
Wir sind bei einem scheinbaren Widerspruch in der Bibel stehen geblieben, und zwar bei 1. Samuel 28,6: „Und Saul befragte den Herrn, aber der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume, noch durch die Urim, noch durch die Propheten.“
Ich wiederhole es: In 1. Samuel 28,6 heißt es, dass Saul den Herrn befragte, doch der Herr antwortete ihm nicht.
Weiter heißt es in 1. Samuel 28,13: „Und so starb Saul wegen seiner Treulosigkeit, die er gegen den Herrn begangen hatte, bezüglich des Wortes des Herrn, das er nicht gehalten hatte, und auch weil er eine Totenbeschwörerin aufsuchte, um sie zu befragen. Aber den Herrn befragte er nicht, darum tötete er ihn und wandte das Königtum David, dem Sohn Isais, zu.“
Hier steht ganz klar, dass Saul den Herrn nicht befragte. In 1. Samuel 28 wird jedoch gesagt, dass Saul den Herrn befragte.
Was soll man tun, wenn jemand mit diesem Widerspruch kommt? Zum Beispiel ein Ungläubiger, der sagt: „Seht ihr, eure Bibel ist voller Fehler, voller Widersprüche. Das ist genau das Gegenteil von dem, was an verschiedenen Stellen gesagt wird.“
Nun, es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man an scheinbare Widersprüche herangehen kann.
Eine Möglichkeit ist, sich zu fragen, was genau im Grundtext steht. Auf Deutsch klingt es oft gleich: „Und Saul befragte den Herrn“ und „Saul befragte den Herrn nicht“. Doch das Verb „befragen“ ist in 1. Samuel 28 „sha'al“ und in 1. Chronika 10 „darash“. Diese sind keine einfachen Synonyme, die deckungsgleich sind.
„Sha'al“ bedeutet „anfragen“, „Information einholen“. „Darash“ wird an vielen Stellen im Sinne von „suchen“ oder „ersuchen“ verwendet, und zwar im Sinne von „die Gemeinschaft mit dem Herrn suchen“.
Wir können dazu Psalm 77, Vers 3 lesen. Dort sagt Asaf:
„Am Tag meiner Drangsal suchte ich den Herrn, meine Hand war bei Nacht ausgestreckt und ließ nicht ab; meine Seele weigerte sich, getröstet zu werden. Ich erinnerte mich an Gott und stöhnte; ich sah nach, und mein Geist ermattete. Du hieltest meine Augenlider offen, ich war voller Unruhe und redete nicht.“
Hier haben wir das Wort „suchen“, „darash“, im Vers 3. Es geht darum, wirklich die Nähe des Herrn zu suchen. Asaf sagt, er habe den Herrn Tag und Nacht gesucht und nicht aufgegeben. Es war ein Kampf; er spürte den Herrn nicht wirklich in der Nähe. Dann hat er über Gott nachgedacht, gestöhnt und war innerlich völlig erschöpft, wollte nicht mehr.
Was wir sehen, ist ein Mensch, der wirklich den Herrn möchte, nicht nur eine einfache Frage stellen. Das kann man vergleichen mit einer schnellen Anfrage bei Perplexity AI, das ist „sha'al“, aber das, was Asaf gemacht hat, war „darash“ – wirklich den Herrn suchen und sich nicht schnell zufrieden geben. Er sagt, er ließ sich nicht trösten, war untröstlich und wollte mehr vom Herrn. Er erlebte auch, dass er nicht schlafen konnte; der Herr hielt seine Augenlider offen. Er hatte viel Unruhe und dachte in den weiteren Versen darüber nach, wie Gott früher in der Geschichte gehandelt hat, um daraus zu lernen.
Eine weitere Stelle ist Psalm 119, Vers 10:
„Mit meinem ganzen Herzen habe ich dich gesucht; lass mich nicht abirren von deinen Geboten.“
Der heilige Sänger will nicht nur eine einfache Frage beantwortet haben, sondern sucht mit ganzem Herzen ein inneres, brennendes Anliegen – die Gegenwart des Herrn. Er bittet Gott, ihn zu bewahren, damit er wirklich bei der Bibel bleibt und nicht abirrt.
In 1. Chronika 10 wird gesagt, Saul suchte den Herrn nicht. Es ging ihm nicht um Gemeinschaft mit dem Herrn, sondern er wollte Information haben, weil er Angst vor der philistäischen Armee hatte, den Todfeinden Israels. So ist das Problem gelöst.
Oft stelle ich fest, dass Leute, die der Bibel kritisch gegenüberstehen, sich freuen, wenn sie einen scheinbaren Widerspruch finden. Aber sie würden kaum eine Woche, geschweige denn einen Monat, drei Jahre oder zehn Jahre investieren, um darüber nachzudenken und nachzusuchen. Doch bei schwierigen Fragen muss man manchmal lange suchen. Und wenn man sucht, sieht man plötzlich die Lösung. Das ist jedes Mal schön. Nach 50 Jahren Bibelstudium bin ich mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert gewesen und erlebe immer wieder, wie wunderbar sich alles auflöst – oft völlig überraschend.
Der Unterschied zwischen „darash“ und „sha'al“ gibt auch eine tiefere Belehrung: Es ist eben nicht dasselbe, wenn man einfach etwas wissen möchte oder wenn man wirklich mit dem Herrn verbunden sein will.
Ich erinnere mich, dass ich mir vor vielen Jahren gesagt habe, ich freue mich jedes Mal, wenn ich einen scheinbaren Widerspruch entdecke, weil es so schön ist, sich an der Auflösung zu freuen.
Es gibt auch ein Wortspiel: Saul auf Hebräisch heißt „Sha'ul“, was von „sha'al“ (fragen) kommt. Er war der Gefragte, der König nach dem Herzen der Menschen. Sein Name ist typisch: „Sha'ul“, der Gefragte. Doch hier haben wir ein Wortspiel: Sha'ul befragte „sha'al“ den Herrn. Sein Name enthält die Wortwurzel, die „einfach Information einholen“ bedeutet, aber nicht Gemeinschaft.
Saul wandte sich vom Herrn ab. Er hatte viele Gelegenheiten zur Buße, die er immer wieder ausschlug, und seine Buße war nicht echt. Deshalb sprach Gott schließlich nicht mehr mit ihm – weder durch Träume, die ein Prophet für ihn geträumt hätte, noch durch das Urim, das ist die Möglichkeit, über das Brustschild des Hohenpriesters konkrete Fragen zu stellen (2. Mose 28). „Urim“ heißt „Lichter“ und „Tumim“ „Vollkommenheiten“. David hat das Urim benutzt, als er zum Hohenpriester ging, als er auf der Flucht war. Gott gab ihm Antworten. Doch jetzt gab Gott Saul kein Licht mehr, auch nicht durch die Propheten.
Saul zitterte vor den Feinden. 1. Samuel 28, Vers 5:
„Und als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz zitterte sehr.“
Er fürchtete sich auch vor Gott, der ihm nicht antwortete. In dieser schrecklichen Situation suchte er Zuflucht an einem verwerflichen Ort.
In Vers 3 steht ein Einschub, der im hebräischen Text in Klammern gesetzt ist, um dem Leser klarzumachen, dass hier etwas eingeschoben wird. Bis Vers 2 geht es um David, der von den Philistern gedrängt wird, in den Krieg gegen Israel zu ziehen. Dann wird der Erzählstrang abgebrochen, um später wieder aufgenommen zu werden. Es wird erklärt, dass Samuel gestorben war und nicht mehr befragt werden konnte.
Saul hatte eigentlich etwas Gutes getan: Er hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land weggeschafft, also gegen den Spiritismus gewirkt. Doch jetzt sucht er genau dort Zuflucht, wogegen er früher gekämpft hatte.
Vers 7:
„Da sprach Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat, damit ich zu ihr gehe und sie befrage.“
Seine Knechte antworteten: „Siehe, in Ein Dor ist eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat.“
Das war eine besessene Frau, die von einem Dämon besessen war.
5. Mose 18 warnt eindringlich vor solchen Dingen des Okkultismus. In 5. Mose 18, Vers 9 sagt Mose in seiner Abschiedsrede zum Volk Israel, bevor sie mit Josua über den Jordan ins verheißene Land ziehen:
„Wenn du in das Land kommst, das der Herr dein Gott dir gibt, so sollst du nicht lernen, nach den Gräueln dieser Nationen zu tun. Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, niemand, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bandsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder jemand, der die Toten befragt; denn ein Gräuel für den Herrn ist jeder, der diese Dinge tut.“
Wegen dieser Gräuel vertreibt der Herr dein Gott sie vor dir. Du sollst vollkommen sein gegen den Herrn, denn diese Nationen hören auf Zauberer und Wahrsager, du aber nicht. Das ist ein klares Verbot gegen jegliche Okkultpraktiken, die als Gräuel gelten.
Totenbeschwörer behaupten, sie könnten mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen, um Informationen aus dem Jenseits zu erhalten – ganz im Sinne von „sha'al“. Es geht nicht um Beziehung, sondern um Abfragen. Doch die Toten können nicht einfach zurückkommen ins Diesseits. Die Bibel macht klar, dass eine klare Barriere zwischen Jenseits und Diesseits besteht. 5. Mose 18 verbietet das auch.
Die Totenbeschwörer rufen einen Geist, einen gefallenen Engel oder Dämon auf, der vorgibt, die verstorbene Person zu sein. Es ist alles Lüge und Betrug. Engel haben, wie in 2. Petrus 2 beschrieben, eine gewisse Überlegenheit gegenüber Menschen. 2. Petrus 2, Vers 11:
„Während Engel, die an Stärke und Macht größer sind, nicht ein lästerndes Urteil gegen sie bei dem Herrn vorbringen.“
Dämonen können sich also als Verstorbene ausgeben und Menschen täuschen.
In der Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann in Lukas 16 sehen wir das sehr eindrücklich. Das ist kein Gleichnis, sondern eine Geschichte. In Gleichnissen kommen nie Eigennamen vor, hier aber Lazarus, Abraham und Mose werden genannt.
Lukas 16, Vers 19ff:
„Es war ein gewisser reicher Mann, der sich in Purpur und feine Leinwand kleidete und alle Tage fröhlich lebte. Ein armer Mann namens Lazarus lag an seinem Tor, voller Geschwüre, und begehrte, von dem Tisch des Reichen zu essen, was von dessen Tisch fiel. Auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre. Der Arme starb und wurde von Engeln in den Schoss Abrahams getragen. Der Ausdruck ‚Schoss Abrahams‘ war bei den Rabbinern ein üblicher Ausdruck für das Paradies. Der Reiche starb auch und wurde begraben. Im Hades, dem griechischen Wort für Totenreich, öffnete er seine Augen und sah Abraham von fern und Lazarus in seinem Schoss.“
Der Reiche rief:
„Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in dieser Flamme.“
Abraham antwortete:
„Kind, denke daran, dass du dein Gutes empfangen hast im Leben und Lazarus ebenso das Böse. Jetzt wird er getröstet, du aber leidest Pein. Zwischen uns und euch ist eine große Kluft befestigt, damit niemand von hier zu euch kommen oder von dort zu uns herüberkommen kann.“
Der Reiche bat Abraham, Lazarus zu seinen Brüdern zu senden, damit er sie warne, nicht an diesen Ort der Qual zu kommen. Abraham antwortete:
„Sie haben Mose und die Propheten; sollen sie nicht auf sie hören?“
Der Reiche widersprach:
„Nein, Vater Abraham, wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, werden sie Buße tun.“
Abraham sagte:
„Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand von den Toten aufersteht.“
Wir lernen hier, dass der Verlorene nicht ins Paradies kommt, aber auch nicht in die Hölle (Gehenna). Hades ist das Totenreich, ein Gefängnis, in dem die Verlorenen auf das letzte Gericht warten (Offenbarung 20). Erst dann werden sie in den Feuersee geworfen.
Der Mann war zeit seines Lebens blind, doch im Hades öffnete er seine Augen. Es gibt dort Augenkontakt und sogar Kommunikationsmöglichkeit zwischen Hades und Paradies, aber eine große Kluft trennt sie. Lazarus muss nicht kommunizieren; er wird getröstet, Abraham übernimmt das.
Mit dem Tod ist alles definitiv, wie im Prediger gesagt wird: „Wo der Baum fällt, da bleibt er liegen.“ Hebräer 9, Vers 27:
„Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“
Es gibt keine Reinkarnation.
Der Reiche bittet Abraham, dass jemand von den Toten zurückkehrt und warnt. Abraham macht klar, dass auf diese Weise niemand zur Buße kommen wird. Viele Bücher erzählen von Erfahrungen „zwanzig Minuten im Jenseits“ und behaupten, Gott habe sie zurückgeschickt, um Menschen zu warnen. Das steht im Gegensatz zur Bibel, die hier klar sagt: Nein! Der Reiche sagt rebellisch „Nein, Vater Abraham“, aber Abraham antwortet, dass niemand von den Toten zurückkehrt, um zu warnen.
Natürlich kann Gott Ausnahmen machen. Lazarus, der Bruder von Maria und Martha, wurde von Jesus auferweckt. Er kam zurück, aber nicht, um zu evangelisieren. Es wird nicht berichtet, was er gesehen hat, und es war kein Auftrag, Ungläubige zu evangelisieren.
Im Prinzip könnte ein Gläubiger, wenn Gott es will, zurückkommen. Es gibt wenige Beispiele von Auferweckungen im Alten und Neuen Testament, und es waren immer Gläubige. Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht. Das ist der Grundsatz für den verlorenen Menschen.
Wenn Samuel in 1. Samuel 28 sagt, „Morgen wirst du bei mir sein“, meint er den Zustand des Todes, „Scheol“. Scheol ist verwandt mit „Sha'ul“ und „Sha'al“. Scheol bedeutet „der Fragende“, „der Fordere“. In Sprüche 30 wird gesagt, Scheol sagt nie „es ist genug“. Scheol wird im Alten Testament für das Jenseits gebraucht, für Verlorene und Gerettete. Für Gläubige bedeutet es das Paradies, für Verlorene das Gefängnis. Jesaja 24 nennt es das Gefängnis, und im Neuen Testament 1. Petrus 3 wird es ebenfalls so bezeichnet.
Das Grab wird auch Scheol genannt, zum Beispiel in Hesekiel 32, wo über Grabbeigaben gesprochen wird. Im Tod sind wir zweigeteilt: Geist und Seele werden vom Körper getrennt. Geist und Seele gehen ins Jenseits. In 1. Thessalonicher 5, Vers 23 heißt es:
„Geist, Seele, Leib.“
In Prediger 12 wird gesagt, der Geist kehrt zu dem zurück, der ihn gegeben hat. In Offenbarung 6 sieht Johannes die Seelen der Märtyrer im himmlischen Tempel.
Der Körper bleibt hier. Im Tod sind wir einerseits im Diesseits, andererseits im Jenseits. Deshalb heißt es an vielen Stellen, im Scheol sei es still und niemand preise den Herrn. Das bezieht sich auf den Scheol im Diesseits, den Friedhof.
Die Bibel spricht aber auch vom Bewusstsein im Jenseits. Paulus sagt in Philipper 1, er habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, was weit besser sei. Jesus versprach dem mitgekreuzigten Übeltäter: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Jesus ging ins Paradies, aber sein Körper wurde ins Grab gelegt.
Interessant ist Johannes 19, Vers 41:
„An dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, war ein Garten, und in dem Garten eine neue Gruft, in die noch nie jemand gelegt worden war. Dort legten sie Jesus.“
Es heißt nicht „seinen Leib“, sondern „Jesus“. Das zeigt, dass der Körper Teil unserer Identität ist. Jesus ist nicht nur Geist, sondern auch Körper.
Jesus sagte am Kreuz:
„Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“
Der Geist ging ins Paradies. Der Körper wurde begraben.
