Ich begrüße alle herzlich zur Bibelklasse. Heute fahren wir mit Matthäus 12 ab Vers 22 fort.
Wir kommen hier zu einem absoluten Höhepunkt und Wendepunkt im Matthäusevangelium. Was wir vor uns haben, ist von höchster und entscheidender Bedeutung.
Jerry, darfst du uns bitte Matthäus 12,22 bis 45 vorlesen?
Heilung eines Besessenen und die Reaktion des Volkes
Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, der blind und stumm war. Jesus heilte ihn, sodass der Stumme sprechen und sehen konnte.
Alle Volksmengen waren erstaunt und sagten: „Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?“
Die Pharisäer aber sagten, als sie das hörten: „Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch Belzebul, den Fürsten der Dämonen.“
Da Jesus ihre Gedanken kannte, sprach er zu ihnen: „Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet. Ebenso wird jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst entzweit ist, nicht bestehen.
Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie wird dann sein Reich bestehen?
Und wenn ich durch Belzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.
Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist das Reich Gottes zu euch gekommen.“
Die Autorität Jesu über Satan und die Spaltung seiner Gegner
Oder wie kann jemand in das Haus des Starken einbrechen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Erst dann kann er sein Haus berauben.
Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.
Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden. Aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden.
Wer ein Wort gegen den Sohn des Menschen redet, dem wird vergeben werden. Doch wer gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben – weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen.
Erkenntnis am Baum und die Quelle der Worte
Entweder macht der Baum gute Früchte, oder er macht faule Früchte. Ein fauler Baum bringt auch faule Früchte hervor. Denn an der Frucht erkennt man den Baum.
Ihr Otternbrut, wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr doch böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens spricht der Mund. Der gute Mensch bringt aus seinem guten Schatz Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem bösen Schatz Böses hervor.
Ich sage euch aber: Von jedem unnützen Wort, das die Menschen sprechen, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen. Denn durch deine Worte wirst du gerechtfertigt, und durch deine Worte wirst du verurteilt werden.
Forderung nach einem Zeichen und das Zeichen Jonas
Dann antworteten ihm einige der Schriftgelehrten und Pharisäer und sprachen: Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir sehen.
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas des Propheten.
Denn so wie Jonas drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in den Herzen der Erde sein.
Männer von Ninive werden im Gericht mit diesem Geschlecht aufstehen und es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas hin. Und siehe, mehr als Jonas ist hier.
Die Königin des Südens wird im Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und siehe, mehr als Salomo ist hier.
Die Gefahr der Rückkehr des unreinen Geistes
Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchstreift er dürre Gegenden, sucht Ruhe und findet keine.
Dann sagt er: „Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin.“ Kommt er aber, findet er es leer, gekehrt und geschmückt vor.
Daraufhin geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die böser sind als er selbst. Sie ziehen ein und wohnen dort.
So wird der Zustand des Menschen am Ende schlimmer sein als am Anfang. Ebenso wird es auch mit diesem bösen Geschlecht geschehen.
Einzigartige Wunderzeichen des Messias im Evangelium
Wir finden hier nicht irgendein Wunderzeichen des Herrn, sondern ein Zeichen, das man zu Recht als ein deutlich messianisches Zeichen bezeichnen kann.
Unter den vielen Wundern des Herrn Jesus in den Evangelien gibt es Wunder, die auch die Propheten im Alten Testament vollbracht haben. Doch einige Zeichen sind ganz einzigartig.
Das haben wir bereits in Matthäus 8 gesehen, bei der Heilung eines Aussätzigen. Damals haben wir festgestellt, dass dies eine absolute Sensation war. Ich möchte jetzt nicht alles noch einmal wiederholen. Man kann das ja im Livestream zu Matthäus 8 nachhören.
Zur Erinnerung: Die Heilung eines Aussätzigen war eine absolute Sensation, denn nach dem Tod von Mose wurde in Israel nie mehr ein Aussätziger geheilt – zumindest ist dies in der Bibel nicht erwähnt. Ein Aussätziger in Syrien, Naaman, wurde durch Elisa geheilt, aber in Israel gab es eine solche Heilung nicht mehr.
Die Bedeutung der Heilung des Aussätzigen und die Versammlung in Kapernaum
Und das war das erste Mal, und es war eine solche Sensation, dass wir gesehen haben, dass Matthäus 8 dieses Zeichen mit dem Aussätzigen erwähnt. Gleich danach folgt die Versammlung in Kapernaum.
Ich spreche hier über Matthäus 8,1-4, die Heilung des Aussätzigen, und dann die Versammlung in Kapernaum, bei der Leute das Dach abdecken, um einen Gelähmten zum Herrn zu bringen.
Diese Zusammenstellung findet man in der Parallelstelle in Lukas genauso. Dort wird darauf hingewiesen, dass in Lukas 5 nach der Heilung des Aussätzigen (Lukas 5,12-16) folgendes geschieht: In Lukas 5,17 heißt es: „Und es geschah an einem der Tage, da er lehrte, und es saßen da Pharisäer und Gesetzeslehrer, die aus jedem Dorf von Galiläa und Judäa und aus Jerusalem gekommen waren.“
Es war ein Aufmarsch von Rabbinern aus ganz Israel – aus jedem Dorf in Galiläa, das ist Nordisrael, aus jeder Ortschaft in Judäa, dem Südisrael, und aus der Hauptstadt Jerusalem.
Die Reaktion der Rabbiner auf die Heilung und die Rolle der Priester
Wie kommt es dazu, dass viele Menschen den idyllischen Ort Kapernaum am See Genezareth aufsuchen?
Das war die Folge der Heilung eines Aussätzigen. Aussätzige wurden von speziellen Arztpriestern geprüft. Nach 3. Mose 13 mussten diese die Diagnose genau stellen können. Wenn die Diagnose feststand, musste ein Aussätziger aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.
In Städten mit Mauern musste sich der Aussätzige außerhalb der Mauern aufhalten. Wurde ein Aussätziger geheilt, mussten auch diese Arztpriester die Heilung bestätigen. Danach mussten die vorgeschriebenen Opfer aus 3. Mose 14 dargebracht werden.
In diesem Fall geschah genau das. Der Herr schickte den geheilten Aussätzigen nach Jerusalem, damit er sich den Priestern zeigen konnte. Es war eindeutig in den Archiven belegt, dass dieser Mann zuvor aussätzig war und nun geheilt war.
Dieses Wunder, das seit Mose, der die Tora schrieb, nie wieder in Israel geschehen war, deutete darauf hin, dass es sich um den Messias handeln müsse. Daher kam es zu diesem großen Andrang.
Die Heilung des Blindgeborenen als weiteres messianisches Zeichen
Ein weiteres Wunder, das messianisch genannt werden muss, ist die Heilung des Blindgeborenen in Johannes 9. Dort wird gesagt, dass so etwas von Ewigkeit her nie geschehen ist – dass einem Blindgeborenen die Augen geöffnet wurden.
Deshalb gibt es in Johannes 9 eine sehr detaillierte Untersuchung. Mehr als einmal wird gefragt: Wie war das? Wer hat dir die Augen geöffnet? Bist du wirklich der?
