
Wir haben gesehen, dass der Engel den Frauen sagt, sie sollen zu den Jüngern gehen und ihnen mitteilen, dass der Herr von den Toten auferstanden ist. Dann sagt er noch etwas ganz Interessantes in Vers 7. Am Schluss liest Max es nochmals vor: „Und siehe, er geht euch voran nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen, siehe, ich habe es euch gesagt.“
Der Engel weist also darauf hin, dass es ein ganz besonderes Treffen mit dem Auferstandenen geben wird – aber nicht hier in Jerusalem, sondern in Galiläa. Das ist der Ort, an dem heute Raketen aus dem Libanon fliegen, also Galiläa.
Davon hatte der Herr schon früher gesprochen. Wo? Von dem Treffen in Galiläa. Schauen wir nochmals nach, Kapitel 26, Vers 32. Das war an diesem Passa-Abend, ja, also das Passa war gerade vorbei. Es wurde noch das Hallel gesungen, also der Schluss von Psalm 116 bis 118. In Vers 30 heißt es: „Als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.“
Der Herr geht da mit den Jüngern durch die Gassen. Die Straßen sind menschenleer, alle sind am Feiern, in den Familien. Sie gehen Richtung Ölberg. Dort sagt er in Vers 31: „Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen, denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen. Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen.“
Das ist doch eindrücklich. Schon da sagt der Herr, es gibt eine Auferstehung und dann ein besonderes Treffen in Galiläa. Der Engel wiederholt das: Ihr müsst nach Galiläa reisen. Das ist eine große Reise von Judäa und damals unter Umgehung von Samaria. Das wäre heute das sogenannte besetzte Westjordanland, wodurch die Reise noch ein bisschen länger wird.
Die Frauen haben diesen Auftrag, das weiterzugeben. In Vers 8 heißt es: „Und sie gingen schnell zum Grab hinaus mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkünden.“
Das ist eine gewaltige Mischung von Emotionen: Einerseits Furcht, andererseits große Freude. Beides für sich ist ja unglaublich bewegend und seelisch. Und dann die Kombination davon – das ist nochmals speziell. So gehen sie mit dem klaren Ziel: „Wir verkündigen das den Jüngern.“
Das wurde immer wieder herangezogen, um 1. Korinther 14,34 außer Kraft zu setzen. Aber das geht gar nicht. In 1. Korinther 14,34 geht es um die Zusammenkunft als örtliche Gemeinde, nicht um eine private Zusammenkunft wie einen Hauskreis oder ein Bibelstudium oder andere kleinere Gruppen, die keine offiziellen Gemeindezusammenkünfte sind.
Apostel Paulus sagt in 1. Korinther 14,34, dass in den Gemeindezusammenkünften die Frauen nicht sprechen sollen. Aber außerhalb dieser Zusammenkünfte sehen wir, dass Frauen sehr viele Möglichkeiten haben, zu ermutigen und das Wort weiterzugeben. Denken wir an Aquila und Priscilla. In ihrem Haus haben sie Apollos unterwiesen und gemeinsam geführt (Apostelgeschichte 18).
Oder der Herr verkündigt draußen das Wort, das war keine offizielle Synagogenzusammenkunft. Dort wird eine blutflüssige Frau geheilt, und der Herr zwingt sie, vor allen ein Zeugnis zu geben. Hier sagt der Herr: Sie sollen zu den Jüngern gehen und diese Botschaft weitergeben. Das war ein ganz wichtiger, entscheidend wichtiger Auftrag, um diese Zeugen des Herrn, die am Boden waren, wieder aufzurichten und in ihren Dienst zu ermutigen.
Das darf man nicht gegeneinander ausspielen, denn das sind zwei ganz verschiedene Dinge.
Nun, Vers 9: „Und als sie gingen, um es seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu, umfingen seine Füße und beteten ihn an. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündigt meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen sollen; dort werden sie mich sehen.“
Jetzt haben wir etwas Besonderes in Vers 9: Bis dahin hatten die Frauen ja nur das Zeugnis vom Engel und das Zeugnis vom gewälzten Stein, dass der Herr auferstanden ist. Aber den Auferstandenen hatten sie bisher gar nicht erlebt. Nun, auf diesem Weg, als sie gehorsam den göttlichen Auftrag durch den Engel ausführten, die Jünger zu ermutigen, begegnet der Herr ihnen unterwegs.
So haben wir eine direkte Begegnung mit dem Auferstandenen. Wenn wir alles zusammennahmen – Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Apostelgeschichte, 1. Korinther 15 – dann finden wir eine ganze Serie von Begegnungen mit dem Auferstandenen.
Denken wir an die besondere Begegnung mit Maria Magdalena in Johannes 20. Sie war ja weinend am Grab, und als der Herr dann kommt, meinte sie mit ihren verweinten Augen, es sei der Gärtner. Es war dort ein Garten in diesem Steinbruch, wo der Golgatha-Felsen war, wo die Römer kreuzigten, und da waren auch Felsengräber, wo der Herr hingelegt wurde, wie wir schon in Johannes 19 am Schluss gesehen haben.
Maria Magdalena sagt dann zu dem scheinbaren Gärtner ihren Eigennamen, und als sie ihn hört, wendet sie sich um und sagt: Rabbuni. Da hat sie den Herrn erkannt. Sie klammert sich noch tiefer und enger an den Herrn als viele der Jünger. Sie war so verzweifelt und sagte: „Man hat meinen Herrn weggenommen.“ Sie hatte den Herrn verloren und war am Boden. Dann diese persönliche Begegnung mit dem Herrn.
Diese Begegnung wird in Markus 16,9-11 und Johannes 20,11-18 beschrieben.
Dann haben wir die Begegnung hier mit den Frauen in Matthäus 28,9-10. Aber das müssen wir wieder unterscheiden von der Begegnung des Herrn mit den Emmaus-Jüngern in Lukas 24. Dort macht der Herr einen langen Spaziergang von über zwei Stunden und öffnet ihnen das ganze Alte Testament mit der Prophetie über den Messias.
Dann gibt es eine Begegnung mit Petrus ganz allein, die nur in Lukas 24,33-35 und 1. Korinther 15,5 beschrieben wird, sonst nirgends. Es wird nicht berichtet, was der Herr mit Petrus besprochen hat. Das war so persönlich. Petrus hatte völlig versagt und den Herrn auf schlimme Art verleugnet. Er erlebte einen Zusammenbruch und eine Umkehr. Der Herr hat ihn in dieser persönlichen Begegnung wiederhergestellt, und das war etwas, was niemanden etwas angeht. Darum wird es nur kurz berichtet.
Dann haben wir auch die Begegnung vor den zehn Jüngern. Das wird in Markus 16,14, Lukas 24,36-43 und natürlich Johannes 20,19-25 berichtet. Am ersten Tag der Woche, die Türen waren verschlossen, da kommt der Auferstandene, steht in ihrer Mitte und sagt: „Shalom Aleichem“, Friede euch. Die Jünger freuen sich, als sie den Herrn sehen. Das war die Begegnung mit den zehn Aposteln.
Aber wir müssen das unterscheiden von der Begegnung eine Woche später, also wieder am ersten Tag der Woche, als sie zusammen waren, die Türen verschlossen, und Thomas war auch dabei. Das war dann die Begegnung mit den Elf (Johannes 20,26-31). In 1. Korinther 15,5b wird gesagt: „Erschien er den Zwölfen.“ Es waren nur elf, der Begriff Zwölf war quasi der feste Begriff für die Apostel. Auch als einer wegfiel, nannte man dieses Gremium die Zwölfe. Das Wandersevangelium spezifiziert, dass es konkret elf waren, die noch zum Zwölfergremium gehörten.
Dann müssen wir das unterscheiden von der Begegnung in Galiläa, am See. Petrus war völlig frustriert von seinem Versagen und wollte in seinen alten Beruf zurückkehren: „Ich gehe fischen.“ Sechs andere Jünger gingen mit ihm. Dort beginnt der Herr am See, gibt ihnen ein Frühstück und hat dann noch eine Unterhaltung mit Johannes, die die anderen Jünger auch hören sollten.