Manche verstehen den Körper nicht biblisch und halten ihn für eine unwichtige Hülle, die man auch verbrennen kann. Doch das widerspricht der Würde des Körpers. Gott sagte zu Adam:
„Du wirst zurückkehren zum Staub, nicht zur Asche.“
Der natürliche Verwesungsprozess ist gewollt.
Wenn jemand verbrannt wird, ändert das nichts an der Auferstehung, denn kein Atom geht verloren. Gott wird den Körper bei der Auferstehung wiederherstellen.
In 1. Mose finden wir das erste Mal, dass Menschen verbrannt wurden, z.B. Sodom und Gomorra. Im Judasbrief wird das als Bild der Hölle aufgegriffen. Für ein Kind Gottes ist es unangemessen, sich kremieren zu lassen.
Für die ersten Christen war es normal, die Toten zu bestatten. Die Römer verbrannten ihre Toten. Archäologisch sieht man, dass in der französischen Schweiz, z.B. in Avange beim Neuenburgersee (ehemals Aventicum), die Toten plötzlich bestattet wurden, was auf das Christentum hinweist.
Der Körper hat Würde, und die Bibel sagt: „Sie legten Jesus.“ Sein Körper wurde am dritten Tag auferweckt, als Seele und Geist aus dem Paradies wiedervereint wurden.
Zurück zu Samuel: Wenn er sagt, „Morgen wirst du bei mir sein“, meint er, dass Saul bei den Toten sein wird. Auch seine Söhne werden sterben, darunter Jonathan, Davids bester Freund. Jonathan hätte sich entscheiden müssen, nicht mehr zum Palast zurückzukehren, sondern mit David zu fliehen. Er blieb jedoch beim Vater Saul, was fatal war. Er fiel in der Schlacht.
Vers 20:
„Da fiel Saul plötzlich zur Erde und fürchtete sich sehr vor den Worten Samuels.“
Er hatte schon vorher Angst vor den Philistern. Nun brach er zusammen. Er hatte den ganzen Tag und die Nacht nichts gegessen und war völlig erschöpft.
Die Frau trat zu Saul und sah, dass er bestürzt war. Sie sprach:
„Sehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört und ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Nun höre auch du auf die Stimme deiner Magd und lass mich dir ein Bissen Brot vorsetzen, damit Kraft in dir sei, wenn du deines Weges gehst.“
Obwohl tief in Esoterik verstrickt, hatte sie Mitgefühl mit Saul und wollte ihn bewegen, etwas zu essen.
Doch er weigerte sich.
Man kann sich vorstellen, was für ein Seelenzustand das war. Wenn er in dieser Situation noch zu Gott geschrien hätte – was er nicht tat – wäre es vielleicht anders gewesen. Ähnlich war es bei Judas, der den Herrn verriet und dann verzweifelte.
In Johannes 13 wird beschrieben, wie Satan in Judas fuhr, nachdem Jesus ihm den Bissen gereicht hatte. Judas ging hinaus in die Nacht – im doppelten Sinn. Doch auch da war es noch nicht zu spät für Umkehr.
Kapitel 29:
Die Philister versammelten ihre Heere nach Afek, Israel lagerte an der Quelle bei Jisrael. Die Fürsten der Philister zogen in Hunderten und Tausenden vorüber, David und seine Männer zogen zuletzt mit Achis.
Der Erzählstrang wird wieder aufgenommen, der in Kapitel 28, Vers 2 unterbrochen war, als David von Achis als Oberster der Leibwache eingesetzt wurde. Man erwartete, dass David mit den Philistern gegen Israel kämpfen würde.
Vers 3:
„Da sprachen die Fürsten der Philister: Was sollen diese Hebräer?“
Achis antwortete:
„Ist das nicht David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der schon lange bei mir ist? Ich habe nichts Böses an ihm gefunden.“
Achis hatte eine positive Sicht auf David.
Doch die Fürsten der Philister wurden zornig und sagten, man solle David zurückschicken, damit er nicht mit ihnen kämpfe und zum Widersacher werde. Sie erinnerten sich an den Gesang:
„Saul hat seine Tausende erschlagen, David seine Zehntausende.“
Vers 6:
Achis rief David und sprach:
„So wahr der Herr lebt, du bist redlich.“
Er gab David ein Lob, das vielleicht eher eine Falle war. David war wohlgefällig in seinen Augen, hatte aber keine Verbindung mehr zu Israel.
Die Fürsten sahen das anders und wollten David nicht im Kampf gegen Israel. Sie sagten:
„Kehre zurück und geh in Frieden, damit du nichts Böses tust in unseren Augen.“
Das Misstrauen der Fürsten rettete David vor einem schweren Fehler.
Vers 8:
David fragte Achis, was er falsch gemacht habe, dass er nicht gegen die Feinde seines Herrn kämpfen dürfe. Das war Verrat am Volk Gottes.
Hier zeigt sich die Problematik von Jakobus 4, Vers 4:
„Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“
Man kann nicht mit der Welt Kompromisse machen.
Man könnte sagen, Jesus war ein Freund der Sünder, und tatsächlich heißt es in Lukas 7, Vers 34:
„Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt; und sie sagen: ‚Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern.‘“
Jesus liebte die Verlorenen, aber er war kein Freund der Welt.
David hingegen machte Kompromisse, und sein Zeugnis war beschädigt. Die Fürsten der Philister wollten ihn nicht dabei haben. Achis musste ihn zurückschicken.
Psalm 32, Vers 8:
„Gott spricht: Ich will dich unterweisen und dir den Weg lehren, den du wandeln sollst. Mein Auge auf dich gerichtet, will ich dir raten.“
Gott möchte eine Beziehung mit uns, die dem entspricht, wenn wir mit Augen kommunizieren können.
In den Evangelien gibt es sieben Stellen, an denen Jesus mit Menschen Augenkontakt aufnimmt. So möchte er uns unterweisen.
Vers 9:
„Seid nicht wie ein Ross oder Maultier ohne Verstand, die mit Zaum und Zügel gebändigt werden müssen, sonst nähern sie sich nicht.“
David wird hier mit Zaum und Zügel geleitet. Die Fürsten sagen: „Mit dem wollen wir nichts zu tun haben.“
Achis antwortet, Vers 9:
„Ich weiß, du bist wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes.“
Das bedeutet ein Wesen, das nie gesündigt hat. Engel sind Geschöpfe Gottes, die sich für den richtigen Weg entschieden haben.
Vers 7:
„Kehre zurück, geh in Frieden.“
David gehorcht und macht sich früh auf, um in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister ziehen nach Israel hinauf.
Es ist eine schwere Prüfung für David. Gott erzieht ihn in seiner Gnade, führt ihn Schritt für Schritt geistlich aufwärts.
Das wird Thema des nächsten Abschnitts sein.
Was wir hier sehen, ist ein Mensch, der den Herrn wirklich sucht – nicht nur, um einfach eine Frage zu stellen.
Man kann auch bei Perplexity AI eine Frage eingeben, das ist schnell, aber es ist nicht dasselbe wie der rasch. Was Asaf gemacht hat, war eben der rasch: wirklich den Herrn suchen und sich nicht einfach schnell zufrieden geben. Er sagt, er lasse sich nicht trösten. Er war irgendwie untröstlich und wollte noch mehr vom Herrn.
Dann hat er auch erlebt, dass er nicht schlafen konnte. Der Herr hielt seine Augenlider offen. Er hatte viel Unruhe und dachte darüber nach, wie Gott in der Geschichte früher gehandelt hatte, um daraus für sich zu lernen.
In den weiteren Versen wird das deutlich. Außerdem habe ich noch eine Stelle angegeben, die hier auf der Folie zu sehen ist: Psalm 119, Vers 10. Dort heißt es: „Mit meinem ganzen Herzen habe ich dich gesucht; lass mich nicht abirren von deinen Geboten.“
Der heilige Sänger will also nicht nur einfach eine Frage vom Herrn beantwortet haben, sondern er sucht mit ganzem Herzen ein inneres, brennendes Anliegen: die Gegenwart des Herrn.
Er bittet Gott darum, ihn zu bewahren, damit er wirklich bei der Bibel bleibt und nicht davon abirrt.
Nun, das wird gesagt in 1. Chronika 10: Saul suchte den Herrn nicht. Es ging ihm nicht um Gemeinschaft mit dem Herrn, aber er wollte sehr wohl Informationen haben, wie das herauskommen wird. Er hatte große Angst vor der philistäischen Armee, den Todfeinden Israels. So war das Problem für ihn gelöst – so einfach.
Ich stelle immer wieder fest, dass Leute, die der Bibel kritisch gegenüberstehen, sich freuen, wenn sie irgendeinen Widerspruch entdecken. Aber sie würden dann meist nicht einmal eine Woche einsetzen, um darüber nachzudenken und nachzuforschen, geschweige denn einen Monat, drei Jahre oder zehn Jahre. Doch das ist manchmal nötig bei so schwierigen Fragen. Wenn man sucht und sucht, sieht man plötzlich die Lösung. Und das ist jedes Mal so schön. Wenn ich mir überlege, dass ich 50 Jahre Bibelstudium habe und mit so vielen Schwierigkeiten und Textproblemen konfrontiert war, erlebe ich immer wieder, wie wunderbar sich alles auflöst. Oft völlig überraschend – das macht richtig Freude.
Dieser Unterschied zwischen Sha’ul und Sha’al gibt auch eine tiefere Belehrung: Es ist eben nicht dasselbe, ob man einfach etwas wissen möchte oder ob man wirklich mit dem Herrn verbunden sein will. Ich kann mich erinnern, vor vielen, vielen Jahren habe ich mir gesagt: Eigentlich freue ich mich jedes Mal, wenn ich so einen scheinbaren Widerspruch entdecke, weil es so schön ist, sich an der Auflösung zu freuen.
Es gibt auch ein Wortspiel: Saul auf Hebräisch heißt Sha’ul, das kommt von Sha’al, was „fragen“ bedeutet. Er war der Gefragte, den man wollte, den König nach dem Herzen der Menschen. Darum ist sein Name so typisch: Sha’ul, der Gefragte. Aber hier haben wir natürlich ein Wortspiel: Sha’ul befragte Sha’al, den Herrn. Sein Name enthält genau die Wortwurzel, die eigentlich bedeutet, einfach Information einzuholen, etwas zu wollen, aber nicht von Gemeinschaft zu sprechen.
Saul wandte sich vom Herrn ab. Er hatte viele Gelegenheiten, zur Buße geführt zu werden, doch er schlug sie immer wieder in den Wind. Seine Buße war nicht echt. Darum sprach Gott schließlich nicht mehr mit ihm. Das ist schrecklich, wenn Gott nicht mehr spricht – weder durch Träume, die ein Prophet für ihn geträumt hätte, noch durch die Urim.
Die Urim war diese Möglichkeit beim Hohenpriester, durch das Brustschild konkrete Fragen zu stellen. In 2. Mose 28 wird beschrieben, dass Urim „Lichter“ bedeutet und Tumim „Vollkommenheiten“. David hat die Urim benutzt, als er zum Hohenpriester ging, während er auf der Flucht war. So gab es die Möglichkeit, ganz konkrete Fragen zu stellen und Gott antwortete. Urim heißt also „Lichter“. Aber Gott gab Saul kein Licht mehr, auch nicht durch die Propheten.
Jetzt sehen wir einerseits die Angst bei Saul, der vor den Feinden zitterte, und andererseits, wie er an Gott, der ihm nicht antwortet, verzweifelt. In 1. Samuel 28, Vers 5 heißt es: „Und als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz zitterte sehr.“ In dieser schrecklichen Situation sucht er Zuflucht an einem ganz verwerflichen Ort.
Wir haben schon den Einschub in Vers 3 gesehen, der in der Elberfelder Bibel bewusst in runde Klammern gesetzt wurde, um dem Leser klarzumachen, dass hier im hebräischen Text etwas eingeschoben wird. Bis Vers 2 geht es um David, der von den Philistern gedrängt wird, in den Krieg gegen Israel zu ziehen. Dann wird der Erzählstrang abgebrochen, um später, wie wir noch sehen werden, wieder aufgenommen zu werden. Kurz wird erklärt, dass Samuel gestorben war und nicht mehr befragt werden konnte.
Saul hatte eigentlich etwas Gutes getan: Er hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land entfernt, also gegen den Spiritismus gewirkt – das war positiv. Aber jetzt sucht er genau dort Zuflucht, gegen das er früher gekämpft hatte.
In Vers 7 spricht Saul zu seinen Knechten: „Sucht mir eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat, damit ich zu ihr gehe und sie befrage.“ Seine Knechte antworten: „Siehe, in Ein Dor ist eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat.“ Das war also eine besessene Frau, die von einem Dämon besessen war.
5. Mose 18 warnt uns ganz eindringlich vor solchen Dingen des Okkultismus. In 5. Mose 18, Vers 9 sagt Mose in seiner Abschiedsrede zum Volk Israel, bevor sie mit Josua über den Jordan ins verheißene Land ziehen sollten: „Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir gibt, sollst du nicht lernen, nach den Gräueln dieser Nationen zu tun.“ Sie werden gewarnt vor den Praktiken der Kanaaniter.
Es soll niemand unter euch gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, niemand, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer, Beschwörer, Magier, Bannsprecher, Totenbeschwörer oder Wahrsager. Oder jemand, der die Toten befragt, denn ein Gräuel für den Herrn ist jeder, der diese Dinge tut. Wegen dieser Gräuel vertreibt der Herr, dein Gott, sie vor dir.
Du sollst vollkommen sein gegen den Herrn, deinen Gott, denn diese Nationen, die du vertreiben wirst, hören auf Zauberer und Wahrsager. Du aber nicht, so hat der Herr, dein Gott, dir gestattet.
Also ein ganz klares Verbot gegen jegliche Praktik, die mit Okkultismus zu tun hat, und es wird hier ganz klar als Gräuel hingestellt.
Totenbeschwörer behaupten, sie könnten mit den Verstorbenen Kontakt aufnehmen und Informationen aus dem Jenseits holen – ganz im Sinn von Sha’al, also nicht Beziehung, sondern Abfragen. Doch die Toten können nicht einfach zurückkommen ins Diesseits. Die Bibel macht klar: Es gibt eine deutliche Barriere zwischen Jenseits und Diesseits. Wir können mit den Verstorbenen keinen Kontakt aufnehmen. 5. Mose 18 verbietet das auch.
Was machen die Totenbeschwörer? Ein Geist, ein gefallener Engel, ein Dämon wird aufgerufen und gibt sich als die verstorbene Person aus. Aber es ist alles Lüge und Betrug.
Von Engeln heißt es, dass sie, wie in 2. Petrus 2, Vers 11 beschrieben, den Menschen überlegen sind. Dort steht: „Während Engel, die an Stärke und Macht größer sind, nicht ein lästerndes Urteil gegen sie bei dem Herrn vorbringen.“ Engel haben also Kräfte, die Menschen übersteigen.
Darum kann sich ein Dämon als Verstorbener ausgeben. Wenn die Leute nachfragen: „Wann bist du geboren?“ – „Zweiter September 1852.“ – „Stimmt genau!“ Oder: „Was hast du an dem und dem Tag gemacht?“ – „Antwort stimmt.“ Die Menschen lassen sich verführen und glauben, es sei wirklich der Tote. Aber er ist es nicht.
Das sehen wir eindrücklich in der Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann in Lukas 16. Das ist kein Gleichnis, sondern eine Geschichte. Darum steht auch nicht, dass der Herr Jesus hier ein Gleichnis erzählt. In Gleichnissen kommen nie Eigennamen vor, aber hier werden Lazarus, Mose, Abraham und die Propheten genannt. Es ist eine Geschichte.