Zeugen mussten herbeigerufen werden, die bestätigen konnten, dass das tatsächlich derjenige ist, der früher blind war. Auch die Eltern wurden befragt, und sie mussten bestätigen, dass das ihr Sohn ist, der blind geboren wurde.
Diese genaue Untersuchung fand statt, weil das Zeichen so außergewöhnlich war, dass man sagen musste: Das war ein messianisches, ein typisch messianisches Zeichen.
Dämonenaustreibung durch Jesus und die Pharisäer
Und jetzt haben wir hier einen dritten Fall in Matthäus 12, und zwar wird ein Besessener geheilt. Das wäre an sich noch keine Sensation, denn die Rabbiner haben selbst Exorzismus betrieben, also Dämonenaustreibung.
Der Herr Jesus weist darauf hin. Er sagt in Matthäus 12, Vers 27: „Und wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus?“ Dabei meint er die Söhne der Pharisäer, also solche, die zur Gruppe der Pharisäer gehörten. Diese haben ebenfalls Exorzismus praktiziert, allerdings nicht unbedingt sehr erfolgreich.
Beispiel aus Apostelgeschichte 19: Fehlgeschlagene Dämonenaustreibung
Können wir uns diese Situation in Apostelgeschichte 19 einmal ansehen? Jerry, liest du uns das vor?
Es war ein Versuch, aber nicht gerade erfolgreich. Und zwar Apostelgeschichte 19, Vers 13:
„Aber auch einige von den umherziehenden jüdischen Beschwörern versuchten, über die Menschen, die böse Geister hatten, den Namen des Herrn Jesus anzurufen, indem sie sagten: ‚Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt.‘“
Es waren aber sieben Söhne eines gewissen jüdischen Hohenpriesters namens Skewa, die dies taten. Der böse Geist antwortete ihnen und sprach: „Jesus kenne ich zwar, und von Paulus weiß ich, aber wer seid ihr?“
Der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie los, bemächtigte sich ihrer und überwältigte sie so, dass sie nackt und verwundet aus jenem Haus flohen.
Dies aber wurde allen bekannt, sowohl den Juden als auch den Griechen, die in Ephesus wohnten. Und Furcht fiel auf sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde erhoben.
Bedeutung des Namens und der Autorität Jesu bei der Dämonenaustreibung
Also Dämonenaustreiber. In Vers 14 wird erwähnt, dass es sieben Söhne eines gewissen jüdischen Mannes gab. Jetzt sollte man nicht mit „Hoher Priester“ übersetzen, denn es gab keinen Hohen Priester namens Skewa. Das Wort „Hoher Priester“ kann jedoch auch „führender Priester“ bedeuten. Wenn der Hohe Priester gemeint ist, dann ist mit „Hoher Priester“ zu übersetzen.
Ein Hinweis zu den Evangelien: Immer dann, wenn „Hohe Priester“ im Plural vorkommt, sollte man eigentlich „die führenden Priester“ lesen. Wenn jedoch eine einzelne Person wie Kaiphas erwähnt wird, der zur Zeit Jesu im Amt war, muss man mit „Hoher Priester“ übersetzen. Hier ist also von einem gewissen jüdischen führenden Priester die Rede.
Diese haben versucht, einen Dämon auszutreiben, aber das Ergebnis war sehr schlimm. Man weiß aus der jüdischen Literatur, dass es von Bedeutung war, als Exorzist zuerst den Namen des Dämons zu erfahren. Nur so konnte man den Dämon mit Namen ansprechen und ihm gebieten, auszufahren.
Der Herr Jesus hat die Dämonen einfach so ausgetrieben. In einem Fall, in Lukas 8, fragte er: „Was ist dein Name?“ Die Antwort lautete „Legion“, denn es waren viele Dämonen in dem Menschen. Eine römische Legion war eine militärische Einheit von etwa sechstausend Personen. Das ist der einzige Fall in den Evangelien, in dem Jesus zuerst den Namen des Dämons erfragt.
Außerdem sieht man aus der Literatur, dass es im Judentum wichtig war, einen mächtigen Namen als Zeugen anzurufen. Deshalb dachten die Söhne von Skewa, sie könnten im Namen Jeschua, also im Namen Jesus, den Dämon austreiben. Denn dieser Name ist mächtig.
Doch das beeindruckte die Dämonen nicht, wenn sie ihn einfach so hörten. Wichtig ist, dass der Herr Jesus, wenn er Dämonen austrieb, nie sagte „im Namen von so und so“, nicht einmal „im Namen Gottes“. Er befahl einfach, und die Dämonen mussten gehorchen. Das heißt, er handelte in seiner eigenen Autorität als ewiger Sohn Gottes.
Dämonenaustreibung durch die Apostel und die Autorität Jesu
Ja, Philipp. Gab es auch Apostel, die Dämonen ausgetrieben haben, wie das dort beschrieben ist? Also, ob die Apostel auch Dämonen ausgetrieben haben?
Ja, natürlich. Der Herr hat ja die zwölf Jünger ausgesandt und ihnen gesagt, sie sollen Dämonen austreiben. Das finden wir in Matthäus 10, wo die Berufung der zwölf Apostel beschrieben wird. Aus allen Jüngern, die eine große Zahl ausmachten, wurden zwölf als Apostel eingesetzt. Dann gab der Herr ihnen den Auftrag. In Matthäus 10, Vers 8 heißt es: „Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige.“ Das bedeutet, sie sollten auch das messianische Zeichen der Reinigung von Aussätzigen vollziehen. Und dann heißt es weiter: „Treibt Dämonen aus.“ Siehst du?
In der Apostelgeschichte ist es so, dass du den Lahmen an der Schönen Pforte siehst. Er bittet um Geld, aber Petrus sagt: „Geld habe ich keines, aber was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi stehe auf!“ In der Apostelgeschichte wird also beschrieben, wie Petrus den Gelähmten an der Schönen Pforte heilt.
Du möchtest wissen, ob das bei den Aposteln immer so war, dass sie im Namen Jesu Christi handelten, wenn sie Dämonen austrieben oder Heilungen vollbrachten? Ja, genau so war es. Die Apostel hatten keine Autorität in sich selbst. Der Herr hat sie in Matthäus 10 ausgesandt, und sie sollten all das in seinem Namen tun.
Als der Herr auferstanden war, hat er für die Generation, die durch die Apostel zum Glauben kommen sollte, auch besondere Zeichen verheißen. Das steht in Markus 16, Vers 17: „Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, Schlangen aufnehmen, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.“
Der Herr sagt also, dass all das in seinem Namen geschehen soll. Er selbst konnte das einfach so tun – in seiner eigenen Autorität.
Schwierigkeit der Austreibung stummer Dämonen
Aber jetzt kommt noch etwas dazu. Im Judentum war offensichtlich klar, dass ein Dämon, der stumm ist, gar nicht ausgetrieben werden kann. Denn man kann ja auch gar nicht den Namen in Erfahrung bringen, wenn der Dämon schweigt. Es gibt dann keine Antwort.
