Begrüßung und Gebet
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Amen!
Lasst uns noch einmal beten: Herr, heilige uns in der Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit! Amen!
Einführung: Die Bedeutung der Gemeinde in Krisenzeiten
Liebe Gemeinde hier in Hannover und überall, wo Sie uns jetzt zugeschaltet sind: Es geschah in der frühen Phase der Corona-Krise, also im Jahr 2020. In Kalifornien und vielen weiteren Bundesstaaten waren die Kirchen bis in den Sommer hinein einem strengen, drakonischen Lockdown unterworfen. Den Christen wurde damals verboten, sich zu versammeln und zu Gottes Ehre zu singen.
Die Regierung von Kalifornien, an der Spitze ihr Gouverneur Gavin Newsom, hatte jedoch keine Einwände gegen die großen Versammlungen und Krawalle der Black Lives Matter-Bewegung. Von Ende Mai bis weit in den Juni hinein gab es militante Demonstrationen und Gewaltorgien, die sich vor allem gegen die Polizei richteten. Wahllos wurden Polizisten gejagt, verprügelt und bedroht. Ihre Autos wurden umgestoßen und in Brand gesetzt.
Etablierte Politiker wie der damalige Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti – heute ist er es nicht mehr, aber damals war er es noch – solidarisierten sich mit den Aktivisten. Gouverneur Newsom signalisierte ebenfalls seine Sympathie. Die Botschaft war klar: Alle anderen müssen in den Lockdown, aber für Black Lives Matter darf man sich versammeln. Das Virus hatte gewissermaßen Pause.
Währenddessen predigte John MacArthur Sonntag für Sonntag via Livestream vor einem weitgehend leeren Auditorium. Nur wenige Menschen waren dort anwesend. An einem dieser Gewaltsonntage suchten etliche Polizisten quasi eine Zuflucht in der Kirche und saßen plötzlich unter der Predigt. Für sie war das wie eine Atempause.
Ihr Anliegen war deutlich: Sie sagten, wir brauchen es, dass die Kirche aufmacht. Wir brauchen es. Diese Polizisten wurden in ihrem Alltag in den Brennpunkten der Stadt immer wieder damit konfrontiert, wie dringend eine Kultur den stabilisierenden Einfluss der Kirche braucht. Die Welt braucht Gottesleute.
Die Reaktion der Gemeinde und die Bedeutung der Kirche
Die Grace Community Church reagierte damals schnell. Sie sagte: „Okay, wenn ihr und eure Familien kommen wollt, unsere Türen bleiben offen.“
In den Gesprächen berichteten die Polizisten, dass während des Lockdowns, als die Menschen zu Hause eingeschlossen waren, das Chaos noch stärker um sich griff als sonst. Hier einige Zitate: Sie sagten, die Zahl der Obdachlosen explodiere, in vielen Familien geschehen fürchterliche Gräueltaten, häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch und Suizide. Unsere Kultur bricht auseinander.
Die Grace Church lud die Polizisten dann offiziell zu einem der nächsten Sonntage ein. Sie sagte: „Kommt, bringt eure Familien mit, bringt mit, wenn ihr wollt. Unsere Türen stehen euch offen, und wir sorgen auch für eure Verpflegung.“ Es gab in den Outburgern – wer mal in Los Angeles war, weiß, was das ist – sehr leckeres Essen.
John MacArthur dankte in der Predigt den Polizisten und erinnerte an die gottgegebene Aufgabe der Staatsgewalt, nämlich für äußeren Frieden zu sorgen und eine schützende Ordnung aufrechtzuerhalten. Das ist die Aufgabe der Polizei.
Der Gottesdienst wurde immer live gestreamt, und dort saßen viele Polizisten in ihren Arbeitsuniformen. Einige sagten, es sei wie eine Oase des Friedens mitten im Sturm gewesen. Wie eine Oase des Friedens.
Dieser Sonntag, so berichteten die Grace-Leute später, wurde gewissermaßen zum Kipppunkt. Die Parole, die sich seitdem immer weiter ausbreitete, lautete: „Schickt niemanden weg, schickt niemanden weg.“ Viele sagten: „Ja, wenn die Polizisten kommen, dann kommen wir auch.“
So kamen die Menschen nach und nach zurück, zurück ins Auditorium, Sonntag für Sonntag. Der Gesang zur Ehre Gottes wurde von einem Sonntag zum nächsten immer stärker.
Unvergessen bleibt, dass viele der Polizisten gerade in jenen Wochen entdeckten, wie dringend eine Gesellschaft Gottes Leute braucht, wie dringend die Gemeinde Jesu gebraucht wird.
Der Auftrag der Gemeinde in der Welt
Und das ist unser Predigtitel heute Morgen: Die Welt braucht Gottes Leute.
Mit „Welt“ meinen wir hier die Wirklichkeit jenseits der Gemeinde Jesu Christi, die säkulare Wirklichkeit. Die Welt braucht Gottes Leute – dieses Bedürfnis war der Gemeinde Jesu von ihren Anfängen an bewusst, weil ihr Herr und auch die Apostel das deutlich gelehrt hatten.
Sie hatten gesagt: „Ihr seid das Salz der Erde“ (Bergpredigt). Salz war damals das heilsame Konservierungsmittel, das den Kühlschrank ersetzte. Ihr seid das Salz der Erde, das gebraucht wird, damit die Welt nicht an ihrer Gottlosigkeit verfaulen soll.
Eure Aufgabe ist es nicht, über die Welt zu herrschen, wie es viele Päpste später versuchten und damit den christlichen Auftrag pervertierten. Eure Aufgabe ist es vielmehr, in der Welt zu dienen.
Die Reformation hat diesen Faden wieder aufgenommen, das deutlich gesehen und gesagt: Auch die säkulare Welt ist auf Gottes Gebote angewiesen, wenn sie nicht am Egoismus der Menschen zugrunde gehen soll. Wenn sie nicht in Gewalt, Diktatur oder Chaos versinken will, braucht die Welt Gottes Gebote.
Darum braucht die Welt das Zeugnis der Christen, die diese Gebote kennen und lieben. Woher sollte die Welt es sonst haben? Wenn eine Einrichtung systemrelevant ist, dann ist es die Gemeinde Jesu Christi.
Die sittliche Grammatik der Schöpfung
Der Ethiker Klaus Bockmühl, Professor Klaus Bockmühl, der zuletzt in Vancouver gelehrt hat, bezeichnete die zehn Gebote einmal als „die sittliche Grammatik der Schöpfung“. Ein großartiger Ausdruck: die sittliche Grammatik der Schöpfung – das sind die zehn Gebote.
Er wollte damit sagen, dass Gott die Welt so angelegt hat, dass man sie nur mit Hilfe dieser zehn Gebote buchstabieren, bewältigen und verstehen kann.
