Wir fahren jetzt mit Sardes fort und lesen die noch nicht behandelten Verse 3 und 1b.
Die Herausforderung der Gemeinde Sardes
Ich kenne deine Werke, dass du den Namen hast, dass du lebst, und doch bist du tot. Sei wachsam und stärke das Übrige, das dem Sterben nahe ist. Denn ich habe deine Werke vor meinem Gott nicht als vollkommen befunden.
Gedenke nun, wie du das Evangelium empfangen und gehört hast. Bewahre es und tue Buße. Wenn du nicht wachsam bist, so werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.
Aber du hast einige wenige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben. Sie werden mit mir in weißen Kleidern einhergehen, denn sie sind es wert.
Wer überwindet, wird mit weißen Kleidern bekleidet werden. Ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens. Ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Die Reformation als göttliches Werk und ihr Niedergang
Wie gesagt, das Werk der Reformation war ein Werk Gottes. Es begann am 31. Oktober 1517 und breitete sich in den folgenden Jahren massiv in Europa aus. Durch das Beispiel von Luther wurden andere Männer erweckt, an ihrem Ort zur Heiligen Schrift zurückzukehren.
So gab es in Zürich Zwingli und weniger bekannt Bullinger, der geistlicher war als Zwingli. In der französischen Schweiz, in Neuchâtel, wirkte ebenfalls ein Reformator. Dann folgte Calvin in Genf sowie Martin Bucer von Straßburg und viele andere. Es wurden immer mehr Reformatoren.
Das große Anliegen war die Rückkehr zur Heiligen Schrift. Die einzige Autorität ist das Wort, das vom Heiligen Geist inspiriert ist, und nicht das, was Menschen in ihrer Autorität festgelegt haben.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, wie sich der Herr bei Sardes vorstellt. Er sagt: „Das sagt der, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne.“ Die sieben Geister Gottes sind eine Bezeichnung für den Heiligen Geist, der nach Jesaja 11,2 sieben Namen trägt.
Der Geist Gottes wird dort in Paaren genannt, die zusammengehören. Am Ende ergeben diese Paare sieben Namen, die ganz dem siebenarmigen Leuchter entsprechen. Die Hauptleuchte in der Mitte symbolisiert den Geist Gottes, dazu kommen der Geist der Weisheit und der Kraft sowie weitere Geister. So entstehen insgesamt sieben Namen, die die Fülle des Heiligen Geistes darstellen.
Die Bedeutung der Heiligen Schrift und die Herausforderung des Protestantismus
Und dieser Geist hat die Heilige Schrift inspiriert, wie es in 2. Timotheus 3,16 heißt: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben, inspiriert.“ Zu diesem Wort und zu der Autorität des vom Heiligen Geist inspirierten Wortes wollten die Reformatoren die Christenheit zurückführen.
Sie betonten nicht die Macht des Papstes, der Konzilien oder der Kardinäle, sondern ausschließlich die Heilige Schrift. Ebenso lehrten sie, dass man nicht durch gute Werke, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus gerettet wird.
Doch wie gesagt, bald begann diese Bewegung wieder zu schwinden. Dies zeigt sich bereits im Sendschreiben an die Gemeinde in Sardes, wo der Herr sagt: „Ich kenne deine Werke, dass du den Namen hast, dass du lebst, und bist tot.“ Durch die Erweckung sah Sardes zu Recht den Namen „dass du lebst“, doch was danach geschah, war ein Niedergang.
Darum fordert der Herr: „Sei wachsam und stärke das Übrige, das sterben will.“ Es ist ein Sterbensprozess, der bis heute anhält.
Wenn heute in der Schweiz sogar von der Kirche die Homosexualität so anerkannt wird, dass man in der Kirche heiraten kann und dies akzeptiert wird, dann kann man sagen, dass dies das Ende des überhaupt möglichen Abfalls von der Schrift ist.
Dieser Prozess, das Übrige zu stärken, das sterben will, hat bereits vor langer Zeit begonnen und setzt sich bis heute fort.
Die Notwendigkeit der Buße und das Gericht
Und dann sagt der Herr: „Denn ich habe deine Werke nicht für vollkommen befunden vor meinem Gott.“
Man muss bedenken, dass die Reformatoren selbst gesagt haben: Ekklesia semper reformanda est – die Kirche muss ständig reformiert werden. Das ist ein fortlaufender Prozess, der mit dem Anfang begann. Das war noch nicht die Reformation selbst, sondern der Beginn der Reformation.
Dieser Prozess muss sich ständig an der Heiligen Schrift überprüfen und kontrollieren. Das muss kontinuierlich weitergehen. Doch irgendwann ging es nicht mehr ständig weiter. Deshalb dieses Urteil: „Ich habe deine Werke nicht für vollkommen befunden vor meinem Gott.“
Dann sagt der Herr: „Gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast.“ Hier wird, kann man sagen, der Protestantismus aufgerufen, zurückzudenken an all die Schätze, die Gott wieder ans Licht gebracht hat. „Gedenke, wie du erhört hast und wie du empfangen hast.“
Die Bibel wurde ja ganz neu entdeckt. Deshalb wurde sie in dieser Zeit in die Landessprachen übersetzt, damit die Menschen überhaupt Zugang zu diesem Schatz bekamen.
