In unserem fortlaufenden Studium des Buches Jesaja kommen wir heute zu Kapitel 40. Damit beginnt ein ganz neuer Abschnitt in diesem Buch.
Zu Beginn, als wir Kapitel 1 betrachteten, haben wir uns den Aufbau des Buches vor Augen geführt. Grob lässt sich das Buch in zwei Teile gliedern: Römisch I, die Prophetie des Gerichts, umfasst die Kapitel 1 bis 39. Römisch II, die Prophetie des Trostes, umfasst die Kapitel 40 bis 66.
Der erste Teil lässt sich wiederum in vier Blöcke unterteilen: Erstens die Prophetie über Juda und Israel (Kapitel 1 bis 12), zweitens die Prophetie über die Heiden, also die nicht-jüdischen Völker (Kapitel 13 bis 27), drittens Israel in der großen Drangsalzeit (Kapitel 28 bis 35) und viertens die Rettung von Assyrien zur Zeit von Hiskia als Bestätigung der Prophetie (Kapitel 36 bis 39).
Nun folgt der Trostteil, Kapitel 40 bis 66, der seinerseits wieder in drei große Abschnitte gegliedert ist. Diese sind: Trost durch Gottes Größe (Kapitel 40 bis 48), Trost durch Gottes Gnade (Kapitel 49 bis 57) und schließlich Trost durch Gottes Herrlichkeit (Kapitel 58 bis 66).
Der erste dieser Abschnitte, Trost durch Gottes Größe, beginnt in Kapitel 40, Vers 1 mit den Worten: „Tröstet, tröstet, mein Volk, spricht euer Gott“ („Nachamu, nachamu, ami yomar Elohechem“).
Innerhalb dieser drei Abschnitte gibt es einen Refrain, der wiederholt erscheint und jeweils einen Abschnitt abschließt. So wird der Abschnitt Trost durch Gottes Größe mit dem Refrain in Kapitel 48, Vers 22 abgeschlossen: „Kein Friede dem Gesetzlosen“. Ich zitiere die Stelle vollständig: „Kein Friede den Gesetzlosen, spricht der Herr.“
Der zweite Abschnitt wird ebenfalls durch denselben Refrain beendet, diesmal in Kapitel 57, Vers 21: „Kein Friede den Gesetzlosen, spricht mein Gott.“ Danach folgt der dritte Abschnitt, beginnend mit Kapitel 58.
Solche Refrains kommen im Wort Gottes häufig vor und teilen ein Buch auf natürliche Weise in verschiedene Blöcke ein. So ergeben sich sieben große Teile, in die das Buch Jesaja zerfällt.
Wenn wir also von erstem und zweitem Teil sprechen, möchte ich nochmals betonen, dass dies nichts damit zu tun hat, dass es zwei verschiedene Jesajas gegeben hätte. Die liberale Theologie spricht ab Kapitel 40 von einem Deutero-Jesaja. Damit meint sie, dass ein anderer Mann diese Kapitel geschrieben habe, die man fälschlicherweise Jesaja zugeschrieben habe. Nach dieser Ansicht wäre dieser „andere“ Jesaja ein Betrüger gewesen, der die Texte als Prophetie darstellte, obwohl die Ereignisse bereits eingetreten waren.
Wieso kam man auf diese Idee? Das liegt daran, dass in den Kapiteln, die heute vor uns liegen, Gott den König Kyros von Persien namentlich vorhersagt. Es wird prophezeit, dass er ein Weltreich erobern und die Juden wieder in die Freiheit entlassen würde. Viele hielten das für unmöglich und behaupteten, Prophetie existiere nicht. Daher könne es nicht Jesaja gewesen sein, der um 700 v. Chr. diese Worte schrieb, sondern ein späterer Verfasser, der vorgab, Prophet zu sein.
Dieses falsche Denken haben wir heute Morgen, wie ich denke, ziemlich gründlich entlarvt, insbesondere im Zusammenhang mit dem Buch Daniel. Denn dort lässt sich ganz klar beweisen, dass biblische Prophetie echt ist. Sie wurde vorhergesagt und hat sich danach in der Geschichte erfüllt.
Das Phänomen der erfüllten Prophetie ist also nachweislich gegeben.
Der Beginn des Trostteils und seine Gliederung
Jetzt lese ich in Kapitel 40 die ersten zwei Verse:
„Tröstet, tröstet mein Volk“, spricht euer Gott, „redet zum Herzen Jerusalems und ruft ihr zu, dass ihre Mühsal vollendet ist, dass ihre Schuld abgetragen ist, dass sie von der Hand des Herrn Zwiefältiges empfangen hat für alle ihre Sünden.“
Wir haben ja im ersten Teil von Jesaja sehr viele Prophetien gefunden, die über die Not der großen Drangsal berichten, die noch über Israel kommen wird. Israel wird wirklich an den Punkt kommen, an dem auf nichts mehr Vertrauen gesetzt werden kann – weder auf die eigene Kraft und Armee noch auf irgendwelche anderen Nationen, sondern nur noch auf den Herrn.
Und jetzt beginnt eben der zweite Teil in Jesaja, in dem Gott aufruft, das jüdische Volk zu trösten nach all der Not, die dieses Volk durchmachen musste.
Wenn hier also gesagt wird, dass es „Zwiefältiges“ für alle ihre Sünden empfangen hat, drückt das aus, dass eigentlich all die Not, die das jüdische Volk als Nation ab dem Jahr siebzig nach Christus erlebt hat – die Zerstörung Jerusalems und des Tempels, die Zerstreuung der Juden unter alle Völker und so weiter bis zum Ende der großen Drangsal – eine Konsequenz der Verwerfung des Messias war.
Denn der Messias war ganz klar angekündigt, und trotzdem hat eine Masse den Messias abgelehnt.
Aber es kommt der Tag, an dem dieses Volk von Gott getröstet wird. Gott ruft sogar die anderen Menschen auf, diesem Volk Trost zuzusprechen.
Da beginnt es eben so eindrücklich mit „Nachamuh, Nachamuh, Amih“: Tröstet, tröstet, mein Volk!
Die Stimme des Rufenden und die Vorbereitung des Messias
Vers 3
Stimme eines Rufenden in der Wüste: „Bahn den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden. Das Höckerichte soll zur Ebene werden und das Hügelige zur Niederung. Und die Herrlichkeit des Herrn wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen, denn der Mund des Ewigen hat geredet.“
Diese Stelle bezieht sich auf Johannes den Täufer. Er sollte den Messias bei seinem ersten Kommen einführen und vorbereiten. Im Grip habe ich auf Matthäus 3,3 verwiesen, wo diese Stelle im Neuen Testament direkt auf Johannes den Täufer bezogen wird. Ebenfalls finden wir sie in Markus 1, Lukas 3 und Johannes 1.
Ein interessantes Detail ist die Formulierung „in der Wüste bahnt den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße“. Das hier in der alten Elberfelder Übersetzung mit „Steppe“ übersetzte Wort heißt auf Hebräisch „Arawah“. Die Arawah ist nicht irgendeine Steppe, sondern ein geografischer Begriff. Er bezeichnet die Wüste in der Tiefebene des Jordantals beim Toten Meer.
Dort sollte der Vorgänger des Messias, Johannes der Täufer, als Stimme eines Rufenden in der Wüste ertönen. Tatsächlich lesen wir im Neuen Testament, dass Johannes der Täufer dort unten am Jordan, auf der anderen Seite, gerade in der Ebene bei Jericho, aufgetreten ist.
Ganz Juda und Jerusalem, man kann sogar sagen ganz Israel, kam damals in Bewegung. Wahrscheinlich sind Tausende von Menschen in die Arawah hinuntergegangen. Viele ließen sich von Johannes taufen. Sie bekannten ihre persönliche Schuld und wollten damit sagen: „Ich mache mich bereit, dem Messias vorbereitet begegnen zu können, wenn er in Kürze erscheinen wird.“
Übrigens ist das Auftreten von Johannes dem Täufer auch außerbiblisch belegt. Josephus Flavius, ein Jude aus dem ersten Jahrhundert, hat verschiedene Bücher geschrieben, die uns bis heute erhalten sind. In seinen „Antiquitates Judaicae“ (Jüdische Altertümer) beschreibt er das Auftreten von Johannes dem Täufer und macht klar, dass das damals eine Sensation war.
Nach 400 Jahren ohne Propheten in Israel, echten Propheten mit göttlicher Autorität, war das Erscheinen von Johannes eine Sensation. Er brachte das ganze Volk in Bewegung. Josephus Flavius, der später nie Christ wurde, schreibt, wie beeindruckt man allgemein in Israel von Johannes’ gerecht geführtem Leben war.
Vers 4
„Jedes Tal soll erhöht, jeder Berg und Hügel erniedrigt werden.“ Das bedeutet, jedes Hindernis in den Herzen sollte durch die Bußpredigt beseitigt werden. Es sollten gebahnte Wege in den Herzen der Menschen entstehen, so wie es im Psalm 84 heißt: „Glückselig die Menschen, in deren Herzen gebahnte Wege sind.“
Vers 5
Dann wird gesagt, dass die Herrlichkeit des Ewigen sichtbar werden wird. Nachdem Johannes aufgetreten war, trat plötzlich Jesus Christus auf. Johannes wies auf ihn hin: „Siehe, das Lamm Gottes“ (Johannes 1). Damit machte er den Menschen deutlich: Das ist der, von dem Jesaja geschrieben hat, in Kapitel 53; der wie ein Lamm zur Schlachtbank gehen und für unsere Sünden sterben wird.
„Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.“ Johannes, der Jünger Johannes, schreibt in seinem Evangelium, wie beeindruckend der Eindruck war, den Jesus Christus auf sie machte.
Johannes 1,14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Das ist die Herrlichkeit des Herrn, die sichtbar wurde. Allerdings werden wir später in Jesaja 53 sehen, dass nicht alle Menschen, die Jesus sahen, ihn wirklich erkannten.
Während Johannes, selbst Jude, sagte: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, die Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater“, lesen wir im Bekenntnis von Jesaja 53, Vers 2 in der Mitte: „Er hatte keine Gestalt und keine Pracht.“ Das heißt, er sollte nicht als König mit äußerem Prunk auftreten.
Er hatte keine Gestalt, keine Pracht, und als wir ihn sahen, da hatte er kein Ansehen, das wir begehrt hätten. Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet.
Der gleiche Jesaja schreibt dies in Kapitel 40 und auch in Kapitel 53. So ist es auch heute: Jesus Christus bewirkt eine Scheidung unter den Menschen. Es gibt solche, die in ihm den Retter, den ewigen Sohn Gottes, erkennen, und andere, die ihn hassen.
Schon der bloße Name Jesus kann bei manchen Menschen Aggressionen auslösen.
Vers 6
Stimme eines Sprechenden: „Rufe!“ Und er spricht: „Was soll ich rufen?“
„Alles Fleisch ist Gras und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes. Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen, denn der Hauch des Herrn hat sie angeweht.“
Wahrlich, das Volk ist Gras, das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen. Aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.
Hier wird nochmals betont – im Kontrast zur Herrlichkeit Gottes – wie vergänglich wir Menschen sind.
Die Jahre, in denen ein Mensch aufblüht und besondere Schönheit besitzt, sind sehr eng gezählt. Danach geht es abwärts. Natürlich gibt es Mittel, um das ein wenig zu kaschieren. Aber die Realität bleibt: Die Blume verblüht, alles vergeht.
Wir müssen lernen, dazu ein Ja zu haben. Wir haben nichts, was uns dauerhaft bleibt.
Dann kommt der Kontrast: „Aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.“
Damit sehen wir, welche Dinge wirklich Bestand haben und welche nur für wenige Jahre da sind. Das Wort Gottes, die Bibel, soll bleiben.
Hier haben wir eine Prophetie, dass das Wort Gottes durch die Generationen, Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg erhalten werden soll.
Das Ergebnis heute, basierend auf der Fülle von Handschriften des Alten und Neuen Testaments, ist eindeutig. Diese Tausenden von Handschriften bestätigen: Das Wort Gottes ist durch alle Zeiten hindurch bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben.
Die Verkündigung des kommenden Gottesreiches
Vers 9:
Auf einen hohen Berg steige hinauf, Zion, du Verkündigerin froher Botschaft! Erhebe mit Macht deine Stimme, Jerusalem, du Verkündigerin froher Botschaft! Erhebe sie, fürchte dich nicht! Sprich zu den Städten Judas: Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr, der Ewige, kommt mit Kraft, und sein Arm übt Herrschaft für ihn. Siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinen Busen tragen. Die Säugenden wird er sanft leiten.
In diesen Versen geht es um das zweite Kommen des Messias als Richter der Welt. Deshalb wird hier von Herrschaft und von Vergeltung gesprochen. Dabei wird deutlich: Die Verkündigerin der frohen Botschaft, Zion, ist der gläubige Überrest aus Jerusalem in der Zukunft, nach der Entrückung der Gemeinde. Dieser Überrest wird das Evangelium verkündigen und auf das Kommen des Herrn Jesus als Richter der Welt hinweisen. Er wird auch als Hirte auftreten, der Israel zur Ruhe bringen wird.
Natürlich war der Herr Jesus schon bei seinem ersten Kommen der gute Hirte (Johannes 10). Aber auch bei seinem zweiten Kommen wird er als Hirte erscheinen und über Israel und die Welt regieren.
Der erste Gewaltherrscher auf Erden war Nimrod nach der Sintflut, König von Babylon. Von ihm heißt es in 1. Mose 10, dass er ein gewaltiger Jäger war, kein Hirte. Er war ein Jäger, und viele Gewaltherrscher später in der Geschichte waren ebenfalls Jäger. Wenn man an die Darstellungen in Museen denkt, die noch heute von den alten assyrischen Königen zu sehen sind, sieht man, wie sie sich gerne als Löwenjäger abbilden ließen, um ihre Macht und Kraft zu zeigen.
