Der Religionslehrer schildert den Kindern die Apokalypse. „Der Sturm wird die Dächer von den Häusern reißen, die Flüsse werden über die Ufer treten, Blitz und Donner werden über die Menschheit hereinbrechen“, sagt er.
Meldet sich einer der Schüler: „Werden wir bei dem Sauwetter Unterricht haben?“ Nun, sollten wir den Weltuntergang tatsächlich miterleben, wird es sicherlich nichts zu lachen geben.
Am 14. März dieses Jahres verstarb Stephen Hawking. Viele kennen den Astrophysiker aus Großbritannien, der viel veröffentlicht und viel nachgedacht hat. Er sah voraus, dass der Klimawandel, die Erderwärmung, der Atomkrieg und auch durch Gentechnik veränderte Viren unseren Planeten Erde gefährden können. Sein Vorschlag war, dass wir zu anderen Planeten reisen sollten, uns also aus dem Staub machen sollten.
Das ist vielleicht so eine Lösung, von der wir manchmal träumen – mal auszusteigen. Manche wollen einfach mal ausbrechen, weil sie alles nicht mehr aushalten. Das sind ja nicht nur diese globalen Probleme, die uns manchmal den Schlaf rauben. Ich weiß von jungen Leuten, die echte Zukunftsängste haben, wenn sie die Nachrichten verfolgen und sich ausmalen, was in zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren sein soll.
Es gibt immer mehr Leute, die sagen: In so einer Welt kann man keine Kinder setzen. Es sind aber darüber hinaus auch diese ganz persönlichen Krisen, die wir durchmachen. Das, was uns in unserem Alltag beschäftigt, das uns Sorgen macht, wo wir ständig auf der Suche nach Lösungen für unsere Probleme sind und irgendwie nicht weiterwissen, weil keine Lösungen abzusehen sind.
Jeder durchlebt durchaus auch seine ganz persönlichen Stürme. Das geht uns als Christen auch nicht anders. Vielleicht ist das ein Grund, warum manche Gesichter von Christen nicht besonders fröhlich aussehen. Wir sind nun mal Menschen, die aus dieser Welt herausgerettet worden sind, aber trotzdem noch in dieser Welt leben.
Also gehören wir eigentlich zu einer anderen Welt. Wir sind verwurzelt im Himmel bei Jesus. Ich hoffe, dass man das ein bisschen aufblühen sieht, obwohl es hier so schattig ist in dieser Welt. Obwohl wir eine so kalte Gesellschaft um uns herum haben, hoffentlich kommen da einige aufgeblühte Menschen zum Vorschein.
Das Leben ist kein Spaziergang, und auch der Weg mit Gott und hin zu Gott ist normalerweise kein Schönwettertrip. Ich will gar nicht sagen, dass, wenn du zu Jesus kommst, alle Schwierigkeiten weg sein werden und Krisen der Vergangenheit angehören. Das ist wie bei einer Seereise.
Mit deiner Bekehrung hast du ja eine Entscheidung für Jesus getroffen. Mit deiner Bekehrung brichst du gewisse Bindungen ab, gewisse schädliche Bindungen, und brichst zur Reise auf. Das Ziel ist der Himmel. Nicht, dass wir nicht mehr in dieser Welt wären oder uns die Umstände der Welt gleichgültig wären. Trotzdem haben wir ein Ziel vor Augen.
Unser Ziel ist, dass wir einmal bei ihm, bei Jesus, sind. Denn wenn das alles nicht wahr wäre, dann wären wir ja nur hier, um zu sterben. Dann würdest du versuchen, das Beste herauszuholen. Du würdest ein bisschen Fahrrad fahren bei dem schönen Wetter – ist aber auch zu heiß – und so würdest du mal dein Mädchen ausführen in den Biergarten und so Steuern zahlen und irgendwann bereitest du dich darauf vor, vor Tod umzufallen.
Also wenn das alles sein soll, dann muss man ja schon ganz schön stark sein. Wir haben ein Ziel vor Augen. Das ist nicht alles. Jesus spricht von ewigem, von beständigem Leben.
Aber bevor wir in diesen sicheren Hafen, den Himmel, einlaufen, läuft unter Umständen manches aus dem Ruder. Wer mit Jesus unterwegs sein will, der sollte auf Wind und Wellen, auf Klippen und Strömungen vorbereitet sein – auch auf Probleme und Piraten.
Wir reden heute darüber, welche Rolle Jesus in den Katastrophen und Schiffbrüchen unseres Lebens spielt.
Ich lese uns aus dem Johannesevangelium noch einmal einen Text vor. Das haben wir seit Montag jeden Abend hier gemacht und haben auf dieser Grundlage über das Thema nachgedacht.
