
Wir kommen zu Kapitel 27 im 1. Samuel. In der vorigen Folge haben wir bereits Vers 1 betrachtet. Ich wiederhole noch einmal 1. Samuel 27,1:
Und David sprach in seinem Herzen: Nun werde ich eines Tages durch die Hand Sauls umkommen. Mir ist es besser, dass ich schnell in das Land der Philister entkomme, damit Saul von mir ablasse, mich weiterhin im ganzen Gebiet Israels zu suchen. So werde ich aus seiner Hand entkommen.
Wir haben also gesehen, wie David, der zuvor einen Glaubenshöhepunkt erlebt hatte, in Kapitel 26 im Zusammenhang mit dem Hügel Hakila Glaubensmut zeigte. Der Herr half ihm überwältigend, als er Speer und Wasserkrug aus dem Lager Sauls holen konnte – und niemand bemerkte es. Auch seine Rede an den König war ganz eindrücklich. Darin kam sein Glaubensvertrauen zum Ausdruck, besonders in Bezug auf die Zukunft.
Gleich danach, in 1. Samuel 27,1, denkt David jedoch: Irgendwie werde ich wahrscheinlich einmal umkommen. Aber das würde bedeuten, dass das Wort Gottes nicht wahr ist und er nie König werden würde, so wie es der Herr verheißen hat.
Hier sehen wir, dass es möglich ist, auch tief am Boden zu sein.
Ein Beispiel aus dem Neuen Testament:
Johannes der Täufer war ein Mann voller Glauben, Kraft und Energie. Seine Predigt war so eindrücklich, dass sie ganz Israel und darüber hinaus in Bewegung brachte. Man lese Matthäus 3.
Trotz seiner kraftvollen Predigt finden wir Johannes im Gefängnis. Dies geschah nach dem Geburtstag von Herodes und dem abscheulichen Tanz von Herodias’ Tochter. In Matthäus 11, Vers 2 heißt es: „Als aber Johannes im Gefängnis die Werke des Christus hörte, sandte er durch seine Jünger und ließ ihm sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?“
Das ist kaum zu glauben. Derselbe Mann, der unten am Jordan, in der Nähe von Jericho, nahe der Mündung des Jordans ins Tote Meer in Bethanien in der Wüste gepredigt hatte und auf Jesus hingewiesen hatte – „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegträgt“ (Johannes 1) –, stellt nun diese Frage. Er hatte betont, dass dieser Jesus von Nazareth der Mann aus Jesaja 53 sei, der das Problem unserer Schuld lösen wird, indem er als Opfer sterben würde.
Und jetzt fragt er: „Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Johannes war wirklich völlig am Boden, im Gefängnis und verzweifelt. Ob Jesus wirklich der Messias ist – ein Titel für den Kommenden?
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Geht hin und verkündigt Johannes, was ihr hört und seht: Blinde werden wieder sehend, Lahme gehen umher, Aussätzige werden gereinigt, Taube hören, Tote werden auferweckt und Armen wird die gute Botschaft verkündigt. Und glückselig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.“
Er verweist also auf das, was geschieht. Johannes wusste natürlich sofort, dass hier Jesaja 35,5-6 gemeint ist – damals gab es noch keine Verszählungen, aber er erkannte, worauf Jesaja sich bezog: Blinde und Lahme werden gesund, wenn der Messias kommt. Auch Jesaja 61 wird angedeutet, wo der Messias verkündet, dass der Geist des Herrn auf ihm ist, um die gute Botschaft zu bringen.
So haben wir hier eine Anspielung auf die erfüllte Prophezeiung aus Jesaja. Das sollte Johannes aus seinem Tief herausholen. Das Rezept, um aus diesem Loch herauszukommen, ist das Wort Gottes und die Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes. Wenn sich die Prophezeiungen sichtbar vor unseren Augen erfüllen, stärkt das den Glauben und ermutigt.
Nun wenden wir uns wieder David zu. Er sagt sich, es gibt nichts Besseres, als schnell in das Land der Philister zu fliehen. Doch die Philister waren die Todfeinde Israels. Seit den Tagen der Richter, insbesondere der letzten Richter, stellten die Philister ein großes Problem für Israel dar.
Das sehen wir deutlich in der Geschichte von Simson, einem Richter. Danach folgte Eli, der hohe Priester, der ebenfalls als Richter fungierte, wie in 1. Samuel 1 beschrieben wird. Wer war das Problem? Die Philister. Dieses Problem sollte sich durch die gesamte Regierungszeit Sauls ziehen und schließlich zu einer Katastrophe führen, wie wir noch sehen werden. Israel verlor viel Land, und viele Menschen starben im Krieg gegen die Philister.