In Lukas 16, Vers 19 lesen wir: „Es war aber ein gewisser reicher Mann, der sich in Purpur und feine Leinwand kleidete und alle Tage fröhlich und in Prunk lebte. Ein gewisser Armer aber mit Namen Lazarus lag an dessen Tor voller Geschwüre und begehrte sich, von dem zu sättigen, was vom Tisch des Reichen fiel. Auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.“
Es geschah, dass der Arme starb und von Engeln in den Schoß Abrahams getragen wurde. Der Ausdruck „Schoß Abrahams“ war schon damals bei den Rabbinern ein üblicher Ausdruck für das Paradies, das himmlische Jenseits. Lazarus war also ein gläubiger Mann, der sich bekehrt hatte und nach dem Tod ins Paradies kam.
Der Reiche starb ebenfalls und wurde begraben. Im Hades, dem griechischen Wort für Totenreich, öffnete er seine Augen und sah Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß. Er rief: „Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in dieser Flamme.“
Abraham antwortete: „Kind“ – das macht klar, dass der Reiche ein Jude war. Wer ist ein Jude? Ein Nachkomme Abrahams, Isaaks und Jakobs. Darum nennt Abraham ihn „Kind“.
Abraham sagte weiter: „Denk daran, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus ebenso das Böse. Jetzt aber wird er hier getröstet.“ Interessant: Lazarus ist im Paradies, weiß aber noch, wie elend sein Leben war, und ist traurig. Er wird im Jenseits getröstet.
Der Reiche aber leidet Pein, und zwischen ihnen ist eine große Kluft befestigt, damit niemand von hier zu euch hinübergehen kann und umgekehrt.
Der Reiche bittet Abraham, Lazarus zu seinen fünf Brüdern zu senden, damit er sie dringend warne, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen. Abraham antwortet: „Sie haben Mose und die Propheten, mögen sie auf diese hören.“
Der Reiche widerspricht: „Nein, Vater Abraham, wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, werden sie Buße tun.“ Abraham entgegnet: „Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand von den Toten aufersteht.“
Hier lernen wir: Der Verlorene kommt nicht ins Paradies, aber auch nicht in die Hölle. Denn Hades bezeichnet das Totenreich, ein Ort im Jenseits, der von Petrus in 1. Petrus 3 als Gefängnis beschrieben wird. Dort warten die Verlorenen auf das letzte Gericht vor dem großen weißen Thron nach dem tausendjährigen Reich, wie in Offenbarung 20 beschrieben. Erst dann werden sie in den Feuersee, die Hölle, geworfen.
Der Mann war zeit seines Lebens blind, und als er in den Hades kam, tat er seine Augen auf (Vers 23). Plötzlich ist alles klar, was vorher nicht klar war. Interessanterweise gibt es dort Augenkontakt und sogar Kommunikationsmöglichkeit zwischen Hades und Paradies. Lazarus muss nicht kommunizieren, er wird getröstet; Abraham übernimmt das Gespräch.
Es gibt also im Jenseits Kommunikation, aber eine große Kluft. Mit dem Tod ist alles endgültig, ganz wie im Prediger gesagt: „Wo der Baum fällt, da bleibt er liegen.“ In Hebräer 9, Vers 27 heißt es: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben und danach das Gericht.“ Es gibt keine Reinkarnation, kein zweites Sterben. Das ist das Schicksal des verlorenen Menschen.
Der Reiche bittet Abraham, dass jemand von den Toten zurückkehrt und warnt, doch Abraham macht klar: Auf diese Weise wird niemand zur Buße kommen. Alle Bücher, die von „zwanzig Minuten im Jenseits“ erzählen und behaupten, Gott habe sie zurückgeschickt, sind falsch. Die Bibel sagt ganz klar: Nein!
Der Reiche kann keinen Kontakt mehr aufnehmen mit seinen Brüdern – es gibt eine definitive Trennung. Natürlich kann Gott Ausnahmen machen, wie bei Lazarus, dem Bruder von Maria und Martha, der von Jesus auferweckt wurde. Aber er ging nicht hinaus, um die Ungläubigen zu evangelisieren. Das wird nicht berichtet.
Prinzipiell kann ein Gläubiger, wenn Gott es will, zurückkommen. Aber es gibt nur wenige Beispiele von Auferweckungen im Alten und Neuen Testament. Es waren immer Gläubige. Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht.
Lazarus starb zweimal: Er starb, wurde ins Paradies getragen und ist später endgültig gestorben. Alle Auferweckungen waren Ausnahmen, keine endgültige Auferstehung.
Nun zurück zu 1. Samuel 28. Ich lese Vers 7 noch einmal: „Da sprach Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat, eben einen solchen Lügengeist, damit ich zu ihr gehe und sie befrage.“ Seine Knechte antworteten: „Siehe, in Ein Dor ist eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat.“
Hier auf dem Bild sehen wir den Kibbutz Ein Dor, im Hintergrund der markante Berg Tabor, in der Jesreelebene, nahe von Nazareth. Dort war die Ortschaft, die Saul aufsuchte.
Vers 8: „Und Saul verstellte sich, zog andere Kleider an und ging hin, er und zwei Männer mit ihm. Sie kamen zu der Frau bei Nacht, und er sprach: Wahr sage mir doch durch den Totenbeschwörgeist.“
Das Verstellen, die Verkleidung, finden wir auch später in der Bibel wieder, etwa bei der Frau Jerobeams, die sich verkleidet zum Propheten begab. Alles wurde prophetisch aufgedeckt.
Übrigens predigte Spurgeon in London in einer großen Kirche, und eine ungläubige Frau, die nicht zu Evangelisationen gehen wollte, sich aber doch verkleidete, um heimlich zuzuhören, öffnete die Tür. Spurgeon predigte in dem Moment: „Weib Jerobeams, was verstellst du dich?“ Die Frau wurde durch das Wort getroffen.
Saul verkleidete sich also, zog andere Kleider an und ging mit zwei Männern bei Nacht zur Frau. Er sprach: „Wahr sage mir doch durch den Totenbeschwörgeist und bring mir herauf, wen ich dir sagen werde.“
Dazu lesen wir aus Jesaja 8 ein ernstes Wort für alle, die in Gefahr sind, sich der Esoterik zu öffnen: Jesaja 8, Vers 19: „Und wenn sie zu euch sprechen werden, befragt die Totenbeschwörer und Wahrsager, die flüstern und murmeln. So spricht: Soll ein Volk nicht seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen? Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.“
Ganz klar: Es ist nicht erlaubt, Hilfe bei den Toten zu suchen. Gott muss befragt werden. Saul hatte viele Möglichkeiten zur Bekehrung, doch anstatt Gott zu suchen, suchte er Zuflucht im Okkultismus.
Im Vers 20 heißt es: „Zum Gesetz und zum Zeugnis“, also zur Bibel, finden wir die Antworten, die wir brauchen, nicht von angeblichen Toten oder Dämonen. „Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.“ Das heißt: Solange die Morgenröte nicht erscheint, ist man in der Finsternis. Man muss zurück zur Bibel, dann geht das Licht auf in der Dunkelheit.
Saul begab sich wirklich in die Finsternis und erlebte, was viele erleben, die sich dem Okkultismus hingeben: furchtbare, schreckliche Beängstigungen. Das ist typisch.
Nochmal zurück: Sie kamen zu der Frau (Vers 8), bei Nacht. Saul sprach: „Wahr sage mir doch durch den Totenbeschwörgeist und bring mir herauf, wen ich dir sagen werde.“ Die Frau antwortete: „Siehe, du weißt ja, was Saul getan hat, dass er die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land ausgerottet hat. Warum legst du meiner Seele eine Schlinge, um mich zu töten?“ Sie wusste nicht, dass es Saul war. Sie warnte ihn, dass es gefährlich sei, was er verlangte, weil sie damit bestraft werden könnte.
Saul schwor ihr bei dem Herrn und sprach: „So wahr der Herr lebt, wenn dich eine Schuld treffen soll wegen dieser Sache.“ Unglaublich – das ist wirklich Religion pur. Er schwört bei Yahweh, dem Bundesgott Israels, der so ausdrücklich in 5. Mose 18 verboten hat, mit solchen Dingen zu tun zu haben. Er sagt: „Du bist unschuldig, und ich schwöre, du wirst keine Konsequenzen erleiden.“
Die Frau fragte: „Wen soll ich dir heraufbringen?“ Er antwortete: „Bring mir Samuel herauf.“ Er wollte es erzwingen, obwohl Gott nicht mehr sprach. Samuel war der Mann, der sich immer wieder seelsorgerlich um ihn gekümmert hatte.
Was geschieht hier? Was folgt, ist Betrug, wie ich es am Konservatorium erlebt habe. Ich habe Musik in Zürich studiert, und damals mieteten sich Spiritisten in einem Konzertsaal ein, ließen eine Sinfonie laufen, und das Medium fiel in Trance, um nach den Toten befragt zu werden. Alles war Betrug.
Was passiert hier in Ein Dor? Vers 12: „Als die Frau Samuel sah, schrie sie mit lauter Stimme.“ Warum erschrickt sie so sehr? Sie war ja besessen, hatte ständig Gemeinschaft mit dem Dämon. Jetzt sieht sie etwas, was sie nie zuvor gesehen hatte: einen echten Toten, der für kurze Zeit auferstanden ist.
Ganz ähnlich wie in Matthäus 27, als der Herr Jesus starb, wurden viele alttestamentliche Gläubige in Jerusalem aus den Gräbern erweckt und erschienen vielen. Das war ein Zeichen, dass durch den Tod Jesu der Tod besiegt ist. Es war keine endgültige Auferstehung, und sie erschienen nicht, um zu evangelisieren.
Hier aber schreit die Frau, als sie Samuel sieht – Gott hat ausnahmsweise eingegriffen.
Sie sagt zu Saul: „Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!“ Jetzt erkennt sie, wer der Fremde ist.
Der König sagte zu ihr: „Fürchte dich nicht.“ Der Mann, der selbst so fürchtete, sagt das. Wir haben gesehen, wie sein Herz zitterte.
Sie antwortete: „Ich sehe einen Gott aus der Erde heraufsteigen.“ Sie meint eine übernatürliche Erscheinung, so ungeheuer, dass sie laut schrie.
Saul fragte: „Wie ist seine Gestalt?“ Sie sprach: „Ein alter Mann steigt herauf, in ein Oberkleid gehüllt.“ Da erkannte Saul, dass es Samuel war.
Das sagt der Bibeltext: Er erkannte, dass es Samuel war. Er neigte sein Angesicht zur Erde und beugte sich nieder. Es war nicht das Werk der Frau, sondern das Werk Gottes. In seiner Souveränität schickte er Samuel.
Samuel sprach zu Saul: „Warum hast du mich beunruhigt, mich heraufkommen zu lassen?“ Saul antwortete: „Ich bin in großer Not, denn die Philister kämpfen gegen mich. Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder durch Propheten noch durch Träume.“
Er wollte es erzwingen, unglaublich und irrsinnig. Er ließ Samuel rufen, damit dieser ihm kundtut, was er tun soll.
Das erinnert an das Gespräch auf dem Berg der Verklärung, wo Mose und Elia erschienen. Elia starb nie, er wurde in den Himmel aufgenommen. Mose starb und wurde begraben, niemand durfte sein Grab wissen, um Aberglauben zu vermeiden.
Der Herr Jesus war mit den Jüngern auf dem Berg der Verklärung, dem Hermon, nicht Tabor. Dort erschienen Mose und Elia, Vertreter des Alten Testaments – Mose das Gesetz, Elia die Propheten – um mit Jesus über seinen Ausgang in Jerusalem zu sprechen.
Das war erhaben, aber hier ist das Gespräch schrecklich.
Samuel sagt in Vers 16: „Warum fragst du mich, da der Herr von dir gewichen ist und ein Feind geworden ist? Der Herr hat für sich getan, wie er durch mich geredet hat: Er hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Nächsten David gegeben, weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht und seine Zornglut nicht ausgeführt hast an Amalek.“ (Verweis auf 1. Samuel 15, wo Saul ungehorsam war.)
Darum hat der Herr dir dies heute getan. Er wird auch Israel mit dir in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben.
Schrecklich! Er wollte einfach Informationen haben, und jetzt erfährt er, dass er am nächsten Tag tot sein wird. Samuel sagt: „Du wirst bei mir sein.“ Wäre das schön, dann ginge er ins Paradies. Nein, im Alten Testament wird der Zustand des Todes Scheol genannt.
Scheol ist verwandt mit Sha’ul und Sha’al. Scheol heißt der Fragende, der Fordernde. In Sprüche 30 lesen wir, dass Scheol nie sagt, es sei genug.
Scheol wird im Alten Testament für das Jenseits gebraucht, für Verlorene und Gerettete. Es bezeichnet einfach den Zustand im Jenseits, im Tod. Für Gläubige bedeutet das das Paradies, für Verlorene das Gefängnis. Das wird auch in Jesaja 24 als Gefängnis genannt und im Neuen Testament in 1. Petrus 3.
Das Grab wird ebenfalls Scheol genannt, etwa in Hesekiel 32, wo über Grabbeigaben gesprochen wird.
Im Tod sind wir also zweigeteilt. Jetzt sind Geist, Seele und Leib eine Einheit (1. Thessalonicher 5, Vers 23). Beim Tod werden Geist und Seele vom Körper getrennt und gehen ins Jenseits. Der Körper bleibt hier.
In Prediger 12 heißt es: „Der Geist wird zurückkehren zu dem, der ihn gegeben hat.“ In Offenbarung 6, beim fünften Siegel, sieht Johannes die Seelen der Märtyrer im himmlischen Tempel beim Altar.
Seele und Geist gehen ins Jenseits, der Körper bleibt hier.
Darum wird an vielen Stellen gesagt: Im Scheol ist es still, niemand preist den Herrn, es ist Elend und Ausgelöschtsein. Das bezieht sich auf den Scheol im Diesseits, auf dem Friedhof, wo es ruhig ist.
Die Bibel spricht aber auch vom Bewusstsein im Jenseits. Paulus konnte sagen in Philipper 1: „Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, was weit besser ist.“ Der Herr Jesus sagte dem mitgekreuzigten Missetäter: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Jesus ging ins Jenseits, ins Paradies, aber sein Körper wurde ins Grab gelegt.
Interessant ist Johannes 19, Vers 41: „An dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, war ein Garten und eine neue Gruft, in die noch nie jemand gelegt worden war. Dort legten sie Jesus wegen des Rüsttags der Juden.“
Es steht nicht „den Leib“, sondern „Jesus“ – das zeigt, dass der Körper ein Teil unserer Identität ist. Der Körper ist Jesus.
Jesus sagte am Kreuz: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Der Geist ging ins Paradies, der Körper ins Grab.
Manche verstehen den Körper nicht biblisch, sehen ihn nur als Hülle und meinen, man könne ihn verbrennen. Das widerspricht der Würde des Körpers.
Gott sagte zu Adam: „Du wirst zurückkehren zum Staub, nicht zur Asche.“ Er möchte den natürlichen Verwesungsprozess.
Wenn jemand verbrannt wird, ändert das nichts an der Auferstehung, denn kein Atom geht verloren. Gott wird bei der Auferstehung den Körper wieder zusammenfügen.
In 1. Mose finden wir erstmals Menschen, die verbrannt wurden, etwa Sodom und Gomorra. Im Judasbrief wird das als Bild der Hölle aufgegriffen.
Es ist unangemessen, dass ein Kind Gottes sich kremieren lässt. Die ersten Christen bestatteten die Toten, wie es im Judentum üblich war. Die Römer verbrannten die Toten.
Archäologie zeigt, dass in der französischen Schweiz, etwa in Avange am Neuenburgersee, die Toten plötzlich bestattet wurden, ein Hinweis auf das Kommen des Christentums.
Der Körper hat Würde, ebenso Seele und Geist. Die Bibel sagt: „Sie legten Jesus.“ Der Körper wurde am dritten Tag auferweckt, als Seele und Geist aus dem Paradies wieder vereinigt wurden.
Zurück zu Samuel: Wenn er sagt, „morgen wirst du bei mir sein“, meint das bei den Begrabenen im Diesseits, nicht im Jenseits. Er sagt auch, dass Sauls Söhne sterben werden, darunter Jonathan, Davids bester Freund.