Johannes Kapitel 6, Vers 16:
„Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an den See, stiegen in das Boot und fuhren über den See nach Genezareth. Es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Der See wurde aufgewühlt, da ein starker Wind wehte. Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sahen sie Jesus auf dem See dahergehen – so eine Andeutung hatten wir vorhin in einem der Lieder auch – und nah an das Boot herankommen. Sie fürchteten sich. Er aber spricht zu ihnen: ‚Ich bin es, fürchtet euch nicht.‘ Sie wollten ihn nun in das Boot nehmen, und sogleich war das Boot am Land, wohin sie fuhren.“
Der vorangegangene Text hat uns gestern Abend beschäftigt. Jesus ist der Hirte, der auf seine ihm anvertrauten Schafe achtgibt. Ich bin selbst so eins. Es passte auf, und es gab viel Gras, da heißt es in diesem Text. Er machte fünf von ihnen satt, solche, die zu Jesus gekommen waren und irgendwann hungrig geworden waren. Dabei hatten sie lediglich fünf Brötchen und zwei Heringe zur Verfügung gestanden. Das also ist der Text, um den es gestern ging.
Am Ende heißt es als Übergang zu diesem Ereignis hier: Als die Leute begriffen, was für ein Wunder Gottes Jesus getan hatte, sagten sie: „Das ist wirklich der Prophet, auf den wir schon so lange gewartet haben.“ Denn in den alten Schriften, dem ersten Teil der Bibel, dem sogenannten Alten Testament, sind immer wieder Hinweise zu finden auf diesen Erlöser, auf den, der alles besser machen würde.
„Das ist wirklich der Prophet, wer in der Lage ist, so ein Wunder zu tun.“ Das hat große Aufmerksamkeit erregt, auch bei denen in Jerusalem, die so die Wächter von Gesetz und Religion waren. Sie schickten dann irgendwelche Spione nach Galiläa, die sollten das alles genau in Augenschein nehmen und Fragen stellen. Es könnte ja sein, dass er es ist, dieser Messias, dieser Erlöser.
Die Leute waren schon ein Stück weiter. Sie sagten: „Das ist wirklich der, auf den wir schon so lange warten.“ Jesus merkte, dass sie als Nächstes kommen und ihn mit Gewalt zu ihrem König machen wollten. Deshalb zog er sich wieder auf den Berg zurück, ganz allein.
Das ist die Ausgangssituation: Wir haben gesehen, dass die Jünger zunächst allein auf dem Boot waren. Warum? Weil Jesus erst einmal nicht da war, er zog sich zurück.
Jesus ist der ideale König, ein Held. Was er verspricht, das klingt heldenhaft. Damals stellte man sich sehr schön vor, wenn er unser Staatschef würde, dann käme der Aufschwung. Wenn jemand aus dem Nichts etwas schaffen kann und hungernde Menschen satt macht – und er hat ja schon viele andere gute Werke getan –, dann klingt das gut, wenn er unser König ist.
Aber das war menschlich gedacht, nicht göttlich. Jesus war auf den Berg geflüchtet, um einem Königtum auf Erden zu entgehen, damit man ihn nicht ergriff. Das war durchaus ein Teil der Vorsehung Gottes, aber nicht, um ihn zu ihrem König zu machen.
Der Plan des Volkes war: Wir setzen ihm erst eine Krone auf. Das hätte zur Folge gehabt, dass diese Regentschaft irgendwann auch wieder zu Ende gewesen wäre. Jesus wäre erst König und irgendwann tot gewesen, wie viele andere Könige in der Weltgeschichte auch. Erst die Krone, dann das Kreuz. Viele von denen, die einst angesehene Staatsleute waren, sind heute vergessen.
Der Plan Gottes aber ist ein völlig anderer: Erst das Kreuz, dann die Krone. Die Mission von Jesus war nicht, zu der Zeit, als er geboren wurde, als König in Jerusalem einzuziehen, die Regierung abzulösen und dann für wenige Jahrzehnte Verantwortung zu übernehmen. Das war nicht die Vorsehung Gottes.
Erst das Kreuz, dann die Krone. Jesus musste erst einmal für unsere Sünden sterben. Das ist es, was die Kirche seit Jahrhunderten predigt. Wir haben hier unseren Raum, die Stadthalle, im Schatten der katholischen Kirche, die zugegebenermaßen ein sehr dünnes Kreuz auf dem Dach hat. Doch irgendwie findet das ganze Jahr im Schatten dieses Kreuzes statt.
Das ist der Kern des Evangeliums. Warum haben die Kirchen überall das Kreuz? Warum gibt es in vielen Gotteshäusern vorn auf der Bühne ein Kreuz, auf der Bibel ein Kreuz? Weil das Kreuz das wesentliche Symbol dafür ist, dass Jesus kam, um für uns, für unsere Sünden, zu sterben.
Erst das Kreuz, dann die Krone. Als Jesus kam, um das Reich Gottes in dieser Welt zu beginnen – das war das Thema vieler seiner Reden –, ist das der Ausgangspunkt dafür, dass Gott heute in deinem und meinem Leben König sein kann.
Wie vordergründig denken Menschen oft! Sie sagen: Wir sehen zu, dass wir hier etwas Neues schaffen, das aber irgendwann wieder vergessen wäre. Sie wollen einen Versorger für die Masse, einen, der Brot gibt, aber nicht einen, der sein Leben gibt.