David sagt sich also, er müsse schnell in das Land der Philister fliehen. Er sucht Zuflucht bei den Todfeinden. Was wir hier beobachten, ist Hast. Es gibt Momente, in denen man schnell und eilig handeln muss. Doch es gibt auch falsche Hast. David sagt: „Es ist nichts Besseres, als dass ich schnell in das Land der Philister entkomme.“
Diese Hast ist geprägt von Enttäuschung, und er vergisst Gottes Wort und die Verheißung, die ihm gegeben wurde. Stattdessen sucht er Hilfe bei den Feinden. Er vertraut auf seine eigenen Ideen. Was wir außerdem sehen, ist, dass er den Herrn nirgendwo befragt. Er handelt einfach aus eigener Kraft.
Ich lese weiter in Vers 2: Und David machte sich auf und ging zu Achis, dem Sohn Maox, dem König von Gad, hinüber – er und sechshundert Mann, die bei ihm waren. David blieb bei Achis in Gad, er und seine Männer, jeder mit seinem Haus.
David war dort mit seinen beiden Frauen: Achinoam, der Israelitin, und Abigail, der Frau Nabals, der Karmelitin. Es wurde Saul berichtet, dass David nach Gad geflohen war, und fortan suchte er ihn nicht mehr.
Übrigens hatte ich noch versprochen, den Namen Abigail zu übersetzen. Nabal haben wir bereits gesehen – er bedeutet „der Tor“. Ich habe nur auf Psalm 14 verwiesen, den wir aber noch kurz aufschlagen können.
Psalm 14, Vers 1: Dem Vorsänger von David. „Der Tor spricht in seinem Herzen“ – und das Wort „Tor“ hier ist eben „Nawal“. Nawal, der Tor. „Der Nawal spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott.“ Sie haben Böses getan, sie haben abscheuliche Taten verübt. Da ist keiner, der Gutes tut.
Der Herr hat vom Himmel her auf die Menschenkinder herabgeschaut, um zu sehen, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott sucht. Aber alle sind abgewichen, sie sind allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. Sie haben keine Erkenntnis. Alle, die Frevel tun, „die mein Volk fressen, als essen sie Brot“, den Herrn rufen sie nicht an.
Und das meint im Hebräischen nicht einfach ein dummer Mann. „Nawal“ bezeichnet einen Dummen, der gottlos ist. Man kann dumm sein, aber nicht unbedingt gottlos. Doch gottlos und dumm, das ist das Schlimmste, was es gibt.
Wir haben gesehen, dass ein solcher Mann Abigail geheiratet hatte. Man fragt sich, wie das zustande gekommen ist. Die Bibel sagt nichts darüber. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie so eine Ehe zustande kommt.
Aber was eben schön ist: Diese Abigail hat dem Herrn die Treue gehalten, auch in dieser schwierigen Situation. Ihr Name heißt „Avi“ – mein Vater, und „Gail“ – das ist Freude, aber nicht einfach Freude, sondern wirklich jauchzende Freude.
Das drückt ihren Glauben an den himmlischen Vater aus. Da hat sie den Ausgleich wirklich gefunden in dieser traurigen Ehe.
Übrigens, wenn wir schon bei solch seltsamen Ehen sind: Wie war das bei Hiob, einer treuen Frau und einem gottlosen Mann? Hiob wird ja als ein treuer und völlig hingegebener Mann vorgestellt. So beginnt es in Hiob 1. Seine Frau wird eigentlich erst erwähnt, als Hiob in großen Nöten war. Von den sieben Prüfungen, durch die Hiob hindurchgehen musste, war sie Prüfung Nummer sechs. Sie sagte zu ihm: „Sprich dich doch von Gott los und stirb.“
Hiob antwortet ihr in Hiob 2. Hier sehen wir auch den Bezug zur Geschichte mit Nabal. Hiob 2, Vers 8: „Und er nahm eine Tonscherbe, um sich damit zu schaben, und er saß mitten in der Asche.“ Da sprach seine Frau zu ihm: „Hältst du noch fest an deiner Vollkommenheit? Sage dich los von Gott und stirb!“
Es ist ganz ironisch, dass „sage dich los von Gott“ eigentlich bedeutet „segne Gott und stirb“. Das heißt, er soll „segnen“ – was auch „grüßen“ oder „sich verabschieden“ bedeuten kann. Also: Verabschiede dich von Gott, indem du Gott segnest, und dann stirb. Schrecklich! „Vollkommen“ bedeutet im Hebräischen „ungeteilt sein“. Hiob war also ein Mann, der wirklich ungeteilt dem Herrn anhing.
Gerade an dem Punkt, wo es in seinem Leben ganz, ganz schwierig wurde, hätte seine Frau ihm eine Hilfe sein sollen. Doch sie versuchte, ihm den Rücken zu brechen. Das gelang ihr aber nicht.
Eindrucksvoll ist auch, wie der Satan im Himmel vor dem Thron Gottes argumentiert. Das sehen wir in Hiob 1, Vers 9: „Und der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ist es umsonst, dass Hiob Gott fürchtet? Hast nicht du selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat ringsum eingezäunt? Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet.“
Satan war überzeugt, dass Hiobs Hingabe nur deshalb echt sei, weil es ihm gut ging. Er glaubte nicht an eine echte Treue. Satan kennt uns nicht durch und durch – nur Gott. So argumentierte er, dass Hiob, wenn es ihm schlecht gehen würde und er alles verlieren müsste, sich von Gott abwenden würde. Später sagte er dasselbe noch einmal in Kapitel 2, im Himmel, als Hiob dann alles verloren hatte. Nachdem Hiob alles verloren hatte, meinte Satan, wenn er auch noch seine Gesundheit verlieren würde, sei es vorbei.