Klaus Bockmühl erinnerte in diesem Zusammenhang auch an ein Bekenntnis der norwegischen lutherischen Kirche. Diese Kirche war gerade deshalb gerüstet, dem Nationalsozialismus zu widerstehen, weil sie dieses Bekenntnis hatte. Darin heißt es: „Es ist Pflicht und Recht der Kirche, darüber zu wachen, dass Ordnung und Gesetz des Staates mit Gottes Willen übereinstimmen.“
Dies bezieht sich besonders auf Familiengesetze, das Abtreibungsrecht und alles, was in diesem Bereich dazugehört. Die Kirche muss dem Staat sagen, wenn er Gesetze erlässt, die gegen die Gebote Gottes verstoßen. Die Kirche hat keine Macht, aber sie muss reden.
Weiter heißt es in diesem Bekenntnis: „Denn das moralische Leben ist ein wesentlicher Teil von Gottes Willen und Gebot, das zu verkünden die Kirche die gottgegebene Berufung hat, sie aber auch zu rügen.“ Das bedeutet, die Kirche hat öffentlich zu kritisieren, wenn dagegen verstoßen wird.
Das ist die Aufgabe der Kirche gegenüber der Welt. Die Welt braucht Gottes Leute, um ein Mindestmaß an Frieden in der Gesellschaft und in den Familien zu wahren.
Das stand den Polizeibeamten von Los Angeles so deutlich vor Augen: Die Welt braucht Gottes Leute.
Die Begegnung von zwei Welten: Pharao und Joseph
Das erkannte in einer kritischen Situation auch der Pharao von Ägypten. Heute werden wir sehen, wie hier zwei Welten aufeinandertreffen: das Machtsystem der ägyptischen Kultur, personifiziert im Herrschertum des Pharao, und dort der Bote des Allmächtigen Gottes. Diesen hatten sie gerade erst aus dem Gefängnis geholt, etwas herausgeputzt und frisiert, damit er vor dem Pharao einigermaßen präsentabel war.
Der Bericht gibt uns auch eine zeitliche Einordnung. In Vers 46 heißt es: „Und Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao stand, dem König von Ägypten.“ (Genesis 41,46). Dreißig Jahre ist sein Alter zu diesem Zeitpunkt.
Wir hatten ja neulich schon festgestellt, dass Josephs Biografie chronologisch in das sogenannte Mittlere Reich fällt. Im Rahmen der Chronologie Ägyptens umfasst dieses Mittlere Reich die elfte bis dreizehnte Dynastie, etwa von 2555 vor Christus bis 1700 vor Christus. Dabei haben wir immer wieder den Rahmen, denn es geht hier um Geschichte, um konkrete Geschichte. Die Kombination der Indizien deutet darauf hin, dass Jakob möglicherweise um das Jahr 1876 vor Christus nach Ägypten kam, mit siebzehn Jahren. Seitdem sind rund dreizehn Jahre vergangen, jetzt ist Joseph also dreißig. Davon hat er wohl mindestens drei Jahre lang im Gefängnis auf seine Freilassung und Rehabilitierung gewartet.
So war er im Gefängnis gelandet. Das haben wir beim letzten Mal gesehen: Er war nicht wegen eines Verbrechens dort, sondern wegen seines integren Verhaltens. Die Frau seines Chefs, Potiphar, hatte ein ehebrecherisches Verhältnis zu ihm gesucht, das er entschieden zurückwies. Wir erinnern uns auch an die Begründung, die er in Kapitel 39, Vers 9 gab. Dort sagte Joseph in der Stunde der Versuchung: „Wie sollte ich denn ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?“ (Genesis 39,9). Mit diesen Worten wehrte er sich. Daraufhin unterstellte die Frau Joseph, er habe ihr Gewalt angetan, was ihn ins Gefängnis brachte.
Dann begann für ihn dort eine lange, zermürbende Wartezeit. Doch Gott sorgte durch einen kleinen Schachzug dafür, dass Bewegung in die Sache kam. Dieser Schachzug sah so aus: Der mächtige Pharao hatte zwei beklemmende Träume, die auf eine Krise seines Imperiums hinzudeuten schienen.
Wir wissen, dass zu jener Zeit im Mittleren Reich – aber auch später in Ägypten – Träume sehr ernst genommen wurden. Man vermutete in ihnen göttliche Botschaften. Der Herrscher wacht auf, erschrickt, ist jedoch ratlos, weil er diese Träume nicht deuten kann. Da erinnert sich sein Obermundschenk an Josef, der ihm selbst vor zwei Jahren einmal einen Traum zutreffend gedeutet hatte. Ihm fiel ein, dass Josef immer noch im Gefängnis schmorte. Er sagte: „Wenn dir Pharao einer helfen kann, dann vermutlich dieser junge Hebräer, denn der hat damals auch Recht behalten.“
Hier haben wir den Anschluss zum letzten Sonntag. Ich lese noch einmal, wie es weitergeht:
„Da sandte Pharao hin und ließ Josef rufen, und sie ließen ihn eilends aus dem Gefängnis holen. Er ließ sich scheren, zog andere Kleider an und kam hinein zum Pharao. Da sprach der Pharao zu ihm: ‚Ich habe einen Traum gehabt, und es ist niemand, der ihn deuten kann. Ich habe aber von dir sagen können, wenn du einen Traum hast, so kannst du ihn deuten.‘ Josef antwortete dem Pharao und sprach: ‚Das steht nicht bei mir. Gott wird jedoch dem Pharao Gutes verkünden.‘ Der Pharao sprach zu Josef: ‚Mir träumte, ich stand am Ufer des Nils und sah aus dem Wasser sieben schöne, fette Kühe steigen. Sie gingen auf der Weide im Gras. Danach sah ich andere sieben dürre, sehr hässliche und magere Kühe heraussteigen. Ich habe in ganz Ägyptenland nicht so hässliche gesehen. Die sieben mageren und hässlichen Kühe fraßen die sieben ersten fetten Kühe auf, und als sie sie hineingefressen hatten, merkte man es ihnen nicht an, dass sie sie gefressen hatten, und sie waren hässlich wie zuvor. Da wachte ich auf.‘
Dann kam der zweite Traum, der in die gleiche Richtung deutete, nämlich: ‚Ich sah abermals sieben Ähren auf einem Halm wachsen, voll und dick. Danach gingen sieben dürre Ähren dünn und versenkt auf. Die sieben dünnen Ähren verschlangen die sieben dicken Ähren. Ich habe es den Wahrsagern gesagt, aber die können es mir nicht deuten.‘“ (Genesis 41,14-24)
Die Hilflosigkeit der Heiden
Warum ruft der autokratische Herrscher eines großen Reiches einen ausländischen Häftling, händeringend in seinen Palast, und bittet ihn um Rat? Das ist die Frage. Und hier beginnt nun unsere Untersuchung unter dem Titel „Die Welt braucht Gottesleute“.
Das Erste, was wir dabei entdecken, ist die Hilflosigkeit der Heiden. Wenn man das liest, fragt man sich, wie jemand, der so viel Macht hat, derart hilflos sein kann. Der Pharao hatte eine ganz spezielle Position, gewissermaßen als Mittler zwischen der göttlichen und der menschlichen Welt. Er galt als ein Mittler, der die kosmische Ordnung zwischen Göttern und Volk aufrechterhalten sollte. Er wurde auch göttlich verehrt und musste dafür sorgen, dass alles im Lot war.