Damals hat ja kein Mensch daran gedacht. Gewünscht war ein Brötchengeber, so ein Semmel-Jesus, aber doch nicht ein Sterbender, der sich selbst verleugnet und Selbstverleugnung verlangt.
Wir sind manchmal sehr vordergründig. Vielleicht gehören Sie zu denen, wie Simon heute am Anfang gesagt hat, die nicht durch besondere Krisen gehen müssen. Natürlich hat jeder seine kleinen Problemchen. Wer keine großen Probleme hat, für den sind die kleinen Probleme große Probleme. Aber vielleicht sagen Sie: Im Großen und Ganzen geht es mir doch ganz gut. Und dann sind wir so beschäftigt, dass es möglichst so auf diesem Niveau bleibt.
Da kannst du dein Leben damit zubringen, in einem brennenden Haus die Bilder gerade zu rücken. Du merkst gar nicht, dass es eigentlich etwas viel Größeres gibt: Menschen müssen aus ihrer Sünde herausgerettet werden. Sie brauchen Gemeinschaft mit Gott, Menschen brauchen Gott. Aber wir haben unser Alltags-Einerlei.
Menschen denken oft sehr vordergründig. Gottes Plan war ein ganz anderer. Jesus zieht sich deshalb zurück, um sich diesem Königtum zu entziehen, aber eben auch, um Gemeinschaft mit Gott, seinem Vater, zu haben und zu beten. Er zieht sich zurück, er allein, wie hier in Vers 15 betont wird.
Ist Alleinsein eine Katastrophe? Dieses Thema haben wir an einem der Abende bereits kurz angesprochen. Ist Alleinsein wirklich eine Katastrophe? Ich würde sagen, nicht unbedingt.
Im Text werden im Grunde genommen zwei Formen von Einsamkeit vorgestellt: Erstens betet Jesus allein auf dem Berg. Zweitens begeben sich die Jünger allein, also ohne Jesus, auf den See. Das sind zwei unterschiedliche Arten von Einsamkeit oder Alleinsein.
Alleinsein hat sowohl positive als auch negative Seiten. Positiv ist zum Beispiel, wenn du alleine einen Spaziergang durch die wunderbare Natur, die Schöpfung Gottes, machst. Dann hörst du keinen Straßenlärm, sondern das Zwitschern der Vögel. Es ist wunderbar, von Zeit zu Zeit alleine zu sein. Ebenso ist es schön, alleine an der Spitze eines Wettlaufs oder eines Rennens zu sein – zum Beispiel als Schwimmer. Da ist man gerne vorne allein.
Alleinsein hat seine guten Seiten. Mir geht es oft so: Wenn ich sehr viel um mich herum hatte, zum Beispiel bei Veranstaltungen, die nicht nur einen Abend dauern, sondern einen ganzen Tag – wie eine Konferenz –, dann bin ich manchmal einfach froh, alleine in meinem Quartier oder Hotel zu sein und ein bisschen Ruhe zu genießen. Das sind durchaus positive Aspekte von Einsamkeit.
Negativ ist Einsamkeit natürlich, wenn jemand selten Beachtung und nur wenig Zuwendung von seinen Mitmenschen erfährt. Das negative Erleben von Einsamkeit schmerzt und verletzt geradezu. Man könnte es vielleicht so ausdrücken: Einsamkeit ist für die Seele das, was eine Fastenkur für den Körper ist – manchmal nötig, aber tödlich bei Daueranwendung.
Warum lässt Jesus seine Jünger hier allein losziehen? Es ist denkbar, dass er sich vielleicht auf die Zeit vorbereiten will, wenn er nicht mehr sichtbar bei ihnen sein würde. Er hat ihnen ja einen großen Auftrag gegeben, den wir heute als Christenleben fortführen: nämlich Menschen von Jesus zu erzählen, als Zeugen Jesu in dieser Welt, so wie auch Basti das gemacht hat, indem er unsere Erlebnisse weitergibt. Vielleicht wollte Jesus sie auf die Zeit vorbereiten, wenn er nicht mehr bei ihnen sein würde.
Sollte das, was hier im weiteren Verlauf des Textes auf die Jünger zukommt, eine Lektion sein, damit sie später bei härteren Prüfungen bestehen können? Vielleicht. Die Jünger jedenfalls gehen nach der Speisung satt und zufrieden zum Boot. Sie haben ja alle gut mitgegessen – es hieß ja, dass zwölf Körbe übrig geblieben sind, für jeden Jünger einen.
Nach dem Essen sollst du ruhen oder gegen den Taifun kämpfen. Jesus tut das Erste: Er zieht sich hier auf den Berg zurück. Stille ist die Arbeitszeit des Heiligen Geistes. Das ist für uns Christen so bedeutsam, von Zeit zu Zeit diese Stille, diese Gemeinschaft, diese innige Gemeinschaft mit Gott aufzusuchen. Jesus ruht nach dem Essen im wahrsten Sinne des Wortes, und die Jünger steigen in ihren Kahn und rudern aus eigener Kraft los.
