaft mit Gott als Gegenüber.
Dazu noch eine Stelle aus der Offenbarung 22,4, um das Gegenüber der Gemeinschaft zu betonen: „Und sie werden sein Angesicht sehen“, also das ewige Schauen des Angesichts Gottes. Das ist Gemeinschaft mit Gott.
Ich möchte noch Jesaja 51,11 erwähnen. Dort geht es um das tausendjährige Reich, das bereits ein Vorgeschmack auf die Ewigkeit ist. Dort heißt es: „Und die Befreiten des Herrn werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein, ewige Freude.“
Im Buddhismus wird Freude an sich schon als negativ angesehen. Das Ziel des Erlösten nach der Bibel aber ist ewige Freude. Dazu noch Psalm 5, je nach Verszählung Vers 10 oder 11: „So werden sich freuen alle, die auf dich trauen. Ewig werden sie jubeln, und du wirst sie beschirmen. Und in dir werden sich freuen alle, die deinen Namen lieben.“
Krassere Gegensätze gibt es kaum. Das können wir dem Buddhisten als Kontrast hinstellen. Unser Ziel ist nicht die Auslöschung, sondern die Erhaltung der Individualität in der Gemeinschaft mit Gott – ewige Freude.
Im Grunde steckt in jedem Menschen die Sehnsucht nach Freude. Darum gibt es in unserer Gesellschaft so viel Betrieb. Das liegt nicht daran, dass die Menschen gerne ausgelöscht werden möchten. Sondern der Mensch hat einen Drang nach Freude, und das können wir ganz positiv sehen.
Zukunftsperspektive des Christen im Gegensatz zum Nirwana
Was ist die Zukunft des Christen im Gegensatz zum Nirwana?
Die Bibel zeigt uns, dass Erlösung nicht durch höhere Erkenntnisverführung geschieht. In 1. Timotheus 6,20 lesen wir: „O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du dich von den ungöttlichen, eitlen Reden und Widersprüchen der fälschlich so genannten Gnosis, Kenntnis oder Erkenntnis, wegwendest, zu welcher sich bekennend etliche von dem Glauben abgeirrt sind. Die Gnade sei mit dir.“
Im ersten Jahrhundert gab es die Bewegung der Gnosis. Gnosis bedeutet Erkenntnis, und diese Lehre ist ins Christentum hineingedrungen und hat es bereits damals unterwandert. In der Gnosis finden sich viele Gedanken, die mit östlichen Religionen wie Hinduismus und Buddhismus verwandt sind. Die alten Griechen hatten bereits in der Antike Kontakt bis nach Indien, was man berücksichtigen muss.
Die Gnosis lehrte Erlösung durch höhere Erkenntnis. Dabei ging es nicht einfach um intellektuelle Erkenntnis, sondern um mystische Erkenntnis – das Aufsteigen auf einem mystischen Weg, um Gott näherzukommen. Dieses Konzept wird in der Bibel klar als betrügerischer Erlösungsweg dargestellt. Es spiegelt die Lüge Satans wider, der göttliche Erkenntnis als das Höchste hinstellt, wie in 1. Mose 3,5-6 beschrieben ist: „Ihr werdet erkennen, was gut und böse ist, wie Gott; ihr werdet also sein wie Gott in der Erkenntnis.“
Das Neue Testament lehrt etwas ganz anderes. Es ruft vierzehnmal mit dem Befehl „Wachen zur Nüchternheit auf“. Zum Beispiel in Matthäus 26,41 heißt es: „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt.“ Vierzehnmal wird zum Wachen aufgerufen – das ist etwas ganz anderes, als sich in Meditation zu versenken. Elfmal findet sich der Aufruf zur Nüchternheit.
Ein Beispiel dafür ist 2. Timotheus 4,4, wo das Verb „nevo“ verwendet wird. Im Standardwörterbuch von Walter Bauer zum Neuen Testament wird „nevo“ definiert als „Abwesenheit von jeglicher geistigen und seelischen Trunkenheit, Exaltiertheit, Verwirrnis“. Das zeigt deutlich, dass das Neue Testament jegliche Mystik ablehnt, wie sie im Buddhismus und in vielen anderen Strömungen, auch in heutigen christlichen Bewegungen, vertreten wird. Diese Mystik ist ein Irrweg.
Der Heilige Geist selbst ist nach 2. Timotheus 1,7 ein Geist der Selbstbeherrschung. Dort heißt es: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Das Wort „Besonnenheit“ (Sofronismus) bedeutet Selbstbeherrschung, gesundes Denken und Besonnenheit.
Der Heilige Geist führt uns Menschen zur Besonnenheit, zum nüchternen Denken und zur Selbstbeherrschung. Wo der Mensch in Ekstase oder Mystik die Kontrolle über sich verliert, da ist er eindeutig auf dem Irrweg.
Absolutheitsanspruch des Christentums im Vergleich zum Buddhismus
Und ich schließe vor der Pause noch mit dem Absolutheitsanspruch des Christentums ab, der im Gegensatz zu dem Hoheitsanspruch des Buddhismus steht.
Jesus Christus sagt in Johannes 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Die Apostel Petrus und Johannes haben in Apostelgeschichte 4,12 bezeugt: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir errettet werden müssen.“
So, jetzt machen wir eine Viertelstunde Pause.
Grundanschauungen im Buddhismus: Dharma, Karma und Sansara
Wir kommen jetzt zu den Grundanschauungen im Buddhismus. Dabei finden wir einiges, was wir bereits im Hinduismus besprochen haben. Der Begriff Dharma, das Weltgesetz, spielt auch hier eine wichtige Rolle. Unter dem Weltgesetz versteht man die kosmische Ordnung, der unsere Welt unterliegt.
Im Buddhismus wird, wie im Hinduismus, die Weltkraft dieses Gesetzes als ewig betrachtet. Wichtig ist, dass Dharma nichts mit Gott oder irgendeinem Gott zu tun hat. Die Götter im Buddhismus sind selbst diesem Weltgesetz unterworfen.
