Das Angebot des Friedens und der Zugang zum Vater
Was sind nun die Vorteile, die durch diese Versöhnung erreicht worden sind?
In Vers 17 heißt es, nachdem er gekommen war, verkündete er als gute Botschaft: Frieden euch, den Fernen und den Nahen. Durch ihn haben wir beide in einem Geist den Zutritt zum Vater.
Das Erste, was wir hier sehen, ist in Vers 17 ein Angebot des Friedens. Zwischen Juden und den Völkern, den heidnischen Völkern, bietet der Herr jetzt Frieden an. Es heißt, er kam. Aber wann kam er denn? Wann kam Jesus nach Ephesus? Wann kam Jesus nach Amerika? Nicht so, wie die Mormonen meinen, dass Jesus physisch nach Amerika kam.
Wann kam er also nach Ephesus? Durch die Botschaft kam er. Die Apostel haben ihn getragen. Sie haben den Namen Jesu bis nach Ephesus hinausgetragen. Paulus wurde gesagt, er sei ein besonderes Rüstzeug, er werde den Namen Jesu zu den Völkern tragen. So kam Jesus also nach Ephesus und bot dort den Menschen Frieden an. Dadurch entstand Friede zwischen Juden und den Völkern.
Dieses Angebot des Friedens gilt, aber nicht für jeden automatisch. Es ist für jeden da, doch der Friede ist nur für denjenigen, der ihn annimmt.
Das nächste ist der Zutritt zum Vater. Denn durch ihn haben wir beide den Zutritt zum Vater. Und zwar ganz hin zum Vater. Im Griechischen steht hier ein Wort, das nicht einfach nur „zu“ bedeutet, sondern „ganz hin zu ihm“, „ganz hin in seine Gegenwart“.
Ich darf ohne Anklopfen in sein Büro stürmen, wie der kleine Sohn des Firmenchefs, der sagt: „Hier bin ich, Papa!“ Ich muss mich nicht erst bei der Sekretärin anmelden. So dürfen wir direkten Zugang zum Vater haben.
Gott hat uns erlöst, damit wir beten können, damit wir direkten Zugang zum Vater haben. Deshalb kam Christus: damit wir beten können. Beten ist ein wesentlicher Inhalt des Christenlebens.
Gemeinschaft in Gottes Familie und das Fundament der Gemeinde
Das nächste, was hier steht, ist: "Dann seid ihr also nicht mehr Fremde und Nichtbürger, Ausländer, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausangehörige Gottes."
Das bedeutet, ihr seid jetzt Familienglieder Gottes, Hausangehörige, Hausgenossen – so heißt es bei Elberfeld oder Luther, also Familienangehörige Gottes. Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde. Früher waren die Heiden Fremde in der Bürgerschaft Israels. Sie standen außerhalb des Volkes Gottes, so wie das alttestamentliche Volk Gottes es betrachtete. Jetzt sind sie drinnen.
Bei den Israeliten ist es ähnlich: Wenn sie den Herrn, den Messias, nicht annehmen, bleiben sie draußen. Aber wenn sie den Messias annehmen, sind sie drinnen – gemeinsam mit den Heiden, als Bürger der Heiligen. Nun bilden sie eine große Bürgerschaft. Einerseits sind es die Israeliten, die im Glauben mit Gott Schritt halten. Wenn ein Israelit gläubig wird, wird er ein richtiger Israelit, so wie Gott es ursprünglich vorgesehen hatte.
Wenn ein Heide gläubig wird, wird er Mitbürger derselben Gemeinschaft, derselben Gruppe – Mitbürger der Heiligen. Die Heiligen nennt man Hausangehörige Gottes, also Familienmitglieder. Man darf jetzt diese Familie genießen, den Vater genießen und sich als Brüder und Schwestern erkennen – ohne irgendwelche Scheidewände dazwischen.
Das Nächste baut auf dem Fundament der Apostel und Propheten auf, wobei Jesus Christus selbst der Haupteckstein ist. Dies ist ein weiterer Punkt unserer Gliederung: Zutritt zum Vater, Gliedschaft in Gottes Familie und jetzt ein zuverlässiges Fundament.