Wenn wir zufrieden sind, wenn alles so weit gut läuft, dann vernachlässigen wir leicht unsere Zeit mit Gott. Das sage ich auch zu denen, die gläubig sind – und auch zu dir, der du nicht mit Gott lebst. Wenn wir zufrieden sind, klopfen wir uns gerne auf die eigene Schulter und sagen: „Wir haben es so weit gut hingekriegt.“ Du hast deinen Job, dein Auskommen, kannst dir ein bisschen was leisten, auch ein bisschen was vorzeigen. Dann sind wir zufrieden und denken gar nicht an Gott.
Komischerweise, wenn es uns nicht gut geht, dann sind die Hilferufe zu Gott viel stärker zu hören, oder es wird viel mehr gebetet. Und das ist legitim. Gott wartet darauf, dass wir, wenn wir in einer Notsituation sind, auch zu ihm rufen.
Nun erhebt sich ein leiser Westwind, es wird kühl. Dunkle Wolkenschiffe segeln über den Abendhimmel, und es braut sich etwas zusammen. Hier im Orient kommen Sturm und Regen oft überraschend und sehr heftig.
Der See Genezareth – falls Sie schon einmal in Israel waren, ich persönlich noch nicht, weiß ich es aus Reiseberichten – ist von hohen Bergen und engen Tälern umgeben. Durch diese jagen damals wie heute gelegentlich heftige Fallwinde hindurch. So entstehen Gewitter und Regen meist dann, wenn wir gar nicht darauf vorbereitet sind und es uns am wenigsten passt.
Plötzlich geschieht etwas, das uns aus der Bahn werfen kann. Petrus richtet sein Seemannsauge Richtung Firmament und sieht schwarz: Immer mehr Wolken ziehen auf, und Wasserberge türmen sich haushoch auf, um dann zusammenzubrechen. Der ganze Kahn ächzt in allen Fugen, alle klammern sich fest. Mit dem Unwetter ist Entsetzen über die Mannschaft an Bord hereingebrochen.
In ihrer Panik müssen sie erkennen, dass sie Wind und Wellen völlig ausgeliefert sind. Dann legen sie sich erst recht in die Riemen: sechs Männer Steuerbord und sechs Männer Backbord. Doch bald stoßen sie an ihre Grenzen. Plötzlich merken die Zwölf, dass es stärkere Kräfte gibt als die eigenen. Die Panik verstärkt sich, und sie durchleben Todesängste.
Unsere Weisheit ist begrenzt, das geht aus dem vorherigen Text hervor. Das hat uns der Gast beschert. Sie wissen auch, dass Jesus die Jünger gefragt hat: Was sollen wir machen? Und dann waren sie mit ihrer Weisheit am Ende.
Unsere Weisheit ist begrenzt, das haben die Jünger gestern bewiesen. Und mit unserer Muskelkraft kommen wir auch nicht sehr weit. Trotzdem glauben viele Menschen, die Weisheit und die Kraft Gottes nicht zu brauchen. Sie meinen: Ich komme schon klar. Ich kann mir irgendwie selbst helfen – hat ja bisher auch immer ganz gut geklappt.
In Bezug auf unsere Errettung reden wir von Jesus, dem Retter. Wir Menschen brauchen Rettung – nicht nur aus unserer Verzweiflung, sondern auch aus unserer Schuld, aus unserer Sünde. Denn wir alle haben Anteil daran, dass es so viele Katastrophen in unserem Leben gibt: in Familien, wo gestritten wird und man nicht miteinander klarkommt.
Wir haben Anteil an der Umweltverschmutzung, die unseren Planeten ins Wanken bringt. Der Karnevalslogan der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt vor einigen Jahren lautete: „Der Globus eiert, doch Düsseldorf feiert.“ Das ist uns bewusst, und das ist alles aus dem Ruder gelaufen.
Man kann das irgendwie mit Feiern versuchen zu beschönigen oder zu verdrängen – am besten mit möglichst viel Sauferei und Ablenkung. Aber wir sind Menschen, die gerettet werden müssen.
Der Name Jesus hat eine Bedeutung: „Gott wird retten.“ Das war seine Mission – Jesus, der Retter. Die Einbildung, dass wir es selbst schaffen, ist einer der dramatischsten Irrtümer der Menschheit.
Wer glaubt, selbst etwas zu seiner Errettung oder zu seinem Heil beitragen zu können – etwa durch Gebete, Geldspenden oder Gottesdienste –, irrt sich. In manchen Kirchen wird vermittelt, dass wir durch das Einhalten von Regeln gut durchkommen und unsere Seele so in die Herrlichkeit zu Gott befördern können, wenn wir tun, was vorgeschrieben ist.
Aber das ist genau das Gegenteil von dem, was uns der zweite Teil der Bibel, das Neue Testament, sagt. Das Evangelium berichtet, dass Jesus am Kreuz für uns starb. Am Ende sagte er: „Es ist vollbracht.“ Mit anderen Worten: Dem ist nichts hinzuzufügen.
