Einführung und Hintergrund zum zweiten Korintherbrief
Heute Nachmittag wollen wir uns mit dem zweiten Korintherbrief im Sinne einer Einführung beschäftigen. Schon vor längerer Zeit haben wir hier in Rittenbach den ersten Korintherbrief behandelt. Der zweite Korintherbrief hat jedoch einen ganz anderen Charakter. Er spricht über den Dienst für Gott inmitten vieler Schwierigkeiten und Nöte.
Der Brief ist voll praktischer und mutmachender Belehrungen für jeden, der sein Leben Gott ganz zur Verfügung stellen möchte. Außerdem geht er nochmals auf verschiedene Missstände in der Korinthergemeinde ein, um seelsorgerlich zu helfen und die zum Teil schon im ersten Brief angesprochenen Probleme endgültig zu lösen.
Während wir beim ersten Korintherbrief gesehen haben, dass dieser ein ausgesprochener Gemeindebrief ist, der die örtliche Gemeinde im Blick hat, ist das beim zweiten Korintherbrief nicht mehr ganz so. Hier steht, wie gesagt, ganz besonders der Dienst für Gott im Vordergrund.
Der Autor des Briefes ist der Apostel Paulus, der Mitabsender ist der Bruder Timotheus. Wir lesen gleich dazu den Anfang des Briefes: 2. Korinther 1,1: Paulus, Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, der Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz Achaia sind. Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Timotheus ist also der Mitabsender, und die Adressaten sind die Gläubigen der Gemeinde Gottes in Korinth, aber nicht nur sie, sondern auch alle Heiligen in ganz Achaia. Achaia war eine Provinz, zu der unter anderem die Stadt Korinth und die Gemeinde dort gehörten, aber auch die Nachbargemeinde Kenchrea. Diese Gemeinde wird in Römer 16,1 erwähnt.
Zur Gegend von Achaia gehört zum Beispiel auch Athen. In Apostelgeschichte 17 wird die Missionsarbeit des Paulus in Athen beschrieben. Seine Rede vor dem Areopag wird dort ausführlich behandelt. In Apostelgeschichte 17,34 wird berichtet, wie sich verschiedene Menschen in Athen bekehrt haben. Paulus ging dann weiter.
Über die Gemeinde, die in Athen entstanden wäre, wird nichts Weiteres berichtet. Doch diese Notiz macht schon klar, dass dort eine ganze Reihe von Gläubigen waren. Damit war auch die Voraussetzung für eine Gemeinde in Athen gegeben.
Der Herr Jesus sagte in Matthäus 18,20: „Da, wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“ Diese Voraussetzung war auch in Athen gegeben. Somit ist der zweite Korintherbrief ganz klar überörtlich.
Im ersten Brief haben wir das noch deutlicher gesehen. Zur Erinnerung lesen wir den Anfang des ersten Korintherbriefes: 1. Korinther 1,1: Paulus, berufen Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Sosthenes, der Bruder, der Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen, samt allen, die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, sowohl ihres als auch unseres Herrn.
Hier wird der Korintherbrief ausdrücklich als universell, also weltweit, dargestellt. Er richtet sich an alle, die an jedem Ort – nicht nur in der Provinz Achaia – den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen. Das ist besonders eindrücklich, weil im ersten Brief manche Dinge behandelt werden, die sehr auf einen Ort zugeschnitten zu sein scheinen. Doch es wird klargemacht, dass diese Grundsätze für alle Gemeinden weltweit von Bedeutung sind.
Im zweiten Korintherbrief sehen wir hingegen viel eher, wie die Lehren, die wir dort finden, für alle Gläubigen auf der ganzen Erde zugeschnitten sind. Dabei wird weniger das Universelle betont. Dennoch ist der Akzent da, dass Gemeinden nicht isoliert sind. Das, was speziell zu Korinth gesagt wird, hat auch besondere Bedeutung für die Nachbargemeinden.
Hier finden wir einen ganz interessanten Hinweis auf das Thema der Beziehung von Ortsgemeinden untereinander und auf die besondere Verantwortung von Gemeinden füreinander, die in besonderer geografischer Nähe zueinander stehen.
Entstehung und Charakter der Gemeinde Korinth
Was die Entstehungsgeschichte der Gemeinde von Korinth betrifft, habe ich dies auf dem ausgeteilten Skript nochmals unter dem Punkt Adressaten aufgeführt. Wir wollen das jetzt nicht nochmals durchgehen, da wir es damals bereits behandelt haben. Man kann es auch auf der CD nachhören, wie die Gemeinde von Korinth auf der dritten Missionsreise des Paulus entstanden ist. Dies ist in Apostelgeschichte 18 beschrieben.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass der große Teil der Gemeinde aus der Unterschicht kam. Das wird in 1. Korinther 1,26-27 sehr betont: „Seht auf eure Berufung, Brüder, dass nicht viele Weise, nicht viele Edle“ dabei sind. Die Gemeinde setzte sich also besonders aus Menschen der Unterschicht zusammen.
Wir haben auch gesehen, dass Korinth als die unmoralischste Stadt der antiken Welt bekannt war. Es gab sogar das Verb „korinthiazesthai“, was so viel bedeutet wie „korinthisch leben“. Das war gleichbedeutend mit Unzucht und Hurerei. Die meisten Gemeindemitglieder kamen aus einer tiefen Unterschicht und viele, wie wir auch im ersten Korintherbrief gesehen haben, aus sehr unmoralischem Hintergrund.
Umso mehr wird die Gemeinde von Korinth zu einem Monument der Gnade Gottes, weil Gott diese Menschen völlig erneuern konnte. Dazu möchte ich gerade aus 2. Korinther 5,17 lesen: „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden.“
Dieser Satz im zweiten Korintherbrief hat eine ganz besondere Bedeutung vor dem Hintergrund, dass Korinth eine so morastige, schlimme Stadt war.
Wir fragen uns immer wieder nicht nur, wer ein Bibelbuch geschrieben hat und an wen es zuerst gerichtet war, sondern auch nach Zeit und Ort der Abfassung. Den zweiten Korintherbrief können wir auf circa 55 nach Christus datieren. Er wurde aus Mazedonien geschrieben.
Auf dem Skript habe ich verschiedene Kapitel und Verse angegeben, zum Beispiel Kapitel 2,12 und folgende, 7,5 und folgende, 8,1, 9,2. Daraus geht hervor, dass der Brief aus Mazedonien stammt. Mazedonien war eine nördliche Provinz Griechenlands. Dort lagen die Gemeinden von Thessalonich, Philippi und Beröa.
Interessant ist in 2. Korinther 8,10 und 9,2, wie Paulus spricht: „Seit vorigem Jahr.“ Dieser Ausdruck macht deutlich, dass der erste Brief im Kalenderjahr davor verfasst worden war. Im zweiten Brief wird nun über die Entwicklung seit dem ersten Brief gesprochen.
Anlass und Gründe für den zweiten Korintherbrief
Was war denn der genaue Anlass für diesen zweiten Brief? Auf Seite zwei habe ich das zusammengefasst: Paulus schrieb den ersten Brief in Ephesus. Das ist die Zeit von Apostelgeschichte 19. Er ließ ihn durch Timotheus überbringen.
Schon in 1. Korinther 16, Vers 10 hatte Paulus den Besuch des Timotheus besprochen und darum gebeten, dass die Korinther sich Mühe geben sollten, damit dieser junge und eher schüchterne Mann keine Furcht haben müsste, wenn er sich bei den Korinthern aufhalten würde.
Nach diesem ersten Brief, der sehr einschneidende Korrekturen an dieser chaotischen Gemeinde brachte, ging Titus nach Korinth. Darüber wird im 2. Korinther 12, Vers 18 gesprochen. Titus sollte erkunden, was der Brief dort ausgelöst hatte. Außerdem bereitete Paulus schon in 1. Korinther 16, Vers 14 die Gabensammlung für die Gläubigen in Judäa und Jerusalem vor. Diese Gabensammlung werden wir dann noch ausführlich in 2. Korinther 8 und 9 hören.
Stellen wir uns also vor: Titus sollte hingehen und schauen, wie der 1. Korintherbrief aufgenommen wurde. Nehmen sie diesen Brief an oder wie reagieren sie darauf?
Nachdem Paulus durch den schrecklichen Tumult in Ephesus (Apostelgeschichte 19) beinahe ums Leben gekommen war – wir werden gleich noch sehen, dass er in 2. Korinther 1 sagt, dort sei er am Leben verzweifelt – war er am Punkt, wo er nur noch damit rechnete, dass Gott der Gott ist, der aus den Toten auferweckt. So schlimm war das.
Er war also fast umgebracht worden, aber aus dieser Not gerettet. Danach reiste er weiter nach Troas. Das wird gerade in Apostelgeschichte 20, Vers 1 beschrieben. Von dieser Reise nach Troas wird auch in 2. Korinther 2, Vers 12 gesprochen.
Paulus war da in tiefer Unruhe. Die Fragen bewegten ihn: Wie wird der Brief in Korinth aufgenommen werden? Dann verzögerte sich die Anreise des Titus nach Troas, und Paulus war so unruhig, dass er nicht mehr länger warten wollte, bis Titus schließlich doch noch kommen würde.
Er brach auf und ging wieder von Troas – dem heutigen Gebiet der Türkei – rüber nach Griechenland, in die Provinz Mazedonien. Dort traf er endlich Titus. Von diesem Treffen spricht er ausdrücklich in 2. Korinther 2, Vers 13 sowie 7, Vers 6 und 13-14. Wir kommen noch darauf zurück.
Titus konnte Paulus ermutigen. Das war ein besonderer Moment, und davon spricht Paulus auch sehr ergreifend in seinem zweiten Brief. Der erste Korintherbrief hatte eine entscheidende Umkehr in der Gemeinde ausgelöst. Verschiedene schwere Missstände wurden endlich geordnet. Davon kann man lesen in 2. Korinther 7, Verse 2-16.
Aber Titus musste Paulus auch über neue Gefahren in Korinth unterrichten, nämlich durch ganz gefährliche Irrlehren. Davon wird in Kapitel 11 und 12 des zweiten Korintherbriefs gesprochen.
Dann schickte Paulus Titus nochmals nach Korinth, um den zweiten Korintherbrief zu überbringen. Davon spricht er in 2. Korinther 8, Verse 6, 16 und 23.
Warum schrieb Paulus den zweiten Korintherbrief? Hier eine Reihe von Gründen, um zu erklären, warum er sie noch nicht besucht hatte. Er hatte eigentlich vor, sie zu besuchen, aber im Nachhinein sah er: Nein, ich kann noch nicht sofort gehen, da müssen noch andere Dinge zuerst geschehen.
Also erklärt er in 2. Korinther 1 und 2, warum er sie immer noch nicht besucht hatte, obwohl er diesen Besuch ursprünglich als geplantes Vorhaben genannt hatte.
Zweitens schrieb er den Brief, um sie zu ermahnen, mit der endlich ausgeführten Gemeindezucht nicht zu weit zu gehen. Wir werden noch sehen, dass in 2. Korinther 2, Vers 5 deutlich wird, dass der Mann, der in schwere Sünde gefallen war – 1. Korinther 5 spricht davon –, endlich von den Korinthern ausgeschlossen worden war.
Doch sie gingen darüber einfach oberflächlich hinweg. Paulus musste ihnen den Brief schreiben: Ihr müsst ihn hinaustun, ihr müsst ihn ausschließen, ihr könnt keine Gemeinschaft mehr mit diesem Mann haben.
