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Was Gottes Geist Dir schenkt

08.06.2025Römer 8,12-17

Einführung: Kostbare Schätze entdecken

Bares für Rares ist eine ziemlich beliebte deutsche Fernsehshow. Menschen bringen dort ihren Trödel mit, den sie auf dem Dachboden oder im Keller gefunden haben. In der Sendung wird dann geschätzt, wie wertvoll die Gegenstände eigentlich sind. Anschließend dürfen die Besitzer ihre Schätze einer Gruppe von Händlern präsentieren. Wenn sie Glück haben, ersteigern die Händler die Objekte und kaufen sie ab.

Ein besonderer Reiz der Sendung besteht darin, dass die Leute oft nicht genau wissen, wie viel ihre Mitbringsel wert sind. Manche gehen deshalb ziemlich enttäuscht wieder nach Hause. So gab es zum Beispiel einmal jemanden, der ein Comic-Heft mitbrachte, von dem er dachte, es sei die Erstausgabe. Ich glaube, es war ein Mickey-Maus-Heft. Leider musste er dort erfahren, dass es nur ein billiger Nachdruck war.

Ein anderer Fall war ein goldenes Schmuckstück, auf dem „999er Feingold“ eingeprägt war. Später stellte sich heraus, dass es nur billiger Schrott war. Wenn solche Enttäuschungen passieren, muss der Moderator Horst Lichter manchmal Seelsorge leisten. Er richtet die Enttäuschten wieder auf und trocknet Tränen.

Immer wieder passiert aber auch genau das Gegenteil. Manche Gegenstände sind viel wertvoller als erwartet. So war es zum Beispiel bei einem verzierten Trinkgefäß, das eine Frau mitgebracht hatte. Sie hatte es für fünf Euro auf dem Flohmarkt gekauft. Die Expertin schätzte das Gefäß und stellte fest, dass es aus wertvollstem Silber besteht, außerdem sehr alt und geschichtsträchtig ist. Der geschätzte Wert lag bei sechzigtausend Euro.

Stellen Sie sich das einmal vor: Da hat jemand einen großen Schatz und weiß gar nicht, dass er ihn besitzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Person, die das Gefäß auf dem Flohmarkt verkauft hat, die Sendung gesehen hat und ebenfalls Tränen geweint hat – sie brauchte wohl auch Seelsorge.

Der Heilige Geist als verborgener Schatz in uns

Mein Eindruck ist, dass es uns mit dem Heiligen Geist oft ganz ähnlich geht. Du weißt als Christ, dass es ihn gibt, das schon. Aber dir ist gar nicht klar, welch riesengroßen Schatz Gott da in dich hineingelegt hat, als du zum Glauben an Jesus Christus gekommen bist. Es war ein unglaubliches Geschenk, das er dir macht.

Ich möchte heute an diesem Pfingstfest mit euch über drei Dinge nachdenken, die Gott durch seinen Heiligen Geist in uns Christen tut. Mein Wunsch ist, dass wir dadurch mehr erkennen, wie erstaunlich und kostbar es ist, dass Gott durch seinen Geist in uns Christen lebt. Das ist das Ziel. Das möchte ich mit euch erkennen.

Wir haben gerade in der Textlesung schon in Römer 8 vom Heiligen Geist und vom Leben im Geist gehört. Paulus stellt dort das Leben im Fleisch dem Leben im Geist gegenüber. Das Leben im Fleisch ist das Leben nach unserer alten sündigen Natur. Dieses Leben hat Paulus in den ersten Kapiteln des Briefes ziemlich drastisch und dramatisch vor Augen geführt. Er sagt, dass jeder Mensch dieses Leben führt, ob Heide oder Jude. Es ist ein Leben in Rebellion, in Auflehnung gegen Gott.

Dieses Leben geht vorbei an Gottes Willen und Zielen, es ist eine Auflehnung gegen Gott. Daraus folgen oft viele zwischenmenschliche Probleme, die Paulus dort schon dargestellt hat. Solche Probleme gab es im Paradies nicht. All diese zwischenmenschlichen Themen, die wir heute haben, können unser Leben schwer belasten.

Doch das tieferliegende Problem der Menschen ist unsere Beziehung zu Gott. Diese Beziehung ist von Natur aus kaputt, zerstört. Wir verdienen seinen Zorn und sein Gericht. Nichts, was wir tun oder machen, kann daran etwas ändern. Wir können uns nicht selbst daraus befreien. Diese Verlorenheit malt Paulus uns am Anfang des Briefes vor Augen.

Dann zeigt er uns, dass es einen gibt, der diese Beziehung zu Gott wieder heil machen kann: seinen Sohn, Jesus Christus. Jesus hat sein Leben gegeben, sein gerechtes Leben am Kreuz von Golgatha. Er hat sein Blut vergossen, um unsere Schuld zu bezahlen. Paulus malt das in den schönsten Farben und sagt: Ihr seid aus Gnade selig geworden, wenn ihr Jesus vertraut, wenn ihr an ihn glaubt.

