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Warnung vor Verführung

Christus in euch: Der Brief an die Kolosser, Teil 7/13
19.02.2022Kolosser 2,4-10
SERIE - Teil 7 / 13Christus in euch: Der Brief an die Kolosser

Die Bedeutung des Geheimnisses Gottes und Schutz vor Verführung

Wir haben von dem Geheimnis Gottes in den Versen 2 und 3 gehört. Dort wird auch gesagt, dass alle Schätze der Weisheit Gottes verborgen sind. Deshalb lohnt es sich, im Wort nach diesen Geheimnissen zu suchen.

Paulus sagt in Vers 4: „Dies sage ich aber, damit niemand euch verführe durch überredende Worte.“ Es wird also klar, dass die Kenntnis der Geheimnisse Gottes und der Ratschlüsse Gottes, besonders in Bezug auf die Gemeinde im Vergleich zu Israel und den übrigen Zeitaltern, uns vor einem falschen Leben bewahrt. Das sollte die Kolosser und auch uns vor Verführung schützen.

In Vers 5 heißt es: „Denn wenn ich auch dem Fleisch nach abwesend bin“ – Paulus war in Halbgefangenschaft in Rom, einem gewidmeten Haus, zusammengebunden mit zwei Soldaten, wie es üblich war – „so bin ich doch im Geist bei euch.“

Paulus freute sich, als er die Ordnung und die Festigkeit des Glaubens der Gemeinde an Christus sah. Im Geist, in seinen Gedanken, konnte er gleichzeitig in der Westtürkei sein, von Italien, Rom, nach Kolossä in der Türkei. Innerlich sah er die Ordnung in der Gemeinde und die Festigkeit, die sie im Glauben an Christus hatten.

Ordnung und ein gesunder Aufbau der Gemeinde sind wichtig. Wenn alles geklärt ist, auch was die Leitung und Führung der Gemeinde betrifft, dann läuft alles gut. Doch es ging den Kolossern nicht gut. Sie waren wirklich in Gefahr, verführt zu werden.

Das macht deutlich, dass die äußere Ordnung in der Gemeinde allein kein Schutz ist. Alles kann äußerlich sehr gut und klar aussehen, strukturiert sein, aber dennoch haben Irrlehrer Eingang gefunden. Das zeigt uns, dass man nicht in der äußeren Ordnung Sicherheit suchen darf.

Paulus erkannte die Ordnung in der Gemeinde von Kolossä und auch ihre Glaubensfestigkeit. Dennoch waren sie in Gefahr, der Verführung zu erliegen.

Die praktische Umsetzung des Glaubens und die Rolle von Epaphras

Das führt uns zu Vers 6: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und aufgebaut in ihm und befestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, überströmend darin mit Danksagung.“

Vers 6 sagt im Grunde, dass die Gemeinde das, was sie an Belehrungen empfangen hatte, festhalten soll. Paulus betont: „So wie ihr gelehrt worden seid.“ Es war nämlich nicht Paulus selbst, der die Gemeinde in Kolossä aufgebaut hatte. Das war Epaphras, wie wir bereits bei der Betrachtung von Kapitel 1 gesehen haben.

In Vers 7 heißt es: „So wie ihr gelernt habt von Epaphras, unserem geliebten Mitknecht, der ein treuer Diener des Christus für euch ist und uns auch eure Liebe im Geist kundgetan hat.“

Der Apostel Paulus war nie in Kolossä, doch Epaphras, ein treuer Bruder und Mitarbeiter von Paulus, war in voller Übereinstimmung mit Paulus, was die Lehre betraf. Epaphras hatte die Gemeinde aufgebaut und sie belehrt. Er gab die apostolische Lehre weiter, also das, was Paulus übermittelt hatte. Paulus stellt klar, dass dies der Maßstab ist: So wie ihr gelehrt worden seid, nicht was die neuen Leute bringen.

Das müssen sie festhalten. Außerdem sollen sie das Gelernte auch praktisch umsetzen. „So wandelt in ihm“ bedeutet also, im praktischen Leben das umzusetzen, was sie über die Person des Herrn Jesus gelernt haben.

Die Bedeutung des Namens und Titels Christi

Übrigens, wenn er sagt, wie ihr nun den Christus, Jesus, den Herrn empfangen habt, warum steht hier zuerst Christus und dann Jesus?

Ja, hier ist es umgekehrt: Christus, Jesus – zuerst der Titel, dann der Name. Es hilft, wenn man das wieder zurückübersetzt: Wie ihr nun den Messias Jesus, den Herrn, den Adonai, empfangen habt, so wandelt in ihm.

Genau so war es. Die Christen damals in Antiochia, in dieser nordsyrischen Gemeinde, die in Apostelgeschichte 11 erwähnt wird, wurden als Erste mit dem Namen „Christen“ bezeichnet.