Alles, was du meinst, noch hinzufügen zu müssen, ist eigentlich eine Beleidigung von Jesus. Damit sagst du aus, dass das, was er getan hat, nicht ausreicht. Du müsstest selbst noch etwas tun, etwas beitragen. Das musst du nicht.
Jesus hat den vollen Preis am Kreuz bezahlt. Es ist vollbracht. Was du tun musst, ist Danke sagen. Du musst glauben und sagen: Danke, Jesus, dass du es für mich getan hast. Ich will aus Dankbarkeit mit dir leben, dich in mein Leben einbeziehen, dir nachfolgen, dir dienen und auf das wunderbare Ziel hin leben, das du vorgesehen hast.
Wenn wir meinen, wir schaffen es selbst, sind wir auf dem falschen Dampfer. Leider sind manche falschen Dampfer völlig überladen.
Stellen wir uns vor, wir Menschen stehen auf der einen Seite des Grand Canyon – ein Naturdenkmal, das teilweise sechzehn Kilometer breit und anderthalb Kilometer tief ist – und Gott steht auf der anderen Seite. Unser Ziel ist es, bei Gott zu sein.
Jeder Mensch hat in sich das Bewusstsein, dass es etwas Größeres, Reineres, Höheres und Tieferes gibt, als wir es uns vorstellen können. Jeder trägt eine Suche nach Gott in seinem Innersten, eine Sehnsucht nach Ewigkeit. Gott hat dem Menschen die Ewigkeit ins Herz gelegt.
Jetzt stehen wir auf dieser einen Seite des Grand Canyon und wollen zu Gott. Wir versuchen, rüberzuspringen – sechzehn Kilometer weit. Stellen wir uns alle in einer Reihe auf und springen gleichzeitig los, würde Carl Lewis, der vierfache Goldmedaillengewinner im Weitsprung, als Letzter sterben.
Keiner von uns kann diese Kluft überwinden, die zwischen Menschen und Gott besteht und durch unsere Sünde verursacht ist. Das ist unmöglich.
Der einzige Weg ist, dass Gott in Christus zu uns kommt. Manchmal wird das grafisch so dargestellt, dass das Kreuz diese Kluft überbrückt und wir auf diesem Kreuz in die Gemeinschaft mit Gott kommen können.
Trotzdem versuchen wir es immer wieder selbst. Wir sind in unserem Boot, rudern und rudern. Der Schweiß steht uns auf der Stirn. Wir stellen uns auf, um bei dem Bild zu bleiben, und springen in den Tod. Unsere Selbstanstrengung ist eine Art Sucht.
Wann wirst du einsehen, dass du Gottes Rat und seine Rettung brauchst? Im Blick auf die Weisheit, die uns mangelt, und darauf, dass wir uns nicht selbst retten können.
In Vers 19 steht: Sie waren fünfundzwanzig bis dreißig Stadien gerudert. Ein Stadion, ein antikes griechisches Längenmaß, entspricht ungefähr 190 Metern. Demnach sind 25 bis 30 Stadien etwa fünf Kilometer. Sie waren also gut fünf Kilometer gerudert.
Nun noch ein bisschen Geographie dazu: Der See Genezareth misst an seiner breitesten Stelle zwölf Kilometer. Demzufolge befanden sie sich mitten auf dem See und hatten das erreicht, was man in der Fliegersprache „the point of no return“ nennt. Das heißt, weiter zu rudern ist genauso zwecklos wie umzukehren. Sie befanden sich in einer Situation, in der sie weder vor noch zurück wussten – der Punkt ohne Wiederkehr.
Manchmal geht es uns im Leben genauso. Wir wissen nicht mehr weiter, wissen nicht, was wir tun sollen. Manchmal haben wir uns irgendwie verrannt, manchmal aus eigener Schuld, manchmal sind wir in Situationen geraten, die wir nicht selbst verschuldet haben. Kennst du das Gefühl, kurz bevor man am Ziel angekommen ist, plötzlich im Stich gelassen zu werden oder zu merken, dass man einen großen Fehler gemacht hat? Dann überlegt man: Soll ich weitermachen und mir nichts anmerken lassen, obwohl ich weiß, dass das ganze Unternehmen aussichtslos ist? Oder soll ich zurückgehen, obwohl alle merken, dass ich auf dem falschen Weg war und es peinlich ist?
So gibt es Situationen und Probleme, die uns in Verzweiflung bringen können und uns völlig überfordern. Es kann die Erziehung deiner Kinder sein, Probleme in der Ehe, bei denen du nicht weiterweißt und keine Lösung findest. Vielleicht sind es Enttäuschungen, die du erlebt hast, Ratlosigkeit angesichts der Zukunft oder irgendwelche Komplexe, die dich nicht loslassen.
