Das erste Thema unserer Vortragsreihe an diesem Wochenende über das prophetische Wort hier in Zavelstein haben wir mit „Der Überrest Israels“ betitelt. Dabei wollen wir von diesem Überrest lernen.
Heute Abend sprechen wir über Menschen, über Gläubige, die heute vielleicht noch gar nicht gläubig sind. Es kann sein, dass sie bereits leben, aber noch nicht wissen, dass sie nach der Entrückung der Gemeinde den gläubigen Überrest Israels bilden werden.
Wir, die zur Gemeinde gehören – Gläubige aus dem jüdischen Volk und aus allen Nationen der Welt – haben eine ganz besondere Hoffnung: die Entrückung der Gemeinde.
Ich schlage ganz kurz die Bibel auf, zuerst den 1. Thessalonicherbrief. Es geht um junge, bekehrte Thessalonicher, die sich radikal von ihrem früheren Leben im Götzendienst der römisch-griechischen Religion abgewandt haben. Sie haben sich zu dem Herrn Jesus, zu Gott, bekehrt.
Dort lesen wir in 1. Thessalonicher 1,9: „Denn sie selbst berichten von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns errettet vor dem kommenden Zorn.“
Sie haben sich bekehrt, und von da an war ihr Lebensinhalt – was auch immer sie in ihrem Leben taten, beruflich und in allem anderen – Gott zu dienen, dem lebendigen Gott.
Dazu hatten sie eine Erwartung: Sie warteten auf das Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung.
Es heißt hier, sie erwarteten seinen Sohn aus dem Himmel, den Gott aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns vor dem kommenden Zorn errettet.
Der Text verwendet das griechische Wort „apo“, was bedeutet „vor“ dem kommenden Zorn, nicht „von“ dem kommenden Zorn.
Nun, das ist die Erwartung: Der Herr Jesus wird kommen und die letzte Generation der Gemeinde von dieser Erde in einem Augenblick wegnehmen. Dieses Wegnehmen wird durch die Entrückung geschehen. In diesen Tagen wird noch mehr darüber gesprochen werden.
Das Verb in 1. Thessalonicher 4 für „entdrücken“ heißt „harpazō“. Es bedeutet „wegreißen“. Es ist dasselbe Wort, das in der Apostelgeschichte verwendet wird, als Paulus vor dem Sanhedrin stand. Die Gerichtsverhandlung wurde so wild, dass der Hiliarch von der Burg Antonia Angst hatte, Paulus könnte von den Richtern zerrissen werden. Deshalb ließ er Paulus durch die Soldaten aus dieser lebensgefährlichen Situation wegreißen – „harpazō“. Das ist die Entrückung.
Natürlich könnte jemand sagen, die Thessalonicher hätten das schon erwartet. Ja, das ist richtig. Denn Gott hat in seinem Wort nie verraten, wie lange x dauert. Ich will erklären, was x ist. Das steht so nicht direkt in der Bibel. Aber die Bibel spricht sehr ausführlich über die sieben letzten Jahre vor der Wiederkunft des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit als König und Richter der Welt.
Über diese sieben Jahre wird im Alten und Neuen Testament sehr ausführlich gesprochen – unglaublich ausführlich. Diese sieben Jahre werden beginnen, und ich sage es jetzt in der heutigen Sprache: Der kommende Herrscher des Westens, der gerade vor kurzem, könnte man sagen, förmlich als Außenministerin der EU beschworen wurde, wird kommen. Man sagte: „Wir brauchen einen Führer der freien westlichen Welt.“ Ja, und dieser Führer wird kommen. Das ist das Tier aus dem Meer. Darüber wird in diesen Tagen noch mehr die Rede sein (Offenbarung 13,1).
Von diesem Tier heißt es in Daniel 9,27, dass es mit den vielen, das heißt mit der Masse des jüdischen Volkes, einen festen Bund schließen wird – für sieben Jahre.
Und jetzt die Pointe: Nirgends in der Bibel wird gesagt, wie lange die Zeit von der Entrückung bis zu diesem Bundesschluss dauert. Ich muss erklären: Nirgends in der Bibel wird gesagt, dass dieser Bundesschluss für die letzten sieben Jahre vor der Wiederkunft des Herrn am Tag der Entrückung vollzogen wird. Das steht nirgends.
Also müssen wir da ein X einsetzen – zuerst die Entrückung, dann diese sieben Jahre und danach das Kommen des Herrn Jesus als Richter der Welt, um das tausendjährige Friedensreich aufzurichten.
Gott hat dieses X bewusst nicht verraten, damit die Gläubigen aller Generationen so leben, dass sie den Herrn jeden Tag erwarten. Hätten die Thessalonicher die Entrückung erwartet, wäre X sehr, sehr lang geworden.
Im Lauf der Jahrhunderte, und man kann schon sagen im Lauf der Jahrtausende, ist deutlich geworden, dass X immer kleiner wird. Und zwar so klein, dass man sagen kann: Die Schachfiguren für die Ereignisse der sieben letzten Jahre sind heute weitgehend aufgestellt. So eine Situation hatten wir in der Weltgeschichte noch nie, dass alles so gut darauf passt.
Jetzt ist es so, und darum ist uns deutlich: Diese schreckliche Zeit der Gerichte, die Apokalypse – ich meine das Buch der Offenbarung, denn Apokalypse heißt Offenbarung – diese Gerichte mit den sieben Siegeln, sieben Posaunen und sieben Schadengerichten werden eine Rolle spielen. Genau in dieser Zeit nach der Entrückung und ganz besonders im Zusammenhang mit den letzten sieben Jahren.
Wir sehen also: Diese Zeit steht vor der Tür. X ist wirklich ziemlich klein geworden. Wir wissen, dass wir noch vorher weggehen müssen. Aber wer wird dann das Zeugnis für Gott und sein Wort hier auf der Erde sein, wenn die Gemeinde, die jetzt seit 2000 Jahren das Evangelium verbreitet hat – schon in der Apostelgeschichte kommt das Evangelium von Asien nach Europa und auch nach Afrika, und inzwischen auch nach Amerika und Australien –, wenn sie dann entrückt ist?
Herr Jesus sagt ja in Matthäus 24, dass das Evangelium zum Zeugnis aller Nationen verkündigt werden wird, und dann wird das Ende kommen (Matthäus 24).
Ich kann das schon einmal erklären. Manche Dinge sage ich jetzt, und in einem weiteren Vortrag wird das noch ausführlicher ausgeführt und vertieft. Manchmal hört man Dinge zum ersten Mal, für andere ist es vielleicht das zwanzigste Mal oder öfter. So wird das Verständnis Schritt für Schritt vertieft.
Ja, der Herr Jesus sagt also, dass das Evangelium allen Nationen verkündigt werden wird, und dann wird das Ende kommen. Dieser Ausdruck in Matthäus 24, der Ölberger Rede, bezieht sich speziell auf die dreieinhalb letzten Jahre. Der Herr Jesus bezeichnet diese Zeit in Matthäus 24 als die große Drangsal. Sie wird so schrecklich sein, wie es sie von Anfang der Schöpfung an nie gegeben hat und nie mehr geben wird.
Aus unserer heutigen Perspektive können wir sagen, dass diese Drangsal schlimmer sein wird als der Erste Weltkrieg. Dieser war furchtbar. Die Bosheit des Menschen offenbarte sich auf allen fünf Kontinenten, und es gab 18 Millionen Tote. Doch natürlich wird die Drangsal auch schlimmer sein als der Zweite Weltkrieg. Dieser war so schrecklich und furchtbar, mit vielleicht 70 Millionen Toten.