Jetzt aber, im zweiten Korintherbrief, schossen sie über das Ziel hinaus. Der Mann war in der Zwischenzeit wirklich zusammengebrochen und zur Buße gekommen, doch sie hatten ihn immer noch nicht aufgenommen.
So musste Paulus sie ermahnen: Jetzt müsst ihr gegen diesen Mann besonders Liebe üben, damit er nicht durch übermäßige Traurigkeit verschlungen wird.
Man muss sich natürlich vorstellen, dass es damals nicht so möglich war wie heute, einen schlimmen Missstand einfach zu umgehen. Wenn damals jemand wegen einer schweren Sünde ausgeschlossen wurde, konnte er nicht einfach in eine andere Gemeinde gehen, die ihn aufnahm, ohne dass es jemanden interessierte, was zuvor geschehen war und ob das Leben wirklich geordnet war.
Die Gemeindezucht sollte genau das bewirken: dass der ausgeschlossene Mensch zur Buße kommt. Wenn andere die Buße verhindern, dann funktioniert die Gemeindezucht nicht.
Damals war der Mann wirklich draußen. Es gab keine Möglichkeit, dass er woanders unterkam. Kenchrea ist nicht weit von Korinth, aber auch dort hätten sie ihn nicht aufgenommen, weil sie die Gemeinde in Korinth anerkannten. Wenn diese einen Beschluss fassten, der im Namen des Herrn geschehen war, waren sie auch daran gebunden.
Denn in Matthäus 18 sagt der Herr Jesus in Verbindung mit der Gemeindezucht (Matthäus 18, Verse 15-20):
„Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so gehe hin und überführe ihn unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.
Hört er nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit durch das Zeugnis von zwei oder drei Zeugen jede Sache bestätigt werde.
Hört er auch auf sie nicht, so sage es der Gemeinde.
Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er dir wie ein Heide und ein Zöllner.“
Dann folgt der Ausschluss aus der Gemeinde. Er ist dann wie ein Heide, mit dem man keine Gemeinschaft pflegte im Judentum.
Der Herr sagt weiter in Vers 18: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden bindet, wird auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden löst, wird auch im Himmel gelöst sein.“
Und in Vers 19: „Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, um welche sie auch bitten mögen, so wird es ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden.“
Denn „wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“
Diese Gemeindezucht zeigt, dass Entscheidungen der Gemeinde, die gottgemäß sind, auch im Himmel anerkannt werden. Die Gemeinde kann also nicht einfach sagen: ‚Wir erkennen diesen Beschluss nicht an, der Mann kann jetzt einfach zu uns kommen.‘ Nein, sie sind gebunden, denn der Beschluss ist mit der Autorität des Herrn versehen.
Der Herr betont, dass, wenn zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind – also wirklich auf seine Person ausgerichtet –, er in ihrer Mitte ist. Das gibt dem Beschluss seine Bedeutung.
Nun war dieser Mann wirklich draußen. Er war zusammengebrochen und zur Buße gekommen. In 2. Korinther 2 muss Paulus die Gemeinde ermutigen, ihn jetzt wieder aufzunehmen, sonst wird er durch übermäßige Traurigkeit verschlungen. Wir kommen noch auf diese Stelle zurück.
Das war ein zweiter Grund, den zweiten Korintherbrief zu schreiben.
Drittens schrieb Paulus den Brief, um seine Freude über die Umkehr auszudrücken. In 2. Korinther 7 beschreibt er, was das für ihn bedeutete, nach dieser inneren Unruhe und dem Suchen nach Titus, als er dann die gute Botschaft von Titus hörte: Die Gemeinde hat den ersten Brief ernst genommen und in vielen Punkten deutlich umgesetzt.
Ein weiterer Grund war, sie zu ermutigen, ihren Unterstützungsbeitrag für die armen Gläubigen in Jerusalem und Judäa nun wirklich zu leisten. Darauf werden wir noch zurückkommen.
Leider musste Paulus den Brief auch schreiben, um sein Apostelamt als von Gott gegeben zu verteidigen. Das behandeln die Kapitel 11 bis 13 im zweiten Korintherbrief.
Schon in 1. Korinther 9 hatte Paulus den Beweis angetreten gegenüber den rebellischen Korinthern, dass er wirklich ein Apostel von Gott ist und wie er das belegen kann.
Doch es gab immer noch eine Gruppe in Korinth, die Paulus’ Autorität als Apostel in Frage stellte. Diese kann man gut vergleichen mit solchen, die heute Paulus’ Briefe in bestimmten Punkten als Autorität ablehnen.
Paulus sah das genauso und musste noch einmal ganz klar zeigen, dass das Apostelamt, das er hat, nichts Menschliches ist, sondern von Gott kommt.
Darum beginnt nicht nur der erste Korintherbrief – wie wir vorhin gelesen haben –, sondern auch der zweite mit einer Bestätigung diesbezüglich: Paulus ist Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen.
Das wird also sehr stark betont.
Ein weiterer Punkt war, den zweiten Korintherbrief zu schreiben, um einige, die noch nicht Buße getan hatten, zu ermahnen. Das geschieht ganz am Schluss in 2. Korinther 12, Verse 21 und 13, Vers 2.
Aufbau und Gliederung des zweiten Korintherbriefes
Bevor wir den Brief wirklich lesen, schauen wir uns zunächst die Struktur an. Der Aufbau ist folgendermaßen:
Zuerst gibt es die Einleitung, ganz normal wie bei den Briefen üblich. Wir haben eine Begrüßung und einen Segen gelesen, zum Beispiel in 2. Korinther 1,1-2.
Nun folgt der erste Hauptteil, Kapitel 1 bis 7. Ich habe ihn mit „Die Herrlichkeit des Dienstes für Gott“ überschrieben. Diesen Abschnitt können wir später noch weiter unterteilen, wenn wir den Brief gemeinsam durchgehen.
Der zweite Hauptteil umfasst Kapitel 8 und 9. Ich habe ihn mit „Die Herrlichkeit des Gebens nach Gottes Gedanken“ überschrieben. Auch diesen Abschnitt können wir dann noch unterteilen, doch das besprechen wir später.
Schließlich folgt der dritte Hauptteil, in dem die Herrlichkeit des von Gott gegebenen Apostelamtes verteidigt wird. Dieser Teil umfasst Kapitel 10 bis 13.
Diese drei Teile sollten wir vor Augen haben: die Herrlichkeit des Dienstes, die Herrlichkeit des Gebens und die Herrlichkeit des Apostelamtes.
Warum habe ich das Wort „Herrlichkeit“ so hervorgehoben? Es ist ein besonderer Begriff in diesem Brief. Unter den Besonderheiten, Punkt 3, habe ich vermerkt: Der Begriff „Herrlichkeit“ kommt im Brief insgesamt 17 Mal vor. Ich habe hier alle Stellen aufgeführt.
Außerdem tauchen noch der Ausdruck „das Verherrlichte“ und das Verb „verherrlichen“ jeweils zweimal auf. Somit gibt es insgesamt 20 Begriffe im Zusammenhang mit dem Thema Herrlichkeit.
Das ist ein typisches Wort, und wir werden sehen, dass es in Verbindung mit Dienst, Geben und Apostelamt verwendet wird.
Beginn des Briefes: Gottes Trost in den Nöten des Dienstes
Jetzt lesen wir 2. Korinther 1, Vers 3:
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer Drangsal, auf dass wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit welchem wir selbst von Gott getröstet werden.
Weil gleichwie die Leiden des Christus gegen uns überschwänglich sind, also auch durch den Christus unser Trost überschwänglich ist.
Es sei aber, wir werden bedrängt, so ist es um eures Trostes und Heiles willen, das bewirkt wird im Ausharren in denselben Leiden, die auch wir leiden, und unsere Hoffnung für euch ist fest.
Es sei, wir werden getröstet, so ist es um eures Trostes und Heiles willen, indem wir wissen, dass gleichwie ihr der Leiden teilhaftig seid, also auch des Trostes.
Der Brief beginnt mit einer Anbetung: „Gepriesen sei der Gott und Vater, unser Herr Jesus Christus.“ Es gibt noch zwei Briefe, die so beginnen.
Der Epheserbrief, Epheser 1, Vers 3: „Gesegnet sei der Gott und Vater, unser Herr Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern, in Christus“ usw. Das ist dort auch der längste Satz des Neuen Testaments. Epheser 1, Vers 3 bis Vers 14 ist in griechischem Einsatz.
Also ist der Apostel Paulus, obwohl damals im Gefängnis, so erfüllt von Gottes Segnungen in dem Herrn Jesus, diese geistlichen Segnungen der Gläubigen.
Auch der erste Petrusbrief beginnt auf diese Weise. Aber jedes Mal ist ein anderes Thema.
Hier im 2. Korintherbrief geht es also nicht um die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern, sondern um Gottes Trost hier auf Erden, um die schlimmsten Nöte. Das ist in dem Sinn ein interessanter Kontrast zum Epheserbrief.
Gott wird genannt der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes.
Ich habe vor Jahren angewöhnt, beim Bibellesen die Namen Gottes speziell anzustreichen, mit einer Farbe. Das ist so bereichernd, wenn man das konsequent macht. Beim Bibellesen hat man dann schließlich Hunderte von Namen Gottes schnell griffbereit. Man findet sie sofort wieder. Jeder Gottesname sagt ja etwas aus über das Wesen des Ewigen.
Und das ist so ein gewaltiger Name: der Vater der Erbarmungen und der Gott alles Trostes, also der Gott, der für jede Not den richtigen Trost bereit hat.
Das ist ein krasser Gegensatz zu den Freunden Hiobs, die den Titel bekamen „leidige Tröster, seid ihr alle“. Aber unser Gott ist der Gott alles Trostes.
Der Apostel Paulus sagt, der uns tröstet in all unseren Drangsalen, auf dass wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind.
Hier macht er klar: Gott lässt uns durch Nöte hindurchgehen, aus verschiedenen Gründen natürlich. Aber ein Grund ist, damit wir dann andere Menschen, die auch durch solche Nöte hindurchgehen, in dieser Situation trösten können. Und zwar mit einem ganz speziellen Trost.
Er sagt: durch den Trost, mit welchem wir selbst von Gott getröstet werden.
Darum sind das die besten Tröster, die von dem etwas weitergeben können, was sie selbst vom Herrn bekommen haben.
Das sind nicht theoretische Dinge, die jemand irgendwo in einem Buch nachgelesen hat, sondern die man wirklich selbst erlebt hat. Das sind auch die überzeugendsten Tröster.
Warum beginnt der Apostel Paulus diesen Brief mit diesem Thema der Not, der Drangsal und des Trostes?
Nun, was gerade in jüngster Vergangenheit zurücklag, war eben die Sache mit dem Tumult in Ephesus, wo die ganze Volksmenge verrückt geworden war wegen der Göttin Diana, Artemis.
Ich lese noch ein bisschen weiter:
„Denn wir wollen nicht, dass ihr unkundig seid, Brüder, was unsere Drangsal betrifft, die uns in Asia widerfahren ist.“
Das ist eben diese Provinz der heutigen Westtürkei, etwas so groß wie die Schweiz. Dort befand sich Ephesus (Apostelschicht 19), und da waren natürlich auch die anderen Gemeinden: Smyrna, Pergamos, Cetira, Sardes, Philadelphia, Laodicea, dann auch Hierapolis, Kolossä, alle diese Gemeinden waren dort.
Da, in Asia, die uns in Asia widerfahren ist, wurden wir übermäßig beschwert, über Vermögen, so dass wir selbst am Leben verzweifelten.
