Guten Morgen. Ich heiße alle ganz herzlich willkommen, auch diejenigen, die über den Livestream zugeschaltet sind.
Wir haben heute das Thema Joshua vor uns, einen Mann, der dem Herrn völlig nachfolgte. Dieses Thema ergänzt das letzte, bei dem wir Kaleb betrachtet haben – ebenfalls ein Mann, der dem Herrn völlig nachfolgte. Es gibt jedoch eine andere Perspektive auf verschiedene Abschnitte im Alten Testament, die wir beim Thema Kaleb angesehen haben.
Ich möchte kurz vorlesen, wie ich das Thema umschrieben habe, in ein paar Sätzen: Joshua ist für uns ein ermutigendes Vorbild für Glaubenstreue, Mut und Geduld. Gleich nach dem Auszug aus Ägypten erwies er sich als große Hilfe für Mose.
In der Schlacht gegen Amalek, bei der Gesetzgebung und in der Notzeit mit dem goldenen Kalb, nachdem die zwölf Kundschafter aus Kanaan zurückgekehrt waren, hielt er sich in der großen Krise Israels treu zum Herrn – zusammen mit Kaleb.
Nach dem Tod von Mose wurde Joshua dessen Nachfolger. Er führte das zwölfstämmige Volk in das verheißene Land.
Das erste Mal, dass Joshua erwähnt wird, ist in Kapitel 17 im 2. Buch Mose. Dort lese ich ab Vers 8:
„Und Amalek kam und kämpfte gegen Israel in Rephidim. Mose sprach zu Joshua: ‚Erwähle uns Männer und zieh aus. Kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich auf dem Gipfel des Hügels stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand.‘“
Joshua tat, wie Mose ihm gesagt hatte, und zog aus, um gegen Amalek zu kämpfen. Mose, Aaron und Hur stiegen auf den Gipfel des Hügels.
Es geschah, dass Israel die Oberhand gewann, wenn Mose seine Hand erhob. Wenn er jedoch seine Hand sinken ließ, gewann Amalek die Oberhand. Da wurden die Hände Moses schwer. Sie nahmen einen Stein und legten ihn unter ihn, sodass er sich darauf setzen konnte. Aaron und Hur unterstützten seine Hände – der eine hier, der andere dort. So blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging.
Joshua schlug Amalek und sein Volk mit der Schärfe des Schwertes nieder.
Der Herr sprach zu Mose: „Schreibe dies zum Gedächtnis in ein Buch und lege es Josua aufs Herz, dass ich das Gedächtnis Amaleks ganz und gar unter dem Himmel austilgen werde.“
Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen „Der Herr, mein Banner“. Er sprach: „Denn die Hand ist am Thron Jahwes. Krieg hat der Herr gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht.“
Bis dahin eine kurze Rekapitulation von Zweiter Mose: In Zweiter Mose Kapitel eins und den folgenden Kapiteln sehen wir Israel als Sklavenvolk in Ägypten unter der grausamen Herrschaft des Pharaos. Das ist ein Bild für uns Menschen im ungläubigen Zustand, unter der Herrschaft Satans, der hier durch den Pharao repräsentiert wird, und unter der Herrschaft der Welt. Mit „Welt“ ist in diesem Zusammenhang das Weltsystem gemeint, das Satan aufgebaut hat, um die Menschen zu beherrschen.
Diese Herrschaft war grausam. Doch in 2. Mose 12 sehen wir die Erlösung, die Befreiung aus Ägypten. Jeder Israelit musste von dem geschlachteten Passalam essen und durfte dann unter der Leitung von Mose in die Freiheit ausziehen. Das ist ein Bild der Bekehrung. Alle Israeliten mussten das Lamm essen, das ein Hinweis auf Jesus Christus ist, das Lamm Gottes, das für unsere Sünden sterben sollte. Dabei ging es nicht nur darum, es zu schmecken oder zu essen, sondern es sich richtig zu verinnerlichen.
Das bedeutet in der Übertragung, Jesus Christus ganz bewusst als seinen persönlichen Erretter anzunehmen und dankbar zu sein, dass er für die persönlichen Sünden gestorben ist. Das Blut des Lammes musste an die Türpfosten und an den Sturz, die Oberschwelle, gestrichen werden. Gott sagte in 2. Mose 12: „Sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen.“ Gott kam als der Richter nach Ägypten und hätte alle Erstgeburten gerichtet, sowohl die der Ägypter als auch die der Israeliten, denn die Israeliten waren nicht besser als die Ägypter.
