Guten Abend, wir wollen heute Abend mit 1. Samuel, Kapitel 22, weitermachen.
Wir haben gesehen, dass David aus dem Philisterland fluchtartig weg ging. Das führt uns zu den Hinweisen in Kapitel 22, Vers 1: David ging von dort weg und entkam in die Höhle Adulam. Als seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters davon hörten, kamen sie zu ihm hinab.
Dort versammelten sich zu ihm jeder Bedrängte, jeder, der einen Gläubigen hatte, und jeder, der erbitterten Gemüts war. David wurde ihr Oberster. Es waren etwa vierhundert Mann bei ihm.
David ging von dort nach Mitzbe Moab und sprach zum König von Moab: „Lasst doch meinen Vater und meine Mutter ausziehen und bei euch sein, bis ich weiß, was Gott mir tun wird.“ Er führte sie vor den König von Moab, und sie wohnten bei ihm alle Tage, die David auf der Bergfestung war.
Gad, der Prophet, sprach zu David: „Bleibe nicht auf der Bergfestung, geh hin und begib dich in das Land Juda.“ David ging hin und kam in den Wald Heret.
Saul hörte, dass David und die Männer, die bei ihm waren, entdeckt worden seien. Saul saß in Gibeah unter der Tamariske auf der Anhöhe mit seinem Speer in der Hand, und alle seine Knechte standen bei ihm.
Da sprach Saul zu seinen Knechten, die bei ihm standen: „Hört doch, ihr Benjaminiter! Wird euch der Sohn Isais alle Felder und Weinberge geben? Wird er euch alle zu Obersten über Tausend und zu Obersten über Hundert machen, dass ihr euch alle gegen mich verschworen habt? Und keiner hat es meinem Ohr eröffnet, wenn mein Sohn einen Bund mit dem Sohn Isais geschlossen hat. Keiner von euch hat sich meinetwegen gekränkt und es meinem Ohr eröffnet, dass mein Sohn mein Knecht als Aufwiegler gegen mich aufgewiegelt hat.“
Wie es an diesem Tag ist, da antwortete Doeg, der Edomiter, der bei den Knechten Sauls stand, und sprach: „Ich sah den Sohn Isais nach Nof kommen zu Achimelech, dem Sohn Ahitubs. Er befragte den Herrn für ihn, gab ihm Wegzehrung und das Schwert Goliaths, des Philisters.“
Da sandte der König hin, Ahimelech, den Sohn Ahitubs, den Priester, zu rufen, sowie das ganze Haus seines Vaters, die Priester, die in Nof waren. Sie kamen alle zum König.
Jetzt kommt diese wunderbare Geschichte von David in der Höhle Adullam. Und ich muss sagen, das ist wirklich eine fantastische Gegend. Ich wünsche jedem einmal einen Besuch in Adullam. Meine Frau und ich haben dort eine wunderbare Wanderung gemacht.
Das hier auf dem Bild ist Tel Adullam. „Tel“ bedeutet Hügel, meint aber eigentlich einen Zivilisationsschutthügel – einen Hügel, der gewachsen ist, weil eine Zivilisationsschicht nach der anderen darauf gebaut wurde. Ja, Tel Adullam.
Jetzt sind wir ganz oben auf Adullam und schauen hinunter ins Tal. Welches Tal ist das? Das Tal Ela, das Therabintental. Das war natürlich für David eine Erinnerung. Auf der Flucht trat er in die Höhle Adullam ein und konnte von dort hinunterschauen. Das war eine Erinnerung: Der Herr ist treu. Damals hat er mir die Gnade gegeben, Israel von diesem schrecklichen Goliath, diesem furchtbaren dämonischen Riesen, zu befreien.
So hätte allein die Landschaft ihm sagen können: Der Herr ist auch weiterhin treu. Es ist sehr wichtig, dass man sich, wenn man durch schwierige Zeiten geht, daran erinnert, was früher war und wie der Herr früher schon geholfen hat. Das gibt Sicherheit auch für die Zukunft.
Das ist eigentlich ganz ähnlich wie in der Naturwissenschaft. Man spricht von Naturgesetzen, aber was heißt das eigentlich? Man macht Tests und Untersuchungen in der Natur – einmal, zweimal, dreimal, viermal, zehnmal, hundertmal – und jedes Mal kommt dasselbe Ergebnis heraus. Dann macht man es tausendmal, und wenn es so viele Male immer gleich bleibt, leitet man daraus ein Naturgesetz ab.
Man nimmt an, dass das auch in der Zukunft so sein wird. Man könnte sich aber überlegen: Die Naturgesetze – ja, bis jetzt war das immer so. Aber was gibt uns die Garantie, dass diese Gesetze auch in hundert Jahren noch genau gelten? Das ist eine Art Glaube.
Aber es ist eben so: Wenn man den Herrn kennt und erlebt hat, wie er in der Vergangenheit immer wieder geholfen hat, macht uns das Mut. Wir wissen dann, er wird das auch weiterhin tun, denn er ändert sich ja nicht. Er ist derselbe, wie es in Hebräer 13,8 heißt: „Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und in Ewigkeit.“
Wir haben mehr Gewissheit als in der Naturwissenschaft. In der Naturwissenschaft hat man keine Garantie, dass die Naturgesetze auch in hundert Jahren noch gelten müssen. Man nimmt es an, weil es immer so war. Aber wir wissen mehr: Wir wissen, wie der Herr ist. Er ändert sich nicht, er bleibt derselbe. Er bleibt sich selbst treu und kann sich selbst nicht verleugnen, sagt 2. Timotheus 2.
Gott ist die Vollendung der Unsicherheit. Im Islam wird Gott, Allah genannt, als der größte Renkeschmied beschrieben, so sagt es der Koran. Er ist nicht verpflichtet, in der Zukunft genauso zu handeln wie in der Vergangenheit. Das führt zu einer totalen Unsicherheit.
Doch dieser Gott ist nicht derselbe wie der Gott der Bibel. Der Gott der Bibel ist so beschaffen, dass wir auf ihn vertrauen können. Er ist immer derselbe. Dazu möchte ich Psalm 103 heranziehen.
Jemand fragte mich einmal: Wie kann ich mein Vertrauen in den Herrn stärken, wenn ich Schwierigkeiten damit habe? Ich antwortete: Schreibe auf, was du im vergangenen Jahr erlebt hast und wie der Herr dir geholfen hat. Wenn man das tut, kommt man zu dem, was in Psalm 103 steht, der von David geschrieben wurde.
In Vers 2 heißt es: „Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten.“ David spricht hier ein Selbstgespräch. Was bedeutet „Seele“? Die Seele ist das Ich, die Persönlichkeit, im Gegensatz zum Geist, der unsere Fähigkeit zum höheren Denken ist, wie es in Psalm 77 beschrieben wird. Die Seele ist also das Ich, und „meine Seele“ bedeutet „ich“.
David sagt zu sich selbst: „Preise den Herrn, meine Seele.“ Er fordert sich auf, den Herrn zu preisen. Gleichzeitig sagt er sich: „Vergiss nicht alle seine Wohltaten.“ Oft werden wir von anderen ermutigt, aber wir können uns auch selbst ermutigen. Das hier ist ein Selbstgespräch. Natürlich ist es ein Selbstgespräch – das bedeutet nicht zwangsläufig Schizophrenie.
Früher gab es manchmal das Bild von jemandem, der allein auf der Straße spricht, und man dachte sofort an Schizophrenie. Heute sieht man oft Menschen, die sprechen, obwohl niemand da ist. Das hängt häufig mit einem Gerät zusammen. Ein guter Bekannter von mir, ein großer Neurochirurg in der Schweiz, erklärte mir, dass das ein Schizophon ist.
Selbstgespräche sind also nicht per se etwas Krankes. Im Gegenteil, sie können etwas Gutes sein. Wenn wir uns bewusst machen, dass der Herr treu war, können wir uns immer wieder daran erinnern, wie er uns geholfen hat. So heißt es: „Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten.“
Ein Beispiel dafür ist der Blick von Adullam hinunter ins Tal Ela. Der Herr hat damals so geholfen, wie in 1. Samuel 17 beschrieben. Er wird es auch weiterhin tun. Diese Gegend ist einfach fantastisch. Es lohnt sich, dort eine Wanderung zu machen. Es ist wirklich romantisch, und die Umgebung ist voller Höhlen.
Eine dieser Höhlen liegt in der gesamten Gegend von Adullam, nicht direkt auf der Höhe von Adullam selbst. Das gesamte Gebiet ist ein Höhlengebiet.
Ich möchte dazu noch Psalm 142 aufschlagen. Auch diese Erfahrung führte dazu, dass ein weiterer inspirierter Psalm entstand: Psalm 142, ein Maskil von David. Es ist ein Gebet, das er sprach, als er in der Höhle Zuflucht genommen hatte, nämlich in der Höhle von Adulam. Dort hat er diese Verse gebetet und gesungen.
Es ist nicht nur ein Gedicht, sondern ein Lied, in dem man seine Gefühle noch intensiver ausdrücken kann. Die Psalmen sind wirklich beeindruckend, denn sie zeigen die ganze Bandbreite der menschlichen Seele. Das ist etwas Grandioses, was Gott erschaffen hat. Nicht nur unser Körper ist medizinisch ein absolutes Wunder – wie alles funktioniert und was dabei geschieht –, sondern auch unsere Seele mit ihren tiefsten Erschütterungen und Schmerzen, dem Leiden, bis hin zu größter Freude, echtem Jubel und Dank.
All diese Empfindungen finden wir im Buch der Psalmen. Dabei werden sie nicht einfach nur als menschliche Gefühle dargestellt, sondern immer in Verbindung mit dem Herrn. Es geht nicht nur darum, dass wir Menschen eine gewaltige Gefühlstiefe besitzen, sondern dass diese Gefühlstiefe mit dem Herrn verbunden ist. Das sieht man bei David besonders eindrücklich.
Also gehen wir zurück zu 1. Samuel 22,1: Und David ging von dort weg und entkam in die Höhle Adulam. Dort, auf Tel Adulam, in diese große Höhle, ging er hinein.
Was bedeutet Adulam? Man kann es hier ableiten von dem akkadischen Wort. Akkadisch ist eine Ursprache, aus der später zwei Dialekte hervorgingen: Babylonisch und Assyrisch. Im Akkadischen bedeutet „Edelu“ verschließen, verriegeln, versperren. Daher kann man Adulam mit „verschlossener Ort“ übersetzen. Es war also ein sicherer, abgeriegelter Ort, geschützt vor seinen Feinden.
Dieser Ort wird auch als Bergfestung bezeichnet, wie in Vers 4 steht: „alle Tage, die David auf der Bergfestung war“. In Vers 5 taucht der Ausdruck „Mezudah“ auf. Dieses Wort ist verwandt mit „Massadah“ oder „Mezadah“ auf Hebräisch, was ebenfalls Bergfestung bedeutet. Massadah ist die bekannte Bergfestung am Ende des Toten Meeres, die letzte Festung, nachdem Jerusalem im Jahr 70 gefallen war. Dort konnten sich die Letzten bis ins Jahr 73 halten, bis auch Masada fiel.