Wir selbst aber hatten das Urteil des Todes in uns selbst, auf dass unser Vertrauen nicht auf uns wäre, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, welcher uns von so großem Tod errettet hat und errettet, und auf welchen wir auch unsere Hoffnung gesetzt haben, dass er uns auch ferner erretten wird.
Also da spricht er eben von dieser jüngsten Erfahrung. Da war wirklich am Leben verzweifelt. Paulus hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen.
Dann eben Gottes Eingreifen und Gottes Trost so wunderbar erlebt, und daraus heraus kam diese Anbetung am Anfang des 2. Korintherbriefes.
Darum habe ich in Teil 1 „Die Herrlichkeit des Dienstes für Gott“, Kapitel 1 bis 7, den ersten Unterabschnitt überschrieben mit „Gottes Trost in den Nöten des Dienstes“. Das ist das Thema von Kapitel 1.
Ich habe gesagt, der 2. Korintherbrief spricht sehr ausdrücklich und akzentuiert über den Dienst für Gott.
Aber hier wird gleich klargemacht: Es ist ein Dienst inmitten von vielen Schwierigkeiten und Nöten.
Doch wir erleben darin den Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes.
Es ist so schlimm, wenn wir in Nöten drin sind, und wir würden gerne so schnell wie möglich immer wieder daraus herauskommen. Aber es ist doch wichtig, dass wir immer wieder daran denken: Diese Erfahrungen machen wir nur jetzt, in diesen Jahren des irdischen Lebens, und das ist ja sehr beschränkt.
Aber dann, in aller Ewigkeit, werden wir diese Erfahrung nie mehr machen.
In aller Ewigkeit werden wir wieder zurückdenken an diese Jahrzehnte, die wir da auf dieser Erde ganz weit da unten erlebt haben, und wie wir Gottes Beistand sogar in den Situationen, wo wir verzweifelt sind – menschlich gesprochen verzweifelt – erfahren haben.
Wir müssen uns also vorstellen, dann einmal nach zehntausend Jahren in der Herrlichkeit oder in dem Lied „Amazing Grace“, wie es auf Deutsch heißt „Die erstaunliche Gnade“.
Dort heißt es doch in einer Strophe, einer späteren Strophe: „Wenn dann einmal zehntausend Jahre vorbei sind.“
Ich weiß, es gibt manche Gläubige, die sagen, eigentlich sollte man gar nicht so sprechen, denn in der Ewigkeit gibt es ja gar keine Zeit mehr; wir werden ja nicht mehr in Raum und Zeit sein.
Aber da möchte ich gerne fragen: Wo hat man das gelesen in der Bibel?
Gott ist ewig, und er sagt in Jesaja 42: Mein Name ist Jahwe, das heißt der Ewigseiende, der Unwandelbare.
Und er sagt: Meine Ehre gebe ich keinem anderen.
Nur Gott steht über der Zeit.
Denn bei dem Herrn sind tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre (2. Petrus 3).
Aber das gilt für Geschöpfte nicht.
Natürlich hätte man früher sagen können: Ja, aber wie ist das möglich, was der Fischer Petrus da schreibt in 2. Petrus 3? Die Zeit ist doch einfach etwas Objektives, das abläuft.
Wir können auf die Uhr schauen und sehen, die Sekunden gehen einfach so strikt vorwärts und sind immer genau gleich lang.
Da steht bei Gott: tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre. Wie geht das?
Nun, da musste man es einfach glauben. Die Bibel sagt so.
Aber heute, seit Albert Einstein das so schön zeigen konnte, ist die Zeit nicht etwas Absolutes, sondern direkt verbunden mit dem Raum.
Die Zeit gilt nur für Menschen, die dem Raum unterworfen sind.
Gott ist aber nicht unterworfen.
Gott ist der Ewige und der Allgegenwärtige.
Er ist nicht an einem Ort und am anderen Ort nicht.
Er ist überall gleichzeitig in der ganzen Schöpfung.
Jeremia 23 sagt, er erfüllt den ganzen Himmel.
Niemand kann sich vor ihm verbergen.
Er ist auch der jenseitige Gott, immanent im Diesseits – in ihm leben und weben wir (Apostelgeschichte 17) – und er ist auch in der Herrlichkeit des Jenseits.
Also Gott ist nicht an Raum gebunden.
Wir bleiben aber an Raum und Zeit gebunden, jetzt hier.
Das wird auch so sein im Zusammenhang mit dem neuen Himmel und der neuen Erde.
Wir bleiben Geschöpfte, wir können nie Götter werden und auch keine Halbgötter.
Nur Gott steht über der Zeit.
Der Zeitbegriff ist zwar relativ, wie Einstein gezeigt hat. Er hängt zusammen mit der Geschwindigkeit, der Anziehungskraft, der man ausgesetzt ist usw.
Das ist eine andere Sache, aber Zeit ist da.
Der Gedanke ist gar nicht daneben, wenn wir sagen: Dann, nach 10 Jahren, wenn einmal zwei Millionen Jahre vorbei sind, werden wir zurückschauen und immer wieder an diese Zeit denken: „Ah, das war schwierig. Ich bin dort fast verzweifelt, aber ich habe dort erlebt den Gott der Erbarmungen, den Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes.“
Das wird so in Ewigkeit als Erinnerung für uns bleiben, aber wir werden es nie mehr erleben können.
Wir werden auch nie mehr sagen können: Nach drei Millionen Jahren möchte ich eigentlich nochmals zurück und das mal ausprobieren, wie das so war. Jetzt wäre ich viel mutiger als damals.
Nein, wir werden das nie mehr erleben.
Das ist eine exklusive Erfahrung, die wir jetzt haben.
Aber es sind Erfahrungen, die zu Anbetung führen.
Nicht nur diese erhabenen Segnungen in den himmlischen Örtern in Christus sind Grund zur Anbetung (Epheser 1,3 und folgende), sondern eben auch diese Nöte der Jetztzeit, in denen wir Christus als unseren Trost erleben.
Vers 5: „Auch durch den Christus ist unser Trost überschwänglich.“
Ja, im Rückblick ist denn alles einfacher – ist ja immer so.
Von der Trauer der Gemeindezucht zur Freude der Wiederherstellung (Kapitel 2,1-10)
Wir kommen zu Kapitel zwei, den nächsten Abschnitt habe ich überschrieben mit „Von der Trauer der Gemeindezucht zur Freude der Wiederherstellung“ (Kapitel 2,1-10).
Ich lese einfach ab Vers 5, da wir in den zweieinhalb Stunden, die uns zur Verfügung stehen, nicht alles lesen können:
„Wenn aber jemand traurig gemacht hat, so hat er nicht mich traurig gemacht, sondern in gewissem Maß, damit ich euch nicht beschwere alle. Genügend ist einem solchen diese Strafe, die von den vielen ist, sodass ihr im Gegenteil vielmehr vergeben und ermuntern solltet, damit nicht etwa ein solcher durch übermäßige Traurigkeit verschlungen werde. Darum ermahne ich euch, Liebe gegen ihn zu betätigen, denn dazu habe ich euch geschrieben, damit ich eure Bewährung kennenlerne, ob ihr in allem gehorsam seid. Wem ihr aber etwas vergebt, dem vergebe auch ich; denn auch ich, was ich vergeben habe, wenn ich etwas vergeben habe, habe ich um eurer willen vergeben in der Person Christi, damit wir nicht vom Satan übervorteilt werden. Denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt.“
Wir sehen hier, dass wir immer eine Tendenz zum Extremismus haben. In 1. Korinther 5 war das Problem, dass sie über eine schwere Sünde hinweggegangen sind. Offenbar dachten sie, das sei Privatsache, und kümmerten sich nicht weiter darum. Der Apostel Paulus muss deshalb ganz scharf erklären: In einem solchen Fall müsst ihr als Gemeinde Zucht üben. Ihr sollt den Betroffenen hinaustun, den Bösen von euch selbst ausschließen. Ihr dürft keinen Umgang mehr mit ihm pflegen und nicht einmal mit ihm zusammen essen, damit er zur Buße kommt.
Das haben sie dann umgesetzt. Nun war das Problem, dass sie wieder extrem wurden. Sie wollten diese Zucht nicht beenden. Deshalb muss Paulus sagen: Genügend ist einem solchen diese Strafe. Die Gemeindezucht ist eine Strafe. Aber das Ziel ist erstens, die Ehre Gottes vor der Welt wiederherzustellen. Wenn wir als Gemeinde versagen, können wir nicht sagen: „Das war der Einzelne.“ Wir haben ein gemeinsames Zeugnis. Wenn wir als Gemeinde versagen, ist das eine Verunehrung Gottes in dieser Welt. Die Gemeindezucht dient also auch der Schadensbegrenzung. Sie zeigt deutlich: Nein, die Christen akzeptieren das nicht einfach, was geschehen ist, sondern verurteilen es.
Ein zweiter Grund für die Gemeindezucht ist der Grundsatz, dass auch die übrigen Furcht haben sollen. Das sehen wir in 1. Timotheus 5, wo es um Älteste geht, die sündigen. Paulus erklärt, dass solche Ältesten öffentlich vor allen überführt werden sollen, aber man muss zwei oder drei Zeugen haben. Dann heißt es: „Damit auch die übrigen Furcht haben.“ Das bedeutet, dass diese öffentliche Überführung dazu führt, dass die anderen sich erst recht vor einer ähnlichen Sünde in Acht nehmen. So wirkt Gemeindezucht immer auf die ganze Gemeinde: Man denkt sich, dass eine solche Sünde wirklich schwerwiegend in Gottes Augen ist und einfach nicht zugelassen werden darf.
Eine dritte Bedeutung der Gemeindezucht ist, dass der Schuldige einsichtig wird und zur Umkehr kommt. Paulus sagt nun: Genügend ist einem solchen die Strafe, die von den vielen kommt – also von der Masse der Gemeinde. Und er fordert, dass ihr vergeben sollt. Das heißt, dem Betroffenen die Vergebung zusprechen und ihn wieder aufnehmen. Wenn man das nicht tut, gibt man dem Satan einen Anlass. Deshalb sagt Paulus in Vers 11: „Damit wir nicht vom Satan übervorteilt werden. Denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt.“ Wir wissen, wie der Teufel denkt. Das ist interessant, denn Paulus sagt nicht: „Seine Gedanken sind uns unbekannt.“ Manche würden das vielleicht sagen, aber er betont, dass uns die Heilige Schrift das klarmacht.
Das ist wichtig: Wir müssen den Feind kennen, um wissen zu können, wie wir seinen Anläufen widerstehen können. Interessanterweise gehört Paulus nicht zur Gemeinde von Korinth, aber er anerkennt sie als Gemeinde, die bindet und löst (Matthäus 18). Er sagt hier in Vers 10: „Wenn ihr aber jemandem etwas vergebt, dem vergebe auch ich.“ Das heißt, wenn die Gemeinde zu dem Punkt kommt, die Gemeindezucht aufzuheben, dann erkennt er das an. Aber nur die örtliche Gemeinde hat diese Autorität. Paulus konnte das nicht von außen für die Gemeinde tun.
Nun kommen wir zum nächsten Abschnitt, den ich auf dem Blatt überschrieben habe mit „Der Dienst des neuen Bundes im Gegensatz zum Dienst des alten Bundes“ (Kapitel 2,12 bis 3,18).
Der Dienst des neuen Bundes im Gegensatz zum Dienst des alten Bundes (Kapitel 2,12–3,18)
Ich lese jetzt Vers zwölf: Als ich aber nach Troas kam, für das Evangelium des Christus – man lese dazu Apostelgeschichte 20 – Paulus kommt nach Troas, nach dem Tumult in Ephesus.
