Einführung in die geografische und historische Bedeutung der Quelle Rogel
Wir befinden uns in Josua 15 und sind bereits bis Vers 7 gekommen. Ich habe bereits erwähnt, dass sich die Quelle Rogel in Vers 7, die Quelle des Walkers, unterhalb der Davidsstadt befindet. Heute wird sie als Hiopsquelle oder Hiobsbrunnen bezeichnet. Diese Quelle spielt auch später in der biblischen Geschichte, besonders in der Zeit von König David, eine wichtige Rolle als markanter Punkt in der Landschaft.
Es gibt jedoch noch mehr zu entdecken, wenn wir kurz in Jesaja 7 nachschlagen. Dort soll der Prophet eine Begegnung mit dem gottlosen König Ahas gehabt haben. Ahas stand unter massivem militärischem Druck durch das Nordreich Israel, das sich mit Syrien verbündet hatte.
In Jesaja 7,3 lesen wir: „Und der Herr sprach zu Jesaja: Geh doch hinaus dem Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub.“ Der Name Schear-Jaschub bedeutet „Ein Überrest wird umkehren“ und ist ein prophetischer Name. Jesaja soll an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, nach der Straße des Walkerveldes hin, gehen und zu Ahas sprechen: „Hüte dich und halte dich ruhig, fürchte dich nicht, und dein Herz verzage nicht vor diesen beiden rauchenden Brandscheidstümpfen bei der Zornglut Rezins Syriens und des Sohnes Remaljas.“
Die genaue Lokalisierung der Begegnung Jesajas mit König Ahas
Da wird also ganz genau angegeben, wo Jesaja dem Ahas begegnete: am Ende der Wasserleitung des oberen Teiches.
Es gab den unteren Teich, den sogenannten Siloah-Teich. Der obere Teich hingegen wurde erst vor einigen Jahren entdeckt und archäologisch in der Davidstadt ausgegraben. Ich erinnere mich noch an einen Moment, als bekannt wurde, dass unter den Häusern ein riesiger Teich entdeckt worden war. Zu diesem Zeitpunkt war er noch nicht zugänglich.
Als der Zugang dann möglich wurde, bin ich mit einer Frau in diesen Teich hineingegangen. Er liegt direkt neben der Gihon-Quelle, die die Wasserversorgung Jerusalems sicherstellte. Von dort aus hatten bereits die Kanaaniter einen Kanal gebaut, den sogenannten Silua-Kanal. Das sind die still fließenden Wasser von Silua, die in Jesaja 8 erwähnt werden.
Dieser Kanal endet im unteren Teich, dem unteren Siluateich. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem Siluateich von Hiskia. Hiskia hatte ebenfalls von der Gihon-Quelle aus einen neuen Kanal durch den Felsen gebaut, 533 Meter lang, und einen neuen Teich angelegt.
Zur Unterscheidung kann man sagen: Der obere Siluateich von Hiskia steht im Kontrast zu dem alten unteren Teich, dem alten Siluateich. So gibt es in der Klein-David-Stadt also drei Teiche, die voneinander unterschieden werden müssen.
Hier wird gesagt, Jesaja solle ans Ende der Wasserleitung des oberen Teiches gehen. Dieses Ende befindet sich ganz eindeutig beim unteren Teich, dem Siluateich außerhalb der Davidstadt. Dort musste er Ahas begegnen, in der Nähe der Straße des Valkerfeldes.
Von dort aus führte ein Weg nach Ein Rogel, wo heute ein Minarett steht. Dieser Weg war der Weg des Valkerfeldes, denn bei der Quelle des Valkers, Ein Rogel, lag das Valkerfeld. Von der Davidstadt aus war dieser Weg relativ kurz.
Wir können also ganz genau lokalisieren, wo diese Begegnung stattfand.
Die Prophetie an König Ahas und ihre Bedeutung für das Haus David
Und damit wissen wir auch, wo das war. Jesaja hat dem König angeboten, er dürfe sich ein Zeichen wünschen – von Gott im Himmel oben oder auf der Erde unten. Doch dieser Gottlose sagt: Nein, nein, ich möchte den Herrn nicht versuchen. Dabei wäre das gar keine Versuchung gewesen, wenn Gott sagt, du darfst dir ein Zeichen wünschen.