Ein Münchner, den ich gut kenne, hat mir mal gesagt: Das Leben hat immer Watschen. Das können wohl besonders die Bayern gut verstehen. Als ich das damals verstanden habe – also Watschen sind Ohrfeigen – glaube ich, hat er Recht. Das Leben hält ständig etwas bereit, das uns aus dem Gleichgewicht bringen kann. Manchmal übersteigt das unsere Kräfte. Die Welt droht wie aufgewühlte Wassermassen und raubt uns die Luft zum Atmen.
Das Meer ist im Alten Testament ein spannendes Bild für die Völkerwelt, denn dort passt alles gut zusammen. In Jesaja 17 heißt es: „Hört, Völkermassen brausen heran, sie toben wie das rauschende Meer, Nationen sind in Aufruhr, sie toben wie das aufgewühlte Meer, sie brausen heran wie wütende Wogen.“
Das, was uns die Welt an Lügen und Unrecht verkaufen will, kann uns in den Untergang, in den Ruin treiben. Das ist alles andere als berauschend. Hinzu kommt, was von den Völkermassen selbst ausgeht: Kriege, die wir zur Kenntnis nehmen müssen. Die Weltbevölkerung wächst stetig, die Ressourcen der Welt nicht. Menschen kämpfen im wahrsten Sinne ums Überleben, und in Zukunft wird das sicher noch mehr der Fall sein als heute.
Vor 18 Jahren haben 150 Staatschefs beim sogenannten Millennium-Gipfel eine Abschlusserklärung verabschiedet. Darin nahmen sie sich vor, dass es keinen Krieg mehr geben darf. In zwanzig Jahren, von denen wir achtzehn bereits hinter uns haben, sollte man von Krieg nur noch in Geschichtsbüchern lesen, aber nicht mehr in den Zeitungen. Ein großes Versprechen, das man sich vornehmen kann. Doch die Realität um uns herum zeigt das genaue Gegenteil.
Da ist der islamische Fundamentalismus, der Kampf gegen den Terror ist längst nicht ausgestanden. Die Religionen der Welt, Aberglaube und Okkultismus fallen über unsere Länder her. Besonders in den neuen Bundesländern wird nach spirituellen Erfahrungen gesucht, und viele Menschen sind im Okkultismus gefangen. Man sieht die blanke Angst in den Augen mancher, die zu tief hineingeraten sind.
Das sind diese Wellen, dieses rauschende Meer, in dem der Teufel in dieser Welt versucht, alles durcheinanderzuwirbeln. Unmoral gehört ebenso dazu wie vieles andere mehr. Man fragt sich: Berührt das Gott überhaupt? Sitzt Gott irgendwo im Schaukelstuhl im Himmel und feilt sich die Fingernägel?
Ganz und gar nicht. Es lässt ihn nicht kalt, was in seiner Welt geschieht. Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat sich freiwillig in den Untergang treiben lassen. Als er am Kreuz für unsere Sünden starb, brachen alle Wellen über ihm zusammen. Er, der schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ hat die Hölle durchgemacht, als er am Kreuz das Gericht Gottes ertrug und die Strafe für unsere Sünden und unser Versagen auf sich nahm.
Jesus kam, um das Leid der Welt auf sich zu nehmen. Die größte Krise, die ein Mensch je erlebt hat, ist die, dass er am Kreuz in der Gottverlassenheit für unsere Sünden starb. Doch auch sein Sieg über die Sünde und den Teufel stand schon vorher fest. Jesus sagte: „Ich werde nach Jerusalem gehen.“ Das Kreuz war nicht die Krone, sondern das Ziel seiner Mission. Er sprach immer von der Auferstehung und sagte: „Sie werden mich umbringen, aber nach drei Tagen werde ich auferstehen.“
Das ist eine sehr riskante Voraussage. Man kann vieles falsch vorhersagen. Ich wurde am Sonntag gefragt, wie ich glaube, wie das Spiel zwischen Kroatien und Frankreich ausgeht. Das ist immer fifty-fifty. Aber wenn ich sage, ich sterbe in ein paar Tagen und stehe nach drei Tagen wieder auf – und das passiert nicht –, dann wäre es bei diesem Kreuz geblieben. Die Geschichte von Jesus wäre heute längst vergessen.
Doch man sieht: Jesus ist tatsächlich auferstanden. Wenn Jesus nicht auferstanden wäre, wenn nur noch eine Handvoll Staub und Knochen irgendwo in Israel läge, dann könnte man den ganzen christlichen Glauben begraben. Ohne die Auferstehung wäre alles ein großer Bluff. Meine Überzeugung ist: Er lebt.
Menschen wie Bastian haben am letzten Abend anderen von ihren Erfahrungen mit Jesus erzählt. Sie berichteten, dass sie sich nicht verstanden fühlten, aber dass das nicht aus der Luft gegriffen ist. Es ist der lebendige Jesus, der Menschen verändert und ihnen den Mut gibt, davon zu reden.
Die Jesajerstelle von vorhin geht weiter: „Gott bedroht diese Wellen, und sie weichen zurück wie Spreu, die der Wind auf den Bergen davonbläst, wie trockene, ausgerissene Disteln, die der Sturm übers Land weht.“ Dann heißt es: „Am Abend herrscht noch helles Entsetzen, aber am Morgen ist alles vorbei.“
Man kann sich gut in die Situation auf dem Schiff versetzen, als sie Jesus begegneten und er den Sturm stillte. Helles Entsetzen – doch dann ist alles vorbei.
