Guten Abend, meine Damen und Herren, liebe Freunde!
Es freut mich sehr, dass Sie heute Abend so zahlreich erschienen sind, trotz der Tatsache, dass ich Ihnen gestern einen solchen Marathon zugemutet habe. Offensichtlich haben Sie mir das nicht allzu übel genommen, und das finde ich – ich möchte zu Beginn sagen – wirklich nett von Ihnen.
Wir wollen uns heute Abend mit einem Thema beschäftigen, das absolut im Einklang steht mit den Themen, die wir an den vergangenen Abenden miteinander betrachtet haben: die Stiftshütte im Licht des Neuen Testaments.
Gestern haben wir uns mit der Geschichte des jüdischen Tempels beschäftigt – von dem Auszug aus Ägypten über die gesamte Geschichte bis in die Zukunft. Heute wollen wir uns insbesondere mit dem ersten Tempelhaus beschäftigen, das das Volk Israel besaß.
Dabei wollen wir uns ganz besonders fragen, was diese Dinge ganz konkret für uns zu sagen haben.
Die Befreiung Israels und die Bedeutung der Naturverehrung
Dies führt uns zunächst ins sechzehnte Jahrhundert vor Christus zurück. Wie bereits eingangs erwähnt, lebte das Volk Israel zu dieser Zeit im Land Gosen im Nil-Delta in Ägypten. Dort war das Volk Israel von den Ägyptern versklavt.
Hier sehen Sie eine originale ägyptische Darstellung von Sklaven bei harter Arbeit. Das von Gott erwählte Volk Israel wurde grausam und brutal unterdrückt. Auch dies zeigt eine ägyptische Darstellung: Ein Sklave wird von einem Aufseher zusammengeschlagen.
Dieses unterdrückte und gefangene Volk wollte der Ewige befreien, damit es ein freies Volk werden konnte. Es sollte sich in einer glücklichen Beziehung zu dem ewigen Gott in der Freiheit wirklich entfalten können.
Dazu war es notwendig, dass die zehn Plagen über Ägypten kamen, wie sie im zweiten Buch Mose, dem Buch Exodus, beschrieben sind. Diese Plagen führten zum Zusammenbruch des ägyptischen Reiches. Dies haben wir bereits in den vergangenen Abenden betrachtet.
Ich möchte nochmals daran erinnern, besonders für diejenigen, die heute zum ersten Mal dabei sind: Ein Papyrus aus Ägypten, der im Museum in Leiden aufbewahrt wird, ist ein interessantes Zeugnis zu den zehn Plagen. Auf diesem Papyrus wird aus ägyptischer Sicht beschrieben, dass das Reich durch schreckliche Plagen zusammengebrochen sei. Es heißt, dass das Nilwasser zu Blut geworden sei, es Finsternis gegeben habe, Viehplagen und schreckliche Katastrophen die Ägypter heimsuchten. Der Pharao sei mysteriös ums Leben gekommen, und ein armes Sklavenvolk habe die Flucht ergriffen.
Das ägyptische Volk war ein Volk, das die Natur verehrte. Es ehrte das Geschöpfliche, als wäre es der Schöpfer selbst. Die Bibel nennt dies Götzendienst. Auch das Volk Israel verehrte in dieser Zeit die Natur.
Das hat uns viel zu sagen. In unserer heutigen Zeit werden immer mehr Menschen zu Naturverehrern. Seit einigen Jahren wird in unserer westlichen Welt propagiert, dass wir nicht mehr in Harmonie mit der Schöpfung leben. Das stimmt natürlich, denn die Schöpfung wurde furchtbar missbraucht und zerstört.
Was mich dabei besonders bewegt, ist, dass kaum gehört wird, dass wir nicht mehr in Harmonie mit dem Schöpfergott sind. Dieses Thema wird kaum angesprochen. Stattdessen hört man ständig, wir sollten zur Natur zurückkehren und wieder Respekt vor der Natur gewinnen.
Doch wenn dabei der Schöpfer außer Acht gelassen wird, kann das leicht dazu führen, dass man zum Naturverehrer wird. Man beginnt dann, sogenannte kosmische Kräfte in der Natur zu glauben, genau wie es die alten Ägypter taten.
Der ewige Gott hat jedoch nicht nur das Volk Israel befreit. Er hat auch die Götter Ägyptens gerichtet und gezeigt, dass er, der ewige Yahweh, der Gott der Bibel, über den Göttern der Ägypter steht. Er ist der Schöpfer.
Diesem armen Sklavenvolk wollte Gott sich offenbaren als der Schöpfer, der Gemeinschaft mit seinem Geschöpf haben möchte.
Das Gesetz und die Stiftshütte als himmlisches Abbild
Das Volk Israel zog aus in Richtung des verheißenden Landes und ging zunächst in die Wüste Sinai. Dort, in der Wüste Sinai, erhielt das Volk Israel das Gesetz als Richtschnur für ein Volk, das gerade eben die Freiheit kennengelernt hatte.
Das ist etwas sehr Wichtiges: Wenn ein Volk frei wird, besteht die Gefahr, die Freiheit als grenzenlose Schrankenlosigkeit zu verstehen. Es ist interessant, dass man Herrn Gorbatschow bei seinem Besuch in Israel gesagt hat, er habe Ähnliches mit den Völkern in Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion getan. Er habe sie gewissermaßen aus der Sklaverei befreit, aber etwas unterlassen: Er habe ihnen nicht die Bibel als Richtschnur gegeben, wie man in Freiheit wirklich leben kann.
Dieses Problem sehen wir deutlich: Freiheit ohne Richtschnur führt zu gefährlichen Situationen. Deshalb gab Gott dem Volk sein Wort, um es in der Freiheit zu führen. Doch das war nicht alles. Mose musste auf den Berg steigen, und dort gab Gott ihm einen Einblick in die himmlische Herrlichkeit Gottes. Er sah den originalen Tempel Gottes, die originale Stiftshütte im Himmel, und erhielt den Auftrag, ein Abbild davon herzustellen. So sollte das Volk Israel auf Erden ein himmlisches Abbild in ihrer Mitte haben.
Das Volk Israel stellte in der Wüste die Stiftshütte her, die Sie hier im Modell nachgebildet sehen. Im zweiten Buch Mose werden unzählige Kapitel verwendet, um die genaue Struktur und den genauen Bau dieses transportablen Tempels zu beschreiben. Man fragt sich, weshalb das so ausführlich geschieht. Mose benutzt nur wenige Kapitel, um die Schöpfung zu beschreiben, aber für die Stiftshütte braucht er ein Vielfaches an Raum in seinen Büchern.
Die Schöpfung zeigt auf gewaltige Art die Größe des Schöpfers – davon haben wir auch im Lied am Anfang gesungen. Aber offensichtlich gibt es Bedeutungen, die noch weitergehen, noch gewaltiger und eindrücklicher sind, sogar bedeutsamer als die Bedeutung des gewaltigen Universums, das von Gottes Größe spricht.
Sie sehen hier auf dem Bild das eigentliche Tempelgebäude. Dieses ist aber von einem Zaun umgeben, der aus Säulen besteht, die eine Byssusumwandlung tragen. Diese besteht aus weißer Baumwolle und ist zweieinhalb Meter hoch. Das ist auch für gute Hochspringer ein Hindernis.
Es gibt hier einen Eingang in den Vorhof, dann finden Sie den Altar, den Brandopferaltar, und daneben das Waschbecken. Die Stiftshütte wird immer wieder in den Büchern Mose genannt: Ohel Moed, das heißt das Zelt der Begegnung oder das Zelt der Zusammenkunft.
