Guten Abend, ich möchte alle herzlich begrüßen. Wir sind heute bei Lukas 12, ab Vers 49.
Wir befinden uns in einer größeren Einheit im Lukas-Evangelium, die mit Kapitel 10, Vers 38 beginnt und mit Kapitel 13, Vers 21 endet. In diesem Abschnitt behandelt Lukas das Thema Prioritäten setzen, beurteilen, trennen und richten.
Der Abschnitt ist so aufgebaut, dass er aus vier Phasen besteht, die alle die gleiche Struktur haben. Man kann diese Struktur folgendermaßen umschreiben: 1, 2a, 2b – wobei 2a und 2b besonders zusammengehören – und 3. Dieses Muster wiederholt sich viermal. Inhaltlich gibt es dabei immer wieder Spiegelungen. Auffällig ist, dass am Ende jeder Phase das Thema Widerstand gegen Jesus Christus steht.
Wir sind jetzt genau an der Stelle, die Phase 3 entspricht, und hier geht es um Widerstand. Im Anschluss betrachten wir das Thema Zeichen, Buße und die Dringlichkeit der Buße. Nach diesem Schema ändert sich das Thema dann wieder hin zum Widerstand.
Einführung in die Einheit und Lesung des Textes
Darf ich bitten, Sascha, dass du uns vorliest, und zwar ab Kapitel 12, Vers 49, gleich bis einschließlich Kapitel 13, Vers 21.
Jesus sagte: „Ich bin gekommen, ein Feuer auf die Erde zu bringen, und wie wünschte ich, es wäre schon entzündet. Aber ich muss mich taufen lassen mit einer Taufe, und wie drängt es mich, bis sie vollbracht ist! Meint ihr, dass ich gekommen sei, Frieden auf Erden zu geben? Nein, sage ich euch, sondern vielmehr Entzweigung. Denn von nun an werden fünf in einem Haus entzweit sein, drei mit zweien und zwei mit dreien. Der Vater wird mit dem Sohn entzweit sein und der Sohn mit dem Vater, die Mutter mit der Tochter und die Tochter mit der Mutter, die Schwiegermutter mit ihrer Schwiegertochter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.“
Er sprach aber auch zu der Volksmenge: „Wenn ihr das Gewölk aufsteigen seht vom Westen her, so sagt ihr sofort: ‚Es gibt Regen.‘ Und es geschieht auch so. Und wenn der Südwind weht, so sagt ihr: ‚Es wird heiß.‘ Und es geschieht auch so. Ihr Heuchler, das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr beurteilen, wie kommt es aber, dass ihr diese Zeit nicht beurteilt? Und warum entscheidet ihr nicht von euch selbst aus, was recht ist?“
„Denn wenn du mit deinem Widersacher zur Obrigkeit gehst, so gib dir auf dem Weg Mühe, von ihm loszukommen, damit er dich nicht vor den Richter schleppt und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis wirft. Ich sage dir, du wirst von dort nicht herauskommen, bis du auch den letzten Groschen bezahlt hast.“
Es waren aber zur selben Zeit etliche eingetroffen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen sind als alle anderen Galiläer, weil sie so etwas erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.“
Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug: Meint ihr, dass diese schuldiger gewesen sind als alle anderen Leute, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen.
Und er sagte dieses Gleichnis: „Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: ‚Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Hau ihn ab! Warum macht er das Land unnütz?‘“
Er aber antwortete und sprach zu ihm: „Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe, ob er vielleicht doch noch Frucht bringt. Wenn nicht, so haue ihn danach ab.“
Er lehrte aber in einer der Synagogen am Sabbat, und siehe, da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren einen Geist der Krankheit hatte. Sie war verkrümmt und konnte sich gar nicht aufrichten.
Als nun Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: „Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit.“ Und er legte ihr die Hände auf, und sie wurde sogleich wieder gerade und pries Gott.
Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und er ergriff das Wort und sprach zu der Volksmenge: „Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll, an diesen kommt und lasst euch heilen, und nicht am Sabbattag!“
Der Herr nun antwortete ihm und sprach: „Du Heuchler, löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke? Diese aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan schon achtzehn Jahre gebunden hielt, sollte sie nicht von dieser Bindung gelöst werden am Sabbattag?“
Und als er das sagte, wurden alle seine Widersacher beschämt, und die ganze Menge freute sich über all die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.
Da sprach er: „Wem ist das Reich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen? Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten warf. Es wuchs und wurde zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.“
Und wiederum sprach er: „Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war.“
Gleich der nächste Vers sagt: „Und lehrend durchzog er nacheinander Städte und Dörfer, während er nach Jerusalem reiste.“
Aufbau und literarische Struktur des Abschnitts
Sobald dieser größere Abschnitt abgeschlossen ist, folgt wieder eine Bemerkung über die Reise des Herrn Jesus.
Wir haben bereits gesehen, dass in Kapitel 9 des Lukasevangeliums der zweite Teil beginnt. Dieser Teil behandelt die Reise des Herrn Jesus aus dieser Welt nach Jerusalem und schließlich in die Herrlichkeit. Am Anfang dieses großen Abschnitts, also in Kapitel 10, Vers 38, finden wir die letzte Bemerkung über diese Reise. Dort heißt es: „Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf.“
Zwischen dieser Bemerkung über die Reise folgt wieder ein weiterer Abschnitt. So wird literarisch markiert, wie das Lukasevangelium aufgebaut ist. Die Kapiteleinteilung stammt aus dem Mittelalter. Sie ist nicht inspiriert und gehört nicht zur Bibel. Dennoch ist sie hilfreich, um sich zurechtzufinden.
Manchmal ist die Kapiteleinteilung jedoch nicht ganz ideal, und man hätte bessere Einteilungen vornehmen können. Das muss man einfach wissen: Die Kapiteleinteilung an sich ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass man entdeckt, wie der Heilige Geist ein biblisches Buch einteilt. Das ist entscheidend, um die Einzelheiten besser einordnen und verstehen zu können.
Die Botschaft des Widerstands und die Bedeutung von Frieden
Jetzt geht es, wie gesagt, hier um Widerstand. Jesus macht hier klar, dass er nicht gekommen ist, um Frieden in diese Welt zu bringen. Das ist ziemlich schockierend, diese Aussage, denn wir erinnern uns vielleicht noch an Lukas 2 bei der Weihnachtsgeschichte. Was heißt es da im gleichen Evangelium? Schlagen wir kurz Lukas 2, Vers 14 auf, es beginnt in Vers 13, Sascha liest doch Vers 13 und 14:
Und plötzlich war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Herrlichkeit ist bei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und unter den Menschen seines Wohlgefallens.
Ja, also hier verkündigen die Engel Frieden auf Erden, und der Herr Jesus nimmt diesen Ausdruck auf und sagt: „Meint ihr, dass ich gekommen sei, Frieden auf der Erde zu geben? Nein, sage ich euch, sondern vielmehr Entzweiung.“ Wie müssen wir das verstehen?