Das war etwas anderes als die persönliche Begegnung, bei der der Herr mit Petrus sprach und niemand wissen durfte, was besprochen wurde. Dort geht es darum, dass die anderen Jünger wissen sollten, dass mit Petrus etwas geschehen ist. Als der Herr ihn fragte: „Liebst du mich mehr als die anderen Jünger mich lieben?“, sagte er nicht einfach „Natürlich“ oder „Selbstverständlich“. Nein, er sagt nicht einmal „Ich liebe dich“, obwohl der Herr fragt „Liebst du mich?“ Sondern er sagt: „Ich habe dich lieb.“ (Ein anderer griechischer Ausdruck.)
Er sagt nicht mehr als die anderen. Der Herr gibt ihm den Auftrag, einen Hirten-Dienst zu erfüllen. Das war wichtig, damit die anderen sehen, dass mit Petrus weitergeht. Der Herr hat ihn nicht auf ein Abstellgleis gesetzt. Die drei Fragen, die jedes Mal ein bisschen anders waren, sollten den anderen Jüngern zeigen, dass mit Petrus eine Wiederherstellung geschehen ist und der Herr will, dass er weitermacht.
Das ist die Begegnung vor den Sieben in Johannes 21.
Aber das müssen wir auch wieder unterscheiden von 1. Korinther 15,6, wo Paulus sagt, dass der Herr einmal 500 Brüdern auf einmal erschienen ist. Das war ein ganz gewaltiges Ereignis – 500 Augenzeugen gleichzeitig, also viele über den Kreis der zwölf hinaus.
Nun müssen wir das auch unterscheiden von der Begegnung mit Jakobus, dem Halbbruder des Herrn. Diese wird nur in 1. Korinther 15,7 erwähnt. Jakobus und auch die anderen Halbbrüder waren eigentlich ungläubig, wie wir aus Johannes 7 sehen. Aber der Auferstandene ist Jakobus erschienen, und das war der Moment einer völligen Wende in seinem Leben.
Wir sehen dann in der Apostelgeschichte und im Galaterbrief, dass Jakobus, der Bruder des Herrn, eine ganz besonders wichtige und verantwortliche Stellung in der Gemeinde in Jerusalem einnahm.
Und das müssen wir natürlich alles auch unterscheiden von der Erscheinung des Herrn vor den Elf ganz am Schluss der vierzig Tage, als er noch auf der Erde war. Dort sprach der Herr nochmals mit den Elf auf dem Ölberg (Lukas 24,44-49 und Apostelgeschichte 1,3-8). Er gab nochmals den Missionsauftrag, ein Vier-Punkte-Programm: „Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa, Samaria und bis an das Ende der Erde.“
Das alles müssen wir noch unterscheiden von der Begegnung des Herrn vor den Elf in Galiläa auf dem Berg, nicht am See. Die sieben Jünger waren am See, aber auf dem Berg – und da kommen wir jetzt gleich in Vers 16 dazu, da greifen wir schon ein bisschen vor: „Die Elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte.“
Jetzt sehen wir: Matthäus 26,32 – Galiläa, der Herr kündigt das schon vor der Kreuzigung an. Dann Matthäus 28,7 – Galiläa, der Engel kündigt das an. Und der Herr selbst sagt den Frauen nach Galiläa (28,10). Schließlich gibt es dieses Treffen in Galiläa.
Es war nicht einfach irgendwo in Galiläa, sondern an einem Berg oder auf dem Berg. Im Griechischen heißt es „den Berg“ – der Berg, welcher das ist, bleibt offen.
Bevor wir so weit sind, müssen wir Folgendes betrachten: Der Herr erscheint diesen Frauen, und sie umfassen seine Füße und knien vor ihm nieder, um ihn anzubeten. Das kann bedeuten, einfach niederzuknien oder auch anzubieten.
Aber manche fragen sich sofort, warum durften sie seine Füße umfassen? Bei der Begegnung mit Maria Magdalena in Johannes 20 wird es anders beschrieben.
Schlagen wir auf Johannes 20. Diese Frau liebte den Herrn sehr, weil sie eine ganz besondere Befreiung erlebt hatte. Sie war in der Finsternis gebunden, hatte Dämonen, und der Herr hatte sie befreit. Dadurch bekam sie eine starke Bindung an den Herrn und liebte ihn über alles.
In Johannes 20, Vers 13 sagt sie auf die Frage „Frau, warum weinst du?“, sie weint, weil „sie meinen Herrn weggenommen haben und ich nicht weiß, wo sie ihn hingelegt haben.“ Sie nennt den Leib „mein Herr“.
Dann lesen wir Vers 14: „Und als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.“
Jesus spricht zu ihr: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“
Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: „Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich will ihn holen.“
Jesus spricht zu ihr: „Maria!“ Da wendet sie sich um und spricht zu ihm: „Rabbuni!“ – das heißt Meister.
Jesus spricht zu ihr: „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“
Maria Magdalena verkündet den Jüngern, dass sie den Herrn gesehen hat und dass er dies zu ihr gesprochen habe.
Das ist schon speziell, dass der Herr zu ihr sagt: „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater.“ Sie bekommt übrigens auch einen Verkündigungsauftrag an die Jünger – nicht in der Gemeinde, nicht in der offiziellen Gemeindezusammenkunft als Predigerin, aber sie geht zu den Jüngern und bringt diese Botschaft.
Das ist wichtig, denn Frauen weissagen. 1. Korinther 14,2 erklärt: Weissagung ist Reden zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung. Und 1. Korinther 11 sagt: „Jede Frau, die betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, entehrt ihr Haupt.“ Der Vers macht klar, Frauen weissagen, aber natürlich nicht in der offiziellen Gemeindezusammenkunft. Ein paar Kapitel weiter, in 1. Korinther 14,34, steht: „In den Zusammenkünften sollen die Frauen schweigen.“
Wir sehen also, es ist ein Auftrag, zu den Jüngern zu gehen, sie zu ermutigen und diese wunderbare Botschaft weiterzugeben, dass der Gott und Vater des Auferstandenen, dessen Jesus als Mensch auch unser Gott und Vater ist, sich nicht schämt, uns seine Brüder zu nennen. Das ist die Aussage von Römer 8: „Er schämt sich nicht, uns Brüder zu nennen.“
Da sagt er ihr „Rühre mich nicht an.“ Wie geht das? Die Frauen haben ihn doch umfasst, wie wir in Matthäus 28 gesehen haben.
Noch stärker ist das an dem folgenden Sonntag, Johannes 20, Vers 19: „Als es nun Abend war an jenem Tag, dem ersten der Woche, die Türen waren verschlossen, da kommt der Herr in ihre Mitte.“
Eine Woche später dasselbe in weiteren Versen, in Vers 26: „Nach acht Tagen, das war wieder ein Sonntag, waren die Jünger wieder zusammen, Thomas war mit dabei.“
Lies bitte, was da in Vers 27 steht: „Dann spricht er zu Thomas: Reiche deine Finger her und ziehe meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite! Sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“
Der Herr sagt sogar, er soll ihn berühren. Warum sagt er bei Maria Magdalena „Rühre mich nicht an“? Aber die Frauen in Matthäus 28 haben ihn berührt.
Hat jemand eine Erklärung? Ja, es ist so: Hier hilft die gründliche Kenntnis der griechischen Sprache. Viele Probleme können wir im Deutschen lösen, wenn wir die Bibel lesen. Man muss nicht denken, die Bibel versteht man nur, wenn man Hebräisch und Griechisch kann. Das geht auch so. Aber eine gründliche, gute Übersetzung ist hilfreich. Darum empfehle ich immer wieder die alte Elberfelder oder die sanfte Revision von CSV Hückeswagen.
Es gibt Stellen, da braucht man das Griechische, und das ist hier so. „Rühre mich nicht an“ ist ein Befehl, ein Imperativ. Im Griechischen gibt es drei verschiedene Imperative. Im Deutschen haben wir nur einen: „Rühre mich nicht an.“
Im Griechischen gibt es den Imperativ Aorist, den Imperativ Präsens und den Imperativ Perfekt. Wobei zu sagen ist, dass „Perfekt“ und „Präsens“ im Griechischen etwas anderes bedeuten als im Deutschen.
Ich kann es anders ausdrücken: Es gibt den Imperativ Durativ, das Präsens, und den Imperativ Aorist, den punktuellen Imperativ. Dann gibt es den Imperativ Resultativ, das Perfekt.
Ich erkläre kurz: Im Griechischen werden Handlungen beschrieben, zum Beispiel, ob die Handlung als ein Punkt gesehen wird, eine Handlung, die vollzogen wird – das ist der Aorist. Dann gibt es den Durativ, bei dem die Handlung als etwas beschrieben wird, das fortdauert oder sich wiederholt. Und dann den Resultativ, bei dem die Handlung als ein Akt beschrieben wird, der vollzogen ist und jetzt andauert.