Das Fundament ist aufgebaut auf den Aposteln und Propheten, wobei zuerst die Apostel genannt werden, denn sie sind die Sendboten des Herrn Jesus. Sie sind die erwählten Zeugen, die der Eckstein erwählt hat, um zuerst hinauszugehen. Sie haben die Botschaft direkt von Jesus Christus erhalten – die zwölf Apostel plus Paulus als dreizehnter Apostel. Sie legen das Fundament für die Gemeinde Jesu.
Auf diese Grundlage, auf dieses Fundament, wird die Gemeinde aufgebaut. Später kommen noch andere hinzu, die keine Apostel sind, aber Propheten, zum Beispiel Lukas. Er ist auch ein Prophet und hat uns prophetisches Wort gegeben. Lukas war kein Apostel, aber wir haben doch ein prophetisches Wort von Lukas in unserer Bibel. Auch Judas, Thaddäus oder der Bruder des Jakobus, Judas, der Bruder des Herrn Jesus, gehören zu weiteren Propheten, die keine Apostel waren.
Alle Apostel waren Propheten, aber nicht alle Propheten waren Apostel. Die zwölf Apostel plus Paulus waren alle auch Propheten. Warum? Gott hat ihnen, Christus hat ihnen das Wort gegeben, und sie haben es weitergegeben. Das direkte Wort Gottes, das sie niedergeschrieben haben, ist das Wort Gottes eins zu eins.
Selbst wenn Paulus seine Meinung schreibt, zum Beispiel in 1. Korinther 7, dann schreibt er sie als einer, der den Heiligen Geist hat. Dann ist es die Meinung Gottes. Alles, was niedergeschrieben wurde, ist von Gott gehaucht. Gott wollte, dass das, was durch den Mund der Apostel gesprochen wird, so ist, als hätte er selbst es gehaucht.
Das gilt auch für die Propheten im Alten Testament und für die neutestamentlichen Propheten wie Jakobus, Lukas und andere. Das, was wir in unserer Bibel haben, ist direkt gehauchtes Wort Gottes. Wir sprechen von Inspiration, aber der Begriff ist etwas ungenau. Besser wäre "Spiration" ohne "in", denn das bedeutet "gehaucht", nicht "eingehaucht", sondern "gehaucht".
Das Wort der Bibel ist so Wort Gottes, als wäre es von Gott gehaucht. Im Griechischen heißt es Theopneustos: "Theo" bedeutet Gott und "Pneustos" bedeutet gehaucht, also von Gott gehaucht. Das ist das Fundament, auf dem die Gemeinde aufgebaut ist.
In gewissem Sinn hat die katholische Kirche Recht, denn sie darf auch einmal Recht haben. Petrus war der erste, der ein Bekenntnis abgelegt hat. Der Herr sagte: "Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen." Aber es ist nicht Petrus allein, sondern Petrus plus die anderen elf Apostel plus Paulus.
Das Fundament ist tatsächlich Petrus, der einer von ihnen war. Er war sogar ein ganz wichtiger Mann, der das Fundament legte. Das lehrhafte Fundament ist die Lehre dieser Leute. Petrus war der erste, der erkannte: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes."
Er hat nicht nur das erkannt, sondern der Herr hat ihm noch andere Dinge gezeigt. Das hat er niedergeschrieben, im Petrusbrief und anderen Schriften. Das Markus-Evangelium ist indirekt auch von Petrus überliefert. So haben wir die Lehre der Apostel und Propheten als Fundament.
Insofern ist es richtig: "Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen." Petrus wird als Fels, als Felsbrocken bezeichnet. Petrus bedeutet Felsbrocken, aber es ist nicht nur Petrus allein. Damals war er der einzige, der das so gesagt hat, später haben das auch die anderen zwölf Apostel gesagt.
Der Eckstein ist Jesus Christus. Er ist der Grundeckstein, der Haupteckstein. Bevor das Fundament gelegt wird, legt man einen Eckstein. Auf den Eckstein baut man das Fundament. Der Eckstein gibt die Richtung an.
Er ist ein großer Stein an der Ecke, der zeigt, in welche Richtung das Haus stehen soll – nach oben, nach links und nach rechts. Dort wird das Fundament gebaut. Wir haben ein lehrmäßiges Fundament der Apostel und Propheten.
Das ist wirklich eine echte Prophetie. Das heißt, sie haben so eine Prophetie gesprochen wie ein Sprachrohr Gottes. Ein Prophet dieser Art ist ein Sprachrohr Gottes, denn beim Sprachrohr kommt genau das heraus, was hineingesprochen wird – nicht mehr und nicht weniger.