Jawohl, es gibt eine Einteilung in die, die den Messias annehmen – die bekommen Frieden mit Gott – und die, die ihn ablehnen, haben diesen Frieden nicht. Aber damit ist es noch nicht erklärt, denn in Lukas 2 steht ja „Frieden auf Erden“, also nicht nur einfach „Er kommt und bringt Frieden“, sondern Frieden auf Erden. Und da sagt der Herr: „Ich bin nicht gekommen, Frieden auf Erden zu bringen.“ Lies es kurz vor, wie es bei dir heißt.
Aha! Die alte Ausgabe heißt es aber ein bisschen einfacher: „Und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Jawohl, also ganz wörtlich: Frieden auf der Erde, an den Menschen ein Wohlgefallen. Und bei dir ist es in der Übersetzung gerade zusammengezogen, wobei es natürlich die griechische Lesart in den Handschriften gibt: Frieden auf Erden in den Menschen des Wohlgefallens. Das ist ein Argument.
Aber es kommt noch ein weiterer Aspekt dazu. Einerseits eben Frieden nur für die Gläubigen, aber diese Verheißung „Frieden auf Erden“ war ja nicht erst gegeben durch die Engel in Lukas 2, sondern schon im Alten Testament. Denn der weltweite Frieden wird durch die Propheten verkündigt. Sagen wir zum Beispiel Jesaja 11 oder Jesaja 2, da wird ganz klar gesagt, die Völker werden den Krieg nicht mehr lernen, es wird keine Rekrutenschule mehr geben, und sie werden die Waffen in nützliche Instrumente der Landwirtschaft umwandeln. Also dieser Frieden auf Erden wird wahr verheißt.
Und jetzt sagt der Herr: Ich bin nicht gekommen. Aber die Lösung, die endgültige Lösung, ist darin zu suchen, dass das Alte Testament ein erstes und ein zweites Kommen des Messias voraussagt. Bei dem ersten Kommen des Messias würde er von der Masse seines Volkes verworfen werden, aber bei seinem zweiten Kommen wird er dann diesen weltweiten Frieden bringen.
Also wenn der Herr hier sagt, „Ich bin gekommen, nicht Frieden zu bringen, sondern Entzweiung“, dann meint er eben: Bei seinem ersten Kommen gibt es diesen Frieden noch nicht, der aber später kommen wird.
Ja, Manfred?
Vor der Erschaffung der neuen Erde, also ist das.
Ja, das tausendjährige Friedensreich, das eben diesen Frieden bringen wird, das ist vor der Erschaffung von einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Das wird die Geschichte dieses Planeten abschließen.
Darum wird zum Beispiel auch gesagt in Jesaja 11 – ich habe diese Stelle speziell erwähnt –, dass der Segen eben über die ganze Schöpfung kommen wird, aber die Schlange wird weiterhin auf dem Bauch kriechen. Das heißt, ein bisschen von dem Fluch der Sünde wird auch im tausendjährigen Reich noch vorhanden sein.
Und erst, wenn Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schafft, dann wird alles vollkommen sein, und es wird keinen Tod mehr geben und keinen Fluch. So steht das in Offenbarung 21 und 22: kein Fluch. Aber im tausendjährigen Reich weitgehend kein Fluch, aber es gibt noch kleine Reste.
Man kann auch unterscheiden: Das tausendjährige Reich kann man beschreiben als die Zeit, in der die Gerechtigkeit Gottes herrschen wird. Aber Petrus sagt in 2. Petrus 3 vom neuen Himmel und der neuen Erde, dort wird die Gerechtigkeit wohnen, richtig zu Hause sein. Sie muss nicht mehr durchgesetzt werden, wie im tausendjährigen Reich.
Gut, aber eben hier wird klar: Das Kommen des Messias sollte einen Konflikt auslösen. Nur eine Minderheit in Israel würde den Messias akzeptieren, die meisten würden ihn verwerfen. Das wurde so vorausgesagt in Jesaja 8. Können wir das kurz aufschlagen, Jesaja 8, Verse 14 und 15? Sascha:
So wird er euch zum Heiligtum werden, aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israels, zum Fallstrick und zur Schlinge für die Bewohner von Jerusalem, so dass viele unter ihnen straucheln und fallen und zerbrochen, verstrickt und gefangen werden.
Jawohl, also hier wird deutlich gesagt: Der Messias, wenn er kommt, wird ein Stein des Anstoßes sein, ein Fels des Strauchelns, und zwar für die beiden Häuser Israels, das heißt die zwölf Stämme Israels, die zehn und die zwei. Die werden sich an dem Messias ärgern, zu Fall kommen.
Und man muss wissen: Die Rabbiner in der alten rabbinischen Literatur haben ausdrücklich gesagt, Jesaja 8, Vers 14 spricht vom Messias. Also im Judentum ist das klar, das ist eine messianische Stelle.
Aber hier wird gesagt: Der Messias wird ein Ärgernis sein. Man wird über ihn straucheln, und dann entkommt eine Katastrophe über das jüdische Volk. Viele unter ihnen werden straucheln und fallen, werden zerschmettert, verstrickt und gefangen werden.
Wir kommen auf diesen Vers heute nochmals zurück im Zusammenhang mit Lukas 13, nur um da schon die Brücke aufzuzeigen.
Jetzt sagt der Herr Jesus: Es wird also in Israel eine Spaltung geben, auch in einzelnen Familien. In einem Haushalt zum Beispiel sind fünf Leute: Vater, Mutter, Sohn, Tochter und im gleichen Haushalt noch die Schwiegermutter der Tochter.
So gibt es dann diese fünf Personen in diesem Beispiel, und der Herr sagt: Also der Vater wird mit dem Sohn und der Sohn mit dem Vater, die Mutter mit der Tochter und die Tochter mit der Mutter, die Schwiegermutter mit ihrer Schwiegertochter und die Schwiegertochter mit der Schwiegermutter entzweit sein. Drei gegen zwei.
So würde also Israel eine Spaltung erleben. Der Messias spaltet.
Da sehen wir nicht, dass jede Spaltung fleischlich ist. Jesus hat gespaltet, warum? Weil viele ihn in ihrer Sündhaftigkeit abgelehnt haben. Aber nicht er war der Spalter.
Man muss manchmal aufpassen bei Spaltungen, bei der Beurteilung, wo ist die Ursache und wo die Wirkung.
Und dann weiter: Der Herr sagt, er hat eine Taufe, mit der er getauft werden muss. Was ist damit gemeint? Und es ist ihm bange vor dieser Taufe.
Golgatha.
Und woher kommt dann der Begriff Taufe, dass er das Golgatha mit Taufe in Verbindung bringt?
Es ist so: Das griechische Wort „taufen“ hat die Grundbedeutung „einführen in ein anderes Element“. Und das geschieht ja bei der Taufe, da wird ein Mensch untergetaucht ins Wasser, nicht wahr?