Wir können das kurz aufschlagen: Christianos war plötzlich ein neuer Begriff, den man von außen für die verwendete, die an den Christus Jesus, an den Messias Jesus, glaubten. Dabei handelte es sich vor allem um viele Nichtjuden, die zum Glauben gekommen waren.

Das steht in Apostelgeschichte 11,26: „Es geschah aber, dass sie auch ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten, und dass die Jünger zuerst in Antiochien Christianoi, Christianos in der Mehrzahl, genannt wurden.“

Der Ausdruck kommt übrigens noch vor in 1. Petrus 4,16: „Christ“ in der Einzahl, und auch in Apostelgeschichte 26,28, wo König Agrippa zu Paulus sagt: „In kurzem überredest du mich, ein Christ zu werden.“ Das war etwas ironisch oder sehr ironisch gemeint – so nach dem Motto: „Du meinst, mit deiner Rede bringst du mich dazu, auch ein Christ zu werden.“ Leider wurde es nicht so.

Aber das sind die drei Stellen im Neuen Testament, in denen dieser Begriff vorkommt. Es ist wichtig, daran zu denken: Ein Christianos ist also einer, der an den Messias glaubt. Ein Christianos ist eigentlich ein messiasgläubiger Mensch.

Das muss man sich immer wieder klar machen, denn in der heutigen Zeit gibt es manchmal eine Opposition zwischen messiasgläubigen Juden – man sagt dann messianische Juden – und den Christen. Wie bitte? Das ist kein Gegensatz!

Christianos ist eben ein messiasgläubiger Mensch. Beides, die messiasgläubigen Juden in Israel – man sagt „messianische Juden“ in Israel oder auch im Ausland, wenn sie Juden sind – und bei den Nichtjuden sind es messiasgläubige Menschen.

Einmal war ich in der Sicherheitskontrolle am Flughafen in Tel Aviv, und sie fragten mich: „Adonai, sind Sie Christ?“ Man sagt eben Christ oder Nazaräer. „Sind Sie ein Nozri?“ Dann habe ich gesagt: „Nein, ich bin ein messianischer Gläubiger.“

Masel, sie kannten den Begriff nicht, es geht auf die Nozri zurück. Dann erklärte ich, die Nozrim sind die, die äußerlich glauben, und die Mamminim, Meschichijim, die Messiasgläubigen, das sind die, die mit dem Herzen glauben. Dann verstanden sie es.

Ja, aber wir sollten nicht den Unterschied machen zwischen messianischen Juden und Christen. Nein, es ist ein Leib jetzt in dieser Zeit des Zeitalters. Das ist übrigens dasselbe, was wir auch als die Gnadenzeit bezeichnen.

 2. Korinther 6 spricht davon: „Jetzt ist der Tag des Heils.“ Das sind diese zweitausend Jahre. Das ist ein Zitat aus Jesaja 49. Ein anderer Ausdruck dafür ist die angenehme Zeit, das ist Jesaja 61, das zitieren wir in Lukas 4.

Genau, „Tag des Heils“, 2. Korinther 6, geht zurück auf die angenehme Zeit in Jesaja 49. Paulus sagt: Jetzt ist die wohl angenehme Zeit, und er verstärkt das noch. Das ist das jetzige Zeitalter.

Und da sind eben messiasgläubige Juden und messiasgläubige Nichtjuden, die einen Leib bilden – das Geheimnis des Christus.

 Galater 3 sagt, wie ich schon zitiert habe: „Da ist nicht Jude noch Grieche, sondern ihr seid einer in Christus, in den Messias.“

Also, die Kolosser haben den Messias Jesus, den Herrn, empfangen und, so wie sie gesund gelehrt worden waren von Epaphras, der die Lehre des Paulus kannte und weitergab – ein treuer Diener des Christus für euch (Kol 1,7) – so sollen sie vorwärtsgehen, und zwar eben in Christus verwurzelt.

Drei Kennzeichen des geistlichen Wachstums

Das ist jetzt Vers 7. Er nennt drei Kennzeichen.

Erstens: Immer mehr Verwurzelung, wie ein Baum. Der Gottesfürchtige wird im Psalm 1 beschrieben. Dort heißt es: Glückselig ist der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, der nicht steht auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt auf dem Sitz der Spötter. Stattdessen hat er seine Lust am Gesetz des Herrn. Dann wird von ihm gesagt, dass er sein wird wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen. Das ist ein Baum, der tief verwurzelt ist und Wurzeln hat. Diese holen das Grundwasser, das Wasser des Lebens.

So sagt auch der Apostel Paulus: Wandelt in ihm, mit dem Messias Jesus verbunden, gewurzelt in ihm. Dann heißt es weiter: auferbaut in ihm. Das bedeutet, dass man immer mehr auf dem Fundament aufgebaut wird, wie ein Haus. Dabei ist „gewurzelt“ ein Begriff aus der Biologie, während „auferbaut“ aus der Architektur stammt.

Drittens sagt er: befestigt im Glauben. Das bedeutet, dass man immer mehr Festigkeit und Stärke erhält.

