Einführung: Die große Rechnung Gottes
Bei meinem Lieblingsradiosender gibt es gerade die Aktion "Antenne Bayern zahlt deine Rechnung". Und das machen sie wirklich, wenn die Bedingungen stimmen.
Das Erste ist, du musst deine Rechnung einreichen. Dann muss sie gezogen beziehungsweise ausgewählt werden. Anschließend wird die Rechnung im Radio verlesen. Wenn du dann innerhalb von drei Songs anrufst, zahlen sie die Rechnung. Meistens sind das ein paar hundert Euro, manchmal auch ein paar tausend Euro – so in etwa.
Wir schauen in dieser Serie durch den Römerbrief schon seit einigen Wochen, ja sogar einigen Monaten, die ersten Kapitel an. Ein großes Thema darin ist die Rechnung, die Gott uns präsentiert. Diese Rechnung ist viel, viel größer als irgendeine Rechnung, die man beim Radio einreichen kann. Sie ist so groß, dass wir sie nicht bezahlen können.
Paulus macht das in den ersten Kapiteln sehr deutlich: Wir können diese Rechnung nicht bezahlen – weder dadurch, dass wir gut leben, noch dadurch, dass wir ins richtige Volk hineingeboren werden. Wir können diese Rechnung, die wir bei Gott haben, nicht begleichen.
Er macht aber auch deutlich: Gott kann und will diese Rechnung für uns bezahlen. Jesus hat sie tatsächlich schon am Kreuz von Golgatha bezahlt.
Die Frage ist dann: Wie kann ich das in Anspruch nehmen? Paulus erklärt, dass du das in Anspruch nehmen kannst, indem du Gott vertraust, indem du glaubst.
Abraham als Vorbild des Glaubens
In Kapitel vier stellt er uns ein Beispiel vor Augen: Jemand, der Gott vertraut hat und ihm glaubte, noch lange bevor Jesus in die Welt gekommen ist. Dieses Beispiel dient uns als Vorbild dafür, wie man wieder in die Beziehung zu Gott kommt, wie diese heil wird, wie die Rechnung beglichen wird und wie wir wieder mit Gott zusammen sein können.
Dieses Beispiel ist Abraham. Das Thema Abraham hat sich über mehrere Wochen erstreckt. Er ist das Vorbild des Glaubens, der nicht durch seine eigenen Taten in die Beziehung zu Gott kam, sondern durch sein Vertrauen in den Gott, der alles tun kann. Ein Gott, der sogar eine solche Rechnung begleichen kann und die Beziehung wiederherstellt.
Zum Ende dieser Serie, zumindest vorläufig, beenden wir heute mit Kapitel vier. Wir erhalten eine Art Zusammenfassung, einen Bogen. Nachdem er uns das Beispiel Abraham gegeben hat, fragt er am Ende von Kapitel vier: Warum habe ich euch das von Abraham erzählt? Welche Relevanz hat das für euch?
Er fasst die Botschaft im Kern noch einmal zusammen: Wie Gott unsere Rechnung begleicht, wie Jesus das getan hat. Das wollen wir uns gleich anschauen. Die Überschrift lautet: Gott zahlt deine Rechnung. Die Frage ist: Was musst du tun, damit Gott deine Rechnung bezahlt? Das sehen wir gleich in den Versen 23 und 24.
Dann folgt die Frage: Was hat Gott getan, um deine Rechnung zu bezahlen? Das ist eine Zusammenfassung dessen, was wir bisher gelesen haben.
Ich möchte noch einmal beten:
Vater im Himmel, wir danken dir, dass wir am Ende dieses Sonntags noch einmal gemeinsam auf dich schauen dürfen und darüber staunen können, wie gut du bist, wie mächtig du bist. Du bezahlst die Rechnung, die wir vor dir haben. Wir müssen das nicht selbst tun, und wir könnten es auch nicht. Aber Jesus hat den Preis gebracht.