Die Ägypter hatten dafür einen Begriff: kosmische Harmonie, die sie Ma'at nannten. Ma'at war ihr Wort für die kosmische Harmonie, und dafür zuständig war eigentlich eine Göttin gleichen Namens, Ma'at. Der Pharao galt als der verlängerte Arm dieser Göttin.
Der kritische Punkt, an dem dieser Harmonie Gefahr drohte, war die Fruchtbarkeit des Landes. Daran hing alles. Die Fruchtbarkeit des Landes hing an der jährlichen Dynamik des Nils. Wir hatten ja neulich schon gezeigt, dass die Nilschwemme jeweils entscheidend dafür war, ob man eine fette Ernte einfahren konnte oder mit Hungersnot rechnen musste. Ägyptens Wohlstand hing am Getreideanbau und damit am Nil.
War die Nilschwemme zu niedrig, konnte weniger Land bebaut werden. Es kam zu Versorgungsengpässen, schlimmstenfalls zu Hungersnot. Ein Grund für solchen Wassermangel konnte zu wenig Regen im Sudan sein. War die Nilschwemme zu hoch, konnte sie ganze Dörfer überfluten. Es musste also genau diese Balance gefunden werden.
Die Archäologin Catherine Barth schrieb 2007 in einer Untersuchung: Der Nil war immer die wichtigste natürliche Quelle des Alten Ägypten. Innerhalb des Niltals und des Nildeltas mit den angrenzenden niedrigen Wüsten waren all die grundlegenden Ressourcen zur Erhaltung des menschlichen Lebens verfügbar: Wasser, Nahrung und die Rohstoffe für Werkzeuge, Kleidung und Unterkunft. Hier lag der verwundbare Punkt des gesamten Systems, hier war es verletzbar.
Daraus ergab sich eine sehr schwere Last für den Pharao. Er war als Mittler verantwortlich für die kosmische Harmonie, aber auch für einen Faktor, den er nicht beherrschen konnte: Wer steuert den Nil? Die Hilflosigkeit der Heiden.
Zu seinen Aufgaben gehörte es, den Wasserstand des Nils regelmäßig zu dokumentieren. Und mitten hinein, in diese sensible Stelle, trifft der Traum. Jetzt verstehen wir noch besser, was das für den Pharao bedeutet, wenn es heißt: „Ich stand am Ufer des Nils. Hier entscheidet sich das Schicksal meines Volkes, hier entscheidet sich auch mein eigenes Schicksal als Pharao. Ich sah aus dem Wasser steigen sieben schöne, fette Kühe.“
Diese Hilflosigkeit des Pharaos zeigt sich auch daran, wie emotional er den Traum gegenüber Joseph schildert. Im Unterschied zur nüchternen Zusammenfassung des Traums am Anfang von Kapitel 21, die den Traum sachlich beschreibt, schildert der Pharao ihn in der Begegnung mit Joseph viel emotionaler.
Er fügt beispielsweise in Vers 19 hinzu: „Ich habe in ganz Ägyptenland nicht so hässliche Kühe gesehen.“ Das hat er vorher nicht gesagt, aber es drängt ihn natürlich. In Vers 21 bringt er sein Erschrecken zum Ausdruck, dass die mageren Kühe, die die fetten Kühe gefressen haben, trotzdem so dünn bleiben. Das hat ihn erschrocken. Er sagt: „Es ändert also offensichtlich nichts daran.“ Wie bizarr ist das! Die mageren Kühe verschlingen die fetten Kühe, werden dadurch aber nicht dicker, sondern bleiben erbärmlich, wie sie vorher waren.
Dann folgt der zweite Traum mit ähnlicher Aussage, mit den dicken Halmen und den dünnen Halmen. Der Pharao fragt sich: Was hat das zu bedeuten? Wie sollen wir damit umgehen? Wie können wir uns vor dieser Bedrohung durch die Dürre schützen? Er trägt die Verantwortung.
Gab es denn keinen Gott, der dafür zuständig war? Doch, den gab es. Er hieß Hapi. Nicht Hapi-Hapi, sondern Hapi. Vielleicht eine kleine Eselsbrücke. Er war der Gott der Nilschwemme. Wenn es eine gute Nilüberschwemmung gab, sprach man von der Ankunft Hapis. Aber Hapi war keine sichere Bank, auch das hatte die Vergangenheit gezeigt.
Deshalb musste der Pharao diesen Traum ernst nehmen. Wer konnte ihm dabei besser helfen als seine professionellen Traumdeuter? In Ägypten genossen diese einen sehr hohen Status. Es war eine richtige Berufskaste. Natürlich legte er ihnen den Fall vor, doch am Ende von Vers 24 heißt es: „Ich habe es den Wahrsagern ja gesagt, aber die können es mir nicht deuten.“ Die Hilflosigkeit der Heiden ist mit Händen zu greifen.
Man erfährt nicht, was die Experten im Einzelnen meinten, ob sie keine Prognose wagten, ob sie fürchteten, in Ungnade zu fallen, oder ob sie eine Interpretation lieferten, die den Pharao nicht überzeugte. Wir wissen es nicht. Jedenfalls konnten die Traumpriester es selbst nicht richten. Die Hilflosigkeit der Heiden.
Deshalb sucht der Pharao nach einer externen Lösung. Wir erinnern uns daran, wie hilflos die Polizisten in Los Angeles einer Gesellschaft gegenüberstehen, in der die Kräfte des Chaos kaum noch einzudämmen sind, bis hinein in die Familien. Die Hilflosigkeit der Heiden.
Oder jener Medizinerkollege von Martin Lloyd-Jones, dem großen Prediger Englands im zwanzigsten Jahrhundert, der zuvor eine medizinische Karriere am berühmten Bath Hospital in London machte. Ich habe oft davon erzählt. Er berichtet, dass in der Zeit, als er vom Arzt zum Prediger wurde, sein Kollege ihn in sein Zimmer holte und ihm eröffnete, dass jene Ärztin, die er liebte und die sie beide kannten, unheilbar krank sei und es keine Hoffnung gebe.
Lloyd-Jones beschreibt das als ein Bild völliger Verzweiflung und Hilflosigkeit. Das war ein weiterer Grund, der ihn bestärkte, das Evangelium zu predigen.
Auch Rainer Kunze, der Lyriker, hat diese Hilflosigkeit der Heiden in einem Gedicht eingefangen – ganz kurz: „Das Schweigen ist die Antwort, die Frage das Verhängnis, das Denken das Gefängnis.“ Man muss dieses Gedicht von hinten auflösen. „Das Denken ist das Gefängnis“, sagt Rainer Kunze. Wir kriegen die Dinge, die uns bewegen, nicht wirklich gelöst. Wir können sie nicht zu Ende denken, wir finden keine Lösung.
Deshalb ist die Frage das Verhängnis – diese Frage, die wir nicht loswerden, die uns aufwühlt, die uns quält, aber die wir nicht beantwortet bekommen. Darum ist das Schweigen die Antwort.