Bezogen auf den Imperativ: „Rühre mich an“ im Durativ würde bedeuten: „Tu das immer wieder.“
Im Aorist: „Rühre mich nicht an“ – vollziehe nicht den Akt des Berührens, das ist punktuell gemeint.
Im Resultativ: Man macht etwas, und das bleibt, das hält an.
Hier mit Verneinung „Rühre mich nicht an“ bedeutet, dass man jemandem sagen will: „Stopp, hör jetzt damit auf.“
Maria hatte ihn schon berührt, umklammert, in der Meinung: „Du musst da bleiben.“ Da sagt er ihr: „Ich bin noch nicht aufgefahren.“ Es war notwendig, dass der Messias wieder zurückgeht in die Herrlichkeit, sich zur Rechten Gottes setzt und dann viel später wiederkommen wird.
Darum sagt er: „Du musst jetzt aufhören, du musst jetzt sehen, ich bin nicht ein Messias, der hier auf der Erde bleibt, sondern ich bin der Messias, der nun weggeht und später wiederkommen wird.“
Das war auch im Alten Testament vorausgesagt, dass der Messias zuerst abgelehnt wird und dann weggehen wird. Wo steht das? „Ich werde weggehen und an meinen Ort zurückkehren.“
Das finden wir in Hosea 5, Vers 15: „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen werden; in ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen.“
Und in Hosea 6,1: „Kommt, wir wollen wieder umkehren zum Herrn! Er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden.“
Da hören wir den Überrest Israels. In der für uns nahen Zukunft wird es in Israel nach der Entrückung der Gemeinde eine gewaltige Erweckung geben. Ein Drittel der Bevölkerung wird zum Glauben kommen und umkehren.
Aber der Herr sagt hier: „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie sich schuldig bekennen“, also bis diese Umkehr stattfindet, und dann wird er wiederkommen.
Gestern war Jom Kippur, nicht wahr? Es gibt Gebetsbücher für Jom Kippur, mit all den Gebeten, die man an diesem Tag sprechen kann. Es gibt ein Gebetsbuch mit einem besonderen Gebet aus dem Mittelalter, das sagt: „Wir sind in Schrecken. Der Messias war da und ist weggegangen. Und was ist mit unseren Sünden?“
Unglaublich, das ist genau diese Aussage: Der Messias ist weggegangen an seinen Ort, und erst wenn sie wirklich Buße tun, wird er wiederkommen.
So zeigt der Herr Maria, dass er nicht hier bleibt. „Rühre mich nicht an“ bedeutet wirklich: „Hör auf, mich zu berühren, stopp damit, denn ich bin noch nicht aufgefahren.“
Der Herr musste zurückkehren, um später, wenn die Zeit der Umkehr Israels kommt, als Messias wiederzukommen. Dann werden sie auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben (Sacharja 12,10), und über ihn wehklagen.
Das ist der Punkt: Sie musste sehen, dass der Herr nicht auf der Erde bleibt.
Wir gehen zurück zu Matthäus 28. Das war ein kleiner Exkurs, weil wir gesehen haben, dass in Vers 9 die Frauen seine Füße umfassen. Haben sie ihn berührt? Ja. Und dann gibt der Herr den Auftrag und ermutigt sie: „Fürchtet euch nicht!“
Die Auferstehung ist Grundlage für die Vertreibung der Furcht, der Angst. Das sagt er den Frauen.
Wenn wir denken, wann sich eine Frau zum ersten Mal gefürchtet hat: Ja, nach dem Sündenfall. Da kam die Furcht ins Herz. Gerade kam eine WhatsApp rein, jemand schrieb: „Könnte es nicht auch etwas mit Eva zu tun haben, die die erste Entscheidung für den Sündenfall getroffen hatte?“
Da kam auch die Furcht in ihr Herz.
Jetzt, wo der Herr das Werk der Erlösung vollbracht hat auf Golgatha und das Problem des Sündenfalls gelöst hat, sind es Frauen, die zuerst den Auferstandenen sehen durften.
Da besteht ein wunderbarer Zusammenhang. Anstatt sich weiter zu fürchten, wie damals nach dem Sündenfall, sagt der Herr: „Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündigt meinen Brüdern, dass sie hingehen sollen nach Galiläa.“
Bevor das beschrieben wird in Galiläa, Vers 16, haben wir dazwischen nochmals einen Abschnitt. Lies bitte Vers 11 bis 15:
„Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den obersten Priestern alles, was geschehen war. Diese versammelten sich samt den Ältesten, und nachdem sie Rat gehalten hatten, gaben sie den Kriegsknechten Geld genug und sprachen: ‚Sagt, seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn dies vor den Statthalter kommt, so wollen wir ihn besänftigen und machen, dass ihr ohne Sorge sein könnt.‘ Sie aber nahmen das Geld und machten es so, wie sie belehrt worden waren. Und so wurde dieses Wort unter den Juden verbreitet bis zum heutigen Tag.“
Das war für diese Soldaten eine Katastrophe. Sie hatten in ihrem Wachauftrag vollkommen versagt, und das hätte nach römischem Recht sehr schwere Konsequenzen gehabt. Nicht unbedingt die Todesstrafe, wie oft gesagt wird, aber eine sehr schwere Bestrafung, im schlimmsten Fall die Todesstrafe.
Die Soldaten hatten schon Todesfurcht allein durch die Erscheinung der Auferstehung. Dann kam die Angst.
Da gehen also einige aus dieser Wache zu den führenden Priestern. Dieser Auftrag war nicht von Rom gegeben, sondern die jüdischen Führer hatten Pilatus gebeten, eine römische Soldatenwache beim Grab zu stellen. Sie wussten, dass Jesus Christus gesagt hatte, er werde wieder auferstehen. Das hatten wir letztes Mal gesehen, Matthäus 27,62-66.
Die führenden Priester veranlassten das mit den Pharisäern bei Pilatus, um zu verhindern, dass das Argument der Auferstehung kommen könnte. Damit hatten sie das Zeichen Jonas verworfen.
Wir erinnern uns vielleicht zurück an Matthäus 12. Dort hatten die Führer des Judentums den Herrn gefragt: „Zeige uns ein Zeichen.“ Er hatte schon viele Zeichen gezeigt, aber sie wollten ihn versuchen. Der Herr sagte: „Ich gebe euch kein Zeichen als das Zeichen Jonas.“ So wie Jonas drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war – das bedeutet drei Kalendertage, denn Tag und Nacht steht im Hebräischen für einen Kalendertag – so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein, im Grab, nämlich am Ende von Freitag, Schabbat, und am ersten Tag der Woche dann die Auferstehung.
Das ist das Zeichen Jonas, das die führenden Juden bekommen sollten. Aber sie hatten es verworfen.
Als der Herr vor dem Sanhedrin im Haus von Kajaphas war, sagte er in Matthäus 26,64 zum Hohenpriester, dass er der Messias, der Sohn Gottes ist. Dann sagte er weiter: „Doch ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Sohn des Menschen zur Rechten der Macht sitzen sehen und auf den Wolken des Himmels kommen.“
Es war beschlossen, dass er sterben wird. Aber der Herr kündigt an, dass er wiederkommen wird auf den Wolken des Himmels.
Der Hohepriester zerreißt seine Kleider, obwohl die Tora im Dritten Mose sagt, dass ein Hohepriester seine Kleider nicht zerreißen darf (3. Mose 21,10). Damit hat er das Zeichen Jonas verworfen.
Das wollte er nicht akzeptieren: Dass der, der nun zum Tode verurteilt wird – und es war vor dem Prozess schon beschlossen –, der Herr wusste das, darum verteidigte er sich nicht mehr –, dass er wiederkommen wird.
Der Hohepriester zerreißt die Kleider und verwirft das Zeichen Jonas.
Die zweite Verwerfung des Zeichens Jonas war Matthäus 27,62, wo sie Pilatus baten, eine Wache zu stellen und das Grab zu versiegeln. Das war, wie letztes Mal erklärt, mit Siegel und Wache, damit niemand kommen und sagen kann, er sei auferstanden.