Weil er sich kein Zeichen wünschte, sagt Gott in Jesaja 7,13: „Da sprach er: Höret doch, Haus David!“ Hier spricht der Prophet nicht nur zu Ahas, sondern allgemein zur Dynastie des Hauses Davids, zu der auch Ahas gehörte. „Ist es euch zu wenig, Menschen zu ermüden, dass ihr auch meinen Gott ermüdet?“ So spricht der Prophet.
Daraufhin wird die Prophetie gegeben: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben. Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und er wird seinen Namen Immanuel heißen.“ Diese Prophetie weist auf die Jungfrauengeburt des Messias hin und ist an das Haus Davids gerichtet.
Wir wissen, dass Joseph, viel später, der Verlobte von Maria, aus dem Haus Davids stammte. Im ersten Moment hatte er Zweifel: Was ist mit meiner Verlobten, die schwanger ist? Deshalb war für ihn diese Prophetie sehr wichtig. „Hört doch, Haus Davids, der Herr selbst wird euch ein Zeichen, ein Wunderzeichen geben: Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären.“
Diese Worte werden dann in Matthäus 1, dort wo von Josephs Zweifeln die Rede ist, zitiert. Das war die wunderbare Botschaft. Wir können sie ganz genau lokalisieren – dort draußen, eben am Weg des Walckerfeldes hin zu Einrogel.
Erläuterung zum Unterschied zwischen „Gott mit uns“ und „Gott für uns“
Ja, gehen wir weiter, aber vielleicht noch diese Ergänzung:
Heute Morgen habe ich erklärt, was der Unterschied ist zwischen Gott mit uns und Gott für uns – auch wenn ich mich zwischendurch mal versprochen habe. Es gibt einen Unterschied zwischen Gott mit uns und Gott für uns.
Ich wollte sagen, einen Unterschied zwischen Gott mit uns und Gott für uns, ja? Aber ich glaube, wir haben das verstanden.
Dann kam auch die Frage auf: Wie ist das mit dieser Prophetie Immanuel, Gott mit uns?
Ich habe erklärt, dass auch das an eine Bedingung geknüpft ist. Es ist nicht einfach so, dass der Herr Jesus in diese Welt gekommen ist und jetzt ist Gott mit uns. Man muss den Herrn Jesus von Herzen aufnehmen als den Erlöser. Dann ist Gott mit uns.
Wer ihn ablehnt, erfährt ihn eben nicht als Gott mit uns – diesen wunderbaren Namen Immanuel, Gott mit uns.
Beschreibung der Grenzverläufe um Jerusalem und die Bedeutung des Berges Zion
Zurück zu Josua 15, Vers 8: Es geht weiter mit der Grenzbeschreibung, dabei wird Jerusalem erwähnt. Die Grenze stieg das Tal des Sohnes hinauf. Das Tal habe ich bereits als die Südseite der Jebusiter erklärt, das ist Jerusalem. Die Grenze stieg zu dem Gipfel des Berges hinauf, der vor dem Tal Hinnom gegen Westen liegt. Am Ende der Talebene der Rephaim, gegen Norden, zog sich die Grenze vom Gipfel des Berges zur Quelle des Wassers Nephthoach und so weiter bis hierhin.
Es wird also beschrieben, dass die Grenze bei Jerusalem zum Gipfel des Berges hinaufsteigt. Dieser Berg ist Zion, oder wie er auch in der Bibel genannt wird, der Berg Moria – das ist dasselbe. Allerdings muss man erklären: Wenn man heute nach Jerusalem kommt und nach dem Berg Zion fragt, zeigen alle auf einen anderen Hügel. Dort drüben ist der Zionsberg, aber das ist nicht der Tempelberg. Es ist ein Nachbarhügel, der Südwesthügel der Altstadt von Jerusalem.
Hier ist also ein wichtiger Hinweis: In der Bibel ist Zion immer der Tempelberg. Den Berg, den man heute Zion nennt, kennt man etwa seit ungefähr hundert nach Christus. Das ist eine nachbiblische Bezeichnung des Nachbarhügels. Zur Unterscheidung schlage ich vor, man nennt den Tempelberg Zion 1 und den Südwesthügel der Altstadt Zion 2.
Zion 2 ist ebenfalls wichtig, denn dort war das urchristliche Quartier. Dort fand Pfingsten statt (Apostelgeschichte 2). Aber eben Zion 1, der Tempelberg, ist identisch mit dem Berg Moria. An dessen Südabhang lag das Städtchen Salem zur Zeit von Abraham, regiert von dem gläubigen König Melchisedek. David hat ja viel später Jerusalem erobert und diese Stadt Salem Jerusalem genannt, die Stadt Davids. Er baute seinen Palast oben an, weil es außerhalb der Stadtmauern keinen Platz gab. Damit war das nächste Bauprojekt vorgegeben.