Glaubst du, dass Jesus das für dich getan hat? Ist er dein Retter, dein Herr, der Herr deines Lebens? Diese Botschaft gilt uns allen, sie richtet sich an jeden Menschen. Die Einladung lautet: Lass dich versöhnen mit Gott! Gott macht Frieden mit uns Menschen. Aber es braucht eine Antwort – deine Antwort. Du musst sagen: Ich vertraue mich diesem Herrn an, ich lasse ihn Herr sein über mein Leben.

Das neue Leben im Geist: Ein Herrschaftswechsel

Und die wunderbare Botschaft jetzt in Römer 8 ist: Wenn du Jesus Christus vertraust, wenn du ihm glaubst, dann ist sein Geist – der Geist Gottes, der Geist Christi – in dein Leben eingezogen. Dann hast du den Heiligen Geist.

Man sieht hier in Römer 8, dass wir durch Christus ein völlig neues Leben geschenkt bekommen. Es hat ein Herrschaftswechsel stattgefunden. Wir leben nicht mehr das Leben im Fleisch, sondern ein Leben im Geist unter der Führung des Heiligen Geistes.

Die alte sündige Natur regiert uns nicht mehr. Sie regiert dich nicht mehr, sondern Gottes Geist in dir. Ja, Gott kommt uns so nahe, und das ist diese erstaunliche Botschaft in Römer 8: Er zieht in uns ein, er wohnt in uns.

Paulus sagt, derselbe Geist, der Christus von den Toten auferweckt hat, lebt in uns Gläubigen. Das ist kaum zu fassen, es ist eine atemberaubende Botschaft: Gottes Geist in uns.

Und was tut Gottes Heiliger Geist jetzt in uns? Er tut vieles. Ich möchte über drei Dinge nachdenken, die Gott uns durch seinen Geist schenkt, aus den Versen zwölf bis siebzehn.

Ich möchte uns diese Verse lesen, die sich direkt an den Lesungstext anschließen, den wir schon gehört haben. Es heißt dann in Römer 8 ab Vers 12:

"So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen. Wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.

Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet. Sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden."

Vater im Himmel, wir danken dir für dein Wort und für dieses Geschenk des Heiligen Geistes, das wir an Pfingsten besonders feiern. Wir beten, dass du uns deine Wahrheit in unser Herz schreibst und dass wir heute in Staunen kommen darüber, was für einen kostbaren Schatz du uns gegeben hast, als dein Heiliger Geist in uns eingezogen ist.

Herr, stärke unser Vertrauen in dich und unseren Blick auf dich durch dein Wort. In Jesu Namen. Amen.

Drei Geschenke des Heiligen Geistes

Ich möchte drei Geschenke betrachten, die uns der Geist schenkt.

Das erste Geschenk ist: Er führt dich im Kampf gegen die Sünde. Wir werden gleich sehen, dass das etwas Gutes ist. Es ist wunderbar, dass uns Gottes Geist dies schenkt.

Das zweite Geschenk findest du in den Versen 15 bis 16. Dort bestätigt der Geist deine Gotteskindschaft.

Das letzte Geschenk steht in Vers 17: Er garantiert dir ein herrliches Erbe.

Der Heilige Geist führt im Kampf gegen die Sünde

Fangen wir an mit den ersten drei Versen, zwölf bis vierzehn:

Der Heilige Geist führt dich im Kampf gegen die Sünde. Paulus sagt in Vers 14: „Welche der Geist Gottes treibt“ – man kann auch übersetzen „Welche er leitet, welche er führt“ – „die sind Gottes Kinder.“

Woran denkt man bei Führung durch den Heiligen Geist? Viele denken zuerst an Eindrücke, die sie bekommen, an Lebensentscheidungen, die sie treffen, und sie fühlen sich dann vom Geist geführt. Manche sagen, der Geist habe sie in eine Beziehung oder in eine Ehe geführt. Der Heilige Geist habe sie geleitet, umzuziehen, an einen neuen Ort zu ziehen oder einen neuen Job anzunehmen und habe ihnen den Weg bereitet.

Ich habe diese Woche mit einem Mann gesprochen, der mir sagte, der Heilige Geist habe ihn und seine Frau geführt, eine OP für ihr Kind abzusagen. Die Operation war schon ausgemacht und alles vorbereitet. Doch sie hatten den Eindruck vom Heiligen Geist, dass sie das nicht tun sollten. Ich glaube, dass uns der Heilige Geist so führen kann und uns Weisheit in unseren Entscheidungen schenkt. Wir können beten, und der Geist führt wirklich seine Kinder.

Trotzdem müssen wir mit solchen Eindrücken sehr vorsichtig sein. Sie wollen gut geprüft sein, denn wir Menschen verwechseln leicht die Stimme und Führung des Geistes mit dem, was wir selbst wollen oder mit unseren eigenen Wünschen und Eindrücken. So verwechseln wir oft, was Gottes Geist will.