Aber aufgrund des Blutes des Stellvertreters war Verschonung möglich. So wurden die Erstgeborenen verschont, und ganz Israel konnte in die Freiheit ausziehen. Danach kamen sie in die Wüste. Die folgende Wüstenwanderung ist ein Bild für das Leben des Gläubigen hier auf der Erde. Dieses Leben geht durch Prüfungen, Schwierigkeiten und Nöte hindurch, aber es beinhaltet nicht nur das, sondern auch wunderbare Erfahrungen. Beides erlebt Israel auf dieser insgesamt etwa 40-jährigen Wüstenwanderung.
Schließlich sollte Israel unter der Leitung von Josua, wie wir sehen werden, durch das Jordanflussbett ins verheißene Land ziehen. Wovon ist das ein Bild? Man könnte sagen, vom Himmel. Doch das stimmt nicht ganz, wenn man es so ausdrückt, denn die Israeliten mussten im Land unter der Leitung von Josua gegen Feinde kämpfen. Wenn wir jedoch in den Himmel kommen, dann müssen wir nicht kämpfen.
Was bedeutet das? Nun, Epheser 1,3 und folgende sagt: Gepriesen sei der Gott und Vater, der uns gesegnet hat. Also gepriesen sei der Gott und Vater, unser Herr Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus. Dort beschreibt Paulus all den himmlischen Segen, den wir schon jetzt bekommen haben.
So ist eigentlich das Land Kanaan ein Bild der himmlischen Örte, das heißt von all dem himmlischen Segen, den die Erlösten schon heute haben. Aber Satan möchte, dass wir das nicht genießen können. Er weiß, er kann es uns nicht mehr wegnehmen, aber den Genuss davon verhindern – ja.
Deshalb musste Israel nach und nach das Land erobern. So muss man als Bekehrter nach und nach durch das Lesen des Wortes das, was Gott uns geschenkt hat, erkennen und auch bewusst im Glauben annehmen, sodass man es genießen kann.
Natürlich hat das verheißene Land schon etwas mit dem Himmel zu tun, denn Gott hat ja versprochen, dass er schließlich Israel in diesem Land zur Ruhe bringen würde. Das ist dann tatsächlich ein Bild des Himmels, und das wird sich schließlich erfüllen im tausendjährigen Reich.
Wir müssen also unterscheiden: Ägypten, Wüste, verheißenes Land. Ägypten bedeutet die Welt, in der wir noch heute sind. Aber wir sind daraus befreit, und darum ist es für uns eine Wüste geworden. Gleichzeitig wissen wir auf dieser Wüstenwanderung um all den geistlichen himmlischen Segen, den wir haben – und das ist eben das Land.
Und nun, das ist wichtig im Zusammenhang mit der Geschichte von Joshua.
Wir haben gesehen, in Kapitel 17 ist der erste Feind nach dem Auszug aus Ägypten, der ihnen nach dem Durchzug durchs Rote Meer entgegentritt, Amalek. Amalek ist ein Bild von Satan, der gegen uns kämpfen will.
Ich schlage Epheser 6 auf. Dort sehen wir das ganz grundsätzlich in Vers 10: „Im Übrigen, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr bestehen könnt gegen die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“
Deshalb nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, stehen könnt und so weiter.
Wenn wir also Amalek hier im Kampf gegen Israel haben, geht es nicht um den Aspekt des Kampfes im Land. Hier geht es darum, dass Satan den Gläubigen widersteht, um ihnen die Freude am Heil, die Freude an der Erlösung und die Freude am Glaubensgut wegzunehmen. Das ist ein erklärtes Ziel.
Aber hier sind wir ja nicht im Land, sondern in der Wüste, und Amalek kämpft. Satan möchte uns auch ganz konkret in unserem Leben entgegentreten, in den ganz irdischen Belangen. Er will uns auch die Freude an der Nachfolge durch eine Welt voller Schwierigkeiten wegnehmen. Darum geht es hier bei Amalek.
Und nun überrascht es in Vers neun: Mose spricht zu Josua und macht ihn quasi zum General der Armee Israels. Noch nie zuvor war von Josua die Rede.
Warum genau wählt Mose Josua aus über 600 kampffähigen Männern, die seit dem Auszug aus Ägypten bereitstanden? Nun, er kannte ihn und wusste, dass Josua der Richtige ist. Wir werden im Weiteren sehen, dass diese Wahl richtig war. Mose erkannte genau, wo Josua stand und welches Potenzial in ihm steckte.
Während des Kampfes befindet sich Mose auf dem Gipfel des Hügels und betet. Doch beim Beten wird er müde. Er hat die Hände ausgestreckt. In der Bibel gibt es verschiedene Gebetshaltungen, und es ist nicht so, dass die Haltung an sich Einfluss auf die Erhörung des Gebets hat. Aber die Gebetshaltung drückt etwas aus.
Wir finden in der Bibel Beten im Stehen. Das drückt Ehrfurcht und Achtung vor der Majestät Gottes aus. Wenn jemand zu uns kommt und wir sitzen, stehen wir aus Respekt auf. Das Stehen beim Beten ist also ein Ausdruck von Achtung und Würde.