Daraus lernen wir etwas ganz Gewaltiges: Der Gott der Bibel ist ein Gott, der mit uns Menschen eine Begegnung haben möchte, der mit uns zusammenkommen will.
Es gibt jedoch ein Problem: Die Abtrennung rund um das Tempelgebäude zeigt uns, dass Gott gerecht ist. Das Weiß der Byssusumwandlung symbolisiert Gottes Gerechtigkeit. Wir Menschen können das von uns nicht behaupten.
Es stellt sich also die Frage, wie wir Gott begegnen können, trotz unseres Zustandes, der eigentlich unwürdig ist, der unwürdig ist vor Gott.
Der Zugang zu Gott im Alten und Neuen Testament
Nun wollen wir diese Dinge heute Abend im Licht der Bibel, insbesondere des Neuen Testaments, betrachten.
Wie bereits erwähnt, gab es nicht nur eine Abschrankung, die ein Hindernis darstellte, um Gott zu begegnen, sondern auch einen Eingang. Das lehrt uns etwas sehr Wichtiges. Das Neue Testament zeigt, dass es trotz der Schuld und Sündhaftigkeit des Menschen eine Möglichkeit gibt, Gott zu begegnen – aber es gibt nur eine einzige Möglichkeit.
So sagt der Herr Jesus Christus im Neuen Testament: „Ich bin die Tür. Wer durch mich eingeht, wird errettet werden“ (Johannes 10). In Johannes 14 sagt er: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Das ist der Ausschließlichkeitsanspruch. Nur durch Jesus Christus ist eine Begegnung mit Gott möglich.
Etwas Interessantes ist, dass der Eingang gegen Osten gerichtet war. Das bedeutet, dass derjenige, der Gott begegnen wollte, der aufgehenden Sonne im Osten den Rücken zukehrte. Das ist besonders auffällig, denn auch zur Zeit Moses gab es viele Tempel bei den Heidenvölkern, die die Natur verehrten. Dort war es üblich, dass der Zugang genau umgekehrt war: Derjenige, der in den heidnischen Tempel trat, richtete sein Gesicht in Richtung der aufgehenden Sonne.
Natürlich ging es in den heidnischen Tempeln um eine Begegnung mit kosmischen Kräften in der Natur. Der Israelit, der dem Schöpfergott begegnen sollte, kehrte hingegen der Sonne den Rücken zu. Er wollte nicht der Schöpfung begegnen, auch nicht den kosmischen Kräften in der Natur, sondern dem Schöpfer, der über allem steht – dem Schöpfer, der über dem Universum thront.
Die Bibel lehrt im Neuen Testament, dass Gott allgegenwärtig ist. Er kann nicht in ein paar Quadratmetern eines Tempels eingeschlossen werden, wie die Götter der Heiden. Nein, er ist überall gegenwärtig. In 1. Könige 8,27 heißt es sogar, dass das ganze Universum Gott nicht fassen kann, denn er ist der unendliche Gott. Er steht über dem Universum.
Zweitens ist es wichtig zu verstehen, dass Gott zwar überall in der Schöpfung gegenwärtig ist, aber nicht identisch mit der Schöpfung ist. Die Schöpfung ist nur sein Werk. Er steht darüber, jenseits und trotzdem auch diesseits überall da.
Die Bedeutung der Opfer und die Stellvertretung
Wenn wir den Wunsch haben, Gott zu begegnen, können wir dem Israeliten folgen, der vor dem Eingang steht. Wer Gott begegnen will, muss ihm mit einem Opfer begegnen.
Sie sehen diesen Israeliten, der mit einem Esel kommen will – ein störrisches Tier, nicht wahr? Glücklicherweise gibt es Torhüter, die sagen: Halt, so geht das nicht. Gott hat in der Tora, im Gesetz Mose, vorgeschrieben, dass nur ganz bestimmte Opfertiere zulässig sind. Du kannst doch nicht mit einem störrischen Tier kommen. Das Tier ist ja genauso wie du. Das kann nicht dein Stellvertreter sein. Du brauchst einen Stellvertreter, der gerade nicht so ist wie du, ein unschuldiges Tier, zum Beispiel ein Lamm. Es waren auch andere Tiere möglich, aber eben nur sogenannte reine Opfertiere. So konnte man durch den ersten Vorhang in den Vorhof kommen, um Gott zu begegnen.
Das Problem der Schuld ist ein allgemeinmenschliches Problem. Es gibt keinen Menschen, der keine persönliche Schuld hat. Das wissen wir. Vielleicht wurde uns das oft ausgeredet. Man hat verschiedene Konstruktionen versucht, philosophisch und psychologisch, um uns das Empfinden von Schuld auszureden. Aber wir müssen zu den Menschen gehen, die nicht so verdreht worden sind – in die dritte Welt. Selbst bei eingeborenen Stämmen ist das kein Thema. Für sie ist es klar, dass der Mensch vor dem höchsten Gott schuldig ist. Aber ihr Problem ist: Wie kann man dem höchsten Gott begegnen? Sie wissen keine Antwort.
Die Bibel zeigt uns jedoch, dass es einen Weg gibt, wie die Schuld hinweggetan werden kann, sodass wir dem Höchsten, dem alleinbaren Gott, begegnen können. Hier sehen wir einen Israeliten, der seine Hände auf ein Opfertier legt. Dadurch bringt er zum Ausdruck, dass er sich mit diesem unschuldigen Tier, das nichts verbrochen hat, identifizieren möchte. Dann musste er die Schuld ganz konkret bekennen, was er getan hatte. Bildlich wurde die Schuld auf das unschuldige Tier übertragen.
In einer weiteren Phase musste das Tier vom Schuldigen selbst geschlachtet werden. Dabei musste er wirklich empfinden: Jetzt muss das unschuldige Tier verenden und sein Blut fließen lassen – das hätte eigentlich ich verdient. So lernte er, dass ein Stellvertreter, ein Unschuldiger, an seiner Stelle sterben kann. Auf diese Weise ist es möglich, Gott zu begegnen.
Teile dieses Opfers wurden dann auf dem Brandopferaltar verbrannt. Der Brandopferaltar stand immer auf einem kleinen Hügel. Im Propheten Hesekiel wird er „Harel“, der Gottesberg, genannt. Das erinnert uns erstaunlich an Golgatha, das ebenfalls ein kleiner Felsenhügel von etwa zwölf Metern Höhe vor den Toren Jerusalems war. Dort ist der Stellvertreter gestorben, auf den all diese Tieropfer Israels hinweisen – der Gerechte, der Unschuldige, für uns Schuldige.
Interessant ist, dass Golgatha außerhalb der Stadtmauer Jerusalems lag. Dieses Sündopfer, das ich vorhin beschrieben habe, musste größtenteils außerhalb des Lagers, außerhalb der Stiftshütte, außerhalb des Lagers Israels verbrannt werden. So ist Jesus Christus außerhalb der Stadt Jerusalem als das Sündopfer gestorben.
Auch der Altar selbst, nicht nur das Opfer, weist auf den Erlöser hin. Der Altar bestand aus Akazienholz und war mit Bronze überzogen, einer Kupferlegierung. Akazienholz ist ein ganz besonderes Holz, denn es kann von Schädlingen nicht zerstört werden. Dieses Holz weist auf den Herrn Jesus Christus hin, der Mensch geworden ist. Das Holz, der Baum, wächst aus der Erde – Jesus Christus wurde ein wirklicher Mensch auf Erden. Zugleich war er aber auch das ewige Leben.