Das wird besonders deutlich, wenn jemand sich vom Geist zu etwas geführt fühlt, das nach der Bibel Sünde ist. Es kommt immer wieder vor, dass Leute sagen: „Der Geist hat mir gesagt, ich soll dies oder das tun.“ Doch dann sagt man ihnen: „Im Moment steht in der Bibel genau das Gegenteil, das sollen wir nicht tun.“

Es gibt aber auch Entscheidungen, bei denen die Bibel nicht ausdrücklich sagt, dass sie Sünde sind. Trotzdem ist es gut, sie zu prüfen. Ist der Umzug wirklich dran? Der Jobwechsel? Was auch immer. Ich möchte uns alle ermutigen, dazu auch andere zu Rate zu ziehen, mit Geschwistern gemeinsam zu prüfen. Wir sollten vorsichtig sein, wenn wir sagen: „Der Geist hat mir gesagt“, oder „Gott hat mir gesagt, tu dies oder das.“

Es gibt aber auch eine Führung durch den Heiligen Geist, die viel klarer, eindeutiger und unzweifelhafter ist. Das ist die Führung, die Paulus hier in diesen Versen beschreibt. Vers 14: „Welche der Geist Gottes treibt, welche er führt, die sind Gottes Kinder.“ Das ist nämlich die Begründung für den Vers davor.

In Vers 13 heißt es: „Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen. Wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.“

Das heißt, die Führung, von der Paulus hier spricht, zeigt sich dadurch, dass wir die Taten des Fleisches, also die Werke des Fleisches, töten – dass wir die Sünde in unserem Leben bekämpfen. Wir gehen mit seiner Hilfe, mit seiner Kraft und unter seiner Führung gegen die Dinge in unserem Leben an, die gegen Gottes Willen sind, und wir kämpfen dagegen.

Dass wir das tun, zeigt, dass wir Gottes Kinder sind. Es ist ein Kennzeichen von Gottes Kindern, dass sie unter der Führung des Geistes gegen die Sünde kämpfen. Damit wird auch ganz deutlich, dass das kein Aufruf oder eine Ermutigung für „Superchristen“ ist – falls es die überhaupt gibt –, für einige besonders Fromme, die besonders gut darin sind, heilig zu leben und voranzugehen.

Nein, das Werk, das der Heilige Geist in jedem Christen tut, ist: Er führt uns im Kampf gegen die Sünde. Das heißt nicht, dass wir immer triumphieren. Paulus beklagt das im Kapitel davor, in Römer 7. Er sagt: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht, und das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Das ist eine Lebenserfahrung als Christ – deine und meine Erfahrung –, dass wir oft noch scheitern.

Aber das hat Paulus nicht dazu gebracht zu sagen: „Ja, dann kämpfe ich gar nicht.“ Und es soll uns auch nicht dazu bringen, den Kampf aufzugeben. Nein, Kinder Gottes kämpfen unter Führung des Geistes gegen die Sünde.

Wie führt er dich und mich in diesem Kampf? Das Erste und Allerwichtigste ist durch sein Wort, durch die Bibel. Dort zeigt er uns die Sünde in unserem Leben, was falsch ist und was gegen Gottes Willen ist. Er zeigt uns, was wir töten müssen, was weg muss.

Das macht zum Beispiel der Römerbrief oder auch Galater 5, wo über die Werke des Fleisches gesprochen wird. Dort werden ganz konkrete Dinge genannt, gegen die wir kämpfen sollen: Unzucht – das heißt sexuelle Verfehlungen aller Art, Sex außerhalb der Ehe, Pornografie und alles, was in diesem Bereich nicht in Gottes Ordnung ist. Wir sollen dagegen ankämpfen.

Weiter heißt es in Galater 5: Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen und Fressen.

Wenn du das liest, wirst du bei manchen Punkten sagen: „Das ist echt nicht mein Thema.“ Vielleicht sagst du bei Zauberei: „Da habe ich nichts mit zu tun.“ Aber wenn Gott dich geistlich treibt, wirst du erkennen, dass manche dieser Punkte – vielleicht sogar viele – deine Themen sind. Es sind meine Themen. Da ist noch Sünde in meinem Leben, und der Heilige Geist sagt mir: „Freunde dich nicht damit an. Geh Schritte der Veränderung.“

Eigentlich ist das noch zu schwach ausgedrückt. Er sagt nicht nur „Geh Schritte der Veränderung“, sondern er sagt: „Töte die Werke des Fleisches.“ Das ist eine ganz starke Aussage, das ist Krieg gegen die Sünde. Wir sollen wirklich dagegen ankämpfen.

Das Wunderbare ist: Mit der Hilfe des Heiligen Geistes ist das auch möglich. Wir können dagegen kämpfen und sogar über die Sünde triumphieren und gegen sie gewinnen – nicht aus eigener Kraft, aber mit der Hilfe des Geistes.

Schaut in Vers 12: „So sind wir nun, liebe Brüder, dem Fleisch nicht mehr schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben.“ Wir sind es dem Fleisch nicht mehr schuldig, nach dem Fleisch zu leben.