Aber dann sagt der Herr: „Und bewahre es.“
Wir sehen, dass dies das Problem des Protestantismus ist: Die Schätze des Glaubens, die man neu aus der Bibel entdeckt hat, sind nach und nach verloren gegangen. Heute ist es so, dass, wenn man Theologie studieren will – sagen wir in Bern, Zürich, Lausanne oder Neuchâtel – dort systematisch der wahre Glaube zerstört wird. Und zwar wirklich mit Programmen.
Es ist unglaublich, wenn man daran denkt, was einmal da war und was heute da ist. Daraus entsteht diese ganze Orientierungslosigkeit.
Das Kommen Jesu als Dieb und die Warnung an Sardes
Und dann sagt der Herr in Vers 3: „Wenn du nun nicht wachst, so werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.“
Das Kommen wie ein Dieb ist nicht die Entrückung der Gemeinde. Es ist sehr wichtig, wenn man in den Evangelien und in den Briefen liest: Immer wenn vom Kommen Jesu Christi wie ein Dieb die Rede ist, dann ist damit sein Kommen als Richter der Welt in Macht und Herrlichkeit gemeint – und niemals die Entrückung.
Bei der Entrückung kommt der Herr Jesus als der Bräutigam, um die Braut, die ruft: „Komm!“ offenbar um 22 Uhr, zu sich heimzuholen. Aber „wie ein Dieb“ bedeutet ein Kommen, das nicht erfreulich ist. Wenn ein Dieb kommt, ist dieser Besuch nie erfreulich.
Noch etwas: Das ist auch ein Besuch, den man gerade zu dieser Zeit nicht erwartet – der überraschend kommt. Es kann plötzlich sein: Sechzehn nach vier, da ist er da. Wer hätte das gedacht? Sechzehn nach vier kommt der Dieb ins Haus.
So wird das Kommen des Herrn Jesus „wie ein Dieb“ – oder besser gesagt: als Dieb – verstanden. Das bedeutet, es ist ein böses Erwachen für diese Welt. Es ist ein unerfreuliches Kommen, und diese Welt rechnet nicht damit.
Nun spricht der Herr zu Sardes: „Ich werde über dich kommen wie ein Dieb.“ Das bedeutet, dass der Protestantismus weitergehen wird, auch wenn die Entrückung schon geschehen ist. Das Programm läuft weiter, und dann wird Jesus Christus als Richter der Welt kommen.
Unglaublich! Das zeigt, dass für diese abgefallene Kirche nur noch das Gericht durch das persönliche Kommen von Jesus Christus bleibt. Aber die wahren Gläubigen werden dann schon weg sein.
Der Überrest in Sardes und die Gefahr geistlicher Müdigkeit
Nun ist es interessant, dass der Herr Jesus in Vers 4 auch über einen Überrest spricht, ähnlich wie bei Teatira. Dort heißt es: „Den übrigen, die in Teatira sind“ (Offenbarung 2,24). Hier in Sardes finden wir in Vers 4: „Aber du hast einige wenige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben.“ Wahre Gläubige sind das, die entschieden den Weg gehen und fest am Wort Gottes festhalten. Der Herr sieht sie.
Der Protestantismus begann schon sehr früh zu schwächeln. Nach den Religionskriegen, als Rom versuchte, diese Erweckungsbewegung zu zerstören, waren die Evangelischen allgemein müde. Man fragte sich: Warum soll man sich so sehr um Details kümmern? Was bedeutet eigentlich Rechtfertigung aus Glauben genau? Wie geschieht die Rechtfertigung? Ist das ein einmaliger Punkt oder ein Prozess? So waren viele müde, und das ist gefährlich. Wenn man lehrmäßig müde wird, ist man ohne Schutz.
In dieser Zeit kam die Aufklärungsphilosophie auf. Leute wie Lessing mit seinem Werk „Nathan der Weise“ sagten, wir könnten sowieso nicht wissen, was die Wahrheit ist. Es komme gar nicht darauf an, ob Judentum, Islam oder Christentum – wichtig sei nur, gut zu leben. All diese Gedanken verbreitete Lessing in seinem Schauspiel „Nathan der Weise“, das im 18. Jahrhundert entstand.
Darum sagen die Leute auf der Straße: „Es kommt ja nicht darauf an, man kann sowieso nicht wissen, welche Religion richtig ist.“ Selbst ohne „Nathan der Weise“ gelesen zu haben, haben sie das irgendwie gelernt. Lessing sagte auch, eigentlich seien alle Religionen gleich, man könne sie gar nicht unterscheiden. Er verglich das mit einem Ring, den ein Vater drei Söhnen gegeben hat, aber niemand wisse, wer den echten Ring hat. Alle seien genau gleich.
Doch wie kann man intellektuell sein und gleichzeitig behaupten, es gebe keine Unterschiede? Im Islam wird gesagt, Allah ist eine Person, Jesus Christus ist nicht der Sohn Gottes, er ist nicht Gott. Man kann doch nicht sagen, es gebe keinen Unterschied zum Christentum. Die Bibel sagt, Jesus Christus ist Gott und Gott ist dreieinig. Das ist doch nicht dasselbe.