Aber wie anders ist das? Der König nach Gottes Herzen im Alten Testament war David. Als junger Mensch war er ein Schafhirte und hatte den Auftrag, Israel zu weiden. Damit gab es einen Hinweis auf den Messias, der einmal als der gute Hirte kommen sollte, um als Hirte über diese Welt zu regieren – nicht als Jäger.
Vers 12:
Übrigens muss ich noch etwas zum Überrest Jerusalems erklären. Ich habe hier auf Matthäus 10, Vers 23 verwiesen. Im Zusammenhang geht es dort darum, dass der Herr Jesus seine zwölf Apostel aussandte, um das Evangelium in Israel zu predigen. Man sollte sich vor Augen halten, dass diese Apostel damals noch nicht zur Gemeinde gehörten. Die Gemeinde entstand erst an Pfingsten, in Apostelgeschichte 2. Sie waren also ausgesandt als gläubige Juden, die an Jesus Christus, den Messias, glaubten und die frohe Botschaft verkündeten.
Der Herr sagt ihnen in Matthäus 10, Vers 23: „Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere! Denn wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird.“
Dieser Dienst des Predigens in Israel begann mit den Aposteln, aber er wird nicht beendet sein, wenn der Herr Jesus als Sohn des Menschen und König der Welt wiederkommt. Nach der Entrückung der Gemeinde wird ein Überrest in Israel zum Glauben kommen. Das sind die 144.000 in Offenbarung 7. Sie werden in Israel predigen.
Doch der Herr sagt: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Sohn des Menschen erscheinen wird. Und das ist eben diese Verkündigerin froher Botschaft, Zion, die verkündet: „Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr, der Ewige, kommt mit Kraft, und sein Arm übt Herrschaft für ihn.“
Die Allmacht Gottes im Schöpfungswerk
Wir gehen weiter, Verse 12 bis 17:
Wer hat die Wasser mit seiner hohlen Hand gemessen und die Himmel mit der Spanne abgegrenzt? Wer hat den Staub der Erde in ein Maß gefasst, die Berge mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen? Wer hat den Geist des Herrn gelenkt, und wer war sein Ratgeber, der ihn unterwies? Mit wem beriet er sich, dass er ihm Verstand gab und ihn über den Pfad des Rechts belehrte? Wer lehrte ihn Erkenntnis und machte ihm den Weg der Einsicht kund?
Siehe, Nationen sind gerechnet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waagschale. Siehe, Inseln sind wie ein Stäubchen, das emporschwebt. Der Libanon reicht nicht hin zum Brennholz, und sein Wild reicht nicht hin zum Brandopfer. Alle Nationen sind wie nichts vor ihm und werden von ihm geachtet wie Nichtigkeit und Leere.
Hier wird Gott als der Schöpfer vorgestellt, mit seiner Allmacht und unergründlichen Weisheit, die sich in allen Details der Natur zeigt – auch in der Abmessung und dem Gewicht der Erde und der Ozeane. Gott wird in seiner Allmacht im Kontrast zur Kleinheit des Menschen dargestellt. Der Vergleich ist eindrücklich: Siehe, Inseln sind wie ein Stäubchen, und Nationen wie ein Tropfen am Eimer. So klein sind wir Menschen, und dennoch gibt es Rebellen, die Gott zur Rechenschaft ziehen wollen.
Vor einiger Zeit reichte in den USA jemand eine Klage gegen Gott ein. Diese wurde allerdings abgewiesen – nicht, weil man grundsätzlich mit den Argumenten nicht einverstanden gewesen wäre, sondern weil das Gericht nicht zuständig sei. Es ist schon symbolisch für die Frechheit des Menschen, und hier wird gezeigt, wie unerreichbar der Schöpfer in seiner Allmacht und Weisheit ist, im Kontrast zur Nichtigkeit des Menschen.
So geht es weiter in Vers 18, wo gezeigt wird, dass der Schöpfer mit nichts in der Schöpfung verglichen werden kann. Er ist ganz anders als die Natur. Hier wird auch die Torheit des Götzendienstes dargestellt, der die Natur verehrt, anstatt den Schöpfer.
Wem wollt ihr Gott vergleichen, und was für ein Gleichnis wollt ihr ihm an die Seite stellen? Hat der Künstler das Bild gegossen, so überzieht er es, der Schmelzer überzieht es mit Gold und schweißt silberne Ketten daran. Wer arm ist und nicht viel opfern kann, wählt ein Holz, das nicht fault. Er sucht sich einen geschickten Künstler, um ein Bild herzustellen, das nicht wankt.
Hier wird drastisch deutlich gemacht, wie töricht es ist, ein Stück aus der Natur als Gott zu verehren. Wer mehr Geld hat, kann sich einen besseren Gott machen, wer arm ist, nennt einfach ein Stück Holz seinen Gott.
Vers 21:
Wisst ihr es nicht? Hört ihr es nicht? Ist es euch nicht von Anbeginn verkündet worden? Habt ihr nicht Einsicht erlangt in die Grundlegung der Erde? Er ist es, der da thront über der Erdkugel, und ihre Bewohner sind wie Heuschrecken. Er hat die Himmel ausgespannt wie einen Flur und sie ausgebreitet wie ein Zelt zum Wohnen. Er macht die Fürsten zu nichts und verwandelt die Richter der Erde in Nichtigkeit.
Kaum sind sie gepflanzt, kaum gesät, kaum hat ihr Stock Wurzeln in der Erde getrieben, da bläst er sie schon an, und sie verdorren. Ein Sturmwind rafft sie wie Stoppeln hinweg. Wem wollt ihr mich vergleichen, dem ich gleich wäre? spricht der Heilige.
Jetzt wird der Schöpfer nicht nur als Schöpfer der Erde, sondern des ganzen Universums vorgestellt:
Hebt eure Augen empor und seht, wer hat diese Sterne geschaffen? Er ist es, der ihr Heer herausführt nach der Zahl, ruft sie alle mit Namen. Wegen der Größe seiner Kraft und der Stärke seiner Macht bleibt keines aus.
Ich habe im Skript zu Vers 22 den Begriff Chuk Ha'aretz hinzugefügt, der meist mit „Kreis der Erde“ übersetzt wird. Er sollte eigentlich mit „Kugel der Erde“ übersetzt werden. Ich verweise hier auf das Hebräisch-Lexikon von Benjamin Davidson, „Analytical Hebrew“ und das Kaldi-Lexikon, herausgegeben von Baxter Limited, Seite 249. Dort wird Chuk als Sphere, also Kugel, erklärt. Um 700 vor Christus spricht die Bibel also von der Erdkugel.
Ich verweise auch auf Hiob 26,7, wo Hiob sagt – er lebte im dritten Jahrtausend vor Christus, nach der Sintflut –, dass Gott die Erde aufgehängt hat über dem Nichts. Das ist genau das, was wir heute durch die Wissenschaft sehen können: Die Erde ist durch die Schwerkraft der Sonne über dem Nichts aufgehängt. Der interstellare Raum im Weltall, also der Bereich zwischen Erde und Sonne, ist ein Vakuum von solcher Perfektion, wie wir sie auf der Erde kaum erreichen können.
So ist es eindrücklich: Die Erde hängt über dem Nichts.
Eine Bemerkung noch zu Vers 26: Die Sterne, die Gott erschaffen hat, werden als ein Heer bezeichnet, hebräisch Zawah. Das meint wirklich ein Heer, nicht irgendeinen chaotischen Haufen.
Wenn wir zum Himmel hinaufblicken, in den besten Winternächten, völlig wolkenlos und klar, können wir etwa dreitausend Sterne sehen. Man hat aber den Eindruck, diese Lichtpunkte seien chaotisch gesät. Natürlich sehen wir mit unseren Augen nur einen kleinen Ausschnitt.
Heute wissen wir jedoch, dass alle diese Sterne, die wir sehen, und auch die Milchstraße zu einem wunderbaren Ordnungssystem gehören: einer Galaxie, die sich als Spirale um ein Zentrum dreht. Sie enthält fast 400 Milliarden Sterne, Sonnen, die ihrerseits von Planeten umkreist werden – wie unsere Sonne. Diese Planeten wiederum haben Monde.
Es gibt also keine Chaosstruktur, sondern kleine Ordnungseinheiten: Planet mit Mond, Planeten mit Monden, die um die Sonne kreisen, Sonnen in der Galaxie, die sich um das Zentrum drehen. Manche Sonnen bilden sogar Doppelsysteme, in denen sie sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt drehen und gemeinsam in der Galaxie kreisen. Es gibt auch Dreifachsysteme, in denen drei Sonnen wie ein Jongleur drei Bälle werfen, und sie drehen sich zu dritt in der Galaxie um das Zentrum. Ebenso gibt es Vierfachsysteme, in denen vier Sonnen eine Einheit bilden und gemeinsam fliegen.
Alles spricht von Ordnung.
Nach der Entdeckung, dass wir zu einer Galaxie gehören, wurde entdeckt, dass es noch viele unzählbare andere Galaxien gibt. Man schätzt aufgrund der Hubble-Bilder im sichtbaren Universum eine Milliarde Galaxien mit durchschnittlich einer Milliarde Sternen, Sonnen.
Diese Galaxien sind ebenfalls organisiert: Unsere Galaxie gehört zu einem Haufen von Galaxien, den man den lokalen Haufen nennt. Mit der Zeit wurde entdeckt, dass dieser lokale Haufen wiederum zu einem noch größeren Ordnungssystem gehört, einem Supergalaxienhaufen. Das Hubble-Teleskop zeigt, dass es viele solcher Supergalaxienhaufen gibt, die an leeren Kosmosblasen im gesamten Weltall angeordnet sind.
Das heißt, das Universum ist organisiert wie eine Armee. Eine Armee ist so aufgebaut: Es gibt kleine Trupps von ein paar Männern, einen Kommandanten und einige Soldaten. Diese Trupps gehören zu einem größeren Verband, der wiederum einem noch größeren Verband untersteht. So geht es weiter bis hin zu Divisionen, die einem General unterstehen.
Das Weltall ist also effektiv in immer größeren Ordnungssystemen aufgebaut. Jetzt versteht man, warum die Bibel Gott so oft Adonai Zwa'ot nennt: Der Herr der Heerscharen, der Herr der Armeen. Das hebräische Zawah bedeutet Heer. In vielen Stellen wird von den Heeren gesprochen – das deutet auf die systematische Strukturierung des Universums hin.
Gottes ewige Treue und neue Kraft für Israel
Und jetzt, unter dem Eindruck der Größe Gottes, Vers 27:
„Warum sprichst du, Jakob, und redest du, Israel: Mein Weg ist verborgen vor dem Herrn, und mein Recht entgeht meinem Gott?“
Ja, das könnte Israel heute fragen: Die ganze Welt ist gegen uns, und sie schießen dauernd Raketen. Die Welt kann das nicht verurteilen und ringt sich nicht zu einem gemeinsamen Entschluss gegen diesen ständigen Terrorismus und Beschuss durch. Immer sind wir die Angeklagten, wenn wir uns selbst schützen. Wo ist Gott? Entgeht ihm unser Recht?
Und da ist die Antwort:
„Warum sprichst du, Jakob, und redest du, Israel: Mein Weg ist verborgen vor dem Herrn, und mein Recht entgeht meinem Gott? Weißt du es nicht oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der Herr, der Schöpfer der Enden der Erde. Er ermüdet nicht und ermattet nicht. Unergründlich ist sein Verstand. Er gibt dem Müden Kraft und dem Unvermögenden reichlich Stärke. Da in Fülle ermüden Jünglinge und ermatten, und junge Männer fallen hin. Aber die auf den Herrn harren, gewinnen neue Kraft. Sie heben die Schwingen empor wie Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.“
Israel soll nicht vergessen, dass Gott dieses Volk nicht vergisst. Und natürlich führt diese ganze Zermürbung dazu, dass man ermattet, ermüdet und einfach mal nicht mehr mag. Aber hier wird erklärt: Die, die auf den Herrn harren, werden neue Kraft gewinnen.
Ganz wichtig ist auch: Wenn wir diese Verse Vers für Vers durchgehen und sehen, dass sie sich zunächst auf das Volk Israel beziehen, dann müssen wir uns immer überlegen, was Gott uns damit sagen will. Bei jeder Bibelstelle sollten wir fragen: Was will Gott uns damit sagen? Wenn wir das auslegen, dann bezieht sich das auf Israel, wie es hier steht: „Warum sprichst du, Jakob, redest du, Israel?“ Es bezieht sich auf Israel. Aber in der Anwendung bezieht es sich auch auf uns.
Darum können wir dieses Wort genau auch auf uns beziehen, wenn wir auf den Herrn harren. Dann dürfen wir wissen: Wenn wir manchmal das Gefühl haben, der Herr greift nicht ein und verschafft uns kein Recht, dann gilt auch hier die Frage: „Weißt du es nicht oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der Herr.“ Das ist der, der ebenso allmächtig ist. Völker sind wie ein Stäubchen, wie Wasser am Eimer. Er steht über allem, hat alles in der Hand – auch die ganze Erdkugel, Chukkat haAretz, die ganze Sternenwelt. Er hat auch unser Leben in der Hand.
Und wenn wir ermatten, sollen wir auf ihn harren und neue Kraft empfangen.
Wenn wir so die Herrlichkeit Gottes hier in Kapitel 40 beschrieben finden, müssen wir wieder an Vers 5 zurückdenken: „Und die Herrlichkeit des Herrn wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen.“
Als der Mensch Jesus hier auf Erden erschien, nachdem Johannes der Täufer gepredigt hatte, wer war dieser Mensch? Ja, das Johannesevangelium sagt es schon in den Versen 1 bis 3: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Alles kam durch dasselbe ins Dasein, und ohne dasselbe kam auch nicht eines ins Dasein, das ins Dasein gekommen ist.“
Und von diesem Wort steht dann in Vers 14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, die Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Das ist der Schöpfer. Das ist dieser unergründliche Gott, der als Mensch die Herrlichkeit Gottes geoffenbart hat, weil er Gott selbst ist.