Ich möchte für uns beten, Herr, dass du uns dadurch ermutigst und stärkst. Hilf uns, dass wir uns wirklich an deiner Gnade genügen lassen, dass wir Sicherheit finden in deiner Liebe und deiner Gnade und auch eine ganz große und tiefe Freude.
Herr, bitte sprich du zu uns. Amen!
Der Glaube als Schlüssel zur Gerechtigkeit
Ich lese uns diese letzten Verse nach dem Beispiel von Abraham vor. Er sagt, dass ihm sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. In Vers 23, Kapitel 4, heißt es nun, dass es ihm zugerechnet worden ist. Doch dies ist nicht allein um seinetwillen geschrieben, sondern auch um unsertwillen. Es soll uns zugerechnet werden, wenn wir glauben an den, der unseren Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten. Dieser wurde um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt.
Was musst du also tun, damit Gott deine Rechnung bezahlt? In den Versen 23 bis 24 macht Paulus hier deutlich: Er hat diese Geschichte nicht nur aufgeschrieben, weil Abraham wichtig ist. Auch Mose hat nicht nur von Abraham geschrieben, damit wir etwas über ihn wissen. Es hat vielmehr etwas mit uns zu tun. Es ist auch für uns aufgeschrieben, damit wir den Weg erkennen, wie wir in die Beziehung zu Gott kommen.
Und das nur als kleine Randbemerkung: So sollten wir die Bibel immer lesen. Es ist schön, wenn wir ein paar Dinge über Menschen lernen, die vor langer Zeit gelebt haben, und dadurch Wissen ansammeln oder gebildeter werden. Das mag ja ganz schön sein, aber so ist die Bibel nicht gedacht. Sie soll uns nicht nur ein bisschen gebildeter machen. Gott möchte, dass wir auch unsere eigene Geschichte darin erkennen, dass wir ihn besser kennenlernen, uns selbst besser verstehen und daraus Schlüsse für unser Leben ziehen.
Ich würde sagen, wir können diese Geschichten gar nicht verstehen, wenn wir nicht tiefer schauen. Wir müssen auch nach den tieferen Prinzipien fragen und uns überlegen, was Gott uns heute hier im einundzwanzigsten Jahrhundert in München durch dieses Wort sagen und weitergeben möchte.
An vielen Stellen in der Bibel wird uns das leicht gemacht. Paulus sagt uns hier, wie wir das Beispiel von Abraham verstehen sollen. Er sagt in Vers 23, dass es ihm zugerechnet worden ist, aber nicht allein um seinetwillen, sondern auch um unseretwillen. Es soll uns zugerechnet werden, wenn wir glauben an den, der unseren Herrn Jesus von den Toten auferweckt hat.
Er sagt also, dass dieser Glaube entscheidend ist. Das war bei Abraham so, und das ist auch bei uns so. Abraham kam nicht in diese Beziehung, weil er etwas richtig gemacht hat, sondern weil er Gott vertraut hat – dem Gott, der alles tun kann.
Letztes Mal hat Jonathan das mit euch angeschaut. Ich konnte ihm nicht nachhören, und die Videos waren nicht online oder hochgeladen. Aber ich gehe davon aus, dass er euch gezeigt hat, wie Abraham Gott vertraut hat. Gott ist derjenige, der die Toten lebendig machen kann, der das, was nicht ist, ins Dasein ruft. Das kann kein Mensch, aber Gott kann es. Er hat die Macht.
Abraham und Sarah waren ein altes Paar. Jeder wusste, dass sie keine Kinder mehr bekommen können. Ein alter Mann und eine alte Frau, die eigentlich längst Großeltern oder Urgroßeltern sein müssten, aber noch keine Kinder hatten. Doch Gott schafft dieses Wunder. Er versprach Abraham: „Aus dir werde ich ein großes Volk machen.“ Sie warteten lange, doch Gott ist seiner Verheißung treu. Er schenkt Sarah ein Kind, und aus diesem Kind wächst eine große Nation heran.
Gott ist treu und zeigt seine Macht. Abraham hat ihm vertraut, gegen alle Wahrscheinlichkeiten. Dort, wo nichts zu hoffen war, hat er gehofft. Auf diesen Glauben kommt es an.