So entstand die Aufklärungsphilosophie, in der auch gesagt wurde, Wunder gebe es gar nicht, Übernatürliches existiere nicht. Die vielen Wunder in der Bibel müsse man sich anders erklären. Die Menschen damals waren noch ein bisschen naiv und erfanden solche Erklärungen. Die Leute glaubten das einfach, Mythen und Märchen wurden verbreitet. Die Kirche wollte auch modern sein, und diese Gedanken fanden Eingang in die Theologie.
So kam die Bibelkritik bereits im 19. Jahrhundert in die theologischen Fakultäten. Der Wurm ist also nicht erst vor zwei Jahren hineingekommen, er ist schon längst drin. Doch jetzt wirkt sich das ganz praktisch aus. Wenn die Bibel nicht Gottes Wort ist, wie man an den Fakultäten lernt, warum soll dann Homosexualität eine Sünde sein? Warum sollen zwei Männer nicht heiraten dürfen? Es gibt ja keine absoluten Werte mehr. Das ist die Frucht all dieser Irrlehren, die durch die Aufklärungszeit hereingekommen sind.
Die Aufklärungszeit konnte Einzug halten, weil die Menschen damals nach den Religionskriegen so müde waren. Doch schon damals gab es manche, die sagten: Es ist wichtig, mit dem Herzen an der Heiligen Schrift festzuhalten und eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus zu pflegen. Das war die Bewegung des Pietismus, gerade im Gegensatz zur Aufklärungszeit.
Die Pietisten hatten es oft schwer in der Kirche. Sie waren die, die weiterhin an der Bibel festhalten wollten. Solche Menschen wurden aus den Kirchenbüchern gestrichen.
Die Verheißung an die Überwinder in Sardes
Der Herr sagt in Vers 8: Wer überwindet, wird mit weißen Kleidern bekleidet werden. Außerdem werde ich seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens auslöschen.
Es ist doch egal, wenn man in einem menschlichen Buch gestrichen wird. Wichtig ist, dass unsere Namen im Buch des Lebens stehen. Das ist der entscheidende Punkt.
Die Gemeinde Philadelphia: Ein neuer Aufbruch
Wir kommen nun zu Vers 7 und dem Engel beziehungsweise dem Boten der Gemeinde in Philadelphia. Dieser wird so beschrieben: „Der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel des David hat, der öffnet, und niemand wird schließen, und schließt, und niemand wird öffnen.“
Philadelphia bedeutet, wie bereits erwähnt, Bruderliebe. Im achtzehnten Jahrhundert gab es in Nordeuropa und auch in Nordamerika einen neuen geistlichen Aufbruch. Evangelisten waren unterwegs, predigten und viele Menschen kamen zum Glauben.
Dies hing auch damit zusammen, dass sich damals viele Menschen allgemein Sorgen machten: „Wohin gehe ich mit meiner persönlichen Schuld?“ Das war eine wichtige Frage. Heute, wenn man mit Menschen auf der Straße spricht, haben die meisten nicht mehr das Problem „Wohin gehe ich mit meiner Schuld?“ Stattdessen sagen sie eher: „Ich habe das Gefühl, ich bin nichts wert.“ Das sind ganz andere Fragen und Probleme.
Damals jedoch stellten sich viele Menschen die Frage: „Wohin gehe ich mit meiner Schuld?“ Dann kamen die Evangelisten und erklärten: „Jesus Christus hat am Kreuz alles für uns getragen. Wenn wir unsere Schuld ihm bekennen und sein Opfer für uns annehmen, rechnet uns Gott dieses Werk zu und vergibt uns alle Schuld.“ Die Menschen wurden glücklich. Viele sind in dieser Zeit gläubig geworden.
Ein Beispiel dafür ist Whitfield, einer der großen Erweckungsprediger. Er hatte eine so gute Stimme, dass er teilweise vor 30 oder mehr Personen ohne Mikrofon sprach. Offensichtlich verstanden die Menschen ihn, denn sonst wären sie nicht zum nächsten Mal wiedergekommen. So sind viele Menschen zum Glauben gekommen.
In dieser Zeit wurde die Bibel auch wieder ganz neu entdeckt. Nicht nur die Grundlagen, die bereits in der Zeit der Reformation wiederentdeckt wurden, sondern auch ein neues Interesse an der Offenbarung, an Jesaja, Jeremia, Hesekiel, den kleinen Propheten und überhaupt an der ganzen Bibel. Man fragte sich: Was lehrt das Neue Testament über Gemeinde und Kirche?
Man erkannte, dass die Vorstellung, die eigentlich auf den Katholizismus zurückgeht, nicht biblisch ist. Dort werden die Gläubigen in zwei Gruppen eingeteilt: die Kleriker und das einfache Volk, das zuhört. Nach der Bibel hat jedoch jeder am Leib Christi eine Gabe, mit der er dienen soll.
Man verstand: Wir sind alle Brüder. Das hatten die Reformatoren auch schon erkannt. Aber sie sagten oft, man könne das nicht so umsetzen. Es brauche doch jemanden, der als Spezialist alles macht, und die anderen hören zu.