All das sollte mit Anbetung verbunden werden. Darum sagt er: Befestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, „überströmend darin mit Danksagung“. Praktisches Leben und Anbetung, Dank – das gehört unzertrennlich zusammen.

Warnung vor Verführung durch Philosophie und menschliche Überlieferung

Und jetzt kommt die Warnung in Kapitel 8: Gebt Acht, dass nicht jemand euch als Beute wegführt durch die Philosophie.

Wie beginnt der Herr Jesus seine Endzeitrede auf dem Ölberg? In Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 finden wir diese Rede. Was ist das Erste in dieser prophetischen Gesamtrede, die der Herr am Dienstag vor Karfreitag gehalten hat?

Wir schlagen auf Matthäus 24 auf. Bevor er überhaupt die prophetischen Zusammenhänge erläutert und die Fragen der Jünger über die Zukunft klärt, sagt er in Matthäus 24, Vers 4: Sie fragen vorher: „Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen an der Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?“

In Vers 4 antwortete Jesus und sprach zu ihnen: „Gebt Acht, dass euch niemand verführe.“ Das ist der erste Befehl. Es gibt eine ganze Serie von Befehlen in dieser Rede. Das ist nicht einfach eine Abhandlung über Prophetie, sondern Prophetie muss immer die Herzen erreichen und einen Bezug zum praktischen Glauben herstellen – auch heute.

Der Herr Jesus beginnt das mit diesen Worten: „Gebt acht, dass euch niemand verführe.“ Hier sagt Paulus: „Gebt acht, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführt durch die Philosophie und durch eitlen Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht nach Christus.“

Aus dem Skript habe ich vermerkt: Paulus warnt vor den riesigen Gefahren der Philosophie. Und da ist wirklich das Wort Philosophie im Griechischen. Was heißt das ganz wörtlich? Ja, Liebe zu Weisheit steht auch auf dem Blatt, aber viel heißt Liebe – das ist nicht die Agape, sondern Philia. Philia ist die Liebe mit Sympathie. Und Sophia ist die Weisheit, ja, die Sophie, das ist die Weise. Philosophie heißt also Liebe zur Weisheit – das klingt unwahrscheinlich schön.

Aber der Apostel Paulus sagt hier, dass es eine ganz gefährliche Sache ist. Man kann da in Kriegsgefangenschaft geraten, der euch als Beute wegführt, das heißt in Kriegsgefangenschaft abführt. Wenn man mit Philosophie konfrontiert wird – und das ist natürlich sehr üblich schon in der Schule und sehr früh – werden wir mit allen möglichen philosophischen Gedanken konfrontiert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass manche aus gläubigen Familien dadurch schließlich vom Glauben wegkamen.

Da kann ich wirklich Trauriges erzählen – nicht von mir, aber von dem, was ich sehr nahe erlebt habe. Es ist eine ganz gefährliche Sache. Es gibt sich so schön, man sucht nach Wahrheit, nach Weisheit, liebt die Weisheit. Aber diese Systeme sind ganz gefährlich.

Der Apostel Paulus sagt: durch eitlen Betrug wird etwas vorgetäuscht, und man kann vielleicht beeindruckt werden davon. Aber im Grunde genommen ist dahinter alles leer und hohl, ein Betrug. Dann sagt er: nach der Überlieferung der Menschen. Wenn man Philosophiegeschichte studieren muss, nimmt man die ganze Geschichte durch – ab der griechischen Antike mit den verschiedenen philosophischen Schulen und wie sich da ein System gegen das andere gestellt hat. Das geht weiter durch zweitausend Jahre Kirchengeschichte bis heute. Und es ist nie vorwärtsgekommen.

Das ist eigentlich ganz elend. Die alten Griechen haben wenigstens noch geglaubt, es gibt eine absolute Wahrheit, nur müssen wir sie noch entdecken. Aber die moderne Philosophie heute sagt, Wahrheit gibt es gar nicht, und das ist alles nur ein Konstrukt.

Es gibt im Fernsehen die Sendung „Sternstunde Philosophie“. Ja, „Sternstunde Philosophie“ – da kann man also gerade hier zitieren: „Gebt Acht, dass nicht jemand sei, der euch wegführt durch die Philosophie.“ Aber es dreht sich alles im Kreis – zweieinhalbtausend Jahre Philosophiegeschichte, es dreht sich im Kreis, aber eigentlich abwärts.

Was wir heute haben, ist völlig hoffnungslos letztlich. Es gibt gar keine Wahrheit, und jeder konstruiert seine eigene Welt. Darum könnte man auch Geschlechter konstruieren. Es gibt ja keine Wahrheit, die Wahrheit ist ein Konstrukt. Und da spricht man dann von Konstruktivismus und Dekonstruktivismus und so weiter – also eitler Betrug.