Jetzt wurde nach Norden weiter ausgebaut. Tatsächlich baute Salomo eine Mauer über den Ofel, das ist der Bergabhang gerade oberhalb der Davidstadt. Über den Ofel und noch ein Stück weiter hinauf gelangt man zum heutigen Tempelplatz. Der Gipfel des Berges ist ein Fels, der heute im Felsendom liegt. Auf diesem Fels hat Salomo das Allerheiligste gebaut.
Man sieht noch heute die Spur, die er gemacht hat, um die Bundeslade im Allerheiligsten zu platzieren. Diese Vertiefung im Felsen misst 131 cm in der Länge, das sind genau zweieinhalb Königsellen. Das entspricht dem Maß der Bundeslade nach 2. Mose 25. So wurde die Stadt also bis auf den Berg hinaufgebaut.
Es wird hier erwähnt, dass die Grenze zu dem Gipfel des Berges hinaufstieg. Dieser Gipfel wurde später der Ort des Allerheiligsten. Dort hat David alles aufgekauft von Ornan, dem Jebusiter. Ornan wollte ihm das zwar schenken, aber David sagte: Nein, ich bezahle den vollen Preis. Er kaufte den Tempelplatz. Das ist eines der wenigen Immobiliengeschäfte, die in der Bibel erwähnt werden, und es ist bis heute sehr wichtig.
Denn wenn die Muslime den Tempelberg, den Tempelplatz für sich beanspruchen, können wir sagen, dass König David ihn gekauft hat. Das ist biblisch verbürgt. Ein anderes Immobiliengeschäft findet sich in 1. Mose 25: Dort kauft Abraham von den Hethitern die Höhle Machpela als Familienbegräbnis. Auch diese Höhle beanspruchen die Muslime für sich, und die UNO will sie als muslimisch ansehen. Doch das Immobiliengeschäft ist klar dokumentiert in 1. Mose 25.
Die Grenze zwischen Juda und Benjamin und die Bedeutung des Tempelplatzes
Ja, und nun etwas Besonderes: Die Grenze verläuft zwischen den Stämmen Juda und Benjamin. Dabei liegt das Tempelhaus mit seiner Bergspitze bereits auf dem Gebiet von Benjamin. Die Grenze geht sogar durch den Altar hindurch, der teilweise zu Juda und teilweise zu Benjamin gehört. So teilt sich die Grenze auf.
Das macht nun ein schwieriges Wort im Lied von Mose verständlich. Schlagen wir auf in 5. Mose 32,12: „Von Benjamin sprach er: Gott, der Liebling des Herrn, in Sicherheit wird er sein. Gott wird bei ihm wohnen, er beschirmt ihn den ganzen Tag, und zwischen seinen Schultern wohnt Gott.“
Das bedeutet, Gott wohnt zwischen den Schultern von Benjamin – gemeint sind der Nordabhang des Tempelbergs Zion und der Südabhang. Dazwischen, auf dem höchsten Punkt, befindet sich das Tempelhaus. Das Wort für „wohnen“ hier ist „schachran“. Zum Beispiel in 2. Mose 25,8 heißt es: „Sie sollen mir ein Heiligtum bauen, damit ich in ihrer Mitte wohne“ – „schachan“. Von diesem Wort leitet sich der Ausdruck „Schechina“ ab, der die Wolken- und Feuersäule bezeichnet, die über der Stiftshütte und dem Salomonstempel war. Diese zeigte die Gegenwart Gottes, das Wohnen Gottes an.
Noch einmal: Von Benjamin sprach er, der Liebling des Herrn, in Sicherheit wird er sein. Gott wird bei ihm wohnen, nämlich auf dem Gebiet von Benjamin, im Tempelhaus. Gott beschirmt Benjamin den ganzen Tag. Zwischen den Schultern, also dem Süd- und Nordabhang, wohnt Gott. Benjamin hatte somit ein besonderes Vorrecht, dass das Tempelhaus auf seinem Gebiet stand. Allerdings gehörte nicht der gesamte Tempelplatz zu Benjamin, ein Teil lag bei Juda. So konnte kein Stamm für sich beanspruchen: „Der Tempel gehört uns.“ Deshalb war das Gebiet aufgeteilt.