Tatsächlich hat man jedoch verstanden, dass wir ein allgemeines Priestertum haben. Jeder Gläubige ist ein Priester. Es ist falsch, wie die römische Kirche lehrte, dass es Priester und Volk gebe. Alle Gläubigen sind Priester.
In Offenbarung 1, Vers 5 heißt es: „Dem, der uns liebt und uns gemacht hat zu einem Königtum von Priestern für seinen Gott und Vater.“ Dort steht klar, dass alle Gläubigen Priester sind.
Dieses Verständnis wurde wieder neu erkannt und immer mehr umgesetzt. Das drückt sich besonders im Namen Philadelphia aus: Bruderliebe. Man erkannte, dass auch die Gemeinschaftspflege als Gemeinde sehr wichtig ist.
Es geht nicht einfach nur darum, in die Kirche zu gehen und danach wieder nach Hause zu gehen – das war es. Nein, die Gemeinde soll miteinander Gemeinschaft pflegen und diese Liebe leben. Das wurde wiedererkannt, ebenso wie das neue, vertiefte Studium der Heiligen Schrift.
Die Wiederentdeckung biblischer Wahrheiten und die Weltmission
In dieser Zeit wurde auch wieder neu entdeckt, was zum Beispiel die Lehre der Entrückung ist. Diese Lehre findet sich bereits in der frühen Kirchengeschichte, wurde aber im Laufe der Zeit verschüttet.
Es gibt zwar einige, die behaupten, die Entrückung sei eine Erfindung von John Nelson Darby. Das ist jedoch ein Märchen. Ich kann anhand der Literatur bis zu den Kirchenvätern belegen, dass diese Lehre schon damals bekannt war. Doch das Ganze wurde vergessen und später wieder neu entdeckt – wie viele andere Wahrheiten auch.
Nun lese ich in Bezug auf Philadelphia und den Engel der Gemeinde in Philadelphia. Dort schreibt es:
„Dies sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand wird schließen, und schließt, und niemand wird öffnen: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand zu schließen vermag; denn du hast eine kleine Kraft, und du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.
Siehe, ich gebe aus der Synagoge des Satans, von denen, die sagen, sie seien Juden und sind es nicht, sondern Lügner, siehe, ich werde sie zwingen, dass sie kommen und sich niederwerfen vor deinen Füßen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.
Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen.
Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nehme.
Wer überwindet, den werde ich zu einer Säule machen in dem Tempel meines Gottes, und er wird nie mehr hinausgehen. Ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das von dem Himmel herabkommt, von meinem Gott, und meinen neuen Namen.
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“
Hier wird besonders betont, dass diese Gemeinde das Wort festhält (Vers 8b).
Die Bewahrung vor der Stunde der Versuchung
Denn du hast eine kleine Kraft, und du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. Dieses Bewahren des Wortes zeigt sich darin, wie das Wort immer wieder ganz neu entdeckt wurde.
Übrigens wurden in dieser Zeit auch Bücher geschrieben. Es stimmt nicht, dass Israel für immer auf die Seite gesetzt ist. Israel hat eine Zukunft. Zwar ist jetzt die Zeit der Gemeinde, doch das jüdische Volk wird in der Zukunft zurückkehren ins Land der Väter. Sie werden den Staat wieder aufbauen, den Tempel wieder errichten und so weiter – und das alles, als man noch nichts davon sehen konnte. All das wurde einfach durch das Studium der Heiligen Schrift erkannt.
Ich kann Ihnen das original zeigen. Man hat das erkannt, bevor die erste Einwanderungswelle 1882 kam, dann die zweite 1904 und so weiter. Diese Erkenntnisse stammen allein aus der Heiligen Schrift, ohne dass es damals Zeitungen gab, die das Gleiche sagten wie heute. Heute sehen wir diese Dinge vor unseren Augen, damals jedoch noch nicht – einfach durch die Liebe zum Wort.
Deshalb wurden gerade im 19. Jahrhundert unglaublich gute Bibelkommentare geschrieben. Sie sind zwar nicht mehr ganz im Stil, wie man heute schreibt, aber wenn man sie studiert, braucht das ein bisschen Überwindung. Denn sie sind nicht so aufgelockert und enthalten nicht immer schöne Zwischentitel, wie wir das heute in Büchern brauchen. Wenn ein Absatz zu lang ist, lesen die Leute nicht mehr, da muss man Zwischentitel machen. Ja, darum mache ich das in meinen Büchern. Früher war das nicht nötig. Da konnte man einfach so bandwurmartig durchlesen, und die Leute haben das studiert – einfach aus Interesse am Wort.
Es gab viel weniger Ablenkungen als heute. Man konnte noch richtig lesen und damit das Wort aufnehmen und begreifen. Dadurch erkannte man auch, was wir mit der Mission gemacht haben: Wir haben eigentlich immer Europa und Nordamerika im Auge gehabt. Aber was ist mit dem, was wir heute Dritte Welt nennen? Mit den unerreichten Völkern?
Darum gab es im 19. Jahrhundert diesen gewaltigen Aufbruch der Weltmission. Das neue, vertiefte Studium der Heiligen Schrift in dieser Erweckungsbewegung machte nicht passiv, sondern aktiv für die Mission.