Das, was sie gesagt haben, war genau so von Gott gewollt. Heute haben wir in diesem Sinn keine Propheten mehr. Zwar gibt es Prediger, die versuchen, das weiterzugeben, was die Apostel gesagt haben, und zwar so, wie sie es gesagt haben.
Doch bei uns mischt sich immer wieder etwas hinein – noch zusätzlich. Deshalb muss man alles prüfen, was gesagt und gepredigt wird oder was man auf Kassette hört. Nur einmal darf der Prediger sagen: "So spricht der Herr." Und zwar immer nur dann, wenn er ein Bibelwort liest.
Es darf niemand aufstehen und sagen: "So spricht der Herr," und dann etwas Eigenes sagen. Das ist verboten. Diese Art von Prophetie gibt es nicht mehr. Es gibt nur noch Prophetie im zweiten Sinne, dass der Herr uns etwas aufs Herz legt.
Ja, klar, aber dann muss man es prüfen. Es kann sich etwas hineinmischen, was gut ist, was nicht gut ist oder was vom Eigenen stammt.
Die Gemeinde als Wohnstätte Gottes im Geist
Das ist das Fundament, und das Letzte ist das Vorrecht, eine Wohnstätte Gottes zu sein.
Im Text heißt es, dass Jesus Christus der Eckstein ist, durch den der ganze Bau zusammengefügt wächst. Dieser Bau wird zu einem heiligen Tempelheiligtum im Herrn, in dem auch ihr mitgebaut werdet zu einer Wohnstätte Gottes im Geist.
Hier wird das Vorrecht betont, eine Wohnstätte Gottes zu sein. Gemeint ist das Tempelheiligtum, wie es am Ende von Vers 21 heißt: ein Tempelheiligtum. Jesus Christus ist der Haupteckstein. Obwohl ich es irgendwo markiert habe, finde ich die Stelle gerade nicht. Aber egal: Jesus Christus ist der Eckstein.
In ihm wird jetzt ein Bau gebaut. Die Gemeinde ist wie ein Bau zusammengefügt, und sie wächst zu einem heiligen Tempel. Wo wächst sie? Im Herrn. Das bedeutet, in der Verbindung mit dem Herrn Jesus, in der engen Verbundenheit und Gemeinschaft mit ihm wächst der Tempel. Jeder einzelne Stein wächst in dieser Verbundenheit mit Jesus Christus.
Das Wort für Tempel bedeutet hier eigentlich Heiligtum. Üblicherweise ist der Tempel das große Gebäude. Hier ist jedoch das Heiligtum gemeint, der Raum, in den nur der Hohepriester einmal im Jahr hineingehen durfte. Es ist also das innere Heiligtum des Tempels gemeint.
So ein inneres Heiligtum sind die Gläubigen ganz nah bei Gott. Und nur im Herrn ist das möglich. Nur im Herrn wird die Gemeinde zusammengefügt und mitaufgebaut. In Vers 22 heißt es: „in ihm“ oder „in welchem“ ihr mitaufgebaut werdet – also im Herrn werdet ihr mitaufgebaut. Nicht unabhängig von ihm, sondern im Herrn. Das wird hier betont. Paulus legt darauf Wert.
Wir sind noch nicht fertig. Wir sind eine Gemeinde. Jemand hat einmal gesagt: „Sei geduldig mit mir, ich bin noch nicht fertig.“ Das stimmt. Als Christen sind wir noch nicht fertig. Es ist ein Prozess, in dem wir wachsen zu einer Wohnstätte Gottes im Geist.
Eine Behausung Gottes im Geist, eine Wohnstätte im Geist – nicht im Fleisch, nicht im Stein. Es ist keine irdische Wohnstätte, sondern eine geistliche Wohnstätte. Der Geist ist jetzt der Herr in diesem Haus, in der Gemeinde Jesu Christi. Er lenkt, wie es in diesem Tempel zugeht – der Geist.
Paulus’ Fürbitte und der Grund seines Gebets
So weit also dieser Text. Dann geht es weiter im Epheserbrief, Kapitel 3. Dort möchte ich noch ein paar Verse anschauen, sonst schaffen wir das Kapitel morgen nicht vollständig.