Wie oft denken wir, dass wir gar nicht anders können, als zu sündigen. Ich weiß nicht, wie oft ich schon gehört habe, dass Glaubensgeschwister sagen: „Ich kann nicht anders, die Versuchung ist zu groß, ich musste sündigen.“ Ich weiß, wie oft ich das selbst gedacht habe: Es ist einfach zu verlockend.

Und jetzt sagt mir Gottes Wort hier: „Du bist es dem Fleisch nicht mehr schuldig, nach dem Fleisch zu leben.“ Es hat sich wirklich etwas in deinem Leben verändert. Du musst das nicht mehr tun.

Das wäre ein Vers, den man echt mal als Jahreslosung aussuchen könnte, als Motto fürs Jahr: Heiligung, Veränderung ist möglich. Ich glaube, das wird nie passieren, weil man immer etwas anderes sucht. Aber es ist ein wunderbarer Vers, den man sich rausschreiben, an den Spiegel hängen kann, damit man ihn morgen schon sieht: „Ich muss nicht mehr sündigen. Ich bin es dem Fleisch nicht mehr schuldig.“

Im Zweiten Weltkrieg und auch in den Jahren danach haben Menschen in unserem Land teilweise schlimmsten Hunger erlebt. Das hat dazu geführt, dass, wenn man zu Hause etwas zu essen hatte, man es bis zum letzten Krümel aufgegessen hat. Das alte Brot wurde aufgegessen, nichts wurde weggeworfen.

Dann kam in der Nachkriegszeit das Wirtschaftswunder, es ging bergauf mit dem Land, und plötzlich hatten die Leute wieder Essen im Überfluss. Trotzdem gab es Menschen, die das alte Brot weiterhin nicht wegwarfen. Es gibt sie teilweise bis heute noch. Vielleicht kennst du solche Leute oder bist selbst so jemand. Diese Menschen haben das Brot bis zum letzten Krümel aufgegessen, auch wenn es hart war.

Beim Brot ist das in Ordnung und sogar nachhaltig, das ist eine gute Sache. Aber im Leben als Christ ist es nicht gut, wenn wir so tun, als wären wir noch gefangen in der Vergangenheit, wo es diesen Zwang gab, wo wir nicht anders konnten, als zu sündigen.

Damals war es wirklich so: Wir waren versklavt, verkauft unter der Sünde, hatten keine andere Wahl – so wie die Menschen nach dem Krieg keine andere Wahl hatten, als dieses Brot zu essen.

Aber wir sind in einer neuen Position. Wir können anders leben.

Du musst aber eine Sache verstehen: Gottes Geist führt dich in diesem Leben. Er gibt dir die Kraft, aber er führt es nicht für dich. Du bist gefragt, du hast eine echte Verantwortung, du hast etwas zu tun.

Der Geist nimmt dich an die Hand und schenkt dir die Kraft dazu, aber du bist nicht passiv. Du führst den Kampf unter seiner Führung und in seiner Kraft.

Vielleicht erwartest du, dass Gott alle Versuchungen und Schwierigkeiten aus deinem Leben wegnimmt und du dann heilig sein kannst. Vielleicht hoffst du, dass er dich über Nacht befreit von allen Süchten und von deiner Lieblosigkeit, dass du abends ins Bett gehst und am nächsten Morgen aufwachst und plötzlich der freundlichste und liebste Mensch auf Erden bist, dass er die Sünde einfach so, fast wie Zauberei, von dir nimmt.

Das ist nicht die Art, wie der Heilige Geist in der Regel wirkt. Manchmal erleben wir so ein Wunder, dass eine Sucht von uns geht. Aber viel öfter ist es so, dass der Heilige Geist uns an die Hand nimmt und uns einen Weg der Veränderung führt. Er lässt uns in diesem Kampf mit der Sünde wachsen. Er nimmt uns Versuchungen nicht weg, er nimmt uns Anfechtungen nicht weg, auch die Probleme im Leben nicht.

Aber inmitten dieser Dinge stärkt er uns, formt uns und möchte uns wachsen lassen. Das ist der normale Weg, wie der Heilige Geist uns führt.

Und du hast eine Verantwortung in dem Ganzen: Du lässt dich vom Heiligen Geist führen und nimmst den Kampf auf.

Das klingt nach Arbeit und Stress. Jetzt habe ich euch gerade gesagt, das ist ein großes Geschenk. Vielleicht sagt ihr: „Das ist ja Etikettenspinnerei, jetzt habe ich was zu tun und auch noch zu kämpfen.“ Aber es ist wirklich ein großes Geschenk, diese Freiheit, die uns der Heilige Geist schenkt.

Ich möchte uns sagen, warum, aus mindestens zwei Gründen.

Erstens: Als Christen haben wir erkannt, was die Sünde eigentlich ist. Die Sünde ist der große Etikettenschwindel. Sie wirkt schön, süß und verlockend für uns und malt uns das Schönste vor Augen, was wir an Erfüllung durch sie bekommen können.

Am Ende aber bringt sie Zerstörung. Sie entfremdet uns von Gott, führt sogar zu seinem Gericht. Sie zerstört so viel in den zwischenmenschlichen Beziehungen.