Hier haben wir also das Wort „Mezudah“ für die Bergfestung Tel Adulam mit dieser großen Höhle. Fantastisch ist, dass David immer mehr Zulauf bekam. Es waren bereits 400 Mann bei ihm. Er war der Verworfene, hatte sich von Jonathan getrennt, war zurück in den Palast gegangen, dann aber alleine weitergezogen. Nun sind es schon 400, die mit ihm zusammen diese Verwerfung teilen wollen.
Und dazu ein Vers aus 2. Timotheus 2. Ich lese ab Vers 11 des Zusammenhangs wegen:
Das Wort ist gewiss. Das heißt, die Bibel ist absolut zuverlässig. Das Wort ist gewiss, denn wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mitleben. Wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen. Wenn wir verleugnen, so wird auch er uns verleugnen. Wenn wir untreu sind, bleibt er treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
Das habe ich an dieser Stelle schon angedeutet. Das heißt, der Herr bleibt immer derselbe, er ändert sich nicht. Aber es geht mir vor allem um diesen Ausdruck: Wenn wir ausharren, werden wir auch mitherrschen.
Und diese 400, die haben mit David, dem verworfenen König, mitgelitten. Sie haben ausgeharrt, sie haben durchgehalten. Und darum durften sie später auch die Herrlichkeit mit David teilen, als er dann wirklich zum anerkannten König wurde, über alle zwölf Stämme Israels.
Das gilt auch für uns. Wenn wir uns jetzt auf die Seite des verworfenen Königs aus dem Haus Davids stellen – den Messias, den Herrn Jesus – dann werden wir mit ihm einmal auch die Herrlichkeit seines Reiches teilen. Dabei bekommen wir Aufgaben, wie es Lukas 19 beschreibt. Dort geht es um Gleichnisse mit Pfunden. Als Lohn für die Treue wird dem einen zehn Städte zugeteilt, einem anderen fünf.
Der Herr wird uns im tausendjährigen Reich einmal Regierungsaufgaben übergeben, je nachdem, wie wir ausgeharrt haben und auch an seiner Seite waren, zum Beispiel in seiner Höhle, Adullam.
Und ja, ich weiß nicht, mein Freund Carmine wird vielleicht mal São Paulo bekommen und noch ein paar andere Städte. Aber eben, das wird der Herr dann so verteilen.
Jetzt sind wir in der Zeit, in der wir nichts in der Hand haben. Die Welt ist nicht interessiert, unsere Meinung in der Politik zu hören. Aber einmal werden wir die Politik leiten und das Sagen haben – an der Seite des Königs der Könige.
Nun ist es auch schön zu sehen: Wir haben gelesen, David ging in die Höhle Adulam, siehe 1. Samuel 22,1. Als seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters es hörten, kamen sie dorthin zu ihm hinab.
Sieh mal, wie präzise die Bibel ist. Das war nicht irgendeiner, der am Schreibtisch etwas geschrieben hat. Wenn ein moderner Theologe die Bibel schreiben müsste – ein bibelkritischer Theologe – würde er das wahrscheinlich anders machen. Wenn er von der Höhle Adullam schreibt und davon, dass sie von Bethlehem herunterkommen, dann zeigt das eine genaue Kenntnis des Landes.
Oft sind viele Theologen gar nicht vertraut mit dem Land Israel. Das ist wirklich erstaunlich. Sie leben in einer theologischen, akademischen Welt, aber die Vertrautheit mit dem Land und auch mit der erfüllten Prophetie, wie wir sie heute in diesem Land erleben, ist den meisten sehr fern. Deshalb hört man von ihnen auch kaum Vorträge über das prophetische Wort und dessen Erfüllung in unserer Zeit.
Adullam liegt auf 434 Metern über dem Meeresspiegel, während Bethlehem auf 770 Metern in den judäischen Bergen liegt, zwölf Kilometer südlich von Jerusalem. Man ist dort also auf 770 Metern. Wenn man nach Adullam geht, das 32 Kilometer von Jerusalem entfernt in Richtung Gazastreifen liegt, befindet man sich auf den Abhängen der judäischen Berge, auf 434 Metern.
An diesen Details sieht man, wie präzise die ganze Bibel ist – auch geografisch sehr genau. Was heißt das? Seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters kamen zu ihm, also auch jene drei aus Kapitel 16: Eliab, der Älteste, und auch Schammah. All diese Brüder waren nicht auserwählt, König zu sein. Da ist etwas geschehen.
Wir haben gesehen, wie sich Eliab in Kapitel 17 gegenüber seinem jüngsten Bruder sehr übel verhalten hat, als es um Goliath ging. Aber irgendwie haben sie es jetzt akzeptieren können, dass der Jüngste von Gott auserwählt ist, der zukünftige König zu sein. Sie stellen sich jetzt zu den Verworfenen. Etwas ist passiert. Sie gehen zu ihm und machen diese ganze Reise. Das ist schon ein Stück, wenn man das nicht mit dem Auto macht. Damals war die Autobahn Nummer eins noch nicht so ausgebaut.
Schön ist weiter in Vers 2: „Und es versammelten sich zu ihm jeder Bedrängte, jeder, der einen Gläubiger hatte, und jeder, der erbitterten Gemüts war. Er wurde ihr Oberster, und es waren etwa vierhundert Mann bei ihm.“
Man muss sich vorstellen: Wenn jemand von außen diese Leute bei David betrachtet, würde er sagen, das sind ja alles Problemleute. So geht es uns doch auch. Vor Jahren hat mir ein junger Mann gesagt: „Die Leute da bei euch in der Gemeinde, die haben ja alle einen Schaden.“ Das war nicht gerade freundlich gesagt, aber es stimmt schon.
Natürlich haben manche ein Problem. Aber es sind solche, die gemerkt haben: Ich habe ein Problem, ich brauche den Herrn Jesus. Viele Menschen dieser Welt haben Probleme, aber sie geben nicht zu, dass sie es alleine nicht schaffen, dass sie den Herrn Jesus brauchen, den Sohn Gottes, den Schöpfer.
Darum besteht die Gemeinde aus Menschen, die erkannt haben: Ich habe Probleme. Ich kann mich nicht selbst führen, ich kann mich nicht selbst verhalten. Ich bin eigentlich wie ein Schaf. Schafe sind Tiere, die keinen GPS im Gehirn haben. Darum heißt es in Jesaja 53: „Wir irrten umher, wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg.“
Schafe brauchen einen Hirten, weil sie unfähig sind, sich in der freien Natur zu orientieren. Sie gehen garantiert irre. Gott hat sie extra so erschaffen, dass sie einen Hirten brauchen. Das soll uns illustrieren, dass wir Menschen geistlich gesehen auch kein GPS im Gehirn haben, das uns den richtigen Weg zeigt.
Darum erstaunt es mich manchmal, wie gerade Intellektuelle so verführbar sind. So war es im Dritten Reich: Blut und Boden, Rassentheorie, und ganz gescheite Leute mit Doktortitel und Professoren haben das geglaubt, verkündet und Vorlesungen gehalten. Unglaublich! Ihre Intelligenz hat sie nicht dazu gebracht, zu merken, dass all das Unsinn ist. Die ganze Nazitheorie ist Unsinn.
Und heute? Ja, mit Nazis haben wir nichts zu tun. Aber mit Gender? Natürlich. Wir haben extra Genderbeauftragte und einen Lehrstuhl für Gender. Habt ihr nicht gemerkt: Es ist eigentlich das Gleiche, nur mit ein bisschen Variation. Das ist alles gegen die Naturwissenschaft und gegen die Vernunft.
Warum sind sie so verführbar? Sie sind ja intelligent, aber eben auch Schafe und müssten eigentlich sagen: „Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg.“ Der Herr hat uns getroffen, unsere aller Ungerechtigkeit.
In der Gemeinde haben wir Leute, die gemerkt haben: Ja, ich brauche den guten Hirten. Diese Leute hier haben erkannt, dass sie Probleme haben, aber David kann ihnen helfen. Es versammelte sich zu ihm jeder Bedrängte, jeder, der einen Gläubiger hatte, und jeder, der erbitterten Gemüts war – Menschen, die ganz schlimme Dinge im Leben erlebt haben. Aber sie wussten: Dieser David ist der Richtige, der uns den Weg aus der Erbitterung zeigen kann, und er wurde ihr Oberster.
Es ist schön, diese Formulierung zu sehen, die der Heilige Geist so inspiriert hat: „Es versammelten sich zu ihm.“ Das ist wie in Matthäus 18,20. Der Herr Jesus spricht im Matthäusevangelium über die Gemeinde. Zum ersten Mal in Matthäus 16 über die weltweite Gemeinde, gebaut auf dem Felsen, der der Messias ist, der Herr Jesus.
Dann in Matthäus 18, zum zweiten Mal, spricht er in den Versen 15 bis 20 über die Gemeinde, die Ekklesia. Schließlich sagt er in Vers 20: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind, wörtlich zu meinem Namen hin, da bin ich in ihrer Mitte.“
Wir denken nochmals an die Höhle Adullam: Dort sitzen 400 Männer zusammen. Sie sind versammelt zu David hin. So zeigt Jesus, dass die Gemeinde genau das ist: eine Höhle Adullam, wo zwei oder drei versammelt sind – nicht einfach in meinem Namen, sondern zu meinem Namen hin. Das heißt, wirklich auf seine Person, auf sein Wesen ausgerichtet. Der Name drückt aus, was eine Person ist: auf das Wesen, die Autorität, die Herrlichkeit, die geistliche Schönheit des Herrn Jesus.
Und da gibt der Herr die Verheißung: „Da bin ich in ihrer Mitte.“ Da ist er unser Oberster.
Und dann sehen wir in Vers 3 einen Szenenwechsel. David hatte Sorgen um seine Eltern. Ich lese nochmals Vers 3: „Und David ging von dort nach Mitzbe Moab.“
Da machte er also eine große Reise, von der Region Adulam bis in das Gebiet des heutigen Jordanien auf der anderen Seite des Toten Meeres. Dort war das Land Moab, nach Mitzbe Moab, zum König dort.
Er sagte: „Lasst doch meinen Vater und meine Mutter ausziehen und bei euch sein, bis ich weiß, was Gott mir tun wird.“ Und er führte sie vor den König von Moab. Sie wohnten bei ihm alle Tage, die David auf der Bergfestung war.
David war sich nicht im Klaren, wie es weitergehen sollte mit seinen Eltern. Es ist wichtig, wenn man etwas nicht weiß, nicht einfach drauflos zu handeln, sondern zu sagen: Ich warte, bis Gott mir zeigt, wie es weitergeht. Das können wir hier lernen. Also: Lass sie da bei dir sein, bis Gott mir zeigt, wie es weitergehen wird, bis ich weiß, was Gott mir tun wird.
Und dann, in Vers 5, wieder ein Szenenwechsel: Gad, einer der Propheten, die damals tätig waren. Es gab nicht nur den Propheten Samuel, es gab auch noch andere. Gad war so einer.
Gad, der Prophet, sprach zu David: „Bleib nicht auf der Bergfestung, also bleib nicht länger da in Adullam. Geh hin und begib dich in das Land Juda.“
Gott spricht also zu David durch das prophetische Wort. Es ist ein Unterschied: In biblischer Zeit war das Wort Gottes noch nicht vollendet. Deshalb hat Gott solche Propheten gebraucht, um seinen Willen mitzuteilen. Heute haben wir das ganze Wort Gottes. Es ist abgeschlossen, von 1. Mose bis Offenbarung 22.