Die alten Übersetzer der ältesten griechischen Bibelübersetzung aus dem dritten Jahrhundert vor Christus übersetzten Akazienholz mit „unverderbliches Holz“. Das weist auf den Herrn Jesus hin, der das ewige Leben ist. Auch das Kupfer, die Bronze, weist auf ihn hin. In der Stiftshütte gab es drei Metalle: Kupfer, Gold und Silber. Kupfer hatte den höchsten Schmelzpunkt und wurde deshalb beim Altar verwendet. Dieses Kupfer, das das Feuer auf besondere Art aushält, weist auf den Erlöser hin, der das Feuer des Zornes Gottes am Kreuz erduldet hat und wirklich erdulden konnte.
Der Altar hatte vier Hörner. Sie sind ein Bild von Kraft und Macht – das weiß man spätestens, wenn man einmal mit einem Stier zu tun gehabt hat. Die vier Hörner entsprechen den Himmelsrichtungen der Erde. Das will uns sagen: Das Heil Gottes durch Jesus Christus hat weltweite Bedeutung. Deshalb ist die Botschaft des Erlösers in den letzten zweitausend Jahren in die ganze Welt ausgegangen. Es geht alle Menschen an – alle Völker, Sprachen, Rassen und Nationen. Es ist ein Heil, das wirklich wirkt, ein ewiges Heil – deshalb die Hörner.
Innerhalb des Altars gab es einen Rost. Hier haben wir ihn herausgenommen. Der Rost hatte die halbe Höhe des Altars. Das führte zu folgendem Umstand: Der ganze Altar stand auf dem Harel, dem kleinen Gottesberg, und war so eingerichtet, dass von unten Sauerstoff herzukommen konnte. Das Holz war oben auf dem Rost aufgeschichtet. Die Stelle, an der der Sauerstoff direkt mit dem Feuer in Kontakt kam, lag also in der Mitte des Altars, auf halber Höhe.
Dieser Punkt war dem menschlichen Beobachter verborgen. Das hat auch etwas zu sagen: Im Leiden Christi am Kreuz gab es eine Hitze, ein Feuer, das kein Mensch ermessen kann – das im menschlichen Auge verborgen bleibt. Allein Gott weiß, was es war, als der Erlöser in den Stunden der Finsternis ausrief: „Eli, Eli, lama sabachtani?“ – „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Reinigung und Spiegelbild im Waschbecken
Nun gehen wir weiter zum Waschbecken. Dieses diente dazu, dass die Priester Hände und Füße reinigen konnten, bevor sie in die unmittelbare Gegenwart Gottes, ins Heiligtum, also ins eigentliche Tempelhaus, hineingingen.
Das Waschbecken war ebenfalls aus Bronze gefertigt. Im zweiten Buch Mose wird erklärt, dass viele Frauen ihre Bronzespiegel abgegeben haben, damit dieses Waschbecken hergestellt werden konnte. Es war also aus Spiegeln gemacht. Viele Frauen waren bereit, auf einen Aspekt der Kosmetik zu verzichten, zugunsten des Heiligtums. Das soll die Körperpflege nicht abwerten, aber es hilft vielleicht, die Prioritäten richtig einzuordnen.
Das Ganze ist aus folgendem Grund interessant: Die Bibel selbst wird im Jakobusbrief, Kapitel 1, als ein Spiegel beschrieben. So weist das Waschbecken auf die Bibel hin. Die Bibel ist wie ein Spiegel: Wenn man darin liest, erkennt man sich selbst und entdeckt einen Fehler nach dem anderen an sich. Das zeigt uns, dass es Mut braucht, die Bibel zu lesen, denn sie kritisiert einen.
Man kann also sagen: Bibelleser sind im Allgemeinen mutige Menschen, denn sie setzen sich bewusst, hoffentlich bewusst, der Kritik Gottes aus. Aber nicht mit dem Ziel, frustriert zu werden. Das Waschbecken war ja da, damit die Priester sich spiegeln und ihre Fehler sehen konnten. Das Ziel war jedoch, dass sie sich reinigten und wuschen, um sich dann wirklich in der Gegenwart Gottes zu freuen.
So ist es auch beim Bibellesen: Die Bibel will uns dazu bringen, das, was vor Gott nicht richtig ist, ehrlich im Gebet zu bekennen – und das täglich neu. Das führt dazu, dass man sich erst dann wirklich und richtig in der Gemeinschaft mit Gott freuen kann. Wenn man morgens die Bibel liest, kann man durch den Tag gehen, nicht mit einem Gesicht wie „zwanzig nach acht“, sondern eher wie „zehn vor zwei“. Sie verstehen vielleicht, was ich meine.
Die Bibel ist also wirklich etwas, das uns reinigt, wie das Wasser des Waschbeckens. Interessant ist auch, dass in der Beschreibung der Stiftshütte im zweiten Buch Mose viele Maßangaben gemacht werden. Doch vom Waschbecken steht nichts über die Maße. In der Bibel hat auch das, was nicht erwähnt wird, Bedeutung.
Das will uns Folgendes sagen: Für die Bibel gibt es kein Maß, sie ist unerschöpflich. Spurgeon, der englische Evangelist aus dem letzten Jahrhundert, sagte, als er die Bibel zum hundertsten Mal gelesen hatte, war sie noch schöner als beim ersten Mal. Stellen Sie sich vor, jemand liest einen Roman zum hundertsten Mal – da macht man sich Sorgen. Bei der Bibel ist das ganz anders.
Sie ist wirklich unausschöpflich. Man kann ein ganzes Leben darin lesen und immer wieder Neues entdecken. Das lebendige Christentum ist deshalb hochinteressant. Man muss keine Angst haben, dass es langweilig wird oder dass man alles in der Bibel einmal verstanden hat. Nein, man entdeckt ständig Neues. Es gibt keinen Christen, der die Bibel ganz versteht – und das ist gut so!
Blaise Pascal, der bekannte Mathematiker, schrieb: „Es gibt in der Bibel genug Klarheit, um die Erlösten zu lenken, und es gibt genug Dunkelheit, um die Erlösten zu demütigen.“ Schön, nicht? Die Bibel will uns einerseits leiten und führen. Andererseits haben die Dinge, die wir nicht verstehen, einen guten Grund: Sie bewahren uns vor Hochmut und demütigen uns, damit wir von Gott abhängig bleiben.
Wir haben die Bibel nicht im Griff, sondern die Bibel soll uns im Griff haben. Das zeigt uns nochmals das Waschbecken.
Aufbau und Bedeutung des Tempelgebäudes
Nun kommen wir zum eigentlichen Tempelgebäude und wollen in das Heiligtum eintreten. Das Tempelgebäude besteht aus zwei Teilen: Der vordere Teil wird das Heilige genannt, der hinterste Raum, der durch einen Vorhang abgetrennt war, heißt das Allerheiligste. Dort machte Gott seine Gegenwart auf ganz besondere Weise erfahrbar.
Im ersten Teil, dem Heiligen, gab es drei große Tempelgeräte: die Menorah, den siebenarmigen goldenen Leuchter, den Schaubrot-Tisch mit den zwölf Broten und den goldenen Räucheraltar. Wir wollen uns nun mit diesen Geräten beschäftigen und beginnen mit dem Schaubrot-Tisch.