In Kapitel 3 gibt es wiederum zwei Teile. Paulus beginnt erneut mit dem Gebet, das heißt, er spricht wieder von seiner Fürbitte. Zuerst erklärt er, was ihn in die Fürbitte treibt. Das finden wir in den Versen 1 bis 13. Danach, ab Vers 14 bis 21, zeigt er uns noch einmal, wie er betet und wofür er betet.
Man merkt hier deutlich, was für ein Gebetsmensch Paulus ist. Er beginnt in Vers 1 mit einem Satz, unterbricht sich aber. In Vers 14 wird der Satz weitergeführt. Wir lesen also: „Aus diesem Grund“ oder „darum, ich, Paulus, der Gefangene Christi Jesu für euch, die ihr von den Völkern seid...“
Jetzt öffnet sich eine Klammer mit einem langen Zwischensatz, der bis Vers 13 reicht. Danach beginnt er wieder von vorne, weil er offenbar wusste, dass der Atem ausgegangen war. Er setzt an mit: „Aus diesem Grund beuge ich meine Knie hin zu dem Vater unseres Herrn...“ und berichtet von seinem Gebet.
Vers 1 und Vers 14 hängen also zusammen. Vers 1 wird in Vers 14 wieder aufgegriffen. Deshalb beendet Paulus jetzt den Satz, indem er erklärt, wofür und wie er betet. Dazwischen, in den Versen 2 bis 13, zeigt er, warum er betet beziehungsweise was ihn ins Gebet treibt. Das wollen wir uns noch etwas genauer anschauen.
Der Auftrag und das Geheimnis der Gnade Gottes
2 Wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch gegeben wurde, so hat er mir das Geheimnis durch Offenbarung kundgetan, wie ich zuvor kurz geschrieben habe. Wenn ihr es lest, könnt ihr mein Verständnis in dem Geheimnis des Christus erkennen.
Dieses Geheimnis wurde in früheren Geschlechtern den Menschenkindern nicht zur Kenntnis gebracht, so wie es nun seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart wurde. Es geht darum, dass auch die Heiden Miterben sind, ein Mitleib und Mitteilhabende seiner Verheißung in Christus durch das Evangelium.
Ich bin ein Diener dieses Evangeliums geworden, nach der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben wurde. Nach der Wirkung seiner Kraft wurde mir, dem geringsten von allen Heiligen, die Gnade gegeben, unter den Völkern den unausforschlichen Reichtum Christi als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Gemeinschaft des Geheimnisses ist.
Dieses Geheimnis war von Ewigkeit her in Gott verborgen, der alles durch Jesus Christus geschaffen hat. Es soll nun den Erstrangigen und Autoritäten in den himmlischen Bereichen durch die Gemeinde die sehr mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan werden, nach dem Vorsatz der Ewigkeit, den er in Christus Jesus, unserem Herrn, verwirklichte.
Indem wir die Freimütigkeit und den Zutritt in Zuversicht haben durch den Glauben an ihn, bitte ich euch, nicht mutlos zu werden in meinen Bedrängnissen für euch, die eure Herrlichkeit sind.
Das ist ein langer Satz, beziehungsweise ein halber Satz, der noch weitergeht. Wir schauen uns jetzt nicht alles im Detail an, da wir keine Zeit haben, aber ein paar Verse möchte ich gerne noch mit euch betrachten, zwei, drei Minuten.
Was treibt ihn in die Fürbitte? Er sagt: darum, aus diesem Grunde. Das, was er vorher in Kapitel 2 ausgeführt hat, treibt ihn ins Gebet. Er wird dann sagen, was er betet, in Vers 14 beziehungsweise in den Versen 14 bis 21.
Was ihn noch ins Gebet treibt, ist das, was er hier in Klammern einfügt: Ich bin also zuerst ein Gebundener Jesu Christi für die Heidenvölker. Das heißt, er ist Gefangener, und der Grund, warum er im Gefängnis liegt, ist, dass er das Evangelium zu den Heiden gebracht hat.
Das war der Grund, den wir am ersten Abend kurz besprochen haben: Warum kam er ins Gefängnis? Weil er den Heiden das Evangelium verkündigt hat. Das hat den Juden nicht gepasst. Deshalb ließen sie ihn in Jerusalem verhaften, brachten ihn nach Caesarea, wo er zwei Jahre im Gefängnis war, und danach noch einmal zwei Jahre in Rom.