Das letzte Buch, die Offenbarung, schließt mit dem Hinweis auf dem letzten Blatt: Wer jetzt noch zu diesem Buch, das seinerseits die ganze Bibel abschließt, etwas hinzufügt, dem wird Gott von den Plagen, die in diesem Buch beschrieben sind, hinzufügen.
Also ist das Wort ganz abgeschlossen. Wir müssen nicht warten, bis ein Gad zu uns kommt und sagt, wie es weitergeht. Stattdessen müssen wir das Wort Gottes studieren und den Herrn bitten, dass er durch sein Wort zu uns spricht. Das tut er durch seinen Geist, indem der Geist uns das Wort öffnet.
Schlagen wir auf, Römer 8, Vers 14: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Und Vers 16: „Der Geist selbst bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ Das ist die bessere Übersetzung als „bezeugt mit unserem Geist“.
Der Heilige Geist wirkt in unserem Herzen und hilft uns, das Wort auf unser Leben anzuwenden. So kann er uns eine innere Überzeugung geben, wie der Herr uns Schritt für Schritt weiterführen will.
Jetzt haben wir also hier das Wort Gottes für David. Gad, der Prophet, sprach zu David: „Bleib nicht auf der Bergfestung, geh hin und begib dich in das Land Juda.“ So kann uns der Herr führen, um zu sehen, wie die nächste Etappe weitergeht.
Ja, und wir lesen im nächsten Satz: „Und David ging hin und kam in den Wald Heret.“ Damals gab es viele Wälder in Israel.
Übrigens, wenn man weiter zurückgeht bis in die Zeit von Josua, war das Land Kanaan sehr dicht bewachsen. Die Kanaaniter lebten hauptsächlich in den Tälern. Die Israeliten hatten die Aufgabe, die Kanaaniter zu vertreiben. Wenn diese sich nicht vertreiben ließen, sondern Widerstand leisteten, kam es zum Krieg.
Sie sollten das Land erobern, weil Gott damals unter Josua gesagt hatte, dass die Gnadenfrist von 400 Jahren seit Abraham vorbei sei. Die Sünde der Kanaaniter sei voll, wie 1. Mose 15 erklärt. So war das ein Gericht Gottes über ein Volk, das regelmäßig Kinderopfer brachte. Menschenopfer waren üblich unter den Kanaaniter, und sie kehrten nicht von diesen Gräueln um.
Sie hatten sich schwer verschuldet mit aller Art von Okkultismus, wie das 5. Mose 18 beschreibt. So kam das Gericht über sie. Aber die Israeliten waren selbst nicht immer treu, und deshalb gab Gott ihnen keinen völligen Erfolg. Sie mussten auf die Hügelkuppen ausweichen. Dort mussten sie viel Rodungsarbeit leisten.
Sie mussten das dicht bewaldete Land Kanaan roden, vor allem auf den Hügeln, und Terrassen für die Landwirtschaft bauen. Wenn man nicht unten im Tal ist, wo es flach ist und man gut Ackerbau betreiben kann, musste man auf den Hügeln arbeiten.
Wenn man durchs Land Israel reist – ich habe heute schon von der Straße Nummer 60 gesprochen, von Jerusalem nach Shiloh und dann hinauf nach Nablus, Sichem – sieht man überall diese Terrassen. Dieser Terrassenbau geht bis in die Zeit Josuas zurück. So konnte man Landwirtschaft auf den Hügeln betreiben.
Aber das Land war reich und bewaldet. Das änderte sich ab dem Jahr 70 nach Christus, als die Römer Jerusalem und den Tempel zerstörten. Sie führten einen vernichtenden Krieg. Allein bei der Zerstörung Jerusalems kamen über eine Million Menschen ums Leben, und Zehntausende wurden in Kriegsgefangenschaft geführt.
Die Römer zerstörten bewusst die Natur und die Ökologie, schlugen Bäume ab. Das war eine Politik der verbrannten Erde, um nicht nur diese Generation zu bestrafen, sondern auch die Wirtschaft für weitere Generationen zu zerstören.
Im zweiten Krieg der Römer gegen die Juden in den Jahren 132 bis 135 unter Kaiser Hadrian kamen nochmals eine Million Juden ums Leben. Auch dort wüteten die Römer. In diesen zwei Kriegen wurde das Land ökologisch zerstört. Es wurde eine Wüste, wie es in 3. Mose 26 vorausgesagt wurde, wenn Israel untreu sein würde. Das war der Fall mit der Verwerfung des Messias.
Später kamen nach den römischen Kolonialisten die muslimischen Kolonialisten. Gerade nach dem Tod von Muhammad 632 n.Chr. strömten sie aus der saudischen Halbinsel nach Norden. Sie wollten die ganze Welt unter den Banner des Islams stellen.
136 kamen sie ins Heilige Land. Sie brachten Schafe und Ziegen mit, liebten aber den Ackerbau nicht. Mit ihren Herden richteten sie eine ökologische Katastrophe an. Das fruchtbare Land im Nahen Osten wurde durch Überweidung zerstört.
Später, als die Osmanen den Nahen Osten regierten, erhoben sie Baumsteuern. Jeder musste Steuern für Bäume auf seinem Grundstück bezahlen. Viele schlugen ihre Bäume um, um Steuern zu sparen. So wurde das Land noch mehr verwüstet.
Schließlich baute man die Eisenbahn, den Nahost-Express. Für die Dampflokomotiven brauchte man viel Holz und Energie, und auch die letzten schönen Wälder in der fruchtbaren Charonnebene südlich von Haifa wurden abgeholzt.
Das Land wurde zur Wüste. Als Mark Twain im 19. Jahrhundert das Land besuchte, schrieb er später in seinem Buch „Innocents Abroad“: „Es gibt nichts Liebliches für das Auge. Es ist ein Land, spärlich bewohnt, gebrochen, ohne Hoffnung.“
Ab 1882 kamen in großen Mengen jüdische Siedler und begannen, das Land wieder aufzubauen und aufzuforsten. Die jüdischen Berge, von denen hier bei Gad die Rede ist, waren damals noch bewaldet, wurden aber zur Wüste.
Mark Twain war enttäuscht vom Aussehen dieses heiligen Landes der Bibel. Doch ab 1882 begann sich das zu ändern. Heute empfehle ich nicht nur Wanderungen im Gebiet von Adullam, sondern auch in den jüdischen Bergen. Dort sind die grünen Wälder schön, die wieder aufgeforstet wurden.
So hat dieses Land einen Mehrwert bekommen. Jetzt versteht man, warum die Nachbarn sagen: „Wir wollen das Land.“ Jetzt, wo es keine Wüste mehr ist. Im Islam wächst die Wüste. Allah ist ein Wüstengott. Wo diese Religion herrscht, wachsen die Wüsten.
Jetzt gibt es ein Land, das früher eine Wüste war, und jetzt verschwindet die Wüste und es wird grün. Da möchten sie auch dieses schöne Land.
Das war ein kleiner Exkurs zu diesem Satz: „Und David ging hin und kam in den Wald Heret“, in den judäischen Bergen.
In Vers 6 hören wir: „Saul hörte, dass David und die Männer, die bei ihm waren, entdeckt worden seien. Saul aber saß in Gibea unter der Tamariske auf der Anhöhe mit einem Speer in der Hand, und alle seine Knechte standen bei ihm.“
Wir haben bereits gelesen, dass Saul nicht glücklich ist. Er ist ein unglücklicher Mann, obwohl er die höchste Karriere gemacht hat und König Israels geworden ist. Er lebt ständig in Angst um seine Macht.
Jetzt vermutet er, dass sein Sohn Jonathan eine Verschwörung mit seinem Minister gemacht hat. Nicht nur vermutet, er sagt es wirklich in Vers 8, und das ist so übel über seinen eigenen Sohn: „Wenn mein Sohn einen Bund mit dem Sohn Isais geschlossen hat und keiner von euch sich kränkt, meinetwegen. Und es mein Ohr erreicht, dass mein Sohn meinen Knecht als Aufwiegler gegen mich aufgewiegelt hat, wie es an diesem Tag ist.“
Er beschuldigt seinen Sohn schwer. Er will seinen Ministern klarmachen: „Wenn ihr glaubt, dass David König sein soll und nicht mehr ich, Saul, dann bedenkt folgendes: Ihr seid Benjaminiter, nicht wahr?“
Darum sagt er in Vers 7: „Hört doch, ihr Benjaminiter!“ David war aus dem Stamm Juda. Saul bevorzugte Leute aus seinem eigenen Stamm, den Benjaminitern, und setzte sie in hohe Positionen.
Jetzt sagt er politisch klug: „Wenn der aus dem Stamm Juda an die Macht kommt, verliert ihr Benjaminiter eure Posten. Glaubt ihr wirklich, der wird euch in den guten Jobs behalten?“ So versucht er, die Leute auf seiner Seite zu halten.
Er spricht wieder über David: „Wird auch der Sohn Isais euch allen Feldern und Weinbergen geben und euch zu Obersten über Tausende und Hundert machen?“ Sicher nicht, will er damit sagen.
Aber er sagt „Sohn Isais“, nicht „David“. Wir haben immer wieder gesehen, dass er bewusst den Eigennamen Davids nicht ausspricht, sondern immer „Sohn Isais“ sagt.
Erinnert euch an den Moment, als wir gelesen haben, dass Saul gar nicht wusste, wie der Vater von David hieß. In Kapitel 17 kommt dieser Junge von den Schafhürden weg ins Kriegsgebiet und will die Sache des Kampfes mit Goliath übernehmen. Er hat schließlich gesiegt.
In Vers 55 lesen wir: „Und als Saul David ausziehen sah, dem Philister entgegen, sprach er zu Abner, dem Heerobersten: ‚Wessen Sohn ist doch der Jüngling?‘“
Abner antwortete: „So wahr deine Seele lebt, o König, ich weiß es nicht.“ Der General wusste also nicht, wie der Vater von David hieß.
Der König sprach: „Frage du, wessen Sohn der junge Mann ist.“ Und als David vom erschlagenen Philister zurückkehrte, nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul. Das Haupt des Philisters war in seiner Hand.
Saul sprach zu ihm: „Wessen Sohn bist du, Jüngling?“ David antwortete: „Der Sohn deines Knechtes Isai des Bethlehemitters.“ Er nennt nicht seinen eigenen Namen. Das wusste Saul.
In Kapitel 16 lesen wir die ganze Geschichte, wo die Minister besorgt sind, weil sie sehen, dass ihr König aus okkulten Gründen depressiv geworden ist. Sie setzen sich dafür ein, einen guten Musiker zu suchen, der durch das gesungene Wort Gottes den König aufmuntern kann.
So wurde David vor Saul gebracht. David spielte mit der Harfe, und Saul fand Erleichterung. Ich lese 1. Samuel 16, Vers 23: „Es geschah, wenn der Geist Gottes, also dieser böse Geist, der von Gott als Gericht über Saul kam, so nahm David die Laute und spielte mit seiner Hand, und Saul fand Erleichterung, und es war ihm wohl, und der böse Geist wich von ihm.“
Eine Frage, die auch heute Nachmittag gestellt wurde, lautet: Wie ist eigentlich die Chronologie? Kapitel 17 mit Goliath war das früher, und Kapitel 16 ist ein Vorausgriff in die Zukunft? Nein, es ist chronologisch: Kapitel 16, dann Kapitel 17.