Es gibt auch das Beten im Sitzen. Das drückt aus, wie wohl wir uns im Herrn fühlen, ganz im Sinn des Liedes „Mir ist wohl in dem Herrn“. Außerdem finden wir das Knien beim Beten. Dabei macht man sich bewusst kleiner, um zu betonen, wie klein wir sind und wie groß Gott ist.
Es gibt auch das Beten im Liegen. Hier sind wir noch kleiner als beim Knien. Diese Haltung drückt Kraftlosigkeit aus, wenn man völlig am Ende ist. Das Liegen ist dann die passende Gebetshaltung.
Was bedeuten die erhobenen Hände? Hände zu erheben bedeutet unter anderem: „Meine Hände sind leer, Herr, du musst sie füllen.“ Genau das ist hier bei Mose der Sinn. Wir haben keine Kraft, in uns ist nichts, was helfen kann. Du, Herr, musst zu Hilfe kommen – das ist der Ausdruck.
Darum diese Symbolik: Sobald Mose nicht mehr mit seinen leeren Händen zu Gott kommt, haben wir gesehen, dass Amalek die Oberhand gewinnt. Damit wollte Gott uns eine Lektion erteilen.
Übrigens: Das Hände-Erheben bei Mose ist nicht dieselbe Körpersprache wie bei christlichen Massenveranstaltungen, wo Menschen ekstatisch die Hände heben. Das ist eine andere Sprache. Dort bedeutet es nicht: „Meine Hände sind leer, Herr, fülle sie.“
Diese Körpersprache kennen wir von Rockkonzerten oder säkularen Veranstaltungen. Dort hebt man die Hände als Ausdruck von ekstatischem Abheben und Schweben. Das wird leicht verwechselt. Das eine ist nicht dasselbe wie das andere.
Bei Mose ging es nicht um dieses ekstatische Abheben oder Abfliegen, sondern um den Ausdruck leerer Hände vor Gott.
Und das ist so schön – der Kontrast zu dem, was wir heute erleben. Wenn wir durchs Leben gehen und auf solche Konfrontationen stoßen, muss man sagen: Gleich nach der Bekehrung gibt es Herausforderungen. Das war übrigens nicht die erste Schwierigkeit, nicht wahr?
Israel ging aus Ägypten hinaus. Noch vor dem Roten Meer kam die ägyptische Armee, um sie zurückzuholen. Also Bedrängnis pur. Doch dann führt Gott sie durchs Rote Meer und vernichtet die Armee Ägyptens. Aber danach treten wieder Probleme auf. Sie haben kein Wasser. Gott verwandelt das bittere Wasser in süßes Wasser. Dann haben sie keine Nahrung, aber Gott gibt ihnen Manna aus dem Himmel. Jetzt sind wir schon in 2. Mose 16. Schließlich hatten sie wieder kein Wasser, und Gott gibt ihnen Wasser aus dem Felsen.
Das ist gerade der Abschnitt vor Amalek, den wir gelesen haben. Schwierigkeiten reihten sich aneinander. Man könnte fragen: Was ist der Vorteil, wenn man bekehrt ist? Man hat ja doch immer wieder neue Probleme im Leben. Ja, das stimmt. Aber es ist wichtig, wie wir die Freundlichkeit, Güte und Gnade Gottes wahrnehmen.
Schon das Eingreifen beim Roten Meer ist bemerkenswert. Dort musste Israel nicht kämpfen. Gott sagt: „Seid still, und der Herr wird für euch kämpfen.“ Doch bei Amalek mussten sie kämpfen. Nicht jede Situation ist gleich. Aber die Erfahrung, dass ich gar nichts tun muss und der Herr ein riesiges Problem löst, ist entscheidend.
Natürlich war es schwierig, als sie zu dem bitteren Wasser kamen, nach dem Durchzug durchs Rote Meer. In 2. Mose 15,23 heißt es bei Mara: Das Wasser war bitter. Doch Gott wies ein Holz an, und dadurch wurde das Wasser süß. So erlebt man auch immer wieder, dass durch den Blick darauf, was der Herr Jesus am Holz, am Kreuz getan hat, Bitteres süß wird.
Gleich danach möchte ich noch 2. Mose 15,27 erwähnen: „Und sie kam nach Elim. Dort waren zwölf Wasserquellen und siebzig Palmen, und sie lagerten dort am Wasser.“ Das war völlig unerwartet – diese Elimerfahrung. Nach Schwierigkeiten und Nöten plötzlich diese unerwartete Stille, der Schatten der Palmen und die zwölf wunderbaren, erfrischenden Wasserquellen.