Jetzt aber ist das Grab leer, der Stein gewälzt, und die Wache hat Todesfurcht erlebt. Sie sagen: „Ihr müsst sagen, seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen.“
Das ist der Ursprung der Auferstehungsleugnung, dass der Leib gestohlen worden sei.
Darum soll das Grab bewacht bleiben.
Merkt man nicht, wenn man ein bisschen Logik hat: Wie kann das sein, dass sie sagen, sie haben geschlafen, und dann wissen sie, wer es war? Das geht gar nicht.
So merkt man oft, wenn jemand lügt: Da ist ein Logikfehler drin.
Sie bekommen reichlich Geld, und der Sanhedrin, also die führenden Priester und Ältesten, die hielten Rat und gaben ihnen Geld. Das war die dritte Verwerfung des Zeichens Jonas.
Matthäus erklärt, dass von da an diese Lüge unter den Juden verbreitet wurde. So gehen die Lügen weiter. Wer gerne Lügen hört, glaubt sie. Wer sie nicht hören will, sagt sich: Da stimmt etwas nicht. Wie können sie wissen, dass es die Jünger waren? Wenn sie geschlafen haben, wissen sie es nicht.
Die führenden Priester beruhigen die Soldaten: „Ihr müsst keine Angst vor Strafe haben. Wenn das vor den Ohren des Statthalters kommt – nach dem Passafest war Pilatus wieder von Jerusalem nach Caesarea am Mittelmeer abgereist, wo sein Hauptsitz war –, dann werden wir uns für euch einsetzen. Für uns ist das kein Problem.“
Traurig.
Dann wird es wieder wunderbar: Ab Vers 16 liest du bitte zum Schluss:
„Die Elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte. Und als sie ihn sahen, warfen sie sich anbetend vor ihm nieder, etliche aber zweifelten. Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit. Amen.“
Das gehört dazu, Amen! Wer es nicht drin hat, soll es reinschreiben.
Der Mehrheitstext bezeugt, dass das Matthäusevangelium wirklich mit „Amen“ endet. Alle Bücher im Neuen Testament enden mit „Amen“, außer Apostelgeschichte und Jakobusbrief.
Bei der Apostelgeschichte ist das sehr schön ersichtlich: Der Schluss muss offen sein. Lukas beschreibt die ersten drei Jahrzehnte der Verbreitung des Evangeliums in der Weltmission. Dann ist man in Rom, Paulus muss zwei Jahre auf den Prozess warten, aber der wird nicht mehr erzählt. Der Schluss ist offen, um zu sagen: Das ist nicht fertig mit diesen drei Jahrzehnten von 32 bis 62. Es geht weiter bis heute, wir sind dran, die ganze Welt, alle Nationen zu erreichen. Darum steht kein Amen.
Jetzt bleiben wir hier: Die Elf Jünger gingen nach Galiläa, an oder zu, hin zu dem Berg, aber zu welchem Berg?
Wir gehen zurück zu einer Episode, von 90 bis … Schlagen wir auf Matthäus 5, Vers 1:
„Als er aber die Volksmenge sah, stieg er auf einen Berg, und als er sich setzte, traten seine Jünger zu ihm.“
Er stand auf einem Berg, auf dem Berg.
Wir haben gesehen, dass der Herr in Kapitel 4 Wohnsitz in Kapernaum nimmt. Wenn er auf den Berg hinaufsteigt, dann ist es der Berg, an dessen Fuß Kapernaum liegt, am See Genezareth. Das ist der Berg, den man heute auf Hebräisch Har Ha'osher nennt, den Berg der Seligpreisungen oder Glückseligpreisungen. Das ist der Hausberg von Kapernaum, wo der Herr seinen Wohnsitz genommen hat (Matthäus 4), um von dort aus seinen Predigtdienst im ganzen Land Israel und darüber hinaus bis nach Libanon und Jordan auszuführen.
Dort, in Matthäus 5, beschreibt der Herr seinen Dienst mit der Bergpredigt.
Kapitel 4 beschreibt: Von da an begann Jesus zu predigen: „Tut Buße, das Reich der Himmel ist nahegekommen.“
Gleich in Matthäus 5, auf dem Berg, setzt er sich und lehrt.
Dieser Berg kommt am Schluss wieder vor, und dort gibt der Herr den Weltmissionsauftrag. Er stellt sich vor als der große Salomo, der große Sohn Davids.
Jesus trat dazu und redete zu ihnen: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde.“
Der Sohn Davids, Salomo, hatte das Reich Israels massiv ausdehnen können. Bis im Norden zum Euphrat, also über große Gebiete von heute Libanon und Syrien gehörten zu Israel – Großisrael – und auch ausgedehnt im Süden. So groß wurde Israel nie mehr wie unter Salomo. Er hatte zwar nicht alle Gewalt auf der Erde, aber sehr viel.
Nun ist der Herr Jesus der Sohn Davids, der große, wahre Salomo. Er sagt nicht nur „viel Gewalt auf Erden“, sondern „alle Gewalt im Himmel und auf der Erde.“ Damit schließt sich der Kreis.
Matthäus beginnt in Kapitel 1, Vers 1, mit dem Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob … und in Vers 6 am Schluss David, der König David, zeugte Salomo mit der Frau des Uria.
Jesus wird hier vorgestellt als der Sohn Davids und der Sohn Abrahams. Das Geschlechtsregister macht klar: Der Sohn Abrahams war zunächst Isaak, aber der Messias ist über Generationen auch der Sohn Abrahams, der große, wahre Isaak. Salomo war der Sohn Davids, aber über Generationen hinweg ist der Messias der Sohn Davids, der große, wahre Salomo, der alle Gewalt hat im Himmel und auf der Erde.
Isaak war der, dem sein Vater opferte, auf dem Berg Moria. Gott gab ihm die Verheißung in 1. Mose 22: „In dir, in deinem Nachkommen, werden gesegnet werden alle Nationen der Erde.“
Der Sohn Abrahams ist der, der sich als Opfer gibt und zum Segen wird für alle Völker.
Nachdem der wahre Salomo sagt: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“, folgt in Vers 18 der Auftrag: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Jetzt soll der Segen zu allen Nationen ausgehen.
Der große Isaak ist ein Segen für alle Nationen.
Der Herr gibt im Missionsauftrag die Aufgabe: Hinzugehen, nicht zu warten, bis sie kommen.
Viele kommen nach Europa, da müssen wir nicht mehr zu ihnen gehen, das ist eine Vereinfachung. Aber es gilt immer noch: Geht hin!
Zweitens: Macht alle Nationen zu Jüngern. Nicht nur zum Glauben führen, sondern sie im Glauben wachsen lassen, zu Jüngern machen.
Dritter Auftrag: Tauft sie auf den Namen, nicht auf die Namen, sondern auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Vierter Auftrag: Lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.
Sie sollen unterwiesen werden, zu Jüngern gemacht werden, die lernen und Fortschritte machen wollen.
Manche sagen, diese Taufformel gelte erst zu einer bestimmten Zeit, wenn die Drangsal beginnt, und dann werde es eine Erweckung geben, und die Jünger würden dann diese Taufe durchführen.
Wenn jemand das sagt, sollte man sagen: Wir lesen das Wort nochmals genau.
In Vers 19 oder 18 steht: „Redete zu ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern.“
Er sagt nicht: „Geht dann hin“, sondern „nun“. Das ist von jetzt an. Sehr einfach. Die kleinen Wörter sind wichtig in der Bibel.
„Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern.“
So ist das voll gültig.
Der Herr gibt auch die Verheißung am Schluss: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
Die genaue Übersetzung lautet nicht „bis ans Ende der Erde“, sondern „bis zur Vollendung des Zeitalters“, des gegenwärtigen Zeitalters, das bis zur Wiederkunft des Herrn in Macht und Herrlichkeit dauert.
Der Herr verheißt, dass er die Gläubigen nie verlassen wird, sondern bei ihnen ist.
Als Mensch ist der Herr Jesus im Himmel, aber weil er gleichzeitig Gott ist, ist er uns direkt nah, so nah, wie Paulus sagt in Apostelgeschichte 17: „In ihm leben, weben und sind wir.“
„Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
So macht der Herr Mut, wenn wir uns fragen, wie wir diesen Auftrag schaffen sollen: alle Nationen zu Jüngern machen, sie taufen, sie lehren.
Der Herr macht klar, dass er bei uns ist und gibt uns die Kraft, diesen Auftrag auszuführen. Amen.