Es gibt andere Stellen, wo zeitlich zurückgegangen wird, aber hier ist es so, dass David den Dienst als Musiker am Hof des Königs tat, dann kam der Krieg, und er ging wieder nach Hause, um Schafe zu hüten. Dann kam er von Bethlehem mit dem Auftrag seines Vaters, die Brüder in den Krieg zu schicken.
Manche denken, das geht nicht, weil Saul David kennen müsste. Er wusste, dass er David hieß, aber er wusste nicht, wie sein Vater hieß. Er wollte wissen, wessen Sohn David ist. Abner wusste das auch nicht.
Saul fragt: „Wessen Sohn ist doch der Jüngling?“ Er nennt nicht den Namen. Er hat Mühe mit dem Namen David, besonders als er eifersüchtig wurde. Er spricht immer nur vom Sohn Isais.
Jetzt weiß er wenigstens, wie der Vater heißt. Das war die Pointe, die ich aufzeigen wollte. Er spricht immer nur vom Vater statt vom Namen „der Geliebte“. David war der Geliebte des Herrn, weil er den Herrn liebte.
Ganz ähnlich wie Johannes in seinem Evangelium, der sich nicht Johannes nennt, sondern immer „der Jünger, den Jesus liebte“. Jesus liebte alle Jünger, aber Johannes war sich dessen am meisten bewusst.
David erinnert immer wieder: Der Herr liebte ihn, weil er ein Mann war nach dem Herzen Gottes.
Die Minister, die Benjaminiter, steigen nicht recht auf diese Argumentation des Königs ein. Aber da ist ein anderer, ein übler Spion: Vers 9, Doeg der Edomiter, der bei den Knechten, bei den Ministern Sauls stand.
Er sagt: „Ich sah den Sohn Isais nach Nob kommen, zu Ahimelech, dem Sohn Ahitubs.“ Interessant, er übernimmt die Sprechweise des Königs. Er sagt nicht „Ich sah David“, sondern „den Sohn Isais“. Wieder diese verächtliche Redeweise.
Jetzt verrät er alles, was in 1. Samuel 21 geschah. David war auf der Flucht und fand dort den Hohenpriester in Nob, der ihm beistand und unterstützte. Sogar überlegte er, ihm die Schaubrote zu geben, obwohl das nach dem Gesetz eigentlich nicht erlaubt war. Doch es ging um Leben retten.
Dort war dieser Doeg. Man könnte denken, er sei ein besonderer Mann, ein Heide, der den wahren Gott sucht. Er ging in die Stiftshütte, um sich vor dem Herrn aufzuhalten. Aber er war ein übler Mann, der dieses Wissen gegen David benutzte, den von Gott bestimmten König.
Er verriet alles. Er sagte: „Ich habe das gesehen, er ist nach Nob gekommen und hat den Herrn befragt.“
Der Hohepriester trug das hohepriesterliche Kleid, wie es in 2. Mose 28 beschrieben wird. Diese Kleidung war sehr teuer, aus blauem Purpur gefertigt. Ein Gramm blauer Purpur kostet in Deutschland über 2 Euro. Die ganze Toga aus blauem Purpur kostete im Templin-Institut eine halbe Million Euro, noch ohne das Brustschild mit den Edelsteinen, von denen ein Edelstein eine Million Euro kostete.
Diese Kleidung wird im Detail beschrieben. In dem Brustschild lagen die Urim und die Tumim. Dort sollten die Namen der Söhne Israels eingraviert sein, die der Hohepriester auf seinem Herzen trug, wenn er ins Heiligtum ging, zum beständigen Gedächtnis vor dem Herrn.
Es wird nicht nur gesagt, dass er das Brustschild auf der Brust trug, sondern auf dem Herzen – weil das Herz im Brustbereich liegt, meist links.
In diesem Brustschild lagen die Urim, das heißt Lichter, und die Tumim, Vollkommenheiten. Das waren Lose, mit denen man den Herrn befragen konnte: Ist es so oder so? David nutzte das, als er nach Nob kam, und befragte den Herrn für seinen weiteren schwierigen Weg, weil alles unklar war.
Doeg nahm das wahr und sagte gegen David aus. Weiter sagt er: „Und das Schwert Goliaths hat er auch noch bekommen vom Hohenpriester.“
Der Hohepriester im Alten Testament ist ein Hinweis auf den Herrn Jesus. Im Neuen Testament, im Hebräerbrief, wird Jesus zehnmal Hohepriester genannt.
Zu den Aufgaben des Hohenpriesters gehörte es, in besonderen Situationen mit den Urim und Tumim klare Wegweisung zu geben. Er trug sie auf dem Herzen.
So trägt auch der Herr Jesus im Himmel die Anliegen der Gläubigen auf seinem Herzen. Er ist zuständig dafür, uns durch seinen Geist und sein Wort klare und konkrete Führung zu geben.
Das liegt ihm auf dem Herzen, und David erlebte das bei dem irdischen Abbild in Nob. Wir haben den himmlischen Hohenpriester, zu dem wir kommen dürfen, und dürfen wissen, dass diese Fragen dem Herrn Jesus auf dem Herzen liegen.
Die Urim und Tumim geben uns Licht und vollkommene Wegweisung, um den richtigen Weg zu gehen.
Ganz im Sinn von Psalm 43, Vers 3, beten wir: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen. So werde ich kommen zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Jubelfreude ist, und werde dich preisen mit der Laute, Gott, mein Gott.“
Das liegt dem Herrn auf dem Herzen, uns Weisung zu geben, Urim und Tumim – so hat David es erlebt.
In Vers 11 sandte der König Ahimelech, den Sohn Ahitubs, den Priester, sowie das ganze Haus seines Vaters, die Priester in Nob, zu sich. Sie kamen alle zum König.
Saul sprach: „Höre doch, Sohn Ahimelech!“ Und dieser antwortete achtungsvoll: „Hier bin ich, mein Herr.“
Saul fragte ihn: „Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und der Sohn Isais?“ Er sagt wieder nicht David. „Dass du ihm Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt hast.“ Die drei Punkte macht er zum Vorwurf und bezeichnet das als Verschwörung gegen ihn, damit er als Aufwiegler gegen mich aufstehe, wie es an diesem Tag ist.
Ahimelech antwortete dem König: „Und wer unter allen deinen Knechten ist wie David? Treu, Schwiegersohn des Königs, mit Zutritt zu deinem geheimen Rat und geehrt in deinem Haus. Heute habe ich erst angefangen, Gott für ihn zu befragen. Das sei fern von mir.“
Man sieht, was er macht: Er ist treuherzig und lobt David vor dem König, trotz des Vorwurfs.
Er sagt, David sei Schwiegersohn des Königs und habe Zutritt zum geheimen Rat. Wie war das in Kapitel 21, Vers 2? „David kam nach Nob zu Ahimelech dem Priester, und Ahimelech kam David ängstlich entgegen und sprach: ‚Warum bist du allein und niemand ist bei dir?‘“
David antwortete: „Der König hat mir eine Sache geboten und gesagt, niemand soll von der Sache wissen, in der ich dich sende und die ich dir geboten habe.“
Die Knaben, seine Begleiter, wurden an einen anderen Ort geschickt. David kam also im geheimen Auftrag des Königs, war eingeweiht in den geheimen Rat.
Das war aber eine Lüge. Doch Ahimelech sagt: „David ist so ein Guter, er ist jetzt eingeweiht in deinen Rat und geehrt in deinem Haus. Heute habe ich erst angefangen, Gott für ihn zu befragen. Das sei fern von mir.“
Er macht klar, dass er David unterstützen will, damit dieser Gottes Weisung bekommt. Das soll kein Einzelfall sein.
Er sagt: „Nicht dass der König seinem Knecht oder dem ganzen Haus meines Vaters etwas zur Last legt. Denn dein Knecht hat von all dem nichts gewusst, weder Kleines noch Großes.“
Aber der König sprach: „Du musst gewiss sterben, Ahimelech, du und das ganze Haus deines Vaters.“
Er befahl den Läufern, die bei ihm standen: „Wendet euch und tötet die Priester des Herrn! Weil auch ihre Hand mit David ist und sie wussten, dass er floh und es meinem Ohr nicht eröffnet haben.“
Doch die Knechte des Königs wollten ihre Hand nicht ausstrecken, um die Priester des Herrn niederzuschlagen. Man merkt, diese Minister sind nicht überzeugt von diesem König, der auf Abwege gekommen ist.
Dann gibt es einen, der bereit ist: der üble Doeg. Doeg heißt „der sich sorgt“ oder „der sich kümmert“. Er kümmert sich wirklich um den dämonisch besessenen Saul.
Der König sprach zu Doeg: „Wende dich und stoße die Priester nieder!“ Doeg, der Edomiter, wandte sich und tötete an diesem Tag 85 Männer, die das Leinen-Ephod trugen.
In Nob, der Stadt der Priester, schlug er mit der Schärfe des Schwertes vom Mann bis zur Frau, vom Kind bis zum Säugling, auch Rinder, Esel und Kleinvieh.
Doeg kam nicht aus dem Gazastreifen, sondern aus Südjordanien. Edom ist das Land südlich von Moab, dort, wo David seine Eltern hingeschickt hatte, also südlich vom Toten Meer.
Was für ein abscheuliches Massaker!
Diese Priester hatten doch ein Schwert in Nob, ein ganz eigenartiges, einzigartiges Schwert – das Schwert Goliaths des Philisters. David sagt in 1. Samuel 21,10: „Es gibt keines wie dieses.“ Der Priester sagt das, denn es ist kein anderes da außer diesem.
David sagt: „Seinesgleichen gibt es nicht, gib es mir.“ Aber die Priester in Nob hätten es brauchen können. Sie waren völlig wehrlos, und Doeg metzelte sie nieder.
Warum hatten sie das Schwert nicht mehr? Weil David es genommen hatte. David hat später erkannt, was geschehen ist, und es war für ihn schlimm.
In Kapitel 22, Vers 20 lesen wir: „Ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, entkam. Sein Name war Abjatar. Er wurde der nächste Hohepriester.“
Abjatar floh zu David und berichtete ihm, dass Saul die Priester des Herrn ermordet hatte.
David sagte zu Abjatar: „Ich wusste an jenem Tag, weil Doeg, der Edomiter, dort war, dass Saul sicher berichten würde.“ David hatte durchschaut, dass diesem Mann nicht zu trauen ist, obwohl er fromm in der Stiftshütte war.
David traute ihm nicht, zog damals aber keine Konsequenzen.
Jetzt sagt er: „Ich bin schuldig an allen Seelen des Hauses deines Vaters.“ Er realisiert, dass er mit seiner Lüge den Hohenpriester und die ganze Priesterschaft von Nob in Todesgefahr gebracht hat.
Im Nachhinein ist man oft klüger als vorher. Hätte ich doch das Schwert nicht genommen, hätte ich doch die Wahrheit gesagt.
Lesen wir Davids Psalmen, merken wir, dass der Herr ihm auch da geholfen hat.
So können wir auch in Situationen kommen, in denen wir im Nachhinein sehen, dass wir Schaden angerichtet haben. Könnte ich nochmals zurück und mich besser entscheiden?