Ein weiterer Begriff, den wir bereits aus dem Hinduismus kennen, ist Karma. Karma ist das Gesetz der Vergeltung für das, was der Mensch tut. Es ist ein selbstmächtiges Schicksal, das wiederum nichts mit einem Gott zu tun hat. Auch die Götter sind im Buddhismus diesem Karma unterworfen.
Der dritte Begriff ist Sansara, der Kreislauf der Geburten. Ein gutes Leben bringt ein besseres zukünftiges Leben, aber keine Erlösung. Deshalb wird dieser Sansara als Weg des Leidens betrachtet, aus dem es auszubrechen gilt. Die Erlösung im Buddhismus kommt nur durch die Verinnerlichung der vier edlen Wahrheiten Buddhas. Ohne diese gibt es keine Möglichkeit, aus dem Kreislauf auszubrechen.
Der Buddhismus sieht die Welt als eine ewige Welt. Es gibt eine anfangs- und endlose Reihe von Weltentstehungen und Weltuntergängen, die ineinander überfließen. Im Buddhismus gibt es keinen Raum für einen Schöpfungsbericht.
Dazu kommt die Vorstellung, dass der Kosmos in unzählige Einzelwelten aufgeteilt ist. Diese Einzelwelten werden im Aufbau so gesehen: Es gibt drei Regionen. Die erste, untere Region ist die Region der Sinnenlust. Diese ist wiederum aufgeteilt: unten ist das Höllendasein, in der Mitte die Erde und oben der Himmel mit den Göttern.
Darüber liegt zweitens die mittlere Region, in der sich die höheren Götter befinden. Und darüber, drittens, die obere Region der Nichtformen. Dort sind die erhabenen, körperlosen Götter.
Man erkennt hier wieder die Verachtung der Materie und des Körperlichen. Je weiter hinauf es geht, desto entmaterialisierter wird es. Auch wenn im Buddhismus und in heutigen Denkströmungen viel über Körpergefühl und Körper gesprochen wird, handelt es sich im Grunde genommen um körperfeindliche Ideologien und Religionen.
Im Buddhismus geht man davon aus, dass es viele Buddhas gegeben hat. Ein zukünftiger Buddha wird noch erwartet. Diesen zukünftigen Buddha nennt man Maitreya.
Diesen Ausdruck kennt man vielleicht aus der New-Age-Bewegung. Die New-Age-Bewegung hat diesen Begriff aus dem Buddhismus übernommen und behauptet, mit 1997 sei das neue Zeitalter dieses neuen Maitreya angebrochen. Wichtig ist jedoch, dass der Maitreya im New Age nicht derselbe ist wie der im Buddhismus.
Diese Buddhas seien Wesen aus der dritten, oberen Region der Nichtformen. Sie kommen von Zeit zu Zeit und jeder bringt ein neues Zeitalter. Im Buddhismus befinden wir uns immer noch im Zeitalter von Buddha, nämlich Gautama Siddhartha.
Nach dieser Lehre kommen diese Buddhas aus der dritten Region herab in das Gefängnis der Welt, um hier etwas über Erlösung zu sagen. Auch hier zeigt sich die negative Weltsicht, dass das Dasein hier als Gefängnis betrachtet wird.
Religiöse Atomlehre und Menschenbild im Buddhismus
Eine weitere grundlegende Ansicht ist die religiöse Atomlehre im Buddhismus. Buddha lehrte, dass alles Wahrnehmbare aus kleinen Partikeln besteht, die sich ständig bewegen. Eine eigenartige Idee, nicht wahr? Doch auch bei den alten Griechen findet man bereits eine ähnliche Vorstellung von einer Atomlehre.
Buddha erklärte, dass zu zwei verschiedenen Zeitpunkten nichts genau gleich sein könne, weil sich die Zusammensetzung dieser Daseinsfaktoren, also dieser Atome, ständig ändere. Ein solcher Daseinsfaktor oder ein solches Atom wird im Buddhismus Dhamma genannt. Das Wort stammt von dem Verb „dham“, was „tragen“ bedeutet. Die Dhamma sind somit gewissermaßen die tragenden Teilchen des Daseins.
Buddha teilte die Dhamma des Menschen in fünf Gruppen ein. Erstens besteht das Körperliche aus solchen Atomen, den Dhammas. Zweitens umfasst die zweite Gruppe Gefühle und Empfindungen. Drittens gehört die Gruppe des Unterscheidungsvermögens und der Wahrnehmungen dazu. Viertens zählen die Triebkräfte und Willenskräfte zu den Dhamma-Gruppen, und fünftens schließlich umfasst die fünfte Gruppe den Bereich des Bewusstseins und der Erkenntnisfähigkeit.
Man erkennt, dass Buddha im Grunde eine Art tiefen Psychologe war. Er untersuchte sich selbst und nahm diese Unterscheidungen an sich vor.
Weiterhin ist wichtig die Vorstellung, dass nicht der Mensch selbst denkt und handelt, sondern dass im Menschen gedacht und gehandelt wird. Hier wird der Begriff des Atman aus dem Hinduismus abgelehnt. Atman hatten wir ja beim Hinduismus als die Seele im Menschen kennengelernt, die von gleicher Natur sein soll wie Brahman, der Weltgeist. Diese Vorstellung wird im Buddhismus verworfen. Damit findet sich innerhalb des Buddhismus eine klare Abgrenzung gegen den Hinduismus.
Der Buddhismus lehnt auch die Existenz einer Seele ab. Der Mensch hat keine Seele, sondern besteht nur aus solchen Daseinsfaktoren, den Atomen. Nach dem Tod zerfällt der Mensch, alle diese Daseinsfaktoren fallen auseinander. Durch das Karma wird eine ganz neue und andersartige Existenz in der Reinkarnation zusammengesetzt.
Die Kontinuität der Individualität, also die Fortführung dessen, was der Mensch ist, ist somit nicht garantiert. Es gibt vielmehr eine Neuzusammensetzung, die nicht mehr gleich ist wie zuvor.
Auf der höchsten Stufe, dem Nirwana, sollen diese Daseinsfaktoren schließlich ins Nichts zerfallen.
Biblische Sicht auf Schöpfung und Individualität des Menschen
Jetzt wollen wir das in der Bibel anschauen. Ein Buddhist denkt nicht darüber nach, wie die Welt entstanden ist. Deshalb ist es ganz wichtig, dass wir in einem solchen Fall die Thematik der Erschaffung der Welt einbringen. Das ist ein Punkt, der zuerst geklärt werden muss.