Nun Vers 9: Als die Frauen gingen, um es den Jüngern zu verkünden, begegnete ihnen Jesus. Er sprach: „Seid gegrüßt!“ Sie traten herzu, umfassten seine Füße und beteten ihn an.
Jesus sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen sollen. Dort werden sie mich sehen.“
In Vers 9 haben wir etwas Besonderes. Bis dahin hatten die Frauen nur das Zeugnis des Engels und das Zeugnis des gewälzten Steins, dass der Herr auferstanden ist. Den Auferstandenen selbst hatten sie bisher jedoch nicht erlebt.
Nun, auf dem Weg, als sie gehorsam dem göttlichen Auftrag des Engels folgten, die Jünger zu ermutigen, begegnet ihnen der Herr unterwegs. Hier haben wir eine direkte Begegnung mit dem Auferstandenen.
Wenn wir alle Berichte zusammennehmen – Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Apostelgeschichte und 1. Korinther 15 – dann finden wir eine ganze Reihe von Begegnungen mit dem Auferstandenen.
Da müssen wir an die besondere Begegnung mit Maria Magdalena in Johannes 20 denken. Sie war ja weinend am Grab, und als der Herr dann kommt, meinte sie mit ihren verweinten Augen, dass er der Gärtner sei.
Es war ja dort ein Garten in diesem Steinbruch, wo der Golgatha-Felsen war, an dem die Römer kreuzigten. Dort gab es auch Felsengräber, in denen der Herr hingelegt wurde, wie wir schon am Schluss von Johannes 19 gesehen haben.
Maria Magdalena hörte dann, wie der scheinbare Gärtner ihren Namen sagte. Als sie ihren Eigennamen hörte, wandte sie sich um und sagte "Rabbuni". Da erkannte sie den Herrn. Sie klammerte sich so an den Herrn, noch tiefer und enger als viele der Jünger.
Sie war sehr verzweifelt und sagte: "Man hat meinen Herrn weggenommen." Sie hatte den Herrn wirklich verloren und war am Boden. Dann erlebte sie diese persönliche Begegnung mit dem Herrn.
Diese Begegnung wird in Markus 16,9-11 und Johannes 20,11-18 beschrieben. Außerdem gibt es die Begegnung mit den Frauen in Matthäus 28,9-10.
Wir müssen das jedoch unterscheiden von der Begegnung des Herrn mit den Emmaus-Jüngern in Lukas 24. Dort macht der Herr einen langen Spaziergang von über zwei Stunden und erklärt ihnen das ganze Alte Testament mit der Prophetie über den Messias.
Dann gibt es eine Begegnung mit Petrus ganz allein, die nur in Lukas 24,33-35 und 1. Korinther 15,5 beschrieben wird. Sonst findet man darüber nichts. Es wird nicht berichtet, was der Herr mit Petrus besprochen hat.
Diese Begegnung war sehr persönlich. Petrus hatte völlig versagt und den Herrn auf schlimme Weise verleugnet. Er erlebte einen Zusammenbruch und eine Umkehr. Der Herr stellte ihn in dieser persönlichen Begegnung wieder her. Das war etwas, das niemanden etwas anging. Deshalb wird es nur kurz erwähnt.
Dann haben wir die Begegnung vor den zehn Jüngern. Diese wird in Markus 16,14, Lukas 24,36-43 und Johannes 20,19-25 berichtet. Am ersten Tag der Woche waren die Türen verschlossen. Da kommt der Auferstandene, steht in ihrer Mitte und sagt: "Shalom Aleichem" – Friede sei mit euch. Die Jünger freuen sich, als sie den Herrn sehen. Das war die Begegnung mit den zehn Aposteln.
Eine Woche später, also wieder am ersten Tag der Woche, waren sie zusammen, die Türen verschlossen, und Thomas war auch dabei. Das war die Begegnung mit den Elf, beschrieben in Johannes 20,26-31.
Auch 1. Korinther 15,5b erwähnt diese Erscheinung: "Erschien er den Zwölfen." Es waren nur elf, denn der Begriff "Zwölf" war der feste Ausdruck für die Apostel. Auch wenn einer wegfiel, nannte man das Gremium die Zwölf. Das Wandersevangelium spezifiziert jedoch, dass es konkret elf waren, die zum Zwölfergremium gehörten.
Wir müssen das wieder unterscheiden von der Begegnung in Galiläa am See. Petrus war dort völlig frustriert von seinem Versagen und wollte in seinen alten Beruf zurückkehren: Er ging fischen. Sechs andere Jünger gingen mit ihm.
Dann begann der Herr am See mit ihnen, gab ihnen ein Frühstück und führte eine Unterhaltung mit Johannes, die auch die anderen Jünger hören sollten. Das war etwas anderes als die persönliche Begegnung, bei der der Herr mit Petrus sprach und niemand wissen durfte, was besprochen wurde.
Dort ging es darum, dass die anderen Jünger wissen sollten, dass mit Petrus etwas geschehen war. Als der Herr ihn fragte: "Liebst du mich mehr als diese?" antwortete Petrus nicht mit "Natürlich" oder "Selbstverständlich". Das wäre eine Ausrutschung gewesen. Nein, er sagte nicht einmal "Ich liebe dich", sondern "Ich habe dich lieb" – im Griechischen ein anderer Ausdruck. Außerdem sagte er nicht, dass er den Herrn mehr liebt als die anderen.
Der Herr gab ihm den Auftrag, einen Hirten-Dienst zu erfüllen. Das war wichtig, damit die anderen wussten, dass mit Petrus weitergegangen wird. Der Herr hatte ihn nicht auf ein Abstellgleis gesetzt.
Diese drei Fragen, die jedes Mal etwas anders an Petrus gestellt wurden, sollten den anderen Jüngern zeigen: "Aha, mit Petrus steht es so, da ist wirklich eine Wiederherstellung geschehen, und der Herr will, dass er weitermacht."
Das ist die Begegnung vor den Sieben in Johannes 21. Das müssen wir natürlich auch wieder unterscheiden von 1. Korinther 15,6, wo Paulus sagt, dass der Herr einmal 500 Brüdern auf einmal erschienen ist. Das war ein ganz gewaltiges Ereignis mit 500 Augenzeugen, also viele über den Kreis der zwölf, damals noch elf, hinaus.
Nun müssen wir das auch unterscheiden von der Begegnung mit Jakobus, dem Halbbruder des Herrn. Diese wird nur in 1. Korinther 15,7 erwähnt. Jakobus und auch die anderen Halbbrüder waren ursprünglich ungläubig, wie wir aus Johannes 7 sehen. Aber der Auferstandene erschien Jakobus, und das war der Moment einer völligen Wende in seinem Leben.
Wir sehen dann in der Apostelgeschichte und im Galaterbrief, dass Jakobus, der Bruder des Herrn, eine ganz besonders wichtige, verantwortliche Stellung in der Gemeinde in Jerusalem einnahm.
Das müssen wir natürlich auch von der Erscheinung des Herrn vor den elf Jüngern ganz am Schluss der vierzig Tage unterscheiden, als er noch auf der Erde war. Dort sprach der Herr nochmals mit den Elf auf dem Ölberg. Das wird in Lukas 24,44-49 und Apostelgeschichte 1,3-8 berichtet.
Er gab nochmals den Missionsauftrag, ein Vier-Punkte-Programm: Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa, in Samaria und bis an das Ende der Erde.
Das alles müssen wir noch unterscheiden von der Begegnung des Herrn vor den Elf in Galiläa auf dem Berg – nicht am See. Die sieben waren am See, aber auf dem Berg, und da kommen wir jetzt gleich dazu in Vers 16.
Da greifen wir schon ein bisschen vor: Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte.
Das sehen wir schon in Matthäus 26,32, wo Galiläa vor der Kreuzigung angekündigt wird. Dann in Matthäus 28,7 kündigt der Engel Galiläa an. Der Herr selbst sagt es den Frauen in Matthäus 28,10, und schließlich gibt es dieses Treffen in Galiläa.
Und zwar war das eben nicht einfach irgendwo in Galiläa, sondern an dem Berg oder auf dem Berg, hin zum Berg – so steht es im Griechischen. Der Berg ist also gleichbedeutend mit „der Berg“. Welcher Berg genau das ist, bleibt offen.