Ein weiterer Hinweis: Im tausendjährigen Friedensreich wird das Land neu unter den zwölf Stämmen aufgeteilt, wie Hesekiel in den Kapiteln 47 und 48 beschreibt. Jerusalem wird dann ein riesiges Quadrat von 80 mal 80 Kilometern sein. Dieses Quadrat wird in Bereiche für die Priester, die Leviten und einen dritten Bereich eingeteilt.
Im Bereich der Priester wird der Hesekiel-Tempel, der dritte Tempel, auf dem Berg Zion stehen. Diese Großstadt – denn Jerusalem wird zur Weltmetropole, von der der Herr Jesus über die ganze Welt regiert – wird von den Stämmen Juda und Benjamin eingerahmt. Auch hier wird die Stadt Jerusalem genau zwischen Juda und Benjamin liegen.
So ergeben sich erstaunliche Zusammenhänge.
Vergleich der Grenzbeschreibungen in Joshua 15 und 18
In Josua 15 wird die Grenze des Stammes Juda beschrieben. Sie verläuft hinauf zum Gipfel des Berges.
In Kapitel 18, Vers 16, wird die Grenze hingegen aus einer umgekehrten Perspektive beschrieben – als Grenze des Stammes Benjamin. Diese umgekehrte Beschreibung findet sich bereits ab Vers 15 in Kapitel 18. Dort beginnt die Südseite am Ende von Kirjat-Jearim. Die Grenze verläuft nach Westen und führt zur Quelle des Wassers Nephthoach.
Man erkennt, dass dieselben Ausdrücke verwendet werden, die auch für Juda gebraucht werden. Das liegt daran, dass es im Prinzip die gleiche Grenze ist, nur jetzt von der anderen Seite beschrieben.
Die Grenze steigt hinab bis zum Ende des Berges, der vor dem Tal des Sohnes Hinum in der Talebene der Rephaim gegen Norden liegt. Von dort führt sie das Tal Hinum hinab, zur Südseite der Jebusiter. Dieser Berg ist der spätere Tempelberg.
Die Erwähnung des Berges Moria in der Geschichte Abrahams
In 1. Mose 22 finden wir zum ersten Mal die Erwähnung dieses Berges in der Bibel als Berg. Salem wird bereits früher erwähnt, nämlich in 1. Mose 14, als Abraham Melchisedek im Tal der Könige begegnet, das ist das Kidron-Tal.
In 1. Mose 22 sagt Gott, dass Abraham sein Liebstes, seinen Sohn, darbringen soll im Land Moria. Schlagen wir 1. Mose 22 auf: „Und es geschah nach diesen Dingen, dass Gott den Abraham versuchte oder testete, und er sprach zu ihm: Abraham! Und er sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast.“
Hier sieht man die häufige Verwendung von „er“ und muss genau wissen, wer gemeint ist. So wurde zuvor von Benjamin gesagt, er sei der Liebling des Herrn. Man muss also genau unterscheiden, ob von Gott oder von Benjamin die Rede ist. Hier spricht Gott zu Abraham, Abraham antwortet, und Gott sagt: „Nimm deinen Sohn, den einzigen, den du liebst, den Isaak, und siehe hin, ins Land Moria, und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Die Frage lautet: Wo sollte Isaak geopfert werden? Die Antwort kommt schnell: Ja, er sollte auf dem späteren Tempelberg geopfert werden. Das stimmt aber so nicht, denn das steht nicht ausdrücklich in der Bibel. Man muss die Bibel manchmal gegen alte, beliebte Traditionen lesen. Es heißt hier: „Ziehe in das Land Moria und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Wörtlich steht im Hebräischen „Erez ha Moria“, also „im Land des Moria“, das Gebiet rund um den Tempelberg. Moria war ein bekanntes Gebiet, denn am Südabhang des Berges lag die Königsstadt Salem als Königreich und Tochterstätte. Moria war allgemein bekannt, aber es gab dort mehrere Berge, die namentlich nicht bekannt waren. Deshalb sagt Gott: „Geh in das Land Moria, und auf einem der Berge dort sollst du ihn opfern.“
Abraham geht also ins Land Moria. In Vers 4 heißt es: „Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne.“ Er war bereit, seinen Sohn Gott zurückzugeben. In Vers 14 heißt es: „Und Abraham gab diesem Ort den Namen ‚Adonai Jireh‘, auf Deutsch ‚Der Herr wird ausersehen‘.“
Dieser eine Berg im Land Moria bekommt hier von Abraham einen Namen. Er ist Namensgeber: „Der Herr wird ausersehen.“ Welcher Berg genau das war, ist unklar. Es hätte der Ölberg sein können, der östlich von Moria liegt, getrennt durch das Kidron-Tal. Es hätte auch Zion sein können, das spätere Quartier der ersten Christen, oder Golgatha, der Nordwesthügel der Altstadt von Jerusalem, getrennt durch das Kreuztal.