Nicht mehr die Hilflosigkeit der Heiden.
Man kann das auch viel direkter sagen, wie der berühmte fahrende Gesell aus dem Mittelalter: „Ich komme, weiß nicht woher, ich bin und weiß nicht wer. Ich lebe, weiß nicht wie lang, ich sterbe und weiß nicht wann. Ich fahr, weiß nicht wohin. Mich wundert, dass ich fröhlich bin.“
Also: Ich komme schon einigermaßen klar, aber eigentlich habe ich keinen Grund, fröhlich zu sein. Wir beißen uns durch, wir lassen uns nicht unterkriegen, aber wir wissen eigentlich nicht warum. Ich komme, weiß nicht woher, ich bin und weiß nicht wer. Ich lebe, weiß nicht wie lang, ich sterbe und weiß nicht wann. Ich fahr, weiß nicht wohin.
Die Hilflosigkeit der Heiden hat viele Gesichter, viele Ausdrucksformen. Sie tritt besonders in Krisen deutlich hervor, lauert aber ansonsten ständig unter der Oberfläche.
Das Herrschaftswissen des Höchsten
Und nun kommen wir zur zweiten Beobachtung. Als Leser bleiben wir der Hilflosigkeit nämlich nicht ausgeliefert. Schon zu Beginn öffnet uns dieser Text ein Fenster, durch das Licht hindurchscheint – nämlich als der Pharao das Gespräch eröffnet.
In Vers 15 sagt der Pharao zu Joseph: „Ich habe einen Traum gehabt, und niemand kann ihn deuten. Aber ich habe von dir gehört, Joseph, dass du Träume deuten kannst.“ Joseph antwortet dem Pharao: „Das steht nicht bei mir, aber Gott wird dem Pharao Gutes verkünden.“
Hier haben wir also, nach der Hilflosigkeit der Heiden, zweitens das Herrschaftswissen des Höchsten. Joseph sagt, es gibt einen, der den Überblick hat. Es gibt einen, der die Situation beherrscht – auch deine Situation, Pharao. Und dort liegt die Hoffnung für dich.
Diese Hoffnung macht Joseph dem Pharao klar: Vertraue nicht auf meine Person. Joseph betont, dass es nicht auf ihn ankommt, sondern auf Gott. Offensichtlich hat Joseph schon von Gott die Gewissheit bekommen, dass der Pharao eine Chance hat, diese Notlage zu bestehen. Deshalb sagt er: „Gott wird dir Gutes verkünden lassen.“ Menge übersetzt das sehr schön: „Gott wird dir etwas kundtun, was dem Pharao Segen bringt.“
Doch weder mit deiner eigenen Klugheit noch mit dem Fachwissen deiner Experten hast du es gemerkt, und auch nicht mit deinem Götzen Hapi wirst du diese Notlage bestehen. Sondern allein durch das Herrschaftswissen des Höchsten.
Herrschaftswissen kann in unserem Sprachgebrauch mindestens zweierlei bedeuten: Zum einen ein Wissen, das jemand aufgrund seiner mächtigen Person und Position hat. Das kann Herrschaftswissen sein. Zum anderen kann Herrschaftswissen auch einen leicht negativen Unterton haben – einen Wissensvorsprung, den jemand ausnutzt, um seine Position gegenüber anderen zu verbessern und sich einen Vorteil zu verschaffen. Das wäre ein Herrschaftswissen, das zum eigenen Vorteil missbraucht wird.
Bei Gott ist natürlich das Erste gemeint. Herrschaftswissen – Gott ist uns ja ohnehin haushoch überlegen. Gott hat es nicht nötig, mit uns um irgendeinen Vorsprung zu ringen, wie Prediger 5,1 sagt: „Gott ist im Himmel und du auf der Erde.“ Also steht Gott meterhoch über uns.
Gottes Herrschaftswissen ist Teil seines göttlichen Wesens. Deshalb spricht man in der Theologie auch vom Begriff der Allwissenheit Gottes. Gott ist allwissend – das macht das biblische Zeugnis völlig klar.
Das Herrschaftswissen des Höchsten kann dir helfen, lieber Pharao.
Joseph gibt dem Pharao noch einen weiteren, hochinteressanten Grund, warum Gott alles überblickt, warum Gott alles im Voraus weiß. Diesen Grund finden wir in Vers 25. Nachdem Pharao Joseph seinen Traum berichtet hat und zugegeben hat, dass die Traumdeuter hilflos sind und den Traum nicht deuten können, antwortet Joseph dem Pharao: „Beide Träume des Pharao bedeuten dasselbe. Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat.“
Haben Sie das gehört? Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat. Das heißt: In diesem Traum macht Gott dir eine Mitteilung. Gott sendet dem Pharao gewissermaßen ein Informationspaket, eine Botschaft.
Gott weiß deshalb exakt, was passieren wird, weil er es selbst veranlassen wird. Gott kennt nicht nur die Geschichte, sondern er kontrolliert die Geschichte. Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat. Menge übersetzt sehr schön: „was er zu tun gedenkt.“
Das heißt: Pharao, höre zu! In dem, was auf dich zukommt, bekommst du es mit Gott zu tun. Gott verkündet dir, was er vorhat. Gott weiß nicht nur, was geschieht, sondern er kontrolliert, was geschehen wird. Von Gott bekommst du nicht nur die Information, sondern du bist auch machttechnisch in Gottes Hand.
Darum, lieber Pharao, zum Mitschreiben noch einmal ab Vers 26: „Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren sind dieselben sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum. Und die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nach jenen aufgestiegen sind, das sind sieben Jahre, und die sieben mageren und versenkten Ähren sind sieben Jahre des Hungers.“
Das meinte ich, wenn ich sagte, dass Gott dem Pharao zeigt, was er vorhat.
Wir sehen förmlich, wie der Herrscher den Atem anhält und Joseph drängt, weiterzusprechen: „Weiter, Joseph, weiter! Was heißt das praktisch?“
Joseph macht weiter, Vers 29: „Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen im ganzen Ägyptenland, und nach ihnen werden sieben Jahre des Hungers kommen, so dass man alle Fülle in Ägypten vergessen wird. Der Hunger wird das Land verzehren, sodass man nichts mehr von der Fülle vor der Hungersnot wissen wird.“
Deshalb werden ja die dünnen Kühe nicht dicker. Denn die Not wird schwer sein.
Dass der Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, dass Gott solches Gewiss und Eilens tun wird.
Jetzt passiert es: Gott schenkt dem Pharao die Gnade, in dieser Situation wirklich bereit zu sein, sich etwas sagen zu lassen. Das ist faszinierend und nicht zu erwarten.
Dieser Pharao in seiner ganzen Macht gibt gegenüber diesem jungen, dreißigjährigen hebräischen Mann zu, dass ihm das Wasser bis zum Hals steht. Er redet sich nicht ein, „Wir schaffen das irgendwie aus eigener Kraft.“
Überlegen Sie: Einer seiner Nachfolger zur Zeit Mose hat ganz anders reagiert. Er hat einen hohen Preis dafür bezahlt – sein ganzes Heer ist im Meer versunken.