Daraus ergibt sich das Problem: Wer kann ihn denn noch heilen? Natürlich, wenn niemand es kann, dann bleibt nur noch der Messias.
Genau diese Situation haben wir in Matthäus 12,22: "Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und stumm." Also nicht nur stumm, sondern sogar blind. Man konnte also auch nicht über das Sehen irgendwie kommunizieren und den Namen des Dämons in Erfahrung bringen. Blind und stumm.
Dass es mit dieser Art von Dämonen ein Problem gibt, wissen wir auch aus anderen Stellen der Bibel. Weiß jemand, wo? In Markus 9.
Dort wollten die Apostel einen Dämon austreiben, und sie konnten es nicht. Schauen wir uns Markus 9 ab Vers 14 an. Jerry, könntest du uns den Text vorlesen?
Die Unfähigkeit der Jünger und Jesu Eingreifen bei einem stummen Geist
Und als sie zu den Jüngern kamen, sahen sie eine große Volksmenge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Sogleich, als die ganze Volksmenge Jesus sah, erstaunten sie sehr. Sie liefen herzu und begrüßten ihn.
Jesus fragte sie: „Worüber streitet ihr euch mit ihnen?“
Einer aus der Volksmenge antwortete ihm: „Lehrer, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat. Wo immer er ihn ergreift, reißt er ihn, und er schäumt und knirscht mit den Zähnen. Er magert ab. Ich sprach zu deinen Jüngern, dass sie ihn austreiben sollten, aber sie vermochten es nicht.“
Jesus antwortete ihnen: „O ungläubiges Geschlecht, bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir!“
Sie brachten den Jungen zu ihm. Als der Geist ihn sah, zerrte er ihn sogleich hin und her. Er fiel auf die Erde und wälzte sich schäumend.
Jesus fragte den Vater, wie lange das schon so sei. Der Vater antwortete: „Von Kindheit an. Oft hat er ihn sogar ins Feuer geworfen und ins Wasser, um ihn umzubringen. Aber wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“
Jesus sprach zu ihm: „Was das ‚wenn du kannst‘ betrifft: Dem Glaubenden ist alles möglich.“
Sogleich rief der Vater des Kindes und sagte: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“
Als Jesus sah, dass sich eine Volksmenge versammelte, gebot er dem unreinen Geist ernstlich und sprach zu ihm: „Du stummer und tauber Geist, ich gebiete dir, fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn!“
Der Geist schrie und zerrte ihn sehr hin und her, dann fuhr er aus. Der Junge wurde wie tot, sodass die meisten sagten, er sei gestorben.
Jesus aber ergriff ihn bei der Hand, richtete ihn auf, und er stand auf.
Das war also höchst dramatisch. Die Jünger hatten den Auftrag, im Namen des Herrn Dämonen auszutreiben. Jetzt aber hatten sie ein Problem, denn sie schafften es nicht. Warum?
Wir finden, dass es sich hier um einen stummen Geist handelt (Vers 17). In Vers 25 erfahren wir sogar, dass er stumm und taub ist. Man konnte weder den Namen des Dämons erfahren noch dem Dämon etwas sagen, denn es gab keine Reaktion – kein Hören, stumm und taub.
Kennzeichen dämonischer Mächte: Selbstzerstörung und Wegnahme von Schamgefühl
Und was wir übrigens auch noch sehen, ist ein Kennzeichen der Mächte der Finsternis: Selbstzerstörung. Der Geist drängte diesen Jungen immer wieder dazu, sich selbst zu verletzen, im Feuer und im Wasser. Das ist Satans Handeln. Er möchte verletzen, zerstören, und die Kontrolle wird ihm entzogen.
Übrigens geschieht dies auch körperlich: Er wurde ganz ausgezehrt, knirschte mit den Zähnen, magert ab und vertrocknet förmlich. Bei dem Gadarener ist es ja auch so: Er schlug sich mit Steinen. Auch dort sieht man Selbstverletzung, genau bei dem Gadarener, der sich mit Steinen schlug (Lukas 8). Natürlich gibt es auch eine Parallelstelle in Matthäus 8.
Und wo finden wir das noch? Ja, bei Markus natürlich. Dort gibt es ebenfalls eine Parallelstelle, und zwar in Markus 5. Auch hier sehen wir Selbstzerstörung. Ein weiteres Zeichen ist, dass er nackt herumlief. Das zeigt die Wegnahme des Schamgefühls. Das ist ein dämonisches Wirken, das das Schamgefühl entfernt.
Noch mehr Details sieht man übrigens in dieser Geschichte. Aber was wir jetzt sehen wollen, ist, dass er stumm und taub war. Und der Herr heilt ihn – und zwar einfach durch seine Autorität: „Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn.“ Dann wird er geheilt.
Erklärung der besonderen Art von Dämonen durch Jesus
Jetzt müssen wir dazu Markus 9,28 lesen: „Und als er in ein Haus getreten war, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum haben wir ihn nicht austreiben können?“
Und er sprach zu ihnen: „Diese Art kann durch nichts ausfahren als nur durch Gebet und Fasten.“
Hier wird von „dieser Art“ gesprochen. Damit wird klargemacht, dass es sich bei diesem Dämon um eine besonders hartnäckige Form handelt.
Kehren wir nun zurück zu Matthäus 12,22. Dort wird berichtet, wie der Herr Jesus einen Besessenen heilt. Wie ist die Reaktion des Volkes?
Man sagt: „Dieser wird doch nicht der Messias sein.“ Oder: „Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids.“ Auf Hebräisch heißt das „Ben David“. „Ben David“ ist eine feste Bezeichnung für den Messias im Judentum.
Ein Besessener wird geheilt, und sofort kommt die Aussage des Volkes: „Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids.“ Das Wort „etwa“ drückt aus, dass man die Antwort „Nein“ erwartet. Es herrscht völliges Erstaunen: „Das kann doch nicht der Messias sein!“
Aber warum sagen sie das so? Weil sie spüren, dass er der Messias sein müsste. Nur er kann ja solche Taten vollbringen. Das hat man ihnen so beigebracht.
Doch in Vers 24 steht: „Die Pharisäer aber“, und hier kommt das Wörtchen „aber“, „die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch Beelzebul, den Fürsten der Dämonen.“
Sie sagen also: „Nein, er ist nicht der Messias. Er tut das durch die Macht Satans.“
Herkunft und Bedeutung des Namens Beelzebul
Zuerst etwas zu dem Ausdruck Beelzebul: Woher stammt dieses Wort? Es bezeichnete ursprünglich eine Gottheit bei den Kanaanäern. Welche genau? „Gott der Fliegen“, Baal-Sebuw. Baal-Sebuw wird auch in 2. Könige 1 erwähnt. Zunächst einmal ist „Bel“ einfach die griechische Aussprache des hebräischen „Baal“. Baal war einer der Hauptgötter der Kanaaniter und wurde als ein Gott verehrt, der stirbt und wieder aufersteht. Er galt als Sohn von El – El bedeutet einfach „Gott“ – also als der Sohn Gottes, der stirbt und aufersteht.