Sünde sieht süß aus, ist aber furchtbar bitter, schädlich und tödlich.

Wie gut ist es, dass der Heilige Geist uns das zeigt: die Wahrheit über die Sünde, dass sie so schlimm ist, dass sie den Tod von Jesus Christus am Kreuz gefordert hat. So bitter, so abstoßend, so hässlich.

Der Geist zeigt uns das und hilft uns, dagegen anzukämpfen. Das ist eine gute Nachricht: Wir sind der Sünde nicht mehr ausgeliefert.

Zweitens und noch wichtiger: Durch dieses Geschenk des Geistes werden wir Jesus Christus ähnlicher.

Was der Heilige Geist in unserem Leben tut, ist ein bisschen wie Unkrautbekämpfung im Garten. Ich kenne das nur vom Hörensagen, manche von euch haben mehr Erfahrung damit.

Wenn du Unkraut im Garten bekämpfst, machst du das in der Regel nicht, weil du das Unkraut doof findest, sondern weil du einen schönen Garten haben willst, in dem Gutes wachsen soll.

Dafür muss das Schädliche raus. So wirkt der Heilige Geist in unserem Leben: Er nimmt die Sünde, das Schädliche weg, beziehungsweise hilft uns, sie aus unserem Leben zu entfernen, damit seine gute Frucht in unserem Leben wachsen kann.

Auch die beschreibt uns die Bibel in Galater 5, Vers 22: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit“ – oder auch Selbstbeherrschung.

Darum geht es: Gottes Geist verändert dich, damit du mehr so wirst wie Jesus. Du wirst Jesus ähnlicher.

Diese Frucht, die wir in Jesu Leben so perfekt sehen, soll auch in deinem und meinem Leben entstehen.

Ist das ein gutes Ziel, Jesus ähnlich zu werden? Ich hoffe, das ist ein gutes Ziel.

Vielleicht zeigt dir der Heilige Geist durch diese Verse, dass du die Sünde in deinem Leben viel ernster nehmen musst. Dass du erst richtig anfangen oder wieder anfangen musst zu kämpfen.

Denn auch das ist die Erfahrung vieler Christen: Am Anfang, als sie zum Glauben gekommen sind, ließen sie sich oft viel eifriger führen und kämpften mit der Sünde. Mit der Zeit aber wird es ein normales Christenleben, und man wird müde in diesem Kampf.

Nimm ihn wieder auf und lass dich vom Heiligen Geist führen.

Es kann aber auch sein, dass du den Kampf ernst nimmst, aber müde und entmutigt bist, weil du immer wieder an denselben Themen scheiterst und die Sünde viel Raum in deinem Leben bekommt.

Du fragst dich: „Wie soll das alles anders werden?“

Ich möchte dich ermutigen: Gib den Kampf nicht auf. Bitte gib ihn nicht auf.

Es lohnt sich, immer gegen die Sünde zu kämpfen. Dass du dich nicht damit anfreundest, sondern weitergehst.

Das ist eines der deutlichsten Zeichen, dass du geistlich lebendig bist: dass du damit kämpfst, ringst und Gott immer wieder bittest: „Schenk mir die Kraft, Nein zu sagen, das Unkraut herauszureißen.“

Sorgen machen muss man sich nur, wenn man diesen Kampf überhaupt nicht kennt. Wer das nicht kennt, muss sich fragen: Treibt mich überhaupt Gottes Geist?

Wenn es dir Not macht, möchte ich dir raten: Hol dir jemanden an deine Seite. Hol dir Kämpfer an deine Seite, die den Heiligen Geist auch haben.

Ich habe das immer wieder als großen Segen erlebt. Manche von euch kennen das auch aus Hauskreisen, aus Zweierschaften oder Freundschaften, wo wir zusammen die Sünde vor Gott bringen und sagen: „Herr, wir wollen davon loskommen, mach uns frei.“

Wo wir uns helfen und ermutigen auf diesem Weg, wo wir uns Weisheit geben, wie das praktisch aussehen kann. Manchmal braucht es ganz praktische Schritte der Veränderung.

Es kostet Mut, manchmal sogar viel Mut, sich mit seiner Sünde jemand anderem zu öffnen.

Aber du wirst hoffentlich merken, dass der andere sagt: „Ja, ich kenne auch Sünde in meinem Leben. Vielleicht nicht deine, aber auch ich habe meinen Kampf. Wir kämpfen zusammen.“

Du wirst merken, dass es Freiheit bringt, wenn die Sünde ans Licht kommt und ihr sie zusammen mit dem Geist bearbeitet.

In unserem Kampf dürfen wir nie vergessen: Wir kämpfen nicht gegen die Sünde, um Kinder Gottes zu werden. Wir sind schon Kinder Gottes durch den Heiligen Geist.

Und das wird uns bewusst, wie wir im zweiten Punkt sehen: Der Heilige Geist selbst bezeugt und macht uns immer wieder bewusst, dass wir Gottes Kinder sind.