Der Herr Jesus sagt jedoch, dass das Ende so schrecklich sein wird, wie es von Anfang der Schöpfung an noch nie gewesen ist und auch nie wieder sein wird. In Matthäus 24, Vers 14 sagt Jesus: Das Evangelium wird allen Nationen verkündigt, und dann kommt das Ende.
Das ist das Erstaunliche: Die Gemeinde als Zeugnis Gottes hier auf der Erde hat tatsächlich im 20. Jahrhundert alle Nationen der Welt erreicht. Es gibt heute keine Nation auf der Welt, die nicht mit dem Evangelium erreicht worden wäre.
Man muss jedoch beachten, dass der Herr Jesus in Matthäus 24,14 nicht sagt, alle Menschen werden das Evangelium hören, sondern alle Nationen. Das griechische Wort dafür ist ethnos. Ethnos kann verschiedene Bedeutungen haben, unter anderem Nationen.
Ethnos bezeichnet die größte soziale Einheit. Die kleinste soziale Einheit ist die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau, dann folgt die Familie, die Sippe oder der Clan, dann der Stamm. In diesen Kategorien denken wir heute meist nicht mehr, aber es gibt immer noch Gemeinschaften auf der Welt, die in Stämmen organisiert sind. Diese nennt die Bibel "Phule".
Wenn ein Stamm so groß wird, dass man nicht mehr von einem Stamm sprechen kann, nennt man das ein Volk. Das griechische Wort dafür ist laos. Noch größer als laos ist jedoch ethnos. Das bedeutet also, alle Nationen – die größten Einheiten – werden erreicht.
Natürlich ist uns klar, dass nicht alle Menschen mit dem Evangelium erreicht wurden. Auch nicht alle Stämme und nicht einmal alle Völker. Weltweit unterscheidet man etwa 10.000 Völker oder sogar noch mehr.
Eine Nation wie Russland oder Indien kann aus mehreren, sogar einer Vielzahl von verschiedenen Völkern bestehen. Die Slawen sind ein Volk, aber die russischen Slawen sind nicht die einzigen. Es gibt viele andere Völker und auch Stämme in Russland. So ist es auch in Indien.
Alle Nationen werden also erreicht werden, und das ist eigentlich durch die Gemeinde geschehen.
Wer weiß, vielleicht erschallt heute, um zehn Uhr einundzwanzig, die letzte Posaune. Sie wird auch die Posaune zum Aufbruch genannt, nach 1. Korinther 15,51 und folgende. Dann gehen wir nach Hause. Die letzte Posaune war im römischen Heerwesen die Posaune zum Aufbruch des Heeres.
Aber dann stellt sich die Frage: Wer ist dann noch das Zeugnis hier auf der Erde?
Nun, in Offenbarung 7 finden wir Folgendes:
In Vers 1 heißt es: Nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen. Hier werden die geografischen Himmelsrichtungen als „Ecken“ bezeichnet. Das ist im Griechischen möglich, da das Wort für „Ecke“ auch für die Himmelsrichtungen gebraucht wird. Diese vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde und halten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehe auf der Erde, noch auf dem Meer, noch über irgendeinen Baum.
Dann sah ich einen anderen Engel vom Sonnenaufgang heraufsteigen, der das Siegel des lebendigen Gottes hatte. Er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen es gegeben worden war, die Erde und das Meer zu beschädigen, und sagte: „Beschädigt nicht die Erde, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben.“
Ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144.000 Versiegelte aus jedem Stamm der Söhne Israels. Aus dem Stamm Juda zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend, aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naftali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend, aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issachar zwölftausend, aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Joseph zwölftausend und aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte.
Diese 144.000 werden sich nach der Entrückung in Israel bekehren. Es wird in Israel eine Erweckung geben. Natürlich gibt es auch heute Tausende von Juden in Israel, Israelis, die sich bekehrt haben und an den Herrn Jesus glauben als den Messias, den im Alten Testament geweissagten Messias. Sie glauben auch, dass er Gott und Mensch in einer Person ist. Aber diese Juden gehören heute zur Gemeinde.
Das heißt, wenn die Entrückung geschieht, dann werden sie auch „nach Hause“ gehen, weil sie aus Israel herausgenommen sind, genauso wie alle Gläubigen aus allen anderen Nationen vom Herrn Jesus herausgenommen worden sind.
Ich denke an die Bekehrungsgeschichte von Paulus, die dreimal in der Apostelgeschichte berichtet wird, in Kapitel 9, 22 und 26. Man muss diese Berichte zusammennahmen, und da findet man, wie der Herr Jesus zu Paulus sagt: „Ich nehme dich heraus.“ Ich sage es jetzt mit meinen Worten: Paulus wird aus dem Volk Israel und aus allen Nationen der Welt herausgenommen und zu ihnen gesandt.
Das heißt, alle, die zur Gemeinde gehören, sind gewissermaßen aus dem Stammbaum herausgerufen worden. Darum heißt das Wort Gemeinde im Neuen Testament auf Griechisch „Ekklesia“, und das bedeutet „die Herausgerufene“. Sie sind herausgerufen aus ihrem Stammbaum.
Das ist übrigens auch sehr beruhigend. Ich weiß, es gibt manche Gläubige, die denken: „Oh, meine Großeltern haben ganz schlimme okkulte oder esoterische Dinge getrieben. Ich weiß nicht mehr genau, was das war. Aber ich muss ja irgendwie von diesen Flüchen frei werden, und darum muss ich da nachforschen, was das war.“ Nachforschen? Nein!
Man muss sich davon distanzieren. Aber das machen wir ja bei der Bekehrung, wenn wir mit allem, was das alte Leben betrifft, nichts mehr zu tun haben wollen – auch nicht mit dem, was die Vorfahren getrieben haben. Man darf wissen: Man ist herausgenommen worden und gehört nicht mehr dazu.
In den Zehn Geboten, 2. Mose 20, heißt es beim zweiten Gebot, wo es um Götzendienst, Okkultismus und Esoterik geht, dass Gott ein Rächer ist bis ins dritte und vierte Glied. Ja, da haben wir es.
Man muss aber bitte das Ganze lesen: „Derer, die mich hassen.“ Wenn man auf dem bösen Weg der Vorfahren weitergeht und sich damit identifiziert, dann wird einmal das Gericht kommen und kann die vierte Generation in besonderer Weise treffen.
So war es ja auch in der Geschichte der Könige von Juda: Viele trieben Götzendienst, und schließlich kam das Gericht über das Königreich Juda in den Tagen von Nebukadnezar, König von Babylon.
Aber dort steht auch: „Der Güte erweist er sich über Tausende hin, denen, die ihn lieben.“ Wenn man sich bekehrt, dann hasst man den Herrn nicht mehr. Und dann darf man wissen: Ich bin herausgenommen worden.
So erklärt es Kolosser 1,12 und folgende: Wir sind aus der Gewalt der Finsternis herausgerissen worden, gerettet. Das Wort „gerettet“ ist im Griechischen ein Aorist, also eine abgeschlossene, vollzogene Handlung in der Vergangenheit. Wir sind versetzt worden in das Reich des Sohnes seiner Liebe – auch ein Aorist, versetzt, abgeschlossene Handlung, nicht ein Prozess.
Sind die Gläubigen also herausgerufen – und das aus den Juden und aus den Heiden.