Wie drückt sich Satan in Hiob 1, Vers 11 aus? „Aber strecke einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird.“ Die Elberfelder Bibel macht in der Fußnote klar: Wörtlich heißt das „Dich nicht ins Angesicht segnen“. Das bedeutet, er würde Gott „Lebewohl“ sagen.
Auch in Hiob 2 sagt Satan dasselbe noch einmal. Das Komische ist, dass Frau Hiob genau diese Formulierung benutzt. Sie wusste ja eigentlich gar nichts von dem, was im Himmel gesprochen wurde. Aber irgendwie hat der Satan es geschafft, ihr diesen Gedanken ins Herz zu legen, um es ihrem Mann zu sagen.
Hiob bleibt jedoch treu. In Vers 10 sagt er zu ihr: „Du redest wie eine der Törinnen redet.“ Wir sollen das Gute von Gott annehmen, aber das Böse nicht auch. Bei all dem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen. Er nennt sie nicht direkt eine Törin. Das hebräische Wort „nawla“ ist die weibliche Form von „nawal“, was „gottlos“ oder „töricht“ bedeutet. Er sagt nicht „Du bist eine Nawla“, sondern „Du redest wie eine Nawla“, also wie eine gottlose, törichte Frau.
Später wird Frau Hiob nochmals erwähnt, in Kapitel 19. Die Diagnose aus all den Angaben über Hiobs Krankheit ist sehr eindeutig: Er hatte Pest. Seine Haut wurde ganz schwarz, verbunden mit Fieber und Bewusstseinsstörungen. All das spricht für diese Diagnose.
In seinen Reden mit den Freunden, in Hiob 19, Vers 17, sagt er: „Mein Atem ist meiner Frau zuwider und mein übler Geruch den Kindern meiner Mutter.“ Sogar kleine Kinder verachten ihn. Nebenbei erwähnt er, dass er so übel roch, dass das für seine Frau eine Belastung war.
Sie wird nochmals erwähnt in Kapitel 31, Vers 9: „Wenn ich mich versündigt habe und mein Herz zu einer Frau verlockt worden ist und ich an der Tür meines Nächsten gelauert habe, so möge meine Frau für einen anderen malen und andere mögen sich über sie beugen.“ Er erwähnt sie einfach noch so nebenbei, aber das sind alle Stellen, in denen sie auftaucht.
Natürlich, als Hiob wieder gesund wurde, gab Gott ihm alles doppelt zurück. Er erhielt auch seine Kinder zurück. Zehn Kinder hatte er im Himmel, die gerettet waren, aber auf der Erde bekam er zehn neue Kinder. Es wird einfach gesagt, dass ihm noch diese zehn Kinder gegeben wurden. Das bedeutet natürlich, dass seine Frau da war.
In Kapitel 42, Vers 13 heißt es: „Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren.“ Die Frau wird aber nur indirekt erwähnt. Man fragt sich, wie das möglich ist: eine solche Ehe und ein Mann, der so treu war. Es wird nicht gesagt, wie das gekommen ist, ob sie sich später so entwickelt hat oder was da war. Aber klar ist: Hiob ging seinen Weg mit dem Herrn treu.
Wenn man den Gedanken hat, „heiraten um jeden Preis“, muss man bedenken, dass es auch ziemlich unglücklich herauskommen kann. Es muss der richtige Weg sein. Wenn man sieht, dass es zwar eine Möglichkeit gibt, aber nicht wirklich klar ist, dass es der Weg des Herrn ist, dann sollte man sich nicht verleiten lassen.
Ja, wir kehren zurück zu 1. Samuel. David geht zu seinen Todfeinden und nimmt alle mit, die sechshundert sind, sowie seine Familie. Er trifft die Entscheidung, und alle folgen diesem falschen Weg. Doch das Ergebnis ist bemerkenswert, wie in Vers 4 beschrieben: Es wurde Saul berichtet, dass David nach Gad geflohen sei, und daraufhin suchte Saul ihn nicht mehr.
Endlich sind die Probleme weg – nur einen falschen Weg gehen, und die Schwierigkeiten verschwinden. Aber man muss sich fragen: Probleme weg – um welchen Preis? Man sollte daran denken, dass David schon einmal zu den Philistern gegangen war, und das hatte keine guten Folgen. Das ist in Kapitel 21, Vers 11 beschrieben: „Und David machte sich auf und floh an diesem Tag vor Saul und kam zu Achis, dem König von Gad“, also zum gleichen König.