Jonathan hätte sich entscheiden müssen: Nicht mehr zum Palast zurückzukehren, sondern mit David auf die Flucht zu gehen. Er entschied sich falsch und kehrte zurück. Diese Entscheidung war fatal.
Vers 20: „Saul fiel plötzlich lang zur Erde. Er fürchtete sich sehr vor den Worten Samuels.“ Er hatte schon Angst vor den Philistern (Vers 5), jetzt brach er zusammen. Er fürchtete sich sehr vor den Worten Samuels.
Er hatte keine Kraft mehr, denn er hatte den ganzen Tag und die Nacht nichts gegessen. Er war in einem Zustand, der ihm den Appetit nahm, und die schreckliche Botschaft überforderte ihn.
Die Frau trat zu Saul und sah, dass er sehr bestürzt war. Sie sprach: „Sehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört und mein Leben aufs Spiel gesetzt. Nun höre auch du auf die Stimme deiner Magd und lass mich dir ein Bissen Brot vorsetzen, dass Kraft in dir sei, wenn du deines Weges gehst.“
Diese Frau war tief in bösartiger Esoterik verstrickt, doch sie hatte Mitgefühl mit Saul und wollte ihn bewegen, wenigstens etwas zu essen.
Saul weigerte sich: „Ich will nicht essen.“ Man kann sich vorstellen, in welchem Seelenzustand er war.
Wenn er in dieser Situation zu Gott geschrien hätte – das tat er nicht. Das erinnert an Judas, der den Herrn verriet und vom Satan besessen war. Jesus nannte ihn „Freund“, um sein Herz zu erreichen.
In Johannes 13 war Judas noch bei der Vorspeise des Passahmahls. Dann ging er hinaus, es war Nacht. Im Zusammenhang mit dieser Geschichte heißt es, dass der Satan in ihn fuhr.
Doch auch für Besessene gibt es noch Hoffnung. Im Neuen Testament gibt es Beispiele von Menschen mit Legionen von Dämonen, die gerettet wurden.
Saul sucht den Herrn nicht.
Vers 23b: „Da drangen seine Knechte und auch die Frau in ihn, und er hörte auf ihre Stimme, stand auf und setzte sich auf das Bett.“
Die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus, schlachtete es, nahm Mehl, knetete und buk ungesäuerte Kuchen. Das erinnert an Abraham in 1. Mose 18, als er den Herrn und zwei Engel empfing.
Sie brachte das Essen Saul und seinen Knechten, und sie aßen. Dann machten sie sich auf und gingen in jener Nacht fort.
Ein schrecklicher Satz, der mehr bedeutet, als er wörtlich sagt.
Das erinnert an Johannes 13, wo Jesus Judas den Ehrenbissen gibt. Nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Jesus sagt: „Was du tust, tu es schnell.“
In Vers 30 heißt es: „Als er den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus, es war Nacht.“ Er ging im doppelten Sinn in die Nacht hinaus.
Doch es war noch nicht zu spät. Er hätte im Gartenzimmer zusammenbrechen und umkehren können.
Auch später, als er reuig wurde, hätte er zu Gott gehen können und sagen: „Ich habe gesündigt.“ Nicht nur zu Menschen, sondern zu Gott.
Hier sehen wir schrecklich, wie ein Mensch nicht umkehrt, in Angst und Schwäche versinkt und in die Nacht hinausgeht.
Dann kommt Kapitel 29.
Die Philister versammelten alle ihre Heere nach Afek. Ich werde morgen noch mit der Karte zeigen, wo Afek liegt.
In 1. Samuel 29, Vers 1 heißt es: „Die Philister versammelten alle ihre Heere nach Afek, und Israel lag an der Quelle bei Jisrael.“
Auf der Karte sieht man Afek, und man kann es einordnen.
Die Fürsten der Philister zogen vorüber in Hunderten und Tausenden, David und seine Männer zogen zuletzt mit Achis vorüber.
Der Erzählstrang wird wieder aufgenommen, der in Kapitel 28, Vers 2 unterbrochen war, wo David von Achis als Oberster der Leibwache eingesetzt wurde. Es wurde erwartet, dass David mit den Philistern gegen Israel kämpft.
Doch in Vers 3 sagen die Fürsten der Philister: „Was sollen diese Hebräer?“ Achis antwortet: „Ist das nicht David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir gewesen ist? Ich habe nichts Böses an ihm gefunden, seit er zu mir gekommen ist.“
Achis hatte eine positive Sicht auf David, obwohl David Kompromisse einging. Die Fürsten sahen das anders.
In Vers 4 wurden die Fürsten zornig und forderten, David zurückzuschicken, damit er nicht mit ihnen in den Kampf zieht und zum Widersacher wird.
Sie erinnerten an den Gesang nach der Schlacht, in 1. Samuel 18, wo die Frauen sangen: „Saul hat seine Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende.“
Es gab Konfrontation zwischen den Fürsten und dem König. Die Fürsten akzeptierten David nicht.
Vers 6: Achis rief David und sprach: „So wahr der Herr lebt, du bist redlich.“ David musste innerlich schwül werden. Er hatte ja nicht gesagt, wohin er ging bei seinen Streifzügen, aber er war in der Gegend.
Achis sagte: „Du bist redlich und wohlgefällig in meinen Augen. Du hast Ausgang und Eingang bei mir im Heerlager. Ich habe nichts Böses an dir gefunden.“
Das war ein furchtbares Zeugnis, denn David stand nicht mehr zu Israel, sondern war voll auf der Seite der Philister. In den Augen der Fürsten war er nicht wohlgefällig.
Achis forderte David auf, zurückzukehren und in Frieden zu gehen, damit er nichts Böses tut in den Augen der Fürsten.
Das Misstrauen der Fürsten rettete David vor schwerwiegenden Fehlern.
Vers 8: David fragte Achis: „Was habe ich getan? Was hast du an deinem Knecht gefunden, dass ich nicht kommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen soll?“
Das war Verrat am Volk Gottes.
Hier zeigt sich die Problematik von Jakobus 4.
In Jakobus 4, Vers 4 heißt es: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“
Wir können keine Kompromisse mit der Welt machen. Wer sich auf ihre Seite stellt, stellt sich gegen Gott. Das ist im Grunde Ehebruch.
Man könnte sagen: Jesus war ein Freund der Zöllner und Sünder. Doch Jakobus warnt: Freund der Welt ist nicht dasselbe wie Freund der Sünder.
In Lukas 7, Vers 34 sagt Jesus: „Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt. Sie sagen: ‚Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern!‘“
Jesus liebte die Verlorenen und ging ihnen nach, aber er war kein Freund des Systems dieser Welt.
David ging Kompromisse ein und beschädigte sein Zeugnis. Die Fürsten der Philister wollten ihn nicht bei sich haben.
Achis sagte zu David: „Ich weiß, du bist wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes.“ Das bedeutet ein Wesen, das nie gesündigt hat.
Die Engel haben sich für den richtigen Weg entschieden und nie gesündigt.
Achis sagte: „Du bist wohlgefährlich in meinen Augen wie ein Engel Gottes.“
Doch die Fürsten wollten David nicht im Kampf dabei haben.
Vers 7: „Kehre zurück, geh in Frieden.“
David wurde fast gezwungen, zu gehen.
Vers 9: Achis sagte: „Ich weiß, denn du bist wohlgefährlich in meinen Augen wie ein Engel Gottes.“
Vers 11: David machte sich früh auf, um in das Land der Philister zurückzukehren.
Die Philister zogen nach Israel hinauf.
Eine schwere Prüfung kommt über David. Gott muss ihn erziehen.
Es ist schön zu sehen, wie Gott das in seiner Gnade tut und David Schritt für Schritt geistlich aufwärts führt.
Das war’s für heute.
Das ist schrecklich, wenn Gott nicht mehr spricht. Weder durch Träume, die ein Prophet für ihn geträumt hätte, noch durch die Urim.
Die Urim ist eine Möglichkeit, die mit der Kleidung des Hohen Priesters verbunden ist. Im Brustschild des Hohen Priesters befanden sich die Urim und die Tumim. 2. Mose 28 beschreibt dies. Urim bedeutet „Lichter“ und Tumim „Vollkommenheiten“.
David hat die Urim benutzt, wie wir früher gesehen haben, als er während seiner Flucht zum Hohen Priester ging. So gab es die Möglichkeit, ganz konkrete Fragen zu stellen, und Gott antwortete.
Urim heißt also „Lichter“. Gott hat ihm kein Licht mehr gegeben, und auch nicht durch die Propheten. Und...
Jetzt sehen wir einerseits die Angst bei Saul, der vor den Feinden zitterte. In Vers 5 heißt es: „Und als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz zitterte sehr.“ Außerdem sucht er Zuflucht bei Gott, der ihm jedoch nicht antwortet.
In dieser schrecklichen Situation sucht Saul Zuflucht an einem ganz verwerflichen Ort. Bereits in Vers 3 haben wir diesen Einschub gesehen. In der Elberfelder Übersetzung ist er bewusst in runde Klammern gesetzt, um dem Leser klarzumachen, dass im hebräischen Text hier etwas eingeschoben wird.
Bis Vers 2 geht es um David, der von den Philistern gedrängt wird, in den Krieg gegen Israel zu ziehen. Dann wird der Erzählstrang abgebrochen, um später, wie wir noch sehen werden, wieder aufgenommen zu werden. Kurz darauf wird erklärt, dass Samuel gestorben war und somit nicht mehr zur Verfügung stand, um befragt zu werden.
Und dann war es so, dass Saul eigentlich etwas ganz Gutes getan hatte. Er hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land verbannt. Damit wirkte er gegen den Spiritismus, was positiv zu bewerten ist.
Doch nun sucht er genau dort Zuflucht, gegen das er früher gekämpft hatte. In Vers 7 spricht Saul zu seinen Knechten: „Sucht mir eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat, damit ich zu ihr gehe und sie befrage.“
Seine Knechte antworteten ihm: „Siehe, in Ein Dor gibt es eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat.“ Das bedeutet, es handelte sich um eine besessene Frau, die von einem Dämon beherrscht war.
5. Mose 18 warnt uns eindringlich vor Praktiken des Okkultismus. In seiner Abschiedsrede an das Volk Israel, bevor sie mit Josua den Jordan überqueren und ins verheißene Land ziehen sollten, sagt Mose in 5. Mose 18,9:
„Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir gibt, so sollst du nicht lernen, nach den Gräueln dieser Nationen zu tun.“
Das Volk wird vor den Praktiken der Kanaaniter gewarnt. Es soll niemand unter ihnen gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt. Ebenso soll niemand Wahrsagerei treiben, kein Zauberer, Beschwörer, Magier, Bandsprecher, Totenbeschwörer oder Wahrsager sein.
Auch jemand, der die Toten befragt, ist verboten. Denn ein Gräuel für den Herrn ist jeder, der solche Dinge tut. Aufgrund dieser Gräuel vertreibt der Herr, dein Gott, die Bewohner des Landes vor dir.
Du sollst vollkommen sein gegenüber dem Herrn, deinem Gott. Denn die Nationen, die du vertreiben wirst, hören auf Zauberer und Wahrsager. Du aber sollst das nicht tun, so hat der Herr, dein Gott, dir geboten.
Dies ist ein klares Verbot gegen jegliche Praktiken, die mit Okkultismus zu tun haben. Sie werden hier eindeutig als Gräuel dargestellt.
Nun ist es so, dass Totenbeschwörer, wie sie dort erwähnt werden, behaupten, mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen zu können. Dabei soll man Informationen von den Verstorbenen im Jenseits erhalten. Dies entspricht ganz dem Sinn von Schaal. Es geht dabei nicht um eine Beziehung, sondern lediglich um das Abfragen von Informationen.
Allerdings können die Toten, wie wir noch sehen werden, nicht einfach ins Diesseits zurückkehren. Die Bibel macht deutlich, dass es eine klare Barriere zwischen dem Jenseits und dem Diesseits gibt. Das bedeutet, wir können mit den Verstorbenen gar keinen Kontakt aufnehmen. Außerdem verbietet 5. Mose 18 dies ausdrücklich.
Was machen also die Totenbeschwörer? Sie rufen einen Geist, einen gefallenen Engel oder einen Dämon herauf, der sich als eine bestimmte verstorbene Person ausgibt. Doch dies ist alles nur Lüge und Betrug. Und...
Es heißt in 2. Petrus 2, dass Engel gegenüber Menschen eine gewisse Überlegenheit besitzen. Genauer steht in 2. Petrus 2, Vers 11: „Während Engel, die an Stärke und Macht größer sind, nicht ein lästerndes Urteil gegen sie bei dem Herrn vorbringen.“
Daraus wird allgemein gefolgert, dass Engel über Stärke und Macht verfügen, die die Möglichkeiten der Menschen übersteigen.
Deshalb kann sich ein Dämon als eine bestimmte Person ausgeben. Wenn dann die Leute nachfragen, zum Beispiel: „Wann bist du geboren?“ und die Antwort lautet: „Zweiter September 1852“, stimmt das genau. Auch auf Fragen wie „Was hast du an diesem oder jenem Tag gemacht?“ folgt eine passende Antwort. Das Alibi scheint zu stimmen.
Die Menschen lassen sich dadurch täuschen und glauben, es sei wirklich die verstorbene Person, die zurückgekehrt ist. Doch in Wirklichkeit ist es nicht die Person selbst.
Wir sehen dies sehr eindrücklich in der Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann in Lukas 16. Dabei handelt es sich nicht um ein Gleichnis, sondern um eine Geschichte. Deshalb steht auch nicht, dass der Herr Jesus hier ein Gleichnis erzählt.
Zweitens ist zu beachten, dass in Gleichnissen niemals Eigennamen vorkommen. Niemals. Hier aber erscheint Lazarus in Lukas 16, Vers 19, und auch Mose, Abraham sowie die Propheten werden erwähnt. Es handelt sich also eindeutig um eine Geschichte.
Wir lesen in Lukas 16, Vers 19: Es war aber ein gewisser reicher Mann, der sich in Purpur und feine Leinwand kleidete und alle Tage in Freude und Prunk lebte. Ein gewisser Armer aber, mit Namen Lazarus, lag an dessen Tor, voller Geschwüre, und er begehrte, sich von dem zu sättigen, was vom Tisch des Reichen fiel. Auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.
Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen wurde. Der Ausdruck „Schoß Abrahams“ war bereits damals bei den Rabbinern ein üblicher Begriff für das Paradies. Die Rabbiner sprachen vom Paradies, also vom himmlischen Jenseits, und nannten es „der Schoß Abrahams“. Lazarus wurde also in den Schoß Abrahams getragen.
Das bedeutet, er war ein gläubiger Mann, der sich bekehrt und errettet hatte. Darum kommt er nach dem Tod ins Paradies.
Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Im Hades – das ist das griechische Wort für Totenreich – öffnete er seine Augen. Während er in Qualen war, sah er Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß.
Er rief und sprach: „Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in dieser Flamme.“
Abraham aber sprach: „Kind.“ Das macht übrigens klar, dass dieser reiche Mann ein Jude war.
Wer ist ein Jude? Die Frage ist nicht immer ganz einfach. Man kann es mit einem Gentest überprüfen, doch am klarsten ist die Antwort: Ein Jude ist ein Nachkomme von Abraham, Isaak und Jakob. Dieser Mann war eben ein Kind Abrahams. Darum sagt Abraham „Kind“. Er erinnert ihn daran, dass er in seinem Leben Gutes empfangen hat, während Lazarus das Böse erlitten hat.
Jetzt aber wird Lazarus hier getröstet. Interessant ist, dass er im Jenseits, im Paradies, immer noch weiß, wie elend sein Leben war. Er ist immer noch traurig, wird aber nun im Jenseits getröstet.
Der Reiche hingegen leidet Pein. Zwischen ihnen ist eine große Kluft befestigt, damit niemand von hier zu euch hinübergehen kann und auch niemand von dort zu uns herüberkommen kann.