Auf jeden Fall gab Abraham diesem Ort den Namen „Der Herr wird ausersehen“. Das geschah, nachdem Gott Abraham daran gehindert hatte, seinen Sohn wirklich zu opfern. Es ging nur darum zu zeigen, dass Abraham bereit war, alles zurückzugeben. Dann durfte er anstelle Isaaks einen Widder an der Stelle opfern.
In Vers 13 heißt es: „Und Abraham erhob seine Augen und sah, und siehe, da war ein Widder im Dickicht, festgehalten durch seine Hörner, auf dem Berg des Herrn wird ausersehen werden.“
So haben wir hier eine klare Prophetie, dass der Messias nicht irgendwo sterben wird, sondern genau dort. Von diesem Berg schreibt auch Josua bereits zweimal in Verbindung mit der Grenzziehung von Juda und Benjamin. Das ist sehr eindrücklich.
Die zukünftige Erhöhung des Tempelbergs und die Ausdehnung Jerusalems
Und diese Bergspitze liegt 743,7 Meter über dem Meeresspiegel. Schweizer würden natürlich nicht sagen, dass das ein Berg ist. Man muss jedoch klar erkennen, dass es geografisch in der Zukunft noch einige Veränderungen geben wird. Denn der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, nach Osten und Westen hin, zu einem sehr großen Tal.
In Vers 5 am Schluss heißt es: „Und kommen wird der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“ Übrigens werden auch die neutestamentlichen Heiligen dann mit dem Herrn Jesus mitkommen.
Schließlich steht in Vers 9: „Und der Herr wird König sein über die ganze Erde. An jenem Tag wird der Herr einer sein und sein Name einer.“ Das ganze Land wird sich verändern, wie die Ebene von Geba bis Rimon, das südlich von Jerusalem liegt. Jerusalem wird erhaben sein und an seiner Stätte wohnen – vom Tor Benjamin bis zum ersten Tor, vom Ektor bis zum Turm Hananel und bis zu den Keltern des Königs. Man wird darin wohnen, und kein Bann wird mehr sein. Jerusalem wird in Sicherheit leben.
Das bedeutet, der Tempelberg wird gehoben werden. Durch Auffaltung und andere Veränderungen werden angrenzende Gebiete abgesenkt. Dadurch wird der bescheidene Hügel Zion, Moria, zu einem erhabenen Berg. Gleichzeitig entsteht eine riesige Plattform.
So kann man den Hesekiel-Tempel errichten, der nicht nur die inneren Vorhöfe eines 500 Ellen Quadrats umfasst – das war das Maß des Salomo-Tempels – sondern auch einen dritten Vorhof, der ungefähr einen halben Kilometer mal einen halben Kilometer groß ist.
Ein solches Bauvorhaben wäre heute undenkbar, denn man müsste alle Täler rund um das Kidrontal und rund um den Tempelplatz auffüllen. Aber Gott wird das so machen: Er wird den Berg erheben, und diese Plattform wird entstehen.
Der Herr Jesus wird dann Israel anweisen, den dritten Tempel nach den Angaben aus Hesekiel 40 bis 48 auszubauen. Diese ganze Sicht von Joshua ist gigantisch. Sie zeigt, wie sich das Land in Zukunft verändern und ganz neue Dimensionen annehmen wird.
Wir gehen jetzt zurück zu Joshua 15. Das war nur eine weitere Ausführung zu dem Ausdruck „stieg zu dem Gipfel des Berges hinauf“. Diesmal nicht so ausführlich mit jedem Satz, denn sonst reicht die Zeit nicht bis Freitag.
Das Tal der Rephaim und seine biblische Bedeutung
Am Ende der Talebene der Rephaim, gegen Norden hin, befindet sich die Talebene der Rephaim. Wenn man heute vom Jaffa-Tor den Weg hinuntergeht – das ist der direkte Weg nach Bethlehem – kommt man am Sultanspool vorbei. Dann geht man am Hinnomtal auf der linken Seite vorbei. Das Tal, durch das man dort fährt, ist das Tal Rephaim. Dieses Tal liegt also auf dem Weg nach Bethlehem.