Die Knechte Achis sprachen zu ihm: „Ist das nicht David, der König des Landes? Haben Sie nicht von ihm gesungen und gesprochen: Saul hat seine Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende?“ Ja, David hatte den führenden Kämpfer der Philister, Goliath, besiegt. Nun kommt er zu den Philistern nach Gad, und diese erinnern sich noch gut an die Vergangenheit. Jetzt ist dieser Todfeind der Philister dort – und David wird natürlich mulmig.
In Vers 13 heißt es: „David nahm sich diese Worte zu Herzen und fürchtete sich sehr vor Achis, dem König von Gad. Er verstellte seinen Verstand vor ihren Augen, tat unsinnig unter ihren Händen, kritzelte an die Flügel des Tores und ließ seinen Speichel auf seinen Bart herabfließen.“ Das ist nicht gerade schön – er lügt und tut so, als wäre er geistig behindert.
In Vers 15 spricht Achis zu seinen Knechten: „Siehe, ihr seht einen wahnsinnigen Mann. Warum bringt ihr ihn zu mir? Fehlt es mir an Wahnsinnigen, dass ihr diesen hergebracht habt, um sich bei mir wahnsinnig zu gebärden? Sollte der in mein Haus kommen?“
Daraufhin geht David von dort weg und entkommt in die Höhle Adulam. Dort findet er Zuflucht im Land Israel, in der schönen Gegend von Adulam – eine wunderbare Wandergegend. Doch er hat sich mit Lügen gerettet.
Interessant ist, dass in dieser Zeit die Psalmen 56 und 34 entstanden sind. Wenn man die Bibel chronologisch liest, folgt nach Samuel eben diese Zeit, und man sollte diese Psalmen mitlesen. Dort wird deutlich gemacht, dass, wenn jemand das Leben mit dem Herrn wirklich leben will, es wichtig ist, sich ganz klar von Lügen zu distanzieren.
Psalm 34 zeigt, dass bei David etwas passiert ist. Wenn wir nur hier lesen, könnten wir denken, er sei ein großer Lügner und Betrüger gewesen, der geflohen ist. Aber er hat etwas gelernt.
In Psalm 34 sehen wir, dass David dort ganz klar aufgeräumt hat. Ich glaube, das ist schon wichtig. Schlagen wir das auf: Psalm 34, Vers 1 lautet: „Von David, als er seinen Verstand vor Abimelech verstellte und dieser ihn wegtrieb und er fortging.“
Wir haben hier ganz klar den Bezug zu 1. Samuel 21,11-16. Dort wird die Situation beschrieben, auf die Psalm 34 Bezug nimmt.
„Den Herrn will ich preisen alle Zeit, beständig soll sein Lob in meinem Mund sein.“ Das klingt ganz anders als die vorherige Situation. In Vers 5 heißt es: „Ich suchte den Herrn, und er antwortete mir, und aus allen meinen Bedrängnissen errettete er mich.“
„Sie blickten auf ihn und wurden erheitert, und ihre Angesichter wurden nicht beschämt.“ Das klingt sehr anders. Dort war David einfach verzweifelt und sah nur noch einen Weg: Er musste sich als Wahnsinniger geben, um zu entkommen.
Aber dann sagt er in Vers 9: „Schmeckt und seht, dass der Herr gütig ist. Glücklich der Mann, der zu ihm Zuflucht nimmt.“ Das ist bemerkenswert, denn gerade in der Welt hat er bei seinen Todfeinden Zuflucht genommen. Da hat sich also etwas verändert.
Schließlich heißt es in Vers 13: „Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen?“ Dieser Vers wird in 1. Petrus 3 ausführlich zitiert, um zu zeigen, dass dieser Grundsatz auch für uns gilt.
Im Neuen Testament gibt es nicht die Verheißung, dass es uns einfach gut gehen muss, wenn wir treu sind. Aber es ist so: Die Dinge, die David hier beschreibt, führen allgemein dazu, dass unser Leben besser wird.
Was sagt er? „Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, damit sie nicht Trug reden. Weiche vom Bösen und tue Gutes. Suche Frieden und jage ihm nach.“
„Die Augen des Herrn sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Schreien. Das Angesicht des Herrn ist gegen die, die Böses tun, um ihr Gedächtnis von der Erde auszurotten.“
Gerade hier macht David klar: Es geht uns schlecht, wenn wir den Weg der Lüge gehen. Darin kann man sicher sein – am Arbeitsplatz, in der Familie, in der Gemeinde oder wo auch immer. Lüge ist ein No-Go.
So sehen wir durch die Ergänzung mit Psalm 34, dass David wirklich etwas gelernt hat und erkannt hat, dass sein früheres Verhalten falsch war.
Und nun ist es umso erstaunlicher. Nach so vielen Erfahrungen, die er mit dem Herrn gemacht hat – ich könnte sagen Höhen und Tiefen –, erleben wir eine Höhe in den Gedi und dann diese Tiefe in Karmel, wo er sich fast aufgegeben hätte. Doch dann folgt wieder eine Höhe im Zusammenhang mit dem Hügel Hakila.