Dies ist eine satanische Imitation der Heilsgeschichte, denn ein so wichtiger Gott, wenn nicht sogar der wichtigste in der kanaanitischen Religion, war eine Perversion des Erlösers. In 2. Könige lesen wir von diesem Gott Baal. Dort hatte ein gottloser König einen Unfall. In 2. Könige 1,1 steht: „Nach dem Tod Ahabs fielen die Moabiter von Israel ab, und Ahasja fiel durch das Gitter an seinem Obergemach in Samaria und wurde krank. Er sandte Boten und sprach zu ihnen: Geht hin, befragt Baal-Sebub, den Gott von Ekron, ob ich von dieser Krankheit genesen werde.“
Bis hierhin also: Ahasja wird verletzt und will durch Wahrsagerei erfahren, wie es mit seiner Krankheit weitergeht. Der Gott von Ekron – Ekron war eine der philistäischen Städte im heutigen Gazastreifen – wurde dort als Baal-Zebub verehrt. Weißt du, was „Zebub“ bedeutet? Er ist der Gott der Fliegen. Baal bedeutet eigentlich „Herr“, allerdings nicht das Wort, das im Alten Testament für Gott verwendet wird. Für Gott sagt man „Adonai“, Herr. Dieser falsche Gott wurde Baal genannt, was ebenfalls „Herr“ bedeutet. Baal Sebuw oder Sebub heißt also Baal, der Herr der Fliegen. Der Gott, der über die Fliegen herrscht, die Krankheiten verbreiten.
Darum wollte Ahasja bei seinem Gesundheitsproblem den „Gesundheits-Baal“ befragen. Im Matthäus-Evangelium Kapitel 12 finden wir jedoch nicht den Ausdruck „Belzebub“, sondern „Belzebul“. Oder steht irgendwo „Belzebub“ im Text? „Belzebul“ ist eine rabbinische Abänderung, ein kleiner Kniff: Anstatt „Sebuw“ sagt man „Seboul“, was „Mist“ bedeutet. Damit soll ausgedrückt werden, dass Götzendienst „Mist“ ist. Diese Form „Belzebul“ ist also eine Verächtlichmachung dieses Gottes.
Das finden wir noch an anderen Stellen in der Bibel. Zum Beispiel in Römer 11, wo es um die Geschichte von Elija geht, die viel mit Baal zu tun hat. Dort heißt es in Römer 11,2: „Gott hat sein Volk nicht verworfen, das er zuvor erkannt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift in der Geschichte Elias sagt, wie er vor Gott auftritt gegen Israel? ‚Herr, sie haben deine Propheten getötet, deine Altäre niedergerissen, und ich allein bin übrig geblieben, und sie trachten mir nach dem Leben.‘“
Aber was sagt die göttliche Antwort? „Ich habe mir übrig bleiben lassen siebentausend Mann, die ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt haben.“ Dort, wo Gott sagt „Ich habe siebentausend Mann übergelassen, die ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt haben“, steht in der Fußnote wörtlich „vor der Baal“. Eigentlich würde man erwarten, dass es männlich heißt „vor dem Baal“, aber wörtlich steht „vor der Baal“.
Das liegt daran, dass man im Judentum, anstatt den Namen eines Götzen auszusprechen, das Wort „Boschet“ als Ersatzwort verwendet, was „Schande“ bedeutet. „Schande“ ist weiblich, und wenn man sagt „die Baal“, meint man damit quasi „die Schande“. Das ist der Ersatzname für den Götzennamen. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie man einen Götzennamen durch ein anderes Wort ersetzt, nämlich „Boschet“, die Schande.
Die Rabbiner begannen, den Ausdruck „Beel Zewul“ beziehungsweise „Ba'al Zewul“ (hebräisch ausgesprochen) zu verwenden. Im Neuen Testament finden wir die griechische Umschrift. Sie benutzten diesen Namen für den Satan.
Es ist korrekt, dass hinter den Götzenbildern aller Religionen gemäß 1. Korinther 10,20 die Macht der Dämonen steht. Schauen wir kurz in 1. Korinther 10,20: „Sondern das, was die Nationen opfern, opfern sie den Dämonen und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen.“
Hier wird klar gesagt, dass das, was die Heidenvölker den Götzen opfern – im Vers davor ist von Götzenopfern und Götzenbildern die Rede – sie den Dämonen opfern. Die Dämonen sind die Engel, die mit Luzifer am Anfang abgefallen sind.
Gott hat die Engelwelt erschaffen, jeden als Prototyp, also direkt. Die Engel sind nicht durch Generationen entstanden wie die Menschheit, sondern wurden vollkommen erschaffen. Das wird auch in Hesekiel 28 gesagt, wo Gott den Luzifer, diesen schirmenden Cherub, vollkommen erschaffen hat. Dann kam der Tag, an dem Unrecht bei ihm gefunden wurde.
Nach Jesaja 14,12 wollte Luzifer sein wie Gott und wurde deswegen auf die Erde gestürzt. Ein Drittel der Engel entschied sich ebenfalls gegen Gott. Wie war es möglich, dass das Böse so entstehen konnte? Weil Gott Personen erschaffen hat und keine programmierten Computer.
Ein Computer kann man so programmieren, dass er beim Start „Hallo“ sagt und unseren Namen nennt. Vielleicht könnte man ihn auch so programmieren, dass er sagt, wie wunderbar es ist, jemanden wiederzusehen. Doch ich würde mich nicht geschmeichelt fühlen, wenn mein Computer so etwas sagt, denn er will das ja gar nicht. Ein Computer ist keine Person. Das muss man denen sagen, die an künstliche Intelligenz glauben. Über das hinaus, was künstliche Intelligenz ist, muss man ihnen erklären, dass niemals Bewusstsein oder Persönlichkeit entstehen wird. Es ist einfach das, was man hineingibt, und das kommt dann wieder heraus, je nachdem auch rekombiniert.
Man sagt dann, der Computer sei intelligent. Nein, er ist nicht intelligent. Auch das wurde hineinkomponiert, dass er verknüpfen kann. Es sind Maschinen.
Gott aber hat wirkliche Personen erschaffen, die einen freien Willen haben. Es war nicht so, dass ein Kern des Bösen mitprogrammiert war. Weil es wirkliche Personen sind, ganz entsprechend wie Gott selbst wirklich Personal ist, der sagt: „Ich bin“, liegt die Möglichkeit, „Nein“ zu Gott zu sagen. Und das ist der Ursprung des Bösen.
So ist Luzifer gefallen, und mit ihm ein Drittel der Engel, wie Offenbarung 12 beschreibt: Dieser Drittel der Sterne wird vom Drachen mitgezogen, und sie haben sich gegen Gott entschieden. Der Wunsch Satans ist, wie Gott zu sein und wie Gott verehrt zu werden.
Darum heißt es in Jesaja 14,12: „Ich will hinaufsteigen und mich dem Höchsten gleich machen.“ Er sagt nicht „über den Höchsten“, denn es gibt nichts, was über Gott ist, sondern „dem Höchsten gleich machen“. Satan will sich also verehren lassen, als wäre er Gott. Die mit ihm gefallenen Engel wollen sich ebenfalls verehren lassen, als wären sie Götter. Das ist der Ursprung des Polytheismus in der ganzen Welt.