Aber die Griechen haben das Wort auch verwendet, also das Grundwort „baptizo“ für Färben. Also ein Stoff wird in ein anderes Element, sagen wir rote Farbe, eingeführt.
Und jetzt versteht man auch: Der Herr Jesus spricht in Matthäus 3 über die Taufe mit Feuer.
Was ist denn Taufe mit Feuer?
Nun, er spricht dort darüber, dass Menschen unter das Gericht Gottes kommen werden. Die, die den Messias ablehnen, werden mit Feuer getauft werden, das heißt, sie kommen also in das Gericht Gottes hinein.
Auf der anderen Seite sagt er, andere werden getauft werden mit Heiligem Geist.
Was ist das?
Nun, in 1. Korinther 12, Vers 13 wird erklärt: Die Taufe mit Heiligem Geist ist eine Einführung in ein anderes Element.
Also wenn ich sage Element, benutze ich das Wort nicht im chemischen Sinn. Ich könnte ja auch sagen in eine andere Entität. Dann klingt es immer noch gescheit.
Ja, in einem anderen Bereich kann man auch sagen.
Und was lesen wir in 1. Korinther 12, Vers 13? Liest du, Sascha?
Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle gedrängt worden zu einem Geist.
Jawohl, also die Taufe mit Heiligem Geist ist das Hineinführen in den Leib Christi, so dass die Gläubigen miteinander zu einer Einheit verbunden werden.
Also einführen in ein anderes Element – das hilft wirklich, um manche schwer verständlichen Ausdrücke gut verstehen zu können.
Vielleicht können wir noch Matthäus 3 aufschlagen, damit ich nicht nur einfach darüber spreche, sondern man das konkret am Bibeltext sieht.
Viele Gläubige haben nämlich schon gebetet, dass sie mit Feuer getauft werden möchten, aber sie haben natürlich etwas anderes gemeint, als was hier steht. Und glücklicherweise kann man dann sagen, Gott hat dieses Gebet nicht erhört, das wäre ganz schrecklich.
Liest du in Matthäus 3, Verse 10 bis 12?
Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
Ich taufe euch mit Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, so dass ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen.
Der wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen.
Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne gründlich reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.
Jawohl, also Johannes der Täufer spricht das Volk Israel an, die große Masse, und er sagt: Nach mir kommt der Messias, und er wird euch – er spricht zur Masse Israels – taufen mit Heiligem Geist und mit Feuer.
Und dann macht Vers 12 klar, warum es geht: Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand und wird die Tenne durch und durch reinigen, und dann den Weizen, der von der Spreu abgetrennt wird in der Tenne, den wird er sammeln, zusammenführen in die Scheune.
Also da ist ein Teil, der wird gesammelt, und dann ist aber ein anderer Teil, die Spreu, die wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.
Also in der Tenne macht man eine Scheidung, und hier sagt Johannes der Täufer: Wenn der Messias kommt, wird er Israel teilen, und zwar in einen Teil, das ist Spreu, und noch einen Teil, das ist Weizen.
Spreu kommt ins ewige Feuer, und Weizen wird zusammengesammelt.
Und so ist klar: Die Taufe mit Feuer meint das Verbrennen der Spreu, das sind die Ungläubigen, die in die ewige Verdammnis kommen.
Und Taufe mit Heiligem Geist ist das Zusammenführen der Gläubigen zu einer Einheit.
Er sagt noch nicht „der Leib Christi“, sondern er sagt im Bild: in die Scheune gesammelt. Und dann macht 1. Korinther 12, Vers 13 klar: Dieses Sammeln und Zusammenfügen ist das Zusammenfügen aller Gläubigen zu einem Leib.
Und das ist also auch wieder genau auf der gleichen Linie wie Lukas 12: Der Herr kommt und spaltet Israel in die, die ihn ablehnen, und in die, die ihn annehmen.
Ja, Jelena?
Aber in Apostelgeschichte 2, Vers 3 steht ja, als die Jünger den Heiligen Geist empfingen, kam ja dann eine Wolke auf, und es steht ja dann, dass sich etwas zerteilte, und ab jedem ließ sich eine Flamme zusehen.
Wie ist denn das gemeint?
Also in Apostelgeschichte 2 ist das ja die Erfüllung dieser Prophetie, dass der Messias die Gläubigen mit Heiligem Geist taufen wird.
Und da werden aber nicht die Gläubigen ins Feuer gebracht, sondern dort kommen diese Feuerzungen auf die Gläubigen, und diese Zungen symbolisieren die Sprache.
Heißt ja auf Griechisch „glossa“, Zunge, wie französisch „la langue“ oder englisch „tongue“. Ältere Ausdrucksweise heißt Zunge und auch Sprache.
Dieses Zeichen der Zungen kommt auf die Jünger, und zwar im Folgenden sprechen sie ja dann alle möglichen Fremdsprachen.
Und damit macht Gott klar: Hier in Jerusalem werden die Gläubigen jetzt zusammengeführt durch das Evangelium, das allen Nationen in allen Sprachen verkündigt werden soll.
Und das ist eine Anspielung auf Babylon. In Babel hat Gott dort zum ersten Mal die Sprachen verwirrt, und das hat Spaltung gebracht. Die Menschheit wurde gespalten.
Aber in Apostelgeschichte wird das Gleiche, eben diese Zungen von Feuer, das, was früher Spaltung gebracht hat, benutzt Gott, um zu vereinigen, zusammenzuführen.
Aber eben, man kann nicht sagen, Apostelgeschichte 2: Die Gläubigen seien mit Feuer getauft worden, denn diese Feuerzungen kamen auf sie als Symbol.
Jetzt ist das, was früher Trennung bedeutete, Vereinigung.
Wir müssen dazu sagen, dass in Apostelgeschichte 2 also das Feuer, das da erwähnt wird mit den Zungen, das ist auch ein Mangel an Israel, also an die, die nicht glauben wollten, also Gericht in dem Sinne über die, die nicht glauben wollen, also die, die Jesus abgelehnt haben.
Ja, für die, die nicht glauben wollen, die bleiben eben in der Zerstreuung.
Aber für die, die glauben, wird das, was früher eben gespalten hat, zusammengeführt.
Und darum ist es so etwas Besonderes: Die Gemeinde der letzten zweitausend Jahre ist zusammengesetzt aus Menschen aus allen Nationen.
Und obwohl wir kulturell so verschieden sind, erleben wir in Christus diese gewaltige Einheit, die nur er bewirken kann.
Und wenn man das so konkret erlebt: Ich mag mich an diesen Moment erinnern, ich bin nach Alexandria gekommen in Ägypten, und da wurde ich abgeholt von Gläubigen, die ich noch nie gesehen habe in meinem Leben, und gleich mit einer Herzlichkeit umarmt.
Nicht so wie die Politiker, die machen das auch und so, aber das ist etwas ganz anderes.