Noch einmal, 800 Jahre später, zur Zeit des Propheten Ezechiel, stand Ägypten wieder am Abgrund. Ein Pharao war an der Macht und musste sich mit dem Propheten Ezechiel auseinandersetzen.
Hören Sie, was Ezechiel in Gottes Auftrag diesem Pharao gesagt hat (Ezechiel 29): „Richte dein Angesicht gegen den Pharao, den König von Ägypten, und weissage gegen ihn und gegen ganz Ägypten. Rede und sprich: So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will an dich, Pharao, du König von Ägypten, du großer Drache, der du in deinem Strom liegst, dem Nil, und sprichst: ‚Der Strom ist mein, und ich habe ihn mir gemacht.‘“
Und weiter ab Vers 9: „Weil du sprichst: ‚Der Strom ist mein und ich bin es, der ihn gemacht hat,‘ darum siehe, ich will an dich, Pharao, und an deine Wasserströme und will das Ägyptenland zur Wüste und Öde machen von Migdol bis nach Siene und bis an die Grenze von Kusch, sodass vierzig Jahre lang weder Mensch noch Tier das Land durchziehen oder darin wohnen sollen.“
Das ist Ezechiels Diagnose im Auftrag Gottes: Pharao, du bist dreist in deiner selbstgerechten Hybris, in deiner Selbstüberhebung, in deiner Selbstüberschätzung, in deiner Einbildung und in deiner Rebellion gegenüber dem heiligen Gott.
Das war der Pharao zur Zeit Mose, das war der Pharao 800 Jahre später zur Zeit Ezechiels.
Dieser Hochmut gegen Gott ist keine Spezialität ägyptischer Herrscher, sondern seit dem Sündenfall ein ganz normaler Bestandteil unserer aller Herzensausstattung. Das sagt die Bibel sehr deutlich.
Der Philosoph Max Stirner Mitte des 19. Jahrhunderts hat das nur offen ausgesprochen, was viele im tiefsten ihres Herzens glauben. Er sagte: „Wir schulden Gott nichts. Deshalb sind wir auch keine Sünder, die Vergebung brauchen.“
Hören Sie, wie Stirner das wörtlich formuliert: „Zeigt mir noch einen Sünder in der Welt, wenn es keiner mehr gibt, der einem höheren Recht zu machen braucht.“ Klar, wenn niemand mehr einem höheren Recht zu machen braucht, gibt es auch keine Sünder mehr in der Welt.
Weiter sagt er: „Brauche ich es nur mir recht zu machen, so bin ich kein Sünder, wenn ich es mir nicht recht mache, da ich in mir keinen Heiligen verletze.“ So sagt Stirner: Wenn ich es mir nicht recht mache, ist es keine Sünde, ich bin ja kein Heiliger, kann ich ja ruhig machen.
Dann fährt er fort: „Soll ich dagegen fromm sein, so muss ich es Gott recht machen.“ Und dann kommt dieser gewichtige Satz: „Wir sind allzumal vollkommen.“
Verstehen Sie? Das ist die Gegenthese zu dem, was der Apostel Paulus im Namen Gottes sagt: Wir sind allzumal Sünder.
„Wir sind allzumal vollkommen“, schreibt Max Stirner, „und es gibt Wahnsinnige, die sich einbilden, Gott Vater, Gott Sohn oder der Mann im Mond zu sein. Und so wimmelt es auch von Narren, die sich Sünder zu sein dünken. Aber wie jene nicht der Mann im Mond sind, so sind diese keine Sünder; ihre Sünde ist eingebildet.“
Ein ehrliches Statement.
Diese dreiste Überheblichkeit, die, wie gesagt, keine Spezialität ägyptischer Herrscher ist, ist unserem Pharao hier kräftig vergangen.
Er hat sich sicherlich noch nicht theologisch differenziert als Sünder eingeordnet, aber er ahnt etwas. Und das merkt man, wenn man dieses Kapitel liest. Ich rate Ihnen dringend, es zuhause noch einmal zu lesen.
Dadurch, dass er das irgendwie ahnt und zugibt, rettet der Pharao in dieser Situation nicht nur seinen Hals, sondern sein ganzes Volk vor dem Hungerelend. Er rettet seinen Hals und sein Volk vor dem Hungerelend.
Warum? Weil er sich in seiner aufgewühlten Hilflosigkeit sagen lässt, dass es einen Höheren gibt, einen Höchsten, dessen Herrschaftswissen auch die Lage des Pharaos einschließt und kontrolliert. Joseph nennt diesen Höchsten Gott.
Und so sehr dieser Gott zu fürchten ist – „Elohim“ steht da im Hebräischen – so gibt es trotzdem Hoffnung. Es gibt Hoffnung, weil dieser Gott auch dem Pharao nun unerwartete Hilfe anbietet.
Vers 16: „Das steht bei Gott. Gott wird jedoch dem Pharao Gutes verkünden.“
Wir merken, wenn wir das lesen, wie fremd für Pharao dieser Höchste ist – so wie vielen unserer Zeitgenossen auch.
Er kannte Hapi, der meinte, ihn zu kennen. Aber was half ihm das in dieser Lage? Er kannte Ra, den Sonnengott, und wusste von etwa 1500 weiteren Götternamen. Er galt selbst ja in gewisser Hinsicht als Gott. Aber was half ihm das hier?
Er merkte: Dieser Elohim, von dem Joseph redete, war ein anderer. Ein anderer, der anders war. Da war offensichtlich ein Hörer, dem man es recht machen musste – gegen Max Stirner.
Ein Hörer, dem man es recht machen muss. Und dieser Hörer hat ihm eine Botschaft geschickt in Form der aufwühlenden Träume. Aber Pharao konnte diese Botschaft nicht entziffern.
Jetzt braucht es einen Mittler, einen Erklärer, einen Boten, der ihm diese Nachricht aufschließt, der ihm dieses Paket, das Gott ihm da geschickt hat, quasi aufschnürt, der ihm diesen Gott nahebringt.
So wie Joseph von dem sprach, war das einer – nicht 1500 – Elohim, der allmächtige Schöpfer, dem jeder Mensch sein Leben verdankt, auch du.
Ein persönlicher Gott, ein Gott, der Geschichte macht, ein Gott, der in dieser Geschichte etwas vorhat.
Vers 25: „Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat.“
Ein handelnder Gott, ein Gott, der einen Zeitplan verfolgt.
Vers 32: Dass er dem Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, dass Gott solches Gewiss und Eilens tun wird.
Ein Gott, der einen Zeitplan verfolgt, der real handelt. Und damit auch ein Gott, lieber Pharao, auf den wir kleinen Menschen uns einstellen müssen. So ernst nimmt er uns.
Du musst dich auf diesen Gott einstellen. So ernst nimmt er dich. Das ist sein Anspruch. Tja, und du musst es ihm recht machen. Das ist sein Anspruch.
Das war der entscheidende Grund, erinnern wir uns noch einmal, warum Joseph der Verführung durch Potiphars Frau widerstehen konnte.