David wollte das gar nicht. Es war nicht seine Absicht, aber es geschah trotzdem.
Doch der Herr führte ihn weiter. Die Psalmen zeigen, dass David ein Mann war, der seine Schuld Gott bekennen konnte und Vergebung annahm, um weiterzugehen.
In Vers 23 sagt er, um etwas wieder gutzumachen: „Bleibe bei mir, fürchte dich nicht, denn wer nach meiner Seele trachtet, trachtet nach deiner Seele. Denn bei mir bist du wohlbewahrt.“
Jetzt hat David einen mehr, neben den 400 Männern. Nicht einfach jemanden, der ihn unterstützt, sondern David sagt: „Ich will dich unterstützen, ich will dir Sicherheit vermitteln.“
Das ist auch etwas, was der Herr uns als Auftrag geben kann: Für andere Geschwister Sicherheit zu vermitteln – Sicherheit vor geistlichen Gefahren, wo andere unsicher sind.
David ist ein Beispiel, wie er das für andere sein konnte.
Wir gehen ein bisschen weiter zu Kapitel 23. Ich lese ab Vers 1: „Und man berichtete David und sprach: Siehe, die Philister kämpfen gegen Kehila und plündern die Tennen.“
Wieder eine Not über ihm. Er könnte sagen: „Wann hört das endlich auf?“
Vor einiger Zeit fragte mich jemand: Ein ganzes Jahr, ständig sind Angriffe. Wann hört das auf?
Ich verwies auf David. Es war ständig, aber der Tag kam.
Ich möchte das nochmals wiederholen: Psalm 18.
David wusste nicht, wie lange, aber der Tag kam, an dem er Psalm 18 schreiben konnte.
Vers 1: „Dem Vorsänger, von dem Knecht des Herrn, von David, der die Worte dieses Liedes zu dem Herrn redete an dem Tag, als der Herr ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls.“
Er sprach: „Ich liebe dich, Herr, meine Stärke.“
Aber jetzt gibt es wieder ein Problem nach dem anderen. Das erinnert an den Apostel Paulus.
Wenn man schaut, was Paulus auf seinen Missionsreisen erlebt hat: eine Prüfung nach der anderen.
Er wurde verhaftet in Jerusalem, fast umgebracht, nach Caesarea überführt, dort zwei Jahre in Gefangenschaft, dann nach Rom gebracht, Schiffbruch, Gefangenschaft.
Dort kam ein lieber Bruder zu ihm auf Besuch, Epaphroditus aus Mazedonien, aus Philippi.
Paulus schreibt: „Ich habe es für nötig erachtet, Epaphroditus, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitstreiter, euren Abgesandten und Diener meines Bedarfs, zu euch zu senden.“
Epaphroditus wurde nach Rom geschickt, um Paulus als Gefangenen zu unterstützen.
Er war sehr krank, dem Tode nahe. Im Griechischen heißt es: dem Tod gleich.
Manchmal sind Menschen bettlägerig, sehen aber schon wie Tote aus.
So war es mit Epaphroditus.
Doch Paulus schreibt: „Aber Gott hat sich über ihn erbarmt, nicht aber über ihn allein, sondern auch über mich, damit ich nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte.“
Paulus empfand Traurigkeit auf Traurigkeit. Doch der Herr griff ein, machte Epaphroditus gesund, damit die Kette der Traurigkeit unterbrochen wurde.
Nun nochmals Kapitel 23, Vers 1: „Und man berichtete David und sprach: Siehe, die Philister kämpfen gegen Kehila und plündern die Tennen.“
Wieder eine Not für den künftigen König, der sein Volk liebte.
David befragte den Herrn und sprach: „Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen?“ Auch hier bekommt er Weisung durch die Urim und Tumim.
Abjatar war der Nachfolger seines ermordeten Vaters, trug die hohenpriesterliche Kleidung und die Urim und Tumim.
David befragte den Herrn: „Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen?“
Der Herr antwortete: „Zieh hin und schlage die Philister und rette Kehila.“
Aber die Männer Davids sprachen zu ihm: „Siehe, wir fürchten uns hier in Juda. Wie sollen wir nach Kehila gegen die Schlachtreihen der Philister ziehen?“
Die Männer bei ihm unterstützen ihn nicht. Sie haben Angst, das zu tun, was der Herr klar gesagt hat.
Wenn der Herr sagt: „Geh nach Kehila“, dann wird der Herr auch sorgen. Aber die Männer sind nicht überzeugt.
David wusste: „Ich bin überzeugt, das ist der Weg des Herrn, wir müssen nach Kehila.“ Die anderen sagen: „Nein, wir sehen das nicht.“
Vers 4: „Da befragte David den Herrn noch einmal.“
Er geht wieder zum Hohenpriester, der die Urim und Tumim auf dem Herzen trägt.
David fragt den Herrn noch einmal, und der Herr antwortet: „Mach dich auf, zieh nach Kehila hinab, denn ich werde die Philister in deine Hand geben.“
David zog mit seinen Männern nach Kehila, kämpfte gegen die Philister, trieb ihr Vieh weg und richtete eine große Niederlage an.
So rettete David die Bewohner von Kehila.
Als Abiatar, der Sohn Ahimelechs, zu David nach Kehila floh, kam er mit einem Ephod in der Hand.
Wir sehen, David fragt noch einmal, und der Herr bestätigt den Plan. Nur weil die Freunde nicht glauben, ändert der Herr den Plan nicht.
Offensichtlich überzeugte das die verängstigten Freunde, und sie gingen mit.
Der Herr belohnte den Glauben durch den überwältigenden Sieg.
Uns wird nochmals gesagt, dass Abiatar die Urim und Tumim bei sich hatte, die sie mitnahmen, als sie nach Kehila hinuntergingen.
Wir fahren morgen an dieser Stelle weiter, 1. Samuel 23, ab Vers 7, und schauen, wie der Herr weiter für David sorgt in all diesen Drangsalen.
Denkt daran: Es gibt verschiedene Gründe, warum Gott uns durch solche Übungen führt.
Einen Grund können wir vom Brustschild des Hohenpriesters ableiten.
In dem Brustschild waren nicht nur die Urim und Tumim, sondern auch zwölf Edelsteine, jeder eine andere Sorte.
Darauf waren die zwölf Namen der zwölf Söhne Jakobs eingraviert. Sie symbolisieren jeden Gläubigen, den der Herr Jesus, der Hohepriester im Himmel, nicht auf der Brust, sondern auf dem Herzen trägt.
So wird es vom Brustschild gesagt: „auf dem Herzen.“
Diese Edelsteine konnten blinken und strahlen, wenn der Hohepriester in die Stiftshütte ging.
Die einzige Lichtquelle war die Menora, der goldene Leuchter. Die Stiftshütte hatte keine Fenster.
Gott braucht nicht das Licht der Psychologie oder Philosophie dieser Welt.
Der siebenarmige Leuchter ist ein Bild des Messias. Dieses Licht ist das göttliche Licht des Herrn Jesus, der sagte: „Ich bin das Licht der Welt.“
Wenn der Hohepriester im Heiligtum war, in seiner Ornatskleidung, strahlten die Edelsteine das Licht des Leuchters auf verschiedene Weise.
Ein Smaragd ist anders als ein Diamant, und ein Diamant anders als ein Jaspis.
So hat jeder von uns eine eigene Art, das Licht des Herrn Jesus widerzuspiegeln.
Wie ist das möglich? Schon die alten Römer sagten: „Repetitio mater studiorum est“ – die Wiederholung ist die Mutter des Lernens.
Jeder Edelstein musste geschliffen werden.
David wurde durch all diese Übungen geschliffen, damit das Licht des Herrn in seinem Leben deutlicher ausstrahlen konnte.
Das ist ein Grund, warum Gott uns durch Prüfungen führt: Damit wir das Licht des Herrn Jesus besser weiterstrahlen können.
Noch ein Grund – eine ganze Serie von Gründen gibt es biblisch.
Damit möchte ich schließen mit 2. Korinther 1, Vers 3.
Diese Stelle habe ich schon erwähnt, wo Paulus beschreibt, wie er in Asien übermäßig beschwert war und verzweifelte.
Er sagt ab Vers 3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.“
Gott tröstet uns, wenn wir durch Nöte gehen.
Das geschieht, damit wir selbst in der Lage sind, andere zu trösten, die durch Drangsal gehen.
Es ist etwas anderes, wenn man erlebt hat, wie der Herr geholfen hat, als wenn man es nur theoretisch in einem Seelsorgekurs gelernt hat.
Das soll kein Seitenhieb sein, sondern ein Hinweis darauf, dass gelebter Glaube anders ist als Theorie.
Ein Beispiel: 2009 verloren wir unseren ältesten Sohn plötzlich durch einen Unfall. Er war verlobt und wollte im nächsten Jahr heiraten. Der Herr hat ihn weggenommen.
Das war ein unglaublicher Schlag, denn wir hatten das so nie erlebt.
Wir hatten schon viele Kinder, die eigentlich längst tot sein sollten. Der Herr hat immer geholfen.
Unser Hausarzt, der nicht gläubig war, sagte einmal: „Ich habe Angst vor Familienlebenern. Die haben immer ganz seltene Krankheiten.“
Der Herr hat immer geholfen.
Plötzlich war klar: Jetzt ist es definitiv. Das machte mich verletzlicher. Bis dahin dachte ich: Es kommt schon wieder gut.
Ich erinnere mich an ein Telefon in Kanada, an einer Tankstelle. Mein Bruder sagte: „Nathan ist tot.“
Warum mussten wir das erleben?
Jahre später waren wir in Thailand, in Thung Salyam, dem echten Thailand, nicht dem touristischen.
Dort starb ein junger Mann bei einem Töffunfall mit 18 Jahren. Die Eltern waren am Boden zerstört.
Plötzlich kam die Anfrage: „Würdest du an der Beerdigung sprechen?“
Die ganze Verwandtschaft war da, eine große Sache bei den Buddhisten. Der Mönch hielt seine Rituale ab, aber wir gingen nicht zu ihnen.
Der Mönch war schon gegangen, und wir hatten die Möglichkeit, eine würdige Abdankung zu machen.
Ich erzählte: „Wir können mit euch fühlen, wir haben dasselbe erlebt. Aber wir glauben an einen Gott, der alles erschaffen hat: Sterne, Mond, Sonne.“
Buddhisten lernen, man soll nicht über die Herkunft der Welt nachdenken. Wer das tut, ist nicht erleuchtet.
Ein buddhistischer Mönch wurde einmal gefragt, ob er nicht über die Herkunft der Welt nachdenkt. Er sagte doch.
Das ist Römer 1, das Zeugnis der Schöpfung.
Ich konnte erklären, dass wir diesen Gott kennen und seinen Trost erlebt haben.
Es war ungewöhnlich, wie der Herr uns in dem Moment in seiner Gnade eingehüllt hat.
Es war nicht nur bei mir, sondern auch bei meiner Frau gleich.
Wir haben darüber gesprochen, als Ehepaar.
So konnten wir Zeugnis geben.
Das wäre nicht möglich gewesen, wenn der Herr uns unseren Sohn nicht weggenommen hätte.
Das entspricht genau dem, was Paulus schreibt: „Der uns tröstet in all unserer Drangsal, damit wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.“
So war es mit David.