So sehen wir, wie Gott uns ständig auf unserem Weg solche unerwarteten Wohltaten schenkt. Wenn man jedoch nur den Blick auf die Bedrängnis vor dem Roten Meer, das bittere Wasser, den Hunger, den Wassermangel und den Feind Amalek richtet, wird man frustriert.
Es kommt wirklich auf den Blick an – darauf zu achten, in all den Schwierigkeiten die Freundlichkeiten des Herrn zu sehen. Ganz im Sinn von Psalm 103: „Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Diese wunderbaren Dinge Gottes: Befreiung durchs Rote Meer, das süße Wasser von Mara durch das Holz, der Schatten und die Erfrischung von Elim, das Manna jeden Tag vom Himmel und das Wasser aus dem Felsen – und nicht nur einmal.
Dieser Strom floss dann mit Israel, wie wir in den Psalmen lesen, und begleitete sie auf der Wüstenwanderung. Es war kein kleiner Bach, sondern ein Strom, der damals durch die Wüste floss. Israel konnte davon über Jahre hinweg profitieren.
Und nun zu Amalek: Mose ist auf dem Berg und betet. Solange er die Hände ausgestreckt hält, hat Israel Sieg.
Vergleichen wir das mit Hebräer 7. Dort lesen wir, dass der Herr Jesus im Himmel als hoher Priester für uns betet. Der Hebräerbrief beschreibt sehr ausführlich die Wüstenwanderung Israels und vergleicht sie mit unserem Leben heute auf der Erde. In Hebräer 7,25 heißt es:
„Daher vermag er, Jesus Christus, der hohe Priester, diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen, indem er alle Zeit lebt, um sich für sie zu verwenden.“
In der Fußnote der Elberfelder Übersetzung wird erklärt, dass „verwenden“ bedeutet, sie zu vertreten oder für sie zu bitten. Somit betet der Herr Jesus als Mensch im Himmel für die Erlösten.
Man könnte jedoch einwenden, dass es hier gar nicht um die Erlösten geht, sondern um die Ungläubigen. Warum? Es heißt doch: „Daher vermag er, diejenigen auch völlig zu erretten.“ Es geht doch darum, dass man gerettet wird.
Die Frage ist jedoch, wovor gerettet wird. Hier steht: „völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen.“ Dieser Ausdruck ist ein Priesterausdruck. „Gott nahen“ wird bereits im Alten Testament häufig verwendet, wenn Priester oder Israeliten zur Stiftshütte oder später zum Tempel kommen, um Gemeinschaft mit Gott zu haben. Es geht also um Gläubige.
Retten in der Bibel bedeutet nicht nur Rettung vor dem ewigen Gericht. Oft wird Retten auch verwendet für Befreiung aus gefährlichen Situationen, Versuchungen und Prüfungen.
Daher besagt dieser Satz: „Daher vermag er, diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen“, dass der Herr Jesus die Garantie ist, dass wir trotz aller Schwierigkeiten unserer Wüstenwanderung das Ziel erreichen werden.
Man könnte auf sich selbst schauen und fragen: Wer gibt mir die Garantie, dass ich in zwei Jahren nicht vom Herrn abfalle und meinen eigenen Weg gehe? Wer gibt mir die Garantie, dass ich nicht plötzlich in meinem Denken völlig abkomme? Niemand kann eine solche Garantie geben.
Wir können uns jetzt entscheiden: Heute will ich den Weg mit dem Herrn treu gehen. Aber es ist morgen, und ich muss mich jeden Tag neu entscheiden. Ich will diesen Weg konsequent gehen. Es ist nicht nötig, sich mehrmals zu bekehren, aber die Entscheidung zur treuen Nachfolge ist eine tägliche Entscheidung.
Doch der Herr Jesus betet für uns und rettet uns aus all den Gefahren, die auch in der Zukunft geistlich auf uns zukommen könnten, um uns zum Scheitern zu bringen. Er ist die Garantie, dass wir völlig gerettet werden und das Ziel erreichen.
Er lebt allezeit, um sich für uns zu verwenden. So ist die Ruhe im Kanaan gesichert.
Im Hebräerbrief wird stark auf das Alte Testament Bezug genommen. Dabei wird nicht nur gezeigt, wie viele Dinge im Alten Testament als Parallelen auf Christus hin vorgebildet sind, sondern es werden auch Gegensätze und Kontraste aufgezeigt.
Ein typischer Kontrast zeigt sich hier deutlich: Mose ermüdete, und so konnte Amalek die Oberhand gewinnen. Jesus hingegen ermüdet nicht, niemals. Sein Gebet ist sicher. Mose wurde schließlich durch einen Stein unterstützt, auf dem er sitzen konnte. Zuvor betete er jedoch stehend und unermüdlich. Zusätzlich halfen Aaron und Hur, indem sie seine Hände stützten. So konnte Mose durchhalten, und der Sieg wurde errungen.