Er war aus reinem Gold gefertigt, dem kostbarsten Material, das in der Stiftshütte verwendet wurde. Dieses reine Gold weist auf die Gottheit des Messias hin. Der Messias ist nicht nur Mensch, sondern zugleich auch Gott. Ich habe einmal mit einem Juden am Bahnhof in Zürich gesprochen und kam so ins Gespräch. Er sagte zu mir: „Christentum ist ja sowieso Götzendienst.“ Ich fragte: „Warum?“ Er antwortete: „Ihr betet doch einen Menschen an.“ Das war ein Argument.
Ich erklärte ihm, dass Jesus Christus zwar Mensch sei, aber zugleich Gott. Er ist Gott und Mensch in einer Person, und das steht auch in eurer Bibel. Er fragte: „Wo denn?“ Ich sagte: „In Jesaja 9,6 heißt es: ‚Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.‘ Also ist der Messias ein Mensch. Doch dann heißt es weiter: ‚Und man nennt seinen Namen starker Gott, El-Gebor.‘ Damit ist er auch Gott.“
Außerdem verweist Micha 5,1 auf den Messias: Dort heißt es, dass der Messias aus Bethlehem kommen soll, was seine Menschlichkeit zeigt. Im gleichen Vers heißt es aber auch: „Und seine Ausgänge sind von den Tagen der Ewigkeit her.“ Das weist auf seine Göttlichkeit hin. Diese Stellen werden übrigens auch im Judentum als messianisch verstanden.
Nach diesem Gespräch reagierte mein Gesprächspartner mit den Worten: „Sie können gut reden.“ Das Alte Testament deutet die Gottheit Christi symbolisch durch das reine Gold an.
Die zwölf Brote auf dem Schaubrot-Tisch weisen natürlich auf Israel hin, das zwölfstämmige Volk. Der Tisch trägt diese Brote und heißt deshalb Schaubrot-Tisch, weil er diese Brote ständig vor dem Angesicht Gottes hinhält. Dieser Tisch ist gewissermaßen die Garantie, dass Gott sein Volk immer betrachtet und es nie vergisst.
So ist Jesus Christus derjenige, der sein Volk trägt. Die Garantie ist, dass Gott dieses Volk nie vergisst. Die Bedeutung geht jedoch darüber hinaus. Das Neue Testament zeigt, dass das himmlische Volk Gottes in der heutigen Zeit, in der Israel – das irdische Volk – auf der Wartebank sitzt, durch diese zwölf Brote dargestellt wird.
Das himmlische Volk Gottes besteht aus allen erlösten Menschen, die das Evangelium angenommen haben, aus allen Völkern und Sprachen. Jesus Christus trägt sein Volk, und das ist für uns die Garantie, dass wir für Gott unvergesslich sind.
Besonders schön ist, dass um den Tisch eine Leiste angebracht sein muss, eine Hand breit, als Schutz, damit die Brote nicht herunterfallen. Das erinnert an ein Wort des Erlösers in Johannes 10: „Niemand wird sie aus meiner Hand rauben.“ Das ist die Garantie der Heilssicherheit in Christus.
Die Menorah als Symbol für Christus
Nun finden wir hier den goldenen Leuchter, die Menorah. Was bedeutet der goldene Leuchter? Er weist ebenfalls auf den Messias hin, auf Jesus Christus.
Er bestand aus Dutzenden von Kilo reinem Gold. Er wurde in getriebener Arbeit hergestellt, das heißt, er durfte nicht gegossen werden, sondern musste mit Hammerschlägen geformt werden. Dabei war er hohl, das sind hohle Röhren. Nun, ich wäre interessiert, wenn Sie einen Handwerker kennen würden, der das könnte. Das ist ein Phänomen.
Der damalige Künstler, der das zur Zeit von Mose bearbeiten musste, erhielt durch den Geist Gottes eine ganz spezielle Weisheit. So brachte er es fertig. Weiterhin musste der Leuchter so geformt werden, dass er 22 Mandelblüten hatte. Oben befanden sich die Ölbehälter, das sind die Lampen, die dann brannten. All das weist auf Jesus Christus hin.
Paulus erklärt das in seiner Rede vor dem König Agrippa in Apostelgeschichte 26. Dort sagt er zu seiner Verteidigung, dass er gar nichts anderes verkünde als das, was schon Mose und die Propheten gesagt haben. Es werde geschehen, dass der Christus leiden sollte und als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen würde, sowohl dem Volk als auch den Nationen (Apostelgeschichte 26,23).
Man stellt sich die Frage: Wo steht das im Alten Testament? Wo hat Mose das geschrieben? Man kann die fünf Bücher Mose vorwärts und rückwärts lesen, vorwärts auf Deutsch und rückwärts auf Hebräisch, und findet keinen solchen Ausspruch. Es sei denn, man stellt fest, dass es um den goldenen Leuchter geht, der auf den leidenden Christus hinweist.
Christus bedeutet dasselbe wie Messias, der Gesalbte, also der mit Öl Gesalbte. Nun haben wir siebenfaches Öl in dem Leuchter. Das weist auf den Christus, den Messias, den Gesalbten hin, dass der Messias leiden sollte.
Der Leuchter wurde durch Hammerschläge in getriebener Arbeit hergestellt, und jeder Hammerschlag weist auf die Leiden hin, die über Christus kommen sollten, auf Golgatha am Kreuz. Dass der Christus leiden sollte, dass er als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen würde.
Die Mandelblüten sind interessante Blüten. Der Mandelbaum ist nämlich der Baum, der in Israel als erster beginnt, nach dem Winter zu blühen. Schon im Januar künden die weißen Blüten des Mandelbaumes das kommende Leben des Frühlings an.
Hier haben wir also den Hinweis auf Christus, der als Erster auferstehen sollte. Wie die Mandelblüten beginnt Er als Erster zu blühen und eben auch auferstehen. Das ist das Leben nach dem Wintertod.
Dann wird gesagt, dass er als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen sollte, und da haben wir das siebenfache Licht des Leuchters. Paulus sagt das mit aller Selbstverständlichkeit. Er sagt nicht: Wenn man viel Fantasie hat, König Agrippa, dann könnte man das eventuell vielleicht theologisch verantworten, indem man das irgendwie so in den Text des zweiten Mose hineinliest.
Nein, mit solcher Selbstverständlichkeit sagt Mose, dass der Christus leiden sollte und auferstehen sollte als Erster, Licht verkündigen sollte.
Der Räucheraltar und die Kraft des Gebets
Jetzt kommen wir zum Räucheraltar. Dort musste der Hohepriester Räucherwerk verbrennen. Es handelte sich also nicht um einen Altar, auf dem Tiere geopfert wurden, sondern um einen Ort, an dem ein Rauchwerk verbrannt wurde. Dieses Rauchwerk musste nach ganz bestimmten Anweisungen hergestellt werden. Beim Verbrennen verbreitete sich im ganzen Heiligtum ein besonderer Wohlgeruch, der Gott wohlgefiel.
Was bedeutete das Verbrennen dieses Räucherwerks? In den Psalmen heißt es: „Lass als Räucherwerk vor dir bestehen mein Gebet.“ So sehen wir, dass Psalm 141 uns zeigt, dass das Rauchwerk vom Gebet spricht.
Der Hohepriester weist auf Jesus Christus hin, der im Hebräerbrief im Neuen Testament zehnmal als Hohepriester vorgestellt wird. Das bedeutet, dass der Hohepriester Jesus Christus als Stellvertreter für sein Volk betet.