Jetzt lese ich aus Galater 3 einen ganz wichtigen Vers. Wichtig sind ja alle Verse, aber in diesem Zusammenhang besonders: Galater 3,28 spricht von der christlichen Taufe auf den Messias Jesus: „Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“
Also, wenn man zur Gemeinde gehört, ist es nicht wichtig, ob man jüdische Vorfahren hat oder nicht. Man muss als Chinese nicht traurig sein, wenn man nachforscht und einfach keine jüdischen Vorfahren findet.
In Europa ist es viel einfacher, weil es starke Vermischungen gegeben hat, da wird man je nachdem schnell fündig. Aber das gibt uns nicht eine bessere Position in der Gemeinde. Vor Gott kommt es in der Gemeinde gar nicht darauf an.
Auch unser sozialer Status ist nicht wichtig: Sklave oder Freier. Und es ist auch nicht so, dass eine Frau denken könnte, sie sei mehr wert als ein Mann.
Ich sage das so, weil das eigentlich die Problematik in der säkularen Gesellschaft ist. Dort haben viele den Eindruck, Frauen seien besser als Männer. Aber das ist nicht so. Männer sind auch wertvoll.
Vor Gott gibt uns das nicht einen Vorzug, wenn man eine Frau ist. Man muss vielmehr denken: Ich will mit Freuden Frau sein. Und wenn man ein Mann ist, will man mit Freuden Mann sein. Beides ist schön.
Aber vor Gott gibt es keine besondere Stellung. In der Gemeinde ist das so.
In Offenbarung 7 lesen wir, dass 144.000 Menschen zum Glauben kommen. Dies wird nach der Entrückung geschehen.
In Offenbarung 2 und 3 finden wir die sieben Sendschreiben an sieben Gemeinden. Diese repräsentieren das Zeugnis der Gemeinde über einen Zeitraum von zweitausend Jahren. Es ist sehr interessant, wenn man diese sieben Sendschreiben in der Reihenfolge liest, wie sie in der Bibel stehen: Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira und so weiter.
Vergleicht man diese mit der Kirchengeschichte der letzten 2000 Jahre, erkennt man, dass sich die gesamte Kirchengeschichte in sieben Abschnitte einteilen lässt. Dabei gibt es deutliche Parallelen: am Anfang mit Ephesus, dann Smyrna, Pergamos, Thyatira bis hin zur heutigen Zeit. Wir leben derzeit im Zeitabschnitt von Laodizea.
Laodizea bedeutet „die Volksgerechte“. Heute stellt sich die Frage: Wie muss ein Gottesdienst aussehen? Man muss bedenken, dass der durchschnittliche Besucher, nennen wir ihn Otto Normalverbraucher, auf dem Weg zur Gemeinde wahrscheinlich das Radio einschaltet. Was hört er dort? Natürlich nicht Vivaldi, sondern eher Rockmusik.
Deshalb kann man in der Gemeinde nicht einfach klassische Musik spielen und Chöre singen lassen. Die Musik muss der Musik entsprechen, die Otto Normalverbraucher liebt. Außerdem kann sich Otto Normalverbraucher heute nicht mehr lange konzentrieren. Die Predigt darf daher nicht länger als zwanzig Minuten sein.
Zudem braucht Otto Normalverbraucher zwischendurch etwas zur Auflockerung, zum Beispiel eine Pantomime. Das würde ihm sicher helfen, die Konzentration zu halten. Wir müssen also relevant sein für die Gesellschaft, so wie sie heute ist. Das ist Laodizea, die volksgerechte Epoche.
Wir leben in einer Zeit, in der der Herr sagt, er steht vor der Tür. Die Menschen merken gar nicht, dass er nicht mehr in der Mitte der Gemeinde ist, sondern vor der Tür steht. Sie denken: „Ich bin reich geworden, gesellschaftlich relevant.“ Doch der Herr sagt, sie seien arm, jämmerlich und bloß.
Das beschreibt unsere heutige Zeit.
Und nachher, in Kapitel vier, sehen wir, dass der Apostel Johannes als Vertreter der Gemeinde in den Himmel entrückt wird. Offenbarung 4,1: „Nach diesem sah ich, und siehe, eine Tür war geöffnet im Himmel. Und die erste Stimme, die ich wie eine Posaune mit mir reden hören, sprach: Komm hierherauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.“
Johannes wird in den Himmel entrückt. Das symbolisiert in der Offenbarung ein Buch, das mit Symbolen spricht, wie es in Kapitel 1 in den ersten Versen beschrieben wird. Es symbolisiert die Entrückung. Erst danach kommen die Gerichte: ab Kapitel 6 die Siegelgerichte, dann später die Posaunengerichte, anschließend die Schalen-Gerichte. Im Kapitel 19 kehrt der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit zurück.
Also, hier haben wir die Entrückung. Übrigens kommt Johannes in den Himmel, er sieht den Thron Gottes und um den Thron Hunderte von Millionen Engeln. Außerdem sieht er um den Thron herum vierundzwanzig Älteste mit weißen Priestergarnituren und goldenen Kronen. Wer sind diese? Das sind Priester und Könige, beides zusammen – sehr speziell, nicht wahr? Und wie viele? 24. Das entspricht genau der Gemeinde.
Warum? In Offenbarung 1 wird die Offenbarung klar für die Gemeinde gewidmet. Dort heißt es:
Offenbarung 1,4: „Johannes den sieben Gemeinden, die in Asien sind: Gnade euch und Friede von Gott.“
Und dann wird gesagt in Vers 5:
„In der Mitte dem, der uns liebt und uns gewaschen hat von unseren Sünden in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum und zu Priestern seinem Gott und Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Die Gemeinde, das sind Menschen, die Könige und Priester sind. Das ist gewaltig, unsere Position. Ich weiß, es gab eine Zeit in meinem Leben, da wusste ich nicht, dass ich ein König bin. Und jetzt weiß ich es. Und erst noch Priester – was in Israel ja nicht möglich war, das zu verbinden. Könige sollten aus dem Stamm Juda kommen und Priester aus dem Stamm Levi. Gott hat die Gewalttrennung eingerichtet, damit nicht zu viel Macht vereinigt wird. Aber die Gemeinde ist beides: Priester und König. Ja, ihr auch, so viele, die sich wirklich bekehrt haben. Und das sind ja die meisten unter uns.
Jetzt aber sieht Johannes im Himmel die 24 Ältesten. Und jetzt ganz wichtig: Das ist eine Anspielung. In der Offenbarung geht es um viel Symbolik, wie es schon am Anfang heißt, um eben diese Dinge zu bezeichnen. Die Fußnote der Elberfelder erklärt dort „mit Zeichen kundtun“, also mit Symbolen kundtun.
Im Alten Testament hatte König David die Tausenden von Priestern aus dem Stamm Levi in vierundzwanzig Priesterklassen eingeteilt, in Abteilungen. Wir kennen zum Beispiel ganz besonders die achte, nicht wahr? Die ist uns vertraut aus Lukas 1. Dort wird von Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer, gesagt, er war aus der Klasse von Abija. Das war die achte Klasse.
Ja, also 24 Klassen, und hier war es so, dass an der Spitze jeder Abteilung ein Ältester stand. Es war in Israel so, dass eine Abteilung immer Dienst hatte, von Sabbat bis Sabbat, dann kam die nächste, natürlich mit dem Ältesten. Normalerweise sah man in Jerusalem einen Ältesten und dann beim Wechsel am Sabbat zwei. Aber es war so, diese Abteilungen mussten zweimal im Jahr antreten, und so konnte man bereits 48 Wochen abdecken. Aber das ist noch nicht ein ganzes Jahr.