Als ich aber nach Troas kam, für das Evangelium des Christus, und mir eine Tür im Herrn aufgetan wurde, hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand. Ich habe das erklärt. Er war so in Unruhe, wie wird der erste Brief aufgenommen werden? Titus war hingegangen, um das zu klären, aber er kam nicht zur vorgesehenen Zeit. Weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand, nahm ich Abschied von ihnen und zog fort nach Mazedonien, also übers Meer in diese nördliche Provinz von Griechenland mit Philippi, Thessaloniki, Berua.
Fort nach Mazedonien, Vers 14: Gott aber sei Dank, der uns alle Zeit im Triumphzug umherführt in Christus und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch uns offenbart. Denn wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi, in denen, die errettet werden, und in denen, die verloren gehen. Denn den einen ein Geruch vom Tode zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig? Denn wir verfälschen nicht wie die vielen das Wort Gottes, sondern aus Lauterkeit, sondern als aus Gott; vor Gott reden wir in Christus.
Also, der Apostel Paulus war in einer sehr schwierigen Situation. Wie gesagt, er kam nach Troas, hatte diese Unruhe, obwohl er dort eine offene Tür hatte. Er geht dann hinüber nach Mazedonien. Äußerlich könnte man sagen, er wurde durch so eine menschliche innere Unruhe getrieben.
Dann sagt er: Gott aber sei Dank, der uns alle Zeit im Triumphzug umherführt in Christus. Der Ausdruck „Triumphzug“ wird aus der zeitgenössischen Umwelt genommen. Die römischen Generäle führten nach einem Sieg einen Triumphzug durch. Paulus überträgt diesen Ausdruck auf unser Umhergehen in unseren Aktivitäten, in unserem Dienst für den Herrn Jesus. Er sagt, wir sind gewissermaßen in einem Triumphzug. Denn das Werk des Herrn Jesus am Kreuz war dieser vollendete Sieg.
Ich schlage auf in Kolosser 2, da wird das Werk des Herrn Jesus genauso beschrieben: Kolosser 2, Vers 14 (oder Vers 13 am Schluss): Da steht, dass Gott uns alle Vergehungen vergeben hat. Er hat die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die gegen uns war, ausgetilgt und aus der Mitte weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte.
Als er die Fürstentümer und Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt. Die Fürstentümer und Gewalten sind Ausdrücke für Engelmächte. Hier wird gesagt, dass die gefallenen Engelmächte, angeführt von Satan, damals, als der Herr Jesus am Kreuz war, vollkommen entwaffnet wurden. Der Ausdruck „ausgezogen hatte“ bedeutet völlig entwaffnet – die Waffenumhänge wurden quasi abgenommen.
Dann heißt es weiter: Er stellte sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt. Als der Herr Jesus, der Gekreuzigte, am Holz war, war das Gottes Triumph über die finsteren Mächte. Damals wurde der Schlange der Kopf zertreten, um das Wort aus 1. Mose 3, Vers 15 zu nehmen.
Nun, nach diesem vollendeten Sieg sind Satan und seine Engel besiegt. Die Gläubigen sind aus der Gewalt der Finsternis herausgerettet und versetzt worden in das Reich des Sohnes seiner Liebe, wie Kolosser 1, Vers 13 sagt: „Der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe.“ Das sind im Griechischen abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit. Wir sind nicht in einem Prozess, in dem wir langsam aus der Macht der Finsternis befreit werden, sondern es sind Fakten: Wir sind befreit, wir sind versetzt.
Nun wird uns hier deutlich gemacht: Alles, was wir für den Herrn tun – und da sind wir ja alle irgendwie unterwegs – müssen wir als einen Triumphzug sehen. Überall, wo wir hinkommen, sind wir gewissermaßen auf dem Triumphzug.
Wie war das bei den Römern? Der General hatte ganz speziell seine Familie bei sich, denn die Angehörigen teilten die Ehre des Sieges, auch wenn sie selbst gar nicht am Kampf beteiligt waren.
Nun sagt der Apostel Paulus gewissermaßen: Wir sind alle, weil wir zum Herrn Jesus gehören, weil wir zur Familie Gottes gehören, dabei. Und diese Ehre des Sieges Gottes – obwohl wir gar nicht mitgekämpft haben – ist uns teilhaftig geworden.
Dann kommt ein ganz schwieriges Wort: „Und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch uns offenbart. Denn wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi, in denen, die errettet werden, und in denen, die verloren gehen, den einen ein Geruch vom Tode zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben.“
Es ist so: Die Gefangenen, die Kriegsgefangenen, wurden bei den Triumphzügen mitgeführt. Übrigens sieht man in Rom noch heute den Triumphbogen des Titus, der an die Zerstörung von Jerusalem im Jahr 70 erinnert. Dort sieht man jüdische Kriegsgefangene, die Tempelschätze damals in Rom mit sich herumtragen mussten beim Umzug. Der siebenarmige Leuchter ist dort abgebildet, und Teile vom Schaubrotisch sieht man ebenfalls, ebenso silberne Posaunen. Diese mussten sie mittragen. Während dieses Umzugs wurden wohlriechende Kräuter verbrannt.
Nun wird das Wohlriechende hier auf uns übertragen: Wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi. In Epheser 5, Vers 1 und 2 lesen wir davon, wie der Herr Jesus sich als Opfer hingegeben hat, Gott zu einem Wohlgeruch.
Das Räucherwerk, das auch im Alten Testament auf dem Räucheraltar verbrannt wurde, sprach von der Herrlichkeit des Herrn Jesus. In 3. Mose 24 wird erklärt, dass auf die zwölf Schaubrote auf dem goldenen Tisch jeweils Weihrauch gelegt wurde. Dieser Weihrauch wurde nach einer Woche anstelle der Brote verbrannt und gab einen Wohlgeruch. Die zwölf Brote sind ein Bild der zwölf Stämme Israels. Man kann sagen, diese Brote stellen das Volk Gottes dar.
Jetzt wurde für die Brote jeweils ein bisschen Weihrauch verbrannt, und dieser Wohlgeruch spricht von der Herrlichkeit des Herrn Jesus, wie er sich hingegeben hat als Opfer in den Tod. Seine Herrlichkeit wird uns Gläubigen zugerechnet. So sagt der Apostel Paulus: Wir gehen durch diese Welt, werden im Triumphzug umhergeführt, denn wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi.
Die Herrlichkeit, die Vortrefflichkeit, die Schönheit des Herrn Jesus Christus wird uns zugerechnet, genau wie es in Epheser 1, Vers 7 heißt: „Wir sind angenehm gemacht worden in dem Geliebten.“ Gott sieht uns jetzt in der Herrlichkeit des Herrn Jesus. Wenn er uns sieht, sieht er seine Herrlichkeit und seinen Wohlgeruch.
Er macht das aber so: Nach dem Triumphzug wurde ein Teil der Gefangenen getötet, andere wurden freigelassen, je nach Entscheidung. So war dieser Wohlgeruch der wohlriechenden Gewürze, die beim Triumphzug verbrannt wurden, für die einen ein Geruch vom Tode zum Tode, für die anderen ein Geruch vom Leben zum Leben.
Es gab also zwei Möglichkeiten: Für die einen war das etwas ganz Schreckliches, für die anderen verbanden sie mit diesem Geruch Freiheit und Leben.
So erklärt der Apostel Paulus: Wenn wir das Evangelium verkündigen und von einem Ort zum anderen bringen, gehen wir im Triumphzug hindurch. Für die einen Menschen bedeutet das letztendlich das Verdammungsurteil, für die anderen ist das der Weg zum Leben.
Das erleben wir immer wieder, wie wir es auch in der Apostelgeschichte sehen, zum Beispiel in Athen, Apostelgeschichte 17. Paulus spricht auf dem Areopag, evangelisiert, und als er von der Totenauferstehung spricht, beginnen einige laut zu lachen und spotten. Andere sagen, sie wollen ihn später nochmals hören, doch er ging weg und kam nicht mehr nach Athen, unseres Wissens.
Dann gab es solche, die zum Glauben kamen, unter anderem Dionysius der Areopagit und eine vornehme Frau namens Damaris. So wurde die Botschaft des Evangeliums für die einen, die das Evangelium ablehnten, zum Geruch vom Tode zum Tode, für die anderen, die zum Glauben kamen, zum Geruch vom Leben zum Leben.
Ein sehr eindrückliches und krasses Bild, das uns zeigt, wie wir uns in Gottes Augen sehen sollen.
Dann fragt er in Vers 17: „Und wer ist dazu tüchtig?“ Wer ist tüchtig für so einen Dienst?
Er sagt: Ganz grundlegend wichtig ist, wir verfälschen nicht, wie die vielen, das Wort Gottes, sondern aus Lauterkeit, als aus Gott; vor Gott reden wir in Christus.
Also: Wir verfälschen nicht die Bibel. Das ist grundlegend wichtig, dass wir bibeltreu sind, die Bibel nicht unseren Wünschen oder dem Zeitgeist entsprechend zurechtbiegen.
Was ziemlich schockierend ist: Wir sind ja im Jahr 55 n. Chr., und Paulus sagt schon da: „Wir verfälschen nicht wie die vielen das Wort Gottes.“ Schon damals! Was würde Paulus heute sagen? Er betont die Wichtigkeit von Lauterkeit, also Echtheit, Wahrheit und Reinheit.
Wir wollen nur das weitergeben, was wir wirklich von Gott bekommen haben, nicht unser Eigenes. Vor Gott reden wir immer im Bewusstsein, dass Gott alles mit ansieht, was wir sagen, und in Christus, also in enger Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes.
Jetzt sehen wir, es geht um den Dienst. Ich habe diesen dritten Abschnitt überschrieben mit „Der Dienst des neuen Bundes im Gegensatz zum Dienst des alten Bundes“. Schauen wir uns das genauer an.
Ich lese weiter, Kapitel 3, Vers 1: „Fangen wir wiederum an, uns selbst zu empfehlen, oder bedürfen wir etwa wie etliche Empfehlungsbriefe an euch oder Empfehlungsbriefe von euch? Ihr seid unser Brief, eingeschrieben in unsere Herzen, gekannt und gelesen von allen Menschen, die ihr offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, angefertigt durch uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischene Tafeln des Herzens.“
Er spricht über Empfehlungsbriefe. Warum? Offensichtlich haben die Korinther gesagt: Paulus, wir möchten gerne eine Empfehlung von anderen Gläubigen für dich. Er wurde ja als Apostel in Frage gestellt. Manche wünschten einen Empfehlungsbrief. Paulus sagt: Was sollen wir einen Empfehlungsbrief an euch benötigen? Er sagt nicht, Empfehlungsbriefe seien völlig unnötig, sondern: „Oder bedürfen wir etwa wie etliche Empfehlungsbriefe an euch oder von euch?“ Andere haben das nötig, wir nicht. Ihr kennt uns, und der Beweis der Echtheit unseres Dienstes seid ihr selbst. Die Korinther kamen durch Paulus zum Glauben, nicht durch andere, die später kamen und Unfug trieben, wie wir noch sehen werden.
Er sagt: Es ist unsinnig, solche bewährten Diener brauchen keinen Empfehlungsbrief.