An diesem Altar finden wir auch wieder vier Hörner. Diese weisen darauf hin, dass das Gebet machtvoll ist und Wirkung hat – und zwar weltweite Wirkung. Nicht nur der Hohepriester, sondern auch Priester konnten dort räuchern. Das zeigt, dass jeder Mensch, der erlöst ist und zu Gott kommt, eine Begegnung mit Gott hat, wissen darf: Ich kann beten, und das Gebet hat wirklich Bedeutung.
Mein ältester Sohn, der erst zehn Jahre alt war, kam einmal zu mir und erzählte, dass der Herr ihn erhört hat, als er gebetet hat. Darüber hat er sich sehr gefreut und mir gesagt: „Papa, beten nützt.“ Genau das ist die Botschaft des Räucheraltars. Diese Hörner zeigen: Beten nützt. Und Gebet hat sogar weltweite Bedeutung.
Ich möchte nur ein Beispiel nennen: Wie viele Jahre haben Gläubige in der DDR gebetet, dass die Mauer fällt. Und dann geschah es plötzlich, entgegen jeglicher Erwartung von Historikern. Wie oft haben verfolgte Gläubige in der ehemaligen Sowjetunion gebetet, dass der Eiserne Vorhang fällt – und plötzlich ist er einfach gefallen. Das hat uns alle sehr überrascht.
Aber genau das lernen wir hier: Beten nützt. Und das zeigt auch, dass das Gebet im Blick auf die Weltmission eine ganz gewaltige Bedeutung hat. Es ist eine Waffe. So sollte man auch ganz konkret für Länder beten, die sich der frohen Botschaft des Erlösers verschließen. Konkret beten für islamische Länder, konkret beten für China.
So erweist sich dann auch hier die Kraft des Gebets.
Das Allerheiligste und die Bundeslade
Nun haben wir also das Heilige und hier die Abtrennung, den Scheidevorhang, und dahinter das Allerheiligste. Der Scheidevorhang war ein ganz besonderer Vorhang. In der Stiftshütte gab es drei Eingangsvorhänge, aber nur auf diesem waren Engel dargestellt, und zwar Cherubimengel.
Cherubimengel sind Engel, die die Gerechtigkeit Gottes verteidigen. Genau diese Engel versperrten nach dem Sündenfall, nach dem historischen Sündenfall in 1. Mose 3, den Zugang zum Baum des Lebens mit einem feurigen Schwert. Die Botschaft an den sterblichen, todverfallenen Menschen lautete: Kein Zutritt zum Leben.
Symbolisch drücken diese Cherubimgestalten hier aus: Halt, bis hier und nicht weiter! Kein Zutritt in die unmittelbare Gegenwart Gottes. Das war der Zustand im Alten Testament.
Dann starb der Herr Jesus am Kreuz. Das Matthäusevangelium, Kapitel 27, berichtet, dass im Moment seines Todes vor den Toren Jerusalems auf dem Hügel Golgatha der Scheidevorhang im Tempel in Jerusalem von oben nach unten zerriss. Der Zugang ist geöffnet.
Ein Bekannter von mir hat einmal eine Gruppe Juden durch die Stiftshütte in Originalgröße in Lausanne in der Schweiz geführt. Er erklärte, der Gott im Judentum sei der verborgene Gott hinter dem Scheidevorhang. Paff, das war ein Schlag! Der Gott im Christentum sei hingegen der Gott, der sich nun in Jesus Christus offenbart hat. Es ist derselbe Gott.
Das Christentum ist nicht einfach eine andere Religion mit einem anderen Gott, sondern die Erfüllung dessen, worauf das Judentum gewartet hatte: endlich einen vollen Zugang zu Gott. Und dieser Zugang kam durch das Kommen des Erlösers, dokumentiert durch das Zerreißen des Vorhangs im Tempel in Jerusalem.
Für den Priester war das natürlich ein Schreck in genau dem Moment. Es war nämlich drei Uhr nachmittags, und er musste räuchern, als es geschah. Das ist das Timing Gottes, nicht wahr? Ratsch, von oben nach unten, das war Gottes Finger. Er wollte zeigen: Jetzt kann der Mensch wirklich Zugang bekommen zu Gott, in die unmittelbare Gegenwart.
Im Allerheiligsten stand die Bundeslade. Hier sehen Sie die Bundeslade. Sie war der Thron Gottes, der Richterthron Gottes. Gott offenbarte sich auf ganz besondere Weise im Tempel. Natürlich war es unmöglich, Gott auf diese wenigen Quadratmeter des Allerheiligsten einzugrenzen. Doch wenn die Bibel sagt, Gott wohnte im Allerheiligsten, bedeutete das, dass dieser Ort seine Herrlichkeit und Existenz auf ganz besondere Weise offenbaren wollte.
Von hier aus war auch die Stimme Gottes immer wieder zu hören. Deshalb wird im Alten Testament das Allerheiligste auch Debir genannt, was so viel bedeutet wie Sprachort – der Ort, an dem Gott zu den Menschen reden wollte.
Wir sehen also: Gott ist ein Gott der Kommunikation, ein Gott, der zu uns sprechen will. Und im Allerheiligsten hat der Erlöste heute Zutritt. Das heißt, er kann Gott wirklich ohne Angst nahen.
Die Bundeslade war eigentlich der Richterthron Gottes. Sie bestand aus einem Kasten, den Sie unten sehen, und darauf lag ein Deckel aus reinem Gold. Dieser wurde aus einem Stück gefertigt und war mit zwei Cherubimgestalten versehen. Hier haben wir also wieder Cherubim.
Diese Cherubim mussten auf den Deckel gerichtet sein. Was war in der Bundeslade? Verschiedenes, aber ich möchte speziell auf die beiden Tafeln mit den zehn Geboten hinweisen.
Rund um die Stiftshütte lagerte ein Millionenvolk, das Tag für Tag die zehn Gebote übertrat. Symbolisch können wir sagen: Die Cherubimengel, die die Gerechtigkeit Gottes verteidigen, blicken auf die Tafeln und sehen göttliche Gerechtigkeit. Es ist unmöglich, dass jemand ungestraft davonkommt.
Ein Mensch, der die zehn Gebote nicht einhält, hat das Gericht Gottes verdient – das ist Gerechtigkeit. Sie rufen nach Gerechtigkeit.
Aber wir haben gestern gesehen: Der große Versöhnungstag, der einmal im Jahr gefeiert wurde, war der große Opfertag. An diesem Tag durfte ausnahmsweise der Hohepriester den Vorhang öffnen und in die unmittelbare Gegenwart treten.
Doch er musste mit dem Blut eines Bockes, mit dem Blut eines Opfers kommen. Ohne Blut ging es nicht. Dieses Blut musste er auf den Deckel der Bundeslade spritzen.
Die Engel blicken nun herab Richtung Gesetzestafeln, sie sehen das Blut. Sie sind zufrieden, denn Gerechtigkeit ist geleistet worden, Gericht ausgeübt. Aufgrund dieses Blutes konnte Gott sein Volk verschonen.
Wir können nun sagen: Dadurch, dass Jesus Christus am Kreuz sein Blut gegeben hat, hat dieses Blut vor Gott nicht nur symbolische Bedeutung, sondern echte Bedeutung. Gott kann jetzt jedem Menschen vergeben, der seine Schuld bekennt.