Jetzt, so verzweifelt, geht er zu den Todfeinden und sucht erneut Achis in Gad auf. Wie ist das möglich? Es ist möglich, dass wir Fehler wiederholen.
Beeindruckend ist, dass das Ganze mit der Geschichte Sauls verwoben ist. Bei Saul sehen wir einen Mann, der nie wirklich den Herrn gesucht hat und nie eine echte Umkehr erlebt hat.
Bei David hingegen erkennen wir, dass er zwar Fehler wiederholt hat – und wenn ich Fehler sage, meine ich Sünden, also falsche Wege, auf denen er gesündigt hat –, er aber bereit war, diese Irrwege zu erkennen und echte Buße zu tun.
Darum ist seine Geschichte so anders als die Geschichte von Saul.
Vers 5: Und David sprach zu Achis: „Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, so gib mir einen Platz in einer der Städte des offenen Landes, damit ich dort wohne. Warum sollte dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen?“
Achis gab ihm an jenem Tag Ziklag. Darum hat Ziklag den Königen von Juda gehört bis auf diesen Tag. Die Zeit, die David im Gebiet der Philister wohnte, betrug ein Jahr und vier Monate.
Sehen wir uns auf dem Bild etwas von den Ausgrabungen von Gad an. Das war also diese Philisterstadt, wo Achis König war. Hier auf der Karte – ich nehme den Pointer zu Hilfe – sehen wir Hebron und das Gebiet zwischen Hebron und Engedi. Hier haben wir uns jetzt aufgehalten, mit Kamel, Mahon und Hügel Hakila.
Aber jetzt geht David nach Gad, das liegt weiter westlich. Gad ist eine der fünf großen Philisterstädte, nämlich Gad, Ekron, Aschdod, Aschkalon und Gaza, die Hauptstadt des Gazastreifens. Das sind die fünf Philisterstädte.
David geht also nach Gad, und das war übrigens die Stadt, wo Goliath herkam – Goliath von Gad. Die Leute dort wussten natürlich Bescheid. Das ist ja derjenige, der ihren Goliath besiegt hatte. Deshalb bekamen sie Angst. Aber jetzt geht David wieder nach Gad.
Er möchte aber nicht in Gad wohnen; dort fühlt er sich nicht wohl. Darum sagt er, er möchte lieber etwas aufs Land hinaus. Der König ist ihm sehr entgegenkommend.
Das ist die Welt von ihrer freundlichsten Seite. Sie kann böse, feindlich und widrig sein, aber sie kann auch wirklich verführerisch freundlich sein. Und das ist hier der Fall: David bekommt sogar eine Stadt, Ziklag.
Auf der Karte sehen wir Ziklag hier, also südwestlich von Hebron und in einiger Entfernung zu den fünf großen Philisterstädten. Dort verbringt David eine sehr lange Zeit – ein Jahr und vier Monate.
Es wird nirgendwo gesagt, wie lange diese ganze Prüfungszeit gedauert hat. Das ist nur ein Teil davon. In dieser Zeit konnte David sich immer wieder fragen: Wie lange geht diese Prüfung noch? Er wusste es nicht.
Gott hat ihm keinen Zeitkalender gegeben, sondern nur die Verheißung, dass er einmal König werden wird.
Wir fahren weiter in Vers 8: Und David zog mit seinen Männern hinauf und fiel ein bei den Gesuritern, den Gersittern und den Amalekittern. Diese waren die Bewohner des Landes von alters her, bis nach Sur hin und bis zum Land Ägypten. David schlug das Land und ließ weder Mann noch Frau am Leben. Er nahm Kleinvieh, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und kehrte zurück zu Achis.
Von Ziklag aus, das deutlich südlich von Gad liegt, macht er Feldzüge in die südliche Gegend des Landes Israel, und zwar bei feindlichen Stämmen. Gerade die Amalekiter sind ja die Todfeinde Israels seit dem Auszug aus Ägypten. Beim Auszug aus Ägypten, in 2. Mose 17, war der erste Feind, der Israel in der Sinaiwüste entgegentrat, Amalek. Ein hinterhältiger Feind, der sich zuerst auf die Schwachen, die Nachzügler im Zug Israels durch die Wüste, Frauen und Kinder, machte – wirklich hinterhältig und gemein. Gegen diese Feinde zieht David also los.
Aber warum? Mit welchem Interesse? Er konnte sagen: Das sind ja die Feinde Israels. Doch eigentlich macht er es, damit er seine Leute versorgen kann. Die Absicht ist problematisch. Es geht darum, dass er Nahrung und alles Nötige hat. Dann kam er immer wieder zu Achis zurück.
Jetzt lesen wir im nächsten Vers, Vers 10: Und wenn Achis sprach: „Habt ihr heute keinen Einfall gemacht?“, so sprach David: „In den Süden von Juda“, oder „in den Süden der Jerachmeliter“, oder „in den Süden der Keniter“. Wie bitte? Er sagt nichts von Amalek, nichts von Gesurittern oder Gersittern. Stattdessen sagt er: „In den Süden von Juda“. Aha, also hat er sein eigenes Volk angegriffen. Er sagt zwar nicht direkt: „Ich habe mein Volk angegriffen“, aber er nennt die Gegend. Achis versteht: Aha, da ist er auf dem guten Weg, er kämpft gegen unsere Feinde, die Israeliten.