Mose ist ein Bild auf Jesus Christus als den Hirten, der vorausgeht. Deshalb hatte Mose seinen Hirtenstab in der Hand. Als Hirte betete er für Israel. Aaron hingegen war der Hohepriester. Auch das ist ein Hinweis auf Jesus Christus, den vollkommenen Hohenpriester, im Kontrast zu Aaron. Hur bedeutet „rein weiß“. Auch hier ist ein Hinweis auf den Herrn Jesus, der für uns betet, sodass alles für uns gut und richtig ist. Er bittet nicht für Dinge, die uns nicht zum Guten gereichen würden.
So weisen alle drei – Mose, Aaron und Hur – auf den Herrn Jesus hin. Joshua, der an der Spitze Israels kämpfte, ist ebenfalls ein Hinweis auf den Herrn Jesus. Er ist derjenige, der uns im Kampf beisteht und uns vorausgeht. Deshalb lesen wir in Epheser 6,10: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“
Nach dem überwältigenden Sieg gegen Amalek wird ein Altar gebaut (Vers 15). Dieser Altar ist ein Hinweis auf Golgatha. Der Altar ist der Ort des Opfers und betont den Sieg, den wir haben. Unsere Wüstenwanderung basiert darauf, dass der Herr Jesus sich als Opfer gegeben hat.
Dieser Kampf war jedoch nicht der letzte. Es wird gesagt, dass Amalek auch in den künftigen Generationen schließlich völlig besiegt wird. Wenn wir von Satan angegriffen werden, bedeutet ein Sieg nicht das Ende der Angriffe. Der Kampf geht weiter. Doch schließlich, und das verspricht Römer 16,20, wird der endgültige Sieg errungen: „Der Gott des Friedens aber wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch.“
So sehen wir Joshua, den kampferprobten Führer. Es zeichnet sich bereits ab, dass er schließlich der General Israels sein wird, wenn es darum geht, ganz Israel ins verheißene Land zu führen und das Land zu erobern. Damals wusste Joshua das jedoch noch nicht.
Genauso ist es, wenn man dem Herrn dient: Als junger Mensch weiß man nicht, was der Herr genau aus einem machen will. Er offenbart nicht alles im Voraus. Doch wir müssen die Aufgaben erfüllen, die vor uns liegen. Nach und nach zeigt sich dann, wo unsere besonderen Fähigkeiten liegen und was der Herr aus uns machen möchte.
Wir gehen weiter, denn wir müssen ja durch ein paar Blätter hindurchkommen.
2. Mose 24 – Die Gesetzgebung am Sinai ist bereits geschehen. Gott hat die zehn Gebote verkündet, und Israel hat sich verpflichtet, alles einzuhalten (2. Mose 19,20).
Jetzt kommen wir zu Kapitel 24, Vers 13. Ich lese ab Vers 12:
Und der Herr sprach zu Mose: Steige zu mir herauf auf den Berg und sei dort, und ich werde dir die steinernen Tafeln geben, das Gesetz und das Gebot, das ich geschrieben habe, um sie zu belehren.
Mose machte sich auf mit Joshua, seinem Diener, und stieg auf den Berg Gottes. Er sprach zu den Ältesten: Wartet hier auf uns, bis wir zu euch zurückkehren. Und siehe, Aaron und Hur sind bei euch. Wer eine Sache hat, trete vor sie.
Mose stieg auf den Berg, und die Wolke bedeckte den Berg. Die Herrlichkeit des Herrn ruhte auf dem Berg Sinai, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage.
Am siebten Tag rief er Mose aus der Mitte der Wolke. Die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn war wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Augen der Kinder Israel.
Mose ging mitten in die Wolke hinein und stieg auf den Berg. Er war auf dem Berg vierzig Tage und vierzig Nächte. Der Herr redete zu Mose und sprach – und so weiter.
Das ist ganz erstaunlich: Mose muss nach der mündlichen Verkündigung des Gesetzes – die akustisch für ganz Israel hörbar war, als er die zehn Gebote verkündigte – nun in dieser erschreckenden Erscheinung auf dem Berg Sinai hinaufgehen, um die Gesetze schriftlich zu bekommen.
Diese Gesetze wurden auf zwei Tafeln geschrieben. Das war ein zweiseitiger Bund, deshalb brauchte man zwei Exemplare des Vertrags – also zwei Tafeln.
Der Bund mit Abraham war früher einseitig. In 1. Mose 15 musste Abraham schlafen, während Gott den Bund mit ihm vollzog, um klarzumachen, dass Gott die Verantwortung allein übernimmt.
Beim Bund am Sinai ging es jedoch um ein zweiseitiges Vertragswerk, daher die zwei Tafeln.