Ich habe auf dem Skript unter Besonderheiten Punkt sechs Empfehlungsbriefe erwähnt, mit Verweis auf Apostelgeschichte 18, Vers 27: Apollos kam nach Ephesus, wurde von Aquila und Priscilla unterwiesen und ausgerüstet für einen wertvollen Dienst. Er wollte von Ephesus nach Korinth gehen. Dort heißt es: „Als er aber nach Achaia reisen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen.“
Die Brüder in Ephesus schrieben einen Brief an die Gemeinde in Korinth und empfahlen Apollos. Da er in Korinth unbekannt war, gab es eine Bestätigung. So konnten die Korinther, weil sie der Gemeinde in Ephesus vertrauten, Apollos aufnehmen, ohne ihn vorher genau zu kennen. Wenn er einfach so gekommen wäre und gesagt hätte: „Ich bin Apollos, ein treuer Gläubiger ohne Irrlehren“, hätte das nicht gereicht.
Wir lesen in Galater 2 von falschen Brüdern, die sich eingeschlichen hatten. In Apostelgeschichte 20 sagte Paulus den Ältesten von Milet, dass verderbliche Wölfe zu ihnen kommen und der Herde nicht schonen werden. Im Judasbrief, Vers 4, heißt es, dass sich etliche eingeschlichen haben.
Dieses Problem gab es ständig. Empfehlungsbriefe waren ein gewisser Schutz, nicht hundertprozentig, aber ein Schutz gegen Infiltration. Zum Beispiel, wenn jemand von weit weg kam, der wegen Ehebruch ausgeschlossen war, und sagte: „Ich bin auch ein Kind Gottes“, dann sollte man wissen, ob er eine Empfehlung von seiner Gemeinde hat. So konnte man manche Klippen umgehen.
Ich habe noch auf dem Blatt Römer 16, Verse 1-2 erwähnt. Dort gibt es ein Empfehlungsschreiben von Paulus für die Schwester Phoebe, eine Dienerin in der Gemeinde von Kenchreä. Und in Kolosser 4, Vers 10 wird Markus empfohlen, also auch ein Empfehlungsbrief an die Gemeinde in Kolossä.
Der Apostel Paulus sagt: Wir brauchen keinen Empfehlungsbrief an euch Korinther. Ihr seid unser Brief, der Ausweis unseres Dienstes für Gott. Ihr seid ein Brief Christi, aber ein besonderer, nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Steintafeln, sondern auf fleischenen Tafeln des Herzens.
Was ist damit gemeint? Im Jeremia 31 wird der neue Bund angekündigt. Schon im Alten Testament wird der neue Bund, das Neue Testament, angekündigt.
Jeremia 31: „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund machen werde. Nicht wie den Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe, an dem Tag, da ich sie bei der Hand fasste, um sie aus Ägypten herauszuführen, welchen sie gebrochen haben. Doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht der Herr. Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel machen werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet den Herrn! Denn sie alle werden mich erkennen, vom Kleinsten bis zum Größten, spricht der Herr. Denn ich werde ihre Missetaten vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken.“
Hier wird der neue Bund dem alten Bund gegenübergestellt. Der neue Bund mit Israel wird dem alten Bund gegenübergestellt. Am Sinai war der alte Bund, und hier in Jeremia 31 geht es um das Tausendjährige Friedensreich, den neuen Bund mit Israel.
Wichtig: Vers 31 spricht von einem neuen Bund mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda, also mit den zehn und den zwei Stämmen, mit dem zwölfstämmigen Volk Israel.
Dieser Bund soll anders sein, nicht mehr ein Bund mit steinernen Gesetzestafeln, sondern die Gebote werden direkt ins Herz geschrieben. Der neue Bund wird eine ganz andere Qualität haben.
Die meisten damals am Sinai waren nicht bekehrt; sie gehörten einfach zum Volk Israel, zogen aus, bekamen die Gesetze, waren aber nicht bekehrt. Beim neuen Bund geht es darum, dass diejenigen aus Israel, mit denen Gott den Bund schließt, wirklich bekehrt sein werden. Gott wird seine Gebote direkt in ihr Herz schreiben.
Durch die Wiedergeburt werden seine Gedanken ins Innerste gegeben. Der neue Bund bedeutet:
Gott gibt seine Gebote direkt ins Herz, also durch Wiedergeburt.
Gott wird ihr Gott sein, sie werden sein Volk sein – eine neue Beziehung.
Sie werden Gott erkennen, vom Kleinsten bis zum Größten – eine wirkliche Gotteserkenntnis.
Völlige Vergebung: „Ich werde ihre Missetaten vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken.“
Diese vier Segnungen des neuen Bundes sind: Wiedergeburt, neue Beziehung, Gotteserkenntnis und völlige Vergebung.
Der Herr Jesus hat in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot genommen und gedankt, dann den Kelch, und gesagt: „Dies ist der Kelch, der Bund in meinem Blute. Dies tut zu meinem Gedächtnis.“ Sein Sterben am Kreuz war die Grundlegung des neuen Bundes.
Im Neuen Testament wird nirgends gesagt, dass Gott diesen neuen Bund jetzt mit der Gemeinde geschlossen hätte. Auch in Hebräer 8, wo das aus Jeremia wieder aufgenommen wird, steht, dass Gott das mit Israel schließen wird.
Die Grundlage zum Bund ist mit Golgatha gelegt worden. Gott wird am Anfang des Tausendjährigen Reiches offiziell mit Israel, mit dem Drittel, das die Drangsal überlebt und zur Bekehrung kommt, diesen neuen Bund schließen, wie in Jeremia 31 beschrieben.
Die Gemeinde ist heute bereits Nutznießer dieses Bundes. Darum nennt Paulus die Gläubigen „Diener des neuen Bundes“.
Lesen wir weiter in 2. Korinther 3, Vers 4: „Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott, nicht, dass wir von uns selbst tüchtig sind, sondern dass wir tüchtig sind aus Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat, zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes; denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“
Er sagt nicht, der Bund sei mit der Gemeinde geschlossen, aber wir gehören zum Dienst des neuen Bundes. Die Segnungen des neuen Bundes gelten auch für die Gemeinde.
Dazu gehören Wiedergeburt, Gottes Gebote in unser Inneres, neue Beziehung zu Gott, Gotteserkenntnis – „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (Johannes 17, Vers 3) – und völlige Vergebung der Sünden.
Wir haben das heute in Kolosser 2 gelesen: „Indem er uns alle unsere Vergehungen vergeben hat.“ Unsere ganze Schuld ist am Kreuz gesühnt.
Wir haben noch viel mehr Segnungen, die über den neuen Bund hinausgehen, wie Epheser 1, Vers 3 sagt: „Wir sind gesegnet mit allen geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern in Christus.“
Aber hier wird in 2. Korinther 3 gezeigt, dass der Dienst der Gläubigen heute ein Dienst des neuen Bundes ist.
Wenn wir im Triumphzug umhergehen und das Evangelium verkündigen, kommen Menschen zum Glauben. In ihre Herzen wird nicht mit Tinte geschrieben, sondern durch das Wirken des Geistes Gottes, der die Wiedergeburt bewirkt, werden Gottes Gebote hineingeschrieben.
Vers 6: „Er hat uns gemacht zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes; denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“
Der Ausdruck „Buchstabe“ fasst die Gebote im Gesetz zusammen, die auf den zwei Steintafeln standen. Diese Gebote töten.
Warum gab Gott das Gesetz Israel? Um zu beweisen, dass sie Sünder sind. Das Gesetz sollte zeigen, dass kein Mensch aus sich selbst Gottes Gebote erfüllen kann.
Das Neue Testament erklärt in Galater 3, dass das Gesetz für den Menschen ein Fluch ist, denn das Gesetz Mose sagt: „Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was geschrieben ist im Buch des Gesetzes, es zu tun.“ Niemand konnte es einhalten, und so brachte das Gesetz Fluch und Tod.
Das Gesetz sollte zeigen, dass wir einen Erlöser brauchen, eine Erneuerung unserer Natur, eine Wiedergeburt.
Im neuen Bund verändert Gott den Menschen.
Hier heißt es: Der Buchstabe tötet, das Gesetz vom Sinai verurteilt den Menschen und bringt Verdammnis.
Der neue Bund, gegründet auf dem Blut Christi, bringt Vergebung und Erneuerung. Der Geist Gottes macht lebendig, indem er die Wiedergeburt wirkt.
Das hat nichts zu tun mit Buchstabengläubigkeit, wie manche sagen. Es geht darum, dass das Gesetz vom Sinai den Menschen verurteilt, aber wir die Gnade des neuen Bundes brauchen.
Ich lese weiter Vers 7: „Wenn aber der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steinen eingegraben, in Herrlichkeit begann, so dass die Söhne Israels das Angesicht Moses nicht unverwandt anschauen konnten wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die hinweggetan werden sollte, wie wird nicht vielmehr der Dienst des Geistes in Herrlichkeit bestehen?“
Paulus nennt den Dienst von Mose in Verbindung mit der Gabe des Gesetzes am Sinai den Dienst des Todes. Er führte dazu, dass Menschen verurteilt wurden.
Der Dienst des Todes begann mit Herrlichkeit. Als Mose das zweite Mal vom Berg herunterkam, leuchtete sein Gesicht, die Israeliten ertrugen das nicht, und er bedeckte sein Gesicht mit einer Decke. Paulus spielt darauf an.
Sogar der Dienst des Todes begann auf herrliche Weise, aber wie viel mehr wird der Dienst des Geistes in Herrlichkeit bestehen.
Der alte Bund war zeitlich beschränkt, der neue Bund bringt Segen in alle Ewigkeit.
Vers 9: „Denn wenn der Dienst der Verdammnis Herrlichkeit ist, so ist vielmehr der Dienst der Gerechtigkeit überströmend in Herrlichkeit.“
Der Dienst von Mose wird hier genannt der Dienst der Verdammnis, der Dienst des Todes. Im Zusammenhang mit dem neuen Bund wird es genannt der Dienst der Gerechtigkeit, überströmend in Herrlichkeit.
Deshalb habe ich den Titel für Kapitel 1 bis 7 gesetzt: „Die Herrlichkeit des Dienstes für Gott.“
Er zeigt, was der christliche Dienst ist: der Dienst der Herrlichkeit, wo wir die Segnungen des neuen Bundes weitergeben. Indem wir das Evangelium weitergeben, kommen Menschen zum Glauben und erfahren diese Segnungen.
Paulus führt weiter aus mit Mose und seiner Decke. Er wendet das auf das Volk Israel an heute.
Vers 12: „Da wir nun eine solche Hoffnung haben, so gebrauchen wir große Freimütigkeit und tun nicht gleich wie Mose, der eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israels nicht auf das Ende dessen schauen, was hinweggetan werden sollte. Aber ihr Sinn ist verstockt worden, denn bis auf den heutigen Tag bleibt beim Lesen des alten Bundes dieselbe Decke unaufgedeckt, die in Christus hinweggetan wird. Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen.“
Paulus macht hier eine Anspielung auf den Talit, den Gebetsschal in der Synagoge. Männer im Judentum ziehen beim Beten einen Schal über den Kopf. Paulus sagt, dieser Gebetsmantel symbolisiert, dass ihnen eine Decke auf dem Herzen liegt, wenn sie das Alte Testament lesen. Diese Decke wird weggetan, wenn sie sich bekehren.
Ich habe das eindrücklich erlebt an der Klagenmauer. Dort betete ein alter orthodoxer Jude mit dem Talit über Kopf, Gesicht und Herz. Das war für mich eine Illustration: Genau dort, wo der Messias vor fast zweitausend Jahren aus dem Tempel hinausgeworfen wurde, betet er, denn Israel ist immer noch in großer Not.
Wenn sich dieser Mann bekehrt, wird er weiter beten. Aber in 1. Korinther 11 sagt Paulus, dass ein Mann beim Beten und Weissagen nichts auf dem Haupt haben soll. Das ist für manche Orthodoxen ein Problem.