Es gab die drei großen Feste, bei denen die Tora verlangte, dass alle Israeliten an den Ort des Gottesdienstes kommen sollten. Und zwar gab es dann so viel zu tun, dass am Passafest, am Wochenfest (Schawuot, das ist das gleiche wie Pfingstfest) und am Laubhüttenfest (Sukkot) alle 24 Klassen antreten mussten. Darum konnte man zu diesen Gelegenheiten, wenn das ganze Volk Israel versammelt war in Jerusalem, alle 24 Ältesten sehen.
Jetzt muss man sich das ganz konkret vorstellen: Johannes wird entrückt (Offenbarung 4,1), er sieht den Thron Gottes, die Bundeslade. Er ist im Allerheiligsten des himmlischen Tempels. Offenbarung 11,19 spricht ja von dem Tempel Gottes im Himmel. Er sieht Hunderte von Millionen Engeln. Man merkt, das Allerheiligste im Himmel ist ein bisschen größer als das in der Stiftshütte. Die war ja zehn mal zehn Ellen und später im Tempel zwanzig Ellen, also doppelt so groß. Aber das sind nur etwa zehn Meter fünfzig mal zehn Meter fünfzig.
Im Himmel, dem Original, von dem der Tempel und die Stiftshütte nur ein Abbild waren, ein Schatten, sieht Johannes zehntausende mal zehntausende Engel. Das sind Hunderte von Millionen. Sie sind im äußersten Kreis. Im inneren Kreis um die Bundeslade sind die vierundzwanzig Ältesten. Und er kannte das natürlich alles, denn damit ist er aufgewachsen. Das war seine Welt, die Welt des Tempels in Jerusalem.
Wenn man die 24 sieht, dann sind alle da. Alle. Wer? Ja, eben alle, die zur Gemeinde gehören. Sie sind alle versammelt. Ganz im Sinne von „Oh, when the Saints go marching in“. Es gibt manchmal Ungläubige, die pfeifen auf der Straße, und dann wäre es die Gelegenheit zu fragen: „Weißt du, was das bedeutet?“ „Nein?“ „Ja doch, ‚Oh, when the Saints…‘“ Was heißt das? „Oh, when the Saints go marching in, then let me be in that number.“ Wenn die Heiligen einmarschieren bei der Entrückung, dann schenke es doch, dass ich mit zu ihrer Zahl gehöre. Das ist die Bedeutung.
Also, alle sind oben, alle sind beieinander. Und ganz wichtig: Man könnte es sonst sagen als Exeget. Das ist ein gescheites Wort für Bibelausleger. Als Exeget haben wir hier die Symbolik: Priester und Könige. Ja, aber das könnte auch sein, dass es nicht die Engel sind, denn die Engel werden ja unterschieden. Es könnte einfach die Verstorbenen der Gemeinde sein, die im Himmel sind. Ja, aber es sind noch nicht alle, denn die müssen noch warten, bis wir kommen. Vielleicht sind wir die letzte Generation.
Also, sie sind nicht vollständig. Erst wenn die Entrückung geschieht, dann sind sie vollständig oben.
Und jetzt sehen wir: Erst danach, in Kapitel sechs, sieht Johannes, wie der Herr Jesus, das Lamm Gottes im Himmel, das Buch mit den sieben Siegeln nimmt und es beginnt zu öffnen. Aus den Siegeln kommen dann die Gerichte der Posaunen, und aus den Posaunen die Gerichte der Schalen. So wird nochmals klar: Die Gemeinde wird vorher entrückt.
Aber wer wird dann das Zeugnis sein? Jetzt sind wir bei Kapitel 7 wieder zurück. 144.000 werden aus Israel zum Glauben kommen, und sie werden versiegelt.
Wer bedeutet das, versiegelt zu sein? Wir sind ja auch versiegelt, nicht wahr? Epheser 1,13 sagt, dass wir, nachdem wir zum Glauben gekommen sind, mit dem Heiligen Geist versiegelt worden sind.
Versiegelung bedeutet Verschiedenes. Wenn man ein Siegel anbringt – wir leben ja ständig mit Siegeln, ohne es vielleicht zu bemerken. Jede Flasche, die man im Supermarkt kauft, ist versiegelt. Das bedeutet, dass die Flasche dem Supermarkt gehört. Man darf dieses Siegel nicht brechen, wenn man im Laden etwas trinken möchte. Man muss zuerst die Flasche kaufen und bezahlen, erst dann darf man das Siegel brechen.
Nach EU-Vorschrift lässt sich der Deckel nicht mehr komplett entfernen. Man kann ihn nur ein wenig zur Seite drehen, um zu trinken. Das ist ein Siegel, und nur der Besitzer darf es brechen. Es ist sehr wichtig, dass es dieses Siegel gibt.
Ich war in einigen Ländern, unter anderem in Tadschikistan. Dort habe ich gelernt, dass man nicht sicher sein kann, ob eine Cola-Flasche nicht zwischendurch mit normalem Leitungswasser nachgefüllt wurde. Das Siegel kann dort unrechtmäßig gebrochen werden, ohne dass man es merkt. Das ist nicht angenehm, aber in Deutschland ist das, nehme ich an, nicht so.
Wir verstehen: Das Siegel bedeutet Besitz. Wir sind versiegelt worden, und das heißt, dass Gott uns bei der Bekehrung den Heiligen Geist gegeben hat. Der Heilige Geist ist die Kraft, um gottgemäß zu leben. Er öffnet uns die Bibel, macht sie verständlich – wie Johannes 16 sagt –, führt uns in alle Wahrheit und erinnert uns immer wieder an das, was der Herr Jesus im Evangelium gesagt hat.
Dieser Heilige Geist wurde uns gegeben als Zeichen, dass wir Gottes Eigentum sind.
Drei Geschichten rufen wir uns dazu in Erinnerung: In Esther 8,8 wird von einem Siegel gesprochen. Dort heißt es, dass das, was mit dem Siegel des Königs versiegelt ist, nicht mehr zurückgenommen werden darf.
In Daniel 6 war Daniel in der Löwengrube, und diese wurde ebenfalls versiegelt, damit hinsichtlich Daniels nichts verändert würde. Können wir daran denken?
Genauso ist es mit dem Siegel Gottes in Epheser 1,13. Das bedeutet, dass es nicht mehr zurückgenommen wird, wenn Gott sagt, dass dieser Mensch, also du, Gottes Eigentum bist. Das kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Gott hat sich durch das Siegel verpflichtet.
Das ist schön, denn so muss man keine Angst mehr haben, verloren zu gehen. Man kann dafür dankbar sein. Ein Kind Gottes wird dann nicht sagen: „Jetzt kann ich leben, wie ich will.“ Ein echtes Kind Gottes merkt sofort, dass das nicht stimmt.
In Daniel 6 heißt es auch, dass hinsichtlich Daniels nichts verändert würde. Das heißt, die Stellung, die wir in Christus haben, bleibt bestehen. Sie wird nicht herabgestuft oder verändert.
Dann haben wir noch Offenbarung 5, wo Johannes im Himmel den Thron Gottes sieht. Er sieht in Gottes Hand ein Buch mit sieben Siegeln. Es wird gefragt: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen? Niemand wird gefunden, weder im Himmel noch auf Erden. Johannes beginnt zu weinen – ja, man kann im Himmel weinen, das wissen viele nicht.