Er sprach aber: „Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder. Er ist ein Nachkomme von Abraham, darum nenne ich ihn Vater. Bitte, dass er sie dringend warnt, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.“
Abraham aber spricht zu ihm: „Sie haben Mose und die Propheten, also das Alte Testament. Mögen sie auf diese hören.“
Er aber widerspricht: „Nein, Vater Abraham.“ Er widerspricht dem Stammvater Israels und sagt einfach: „Nein, nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, werden sie Buße tun.“
Abraham antwortet ihm: „Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.“
Was wir hier lernen, ist Folgendes: Der Verlorene kommt nicht ins Paradies, aber auch nicht in die Hölle. Denn hier steht „Hades“. Luther hat das mit „Hölle“ übersetzt. Das war jedoch eine falsche Übersetzung, denn das Wort für Hölle im Neuen Testament ist „Gehenna“. Das Wort „Hades“ bezeichnet das Totenreich.
Im Zusammenhang mit den Verlorenen ist damit ein Ort im Jenseits gemeint, den Petrus in 1. Petrus 3 als das Gefängnis bezeichnet. Sie sind dort ein Gefängnis und warten auf das letzte Gericht vor dem großen weißen Thron, nach dem tausendjährigen Reich, wie es in Offenbarung 20 beschrieben wird.
Erst dann, wenn sie dort verurteilt werden, werden sie in den Feuersee geworfen – das ist die Hölle.
Dieser Ort ist schrecklich. Der Mann war zeit seines Lebens blind, und als er in den Hades kam, tat er seine Augen auf. In Vers 23 wird plötzlich alles klar.
Was vorher nicht klar war: Es gibt dort Augenkontakt aus dem Hades als Gefängnis hinüber zum Paradies, also zum Himmel, zum himmlischen Jenseits. Sogar eine Kommunikationsmöglichkeit besteht. Interessanterweise muss Lazarus nicht selbst kommunizieren; er wird abgeschirmt und getröstet, das übernimmt Abraham. Es gibt also im Jenseits Kommunikation, aber eine große Kluft trennt die Bereiche.
Mit dem Tod ist alles definitiv, ganz so, wie es im Prediger heißt: „Wo der Baum fällt, da bleibt er liegen.“ Hebräer 9,27 sagt: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ Das bedeutet, der Mensch stirbt nur einmal, es gibt keine Reinkarnation. Einmal sterben, keine Wiedergeburt danach, und dann folgt das Gericht – das Schicksal des verlorenen Menschen, des Unerlösten. Es gibt also keinen Wechsel mehr.
Der Reiche bittet Abraham, dass jemand von den Toten zurückkehrt, um seine Brüder zu warnen. Abraham macht jedoch klar: Auf diese Weise wird niemand zur Buße kommen. Es gibt viele Bücher, die erzählen, jemand sei zwanzig Minuten im Jenseits gewesen und von Gott zurückgeschickt worden, um die Menschen zu warnen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was hier steht. Die Bibel sagt klar: Niemand wird zur Buße kommen, und die Bibel selbst reicht als Offenbarung aus. Wer behauptet, er sei drüben gewesen und habe den Auftrag bekommen, die Menschen zu warnen, der sagt nicht die Wahrheit.
Der Reiche sagt rebellisch: „Nein, Vater Abraham!“ Aber Abraham antwortet: Nein, es geht niemandem darum, zu warnen. Der Reiche kann keinen Kontakt mehr aufnehmen mit seinen Brüdern. Es gibt keine Möglichkeit mehr, die Kluft ist endgültig. Natürlich kann Gott Ausnahmen machen. Lazarus, der Bruder von Maria und Martha, wurde vom Herrn auferweckt. Er war im Jenseits und kam zurück, aber er ist nicht damit evangelisieren gegangen. Es wird auch nicht berichtet, was er dort gesehen und erlebt hat, und schon gar nicht, dass er die Ungläubigen evangelisiert hätte. Das ist kein Auftrag.
Im Prinzip könnte ein Gläubiger, wenn Gott es will, zurückkommen. Aber es gibt nur sehr wenige Beispiele von Auferweckungen im Alten und Neuen Testament, etwa in den Evangelien und in der Apostelgeschichte. Es waren immer Gläubige. Das kann man auch dort sagen, wo es nicht ausdrücklich im Text steht, weil klar ist: Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht.
Lazarus ist zweimal gestorben, ja, denn wenn er nicht gestorben wäre, würde er heute noch leben. Aber Lazarus ist nicht mehr da. Alle, die im Alten und Neuen Testament auferweckt wurden, waren Gläubige, und es war noch nicht die endgültige Auferstehung.
Nun sehen wir, was in 1. Samuel 28 geschehen ist. Ich lese Vers 7 noch einmal: „Da sprach Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat, eben einen solchen Lügengeist, damit ich zu ihr gehe und sie befrage.“ Es geht also um Information. Seine Knechte antworteten: „Siehe, in Eindor ist eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat.“
Auf dem Bild sehen wir den Kibbutz Eindor, und im Hintergrund den markanten Berg Tabor. Dieser Berg liegt in der Jesreelebene, nahe Nazareth, in der Ebene von Hamagedon. Dort ist also die Ortschaft, die Saul aufgesucht hat.
Vers 8: „Und Saul verstellte sich und zog andere Kleider an und ging hin, er und zwei Männer mit ihm. Sie kamen zu der Frau bei Nacht, und er sprach: Wahr, sage mir doch durch den Totenbeschwörgeist.“ Die Verkleidung finden wir auch später in der biblischen Geschichte wieder, etwa bei der Frau von Jerobeam. Sie wollte auch Informationen von den Propheten und hat sich verkleidet. Doch der Prophet fragte sie: „Weib Jerobeam, warum verstellst du dich?“ Alles wurde prophetisch aufgedeckt.
Übrigens hat Spurgeon in London in einer großen Kirche gepredigt, wo viele Leute kamen. Eine ungläubige Frau wollte nicht zu den Evangelisationen gehen, schlich sich aber doch hinein, verkleidet. Sie öffnete die Tür und Spurgeon predigte gerade aus den Büchern der Könige: „Weib Jerobeams, was verstellst du dich?“ Die Frau wurde durch das Wort getroffen.
Zurück zu 1. Samuel 28, Vers 8: „Und er sprach: Wahr, sage mir doch durch den Totenbeschwörgeist und bring mir herauf, wen ich dir sagen werde.“ Dann lesen wir aus Jesaja 8 ein ernstes Wort für alle, die in Gefahr sind, sich der Esoterik zu öffnen:
Jesaja 8,19: „Und wenn sie zu euch sprechen, befragt die Totenbeschwörer und die Wahrsager, die flüstern und murmeln. So spricht: Soll ein Volk nicht seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen? Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.“
Ganz klar wird gesagt: Es ist verboten, Hilfe bei den Toten zu suchen. Gott muss befragt werden. Saul hatte immer wieder Möglichkeiten zur Bekehrung. Stattdessen suchte er Zuflucht im Okkultismus.
Im Vers 20 wird gesagt: „Zum Gesetz und zum Zeugnis“ – also zur Bibel – finden wir die Antworten, die wir brauchen. Nicht bei angeblichen Toten oder Dämonen. Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, gibt es keine Morgenröte. Das heißt: Solange die Morgenröte nicht erscheint, ist man in der Finsternis. Man muss zurück zur Bibel, dann geht das Licht auf in der Dunkelheit.
Saul begab sich in die Finsternis und erlebte, was viele erleben, die sich dem Okkultismus hingeben: furchtbare, schreckliche Beängstigungen. Das ist typisch.
Nochmals zurück: „Sie kamen zu der Frau“, Vers 8, bei Nacht, 1. Samuel 28,8: „Und er sprach: Wahr, sage mir doch durch den Totenbeschwörgeist und bring mir herauf, wen ich dir sagen werde.“ Die Frau antwortete: „Siehe, du weißt ja, was Saul getan hat, dass er die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land ausgerottet hat. Warum legst du meiner Seele eine Schlinge, um mich zu töten?“ Sie wusste nicht, dass Saul es war. Sie warnte, dass es gefährlich sei, so etwas zu verlangen, denn sie könnte mit dem Tod bestraft werden.
Saul hatte hier Schluss gemacht mit Totenbeschwörung und Spiritismus. Vers 10: „Und Saul schwor ihr bei dem Herrn und sprach: So wahr der Herr lebt, wenn dich eine Schuld treffen soll wegen dieser Sache.“ Unglaublich – er schwört bei Yahweh, dem Bundesgott Israels, der ausdrücklich verboten hat, mit solchen Dingen etwas zu tun zu haben (5. Mose 18). Er sagt: „Du bist unschuldig, und ich schwöre, du wirst keine Konsequenzen erleiden.“
Die Frau fragte: „Wen soll ich dir heraufbringen?“ Er antwortete: „Bring mir Samuel herauf.“ Er will es erzwingen, obwohl Gott nicht mehr gesprochen hat. Samuel war der Mann, der sich seelsorgerlich um Saul gekümmert hatte.
Was geschieht hier? Was folgt, ist Betrug, wie man ihn am Konservatorium erlebt hat. Ich habe Musik in Zürich studiert, dort gab es einen großen Konzertsaal, den Spiritisten damals nutzten. Sie ließen eine Sinfonie laufen, dann fiel das Medium in Trance, und man befragte die Toten. Es war Betrug.
In Eindor, Vers 12: „Als die Frau Samuel sah, schrie sie mit lauter Stimme.“ Warum erschrickt sie so? Sie war gewohnt, besessen zu sein und Gemeinschaft mit Dämonen zu haben. Aber jetzt schreit sie laut, weil sie etwas sieht, das sie noch nie gesehen hat: einen echten Toten, der auferstanden ist – wenn auch nur für kurze Zeit.
Das erinnert an Matthäus 27, als viele alttestamentliche Gläubige nach dem Tod Jesu aus den Gräbern auferweckt wurden und erschienen. Dieses Zeichen zeigte, dass durch Jesu Tod der Tod besiegt ist. Es war ein Pfand, keine endgültige Auferstehung, und sie kamen nicht zurück, um zu evangelisieren.
Hier schreit die Frau, als sie Samuel sieht, der tatsächlich zurückgekehrt ist. Gott hat ausnahmsweise so eingegriffen.
Die Frau sagte zu Saul: „Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!“ Nun erkennt sie, wer der Fremde war. Der König sagte zu ihr: „Fürchte dich nicht.“ Saul, der sich sehr fürchtete, zitterte vor dem, was auf ihn zukam.
Die Frau antwortete: „Ich sehe einen Gott aus der Erde heraufsteigen.“ Sie meint damit eine übernatürliche Erscheinung, die ihr so ungeheuer war, dass sie laut schrie.
Saul fragte: „Wie ist seine Gestalt?“ Sie antwortete: „Ein alter Mann steigt herauf, in ein Oberkleid gehüllt.“ Da erkannte Saul, dass es Samuel war.
Das ist der Bibeltext: Er erkannte, dass es Samuel war. Er neigte sein Angesicht zur Erde und beugte sich nieder. Es war nicht das Werk der Frau, sondern Gottes Werk. In seiner Souveränität schickte er Samuel.
Samuel sprach zu Saul: „Warum hast du mich beunruhigt, mich heraufkommen zu lassen?“ Saul antwortete: „Ich bin in großer Not, denn die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen. Er antwortet mir nicht mehr, weder durch die Propheten noch durch Träume. Ich wollte dir kundtun, was ich tun soll.“
Es ist unglaublich, dass Saul es erzwingen will. Das erinnert an das Gespräch auf dem Berg der Verklärung, wo Mose und Elia erschienen. Elia starb nie, er wurde entrückt, Mose starb und wurde begraben, sein Grab wurde geheim gehalten, damit kein Aberglaube entsteht.
Jesus ging mit Jakobus, Johannes und Petrus auf den Hermon, einen hohen Berg nahe Caesarea Philippi, nicht auf den Tabor in Galiläa. Dort erschienen Mose und Elia, Vertreter des Alten Testaments – Mose das Gesetz, Elia die Propheten –, um mit Jesus seinen Ausgang in Jerusalem zu besprechen. Das war erhaben.
Hier jedoch ist das Gespräch schrecklich. Samuel sagt in Vers 16: „Warum fragst du mich, da der Herr von dir gewichen ist und ein Feind geworden ist? Der Herr hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Nächsten David gegeben, weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht hast und seine Zornglut an Amalek nicht ausgeführt hast.“ (Verweis auf 1. Samuel 15.)
Darum hat der Herr dir dies heute getan. Er wird auch Israel in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben.
Schrecklich! Saul wollte nur Informationen, und nun erfährt er, dass er am nächsten Tag tot sein wird. Samuel sagt: „Du wirst bei mir sein.“ Das klingt so, als gehe er ins Paradies. Aber im Alten Testament ist der Zustand des Todes Scheol genannt.
Scheol ist verwandt mit Sha'ul und Sha'al, bedeutet „der Fragende“ oder „der Fordende“. In Sprüche 30 heißt es, Scheol sagt nie „Es ist genug“. Scheol wird im Alten Testament für das Jenseits verwendet, für Verlorene und Gerettete, also den Zustand nach dem Tod. Für Gläubige bedeutet es das Paradies, für Verlorene das Gefängnis. Jesaja 24 nennt es das Gefängnis. Im Neuen Testament, etwa in 1. Petrus 3, wird das Grab ebenfalls Scheol genannt (z. B. Hesekiel 32).
Im Tod sind wir also zweigeteilt. Geist, Seele und Leib bilden eine Einheit (1. Thessalonicher 5,23). Beim Sterben werden Geist und Seele vom Körper getrennt und gehen ins Jenseits. Prediger 12 sagt: „Der Geist kehrt zurück zu dem, der ihn gegeben hat.“ In Offenbarung 6 sieht Johannes die Seelen der Märtyrer im himmlischen Tempel beim Altar. Seele und Geist sind im Jenseits, der Körper bleibt hier.
Im Tod sind wir also im Diesseits und im Jenseits zugleich. Die Bibel sagt an vielen Stellen, im Scheol ist es still, niemand preist den Herrn, es ist Elend. Das bezieht sich auf den Scheol im Diesseits, also den Friedhof, wo es ruhig ist.
Die Bibel spricht aber auch vom wirklichen Bewusstsein im Jenseits. Paulus sagte in Philipper 1, er habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, was weit besser sei. Jesus sagte zum mitgekreuzigten Übeltäter: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Jesus ging ins Jenseits, ins Paradies, aber sein Körper wurde ins Grab gelegt. Interessant ist Johannes 19,41: „An dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, war ein Garten mit einer neuen Gruft, in die noch niemand gelegt worden war. Dort legten sie Jesus hin, wegen des Rüsttags der Juden, weil die Gruft nahe war.“
Es heißt nicht „den Leib“, sondern „Jesus“ legten sie dort hin. Das zeigt, dass der Körper Teil unserer Identität ist. Der Körper ist Jesus.
Jesus sagte am Kreuz: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Der Geist ging ins Paradies. Der Körper wird oft nicht biblisch verstanden, als wäre er nur eine unwichtige Hülle. Manche denken, man könne ihn auch verbrennen. Das widerspricht der Würde des Körpers.
Gott sagte zu Adam: „Du wirst zurückkehren zum Staub, nicht zur Asche.“ Gott möchte den natürlichen Verwesungsprozess. Wenn ein Kind Gottes verbrannt wird, etwa bei einem Unfall, ändert das nichts an der Auferstehung, da kein Atom verloren geht. Wasser verdunstet, aber Gott wird den Körper bei der Auferstehung wiederherstellen.
In 1. Mose finden wir erstmals, dass Menschen verbrannt wurden, z. B. Sodom und Gomorra. Im Judasbrief wird das als Bild der Hölle aufgegriffen.