Übrigens war dies der Weg der Weisen aus dem Morgenland. Sie kamen nach Jerusalem, weil sie aufgrund des Sternes wussten, dass der König geboren worden war. Allerdings wussten sie nicht genau, wo. Deshalb gingen sie nach Jerusalem und fragten König Herodes: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“ Herodes war schockiert. Ein König der Juden, der geboren wurde? Er selbst war durch den Senat von Rom zum König der Juden berufen worden.
Die Weisen sagten: „Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn zu huldigen.“ Daraufhin wurden die Schriftgelehrten befragt. In Micha 5 steht, dass der Messias in Bethlehem geboren wird. So wurden die Weisen angewiesen, nach Bethlehem zu gehen. Das war genau der Weg vom Jaffa-Tor, denn dort, beim Jaffa-Tor, lag der Palast von Herodes.
Die Weisen gingen also den Weg hinunter durch das Tal Rephaim, das hier erwähnt wird. Von dort aus sind es ungefähr zwölf Kilometer bis nach Bethlehem. Das war nur eine Zusatzbemerkung zum Tal Rephaim – es lag auf dem Weg der Weisen nach Bethlehem.
Fortsetzung der Grenzbeschreibung und die Bedeutung der Westgrenze
Jetzt lese ich nochmals in Vers neun: Am Ende der Teilebene der Rephaim gegen Norden liegt, zog sich die Grenze vom Gipfel des Berges nach der Quelle des Wassers Nephthoach und lief zu den Städten des Gebirges Ephron hin.
Die Grenze zog sich wiederum nach Ba'ala, das ist Kirjat-Yarim. Von Ba'ala wandte sich die Grenze gegen Westen zum Gebirge Seir und ging hinüber zur Nordseite des Berges Yarim, das ist Kessalon.
Sie stieg hinab nach Beit Shemesh und ging hinüber nach Timna. Die Grenze lief an der Nordseite von Ekron entlang, zog sich herum nach Schikron und ging hinüber zum Berg von Ba'ala. Schließlich lief sie aus bei Jabne'el, und der Ausgang der Grenze war nach dem Meer hin.
Da sind wir jetzt schon beim Mittelmeer drüben. Die Westgrenze war das große Meer, also das Mittelmeer. Somit sind wir den Weg von Jerusalem über Kirjat-Yarim gegangen, bei Timna, wo später Simson war. Dieses Timna ist nicht das Timna unten im Negev, sondern das hier.
Von dort geht die Grenze rüber bis zum Mittelmeer. Simson war aus dem Stamm Dan, darum war er bei Timna, also in dem Grenzbereich zwischen Juda und Dan. Dann führt die Grenze weiter bis zur Westgrenze, dem großen Meer.
Das war die Grenze der Kinder Juda, ringsum nach ihren Geschlechtern.
Die Geschichte von Kaleb, Othniel und Aksa – eine Geschichte von Gemeinschaft und Segen
Und jetzt kommt wieder Kaleb. Kaleb, der Sohn Jefunnes, erhielt ein Erbteil mitten unter den Kindern Juda, nach dem Befehl des Herrn an Josua. Die Stadt Abbas, die Stadt des Vaters Enachs, war Hebron.
Kaleb vertrieb von dort aus die drei Söhne Enaks: Scheschai, Achiman und Talmai, die Kinder Enaks. Danach zog er hinauf gegen die Bewohner von Debir. Die Stadt Debir hieß zuvor Kirjat Sefer.
Kaleb sprach: „Wer Kirjat Sefer schlägt und es einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zur Frau.“ Nun wird es spannend. Othniel, der Sohn Kenas und ein Bruder Kalebs, eroberte die Stadt. Kaleb gab ihm daraufhin seine Tochter Aksa zur Frau.
Als Aksa einzog, drängte sie ihren Mann, ein Feld von ihrem Vater zu fordern. Sie sprang vom Esel herab, und Kaleb fragte sie: „Was ist hier?“ Sie antwortete: „Gib mir einen Segen, denn du hast mir ein Mittagsland gegeben. So gib mir auch Wasserquellen.“ Daraufhin gab er ihr die oberen und die unteren Quellen.
Das ist eine kurze, wunderbare Geschichte einer herrlichen Ehe in Israel. Kaleb erhält seinen Ort der Gemeinschaft. Dieser Mann, der die Gemeinschaft mit dem Herrn gelebt hatte, bekam den Ort, der „Gemeinschaft“ heißt. All die Riesen, die das verhindern wollten, diese bösen Riesen, hat er besiegt.