Und diese Wärme, die man sofort bekommen kann – das muss man sagen – das gibt es nur in der Gemeinde Gottes.
Ja, noch jemand wollte etwas sagen, da hinten?
Ja, mir ist aufgefallen, hier steht ja in Apostelgeschichte 2 „Zungen wie vom Feuer“. Das heißt ja nicht, dass es Feuer ist.
Nein, aber es sollte das symbolisieren.
Ja, genau, aber bei vielen ist der Sinn gleich, wie zum Beispiel auch in Matthäus 3, da versetzt sich der Geist Gottes wie eine Taube.
Das heißt ja auch nicht, dass der Geist dort wirklich in einer Maske ist, dass eine Taube wirklich herabkommt, sondern es hat so ähnlich ausgesehen.
Ja, das ist so.
Und eben, die Jünger wurden nicht in das Feuer eingeführt, sondern es kam auf sie als Symbol des Gerichts bei Babel, das aber jetzt umgewandelt wird in Vereinigung.
Jerusalem – die Stadt Gottes – wird vereint.
Ja, und jetzt weiter in Lukas 12.
Der Herr sagt: Ich habe eine Taufe, mit der ich getauft werden muss.
Und das sagt er in dem Zusammenhang, dass es eben so große Ablehnung gibt gegen ihn, Widerstand gegen ihn in Israel.
Und diese Ablehnung führt dazu, dass der Herr in die schrecklichsten Leiden eingetaucht werden sollte.
Und darum der Ausdruck „Leidenstaufe“ – das steht ja nicht so da, aber das ist die korrekte Umschreibung, worum es hier geht: Diese Taufe, die den Herrn so bedrängte.
Und er sagt: „Und wie froh wäre ich, das wäre schon vollbracht.“
Ja, und das erinnert uns natürlich an Johannes 19. Schlagen wir auf diesen Siegesruf am Ende der Leiden des Herrn am Kreuz.
Liest du, Sascha, Johannes 19, Vers 30 bitte?
Es ist vollbracht, und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
Jawohl, Tetelestai, ein Wort, noch eindrücklicher als auf Deutsch, das sind drei Wörter: Es ist vollbracht.
Aber das war ein Ruf, Tetelestai.
Gut, der Herr hat am Kreuz nicht Griechisch gesprochen, sondern Aramäisch: Nischlam, ja, noch knapper, ja, Nischlam, es ist vollbracht, vollendet.
Und da hat der Herr das eben noch vor sich, und jetzt ist es umso eindrücklicher zu sehen im Lukasevangelium, wie in diesen Kapiteln die Folgen gezeigt werden, wie der Herr eben reist, reist, reist bis nach Jerusalem, aber er schreckt nicht zurück vor diesem Weg.
Er weiß, welche Leiden vonseiten der Menschen über ihn kommen sollten – das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann: eine Kreuzigung.
In den drei Stunden der Finsternis kam noch viel mehr dazu.
Da hat Gott ihn schließlich beladen mit unserer Schuld.
Der Gerechte wurde zur Sünde gemacht, wie 2. Korinther 5,21 sagt: Den, der Sünde nicht kannte, hat er, Gott, für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.
Und dann in diesem Zusammenhang Jesaja 53, Vers 10:
Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen.
Wir müssen unterscheiden: Die Leiden, die der Herr erlitten hat von Seiten der Menschen, aber was noch viel schrecklicher war und für uns unfassbar, das waren die Leiden, die von Seiten Gottes kamen.
Gott, der Gerechte, Gott, der uns und unsere Schuld in Ewigkeit hätte richten müssen im Feuersee, hat in diesen drei Stunden der Finsternis den Herrn Jesus geschlagen.
Und gut, wie kann es in Jesaja 53 heißen: „Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen“?
Dieses Gefallen muss man so verstehen, dass es Gottes guter Wille war, uns zu retten, und es gab keinen anderen Weg, als dass Gott den Stellvertreter, den Herrn Jesus, am Kreuz so schlagen musste.
Und was dieses Gericht umfasst, das können wir uns überhaupt nicht vorstellen.
Und das wird unsere Bewunderung sein in alle Ewigkeit, denn das erklärt auch, warum diese Finsternis kam.
Das war nicht für Gott.
In Psalm 139 sagt König David, würde ich sagen, Finsternis möge mich umhüllen, es ist wieder heller Tag vor dir.
Aber diese Finsternis war für uns Menschen, damit keiner das schmerzend stellende Gesicht des Erlösers am Kreuz sehen konnte, als Gott ihn geschlagen hat.
Und das müssen wir auch dazu sehen: Also die Leidenstaufe – einerseits das, was von den Menschen kam.
Und da gibt es ja manchmal noch Menschen, die sagen: Ja, ihr macht da so eine große Sache aus dem Kreuz.
Aber es sind ja viele Menschen im Römischen Reich gekreuzigt worden.
Wir haben dasselbe erlebt und waren vielleicht noch viel länger am Kreuz.
Ja, aber was der Herr Jesus erlebt hat in den drei Stunden der Finsternis, da können wir nicht mal das vergleichen, was die Menschen ihm antun konnten.
Und trotzdem hat er auch das auf sich genommen und ist mit Entschiedenheit diesen Weg gegangen bis ans Ende, bis er sagen konnte: Es ist vollbracht.
Gut, gehen wir weiter.
Jetzt kommt eine neue Phase: Das Thema Zeichen steht vor uns.
Wir hatten schon mal das Thema Zeichen hier ganz parallel in Lukas 11,29 bis 36, jetzt kommt das wieder.
Und zwar spricht der Herr jetzt nicht zu den Pharisäern und nicht zur Elite, sondern zur Volksmenge.
Und er sagt: Ihr könnt bei der Wetterbeurteilung richtige Vorhersagen machen.
Wenn eine Wolke kommt von Westen in Israel, dann wisst ihr, jetzt kommt Regen.
Und das stimmt.
Für das ganze Volk Israel ist das ein klares Zeichen: Von Westen Wolken und Regen.
Und dann ein weiteres Beispiel, Vers 55:
Und wenn ihr den Südwind wehen seht, sagt ihr, es wird Hitze geben.
Und es geschieht.
Das ist auch in Israel korrekt, allerdings nur in Süd-Israel, also bis Jerusalem.
In Galiläa würde diese Art Voraussage nicht stimmen.
Also der Herr macht hier einen Bezug auf Wetterprognosen für Jerusalem beziehungsweise Judäa, Süd-Israel.
Stimmt auch.
Und er macht ihnen den Vorwurf: Aber ihr könnt die geistlichen Zeichen der Zeit nicht beurteilen.
Es war ihnen nicht klar, welche Zeit jetzt war, dass dieser Mann aus Nazaret wirklich der Messias war, und sie begriffen nicht den Ernst dieser Zeit, dass man sich jetzt für ihn entscheiden muss.
Wir sehen das auch übrigens in Matthäus 16.