Wir sitzen manchmal in der Klemme, aber Gott sitzt auf dem Thron und regiert. Verlass dich darauf, dass die Regie hinter den Kulissen des Welttheaters immer noch Gott führt.
Da sahen sie plötzlich Jesus, wie er über das Wasser ging und auf ihr Boot zukam. Die Wellen, die die Jünger fast ertränkt hätten, wurden unter den Schritten des Gottessohnes wie Marmor. Sie sahen ihn auf dem Wasser auf sie zukommen.
Ich möchte einen kleinen Exkurs machen und die Frage stellen: Kann so etwas möglich sein?
Man kann sich doch als erwachsener Mensch kaum mit solchen Geschichten auseinandersetzen, in denen aus fünf Broten und zwei Fischen fünftausend Menschen satt wurden oder jemand auf dem Wasser laufen konnte.
Ich möchte ein Beispiel verwenden: Wir leben in einer dreidimensionalen Welt mit Länge, Breite und Höhe. Angenommen, wir hätten nur zwei dieser Dimensionen und wären so flach wie ein Punkt, der nur Länge und Breite, aber keine Höhe hat. Wenn ich um diesen Punkt einen Kreis ziehe, dann ist er eingesperrt. Er kann nicht über diese Grenze hinausgehen. Ob Sie das da hinten noch sehen können, müssen Sie morgen mit einem Opernglas überprüfen. Er kann nicht hinaus. Das ist also seine kleine Welt.
Versetzen wir uns nun in diesen Menschen und tun so, als wären wir solche Flachländer. Jetzt komme ich aus der dritten Dimension und lege einen Gegenstand in diesen Kreis hinein. Der Flachländer wird sehr erstaunt sein und sich fragen: Wo kommt das auf einmal her? Wenn ich das Objekt wieder wegnehme, wird er genauso erstaunt sein und fragen: Wo ist das plötzlich hin? Es gibt ja keinen Ausgang.
Zurück zu unseren drei Dimensionen: Ich bin überzeugt davon, dass Gott ein multidimensionaler Gott ist. Fragen Sie mal einen Mathematiker, der wird Ihnen bestätigen, dass es mehr als drei Dimensionen gibt. Natürlich ist die Zeit eine vierte Dimension. Manche sprechen sogar von bis zu dreißig Dimensionen, die wir nicht erfassen können, die aber von Mathematikern immer wieder bestätigt wurden.
Gott ist ein multidimensionaler Gott. Für ihn ist es kein Problem, in seiner Welt etwas zu tun, was wir nicht erklären können. Was bilden wir uns als Menschen eigentlich ein? Alles wissen und erkennen zu können?
Der Stein zum Beispiel: Es gibt verschiedene Gebilde in dieser Welt. Der Stein kann nichts über die Pflanze sagen, weil er kein Leben hat. Die Pflanze kann nichts über das Tier sagen, weil sie kein Bewusstsein besitzt. Das Tier kann nichts über den Menschen sagen, weil es keinen Verstand hat – jedenfalls nicht so wie wir. Und der Mensch kann vielleicht auch manches nicht verstehen.
Wir glauben, wir seien die Größten und Macher, und könnten über alles bestimmen. Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der unsichtbar, allmächtig, multidimensional und einfach herrlich und liebevoll persönlich ist. Er hat alle Eigenschaften, die wir uns nur von einem Gott wünschen können.
Ich glaube, dass Wunder kein Problem für ihn sind. Halten Sie mich für naiv, aber ich glaube, dass diese Berichte tatsächlich auf Wirklichkeit zurückgehen und genauso passiert sind, wie es von den Aposteln, die ja dabei gewesen sind, aufgeschrieben wurde.
Nun, die zwölf Männer packt die Angst. Ist das Gespenst, das da jetzt kommt, ein Vorbote des Todes? Man sagt ja, wenn das letzte Stündchen geschlagen hat, läuft einem noch einmal alles Mögliche vor Augen. Vielleicht war es so etwas.
Die Jünger starren die Gestalt auf dem See an und möchten weglaufen – aber wohin? Wie eine Herde verängstigter Lämmer drängen sie sich aneinander. Das, was sie da sehen, erschreckt sie zutiefst. Aber das, was sie dann hören, tröstet sie.
Das ist wie bei uns: Was wir um uns herum sehen, erschreckt uns manchmal. Aber was hören die Jünger dann? Sie hören die Stimme: „Ich bin’s, habt keine Angst.“ Gottes Reden gibt neuen Mut.
Darum beschäftigen wir uns mit diesem Buch, mit der Bibel. Das macht Mut und gibt Hoffnung. Gott redet, und mir geht es jedenfalls so: Ich bin getröstet. Ich bin gerade dabei, Psalm 27 auswendig zu lernen, weil ich ihn bei mir haben möchte und immer wieder in bestimmten Situationen aufsagen will. Ich möchte darüber nachsinnen, wie es im Psalm 1 heißt: Tag und Nacht.