Mose geht hinauf und nimmt Joshua mit. Er darf ihn begleiten.
Schließlich geht Mose allein in diese erschreckende Wolke hinein, und Gott spricht mit ihm und übergibt ihm die Tafeln. Joshua bleibt ein Stück des Weges bei ihm und wartet dort, bis Mose zurückkehrt.
Aber es dauerte so lange, dass Israel unten am Sinai dachte: Was ist mit Mose geschehen? Sie kamen auf die Idee, einen ganz neuen Gottesdienst zu feiern und dabei ein goldenes Kalb einzusetzen.
Es ist wirklich so: Sie dachten, das sei eine Party für Gott. In 2. Mose 32,5 heißt es: „Und als Aaron es sah, baute er einen Altar vor ihm. Und Aaron rief aus und sprach: Ein Fest dem Herrn ist morgen.“ Nicht ein Fest für die Götter Ägyptens.
Natürlich erinnerte das goldene Kalb an den Apis-Stierkult in Ägypten, aber sie verknüpften das religionsvermischend mit dem Gott der Bibel. Ein Fest für den Herrn mit Großbuchstaben – das ist Yahweh. Das ist der Eigenname des wahren Gottes.
So waren sie nicht der Meinung, sie seien von Gott abgefallen. Aber sie machten es jetzt ein bisschen anders als noch, als Mose da war.
Nun lesen wir in Vers 15: „Und Mose wandte sich und stieg vom Berg herab, die zwei Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, Tafeln beschrieben auf ihren beiden Seiten. Auf dieser und auf jener Seite waren sie beschrieben, und die Tafeln waren das Werk Gottes, und die Schrift war die Schrift Gottes, eingegraben in die Tafeln.“
Joshua hörte die Stimme des Volkes, als es jauchzte, und sprach: „Kriegsgeschrei ist im Lager.“ Er sagte: „Es ist nicht der Schall von Siegesgeschrei und nicht der Schall von Geschrei der Niederlage, den Schall von Wechselgesang höre ich.“
Also hörten sie die Musik da unten. Die Musik hatte sich offensichtlich ein bisschen verändert. Das ist so: Wenn die Art des Gottesdienstes sich ändert, ändert sich auch die Musik.
Joshua sagt nicht: „Mose, hör mal, das klingt ja genau gleich wie damals nach dem Roten Meer, als wir dieses Lied der Erlösung sangen“ (2. Mose 15, ganz Israel sang dieses Lied). Er sagt: „Das ist Kriegsgeschrei.“
Diese in Fahrt gekommene Masse da unten feierte Gottesdienst so, dass man sagen muss, das erinnert an Kriegsmusik mit dem typischen stampfenden Rhythmus. Mose sagt: „Nein, das ist kein Kriegsgeschrei, das ist auch nicht der Schall von Siegesgeschrei, nachdem man einen Krieg gewonnen hat, aber das ist auch nicht das Geschrei, wenn sie verloren haben. Das ist der Schall von Wechselgesang.“
Sie singen da unten und betrachten das als Gottesdienst. Mose erkennt, dass diese Musik nicht mehr die Musik des Liedes der Erlösung ist, sondern etwas ganz anderes.
Mose kommt herab. Was macht er? Er sondert sich von Israel ab. In Kapitel 33, Vers 11 lese ich schon Vers 7: „Und Mose nahm das Zelt und schlug es sich außerhalb des Lagers auf, fern vom Lager, und nannte es Zelt der Zusammenkunft.“
Dann Vers 9: „Und es geschah, wenn Mose in das Zelt, in das Zeltdach, so stieg die Wolkensäule herab und stand am Eingang des Zeltes, und der Herr redete mit Mose.“
Vers 11: „Und der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet, und er kehrte zum Lager zurück. Sein Diener aber, Joshua, der Sohn Nuns, ein Jüngling, wich nicht aus dem Innern des Zeltes.“
Er sieht, wie Israel abgewichen ist, und deshalb geht er aus dem Lager heraus mit seinem Zelt weit weg und sondert sich ab von Israel.
Jetzt könnte man sagen: Ja, also Absonderung – ob das wirklich gut ist? Schauen wir mal in Sprüche 18, Vers 1. Dort erhält jeder, der sich absondert, eine Lektion, möchte man sagen. Wer sich absondert, trachtet nach einem Gelüst. Gegen alle Einsicht geht er heftig an.
Also ist das nicht so, dass Absonderung immer gut ist. Es gibt Leute, die wollen sich in der Christenheit absondern, weil sie sich besser fühlen. Aber das sind falsche Menschen, die haben falsche Ziele und falsche Begierden. Wenn man sie korrigieren will, dann werden sie eben heftig. Denen kann man nichts beibringen.