Doch Kaleb wollte noch mehr: Debir. Die Stadt hieß ursprünglich Kirjat Sefer. Er sagte: „Wer sie erobert, bekommt meine Aksa.“ Othniel schaffte das. Für ihn war es wichtig, den Segen, den Gott Israel verheißen hatte, wirklich in Besitz zu nehmen. Er eroberte Debir und bekam Aksa zur Frau.
Dabei ist Folgendes zu beachten: Aksa stand ihrem Mann in nichts nach. Auch sie hatte das Anliegen, den Segen Gottes in Besitz zu nehmen. Sie drängte Othniel, noch mehr zu fordern. In Vers 18 heißt es: „Da trieb sie ihn an, ein Feld von ihrem Vater zu fordern.“
Die Bibel ist oft sehr knapp geschrieben, fast wie eine Strichzeichnung. Sie trieb ihn an, etwas zu fordern. Doch dann heißt es weiter: Sie sprang vom Esel herab, und Kaleb fragte sie: „Was ist dir?“ Sie antwortete: „Gib mir!“ Es ging ihr zu langsam, Othniel war ihr zu langsam. Deshalb ging sie selbst zum Vater und forderte ihren Segen.
Die Sprache „Gib mir“ erinnert an die Töchter Zelofhads, die ebenfalls sagten: „Gib uns ein Erbteil!“ Man kann den Charakter einer Person oft daran erkennen, wie sie sich verhält – zum Beispiel daran, wie sie von einem Tier steigt. Das sagt viel aus.
Aksa sprang vom Esel herunter. Sie hatte schon etwas auf dem Kasten. Sie sagte: „Gib mir einen Segen, denn dein Mittagsland, ein Gebiet im heißen Süden Judas, hast du mir gegeben. So gib mir auch Wasserquellen.“ Daraufhin erhielt sie die oberen und die unteren Quellen.
Die Bedeutung der Wasserquellen im Neuen Testament
Was bedeuten die Wasserquellen? Das können wir gleich entschlüsseln. Das Neue Testament zeigt uns das in Johannes 7,37. Jesus war auf dem Tempelberg am Laubhüttenfest, am siebten Tag – dem letzten, dem großen Tag des Festes. Dort stand Jesus, rief und sprach: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Man muss sich vorstellen: Am siebten Tag des Laubhüttenfestes war der ganze Tempelplatz voll, Hunderttausende von Leuten. Und da ruft Jesus: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Dann erklärt Johannes: „Dies aber sagte er von dem Geist, welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn der Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.“
Jetzt wird erklärt, was „Ströme lebendigen Wassers“ bedeuten. Sie bedeuten den Heiligen Geist, der erfrischt. Wie der Herr Jesus in Johannes 16 sagt: „Er wird mich verherrlichen und den Herrn Jesus in seiner Herrlichkeit großmachen.“ So erfrischt der Heilige Geist unsere Seelen und unsere Herzen.
Nun muss ich noch den Ausdruck „lebendiges Wasser“ erklären. Auf Deutsch klingt das vielleicht etwas mystisch, doch das ist ein ganz normaler Ausdruck auf Hebräisch für Quellwasser – also Wasser, das mit Energie aus der Quelle herausfließt, frisches, fließendes Quellwasser. „Mayim chayim“ ist auch heute der ganz normale Ausdruck für lebendiges Wasser, und jeder versteht darunter Quellwasser.
Damit ist geklärt, dass „lebendiges Wasser“ den Heiligen Geist bedeutet.
Zurück zu den oberen und unteren Quellen: Es geht also um die Erfahrung der Erfrischung durch den Heiligen Geist. Das Wirken des Heiligen Geistes wird auch im Epheserbrief beschrieben. Dort findet ihr viele Stellen, in denen die geistlichen Segnungen und die Bedeutung des Heiligen Geistes für das Leben des Gläubigen dargestellt werden.
Ja, und das wollte Axa. Die zwei haben dann geheiratet, denn sie passten wirklich gut zusammen. Er wollte das Land, sie wollte das Land, und beide hatten einen Eifer dafür.
Bedeutung der geistlichen Übereinstimmung in der Ehe
Das ist wichtig: Wenn es ums Heiraten geht, muss man den jungen Leuten klar erklären, dass für einen Gläubigen nur eine Gläubige in Frage kommt und für eine Gläubige nur ein echter Gläubiger.