Nach der Bibel hat Gott im Anfang alle Dinge sehr gut erschaffen (1. Mose 1). Nebenbei gesagt: Die Evolutionslehre von Darwin, aufgebracht 1859 mit seinem Buch „Die Entstehung der Arten“, stieß bei manchen Intellektuellen auf Echo. Die Allgemeinheit und die Gesellschaft lehnten sie damals jedoch ab. Das ging noch bis in die Anfänge des zwanzigsten Jahrhunderts hinein. Im Westen gab es viel Widerstand gegen die Evolutionslehre, bis sie schließlich in unserer Zeit zur Selbstverständlichkeit wurde, auch im Schulunterricht.
Wenn man das mit Asien vergleicht, sieht man, dass die Evolutionslehre dort ebenfalls angekommen ist. Dort gab es keinen Widerstand, sie wurde sofort akzeptiert und integriert. Für einen Buddhisten liegt der Gedanke, dass sich die Welten irgendwie selbst entwickeln, völlig in seinem Denken. Auch im Hinduismus ist ja alles göttlich, sodass die Vorstellung, dass sich die Materie selbst organisieren kann, kein Problem darstellt. Die Evolutionslehre wurde dort sehr schnell rezipiert und angenommen.
Das wirkt sich heute in der Mission nachhaltig negativ aus, weil Leute aus diesen Religionen, die Schule gemacht und diese Dinge gelernt haben, die Evolutionslehre als einen Beweis für ihre östlichen Religionen betrachten. Deshalb ist das Thema des Schöpfergottes eine Basis, bevor wir über den Erlösergott sprechen können.
Wer nicht glaubt, dass er von Gott erschaffen ist und ihm gegenüber verantwortlich sowie seinen Geboten unterworfen ist, hat auch kein Erlösungsbedürfnis. Dieses ist aber Voraussetzung für eine Bekehrung. Wir müssen also auch erklären: Wenn wir die Natur anschauen, sehen wir, dass sich alles, wenn es sich selbst überlassen ist, zersetzt. Alles geht von Ordnung zu Unordnung.
Wir sehen in der Natur nicht, dass sich aus Unordnung von selbst immer höhere Ordnung entwickelt. Selbst in der Genetik hat man durch Mutation nie eine höhere Stufe gesehen. Nie ist durch Mutation eine völlig neue, höhere Struktur entstanden. Es gibt kein Beispiel in der Biologie dafür.
So kann man sagen: Die Natur hat gar nicht die Kräfte in sich, sich selbst zu organisieren. Wer steht also dahinter? So können wir auf den Schöpfergott hinweisen, der all die Ordnung und auch das Weltall geschaffen hat.
Kolosser 1,16 zeigt sogar, dass der Sohn Gottes der Ausführende war, der die Schöpfung gemacht hat. Daraus folgt: Die Materie ist daher nicht schlecht, sie ist gut.
Ein zweiter Punkt: Durch Jesus Christus wird die ganze Materie des Weltalls zusammengehalten, nicht durch ein anonymes Weltgesetz oder einen Dharma (Kolosser 1,17).
In Kolosser 1,16 wird gesagt, dass Jesus Christus alles erschaffen hat. Darum hat er den ersten Platz vor aller Schöpfung, er ist der Erstgeborene und der Vornehmste. Denn durch ihn sind alle Dinge erschaffen worden, die in den Himmeln und auf der Erde sind – die Sichtbaren und die Unsichtbaren. Es seien Throne, Herrschaften, Fürstentümer oder Gewalten – alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.
In Vers 17 heißt es: „Und er ist vor allen; nicht er war oder wurde vor allen, er ist vor allen. Er ist der Ewigseiende, und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn.“ Man kann auch übersetzen: „Alle Dinge werden durch ihn zusammengehalten.“ Er ist die Kraft, die letztlich die ganze Materie und alle Atome zusammenhält.
Das ist ein gewaltiger Gedanke. Auch damals, als er als Mensch auf die Erde kam und Maria dieses kleine Kind auf den Armen trug, gab er ihr die Kraft, ihn überhaupt zu tragen. Selbst als er am Kreuz war, hat er als Sohn Gottes alles zusammengehalten. Er hat den Nägeln und dem Holz die Kraft gegeben, ihn zu tragen.
Das ist ein sehr mächtiger Gedanke: Alles wird durch ihn zusammengehalten. Alles hängt von Gottes Hand ab. In Daniel 5,23 sagt der Prophet zu Belsazar, dass Gott seinen Atem, seinen Odem in seiner Hand hält. Gott hat unseren Lebensatem in der Hand, und wenn er ihn loslässt, sterben wir.
Ein dritter Punkt ist Hebräer 9,27, der ganz zentral in der Auseinandersetzung mit östlichen Religionen ist: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben.“ Nicht zweitausendmal. Das ist das Grundprinzip. Unser Schicksal ist in Gottes Hand und hängt nicht von einem früheren Leben ab.
Als die Jünger wissen wollten, ob der Blindgeborene gesündigt hätte oder seine Eltern, sagte Herr Jesus: „Weder er noch seine Eltern.“ Sie glaubten nicht an Reinkarnation. Es war eine Frage wegen der Lehre der Rabbis, die sagten, ein Kind im Mutterleib, bei dem der böse Trieb überwiegt, komme abnormal auf die Welt. Ein Kind, bei dem der gute Trieb überwiegt, komme gesund auf die Welt.
So waren diese Eltern damals unter einer doppelten Belastung mit diesem Kind. Der Herr Jesus sagt aber: Nein, es hat nichts damit zu tun. Wenn er sagt, auch vorgeburtlich sei keine Schuld da gewesen, dann auch nicht in einem früheren Leben.
Nach Römer 8,29-30 sehen wir die „goldene Kette“, wie die Reformatoren das genannt haben. Dort wird gezeigt, wie Gott die Gläubigen zuvor erkannt hat. Wegen seiner Vorkenntnis konnte er sie zuvor bestimmen. Wegen dieser Vorausbestimmung hat er sie schließlich berufen. Weil er sie berufen hat, hat er sie gerechtfertigt, und dann wird noch die Verherrlichung hinzugefügt.