Dann sagt er: „In den Süden der Jerachmeliter“. Die Jerachmeliter waren, wenn man 1. Chronik 2,26 beizieht, ein Unterstamm vom Stamm Juda. Und dann sagt er: „Oder in den Süden der Keniter“. Die Keniter waren zwar keine Israeliten, aber eng mit ihnen verbunden. Wenn wir nämlich Richter 1 betrachten, erfahren wir in Richter 1,16: Die Kinder des Kenitters, des Schwagers Moses, zogen mit den Kindern Judas aus der Palmenstadt herauf in die Wüste Juda, die im Süden von Arad liegt, und sie gingen und wohnten beim Volk.
Der Schwager von Moses war Hobab, ein Sohn von Jethro, Jethro Reguel, diesem gläubigen Midianiter. Hobab, wenn man in 4. Mose 10 nachschlägt, war ein ganz wichtiger Mann. Er kannte die Sinaiwüste, war Spezialist als Midianiter und kannte auch das Gebiet im heutigen Saudi-Arabien, auf der anderen Seite des Golfs von Akaba, das Kernland der Midianiter. Mose bat ihn, dass er quasi für Israel das Auge sei. Das heißt, beim Durchzug durch die Wüste sollte Hobab als Kenner der Geographie der Wüste eine beratende Funktion haben.
So sind die Nachkommen von Hobab, die Keniter, mit den Israeliten gezogen und haben sich im verheißenen Land angesiedelt. David sagt also, dort sei er eingefallen. Er sagt ihm nicht die Wahrheit. Er erzählt es so, dass er zwar nicht sagt, er habe die Keniter angegriffen, sondern dass er dort im Süden der Keniter auf Feldzügen war, im Süden von Juda. Er sagt nicht, dass er gegen die Judäer, den Stamm Juda, kämpfte, aber eben so, um die Wahrheit zu verhüllen. Wieder das Lügen? Das war schon mal das Problem.
Psalm 34 hat davor gewarnt: Lügen geht gar nicht. Und David ließ weder Mann noch Frau am Leben, um sie nach Gad zu bringen, indem er sprach, dass sie nicht über uns berichten und sprechen. So hat David gehandelt. So war seine Weise alle Tage, die er im Gebiet der Philister wohnte.
Warum war er so radikal im Kampf gegen die Feinde? Weil er Angst hatte, sie könnten berichten und es gäbe Probleme. Er hatte immer Angst, war nicht zuhause in der Welt. So ist es auch: Als Erlöste werden wir, wenn wir Kompromisse mit der Welt machen, nie dort heimisch werden. Wir bleiben immer fremd und fühlen uns nie wohl. Immer muss man bedenken: „Oh, wenn, wenn, wenn.“
Genau so war es, dass sie nicht über uns berichten und sprechen. So hat David gehandelt. Und so war es seine Weise alle Tage, die er im Gebiet der Philister wohnte. Achis glaubte David. Oh, wenn die Welt richtig Vertrauen zu uns fasst, und zwar zu unserem unwahren Verhalten!
Achis glaubte David und sprach: „Er hat sich bei seinem Volk, bei Israel, ganz schlecht gemacht, und er wird mir zum Knecht sein in Ewigkeit.“ Er hatte wirklich das Gefühl, David sei der Mann in seinem Gefolge, sein Knecht. Er ließ sich von der Welt knechten, kann man sagen. Und die Welt glaubt ihm.
Die Warnung im Neuen Testament, insbesondere in 1. Johannes 2, richtet sich an die Welt. Johannes spricht von dieser gottfeindlichen Welt, die von Satan regiert wird. Er wird in Johannes 14,30 als „Fürst dieser Welt“ bezeichnet.
Johannes sagt in 1. Johannes 2,15: „Liebt nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ Er erklärt weiter: „Denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt.“
Johannes betont, dass die Welt mit ihren Begierden vergeht. Demgegenüber bleibt, wer den Willen Gottes tut, ewig bestehen.
Damit zeigt Johannes, dass der Teufel ein Drei-Punkte-Programm hat. Man kann viele Dinge in dieser gottwidrigen Welt mit diesen drei Punkten in Verbindung bringen: die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und den Hochmut des Lebens.
Interessanterweise findet man genau diese drei Punkte auch bei der Verführung im Garten Eden durch die Schlange. Diese drei Aspekte haben den Sündenfall ausgelöst.
Der Teufel hat erkannt, dass diese Versuchungen bei Menschen unterschiedlich wirken: Bei manchen überwiegt die Lust des Fleisches, bei anderen der Hochmut. So werden alle durch diese drei Punkte angesprochen.
Das ist eine traurige Sache.