Der Heilige Geist bestätigt deine Gotteskindschaft

Das zweite Geschenk, der zweite Punkt, die Verse 15 bis 16: Ich lese uns noch einmal vor, wo Paulus sagt: „Denn ihr habt nicht einen knächtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“ Was für ein Geschenk!

Diese Verse helfen uns sehr, den ersten Punkt richtig zu verstehen. Der Heilige Geist ist kein knechtischer Geist, er ist kein Sklaventreiber. Er ist kein böser Chef, der uns das Leben schwer macht und viele Aufgaben gibt. Wenn wir nicht richtig leisten, gibt es eine Abmahnung, und wenn wir immer noch nicht leisten, fliegen wir vielleicht auch raus. So denken manche über den Heiligen Geist und über Gott – dass sie sich nie sicher fühlen können. Reicht das eigentlich, wie ich lebe, um vor Gott zu bestehen? Bin ich sicher bei ihm?

Wenn Gott so ein Sklaventreiber wäre, hätten wir wirklich Grund, Angst zu haben. Ich weiß, manche haben das in ihren Gemeinden oder Familien so erlebt, dass Gott ihnen als jemand gepredigt wurde, der immer nach Fehlern sucht. Wenn du einen Fehler machst, hast du immer ein Problem, und wenn du nicht aufpasst, fliegst du raus.

Aber der Heilige Geist ist kein Geist der Knechtschaft. Er ist der Geist der Kindschaft, genauer gesagt der Sohnschaft, der Geist der Adoption. Er bezeugt dir, dass du, wenn du Christ bist, kein Knecht, sondern ein Kind Gottes bist. Durch Jesus Christus bist du in Gottes Familie hineingeliebt, adoptiert als ein vollwertiges Familienmitglied – mit allen Rechten und Privilegien.

Du gehörst zur Familie des liebenden Vaters, zur Familie Gottes. Durch den Heiligen Geist, sagt Paulus, können wir Gott „Abba“ nennen, das heißt Vater. So haben die kleinen Israeliten ihren Papa genannt. Ich weiß, manche tun sich schwer damit, und ich gebe zu, ich selbst auch, wenn wir im Gebet so sagen: „Papa im Himmel“. Aber das ist tatsächlich das Wort „Abba“, und man hört es ja schon am Klang: „Abba“ – das ist das erste, was ein Kind sagen kann, vielleicht nach „Mama“ sagt es „Abba“, lieber Vater. Das ist eine ganz vertraute Bezeichnung.

Wenn dich der Vater in seine Familie aufgenommen hat und sein Geist es bezeugt, dann bist du sicher. Du musst keine Angst oder Furcht mehr haben, dass es nicht genügt. Alles, was für die Adoption nötig war, hat Jesus längst am Kreuz von Golgatha getan. Er hat alles gegeben, was für deine Annahme nötig war, als er sein Leben für dich hingab.

Das ist die Gewissheit, mit der wir leben dürfen: Unser Vater liebt uns, auch wenn wir versagen. So wichtig ist es, das zu wissen. Und der Geist malt uns diese Liebe Gottes immer wieder vor Augen. Er macht sie uns groß in unseren Herzen – oft zuerst durch Gottes Wort.

Wie viele Bibelstellen zeigen uns den liebenden Vater! Jesus hat uns den Vater gezeigt, vielleicht am eindrücklichsten, als er die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählte. Der verlorene Sohn lässt sich vom Vater das Erbe auszahlen und sagt: „Papa, von dir will ich nichts wissen, gib mir die Kohle; am besten wäre es, wenn du tot wärst.“ Dann zieht er in die Welt, verprasst das ganze Geld, macht Party, bis alles weg ist. Schließlich landet er ganz unten, als Knecht irgendwo bei den Schweinen im Stall, und frisst mit den Schweinen das Schweinefutter.

Da besinnt er sich: „Ich habe doch einen Vater.“ Und er sagt: „Vielleicht nimmt er mich an als seinen Knecht. Ich will zurückkehren und wenigstens versuchen.“ Er geht zurück und erlebt dann, dass dieser Vater überhaupt nicht daran denkt, ihn als Knecht wieder aufzunehmen. Stattdessen steht der Vater schon an der Tür, hält Ausschau nach seinem verlorenen Sohn, rennt ihm entgegen mit ausgebreiteten Armen, nimmt ihn in die Arme, kleidet ihn neu ein. Er schmeißt ein Riesenfest, schlachtet das gemästete Kalb, und alle Welt soll wissen, dass er sich freut über seinen verlorenen Sohn, der zurückgekehrt ist.

So eine Liebe hat der Vater für verlorene Söhne und Töchter. Mir ist klar, dass diese Geschichte erst einmal unsere Bekehrung beschreibt. Aber wir müssen nicht glauben, dass sich an dieser Liebe Gottes etwas ändert am Tag nach der Party. Dass am nächsten Tag dieser Vater seinem Sohn die Liebe entzieht – nein. Seine Liebe gilt diesem verlorenen Sohn, und seine Liebe gilt auch uns.