Die Botschaft an die Inseln – Europa im Blick
Jetzt kommen wir zu Kapitel 41.
Wendet euch schweigend zu mir, ihr Inseln, und die Völkerschaften mögen neue Kraft gewinnen. Sie mögen herannahen, dann mögen sie reden. Lasst uns miteinander vor Gericht treten.
Hier habe ich auf dem Skript geschrieben: In den Versen 1 bis 7 finden wir eine Botschaft an Europa. Das ist etwas erstaunlich, oder? Die Begründung folgt auf Seite 2.
In Vers 1 wird das normalerweise mit „Inseln“ übersetzte Wort verwendet: „Wendet euch schweigend zu mir, ihr Inseln, und die Völkerschaften mögen neue Kraft gewinnen.“ Das Wort „Inseln“ ist im Hebräischen „Iyim“. Dieses Wort „Iyim“ ist ganz interessant, weil es nicht irgendwelche Inseln auf der Erde bezeichnet.
Zwei der größten Hebräisch-Spezialisten, die deutsche Gelehrte Keil und Delitzsch im 19. Jahrhundert, haben das sehr gut herausgearbeitet in ihrem berühmten Kommentar zum Alten Testament in zehn Bänden. In Band 1, Seite 134, erklären sie, dass „Iyim“ speziell die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers auf der europäischen Seite von Kleinasien bis Spanien bezeichnet, also von der heutigen Türkei bis nach Spanien. Daraus folgt, dass das Wort „Iyim“ eigentlich ein ganz wichtiger geografischer Begriff im Alten Testament für Europa ist.
Ich habe hier alle Stellen im Skript aufgeführt, wo „Iyim“ vorkommt, und jede Stelle ganz kurz charakterisiert.
Das erste Mal kommt es vor in 1. Mose 10, Vers 5. Dort geht es in der Völkertafel um die Söhne von Noah. Die ganze Menschheit stammt ab von Sem, Ham und Jafet. Es wird erklärt, in den Kapiteln 10 und 11 von 1. Mose, dass nach der Sprachenverwirrung in Babylon die Hamiten nach Afrika gingen, die Semiten sich im Vorderen Orient ausbreiteten und die Japhethiten nach Europa auswanderten.
In 1. Mose 10, Vers 5 wird von den Jafetiten gesagt, dass sie die Iyim besiedelt haben, also das Gebiet von der Türkei, den Küstenländern Europas, von der Türkei bis nach Spanien und die ganze Inselwelt vor der europäischen Küste. Diese haben Europa besiedelt.
In Esther 10, Vers 1 steht, dass Xerxes, der König von Persien und Nachfolger von Kyros, die Mittelmeerinseln besteuert hat. Diese kamen also auch unter die Macht der Perser; er hat sie besteuert, die Iyim.
Dann spricht Psalm 72, Vers 10 über die Iyim, also über Europa im tausendjährigen Reich, wie sie dem Messias Abgaben bringen werden. Psalm 97, Vers 1 handelt ebenfalls von Europa im tausendjährigen Reich, das sich unter der Herrschaft des Messias, Jesus, freuen wird.
Jesaja 11,11 spricht über die Rückkehr der Juden in der Endzeit aus Europa. Dort werden noch viele andere Ortschaften erwähnt. Es wird gesagt, die Juden werden aus Syrien kommen, aus dem Land Hama, aus Ägypten. Sie werden kommen aus dem Irak, nämlich aus Sinear und aus Assur. Weiter wird gesagt, sie werden kommen aus dem Sudan, aus Kusch und so weiter.
Diese Stelle ist so interessant, denn wir können heute alles zeigen, wie Juden in unserer Zeit aus all diesen Ländern nach Israel eingewandert sind, die dort erwähnt werden. Und es wird eben auch erwähnt, dass sie von den Iyim kommen. Das hat ganz besonders mit der Machtergreifung Hitlers begonnen. Damals flohen Tausende aus Europa in das Land ihrer Vorfahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Staatsgründung Israels, und es folgten nochmals eine halbe Million Juden aus Europa, die aus den Iyim heimkehrten in das Land der Väter.
Dann Jesaja 24,15: Da geht es wieder um Europa im tausendjährigen Reich, dass von dort aus der Herr angebetet wird.
Jesaja 40,15, das haben wir ja schon gelesen, sagt: „Siehe, Nationen sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waagschale, siehe, die Iyim sind wie ein Stäubchen, das empor schwebt.“ Wir dürfen hier nicht einfach an Hawaii oder ähnliche Inseln denken, sondern „Iyim“ bezeichnet ganz speziell Europa.
Europa ist ein sehr stolzer Kontinent und kann es auch nicht gut ertragen, wenn andere diese Vorreiterrolle streitig machen. Von diesem Kontinent wird gesagt: „Siehe, die Iyim sind wie ein Stäubchen, das emporschwebt.“ Das hilft uns, zur Bescheidenheit zurückzukehren.
Jetzt Jesaja 41,1 und 5 folgt gleich noch. Da geht es um Europa und die persische Eroberung unter Kyros I. Dann finden wir Jesaja 42, Verse 4, 10, 12, 15 und 49. In all diesen Stellen geht es um Europa und den Messias. Dazu kommen wir gleich; ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, das ist ganz besonders interessant.
Jesaja 51,5 sagt, Europa, die Iyim, warten auf das Heil Gottes. Interessant.
Jesaja 59,18 handelt von Gottes Gericht in der Endzeit über die Iyim, also Europa.
Jesaja 60,9 spricht von Europa im tausendjährigen Reich, es geht um die Rückführung der allerletzten Juden.
Jesaja 66,19 behandelt Europa im tausendjährigen Reich.
Dann Jeremia 2,10: Da wird gesagt, die Europäer, die Menschen auf den Iyim, wechseln nicht einfach ihre Götter aus. Die Juden sind vom wahren Gott abgefallen und haben Götter von anderen Völkern übernommen, während die Germanen über die Generation hinweg einfach bei ihren toten Göttern blieben, ebenso die Kelten. Jeremia sagt: „Sie wechseln nicht ihre Götter, und ihr gebt den wahren Gott auf und nehmt so stumme, falsche Götter an.“
Jeremia 25,22 ist wieder eine Gerichtsprophetie von Jeremia über Europa.
Jeremia 31,10 sagt, die Iyim sollen hören, dass der Gott, der die Juden zerstreut hat – Israel zerstreut hat – sie auch wieder sammeln wird. Das soll man auf den Iyim verkündigen. Das heißt also, man soll in Europa verkündigen, der Gott, der die Juden zweitausend Jahre lang in der ganzen Welt, ganz besonders in Europa, zerstreut hat, bringt sie auch wieder heim in ihr Land.
Dann Hesekiel 26, und zweimal in Vers 18: Da geht es um den Untergang von Tyrus und wie sich die Iyim darüber entsetzen, weil damit die wichtigste Handelsstadt der Antike damals untergegangen ist.
In Hesekiel 27, Verse 3, 6, 7, 15, 35 geht es um die Iyim, die mit der Stadt Tyrus, dem damaligen Zentrum des Welthandels, in Handelsbeziehung standen.
Hesekiel 39,6 handelt von Gottes Gericht in der Endzeit über die Iyim und über Russland, das Land im äußersten Norden, von Israel aus gesehen.
Daniel 11,18 enthält die Prophetie über Antiochus III., der die griechischen Inseln erobern wollte.
Dann nochmals Zephanja 2,11: Europa im tausendjährigen Reich, Gott wird dort auf den Iyim angebetet werden.
Jetzt schauen wir uns aber diese Verse einmal an, Jesaja 41, ab Vers 1:
„Wendet euch schweigend zu mir, ihr Inseln, und die Völkerschaften mögen neue Kraft gewinnen. Sie mögen herannahen, dann mögen sie reden. Lasst uns miteinander vor Gericht treten. Wer hat von Osten her den erweckt, welchem Gerechtigkeit auf Schritt und Tritt begegnet? Er gab Nationen vor ihm dahin und ließ Könige unterjochen, machte sie wie Staub vor seinem Schwert, wie fortgetriebene Stoppeln vor seinem Bogen. Er verfolgte sie, zog hin in Frieden einen Weg, den er mit seinen Füßen nie gegangen war. Wer hat es gewirkt und getan? Der die Generationen ruft von Anbeginn, ich, der Ewige, bin der Erste, und bei den Letzten bin ich derselbe.“
Die Iyim sahen es und fürchteten sich, es erbebten die Enden der Erde. Sie näherten sich und kamen herbei; einer half dem anderen und sprach zu seinem Bruder: „Sei mutig!“ Der Künstler ermutigte den Schmelzer, der mit dem Hammer glättet. Er ermutigte den, der auf den Amboss schlägt, und sprach von der Lötung: „Sie ist gut“, und er befestigte das Götzenbild mit Nägeln, dass es nicht wanke.
Gott sagt also den Iyim: Ich bin es, der die Perser und den Chores von Osten her, von Sonnenaufgang her, gerufen hat, um die damalige Welt zu erobern. Die Perser kamen, eroberten Babylon, aber ihr Reich wurde viel größer als jedes Reich zuvor, nämlich von Indien bis schließlich auch in gewisse europäische und afrikanische Gebiete, wie Ägypten. So wurden auch die ganze Türkei und griechische Inseln durch die Perser erobert.
Gott sagt: Wer ist es, der das vorausgesagt hat? Aber ihr auf den Iyim habt Angst bekommen, als die persische Weltmacht kam und sich alles unterwarf. Ihr habt Zuflucht gesucht bei diesen stummen Göttern, die ihr selbst gemacht habt. Von der Lötung sagt man: „Ja, das ist eine gute Lötung, also muss es auch ein guter Gott sein.“ So wird eben dieser Teil der Erde darauf hingewiesen, wie töricht es ist, auf solche stummen Götzen zu vertrauen, anstatt an den Gott zu glauben, der die ganze Weltgeschichte in der Hand hat und auch diese persischen Eroberungen vorausgesagt hat. Und sie sind dann wirklich gekommen.
Hier wird das jetzt nur angedeutet, in einem weiteren Text werden wir die Details dazu finden. Da wird sogar der König von Persien mit seinem Eigennamen Kores, Kyros, ausdrücklich genannt.
Aber sehen wir: Gott ruft die Iyim auf, sich ihm zuzuwenden, sich abzuwenden vom Götzendienst. „Wendet euch schweigend zu mir, ihr Iyim, und die Völkerschaften mögen neue Kraft gewinnen.“ Schon damals im Alten Testament hätten sie durch die erfüllte Prophetie erkennen sollen, wer eigentlich der wahre Gott ist, der alles in der Hand hat.
Gottes Zuspruch an Israel – Der erwählte Knecht
Jetzt gehen wir weiter zu Vers 8:
„Du aber, Israel, mein Knecht Jakob, den ich erwählt habe, Same Abrahams, meines Freundes, du, den ich ergriffen von den Enden der Erde und von ihren fernsten Gegenden her gerufen habe, und zu welchem ich sprach: Du bist mein Knecht, ich habe dich erwählt und nicht verschmäht. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der rechten Hand meiner Gerechtigkeit.“
Auf dem Skript habe ich zu den Versen 8 bis 9 vermerkt, dass es hier um Yahweh, den Ewigseienden, den Herrn, den Unwandelbaren, geht. Die Verse 8 bis 16 enthalten also eine Botschaft des ewigen, unwandelbaren Gottes an den Überrest Israels.
Gott nennt Israel „meinen Knecht Jakob“. Hier richtet sich Gott an den Überrest, der sich in der Zukunft aus Israel bekehren wird. Gott macht Israel Mut und bringt es aus den weit entferntesten Teilen der Welt zurück ins Land der Väter. Er hilft ihm gegen seine Feinde.
Ja, hier steht: „Du, den ich ergriffen von den Enden der Erde und von ihren fernsten Gegenden her gerufen habe.“ Was sind die „Enden der Erde“? Dieser Ausdruck kommt sehr oft in der Bibel vor. Wir müssen davon ausgehen, dass aus Gottes Sicht der Geographie das Land Israel das Zentrum ist. In Hesekiel wird es sogar als der „Nabel der Erde“ bezeichnet (Hesekiel 38).
Israel liegt an einem ganz besonderen Knotenpunkt von drei Kontinenten: Europa, Asien und Afrika. Diese geografische Position ist absolut einzigartig. So muss man von Israel aus die anderen Länder sehen. Diese Sicht der Welt entspricht ziemlich der Weltkarte, wie wir sie heute gewohnt sind. Niemand hat eine Weltkarte, auf der das Zentrum Hawaii ist. Das wäre ungewöhnlich. Man hätte es auch so machen können, dass der Pazifik im Zentrum steht, und Asien, Nord- und Südamerika sowie Europa an den Rändern. Aber man wollte natürlich Europa ins Zentrum setzen. Da Europa eng mit dem Knotenpunkt der drei Kontinente verbunden ist, entspricht das fast der biblischen Weltsicht.
Die „Enden der Erde“ sind demnach in Südamerika Patagonien und Feuerland, eine herrliche Gegend in Argentinien und Chile. Im Norden wäre es Alaska, in Europa die skandinavischen Länder wie Schweden und Norwegen, in Afrika Südafrika. In Asien sind die Enden der Erde Japan, die östlichste Küste Chinas und auch Australien, Neuseeland und Tasmanien. Noch weiter als Australien liegen die Enden der Erde.