Wenn man die ganze Philosophiegeschichte anschaut, ist das die Überlieferung der Menschen, was Menschen von Generation zu Generation weitergegeben haben. Die nächste Generation hat wieder darauf aufgebaut, ein bisschen anders, und so weiter. Mein deutscher Lehrer hatte damals einmal auf dem Gymnasium gesagt: „Ja, die Philosophie hat schon erkannt, dass sie sich dreht.“ Man muss das sehen als eine Spirale.

Aber man sieht nicht, dass es aufwärtsgeht. Es dreht sich am Ort, und jetzt würde ich sagen, die Spirale geht abwärts. Die moderne Philosophie ist sogar eine Antiphilosophie geworden, indem sie sogar die Erwartung, dass es eine Antwort gibt, die gültig ist für alle, verneint. Früher hatte man wenigstens die Hoffnung, man könnte das noch finden.

Paulus sagt weiter: „Nach den Elementen der Welt.“ Das Wort Element hier bezeichnet die grundlegenden Teilchen der Materie. In der antiken Philosophie der Griechen gab es schon die Atomlehre – also die Lehre, dass alles, was wir sehen, aufgebaut ist aus kleinsten Teilchen, die man Atome nannte.

Was heißt Atomos? A heißt un, wie anormal, das heißt unteilbar. Die Griechen glaubten, die Atome sind nicht mehr zu teilen, bis dann Leute wie Albert Einstein und andere im zwanzigsten Jahrhundert feststellten, dass man die Atome natürlich teilen kann – aber dann gibt es eine Entfesselung von Energie.

Dieses Wort Elemente meint also die grundlegenden Teilchen. Aber hier ist es nicht Atomos, das ist ein anderes Wort: Stöcheion. Das kennen diejenigen, die Chemie gehabt haben, von der Stöchiometrie. Das ist die Lehre, wie man Atome zusammensetzt zu Molekülen. Zum Beispiel H2, zwei Wasserstoffatome, und dann noch O, Sauerstoff, und das ergibt das Molekül Wasser. Das ist die Lehre der Stöchiometrie. Das Wort Stöchio geht zurück auf Stöcheion, Element, grundlegendes Teilchen.

Interessant ist, dass der Apostel Petrus in 2. Petrus 3 schreibt – er schreibt aus der Todeszelle in Rom – dass nach dem Tausendjährigen Reich, nach dem Tag des Herrn, diese Welt aufgelöst werden wird und die Elemente aufgelöst und im Brand zerschmelzen. Fantastisch!

Vor zweitausend Jahren, zweitausend Jahre vor Albert Einstein, sagt er, dass man die grundlegenden Teilchen auflösen kann. Aber dann gibt es einen unglaublichen Krach. Er sagt, im Krach werden Himmel und Erde vergehen und im Feuer. Also eine Energieentfaltung!

Dann sagt er noch, nicht nur aufgelöst, sondern die Elemente werden im Brand zerschmelzen. Im zwanzigsten Jahrhundert hat man erkannt, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt: Man kann die Atome spalten, um Energie zu gewinnen, aber man kann die Kerne der Atome auch miteinander verschmelzen.

Das wäre die saubere Lösung. Wenn man das wirklich hinkriegen würde, so Energie zu gewinnen, wären Energieprobleme gelöst. Es gibt Leute, die hoffen noch auf dieser Schiene, einen Durchbruch zu erreichen – ja, über Zerschmelzung. Aber die Bibel spricht darüber. Das ist fantastisch, wie ist das möglich? Durch Inspiration des Heiligen Geistes.

Das Wort Stöcheion bezeichnet also die grundlegenden Elemente der Materie, aber zum Beispiel auch Buchstaben. Denn die Buchstaben sind die grundlegenden Teilchen der Sprache in der Schrift. Wenn wir die Buchstaben zusammensetzen, erhalten wir einen Text und können damit alles sagen, was wir wollen.

So hat das Wort Element einfach die Grundbedeutung der letzten grundlegenden Teilchen einer Lehre – hier: nach den Elementen der Welt.

Die Bedeutung von „Welt“ und die verschiedenen Dimensionen des Systems

Der Ausdruck „die Welt“ bezeichnet nicht einfach das Universum, wenn Paulus in Epheser 1,3 sagt: „Gepriesen sei der Gott und Vater und der Herr Jesus Christus.“

Er fährt fort und sagt, dass Gott uns „außer Welt“ erwählt hat, „vor Grundlegung der Welt“. Hier bedeutet „Welt“ Kosmos, also das Universum. Gott hat den Ratschluss gefasst, vor Ewigkeit, vor der Erschaffung des Universums, an uns zu denken und uns als seine Söhne und Töchter zu haben.

Das Wort Kosmos wird aber auch für die Menschheit verwendet. In Johannes 3,16 heißt es: „Also hat Gott die Welt geliebt.“ Damit ist nicht das Universum gemeint, sondern die Menschheit.