In dieser Situation wollte er es diesem Gott recht machen. Er sagte: Wie könnte ich gegen diesen Gott sündigen, der so mächtig und so heilig ist und der so gut mit mir meint?
Sünde hat immer zerstörende Wirkungen in alle Richtungen – Gott gegenüber und den Menschen gegenüber.
Die einzige Chance, dem zu entkommen, ist, dass wir versuchen, es Gott recht zu machen.
Dieser Gott hatte schon begonnen, zum Pharao zu reden. Überlegen Sie mal: Als Joseph noch im Gefängnis lag.
Aber von jetzt an gebraucht Gott Joseph wie einen Dolmetscher, der dem Heiden das Reden Gottes aufschließt, erklärt und nahebringt.
Hier stoßen wir auf den entscheidenden Grund, warum die Welt Gottes Leute braucht, warum sie in Los Angeles und in Hannover die Gemeinde Jesu Christi braucht.
Erstens wegen der Hilflosigkeit der Heiden – in Ägypten, in Kalifornien, in Niedersachsen, überall.
Zweitens wegen des Herrschaftswissens des Höchsten. Gott überblickt die Lage, Gott weiß, was wir und unsere Zeitgenossen brauchen.
Gott kennt nicht nur unsere Vergangenheit und Gegenwart, sondern genauso unsere Zukunft.
Gott hat auch für uns und unsere Zeitgenossen Vers 16 Gutes zu verkünden.
Im Neuen Testament heißt das dann Evangelium – eine gute, frohe Botschaft.
Gott stellt auch den Heiden des einundzwanzigsten Jahrhunderts seine Offenbarung zur Verfügung.
Die Bibel ist ein Buch voller Herrschaftswissen, das der Höchste uns hier zugänglich macht.
Wenn Sie jemandem die Bibel erklären wollen, müssen Sie sagen: Das ist das Herrschaftswissen Gottes, das er uns zugänglich macht.
Aber damit das Herrschaftswissen des Höchsten die Heiden in ihrer Hilflosigkeit erreicht, gibt es drittens – und das ist das Letzte – den Hilfsdienst der Heiligen.
Das ist unser letzter Punkt: der Hilfsdienst der Heiligen. Und das ist das, was Joseph hier tut.
Sie müssen „Heilige“ hier so verstehen, wie es im Neuen Testament gemeint ist – nicht ein paar wenige Superfromme, die sich in Klöstern von der Welt abschotten.
Im Neuen Testament ist „Heiliger“ einfach ein anderes Wort für Christen, für die Jünger Jesu.
Heilige sind Leute, die erfasst haben, dass Gott die größte Realität ist, die es gibt, und die begriffen haben, dass dieser Gott es gut mit uns meint und die darum ganz zu ihm gehören wollen.
Heilige sind aber auch Leute, die wissen, dass sie es diesem Gott nicht recht machen können.
Das ist unser Problem, weil wir unser eigenes Herz kennen und weil wir in den Spiegel von Gottes Geboten geschaut haben.
Deshalb wissen wir, dass wir letztlich es diesem Gott nicht recht machen können.
Das sind Heilige, die dann aber durch dieselbe Bibel diese gute Botschaft erfahren haben, das Evangelium: Du kannst es diesem Gott nicht recht machen, aber es ist einer gekommen, der es für dich recht gemacht hat.
Das ist Gottes eigener Sohn, das ist Gott selbst in Jesus Christus.
Er hat es für dich Gott recht gemacht, er hat es sich selbst recht gemacht gewissermaßen.
Er hat ein sündloses Leben geführt hier in dieser Welt, was er nur führen konnte, weil er Gottes Sohn ist.
Und er hat dann sein sündloses Leben hingeopfert als Sühneopfer, um die Strafe auf sich zu ziehen und zu ertragen, die dich und mich zerstört hätte.
Deshalb dürfen wir Vertrauen zu diesem Gott haben, deshalb dürfen wir auf Gnade hoffen.
Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott selbst, hat es recht gemacht für uns und dann all das ertragen und gesühnt, was wir nicht recht gemacht haben und bis heute noch nicht recht machen.
Heilige sind Leute, die das zugeben und die sich zu diesem Jesus flüchten und sagen: „Ich brauche dich und deine Vergebung.“
Und die dann anfangen, diesem Gott dienen zu wollen, obwohl sie wissen, dass sie ihm leider vieles noch nicht recht machen.
Auch wir als Gemeinde machen ihm bestimmt vieles noch nicht recht, obwohl wir es so gerne wollen.
Wir wollen lernen und wachsen – als Gemeinde und als Einzelne.
Und wir wollen diesem Auftrag wirklich treu sein, den Gott uns gegeben hat: unsere Zeitgenossen mit Gott bekannt zu machen.
Das ist unser Hilfsdienst, wie bei Joseph, der dem Pharao helfen wollte, Gott näherzukommen.
Im 19. Jahrhundert vor Christus konnte Joseph natürlich noch nichts von Jesus wissen, aber Joseph glaubte an den Vater Jesu Christi – den kannte er schon.
Er kannte den Gott Israels, den Höchsten, den Elohim, den Vater Jesu Christi.
So wurde er zum Dolmetscher für den Pharao und konnte dem mächtigen Herrscher erklären, was Gott ihm in diesem Traum sagen wollte.
Er konnte diese Message deuten, dieses Offenbarungspaket, das Gott dem Mann geschickt hatte, aufschnüren, erklären und verkündigen.
Und jetzt sehen Sie, wie der Pharao – und das ist auch ein Wunder, was Gott in dessen Herzen tut – bereit ist, in diesem Gespräch Neues zu lernen und sich zu demütigen, auch wenn das im völligen Gegensatz zu seiner bisherigen Götterwelt steht.
Warum wird er das gemacht haben? Wissen Sie, er wird den unaufdringlichen Ernst bei Joseph irgendwie gemerkt haben.
Das wird sich ihm vermittelt haben. Er wird das Aroma der Wahrheit geschmeckt haben, das ihm in der Botschaft des Joseph begegnete.
Er wird es geschmeckt haben, und der Pharao hat sich geöffnet.
Ja, wir wissen: Die Bibel hat eine eigene Durchschlagskraft.
Was kein menschliches Zureden schafft, das schafft die Bibel – nämlich das Herz und das Gewissen eines Menschen zu erreichen, zu durchdringen, in Aufruhr zu versetzen und diesen Menschen zu sagen: Du brauchst Jesus und seine Vergebung, sonst bist du auf dem Weg in die Hölle.
Das kann nur die Bibel.
Und das wird auch der Pharao gespürt haben, in seiner ganzen Macht, der ihm nichts half.
Die Bibel sagt das ja immer wieder von sich selbst.
Jeremia 23,29: „Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?“
So will Gottes Wort an unser Leben herangehen.
Im Neuen Testament steht es ganz ähnlich in Hebräer 4,12: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen, dem wir es recht machen müssen.“
Hier steht es wieder: Diese Kraft will an dein Herz heran – so wie an mein Herz.