Auch bei uns sagt Gott, wir sollen genau wie Abraham vertrauen. Das heißt, wir sollen vertrauen auf den, der unseren Herrn Jesus von den Toten auferweckt hat. Während Abraham noch andere Beweise für Gottes Macht gesehen hat, bekommen wir sogar einen zusätzlichen Beweis. Was Abraham noch nicht sehen konnte, dürfen wir sehen: Gott ist so mächtig, dass er unseren Herrn Jesus von den Toten auferweckt hat.
Also kommt es auf diesen Glauben an.
Die Bedeutung des Glaubens im heutigen Kontext
Und wir sehen dann im Vers 25, wie der Gott, auf den wir vertrauen, handelt. Ich möchte das vorher noch kurz in Bezug auf heute Morgen sagen, denn das war sehr hilfreich. Matthias hat uns ja zu Johannes 6 gepredigt, auch darüber, was Glauben heißt. Ich möchte uns daran einfach noch einmal erinnern.
Glauben ist in unserer Gesellschaft und Kultur so besetzt, dass wir oft sagen: "Ich glaube, morgen wird schlechtes Wetter." Vielleicht hat sich Google getäuscht, und morgen scheint dann doch die Sonne. Das ist etwas Ungewisses.
Aber der Glaube, den die Bibel uns zeigt, ist ganz anders. Es ist eine große Gewissheit. Er hat auch etwas mit Wissen zu tun, mit Vertrauen und damit, dass ich sage: Ich setze mein ganzes Vertrauen auf diesen Gott. Das ist kein Lippenbekenntnis, sondern hat Auswirkungen auf mein Leben.
Um den Glauben geht es. Der Glaube hat Abraham loslaufen lassen, der Glaube hat Abraham durchhalten lassen. Darum geht es.
Jetzt sehen wir, wie dieser Glaube nicht vergebens ist, weil er sich an den Gott wendet, dem alles möglich ist – auch diese riesige Rechnung, die wir haben, zu begleichen. Das sehen wir in Vers 25, denn da heißt es: Über unseren Herrn Jesus, welcher um unserer Sünde willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt ist.
Das Evangelium in Kürze: Gottes Plan zur Begleichung unserer Schuld
Paulus bringt das Evangelium ganz kurz und prägnant in einem Vers auf den Punkt. Was hat Gott getan, um deine Schuld zu begleichen?
In der ersten Hälfte heißt es: Gott, der Vater, hat seinen Sohn Jesus Christus um unserer Sünden willen dahingegeben. Das umfasst zwei Dinge. Erstens: Es war geplant, Gott wollte, dass das passiert. Zweitens: Es kommt uns zugute, denn er wurde um unserer Sünden willen dahingegeben.
Manchmal wird diskutiert, wer eigentlich schuld am Tod von Jesus war. Waren es die frommen Juden, die ihn beseitigen wollten? War es Judas, der ihn verraten hat? War es Pilatus, der ihm einen ungerechten Prozess gemacht hat? War es die Volksmenge, die rief: „Kreuzige ihn!“? Oder waren es die römischen Soldaten, die ihn ans Kreuz schlugen? Alle hatten ihren Anteil an diesem Tod.
Wenn wir die Bibel ernst nehmen, erkennen wir noch mehr: Ja, auch wir hatten Anteil an diesem Tod. Für meine Sünden hing Jesus dort. Was wir hier zudem sehen, ist, dass es im Tiefsten tatsächlich Gottes Plan war. Gott wollte, dass das geschieht. Wenn wir die Bibel ernst nehmen, erkennen wir, dass Gott Verantwortung für diesen Tod trägt, weil er diesen Weg aus Liebe zu uns Menschen gewählt hat. Er hat seinen Sohn dahingegeben.
Wer genau ihn dahingegeben hat, wird hier noch nicht ganz deutlich. Doch wenn wir im Römerbrief Kapitel 8 nachlesen, Vers 32, steht dort, dass der Vater den Sohn für uns dahingegeben hat. Gott wollte das. Es war kein Unfall oder eine Ohnmacht Gottes, sondern sein Rettungsplan.