Hier noch ein Bild von Ziklag. Das war die Stadt, die David von Achis erhalten hat. Ziklag wird noch weiter eine Rolle spielen.
Jetzt kommen wir zu Kapitel 28. Es geschah in jenen Tagen, dass die Philister ihre Heere zum Krieg versammelten, um gegen Israel zu kämpfen. Achis sprach zu David: „Wisse bestimmt, dass du mit mir ins Lager ausziehen sollst, du und deine Männer.“
Nun wird es gefährlich. Es entsteht eine Situation, in der es eine direkte und starke Konfrontation gibt zwischen den Todfeinden, den Philistern, und dem Volk Gottes. David hat damit auch ein Problem, denn der König und seine Anhänger verfolgen ihn und lehnen ihn als König ab.
Achis ist jedoch überzeugt, dass David sich stinken gemacht hat. Er glaubt, David sei in Israel abgeschrieben und nun sein Knecht. Deshalb wird David an der Seite der Philister gegen das Volk Gottes kämpfen.
Diese Kompromisse, die David eingegangen ist, bringen ihn in einen schrecklichen Zugzwang. Und was nun? Gegen das Volk Gottes zu kämpfen, das geht gar nicht.
Etwas Vergleichbares, Aktuelles. Ich erinnere mich noch an die modernen Kriege gegen Israel und die arabische Welt. Im Sechstagekrieg, im Unabhängigkeitskrieg 1948/49, im Sechstagekrieg 1967 und später im Jom-Kippur-Krieg im Oktober 1973 wurde von Seiten der arabischen Staaten ein Vernichtungskrieg gegen Israel geführt.
In Ägypten gibt es heute viele bibeltreue Gemeinden, zum Beispiel etwa 200 Brüdergemeinden. Diese Gemeinden sind biblisch sehr gut gegründet und hatten in den vergangenen Jahrzehnten auch eine solide Bibellehre. Das ist wirklich eindrücklich – es waren Leute, die viel von ihrem Glauben verstanden.
Im Krieg 1973 erinnere ich mich, dass ich erfuhr, dass auch Brüder aus diesen Gemeinden eingezogen wurden, um gegen Israel zu kämpfen. Für sie war klar: Das ist das Berühren des Augapfels Gottes. Man merkt, was für ein Konflikt das war und wie sie sich fragten, wie sie diese Situation überstehen könnten. Doch es ist möglich. Der Herr kann Gnade geben.
Ich kann von einem Bruder berichten, der als Siebzehnjähriger an die Ostfront unter Hitler eingezogen wurde. Er nahm an der Schlacht von Stalingrad teil und war danach zehn Jahre in Gefangenschaft. Als er zurückkehrte, hatte er weiße Haare. Später wurde er Evangelist. Immer wieder sprach er davon, dass er sein Theologiestudium in Stalingrad gemacht habe – nicht zehn, sondern sieben Jahre. Sieben Jahre, also 14 Semester, hat er Theologie in Stalingrad studiert, direkt bei Gott. Das war seine Ausbildung.
Er konnte sagen, dass er jeden Tag, als Siebzehnjähriger und danach, auf den Knien vor dem Herrn gebetet habe: „Hilf du mir, dass ich keinen Menschen töte.“ Und er sagt, er ist sich nicht bewusst, jemals einen Menschen im Krieg getötet zu haben, obwohl er an der schrecklichen Front in Stalingrad war – einer der furchtbarsten Schlachten.
Der Herr kann bewahren. Diese ägyptischen Brüder hätten hingerichtet werden können, wenn sie sich geweigert hätten, zu kämpfen. Wahrscheinlich wären sie hingerichtet worden. Aber der Herr kann in schwierigen Situationen helfen.
Hier aber hat sich David selbst in eine schwierige Situation gebracht, und das ist etwas anderes. Man kann nicht einfach darauf vertrauen, dass der Herr einen bewahren wird, wenn man selbst einen falschen Weg geht.
Als Daniel nach Babylon kam, wurde er gezwungen, die Keilschrift zu lernen (Daniel 1). Die Babylonier hatten ein Schriftsystem mit etwa sechshundert Zeichen, vor allem Silbenzeichen, die man beherrschen musste, um Texte lesen zu können. Es heißt dort auch, dass er in den Schriften der Kaldäer unterrichtet werden sollte. Diese Schriften bestehen aus einer Literatur mit sehr viel Dunkelheit – ich spreche nicht von Seiten, sondern von Tafeln. Darin geht es auch um Okkultismus und Ähnliches.
Gott hat Daniel jedoch während der sechs Semester, in denen er an der Hochschule in Babylon studierte, bewahrt. In der Bibel steht zwar, dass es drei Jahre waren, aber es ist im Grunde dasselbe. Der Herr hat ihn bewahrt, und Daniel hat sich rein erhalten.
Es ist jedoch etwas anderes, wenn junge Leute sich einfach so deutsche Literatur reinziehen. Da handelt es sich oft um einen Sumpf. Besonders die neuere Literatur, aber auch die ältere enthält viele üble Dinge. Unsere jungen Leute haben dieses Problem auch, wenn sie aufs Gymnasium gehen und lesen müssen, was dort verlangt wird.