Die Anerkennung Josephs durch den Pharao
Jetzt kommen wir zum Schluss, was hier geschieht. Nachdem Josef viermal von Gott gesprochen hatte, nimmt Pharao in Vers 38 erstmals selbst das Wort. Das ist auch interessant. Vermutlich hat der Pharao zwischen Vers 36 und 37 seine wichtigsten Mitarbeiter hinzugezogen. Er hat ihnen berichtet, was Josef ihm gesagt hat, und nun legt er ihnen dieses erstaunliche Bekenntnis vor.
Vers 38: Und der Pharao sprach zu seinen Großen: „Wie können wir einen Mann finden, in dem der Geist Gottes ist?“ Dabei sagt er auch „Elohim“ – in dem Geist Gottes ist wie in diesem. Und er sprach zu Josef: „Weil dir Gott, Elohim, dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du.“
Ist das nicht interessant? Pharao bewertet das, was Josef gedolmetscht und erklärt hat, als wahr und sachgerecht. Pharao sagt: „Das ist die Botschaft des wahren Gottes“, dieser heidnische Pharao. Das ist ein riesiger Fortschritt gegenüber dem ersten Gespräch. Im ersten Gespräch hatte er gesagt: „Hier war das von dir, Josef.“ Und Josef hatte gesagt: „Nein, es kann nur von Gott kommen.“ Das hatte er schon verstanden.
Jetzt sagt er: „Da spricht Gott wirklich durch dich.“ Pharao akzeptiert diese Aussagen des Gottesboten als autoritativ und unterwirft sich ihnen. Er versteht auch, dass Josef zu diesem Gott in einer persönlichen Beziehung steht. Er sagt: „Der Geist Gottes spricht durch dich, du bist mit diesem Gott verbunden.“
Man muss mal überlegen: Das ist erst das zweite Mal, dass in der Bibel vom Geist Gottes die Rede ist – im Munde des Pharao. Das erste Mal ist im ersten Buch Mose, Kapitel 1, beim Schöpfungsbericht, dass der Geist Gottes dabei war. Und jetzt das zweite Mal, im Munde des Pharao, der kapiert, dass Josef mit diesem lebendigen, persönlichen Gott offensichtlich in einer persönlichen, vertrauensvollen Beziehung steht und dass deswegen, was Josef sagt, wahr ist und letztlich göttliche Vollmacht hat.
Wie sehr Pharao bereit ist, sich dem Einfluss dieses Gottes, dieses Elohim, zu öffnen, sehen wir daran, dass er dessen Boten von jetzt an – und das werden wir nächsten Sonntag genau anschauen – die entscheidende Kompetenz für die zukünftige Politik und Gestaltung der Gesellschaft überlässt. Unfassbar, was hier mit dem Pharao passiert.
Vers 40: „Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein, allein um den königlichen Thron will ich höher sein als du.“ Weiter sprach der Pharao zu Josef: „Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt.“
Das heißt, mitten in diesem heidnischen Umfeld Ägyptens kann der Hilfsdienst der Heiligen doch für einige Jahre einen heilsamen Einfluss ausüben. Josef kann für einige Jahre vielen Menschen zum Segen werden, dort im heidnischen Ägypten. Für ihn war das eine sehr steile Karriere, die ihn vor neue Herausforderungen stellte, wie wir nächsten Sonntag sehen werden. Man staunt doch über dieses enorme Vertrauen, das der Pharao ihm geschenkt hat.
Sicherlich hat Josef dazu auch beigetragen, dass er dem Pharao zuerst Gottes Botschaft erklärt hatte, zuerst ihm diesen Traum gedeutet hatte. Danach, auf der Basis dieser Botschaft, entwickelte Josef ein kluges Hilfsprogramm für Ägypten in den Krisenzeiten. Man könnte das vielleicht „The Joseph Hunger Fund“ oder so nennen, also die Josephs Initiative gegen Hungersnot. So könnte man das nennen, was hier in Vers 33 steht und entfaltet wird:
„Nun sehe der Pharao nach einem verständigen und weisen Mann, den er über Ägyptenland setze, und sorge dafür, dass er Amtleute einsetzt. Und nehme fünfundzwanzig in Ägyptenland in den sieben reichen Jahren und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag der guten Jahre, die kommen werden, dass sie Getreide aufschütten in den Kornhäusern des Pharao zum Vorrat in den Städten und es verwahren, damit viel Nahrung gesorgt sei für das Land in den sieben folgenden Jahren des Hungers, die über Ägypten kommen werden, und das Land nicht vor Hunger verderbe.“
Diese Rede gefiel dem Pharao gut. Ein Vierzehnjahresplan. Dadurch, durch diesen Plan, wurden in späteren Jahren konkret Leben gerettet. Es wurde die Wirtschaft des Landes vor einem Kollaps bewahrt. Schließlich haben andere Völker bis hin zu Josephs eigenem von dieser Strategie profitiert. Was für ein Segen!
Als Josef diesen Plan skizzierte, ahnte er wahrscheinlich noch gar nicht, dass er damit seine eigene Stellenbeschreibung geliefert hat. Der Pharao sagte: „Mach es, du wirst es machen.“
Dieser Hilfsdienst der Heiligen hat zwei Seiten: Zum einen, dass wir für unsere Zeitgenossen, für unser Land einen heilsamen Beitrag leisten dort, wo Gott uns die Türen öffnet. Wir können das nicht erzwingen, aber manchmal öffnet Gott uns als Christen solche Türen. Dann sollen wir das tun, was der Prophet Jeremia später gesagt hat (Jeremia 29,7): „Sucht der Stadt Bestes! Wenn ihr Einfluss nehmen könnt auf die Kultur, auf die Rechtspflege, auf die Erziehung, auf die Ethik, auf ganz konkrete pädagogische Hilfe für Familien in Not, dann tut es!“
Das ist der Hilfsdienst der Heiligen. Aber der wichtigste Hilfsdienst, den wir unseren Zeitgenossen schulden, wird bis ans Ende der Tage bleiben: dass wir ihnen Gottes Botschaft dolmetschen. Die Welt braucht Gottesleute, die ehrlich die Wahrheit erläutern, die Gott uns anvertraut hat.
Wir müssen bildlich gesprochen auch die sieben schrecklichen Jahre nicht verharmlosen. Wir müssen wirklich Gottes ehrliche Diagnose dieser Welt und des Menschenherzens den Menschen erläutern und zugleich sagen: Ja, aber dieser Gott behält jederzeit die Zügel in der Hand. Das ist unser Gott, Elohim, der einzig wahre Gott.
Der Yahweh ist der, der sich durch Jesus Christus als der dreieinige Gott offenbart hat. Er ist es, der die Geschichte regiert, der am Ende für Gerechtigkeit sorgen wird. Und ja, auch das müssen wir sagen: Dieser Gott fordert von seinen Menschen, dass wir es ihm recht machen. Das ist sein Anspruch – und zwar um seinetwillen und um unseretwillen. Um seinetwillen, weil er heilig ist, und um unseretwillen, weil es das Beste für uns ist.