Der Himmel ist interessant, und wir lernen viel aus der Bibel darüber. Johannes wird aber getröstet: Der Löwe aus dem Stamm Juda, Jesus, hat überwunden und hat das Recht, das Buch zu öffnen.
Ein Siegel Gottes ist etwas, das kein Geschöpf brechen kann. Das ist sehr wichtig, denn manche sagen: „Johannes 10,27 sagt doch, niemand wird sie aus meiner Hand rauben, aber du kannst dich selbst herausnehmen.“ Bist du ein Geschöpf? Ja. Ein Geschöpf kann das Siegel Gottes nicht brechen, das ist definitiv.
Nur Gott kann es, aber er tut es nicht. Er bleibt dabei. Niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Nichts wird uns je scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist (Römer 8,38-39).
Es ist also wahrscheinlich etwas Wunderbares, dass wir versiegelt sind.
Aber jetzt lesen wir von 144 Versiegelten aus Israel. Hier erkennen wir, dass wir nicht mehr in der Zeit der Gemeinde sind, denn in der Gemeinde gilt: „Da ist nicht Jude noch Grieche.“ Nach der Entrückung wird Gott jedoch wieder mit Israel anknüpfen. Es wird erneut so sein, dass Israel das Zeugnis Gottes auf dieser Erde sein wird, so wie es vor Pfingsten in Apostelgeschichte 2 der Fall war, als Gott das Zeugnis der Gemeinde, der Herausgerufenen, übergab.
Das entspricht genau dem, was Römer Kapitel 9 bis 11 lehrt: Israel als Nation ist nicht verworfen, sondern wird auch in der Zukunft eine ganz entscheidende Rolle in der Heilsgeschichte spielen. Paulus sagt in Römer 11, Vers 25: „Wenn die Vollzahl der Nationen eingegangen ist, dann wird ganz Israel gerettet werden.“ Das müssen wir ernst nehmen und glauben, was die Schrift sagt. Deshalb ist es so wichtig, dass die Verkündigung immer deutlich auf der Schrift und ihren Aussagen aufgebaut ist.
Ich lese Römer 11, Vers 25: „Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet, dass Israel zum Teil – also nicht allen, zum Teil, allerdings können wir sagen zum großen Teil – eine Verhärtung widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist. Und so wird ganz Israel errettet werden.“
Gott hat eine ganz bestimmte Zahl festgelegt, die zur Ekklesia gehören wird. Gott kennt diese Zahl genau. Wenn zum Beispiel jemand sich erst um 22:21 Uhr bekehrt, dann ist das die Vollzahl der Nationen. Das ist Gottes souveräne Auswahl. Damit hat er nicht die anderen Menschen verworfen, denn wir werden sehen, der Überrest Israels wird sich danach bekehren. Diese gehören jedoch nicht zur Gemeinde, nicht zur Ekklesia, sondern sie werden als Israel das Zeugnis Gottes führen, so wie es im Alten Testament war.
Das ist Auserwählung. Auserwählung bedeutet nicht die Verwerfung der anderen, sondern ist Teil von Gottes Plan mit der Gemeinde. Und dann haben wir gelesen: Wenn diese Vollzahl eingegangen ist, wird ganz Israel errettet werden. Ganz Israel wird zum Glauben kommen und eine Nation von Wiedergeborenen werden. Das ist eine gewaltige Aussage.
In Römer 9 sagt derselbe Paulus in Vers 27: „Jesaja aber ruft über Israel: Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, nur der Überrest wird errettet werden.“ Das muss man immer beachten, wenn man scheinbare Widersprüche liest. Es klingt nur so, ist aber keiner. In Römer 9 sagt Paulus, nur ein Überrest Israels wird errettet werden, und in Römer 11 wird gesagt, dass ganz Israel gerettet wird. Was ist das? Mathematik.
Im Land Israel wird in der kommenden großen Drangsal, in den letzten dreieinhalb Jahren, Folgendes geschehen. Sacharja 13 beschreibt das sehr eindrücklich, es ist schrecklich und zugleich wunderbar, alles in denselben Versen. Ich lese Sacharja 13, Vers 8-9: „Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der Herr, dass zwei Drittel davon ausgerottet werden und verscheiden. Aber der dritte Teil wird übrig bleiben, und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen und sie läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten. Ich werde sagen: ‚Es ist mein Volk, Ammi, mein Volk!‘ und es wird sagen: ‚Der Herr ist mein Gott.‘“
Wir haben von den sieben Jahren gesprochen. In der Mitte dieser sieben Jahre, also nach dreieinhalb Jahren, wird der falsche Messias, der schrecklichste falsche Messias, der je auftritt, in Israel behaupten, er sei Gott. Er wird sich in den dritten Tempel setzen, der vorbereitet wird, und ihn verunreinigen. Die Masse in Israel wird diesen Antichristen, diesen vermeintlich starken Mann, akzeptieren. Aber der Überrest, die 144.000, werden das nicht tun.
Dann wird Gottes schützende Hand von Israel weggehen. Diese schützende Hand hat man seit der Staatsgründung 1948 erlebt. Damals stand Israel einem Übermacht von neun hochgerüsteten Armeen gegenüber, mit damals wenigen guten Waffen und fast keinen Flugzeugen. Dennoch hat Israel am Schluss alle Feinde besiegt. Im Juli 1949 waren sie die Sieger.
Dann folgte der Sechstagekrieg, ebenfalls eine totale Übermacht gegen Israel. Nach sechs Tagen waren alle Fronten ruhig und alle Feinde besiegt. Auch im Jom-Kippur-Krieg 1973 hat Gott jedes Mal seine Hand über sein Volk gehalten und es wunderbar beschützt. Das setzt sich bis heute fort.
Ich denke gerne an die Nacht vom 13. auf den 14. April letzten Jahres zurück, als wir in Jerusalem waren. Wir schliefen neben dem ehemaligen Prätorium von Pontius Pilatus beim Jaffator der Altstadt. Über unseren Köpfen flogen Geschosse. Es war die Nacht mit 400 Raketen und Drohnen aus dem Iran. Alles wurde abgefangen, und kein Israeli, also kein Jude, kam zu Schaden. Ein beduinisches Mädchen wurde verletzt, aber es geht ihr jetzt wieder gut.
Physikalisch war das eigentlich kaum möglich – eine so große Abfangfähigkeit. Es war eine sehr hohe Leistung, höher als man erwarten konnte. Diese bewahrende Hand Gottes ist gewaltig. Am nächsten Tag war alles vorbei, und wir konnten unser Programm mit der Reisegruppe ganz normal fortsetzen. Ich habe gut geschlafen in dieser Nacht, meine Frau auch. Wir haben nicht einmal die Sirenen gehört, obwohl wir oben schliefen, wo man eigentlich hätte runtergehen sollen. Wirklich wunderbar, diese bewahrende Hand Gottes.
Doch diese schützende Hand Gottes wird irgendwann weggehen. Dann wird der König des Nordens – wir werden in diesen Tagen noch mehr darüber hören, ich erwähne es nur kurz – Israel überrennen. Das ist eine Koalition von Norden her. Man muss immer auf den Norden schauen.