Man bedenke: Im Jahr 1800 war die Bibel in etwa siebzig Sprachen übersetzt. 1830 waren es bereits etwa 157 Sprachen. Was ist in diesen dreißig Jahren der Erweckungsbewegung geschehen? Zahlenmäßig wurden mehr Sprachen mit der Bibel erreicht als in den vergangenen 1800 Jahren. Das ist gewaltig! Heute sind es weit über 3000 Sprachen.
Der Herr sagt hier zu Philadelphia: Er hat den Schlüssel Davids (Vers 7) und sagt: „Um zu öffnen, und niemand wird schließen, und er schließt, und niemand wird öffnen.“ Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand zu schließen vermag. Das ist die Tür der Weltmission, unter anderem.
Der Herr hat diese Tür geöffnet, und sie wird nicht mehr geschlossen. Darum ist die Tür sogar heute noch offen, obwohl wir in einer Zeit leben, die Laodizea entspricht. Die Bibel wird weltweit verbreitet, wie das noch nie in der Kirchengeschichte der Fall war.
Aber es hat mit dieser Erweckungsbewegung begonnen, in der Gott diese Türen weit aufgetan hat. In diesem Zusammenhang sagt der Herr dann in Vers 10: „Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren.“ Wovor? Vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. „Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme.“
Der Herr sagt, er wird dich bewahren vor der Stunde der Versuchung. In Offenbarung 13 wird diese Zeit beschrieben, wenn der Antichrist kommt und durch seine Zeichen und Wunder die Massen verführen wird. Aber der Herr sagt der Gemeinde, du wirst nicht in diese Zeit hineinkommen.
Wir wissen alle, dass das unter Gläubigen umstritten ist: Ist die Entrückung wirklich vor der Drangsalzeit, währenddessen oder am Ende? Der eine sagt das, der andere jenes. Doch es ist egal, was die Menschen sagen. Der Herr sagt: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung.“ Das heißt vor jener Epoche, wenn der Antichrist noch vor der großen Drangsal als der größte Verführer auftritt.
Das ist die eine Stunde der Versuchung. Der Herr wird bewahren vor dieser Stunde. Manche sagen, die Elberfelder Übersetzung sei nicht richtig, und man sollte nicht übersetzen „ich werde dich bewahren vor der Stunde“, sondern „ich werde dich bewahren aus der Stunde der Versuchung“. Wieso? Im Griechischen steht „ek“, und das kann laut Wörterbuch „aus“ bedeuten. Aber im Wörterbuch heißt es auch „vor“.
Man kann also wählen, was man will. Die, die in die große Drangsal wollen, übersetzen „aus der Stunde“. Die anderen „vor“. Doch so geht das nicht in der Bibelübersetzung. Hier ist „ek“ verbunden mit dem Tätigkeitswort „bewahren“ (griechisch „tereo“). Das kann nur „bewahren vor“ bedeuten.
Ich erkläre es: Ein kleines Kind springt zu Wasser. Ich kann es noch aufhalten und damit vor dem Wasser bewahren. Wenn ich es verpasse, muss ich ins Wasser springen, um das Kind zu retten. Aber ich kann es nicht bewahren „aus“ dem Wasser. Das ist Unsinn.
„Bewahren“ bedeutet, dass man in einen bestimmten Bereich nicht hineinkommt, also im Beispiel nicht ins Wasser. Stünde hier „sozo ek“, könnte man übersetzen „retten aus der Stunde der Versuchung“. Aber der Herr sagt „tereo bewahren ek“, das heißt „bewahren vor“.
Wir machen noch einen Test: Johannes 17. Dort kommen diese zwei Wörter auch vor, in einem anderen Zusammenhang. Der Herr Jesus betet, dass die Gläubigen bewahrt bleiben vor dem Bösen. „Ich bitte dich, dass du sie bewahrest vor dem Bösen.“ Kein Bibelübersetzer übersetzt „aus dem Bösen“. Warum nicht? „Ek“ heißt doch „aus“, also könnte es auch „aus“ bedeuten. Nein, „bewahren vor dem Bösen“ bedeutet natürlich, dass sie nicht in den Bereich des Bösen hineinkommen.
Genauso ist es hier: „bewahren vor“. Dann sagt jemand: „Ja, gut, das heißt eben bewahren vor der Versuchung, dass die Gläubigen diese Versuchung des Antichristen aushalten.“ Nein, hier steht nicht „Ich werde dich bewahren vor der Versuchung“, sondern „vor der Stunde der Versuchung“. „Hora“ heißt Stunde oder Periode.
Der Herr bewahrt vor dieser Zeiteinheit, sodass die Gemeinde nicht hineinkommt. Das heißt, die Gemeinde muss gehen, bevor der Antichrist offenbar wird und beginnt zu verführen. Das ist vor der großen Drangsal.
Damit ist die Frage geklärt – egal, was die einen oder anderen sagen. Wir müssen schauen, was der Herr sagt. Und das ist wunderbar. Es stimmt mit dem überein, was wir in Kapitel 4, Vers 1 gesehen haben: Johannes wird in den Himmel entrückt. Er sieht die vierundzwanzig Ältesten mit Kronen und Priestergewändern. Das ist das Symbol für das ganze Volk Gottes, die Gemeinde, versammelt vor dem Thron.