Bevor wir weitergehen, müssen wir Folgendes betrachten: Der Herr erscheint diesen Frauen, und sie umfassen seine Füße und knien vor ihm nieder, um ihm zu huldigen. Das kann bedeuten, einfach niederzuknien oder auch, ihm die Füße zu küssen. Manche fragen sich jedoch sofort, warum sie seine Füße umfassen durften.
Bei der Begegnung mit Maria Magdalena in Johannes 20 wird die Situation anders beschrieben. Schlagen wir Johannes 20 auf: Diese Frau liebte den Herrn sehr, weil sie eine ganz besondere Befreiung erlebt hatte. Sie war tief in der Finsternis gebunden, hatte Dämonen, und der Herr hatte sie befreit. Dadurch entstand eine starke Bindung zu ihm, und sie liebte ihn über alles.
In Johannes 20, Vers 13, wird sie gefragt: „Frau, warum weinst du?“ Sie antwortet: „Weil sie meinen Herrn weggenommen haben, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Sie nennt dabei auch den Leib „mein Herr“. In Vers 14 heißt es: „Und als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.“ Jesus spricht zu ihr: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“ Sie meint, es sei der Gärtner, und sagt zu ihm: „Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich will ihn holen.“ Jesus spricht zu ihr: „Maria!“ Da wendet sie sich um und spricht zu ihm: „Rabbuni“ – das heißt Meister.
Jesus sagt zu ihr: „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“ Daraufhin geht Maria Magdalena zu den Jüngern und verkündet ihnen, dass sie den Herrn gesehen hat und was er zu ihr gesagt hat.
Das ist schon etwas Besonderes: Der Herr sagt zu ihr „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater.“ Maria erhält einen Verkündigungsauftrag – nicht als Predigerin in der offiziellen Gemeindeversammlung, sondern sie geht zu den Jüngern und bringt ihnen diese Botschaft.
Es ist wichtig zu wissen, dass Frauen weissagen. 1. Korinther 14, Vers 2 erklärt: „Weissagung ist Reden zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung.“ Und in 1. Korinther 11 heißt es: „Jede Frau, die betet oder weissagt, mit unbedecktem Haupt, entehrt ihr Haupt.“ Dieser Vers macht klar, dass Frauen weissagen, aber nicht in der offiziellen Gemeindeversammlung. Denn ein paar Kapitel weiter, in 1. Korinther 14, Vers 34, steht: „In der Gemeindeversammlung sollen die Frauen schweigen.“
Dort wird alles erwähnt: Reden zur Erbauung, Offenbarung, Beten in Fremdsprachen – und dann wird gesagt, dass Frauen in den Zusammenkünften schweigen sollen. Wir sehen also, dass Maria Magdalena den Auftrag hat, zu den Jüngern zu gehen, sie zu ermutigen und die wunderbare Botschaft weiterzugeben: Der Gott und Vater des Auferstandenen, dessen Jesus als Mensch auch unser Gott und Vater ist, schämt sich nicht, uns seine Brüder zu nennen. Das ist die Aussage von Römer 8: Er schämt sich nicht, uns Brüder zu nennen.
Doch wie ist das mit dem „Rühre mich nicht an“ zu verstehen? Die Frauen in Matthäus 28 haben ihn berührt, wie wir gesehen haben. Und noch stärker wird das bei der Begegnung am folgenden Sonntag deutlich, in Johannes 20, Vers 19: „Als es nun Abend war, an jenem Tag, dem ersten der Woche, waren die Türen verschlossen. Der Herr kam in ihre Mitte.“ Eine Woche später das Gleiche, in Vers 26: „Nach acht Tagen waren die Jünger wieder zusammen, Thomas war mit dabei.“ In Vers 27 heißt es: „Dann spricht er zu Thomas: Reiche deine Finger her und ziehe meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite. Sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“ Der Herr fordert Thomas also sogar auf, ihn zu berühren.
Warum aber sagt er zu Maria Magdalena „Rühre mich nicht an“, während er Thomas ausdrücklich zum Berühren auffordert? Hier hilft die gründliche Kenntnis der griechischen Sprache weiter. Im Deutschen gibt es nur einen Imperativ („Rühre mich nicht an“), im Griechischen jedoch drei verschiedene Imperative.
Es gibt den Imperativ Aorist, den Imperativ Präsens und den Imperativ Perfekt. Diese Begriffe bedeuten im Griechischen etwas anderes als im Deutschen. Man kann sie auch so beschreiben: Der Imperativ Durativ (Präsens), der Imperativ Aorist (punktuell) und der Imperativ Resultativ (Perfekt).
Kurz erklärt: Im Griechischen wird beschrieben, ob eine Handlung als einmaliger Punkt (Aorist), als fortdauernd oder wiederholt (Durativ) oder als vollzogen und andauernd (Resultativ) betrachtet wird.
Bezogen auf die Befehlsform bedeutet das:
Imperativ Durativ („Rühre mich an“) heißt: Tu das immer wieder.
Imperativ Aorist („Rühre mich nicht an“) bedeutet: Vollziehe nicht den Akt des Berührens, also ein punktueller Befehl.
Imperativ Resultativ bedeutet, dass eine Handlung vollzogen wurde und die Wirkung weiterhin besteht.
Im Fall von Maria Magdalena benutzt Jesus den Imperativ Resultativ mit Verneinung: „Rühre mich nicht an“ im Sinne von „Stopp, hör jetzt auf, mich zu berühren.“
Maria hatte ihn bereits berührt und umklammert, in der Annahme, dass er jetzt bleiben müsse. Jesus sagt ihr jedoch: „Ich bin noch nicht aufgefahren.“ Es war notwendig, dass der Messias wieder zurückgeht in die Herrlichkeit, sich zur Rechten Gottes setzt und erst später wiederkommt.
Darum sagt er zu Maria Magdalena: Du musst jetzt aufhören, mich zu berühren. Du musst sehen, dass ich nicht der Messias bin, der hier auf der Erde bleibt, sondern der Messias, der nun weggeht und später wiederkommen wird.
Das war auch im Alten Testament vorausgesagt, dass der Messias zuerst abgelehnt wird und dann weggehen wird. Wo steht das? „Ich werde weggehen und an meinen Ort zurückkehren.“ Diese Stelle finden wir in Hosea 5, Vers 15: „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen werden. In ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen.“
Und in Hosea 6, Vers 1 heißt es: „Kommt, wir wollen wieder umkehren zum Herrn; er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden.“ Hier hören wir vom Überrest Israels.
In der für uns nahen Zukunft wird es in Israel nach der Entrückung der Gemeinde eine gewaltige Erweckung geben. Ein Drittel der Bevölkerung wird zum Glauben kommen und umkehren.
Doch der Herr sagt hier: „Ich werde weggehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie sich schuldig bekennen.“ Erst dann wird er wiederkommen.
Gestern war Jom Kippur, und es gibt Gebetsbücher für diesen Tag mit vielen Gebeten. Es gibt auch ein besonderes Gebet aus dem Mittelalter, das sagt: „Wir sind in Schrecken. Der Messias war da und ist weggegangen. Und was ist mit unseren Sünden?“ Das ist genau die Aussage: Der Messias ist weggegangen an seinen Ort, und erst wenn wirklich Buße getan wird, wird er wiederkommen.
So zeigt der Herr Maria Magdalena, dass er nicht auf der Erde bleibt. „Rühre mich nicht an“ bedeutet hier: Hör auf, mich zu berühren, denn ich bin noch nicht aufgefahren.
Der Herr musste zurückkehren, um später, wenn die Zeit der Umkehr Israels kommt, als Messias wiederzukommen. Dann werden sie auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben (Sacharja 12, Vers 10), und über ihn wehklagen.
Das ist der Punkt: Maria musste erkennen, dass der Herr nicht auf der Erde bleibt.
Wir gehen zurück zu Matthäus 28. Das war ein kleiner Exkurs, weil wir in Vers 9 gesehen haben, dass sie seine Füße umfassten. Und was holte ich denn ihm? Dann gibt der Herr den Auftrag, indem er sie auch ermutigt: „Fürchtet euch nicht!“ Die Auferstehung ist die Grundlage für die Vertreibung von Furcht und Angst.
Das sagt er diesen Frauen. Wenn wir darüber nachdenken, wann sich eine Frau zum ersten Mal gefürchtet hat, dann war das nach dem Sündenfall. Da kam die Furcht in ihr Herz. Gerade in der Pause kam noch eine WhatsApp rein, in der jemand sagte, dass die Tatsache, dass Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung waren, auch etwas mit Eva zu tun haben könnte. Sie war ja die erste, die die Entscheidung für den Sündenfall getroffen hatte – eine Frau. Und mit dem Sündenfall kam auch die Furcht in ihr Herz.