Es ist also unangemessen, dass sich ein Kind Gottes kremieren lässt. Die ersten Christen bestatteten ihre Toten, wie es im Judentum üblich war.
Archäologisch sieht man in der französischen Schweiz, z. B. in Avange beim Neuenburgersee (ehemals Aventicum), dass die Toten nicht mehr verbrannt, sondern bestattet wurden. Das zeigt den Einfluss des Christentums.
Der Körper hat Würde, weil Gott Seele, Geist und Körper geschaffen hat. Die Bibel sagt: „Sie legten Jesus.“ Der Körper im Grab wurde am dritten Tag auferweckt, als Seele und Geist aus dem Paradies wiedervereint wurden. So geschieht es bei der Auferstehung.
Zurück zu Samuel: Wenn er sagt, „Morgen wirst du bei mir sein“, meint das den Zustand des Begrabenseins, nicht das Jenseits. Saul wird mit seinen Söhnen sterben. Auch Jonathan, Davids bester Freund, starb. Er hätte sich entscheiden müssen, nicht mehr zum Palast zurückzukehren, sondern mit David auf der Flucht zu bleiben. Er entschied sich falsch und ging zurück in den Palast. Diese Entscheidung war fatal.
Vers 20: „Da fiel Saul plötzlich lang ausgestreckt zur Erde. Er fürchtete sich sehr vor den Worten Samuels.“ Er hatte schon vorher Angst vor den Philistern (Vers 5), und jetzt brach er zusammen. Er fürchtete sich sehr vor den Worten Samuels.
Die Frau trat zu Saul und sah, dass er sehr bestürzt war. Sie sprach: „Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört und ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Nun höre auch du auf die Stimme deiner Magd und lass mich dir ein Bissen Brot vorsetzen, damit Kraft in dir sei, wenn du deines Weges gehst.“ Diese Frau, tief in Esoterik verstrickt, zeigte Mitgefühl.
Sie wollte, dass Saul wenigstens etwas isst, doch er weigerte sich: „Ich will nicht essen.“ Man kann sich den Seelenzustand vorstellen.
Wenn Saul in dieser Situation zu Gott geschrien hätte – was er nicht tat –, hätte er vielleicht noch eine Chance gehabt. Ähnlich war es bei Judas, der Jesus für dreißig Silberstücke verriet. Er ging mit den Hunderten, die Jesus verhaften sollten, in Gethsemane. Jesus nannte ihn „Freund“, um sein Herz zu erreichen, doch Judas war besessen.
In Johannes 13 war Judas noch beim Passa-Mahl dabei, ging dann hinaus, und es heißt, der Satan fuhr in ihn. Doch auch für Besessene gibt es noch Hoffnung auf Rettung. Es gibt im Neuen Testament Beispiele von Menschen mit Legionen Dämonen, die gerettet wurden.
Saul suchte aber nicht den Herrn. Vers 23b: „Da drangen seine Knechte und die Frau auf ihn ein, und er hörte auf ihre Stimme. Er stand von der Erde auf und setzte sich auf das Bett.“ Die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus, schlachtete es, nahm Mehl, knetete es und backte ungesäuerte Kuchen. Das erinnert an Abraham (1. Mose 18), der eilig ein Kalb schlachtete, um etwas vorzusetzen.
Sie brachte das Essen Saul und seinen Knechten, und sie aßen. Dann machten sie sich in jener Nacht auf und gingen fort. Ein schrecklicher Satz, denn er bedeutet mehr als das Wörtliche.
Es erinnert an Johannes 13: Noch bevor das Abendmahl eingesetzt wurde, sagte Jesus: „Der ist es, dem ich den Bissen geben werde.“ Als er den Bissen eingetaucht hatte, gab er ihn Judas Iskariot. Nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn.
Das war ein bestimmtes Sandwich beim Passa-Fest, Punkt neun im Ablauf. Diesen Ehrenbissen nimmt man vor der Hauptmahlzeit. Es war das Zeichen.
Jesus sagte zu Judas: „Was du tust, tu es schnell.“ Niemand versteht genau, was da vorgeht.
Vers 30: „Als Judas den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus; es war Nacht.“ Er ging im doppelten Sinn in die Nacht hinaus.
Doch auch da war es nicht zu spät. Im Gartenzimmer hätte er noch zusammenbrechen und umkehren können. Er wurde reuig, doch ging zu den Priestern und sagte: „Ich habe gesündigt.“ Hätte er zu Gott gesagt: „Ich habe gesündigt“, wäre es anders gewesen.
Hier sehen wir einen Menschen, der nicht umkehrt, in Angst und Schwäche versinkt und in die Nacht hinausgeht.
Kapitel 29 beginnt: „Die Philister versammelten alle ihre Heere nach Afek.“ Ich werde morgen noch mit der Karte zeigen, wo Afek liegt.
Vers 1: „Die Philister versammelten alle ihre Heere nach Afek, und Israel war an der Quelle bei Jisrael gelagert.“ Auf dem Bild sieht man Afek, und auf der Karte kann man das einordnen.
Die Fürsten der Philister zogen vorüber in Hunderten und Tausenden. David und seine Männer zogen zuletzt mit Achis vorüber.
Der Erzählstrang wird wieder aufgenommen, der in Kapitel 28,2 unterbrochen war, wo David von Achis als Oberster der Leibwache eingesetzt wurde. Es wurde erwartet, dass David mit den Philistern gegen Israel Krieg führen würde.
Vers 3: „Da sprachen die Fürsten der Philister: Was sollen diese Hebräer?“ Achis antwortete: „Ist das nicht David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir ist? Ich habe nichts an ihm gefunden von dem Tag an, als er abgefallen ist, bis heute.“
Achis hatte eine positive Sicht auf David. Er sah, wie David die Dinge bei ihm geregelt hatte und Kompromisse einging. Er erkannte nicht, was mit David wirklich los war.
Vers 4: „Aber die Fürsten der Philister wurden zornig über ihn und sagten: Schickt den Mann zurück, damit er an seinen Ort zurückkehrt, wohin du ihn bestellt hast, und damit er nicht mit uns in den Kampf zieht und uns nicht zum Widersacher wird. Womit könnte er sich bei seinem Herrn angenehm machen? Nicht mit den Köpfen dieser Männer! Es ist nicht David, von dem sie sangen: ‚Saul hat seine Tausende erschlagen und David seine Zehntausende.‘“
Jetzt gibt es echte Konfrontation zwischen den Fürsten und dem König. Sie akzeptieren nicht, dass David mit ihnen zieht. Sie sehen es als Risiko, als Sicherheitsrisiko. Sie erinnern sich an David, der Goliath besiegt hatte.
In 1. Samuel 18 sangen die Frauen: „Saul hat seine Tausende erschlagen und David seine Zehntausende.“
Vers 6: „Achis rief David und sprach: So wahr der Herr lebt, du bist redlich.“ David hätte da schon misstrauisch werden müssen, denn er hatte nicht genau gesagt, wohin er ging.
Achis sagte weiter: „Du bist wohlgefällig in meinen Augen. Du hast Ausgang und Eingang bei mir im Heerlager.“ David musste wissen, dass niemand überleben darf, der Bericht erstattet.
Dieses Lob war ein furchtbares Zeugnis, denn es zeigte, dass Achis nicht wusste, dass David zum Volk Gottes stand.
In den Augen der Fürsten war David nicht wohlgefällig. Sie forderten ihn auf, zurückzukehren und in Frieden zu gehen, damit er nichts Böses tue.
Das Misstrauen der Fürsten rettete David vor schwerwiegenden Fehlern. Hier zeigt sich Gnade, die ihn bewahrte.
Vers 8: David fragte Achis: „Was habe ich getan? Was hast du an deinem Knecht gefunden, dass ich nicht kommen und gegen die Feinde meines Herrn kämpfen soll?“
Das war Verrat am Volk Gottes.
Das erinnert an Jakobus 4,4: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“ Man kann nicht mit der Welt Kompromisse machen. Wer sich auf ihre Seite stellt, stellt sich gegen Gott. Das ist im Grunde Ehebruch.
Man könnte sagen: Jesus war ein Freund der Zöllner und Sünder. Doch das ist nicht das Gleiche wie Freund der Welt. Jesus liebte die Verlorenen und ging ihnen nach, aber er war kein Freund der Welt.
In Lukas 7,34 wurde Jesus als „Freund von Zöllnern und Sündern“ verspottet. Er war ein Freund der Sünder, nicht der Welt.
David aber machte Kompromisse, sein Zeugnis war beschädigt.
Die Fürsten sagten: „Schick ihn zurück!“ Achis sagte: „Kehre zurück, geh in Frieden!“
Das war ein Befehl, David durfte nicht einfach gehen.
Vers 9: Achis antwortete: „Ich weiß es, denn du bist wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes.“ Das bedeutet: ein Wesen, das nie gesündigt hat, wie die Engel, die ihren Zustand bewahrt haben.
Doch die Fürsten wollten David nicht im Kampf haben.
Vers 10: „Mach dich frühmorgens auf, du und die Knechte deines Herrn, und zieht fort, sobald es hell wird.“
Vers 11: „David machte sich früh auf, er und seine Männer, um in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister zogen nach Israel hinauf.“
Eine schwere Prüfung kommt über David. Gott muss ihn erziehen. Es ist schön zu sehen, wie Gott ihn in seiner Gnade Schritt für Schritt geistlich aufwärts führt.
Das ist das Thema für morgen.
Und nun sehen wir, was in 1. Samuel 28 geschehen ist. Ich lese Vers 7 noch einmal: Da sprach Saul zu seinen Knechten: „Sucht mir eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat, eben einen solchen Lügengeist, damit ich zu ihr gehe und sie befrage.“ Das diente dazu, Informationen zu erhalten. Seine Knechte antworteten ihm: „Siehe, in Eindor ist eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat.“
Auf dem Bild sehen wir den Kibbutz Eindor. Im Hintergrund ist der markante Berg Tabor zu erkennen. Dieser Berg liegt in der Jesreelebene, nahe dem Schlachtfeld von Hamagedon und ganz in der Nähe von Nazareth. Dort befindet sich also die Ortschaft, die Saul aufgesucht hat.
In Vers 8 heißt es: „Und Saul verstellte sich und zog andere Kleider an und ging hin, er und zwei Männer mit ihm. Sie kamen zu der Frau bei Nacht, und er sprach: ‚Wahr, sage mir doch durch den Totenbeschwörgeist!‘“ Das mit der Verkleidung finden wir später in der biblischen Geschichte noch einmal. Zum Beispiel bei der Frau von Jerobeam. Auch sie wollte Informationen von den Propheten erhalten und verkleidete sich. Als sie zum Propheten kam, fragte dieser sie: „Weib Jerobeams, warum verstellst du dich?“ Alles wurde prophetisch aufgedeckt.
Übrigens hat Spurgeon in London in einer sehr großen Kirche gepredigt, zu der viele Menschen kamen. Dort war auch eine ungläubige Frau, die eigentlich nicht zu den Evangelisationen gehen wollte, aber irgendwie doch einmal hingehen wollte. Sie verkleidete sich ebenfalls, ohne zu erkennen, dass sie zu den Evangelikalen ging und dort zuhörte. Als sie die Tür öffnete, predigte Spurgeon gerade aus den Büchern der Könige: „Weib Jerobeams, was verstellst du dich?“ Die Frau wurde durch das Wort tief getroffen.
Hier verkleidet sich also Saul, zieht andere Kleider an und geht mit zwei Männern bei Nacht zu der Frau. Er spricht: „Wahr, sage mir doch durch den Totenbeschwörgeist und bring mir herauf, wen ich dir sagen werde.“ Dazu lesen wir aus Jesaja 8 ein ernstes Wort für alle, die in Gefahr sind, sich der Esoterik zu öffnen.
Jesaja 8,19: „Und wenn sie zu euch sprechen, befragt die Totenbeschwörer und die Wahrsager, die flüstern und murmeln. So spricht: Soll ein Volk nicht seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen?“
Zum Gesetz und zum Zeugnis: Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.
Hier wird ganz klar gesagt, dass es nicht in Ordnung ist, Hilfe bei den Toten zu suchen. Gott muss befragt werden. Saul hatte immer wieder Möglichkeiten zur Bekehrung. Doch anstatt Gott zu suchen, suchte er schließlich Zuflucht im Okkultismus.
Im Vers 20 heißt es: „Zum Gesetz und zum Zeugnis“ – das heißt zur Bibel. Dort finden wir die Antworten, die wir brauchen. Wir brauchen sie nicht von angeblich Toten oder Dämonen.
„Zum Gesetz und zum Zeugnis!“ Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte. Was bedeutet das? Solange die Morgenröte nicht erscheint, ist man in der Finsternis. Man muss also zurück zur Bibel, dann geht das Licht auf in der Dunkelheit.
Saul hat sich wirklich in die Finsternis begeben und erlebt, was viele erleben, die sich dem Okkultismus hingeben: Sie geraten in furchtbare, schreckliche Beängstigungen. Das ist etwas sehr Typisches.
Also nochmals zurück: Sie kamen bei der Frau in der Nacht an (1. Samuel 28,8). Saul sprach zu ihr: „Wahrlich, sage mir doch durch den toten Beschwörergeist und bring mir herauf, wenn ich es dir sage.“ Doch die Frau antwortete: „Siehe, du weißt ja, was Saul getan hat, dass er die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land ausgerottet hat. Warum legst du meiner Seele eine Schlinge, um mich zu töten?“
Sie wusste nicht, dass es Saul war. Sie sagte, dass es eine ganz gefährliche Sache sei, so etwas von ihr zu verlangen, du Fremder, weil sie dadurch mit dem Tod bestraft werden könnte. Saul hatte nämlich hier Schluss gemacht mit Totenbeschwörung und Spiritismus.
In Vers 10 schwor Saul bei dem Herrn und sprach: „So wahr der Herr lebt, wenn dich eine Schuld treffen soll wegen dieser Sache.“ Unglaublich – das ist wirklich Religion pur. Er schwört bei Yahweh, dem Bundesgott Israels, der ausdrücklich in 5. Mose 18 verboten hat, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Er sagt: „Ich schwöre bei dem Herrn, dem ewig Seienden, Unwandelbaren, so wahr Yahweh lebt, du wirst keine Schuld tragen.“
Die Frau fragte: „Wen soll ich dir heraufbringen?“ Er antwortete: „Bring mir Samuel herauf.“ Er will es wirklich erzwingen, obwohl Gott es nicht erlaubt hat. Gott hat nicht mehr gesprochen, und jetzt versucht Saul, Samuel, den Mann, der sich immer wieder seelsorgerlich um ihn gekümmert hatte, auf diese Weise herauszuholen.
Das ist die große Frage: Was geschieht jetzt hier? Was folgt, ist Betrug, ähnlich wie es am Konservatorium gemacht wurde. Ich habe Musik in Zürich studiert, am Konservatorium. Dort gab es einen großen Konzertsaal, in dem Spiritisten sich damals eingemietet hatten. Sie nutzten ihn, um eine Sinfonie laufen zu lassen, während das Medium in Trance fiel. Diese Frau wurde dann nach den Toten befragt. Ja, es war alles Betrug.
Aber was passiert hier in Ein Doer? Vers 12: Als die Frau Samuel sah, schrie sie mit lauter Stimme. Warum erschrickt sie so sehr? Sie war doch gewöhnt, besessen zu sein und ständig Gemeinschaft mit einem Dämon zu haben. Doch jetzt schreit sie laut.
Die Frau sieht etwas, was sie noch nie gesehen hat: Einen echten Toten. Er ist auferstanden für kurze Zeit – ganz ähnlich wie in Matthäus 27, als viele alttestamentliche Gläubige in Jerusalem aus den Gräbern auferweckt wurden und nach der Auferstehung Jesu verschiedenen Menschen erschienen. Dieses Zeichen gab Gott, um zu zeigen, dass durch den Tod Jesu der Tod besiegt ist.