Joel Kapitel 2 beschreibt, dass, wenn diese Armee Israel überrennt, das ganze Land verwüstet wird. Vor der Armee ist das Land wie der Garten Eden, danach verbrannt. Diese große Drangsal wird durch diesen Angriff von Norden ausgelöst. Dann wird der Westen intervenieren müssen, und ein Weltkrieg beginnt – ähnlich wie im Ersten Weltkrieg, der durch einen Thronfolgemord auf dem Balkan ausgelöst wurde und sich wie ein Dominoeffekt über die ganze Welt ausbreitete.
So wird es auch diesmal sein: ein schrecklicher Weltkrieg wird ausgelöst, bei dem zwei Drittel der Bevölkerung Israels ums Leben kommen. Das ist furchtbar, aber noch zukünftig. Manche sagen: „Das kann nicht sein! Das jüdische Volk hat schon so viel gelitten, das soll nicht noch einmal kommen, das war doch der Holocaust!“ Aber wir haben doch gelesen: „Es wird geschehen im ganzen Land, nicht in Europa, im Land Israel.“ Zwei Drittel werden umkommen, aber ein Drittel wird in dieser Zeit zum Glauben kommen und sich bekehren – in der größten Not.
Oft kommen Menschen erst zur Bekehrung, wenn es ihnen ganz schlecht geht. Eigentlich könnte man sich auch bekehren, wenn es einem gut geht. Das gibt es auch. Aber meistens geschieht die Bekehrung in Lebenskrisen, wenn man nicht mehr weiter weiß. Ein Gott, der so freundlich ist, verdient es doch, dass man sich bekehrt und sagt: „Ich darf nicht vergessen, was er mir Gutes getan hat, deshalb muss ich mich bekehren.“
In dieser großen Not werden viele zum Glauben kommen, und Gott wird sie als sein Volk anerkennen. Er wird sagen: „Ihr seid mein Volk!“ Und sie werden sagen: „Du bist mein Gott!“ Wenn man die Zahlen heute anschaut, leben weit über sechs Millionen Juden in Israel. Das bedeutet, dass über zwei Millionen sich bekehren werden. Das ist grandios.
Wir haben keine Verheißung in der Bibel, dass sich ein Drittel von Deutschland oder der Schweiz noch bekehren wird. Aber von Israel haben wir diese Verheißung: Ein Drittel der Bevölkerung wird sich bekehren.
Unser Ausgangspunkt war ja Mathematik. Wenn ein Drittel überlebt, dann ist dieser Drittel ganz Israel. Alle werden sich bekehren und wiedergeboren werden. Das ist eine wunderbare Verheißung – ja, über zwei Millionen. Aber das ist etwas mehr als 144.000.
Wir waren doch vorhin bei den 144.000. Ja, natürlich. Schlagen wir mal Offenbarung 14, Vers 1 auf: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm hundertvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.“
Ich höre eine Stimme aus dem Himmel, wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners. Die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen, und sie singen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten. Niemand konnte das Lied lernen außer den 144.000, die von der Erde erkauft waren.
Diese sind die, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen. Dies sind die, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund wurde keine Lüge gefunden, denn sie sind untadelig.
Im Alten Testament, im Gesetz Mose, sind die Erstlinge die Vorernte. Das bedeutete, wenn man eine Farm hatte, zum Beispiel im Stamm Levi oder Issachar, musste man durch die Gefilde gehen. Bei den Bäumen band man einen Halm, einen Strohhalm, um eine Frucht, zum Beispiel einen Apfel, und sagte: „Das ist eine Erstlingsfrucht.“
So wurde das mit vielen Dingen auf dem Bauernhof gemacht. Diese Früchte wurden als Erstlinge bezeichnet und zuerst geerntet. Beim nächsten Tempelbesuch brachte man sie mit. So steht es auch in 5. Mose 26: Wenn man nach Jerusalem kommt, an den Ort, den Gott erwählen wird, musste man den Korb mit den Erstlingsfrüchten beim Altar niederlegen und beten: „Unser Vater war ein umherirrender Aramäer.“ Dort wird genau gesagt, was man sprechen muss.
Die 144.000 sind also die Vorernte. Das heißt, die Haupternte kommt danach. Das ist der Punkt: Die 144.000 werden sich nach der Entrückung bekehren. Sie werden noch in diesem immer kleiner werdenden „X“ zum Glauben kommen, nach der Entrückung. Dann werden sie erleben, wie der schon beschworene kommende Führer des Westens, der bessere als Trump sein soll – so wird er von der EU gesehen – einen Bund mit Israel unter dem Antichristen, dem falschen Propheten und falschem Messias schließen wird, der dann sieben Jahre in Israel regieren wird.
Diese 144.000 kommen zum Glauben und werden das alles miterleben: die ersten dreieinhalb Jahre und auch die zweiten dreieinhalb Jahre. Sie wissen, dass sie versiegelt sind. Gott hat ein Zeichen gesetzt, und sie werden durch diese Zeit unbeschadet hindurchkommen – lebend. Andere Gläubige werden mehr „Türtode“ erleiden, aber sie werden durchkommen, durch alles. Sie sind ausgezeichnet. Doch sie sind nur die Vorernte.
In der großen Drangsal wird ein Drittel der Bevölkerung zum Glauben kommen. In 5. Mose 30 wird zudem von solchen gesprochen, die im Ausland Busse tun und die der Herr schließlich ins Land Israel zurückbringen wird. Das ist der Überrest im Ausland, der noch dazu kommt.
Erst wenn der Herr Jesus wiederkommt, werden die Engel ausgesandt, wie Matthäus 24 sagt. Sie werden die Auserwählten aus Israel von den vier Himmelsrichtungen ins Land Israel versammeln. Das ist die große Posaune, die auch in Jesaja 27 erwähnt wird. Wenn Gott die große Posaune erschallen lässt, werden die Auserwählten Israels zum Berg Zion gebracht. Jetzt sind wir wieder bei Offenbarung 14.
Wir müssen unterscheiden: die 144.000, der Drittel im Land und der Überrest aus dem Ausland, der nach der Wiederkunft Christi ins Land gebracht wird. Es sind dann nochmals deutlich mehr als zwei Millionen. Aber die 144.000 sind die Vorhut aus allen zwölf Stämmen.
Es gibt viele, die sagen: „Ihr könnt das vergessen, dass der Herr bald kommen könnte als König der Welt. Bis jetzt sind ja nur Juda, Benjamin und natürlich die aus dem Stamm Levi bekannt.“ Das sind Leute mit Namen wie Levi, Levin oder Lewi. Die anderen zehn Stämme seien verloren gegangen. Sie müssten erst wiedergefunden und zurückgeführt werden, das dauere sehr lange.
Das ist grundfalsch. Woher kommt das? Man sollte sich selbst fragen, woher diese Meinung stammt. Wenn man die Bibel liest, zum Beispiel 2. Chronik 10,11-12, nach dem Tod Salomos wird Israel in zehn Stämme im Norden und zwei Stämme im Süden gespalten. Dort steht, dass aus den zehn Stämmen viele zum Süden überlaufen sind. Das kann man nachlesen.
In 2. Chronik 15 sehen wir, dass aus verschiedenen Stämmen im Norden Leute zum Südreich übergelaufen sind, weil sie sahen, dass der Herr mit ihnen war. Auch später, bei Hiskia, wurden die aus den zehn Stämmen eingeladen. Es wird beschrieben, wie Leute aus verschiedenen Stämmen kamen. Das führte dazu, dass im Südreich, also in Juda, immer alle zwölf Stämme vertreten waren.