Zudem wird „Welt“ auch für das System gebraucht, das Satan aufgebaut hat, um die Menschen von Gott und seinem Wort abzuhalten. Deshalb sagt derselbe Johannes, der in Johannes 3,16 von Gottes Liebe zur Welt spricht, in 1. Johannes 2, den jungen Gläubigen: „Liebe nicht die Welt noch was in der Welt ist, denn alles, was in der Welt ist – die Lust der Augen, die Lust des Fleisches, der Hochmut des Lebens – ist nicht vom Vater und wird vergehen.“

Das ist das Drei-Punkte-Programm des Teufels: Lust der Augen, Lust des Fleisches und Hochmut des Lebens. Diese drei Punkte finden sich bereits in 1. Mose 3 bei der Versuchung Evas. Dieses Prinzip hat sich für Satan über sechstausend Jahre Menschheitsgeschichte bewährt und funktioniert bis heute. Die Menschen fallen immer noch genau auf dasselbe herein.

Satan wirkt in verschiedenen Bereichen sehr geschickt. Als sich die Welt gegen Christus am Kreuz vereinigte, war dort die Aufschrift „Jesus der Nazaräer, König der Juden“. Diese Beschuldigung war in drei Sprachen geschrieben: Griechisch, Hebräisch und Latein.

Latein war die Sprache der Politik damals, Griechisch die Sprache der Philosophie und Wissenschaft, und Hebräisch die Sprache der Religion, vertreten durch Pharisäer und Sadduzäer. Alle waren an der Verwerfung des Herrn beteiligt.

Der Teufel benutzt also Politik, Philosophie, Wissenschaft und Religion für seine Zwecke. Die Politik an sich ist nicht böse, denn Gott hat die Obrigkeit eingesetzt (Römer 13). Doch Satan kann Machthaber verführen und als Marionetten benutzen.

Man kann beobachten, wie dies bei heutigen Staatschefs wie Putin, Biden und anderen Führungskräften in Europa geschieht. Satan versucht, sie für seine Ziele zu verwenden. Das entspricht dem Bereich Latein, also der Politik.

Der Teufel wirkt auch durch Philosophie und Wissenschaft. Wissenschaft an sich ist nicht schlecht. Die Bibel fordert uns auf, die Werke Gottes in seiner Schöpfung zu erforschen. Das ist ein Auftrag zur Ehre Gottes. Dann steht die Wissenschaft nicht unter der Herrschaft Satans.

Doch die Welt ist so aufgebaut, dass auch Philosophie und Wissenschaft von Satan missbraucht werden. Deshalb kann ein Wissenschaftler mit Zahlen argumentieren, und ein anderer widerspricht mit anderen Zahlen. Beide sind Wissenschaftler, aber man muss sehen, wie sie mit den Zahlen jonglieren. Der Teufel hat dies in seiner Hand.

Auch Religion ist ein Bereich, auf dem der Teufel wirkt. Auf diesen Schienen arbeitet er – das ist eben diese Welt.

Das war der Hintergrund, um zu erklären, dass nach der Überlieferung der Menschen und den Elementen der Welt der Teufel ganz bestimmte Prinzipien und Grundsätze des Denkens und Seins aufstellt. Die Menschen, die ihm gehorsam sind – oft ohne es zu wissen –, bauen auf diesen Elementen auf.

Der Apostel Paulus macht jedoch klar, dass diese Grundsätze falsch sind. Wenn die Grundsätze falsch sind, kann man zwar richtig rechnen, aber das Ergebnis ist immer falsch.

Ich hatte einen fantastischen Physiklehrer, der sagte, wenn man eine größere physikalische Berechnung macht, bewertet er die Teile der Rechnung, die richtig sind. Am Schluss kann alles falsch sein, aber er gibt Punkte für das, was richtig ist.

Doch es ist so: Wenn nur ein Faktor in der Rechnung falsch ist, ist alles falsch. Und wenn schon die Ausgangspunkte falsch sind, ist alles falsch.

So versteht man auch vieles, was Wissenschaft genannt wird, führt aber von Gott weg. Zum Beispiel die Illusionslehre. Dort ist vieles richtig beobachtet, aber die Ausgangspunkte sind falsch.

Das ist das Gefährliche: nach den Elementen der Welt zu leben und nicht nach Christus, dem Messias.

Darum müssen wir uns nach dem Herrn Jesus ausrichten. In Vers 6 heißt es nochmals: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und aufgebaut, befestigt.“ Dann kommen wir ans Ziel.

Die Fülle der Gottheit in Christus und die Vollendung der Gläubigen

Aber so werden wir verführt. Vers 9: Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollendet in ihm. Das ist ein Höhepunkt in dieser ganzen Argumentation. Vers 9 stellt wieder den Herrn Jesus in seiner Erhabenheit dar. Das hat Paulus schon in Kapitel 1 getan, und jetzt kommt er darauf zurück und benutzt erneut den Ausdruck „Fülle“.

Wir hatten das ja schon in Kolosser 1, wo es heißt in Vers 19: „Denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes.“ In ihm, das heißt in dem Sohn Gottes, in Christus, hatte die ganze Fülle Wohlgefallen, in ihm zu wohnen.