Was macht das mit dir? Darf das dein Herz bewegen, dass du ein Kind Gottes bist? Ist dir bewusst, was für ein unbeschreibliches Geschenk es ist, von einem Kind des Zorns – wie die Bibel uns im natürlichen Zustand nennt – zu einem Kind Gottes zu werden?

Bewegt es dich, wenn du von dieser Liebe Gottes in der Bibel liest oder in Predigten hörst? Wenn du das in Liedern Glaubensgeschwistern zusingst und von ihnen hörst, wie groß die Liebe des Vaters ist? Wenn dir andere bezeugen, dass es so ist? Das sind alles Wege, wie der Heilige Geist es uns groß macht und uns ins Herz hinein spricht: Du bist ein geliebtes Kind.

Und es ist diese Liebe, die uns antreibt, anders zu leben. Wir erkennen: Unser Vater weiß, was gut für uns ist. Unser Vater liebt uns. Wenn er sagt: „Kämpft gegen die Sünde“, dann nicht, um uns etwas zu verbieten oder wegzunehmen, sondern um uns reich zu beschenken.

Dass wir mehr werden, was wir schon sind: geliebte Kinder Gottes. Dass man diese Identität mehr in unserem Leben sieht – das will der Geist bewirken.

Der Heilige Geist garantiert ein herrliches Erbe

Als seine Kinder erwartet uns ein herrliches Erbe. So wie ein Kind ein Erbe erwartet, ist auch das Erbe des himmlischen Vaters atemberaubend groß und herrlich. Das ist der letzte Punkt. Auch das zeigt uns der Geist: Wir bekommen ein wunderbares Erbe.

Der letzte Vers sagt: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden“ (Römer 8,17).

Vor ein paar Wochen durfte ich mit zwei Brüdern aus der Gemeinde den Schliersee-Halbmarathon laufen. Eine schreckliche Erfahrung, sage ich euch. Hügel rauf, Hügel runter – es war sehr anstrengend, vor allem, wenn man sich nicht lange darauf vorbereitet hat. Aber was hat mich auf der Strecke gehalten? Es war eine E-Mail, die ein paar Tage vorher mit einigen Infos zu diesem Lauf kam. Darin stand unter anderem die verheißungsvolle Überschrift „Verpflegung“.

In der E-Mail wurde die legendäre Zielversorgung angepriesen – nicht nur mit Worten, sondern auch mit einem schönen großen Foto von vielen Tellern voller Kaiserschmarrn. Während ich also meinen Hügel rauf und runter lief, dachte ich: „Am Ziel gibt es etwas Gutes – Kaiserschmarrn.“ Für mich ist das ein Bild dafür, was der Heilige Geist hier tut. Er zeigt uns, was uns am Ziel erwartet – etwas viel Besseres als Kaiserschmarrn: ein herrliches, großartiges Erbe, das Gott seinen Kindern schenkt. Das ist das, was uns am Ziel gegeben wird.

Es ist jedoch wichtig, dass wir das sehen. Manche tun so, als wäre das Leben als Kind Gottes hier und jetzt einfach gut, friedlich, entspannt und leicht, sobald der Heilige Geist in uns einzieht. Dann hätten wir plötzlich ein leichtes Leben, wären den ganzen Tag glücklich und würden lachen, ohne Schwierigkeiten. Aber das stimmt nicht. So sagt es die Bibel nicht.

Jesus selbst hat gesagt: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Markus 8,34). Das Kreuz bedeutet Schwierigkeiten, Leid und Entbehrung. Paulus und Barnabas haben in den Gemeindegründungen den Christen gesagt: „Wir müssen durch viel Bedrängnis in das Reich Gottes eingehen.“ Sie malten kein leichtes Leben vor Augen, sondern warnten vor viel Bedrängnis und Widerständen im Leben.

Paulus sagt hier in Römer 8,17: „Wir sind Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden.“ Es wird nicht alles gut und leicht, wenn du Jesus vertraust – nicht sofort. Du hast sogar Kämpfe, die du vorher nicht hattest. Darüber haben wir im ersten Punkt nachgedacht: Kämpfe, die die Welt nicht kennt, weil sie den Kampf mit der Sünde nicht kennt.

Der Kampf mit der Sünde prägt unseren Alltag sehr konkret. Wenn du bei der Arbeit bist und die Kollegen über den Chef lästern und schlecht über ihn reden, und du sagst: „Da mache ich nicht mit, das ist nicht das, was Gott von mir möchte“, dann stellst du dich ins Abseits. Gott möchte, dass du deinen Chef ehrst, dich ihm unterordnest und gute Arbeit leistest.