Das ist ein Beispiel für falsche Absonderung. Wir finden in der Bibel beides: falsche Absonderung und gottgemäße Absonderung. Die Pharisäer – auf Hebräisch sagt man Prushim – das Wort für Pharisäer bedeutet „Abgesonderte“. Sie haben sich abgesondert, aber das Problem war, sie haben sich nicht zum Herrn hin abgesondert. Das war das Problem.
Der Beweis findet sich in den Evangelien: Gerade die Pharisäer hatten die meisten Probleme mit dem Herrn, nicht alle, denn Nikodemus zum Beispiel war eine Ausnahme. Die meisten hatten ein Problem mit dem Herrn. Das macht klar: Ihre Absonderung war einfach eine äußere Absonderung. Sie dachten, sie seien besser und treuer als die anderen.
Aber eine Absonderung, die nicht zum Herrn hin ist, ist eine wertlose Absonderung.
Bei Mose sehen wir ein anderes Beispiel: Er sondert sich ab, und dann kommt die Wolkensäule und stellt sich an den Eingang seines privaten Zeltes. Damit bestätigt der Herr die Richtigkeit der Absonderung.
Josua sieht das und geht zu diesem Zelt. Er will nicht mehr von dort weg. Das Erstaunliche ist: Mose gibt seinem eigenen Zelt einen Namen. In Vers 7 nennt er es „Zelt der Zusammenkunft“ – Ohel Moed. Dieser Ausdruck ist in der Bibel der Begriff für die Stiftshütte.
Die Stiftshütte wird weit über hundertmal in der Bibel genannt als Ohel Moed, das „Zelt der Zusammenkunft“. Gott möchte mit Menschen Gemeinschaft haben, mit ihnen zusammenkommen.
Die Stiftshütte war damals noch nicht gebaut. Gott hatte die Anweisungen bereits auf dem Berg gegeben. Aber Mose nennt sein Zelt das „Zelt der Zusammenkunft“. Dort hatte er Gemeinschaft mit dem Herrn, und der Herr hatte seine Absonderung anerkannt.
Mose wurde dabei von Josua unterstützt, von dem es hier heißt, er war ein Jüngling. Das hebräische Wort Na'ar ist sehr weit gefasst. Mit Na'ar kann man kleine Jungs bezeichnen, aber das Wort bezeichnet auch Teenager. Es kann sogar solche in den Zwanzigern bezeichnen.
Man könnte sagen, dass man mit etwa 25 Jahren so ziemlich erwachsen ist. Das ist allerdings eine Definitionsfrage. Die Bibel benutzt das Wort Na'ar auch für solche, die in den Zwanzigern oder sogar älter sind – zum Beispiel für einen Knecht, der dann noch älter sein kann, aber trotzdem ein Na'ar genannt wird.
Hier haben wir jedenfalls einen Hinweis, dass Josua damals jung war, aber trotzdem ein junger Mann, von dem Mose merkte, dass der Herr mit ihm etwas vorhat. Das zeigt sich durch seine Treue, denn er wich nicht von dem Innern des Zeltes.
Und nun dieser Ausdruck „außerhalb des Lagers“, nicht wahr? 2. Mose 33,7 ist jetzt sehr wichtig, wenn wir Hebräer 13 aufschlagen. Die Hebräer waren messiasgläubige Juden. Früher sagte man Judenchristen, heute sagt man messianische Juden – das ist das Gleiche. Sie gehören zur Gemeinde und werden bei der Entrückung auch mitgehen.
Aber in Hebräer 13 wird von Paulus gelehrt, im Jahr 62, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, sich von dem religiösen System, das den Messias verworfen hat, abzusondern. Bis dahin war es normal, dass man als messiasgläubiger Jude auch in die Synagoge ging und zum Tempel. Aber jetzt sagt Paulus in Hebräer 13, Vers 11:
„Denn von den Tieren, deren Blut für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird durch den Hohen Priester, werden die Leiber außerhalb des Lagers verbrannt.“
Beim Jom Kippur, 3. Mose 16, wird ebenfalls gesagt, dass diese Sündopfer außerhalb des Lagers verbrannt werden müssen. Vers 12:
„Darum hat auch Jesus, damit er durch sein eigenes Blut das Volk heiligte, außerhalb des Tores gelitten.“
Draußen, vor der zweiten Stadtmauer, vor dem Genator im Steinbruch Golgatha, dort hat der Herr Jesus gelitten – außerhalb der Stadt Jerusalem.
Man muss wissen: Die Rabbiner damals lehrten, dass das Lager Israels in der Wüste auf die Situation im Land übertragen werden muss. Die Stadt Jerusalem ist die Entsprechung zum Lager Israels in der Wüste, und der Tempelplatz in Jerusalem entspricht dem Lager der Stiftshütte. So sprach man also von Jerusalem als von dem Lager.