Sie sind also nicht blindem Zufall anvertraut, sondern Gegenstand des göttlichen Planes schon vor Erschaffung der Welt.
In Verbindung mit dem Rat, mit dem Kreislauf, habe ich schon beim Hinduismus auf Jakobus 3,6 verwiesen, wo wörtlich über den „Rat der Natur“ gesprochen wird. Es wird oft mit „Lauf der Natur“ übersetzt, was korrekt ist. Aber ganz wörtlich steht dort „Rat der Natur“. Die Welt läuft ja in Kreisen ab, wenn wir an die Monate, die Jahreszeiten, Tag und Nacht denken.
Gerade in Prediger 1,4-11 werden noch weitere solche Zyklen beschrieben, auch der Windzyklus und der Wasserzyklus. Von diesen Beobachtungen her kommt die Überlegung mit den Wiedergeburten, dass auch diese in Kreisform verlaufen.
In Hesekiel 1 wird der Thron Gottes beschrieben, der auf einem Wagen mit Rädern steht. Der Thron Gottes ist dynamisch und fährt immer vorwärts. Diese Räder drehen, bleiben aber nicht an Ort. Das bedeutet, Gott führt durch die Kreisläufe der Natur und des Jahres hin auf ein Endziel.
Die Bibel lehrt eine lineare Heilsgeschichte. Es gibt zwar dynamische Zyklen wie den Jahreszyklus und den Tageszyklus. Aber das bleibt nicht an Ort, wie in den östlichen Religionen, wo es sinnlos erscheint. Stattdessen geht es hin auf Gottes Endziel der Heilsgeschichte.
Menschen aus den östlichen Kulturkreisen haben Mühe, sich die Geschichte als eine Linie vorzustellen, wie wir das in der Schule gelernt haben. Wir haben keine Mühe damit, weil dieses Denken aus der Bibel kommt, dass die Geschichte linear verläuft. In der Schule lernt man heute nicht mehr, dass die Geschichte ein Ziel hat. Sie ist eine sinnlose Linie geworden. Aber die Bibel zeigt uns: Es gibt ein Ziel – das Reich Gottes und die Ewigkeit mit neuem Himmel und neuer Erde.
Ein weiterer Punkt: Der einzelne Mensch ist nach der Bibel eine wirkliche Person, die in alle Ewigkeit als Identität existiert. Das sehen wir schon in Lukas 16,19-31. Dort stirbt der arme Lazarus und kommt in den Schoß Abrahams – ein rabbinischer Ausdruck für das Paradies. Der reiche Mann stirbt und kommt ins Totenreich, an den Ort der Qual. Aber er ist bei vollem Bewusstsein, seine Identität bleibt erhalten, auch nach dem Tod. Er kann sogar sprechen und spricht dort mit Abraham.
Seine Identität ist also auch erhalten. In Matthäus 8,11 spricht Jesus davon, dass im zukünftigen Reich Gottes, im tausendjährigen Reich, Abraham, Isaak und Jakob kommen und mit den Menschen im Reich zusammen essen werden. Die Identität dieser Patriarchen bleibt erhalten.
Oder Matthäus 17,3: Auf dem Berg der Verklärung kamen Elija und Mose. Mose war gestorben, aber seine Identität ist klar erhalten.
Der Buddhismus leugnet den Menschen als eine Einheit von Geist, Seele und Körper. Das, was wir gerade in 1. Thessalonicher 5,23 klar gelehrt bekommen: Geist, Seele und Körper – alles ist von Gott, alles ist als Schöpfungswerk Gottes gut, sehr gut.
Moralisches Handeln im Buddhismus und im biblischen Christentum
Jetzt kommen wir zum Thema moralisches Handeln. Ich habe bereits erklärt, dass Buddhisten großen Wert auf korrektes und freundliches Verhalten sowie auf moralischen Umgang legen. Zum Beispiel werden buddhistische Mönche ausgeschlossen, wenn sie Unzucht begehen oder sonst schwere Vergehen begehen.
Nun müssen wir jedoch feststellen, dass tiefgreifende Unterschiede zwischen dem Buddhismus und dem biblischen Christentum bestehen. Der Buddhismus sagt nämlich, es gebe keine Grenze zwischen Mensch und Tier. Auch Tiere sollen bewusst und sittlich handeln können. Es handelt sich dabei einfach um eine Zusammensetzung der Dhamma, der Daseinsfaktoren, auf einer anderen Ebene.
Es gibt keine prinzipielle Trennung zwischen Mensch und Tier. Auch in diesem Punkt verstehen wir, dass ein Buddhist die Evolutionslehre viel schneller akzeptiert als jemand, der vom christlichen Denken geprägt wurde.
Und jetzt ganz wichtig: Es gebe keine Scheidung nach Rassen, Herkunft und Kaste. Das ist ein deutlicher Bruch mit dem Hinduismus, denn der Glaube an die göttliche Ordnung der Kasten ist eine Voraussetzung, um Hinduist zu sein. Das kann man nicht umgehen. Deshalb kann ein Westler gar kein richtiger Hindu werden, denn er bleibt immer kastenlos. Diese Menschen werden als Unberührbare bezeichnet, und das ist eine der grausamsten Formen der Ausgrenzung.
Der Hinduismus ist in diesem Sinn eine regionale Religion. Beim Buddhismus hingegen sehen wir, dass er einen weltweiten Anspruch hat. Deshalb werden Rassen-, Herkunfts- und Kastenunterschiede gegenüber dem Hinduismus vernachlässigt.
Es geht bei den Menschen, bei den Lebewesen, einfach nur um die moralischen Qualitäten. Dabei ist es wichtig zu verstehen: Moral ist im Buddhismus Selbstzweck. Gut wird so definiert, dass es zur Erlösung führt, böse ist, was von ihr wegführt. Das führt letztlich zu einer individualistischen Gesinnungsethik.