Das Ziel war, die Rechnung zu begleichen. Jesus hing dort um unseres Willens, um unsere Schuld zu tragen. Er hat all das auf sich genommen, was uns von Gott trennt, was auf unserer Rechnung steht und was wir nicht bezahlen können.
Doch Jesus hat noch mehr getan. Das sehen wir im zweiten Teil dieses Verses: Er ist um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt. Das bedeutet, Gott stellt unser Konto nicht einfach auf null, sondern er beschenkt uns überreich mit einer heilen Beziehung zu sich.
Man könnte es mit einem Bild ausdrücken: Er füllt dein Beziehungskonto zu Gott so reichlich, dass du das nicht mehr abbuchen kannst. Dieses Konto wird nie wieder auf null sinken oder ins Minus geraten, weil Gott dich durch das, was Jesus am Kreuz getan hat, so überreich beschenkt.
Es ist viel größer, als dich nur auf einen neutralen Grund zu stellen, damit du es wieder versuchen kannst, für Gott zu leben. Nein, du bist in einer heilen, erfüllten Beziehung zu Gott.
Der Beweis dafür, dass Jesus das wirklich am Kreuz vollbracht hat, macht Paulus hier deutlich: Jesus ist auferweckt worden. Er ist nicht im Grab geblieben wie jeder andere Mensch, der gestorben ist. Gott sagt: Ich erwecke meinen Sohn wieder zum Leben. Das ist der Beweis für euch: Jesus lebt, er hat triumphiert und die Rechnung wirklich beglichen.
Praktische Konsequenzen für das Leben als Christ
Drei praktische Konsequenzen zum Schluss vor uns – und sie richten sich wirklich an die Christen unter uns, die Mehrheit von uns. Ich möchte sagen: Wenn du noch nicht weißt, wie du zu Jesus stehst, dann kommt als Erstes der Glaube. Du musst ihn kennenlernen und ihm vertrauen. Aber wenn du ihm vertraust, dann gelten diese Konsequenzen, die ich jetzt noch mit euch teilen möchte, auch für dich.
Das Erste ist: Jesus hat die Rechnung beglichen und dich überreich beschenkt. Deshalb lass dir an seiner Gnade genügen, lass dir an seiner Gnade genügen. Wir haben heute im Morgen- und im Mittagsgottesdienst und auch schon letzte Woche darüber nachgedacht, über Johannes 6, wo Jesus über sich sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird nie mehr dürsten.“
Das, was Jesus für uns getan hat, als er diese Rechnung am Kreuz beglichen hat, ist das Allerallerallerwichtigste in unserem Leben, das allergrößte Geschenk – das, was wir wirklich brauchen, um Erfüllung zu erleben. Wir schauen oft auf andere Dinge und denken, die brauche ich auch noch, vielleicht sogar noch dringender, um glücklich und erfüllt zu sein. Aber die Bibel zeigt uns: Das ist eine Lüge, das stimmt nicht. Wenn du Jesus hast, wenn du ihm vertraust, dann hast du das Allerwichtigste, den größten Schatz.
Abraham hat das verstanden, auch wenn er Jesus nicht so vor Augen hatte, wie wir ihn heute sehen. Aber er hat diese Gottesbeziehung schon verstanden: Das ist das, was ich brauche. Das hat sich sehr eindrücklich in seinem Leben gezeigt. Als Gott nämlich diese Verheißung wahrgemacht hat: „Ich schenke euch einen Sohn, ich schenke euch ein Kind“ – dieser große Schatz, auf den er so lange gehofft hatte, einen Sohn zu haben – dann sagt Gott: „Ich möchte, dass du mir diesen Sohn bringst und ihn mir opferst.“
Wie muss das für Abraham gewesen sein? Abraham hat Gott vertraut und gesagt: „Am Ende des Tages ist das, was mir das Wichtigste und Kostbarste ist, meine Beziehung zum Herrn. Und wenn er das von mir möchte, dann wird er seine Gründe haben, und dann opfere ich meinen Sohn.“ Bibelleser wissen, dass er das dann nicht tun musste, aber er war bereit dazu.