Immer wenn die 24 Ältesten sichtbar waren in Jerusalem, war ganz Israel in Jerusalem versammelt. So passt ein Puzzlestein in den anderen. Am Ende muss alles zusammenpassen. Da darf man nicht drücken, wo es nicht reingeht. Nein, es muss einfach so hineingehen.
Das ist eine wunderbare Verheißung. Warum gibt der Herr diese Verheißung? Israel wird durch die Drangsal hindurchgehen müssen. Darum lesen wir in Kapitel 7 von den 144.000 aus allen zwölf Stämmen Israels. Sie werden durch die Drangsal hindurchgehen.
Dann sieht Johannes in Offenbarung 7, Vers 9, eine unzählbare Schar aus allen Nationen, Völkern und Sprachen, die sich aber von Israel unterscheidet. Wer sind diese Menschen? Von ihnen heißt es, dass sie durch die Drangsal gehen.
Aus allen Völkern werden sich nach der Entrückung noch Menschen bekehren – eine unzählbare Schar. Das sind Menschen, die vorher nicht das Evangelium gehört haben. Denn 2. Thessalonicher 2 sagt, dass die Menschen, die die Wahrheit verworfen haben, nicht gerettet werden können, sondern durch den Antichristen und den Irrwahn, den er bringt, verführt werden. Für sie wird es zu spät sein – wie für die fünf törichten Jungfrauen, die vor der verschlossenen Tür stehen und der Herr sagt: „Ich kenne euch nicht.“
Diese Menschen werden sich noch bekehren können, und es wird eine unzählbare Schar aus allen Völkern sein, die durch die Drangsal hindurchgehen.
Wir müssen beim Bibellesen die verschiedenen Menschengruppen unterscheiden. Der Apostel Paulus sagt in 1. Korinther 10, wir sollen alles zur Ehre Gottes tun und damit ein Zeugnis sein, ohne Anstoß für die Gemeinde, für die Juden und für die Nationen, die Griechen.
Man muss diese Gruppen unterscheiden: die Gemeinde, Israel und die Völker im Allgemeinen. Diese Unterscheidung wird in der Offenbarung klargemacht: Die 24 Ältesten sind die Gemeinde im Himmel (Kapitel 4 und 5). Dann folgen die Gerichte. Kapitel 7 zeigt, dass ein Überrest aus Israel gerettet wird – die Versiegelten aus Israel. Und auch aus den Völkern wird eine unzählbare Schar durch die Drangsal hindurchgehen.
Wir dürfen die verschiedenen Gruppen nicht vermischen, sondern müssen sie so auseinanderhalten, wie die Bibel sie trennt.
Die Entrückung als Gottes Wille und die Hoffnung der Gläubigen
Und jetzt die Frage: Warum werden wir entrückt? Die Antwort ist einfach: Weil Gott es so will. Man kann einfach dafür danken. Und da können wir sagen, wir warten nicht auf den Antichristen, sondern wir warten auf Christus. Ist das nicht schön?
Israel wird zuerst den Antichristen sehen, und dann wird Christus auf dem Ölberg kommen. Sie werden auf ihn schauen, den sie durchbohrt haben, wie es in Sacharja 12 beschrieben ist.
Der Herr gibt diese wunderbare Verheißung an Philadelphia: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung.“ Aber das gilt nicht nur für Philadelphia, denn der Brief ist nicht nur an diese Gemeinde geschrieben. Auch die anderen Gemeinden müssen diese Wahrheit kennen. Diese Verheißung gilt für die wahren Gläubigen. Sie werden nicht warten, bis Christus wie ein Dieb in der Nacht kommt – das ist für die Namenschristen gedacht. Für die wahren Gläubigen wird er kommen und sie vor der Stunde der Versuchung bewahren.
Wenn er in Vers 10 am Schluss sagt: „Ich komme bald“, haben viele ein Problem damit. Sie fragen: Wie kann das sein? Er kommt bald, und dabei sind es ja schon zweitausend Jahre vergangen. Es handelt sich hier um einen adverbialen Ausdruck. „Entachü“ bedeutet „Ich komme in Eile, in Schnelligkeit“. Es beschreibt die Art seiner Tätigkeit. Er kommt schnell, eilends, wenn die Entrückung geschieht und die Posaune schallt. Alles wird in Schnelligkeit vollzogen werden.
Es heißt nicht, dass es nicht lange dauert, bis die Entrückung geschieht, sondern wenn er kommt, dann geht alles schnell. Die Elberfelder Übersetzung, die alte und auch die Ausgabe CSV Hückeswagen, vermerken in der Fußnote, dass es eigentlich „schnell Eilens“ bedeutet.
Dann kommt Laodizea, die letzte Gemeinde. Der Herr sagt in Vers 14 zu dem Engel oder Boten der Gemeinde in Laodizea: „Schreibe: Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.“ Laodizea bedeutet „die Volksgerechte“, also die, die Gerechtigkeit nach dem Maßstab des Volkes beurteilen.