Für meinen Erlösungsweg muss alles stimmen. Wenn mir etwas in die Quere kommt, dann muss ich damit umgehen. Die Prioritäten sind gesetzt. Es geht hier auch um einen Erlösungsegoismus, denn zuerst muss man auf die eigene Erlösung bedacht sein und nicht auf die des Nächsten. Dieser Erlösungsegoismus ist sehr ausgeprägt.
Biblische Sicht auf den Menschen und moralisches Handeln
Im Licht der Bibel
Der Mensch ist nach der Bibel im Gegensatz zum Tier im Bild Gottes erschaffen worden (1. Mose 1,27).
Als moralisch verantwortliches Wesen gibt Gott dem Adam in 1. Mose 2,16-17 Gebote. Er sagt ihm: Von allen Bäumen darfst du essen, aber von diesem einen Baum darfst du nicht essen. Der Mensch ist also als moralisch verantwortliches Wesen geschaffen, im Gegensatz zum Tier.
Die Liebe zu Gott und zum Nächsten soll und muss die Triebfeder für alles moralische Handeln sein. Ich lese aus Johannes 14,21: "Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. Wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden. Und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbar machen."
Gerade noch in Vers 23 antwortet Jesus: "Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen."
In Vers 21 haben wir "wer meine Gebote hält", in Vers 23 "wer mein Wort hält". Der objektive Maßstab für Moral und Ethik sind also die Gebote Gottes beziehungsweise das Wort Gottes. Es ist nicht subjektiv, was gut oder böse ist, sondern objektiv durch die Gebote Gottes in seinem Wort vorgegeben.
Die Liebe zu Gott ist der Anlass, um moralisch zu handeln. Nicht, weil man denkt, dadurch könne man sich etwas verdienen, sondern aus Liebe zu Gott.
Römer 13,8-10 zeigt ferner, dass die Liebe zum Nächsten das Motiv für moralisches Handeln nach der Bibel ist. Römer 13,8 sagt: "Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur einander zu lieben." Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.
Denn das Gebot "Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, lass dich nicht gelüsten" und wenn es ein anderes Gebot gibt, ist in diesem Wort zusammengefasst: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Summe des Gesetzes.
Die beiden höchsten Gebote des Alten Testaments, der Tora – "Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben" und "deinen Nächsten wie dich selbst" – werden im Neuen Testament sogar auf höhere Ordnung zur Vollendung gebracht.
Vergleich von Buddhismus und Hinduismus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Jetzt wollen wir noch kurz einen Überblick gewinnen: Was sind eigentlich die Übereinstimmungen zwischen Buddhismus und Hinduismus? Und worin liegen die Gegensätze? Denn wenn man sich nicht mit diesen Religionen beschäftigt, denkt man oft, sie seien ungefähr sehr ähnlich. Das stimmt, sie sind ähnlich, aber trotzdem gibt es gewaltige Unterschiede.
Zu den Übereinstimmungen gehört zunächst die Vorstellung, dass die Welt ein ewiger Kreislauf ist. Zweitens der Glaube an das Karma, das Vergeltungsgesetz, das über die nächste Wiedergeburt entscheidet. Dann der Begriff des Samsara, das Rad der Wiedergeburten. Das Ziel ist in beiden Religionen das gleiche: das Ausbrechen aus dem Geburtenkreislauf. Allerdings wird der Weg dorthin unterschiedlich gesehen.
Ein weiterer Punkt ist die Anerkennung des Dharma, dieses kosmischen Weltgesetzes.
Die Gegensätze sind folgende: Buddha lehrte die Seelenlosigkeit und lehnte den hinduistischen Begriff des Atman ab – diese göttliche Seele im Einzelnen, die Teil der Weltseele sei. Auch das Nirwana ist nicht identisch im Buddhismus und im Hinduismus. Im Hinduismus ist das Nirwana das Einswerden mit dem Weltgeist, mit Brahman. Im Buddhismus hingegen sieht das Nirwana ganz anders aus, wie wir bereits gesehen haben.
Buddha lehnte die Vorrangstellung der Brahmanen ab, also der ganz hohen Kaste im Hinduismus. Diese waren ihm ein Dorn im Auge, und er lehnte ihre Vorrangstellung massiv ab.
Weiterhin sind die Veden, die ältesten hinduistischen Schriften, und die Upanishaden, etwas spätere Schriften, nach Buddha für die Erlösung nicht notwendig. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, denn um ein Hindu zu sein, muss man diese Schriften als göttlich anerkennen. Hier macht Buddha also einen Bruch mit dem Hinduismus.
Ebenso ist das Kastensystem nach Buddha nur ein menschliches System und damit belanglos für die Erlösung. Im Hinduismus gilt jedoch, dass jemand, der das Kastensystem in Frage stellt, kein Hindu mehr ist. Auch hier vollzieht sich ein Bruch.
Vom Charakter her oder vom Selbstbild her wird der Buddhismus als gestiftete Religion betrachtet, eben durch Siddhartha Gautama. Der Hinduismus hingegen sieht sich selbst als eine ewige Religion ohne Stifter. Das ist ihr Selbstbild, ihre Vorstellung.
Zum Hinduismus habe ich mehrmals den Hinweis bekommen, ich solle Quellen angeben für das Material. Das habe ich hier ein bisschen umgesetzt. Die Beschreibung des Buddhismus basiert im Wesentlichen auf den Buddhismusvorlesungen an der STH Basel von Klaus Hoppenworth. Bei ihm habe ich auch in Buddhismus abgeschlossen sowie in Hinduismus, Islam und animistische Religionen. Klaus Hoppenworth ist Religionswissenschaftler, hat im Hauptfach Buddhismus studiert, ist aber ein überzeugter Christ.
Weiterhin ist sehr empfehlenswert, wenn auch leider auf Französisch, das Buch von Nicole Précy „Histoire des Religions“. Nicole unterrichtet Religionsgeschichte an einer theologischen Schule in Paris und bietet eine sehr gute, relativ kurze Zusammenfassung der Hauptreligionen, unter anderem des Buddhismus, auf den Seiten 124 bis 136. Natürlich gibt es noch viele andere Bücher, aber das wären zwei gute Quellen.
Ich denke, wir haben jetzt noch einige Zeit. Bis Viertel nach gibt es Fragen.