Hier sagt Gott, dass er Israel sammelt, ihn von den Enden der Erde her ergriffen hat. Man muss sich vorstellen, dass dieser Text um 700 vor Christus geschrieben wurde. Aber genau in unserer Zeit ist es geschehen, wie die Juden aus Südamerika heimgekommen sind, aus Nordamerika, Kanada und den USA, aus Skandinavien, aus Südafrika, aus China und Australien. Es ist wirklich genau so, wie es hier steht.
Manchmal spricht die Bibel über Israel als Ganzes, also über Gläubige und Ungläubige. Wenn Gott Israel aber als seinen Knecht anspricht, der auf ihn vertraut, dann geht es um den gläubigen Teil, den Überrest Israels.
Wir hatten schon in Kapitel 10 von Jesaja, Vers 20, studiert, dass in der Zeit nach der Entrückung der Gemeinde eine Erweckung in Israel stattfinden wird. Dort steht:
„Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Überrest Israels und das Enttronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der es schlägt, sondern es wird sich stützen auf den Herrn, den Heiligen Israels in Wahrheit. Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott. Denn wenn auch dein Volk Israel wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren. Vertilgung ist fest beschlossen, sie bringt ein Heer flutend Gerechtigkeit, denn der Herr, der Ewige, der Heerscharen, vollführt Vernichtung und Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde.“
Hier wird klargemacht: Ein Überrest wird umkehren. Nach Offenbarung 7 sind es zuerst 144.000 aus allen Stämmen, aber in der großen Drangsal wird schließlich ein Drittel zur Bekehrung kommen, während zwei Drittel umkommen (Sacharja 13,8).
So spricht jetzt Gott zu diesem Überrest:
„Du aber, Israel, mein Knecht, mein Knecht Jakob, den ich erwählt habe, Same Abrahams, meines Freundes.“ Dreimal wird Abraham, der Stammvater Israels, hier als Gottes Freund bezeichnet. Das ist sehr eindrücklich.
Jetzt macht Gott Mut:
„Du bist mein Knecht, ich habe dich erwählt und nicht verschmäht. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, schaue nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott.“
Wir sehen heute schon, wie Israel ängstlich umherschauen könnte: Was wird noch alles kommen? Wenn die Atombombe im Iran explodiert, was dann? „Schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott.“
„Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“
Auch hier müssen wir wieder bedenken: Die Auslegung bezieht sich auf Israel, aber die Anwendung gilt für uns Gläubige. Mit welchem Recht? Mit dem Recht des Neuen Testaments.
In Josua 1 sagt Gott zu Josua: „Ich will dich nicht versäumen noch dich verlassen.“ Die Auslegung sagt, diese Verheißung gilt Josua. Aber im Hebräerbrief 13 wird dieser Vers direkt auf uns Gläubige bezogen.
Damit wird deutlich: Die Anwendung einer Bibelstelle ist keine Abschwächung. Sie ist genauso kraftvoll wie die Auslegung. Dennoch müssen wir den Unterschied machen: Was sagt der Text zuerst direkt, und was ist die Anwendung? Oft wird diese Unterscheidung beim Bibellesen nicht gemacht, und dann entsteht Verwirrung. Man weiß nicht mehr, was sich auf Israel bezieht und was auf die Gemeinde, weil es Dinge gibt, die Gott Israel sagt, die wir nicht einfach auf uns übertragen können.
Zum Beispiel 5. Mose 28: Dort verheißt Gott Israel, dass er alle Krankheiten von ihnen abwenden wird, wenn sie seinem Wort gehorsam sind. Es ist töricht, diese Stelle zu nehmen und zu behaupten, wenn ein Christ treu ist, wird Gott ihn von allen Krankheiten verschonen. Das ist eine falsche Lehre. Das Neue Testament macht deutlich, dass Gott Krankheit bei uns Gläubigen benutzen kann, um uns zu erziehen.
So hatte Timotheus oft Bauchschmerzen und ihm war oft übel. Warum schreibt Paulus in 1. Timotheus 5 nicht: „Timotheus, beim nächsten Mal, wenn ich dich sehe, werde ich dir die Hände auflegen“? Nein, er sagt: „Sei nicht länger ein Wassertrinker, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines häufigen Unwohlseins willen und deines häufigen Magenleidens.“
Er sollte das Trinkwasser, das damals nicht einwandfrei war, mit ein wenig Wein mischen. Wein wurde mit Wasser verdünnt getrunken, zur Desinfektion. Timotheus hatte offenbar im Weingenuss ein Problem und trank nur Wasser. Paulus ermutigt ihn, ein wenig Wein zu trinken, um das Problem zu lösen.
Das macht klar: Das Neue Testament zeigt nicht, dass Treue gleichbedeutend mit Verschonung von Prüfungen ist. Darum ist es falsch, eine solche Stelle, die Israel gilt, auf die Gemeinde zu übertragen.
Aber dort, wo wir Stellen haben, die auch im Neuen Testament als Verheißung für die Gemeinde bestätigt werden, müssen wir sie hundertprozentig auf uns übertragen.
Jetzt gehen wir weiter zu Vers 11:
„Siehe, es sollen beschämt und zu Schanden werden alle, die wider dich entbrannt sind, es sollen wie nichts werden und umkommen deine Widersacher. Du wirst sie suchen und nicht finden, die Männer, die mit dir hadern. Wie nichts und wie Nichtigkeit sollen die Männer werden, die dich bekriegen.“
Wenn man an die heutige Situation denkt, wie Israel Widersacher kennt und Männer, die es bekriegen, die gegen Israel entbrannt sind, dann wird der Tag kommen, an dem Gott sagt: „Du wirst sie suchen und du wirst sie nicht mehr finden.“ Keine Hamas-Leute mehr, keine Leute aus dem Gazastreifen.
Ich habe gesagt: keine Hamas-Leute mehr, denn die biblische Prophetie zeigt, dass es einen Überrest geben wird, auch dort im Land am Mittelmeer, im Philisterland, das war eben der Gazastreifen. Gott wird einen Überrest auch dort für sich retten und herausrufen. Aber die, die gegen dich entbrannt sind, deine Widersacher, wirst du suchen und nicht mehr finden.
Vers 13:
„Denn ich, der Herr, dein Gott, ergreife deine Rechte Hand, der ich zu dir spreche: Fürchte dich nicht, ich helfe dir. Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel.“
Dieses Wort „Wurm“ ist eindrücklich. Es ist etwas vom Wehrlosesten, was es gibt. Ein Wurm hat kein Fell, um sich zu schützen, keine Beine, um zu fliehen, und keine Zähne, um zuzupacken. „Du Wurm Jakob!“
Dieses Wort hat einen besonderen Klang, wenn wir an Psalm 22 denken, wo der Herr Jesus am Kreuz sagt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ und einige Verse weiter: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, der Menschen Hohn und der vom Volke verachtete.“ Dort beschreibt Jesus sich am Kreuz als Wurm.
Hier sagt Gott zu Israel: „Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel. Ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser ist der Heilige Israels.“
„Siehe, ich habe dich zu einem scharfen neuen Dreschschlitten gemacht, mit Doppelschneiden versehen. Du wirst Berge dreschen und zermalmen und Hügel der Spreu gleich machen. Du wirst sie warfeln, dass der Wind sie entführt und der Sturm sie zerstreut. Du aber wirst in dem Herrn frohlocken und in dem Heiligen Israels dich rühmen.“
Der gläubige Überrest wird also auch militärisch kämpfen. Auf dem Blatt habe ich an dieser Stelle auf Sacharja 10,13ff. und 12,6 verwiesen. Dort wird gezeigt, wie in der großen Drangsal der Überrest Israels militärisch erfolgreich kämpfen wird.
Darum wird er hier mit einem Dreschschlitten verglichen. Ein Dreschschlitten ist ein Stück Holz, unter dem scharfe Steine befestigt sind. Mit diesem Dreschschlitten ging man über das zu dreschende Getreide hinweg. So wird der Überrest Israels hier mit einem Dreschschlitten verglichen.
In Sacharja 10 wird sehr eindrücklich beschrieben, wie der Herr am Himmel als Richter der Welt erscheint und wie der Überrest auf der Erde, geschützt vom Herrn, kämpft und siegt.
Vers 17:
„Die Elenden und die Armen, welche nach Wasser suchen und keines ist da, deren Zunge vor Durst vertrocknet: Ich, der Herr, werde sie erhören, ich, der Gott Israels, werde sie nicht verlassen. Ich werde Ströme hervorbrechen lassen auf den kahlen Höhen und Quellen inmitten der Talebenen. Ich werde die Wüste zum Wasserteich machen und das Dürreland zu Wasserquellen. Ich werde Zedern in die Wüste setzen, Akazien, Myrten und Olivenbäume werde ich in die Steppe pflanzen, Zypressen, Platanen und Scherbin-Zedern miteinander, damit sie sehen und erkennen und zu Herzen nehmen und verstehen, dass die Hand des Herrn dieses getan und der Heilige Israels es geschaffen hat.“
In diesen Versen wird gesagt, dass im Tausendjährigen Reich nach der Drangsal das Land Israel wieder aufblühen wird wie ein Garten. Auch die Wüste, die heute noch karg ist, wird aufblühen. Das haben wir schon in Jesaja 35,1-2 gesehen. Auch die Negev-Wüste und sogar die Sinai-Wüste werden im Tausendjährigen Reich fruchtbares Land sein.
Dann folgen die Verse 21-24:
Gott fordert die Götter der anderen Religionen der Welt heraus. Der wahre Gott steht über Raum und Zeit und muss den Test der erfüllten Prophetie bestehen.
„Bringt eure Rechtssache vor, spricht der Ewige.“
Hier steht nicht „der Herr“ oder „der Heilige Israels“, sondern „der Ewige“. Das heißt, der, der nicht Raum und Zeit unterworfen ist und darum perfekt die Zukunft kennt.
„Bringt eure Beweisgründe herbei!“, spricht der König Jakobs. „Sie mögen herbeibringen und uns verkündigen, was sich ereignen wird, das zunächst Kommende, also Prophetie auf die nächste Zeit hin, damit wir es zu Herzen nehmen und dessen Ausgang wissen. Und lasst uns das Künftige hören, also auch das weit Entfernte, verkündet das später Hinkommende, damit wir erkennen, dass ihr Götter seid.“
Das ist ein gewaltiges Wort, wenn man bedenkt, dass unsere Gesellschaft von der Aufklärung geprägt ist. Das heißt, alle Religionen sind gleich. Keine Religion kann den Anspruch erheben, die richtige zu sein. Und was zählt, ist nur die Vernunft.
Im Klartext heißt das: Alle Religionen sind falsch und nur die Vernunft gilt. Aber man müsse doch Respekt vor allen Religionen haben – das ist aufklärerisches Denken.
Hier wird jedoch sehr herausfordernd gesagt: Jetzt sollen die Götter der Religionen einmal sagen, was in nächster Zeit kommt, so wie die Propheten der Bibel die unmittelbaren Ereignisse vorausgesagt haben: Wann die Babylonier kommen, Jerusalem zerstören, die Gefangenschaft nach Babylon, das Kommen des Messias, die Zerstreuung der Juden in alle Welt, ihre Rückkehr und das Wiederkommen des Messias als König der Welt. Das ist das „später Hinkommende“.
Hier wird gesagt: „Damit wir erkennen, dass ihr Götter seid.“
Das gibt es nicht im Islam. Man würde Muslime in Verlegenheit bringen, wenn man den prophetischen Test machen will. Man muss es auf eine gewinnende Art sagen: „Habt ihr nicht eine Liste mit hundert erfüllten Prophezeiungen? Ich kann euch eine aus der Bibel mit zweihundert Prophezeiungen geben, oder eine mit dreihundertsechzig, zum Beispiel aus dem Buch Daniel.“
Damit sollen wir erkennen, dass ihr Götter seid.
Dann geht es weiter:
„Tut Gutes oder tut Böses, damit wir uns gegenseitig anblicken und miteinander es sehen. Siehe, ihr seid nichts, und euer Tun ist Nichtigkeit. Ein Gräuel ist, wer euch erwählt.“
Diese Götterbilder der verschiedensten Religionen der Welt – in den Stammesreligionen Afrikas, bei den Indianern oder im Hinduismus, Buddhismus und anderen – können nicht einmal etwas Gutes tun. Sie können auch nichts Böses tun.
Er sagt: „Tut doch etwas Gutes, tut etwas Böses.“ Nein, ich habe das gesehen: In Indien, an den Festen, war ich einmal beim Fest des Gottes Ganesha, dieses Elefantengott mit dicken Elefantenbeinen, der nicht gehen kann. Man musste ihn auf Autos transportieren. Überall sah man, wie diese Ganesha-Figuren zu wichtigen Dorfplätzen gebracht wurden. Sie konnten nicht selbst dorthin wackeln. Sie haben einen Mund, aber können nicht sprechen, sie haben Augen, aber sehen nichts. Wenn man vorbeiläuft und Grimassen schneidet, reagieren sie nicht.
Das wird auch in Psalm 115 gesagt: „Sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht, sie haben den Mund und können nicht sprechen. Sie sind Nichtse.“ Das wird hier deutlich gemacht.
„Tut etwas Gutes, tut etwas Böses.“ Sie kennen beides nicht.
Dann kommen wir zu Vers 25 und 29:
Hier geht es wieder um das Kommen der Medoperser von Osten und von Norden her. Das können die Götter der Heiden nicht ankündigen, sie sind Nichtse. Aber der Gott der Bibel hat es getan:
„Ich habe ihn von Norden her erweckt, und er kam herbei von Sonnenaufgang her, den, der meinen Namen anruft.“
Wir haben das schon in Jesaja 41,2 gesehen: Von Aufgang her, von Osten her, kamen die Perser. Aber sie gingen nicht durch die gefährliche syrische Wüste zwischen Irak und Jordan, um nach Israel zu kommen, sondern über den fruchtbaren Halbmond. Dort gingen sie in den Norden und stießen von Norden her auf Israel. Darum kamen die Perser von Osten und von Norden.