Darum sind seine Psalmen so tiefgründig.
Der Herr wurde in der Tiefe erlebt.
Wäre David immer auf der Sonnenseite gewesen, gäbe es keinen solchen Tiefgang.
Es gibt viele schöne Gedichte in der deutschen Literatur, aber sie kennen nicht den Tiefgang der Psalmen.
Die Psalmen sind das Wort Gottes, wo Menschen den lebendigen Gott in den Tiefen des Lebens erlebt haben.
Es ist nicht einfach schöne Poesie, die sich am Schluss reimt.
Ja, wir wollen hier schließen.
Saul hörte, dass David und die Männer, die bei ihm waren, entdeckt worden seien. Er saß in Gibea unter der Tamariske auf der Anhöhe, mit einem Speer in der Hand. Alle seine Knechte standen bei ihm.
Wir haben ja bereits gelesen, dass Saul nicht glücklich ist. Er ist ein unglücklicher Mann, obwohl er die höchste Karriere gemacht hat und König Israels geworden ist. Er lebt ständig in Angst um seine Macht. Jetzt vermutet er, dass sein Sohn Jonathan eine Verschwörung mit seinem Minister geschmiedet hat. Nicht nur vermutet er das – er sagt es hier in Vers 8 sogar ganz offen. Das ist besonders schlimm, weil es gegen seinen eigenen Sohn gerichtet ist: „Wenn mein Sohn einen Bund mit dem Sohn Isaias geschlossen hat und keiner von euch sich kränkt, meinetwegen. Und wenn mein Ohr eröffnet wird, dass mein Sohn meinen Knecht als Aufläufer gegen mich aufgewiegelt hat, wie es an diesem Tag ist.“
Er beschuldigt also seinen Sohn direkt und erhebt eine schwere Verleumdung. Saul will seinen Ministern klar machen: Falls ihr der Meinung seid, dass David König sein soll und nicht mehr ich, Saul, dann bedenkt Folgendes. Ihr seid Benjaminiter, nicht wahr? Darum sagt er in Vers 7: „Hört doch, ihr Benjaminiter!“ David stammt aus dem Stamm Juda.
Sehen wir, wie Saul ausgerechnet die Leute aus seinem eigenen Stamm bevorzugt hat. Diese Benjaminiter hat er in hohe Positionen gesetzt. Nun sagt er politisch klug: „Wenn der aus dem Stamm Juda an die Macht kommt, werdet ihr, die Benjaminiter, eure Posten verlieren.“ Er fragt, ob sie wirklich glauben, David werde sie in den guten Jobs behalten. So versucht er, seine Leute auf seiner Seite zu halten.
Und sehen wir, wie er wieder über David spricht: „Wird auch der Sohn Isais euch allen Feldern und Weinbergen geben und euch zu Obersten über Tausenden, Obersten über Hunderten machen?“ Sicher nicht, will er damit sagen. All diese Privilegien werdet ihr verlieren.
Dabei nennt er David nicht beim Namen, sondern sagt nur „der Sohn Isais“. Wir haben ja immer wieder gesehen, dass Saul bewusst den Eigennamen Davids nicht ausspricht, sondern immer auf dessen Vater verweist. „Isai“ oder „Jeschai“ heißt dieser auf Hebräisch.
Erinnern wir uns an den Moment, als Saul gar nicht wusste, wie Davids Vater hieß. In Kapitel 17 kommt dieser Junge von den Schafhürden weg, besucht das Kriegsgebiet und will plötzlich die Aufgabe übernehmen, gegen Goliath zu kämpfen. Er siegt schließlich.
Jetzt lesen wir in Vers 55: „Als Saul David ausziehen sah, dem Philister entgegen, sprach er zu Abner, dem Heerobersten: ‚Wessen Sohn ist doch der Jüngling?‘“ Abner antwortet: „So wahr deine Seele lebt, o König, ich weiß es nicht.“ Auch der General weiß nicht, wie Davids Vater heißt.
Der König sagt: „Frage du, wessen Sohn der junge Mann ist!“ Als David vom erschlagenen Philister zurückkehrte, nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul. Das Haupt des Philisters war in Davids Hand.
Saul fragt ihn: „Wessen Sohn bist du, Jüngling?“ David antwortet: „Der Sohn deines Knechtes Isai des Bethlehemitters.“ Er nennt nicht seinen eigenen Namen. Das wusste Saul wohl.
Wir haben in Kapitel 16 die Geschichte, dass die Minister sich sorgten, weil ihr König aus okkulten Gründen depressiv geworden war. Sie setzten sich dafür ein, einen guten Musiker zu suchen, der durch das gesungene Wort Gottes den König aufmuntern könnte.
So wurde David vor Saul gebracht. David spielte Harfe, und Saul fand Erleichterung. Ich lese 16, Vers 23: „Es geschah, wenn der Geist von Gott, also dieser böse Geist, der von Gott als Gericht über Saul kam, so nahm David die Laute und spielte mit seiner Hand, und Saul fand Erleichterung, und es war ihm wohl, und der böse Geist wich von ihm.“
Eine Frage, die heute Nachmittag gestellt wurde, war: Wie ist eigentlich die Chronologie der Ereignisse? War das mit Kapitel 17 und Goliath früher, und Kapitel 16 ein Vorausgriff? Nein, die Reihenfolge ist chronologisch: Kapitel 16, dann Kapitel 17.
Es gibt andere Stellen, wo zeitlich zurückgegangen wird, aber hier ist es so: David diente als Musiker am Hof des Königs, dann kam der Krieg, und er ging wieder nach Hause, um Schafe zu hüten.
Dann kam er von Bethlehem mit dem Auftrag seines Vaters, seine kleinen Brüder zu versorgen, die in den Krieg ziehen mussten. Manche denken, das geht nicht, weil Saul David ja kennen müsste. Wie kann er da solche Fragen stellen?
Er wusste, dass er David hieß, aber ein König kann sich nicht um alles kümmern. Er wusste nicht, wie Davids Vater hieß. Auch Abner wusste es nicht.
Saul fragte: „Wessen Sohn ist der Jüngling?“ Er wollte wissen, wessen Sohn David war. David antwortete: „Mein Vater heißt Isai.“ Aber er stellte nie die Frage: „Wie heißt du?“ Nicht wahr, David?
Interessant ist, dass Saul nicht direkt nach Davids Namen fragte, sondern immer nur: „Wessen Sohn bist du, Jüngling?“ Zuvor fragte er Abner: „Wessen Sohn ist doch der Jüngling?“ Er sagte nicht den Namen.
Saul hatte wirklich Mühe mit dem Namen David, schon damals, als er eifersüchtig wurde. Er sprach immer nur vom Sohn Isais. Jetzt wusste er wenigstens, wie der Vater hieß.
Das war die Pointe, die ich aufzeigen wollte. Er sprach immer nur vom Vater, statt den Namen des Geliebten zu nennen.
David war der Geliebte des Herrn, weil er den Herrn liebte. Ähnlich wie Johannes in seinem Evangelium sich nicht selbst nennt, sondern immer „der Jünger, den Jesus liebte“. Natürlich liebte Jesus alle Jünger, aber Johannes war sich dessen am meisten bewusst. Darum nennt er sich so.
David erinnert immer wieder daran, dass der Herr ihn liebte, weil er ein Mann nach dem Herzen Gottes war.
Die Minister, die Benjaminiter, stiegen nicht recht auf diese Argumentation des Königs ein. Aber da war noch jemand anderes, ein übler Spion.
Vers 9: Doeg der Edomiter, der bei den Knechten, bei den Ministern Sauls stand, sprach: „Ich sah den Sohn Isais nach Nob kommen, zu Ahimelech, dem Sohn Ahitubs.“ Interessant ist, dass er die Sprechweise des Königs übernimmt. Er sagt nicht: „Ich sah David“, sondern „Ich sah den Sohn Isais“. Genau diese verächtliche Redeweise verwendet er. Nun verrät er alles, was dort geschah, wie wir in 1. Samuel 21 sehen.
David war auf der Flucht und fand dort den Hohenpriester in Nob, der ihm beistand und ihn unterstützte. Sogar überlegte dieser, ob er David die Schaubrote geben könne. Eigentlich war das nach dem Gesetz nicht erlaubt, doch um Leben zu retten, gab er sie ihm. Dort war auch dieser Doeg. Man könnte denken, er sei ein besonderer Mann, ein Heide, der den wahren Gott suchte. Er ging in die Stiftshütte und wollte sich vor dem Herrn aufhalten. Doch er war ein übler Mann, der dieses Wissen gegen David benutzte – gegen den Mann, der von Gott zum König bestimmt war – und alles verriet.
„Ja, ich habe das gesehen: Er ist nach Nob gekommen und hat den Herrn befragt“, sagt Doeg weiter. In Vers 10 wird deutlich, dass der Hohepriester dieses wunderbare hohepriesterliche Kleid trug. Dieses Kleid wird in 2. Mose 28 detailliert beschrieben und bestand aus verschiedenen Teilen. Es handelte sich um sehr teure Gewänder, die extra neu hergestellt wurden. Die Toga aus blauem Purpur wurde tatsächlich aus blauem Purpur gefertigt. Ein Gramm blauer Purpur kostet bei einer deutschen Firma, einer GmbH, über zwei Euro. Für das gesamte Kleidungsstück aus blauem Purpur hat das Templin-Institut eine halbe Million Euro ausgegeben – noch ohne das Brustschild mit den Edelsteinen. Ein einzelner Edelstein auf diesem Brustschild kostete selbst eine Million Euro.
In 2. Mose 28 wird die Kleidung im Detail beschrieben, und es heißt, dass im Brustschild die Urim und die Tumim lagen. Dort sollten die Namen der Söhne Israels auf dem Brustschild des Gerichts auf dem Herzen des Hohenpriesters getragen werden, wenn er ins Heiligtum hineinging. Dies sollte ein beständiges Gedächtnis vor dem Herrn sein. Es steht geschrieben: „Lege in das Brustschild des Gerichts die Urim und die Tumim, dass sie auf dem Herzen Ahrons seien, wenn er vor dem Herrn hineingeht. Und Aaron soll das Gericht der Kinder Israel beständig auf seinem Herzen tragen vor dem Herrn.“
Es wird also nicht einfach gesagt, dass er das Brustschild auf der Brust trug, sondern auf dem Herzen. Natürlich befindet sich das Herz bei den meisten Menschen im Brustbereich links. Ich kannte einmal jemanden, der hatte es auf der rechten Seite, aber sonst war alles in Ordnung.
In diesem Brustschild lagen die Urim, das heißt „Lichter“, und die Tumim, „Vollkommenheiten“. Was war das? Es waren Lose, mit denen man den Herrn befragen konnte: „Ist es so oder ist es so?“ David nutzte diese Möglichkeit, als er nach Nob kam, um den Herrn für seinen weiteren schwierigen Weg zu befragen. Alles war ihm unklar. Doeg nahm das wahr und sagte: „David hat den Herrn befragt.“ Er fügte hinzu: „Ja, aber…“ und berichtete weiter, dass David sogar das Schwert Goliaths vom Hohenpriester erhalten hatte.