Es war quasi wie ein Pfand; es war nicht die endgültige Auferstehung, aber sie kamen zurück, erschienen jedoch nicht, um zu evangelisieren. Gott hat hier ausnahmsweise so eingegriffen. Die Frau sagte zu Saul: „Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!“ Plötzlich erkennt sie, wer dieser Fremde ist.
Der König sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht.“ Er, der sich selbst so fürchtet – wir haben in den vorherigen Versen gesehen, dass sein Herz zitterte vor dem, was auf ihn zukommt. Doch er sagt der Frau: „Fürchte dich nicht.“ Das war wohl nicht ganz die richtige Person, die hier spricht.
Die Frau antwortete als Esoterikerin: „Ich sehe einen Gott aus der Erde heraufsteigen.“ Sie meint damit eine übernatürliche Erscheinung, die ihr so ungeheuer war, dass sie laut schrie. Saul fragte: „Wie ist seine Gestalt?“ Sie antwortete: „Ein alter Mann steigt herauf, und er ist in ein Oberkleid gehüllt.“ Da erkannte Saul, dass es Samuel war.
Das ist der Bibeltext, der sagt, dass Saul erkannte, dass es wirklich Samuel war. Er neigte sein Angesicht zur Erde und beugte sich nieder. Es war also nicht das Werk der Frau, sondern das Werk Gottes. In seiner Souveränität schickte Gott Samuel.
Samuel sprach zu Saul: „Warum hast du mich beunruhigt, mich heraufkommen zu lassen?“ Saul antwortete: „Ich bin in großer Not, denn die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen. Er antwortet mir nicht mehr, weder durch die Propheten noch durch Träume.“ Er wollte es quasi erzwingen. Unglaublich, diese Überlegung ist irrsinnig.
Samuel sagte: „Da ließ ich dich rufen, damit du mir kundtust, was ich tun soll.“ So wie das Gespräch auf dem Berg der Verklärung, wo Mose und Elia erschienen. Elia starb nie, er wurde auf einem feurigen Wagen entrückt, Mose hingegen starb und wurde begraben, ganz in der Nähe des Berges Nebel auf der jordanischen Seite. Niemand durfte sein Grab wissen, damit kein Aberglaube entsteht.
Als Jesus mit den Jüngern Jakobus, Johannes und Petrus auf dem Berg der Verklärung war – vermutlich auf dem Hermon, nicht auf dem Tabor bei Ein Doer, sondern auf einem hohen Berg nahe Caesarea Philippi – erschienen Mose und Elia. Mose vertritt das Gesetz, Elia die Propheten. Sie sprachen mit Jesus über seine zukünftigen Leiden, die das Gesetz und die Propheten vorausgesagt hatten.
Das war etwas Erhabenes, aber hier ist das Gespräch schrecklich. Samuel sprach in Vers 16: „Warum fragst du mich, da der Herr von dir gewichen ist und ein Feind geworden ist? Der Herr hat für sich getan, wie er durch mich geredet hat: Er hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Nächsten David gegeben, weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht und seine Zornglut an Amalek nicht ausgeführt hast.“ Das verweist auf die Geschichte in 1. Samuel 15, wo Saul ungehorsam war.
Darum hat der Herr dir dies heute getan. Und der Herr wird auch Israel in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben. Schrecklich! Saul wollte einfach Information haben, und jetzt erfährt er, dass er am nächsten Tag tot sein wird.
Samuel sagt: „Du wirst bei mir sein.“ Das wäre schön, wenn er ins Paradies ginge. Doch im Alten Testament wird der Zustand des Todes als Scheol bezeichnet. Das Wort Scheol ist verwandt mit Sha'ul (Saul) und bedeutet „der Fragende“ oder „der Fordernde“. In Sprüche 30 lesen wir, dass der Scheol nie sagt „Es ist genug“. Im Alten Testament wird Scheol für das Jenseits gebraucht, sowohl für die Verlorenen als auch für die Geretteten.
Der Tod ist also zweigeteilt: Geist und Seele trennen sich vom Körper. In 1. Thessalonicher 5,23 heißt es: Geist, Seele, Leib. Geist ist unsere Fähigkeit des höheren Denkens, die Seele ist unser Ich, und der Körper ist der Leib. Wenn wir sterben, werden Geist und Seele vom Körper getrennt und gehen ins Jenseits.
In Prediger 12 heißt es: „Der Geist kehrt zurück zu dem, der ihn gegeben hat.“ In Offenbarung 6, beim fünften Siegel, sieht Johannes die Seelen der Märtyrer im himmlischen Tempel beim Altar. Seele und Geist gehen also ins Jenseits, der Körper bleibt hier. Im Tod sind wir somit einerseits im Diesseits, andererseits im Jenseits.
Die Bibel sagt an vielen Stellen, dass im Scheol Stille herrscht und niemand den Herrn preist. Das bezieht sich auf den Scheol im Diesseits, also den Friedhof: dort ist es still und ruhig, niemand singt. Doch die Bibel spricht auch vom wirklichen Bewusstsein im Jenseits.
Paulus sagte in Philipper 1, dass er Lust habe, abzuscheiden und bei Christus zu sein, was weit besser sei. Jesus sagte dem mitgekreuzigten reuigen Verbrecher: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Jesus selbst ging ins Jenseits, ins Paradies, doch sein Körper wurde ins Grab gelegt.
Interessant ist Johannes 19, Vers 41: An dem Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war ein Garten mit einer neuen Gruft, in die noch nie jemand gelegt worden war. Wegen des Rüsttags der Juden legten sie Jesus dort hinein. Es heißt nicht „legten seinen Leib“, sondern „legten Jesus“. Das zeigt, dass der Körper ein Teil unserer Identität ist.
Jesus sagte am Kreuz: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Sein Geist ging ins Paradies, doch der Körper blieb im Grab. Oft wird der Körper als unwichtig angesehen, was nicht biblisch ist. Manche denken, man könne ihn einfach verbrennen. Das widerspricht der Würde des Körpers.
Gott sagte zu Adam: „Du wirst zurückkehren zum Staub, nicht zur Asche.“ Gott möchte den natürlichen Verwesungsprozess. Wenn jemand verbrannt wird, ändert das nichts an der Auferstehung, denn kein Atom geht verloren. Gott wird bei der Auferstehung den Körper wieder zusammenfügen.
In 1. Mose finden wir erstmals die Verbrennung von Menschen, etwa in Sodom und Gomorra. Im Judasbrief wird das als Bild für die Hölle aufgegriffen. Es ist also unangemessen, dass sich ein Kind Gottes kremieren lässt – das ist ein Bild des ewigen Gerichts.
Die ersten Christen bestatteten ihre Toten wie im Judentum üblich. Die Römer verbrannten ihre Toten. Archäologisch sieht man Schichten, in denen Menschen bestattet wurden, was auf das Christentum hinweist. Zum Beispiel in der französischen Schweiz, in Avange beim Neuenburgersee, dem ehemaligen Aventicum der Römer, änderte sich die Praxis von Verbrennung zu Bestattung, als das Christentum kam.
So wurde dem Körper Würde gegeben, denn für Gott sind Seele, Geist und Körper wichtig. Die Bibel sagt: „Sie legten Jesus.“ Der Körper im Grab wurde am dritten Tag auferweckt, als Seele und Geist aus dem Paradies wiedervereinigt wurden.
Wenn Samuel also sagt, „Morgen wirst du bei mir sein“, meint das den Zustand der Begrabenen im Diesseits. Im Jenseits kommen sie nicht an denselben Ort. Samuel sagt auch: „Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein.“ Nicht nur Saul, sondern auch seine Söhne werden sterben, darunter Jonathan, Davids bester Freund.
Jonathan hätte sich entscheiden müssen, ob er nicht mit David auf die Flucht geht, anstatt zurück in den Palast zu seinem Vater Saul zu kehren. Er entschied sich jedoch, zurückzugehen, was fatal war. Wäre er mit David gegangen, hätte er nicht in der Schlacht fallen müssen.
Vers 20: Es ist schrecklich und schmerzlich zu sehen, wie Saul plötzlich zu Boden fällt und sich sehr vor den Worten Samuels fürchtet. Er hatte schon vorher Angst vor den Philistern und zitterte. Jetzt bricht er völlig zusammen.
Er hatte keine Kraft mehr, weil er den ganzen Tag und die Nacht nichts gegessen hatte. Er war in einem Zustand der Schwäche und Angst. Die Frau trat zu ihm, sah seine Bestürzung und sprach: „Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört und ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Nun höre auch du auf die Stimme deiner Magd, lass mich dir ein Bissen Brot geben, damit Kraft in dir sei, wenn du deines Weges gehst.“
Obwohl sie tief in Esoterik verstrickt war, zeigte sie Mitgefühl für Saul und wollte ihn bewegen, wenigstens etwas zu essen. Doch er weigerte sich und sagte, er wolle nicht essen. Man kann sich vorstellen, in welchem Seelenzustand er war.
Wenn er in dieser Situation noch zum Herrn geschrien hätte – was er nicht tat – wäre das anders gewesen. Ähnlich erging es Judas, der den Herrn für dreißig Silberstücke verriet. In Gethsemane kam Jesus zu Judas und sprach zu ihm: „Freund, wozu bist du gekommen?“ Um sein Herz zu erreichen.
Doch Judas war besessen. In Johannes 13 war er noch beim Passahmahl dabei, dann ging er hinaus, und es heißt, der Satan fuhr in ihn. Doch es gibt auch für Besessene noch Hoffnung auf Rettung. Im Neuen Testament gibt es Beispiele von Menschen, die von Legionen von Dämonen befreit wurden.
Saul suchte den Herrn nicht. Vers 23b: Seine Knechte und die Frau drängten ihn, er hörte auf sie, stand auf und setzte sich aufs Bett. Die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus, schlachtete es, knetete Mehl und buk ungesäuerte Kuchen. Das erinnert an Abraham in 1. Mose 18, als er eilig ein Kalb schlachtete, um den Besuchern etwas vorzusetzen.
Sie brachte das Essen Saul und seinen Knechten, und sie aßen. Danach machten sie sich in jener Nacht auf und gingen fort. Ein schrecklicher Satz, der mehr bedeutet, als er wörtlich sagt. Es erinnert an Johannes 13, als Jesus Judas den Bissen gab, nach dem der Satan in ihn fuhr.
Jesus sagte: „Was du tust, tu es schnell.“ Niemand versteht genau, was da vorgeht. In Vers 30 heißt es: „Als Judas den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war Nacht.“ Er ging im doppelten Sinn in die Nacht hinaus.
Doch es war noch nicht zu spät. Judas hätte im Gartengezimmer zusammenbrechen und umkehren können. Später bereute er seine Tat, ging zu den Priestern und gestand: „Ich habe gesündigt.“ Doch er ging nicht zu Gott, sondern zu den Menschen.
Hier sehen wir einen Menschen, der nicht umkehrt, sondern in Angst und Schwäche versinkt und in die Nacht hinausgeht.
Dann kommt Kapitel 29. Die Philister versammelten ihre Heere bei Afek. Israel lag an der Quelle bei Jisrael. Die Fürsten der Philister zogen in Hunderten und Tausenden vorüber, David und seine Männer zogen zuletzt mit Achis.
Der Erzählstrang wird wieder aufgenommen, der in Kapitel 28,2 unterbrochen war, als David von Achis als Oberster der Leibwache eingesetzt wurde. Es wurde erwartet, dass David mit den Philistern gegen Israel kämpfen würde.
Doch Vers 3: Die Fürsten der Philister fragten: „Was sollen diese Hebräer?“ Achis antwortete: „Ist das nicht David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der schon lange bei mir ist? Ich habe nichts Böses an ihm gefunden seit dem Tag, an dem er zu mir kam.“
Achis hatte eine positive Sicht auf David. Er sah nicht klar, was mit David los war. Vers 4: Die Fürsten der Philister wurden zornig und forderten, David zurückzuschicken, damit er nicht mit ihnen in den Kampf zieht und zum Widersacher wird. „Womit könnte er sich angenehm machen bei seinem Herrn? Nicht mit den Köpfen dieser Männer!“
Sie erinnerten an den Gesang nach der Schlacht, in 1. Samuel 18, wo die Frauen sangen: „Saul hat seine Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende.“ Jetzt gab es eine Konfrontation zwischen den Fürsten und dem König. Die Fürsten akzeptierten nicht, dass David mit ihnen geht. Sie sahen es als Sicherheitsrisiko.
Vers 6: Achis rief David und sprach: „So wahr der Herr lebt, du bist redlich.“ David hätte da schon misstrauisch werden müssen. „Du bist wohlgefällig in meinen Augen. Dein Ausgang und Eingang ist bei mir im Heerlager. Ich habe nichts Böses an dir gefunden seit deinem Kommen.“
Doch in den Augen der Fürsten war David nicht wohlgefällig. Dieses Lob war ein furchtbares Zeugnis, denn es zeigte, dass Achis nicht erkannte, dass David zum Volk Gottes stand.
Vers 7: Achis befahl David: „Kehre zurück, geh in Frieden, damit du nichts Böses tust in den Augen der Fürsten der Philister.“ Das Misstrauen der Fürsten rettete David vor schwerwiegenden Fehlern.
Vers 8: David fragte Achis: „Was habe ich getan? Was hast du an deinem Knecht gefunden, seit dem Tag, an dem ich vor dir war, dass ich nicht gegen die Feinde meines Herrn kämpfen soll?“ Das war Verrat am Volk Gottes.
Diese Problematik spiegelt Jakobus 4 wider. Jakobus 4, Vers 4 warnt: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“
Man kann nicht Kompromisse mit dieser Welt machen. Freundschaft mit der Welt bedeutet, sich gegen Gott zu stellen – das ist geistlicher Ehebruch.
Man könnte sagen, Jesus war ein Freund der Zöllner und Sünder. In Lukas 7, Vers 34 heißt es: „Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt. Sie sagen: ‚Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern.‘“
Jesus war ein Freund der Sünder, aber kein Freund der Welt. Das ist wichtig zu unterscheiden. Freund der Welt zu sein bedeutet, das von Satan aufgebaute System zu unterstützen, das Menschen von Gott abhält.
Wir haben das Drei-Punkte-Programm aus 1. Johannes 2 gesehen: Lust des Fleisches, Hochmut der Augen und Lust der Augen. Die feindliche Überschrift am Kreuz war in Lateinisch, Griechisch und Hebräisch geschrieben.
Lateinisch war die Sprache der Politik, die Satan beherrscht. Griechisch war die Sprache der Philosophie und Wissenschaft, die ebenfalls unter Satans Herrschaft stehen können. Hebräisch war die Sprache der Religion, damals oft toter Religiosität, die ebenfalls in Satans Hand war.
Wer Freundschaft mit dieser Welt pflegt, ist ein Feind Gottes. Jesus aber war ein Freund der Sünder und liebte die Verlorenen.
Bei David aber war es ein Kompromiss, und sein Zeugnis war beschädigt. Glücklicherweise waren die Fürsten gegen ihn, sodass der König sah, dass er David nicht widerstehen konnte.
Vers 7: „Kehre zurück, geh in Frieden.“ David wurde so vor einem falschen Weg bewahrt.
Psalm 32, Vers 8: „Gott spricht: Ich will dich unterweisen und dir den Weg lehren, den du wandeln sollst. Mein Auge auf dich gerichtet, will ich dir raten.“
Gott möchte eine Beziehung zu uns haben, in der er uns wie mit Augen kommuniziert. Bei manchen Kindern funktioniert das ohne Worte, sie wissen genau, was Sache ist.
In den Evangelien gibt es sieben Stellen, an denen Jesus mit Menschen Augenkontakt aufnimmt. So möchte er uns unterweisen.
Vers 9: „Seid nicht wie ein Ross oder Maultier, das keinen Verstand hat. Mit Zaum und Zügel musst du sie bändigen, sonst nähern sie sich dir nicht.“ Das beschreibt die Situation Davids hier.