Jetzt schreibt er aus Rom diesen Brief. Er ist also im Gefängnis wegen der Heiden, weil er ihnen das Evangelium gebracht hat. Und zwar, weil er gesagt hat, dass das, was den Juden verheißen ist, auch den Heiden gilt. Das war seine Botschaft.
Das hat die Juden geärgert. Wenn er gesagt hätte, wir gründen eine neue Sekte und lasst mich in Ruhe, ich verkündige den Heiden irgendetwas, dann hätte ihn niemand gestört. Aber dass er ihnen diesen Messias, der den Juden verheißen war, und die Verheißungen, die den Juden galten, auch den Heiden verkündigt, das hat sie fast zum Übermaß gebracht.
So geht es nicht, oder? Das hat sie so geärgert. Dass die Hoffnung Israels auch die Hoffnung der Christen sein soll, und dass die Heiden sogar eingeschlossen sind, das hat die Juden gestört. Das darf nicht sein.
Er hat also einen besonderen Dienst bekommen, und von diesem Dienst schreibt er hier. Er sagt in Vers 2, Kapitel 3: Wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch gegeben wurde – für euch Heiden – habe ich von Gott einen Auftrag bekommen, einen Verwaltungsauftrag.
Der Verwaltungsauftrag war, das Wort Gottes zu verwalten, das Wort Gottes zu verkündigen. Das ist die Verwaltung. Gott hat ihm das Wort Gottes anvertraut und gesagt: Du bist jetzt ein Verwalter. Hier ist das Wort Gottes, das Evangelium. Bitte verwalte es gut und bringe es zu denen, für die es gedacht ist.
Er bringt es den Heiden. Wenn ihr also von der Verwaltung der Gnade Gottes hörtet, von dem Auftrag, den Gott ihm gegeben hat, dass er dieses Wort Gottes, also den Heiden, verkündigen soll, dann geschah das alles aus Gnade. Es war nicht aus Verdienst.
Wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes hörtet, die mir für euch gegeben wurde, dass er mich in Kenntnis setzte oder dass er mir das Geheimnis durch Offenbarung enthüllte: Durch Offenbarung hat er mir dieses Geheimnis kundgetan.
Ihm ist eine Botschaft anvertraut worden, die Botschaft von der Gnade. Hier bin ich etwas falsch: Dass er mir das Geheimnis durch Offenbarung kundtat, so wie ich es zuvor kurz geschrieben habe.
Gott hat Paulus ein Geheimnis kundgetan, ein Geheimnis geoffenbart. Was war das Geheimnis? Das wird er gleich erklären, in Vers 5 und Vers 6. Aber warten wir noch.
Dass er mir das Geheimnis durch Offenbarung kundtat, so wie ich es zuvor kurz geschrieben habe, habe ich schon erwähnt, sagt er. Habe ich schon erwähnt, woran ihr, wenn ihr es lest, mein Verständnis in dem Geheimnis des Christus bemerken könnt.
Wenn ihr das lest, merkt ihr, dass ich dieses Geheimnis verstehe. Dieses Geheimnis wurde in anderen Geschlechtern, also in anderen Generationen, den Menschenkindern nicht zur Kenntnis gebracht.
Das heißt, in früheren Zeiten wussten die Menschen nichts von diesem Geheimnis. Was für ein Geheimnis? Wie es nun seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart wurde.
In früheren Geschlechtern wurde den Menschen das Geheimnis nicht so kundgetan, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart wurde. Ein bisschen davon stand schon im Alten Testament. Man hätte schon etwas erfahren können, dass die Heiden das Evangelium bekommen.
Das steht schon im Alten Testament, aber nicht so deutlich.
Das Geheimnis der Einheit von Juden und Heiden in Christus
Vers 5: Wie es nun seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart wurde, nämlich was in Vers 6 steht, haben wir jetzt den Kern, den Kern dieser Verse. Was ist das Geheimnis?
Das Geheimnis ist, dass die Heiden, also die aus den Völkern, Miterben sind und ein Mitleib. Sie haben Anteil an seiner Verheißung in Christus durch das Evangelium. Die Heidenvölker dürfen mit Israel erben, aber bitte nur mit den Israeliten, die sich zum Messias bekehren.