Der Pali-Kanon umfasst ein breites Schriftgut im Buddhismus, das in drei Hauptgruppen zerfällt. Der Pali-Kanon geht zurück auf etwa das erste Jahrhundert nach Christus. Er ist gewissermaßen der wesentliche Grundstock, aber es hat sich natürlich eine weitere riesige Literatur entwickelt. Durch die Entstehung vieler Sekten im Buddhismus gibt es auch viele verschiedene Richtungen. Der Pali-Kanon repräsentiert jedoch das ursprünglichste Bild des Buddhismus.
Warum Buddha oft mit einem Riesenbauch dargestellt wird, drückt seine Weltabgeschiedenheit aus, seine Gemütlichkeit, fern von Überschwang, und eben den mittleren Weg. Man könnte sagen, wenn man den mittleren Weg geht, ist man viel magerer. Aber ich stelle mir vor, dass diese gemütliche Selbstgenügsamkeit so zum Ausdruck gebracht werden soll.
Es gibt Richtungen, die solche Buddhafiguren ablehnen. An manchen Orten wird nur ein leerer Sessel ohne Mensch dargestellt. Das zeigt schon das schlechte Gewissen im Blick auf Bildverehrung.
Es ist interessant, dass man selbst im Heidentum dieses schlechte Gewissen finden kann.
Sie denken an das Anatta, die Lehre von der Nicht-Seele. Ich habe ja gesagt, nach dem Buddhismus denkt nicht der Mensch, sondern es denkt das Anatta. Ich wiederhole: Die Frage bezog sich auf eine Bemerkung, dass Buddha gelehrt hat, nicht der Mensch denkt, sondern es denkt in ihm – im Zusammenhang mit den Daseinsfaktoren.
Hat das etwas mit der modernen Psychologie zu tun? Ja, das klingt fast so, denn in der Freud’schen Psychologie kennt man den Begriff des Über-Ichs und des Es. Aber das ist nicht das Gleiche. Im Hinduismus geht es darum, dass der Mensch keine individuelle Persönlichkeit ist, sondern lediglich eine Zusammensetzung aus Daseinsfaktoren ohne Seele.
Der Buddhismus betrachtet den Menschen fast genauso. Was aber eigentlich das Gewaltige am Menschen ist – diese individuelle Persönlichkeit, wie Gott uns geschaffen hat –, wird als Produkt einzelner Faktoren betrachtet.
Auch wenn man keine direkte Beziehung zur Freud’schen Psychologie ziehen kann, ist es doch eine Tatsache, dass keine Religion und keine Philosophie ein richtiges, angemessenes Bild der Person, des Menschen, entwickeln kann.
Das liegt daran, dass der Wert unserer Person aus der Gemeinschaft mit dem ewigen Gott, dem ewigen persönlichen Gott, resultiert.
Erst in der Begegnung mit Jesus Christus, dem Sohn Gottes, realisieren wir, wer wir als Person sind. Erst in dieser Begegnung, in dieser Beziehung bekommen wir als Menschen überhaupt einen Wert.
Das ist ein wichtiges Thema, denn in der heutigen Kultur und im heutigen Zeitgeist ist es anders.
Im 19. Jahrhundert hatten die Menschen im Westen oft Gewissensfragen: Wie kann ich mit meiner Schuld fertigwerden? Wie kann ich Vergebung haben? Das interessiert heute im Allgemeinen die Leute nicht mehr.
Heute fragen die Menschen: Wer bin ich? Was bin ich wert? Das hängt letztlich auch mit der Evolutionslehre zusammen, oft unbewusst. Wenn wir nur das Produkt vom Zufall sind, immer höher entwickelt, was ist dann der Mensch schon? Wir sind ja eigentlich nur höher organisierte Materie. Damit sind wir schon ganz nah bei der Vorstellung des Buddhismus: Wir sind einfach eine Zusammensetzung von Atomen auf einer höheren Ebene.
Aber wer bin ich? Was bin ich eigentlich wert?
Vor kurzem hat mir jemand, der sich noch nicht lange bekehrt hat, aus einem völlig unchristlichen Hintergrund, gesagt, er sei durch die Emotionslehre in eine totale Sinnkrise geraten. Er habe es dann mit Okkultismus versucht, doch das habe ihn nur in Angst versetzt.
Schließlich hat er aus dieser Angst Zuflucht bei Gott gesucht. Er hat seine Schuld bekannt, obwohl er nie Informationen über Gott hatte. Er sagte: Wenn mir jemand vergeben kann, dann ist es Gott. So ist er zum Glauben gekommen und hat einen Ausweg aus seiner Sinnkrise gefunden.
Denn erst in der Begegnung mit dem persönlichen, ewigen Gott bekommt unsere Person als solche wieder Wert und Bedeutung.
Das ist eine wichtige Botschaft, die wir weitergeben können.
Es ist so persönlich. Wenn man zum Beispiel Jesaja 43 liest, braucht man keine Probleme mehr zu haben mit der Frage: Wer bin ich? Was bin ich wert?
Jesaja 43, Vers 1: „Und nun, so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn du durchs Wasser gehst, bin ich bei dir.“
Und Vers 4: „Weil du teuer und wertvoll bist in meinen Augen und ich dich lieb habe.“
Das zeigt, wie der einzelne Mensch, der zum ewigen Gott der Bibel kommt, wertgeschätzt wird.
„Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“ Gott meint unsere Individualität, unsere Persönlichkeit. Diese löscht er nicht aus, sondern sie bleibt in alle Ewigkeit.
Das ist etwas Gewaltiges.
Gibt es weitere Fragen?
Im ersten Absatz, also in Teil 3, ganz am Anfang, steht: „Dann wurde der Weg uns dem Abschied, Judah wurde in 29 Jahren ein Sohn von Jamana.“ Das ist zweimal nicht richtig.
Mit 29 Jahren wurde der Sohn geboren, und dann verließ er die Familie. Er wurde ein Wahrheitssuchender, also ein Samana im buddhistischen Sinn. Die Erleuchtung kam aber erst später, mit etwa 36 Jahren.
Das bedeutet, die Wahrheitssuche dauerte sieben Jahre. Mit der Erleuchtung meinte er, das Ziel erreicht zu haben.