„Ich habe ihn von Norden her erweckt, und er kam herbei von Sonnenaufgang her, den, der meinen Namen anruft. Er tritt auf Fürsten wie auf Lehm und wie ein Töpfer, der Ton zerknetet.“
Die Perser haben eine Nation nach der anderen erobert. Wer hat das von Anfang an verkündet, damit wir es wüssten? Wer hat es von ehedem verkündet, damit wir sagen könnten: „Es ist recht“? Da war keiner, der es verkündete, keiner, der es hören ließ, keiner, der eure Worte gehört hätte.
„Als Erster habe ich zu Zion gesagt: Siehe, siehe, da ist es! Und Jerusalem will ich einen Freudenboten geben. Ich sah hin, und da war niemand; unter diesen war kein Bescheidgeber, dass ich sie hätte fragen können, und sie mir Antwort gegeben hätten.“
„Siehe, sie sind allesamt Eitelkeit, Nichtigkeit sind ihre Machwerke, Wind und Leere ihre gegossenen Bilder.“
Die Perser haben bis über den Indus hinaus bis nach Indien erobert. Aber wo sind die Texte der Hindus, die das Kommen der Perser angekündigt hätten? Wir haben es hier in Jesaja. Wo sind die Texte in der babylonischen oder kanaanitischen Religion, die das Kommen der Medoperser angekündigt hätten? Nirgends. Aber hier haben wir es. Sie sind eben alle Nichtse.
Der Knecht Gottes – der Messias und sein Auftrag
Und schon kommen wir zu Kapitel 42:
„Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat, ich habe meinen Geist auf ihn gelegt. Er wird den Nationen das Recht kundtun. Er wird nicht schreien und nicht erheben, noch hören lassen seine Stimme auf der Straße.“
Hier geht es wieder um Gottes Knecht. Wir hatten ja schon in Kapitel 41,8: „Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe.“ Wenn wir nun Kapitel 42 lesen, wird dieser Knecht hier vom Volk Israel unterschieden. Das ist ähnlich wie in Kapitel 52, wo ebenfalls über den Knecht Gottes gesprochen wird und es heißt, dass der Knecht Gottes für die Sünde meines Volkes sterben wird. Dort ist also der Knecht nicht das Volk Israel.
Wir müssen also unterscheiden: Es gibt Stellen, die sprechen über Israel, also das Volk Gottes, und dann gibt es Stellen, die sprechen über den Messias, den wahren Knecht Gottes. Denn wir werden noch sehen, dass Israel in der Vergangenheit als Knecht Gottes versagt hat. Darum sendet Gott den wahren Knecht, den er hier nennt: „meinen Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat, ich habe meinen Geist auf ihn gelegt.“
Jesus ist zu Johannes, dem Täufer, gekommen und hat sich taufen lassen. Damit hat er sich mit allen verbunden, die ihre Schuld bekannt haben, um bereit zu sein, den Messias zu empfangen. Wenn man von weitem zugeschaut hätte, hätte man vielleicht gedacht: Eigenartig, Jesus von Nazareth lässt sich taufen – in dem Fall hat er wie die anderen Leute auch zuerst seine Sünden bekannt. Aber damit keiner auf die Idee kommen sollte, dass der Herr Jesus ein Sünder sei, heißt es in Matthäus 3, dass sich der Himmel öffnete und eine Stimme aus dem Himmel kam: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Gott wollte klar machen, dass dies der vollkommene, geliebte Sohn ist.
Der Geist, der in Jesaja 42 erwähnt wird, kam dann auf den Herrn Jesus wie eine Taube. Wie gesagt: „Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt.“ Gott sagt: „Dies ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat.“
Hier wird gesagt, dass er den Nationen das Recht kundtun wird. Für Nationen steht hier natürlich das Wort Gojim, das die nichtjüdischen Völker meint. Hier wird also klar: Der Messias wird nicht nur für Israel kommen, sondern auch für die anderen Völker Mission haben.
Vers 2 macht deutlich, dass er kein Revolutionär sein wird. Ich weiß, es gibt Leute, die fragen: Wer war Jesus Christus? Dann sagen manche, er sei ein guter Mensch oder ein Revolutionär. „Ach, was für ein Revolutionär!“ Aber hier heißt es: „Er wird nicht schreien und nicht erheben, noch hören lassen seine Stimme auf der Straße.“ Revolutionäre, wie die Marxisten, gehen in die Straße und schreien. Das ist Revolution, ja? So war es auch 1917, als die bürgerliche Februarrevolution ausbrach und dann Lenin als guter Schüler von Karl Marx aus der Schweiz mit dem Zug durch Deutschland, ein Kriegsgebiet, nach Sankt Petersburg kam, später Leningrad. Er hat die Leute aufgepeitscht, um aus der bürgerlichen Revolution die marxistische Oktoberrevolution zu machen. Wenn man die Filme sieht, sind das Leute, die in den Straßen schreien und das Regime stürzen wollen. Aber vom Messias wird gesagt: Er wird nicht schreien, nicht erheben und nicht seine Stimme auf der Straße hören lassen. Er macht keine Revolution. Es geht nicht darum, die Römer durch einen Aufstand zu stürzen.
Vers 3: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Er wird der Wahrheit gemäß das Recht kundtun.“ Der Herr Jesus wird auf schwache Menschen achten. Ein Rohr, das geknickt ist – manchmal zerbricht man so ein Rohr. Aber der Herr Jesus geht auf Menschen zu, die so geknickt sind. Da ist immer noch Hoffnung, dass man sie aufrichten kann, dass sie wieder schön wachsen. Er half den Schwachen, zurechtzukommen.
Ein glimmender Docht – da ist noch die Hoffnung, dass die Flamme wiederkommt. So hatte Herr Jesus auch dort, wo noch etwas Gutes da war, nicht einfach ausgelöscht, sondern gefördert. So ist er mit Menschen auf wunderbare Weise umgegangen, wenn wir an die samaritanische Frau denken, die fünfmal verheiratet war und dann im Konkubinat lebte. Er sprach mit ihr über das Wasser des Lebens. Erst ab einer bestimmten Phase sagt er: „Ja, ich kann dir dieses Wasser geben, aber ruf doch zuerst deinen Mann.“ Sie antwortet: „Ich habe keinen Mann.“ So wunderbar hat er diesen glimmenden Docht, dieses geknickte Rohr, aufgerichtet. Schließlich erkannte diese Frau den Erlöser und ging in die Stadt und sagte: „Siehe, ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich je getan habe, das ist doch der Messias.“ Natürlich war es der Messias, und viele kamen durch diese Frau zum Glauben. Das ist ein schönes Beispiel, und wir könnten viele weitere aus den Evangelien zusammentragen.
Vers 4 sagt: „Er wird nicht ermatten noch niedersinken, bis er das Recht auf Erden gegründet hat, und die Iyim werden auf seine Lehre harren.“ Also wird es kein vorzeitiges Ende geben. Ich war damals in der Synagoge in Nazareth, Lukas 4, wo der Herr so sprach von der Gnade, die über die Grenzen Israels hinausgeht. Dort wollten die Leute ihn schließlich den Berg hinunterwerfen. Bei Nazareth geht es bergab in die Hinnom-Ebene. Der Herr entkam. Immer wieder wollte man ihn vorzeitig beseitigen, aber das ging nicht, erst als die Zeit wirklich da war. Der Herr Jesus sagt: „Die Stunde ist gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen.“ So hat er alles vollbracht, bis er sagen konnte: „Es ist vollbracht.“
Hier wird gesagt, dass die Iyim auf seine Lehre harren werden. Warum nicht Afrika oder Asien oder Südamerika? Nein, die Iyim. Wenn wir uns das überlegen: Ausgerechnet Europa wurde der christliche Kontinent. Durch 2000 Jahre wurde das Wort Gottes verkündigt, gepredigt und hat die Gesellschaft entscheidend verändert und geformt. Das ist nur hier geschehen. Und hier steht: „Die Iyim werden auf seine Lehre harren.“
Ich möchte nochmals betonen: Ich habe in der Pause gemerkt, dass das nicht ganz für alle klar war. Auf Seite zwei des Skripts wird Iyim erklärt. Es bezeichnet die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers auf der europäischen Seite, von Kleinasien bis Spanien. So die Definition bei Keil und Delitzsch. Somit sagt Vers 4 aus, dass, wenn der Messias kommt und sein Dienst hier auf Erden vollendet ist, besonders Europa auf seine Lehre harren wird.
Das Interessante ist, dass die Geschichte der Christenheit untrennbar mit der Geschichte Europas der vergangenen 2000 Jahre verknüpft ist. Man muss nicht die Geschichte Afrikas der letzten 2000 Jahre kennen, um die Geschichte der Kirche zu verstehen, auch nicht die Geschichte Asiens oder des Vorderen Orients in den ersten Jahrhunderten. Ja, aber dann wurde das Christentum durch den Islam weitgehend zerstört, gerade im Nahen Osten, in der Türkei und Nordafrika.
Die Geschichte Europas ist also die Geschichte der Christenheit. Darum ist es so interessant, dass in Jesaja diese Iyim so besonders vorgestellt werden.
Vers 5: „So spricht Gott, der Herr, der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewächsen, dem Volk auf ihr den Odem gab und den Lebenshauch denen, die darauf wandeln: Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich bei der Hand.“
Wer ist dieser Gott, der hinter dem Heilsplan des Erlösers, Jesus Christus, steht? Er stellt sich hier vor als der Ewige, der die Himmel schuf, das ganze Weltall erschuf und es ausspannte. Wir werden später noch ausführlicher auf diesen Begriff eingehen, hier nur kurz angedeutet:
Es gibt Hinweise in der Astronomie, dass das Weltall sich ausdehnt. Das hängt zusammen – ich werde später erklären – mit der Natur des Lichtes, das bei den meisten Galaxien eine Rotverschiebung aufweist. Das kann man so interpretieren, dass diese Galaxien in alle Richtungen von uns wegfliegen, das Universum sich ausdehnt. Das Universum von gestern war kleiner als heute, und das von morgen wird größer sein als heute.
Das Eindrückliche ist: Die Bibel spricht davon, dass Gott das Weltall ausdehnt. Er hat es erschaffen und ausgedehnt – und zwar an mehreren Stellen. Wir kommen später noch darauf zurück. Wir hatten eigentlich schon eine Stelle in Kapitel 40, Vers 22: „Er ist es, der thront über der Erdkugel, und ihre Bewohner sind wie Heuschrecken, und die Himmel ausgespannt hat wie einen Flur und sie ausbreitet wie ein Zelt zum Wohnen.“
Warum wird das mit einem Zelt verglichen? Man muss unbedingt mal ein Beduinenzelt besucht haben, typisch sind die schwarzen Decken aus Ziegenhaar. Wenn man am Tag im Zelt sitzt und nach oben schaut, ist die Decke schwarz wie der Nachthimmel, aber durch die kleinen Maschen kommen Lichtpunkte ins Zelt hinein. Es sieht aus wie der Sternenhimmel: schwarz im Hintergrund, aber voller kleiner Lichtpunkte.
Darum wird das Universum mit einer Zeltdecke verglichen, auch in vielen anderen Stellen, wie wir noch sehen werden. Nun wird gesagt, wie man die Zeltdecke ausbreitet, wie man sie aufrollt und ausdehnt – so dehnt Gott den Himmel aus. Das entspricht der Ausdehnung des Universums.
Der Fehlschluss der Atheisten ist, wenn es heute größer ist als gestern und gestern größer als vorgestern, dann muss man immer weiter zurückgehen bis zu einem Urknall. Das ist ein Denkfehler, weil man nicht berücksichtigt, dass die Bibel offenbart: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Es war nicht ein Knall am Anfang, sondern Gott hat das Universum mit einer bestimmten Größe geschaffen und es dann ausgedehnt. So spricht die Bibel von der Ausdehnung, aber nicht vom Knall.
Dieser Gott, der das ganze Universum in der Hand hat und die Flora auf dem Festland erschaffen hat, der dem Menschen den Lebensodem gegeben hat, ist der Gott, der den Messias gesandt hat. Das ist der Vater, der seinen Sohn gesandt hat.
„Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich bei der Hand, und ich werde dich behüten und dich setzen zum Bund des Volkes.“
Der Messias soll also einen neuen Bund gründen. Jeremia 31,31 erklärt, dass der Bund vom Sinai, den Gott mit Israel nach dem Auszug aus Ägypten geschlossen hatte, gebrochen wurde. Darum verspricht Gott, mit Israel einen neuen Bund zu schließen, der nicht mehr wie der frühere sein wird. Dort wird völlige Vergebung geschenkt und eine neue Beziehung zu seinem Volk.
Der Messias sollte diesen Bund bewirken. Darum hat der Herr Jesus am Vorabend der Kreuzigung, als er den Kosbracha, den dritten Kelch des Pessach-Seders, genommen hat und ihn zum Abendmahlskelch gemacht hat – den Kelch der Segnung, den wir segnen –, erklärt: „Dies ist der neue Bund in meinem Blut.“ Er spricht vom Blut, das zur Vergebung der Sünden vergossen wird.
So musste er kommen, um den neuen Bund für Israel zu machen – den Bund des Volkes. In Jeremia 31,31 wird gesagt, dass Gott diesen neuen Bund mit Israel schließt, nicht mit der ganzen Welt. Es wird auch nie gesagt, dass Gott den neuen Bund mit der Gemeinde schließt. Aber die Gemeinde hat alle Segnungen dieses Bundes bekommen – und noch viel mehr. Die Gläubigen der Gemeinde sind auch Diener des neuen Bundes, wie in 2. Korinther 3 beschrieben.
Dann wird gesagt: „Zum Licht der Nationen.“ Hier wird deutlich: Der Messias kommt zwar, wird in Israel auftreten und dort sein Werk zu Ende führen, aber seine Aufgabe ist nicht nur Israel, sondern alle Völker.