Dort spricht der Herr allerdings zu den Pharisäern, auch ihnen macht er den Vorwurf, sie können die Zeichen der Zeit nicht beurteilen.
Können wir das auch kurz als Parallele dazunehmen?
Matthäus 16, Verse 1 bis 4:
Und die Pharisäer und Sadduzäer traten herzu, versuchten ihn und verlangten, dass er ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen möge.
Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
Am Abend sagt ihr, es wird schön, denn der Himmel ist rot.
Und am Morgen: Heute kommt ein Ungewitter, denn der Himmel ist rot und trübe.
Ihr Heuchler, das Aussehen des Himmels versteht ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber nicht.
Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.
Und er verließ sie und ging davon.
Jawohl, also es ist nicht die gleiche Geschichte, sondern eine andere Begebenheit.
Es wird nicht das Volk angesprochen, sondern Pharisäer und Sadduzäer.
Und der Herr erwähnt nochmals andere Wetterprognosenzeichen.
Also es gibt am Abend Abendrot, das ist ein Zeichen für gutes Wetter, und dann am frühen Morgen ist der Himmel rot, das gibt eben stürmisches Wetter.
Das sind auch korrekte Dinge, die man auch erklären kann aus den atmosphärischen Gegebenheiten.
Das stimmt.
Aber der Herr macht den Vorwurf: Ihr könnt die geistlichen Zeichen der Zeit nicht erkennen.
Und dazu könnten wir etwas lesen aus 1. Chronik 12.
Da wird die Armee von König David vorgestellt, und gerade auch seine Eliteleute, die wirklich treu zu ihm gehalten haben.
Da wird eine besondere Gruppe erwähnt in 1. Chronik 12, Vers 32.
Liest du, Sascha?
Von den Söhnen Issaschars, die Einsicht hatten in die Zeiten, um zu wissen, was Israel tun sollte.
Zweihundert Häupter, und alle ihre Brüder folgten ihrem Wort.
Leute aus dem Stamm Issachar – das waren Männer, die hatten Einsicht in die Zeiten.
Elbefelder hat dort die Fußnote: Das heißt ein richtiges Urteil in der Erwägung der Zeitverhältnisse.
Die konnten wirklich geistig beurteilen, wie die Situation heute zu sehen ist, und daraus folgern, was nun wichtig für Israel ist, wie man handeln muss.
Und genau das brauchte es damals.
Da hätten sowohl die Volksmenge als auch eben die Führer, die Pharisäer und Sadduzäer, aus der Bibel und dem prophetischen Wort erkennen sollen, was für eine Zeit das ist, in der wir jetzt leben.
Es ist die Zeit des Messias, und dieser Mann aus Nazaret hat so viele Prophezeiungen auf den Messias hin erfüllt, aber sie haben es nicht erkannt.
Der Herr macht den Vorwurf.
Und wir können das jetzt auf uns übertragen: Auch wir sollten heute in der Lage sein, aufgrund der Verhältnisse in der Gesellschaft, aufgrund der Verhältnisse in der ganzen Welt heute anhand des prophetischen Wortes erkennen zu können, in welcher Zeit wir leben.
Wir sollten in der Lage sein zu erkennen, dass Jesus Christus bald wiederkommt.
Der Herr macht also einen Vorwurf, wenn man die Zeichen der Zeit nicht erkennen kann.
Warnung vor dem Gericht und die Dringlichkeit der Versöhnung
Und dann der nächste Abschnitt: Im ersten Moment fragt man sich, was hier der nähere Zusammenhang ist. Denn wenn du mit deinem Widersacher vor die Obrigkeit gehst, so gib dir auf dem Weg Mühe, von ihm loszukommen, damit er dich nicht etwa zu dem Richter hinschleppt.
Der Herr sagt hier in Vers 58: Es ist jetzt eigentlich so, als würden zwei Parteien, die zerstritten sind, miteinander zum Richter gehen. Das ist eine große Chance, dieser gemeinsame Gang zum Richter. Denn auf dem Weg könnten sie sich noch gütlich einigen. Wenn aber der Richter den Urteilsentscheid gefällt hat, dann ist das nicht mehr reversibel.
Hier sagt der Herr: Der Richter wird dich dann dem Gerichtsdiener überliefern, der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Dort kommst du nicht mehr heraus, bis du den letzten Cent bezahlt hast.
Nun, der Messias war da in Israel, und all die, die ihn ablehnten, all die, die Widerstand leisteten – auch schon in diesem Abschnitt erwähnt – hatten jetzt die Chance zu erkennen, wer dieser Mann ist. Ist er der Messias oder nicht? Natürlich ist er es. Dann wären sie nicht letztlich vor den Richter gekommen. Aber Israel damals, die große Masse, hat den Messias nicht erkannt, sondern ihn verworfen.
Darum kam das Gericht Gottes über sie. Und zwar im Jahr siebzig diese Katastrophe: Die römische Armee zerstörte Jerusalem, legte den Tempel und die Stadt in Staub und Asche. Mehr als eine Million Juden kamen in diesem Krieg ums Leben, Zehntausende, fast Hunderttausend, wurden in die Kriegsgefangenschaft abgeführt. Von dort an begann diese fürchterliche Leidenszeit durch die Jahrhunderte.
Das jüdische Volk wurde weltweit zerstreut, wie es in 5. Mose 28,64 vorausgesagt ist: Zerstreut unter alle Nationen und ständig verfolgt.
Aber jetzt sehen wir: Hier sagt der Herr, du wirst dort nicht herauskommen, bis du auch den letzten Cent bezahlt hast. Das bezieht sich nicht auf die Hölle. Aus der Hölle kommt man nicht mehr heraus, sie ist ewig. Natürlich gibt es Leute, die sagen, nein, sie ist nicht ewig. Ja, aber es steht ja in der Bibel „ewig“.
„Ewig“ bedeutet in der Bibel nicht ewig, sagen diese Irrlehrer. Was muss man dann sagen? Gut, Matthäus 25,46, da sagt der Herr Jesus: „Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.“
Ja, also diese Irrlehrer sagen, ewig bedeutet nicht ewig. Gut, aber hier steht ewige Pein, „aionios“, und dann steht ewiges Leben, „aionios“. Wenn die ewige Pein nicht ewig wäre, dann wäre das ewige Leben auch nicht ewig. Dann wäre es aber gefährlich. Also sind ihre Lehren gefährlich. Aber man wird erleben, sie geben sich ihm noch nicht geschlagen.
Ja, dann muss man noch einen Vers nehmen. Also siehst du, Kamine, noch einen dazu. Zweiter Korinther 4. Und da kann man schön erklären, wie man in der Linguistik herausfindet, was ein Wort bedeutet, wenn man gar nicht weiß, was das Wort bedeutet.