Wir sehen, wie sich die Erweckungsbewegung aus dem 18. und 19. Jahrhundert im 20. und 21. Jahrhundert weiterentwickelt hat. Heute sagt man, wenn wir Gemeinde bauen, dann müssen wir das so gestalten, dass sich der Otto Normalverbraucher wohlfühlt. Aber Otto Normalverbraucher ist kein Kind Gottes. Deshalb muss die Gemeinde so sein, dass sich auch Ungläubige wohlfühlen.
Man muss allerdings bedenken, dass die Gemeinde vor allem für die Gläubigen da ist. Ungläubige sind immer willkommen. 1. Korinther 14 spricht über Ungläubige, die in die Gemeinde kommen und dann sogar überführt werden. Sie erkennen, dass Gott wirklich unter ihnen ist, weil das Wort sie so direkt trifft und anspricht.
Der Zweck der Gemeinde ist jedoch ganz speziell: Die Gläubigen müssen geistlich weitergebracht werden. Die Gemeinde ist der Leuchter, das Licht im Heiligtum. Das Licht am Himmel und die Sterne sind ein zusätzlicher Auftrag. Wir müssen hinausgehen und die Menschen erreichen. Natürlich besteht dieser Auftrag, aber wir können die Gemeinde nicht so verändern, dass die Ungläubigen sie toll finden und wir ihren Geschmack, ihre Mode und ihre Musik übernehmen. Dann passen wir uns der Welt an und sind nicht mehr Salz der Erde und Licht der Welt.
Wir müssen der Welt zeigen, was richtig ist, nicht uns nach der Welt richten und verändern. Genau das ist jedoch in den letzten Jahrzehnten passiert. Und das ist das Problem von Laodizea.
Das Wort Gottes ist nicht mehr klar. Das beginnt schon in den Bibelschulen und Ausbildungsstätten. Der Dozent sagt: Zu diesem Punkt gibt es sechs verschiedene Auslegungen – eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Er kennt sie alle auswendig und sagt, er neige zu zwei, könnte aber auch mit Auslegung fünf leben. Der Student fragt: Was stimmt jetzt? Die Antwort lautet: Ihr seid reife Leute, das könnt ihr selbst für euch entscheiden.
Dann predigen sie auch so, und alles ist unklar. Es kann so oder so sein. Mein Dozent sagte zwei, aber ich denke drei, er könnte auch mit fünf leben. Es ist nichts mehr klar. Was gilt jetzt?
Der Herr Jesus sagt zu Laodizea: „Dieses sagt Amen.“ Er heißt Amen. Was bedeutet Amen? „So ist es, wahrlich.“ Wenn Jesus im Johannesevangelium „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch“ sagt – 25 Mal –, dann kommt eine grundlegende Wahrheit. Im griechischen Text steht „Amen, Amen, legohymin“, also „wahrlich, wahrlich, so ist es, so ist es, ich sage euch“.
Dieser „Amen“ sagt, dass bei ihm die Wahrheit des Wortes klar und nicht relativ ist. Er nennt sich den wahrhaftigen Zeugen, der hinsteht für die Wahrheit. Dafür stehen wir.
Interessant ist, dass er sich gerade bei Laodizea so vorstellt. Dann sagt er: „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! So aber, weil du lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.“
Laodizea war ein ungewöhnlicher Ort. Normalerweise wurden Städte im Altertum dort gebaut, wo es einen Bach oder eine Quelle gab. Laodizea hatte jedoch weit entfernt eine heiße Quelle und eine kalte Quelle. Die Römer, Meister im Bau von Aquädukten, brachten das Wasser nach Laodizea. Aber das heiße Wasser war lauwarm, als es ankam, und das frische, kalte Wasser war ebenfalls lauwarm in der Stadt.
Das heißt: Entweder heiß, dann ist es nützlich, oder erfrischend kalt. Aber lauwarm ist weder das eine noch das andere. Der Herr sagt, du bist weder kalt noch heiß, sondern lauwarm – also gleichgültig, mittelmäßig, ohne Wirkung.
Man könnte es auch mit „Nullachtfünfzehn“ vergleichen – im schlechtesten Sinne des Wortes. Nichts Erfrischendes, nichts Aussagekräftiges, nichts Bringendes. Heißes Wasser aus der Quelle ist super, man kann sofort Tee machen oder sich damit waschen. Aber lauwarmes Wasser ist eben nicht mehr das Wahre.
So sagt der Herr: Weil du nicht kalt oder warm bist, sondern lau, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. Das hat auch etwas mit dem Tempel zu tun, der in der Offenbarung eine große Rolle spielt. Auf dem Tempelplatz war es nach rabbinischer Lehre verboten zu spucken. Man durfte nur außerhalb des Tempelplatzes spucken.
Und jetzt, wo der Herr über die siebenarmigen Leuchter spricht, über das Weggerücktwerden der Leuchter, über weiße Kleider und Priestergewänder, sagt er: „Ich werde dich ausspeien.“ Das heißt, du bist außerhalb des Hauses Gottes, des heiligen Bereichs. Du passt nicht dorthin.