Jetzt aber, wo der Herr das Werk der Erlösung auf Golgatha vollbracht und das Problem des Sündenfalls gelöst hat, sind es Frauen, die zuerst den auferstandenen Herrn sehen durften. Ja, da besteht ein wunderbarer Zusammenhang. Anstatt sich weiterhin zu fürchten, wie es damals nach dem Sündenfall ins Herz kam, sagt der Herr: „Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen sollen.“
Bevor das in Galiläa beschrieben wird (Vers 16), haben wir dazwischen noch einen Abschnitt. Max, liest du bitte die Verse 11 bis 15 vor?
„Während sie aber hingingen, siehe da, kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den obersten Priestern alles, was geschehen war. Diese versammelten sich samt den Ältesten, und nachdem sie Rat gehalten hatten, gaben sie den Kriegsknechten Geld genug und sprachen: ‚Sagt, seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn dies vor den Statthalter kommt, so wollen wir ihn besänftigen und dafür sorgen, dass ihr ohne Sorge sein könnt.‘ Sie aber nahmen das Geld und machten es so, wie sie belehrt worden waren. Und so wurde dieses Wort unter den Juden verbreitet bis zum heutigen Tag.“
Das war für diese Soldaten eine Katastrophe. Sie hatten in ihrem Wachauftrag vollkommen versagt, und das hätte nach römischem Recht sehr schwere Konsequenzen gehabt. Nicht unbedingt die Todesstrafe – das wird oft so gesagt –, aber eine sehr schwere Bestrafung und im schlimmsten Fall eben doch die Todesstrafe.
Die Soldaten hatten schon Todesfurcht allein durch die Erscheinung der Auferstehung. Und dann kam noch diese Angst hinzu. Nun kommen wir zum nächsten Punkt: Gewisse aus dieser Wache gingen zu den führenden Priestern. Dieser Auftrag war nicht von Rom hergegeben, sondern die Führer der Juden hatten Pilatus gebeten, eine römische Soldatenwache beim Grab aufzustellen. Sie wussten, dass Jesus Christus gesagt hatte, er werde wieder auferstehen. Das hatten wir im letzten Mal bei Matthäus 27,62-66 gesehen.
Die führenden Priester hatten das veranlasst, zusammen mit den Pharisäern, bei Pilatus, um zu verhindern, dass das Argument der Auferstehung aufkommen könnte. Damit hatten sie das Zeichen Jonas verworfen.
Wir erinnern uns vielleicht zurück: Es gab schon einige Episoden im Matthäusevangelium, zum Beispiel in Kapitel 12. Dort hatten die Führer des Judentums den Herrn gefragt: „Zeige uns ein Zeichen!“ Er hatte schon so viele Zeichen gezeigt, aber das war eine Versuchung. Der Herr antwortete: „Ich gebe euch kein anderes Zeichen als das Zeichen Jonas.“ So wie Jonas drei Tage und drei Nächte – das bedeutet drei Kalendertage, denn Tag und Nacht stehen im Hebräischen für einen Kalendertag – im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein, im Grab. Das heißt, am Ende von Freitag, dem Schabbat, und am ersten Tag der Woche dann die Auferstehung.
Das ist das Zeichen Jonas, das die führenden Juden bekommen sollten. Aber sie hatten es schon verworfen. Damals, als der Herr vor dem Sanhedrin im Haus des Kajafas war, sagte er zu ihnen (Matthäus 26,64): „Du sagst es, ich bin der Messias, der Sohn Gottes.“ Und dann sagte er weiter: „Doch ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Sohn des Menschen zur Rechten der Macht sitzen sehen und auf den Wolken des Himmels kommen.“ Es war beschlossen, dass er sterben würde.
Der Herr kündigte aber an, dass er wiederkommen werde auf den Wolken des Himmels. Der Hohepriester zerriss daraufhin seine Kleider, obwohl die Tora im Dritten Mose (3. Mose 21) sagt, dass der Hohepriester seine Kleider nicht zerreißen darf. Damit hatte er das Zeichen Jonas verworfen. Er wollte nicht akzeptieren, dass der, der zum Tode verurteilt war – denn es war vor dem Prozess schon beschlossen, dass er sterben würde –, der Herr wusste das und verteidigte sich nicht mehr, und er sagte: „Ihr werdet mich sehen mit den Wolken des Himmels kommen.“ Doch der Hohepriester zerriss seine Kleider und verworf das Zeichen Jonas.
Die zweite Verwerfung des Zeichens Jonas war Matthäus 27,62, wo sie Pilatus baten, eine Wache zu stellen und das Grab zu versiegeln. Das war, wie wir letztes Mal erklärt haben, mit Siegeln und Wachen versehen, damit niemand kommen und sagen kann: „Er ist auferstanden.“
Jetzt aber, nachdem das Grab leer ist, der Stein weggewälzt und die Wache diesen Todesschrecken erlebt hatte, sagen sie: „Ihr müsst sagen, seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen.“ Das ist der Ursprung der Auferstehungsleugnung, dass der Leib gestohlen worden sei.
Wenn man ein bisschen Logik hat, merkt man sofort, dass das nicht stimmen kann. Wie soll das gehen? Sie sollen sagen, sie hätten geschlafen, und dann kamen seine Jünger. Wie kann man wissen, wer es war, wenn man schläft? Das geht gar nicht. So erkennt man manchmal eine Lüge, weil ein Logikfehler darin steckt.
Doch sie bekommen reichlich Geld, und der Sanhedrin – das waren die führenden Priester und Ältesten – hielten Rat und gaben reichlich Geld. Das war die dritte Verwerfung des Zeichens Jonas. Matthäus erklärt, dass von da an diese Lüge verbreitet wurde. So gehen die Lügen weiter. Wer gerne Lügen hört, glaubt sie. Wer Lügen nicht mag, sagt sich: „Da stimmt etwas nicht.“ Wie können sie wissen, dass es die Jünger waren? Vielleicht irgendjemand, aber wenn sie geschlafen haben, wissen sie es nicht.
Die führenden Priester beruhigten die Soldaten: „Ihr müsst keine Angst vor Strafe haben. Wenn das vor die Ohren des Statthalters kommt – und nach dem Passafest war Pilatus wieder von Jerusalem nach Caesarea am Mittelmeer abgezogen, wo sein Hauptsitz war –, dann werden wir uns für euch einsetzen und sagen, dass es kein Problem ist.“ Pilatus war nur für die Zeit des Festes in Jerusalem, in seinem Prätorium, dem Palast am heutigen Jaffator.
So sagten sie: „Wenn später doch noch etwas nach Caesarea kommen sollte, dann sorgen wir dafür, dass ihr keine Sorge habt, weil ihr versagt habt.“ Das ist traurig.
Aber dann wird es wieder wunderbar ab Vers sechzehn. Liest du bitte zum Schluss:
Die Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte. Und als sie ihn sahen, warfen sie sich anbetend vor ihm nieder, etliche aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit.“ Amen.
Das gehört dazu. Amen. Wer es nicht drin hat, soll es reinschreiben. Ja, weil der Mehrheitstext bezeugt, dass das Matthäusevangelium wirklich mit Amen endet. Alle Bücher in der Bibel, im Neuen Testament, enden mit Amen, außer Apostelgeschichte und Jakobusbrief.
Bei der Apostelgeschichte ist es sehr schön ersichtlich: Der Schluss muss offen sein. Lukas beschreibt die ersten drei Jahrzehnte der Verbreitung des Evangeliums in der Weltmission. Und dann ist man eben in Rom, Paulus muss zwei Jahre auf den Prozess warten, aber der wird gar nicht mehr erzählt. Der Schluss ist offen. Warum? Um zu sagen: Das ist nun nicht fertig mit diesen drei Jahrzehnten von 32 bis 62. Das geht weiter, bis heute sind wir dran, die ganze Welt, alle Nationen zu erreichen. Und darum ist es offen und steht kein Amen.
Ja, aber jetzt bleiben wir hier. Die elf Jünger gingen nach Galiläa. An oder zu, hin, zu, eis zu dem Berg, aber zu dem Berg. Welcher Berg ist das?