Es ist erstaunlich, wie gerade bei dem Gadarener der Dämon bei Gott schwirrt und nicht bei Satan, weil er weiß, dass der Teufel von Anfang an ein Lügner ist. Darum schwirrt der Dämon sogar beim lebendigen Gott.
Sogar die Dämonen im Evangelium erkennen die Autorität Gottes als höchste Autorität an. Im Judentum haben wir erkannt, dass die Götter unter den vielen Göttern der Heiden, die den höchsten Platz einnehmen, die Götter sind, hinter denen sich Satan selbst versteckt. Darum wurde der Name Baal ein Synonym für Satan.
Aber aus Abscheu nannten sie diesen Gott nicht Baal-Sebuw, Herr der Fliegen, sondern Baal-Zebul. Nun sagen sie also: „Nein, das ist nicht der Messias, sondern er wirkt in der Kraft des Satans.“ Damit widersprechen sie ihrer eigenen Logik. Herr Jesus wird im Folgenden mit etwa vier Argumenten aufzeigen, warum ihr Denken absolut unakzeptabel und falsch ist.
Jesu Argumente gegen die Anschuldigung der Dämonenmacht
Erstens zeigt er in Vers 25 auf: Da er aber ihre Gedanken kannte, sprach er zu ihnen: „Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und jede Stadt und jedes Haus, das mit sich selbst entzweit ist, wird nicht bestehen. Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie wird denn sein Reich bestehen?“
Also macht er klar, dass es überhaupt nicht sein kann, dass Satan den Satan austreibt. Denn das würde bedeuten, dass das Reich der Schlange, das Reich der Finsternis, in sich gespalten wäre und dann zusammenbrechen müsste. Damals konnte man das nicht sehen, und auch heute nicht, dass irgendwie die Macht Satans gebrochen wäre im Sinne von: Er kann nichts mehr tun. Er tobt damals und er tobt auch heute.
Der Herr zeigt, dass das nicht funktionieren kann. Der Teufel treibt den Teufel aus – das geht gar nicht.
Zweites Argument, Vers 27: „Und wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.“
Nun sagt der Herr, im Zusammenhang mit den eigenen Exorzisten aus den Pharisäern, dass sie überzeugt sind, diese könnten Dämonen austreiben. Aber wenn es so geschieht, so augenscheinlich, dass niemand behaupten würde, er könne da helfen, dann sagt ihr, es sei von Satan. Doch bei denen würdet ihr das nicht sagen.
Darum sagt der Herr: „Darum werden sie eure Richter sein.“ Sie werden einmal vor Gottes Richterstuhl auftreten müssen und sagen: „Ja, sie haben uns zugetraut, dass wir das in der Kraft Gottes tun. Aber beim Messias haben sie gesagt: Nein, das bestimmt nicht, das ist vom Satan.“
Und dann sagt der Herr weiter in Vers 28: „Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Königreich Gottes zu euch gekommen.“
Der Herr Jesus macht klar, dass jetzt etwas geschehen ist, was man vorher noch nie gesehen hat: Dass ein stummer und blinder Dämon ausgetrieben wird. Das ist eigentlich der Beweis, dass jetzt der König, der Messias, da ist.
„Reich Gottes“ heißt auf Griechisch „Basileia“ und bedeutet eigentlich „Königreich“. Das kommt von „Basileus“, was „König“ heißt. Überall, wo in den Evangelien „Reich Gottes“ übersetzt ist, wäre es eigentlich „Königreich“. Im Englischen wird es ganz üblich als „Kingdom“ übersetzt, wobei das Wort „King“ (König) enthalten ist.
Also jedes Mal, wenn es heißt „Reich Gottes“ oder „Reich der Himmel“, geht es um das Königreich. Wenn der Herr sagt, dass er das durch die Kraft des Heiligen Geistes und nicht durch den unreinen Geist Satans getan hat, demonstriert das, dass jetzt die Zeit des Reiches, des Königreiches des Messias begonnen hat.
Dann erklärt der Herr Jesus in Vers 29: „Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Und dann wird er sein Haus berauben.“
„Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.“
Der Herr ist gekommen und hat seine Macht über Satan bewiesen, indem er den Starken binden kann. Er deutet an, dass, wenn der Starke gebunden ist, die nächste Phase beginnt: Dann wird sein ganzes Haus ausgeraubt.
Diesen vollkommenen Sieg über Satan hat der Herr Jesus am Kreuz ausgeführt. Er hat ihn gebunden in seinem Dienst auf der Erde, und dann am Kreuz hat er den Satan so völlig besiegt, dass es heißt in Hebräer 2, Vers 14: „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran teilgenommen, damit er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat.“
Das ist der Teufel. Und er befreite alle, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.
Hier wird ganz klar gesagt: Jesus wurde ein richtiger Mensch, er hat an Blut und Fleisch teilgenommen. Und er hat durch den Tod den zunichte gemacht, der die Macht des Todes hatte – den Teufel. So hat er alle befreit, die früher durch den Teufel gebunden waren, weil sie durch Todesfurcht ihr ganzes Leben lang der Sklaverei verfallen waren.
Am Kreuz ist dieser Sieg geschehen. Der Teufel wurde zunichte gemacht. Darum haben wir es heute mit einem besiegten Feind zu tun, der aber noch aktiv ist. Das endgültige Gericht über Satan wird kommen, wenn er am Ende des Tausendjährigen Reiches in den Feuersee geworfen wird. Es ist ein Abgang in Raten.
Zurück sagt der Herr Jesus in Vers 30: Man kann in Bezug auf seine Person nicht neutral sein. Viele Menschen möchten gerne, wenn es irgendwo Konflikte gibt, neutral sein – weder für das eine noch für das andere. Aber Jesus sagt: Wenn es um die Wahrheit geht, gibt es keine Neutralität.
„Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich. Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“
Hier haben wir nun drei Argumente:
Erstens: Ein Reich, das gespalten ist, würde zerfallen. Das kann also nicht stimmen.
Zweitens: Die Pharisäer sagen selbst, dass sie in gewissen Fällen Dämonen austreiben können und schreiben das nicht Satan zu. Das verurteilt ihre Argumentation.
Drittens: Die Tatsache, dass dieses Zeichen geschehen ist, ist ein Beweis, dass jetzt der König, der Messias, gekommen ist.
Viertens sagt der Herr Jesus in Vers 34: „Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.“
Er zeigt damit, dass ihre Argumentation aus einem verdorbenen Denken stammt. Dieses verdorbene Denken hat der Herr Jesus in Johannes 8 noch schärfer ans Licht gebracht. Auch dort spricht er mit den Führern des Volkes.
Er sagt ihnen in Johannes 8, Vers 44: „Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierde eures Vaters wollt ihr tun. Er war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist.“
Jesus fragt also: Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Sie widerstanden dem klaren Wort, das er verkündete, und der Grund ist, dass sie selbst böse waren. Darum war ihre Argumentation auch böse. Das ist das vierte Argument in Vers 34.