Doch das allein reicht nicht aus. Es ist auch wichtig, dass eine Übereinstimmung im Eifer und in der Hingabe an den Herrn besteht. Ein gläubiges Ehepaar, bei dem einer sich nicht interessiert und lieber fernsehen möchte, während der andere ein Bibelstudium machen will, hat Schwierigkeiten.
Eine Ehe zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen ist bereits sehr schwierig. Aber auch unter Gläubigen kann es große Herausforderungen geben. Deshalb ist es wichtig, auf eine Übereinstimmung im Geistlichen zu achten. Nur so wird man wirklich ein Ehepaar wie Othniel und Aksa.
Interessant ist Folgendes: Othniel sollte später noch eine große Rolle spielen. Nach sechs Jahren Eroberung folgten weitere vierzehn Jahre, und dann begann die Richterzeit. Diese dauerte 450 Jahre und wird von Paulus in Apostelgeschichte 13 erwähnt. Sie begann mit der Fremdherrschaft durch Kuschan-Rischataim, was die doppelte Gottlosigkeit symbolisiert (Richter 3).
Es ging so: Die Israeliten fielen sehr schnell vom Herrn ab. Was ganz klar verboten war – keine Ehen mit den ungläubigen Kanaanäern einzugehen – wurde einfach ignoriert. Ich lese aus Richter 3,5: „Und die Kinder Israel wohnten inmitten der Kanaaniter, der Hetiter, Amoriter, Peresiter, Hiwiter und Jebusiter. Sie nahmen sich deren Töchter zu Frauen und gaben ihren Töchtern deren Söhne.“
Sie wurden nicht gläubig, sondern dienten ihren Göttern. So kam es zum Abfall vom wahren Gott. In Vers 7 heißt es: „Die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen des Herrn, und vergaßen den Herrn, ihren Gott, und dienten den Baalim und den Aschera.“ Das war schrecklich.
Man kann sagen, dass Israel schon ganz am Anfang seiner Geschichte im Land gründlich versagt hat – besonders auf dem Gebiet von Ehe, Liebe und Glauben. Es begann mit diesen falschen Mischehen mit Götzendienern und Götzendienerinnen.
Dann lesen wir weiter: Der Zorn des Herrn entbrannte erneut über Israel. Er verkaufte sie in die Hand Kuschan-Rischataims, des Königs von Mesopotamien. Die Kinder Israel dienten ihm acht Jahre lang. Danach kamen sie zur Besinnung und schrien zum Herrn.
Der Herr erweckte ihnen einen Retter, der sie rettete. Wer könnte das sein, der auf dem Gebiet von Ehe eine Hilfe für ein versagendes Volk sein kann? Es war Othniel, der Sohn Kenaz, des jüngeren Bruders Kalebs. Der Geist des Herrn kam über ihn, und er richtete Israel. Er zog zum Streit aus, und der Herr gab Kuschan-Rischataim, den König von Aram, in seine Hand.
Othniels Hand wurde stark wie die von Kuschan-Rischataim, und das Land hatte vierzig Jahre Ruhe. Dieser Mann hatte also eine große Bedeutung. Auch die Ehe, in die er eingegangen ist, hat eine besondere Bedeutung.
Kaleb wusste genau, dass Aksa jemanden brauchte, der Kirjat Sefer erobert. Was bedeutet Kirjat Sefer? Kirjat heißt Stadt, Sefer bedeutet Buch – also „Stadt des Buches“. Später wird der Name der Stadt in Debir geändert.
Der Begriff Debir kann verschiedene Bedeutungen haben, wird aber in 1. Könige für das Allerheiligste verwendet. Im Deutschen wird es meist mit „Sprachort“ übersetzt, denn im Allerheiligsten lag die Bundeslade. Von dort aus, zwischen den Cherubim, sprach Gott und offenbarte sich. Das sagte schon Mose in 2. Mose 25.
So war das Allerheiligste der Sprachort. Kirjat Sefer war eine befestigte Stadt, die erobert werden musste. Die Bibel ist zunächst ein verschlossenes Buch – ein verschlossenes Buch, das geöffnet werden muss.
Dazu muss ein geistlicher Kampf geführt werden, damit das Wort geöffnet wird und zum Sprachort wird. Dann erlebt man, dass dieses einst verschlossene Buch plötzlich zu einem Buch wird, in dem Gott persönlich zu uns spricht – am Morgen und später während des Bibelstudiums.
Die Bedeutung von Kirjat Sefer und Debir als geistliche Symbole
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