Der Hohepriester im Alten Testament ist ein Hinweis auf den Herrn Jesus. Im Neuen Testament wird Jesus im Hebräerbrief zehnmal als Hohepriester bezeichnet. Zu den Aufgaben des Hohenpriesters gehörte es, in besonderen Situationen mit den Urim und Tumim klare Wegweisung zu geben. Dieses Anliegen trug er auf dem Herzen.
So ist es auch mit dem Herrn Jesus. Er trägt diese Anliegen auf seinem Herzen. Wir haben immer wieder Situationen, in denen wir nicht wissen, wie es weitergeht oder was der Wille des Herrn konkret für unsere Situation ist. Dafür ist Jesus im Himmel zuständig. Er gibt uns durch seinen Geist und sein Wort klare, konkrete Führung für unser Leben. Das liegt ihm auf dem Herzen.
David erlebte dies bei dem irdischen Abbild in Nob. Doch wir haben den himmlischen Hohenpriester, zu dem wir kommen dürfen. Wir können wissen, dass diese Fragen dem Herrn Jesus auf dem Herzen liegen. Die Urim und Tumim geben uns Licht und vollkommene Wegweisung, damit wir den richtigen Weg gehen.
Ganz im Sinn von Psalm 42 beten Flüchtlinge. Im Psalm 42 sehen wir den Überrest Israels auf der Flucht. Sie sind auf die Berge geflohen, doch sie hoffen, eines Tages von der Flucht zurückzukehren und zum Tempel zu gelangen. Im Psalm 43, Vers 3 heißt es: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen. So werde ich kommen zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Jubelfreude ist, und werde dich preisen mit der Laute, Gott, mein Gott.“
„Sende dein Licht und deine Wahrheit“ – das liegt dem Herrn auf dem Herzen, uns so Weisung zu geben. Die Urim und Tumim, so hat David es erlebt, bedeuten Licht und vollkommene Wegweisung.
Wir lesen weiter in Vers elf: Da sandte der König Ahimelech, den Sohn Ahitubs, den Priester, um ihn zu rufen. Ebenso ließ er das ganze Haus seines Vaters, die Priester, die in Nob waren, holen. Sie kamen alle zum König.
Saul sprach zu Ahimelech: „Höre doch, Sohn Ahitubs!“ Dieser antwortete ehrerbietig: „Hier bin ich, mein Herr.“ Saul fragte ihn: „Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und der Sohn Isaïs?“ Er nennt nicht David beim Namen, sondern wirft ihm vor, dass Ahimelech David Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt habe. Diese drei Punkte bezeichnet Saul als Verschwörung gegen ihn, damit David als Aufrührer gegen ihn aufstehe, wie es an diesem Tag sei.
Ahimelech antwortete dem König: „Und wer unter allen deinen Knechten ist wie David? Er ist treu, der Schwiegersohn des Königs, hat Zutritt zu deinem geheimen Rat und ist geehrt in deinem Haus. Heute habe ich erst angefangen, Gott für ihn zu befragen; das sei fern von mir.“ Man sieht, wie treuherzig Ahimelech David lobt – und das vor dem König, trotz dessen Argwohn. Er betont, dass David der Schwiegersohn des Königs ist und Zutritt zum geheimen Rat hat.
Wie war das in 1. Samuel 21,2? „Und David kam nach Nob zu Ahimelech, dem Priester. Ahimelech kam David ängstlich entgegen und fragte: ‚Warum bist du allein, und niemand ist bei dir?‘ David antwortete: ‚Der König hat mir eine Sache geboten und gesagt, niemand soll von der Sache wissen, in der ich dich sende und die ich dir geboten habe.‘ Die Knaben, seine Begleiter, habe ich an einen bestimmten Ort geschickt.“
David handelt also im geheimen Auftrag des Königs und ist somit in dessen geheimen Rat eingeweiht. Doch das war eine Lüge. Nun sagt Ahimelech: „David ist so ein Guter, er ist eingeweiht in deinen Rat und geehrt in deinem Haus. Heute habe ich erst angefangen, Gott für ihn zu befragen. Das soll kein Einzelfall sein, das sei fern von mir.“ Er macht deutlich, dass es ihm ein Anliegen ist, David zu unterstützen, damit dieser Gottes Weisung erhalte.
Ahimelech fährt fort: „Möge der König seinem Knecht nichts zur Last legen, noch dem ganzen Haus meines Vaters. Denn dein Knecht wusste von all dem nichts, weder Kleines noch Großes.“ Doch der König befahl: „Du musst gewiss sterben, Ahimelech, du und das ganze Haus deines Vaters!“
Saul sprach zu seinen Läufern: „Wendet euch und tötet die Priester des Herrn!“ Er begründete es damit, dass auch ihre Hand mit David sei und sie wussten, dass er geflohen war, es ihm aber nicht gemeldet hatten. Die Knechte des Königs weigerten sich jedoch, die Priester des Herrn zu töten. Man merkt, dass diese Minister nicht überzeugt sind von diesem König, der auf Abwege geraten ist.
Aber dann gibt es einen, der bereit ist: Doeg, der Edomiter. Sein Name bedeutet „der sich sorgt, der sich kümmert“. Er sorgt sich offenbar sehr um den dämonisch besessenen Saul. Der König befahl ihm: „Wende dich und stoße die Priester nieder!“ Doeg tat, was ihm befohlen wurde. Er tötete an diesem Tag fünfundachtzig Männer, die das Leinenephod trugen.
In Nob, der Stadt der Priester, schlug er mit der Schärfe des Schwertes Männer, Frauen, Kinder, Säuglinge, ebenso Rinder, Esel und Kleinvieh nieder. Doeg kam nicht aus dem Gazastreifen, sondern aus Südjordanien. Edom liegt südlich von Moab, dort, wohin David seine Eltern geschickt hatte – also südlich vom Toten Meer. Von dort kam Doeg, und er verübte ein abscheuliches Massaker.
Diese Priester hatten ein Schwert in Nob, ein ganz besonderes, einzigartiges Schwert, wie David in 1. Samuel 21,10 sagt: Das Schwert Goliaths, des Philisters. Der Priester erklärt, es gebe kein anderes wie dieses. David sagt, seinesgleichen gebe es nicht, und er wolle es haben. Doch gerade dieses Schwert hätten die Priester in Nob jetzt gebraucht, denn sie waren völlig wehrlos. Doeg metzelte sie alle nieder.
Warum hatten sie kein Schwert mehr? Weil David es genommen hatte. David erkannte später, was geschehen war, und es war für ihn sehr schlimm. Wir lesen weiter in Kapitel 22, Vers 20: „Ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, entkam. Sein Name war Abjatar. Er wurde später der nächste Hohepriester.“ Abjatar floh zu David und berichtete ihm, dass Saul die Priester des Herrn ermordet hatte.
David sagte zu Abjatar: „Ich wusste an jenem Tag, weil Doeg, der Edomiter, dort war, dass er es Saul sicher melden würde.“ David hatte erkannt, dass diesem Mann nicht zu trauen war, obwohl Doeg so fromm in der Schiffshütte war, um sich vor dem Herrn aufzuhalten, wie wir gelesen haben. David traute ihm nicht, doch er zog damals keine Konsequenzen.
Nun sagt David: „Ich bin schuldig an allen Seelen des Hauses deines Vaters.“ Er realisiert, dass er mit seiner Lüge den Hohenpriester und damit die ganze Priesterschaft von Nob in Todesgefahr gebracht hat. Im Nachhinein ist man oft klüger als vorher. Hätte ich doch das Schwert nicht genommen, hätte ich damals die Wahrheit gesagt.
Wenn wir die Psalmen von David lesen, merken wir, dass der Herr ihnen auch in dieser Situation geholfen hat. So können auch wir manchmal im Nachhinein erkennen, dass wir Schaden angerichtet haben. Man wünscht sich, man könnte zurückgehen und sich besser entscheiden. Das war nicht Davids Absicht, doch so ist es gekommen.
Wir sehen, dass der Herr ihn weitergeführt hat. Die Psalmen zeigen, dass David ein Mann war, der seine Schuld Gott bekennen und Vergebung annehmen konnte, um so weiterzugehen. In Vers 23 sagt David, um etwas wiedergutzumachen: „Bleibe bei mir, fürchte dich nicht! Denn wer nach meiner Seele trachtet, trachtet nach deiner Seele. Bei mir bist du wohlbewahrt.“
Jetzt hat David einen weiteren Gefährten, neben den vierhundert anderen. Doch nicht einfach einen, der ihn unterstützen soll, sondern David sagt: „Ich will dich unterstützen, ich will dir Sicherheit vermitteln.“ Das ist auch ein Auftrag, den der Herr uns immer wieder geben kann: anderen Geschwistern Sicherheit zu vermitteln – Sicherheit vor geistlichen Gefahren, wo andere unsicher sind.
David ist ein Beispiel dafür, wie er für andere Sicherheit sein konnte.
Wir gehen ein Stück weiter zu Kapitel 23. Ich lese ab Vers 1:
„Und man berichtete David und sprach: Siehe, die Philister kämpfen gegen Kehila und plündern die Tennen.“
Wieder eine Not über ihm. Man könnte fast sagen: Wann hört das endlich auf? Vor einiger Zeit hat mich jemand gefragt: Ein ganzes Jahr lang, ständig gab es Angriffe von Feinden. Und ich habe versucht, Mut zu machen. Dann kam die Frage: Wann hört das endlich auf? Ich habe dann auf David verwiesen.
Es war auch bei ihm ständig dasselbe: immer wieder Prüfungen und Bedrängnisse. Aber der Tag kam. Ich möchte das nochmals wiederholen: Psalm 18. David wusste auch nicht, wie lange es dauern würde. Doch der Tag kam, an dem er Psalm 18 schreiben konnte. Dort heißt es im Vers 1: „Dem Vorsänger, von dem Knecht des Herrn“, so nennt er sich selbst, „Knecht des Herrn“, von David, der die Worte dieses Liedes an den Herrn richtete an dem Tag – das heißt im Hebräischen: „an dem Tag“, ein fester Ausdruck – „an dem Tag, als der Herr ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls.“ Er sprach: „Ich liebe dich, Herr, meine Stärke.“
Aber jetzt wieder ein Problem nach dem anderen. Das erinnert uns ganz an den Apostel Paulus. Wenn man schaut, was er auf seinen Missionsreisen erlebt hat, eine Prüfung nach der anderen. Er wurde verhaftet in Jerusalem, fast umgebracht, dann schließlich nach Caesarea überführt. Dort war er zwei Jahre in Gefangenschaft. Danach wurde er nach Rom gebracht, erlitt einen Schiffbruch und war auch dort in Gefangenschaft.
Da kam ein lieber Bruder zu ihm auf Besuch, Philippi II. Dieser Bruder war Epaphroditus. Paulus schreibt: „Ich habe es aber für nötig erachtet, Epaphroditus, meinen Bruder, und Mitarbeiter und Mitstreiter, aber euren Abgesandten und Diener meines Bedarfs zu euch zu senden.“ Epaphroditus wurde aus Mazedonien, aus Philippi, nach Rom geschickt, um Paulus als Gefangenen dort aufzusuchen und ihn mit einer Gabe zu unterstützen.