So ist durch den Tod Christi aus dem Richterthron Gottes ein Gnadenthron geworden. Der Mensch, der Gott wirklich begegnen will, darf auf der Grundlage des Opfers von Jesus Christus zu Gott kommen.
Das Neue Testament sagt, er darf Gott Abba nennen. Abba ist hebräisch-aramäisch und bedeutet Papa. Das ist etwas ganz Besonderes.
Wissen Sie, warum? Im Judentum nennt man Gott auch Vater in den Gebeten, zum Beispiel „Avinu Shebashamayim“, „Unser Vater, der du bist in den Himmeln“. Aber das bedeutet Vater im Sinn von Schöpfer – der Ursprung aller Dinge.
Die alten Rabbiner lehrten jedoch, man dürfe Gott nie Abba nennen, also Papa. Das sei nicht angebracht, diese Beziehung sei nicht möglich.
Das Neue Testament sagt aber: „Ihr dürft Gott Abba nennen.“ Und das ist etwas viel Tieferes als nur Vater.
Vielleicht denken Sie, das sei kein Unterschied. Aber schauen Sie: Bei unseren Kindern haben wir das festgestellt. Mein ältester Sohn nennt mich Papa, auch heute noch. Aber ab einem bestimmten Alter sagte er zu den Kindern draußen nicht mehr „Mein Papa hat gesagt“, sondern „Mein Vater hat gesagt“. Zu Hause sagt er immer noch Papa.
Das ist ein Unterschied, der ganz unbewusst kommt. Papa drückt eine viel tiefere Beziehung aus. Und das will er den anderen Kindern nicht einfach so eröffnen.
Die Tatsache, dass der Erlöste heute Gott Abba nennen kann, ist gewaltig. Stellen Sie sich vor, den ewigen, unendlichen Gott als Papa anzusprechen.
Er ist nicht mehr der verborgene Gott hinter dem Scheidevorhang, sondern der Gott, der sein Herz vollständig in Christus gezeigt hat.
Die Decken und Säulen des Tempels als Bild für Christus und die Gemeinde
Jetzt wollen wir uns noch kurz mit dem eigentlichen Tempelhaus beschäftigen. Es bestand aus einer ganzen Reihe von Säulen, wie wir noch sehen werden, und darüber wurden vier verschiedene Decken gelegt.
Die erste Decke war aus Sekufell. Bei den Übersetzungen gibt es ein paar Schwierigkeiten. Alte Übersetzungen sprechen zum Beispiel noch von Dachsfell, weil das hebräische Wort „Dachasch“ schwierig zu verstehen war. Worauf weist das eigentlich hin? Das war lange unklar, ist heute aber geklärt. Es gibt ein verwandtes Wort im Arabischen, „duhas“, das bedeutet Sekuh. „Dachasch“ ist also die sprachwissenschaftliche Entsprechung zum arabischen „duhas“ – Seku. Dabei handelt es sich um eine Robbenart, die im Roten Meer vorkommt. Noch heute gibt es Beduinen, die aus dem Leder dieser Robben Schuhe herstellen. Diese sind sehr stabil – also ein robustes Leder als Schutz über der Stiftshütte.
Das hat doch etwas zu sagen. Wir werden nämlich sehen, dass die weiteren Decken darunter unvergleichlich herrlich sind, aber diese erste Decke ist nicht gerade besonders ansehnlich. So war es auch, als Jesus Christus auf Erden war. Viele dachten, er sei nichts Besonderes. Ganz ähnlich heißt es in Jesaja 53: „Als wir ihn sahen, hatte er kein Ansehen, dass wir seiner begehrt hätten; er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann, der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt.“
Doch Menschen, die wirklich eine Begegnung mit ihm suchten, konnten sagen, wie Johannes der Jünger in Johannes 1: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, die Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Wenn ein Beduine also in der Nähe der Israeliten auf einem Kamel vorbeigeritten wäre, hätte er nur ein bisschen Büssus und dann Duhas, also Dachaschhaut gesehen – nichts Besonderes. Er hätte etwas verpasst. Wenn er in den Tempel gegangen wäre, hätte er sogar das Recht gehabt, als Priester die herrlichen Goldverzierungen zu sehen. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
So ist es auch heute: Viele Menschen denken, Christentum oder Evangelium seien nichts Besonderes. Das ist nur der äußere Anschein. Man muss selbst hineingehen, um es zu erkennen.
Nun sehen Sie, dass es noch verschiedene andere Decken gab. Die zweite war eine rot gefärbte Witterfelldecke. Diese bestand aus Witterfell, rot gefärbt, ohne Maßangaben. Der Witter, das männliche Schaf, war das Opfer zur Einweihung der Priester, also das Hingabefest der Priester an Gott. Diese Decke weist auf die Hingabe des Messias an Gott hin – und wie weit diese Hingabe ging: bis zum Tod, bis aufs Blut. Darauf weist diese Decke hin. Es gibt keine Maßangaben, denn es gibt kein Maß für die Hingabe des Herrn Jesus. Paulus sagt: „Der Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich hingegeben hat, maßlos bis zum Blut.“
Die nächste Decke war aus Ziegenhaar, nicht aus Ziegenfell. Sie war gesponnen, und Ziegenhaar weist auf die Kleidung der Propheten hin. Die Propheten trugen oft Ziegen- oder Schafsfelle, und das weist auf den Herrn Jesus hin, der der größte aller Propheten ist. Diese Decke weist auch auf das erlöste Volk hin. In 1. Johannes 2 heißt es: „Das, was wahr ist, ist in ihm und in euch.“ Das bedeutet, all diese Dinge haben nicht nur Bedeutung für den Erlöser, sondern auch für die Erlösten.
Auch die Erlösten sind wie die Sekufelldecke äußerlich nichts Besonderes. Vielleicht ja. Und auch sie sollten gekennzeichnet sein von Hingabe an Gott, wie die rot gefärbte Witterfelldecke. Auch sie sind berufen, im Namen Gottes zu sprechen, jeder im Namen Gottes die Botschaft der Versöhnung weiterzugeben.
Die ganze Ziegenhaardecke besteht eigentlich aus zwei Teilen. Das sehen wir zusammengefasst, verbunden durch fünfzig kupferne Klammern. Das Volk Gottes heute besteht nämlich aus zwei Teilen, und das ist etwas ganz Gewaltiges. Das zeigt uns der Epheserbrief (Epheser 2), dass Gott Menschen aus den Juden und Menschen aus den heidnischen Völkern zu einem Volk zusammengefügt hat.
Man denkt vielleicht, das sei nichts Besonderes. Doch das ist es sehr wohl. Im Judentum gab es eine ganz klare Trennung gegenüber allen anderen Völkern. Diese Trennung ist durch den Tod Christi aufgehoben worden, sodass das Volk Gottes jetzt aus zwei Teilen besteht: Juden und Nichtjuden, die im Messias das Heil gefunden haben.
Fünfzig ist die Zahl der Vereinigung. Am Pfingsttag wurde die Gemeinde Gottes, die Versammlung des lebendigen Gottes, gegründet (Apostelgeschichte 2). An diesem Tag kam der Heilige Geist auf die Erde. Das Fest des Pfingstfestes bedeutet im Griechischen „der fünfzigste Tag“. Es wurde fünfzig Tage nach einem bestimmten Datum gefeiert. Dieser fünfzigste Tag war der Tag des Zusammenschlusses zu einem Volk.
Daran erinnern die fünfzig kupfernen Klammern.