So musste die frohe Botschaft in den vergangenen 2000 Jahren auf allen fünf Kontinenten verbreitet und verkündigt werden. Das Ziel ist, blinde Augen zu öffnen – eben diesen Kelten und Germanen, die an tote Götzen glaubten –, ihre Augen zu öffnen für den wahren Gott, den Gott, der das Universum gemacht hat, der die Dinge in der Geschichte vorausgesagt hat, und sie sind so gekommen.
Blinde Augen aufzutun, Gefangene aus dem Kerker herauszuführen und aus dem Gefängnis, die in der Finsternis sitzen – all diese Menschen, die gefangen waren in der Sklaverei Satans, in der Zauberei, im Okkultismus, im Aberglauben, in der Sünde, in der Unmoral – sie freizumachen.
Vers 8 und 9: „Ich bin der Ewige, das ist mein Name. Also ich bin Yahweh, das ist mein Name, und meine Ehre gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern. Siehe, das Frühere ist eingetroffen, und Neues verkündige ich, ehe es hervorsprosst, lasse ich es euch hören.“
Hier sehen wir wieder, wie Gott betont, dass der Beweis dafür, dass er der Ewige ist, ohne Anfang und ohne Ende, die erfüllte Prophetie ist. Gott sagt immer wieder, auch zur Zeit Jesajas: Er wird neue Dinge sagen und sie ankündigen, bevor sie eintreten. Diese Ehre, der Ewige zu sein, ist sein Ehrenname, und den bekommt kein anderer Gott.
Hier wird deutlich gemacht, dass diese Ehre, die Zukunft zu wissen, Gott niemandem abgibt – auch nicht den Engeln oder Dämonen. Auch sie sind an Raum und Zeit gebunden und wissen nicht von sich aus die Zukunft. Es war ein Engel in Daniel 10, der drei Wochen zu spät kam, weil er aufgehalten wurde. Und der Satan in Hiob 1 sagt, er komme vom Umherstreifen auf der Erde; er ist nicht allgegenwärtig, sondern an Zeit und Raum gebunden.
Vers 10: „Singet dem Herrn ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der Erde, die ihr das Meer befahrt und alles, was es erfüllt, ihr Iyim und ihre Bewohner!“
Das neue Lied ist das Lied der Erlösung. Ich habe auf dem Skript alle neun Stellen aufgeführt, die von dem neuen Lied sprechen, beginnend mit Psalm 33,3; 40,4 usw., bis hin ins Neue Testament, Offenbarung 5,9. Die Ältesten im Himmel, die 24, singen das neue Lied und beten das Lamm Gottes an, das sein Blut gegeben hat zur Erlösung von Menschen aus allen Völkern, Stämmen und Sprachen.
Das neue Lied ist das Lied der Erlösung, aber auch hier wieder interessant: Dieses Lied soll gesungen werden vom Ende der Erde her. Diese Erlösung sollte bis an die entferntesten Orte der Welt bekannt gemacht werden. Tatsächlich kam die frohe Botschaft in den vergangenen 2000 Jahren bis nach Tasmanien, Patagonien, Feuerland, Alaska und so weiter. Ich muss nicht mehr erklären, was die Enden der Erde sind.
Besonders erwähnt werden hier „die ihr das Meer befahrt und alles, was es erfüllt, ihr Iyim und ihre Bewohner.“ Wieder wird Europa besonders hervorgehoben, und das in Verbindung mit dem neuen Lied. Das ist sehr interessant.
Die Römer, die alten Römer, hatten ihre Musik, ebenso die alten Griechen. Sie kannten auch das, was wir heute Rockmusik nennen würden, besonders im Dionysiuskult. Dort wurden Schlagzeug und Trommeln benutzt, um mit monotonen Rhythmen die Leute in Ekstase zu versetzen. Dazu wurde Alkohol konsumiert – das gehörte zum Dionysiuskult. Ohne Alkohol wirkt die Musik, mit Alkohol noch stärker. Das kannten sie alle.
Aber jetzt kam das Evangelium von Jerusalem her auch nach Europa. Das sehen wir schön beschrieben in der Apostelgeschichte, wo der Akzent auf die Missionsarbeit in Europa gesetzt wird. Wenn man die Apostelgeschichte durchgeht, sieht man, wie das Evangelium nach Europa gelangte und wie der Akzent gesetzt wurde. Es endet in Rom, wo Paulus ungehindert das Evangelium verkündete – auf den Iyim.
Interessant ist Folgendes: Die ersten Christen, die als Missionare nach Europa kamen, darunter Paulus und viele andere, nahmen die Lieder aus der Synagoge und dem Tempel mit. Diese jüdische Musik war nicht die ekstatische Musik der Heiden.
So begannen die frühen Christen, in den Gemeinden auch in Europa, diese Lieder zu singen. Es waren einstimmige Lieder. Im Lauf des Mittelalters wollte man diese Lieder noch mehr zur Ehre Gottes erhöhen und begann, einen Liegeton hinzuzufügen. Anstatt nur zu singen, zum Beispiel auf Hebräisch: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen“, sang man im Bass eine Gruppe mit einem Liegeton – eine einfache Mehrstimmigkeit, Zweistimmigkeit.
Dann dachte man, man könnte auch parallel in fünf Tönen Abstand singen, was eine besondere Harmonie gab. Man konnte es auch in Quarten statt in Quinten singen – vier Töne Abstand. So ging es weiter, bis man den Dreiklang entdeckte, der eigentlich in der Natur vorgegeben ist. Die Entwicklung ging weiter bis zur vierstimmigen Musik, die ihren Höhepunkt und ihre Vollendung im vierstimmigen Choral von Bach fand.
Es war kein „Bachchoral“ im eigentlichen Sinn, aber ein vierstimmiger Choral. Bach hat diese Musik zum Höhepunkt geführt. Von dieser Vierstimmigkeit aus entwickelte sich die gesamte europäische Kunstmusik mit Konzerten und Sinfonien weiter.
Man muss ganz klar sagen und betonen: Diese Entwicklung geschah eng verbunden mit dem Christentum. Es war nicht irgendeine heidnische Philosophie, sondern eine Entwicklung, die eng mit dem Christentum verknüpft ist. Diese Entwicklung hin zur Vierstimmigkeit fand sich in keiner anderen Kultur der Welt parallel – nur in Europa.
Darum ist es wichtig zu sehen, dass gerade der vierstimmige Choral der Reformation eine ganz besondere Qualität erhielt. In der katholischen Kirche des Mittelalters wurde Mystik hineingeschmuggelt, was dazu führte, dass man viel zu langsam sang und das Singen etwas Mystisches bekam.
In der Reformation wurde damit Schluss gemacht. Man sang den befreiten vierstimmigen Choral, zum Beispiel „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Das sollte man sich bewusst machen: Das ist eine ganz besonders europäische Entwicklung, etwas Wunderbares.
Hier wird in Vers 10 gesagt: „Singet dem Herrn ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der Erde, die ihr das Meer befahrt und alles, was es erfüllt, ihr Iyim und ihre Bewohner.“ Das Alte Testament ruft Europa zum Singen des neuen Liedes auf. Dieses neue Lied hat eine Schönheit und Entwicklung erfahren, die einzigartig ist. Es ist eine Musik, die die Gewissheit des Heils ausdrücken kann.
Wenn man zum Beispiel „Ein feste Burg ist unser Gott“ singt, weiß man bei jedem Schlag genau, wo man steht – ein klares Fundament. Interessant ist, wie heute gesungen wird. Die Vierstimmigkeit wird immer mehr verlassen, wieder vergessen. Das ist nichts Schlechtes, aber ein Verlust.
Man muss sich anschauen, wie heutige Worship-Lieder geschrieben sind. Warum ist zum Beispiel der Achtel vor dem Neuntakt gebunden und dann der Sechzehntel bei der Punktierung zum nächsten Achtel? Ständig sind die Akzente so gesetzt, dass es ein fließendes Gefühl gibt, aber man hat nie einen festen Grund unter den Füßen. Das drückt genau das Postmoderne aus: Man kann nicht sagen, so ist es, so steht es in der Bibel.
Wenn man das vergleicht mit der Reformation, wo Menschen, die das Evangelium wiederentdeckten, sangen: „Ein feste Burg ist unser Gott“, wusste man genau, wo man steht, was gilt. Heute ist es dieses Fließende und immer neben dem Schlag.
Das hat eine tiefere Bedeutung. Es ist nicht nur eine Frage von Geschmack, Gefühl oder Mode, sondern drückt aus, dass man den festen Grund verloren hat oder nicht mehr so klar hat.
Das war ein kleiner Exkurs zu Vers 10, dem neuen Lied und den Iyim.
Wir lesen weiter Vers 11: „Es mögen ihre Stimme erheben die Steppe und ihre Städte, die Dörfer, welche Keda bewohnt; jubeln mögen die Bewohner von Sela, jauchzen vom Gipfel der Berge her.“
Hier wird Keda erwähnt. Sela heißt Fels, griechisch Petra, das Gebiet heute in Jordanien. Keda liegt im nördlichen Gebiet des heutigen Saudi-Arabiens. Dort hatte sich die frühe Christenheit ausgebreitet, wie auch in anderen Gebieten, aber mit dem Aufkommen des Islams wurde sie dort stark zurückgedrängt.
Es ist interessant, dass diese Gebiete namentlich erwähnt werden, besonders Keda und Sela. Sie werden aufgerufen: Mögen die Bewohner von Sela vom Gipfel der Berge her jauchzen und dem Herrn Ehre geben und seinen Ruhm verkündigen auf den Iyim – also wieder in Europa.
Nun Vers 17: Hier wird Gott beschrieben, der einmal als Richter der Welt kommen wird. „Der Herr wird ausziehen wie ein Held, wie ein Kriegsmann, den Eifer anfachen; er wird einen Schlachtruf, ein gellendes Kriegsgeschrei erheben, sich als Held beweisen gegen seine Feinde.“
Wörtlich steht hier: „Ewig lang habe ich geschwiegen, war still, habe an mich gehalten; gleich einer Gebärenden will ich tief aufatmen, schnauben und schnaufen zumal.“
Hier wird gesagt, dass Gott als Richter der Welt kommen wird. Einerseits wird die frohe Botschaft bis nach Europa gebracht und als Licht allen Nationen, aber es kommt einmal der Tag der Abrechnung, an dem die, die das Evangelium nicht angenommen haben, zur Rechenschaft gezogen werden.
Der Herr wird aussehen wie ein Kriegsmann. Interessant ist Vers 14: „Ewig lang habe ich geschwiegen, war still, habe an mich gehalten.“ Hier wird klargemacht: Der Messias kommt nicht als Revolutionär, sondern als der, der das geknickte Rohr aufrichtet und das Licht zu den Völkern und besonders nach Europa bringt.
Aber es wird eine lange Zeit vergehen, bis Gott als Richter eingreift. Die Spötter sagen: „Die fundamentalistischen Christen, die noch an die Gültigkeit der Bibel glauben, haben nicht gemerkt, dass die Bibel keine Prophetie enthält und nicht zuverlässig ist. Sie glauben immer noch, dass Jesus Christus wiederkommen wird. Aber schau mal, es sind schon 2000 Jahre vergangen und er ist noch nicht gekommen.“
Dabei hat Paulus damit gerechnet, dass die Entrückung zu seiner Zeit geschehen würde. Wo steht das? In 1. Thessalonicher 4 heißt es, dass der Herr kommen wird, und dann werden zuerst die Toten auferstehen. Dann sagt er, wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, werden gleich mit ihnen entrückt werden. Paulus schließt sich als Lebender mit der letzten Generation ein, die noch leben wird. Aber das ist keine Aussage, dass er in seiner Generation mit der Entrückung rechnete.
Die Bibel sagt ewig – wie lange wird es gehen? In 2. Petrus 3 schreibt Petrus aus der Todeszelle in Rom im Jahr 67: In der Endzeit werden Spötter mit Spötterei kommen und sagen: „Wo ist die Verheißung an die Väter, dass Jesus Christus wiederkommen würde? Seit die Väter schlafen, ist alles immer gleich geblieben, er greift ja gar nicht ein.“
Das musste genau so kommen, dass man sagen würde: „Es ist ja schon so lange her.“ Jawohl, es musste ewig lang gehen.
Aber dann sagt der Herr: „Ewig lang habe ich geschwiegen, war still, habe an mich gehalten. Gleich einer Gebärenden will ich tief aufatmen, schnauben und schnaufen zumal.“
Hier wird erklärt, wie man bei der Geburt den Schmerz etwas ablenken kann – durch tiefes Atmen, Schnaufen und Schnaufen. Man konzentriert sich darauf und empfindet den Schmerz subjektiv weniger. Das ist hier als Unterricht gegeben: „Gleich einer Gebärenden will ich tief aufatmen, schnauben und schnaufen zumal.“
„Ich will Berge und Hügel öde machen und all ihr Kraut vertrocknen lassen. Ich will Ströme zu Inseln machen und Seen trockenlegen. Ich will die Blinden auf einem Wege führen, den sie nicht kennen, auf Steigen, die sie nicht kennen, will ich sie schreiten lassen. Die Finsternis vor ihnen will ich zum Licht machen und das Höckerichte zur Ebene.“
Das sind die Dinge, die ich tun und nicht unterlassen werde.
Diejenigen, die auf das geschnitzte Bild vertrauen und zu den gegossenen Bildern sagen: „Du bist mein Gott, du bist unser Gott“, werden zurückweichen und gänzlich beschämt werden.
Hier wird gezeigt, dass Gott eingreifen wird. Die einen wird er richten, die anderen wird er auf wunderbare Weise segnen und führen. Aber alle, die auf falsche Götter vertraut haben, werden gänzlich beschämt werden.