Effektiv wurde er ein Wahrheitssucher in dem Moment, als seine Frau ihn besonders nötig hatte.
Weiterhin gibt es viele Richtungen, die national unterschiedlich gefärbt sind. Den mongolischen Buddhismus habe ich nicht studiert, dazu kann ich nichts sagen.
Es gibt also viele verschiedene Richtungen. Das kann man in der Fachliteratur nachlesen. Wenn man als Missionar in ein Land geht, in dem Buddhismus praktiziert wird, muss man sich mit den örtlichen Varianten auseinandersetzen.
Diese können so weit variieren, dass manche Formen mit dem ursprünglichen Buddhismus gar nichts mehr zu tun haben.
Hoppenworth hat das sehr eindrücklich gesagt: Das Leben eines Menschen reicht eigentlich nur aus, um eine Religion wirklich kennenzulernen. Alles andere sei eher nebensächlich. Wenn man eine Religion wirklich kennen will – mit allem Drum und Dran – braucht man sein ganzes Leben.
Gibt es noch Fragen?
Ja, hier.
Der Buddhismus hat einen sehr großen Einfluss auf die moderne Psychologie, besonders durch Carl Rogers. Er hat in Verbindung mit der transzendentalen Psychologie viele östliche Elemente aus östlichen Religionen in die moderne Psychologie integriert.
Das kann allerdings stark variieren, je nach Richtung. Gerade in der Richtung, die bei Carl Rogers beginnt, hat das eine große Bedeutung erlangt.
Ist Buddhismus auch in klassischer Poesie oder vorgetragener Kultur präsent?
Ja, sehr typisch im Buddhismus ist die Form der Gleichnisse. Buddha hat viele Gleichnisse erzählt. Das ist ein orientalisches Stilmittel, um Gedankengänge sehr plastisch darzustellen.
Das ist zum Beispiel sehr typisch.
Der Platz der Frauen ist im Buddhismus so, dass sie unter der Würde des Mannes stehen. Sie müssen, um Erlösung zu erreichen, mindestens im nächsten Leben ein Mann werden.
Aber nicht irgendein Mann, sondern ein Mönch. Selbst eine buddhistische Nonne muss im nächsten Leben ein Mönch werden, um Erlösung zu erlangen.
Das ist ein berechtigter Konflikt.
Ich wiederhole die Frage: Wenn es in mir denkt, wie kann ich dann Erlösung wollen?
Das ist ein Problem, das im Buddhismus sehr ausgeprägt ist. Aber man findet es auch in anderen Philosophien und Religionen.
Was der Mensch ist, wird oft nicht beantwortet, und das führt zu solchen Konflikten.
Wenn ich ja eigentlich nur ein Anatta bin, wie soll ich dann als Ich handeln und Erlösung anstreben?
Das Gleiche gilt im Hinduismus, wo gelehrt wird, dass das Ichsein nur eine Einbildung sei. In Wirklichkeit ist alles eine Einheit. Der Hindu muss feststellen, dass er nicht wirklich „ich“ ist, sondern ein Teil des Weltgeistes.
Das führt zu Problemen, zum Beispiel in hinduistischen Ehen: Wie kann ich meine Frau lieben, wenn es mich eigentlich gar nicht gibt und sie auch nicht?
Das heißt aber nicht, dass hinduistische Ehen automatisch nicht funktionieren. Es zeigt nur, dass sie auf zwei Gleisen fahren müssen. Sie können ihren Glauben gar nicht konsequent ausleben, sonst wäre ihre Ehe gefährdet.
Das merkt man auch bei vielen Ideologien: Wenn man ihr Denken konsequent durchhält, endet man oft in der Katastrophe.
Die meisten leben ihre Ideologie nicht konsequent aus, weil sie sonst durchdrehen würden.
So fährt man gewissermaßen auf zwei Schienen: Eigentlich denkt man, ich bin ein Anatta, aber im Alltag handelt man doch als Ich.
Ja, ganz hinten?
Die Frage lautet: Könnte die buddhistische Atomlehre einen direkten Einfluss auf heutige alternativmedizinische Lehren haben? Habe ich das richtig wiedergegeben?
Man muss den Zusammenhang nicht direkt in der Atomlehre suchen, sondern darin, dass die Natur als göttlich betrachtet wird.
Das ist im Hinduismus sehr ausgeprägt und in allen Naturreligionen üblich.
In den Religionen werden die Götter meist als Kräfte in der Natur gesehen, auch bei den alten Griechen.
Die Götter sind normalerweise keine transzendenten Wesen jenseits der Natur, sondern Teil der Natur oder repräsentieren Naturkräfte.
Die esoterischen Heilmethoden beruhen auf der Überlegung, dass in der Materie göttliche Kräfte sind, die man anzapfen muss.
Zum Beispiel in der Homöopathie ist die Vorstellung, dass geistige Kräfte in der Materie sind. Durch den dynamischen Verdünnungsvorgang werden diese Kräfte aus der Materie herausgelöst.
Je weiter verdünnt wird, desto mehr wird die geistige Kraft freigemacht und wirkt als Heilmittel.
Diese gedankliche Grundlage kommt nicht spezifisch aus dem Buddhismus, sondern findet sich in vielen Religionen – das Denken an Energien oder kosmische Ströme in der Natur.
Gut, wir sind am Ende der Zeit angekommen. Wollen wir noch zum Schluss ein Lied singen?
Fragen und Antworten zur Lebensgeschichte Buddhas und weiteren Themen
Ja, weitere Fragen hier. Im ersten Absatz, also in Teil 3, ganz am Anfang, steht dann der Weg und der Abschied. Judah wurde in 29 Jahren ein Sohn von Jamana, also zweimal nie geschehen. Mit 29 Jahren ist der Sohn geboren, und dann verließ er die Familie. Er wurde ein Wahrheitssuchender, also ein Samana im buddhistischen Sinn.
Aber die Erleuchtung selbst kam erst später, etwa mit 36 Jahren. Das heißt, die Wahrheitssuche dauerte sieben Jahre, und dann meinte er mit der Erleuchtung, das Ziel erreicht zu haben. Effektiv wurde er ein Wahrheitssucher in dem Moment, als seine Frau ihn ganz besonders nötig hatte.