Und ich möchte uns persönlich fragen: Bist du bereit, das, was dir wirklich teuer ist im Leben – außer Jesus, kostbare Dinge – loszulassen, wenn Gott das von dir möchte? Es kann sein, dass er das möchte. Oder bist du bereit, auf Dinge zu verzichten, sie nie zu bekommen, weil Gott sagt: „Das habe ich nicht für dich, aber ich habe etwas Besseres, ich habe Jesus für dich, ich habe eine heile Beziehung.“ Lass dir an Gottes Gnade genügen, das reicht wirklich.
Das Zweite: Jesus Christus hat deine Rechnung beglichen und dich überreich beschenkt, deshalb finde deine Sicherheit in ihm. Ich höre das immer wieder auch von Christen: „Reicht mein Leben eigentlich aus, um vor Gott zu bestehen? Ist da wirklich genug Frucht in meinem Leben, damit man erkennen kann, dass ich ein Christ bin?“ Manche plagen da Zweifel. Aber die ersten Kapitel im Römerbrief machen uns das sehr deutlich: Nein, wie du lebst, das reicht nicht, es reicht nicht. Und die Frucht ist auch nicht genug im Sinne von „Jetzt bin ich perfekt“. Du bist noch nicht wie Jesus. Es reicht also nicht, wenn du nur nach innen schaust, wenn du auf dein Leben schaust – das reicht nicht.
Aber das, was Jesus getan hat, als er die Rechnung bezahlt hat, das reicht. Deshalb vertrau nicht auf die Dinge, die du tust, sondern vertrau auf Jesus. Und das wird dein Leben auch verändern. Es ist nicht so, dass es egal ist, wie wir leben – das macht die Bibel auch deutlich. Aber Stück für Stück verändert uns dieses Vertrauen in den Herrn, diese Beziehung zu Gott. Wir haben es bei Abraham gesehen: Was hat er auch für Fehler gemacht? Aber er hat dem Herrn vertraut. Darauf kommt es an, und das reicht.
Du kannst so etwas wie Heilsgewissheit wirklich erleben. Du kannst dir deines Heils gewiss werden, nicht wenn du in dein Herz schaust, sondern wenn du auf Jesus schaust. Das, was er getan hat, das reicht.
Und das Dritte und Letzte: Jesus hat die Rechnung beglichen und dich überreich beschenkt – freu dich darüber, freu dich darüber! Wenn bei Antenne Bayern so eine Rechnung gezogen wird und die Leute dann im Radio überglücklich sind, weil sie es in drei Songs geschafft haben anzurufen, dann denke ich manchmal, die kriegen einen Herzkasper, die heulen manchmal, da wird gesoffen, und die sind überglücklich, weil sie so ein paar hundert Euro bezahlt bekommen. Ich denke mir manchmal: Also bitte, das ist ja schön, wenn dir jemand ein paar hundert Euro bezahlt, aber es ist jetzt auch nicht die Welt.
Aber die Leute sind so dankbar und glücklich. Wie reich sind wir als Christen beschenkt! Und ich weiß das von mir selbst, wie kalt und gleichgültig man da manchmal sein kann. Oder so: „Ja, Jesus hat den Preis bezahlt, und jetzt muss ich meinen Alltag irgendwie schaffen.“ Und ich möchte uns sagen: Das ist ein Problem. Das ist immer wieder so. Also, das dürfen wir einfach mal analysieren, aber es soll bitte nicht so bleiben.
Freunde dich nicht damit an, schon gar nicht jahrelang oder jahrzehntelang so zu leben, dass du eigentlich freudlos als Christ unterwegs bist. Denn es ist wirklich die beste Botschaft der Welt: Jesus hat die Rechnung bezahlt, Jesus hat deine Rechnung bezahlt, er hat alle Schuld auf sich genommen, und das ist ein Grund zur Freude.