Als der Herr Jesus hier auf die Erde kam und Mensch wurde, war die ganze Fülle der Gottheit in ihm. Der Vater, der Heilige Geist und er, der Sohn, wurden Mensch. Aber die ganze Fülle Gottes war in ihm in einer ganz besonderen Weise gegenwärtig. Gott ist ja allgegenwärtig, und wenn es heißt, dass er an einem bestimmten Ort wohnt, dann bedeutet das, dass Gott sich dort auf ganz besondere Weise offenbart.

Als Salomo 1. Könige 8 den Tempel einweihte, sagte er in Vers 27: „Wie sollte Gott auf Erden wohnen? Der Himmel und der Himmel der Himmel, also das ganze Weltall, können dich nicht fassen, wieviel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe.“ Und trotzdem wohnte Gott im Salomontempel. Das war der Ort, wo sich Gott auf besondere Weise offenbarte.

Dann versteht man auch, warum die Königin von Saba in 2. Chronik, nach der Beschreibung des Salomontempels, nach Jerusalem kam. Saba ist das altestmännliche Wort für Jemen, also der Ort, wo heute dieser schreckliche Krieg tobt – ein Stellvertreterkrieg von verschiedenen Nationen. Das ist eigentlich ein Weltkrieg, der im Gange ist, weil das Ganze, was dort geschieht mit Jemen, Saudi-Arabien, den Arabischen Emiraten, dann Syrien, Libanon, Iran, Irak, ja alles im Krieg beteiligt ist. Und dann Israel, das auch seine Sicherheit darin verteidigen muss. Wer ist in Syrien? Putin, Russland. Er hat ganz genaue Pläne, warum er in Syrien und Irak verbündet mit Iran dort Fuß fasst und auch Zugang bis zum Mittelmeer in Syrien hat. Was er da plant mit dem Schwarzen Meer, mit der Krim, der Ukraine und auf der anderen Seite die NATO – das sind weltkriegerische Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich.

Das war so ein kleiner Exkurs zu Saba. Die Königin von Saba kam also durch die ganze Wüste der saudischen Halbinsel hoch, dann über den Jordan, und dann kam sie nach Jerusalem. Dort sagte sie: „Nicht die Hälfte hat man mir gesagt, du hast das Gerücht übertroffen.“ Normalerweise ist es ja umgekehrt: Man hört ein Gerücht, das ist fantastisch, und wenn man hingeht, ist es vielleicht nicht so. Aber sie sagt, das Gerücht wurde überhaupt übertroffen, nicht mal zur Hälfte, also nicht einmal 50 Prozent der Wahrheit wurde ihr in Saba erzählt.

Jetzt kommt sie nach Jerusalem und erkennt den Herrn durch die Weisheit Salomos. Sie sieht seinen Aufgang zum Salomontempel, diesem einen Tempel, als Zeugnis dafür, dass es nur einen Gott gibt. Die Heiden hatten viele Tempel, weil sie viele Götter hatten. Israel durfte nur einen Tempel haben, nach 5. Mose 12, Verse 13 und 14. Sie erkennt den Herrn dort, wo Gott wohnt.

Dieser kleine Exkurs zeigt, dass die ganze Fülle der Gottheit in dem Herrn Jesus wohnte, als er hier auf Erden war. Darum war das die höchste Offenbarung, die es gab. Gott hatte sich schon durch die Schöpfung offenbart, er hatte sich durch Israel offenbart. Aber als der Sohn Gottes in diese Welt kam, heißt es in Johannes 1, Vers 14: „Und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, die Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Wir müssen aber beachten: Der Apostel Paulus schreibt hier im Jahr 62, also 30 Jahre nach dem Tod des Herrn Jesus, seinem Leben auf der Erde und seiner Auferstehung. Er sagt: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Das ist Gegenwart.

Der Herr Jesus ist als Mensch gestorben am Kreuz. Er wurde als Mensch ins Grab gelegt und am dritten Tag auferstanden, als Mensch. Die Jünger haben ihn gesehen und dachten zuerst, er sei ein Geist. Er sagte ihnen: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe.“ Er war körperlich auferstanden. Darum war das Grab leer, weil er als Mensch auferstanden war.

Er hat mit ihnen gesprochen und gegessen in den vierzig Tagen, die folgten. Danach fuhr er als Mensch vom Ölberg auf in die Herrlichkeit, setzte sich zur Rechten Gottes als Mensch und wird als Mensch wiederkommen. Darum sagt Matthäus 24, dass er der Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels kommen wird. Das heißt nicht nur, dass der Sohn Gottes kommt, sondern er bezeichnet sich als Mensch.