Israel – Knecht Gottes und seine Blindheit
Nun folgen die Verse 18 bis 25. Es geht um Folgendes: Israel, obwohl berufen, Knecht des Herrn zu sein, hat sich in der Vergangenheit immer wieder als blind erwiesen.
Gottes Gericht kam deshalb über Israel. Wir denken an die Verwerfung des Messias im Jahr 32, dann an das Jahr 70 mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels, die Zerstreuung der Juden unter alle Völker, über alle fünf Kontinente, sowie an die ständigen Verfolgungen. Gottes Gericht kam also über Israel, doch die Blindheit hielt an.
Heute finden wir noch die Mehrheit der Juden, die den Messias ablehnen. Weltweit gibt es etwa 14 Millionen Juden, von denen etwa 400 bis 500 bekehrt sind. Zum Vergleich: Wie viele Schweizer gibt es, und wie viele sind bekehrt? Der Prozentsatz ist sehr klein im Vergleich zu sieben Millionen Schweizern. Der Anteil der Bekehrten ist zur Größenordnung etwa zwei Prozent.
Also ist der Prozentsatz heute bei den Juden besser als bei den Schweizern. Dennoch hat diese Blindheit für einen großen Teil des Volkes angehalten. Nur Vers 24 zeigt, dass ein Überrest umkehren wird.
Ich lese Vers 18: Hört, ihr Tauben, und ihr Blinden, schaut her, um zu sehen: Wer ist blind als nur mein Knecht und taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie der Vertraute und taub wie der Knecht des Herrn? Du hast vieles gesehen, aber du beachtest es nicht. Bei offenen Ohren hört ihr nicht.
Ein Beispiel: Heute Morgen haben wir gesehen, wie in Daniel 9 vorausgesagt wurde, wann der Messias kommt. Diese Jahrwochen von Daniel führten bis zum Jahr 32, als Jesus Christus am Palmsonntag als Fürst auftrat. Dann wird gesagt, dass ein Volk kommt und die Stadt und den Tempel zerstört.
Einer der größten Rabbiner im Judentum war Mosche ben Maimon um 1200 im Mittelalter. Er schrieb in seinem Brief Igereta Teman, einem Brief an die Gemeinde in Teman im Jemen: Es hat uns Daniel die Wissenschaft der Zahlen der Endzeit kundgetan, aber sie sind uns verborgen. Darum haben die Weisen, gesegneten Andenkens, also die Chachamim, die Weisen und Rabbiner, uns den Rat gegeben, diese Zahlen in Daniel nicht nachzurechnen.
Sie verstanden sie nicht und sagten, man solle es auch nicht tun, weil man sonst den Schwachen Anlass zum Fall gebe, wenn sie feststellen, dass diese Zeiten abgelaufen sind und der Messias nicht gekommen ist. Unglaublich! Sie wissen, die Zeit ist abgelaufen, der Messias ist nicht gekommen, sagen sie. Dabei müssten sie nur sagen: Ja, Jesus Christus ist gekommen, und seine Botschaft wurde in der ganzen Welt verkündigt. Sie hat Millionen von Menschenleben völlig verändert und aus Gefangenschaft, Sucht und Sünde herausgeführt.
Hier steht: Du hast vieles gesehen, aber du beachtest es nicht. Bei offenen Ohren hört er nicht. Dem Herrn gefiel es, um seiner Gerechtigkeit willen, das Gesetz groß und herrlich zu machen. Und doch ist es ein beraubtes und ausgeplündertes Volk.
Sie sind in Löchern gefesselt, allesamt, und in Kirchen versteckt. Sie sind zur Beute geworden, und keiner Retter ist da, zur Plünderung. Niemand spricht: Gib wieder heraus! So waren sie durch Jahrhunderte hindurch den Völkern zerstreut, ständig gehasst, geplündert und verjagt.
Genau so, wie es da steht: Wer unter euch will dies zu Ohren nehmen, will aufmerken und in Zukunft hören? Wer hat Jakob der Plünderung hingegeben und Israel den Räubern? Nicht ich, der Herr, gegen den wir gesündigt haben!
Hier sehen wir einen Überrest, der zur Einsicht kommt. Gott spricht durch diese Dinge zu uns. Es ist nicht einfach der Zufall der Geschichte, sondern Gott hat sein Volk, weil der Messias abgelehnt wurde, in die Hand der Bosheit der Völker gegeben.
Damit wird die Bosheit nicht gerechtfertigt. Aber er hat sie preisgegeben, und man muss erkennen, dass Gott das in der Hand hatte, nicht der Herr, gegen den wir gesündigt haben.
Dann heißt es: Und sie wollten nicht auf seinen Wegen wandeln und hörten nicht auf sein Gesetz. Da hatte die Glut seines Zornes und die Gewalt des Krieges über ihn ausgegossen, und diese hat ihn ringsum angezündet. Aber er ist nicht zur Erkenntnis gekommen, und sie hat ihn in Brand gesteckt, aber er nahm es nicht zu Herzen.
Das ist im Blick auf die Masse gesagt, die den Messias bis heute nicht angenommen hat. Aber ein Überrest – heute etwa eine halbe Million – sagt: Nicht der Herr, gegen den wir gesündigt haben, und sie haben Vergebung erhalten, Versöhnung mit Gott.
Gottes Zuspruch und Verheissung an Israel im Tausendjährigen Reich
Wir kommen zu Kapitel 43.
Und nun so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht! Denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!
Jetzt werden wir wieder versetzt ins tausendjährige Reich des Messias, der als Richter der Welt zurückkehrt. Der Überrest wird aus all der Not und Drangsal herausgeführt. Dann sagt Gott zu ihnen: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!
Das ist jetzt wieder ganz wichtig. Wenn wir einerseits sehen, dass sich der Bibeltext hier auf Israel bezieht – "Jakob, der dich gebildet hat, Israel, fürchte dich nicht" –, dann dürfen wir dieses Wort auch ganz persönlich auf uns übertragen. Nicht nur dürfen, sondern müssen wir das als Erlöste tun.
Dieses „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“ ist ganz besonders kostbar. Du bist mein! Der Eigenname ist eine der wichtigsten Vokabeln, die wir kennen. In einer Menschenmenge hört man viele Namen, doch das kratzt niemanden. Plötzlich aber hört man seinen eigenen Namen – seine Eigenart – und man wird sofort wach.
Wie war das damals in diesem Garten? In Johannes 20 war Maria Magdalena so verweint. Sie meint, der Gärtner spricht mit ihr und sagt: „Wo hast du ihn hingelegt, dass ich ihn wegbringe?“ Dann sagt er: „Maria.“ Sie wendet sich um und spricht: „Rabbuni“, das heißt Lehrer. Sobald er ihren Eigennamen ruft, erkennt sie den Herrn sofort.
So hat der Herr zu jedem Gläubigen ein ganz persönliches Verhältnis. Das wird hier ausgedrückt: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Der Herr meint jeden wirklich ganz persönlich.
Weiter heißt es: Wenn du durchs Wasser gehst, bin ich bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versenkt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.
Das deutet auf die große Drangsalzeit hin, durch die Gott den Überrest aus Israel hindurchführen wird. Das ganze Land Israel wird nach Joel 2 vom Norden her überrannt werden, aber ein Drittel wird diese ganze Not überleben.
Wenn du durchs Wasser gehst, durchs Feuer, die Flamme wird dich nicht verbrennen, denn ich bin der Herr, dein Gott, ich, der Heilige Israels, bin dein Heiland. Ich gebe als dein Lösegeld Ägypten hin.
Sudan, im Hebräischen Kusch genannt, ist in erster Linie Sudan, im erweiterten Sinn auch Äthiopien und Eritrea. Das ist in Nubien, an deiner Stadt, denn du bist teuer und wertvoll in meinen Augen, und ich habe dich lieb.
So werde ich Menschen an deiner Stadt hingeben und Völkerschaften an der Stadt deines Lebens. Die große Drangsalzeit wird also ein Weltkrieg sein, eine Katastrophe für die ganze Welt.
Der Herr Jesus sagt, wenn Gott diese Zeit nicht verkürzen würde, so würde kein Mensch überleben, kein Fleisch würde gerettet werden. So gibt Gott Völkerschaften hin, aber dieser Überrest wird aus Israel bewahrt werden.
Die Erklärung dazu lautet: „Weil du teuer und wertvoll bist in meinen Augen und ich dich lieb habe, so werde ich Menschen an deiner Stadt hingeben und Völkerschaften an der Stadt deines Lebens. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.“
Vom Aufgang her werde ich deinen Samen bringen, und vom Niedergang werde ich dich sammeln. Ich werde zum Norden sagen: „Gib heraus!“ und zum Süden: „Halte nicht zurück!“
Bring meine Söhne von fern her und meine Töchter vom Ende der Erde, jeden, der mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner Ehre geschaffen, den ich gebildet und gemacht habe.
Gott spricht hier also zu dem künftigen Überrest aus Israel. Er erklärt, woher dieser Überrest kommt: Er wird aus allen Völkern gesammelt.
Ja, woher, aus welchen Völkern? Er wird kommen vom Osten her, vom Aufgang, und vom Niedergang, also vom Westen her. Und woher noch? Vers 6 sagt: „Ich werde zum Norden sagen: Gib heraus!“ und zum Süden: „Halte nicht zurück!“
Also werden sie aus allen vier Himmelsrichtungen kommen. Heißt das, sie kommen aus Ägypten, was vom Süden her wäre? Und aus dem Norden, sagen wir mal aus Libanon und Syrien? Aus dem Westen, das ist etwas schwieriger, vielleicht Spanien? Und dann aus dem Osten, etwa Jordanien, Irak?
Hier geht es um eine Rückkehr von fern her, Vers 6 spricht vom Ende der Erde. Also um die Extremitäten der Erde: vom äußersten Norden, vom äußersten Süden, vom äußersten Osten und vom äußersten Westen.
Ich habe das heute schon gesagt: In unserer Zeit sind Juden heimgekehrt aus Südafrika, dem äußersten Süden. Sie sind zurückgekehrt aus Russland, aus der ehemaligen Sowjetunion – über eine Million.
Sie sind zurückgekehrt aus den USA, aus Kanada, also vom fernsten Westen. Auch aus China, dem Land der Sinim, wie in Jesaja 49 speziell erwähnt.
Das ist eindrücklich – es musste so kommen: eine Rückkehr von den Extremitäten der Erde.
Wir gehen weiter zu Vers 8: „Führe heraus das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben.“
Hier wird Gott gebeten, dieses Volk herauszuführen, das bis in die Endzeit hinein die große Masse bleibt – blind. Das ist ein wichtiger Punkt.
Die biblische Prophetie sagt, dass Israel in der Endzeit als noch nicht erneuertes Volk im Unglauben heimgeführt wird ins Land der Väter.
Manche Spezialisten sagen: „Ihr habt den Eindruck, das sei Erfüllung der Prophetie, wenn über die Rückkehr der Juden gesprochen wird.“ Ein großer Teil der Juden in Israel sind Atheisten und Agnostiker. Sie sagen, man könne nicht wissen, was wahr ist, der ganze Zionismus sei eine menschliche Bewegung.
Doch das blinde Volk soll herausgeführt werden – das Volk, das Augen hat –, die Tauben, die zwar Ohren haben, aber nicht hören.
Gerade in Hesekiel 36, Vers 24, sagt Gott: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Völkern und euch in euer Land bringen.“
In den Versen davor heißt es: „Ihr habt meinen Namen unter den Nationen verunehrt.“ Aber damit mein Name nicht entweiht wird unter den Völkern, um meines Namens willen bringe ich euch zurück.
Es heißt nicht: „Weil ihr umgekehrt seid und Buße getan habt, bringe ich euch zurück“, sondern umgekehrt: „Ihr habt meinen Namen entweiht, aber um meines Namens willen, damit die Völker nicht sagen können, Gott habe Israel auserwählt und habe diesem Volk das Ziel nicht erreicht.“
Nein, ich bringe sie um meines Namens willen zurück.
Dann kommt dieser Vers: „Ich werde euch sammeln aus allen Nationen und euch in euer Land bringen.“
Und danach heißt es: „Und wenn ihr im Land seid, werde ich Reinigungswasser auf euch sprengen und euch reinigen.“
Das bedeutet: Erst im Land wird die Umkehr kommen. Nach der Entrückung wird im Land ein Überrest zur Bekehrung kommen.
Ja, „Führe heraus das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben.“
Die ganze Welt hat dieses Drama erlebt. Dieses Drama der Juden begann 1882 mit der ersten Einwanderungswelle. Dann folgten die zweite, dritte, bis heute sind über eine Million Juden aus allen fünf Kontinenten, aus über 130 verschiedenen Ländern, ins Land der Väter zurückgekehrt.
Jetzt sagt Gott in Vers 9: „Alle Nationen mögen sich miteinander versammeln, und die Völkerschaften zusammenkommen! Wer unter ihnen kann solches verkündigen? Wer in der ganzen Welt kann eine solche Prophetie geben?“
Ein Volk, zerstreut bis an die Extremitäten der Welt, soll wieder gesammelt werden und heimgeführt ins Land der Väter. Wer kann so etwas prophezeien?
Wir können das heute öffentlich sagen. Wenn andere das auch können, wie die Bibel, dann wird es uns sehr interessieren.
Wer unter ihnen kann solches verkündigen? Mögen sie uns früheres hören lassen, mögen sie ihre Zeugen stellen und gerechtfertigt werden, damit man es höre und sage: Es ist wahr.
Das ist provokativ – im besten Sinn des Wortes. Das können die Völker nicht. Aber die ganze Welt hat dieses Drama und die Erfüllung der Prophetie mit erlebt. Die ganze Welt beschäftigt sich mit Israel und den Dingen, die dort geschehen.
Ab Vers 10 spricht Gott wieder zu seinem eigenen Volk, dem Überrest Israels: Sie sollen Zeugen sein.