Sascha liest nun 2. Korinther 4,18: „Da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“
Ja, jetzt steht da bei dir übersetzt „ewig“, das ist „aionios“. Nehmen wir an, wir wüssten nicht, was „aionios“ bedeutet. Nun, in der Linguistik sagt man, hier haben wir eine Opposition, also zwei Begriffe stehen einander gegenüber, und zwar ist das der Begriff „zeitlich“ und „aionios“. Also „aionios“ bedeutet das Gegenteil von „zeitlich“. Was ist das? Zeitlich ist begrenzt, „aionios“ nicht begrenzt, also ewig.
Also die ewige Pein, die Hölle, der Feuersee, ist absolut ewig. Aber Jesus sagt hier in Lukas 12: „Du wirst dort nicht herauskommen, bis du den letzten Cent bezahlt hast.“ Und was ist damit gemeint?
Jesaja 40 müssen wir aufschlagen. In Jesaja 40 beginnt die große Trostbotschaft des Propheten. Dort werden wir in die Endzeit versetzt, in der Gott Israel nach dieser langen Zeit der Leiden, der Zerstreuung und der Verfolgung unter den Nationen wieder als sein Volk anerkennt.
Liest du Jesaja 40,1-2? „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott, redet zum Herzen Jerusalems und ruft ihr zu, dass ihr Frondienst vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist. Denn sie hat von der Hand des Herrn zweifaches empfangen für alle ihre Sünden.“
Jawohl, hier geht es um Jerusalem, es geht um das Volk Israel, und Gott sagt: Jetzt ist genug all der Leiden. Das, was das jüdische Volk zweitausend Jahre erlebt hat, durch all die Jahrhunderte hindurch Verfolgung.
Übrigens kommen wir insgesamt auf etwa dreizehn Millionen Tote vom Jahr siebzig bis in unsere Zeit. Ständig wird dieses Volk gehasst, abgelehnt, geschmäht – und das bis heute. Die UNO ist ja zum größten Teil gegen Israel, und es gibt keine Nation, die so oft verurteilt wird von der UNO wie Israel.
Aber Gott sagt hier: „Tröstet, tröstet mein Volk“, spricht euer Gott. Jetzt ist die Zeit, wo ihr quasi hier auf dieser Erde genug gelitten habt. Und da sagt er: „Ihr habt Zwiefältiges von der Hand des Herrn empfangen, und jetzt ist genug, ihre Mühsal ist vollendet, ihre Schuld abgetragen.“
Nicht wahr, wir Menschen können ja nicht vor Gott Sünde abtragen, aber das drückt aus, dass dieses Volk leiden musste wegen Sünde. Und dieses Leiden wegen Sünden beendet Gott und wird Israel eine wunderbare Zukunft bereiten. Darüber spricht Jesaja dann in den weiteren Kapiteln.
Darum ist dieses Wort „bis“ ganz wichtig. Die Leiden Israels sind begrenzt, sie sind nicht ewig. Gott hat eine wunderbare Zukunft für dieses Volk bereit und wird das ausführen.
Und darum geht es hier ganz klar um die Zeichen der Zeit, die Israel damals hätte erkennen sollen, als sie die Chance hatten, sich mit dem Messias zu versöhnen. Aber dann kam die Katastrophe.
Diese ist jedoch nicht ewig hier auf Erden, sondern ist begrenzt, „bis sie den letzten Cent bezahlt haben.“
Historische Ereignisse als Erfüllung der Prophetie
Und das führt uns gleich zum nächsten Abschnitt. Da kommen Leute zum Herrn und berichten über ein schlimmes Ereignis der damaligen Zeitgeschichte. Pontius Pilatus war Landpfleger von 26 bis 36 nach Christus. Diese Zeit fällt genau in die Amtszeit, in der der Herr Jesus seinen öffentlichen Dienst tat, von 29 bis 32 nach Christus.
Die Leute berichten ihm, dass etwas ganz Schlimmes passiert ist: Pilatus hat Gläubige, die zum Tempel in Jerusalem gegangen sind, dort beim Altar abschlachten lassen, sodass ihr Blut mit dem Blut der Opfertiere vermischt wurde.
Ein weiterer schrecklicher Fall wird in Vers 4 erwähnt: 18 Leute waren beim Silorteich am Südende der Stadt Jerusalem. Dort ist ein Turm zusammengebrochen, und 18 Menschen kamen ums Leben.
Hier haben wir wirklich das Thema Leiden. Damals gab es solche schrecklichen Schlagzeilen, und heute gibt es ständig ähnliche Nachrichten. Die Menschen fragen sich: Was hat das zu bedeuten? Warum passiert das? Der Herr nimmt diese Schlagzeilen auf und sagt in Vers 2: Meint ihr, dass diese Galiläer mehr als alle anderen Galiläer Sünder waren, weil sie so etwas erlitten haben? Das, was Pilatus mit diesen gemacht hat, bedeutet nicht, dass diese Menschen besonders schlimm waren und deshalb leiden mussten. Der Herr sagt, dass so etwas mit euch allen passieren wird, wenn ihr nicht Buße tut.
Auch bei den Leuten, die durch den Turmunfall ums Leben kamen, kann man nicht ableiten, dass sie besonders schlimme Menschen waren und deshalb das Unglück verdient hätten. Nein, der Herr sagt, dass auch euch das passieren wird, wenn ihr nicht Buße tut.
Das Wort Gottes behandelt das Thema Leiden von 1. Mose 3 an bis zum Schluss. Es ist kein Thema, das man an einem Abend vollständig behandeln kann. Aber wir wollen herausnehmen, was der Herr hier vor Augen stellt. Er sagt im Grunde genommen, dass jeder Mensch ein Sünder ist. Nach Römer 3,23 haben alle gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Alle Menschen hätten den Tod verdient.
Wenn wir also keine solchen Unglücke erleben, dann können wir sagen: „Oh, unverdient gut geht es uns.“ Es gibt ja Leute, die, wenn man sie fragt, wie es ihnen geht, antworten: „Unverdient gut.“ Das ist eine Möglichkeit, diese Wahrheit auszudrücken. Eigentlich hätten wir das alle verdient. Menschen, die Gott anklagen und fragen, warum er das zugelassen hat, müssen sich sagen lassen: Ja, eigentlich hättest du das auch verdient. Aber Gott hat uns verschont.
Was wir außerdem ableiten können, ist, dass diese Unglücksfälle eine Botschaft an die Menschen senden, die nicht betroffen sind. Diese Botschaft hat der Herr Jesus so ausgedrückt: „Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut“, also eure Schuld bereut und Gott bekennt, „werdet ihr alle ebenso umkommen.“ Jedes Unglück und jedes Leiden dieser Welt ist eigentlich ein Aufruf an die Verschonten, mit Gott Frieden zu machen.
Da sind wir wieder beim vorherigen Abschnitt: Solange man noch auf dem Weg zum Richter ist, also noch nicht vor Gott dem Richter steht, hat man noch die Chance, mit Gott Frieden zu schließen. So zeigt der Herr den Menschen, dass es eine Chance gibt, umzukehren und ewigen Frieden mit Gott zu erlangen.