Weiter eins ums andere, ja mal dahinten. Es gibt so viele Richtungen, und national wird das wieder gefärbt. Den mongolischen Buddhismus habe ich nicht studiert, das könnte ich nicht sagen. Ja, es gibt so viele verschiedene Richtungen. Aber das können Sie in der Fachliteratur, in speziellen Werken, nachschlagen.
Das ist ja auch nötig, wenn man als Missionar in eines dieser Länder geht, in denen Buddhismus praktiziert wird. Da muss man sich natürlich mit allen möglichen Varianten auseinandersetzen. Man muss sich mit der Variante am jeweiligen Ort ganz speziell beschäftigen. Diese können so weit variieren, dass manche Formen mit dem ursprünglichen Buddhismus überhaupt nichts mehr zu tun haben.
Hoppenworth hat das übrigens sehr eindrücklich gesagt. Er meinte, das Leben eines Menschen reicht eigentlich nur aus, um eine Religion wirklich kennenzulernen. Alles andere sei nur so ein bisschen nebenbei. Wenn man eine Religion wirklich kennen will, mit allem Drum und Dran, dann braucht man sein ganzes Leben.
Gut, weiter. Ja, hier. Sicher, der Buddhismus hat einen sehr großen Einfluss auf die moderne Psychologie, besonders durch Carl Rogers. Er hat in Verbindung mit der transzendentalen Psychologie viele östliche Elemente aus den östlichen Religionen in die moderne Psychologie integriert.
Das kann natürlich sehr stark variieren, von Richtung zu Richtung. Aber gerade in der Richtung, die bei Carl Rogers begann, hat das eine große Bedeutung bekommen, sogar eine sehr wichtige.
Ist Buddhismus auch in der klassischen Poesie vertreten? Ja, also was sehr typisch im Buddhismus ist, ist die Form der Gleichnisse. Buddha hat sehr viele Gleichnisse erzählt. Das ist ein orientalisches Stilmittel, um gewisse Gedankengänge sehr plastisch darstellen zu können. Das ist zum Beispiel sehr typisch.
Der Platz der Frauen ist eben der, dass sie unter der Würde des Mannes sind. Sie müssen, um die Erlösung zu erreichen, mindestens im nächsten Leben noch ein Mann werden. Aber nicht irgendein Mann, sondern wenn sie wirklich erlöst werden wollen, dann müssten sie ein Mönch werden.
Also selbst eine buddhistische Nonne muss im nächsten Leben ein Mönch werden, um zur Erlösung zu kommen. Ja, das ist ein berechtigter Konflikt.
Ich wiederhole die Frage: Wenn es in mir denkt, wie kann ich dann die Erlösung wollen? Das ist ein Problem, das sehr ausgeprägt im Buddhismus vorkommt. Aber das merkt man in allen möglichen Philosophien und Religionen. Was der Mensch ist, wird da eigentlich nicht beantwortet, und das führt dann immer zu solchen Konflikten.
Ja, aber wenn ich ja eigentlich nur ein Es bin, wie soll ich dann eben als Ich handeln und quasi die Erlösung anstreben? Das Gleiche habe ich auch letztes Mal gesagt, in Verbindung mit dem Buddhismus, wo ja letztlich gelehrt wird, dass das Ichsein eigentlich nur Einbildung sei.
Denn in Wirklichkeit ist ja alles eine Einheit. Das muss der Hindu ja feststellen: Er ist gar nicht Ich, sondern er ist ein Teil des Weltgeistes. Und das gibt ein Problem für hinduistische Ehen. Wie kann ich meine Frau lieben, wenn es mich eigentlich gar nicht gibt und sie auch nicht?
Das heißt aber nicht, dass hinduistische Ehen automatisch nicht funktionieren. Aber das zeigt, sie müssen dann auf zwei Gleisen fahren. Sie können ihren Glauben gar nicht konsequent ausleben, sonst wären sie mit der Ehe dahin.
Aber das merkt man auch bei allen möglichen Ideologien. Man muss sich immer überlegen, wenn sie ihr Denken konsequent durchhalten würden, wo würden sie enden? Immer und immer wieder in der Katastrophe. Aber die meisten leben ihre Ideologie gar nicht konsequent aus, weil sie es sonst durchdrehen würden.
So geht man gewissermaßen auf zwei Schienen. Eigentlich denkt man, ich bin ein Es, und in Wirklichkeit handelt man im Alltag doch als ein Ich.
Ja, ganz da hinten? Also die Frage lautet: Könnte es sein, dass die buddhistische Atomlehre irgendwie einen direkten Einfluss auf heutige alternativmedizinische Lehren hat? Habe ich das richtig wiedergegeben, die Frage?
Man muss den Zusammenhang nicht direkt in der Atomlehre selbst suchen, sondern er ist allein schon darin begründet, dass die Natur als göttlich betrachtet wird. Das ist im Hinduismus sehr ausgeprägt und eben eigentlich in allen Naturreligionen der Fall.
In den Religionen werden die Götter eigentlich immer als Kräfte in der Natur gesehen, auch bei den alten Griechen. Die Götter in den Religionen sind normalerweise keine transzendenten Götter, die wirklich jenseits der Natur sind, sondern sie sind immer Teil der Natur oder repräsentieren gewisse Naturkräfte.
Dass die esoterischen Heilmethoden auf dieser Überlegung beruhen, dass in der Materie göttliche Kräfte sind, die man anzapfen muss, ist so zu erklären. Zum Beispiel in der Homöopathie ist die Überlegung, dass geistige Kräfte in der Materie sind. Durch den dynamischen Verdünnungsvorgang werden diese Kräfte aus der Materie herausgelöst.
Das heißt, je weiter verdünnt wird, desto mehr wird die geistige Kraft in der Materie freigemacht als Heilmittel. Das ist die gedankliche Grundlage.
Diese stammt aber eigentlich nicht spezifisch aus dem Buddhismus, sondern findet sich in vielen Religionen. Dieses Denken von Energien oder kosmischen Strömen in der Natur ist weit verbreitet.
Gut, wir sind an der Zeit angekommen. Wollen wir noch ein Lied singen zum Schluss?