Gott sagt: „Ich bin heilig, und ihr sollt heilig sein.“ Aber das ist Gott sei Dank nicht alles, was er uns zu sagen hat, und auch nicht alles, was wir zu sagen haben. Sondern wie Josef dem Pharao dürfen auch wir unseren Zeitgenossen diese helle Hoffnung verkünden.
Vers 16: „Jedoch wird Gott dem Pharao Gutes verkünden.“
Wissen Sie, welches Wort dort im Hebräischen steht, wo die Lutherübersetzung „Gutes“ hat? Da steht „Schalom“. Gott wird dem Pharao Schalom verkünden. Und Schalom heißt im Letzten, im Tiefsten Frieden mit Gott.
Gott wird dem Pharao Schalom verkünden, so wie ihn der Herr Jesus dann vollendet hat, als er sagt: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt, diesen brüchigen Kompromissfrieden. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“
Jesus hatte das Recht und die Vollmacht, das zu sagen, weil er allein das bewirken und uns geben kann, was uns Frieden mit Gott bringt: Vergebung unserer Schuld. Das ist das Herrschaftswissen des Höchsten – sein Plan, sein Menschenbild, seine Rettung.
Viele unserer Zeitgenossen haben davon nicht den blassesten Schimmer. Sie können sich das gar nicht vorstellen. Deshalb leben sie in einem ähnlichen Zustand, den wir beim Pharao gesehen haben. Sie leben in der Hilflosigkeit der Heiden, geschockt von den Fratzen abgemagerter Kühe, ausgeliefert den Launen des Nils, aufgeschreckt von unheimlichen Zukunftsvisionen oder Kriegsangst, niedergedrückt von Depressionen und Einsamkeit.
Sie sind ständig ausgesetzt dem Trommelfeuer einer antibiblischen Ethik, die in totale Verunsicherung führt und Gut und Böse ins Gegenteil verkehrt, gerade auch im Bereich des Lebensschutzes und der Sexualität.
Man kann das eine Zeit lang ganz gut überspielen und zudecken und irgendwie damit klarkommen, so nach dem Motto: „Mich wundert es, dass ich fröhlich bin.“ Man kann sich eine Zeit lang ganz gut ablenken, aber man kann es nicht überwinden. Und darum, irgendwann holt es uns ein.
Darum braucht unser Land, darum braucht dein Umfeld den Hilfsdienst der Heiligen. Und das heißt bewusst Hilfsdienst – genau wie Josef. Wir rufen die Menschen nicht zu uns, wir binden die Menschen nicht an uns, wir sagen nicht: „Du musst zu uns kommen, und dann geht alles klar.“ Sondern wir sagen ihnen mit Josef in Vers 16: „Die Hilfe, die du brauchst, bekommst du nicht von mir, aber von Gott. Und ich würde dir gerne einen Pfad zeigen.“
Dieser Pfad ist nicht lang, dieser Pfad ist nicht endlos. Ich würde dir so gerne den Pfad zu Gott zeigen. Aber gehen musst du dann selbst. Gehen musst du dann selbst und es wagen, diesen Gott anzurufen.
Dann wirst du merken, wenn du auf diesem Weg zu ihm gehst, dass er schon lange, lange nach dir gesucht hat. Wie jene Tochter, die Friedhelm König in seinem Buch „Du bist gemeint“ erzählt – und mit der ich schließe.
Sie war in der Unterwelt von Chicago gelandet. Wir haben mit Amerika begonnen, wir schließen heute mit Amerika. Erst sah alles so verlockend aus, aber dann war nichts als Elend daraus geworden: Luxus, Wohlstand, Tingeltangel, Mietskasernen, düstere Hinterhöfe, Kneipen, Bars und unter der Theke Kokain und Ecstasy.
Sie amüsierte sich mit ihren Freunden, aber tief in ihrem Herzen bohrte das Heimweh einer verlorenen Tochter. Und all die Jahre hindurch, schreibt König, wartete zuhause jemand auf sie: ihre Mutter. Sie wartete auf ihr Kind. Sie wollte so gerne zu ihr gehen, sie wollte sie suchen, aber wo?
So wird sie einen Brief schreiben – aber wohin? Der Aufenthalt ihrer Tochter ist selbst für die Kriminalpolizei seit Jahren nicht mehr feststellbar. Ihre Tochter ist verschollen, sie weiß keine Anschrift. So lässt sie Bilder machen – Bilder von sich selbst, Bilder von ihrem alt gewordenen Gesicht. Die Bilder klebt sie auf Papier und schreibt darunter: „Komm heim, Mutter wartet auf dich. Mother is waiting for you.“
Diese Bilder bringt sie dann in die Kneipen und Bars der Unterwelt von Chicago und bittet um Erlaubnis, sie dort aufhängen zu dürfen. Ob es etwas nutzen wird? Wird ihre Tochter es lesen? Wird sie darauf hören?
Draußen ist es dunkel. Dann, in einem Nachtlokal, spielt eine Kapelle harten Rock. Eine junge Frau mit einer leeren Seele und einem verdorbenen Leben bewegt sich durch diese Höhle und bleibt dann wie vom Schlag gerührt stehen. Da hängt an der Wand das Bildnis einer alten Frau. Und darunter diese sechs Worte: „Komm heim, Mutter wartet auf dich.“
Sie sieht es, sie schreit, und sie weiß: Es ist meine Mutter. Einige Stunden später ist sie zu Hause.
Sechs Worte – das ist nicht viel, aber in diesen Worten liegt der Inhalt des Briefes, den Gott dir schickt: „Komm heim, Gott wartet auf dich.“
Denn Jesus hat das wörtlich gemeint, als er gesagt hat in Matthäus 11: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch Ruhe geben.“ Und für immer und ewig. Amen.
Herr Jesus Christus, danke, dass du derselbe bist – damals wie heute, als du gesprochen hast zu deinen Jüngern, als du gesprochen hast zu den Menschen im ersten Jahrhundert. Danke, dass du uns diese kostbare Wahrheit in deinem Wort hast überliefern lassen und dass du lebendig bist, weil du auferstanden bist.
Herr, danke, dass du der allmächtige Gott bist, der durch die Geschichte hindurch schon im Alten Testament rebellische Menschen zur Umkehr gerufen hat. Dass Josef vertrauen konnte, allmächtiger Gott, dass er dir vertraut hat und dann bereit war, die Wege zu gehen, die du ihn geführt hast.
So lass auch uns bereit sein, als Gemeinde, als Einzelne, diesen Hilfsdienst der Heiligen zu tun. Gib uns ein Herz, das mitleidet mit der Hilfsbedürftigkeit der heidnischen Welt um uns herum.
Hab Dank, dass diese frohe Botschaft, dass es Gutes zu verkündigen gibt, weil du der heilige Gott – wie Luther gesagt hat – ein Backofen voll Liebe bist und die Verlorenen suchst, so wie diese Mutter ihre Tochter sucht.
Herr, lass uns das antreiben und in Liebe und Geduld auf unsere Zeitgenossen immer wieder zugehen. Halt uns selbst fest bei dir, so wie du es versprochen hast, Herr.
Danke, dass du lebst, du lieber, guter Herr! Amen.