Natürlich deportierten die Assyrer die zehn Stämme nach Assyrien (heutiger Nordirak), und ihre Spur geht weitgehend verloren. Es gibt noch Hinweise, aber sie sind sehr begrenzt. Im Südreich waren die Stämme jedoch immer präsent. Sie gingen auch ins babylonische Exil und kehrten wieder zurück.
In der Weihnachtsgeschichte lesen wir von Hanna, der Prophetin, in Lukas 2. Sie war aus dem Stamm Asser, einem der zehn Stämme. Paulus sagt vor Agrippa in Apostelgeschichte 26: „Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht“, das heißt im Tempel. Jakobus schrieb seinen Brief an die zwölf Stämme in der Diaspora.
Damals gab es noch Geschlechtsregister, mit denen man nachweisen konnte, aus welchem Stamm man war. Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. verbrannten die Römer auch diese Register, sodass es später schwierig wurde, die Stammeszugehörigkeit zu belegen.
Die Priester aus dem Stamm Levi gaben diese Herkunft weiter. Deshalb nannten sich viele Cohen, Levi, Lewin, Lewinsky usw. Andere aus dem Haus Davids gaben ihre Linie weiter. Es gibt heute noch Menschen, die wissen, dass sie von David abstammen.
Die meisten haben diese Herkunft jedoch verloren. Man heiratete untereinander, sodass heute alle pauschal Juden genannt werden, nach dem wichtigsten Stamm Juda, aus dem der Messias kommen sollte. „Juden“ bedeutet, dass Gene aus allen zwölf Stämmen darin enthalten sind.
Gott weiß natürlich genau, wer aus welcher Linie stammt. Ohne MyHeritage oder Gentests kennt er die Abstammung und kann sie zu den zwölf Stammesvätern zurückverfolgen. Aus jedem Stamm werden 12.000 versiegelt. Aber das ist nur die Vorhut.
Diese 144.000 werden evangelisieren. Jesus sagt in Matthäus 10 zu seinen Jüngern, die damals der Überrest Israels waren, also die, die an den Messias glaubten, noch bevor es die Gemeinde gab: In Matthäus 10, Vers 23 heißt es: „Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere; denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen kommt.“
Sie werden systematisch eine Stadt nach der anderen evangelisieren, zum Beispiel Beerscheba, dann Bechemisch oder Bechichmar beim Gazastreifen. Alle Städte werden evangelisiert, aber Jesus sagt, sie werden nicht fertig werden. Sie werden eifrig sein und sich völlig dem Herrn hingeben.
Darum haben wir in Offenbarung 14 gelesen, dass sie dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Das ist so schön. Wir können heute von denen lernen, die noch nicht gläubig sind, sondern erst in der Zukunft zum Glauben kommen, dass auch wir so sein sollten: all diese Kennzeichen in unserem Leben umzusetzen, also dem Lamm folgen, wohin es geht. Das ist wunderbar.
Sie werden evangelisieren, aber sie werden nicht fertig werden. Warum? Matthäus 24, die Endzeitrede, Vers 14: „Und dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden, allen Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Ich lese weiter Vers 15: „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel den Propheten geredet ist, an heiligem Ort stehen seht – wer es liest, beachte es –, dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen. Wer auf dem Dach ist, steige nicht hinab, um die Sachen aus seinem Haus zu holen, und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um sein Oberkleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Betet, dass eure Flucht nicht im Winter stattfindet noch am Sabbat! Denn dann wird große Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht wieder sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch errettet werden. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“
Sobald der Antichrist in der Mitte der sieben Jahre diesen Gräuel, nämlich sein sprechendes Götzenbild, aufstellen wird, wird der Überrest in Judäa wissen: Jetzt müssen wir in die Berge fliehen, in die Berge des Westjordanlandes. Sie werden auch auf den Golan und den Berg Hermon fliehen, der jetzt ganz in israelischer Hand ist. Der Hermon ist mit 2.014 Metern der höchste Punkt der drei Spitzen und das Skigebiet Israels. Der Skilift ist wieder offen, und man kann dort wieder Skifahren.
Sie werden fliehen, aber schließlich nach Jesaja 16 nach Moab in die Wüste fliehen, das Gebiet in Jordanien auf der anderen Seite des Toten Meeres, auf dem Hochplateau. Dort werden sie von Gott dreieinhalb Jahre geschützt und versorgt. Erst am Ende der Drangsal kehren sie zurück und unterstützen nach Sacharja 14 den Überrest, der in Jerusalem zurückbleibt.
Dann kommt der Herr in Macht und Herrlichkeit. Dieser Überrest wird eine führende Rolle spielen, aus allen zwölf Stämmen, und mithelfen, dass die große Erweckung stattfindet und ganz Israel errettet wird.
Ich möchte noch aus Jesaja 37, Vers 32 lesen: „Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnener vom Berg Zion. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies tun.“
Es wird klar, dass diese Erweckung nicht von Haifa oder Tel Aviv ausgeht, sondern von Jerusalem. Noch mehr: Vom Berg Zion wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnener. In der Bibel ist der Berg Zion immer der Tempelberg.
Bis 1967 waren keine Juden mehr dort. Erst durch den Sechstagekrieg kam die Eroberung Ostjerusalems mit dem Tempelberg. Der Zugang zur Klagemauer wurde wieder geöffnet. Auf dem Südabhang des Berges Zion, unterhalb des Ofels in der Davidstadt, wurden Häuser aufgekauft, und jetzt wohnen dort orthodoxe Juden.
Vom Berg Zion aus wird die Erweckung ausgehen. Offensichtlich wird diese Erweckung aus dem religiösen, nicht aus dem säkularen Judentum kommen. Es werden Leute sein, die sehr moralisch aufgewachsen sind. Sie wussten, dass vor der Ehe kein Zusammenleben erlaubt ist und Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe Sünde vor Gott ist.
Darum heißt es in Offenbarung 14, Vers 4: „Diese sind die, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen.“ Es sind Männer, die sexuell rein geblieben sind. Das griechische Wort „Parthenos“ wird normalerweise für Frauen verwendet, die sich bewahrt haben, aber es wird auch für Männer verwendet, die sich sexuell rein erhalten haben.
Von ihnen wird gesagt, dass sie sich nicht verunreinigt haben. Das ist sehr wichtig, besonders für solche, die aus gläubigen Familien kommen, gerade auch Teenager. Es ist ein Geschenk, wenn man in einem Umfeld aufwächst, in dem man weiß, was Recht und Unrecht ist, und bewahrt bleibt, bis zur Ehe reinzubleiben.
Natürlich können andere sagen: „Ich habe mich erst später bekehrt und wusste das nicht.“ Der Herr vergibt das alles und löscht es aus. Aber ich möchte gerade denen sagen, die diese Bewahrung erlebt haben, dass sie das nie über Bord werfen. Das ist wirklich etwas ganz Besonderes.
Gott wird diese Vorhut gerade aus solchen herausrufen, die sich bewahrt haben. Wir können uns überlegen, wie wir all diese Punkte, diese ganze Serie in den Versen 1 bis 5, in unserem Leben umsetzen können.
In ihrem Mund wurde keine Lüge gefunden, denn sie sind untadelig. Als Christen sagt man: Lügen ist ein No-Go. Das gehört zu den Kennzeichen des Überrests und muss auch unser Kennzeichen sein.
Dann haben wir gelesen: Der Name des Lammes ist auf ihrer Stirn. Wir denken und kontrollieren und organisieren. Das heißt, den Namen des Lammes, Jesus, und den Namen des Vaters im Zentrum unseres Denkens und Planens zu haben.