Jetzt habe ich etwas übersprungen. Bevor wir das angehen, wo Jesus über die Lästerung des Geistes spricht, machen wir eine Pause und fahren weiter mit Vers 31.
Jesus spricht hier über eine ganz besondere Sünde, nämlich die Lästerung des Heiligen Geistes. Er sagt von dieser Sünde, dass sie nicht vergeben wird, weder in diesem Zeitalter noch im zukünftigen (Vers 32).
Die Unvergeblichkeit der Lästerung des Heiligen Geistes
Was ist das für eine Sünde, die nicht vergeben werden kann? Grundsätzlich halten wir fest, dass Gott jede Sünde vergibt. Wenn wir dazu 1. Johannes 1,9 aufschlagen, steht dort: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Dieser wunderbare Vers zeigt, dass Vergebung möglich ist, wenn ein Mensch seine Schuld Gott gegenüber bekennt und sie bereut. Gott vergibt also die Sünden und reinigt „von aller Ungerechtigkeit“ – oder man kann auch übersetzen „von jeder Ungerechtigkeit“. Die Fußnote der Elberfelder Bibel hat das so korrekt erklärt: Alle Ungerechtigkeit, jede Ungerechtigkeit wird vergeben.
Trotzdem heißt es an einer Stelle, dass es eine Sünde gibt, die nicht vergeben wird. Das macht vielen echten Kindern Gottes Mühe. Wie oft bin ich im Lauf der Jahre dem begegnet, dass jemand sagt: „Ich habe diese Sünde begangen, ich kann keine Vergebung mehr bekommen.“ Ich habe erlebt, wie Leute deswegen schließlich in die Klinik kamen.
Man muss aber beachten, dass es in Matthäus 12 nicht um Kinder Gottes geht, sondern um die Volksführer Israels. Diese wussten, dass, wenn jemand ein messianisches Zeichen tut – zum Beispiel einen blinden und stummen Besessenen heilt –, das der Messias sein muss. Doch wenn das geschah, bezeichneten sie das als Werk des Teufels.
Ganz bewusst wird hier der Herr verworfen, und die Kraft, die das bewirkt hat – die Kraft des Heiligen Geistes – wird als Kraft des Teufels bezeichnet, obwohl ganz klar ist, dass es Gottes Werk war. Das Reich Gottes, das Königreich Gottes, ist da.
Christoph hat dazu eine Frage gestellt: Wer zweimal steht und ein Wort redet gegen den Sohn des Menschen und danach gegen den Heiligen Geist, dem wird das anders angerechnet. Es wird zwischen dem Reden gegen den Sohn des Menschen und gegen den Heiligen Geist unterschieden. Wenn der Herr einen Unterschied macht, und es hier um die bewusste Ablehnung des Herrn als Messias geht, was bedeutet dann das Reden gegen den Sohn des Menschen?
Ich wiederhole das für die Leute, die im Livestream nichts gehört haben: In Vers 32 spricht der Herr Jesus von einem Wort gegen den Sohn des Menschen und einem Wort gegen den Heiligen Geist. Dabei wird ein Unterschied gemacht. Ich habe die Lästerung des Geistes mit der bewussten Ablehnung des Herrn als Messias verbunden. Darauf werden wir noch eingehen.
Zunächst müssen wir einige Elemente klären. Hier geht es nicht um Kinder Gottes, sondern um Führer des Volkes Israel, die den Messias, Jesus, verwerfen und seine Kraft als Kraft des Teufels bezeichnen – bewusst und trotz besseren Wissens.
Das ist wichtig: Wenn jemand, der ein Gläubiger ist und das Werk des Herrn Jesus zur Vergebung seiner Sünden angenommen hat, plötzlich denkt, er sei betroffen, muss er sehen, dass es hier nicht um solche geht, die sich einmal zu dem Herrn bekannt haben, sondern um solche, die ihn nie gekannt haben und auch nicht wollen. Das ist ein wichtiger Punkt.
Wir werden gleich sehen, dass Matthäus 12 einen Höhepunkt im Matthäusevangelium darstellt. Die Kapitel 1 bis 11 zeigen: Der König, der Messias, kam in diese Welt. Er wurde in Bethlehem geboren, wuchs auf und begann mit etwa dreißig Jahren öffentlich zu predigen – im ganzen Land Israel und darüber hinaus. Er tat Zeichen und Wunder, besonders messianische Wunder. Trotzdem lehnt die Führung Israels ihn ab und verwirft ihn bewusst.
Ab Matthäus 12, mit den folgenden Kapiteln 13, 14 und 15, verändert sich das Evangelium stark. Wir werden sehen, dass der Herr Jesus sich von Israel als Nation abwendet und sich den Heidenvölkern zuwendet.
Matthäus 1 bis 12: Der Messias kommt für Israel und wird von Israel, bewusst von den Führern, verworfen. Ab Kapitel 13 wendet sich der Herr den Heidenvölkern zu. Seine Verkündigung verändert sich ebenfalls. Ab Matthäus 13 spricht der Herr Jesus ständig in Gleichnissen. Er sagt, dass die Leute zwar hören, aber nicht verstehen. Die Jünger fragen, warum er in Gleichnissen spricht. Er antwortet, dass es ihnen gegeben ist, die Dinge zu verstehen, aber die anderen sollen erleben, was in Jesaja 6 steht: Gott sagt dort eine Verblendung Israels voraus. Mit sehenden Augen werden sie nicht sehen und mit hörenden Ohren nicht hören und verstehen.
Jetzt wendet sich der Herr ab, und für die, die nicht wollen, wird alles unklar. Diese Verdunkelung ist ein Gericht Gottes. Für Menschen, die das Evangelium ablehnen, wird alles unklar. Für die, die wollen, kann Gott die Augen öffnen und klar zeigen, dass die Bibel Gottes Wort ist.
Blaise Pascal, Erfinder einer Rechenmaschine und des Pascal-Dreiecks in der Mathematik, hat das sehr schön gesagt: „Il y a assez de lumière pour voir, et assez d’obscurité pour ne pas voir.“ Es gibt genügend Licht, um sehen zu können, und genügend Finsternis, um nicht zu erkennen.
Das erleben wir immer wieder: Manche sagen, die Bibel sei ein Märchenbuch, alles Unsinn. Man versucht, es zu erklären, aber sie wollen es nicht hören. Andere hören die Argumente des Evangeliums und sind durstig nach der Wahrheit.
Man kann auch mit der Prophetie zeigen, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist und nicht Menschenwort. Für die einen gibt es mehr Finsternis, für die anderen mehr Licht. Das sehen wir im Verlauf des Matthäusevangeliums. Der Wendepunkt ist genau das Ereignis mit der Lästerung des Geistes.
Es ist wichtig zu sehen, in welchem Setting das Ganze hier stattfindet. Es geht nicht um Bekehrte oder Gläubige, die sich irgendwo verirrt haben, sondern um die Ablehnung des Messias durch solche, die ihn nie hatten, nie angenommen haben und auch niemals annehmen wollen.
Jesus sagt in Vers 32, dass diese Sünde nicht vergeben wird, weder in diesem Zeitalter noch im zukünftigen Zeitalter. Was ist dieses „dieses Zeitalter“ und „das zukünftige Zeitalter“?