Paulus sagt: „Denn in ihm wohnt gegenwärtig die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Das heißt, er ist körperlich leibhaftig im Himmel. In dem Menschen Jesus im Himmel ist der dreieinige Gott in einer ganz besonderen Weise da. Wenn er dann kommen wird, wird die Welt ihn sehen. Es wird keinen Zweifel geben, wenn er kommt, und es wird ausgehen wie der Blitz, der vom Osten scheint und bis in den Westen leuchtet. Er wird kommen, und alle Stämme der Erde werden wehklagen.

Das ist wichtig: Für die Gegenwart wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig in ihm – nicht nur damals, als er als Mensch auf der Erde war, sondern auch jetzt im Himmel.

Dann sagt Vers 10: „Und ihr seid vollendet in ihm.“ Oder man kann übersetzen, wie die Fußnote der Elberfelder Bibel erklärt, „erfüllt“ oder „zur Fülle gebracht“ in ihm.

Ich habe dazu geschrieben: Vers 10 – Die Kolosser brauchten keine Philosophie, um allmählich in immer höhere geistige Sphären aufzusteigen. Man kann auch sagen: Wir brauchen keine mystischen Lehren von zweiten und dritten Erfahrungen. Nein, wenn wir zur Bekehrung gekommen sind, das Opfer, das an Jesus im Glauben in Anspruch genommen haben, unsere Sünden, die uns bewusst waren, Gott bekannt und bereut haben und dann auch im Glauben angenommen haben, dann haben wir alles bekommen.

Alles ist Vergangenheit, nicht allmählich bekommt man das. Er sagt, ihr seid vollendet oder zur Fülle gebracht. Damit wollte er ihnen klar machen, dass jedes System, das euch quasi so in eine Entwicklung von Stufe zu Stufe bringen will, der Wahrheit widerspricht, dass wir in Christus alles haben. Wir haben nichts geleistet, alles ist geschenkt.

Wo steht das? „Alles geschenkt.“ Ja, sehr gut, 2. Petrus 1. Wir können das aufschlagen, nach dem Gruß, Verse 1 und 2 kommt Vers 3: „Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch Herrlichkeit und Tugend.“ Ich habe meine Bibel speziell angestrichen: „alles geschenkt hat.“ Wir haben alles. Wir müssen nur entdecken, was wir haben.

Das bewirkt Wachstum im Glauben, aber nicht, weil wir immer noch etwas Neues, noch mehr, noch mehr bekommen. Nein, wir haben alles, aber wir müssen es entdecken. Es ist genau so wie bei dem Volk Israel, als sie vor dem Jordan standen, um mit Josua hinüber ins Land zu gehen. Gott hatte ihnen schon vorher gesagt: „Das Land habe ich euch gegeben.“ Das gehörte ihnen. Was nützt das einem, wenn man ein Land hat, aber nicht in diesem Land steht und es erlebt?

Darum mussten sie über den Jordan gehen. Gott sagte zu Josua: „Jede Fußsohle, worauf du trittst, euch habe ich es gegeben.“ Er hatte schon vorher gesagt: „Ich habe es euch gegeben.“ Jetzt sagt er: „Jede Fußsohle, wo ihr auftritt, euch habe ich es gegeben.“ Das heißt, sobald sie das Land konkret in Besitz nahmen, mit all den Segnungen des auserwählten Landes, dann hatten sie auch den Genuss davon. Aber das Land gehörte ihnen schon vorher.

Was nützt das, wenn man das Land nicht einnimmt? Eine Witwe in Holland war vor Jahrzehnten sehr arm. Die Brüder in der Versammlung sagten zu ihr: „Du hast doch einen Sohn in Amerika, unterstützt er dich nicht?“ Sie antwortete: „Nein, ihm ist das einfach so, er schickt mir immer Bilder, kleine Bilder.“ Die Brüder gingen zu ihr nach Hause und sahen, dass sie Dollarnoten an der Wand aufgehängt hatte. Die arme Witwe war so reich, aber sie wusste es nicht.

So ist es mit vielen Gläubigen: Sie haben alles geschenkt bekommen, aber sie wissen gar nicht, wie reich sie sind. Man muss es in Besitz nehmen. Zuerst muss man wissen: „Ihr seid vollendet in ihm.“ Uns ist alles geschenkt in ihm. Dann muss man den Reichtum des Glaubens erkennen. Das geschieht natürlich auch durch Belehrung. Durch gesunde Belehrung lernt man die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind.

Wo steht das? „Auf dass wir die Dinge kennen, die uns geschenkt sind.“ Da steht es eben nicht in 2. Petrus, „alles geschenkt“, aber die Dinge kennen, die uns geschenkt sind, steht in 1. Korinther 2. Dort geht es übrigens auch wieder um das Geheimnis Gottes und um den Geist Gottes, der die Tiefen Gottes erforscht und uns mitteilt, in Worten gelehrt durch den Geist.

Dort lesen wir in 1. Korinther 2, Vers 12: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um die Dinge zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind, die wir auch verkündigen, nicht in Worten gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel.“

Der Geist Gottes will uns helfen, die Dinge zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind. So war es Paulus ein Anliegen, für die Kolosser, die Laodizäer und auch anderswo, dass sie diese Dinge kennenlernen würden.