Aber was meint der Herr, wenn er sagt: „Das wird mit euch auch so passieren“? Ich lese mal vor aus Claudius Josephus’ „Geschichte des jüdischen Krieges“. In mehreren Büchern beschreibt er die Katastrophe des Jahres 70, den Untergang von Jerusalem und des Tempels, und zwar als Augenzeuge. Er hat das so miterlebt.
In Buch sechs, Abschnitt 46, beschreibt er diese schlimme Phase, nachdem die Römer bereits die erste Mauer Jerusalems durchbrochen hatten, dann die zweite Mauer und schließlich die letzte Mauer. Danach kam die grauenhafte Tempelschlacht.
Die römische Armee drang in den Tempel ein, wo sich Hunderttausende Juden zurückgezogen hatten. Der Tempel war wie eine Festung, die letzte Rückzugsmöglichkeit für die Masse. Die Soldaten drangen ein und schlachteten unvorstellbar brutal ab – alte Männer, Kinder, Männer und Frauen ohne Unterschied.
Gerade beim Altar fühlten sich die Menschen besonders sicher. Man dachte, jetzt müsse Gott eingreifen, denn das war der heiligste Ort, zu dem Juden Zugang hatten. Dort fand die Schlacht statt. Ganze Haufen von Bürgern, lauter schwache und wehrlose Menschen, fielen dem Schwert zum Opfer. Besonders um den Altar türmten sich die Toten in Massen. Stromweise floss Blut an seinen Stufen, und dumpf rollten die Leichen der Ermordeten an seinen Wänden herunter.
Man muss sich vorstellen, der Altar war mehrere Meter hoch – vergleichbar mit einem kleinen Einfamilienhaus – und hatte eine große Fläche mit mehreren Feuerstellen oben drauf. So wurden die Menschen dort abgeschlachtet. Ihr Blut wurde mit dem Blut der Schlachtopfer vermischt, genau wie Jesus es in Lukas 13 vorausgesagt hatte.
Titus, der Feldherr damals, hatte um die ganze Stadt Jerusalem einen Belagerungswall errichtet. Auf den Wällen standen gigantische Angriffstürme. Von dort aus konnten mit damals moderner Artillerie die Mauern Jerusalems beschossen werden – mit leichten und auch sehr schweren Steingeschossen. Die Römer gingen mit Ramböcken vor und schlugen die Mauern Jerusalems ein: zuerst die dritte Mauer, dann die zweite und schließlich die erste.
Man kann eins und eins zusammenzählen: Die 18 Menschen, auf die der Turm in Siloam fiel und die dabei starben, sind ein Teil der vielen Todesopfer durch das Einstürzen der Mauern Jerusalems. Das war nicht wie in Jericho bei Josua, wo die Mauer nach außen fiel. Im Krieg fallen die Mauern nach innen. Der Herr sagt: Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr genau das Gleiche erleben. Und das hat sich im Jahr 70 so bewahrheitet. Eine tiefe prophetische Wahrheit steckt darin.
Das ist nun direkt verbunden mit dem nächsten Abschnitt. Vielleicht noch ein Wort aus Psalm 69,23, wo sich genau das erfüllt hat. Psalm 69 ist ein messianischer Psalm, der die Leiden des Herrn Jesus am Kreuz beschreibt, besonders in den Versen 1 bis 22. Dort wird erwähnt, wie dem Messias am Kreuz Galle und Essig gegeben wurden.
König David bittet um das Gericht über die, die den Messias umgebracht haben. Lest mal Vers 23: „Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden und zum Fallstrick den Sorglosen.“
Was ist mit „ihr Tisch“ gemeint? Der Altar in Jerusalem wird im Alten Testament als der Tisch des Herrn bezeichnet, zum Beispiel in Maleachi 1,7. Dort fühlte man sich besonders sicher – beim Tisch des Herrn.
Noch etwas muss man wissen: Als Titus im Frühjahr 70 nach Israel kam, kurz vor dem Passafest, wusste er, dass nach der Tora alle Israeliten nach Jerusalem gehen müssen, um dort die Passalämmer am Altar, dem Tisch des Herrn, zu schlachten.
Darum wartete Titus mit der Belagerung, bis alle aus dem ganzen Land nach Jerusalem gekommen waren, um am 14. Nisan die Passalämmer zu schlachten – für das Passafest am Abend.
Erst als die Stadt zum Bersten voll war, schloss sich der Belagerungsring endgültig. Die Menschen waren gefangen.
Warum gingen sie nach Jerusalem? Weil die Tora verlangt, dass man die Passalämmer nur am Altar schlachten darf.
Später kommen wir darauf zurück: In Lukas 21 hat der Herr Jesus seinen Jüngern gesagt, dass, wenn Jerusalem von Armeelagern umzingelt ist, sie erkennen sollen, dass die Zerstörung nahe ist. Die Judäer sollen dann auf die Berge fliehen, und die in der Mitte der Stadt sind, sollen aus ihr entfliehen.
So flohen die messianischen Juden damals, Abertausende, die an Jesus Christus als den Messias glaubten. Sie gingen nicht mehr zum Passafest nach Jerusalem, obwohl sie wussten, dass die Tora das verlangt. Aber der Messias hatte ihnen gesagt, dass sie in diesem Fall auf die Berge fliehen sollen.
Diese Gläubigen gingen von den Bergen nach Pella, im heutigen Jordanien, und wurden dort von König Agrippa II als friedliebende Bürger aufgenommen. So kam kein einziger messianisch gläubiger Jude im Jahr 70 ums Leben. Alle wurden durch das Lukasevangelium gerettet.
Die anderen erlebten, dass ihr Tisch ihnen zur Schlinge, zum Fallstrick wurde. Das ist dramatisch. Man sieht, wie wichtig es war, mit dem Messias in Ordnung zu kommen und mit ihm Frieden zu schließen. Das hätte sie vor dieser Katastrophe bewahrt.
Gleichnis vom Feigenbaum und die letzte Chance für Israel
Ja, und jetzt kommen wir zu Lukas 13,6. Dieses Gleichnis mit dem Feigenbaum: Der Feigenbaum ist in der Bibel immer wieder ein Bild für Israel.
In diesem Gleichnis sagt der Besitzer zum Weingärtner: „Ich komme jetzt drei Jahre vorbei und suche Frucht an diesem Feigenbaum, doch ich finde keine.“ Ein Feigenbaum, der keine Frucht trägt, ist unnütz und muss umgehauen werden.
Diese drei Jahre beziehen sich auf die drei Jahre, in denen der Herr Jesus öffentlich umhergereist ist – in Judäa, in Galiläa und auch im Gebiet am Jordan, also in den damaligen jüdischen Gebieten. Wir lesen sogar, dass er bis in den Libanon ging, wo er gepredigt hat. Er suchte Frucht bei Israel, doch die Mehrheit erkannte ihn nicht. Sie erkannten die Zeichen der Zeit nicht und lehnten ihn ab.