Sie sollen Zeugen sein des Gottes, der sich durch die erfüllte Prophetie als alleinbarer Gott erwiesen hat.
Ich lese: „Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“
Übrigens, das ist der Vers, den die Zeugen Jehovas für sich nehmen. Darum sagen sie, sie seien Zeugen Jehovas. Aber hier spricht Gott zu Israel.
Die Zeugen Jehovas sagen, sie seien das geistliche Israel, doch das ist ein anderes Thema.
Hier spricht Gott zu diesem Volk, das er aus allen Völkern sammelt: „Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, der Ewige, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt, mir glaubt und einseht, dass ich derselbe bin.“
Das heißt: der unveränderliche Gott.
„Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir wird kein Gott sein. Ich, ich bin der Ewige, und außer mir ist kein Retter.“
Das ist genau der Vers für Richard Dawkins.
Richard Dawkins, dieser prominente Atheist heute, sagt, Leute, die immer noch an Gott glauben, seien eigentlich alle ein bisschen belemmerth.
Er drückt sich in Gossensprache aus, was überhaupt nicht anständig ist. Er spricht unanständig über die, die an Gott und die Bibel als Gottes Wort glauben.
Dann sagt er, es sei dumm, zu glauben, Gott hätte die Welt gemacht. Man müsse ja fragen: „Wer hat diesen Gott gemacht?“
Und wenn man fragt: „Wer hat diesen Gott gemacht?“, muss man fragen: „Wer hat den Gott gemacht, der diesen Gott gemacht hat?“ Und so immer weiter – eine unendliche Kette.
Dieser Vers zeigt jedoch: „Vor mir wurde kein Gott gebildet.“ Es gab keine Göttergeneration vorher, und keine danach.
Gott sagt: „Ich bin der Ewige“, das heißt der Unwandelbare.
Wir kennen nur Dinge in dieser Schöpfung, in Raum und Zeit. Alles, was Raum und Zeit unterworfen ist, ist auch dem Wandel unterworfen. Alles hat einen Anfang und ein Ende.
Aber der Gott der Bibel ist nicht Teil dieser Schöpfung und nicht Raum und Zeit unterworfen. Darum müssen wir bei ihm nicht die Frage stellen: „Wann hat er angefangen?“
Weil er gar nicht Raum und Zeit unterworfen ist.
Nur was in Raum und Zeit ist, hat einen Anfang. Er aber ist der Ewige. Er ist der, der da ist.
„Vor ihm wurde kein Gott gebildet.“
Richard Dawkins sagt, das sei dumm, an so einen Gott zu glauben, denn dann müsste dieser Gott ja auch erschaffen worden sein.
Wir müssen ihm sagen: Wir glauben gar nicht an einen solchen Gott.
Das finden wir auch sehr dumm.
Wir glauben an den Gott, der nicht Raum und Zeit unterworfen ist, ewig ist.
Der Beweis, dass er ewig ist, ist die erfüllte Prophetie.
Darauf hat Dawkins keine Antwort.
„Ich bin der Ewige, Yahweh, der Ewigseiende, der Unwandelbare, und außer mir ist kein Retter.“
„Ich habe verkündigt, gerettet und vernehmen lassen, und kein fremder Gott war unter euch.“
„Ihr seid meine Zeugen“, spricht der Ewige, „und ich bin Gott.“
Von jeher bin ich derselbe.
Er ändert sich nicht, er ist immer derselbe, weil er nicht Raum und Zeit unterworfen ist.
Wir ändern uns, weil wir Raum und Zeit unterworfen sind.
Er bleibt immer derselbe.
Da ist niemand, der aus meiner Hand errettet.
„Ich wirke, und wer kann es abwenden?“
Souverän hat er alle Dinge in Raum und Zeit in der Hand.
Gottes Befreiung Israels und seine neuen Werke
Nun wenden wir uns Vers 14 zu:
So spricht der Ewige, euer Erlöser, der Heilige Israels: „Um eurertwillen habe ich nach Babel gesandt, und ich werde sie alle als Flüchtlinge hinabtreiben – auch die Chaldäer auf den Schiffen ihres Jubels.“ Ich, der Herr, bin euer Heiliger, ich, der Schöpfer Israels, euer König.
Gott sagt hier, dass er einen Befreier für die Juden nach Babel, nach Babylon, gesandt hat. Dadurch müssen die Chaldäer fliehen. Dies ist ein weiterer Hinweis auf Chores, der später mit Namen in Kapitel 44 genannt wird. Er kam von Osten und sollte ein Volk nach dem anderen erobern. Das brachte Israel die Befreiung.
Sobald Chores Babylon erobert hatte, gab er einen Erlass heraus: Alle Juden durften wieder in ihr Land zurückkehren. Sie sollten die Stadt Jerusalem und auch den Tempel wieder aufbauen. Das war die Anweisung Chores.
Darum sagt Gott: „Ich bin euer Erlöser. Um eurertwillen habe ich nach Babel gesandt eben diesen Retter.“ Die Chaldäer, die ihre Schiffe auf dem Euphrat und Tigris bis zum Persischen Golf hatten, müssen als Flüchtlinge fliehen.
Vers 15 beschreibt die Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft:
„Ich, der Ewige, bin euer Heiliger, ich, der Schöpfer Israels, euer König“, so spricht der Herr, „der einen Weg gibt im Meer und einen Pfad in mächtigen Wassern, der ausziehen lässt Wagen und Ross, Heer und Held. Zusammen liegen sie da, stehen nicht wieder auf, sie sind erloschen, verglommen wie ein Docht.“
Gott erinnert Israel daran, wie er sie aus Ägypten befreit hat. Die ägyptische Armee war ihnen gefolgt und ging im Meer zugrunde, wie hier drastisch beschrieben wird: Wagen und Ross, Heer und Held (vgl. 2. Mose 14). Danach folgte das Lied der Befreiung in Kapitel 15.
„Zusammen liegen sie da, stehen nicht wieder auf, sie sind erloschen, verglommen wie ein Docht.“ Gott zeigt, dass er sowohl bei der babylonischen Gefangenschaft als auch bei der Befreiung aus Ägypten geholfen hat.
Nun folgt ein interessantes Wort: „Gedenkt nicht des Frühen, und über die Dinge der Vorzeit sinnet nicht nach. Seht, ich wirke Neues, jetzt sprosst es auf. Werdet ihr es nicht erfahren? Ja, ich mache durch die Wüste einen Weg, Ströme durch die Einöde. Die Tiere des Feldes werden mich preisen, Schakale und Strauße, denn ich werde Wasser geben in der Wüste, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu tränken, mein Auserwähltes, dieses Volk, das ich mir gebildet habe. Sie sollen meinen Ruhm erzählen.“
Gott sagt also: Natürlich denkt man bei jedem Passafest an die Befreiung aus Ägypten. Auch die Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft ist stets ein Thema unter dem Volk Israel. Aber Gott fordert auf, nicht an diesen vergangenen Ereignissen hängen zu bleiben, so großartig sie auch waren.
„Ich wirke Neues!“ Dieses Neue bezieht sich auf die Rückkehr der Juden aus allen Völkern der Welt ins Land der Väter. Zudem wird Gott die Wüste im Tausendjährigen Reich aufblühen lassen. Etwas ganz Neues wird geschehen.
Interessant ist auch Jeremia 16, Vers 15: Dort sagt Gott, es werden Tage kommen, da wird man beim Schwören nicht mehr sagen: „So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat.“ Im Alten Testament konnte man beim Schwören immer den wahren Gott anrufen, der uns aus Ägypten befreit hat. Das war besonders beim Passafest wichtig.
Doch dann steht in Jeremia 16, Vers 15: „Nein, es wird eine Zeit kommen, da wird man sagen: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel aus dem Land des Nordens herausgeführt hat und aus all den übrigen Ländern. Ich werde euch sammeln und euch in euer Land zurückführen.“
Hier sehen wir, dass in der Endzeit Gott sein Volk aus dem Land des Nordens und aus allen anderen Völkern herausführen wird. Dieses Ereignis wird an Bedeutung und Dramatik sogar die Befreiung aus Ägypten übersteigen.
Man kann sich fragen, warum das Land des Nordens in Jeremia 16 so betont wird. Heute können wir sagen: Mehr als ein Drittel aller Juden, die aus über hundertvierzig Ländern auf allen fünf Kontinenten zurückgeführt wurden – ich habe einmal hundertdreißig gesagt, man kann auch über hundertvierzig sagen – kamen aus dem Land des Nordens. Über eine Million Juden kamen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Das ist eindrücklich.
Gott sagt also: Bleibt nicht hängen beim Auszug aus Ägypten und der babylonischen Gefangenschaft. Siehe, ich wirke Neues.
Nun zu Vers 21 und Vers 22:
„Doch nicht mich hast du angerufen, Jakob, dass du dich um mich gemüht hättest, Israel. Du hast mir die Schafe deiner Brandopfer nicht gebracht, und mit deinen Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt. Ich habe dir nicht mit Speisopfern zu schaffen gemacht, noch mit Weihrauch dich ermüdet. Du hast mir nicht um Geld Würzrohr gekauft, noch mit dem Fette deiner Schlachtopfer mich gelabt. Aber du hast mir zu schaffen gemacht mit deinen Sünden und hast mich ermüdet mit deinen Missetaten.“
„Ich bin es, der deine Übertretungen tilgt um meinetwillen, und deiner Sünden will ich nicht mehr gedenken. Rufe mir ins Gedächtnis, wir wollen rechten miteinander, erzähle doch, damit du gerechtfertigt werdest!“
„Dein erster Vater hat gesündigt, und deine Mittler, das sind deine Propheten, sind von mir abgefallen. Ich habe die Fürsten des Heiligtums, das sind die Hohenpriester, entweiht und Jakob dem Bann und Israel den Schmähungen hingegeben.“
Hier wird beschrieben, wie Israel ein untreues Volk war – auch in der Zeit, als sie noch den Tempel hatten, bis zum Jahr 70 nach Christus. Schließlich hat Gott diese Hohenpriester entweiht. Ab dem Jahr 70 gab es keine Hohenpriester mehr.
Aber Gott verspricht, dass ein Tag kommen wird, an dem er alle Schuld von Israel wegnehmen wird. Darum kann man Vers 25 so hervorheben: „Ich, ich bin es, der deine Übertretungen tilgt um meinetwillen zur Ehre Gottes, und deiner Sünden will ich nicht mehr gedenken.“
Es ist interessant, dass hier nicht steht, Gott tilge die Sünden aus Erbarmen, sondern „um meinetwillen“. Das ist ein bedeutsamer Gedanke.
Wir kennen hoffentlich alle den Vers, der erklärt, wie man sich bekehren muss, um gerettet zu werden: 1. Johannes 1, Vers 9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Warum steht hier, dass Gott vergibt, weil er gerecht ist? Warum nicht, weil er barmherzig ist? Die Antwort ist: Der Herr Jesus hat am Kreuz vor fast zweitausend Jahren unsere persönliche Schuld getragen. Gott hat ihn für unsere Schuld bestraft.
Nun ist es gerecht, wenn wir Gott unsere Schuld bekennen, dass er uns vergibt, weil der Herr Jesus bereits bezahlt hat. Es wäre ein Problem der Gerechtigkeit, wenn Gott nicht vergeben würde, obwohl Jesus schon bezahlt hat.
Aber Gott ist gerecht. Darum heißt es: Er ist treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt.
Das ist gewaltig, weil der Herr Jesus alles vollendet hat. Wenn man das wirklich verstanden hat, kann man keine Heilsunsicherheit mehr haben. Man weiß: Die Schuld meines ganzen Lebens hat der Herr Jesus vor fast zweitausend Jahren getragen.
Und dann hat er gesagt: „Es ist vollbracht.“ Manche fragen: Welche Schuld? Bis zur Bekehrung? Aber der Herr hat das am Kreuz getan, bevor wir geboren waren und bevor wir irgendeine Sünde getan haben.
Hat er nur die Sünden von der Geburt bis zur Bekehrung getragen? Nein, auch die bis heute. Und was ist mit denen in der Zukunft? Die auch. Er hat alle getragen.
Dadurch, dass ich Gott meine Schuld bekenne, habe ich dieses Opfer für mich angenommen. Deshalb kann ich wissen: Es ist alles gut, und Gott ist gerecht, wenn er vergibt, wie es hier steht: „Ich bin es, ich, ich bin es, der deine Übertretungen tilgt um meinetwillen.“
Nun sind wir bei Kapitel 43 angekommen. Es ist oft schwierig einzuschätzen, wie schnell man vorankommt. Wir nehmen einfach Kapitel 44 beim nächsten Mal und gehen weiter.
Zum Abschluss wollen wir gemeinsam beten:
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir erkennen dürfen, wie zuverlässig dein Wort ist. Danke, dass wir auch sehen dürfen, wie sich alles erfüllt hat in Bezug auf dein Kommen und die Erlösung am Kreuz.
So dürfen wir weiterhin auf dich vertrauen, Herr Jesus, dass du uns führst, Schritt für Schritt. Du hast uns in eine Gesellschaft gestellt, die eine große Herausforderung ist. Es gibt viel Widerstand und offene Rebellion gegen dich und dein Wort.
Wir sind alle in Gefahr, vom Zeitgeist mitgerissen zu werden. Aber danke, dass du uns dein Wort gegeben hast. Es hilft uns, in dir verwurzelt und fest zu werden und deine Zeugen zu sein.
Wir haben gelesen, wie Israel Zeugnis Gottes sein soll. Jetzt hast du uns mit diesem Auftrag eingesetzt. Wir bitten dich, dass wir wirklich treue Knechte und Mägde sein dürfen.
Hilf uns, Menschen in unserer Umgebung, mit denen du uns zusammenführst, auf dich hinzuweisen – den einzigen Retter – und auf die Glaubwürdigkeit deines Wortes hinzuweisen. Amen.