Diese Dinge im Geheimnis Gottes sind so grandios, dass Paulus – ich habe gerade noch an 1. Korinther 2 gedacht – Folgendes sagt: Ich lese 1. Korinther 2, Vers 6: „Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen oder Erwachsenen, nicht aber Weisheit dieses Zeitlaufs, also nicht die menschliche Weisheit, die menschliche Philosophie, noch der Fürsten dieses Zeitlaufs.“

Das sind die politischen Ideologen, die zunichte gemacht werden. Wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene Weisheit, die Gott vor den Zeitaltern, also vor Grundlegung der Welt, zu unserer Herrlichkeit zuvorbestimmt hat. Gott hat vor Schaffung des Weltalls geplant, dass wir einmal in diese Geheimnisse eingeführt werden.

Dann sagt er etwas Gewaltiges: „Die keiner von den Fürsten dieses Zeitlaufs erkannt hat.“ Also all die Großen damals – die Pharisäer, die Rabbiner, die saluzäischen führenden Priester, der Hohepriester, Pilatus und der Kaiser Tiberius – wussten nichts davon.

Er sagt: „Die keiner von den Fürsten dieses Zeitlaufs erkannt hat, denn wenn sie sie erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben.“ Das wäre alles nicht mit der Kreuzigung gekommen, wenn sie wirklich verstanden hätten, was Gott geplant hat. Aber sie waren blind und haben in Blindheit und Bosheit gehandelt.

Gott hat auf diesem Weg das Heil gebracht und das Geheimnis umsetzen können. Es war ja nötig, dass der Herr Jesus für uns am Kreuz leidet, um dieses Geheimnis dann auch umzusetzen.

Christus als Haupt über alle Mächte und die geistliche Beschneidung

Gehen wir noch weiter in Kolosser 2, Vers 10: "Ihr seid vollendet in ihm, der das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist."

Dazu habe ich auf dem Skript noch ergänzt: Jesus Christus ist nicht nur das Haupt der Gemeinde – das wird in Kolosser 1, Vers 18 gesagt – oder das Haupt jedes Mannes, wie in 1. Korinther 11, Vers 3 beschrieben, oder das Haupt der gesamten Schöpfung, des ganzen Universums und auch des Jenseits, wie in Epheser 1, Vers 10.

Sondern er ist auch das Haupt über die gesamte Engelwelt. Das wird hier deutlich: Fürstentum und Gewalten sind Ausdrücke für Engelmächte. Und Jesus steht über all diesen Engelmächten.

Das wird im Folgenden noch wichtig, denn Paulus sagt, diese Irrlehrer haben sogar dazu aufgerufen, Engel zu verehren. Unglaublich! Sie brachten eine Irrlehre mit mystischen Dingen ein, bis hin zur Verehrung von Engelwesen.

Interessant ist übrigens, dass es aus Kolossä nach der Zeit der Apostel bekannt ist, dass es dort sogar eine spezielle Verehrung des Erzengels Michael gab. Man behauptete, er hätte in Kolossä ein besonderes Wunder getan.

Das nimmt alles weg, was später in der katholischen Kirche entstanden ist. Die Engelverehrung gehört zum katholischen Dogma, obwohl Engel ganz klar sagen, dass das nicht erlaubt ist.

Im Offenbarungsbuch, Kapitel 19, wird beschrieben, wie Johannes so überwältigt von den Mitteilungen Gottes war, dass er niederfallen wollte vor einem Engel. Der Engel sagt zu ihm: "Tu es nicht! Ich bin dein Mitknecht, bete Gott an."

Der Apostel Paulus erklärt hier, dass es um Jesus geht, der über allen Engelmächten steht.

Dann geht es weiter in Vers 11 mit der geistlichen Beschneidung. Paulus spricht hier über das Thema Taufe, bei der Beschneidung und Taufe zusammengeführt werden.

Anschließend wird das Werk des Herrn Jesus am Kreuz auf eine ganz besondere Weise vorgestellt: als Triumph Gottes über alle gefallenen Engelmächte.

In Vers 15 heißt es: "Er hat die Fürstentümer und Gewalten entwaffnet, indem er sie öffentlich zur Schau stellte und durch das Kreuz über sie triumphierte."

Das bedeutet, dass die ganze Engelwelt, also Abermillionen von Dämonen und Satan, am Kreuz entwaffnet wurden.

Das Kreuz von Golgatha ist Gottes Triumph über alle finsteren Mächte.

Das schließt an, was wir schon in Kapitel 1, Verse 12 und 13 gelesen haben: "Er hat uns errettet aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe."

Das Reich der Schlange ist besiegt, der Triumph Gottes steht fest.

Dazu gibt es noch vieles mehr zu sagen, aber im Zusammenhang mit der Aussage, dass Jesus das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist, wollen wir an dieser Stelle heute schließen.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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