Es ist wichtig, dass uns das auch bewegt, dass das auch etwas mit unseren Gefühlen macht, dass wir das nicht einfach nur als eine Wahrheit im Kopf abspeichern. Das ist wichtig. Was uns hilft, sind Stellen wie diese, wo uns das Evangelium zugesprochen wird: Er hat das beglichen.
Was uns übrigens auch hilft, sind Bußgebete, in denen wir unsere Sünden bekennen. Ich weiß, manche sagen: „Das ist eher ein Downer für mich. Dann wird im Gottesdienst die Sünden bekannt, und ich soll auch noch zu Hause meine Sünden bekennen. Da werde ich ja ganz depressiv und traurig, wenn ich wieder sehe, wie viel ich falsch gemacht habe.“ Aber eigentlich soll uns das fröhlich und dankbar machen, weil Gott das nicht mehr auf seiner Rechnung stehen hat.
Denn das ist bezahlt, und wir dürfen deshalb fröhlich und dankbar zum Kreuz kommen und sagen: „Ja, Herr, ich bereue das, es reut mich auch, dass ich immer noch so lebe, aber wie schön, Jesus, dass du es bezahlt hast, ich danke dir dafür.“ Und Sündenbekenntnis ist erst dann vollständig, wenn du auch wieder zur Freude kommst und nicht in Traurigkeit und Elend versinkst. Das musst du gar nicht. Der Herr richtet dich neu auf, du bist frei.
Was uns dann noch hilft, ist auch ein Blick auf die Verheißungen Gottes, die er uns gibt, weil Jesus den Weg freigemacht hat. Dadurch, dass er die Rechnung bezahlt hat, haben wir so viele Verheißungen. Abraham hatte Verheißungen, wir haben Verheißungen. Wir haben noch viele Wünsche und Träume, und manches bleibt unerfüllt, aber die Zukunft ist golden, sie ist wunderbar.
Gott wischt alle Tränen ab, Gott schenkt uns die vollkommene Freude, keine Sünde mehr, keine Anfechtungen mehr. Wir gehen darauf zu, und wir erleben schon im Hier und Jetzt etwas davon. Wir dürfen uns an Gottes Verheißungen festhalten.
Vielleicht noch ein letzter Punkt oder zwei: Wir dürfen auch gemeinsam beten oder alleine: „Herr, schenk mir diese Freude!“ Wenn du merkst, dass du kalt geworden bist, dann kann dein Geist dich auch erneuern und dir neu die Freude schenken. Es ist ja Teil der Frucht des Geistes: Freude.
Was uns auch hilft, sind Lieder, die das Evangelium groß machen und unser Herz noch einmal oder manchmal auch ganz anders bewegen können. Sie sollten natürlich gut aus dem Wort kommen, biblische Wahrheiten sein, aber das ist so ein Schatz.
Deshalb wollen wir jetzt gleich auch noch ein Lied zusammen singen, in dem wir uns darüber freuen, dass Gott wirklich die Rechnung bezahlt hat. Wir singen gleich: „Alles ist bezahlt, Jesus starb für mich, am Kreuz gab er sich für mich hin, nahm meine Schuld auf sich.“
Ich möchte beten, und dann stehen wir auf und singen dieses Lied. Jesus, dafür wollen wir dir danken und dich anbeten. Wir wollen dir sagen: Das ist das Kostbarste in unserem Leben. Wir wollen dir das auch bekennen, dass es uns manchmal kalt lässt und nicht so bewegt, wie es uns bewegen müsste.
Aber Herr, wir staunen darüber, dass du wirklich die ganze Rechnung bezahlt hast, dass du dein Leben dahingegeben hast für unsere Sünden und dass du uns die Rechtfertigung schenkst, eine heile Beziehung mit Gott. Die Auferstehung ist der Beweis. Danke, dass wir mit dir leben werden und jetzt schon dieses ewige Leben von dir bekommen.
Herr, so beten wir dich an. Amen.