Deshalb kommt hier nun das Urteil Gottes an den Weingärtner: Der Feigenbaum muss abgehauen werden. Doch der Weingärtner will den Feigenbaum noch retten und bittet: „Herr, gib ihm noch ein Jahr Chance. Ich werde um ihn graben, Dünger legen, und vielleicht bringt er dann doch noch Frucht.“
Dieses zusätzliche Jahr ist das Jahr ab Pfingsten. Der Herr Jesus wurde nach diesen drei Jahren Dienst gekreuzigt. Doch am dritten Tag ist er auferstanden, 40 Tage später in den Himmel aufgefahren und zehn Tage danach war Pfingsten, als der Heilige Geist kam.
Der Weingärtner ist ein Bild für den Heiligen Geist. Er sagt: „Noch ein Jahr, ich versuche das Beste.“ Wenn wir jetzt Apostelgeschichte 2,3-7 lesen, sehen wir das Zeugnis der Gläubigen. Sie wachsen täglich, und es werden Tausende. Fünf Männer zählen wir, wenn wir die Frauen und Kinder dazu rechnen, sind es über zehn Gläubige, die in Jerusalem bleiben und predigen.
Sie kommen jeden Tag im Tempel, in der Säulenhalle Salomos, zusammen. Das Volk wird ständig mit dem Evangelium konfrontiert, und zwar mit dem Evangelium, das die Jünger in der Kraft des Heiligen Geistes predigen.
Der Herr hat gesagt: „Der Heilige Geist wird auf euch kommen und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa, Samaria und bis ans Ende der Erde.“ Doch Apostelgeschichte 2 bis 7 konzentriert sich noch nicht auf das Ende der Erde oder Samaria, sondern ganz speziell auf Jerusalem und damit auch auf Judäa. Samaria wird erst in Apostelgeschichte 8 erwähnt.
Was geschieht? Der Weingärtner gibt sich große Mühe, doch dann wird Stephanus verhaftet, vor den Sanhedrin geführt und zum Tod verurteilt. Illegal wird er gesteinigt und getötet. Danach beginnt eine Verfolgung, die die ganze Gemeinde zerstreut. Nur die Apostel bleiben noch in Jerusalem.
Dann beginnen sie, in Judäa und Samaria zu predigen. Bald folgen die Missionsreisen des Apostels Paulus, und das Evangelium wird zu allen Nationen gebracht. Aber dieses eine Jahr bis zu Stephanus war genau das zusätzliche Jahr – die letzte Chance.
Der Weingärtner sagt: „Wenn der Baum Frucht bringt, gut. Wenn nicht, kannst du ihn künftig abhauen.“ Er sagt nicht „hau ihn gleich ab“, sondern gibt noch eine letzte Chance.
So geschah es: Nach einem Jahr war das spezielle Zeugnis für Israel vorbei. Eindrücklich ist das Bild von Stephanus in der Säulenhalle, die auf der Südseite des Tempelplatzes liegt. Er steht vor dem Sanhedrin, schaut zum Himmel, der dort mit einer Zederndecke bedeckt ist.
Doch er sieht den Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zu Rechten Gottes stehen. Das ist von besonderer Bedeutung. Wir lesen, dass der Herr Jesus aufgefahren ist und sich zu Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat. Doch hier steht er nochmals auf.
Warum? Hätte Israel Buße getan, wäre er sofort zurückgekommen und hätte das Reich aufgerichtet. Das muss man im Zusammenhang mit vielen Versen in den Psalmen sehen, in denen es heißt: „Möge Gott aufstehen!“ Gott selbst sagt: „Nun will ich aufstehen.“
Gott steht auf an seinem Thron, der Messias kommt in diese Welt und wird das Reich aufrichten. Deshalb steht er dort, das war dramatisch: „Ich sehe den Sohn des Menschen zu Rechten Gottes stehen.“ Doch er wird bewusst verworfen. Damit hat Israel das Zeugnis des Heiligen Geistes verworfen.
Daraufhin ging das Evangelium zu den Heidenvölkern. Aber das war eben dieses zusätzliche Jahr, die letzte Chance.
Heilung am Sabbat und der Widerstand der religiösen Führer
Und nächstes Mal würden wir dann noch den allerletzten Abschnitt von hier nehmen: Widerstand, und auch das hängt zusammen.
Es ist wieder Sabbat, und der Herr geht in die Synagoge. Dort ist eine Frau, die mit einem Geist der Schwäche richtig zusammengekrümmt ist. Der Herr befreit diese Frau, doch die Vertreter des pharisäischen rabbinischen Judentums sagen, das kann nicht der Messias sein. Er bricht das Sabbatgebot.
Der Herr macht jedoch klar, dass er nie ein Gebot der Tora gebrochen hat. Er hat nur falsche Auslegungen der Rabbiner gebrochen, dort, wo sie über das Wort hinausgegangen sind. Beim nächsten Mal werden wir sehen, wie er mit ihrer eigenen Logik sie widerlegt.
Man darf am Sabbat nichts tun, also dürfe man diese gekrümmte Frau nicht von diesem Geist der Schwachheit befreien. Sie war gar nicht mehr menschlich. Wenn man immer so zusammengekrümmt ist – das typisch Menschliche ist ja, dass wir aufrecht gehen. Das ist der aufrechtgehende Mensch.
Aber der Herr Jesus befreit diese Frau und richtet sie auf. Die anderen sagen, das geht nicht. Der Herr Jesus fragt: Was macht man am Sabbat? Wenn es ein Problem mit einem Ochsen oder einem Esel gibt, wenn sie Durst haben, dann muss man sie ablösen und zu Tränke bringen. Das ist ganz normal. Niemand sagt, das sei ein Bruch des Sabbatgebotes.
Doch weil diese Frau befreit wurde, behaupten sie, es sei ein Bruch. So widerlegt er sie mit ihrer eigenen Logik. Das zeigt nochmals diesen Widerstand, und zwar im Zusammenhang mit einer Frau, die so gekrümmt war – durch Satans Macht.
Sie wollen nicht, dass sie am Sabbat befreit wird. Dabei wäre der Sabbat gerade der würdige Tag, an dem diese Tochter Abrahams wieder aufrecht gehen kann.
Hier haben wir eine Parallele zu einer anderen Geschichte: Da war ein Mensch, der von einem Dämon besessen war und stumm war, also nicht kommunizieren konnte. Der Herr hat ihn geheilt, aber es gab Widerstand gegen ihn.
Auch hier, bei der gekrümmten Frau, gibt es Widerstand gegen den Herrn. Eine interessante Parallele: Beide Male wird ein Mensch durch Satans Macht so gebunden, aber der Herr macht ihn richtig frei.
Das ist eine ganz wichtige Botschaft: Wenn der Herr frei macht (vgl. Johannes 8), dann macht der Sohn Gottes wirklich frei.
Ja, dann wollen wir hier schließen.