Zum Schluss sagt der Herr weiter: „Weil du sagst: Ich bin reich und habe Reichtum erlangt und brauche nichts, und du weißt nicht, dass du elend, jämmerlich, arm, blind und nackt bist.“
Sie haben den Eindruck, sie seien total fortschrittlich. Auch nicht mehr so wie früher. Informationen werden ganz anders vermittelt, nicht mehr unprofessionell, sondern wie eine Fernsehsendung. Sie denken, sie sind die Generation, die die Welt verändern wird. Junge Leute werden bei großen Veranstaltungen aufgerufen: Ihr seid die, die jetzt tun werden, was die früher nicht geschafft haben.
Aber der Herr sagt: Du sagst, ich bin reich und habe Reichtum erlangt, doch du erkennst nicht, dass du geistlich völlig jämmerlich bist – arm, blind und nackt.
Dann sagt er: „Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, geläutert im Feuer, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird.“
Das Gold im Tempel ist ein Bild für die Reichtümer des Glaubens. Der Herr sagt: Kaufe bei mir Gold. Viele Predigten haben keinen Inhalt von geistlichen Schätzen und Reichtümern. Aber ich kann dir diese geben, sagt der Herr.
Dann sagt er weiter: „Und Augensalbe, um deine Augen zu salben, damit du sehen kannst.“ Laodizea war damals für Augenheilkunde bekannt. Der Herr sagt: Ich gebe dir die richtige Augensalbe. Du bist geistlich blind und siehst nicht, worauf es ankommt, aber ich kann dir die Augen öffnen.
Weiter sagt der Herr: „Ich überführe und züchtige, die ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße.“ Der Herr gibt die Gelegenheit, dass sich die Dinge ändern können.
„Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an.“ Unglaublich: Man feiert Gottesdienst wie eine Party und merkt nicht, dass der Herr draußen vor der Tür steht. Das ist eigentlich ein Schock.
Er sagt: „Ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten, und er mit mir.“
Der Herr ruft immer den Einzelnen, nicht die Masse, den Einzelnen.
Dann: „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.“ Auch hier gibt es für die Überwinder eine Verheißung und Mutmachung für die Zukunft.
Schließlich: „Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“ Aber man muss wirklich ein Ohr haben, sonst hört man diese Dinge nicht und nimmt sie nicht wahr.
Jetzt schließt sich der Kreis zu heute. Verzeihung für die kurze Überzeit, aber ich habe zwischendurch zu lange gespielt – das war mein Problem.
„Nach diesem sah ich, und siehe, eine Tür war geöffnet im Himmel.“ Man muss die Bibel genau lesen: Es steht nicht „eine Tür wurde geöffnet“, sondern „eine Tür war geöffnet“. Ist das wichtig? Ja, natürlich ist es wichtig.
Im Alten Testament sieht man in Hesekiel 1, wie sich der Himmel öffnet und Hesekiel die Herrlichkeit Gottes vom Himmel her sieht. Im Neuen Testament geht das weiter.
Als der Herr Jesus am Jordan getauft wurde, tat sich der Himmel auf, und die Stimme vom Himmel sagte: „Dies ist mein geliebter Sohn.“ Nachdem Jesus am Kreuz gestorben und auferstanden war, gibt es weitere Gelegenheiten, bei denen der Himmel offen ist.
Und es heißt immer: Der Himmel ist offen, geöffnet. Das bedeutet nicht, dass der Himmel geöffnet wird. Es ist wie in dem bekannten Lied: „Der Himmel steht offen, Herz, weißt du warum?“ Weil Jesus dafür gekämpft und gelitten hat.
Der Himmel steht grundsätzlich offen seit Golgatha. Wir warten auf den Moment, an dem der Herr kommen wird, die Posaune schallt und er zur Entrückung der Gemeinde kommt, um uns in die Herrlichkeit des himmlischen Tempels einzuführen.
Dann folgt die Hochzeit des Lammes (Offenbarung 19), und erst danach wird er in Macht und Herrlichkeit mit allen Erlösten kommen. Das ist das Kommen aus Offenbarung 19, wenn die Heerscharen aus dem Himmel die Gläubigen begleiten, wenn er als König über alle Könige kommt.
Wenn wir jetzt auf seiner Seite stehen, werden wir dann auch auf seiner Seite stehen. Jetzt ist er der Verworfene, und wir nehmen seinen Platz als Mitverworfene ein.
Wir haben nicht den Anspruch, diese Welt transformieren zu können, aber wir müssen ein Licht und Zeugnis für die Wahrheit ablegen. So können sich Menschen bekehren und Orientierung finden.
Wenn er dann kommt und alle ihn anerkennen, werden auch wir auf seiner Seite stehen.
Offenbarung 2 und 3 geben uns eine Sicht der Kirchengeschichte mit den Augen des Herrn Jesus. Man kann viele Bücher über Kirchengeschichte kaufen, aber eine Kirchengeschichte aus der Sicht Jesu ist das Grandioseste. Man sieht, wie er die Entwicklungen beurteilt, das Gute und das Negative.
Bei all dem können wir diese Briefe immer wieder auf unser persönliches Leben anwenden. Sie treffen uns neu und helfen uns, uns auszurichten und bereit zu machen für sein Kommen.
Danke fürs Zuhören.
Der offene Himmel und die Erwartung des Kommens Christi
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