Nun kommen wir zur herrlichsten Decke, die ganz unten lag, aber sichtbar war, wenn man im Heiligtum nach oben schaute: die Cherubimdecke, eine gewaltige Decke. Die Farben sind genau vorgeschrieben: vier verschiedene Farben. Hier sehen wir die ganze Herrlichkeit Christi symbolisch dargestellt. Nicht nur Christus selbst, sondern auch sein Volk.
Gott betrachtet erlöste Menschen in Christus. Die Herrlichkeit seines Sohnes wird ihnen zugerechnet. Gott sieht erlöste Menschen als herrliche Menschen – nicht, weil sie so gut sind oder einen so guten Charakter haben. Sonst wären sie eher mit Dachsfellen oder Sekufellen zu vergleichen, nicht aber mit dieser Herrlichkeit. Gott sieht Menschen, die ihre ganze Schuld durch das Blut Christi zugedeckt haben.
Auch hier sind wieder zwei Hälften zusammengefügt, verbunden durch fünfzig goldene Klammern. So gibt es nur ein Volk Gottes. Gott möchte, dass diese Einheit der Erlösten sichtbar wird.
Das ist die tragische Tatsache: Die an Christus glaubenden Menschen haben in den letzten zweitausend Jahren total versagt. Was sieht die Welt von dieser Einheit? Manche wollen noch mehr trennen. Das ist Sünde gegen Gott. Denn Gottes Ratschluss ist, dass die Einheit der erlösten und rein gewaschenen Menschen als Zeugnis für die Welt sichtbar wird.
Hier sehen Sie noch einen Detailausschnitt aus dieser herrlichen Decke. Das ist das Geheimnis Christi. Die Verbindung der erlösten Menschen heute aus Juden und Heidenvölkern, verbunden mit dem Messias, wird im Epheserbrief Kapitel 3 als das Geheimnis Christi bezeichnet.
Das war ein Geheimnis im Alten Testament. Kein Prophet durfte davon etwas sagen, er wusste auch nichts davon. Erst durch das Kommen des Erlösers und des Heiligen Geistes wurde dieses Geheimnis von Gott mitgeteilt und verwirklicht.
Jetzt sehen wir also: Das Haus ist abgedeckt und besteht aus vielen zusammengefügten Säulen. Ich zeige Ihnen eine einzelne Säule: Sie bestand aus Akazienholz, überzogen mit Gold, und war auf zwei schweren silbernen Platten aufgesteckt.
In der Bibel werden Menschen wiederholt mit Säulen verglichen. So stellt jeder erlöste Mensch eine Säule am Haus Gottes dar. Gott wohnt heute nicht mehr im Tempel in Jerusalem. Den gibt es schon lange nicht mehr. Seit dem Jahr 70, wie wir gestern gesehen haben, wurde er zerstört. Das Judentum hat immer wieder versucht, den Tempel aufzubauen – bis zum heutigen Tag, doch es ist nie gelungen.
Wo wohnt Gott heute? Dort, wo Menschen an den Herrn Jesus glauben. Gott wohnt heute in einem lebendigen Haus, und jeder erlöste Mensch bildet eine Säule dieses Hauses.
Akazienholz ist unverderbliches Holz. Diese Menschen haben ewiges Leben durch den Glauben an den Sohn Gottes. Sie sind bekleidet mit der Gerechtigkeit Gottes – symbolisiert durch das Gold. Und sie ruhen auf der Erlösung, dargestellt durch die silbernen Sockel. Silber war oft der Preis, mit dem man Sklaven freikaufte. Silber steht also für Erlösung.
Das ist die feste Grundlage, auf der an Christus gläubige Menschen stehen.
Nun sehen Sie, alles ist schön zusammengefügt. Auch hier gilt: Keine Trennung, sondern Einheit – das ist Gottes Plan. Das Geheimnis Christi ist das erlöste Volk, verbunden mit dem Herrn Jesus. Das war Gottes Plan schon vor Erschaffung der Welt, wie der Epheserbrief sagt.
Diese Säulen sind unsichtbar verbunden durch einen Riegel, der zwischen den Brettern hindurchging. Im Kolosserbrief (Kolosser 1) am Schluss finden wir noch ein Geheimnis: Christus wohnt in euch. Christus wohnt in den erlösten Menschen und fügt sie zusammen.
Während dieser eine Riegel unsichtbar war, gab es auch vier sichtbare Riegel, die die Bretter bzw. Säulen verbanden. Von den ersten Christen heißt es in Apostelgeschichte 2, Vers 42, dass sie durch vier Dinge charakterisiert waren: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“
Diese vier Kennzeichen sollen die Verbundenheit der Erlösten nach Gottes Gedanken sichtbar zum Ausdruck bringen.
Der Hohepriester als Mittler und Träger des Volkes
Nun sehen wir hier den Hohenpriester. Der Hohepriester, der Mittler zwischen dem Volk und Gott war, weist uns heute auf Jesus Christus hin, den Hohenpriester.
Es gäbe vieles zu sagen, doch ich beschränke mich bewusst auf wichtige Punkte. Er trug ein Kleid aus blauem Purpur, das die Farbe des orientalischen Himmels hat. Jesus ist der himmlische Hohepriester. Er ist nicht auf Erden, sondern im Himmel. Dennoch ist er für sein Volk da und betet als Mittler für es.
Auf seinen Schultern trägt er zwei Onyxsteine, auf denen alle Namen der zwölf Stämme Israels eingraviert sind. So trägt der Herr Jesus sein Volk heute auf seinen starken Schultern. In Jesaja 9,6 heißt es über den Messias, dass er in der Zukunft über die Welt herrschen wird. Dort steht: „Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“
Der Herr Jesus wird in der Zukunft die Weltherrschaft auf seinen Schultern tragen. Dann wird er alle unlösbaren Probleme der Menschheit lösen – zum Beispiel Krieg, Krankheit, Naturkatastrophen, soziales Elend, Drogenprobleme und vieles mehr. Die erlösten Menschen dürfen jedoch schon heute wissen: Wir sind jetzt von seinen Schultern getragen. Er kann auch heute schon die Probleme des Volkes Gottes lösen, selbst die scheinbar unlösbaren.
Der Hohepriester trug außerdem ein sogenanntes Brustschild mit zwölf verschiedenen Edelsteinen. Auf jedem Stein war der Name eines Stammes Israels eingraviert. Es heißt nicht nur, dass er sie auf der Brust tragen soll, sondern dass er sie auf seinem Herzen vor Gott trägt. Das ist etwas ganz Besonderes.
Jeder erlöste Mensch darf wissen: In den Augen Gottes bin ich wie ein Edelstein. Für Gott bin ich kostbar. Vielleicht gibt es Menschen, die sich selbst merkwürdig finden oder mit ihrem Charakter hadern. Doch sie können wissen: Für Gott bin ich ein Edelstein – wertvoll und ein absolutes Original. Kein Stein gleicht dem anderen. Gott hat keine uniformierte Armee, sondern für ihn sind alle Erlösten einzigartige Geschöpfe, die er auf dem Herzen trägt – er, der Hohepriester.
Diese Steine wurden auch zugeschliffen und poliert. So ist Gott auch an jedem einzelnen Erlösten tätig, um ihn zu verändern. Damit kann er immer besser das göttliche Licht des Leuchters im Heiligtum ausstrahlen. Dazu muss man eben poliert und geschliffen werden.