Ja, wir gehen doch wieder mal zurück, ein paar Episoden, von 90 bis schlagen wir auf Matthäus 5, Vers 1. Liest du Vers 1? „Als er aber die Volksmenge sah, stieg er auf einen Berg, und als er sich setzte, traten seine Jünger zu ihm.“ Oh, steht bei dir „auf einem Berg“, „auf dem Berg“? Und da haben wir gesehen, der Herr nimmt in Kapitel 4 Wohnsitz in Kapernaum. Wenn er auf den Berg hinaufsteigt, dann ist es eben der Berg, an dessen Fuß Kapernaum liegt, am See Genezareth.
Und das ist der Berg, den man heute auf Hebräisch nennt Har Ha'osher, der Berg der Seligpreisungen oder der Glückseligpreisungen. Das ist der Hausberg von Kapernaum, wo der Herr seinen Wohnsitz genommen hat (Matthäus 4), um von dort aus seinen Predigdienst im ganzen Land Israel und darüber hinaus bis nach Libanon und Jordan auszuführen.
Also, da, wo der Herr in Matthäus 5 beschrieben wird, wie er seinen Dienst hat mit der Bergpredigt. Ja, in Kapitel 4 wird beschrieben, dass von da an Jesus zu predigen begann: „Tut Buße, das Reich der Himmel ist nahegekommen!“ Und gleich in Matthäus 5 auf den Berg, der Herr setzt sich und lehrt auf dem Berg. Und dieser Berg kommt am Schluss wieder, und da gibt der Herr den Jüngern den Weltmissionsauftrag.
Er stellt sich vor als der große Salomo, der große Sohn Davids. Und Jesus trat dazu, redete zu ihnen und sprach: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde.“ Der Sohn Davids, Salomo, hatte das Reich Israels massiv ausdehnen können. Bis im Norden bis zum Euphrat hinauf, also über große Gebiete von heute Libanon und Syrien gehörten zu Israel, Großisrael, und dann auch ausgedehnt im Süden hinunter das Großreich von Salomo. So groß wurde Israel nie mehr wie unter Salomo.
Er hatte zwar nicht alle Gewalt auf der Erde, aber sehr viel Gewalt auf der Erde. Nun, der Herr Jesus ist der Sohn Davids, der große, wahre Salomo, und er sagt nicht nur „viel Gewalt auf Erden“, sondern „alle Gewalt auf Erden“, aber nicht nur alle Gewalt auf Erden, sondern im Himmel und auf der Erde.
Damit schließt sich der Kreis. Matthäus begann doch in Kapitel 1, Vers 1. Liest du nochmals Matthäus 1, Vers 1? „Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes David, des Sohnes Abrahams.“ Abraham zeigte den Isaak, Isaak zeigte den Jakob, das reicht, und dann ließ aber noch Vers 6 am Schluss David, der König David, den Salomo mit der Frau des Uriah sehen. Danke!
Also, der Jesus wird hier vorgestellt als der Sohn Davids, Ben David, und der Sohn Abrahams, Ben Avraham. Im Geschlechtsregister wird klargemacht: Der Sohn Abrahams war zunächst Isaak, aber der Messias über Generationen ist auch der Sohn Abrahams, und zwar der große, wahre Isaak. Salomo war der Sohn Davids, aber über Generationen hinweg ist der Messias der Sohn Davids, der große, wahre Salomo, der alle Gewalt hat im Himmel und auf der Erde.
Isaak, das war der, dem sein Vater opferte. Da brachte er auf Moria, also im Land Moria. Und dann hat Gott ihm die Verheißung gegeben, in 1. Mose 22, in dir, in deinem Nachkommen werden gesegnet werden alle Nationen der Erde. Also der Sohn Abrahams ist der, der sich gibt als Opfer und zum Segen wird für alle Völker.
Und da sehen wir, nachdem der wahre Salomo sagt „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“, Vers 18 sagt er: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Jetzt soll der Segen ausgehen zu allen Nationen – der große Isaak ein Segen für alle Nationen.
Und da gibt der Herr im Missionsauftrag die Aufgabe: Hinzugehen, also nicht zu warten, bis sie kommen. Viele kommen nach Europa, da müssen wir gar nicht mehr zu denen gehen, das ist eine Vereinfachung. Aber es gilt immer noch: Geht hin!
Und dann zweitens: Macht alle Nationen zu Jüngern. Also sie nicht nur zum Glauben führen, sondern sie dazu bringen, dass sie auch im Glauben wachsen und Fortschritte machen, das heißt zu Jüngern machen.
Dritter Auftrag: Tauft sie auf den Namen, nicht auf die Namen, auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Und dann vierter Auftrag: Lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Also sie unterweisen, sie zu Jüngern machen, das sind solche, die lernen wollen, und dann sie auch lehren, ihnen das geben, was sie brauchen, um Fortschritte zu machen.
Und nun gibt es ja manche, die sagen: Das ist nicht der ursprüngliche Taufbefehl auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Ja, wieso nicht? Bezeugt die Echtheit dieser Verse. Der Minderheitstext bezeugt die Echtheit, da gibt es gar keinen Unterschied. Es gibt keine Handschriften, die das in Frage stellen würden. Das ist original.
Da wird behauptet, aber in der Apostelgeschichte steht immer wieder, dass die Menschen kamen, getauft wurden auf den Namen Jesu Christi. Man tauft nicht auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Ja, natürlich. Das ist doch kein Gegensatz. Wenn ich jemanden taufe, sage ich: Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in den Tod unseres Herrn Jesus Christus. Dann habe ich mir den Tod auch noch aus Römer 6 dazugebaut, denn dort steht nicht wie in der Apostelgeschichte auf den Namen des Herrn Jesus, sondern da heißt es „in den Tod“. Das gehört alles zusammen.
Das ist ein Mosaik, das ist nicht, dass wir Teilchen gegeneinander ausspielen. Das muss in der Taufe drin sein, und darum wird klar: Hier steht nicht auf die Namen, sondern auf den Namen. Es gibt nur einen Gott, aber in der Gottheit drei Personen, die miteinander sprechen. So beschreibt die Bibel das, die miteinander Gemeinschaft haben und sich lieben – der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Aber eben ein Gott.
Und darum heißt es „auf den Namen des Vaters“. Das heißt, jemand, der die Dreieinigkeit Gottes ablehnt, der ist kein Christ, der ist verloren und den kann man auch nicht taufen. Ganz klar. Wenn jemand sich taufen lässt, dann bekennt er sich zu diesem Gott, der dreieinig ist.
Und diese Taufe ist auch die Taufe auf den Herrn Jesus, ist auch die Taufe auf seinen Tod. Und es gibt noch mehr Ausdrücke für die christliche Taufe, die der Herr hier vorschreibt.
Ja, ganz kurz, weil wir zum Schluss kommen müssen: Es gibt solche, die sagen, diese Taufformel gelte erst zu einer bestimmten Zeit, wenn die Drangsal beginnt. Dann wird es da eine Erweckung geben, und dann werden die Jünger diese Taufe durchführen.
Also, wenn dir das jemand sagt, dann sag ihm: Wir lesen nochmals das Wort genau. Da steht in Vers 19 oder Vers 18, redete zu ihnen und sprach: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern.“
Er sagt nicht „Geht dann hin“, sondern „nun“. Das ist von jetzt an. Das geht schon jetzt. Sehr einfach.
Aber ich sage ja immer wieder: Die kleinen Wörter sind wichtig in der Bibel. „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern.“ Und so ist das also voll gültig.
Und der Herr gibt dann auch die Verheißung am Schluss: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ So ist die genaue Übersetzung, nicht „bis ans Ende der Erde“, sondern „die Vollendung des Zeitalters“.
Das gegenwärtige Zeitalter, das geht bis der Herr wiederkommt in Macht und Herrlichkeit. Und der Herr verheißt, dass er die Gläubigen nie verlassen wird, sondern bei ihnen ist.
Als Mensch ist der Herr Jesus im Himmel, aber weil er gleichzeitig Gott ist, ist er uns direkt nah. So nah, wie Paulus sagt in Apostelgeschichte 17: „In ihm leben und weben und sind wir.“
„Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
Und so macht der Herr Mut, wenn wir uns fragen, wie schaffen wir das, diesen Auftrag – alle Nationen zu Jüngern machen, sie taufen, sie lehren.
Und dann macht der Herr klar, dass er bei uns ist. Damit gibt er uns auch die Kraft, um diesen Auftrag ausführen zu können.
Amen.
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