2. Mose 2, Vers 8 fordert uns auf: „Halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferstanden aus den Toten, aus dem Samen Davids.“ Das soll ständig das Zentrum unseres Denkens sein.
Die Ungläubigen werden dann 666 auf ihrer Stirn haben. Das ist eine Zahl in Verbindung mit Kaufen und Verkaufen. Manche denken ständig an ihre Fonds, wie sie steigen oder fallen, und geben Mr. Trump die Schuld.
Wir aber müssen den Namen Jesus im Zentrum haben, den Namen des Vaters. Das können wir von den 144.000 lernen.
Dann singen sie – wie? Wir haben in Vers 2 gelesen: Sie hören aus dem Himmel das neue Lied. Sie sind online mit dem Himmel. Das neue Lied aus Offenbarung 5, das die Gemeinde im Himmel singen wird, ein ganz spezielles Lied. Die 24 Ältesten singen mit Harfen ein neues Lied im Himmel, und die 144.000 werden es hören und auf der Erde singen.
Manchmal denken Leute, Musik im Himmel wird ganz anders klingen als irdische Musik, zum Beispiel das Messias-Oratorium von Händel oder das Weihnachtsoratorium von Bach. Nein, das ist nicht so anders. Es sind Menschen, die auf dem Berg Zion, auf dem Tempelberg, stehen werden. Jesus kommt zurück auf dem Ölberg (Sacharja 14) und geht dann zum Tempelberg, wo er sich mit den 144.000 versammelt.
Sie werden das neue Lied auf dem Tempelplatz singen, der übrigens 144 Quadratmeter groß ist – eine Eselsbrücke, denn in der Bibel rechnet man mit Ellen, nicht mit Metern.
Niemand kann dieses Lied lernen außer den 144.000. Jemand hat mir gesagt: „Das stimmt nicht, diese Musik wird ganz anders sein als irdische Musik, denn niemand kann sie lernen.“ Das ist richtig, aber man kann es vergleichen mit einem guten Chor, der ein Stück wie das Halleluja von Händel hört, das er noch nie gesungen oder die Noten gelernt hat. So etwas kann man nicht einfach nachsingen.
Mehrstimmige Musik ist sehr kompliziert und kann nur gelernt werden, wenn man die Noten hat. Die 144.000 werden den Zugang haben, die anderen nicht.
Wow, da möchte ich dabei sein – ein Chor mit 144.000! Ich habe es schon erlebt mit 2.000 Gläubigen zusammen, das ist auch schon erhebend, wenn man Siegeslieder singt. Aber diese 144.000 werden das auf dem Tempelplatz singen. Grandios!
Wir werden ja dabei sein, denn die Gemeinde wird mit dem Herrn kommen. Alle Heiligen werden mit ihm kommen, sagt Sacharja 14. Wir werden das miterleben und uns mitfreuen über diesen Überrest aus Israel, der jetzt noch nicht existiert. Aber wir lernen schon jetzt von ihm, wie wir ihm gleichen können, indem wir schon heute umsetzen, was von ihnen hier gesagt wird.
Und noch etwas: Ich erinnere mich, dass ich mit meiner Frau ins Westjordanland gegangen bin, zu einer Ortschaft ein Stück nördlich von Jerusalem. Dort befindet man sich in Gebieten, die heute nicht ganz ungefährlich sind, wenn man dorthin reist – früher war das nicht anders.
Aber wir sind hingegangen, als wir gesehen haben, dass das Gebiet von der Armee gesichert war. Dort hatten wir Kontakt mit Menschen vor Ort. Ich erzähle jetzt einfach eine Anekdote. Wir hatten auch an anderen Orten Kontakte, aber hier sprachen wir mit Siedlern. Das war eine unglaubliche Erfahrung: Ihre Begeisterung für die Bibel war beeindruckend. Man könnte meinen, man spricht mit Evangelikalen – wirklich mit einer Sicht auf die Zukunft und auf die Verheißung Gottes für Israel, die sie sehr ernst nehmen. Mit großer Freude.
Diese Menschen waren aber noch nicht bekehrt. Über vielen liegt noch eine Decke, aber wenn die Entrückung geschehen wird, wird der Herr diese Decke wegnehmen. Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird. Dann wird ganz Israel gerettet werden. Das wird das Wunder des Paulus sein. Er wusste ja vieles, aber das Wichtigste nicht. Und dann diese Begegnung vor den Toren von Damaskus – sie macht alles verständlich.
So etwas zu erleben, diese Vorbereitung, und auch zu sehen, wie hebräische Neue Testament-Ausgaben im Land verbreitet sind – sie sind in großer Zahl gedruckt worden, alles ist zugänglich – und dieser Überrest wird sie annehmen. Denn nach Matthäus 24 sagt der Herr Jesus: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte seht, dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen; denn dann wird große Drangsal sein.“
Diese Menschen werden das Neue Testament lesen, alles ist vorbereitet. Man kann also sagen: Sogar jetzt ist Evangelisation in Israel eine Vorbereitung im Blick auf den zukünftigen gläubigen Überrest.
Und jetzt noch zum Schluss: Verzeihung für die Überstunde, aber das ist wahrscheinlich nur beim ersten Mal so.
Einmal hielt ich im Garten vor der Knesset eine Predigt über Psalm 107. In diesem Psalm sieht man die ganze Geschichte Israels – von der Zeit des Auszugs aus Ägypten bis hin zum tausendjährigen Friedensreich.
Wir waren gerade an dem Punkt mit der großen Drangsal. Ein Drittel wird umkehren, zwei Drittel werden umkommen. Wenn dann der Messias kommt, werden sie auf ihn blicken. Dabei habe ich laut auf Hebräisch gesagt: „Sie werden, wie es in Sacharja 12,10 heißt, ‚Wihibid du Elay‘ – sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“
In genau diesem Moment kam eine ganze Gruppe von Orthodoxen vorbei. Das war alles so bestellt, nicht wahr? Also genau während der Predigt kamen sie vorbei. Da habe ich mir gedacht: Manchmal frage ich mich, wenn ich die Masse so anschaue, wer gehört zu den zwei Dritteln und wer zu dem einen Drittel?
So kann man heute in Israel durch die Straßen gehen oder eben vor der Knesset predigen und dann schauen: Wer gehört zu den zwei Dritteln, wer zu dem einen Drittel?
Wir sehen also, dass die Definition unter Juden jetzt ganz wichtig ist, besonders im Hinblick auf die Drangsal, aber sogar darüber hinaus. Denn dann wird der Überrest zum Glauben kommen. Dieser Überrest wird zum Segen für die ganze Welt.
Denn Offenbarung 7 – wir haben ja nur die erste Hälfte gelesen – zeigt, dass in der Drangsal aus allen Nationen, allen Völkern, allen Stämmen und allen Sprachen eine unzählbare Schar zum Glauben kommen wird.
Das sind Menschen, die das Evangelium vorher nicht gehört haben. Denn die, die es abgelehnt haben, werden sich verhärten, sagt der zweite Thessalonicherbrief 2. Aber eine unzählbare Schar aus allen Völkern wird sich bekehren.
Dieser Überrest wird wirklich vorausgehen. In völliger Hingabe an den Herrn folgen sie dem Lamm, wohin es auch geht. So werden sie ein Segen sein für die ganze Welt.
Ja, dann wollen wir hier für heute schließen.
Wolfgang
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