Dann heißt es: „Da er ja sehnlich nach euch allen verlangte und sehr beunruhigt war, weil er gehört hatte, dass er krank war.“ Er war dort in Rom krank geworden, aber nicht nur ein bisschen. Er war dem Tode nahe, im Griechischen heißt es: „dem Tod gleich.“ Es gibt manchmal Menschen, die sind bettlägerig, aber wenn man sie anschaut, hat man das Gefühl, man sieht schon einen toten Menschen. So war es mit Epaphroditus, dem Tod gleich.
Und dann heißt es: „Aber Gott hat sich über ihn erbarmt.“ Ich habe in meiner Bibel das „aber“ besonders unterstrichen. Nicht nur über ihn, sondern auch über mich, damit ich nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte. Paulus hat das irgendwie empfunden: Er erlebte eine Not, dann wieder eine Not, und wieder eine Not. Doch dann hat er erlebt, dass der Herr eingegriffen hat und Epaphroditus wieder gesund machte, damit die Kette „Traurigkeit auf Traurigkeit“ unterbrochen wurde.
Nun nochmals zu Kapitel 23, Vers 1: „Und man berichtete David und sprach: Siehe, die Philister kämpfen gegen Kehila und plündern die Tennen.“ Wieder eine Not für den künftigen König, der sein Volk liebte.
David befragte den Herrn und sprach: „Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen?“ Also auch da bekommt er Weisung durch die Urim und die Tumim. Abjattar war ihr Nachfolger seines ermordeten Vaters. Er hatte die hohenpriesterliche Kleidung und die Urim und Tumim, und darum konnte David weiterfragen.
David befragte den Herrn: „Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen?“ Und dann kommt die Antwort der Wahrheit und Vollkommenheit. Der Herr sprach zu David: „Zieh hin und schlage die Philister und rette Kehila.“ Aber die Männer Davids sprachen zu ihm: „Siehe, wir fürchten uns hier in Juda. Und wie sollten wir gar nach Kehila gegen die Schlachtreihen der Philister ziehen?“ Die, die bei ihm sind, unterstützen ihn nicht. Sie haben Angst, das zu tun, was der Herr ganz klar gesagt hat.
Aber wenn der Herr sagt: „Geh nach Kehila“, dann wird der Herr auch sorgen. Doch die Männer waren nicht überzeugt. Was macht man, wenn die nicht mitziehen? David wusste: Ich bin ganz überzeugt, das ist der Weg des Herrn, wir müssen nach Kehila. Die anderen sagen: Nein, wir sehen das nicht.
In Vers 4 befragte David den Herrn noch einmal. Er ging wieder zum Hohenpriester, der die Urim und Tumim auf dem Herzen trug. Dabei fragte David den Herrn erneut, und der Herr antwortete ihm: „Mach dich auf, zieh nach Kehila hinab, denn ich werde die Philister in deine Hand geben.“
David zog mit seinen Männern nach Kehila, kämpfte gegen die Philister, trieb ihr Vieh weg und richtete eine große Niederlage unter ihnen an. So rettete David die Bewohner von Kehila.
Es geschah aber, als Abiatar, der Sohn Achimelechs, zu David nach Kehila floh, dass er hinabkam mit einem Ephod in seiner Hand.
Wir sehen also: David fragt noch einmal, und der Herr macht nochmals klar: Ja, ich habe den Plan nicht geändert, nur weil deine Freunde nicht glauben. Offensichtlich hat das die verängstigten Freunde überzeugt: Dann müssen wir gehen. Der Herr hat diesen Glauben belohnt durch diesen überwältigenden Sieg.
Dann wird uns nochmals gesagt, dass Abiatar tatsächlich die Urim und Tumim bei sich hatte. Die nahmen sie mit, als sie von dort nach Kehila hinuntergingen.
Wir fahren morgen an dieser Stelle weiter, also 1. Samuel 23, ab Vers 7, und schauen uns an, wie der Herr weiter für David sorgt in all diesen Drangsalen.
Denk daran: Es gibt verschiedene Gründe, warum Gott uns durch solche Übungen hindurchführt. Einen können wir gerade vom Brustschild des Hohenpriesters ableiten, von dem jetzt die Rede war. Dort waren nicht nur die Urim und Tumim, sondern auch zwölf Edelsteine, jeder eine andere Sorte.
Darauf waren die zwölf Namen der zwölf Söhne Jakobs eingraviert. Sie symbolisieren jeden Gläubigen, den der Herr Jesus, der Hohepriester nach dem Hebräerbrief, nicht auf seiner Brust, sondern auf seinem Herzen trägt. So wird es auch vom Brustschild gesagt: „auf dem Herzen.“
Diese Edelsteine konnten blinken und strahlen, jedes Mal, wenn der Hohepriester in die Stiftshütte hineinging. Die einzige Lichtquelle war die Menorah, der goldene Leuchter. Die Stiftshütte hatte keine Fenster.
Gott braucht nicht das Licht der Psychologie und der Philosophie dieser Welt, der Weisheit dieser Welt. Aber der siebenarmige Leuchter ist ein Bild des Messias. Dieses Licht ist das göttliche Licht des Herrn Jesus, der sagen konnte: „Ich bin das Licht der Welt.“
Wenn der Hohepriester im Heiligtum war, in seiner Ornatskleidung, dann strahlten diese Edelsteine das Licht des Leuchters wieder zurück. Jeder Edelstein auf seine eigene Art, denn ein Smaragd ist anders als ein Diamant, und ein Diamant wieder anders als ein Jaspis.
So ist es auch bei uns: Jeder von uns hat eine ganz eigene Art, das Licht des Herrn Jesus widerzuspiegeln.
Aber wie ist das möglich? Ich habe es diese Tage schon gesagt – das ist Wiederholung, Repetition. Schon die alten Römer sagten: Repetitio mater studiorum est – die Wiederholung ist die Mutter des Lernens.
Jeder dieser Edelsteine musste geschliffen werden. David wurde durch all diese Übungen hindurchgeschliffen, damit das Licht des Herrn in seinem Leben noch deutlicher ausstrahlen konnte.
Das ist ein Grund, warum Gott uns durch solche Prüfungen führt: Damit wir das Licht des Herrn Jesus besser weiterstrahlen können.
Und noch ein weiterer Grund – eine ganze Serie von Gründen, die es biblisch gibt. Aber damit möchte ich dann schließen.
2. Korinther 1,3. Das ist die Stelle, die ich in den letzten Tagen schon erwähnt habe, wo Paulus davon spricht, wie er in Asien übermäßig belastet war und am Leben völlig verzweifelte. Ab Vers 3 sagt er: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.“
Gott tröstet uns, wenn wir durch Nöte hindurchgehen. Hier wird jedoch betont, dass dies geschieht, damit wir selbst auch in der Lage sind, andere zu trösten, die durch Drangsal gehen.
Darum ist es ganz anders, wenn man etwas erlebt hat und dann erzählen kann, wie der Herr in dieser Situation geholfen hat, als wenn das alles nur Theorie ist, die man in einem Seelsorgekurs gelernt hat. Das soll kein Seitenhieb sein, sondern wohlüberlegt darauf hinweisen, dass es etwas anderes ist, wenn man mit dem Herrn etwas erlebt hat, als wenn man nur theoretisch aus einem Skript gelernt hat.
Ein kleines Beispiel: Wir haben 2009, das wissen die meisten, unseren ältesten Sohn verloren. Plötzlich starb er bei einem Unfall. Er war verlobt und wollte im folgenden Jahr heiraten, doch der Herr hat ihn weggenommen. Das war ein unglaublicher Schlag, weil wir so etwas nie erlebt hatten. Eine ganze Serie von Kindern wäre eigentlich schon längst tot gewesen. Wirklich, das ist unglaublich, was wir mit unseren Kindern erlebt haben. Es war wirklich so, wie im Bachchoral: „Ich stehe mit einem Bein im Grab.“ So war es bei mehreren Kindern. Und der Herr hat immer geholfen, immer geholfen.
Unser Hausarzt, der nicht gläubig war, sagte einmal: „Ich habe Angst vor Familienlieben. Die haben immer ganz seltene Krankheiten.“ Es ist also irgendwie ganz anders. Und der Herr hat immer geholfen, immer geholfen.
Plötzlich war klar: Jetzt ist es definitiv. Das hat mich auch viel verletzlicher gemacht. Bis dahin hatte ich immer das Gefühl, es kommt ja eh wieder gut. Aber plötzlich merkt man, es kann auch so sein, dass der Herr mal so führt.
Ich erinnere mich an ein Telefonat. Ich war in Kanada an der Tankstelle, und dann sagte mein Bruder: „Nathan ist tot.“ Warum mussten wir das erleben? Jahre später waren wir in Thailand, und zwar in Thung Salyam. Das ist das echte Thailand, nicht das Thailand der Touristen, wirklich das echte, schöne Thailand. Dort starb ein junger Mann bei einem Motorradunfall, achtzehn Jahre alt. Die Eltern waren am Boden zerstört.
Dann kam plötzlich die Anfrage: „Würdest du an der Beerdigung sprechen?“ Dort war die ganze Verwandtschaft versammelt. Das ist eine riesige Sache bei den Buddhisten. Der Mönch führte seine Rituale durch, aber wir gingen nicht zu diesen Ritualen. Der Mönch war schon gegangen, und dann hatten wir die Möglichkeit, eine würdige Abdankung zu gestalten.
Ich erzählte: „Wir können mit euch fühlen, wir haben dasselbe erlebt. Aber wir glauben an einen Gott, der alles erschaffen hat – die Sterne, den Mond, die Sonne.“ Die Buddhisten lernen nämlich, man soll nicht über die Frage nachdenken, woher die Welt kommt. Es wird sogar gesagt, wer über die Herkunft der Welt nachdenkt, der ist nicht erleuchtet.
Allerdings wurde ein buddhistischer Mönch einmal gefragt: „Denken Sie nicht manchmal darüber nach, woher die Welt kommt?“ Er antwortete: „Doch.“ Das erinnert an Römer 1 und das Zeugnis der Schöpfung.
Ich konnte erklären, dass wir diesen Gott kennen, der alles gemacht hat, und dass wir seinen Trost erlebt haben. Es war ganz ungewöhnlich, wie der Herr uns in diesem Moment in seiner Gnade eingehüllt hat.
Das war nicht nur bei mir so, sondern auch bei meiner Frau genau gleich. Wirklich, wir haben darüber gesprochen, das macht man ja als Ehepaar, und uns ausgetauscht. Es war bei uns beiden wirklich gleich. So konnten wir Zeugnis geben. Aber das wäre nicht möglich gewesen, wenn der Herr uns unseren Sohn nicht weggenommen hätte.
Das entspricht genau dem, was in 2. Korinther 1,3-4 steht: „Der uns tröstet in all unserer Drangsal, damit wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.“ So war es eben mit David, und darum sind seine Psalmen so tiefgründig.
Weil er den Herrn in der Tiefe erlebt hatte. Wäre er immer nur auf der Sonnenseite gewesen, dann wären seine Psalmen nicht so tiefgründig. Ich will jetzt keine Namen aus der deutschen Literatur nennen, aber es gibt viele schöne Gedichte in der deutschen Literatur, die diesen Tiefgang nicht haben – den Tiefgang der Psalmen, des Wortes Gottes, wo Menschen wirklich den lebendigen Gott in den Tiefen des Lebens erlebt haben.
Es ist nicht einfach schöne Poesie, die sich am Schluss reimt. Ja, wir wollen hier schließen.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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