Wie macht Gott das? Vielleicht denken Sie: durch all die Probleme im Leben. Das stimmt, aber nicht nur dadurch. Dieses Schleifen und Polieren geschieht auch durch all das Schöne, was Gott uns schon erleben ließ in unserem Leben. Es sind nicht nur die unangenehmen Dinge, die uns verändern.
Wir sollten auch darüber nachdenken, wodurch Gott uns schon glücklich gemacht hat – selbst in den alltäglichsten Dingen des Lebens. Dadurch verändert Gott uns ebenfalls, damit wir besser das Licht des Heiligtums ausstrahlen können.
Natürlich schleift man sich auch gegenseitig in Familie und Ehe. Allerdings habe ich einmal eine Lektion bekommen: Man sollte nicht sagen, in der Ehe schleift man sich ab, sondern besser sagen, man poliert sich gegenseitig auf. Das ist ein anderer Ausdruck, aber er hilft, das Schleifen in einem ganz anderen Licht zu sehen.
Also, ab heute polieren Sie sich gegenseitig auf – nicht mehr ab! Schön ist auch: Jeder Edelstein strahlt das Licht anders ab. Es ist zwar das Licht des Leuchters, das Licht von Christus, aber es ist wunderbar, dass jeder Erlöste auf ganz eigene Weise Zeugnis gibt. Keiner tut das auf dieselbe Art. Jeder hat sein ganz eigenes Licht.
Das zeigt uns auch: Wir sollten keine Komplexe mehr haben. Gott hat uns als Originale geschaffen und will uns genau so, wie wir sind. Wir sind unersetzlich, jeder an seinem Platz – auf dem Herzen des Erlösers.
Die Lage und Bedeutung der Stiftshütte heute
Sie fragen sich vielleicht, wo sich die Stiftshütte heute befindet. In der Bibel liest man zunächst von der Stiftshütte. Später wird beschrieben, wie der salomonische Tempel die Stiftshütte ablöst, und danach hört man nichts mehr von ihr. Die Frage taucht immer wieder auf: Wo ist die Stiftshütte heute?
Nach jüdischer Überlieferung wurde die Stiftshütte im Tempelberg, also auf dem Berg Zion beziehungsweise dem Berg Moria, in unterirdischen Gewölben verborgen. Hier sehen Sie ein Modell des ersten Tempels, des salomonischen Tempels, und hier das Modell des zweiten Tempels.
Nach jüdischer Überlieferung wurde in der Zeit von König Josia die Bundeslade aus dem Allerheiligsten des Tempels herausgeholt und in einem unterirdischen Gewölbe im Tempelberg versteckt. Sie wurde seitdem nie wieder herausgeholt.
Der Grund dafür war die Angst, dass die Bundeslade gestohlen werden könnte, weil das Volk unter Fremdherrschaft stand – zuerst unter den Persern, dann den Griechen und schließlich den Römern. Deshalb fiel die Bundeslade weder den Babyloniern, Persern, Griechen noch Römern jemals in die Hände. Auch im Jahr 70, als der Tempel zerstört wurde, wurde sie nicht gefunden.
Nach jüdischer Auffassung und zahlreichen Hinweisen müssen im Tempelberg noch bedeutende Tempelschätze verborgen sein. Das regt natürlich die Fantasie an.
Ein interessantes Buch zu diesem Thema ist „Auf der Suche nach Tempelschätzen“ von dem Amerikaner Randall Price. Es gilt als das beste Buch zu diesem Thema, da er die besten Quellen zusammengetragen hat.
Das jüdische Volk verlor den Tempelberg im Jahr 70. Doch wie wir gestern gesehen haben, wurde der Tempelberg im Sechstagekrieg 1967 wiedererobert. Die Freude war groß, denn nun hoffte man, wieder Zugang zu den Tempelschätzen zu erhalten.
Man könnte denken, dass die Muslime diese Schätze längst geborgen haben, da sie die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg errichtet haben. Doch tatsächlich haben die Muslime Angst, in die unterirdischen Gänge zu gehen. Sie glauben, dass Dämonen in den Tunnels wohnen. Der ganze Tempelberg ist voller Tunnel und Gänge auf verschiedenen Ebenen. Einige Tunnel führen sogar bis nach Bethanien. Aus Angst vor Dämonen meiden die Muslime diese unterirdischen Bereiche.
Das macht die Suche nach den Tempelschätzen besonders spannend. Nach dem Sechstagekrieg hat Mosche Dayan, wie ich gestern erklärt habe, die Verwaltung des Tempelbergs den Muslimen wieder übergeben, um den Zorn der Islamisten zu besänftigen.
Hier sehen Sie den Oberrabbiner Shlomo Goren. Zusammen mit einem anderen Rabbiner führte er 1980/81 für anderthalb Jahre von der Westseite aus geheime Grabungen am Tempelberg durch. Sie gruben weiter verborgen auf der Seite der Klagemauer. Kaum jemand wusste davon.
Durch eine Indiskretion gelangte diese Nachricht in die Medien, was einen Aufschrei der Islamisten auslöste. Die beiden Rabbiner wurden fast ermordet. Sie suchten nach der Bundeslade.
Über das, was sie gefunden hatten, sprachen sie kaum. Wo die Spuren zur Lösung des Problems lagen, hüllten sie sich in Schweigen. Das regt die Fantasie noch mehr an.
Die israelische Regierung vermauerte 1981 den Zugang zu diesen Grabungen, um den Frieden mit den Muslimen nicht weiter zu gefährden. Das war ein weiterer Rückschlag für orthodoxe Juden. Dennoch besteht die Hoffnung, eines Tages an die Tempelschätze zu gelangen.
Hier sehen Sie Ariel Israel, einen der größten Kenner des jüdischen Tempels und der Sachfragen zum dritten Tempel. In seinem Institut stellt er Tempelgeräte für den dritten Tempel her. Die Bundeslade jedoch stellt er nicht her, da er überzeugt ist, dass sie im Tempelberg verborgen ist und nicht reproduziert werden kann.
So bleibt die Hoffnung, dass großartige Dinge, vielleicht sogar originale Teile der Stiftshütte, noch verborgen sind und gefunden werden können.
Mein zweiter Sohn, der sieben Jahre und sechs Monate alt ist, kommt im April nach Israel. Er hat ein bisschen Hoffnung, dass wir vielleicht gemeinsam nach Tempelschätzen suchen könnten.
Es gibt nämlich auch Hinweise darauf, dass nicht nur im Tempelberg, sondern auch im Gebiet von Qumran solche Schätze zu finden sein könnten. Spannend, nicht wahr?
Einladung zum wahren Schatz in Christus
Ich habe heute Abend zeigen wollen, dass all diese Tempelschätze auf noch viel größere und höhere Schätze hinweisen. Schätze, die Wirklichkeit geworden sind in Christus.
Anstatt jeden Tag fieberhaft zu suchen, könnten wir vielleicht einmal nach Israel gehen und dort geheime Grabungen durchführen. Ich mache den Vorschlag: Bleiben Sie nicht bei der Kopie, sondern gehen Sie zum Original. Dieses steht Ihnen jeden Tag offen, auch heute Abend.
Gehen Sie zu diesen Tempelschätzen. Nehmen Sie heute Abend, falls Sie noch keine persönliche Beziehung zu Jesus Christus, dem Erlöser, haben, diese an. Sie werden dadurch reich gemacht in Christus. Originale Tempelschätze – das ist es, was ich jedem heute Abend wünsche: Reichtum der Erlösung in dem Herrn Jesus Christus.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.