Man muss aber sagen: Es ist noch einmal etwas anderes, wenn man sich einfach zum Spaß bestimmte Bücher reinzieht. Dann kann man nicht erwarten, dass der Herr einen einfach bewahrt. Wenn es im Rahmen der Schulausbildung passiert und man mit solchen Dingen konfrontiert wird, kann der Herr Gnade geben, sodass man durchkommt.
Jetzt zurück zu David: Er hat selbst entschieden, nach Gad zu gehen. Dadurch geriet er in Zugzwang.
Und jetzt Vers 2, Kapitel 28. David sprach zu Achis: „So sollst du denn auch erfahren, was dein Knecht tun wird.“ Achis antwortete David: „So will ich dich denn zum Hüter meines Hauptes setzen alle Tage.“
Wow, jetzt bekommt David sogar noch einen Titel als Elitesoldat der Philister. Er soll nämlich Hüter des Hauptes des Königs werden, also der führende Mann der Leibwache.
Sehen wir, wie David reagiert, als Achis ihm sagt, dass er jetzt gegen Israel kämpfen soll – mit den Philistern. David sprach zu Achis: „So sollst du denn auch erfahren, was dein Knecht tun wird.“ Das ist wirklich Trickserei. David sagt im Grunde: „Ich sage dir dann schon noch.“ Er schiebt die Antwort hinaus, denn klar, er kann nicht einfach sagen: „Okay, natürlich mache ich mit.“ Gut, er hat auch nicht gelogen, aber dadurch, dass er einen falschen Weg ging, kam er in sehr schwierige Situationen. Er bleibt einfach unklar, er ist unklar.
Jetzt Vers 3. Die Edelfelder machen klar, indem hier eine Klammer gesetzt wird, dass dies ein gedanklicher Einschub im Ablauf der Geschichte ist: „Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte um ihn geklagt und ihn in Rama, in seiner Stadt, begraben.“
Hier wird nochmals auf Kapitel 25,1 zurückgegriffen, die Beerdigung von Samuel.
Saul hatte die toten Beschwörer und Wahrsager aus dem Land weggeschafft. Die Philister versammelten sich und kamen, um in Sunim zu lagern. Saul versammelte ganz Israel, und sie lagerten auf dem Gilboa.
Als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz zitterte sehr. Saul befragte den Herrn, aber der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume, noch durch die Urim, noch durch die Propheten.
Der Erzählstrang mit David wird hier also abgebrochen, und es wird parallel berichtet, wie es mit Saul weiterging. Saul ist jetzt mit der Konfrontation der Philister voll beschäftigt, was große Not bringt.
In Vers 5 heißt es, dass er Angst hatte und sein Herz sehr zitterte. Er ist nicht zum Herrn gegangen, hat ihm die Möglichkeit gegeben, Buße zu tun – doch das hat er nicht getan. Ohne den Herrn fällt er in einen furchtbaren Zustand von Angst und innerer Auflösung.
Saul möchte gern wissen, was Gottes Gedanken über die jetzige Situation sind. Wir lesen: „Saul befragte den Herrn, aber der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch die Urim noch durch die Propheten.“
Ist das nicht bemerkenswert? Er befragt den Herrn, aber bekommt keine Antwort. Man muss wissen, dass in 1. Chronik 10,13 (eine Parallelstelle) steht: „Und so starb Saul wegen seiner Treulosigkeit, die er gegen den Herrn begangen hatte, bezüglich des Wortes des Herrn, das er nicht gehalten hatte, und auch weil er eine Totenbeschwörin aufsuchte, um sie zu befragen.“
Und jetzt kommt der entscheidende Punkt: „Aber den Herrn befragte er nicht. Darum tötete er ihn, und wandte das Königtum David, dem Sohn Isais, zu.“
Hier steht doch schwarz auf weiß: „Den Herrn befragte er nicht.“ Das wird ihm zum Vorwurf gemacht. Aber wir haben gerade gelesen, dass Saul den Herrn befragte.
So kommen Leute, die die Bibel ablehnen, zu uns und sagen: „Seht ihr, eure Bibel ist voller Widersprüche. Es ist ja klar, es steht genau das Gegenteil da, totaler Widerspruch.“
Was machen wir dann? Albert Einstein soll einmal einen Christen gefragt haben: „Was würden Sie tun, wenn ich Ihnen beweisen kann, dass Ihr Glaube falsch ist, physikalisch, mathematisch?“
Der Christ antwortete: „Dann würde ich warten, bis Sie den Fehler in Ihrer Rechnung gefunden haben.“
Und so ist es genau so. Die Zeit ist um, ich lasse es mal offen – jetzt kann man schwimmen.
Diese Problematik taucht immer wieder auf: Wie geht man damit um? Und wir werden sehen, dass es immer wieder eine wunderschöne Auflösung gibt.
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