Wenn nämlich ein Israelit sich nicht zum Messias bekehrt, dann geht er verloren auf ewig. Da hilft ihm nichts, Gott kann dem Abraham aus Steinen Kinder erwecken, sagt Johannes der Täufer. Das hilft euch überhaupt nichts, dass ihr Juden seid. Ihr müsst zum Messias kommen, erst dann seid ihr wirkliche Juden. Dann seid ihr echte Juden.
Und jetzt kommt diese gewaltige Botschaft: Sie ist den Aposteln und Propheten im Neuen Testament durch den Heiligen Geist geoffenbart worden. Die von den Heiden dürfen mit den Juden zusammen erben, aber bitte nur in Christus Jesus, nicht außerhalb von Christus. Niemand bekommt etwas außerhalb von Christus, überhaupt niemand. Das Erbe gibt es nur in Christus.
Und dass sie ein Mitleib sind, heißt, dass sie eine gemeinsame Körperschaft bilden, die Juden und die Heiden. Das bedeutet nicht, dass die Heiden Juden werden, wie das manche in der Kirchengeschichte gelehrt haben. Das ist falsch. Ein Heide, der zu Christus kommt, wird kein Jude. Die Abstammung ändert sich überhaupt nicht.
Und eine Frau, die sich zu Christus bekehrt, wird kein Mann, oder? Obwohl in der Bibel steht: Hier ist nicht Mann noch Frau, und hier ist nicht Heide noch Jude. Das hat überhaupt nichts mit dem zu tun. Geistlich gesehen, in Christus, in der Stellung, zählt das nicht mehr, ob du Mann oder Frau bist. Du bist einfach ein Bruder, du bist ein Königskind, du bist ein Sohn Gottes, auch wenn du Frau bist. Denn in Christus ist weder Frau noch Mann.
Und genauso ist es mit Juden und Nichtjuden. In Christus gibt es nicht Jude und Nichtjude, nicht Skyt und Grieche und sonstige Völkerschaften. Da ist eine Einheit, alles und in allen Christus. Das ist hier gemeint: eine große Körperschaft. Der Heide bleibt Heide. Jeder, der nicht Jude war und sich bekehrt, bleibt kein Jude. Und wenn ein Jude sich bekehrt, bleibt er Jude.
Aber das hilft ihm überhaupt nichts – weder dem Heiden sein Heide-Sein noch dem Juden sein Jude-Sein. Aber jetzt ist er Christ geworden, und das ist das Entscheidende. Christus ist jetzt in seinem Leben. Da ist eine neue Körperschaft, ein Mitleib, ein großer Leib. Das ist der Leib Christi natürlich, das ist die große Schar der Erlösten.
Und sie sind Mitteilhaber. Die Heiden, die sich zu Christus bekehren, sind jetzt Mitteilhabende seiner Verheißung. Gott hat etwas verheißene, und sie dürfen jetzt mitteilhaben an der Verheißung, die Gott im Alten Testament schon gegeben hatte.
Die Stadt, auf die Abraham wartete, ist die gleiche Stadt, auf die wir warten. Die gleiche Hoffnung, die Hoffnung Abrahams, war auch die Hoffnung des Christen. Ein Heide darf in das neue Jerusalem. Stellen wir uns das mal vor: Die Juden haben gesagt, das stimmt nicht, das ist verboten, Jerusalem ist für Heiden verboten.
Und jetzt lesen wir in der Offenbarung ein neues Jerusalem. Die Tore sind offen, und für alle Völker. Alle dürfen hinein, alle Richtungen sind offen, und sie dürfen alle reinkommen. Genau das ist gemeint: Mitteilhabende seiner Verheißung.
Sie sind Miterben, sie sind ein Mitleib, und sie sind wo? In Christus, in Christus, durch diese gute Botschaft. Das ist die Botschaft. Durch diese Botschaft kommt man in Christus hinein. Und wenn man in Christus ist, dann ist man Miterbe, ist man Mitleib und ist ein Mitteilhabender dieser herrlichen Verheißung.
Wir schließen hier. Ich habe ein bisschen überzogen, dafür haben wir morgen leichter. Wir kommen durch Kapitel drei leichter durch. Das wollen wir hier schließen, und vielleicht machen wir wieder eine kurze Gebetsgemeinschaft. Einige können uns im Gebet leiten.