Man fragt: „Kann ich nicht mehr mit Kippa beten?“ Nein, das geht nicht. Das ist nicht jüdisch, sondern christlich. In der Gemeinde Gottes beten Männer unbedeckt, Frauen sollen eine Bedeckung haben, sagt Paulus.
Das ist nicht aus der Zeit herausgenommen. Die Griechen beteten unbedeckt zu den Göttern. Bei den Römern zeigen alte Darstellungen, dass sie mit Kopfbedeckung beteten. Im Judentum waren besonders die Männer bedeckt, die Frauen auch, aber sie sind strenger.
Wenn jemand zum Herrn umkehrt, wird diese Decke weggenommen.
Kapitel 3, Vers 16: „Wenn aber sich Israel zum Herrn kehrt, wird die Decke weggenommen. Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“
Wir alle aber mit aufgedecktem Angesicht, die Herrlichkeit des Herrn anschauen, werden verwandelt nach dem Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit durch den Herrn, den Geist.
Das zeigt, was der Dienst des neuen Bundes beinhaltet: Erkenntnis Gottes, Wiedergeburt, neue Beziehung zu Gott und Gotteserkenntnis, so dass unsere Augen aufgedeckt sind und wir die Herrlichkeit des Herrn Jesus sehen dürfen.
Im Judentum ist die Decke noch da. Wenn man das Alte Testament studiert, wird man die großen Erkenntnisse dort nicht finden; dort liegt die Decke.
Wenn die Decke weggeht, kommen die großen Erkenntnisse, wenn man den Herrn Jesus im Alten und Neuen Testament sieht. Wenn wir die Herrlichkeit des Herrn anschauen, werden wir in sein Bild verwandelt.
Es heißt nicht, wir müssten uns anstrengen, ihm ähnlicher zu werden. Sondern wenn wir ihn anschauen, werden wir ihm ähnlicher, ohne Krampf.
Darum ist es wichtig, dass Predigten nicht nur praktisch sind, sondern auch die Herrlichkeit des Herrn Jesus groß machen. Durch das Anschauen seiner Herrlichkeit werden wir automatisch ihm ähnlicher, ohne es zu merken.
Mose wusste nicht, dass sein Gesicht strahlte, als er vom Berg kam. Er war in Gemeinschaft mit dem Herrn, und sein Gesicht leuchtete.
So ist es, wenn wir in Gemeinschaft mit dem Herrn leben: Wir beginnen zu strahlen, ohne uns ständig selbst beobachten zu müssen.
Wir sollten uns nicht ständig fragen, wo wir geistlich stehen, sondern von uns weg die Herrlichkeit des Herrn anschauen.
Jetzt sollten wir Pause machen, eine halbe Stunde.
Wir fahren weiter.
Wir haben gesehen, wie die Decke auf den Herzen der Israeliten liegt, aber sobald sie zum Glauben an den Messias kommen, wird die Decke weggenommen, und sie können frei mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen.
Kapitel 4 schließt hier direkt an.
Es wird klargemacht, dass nicht nur eine Verdunkelung, eine Verstockung beim Volk Israel vorliegt, sondern bei den Menschen überhaupt.
Kapitel 4, Vers 3: „Wenn aber auch unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen verdeckt, die verloren gehen.“
Paulus macht klar, dass Satan das Denken der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht der Lichtglanz des Evangeliums, der Herrlichkeit Christi, ausstrahlt.
Vers 5: „Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu Willen.“
Denn der Gott, der aus der Finsternis Licht leuchten hieß, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi.
Hier wird eine direkte Verbindung zum ersten Schöpfungstag hergestellt.
Bei der Neuschöpfung, man denke an 2. Korinther 5,17: „Wenn jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, alles ist neu geworden.“
Bei der Neuschöpfung ist es wie in 1. Mose 1.
Am ersten Tag hat Gott sein göttliches Licht in die Dunkelheit hineingeleuchtet: „Es werde Licht, und es ward Licht.“
Der Zustand von Finsternis, Wüstheit und Leere wird als Parallele zu unserem Zustand vor der Bekehrung gesehen.
Viele sagen, 1. Mose 1, Vers 2 bezeichnet einfach die Erde im Urzustand. Aber es ist richtig zu übersetzen: „Und die Erde wurde wüst und leer, und Finsternis lag über der Tiefe.“
Nicht der Urzustand, sondern es ist etwas geschehen.
Was ist geschehen? Wir müssen den Fall Satans irgendwo unterbringen.
Denn in 1. Mose 3 ist der Satan bereits eine Tatsache, die Schlange ist da.
Wann hat der Sündenfall Satans stattgefunden? Die Antwort ist in 1. Johannes 3, Vers 8 gegeben: „Der Teufel sündigt von Anfang an.“
Die Bibel beginnt mit „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Und an dieser Stelle: „Der Teufel sündigt von Anfang an.“
Hiob 38, Vers 7 macht klar: Als Gott die Erde erschuf, jubelten die Engel, die bereits erschaffen waren.
Dann wollte einer dieser Engel sein wie Gott, erklärt Jesaja 14, 12 und Hesekiel 28, Vers 12.
Satan wollte sein wie Gott und wurde zur Erde gestürzt, wie Jesaja 14,12 sagt.
Dadurch wurde die Erde „tohu wawohu“, wüst und leer.
Dieser Ausdruck wird in Jeremia 4, Vers 23 wieder aufgenommen, in Verbindung mit dem verwüsteten Land Israel, verwüstet durch Gottes Gericht.
Interessant: Das einzige Mal, wo „tohu wawohu“ noch vorkommt, ist Jeremia 4,23, und es steht in Verbindung mit Gericht und Verwüstung.
Wir können also sehen: Am ersten Schöpfungstag wurde Himmel und Erde erschaffen, dann kam der Sturz Satans noch am gleichen Tag.
Noch am gleichen Tag bringt Gott sein Licht in die Finsternis hinein: „Es werde Licht, und es ward Licht.“
Keine Restitutionstheorie, keine Millionen von Jahren in Vers 2, wie manche versuchen.
Es gibt keinen Grund, Millionen von Jahren unterzubringen, das ist wissenschaftlich nicht haltbar.
Dieser Zustand von Wüstheit und Leere und die Finsternis über der Tiefe entsprechen unserem Zustand als gefallene Geschöpfe.
Am ersten Schöpfungstag kam das Licht in die Dunkelheit.
Das geschah bei der Bekehrung, denn der Gott, der aus der Finsternis Licht leuchten hieß, damals in 1. Mose 1, Vers 3, ist derselbe, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi.
Wir haben gesehen, Kapitel 3, Vers 18: Wir sehen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn.
Jetzt wird gezeigt, dass diese Herrlichkeit, dieses Licht, sogar in unsere Herzen hineingestrahlt worden ist.
Nun eine interessante Anwendung der Geschichte von Gideon mit den Krügen.
Vers 7: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die Überschwänglichkeit der Kraft Gottes sei und nicht aus uns.“
Wir sind bedrängt, aber nicht eingeengt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht umkommend.
„Allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend, auf dass auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar werde.“
Wo ist die Anspielung auf Gideon?
Wir kennen die Geschichte aus Richter 7: Die Leute mit Gideon mussten Krüge nehmen, gewöhnliche Tonkrüge, und Fackeln in den Krügen. Dann wurden die Krüge zerschlagen, und plötzlich kam das Licht zum Vorschein.
Ich habe unter Besonderheiten darauf hingewiesen, mit den Stellen 2. Korinther 4,7 und Richter 7, Verse 16, 19 und 20.
In der Bibel wird immer wieder der Vergleich gemacht zwischen unserem Körper und Tonkrügen, weil der Mensch ursprünglich aus Erde erschaffen wurde (1. Mose 2).
Tongefäße sind sehr zerbrechlich, die Parallele ist offensichtlich, denn unser Körper ist zerbrechlich.
Jetzt erklärt Vers 7: Dieses Licht Gottes, der Lichtglanz der Herrlichkeit Christi, hat in unser Herz geschienen.
Wie bei Gideon waren Tongefäße, aber das Feuer, das Licht der Fackeln war in den Gefäßen.
So ist es der Lichtglanz des Herrn Jesus in uns, in unserem zerbrechlichen Körper.
Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen, unserem Körper, auf dass die Überschwänglichkeit der Kraft Gottes sei und nicht aus uns.
Paulus spricht wieder über all die Nöte, durch die wir hindurchgehen, und erklärt, dass gerade dadurch, dass unser irdisches Dasein so unter Druck kommt und zerbricht, die Herrlichkeit Gottes in uns sichtbar wird.
Gott sei alle Ehre! Wir sind zerbrechliche Gefäße, aber Gott will uns als Diener dieses neuen herrlichen Bundes benutzen, mit der Herrlichkeit, die bleiben wird.
Wir haben diesen Lichtglanz in unseren Herzen.
Nochmals: „Wir haben diesen Schatz, den Lichtglanz Christi, in irdenen Gefäßen, unserem Körper, auf dass die Überschwänglichkeit der Kraft Gottes sei und nicht aus uns.“
Alle Nöte, durch die wir gehen, dienen dazu, dass das Licht in den zerbrechlichen Gefäßen sichtbar wird.
Ich lese noch Kapitel 4, Vers 16: „Darum ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.“
„Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen überschwängliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit.“
„Indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht; denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig.“
Es ist erstaunlich, wie Paulus, der so schreckliche Dinge erlebt hat, später in Kapitel 11 von dreimaligem Schiffbruch spricht, von Schlägen mit 40 Hieben (das war das höchste im Judentum), und trotzdem schreibt er hier: „Das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal.“
Das ist relativ gemeint. Im Verhältnis zu den Herrlichkeiten, die wir erleben werden, kann man das so nennen.
Hier ist ein Wortspiel: „Es bewirkt uns ein über die Maßen überschwängliches ewiges Gewicht von Herrlichkeit.“
Das hebräische Wort für Herrlichkeit ist „Kavod“, von der Wurzel „Kaved“, was „schwer sein“ bedeutet.
Man merkt die Anspielung auf dieses Wort: Das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen überschwängliches ewiges Gewicht von Herrlichkeit.
Wir sehen auf das Ewige, das, was bleibt.
Was wir in dieser Existenz haben, ist vorübergehend, auch die Drangsal.
Hier kann man zeigen, was „ewig“ im Neuen Testament bedeutet.
Alversöhner sagen, es gebe keine ewige Pein, „ewig“ bedeute ein Zeitalter lang.
Wenn es in Matthäus 25, Vers 47 heißt von der ewigen Pein, sei sie nicht ewig, sondern zeitlich begrenzt.
Hier haben wir das Wort „ewig“ (griechisch „aionios“). Wenn wir nicht wüssten, was es heißt, könnten wir Vers 18 so lesen: „Indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht; denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ist aionios.“
Wir wissen, dass „aionios“ das Gegenteil von zeitlich ist, also unbegrenzt.
Damit kann man die Alphasöhne widerlegen.
Wenn sie sagen, „aionios“ heiße ein Zeitalter, dann wäre es zeitlich.
Aber „aionios“ ist genau das Gegenteil von zeitlich, unbegrenzt.
Das bedeutet in Matthäus 25, letzter Vers, ewige Pein heißt ohne zeitliche Begrenzung.
Im gleichen Vers kommt auch ewiges Leben vor, das ebenfalls unbegrenzt ist.
Wenn die ewige Pein begrenzt wäre, wäre das ewige Leben auch begrenzt.
Gut, wir gehen weiter zu Kapitel 5.