Das zukünftige Zeitalter ist das tausendjährige Friedensreich, das Reich des Messias. Dieses Zeitalter ist das Zeitalter der Nation, in dem wir heute leben – das Gnadenzeitalter.
Interessant ist, dass in der rabbinischen Literatur genau diese Ausdrücke immer wieder vorkommen: Ha'olam Hazeh – dieses Zeitalter, die jetzige Zeit, und Ha Olam Haba – das kommende oder zukünftige Zeitalter, wenn der Messias als König herrscht.
Man kann sagen, das ist rabbinische Theologie. Die Rabbiner haben sich oft geirrt, aber auch richtige Dinge gesagt. Jesus bestätigt hier diese Auffassung: Es gibt dieses Zeitalter und das zukünftige Zeitalter.
Wer mehr wissen will, kann auch Markus 10,30; Lukas 18,30; und Epheser 1,21 nachlesen. Paulus spricht ebenfalls von diesem Zeitalter und dem zukünftigen. Das ist schlecht für diejenigen, die die Lehre der Dispensationen ablehnen.
Das Wort „Dispensationalismus“ kommt von „Dispensation“, was „Zeitalter“ bedeutet. Dispensationalismus ist die Art, die Bibel auszulegen, bei der man verschiedene Zeitabschnitte mit unterschiedlichen Grundsätzen beachtet – zum Beispiel das tausendjährige Friedensreich, in dem Gott direkt regieren wird.
Im Gegensatz dazu ist heute viel Böses in der Welt, und Gott greift nicht direkt ein. Die Menschen fragen: „Wo ist Gott?“ Er hat heute keine direkte Regierung, aber das wird sich im zukünftigen Zeitalter ändern.
Die Bibel macht hier den Unterschied zwischen zwei Dispensationen, aber es gibt noch mehr. Schlagen wir Kolosser 1 auf, wo Paulus über das Geheimnis „Christus in euch“ spricht.
Kolosser 1,26: „Das Geheimnis, das von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart worden ist, denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses ist unter den Nationen, das ist Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“
Paulus sagt hier, dass dieses Geheimnis im Alten Testament unbekannt war, aber jetzt geoffenbart wurde. Es war von den Generationen und von den Zeitaltern verborgen.
Das bedeutet, dass es vor diesem Zeitalter mindestens zwei weitere Zeitalter gab. Zusammen mit Matthäus 12 haben wir also vier Dispensationen. Das steht in der Bibel, es ist keine Erfindung von Darby oder anderen.
Das entspricht auch dem Denken, das im Judentum vorhanden war, nicht als Erfindung von gewieften Rabbinen, sondern aus der Bibel heraus.
Die Bibel lehrt, dass es sieben Zeitalter mit unterschiedlichen Grundsätzen gibt, die jeweils mit einem Bund Gottes beginnen: der Bund mit Adam (Hosea 6), der Bund mit Noah, der Bund mit Abraham und so weiter.
Jedes Zeitalter beginnt mit Segen, aber der Mensch erweist sich als untreu, es geht abwärts bis zum Fluch, und Gott muss mit Gericht eingreifen. Dann beginnt ein neues Zeitalter mit einem Bund und Segen.
Diese sieben Zeitalter zeigen ein Muster, das man als Intelligent Design bezeichnen kann – ein von Gott gesteuertes Muster, kein Zufall und keine bloße Einbildung.
Die Bibel nennt diese Bünde explizit, zum Beispiel den Bund mit Abraham oder mit David. So sehen wir, dass der Herr in Matthäus 12 sagt, diese Sünde wird weder in diesem noch im zukünftigen Zeitalter vergeben.
Das gibt uns den Schlüssel zum Verständnis der göttlichen Ordnung in der Bibel.
Das war ein kleiner Exkurs, aber wir wollen zum Ziel kommen und die Frage von Christoph beantworten.
Wir schlagen Hebräer 10 auf, wo ein ähnlicher Ausdruck steht. Hebräer 10,26: „Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und des Eifers eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird.“
Weiter heißt es: „Jemand, der das Gesetz Mose verworfen hat, stirbt ohne Barmherzigkeit auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen. Wie viel schlimmere Strafe wird der Wert erleiden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten hat, das Blut des Bundes, durch das er geheiligt worden ist, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?“
Denn wir kennen den, der gesagt hat: „Meine ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.“ Und wiederum wird der Herr sein Volk richten. Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.
An wen ist dieser Brief gerichtet? An die Hebräer, also an Juden. Interessant: In Matthäus 12 geht es auch um Juden, und hier finden wir Ähnliches.
Wir haben gesehen, dass es um die Lästerung des Geistes geht, verbunden mit der Verwerfung des Sohnes Gottes.
Christoph, du siehst, ich habe die Lästerung des Geistes mit der Verwerfung des Messias verbunden.
Diese Verwerfung des Messias ist nicht einfach eine blinde Ablehnung, weil man denkt, das sei falsch.
Mein Schwiegersohn aus Kambodscha ist im Buddhismus aufgewachsen. Man hat ihm erklärt, Jesus sei eine böse Person. Er wusste nicht, wer Jesus wirklich ist. Er hatte die Gelegenheit, an einem Kurs in Siem Reap teilzunehmen, um Computer und Koreanisch zu lernen.
Man erklärte ihm, dass das alles gratis sei, aber man wolle auch das Evangelium erklären. Er sagte, er gehe nicht mehr hin, weil man von einem bösen Jesus spreche. Ein Kollege überredete ihn jedoch, mitzukommen.
Dort erfuhr er, dass das, was er über Jesus gehört hatte, völlig falsch war. Jesus ist ganz anders, und er kam zum lebendigen Glauben und verließ den Buddhismus. Seitdem hatte er keine Geistererscheinungen mehr.
Der Buddhismus ist sehr dunkel. Viele, die ihn interessant finden, wissen nicht, wie viel Finsternis darin steckt. Er kann davon berichten.
Er hatte Jesus abgelehnt, aber aus Blindheit, weil er nicht wusste, wer Jesus wirklich ist.
Das „den Sohn Gottes mit Füßen treten und den Geist der Gnade schmähen“ bedeutet eine bewusste, definitive Ablehnung des Messias – aber mit erleuchteten Augen.
In Johannes 16 sagt Jesus, dass der Heilige Geist kommen wird. Johannes 16, Vers 8: „Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.“
Der Heilige Geist öffnet die Augen der Menschen, damit sie erkennen, dass sie Sünder sind und Erlösung brauchen.
Der Heilige Geist kann einem Menschen die Augen vollkommen öffnen, so dass er erkennt, dass Jesus Christus der Sohn Gottes und der Messias ist.
Wenn jemand ihn dann bewusst ablehnt und den Sohn Gottes mit Füßen tritt, geht es um eine Situation wie in Matthäus 12.
Das ist nicht jemand, der Eigentum des Herrn ist und sich bekehrt hat, sondern jemand, der ihn nicht will.
Aber waren die Hebräer nicht Gläubige? Ja, natürlich. Es waren Juden, die erkannt hatten, dass Jesus der Messias ist. Aber es gibt Glauben und Glauben.