Oder wenn alle betrügen, ein paar Stunden mehr aufschreiben oder vielleicht etwas mitgehen lassen, und du sagst: „Das mache ich nicht“, dann bist du der Außenseiter. Das kostet dich etwas. Manche von uns haben das erlebt, als sie Christen wurden: Plötzlich wollten Freunde nichts mehr mit ihnen zu tun haben, vielleicht sogar die eigene Familie sagte: „Bleib uns weg!“

Es kann so weit gehen, dass jemand sagt: „Du bekommst kein reiches Erbe, weil ich nicht will, dass ein Christ hier mein Erbe bekommt.“ Mit dem Sex bis zur Ehe zu warten, kostet Disziplin. Es ist anstrengend und schwierig. Und obendrein sagt die Gesellschaft oft: „Das ist doch lächerlich, was für eine Quatschregel!“

Es kostet dich etwas, zu erkennen, dass es Gottes guter Plan ist und dass du dadurch Segen erfährst – für dich und auch für andere Menschen. Das Leben wird nicht leichter. Wer zu Gott gehört, erlebt auch das Leid dieser Welt. Wir erleben, dass liebe Menschen sterben und uns verlassen. Christen werden krank. Wir erleben Enttäuschungen in Beziehungen: dass uns Freunde enttäuschen, vielleicht der Ehepartner, vielleicht die Kinder, die einen anderen Weg gehen.

Wer Gott nicht kennt, schaut nur auf das Sichtbare und kann seine Hoffnung nur in dieser Welt haben. Oft ist dieses Sichtbare der Blick zurück, der Traum: „Ach, wie schön wäre es doch, noch einmal gesund zu sein!“, „Ach, wie schön wäre es doch, wenn diese Ehe noch einmal aufblüht!“, „Ach, wie schön wäre es doch, wenn ich hier den Himmel auf Erden erleben könnte!“ Aber so oft erleben wir das nicht.

Wie befreiend ist der Blick, den uns der Heilige Geist schenkt! Es ist der Blick auf das Unsichtbare. Und es ist nicht der Blick zurück, sondern der Blick nach vorne – auf das, was kommt, auf dieses unbeschreibliche Erbe, für das wir als Gotteskinder leben. Es ist ein Erbe, das nur schwer zu beschreiben ist.

Die Bibel beschreibt es an verschiedenen Stellen, doch für uns ist es noch nicht richtig greifbar. Jesus sagt zum Beispiel, es ist ein riesengroßes Hochzeitsmahl, das wir feiern werden. Die Offenbarung beschreibt den Himmel als einen Ort, an dem es keine Tränen mehr gibt, kein Leid, nicht einmal den Tod.

Wir werden überreich beschenkt von unserem Vater. Das größte Geschenk, das größte Erbe ist, dass wir ihn sehen werden, wie er ist. Wir werden seine Liebe erfahren, die Gemeinschaft mit unserem Vater im Himmel auf eine ungetrübte Weise. Nichts wird mehr zwischen uns und ihm stehen – keine Sünde mehr. Es ist nicht mehr unsichtbar für uns, sondern wir schauen auf ihn und leben in dieser Gemeinschaft mit Gott, in seiner Familie.

Es ist eine atemberaubende Aussicht. Der Heilige Geist erinnert uns gerade dann, wenn es im Leben richtig schwer wird, daran. Erinnert uns daran, dass in den finsteren Tälern, da, wo es den Hügel hochgeht und es anstrengend wird, das Erbe kommt. Das Ziel liegt vor dir.

Es lohnt sich, Kind Gottes, halt durch – es lohnt sich! Ohne den Heiligen Geist hätten wir diese Hoffnung nicht. Wir wären auch keine Kinder Gottes. Wir könnten nicht gegen die Sünde kämpfen unter der Führung des Geistes und mit seiner Kraft. Aber mit dem Heiligen Geist ist der lebendige und allmächtige Gott in uns eingezogen.

Noch einmal: Dieselbe Kraft, die Jesus Christus von den Toten auferweckt hat, lebt in uns – Gottes Heiliger Geist. Lass dich von ihm leiten. Lebe in deiner neuen Identität als Kind Gottes weiter, gestärkt, getröstet und motiviert durch die Hoffnung auf das herrliche Erbe, das Gott dir garantiert schenken wird.

Abschlussgebet

Ich möchte mit uns beten.

Vater im Himmel, an diesem Pfingstfest loben, preisen und ehren wir dich dafür, dass du deinen Heiligen Geist in diese Welt gesandt hast. Danke, dass er in uns eingezogen ist, als wir zu Jesus Christus kommen durften.

Danke für das Leben, das du uns durch ihn schenkst, und dafür, dass wir dadurch in eine Position kommen, in der wir wirklich für dich leben können.

Herr, du kennst unsere Kämpfe. Du weißt, wo wir noch schwach sind und der Sünde nachgeben. Hilf uns, diesen Kampf in deiner Kraft zu führen. Hilf uns auch, einander zur Seite zu stehen und uns gegenseitig zu unterstützen. Hilf uns vor allem, zu sehen, wie schön es ist, frei von Sünde zu werden, in deinen Willen hineinzuwachsen und mehr so zu werden, wie Jesus ist.

Danke für diesen Blick nach vorne. Es lohnt sich wirklich, dir zu vertrauen. Dieses Erbe ist schon bereit, und dein Geist möchte uns Tag für Tag daran erinnern.

Wir loben dich dafür und freuen uns auf den Tag, an dem wir vor dir stehen und in deiner Familie mit allen anderen Kindern Gottes vereint sind.

Amen.