Das Wort Gottes ist ein so großer Schatz, den ich in meinem Leben nicht missen möchte. Aber wenn wir Angst haben, können wir manchmal Freund und Feind nicht richtig auseinanderhalten.
Die Jünger würden uns wahrscheinlich sagen, dass das, was wir am meisten fürchten, Jesus sein kann, der auf uns zukommt. Denn dieser furchteinflößende Geist, diese Spukgestalt auf dem See, war ja ein verborgener Segen.
Dr. Harry Ironside von der Mutigemeinde in Chicago erzählte einmal eine Begebenheit, um das ein wenig zu verdeutlichen. Er berichtete, wie er seinen dreijährigen Jungen manchmal durchs Zimmer jagte und sich als Bär verkleidete, dabei brummte. Der Kleine lief dann immer vor ihm weg. Das mache ich mit Mathilda auch manchmal.
Als der Junge schließlich in eine Ecke gedrängt wurde, fiel er seinem Vater plötzlich um den Hals und sagte: "Aber Papa, du bist ja kein Bär, du bist mein Papa."
Was will Ironside damit sagen? Die Angst, die auf uns zukommt, könnte auch Gott sein, der versucht, uns in seine Arme zu schließen. Das, was den Jüngern hier Angst machte, war Jesus – derjenige, den sie kannten, den sie liebten und dem sie vertrauten.
Der Gegenstand unserer Panik verliert seine Macht, wenn wir Gott mitten in der Situation entdecken. Wenn ein Mensch Gott kennengelernt hat und ihm vertraut, weiß er: Was auch immer geschieht, es geschieht zu unserem Besten. So sagt es der Apostel Paulus: Alle Dinge geschehen denen, die Gott lieben, zum Besten (Römer 8,28).
Wie gut ist es, die Worte von Jesus zu hören: "Ich bin’s, habt keine Angst" (Johannes 6,20). Ist es möglich, Gott im Krebs zu sehen? Fragt mal jemanden, der näher zu Gott gezogen wurde, nachdem man ihm gesagt hat, dass sein Leben nur noch an einem seidenen Faden hängt.
Kann man Gott sehen in einer zerbrochenen Beziehung? Gibt es Menschen, die familiär in ihrer Ehe Schlimmes erlebt haben? Kann man Gott sehen im Tod eines Freundes oder bei irgendeiner Katastrophe, die uns getroffen hat?
Ja, wir glauben, dass er bei uns ist, dass Gott real ist. Glückselig ist, wer weiß, dass Jesus seine Leute mitten im Sturm nicht im Stich lässt. Weißt du: Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, dann steht es Jesus immer noch unter den Fußsohlen.
Er ist der Herr. Er schnappt nicht nach Luft, er wird nicht nervös, er ist souverän, er ist unbezwingbar. Vielleicht hast du Angst vor einer Prüfung, vielleicht vor einer Untersuchung, vielleicht vor Krieg oder dem Tod. Jesus steht das Wasser nur bis zu den Fußsohlen. Hoffe darauf!
Ich komme zum Schluss. Auch das Markus-Evangelium berichtet von diesem Ereignis auf dem See. Dort steht, dass Jesus, als er so auf dem Wasser daherkommt, so tut, als würde er vorübergehen wollen. Er wirkt ein wenig distanziert. Er stellte sich so, als wolle er vorübergehen.
Er drängt seine Hilfe niemandem auf. Er wartet darauf, dass seine Jünger ihn um Rettung bitten. Jesus wird sich ihnen nicht aufdrängen. Wenn ich könnte, würde ich Menschen zwingen, Jesus nachzufolgen, aber das kann ich nicht. Man möchte manchmal Menschen zu ihrem Glück zwingen, verstehen Sie? Doch Christsein ist immer eine freiwillige Angelegenheit.
So ist Jesus auch sehr zurückhaltend. Er bietet es dir an, ihm zu vertrauen, an ihn zu glauben und darauf zu vertrauen, dass er für deine Sünden gestorben ist. Er hat alles gut gemacht, und du kannst Hoffnung haben auf ein ewiges Leben. Das hier muss nicht alles sein. Deine Krisen müssen dich nicht zur Verzweiflung bringen, weil es etwas Höheres gibt, nämlich das ewige Leben.
Nun geht es darum, dass wir diesen Jesus anrufen. Er stellte sich, als wolle er vorübergehen. Wir sind jetzt in der Mitte dieser Veranstaltungsreihe angekommen, und es ist schon so, dass Jesus während dieser Woche so an dir vorbeigeht. Jetzt bist du gefragt: Rufst du?
Psalm 50, Vers 15 sagt: Rufe mich an in der Not! So wie die Jünger in Seenot waren, so wie du vielleicht gerade in der Krise steckst, rufe mich an in der Not, und ich werde dich retten. Dann wirst du mich preisen.