In den folgenden Versen spricht Paulus über den neuen Körper, den die Gläubigen bekommen, ob sie durch den Tod gehen und ihren Leib ablegen, der hier als Hütte beschrieben wird, oder ob sie bei der Entrückung sofort verwandelt werden.
Paulus hat das schon in 1. Korinther 15, Vers 51f erklärt.
Wir werden mit einem ewigen Bau von Gott überkleidet.
Wir möchten am liebsten überkleidet werden, das heißt, wir möchten die Verwandlung erleben, ohne durch den Tod zu gehen.
Aber die einen müssen diesen Weg gehen, die anderen jenen.
Am Schluss werden wir alle diesen unsterblichen Körper haben.
Vers 10: „Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er im Leib getan hat, es sei Gutes oder Böses.“
Als Kind Gottes muss man keine Angst haben, nochmals Verdammnis zu erleiden.
Aber unser Leben wird vor dem Richterstuhl Christi im Licht Gottes betrachtet.
Wenn man den Weg nur halbherzig geht, ist das ein schrecklicher Gedanke.
Wenn man wirklich mit ihm gehen will, ist es tröstlich.
Es gibt Dinge, die wir nicht ganz einordnen können, aber es kommt der Tag, an dem alles ins Licht Gottes gestellt wird.
Dann werden wir in völliger Übereinstimmung mit dem Herrn kommen.
Es wird Lohn geben entsprechend dem, was wir als Gläubige im Leib getan haben.
Das zeigt wieder die Herrlichkeit dieses Dienstes für Gott im Triumphzug.
Wir sind Diener des neuen Bundes, und für alles, was wir für den Herrn getan haben, wird es Lohn geben.
Vers 11: „Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überzeugen wir die Menschen.“
Wenn wir wissen, wie heilig der Herr ist, der sich nicht bestechen lässt, und wissen, wie Gottes Heiligkeit über die Welt kommen wird, ist das Motivation, Menschen zu überzeugen, jetzt umzukehren.
In den weiteren Versen wird der Dienst als Dienst der Versöhnung beschrieben.
Die Motivation ist Vers 14: „Die Liebe des Christus drängt uns.“
Die Liebe Christi ist in unsere Herzen gegeben.
Diese Liebe wirkt sich für die Ungläubigen aus, dass wir sie gewinnen wollen für das Evangelium.
Vers 15: „Er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“
Paulus zeigt im Blick auf den Richterstuhl Christi: Es gibt nur eine Option. Wir wollen nicht mehr für uns selbst leben, sondern für den, der bereit war, alles für uns am Kreuz zu geben.
Dann erklärt er, wir sind eine neue Schöpfung.
Vers 18: „Alles aber von dem Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat.“
Gott war in Christus, versöhnte die Welt mit sich selbst, rechnete ihnen ihre Übertretungen nicht zu und legte in uns das Wort der Versöhnung nieder.
So sind wir Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte.
Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott, der die Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.
Hier wird der Dienst als Dienst der Versöhnung beschrieben, ein neuer Aspekt des Dienstes.
Wir sind Gesandte für Christus.
Man kann das mit einem heutigen Diplomaten vergleichen: Ein amerikanischer Diplomat in der Schweiz will nicht, dass seine Kinder schweizerisch sind, sondern amerikanisch, aber so, dass die Schweizer denken, Amerika sei ein wunderbares Land.
Deshalb ist es wichtig, wie sich Diplomaten in fremden Ländern aufführen.
Sie sollen ihr Land gut vertreten.
Wenn ein Schweizer Botschafter in Deutschland sich miserabel benimmt, ist das schlecht für die Schweiz.
Wir sind Gesandte für Christus.
Wir sollen uns nicht dem Zeitgeist anpassen, aber so leben, dass die Menschen denken: „Ah, das muss ein wunderbares Land sein, diese himmlische Heimat. Dieses Land möchte ich kennenlernen.“
Das ist die Erhabenheit des Dienstes.
Kapitel 1 bis 7 haben wir überschrieben mit „Die Herrlichkeit des Dienstes für Gott.“
Dann kommt Kapitel 6: Mitarbeitend.
„Ermahnen wir euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt.“
Mitarbeitend – eine Anspielung auf 1. Korinther 3, Vers 9: „Wir sind Mitarbeiter Gottes.“
Ein gewaltiger Titel.
Wir würden nie wagen, das von uns zu sagen, wenn nicht die Bibel es sagt.
Er erklärt, wie wir einen Dienst ausüben sollen, bei dem wir in keiner Sache Anstoß geben.
Vers 3: „Dass der Dienst nicht verlästert werde, sondern wir uns erweisen als Gottesdiener in vielem, in Ausharren, Drangsalen, Nöten, Ängsten, Streichen, Gefängnissen, Aufständen, Mühen, Wachen, Fasten, in Reinheit, Erkenntnis, Langmut, Gütigkeit, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe, im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit, rechts und links zu lenken, durch Ehre und Unehre, durch böses Gerücht und gutes Gerücht, als Verführer und Wahrhaftiger, als Unbekannter und Wohlbekannter, als Sterbender und siehe, wir leben, als Gezüchtigter und nicht getötet, als Trauriger, aber allezeit fröhlich, als Armer, aber viele reich machend, als Nichtshabend und allesbesitzend.“
Eine gewaltige Beschreibung der Erhabenheit des christlichen Dienstes.
Christlicher Dienst ist nicht für eine bestimmte Gruppe der Gemeinde.
Jeder Gläubige ist ein Diener des neuen Bundes, ein Gesandter für Christus, wird im Triumphzug umhergeführt.
Es gibt viele Klippen, bei denen wir uns als Diener Gottes erweisen sollen.
Durch Ehre und Unehre – Unehre ist schwer auszuhalten, aber Ehre auch.
Ehre zu bekommen kann gefährlich sein. Viele sind gefallen, weil sie mit Ehre nicht umgehen konnten.
Böses Gerücht ist schlimm, aber man muss sich erweisen, nicht nur bei gutem, sondern auch bei schlechtem Ruf.
Paulus zeigt diese Kontraste.
In all diesen sollen wir uns als treue Diener des Herrn erweisen, die nicht mehr für sich selbst leben, sondern für ihn.
Dann kommt Kapitel 11.
Ich habe das so umschrieben: Ab Kapitel 4, Vers 1 hatten wir den vierten Unterteil „Die Herrlichkeit Gottes in zerbrechlichen Dienern“ (4,1–15), dann den Dienst der Versöhnung (5,11–21), dann Kennzeichen des wahren Dienstes für Gott (6,1–10).
Jetzt kommt ein Abschnitt: Absonderung vom Bösen und Zurechtbringung als Frucht des wahren Dienstes (6,11 bis 7,15).
Paulus sagt in Vers 14: „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen, denn welche Gemeinschaft hat Gerechtigkeit mit Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Oder welches Teil hat Christus mit Belial? Oder welches Teil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?“
Und: „Welchen Zusammenhang hat der Tempel Gottes mit Götzen?“
Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“
Darum: „Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen, und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige.“
Hier warnt die Bibel vor einem ungleichen Joch.
Das Bild dahinter findet man in 3. Mose 19,19 und 5. Mose 22,10.
Dort verbietet das Gesetz, dass man mit einem Rind und einem Esel zusammen pflügt.
Das wäre ein ungleiches Joch, sehr schmerzhaft für die Tiere, weil sie unterschiedliche Gangarten haben.
Man kann sie nicht zusammen an dasselbe Joch spannen.
Jetzt wird das geistlich übertragen: „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen.“
Das ist eine klare Anweisung: Die Heirat eines Gläubigen mit einer Ungläubigen oder umgekehrt ist in Gottes Augen nicht möglich.
Das ist etwas anderes, wenn jemand erst später zum Glauben kommt. Dort gibt es Ermutigung, wie in 1. Korinther 7.
Wenn wir vor der Frage der Heirat stehen, ist das ein klares Gebot, keine Empfehlung.
„Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen.“
Es wird erklärt: Licht und Finsternis passen nicht zusammen, Christus und Belial nicht, Gläubige und Ungläubige nicht.
Hier wird klar untersagt, einen solchen Weg zu erwägen.
Wenn man das beachtet, bewahrt Gott vor viel Herzeleid.
Die Stelle geht weiter: Die Gemeinde in Korinth soll sich absondern von Ungläubigen.
Das zeigt, dass das Prinzip der Volkskirche gegen Gottes Wort ist.
In der Volkskirche sind Gläubige und Ungläubige zusammen.
Es geht nicht darum, dass Ungläubige nicht in den Gottesdienst kommen dürfen.
In 1. Korinther 14 wird gesagt, dass wenn Ungläubige in die Gemeinde kommen und überführt werden, das eine Gelegenheit ist.
Aber sie gehören nicht zur Gemeinde und können zum Beispiel nicht am Abendmahl teilnehmen.
Hier wird klar gesagt: Eine Vermischung von Gläubigen und Ungläubigen als Gemeinde ist unmöglich.
Man muss sich absondern.
Vers 17: „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen.“
Hier haben wir eine klare Grundlage.
Wenn man in einer Kirche ist, wo Gläubige und Ungläubige zusammengehören, fordert Gott zur Absonderung auf.
Ich habe unter Besonderheiten an dieser Stelle noch auf 2. Korinther 6,11–7,2 hingewiesen.
Es gibt noch weitere Stellen: 2. Timotheus 2,16–22 (Absonderung von Irrlehren) und Hebräer 13,12–16 (Absonderung vom Judentum).
Dort wird erklärt, dass gläubige Juden jetzt aus dem Judentum hinausgehen sollen.
Christus hatte keinen Platz im Tempel in Jerusalem, wurde hinausgetan und musste außerhalb der Stadt am Kreuz leiden.
Darum sollen wir auch zu ihm hinausgehen, das heißt, das Lager des Judentums als Jude verlassen, seine Schmach tragend.
Hier wird klar: Ein religiöses System, in dem Christus verworfen ist, ist kein Ort für Gläubige.
Wo Christus und sein Wort verworfen sind, müssen wir hinausgehen.
Nochmals: 2. Korinther 6 – Absonderung von Ungläubigen, 2. Timotheus 2 – Absonderung von Irrlehrern, Hebräer 13 – Absonderung vom Judentum.
Eine weitere interessante Stelle: Offenbarung 18,4 – Absonderung von der Hure Babylon.
Wir haben nicht die Zeit, das genau zu untersuchen, aber man kann überzeugend darlegen, dass die Hure Babylon in Offenbarung 17 und 18 die römisch-katholische Kirche ist.
Sie sitzt auf sieben Hügeln und ist betrunken vom Blut der Heiligen.
In Offenbarung 18 heißt es: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk! Sondert euch ab, damit ihr nicht teilhabt an ihren Sünden.“
Gott sieht sein Volk in der römisch-katholischen Kirche, aber fordert sie auf, herauszugehen.
Luther hatte sich bekehrt, bevor er draußen war.
Als die Reformation losging, gingen Tausende von Mönchen und Nonnen aus den Klöstern hinaus und erkannten die Gnade Gottes.
Gott sieht die echten Gläubigen in dieser Kirche, aber sie müssen sich absondern.
Wenn man in einem System von Götzendienst bleibt, macht man sich mitschuldig.
Das Prinzip „mitgegangen, mitgehangen“ gilt.
Das habe ich als Kind gelernt.
Hier in 2. Korinther 6 wird gezeigt, dass die Korinther sich vom Bösen absondern müssen.
Kapitel 7 erklärt, wie Titus zurückkam, berichtete, dass die Korinther Buße getan hatten und bereit waren, Dinge in Ordnung zu bringen.