Wenn hier gesagt wird „außerhalb des Lagers“ und Jesus hat gelitten „außerhalb des Tores“, dann ist das verständlich.
Jetzt Vers 13:
„Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen außerhalb des Lagers, seine Schmacht tragend, denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“
Tatsächlich wurde acht Jahre nach dem Hebräerbrief Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht – auch der Tempel. Wir haben hier keine bleibende Stadt. Aber Paulus sagt das nicht erst, als Jerusalem zerstört war: „So jetzt verlassen wir das Lager.“ Sondern schon acht Jahre vorher – jetzt müssen wir uns absondern.
Wir müssen ganz klar sagen: In einem System, in dem der Messias keinen Platz hatte, in dem man ihn hinausgeworfen und außerhalb der Stadt gekreuzigt hat, können wir auch keine Gemeinschaft pflegen. So wird hier aufgerufen:
„Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen außerhalb des Lagers.“
Diesen Grundsatz aus Hebräer 13 müssen wir für die ganze Kirchengeschichte festhalten. Immer wieder wurde in der Kirchengeschichte diese Situation erreicht, in der man merkt, dass der Herr und sein Wort keine Autorität mehr haben.
Wenn er nicht anerkannt wird, müssen wir uns aus diesem religiösen System absondern. Darum kann man das auch auf die katholische Kirche oder die evangelische Kirche übertragen. Überall muss man sagen: Das Wort ist verworfen und abgelehnt. Der Herr hat mit seiner Autorität nicht den Platz, den er haben müsste.
Und da müssen wir uns auch absondern. Natürlich könnte man noch andere Namen nennen, wo man das anwenden kann, aber man muss das Prinzip sehen: Dort, wo der Herr in seiner Autorität abgelehnt wird, haben wir auch keinen Platz mehr. Und das ist ein Hinausgehen außerhalb des Lagers.
Das ist aber keine Absonderung aus bösen Gelüsten oder eine heftige Ablehnung gegen alle Einsicht. Es ist eine Absonderung hin zum Herrn. Und das sehen wir hier: Die Wolke hat diese Absonderung bestätigt, und da war es wohl Joshua.
Die nächste Stelle mit Josua findet sich in 4. Mose 11. Mose war ein unglaublich starker Mann mit einem Rückgrat, das man nur selten findet.
Rein menschlich betrachtet war für mich Sharon, der ehemalige Ministerpräsident Israels, ein Beispiel für einen Mann mit einem unglaublich starken Rücken. Man kann sich kaum vorstellen, wie immens der internationale Druck auf Sharon war. Ich erinnere mich an eine Rede, in der er zum Volk sagte: „Wir müssen unseren eigenen Weg gehen. Wir müssen nicht hören, was die Welt gegen uns drückt. Wir müssen uns entscheiden und unseren Weg mit Überzeugung gehen.“
Doch dann kam der Tag, an dem er schließlich doch sagte, dass die jüdischen Siedlungen in Gaza geräumt werden. Irgendwie wurde ihm dort der Rücken gebrochen. Danach kamen die Raketenangriffe. Das ganze Problem bis heute begann dort, weil Sharon nicht mehr konnte und nachgegeben hat. Darum ist Gaza heute eine Ruine. Das hat die Welt verschuldet. Israel hätte das nicht getan, aber eben dieser starke Mann konnte nicht mehr.
Mose war ein ebenso starker Mann. In 4. Mose 11, nach all dem, was er mit Israel auf der Wüstenwanderung erlebt hatte, sagt er in Vers 14: „Ich allein vermag dieses ganze Volk nicht zu tragen, denn es ist mir zu schwer. Und wenn du so mit mir tust, so bring mich doch um, wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, damit ich mein Unglück nicht ansehe.“
Mose war am Ende, sein Rücken war gebrochen. Mit diesem Volk, mit all den Schwierigkeiten, dem ständigen Murren und der Auflehnung – all das konnte er nicht mehr ertragen. Er wollte sterben und sah es als Gnade an, wenn er sterben würde, damit er sein Unglück nicht weiter ansehen müsse, wie er ständig unter Druck stand.
Ich denke manchmal, wenn man in einer führenden Position ist, hätte man es doch so einfach. Doch das ist nicht wahr. Frauen denken manchmal, Männer hätten es leichter, weil sie das Oberhaupt sind und am Ende entscheiden können. Aber es ist nicht so einfach, es ist wirklich schwierig. Wie kann man eine solche Position halten, ohne tyrannisch zu werden? Das ist ein ständiger Druck, den man nicht haben will. Wie schafft man das?
Das war auch bei Mose so. Er hätte ein Tyrann sein können, aber er war keiner. Er sagt: „Ich kann das nicht mehr.“ Und dann gibt Gott ihm eine Lösung. Davon mehr nach der Pause.
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