Schauen wir Johannes 2,23-25: „Als er aber in Jerusalem am Passa-Fest war, glaubten viele an seinen Namen, als sie seine Zeichen sahen, die er tat. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte und nicht nötig hatte, dass jemand Zeugnis gebe von den Menschen; denn er wusste, was in den Menschen war.“
Jesus war ein Hirte, der Zeichen und Wunder tat. Viele Juden glaubten aufgrund dieser Zeichen an ihn. Aber Jesus schenkte ihnen kein Vertrauen, weil er wusste, wie verdorben das menschliche Herz ist.
In Johannes 3 begegnen wir Nikodemus, einem Obersten der Juden. Er erkannte, dass Jesus von Gott gekommen ist, da niemand solche Zeichen tun kann, wenn Gott nicht mit ihm ist.
Jesus erklärt ihm, dass man von Neuem geboren werden muss, um das Reich Gottes zu sehen.
Nikodemus versteht nicht, wie das gehen soll. Jesus erklärt ihm die Wiedergeburt und sagt in Johannes 3,16: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Hier wird der wahre Glaube im Zusammenhang mit der Wiedergeburt beschrieben.
Es gibt Gläubige, die nicht wiedergeboren sind, und solche, die es sind.
In Johannes 8,30-44 heißt es, dass viele an Jesus glaubten. Jesus sagt zu den Juden, die ihn getreten hatten: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Viele glaubten, aber Jesus sagt, dass nur die, die dranbleiben, seine wahren Jünger sind.
Diejenigen, die nur für eine Zeit glauben und dann abfallen, sind keine wahren Jünger.
In Lukas 8, das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld, erklärt Jesus, dass der Same das Wort Gottes ist.
Manche hören das Wort mit Freuden, aber haben keine Wurzel und fallen in der Versuchung ab.
Sie glauben nur für eine Zeit, aber es fehlt die tiefe Reue über die eigene Schuld und die echte Buße.
Das ist ein wichtiges Problem.
Auch bei den Hebräern gab es Juden, die zur Überzeugung kamen, dass Jesus der Messias ist, aber nicht wiedergeboren waren.
Der Hebräerbrief warnt davor, dass solche Menschen abfallen können.
Es wird nie gesagt, dass die Abgefallenen wiedergeboren oder gerechtfertigt sind.
In Hebräer 10,26 steht: „Wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein furchtbares Erwarten des Gerichts.“
Sündigen mit Willen bedeutet, bewusst gegen die Wahrheit handeln, die der Heilige Geist offenbart hat.
Ich habe erlebt, wie ein jüdischer Mitschüler sagte: „Ich würde auch nicht glauben, wenn alles stimmt.“ Er hatte alle intellektuellen Hindernisse ausgeräumt, aber der Wille wollte nicht.
Das ist die Sache mit dem bewussten Sündigen nach Erkenntnis der Wahrheit.
Es steht hier nicht, dass sie wiedergeboren sind.
Hebräer 6,4-6 ergänzt das: „Es ist unmöglich, die, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes und die Wunderwerke der zukünftigen Zeitalter geschmeckt haben und abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern.“
Das heißt, sie waren erleuchtet, hatten Anteil am Heiligen Geist, aber nicht notwendigerweise eine tiefe Gemeinschaft.
Sie haben das Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters erlebt – die Zeichen, die Jesus und die Apostel getan haben.
Im Talmud werden die Wunder Jesu anerkannt, aber dem Teufel zugeschrieben – genau wie in Matthäus 12.
Wenn solche Menschen den Sohn Gottes mit Füßen treten und den Geist der Gnade schmähen, ist eine Rückkehr zur Buße unmöglich.
Manchmal wird gesagt, das seien echte Wiedergeborene, weil sie Anteil am Heiligen Geist haben.
Aber der Artikel „der Heilige Geist“ fehlt im griechischen Text, was auf die Kraftwirkung und nicht auf die Person hinweist.
Sie sind teilhaftig am Heiligen Geist, weil sie erleuchtet wurden, aber nicht wiedergeboren.
Wenn sie dann bewusst den Messias ablehnen, bleibt nur noch das Gericht.
Das ist das Gleiche wie in Matthäus 12.
Es gab Führer, die bewusst den Herrn verworfen haben, und andere, die in Verblendung handelten.
Petrus sagt in Apostelgeschichte 3, dass die Führer in Unwissenheit gehandelt haben.
Die Verblendeten können umkehren, wie Jesus am Kreuz sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Wer aber bewusst den Herrn verwirft, dessen Gnadenzeit ist zu Ende, und er kann nicht mehr zurückkehren.
Warum? Weil er nicht will.
Und wenn jemand keine Vergebung will, gibt es keine Vergebung.
Es gibt keinen anderen Weg als das Kreuz von Golgatha.
Wer das Kreuz nicht will, dem bleibt nur das Gericht Gottes.
In der Seelsorge begegnet man oft Menschen, die sagen, sie hätten die Lästerung des Geistes getan, ohne es gewollt zu haben, und leiden darunter.
Wenn sie es bereuen und bekennen, ist Vergebung möglich.
Diese Verwirrung ist typisch. Manche wissen nicht einmal genau, was sie gesagt haben.
Wer bereut, hat den Heiligen Geist wirken lassen.
Hebräer 6 und 10 dürfen niemandem Angst machen, der ein Kind Gottes ist.
Es geht hier um Menschen, die Jesus bewusst verwerfen.
Das ist das Schlimmste, denn es gibt keinen anderen Weg.
Dieser Abschnitt in Matthäus 12 ist ein großer Wendepunkt, der zeigt, dass der Herr sich von Israel abwendet und den Heiden zuwendet.
Es handelt sich um eine Herzensverhärtung, eine bewusste Ablehnung.
Ähnlich wie der Pharao in Ägypten, der sein Herz sechsmal verhärtete, obwohl die Beweise klar waren.
Beim siebten Mal verhärtete Gott sein Herz, aber nicht, weil Gott ihn nicht wollte, sondern weil er nicht wollte.
Es geht nicht darum, dass Gott jemanden nicht mehr will, wenn er eine bestimmte Sünde tut, sondern darum, dass jemand den Herrn definitiv nicht mehr will.
Dann gibt es keine andere Möglichkeit.
Darum sagt Jesus, diese Sünde wird nicht vergeben, weil der Betreffende die Vergebung nicht annehmen will.
Damit machen wir für heute einen Punkt.
Ich habe etwas überzogen, aber es war wichtig, das Panorama zu zeigen.
Beim nächsten Mal gehen wir weiter.
Jesus spricht dann noch über das Rechenschaft Ablegen, über jedes unnütze Wort (Vers 36) und über das Zeichen des Jona mit den drei Tagen und Nächten.
Ich werde erklären, wie man das aus dem jüdischen Hintergrund versteht.
Dann wird klar, dass die übliche Zeitrechnung von Karfreitag bis zur Auferstehung am Sonntag am dritten Tag absolut korrekt ist und der jüdischen Zählweise entspricht.
Aber davon beim nächsten Mal.