Paulus drückt seine Freude aus, dass sein Brief diese heilsame Wirkung hatte.
Es war eine große Sorge für ihn, wie der erste Korintherbrief ankommen würde.
Welcher Brief im Neuen Testament ist heute vielleicht der unbeliebteste? Der erste Korintherbrief gehört dazu.
Für Paulus war es eine Not: Wie wird der Brief aufgenommen?
Erfreut war er, dass der Brief Gewaltiges ausgelöst, Buße bewirkt und Neuausrichtung gebracht hat.
Diese Freude drückt er in Kapitel 7 aus.
Jetzt müssen wir zum Schluss kommen bis fünf Uhr.
Der zweite Teil: „Die Herrlichkeit des Gebens nach Gottes Gedanken“, Kapitel 8 und 9.
Die Herrlichkeit des Gebens nach Gottes Gedanken (Kapitel 8 und 9)
Für den Apostel Paulus war es ein großes Anliegen, dass die Gläubigen aus den heidnischen Völkern erkennen, dass sie in Bezug auf die Gläubigen aus dem jüdischen Volk eine besondere Aufgabe haben. Damals litten die Gläubigen in Judäa und Jerusalem unter großer materieller Not.
Paulus erklärt bereits im Römerbrief, Kapitel 15, dass die Gläubigen aus den heidnischen Völkern eine Verantwortung haben, von ihrem materiellen Besitz den armen jüdischen Gläubigen etwas zu geben. Genauso, wie sie von den geistlichen Gütern profitiert haben, die durch den Herrn Jesus, der ein Jude war, aus dem jüdischen Volk zu ihnen gekommen sind.
Es war Paulus ein Anliegen, dass in den verschiedenen nicht-jüdischen Gemeinden gesammelt wird, um die armen jüdischen Gläubigen im Land Israel zu unterstützen. Im 1. Korintherbrief, Kapitel 16, erklärt er, wie das geschehen soll: Die Gläubigen sollen nicht einfach dann geben, wenn jemand vorbeikommt und eine große Aktion ankündigt. Stattdessen sollen sie an jedem ersten Wochentag etwas zurücklegen und in der Gemeinde abgeben.
Es ist wichtig, dass das Geben nicht aus einer besonderen oder emotionalen Situation heraus geschieht. Solche Situationen können von manchen Menschen ausgenutzt werden, die stundenlange Predigten über das Geben halten, um dann selbst zu profitieren. Paulus betont, dass es gesund ist, das Geben nüchtern und regelmäßig zu gestalten, quasi an jedem ersten Tag der Woche während der Zusammenkünfte.
Im zweiten Korintherbrief nimmt Paulus dieses Thema erneut auf, besonders in den Kapiteln 8 und 9. Er berichtet, dass andere Gemeinden in Mazedonien bereits mit dieser Sammlung begonnen haben. Ihr Beispiel soll die Korinther ermutigen, ebenfalls ihre Verantwortung wahrzunehmen. Paulus hebt das Geben auf eine hohe Ebene: In Kapitel 8, Vers 9 sagt er: "Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um eueretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet."
Das Geben ist also nicht einfach ein bisschen Geld aus Überfluss zu geben. Vielmehr soll man sich vor Augen halten, dass Jesus, der aus der Herrlichkeit des Himmels kam, arm wurde, um uns reich zu machen. Vor diesem Hintergrund soll der Dienst des Gebens ausgeübt werden.
In Kapitel 9, Vers 7 zeigt Paulus ein wichtiges Grundprinzip: Jeder soll geben, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, "nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb." Interessanterweise wird hier nicht von einem festen Zehntel gesprochen. Der Maßstab ist vielmehr, dass das Geben mit dem Herzen und in Beziehung zum Herrn geschieht. Es soll nicht aus Betrübnis, Verdruss oder unter Druck erfolgen, sondern aus Freude. Gott liebt einen fröhlichen Geber.
Diese beiden Kapitel enthalten grundlegende Belehrungen zum Thema Geben. Es geht hier nicht nur um eine notwendige Pflicht oder um das Management einer Gemeinde, sondern um die Herrlichkeit des Gebens nach Gottes Gedanken. Jesus wird als der vorgestellt, der aus der Herrlichkeit kam, um uns reich zu machen. Der Abschnitt schließt mit Kapitel 9, Vers 15: "Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe." Diese unaussprechliche Gabe ist der Herr Jesus selbst.
In den Kapiteln 10 bis 13 wendet sich Paulus einem anderen Thema zu, das mit der unaussprechlichen Gabe zusammenhängt. Im Johannesevangelium heißt es ganz am Schluss, dass noch viele Dinge geschehen sind, die nicht in dem Buch geschrieben stehen. Wenn man alles aufschreiben würde, könnte die Welt die Bücher nicht fassen. Paulus macht damit deutlich, dass Jesus, der ewige Gott, das ganze Weltall nicht fassen kann. Schon Salomo sagte in 1. Könige 8,57: "Der Himmel und der Himmel der Himmel können dich nicht fassen, wie viel weniger dieses Haus, das ich dir gebaut habe." Trotzdem heißt es in Johannes 1,14: "Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, die Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Johannes betont, dass Jesus in seinem Leben eine solche Herrlichkeit Gottes offenbart hat, dass man, wenn man alles im Detail aufschreiben würde, die ganze Welt die Bücher nicht fassen könnte. Jesus ist die unaussprechliche Gabe Gottes.
In den Kapiteln 10 bis 13 weist Paulus auf neue Gefahren hin. Falsche Lehrer sind in Korinth aufgetaucht und stellen eine ernsthafte Gefahr für die Gemeinde dar. In Kapitel 10, Vers 1 bis Kapitel 11, Vers 15 beschreibt Paulus seinen Dienst als Apostel im Kontrast zu diesen Verführern. Er zeigt auf, wie er als Apostel gedient hat und wer diese Hochstapler sind, die nach Korinth gekommen sind, um die Gemeinde zu verführen.
In Kapitel 11, Vers 4 warnt Paulus: "Denn wenn jemand kommt und einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das gut." Er beschreibt diese falschen Apostel als betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Paulus erklärt, dass es kein Wunder ist, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, wenn auch seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen. Ihr Ende wird nach ihren Werken sein.
Diese Warnung ist heute hochaktuell. Wir leben in einer Zeit, in der behauptet wird, wir seien in der Endzeit, und dass Gott das apostolische Amt wiederherstellen will. Unter Evangelikalen gibt es Menschen, die sich als Apostel ausgeben. Paulus zeigt, dass solche Menschen sich als Diener der Gerechtigkeit ausgeben, obwohl sie es nicht sind. Das sieht man nicht auf den ersten Blick, denn sie können viele wahre und richtige Dinge sagen. Gerade das macht sie gefährlich, weil nicht alles falsch ist.
Diese Verse haben auch eine große Bedeutung im Hinblick auf das Problem Islam. Paulus schrieb dies um das Jahr 55. Etwa 570 nach Christus wurde in Mekka ein Mann geboren, der mit 40 Jahren das Gefühl bekam, Prophet Gottes für Juden und Christen zu sein. Er verkündete, dass Jesus im Mutterleib von Maria erschaffen wurde, also leugnete er die ewige Sohnschaft und die Gottheit Christi. Er nannte ihn Isa, was Jesus auf Arabisch ist, aber es war ein anderer Jesus. Außerdem brachte er ein anderes Evangelium, das vom Bekenntnis zu Allah als einzigem Gott und zu ihm als Propheten Muhammad handelt. Wer die Gebote des Islams einhält, kann vielleicht einmal ins Paradies kommen. Das ist ein anderes Evangelium und ein anderer Geist, nämlich ein Geist des Hasses.
Paulus warnt vor einem anderen Jesus, einem anderen Geist und einem anderen Evangelium. Interessanterweise berichtet Muhammad, dass er mit 40 Jahren eine Begegnung in den Bergen mit einem Engelwesen hatte, das sich Gabriel nannte. Paulus sagt dazu: "Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an." Damit gibt die Bibel eine gewichtige Warnung, wenn jemand mit einem anderen Jesus und einem anderen Evangelium kommt – das ist eine tödliche Verführung.
In den weiteren Versen berichtet Paulus aus seinem eigenen Leben, wie er als Diener Christi gelitten hat. Er erzählt Dinge, die er früher nie offen gelegt hat. Warum? Die Korinther hatten ihn herausgefordert und bezweifelten, ob er wirklich ein Apostel Christi sei. Deshalb musste er sich verteidigen und seine Qualitäten aufzählen. Das machte ihn zum Tor. Er sagt, er hat sich dazu gezwungen, um den Korinthern zu helfen und sie vor den falschen Aposteln zu bewahren.
Es ist interessant, wie heute oft negativ über Paulus gesprochen wird, während gleichzeitig neue "Apostel" gefeiert werden. Dieser Kontrast zeigt sich auch hier.
In Kapitel 12 berichtet Paulus nach 14 Jahren von einem Erlebnis, bei dem er in den Himmel entrückt wurde, ins Paradies, in den dritten Himmel. Das hatte er nie zuvor erzählt. Nur weil die Korinther ihn so herausforderten, sprach er schließlich darüber. Er tat dies sehr zurückhaltend: "Ich kenne einen Menschen in Christus vor vierzehn Jahren..." Doch beim Weiterlesen wird klar, dass er von sich selbst spricht.
Interessant ist, dass Paulus nichts von dem berichtet, was er dort gehört oder gesehen hat. Heute gibt es viele, die behaupten, sie seien im Himmel gewesen und erzählen detaillierte Geschichten. Wenn man diese Berichte mit dem vergleicht, was die Bibel über den Himmel sagt, merkt man schnell, dass vieles nicht stimmt. Ein Beispiel: Ein Mann berichtete, er sei in eine Wohnung im Himmel gegangen, in der moderne Kunst an den Wänden hing. Moderne Kunst ist jedoch Ausdruck von Hoffnungslosigkeit und hat keinen Platz im Himmel.
Paulus hingegen schwieg 14 Jahre lang über sein Erlebnis und erzählte nur, weil er es musste, um seine Apostelschaft zu belegen.
Kapitel 13 enthält die letzten Ermahnungen Paulus’. Obwohl er sehr ernst mit den Korinthern sprechen musste, endet er ermutigend. Ich möchte zum Schluss daraus lesen, Kapitel 13, Vers 11:
"Übrigens, Brüder, freut euch, werdet vollkommen, seid getrost, seid eines Sinnes, seid in Frieden, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein. Grüßt einander mit heiligem Kuss. Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen."
Wir dürfen dankbar sein für dieses Wort, das so reichhaltig ist. Überall dürfen wir Jesus und seine Herrlichkeit sehen. Es bleibt die Bitte, dass er uns näher zu sich zieht und wir immer mehr erfahren, wie wir mit aufgedecktem Angesicht seine Herrlichkeit anschauen und ohne Krampf immer mehr in sein Bild umgewandelt werden.
Möge er unsere Augen auf sich richten und uns helfen, weg von uns selbst zu kommen, damit sich nicht alles um uns dreht. Möge er uns helfen, das umzusetzen, was wir in 2. Korinther 5 gelesen haben: dass wir nicht mehr für uns selbst leben, sondern für ihn und zu seiner Ehre.
Besonders dieser zweite Korintherbrief, der die Herrlichkeit des Dienstes und der Nachfolge vorstellt, möge in unserem Leben mehr und mehr Wirklichkeit werden. Dafür brauchen wir seine Gnade und die tägliche Gemeinschaft mit ihm. Amen.