David wird mit Zaum und Zügel geführt. Die Fürsten sagen, sie wollen nichts mit ihm zu tun haben. David hätte einfach gehen können, doch der König befahl ihm, zu gehen.
Achis antwortete in Vers 9: „Ich weiß, du bist wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes.“ Das bedeutet ein Wesen, das nie gesündigt hat. Engel haben sich klar für den richtigen Weg entschieden.
Doch die Fürsten der Philister wollten nicht, dass David mit in den Kampf zieht. Vers 7: „Mach dich frühmorgens auf, du und die Knechte deines Herrn, und zieht fort, sobald es hell wird.“
Die Gnade Gottes wirkt hier wie Zaum und Zügel bei Pferden, die nicht gut gehorchen. David wird so bewahrt.
Vers 11: David machte sich früh auf, zog mit seinen Männern fort in das Land der Philister zurück. Die Philister zogen nach Israel hinauf.
Eine schwere Prüfung steht David bevor. Gott muss ihn erziehen, doch es ist schön zu sehen, wie Gott ihn in seiner Gnade Schritt für Schritt geistlich aufwärts führt – aber das ist eine Geschichte für morgen.
Und die Frau sprach zu Saul: „Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!“ Jetzt plötzlich geht ihm ein Licht auf, wer dieser Fremde war – Saul.
Der König sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht.“ Er, der sich so fürchtet. In den Versen zuvor haben wir gesehen, dass er vor dem, was jetzt auf ihn zukommt, zittert. Und trotzdem sagt er ihr: „Fürchte dich nicht.“ Das ist, glaube ich, nicht ganz die richtige Person gewesen, die da spricht.
„Fürchte dich nicht, doch was siehst du?“ fragte er weiter. Die Frau sprach zu Saul, jetzt spricht sie eben als Esoterikerin: „Ich sehe einen Gott aus der Erde heraufsteigen.“ Sie meint mit dem Wort hier ein übernatürliches Wesen, eine übernatürliche Erscheinung. Diese war ihr so ungeheuer, dass sie wirklich laut geschrien hat.
Er sprach zu ihr: „Wie ist seine Gestalt?“ Sie antwortete: „Ein alter Mann steigt herauf, und er ist in ein Oberkleid gehüllt.“ Da erkannte Saul, dass es Samuel war. Das ist der Bibeltext, der sagt, er erkannte, dass es Samuel war – wirklich Samuel kam.
Er neigte sein Angesicht zur Erde und beugte sich nieder. Es war also nicht das Werk der Frau, sondern jetzt das Werk Gottes. In seiner Souveränität schickte er Samuel.
Samuel sprach zu Saul: „Warum hast du mich beunruhigt, mich heraufkommen zu lassen?“ Saul antwortete: „Ich bin in großer Not, denn die Philister kämpfen gegen mich. Und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder durch die Propheten noch durch Träume.“
Dann will er es quasi doch erzwingen. Unglaublich, es ist irrsinnig, diese Überlegung. „Da ließ ich dich rufen, damit du mir kundtust, was ich tun soll.“
Das erinnert an das Gespräch auf dem Berg der Verklärung. Dort erschienen Mose und Elia. Elia starb nie; er wurde ja entrückt auf dem feurigen Wagen. Mose hingegen starb, und Gott hatte ihn sogar begraben, ganz in der Nähe vom Berg Nebel auf der jordanischen Seite. Niemand durfte sein Grab kennen, damit niemand beginnt, irgendwelchen Aberglauben aus dem Grab von Mose zu machen.
Als der Herr Jesus mit den Jüngern Jakobus, Johannes und Petrus auf dem Berg der Verklärung war – übrigens der Hermon, nicht der Tabor bei Endor, sondern ein Berg außerhalb von Galiläa, nach den Evangelien –, stiegen sie hinauf. Tabor liegt in Galiläa, aber der Hermon ist ein hoher Berg ganz in der Nähe von Caesarea Philippi (Matthäus 16). Das ist Bagnas am Fuß der Golanhöhen und des Hermon.
Dort erschien Mose, aus den Toten zurückgekehrt, aber nicht um zu evangelisieren. Mose und Elia, die Vertreter des Alten Testaments – das Gesetz und die Propheten –, Mose vertritt das Gesetz, Elia die Propheten. Sie sprachen mit Jesus über seinen Ausgang in Jerusalem.
Der Herr sprach also mit ihnen über die zukünftigen Leiden, die die Propheten vorausgesagt haben, und auch über das Gesetz Mose. Das war schon etwas ganz Erhabenes.
Aber hier ist das Gespräch schrecklich. Samuel sprach in Vers 16: „Warum doch fragst du mich, da der Herr von dir gewichen ist und ein Feind geworden ist? Der Herr hat sich von dir abgewandt, so wie er durch mich geredet hat. Der Herr hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Nächsten David gegeben, weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht und seine Zornglut nicht ausgeführt hast an Amalek.“
Das ist ein Verweis auf die Geschichte in 1. Samuel 15, wo Saul so ungehorsam war. Darum hat der Herr dir dies heute getan. Und der Herr wird auch Israel mit dir in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben.
Schrecklich! Er wollte einfach nur Information haben, und jetzt erfährt er, dass er am nächsten Tag tot sein wird. Samuel sagt: „Du wirst bei mir sein.“ Ja, das wäre ja schön, dann ginge er ins Paradies. Nein, es ist eben so, dass im Alten Testament der Zustand des Todes „Scheol“ genannt wird.
Das ist übrigens auch wieder verwandt mit Sha'ul und Sha'al sowie Scheol. Scheol bedeutet der Fragende, der Scheol Fragende, Fordernde – ja, das entspricht dem deutschen Begriff „fordern“. Auf Französisch sagt man „demander“, was sowohl „fragen“ als auch „fordern“ bedeutet.
Er fordert Menschenleben, Tag für Tag. In Sprüche 30 lesen wir, dass Scheol zu den Dingen gehört, die nie sagen: „Es ist genug.“ Scheol wird im Alten Testament für das Jenseits verwendet, sowohl für die Verlorenen als auch für die Geretteten. Es bezeichnet einfach den Zustand im Jenseits, im Tod. Für die Gläubigen bedeutet das das Paradies, für die Verlorenen das Gefängnis.
Dieser Teil wird auch in Jesaja 24 als das Gefängnis bezeichnet. Im Neuen Testament findet sich diese Bezeichnung zum Beispiel in 1. Petrus 3. Auch das Grab wird als Scheol bezeichnet, zum Beispiel in Hesekiel 32, wo über Grabbeigaben gesprochen wird. Das ist ebenfalls Scheol.
Im Tod sind wir also zweigeteilt, denn wir werden im Tod gespalten. Jetzt sind wir eine Einheit aus Geist, Seele und Leib. Der Geist ist unsere Fähigkeit zum höheren Denken, die Seele unser Ich, und der Körper ist der Leib. So steht es in 1. Thessalonicher 5, Vers 23: Geist, Seele, Leib.
Wenn wir sterben, werden Geist und Seele vom Körper getrennt. Geist und Seele gehen ins Jenseits. Deshalb heißt es in Prediger 12: „Der Geist wird zurückkehren zu dem, der ihn gegeben hat.“ In Offenbarung 6, beim fünften Siegel, sieht Johannes die Seelen von Märtyrern im himmlischen Tempel beim Altar. Dort heißt es: „Seht ihr die Seelen?“ Seele und Geist gehen also ins Jenseits, der Körper bleibt hier.
Im Tod sind wir somit einerseits im Diesseits und andererseits im Jenseits. Nun versteht man auch, warum in der Bibel an vielen Stellen gesagt wird, dass es im Scheol still ist und niemand den Herrn preist. Im Scheol herrscht quasi nur Elend und Schweigen. Das bezieht sich auf den Scheol im Diesseits. Auf dem Friedhof ist es still und ruhig, dort singt niemand.
Die Bibel spricht aber auch vom wirklichen Bewusstsein im Jenseits. Der Apostel Paulus konnte in Philipper 1 sagen, dass er Lust habe, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn das sei weit besser. Der Herr Jesus sagte dem mitgekreuzigten, der sich noch im letzten Moment bekehrte: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Jesus selbst ging ins Jenseits, ins Paradies, aber sein Körper wurde ins Grab gelegt.
Und übrigens noch ein interessantes Detail in Johannes 19, Vers 41: An dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, war ein Garten. In dem Garten befand sich eine neue Gruft, in die noch nie jemand gelegt worden war. Dort, wegen des Rüsttags der Juden und weil die Gruft nahe war, legten sie Jesus.
Ist es nicht erstaunlich? Es steht nicht „Legten sie seinen Leib“, was auch richtig gewesen wäre. Stattdessen heißt es „Legten sie Jesus“. Das zeigt etwas sehr Interessantes: Unser Körper ist nicht einfach nur eine unwichtige Hülle. Er ist ein Teil unserer Identität. Der Körper ist Jesus.
Natürlich hat der Herr Jesus am Kreuz gesagt: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Der Geist ging ins Jenseits, ins Paradies. „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Doch der Körper wird oft nicht biblisch verstanden. Viele sehen ihn einfach als eine Hülle, die nicht so wichtig ist. Deshalb denken manche, man könne den Körper auch ruhig verbrennen. Aber das widerspricht der Würde des Körpers.
Gott hat ja zu Adam gesagt: „Du wirst zurückkehren zum Staub“, nicht zur Asche. Gott möchte nach dem Tod den natürlichen Verwesungsprozess. Natürlich, wenn jemand einen Autounfall hat und das Auto in Flammen aufgeht, dann verbrennt der Körper. Doch für ein Kind Gottes ändert das nichts an der Auferstehung. Denn bei der Verbrennung geht kein einziges Atom verloren. Es wird kein Atom gespalten.
Unser Körper besteht zu einem großen Teil aus Wasser, manchmal sogar zu viel, zum Beispiel in den Beinen. Dann muss man einbinden oder Stützstrümpfe tragen. Bei der Verbrennung verdunstet das Wasser und geht in die Luft. Aber der Herr über die Atome wird bei der Auferstehung den Körper wieder zu seinem Auferstehungskörper zusammenfügen. Daran muss man keine Zweifel haben.
In 1. Mose finden wir zum ersten Mal Hinweise darauf, dass Menschen verbrannt wurden – nach ihrem Tod in Sodom und Gomorra. Im Judasbrief wird das wieder aufgegriffen. Dort wird erklärt, dass dies ein Bild von der Hölle ist. Deshalb ist es völlig unangemessen, dass sich ein Kind Gottes kremieren lässt. Das entspricht dem Bild des ewigen Gerichts.
Darum war es für die ersten Christen, wie im Judentum von alters her, ganz normal, die Toten zu bestatten. Die Römer hingegen verbrannten ihre Toten. Wenn man Archäologie betreibt und plötzlich auf Schichten stößt, in denen Menschen bestattet sind, hat man einen Hinweis darauf, dass das Christentum dort angekommen ist.
Zum Beispiel in der französischen Schweiz gibt es die Ortschaft Avange beim Neuenburgersee, eine schöne Gegend. Dort war in der Römerzeit Aventicum. Plötzlich sieht man, dass die Toten in Aventicum nicht mehr verbrannt, sondern bestattet wurden. Das war der Moment, in dem das Christentum in die Westschweiz gekommen war.
Man hat dem Körper diese Würde gelassen, weil für Gott nicht nur die Seele und der Geist wichtig sind, sondern auch der Körper. Darum geben wir dem Körper diese Ehre. Die Bibel sagt: „Sie legten Jesus.“ Und dieser Körper im Grab wurde am dritten Tag auferweckt, indem Seele und Geist aus dem Paradies wieder vereint wurden. So geschieht es bei der Auferstehung.
Ja, aber wenn Samuel sagt: „Morgen wirst du bei mir sein“, dann meint er damit, dass Saul bei den Begrabenen im Diesseits sein wird. Im Jenseits hingegen kamen sie nicht an denselben Ort. Samuel sagte: „Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein.“ Das bedeutet, dass nicht nur Saul, sondern auch seine Söhne sterben würden. Schrecklich ist auch, dass Jonathan, Davids bester Freund, der ihm so eine große Hilfe war, ebenfalls sterben sollte.
Es gab einen Punkt, an dem Jonathan eine Entscheidung treffen musste: Sollte er nicht mehr in den Palast zu seinem Vater Saul zurückkehren? Er war ja erwachsen. Stattdessen hätte er mit David auf die Flucht gehen können. So hätte er zu seinem Freund gestanden, auch in dieser schwierigen Zeit der Verfolgung. Doch er entschied sich dagegen und kehrte in den Palast zurück. Diese Entscheidung war fatal. Wäre er mit David geflohen, hätte er nicht in die Schlacht ziehen und fallen müssen. Jonathan war ein gläubiger Freund, doch in dieser Situation traf er eine falsche Entscheidung.
Vers 20 beschreibt die Situation: Es ist einfach schrecklich und schmerzt sehr. Plötzlich fiel Saul lang ausgestreckt zu Boden. Er fürchtete sich sehr vor den Worten Samuels. Schon vorher hatte er Angst vor den Philistern, wie es in Vers 5 heißt, als sein Herz zitterte. Nun, nach der Botschaft von Samuel, brach er völlig zusammen. Er fürchtete sich sehr vor dessen Worten. Noch mehr aber fehlte ihm die Kraft, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen. Er befand sich in einem Zustand, in dem er nichts mehr essen mochte. Dadurch war er natürlich noch mehr geschwächt. Und dann kam diese schreckliche Botschaft – das war einfach nur furchtbar.
Die Frau trat zu Saul und sah, dass er sehr bestürzt war. Er war nur noch von Angst erfüllt. Sie sprach zu ihm: „Sieh, deine Magd hat auf deine Stimme gehört und ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Ich habe auf deine Worte gehört, die du zu mir geredet hast. Nun höre auch du auf die Stimme deiner Magd und lass mich dir ein Stück Brot geben, damit du Kraft hast, wenn du deines Weges gehst.“
Diese Frau war tief in bösartige Esoterik verstrickt, doch sie hatte wirklich Mitgefühl mit Saul. Sie wollte ihn bewegen, wenigstens etwas zu essen. Saul war völlig am Ende, abgeschwächt. Sie wollte ihm etwas zu essen geben, damit er Kraft schöpfen könne. Doch er weigerte sich und sprach: „Ich will nicht essen.“ Man kann sich vorstellen, in welchem Seelenzustand er war.
Und wenn er in dieser Situation noch zu dem Herrn geschrien hätte – das macht er aber nicht. Ich meine, wie war das mit Judas? Auch so schrecklich: Er hat den Herrn für dreißig Silberstücke verraten. Dann ging er mit den Hunderten von Leuten, die den Herrn verhaften sollten, nach Gethsemane.
Der Herr kommt aus dem Garten Gethsemane heraus und sagt zu Judas: „Freund, wozu bist du gekommen?“ Warum nennt der Herr ihn Freund? Um sein Herz zu erreichen. Aber Judas war ja besessen, nicht wahr?
In Johannes 13 lesen wir, dass Judas noch bei der Vorspeise des Passahmahls dabei war. Dann ging er hinaus, und die Jünger dachten, er müsse noch eilig einkaufen für das Fest. Es war Nacht.
Im Zusammenhang mit dieser Geschichte, dort im Obersaal, wird gesagt, dass der Satan in ihn fuhr. Ja, aber dann gibt es doch keine Chance mehr? Doch, auch für besessene Menschen gibt es noch eine Chance. Auch solche Leute haben sich noch bekehrt.
Es war schrecklich, aber wir haben auch im Neuen Testament wunderbare Beispiele von Menschen, die schwer besessen waren – sogar mit einer Legion Dämonen. Doch auch sie konnten gerettet werden. Also gab es nochmals eine Möglichkeit.
„Freund, wozu bist du gekommen?“ Und dann auch die Frage: „Überlieferst du den Sohn des Menschen mit deinem Kuss?“ Das hätte ihn treffen müssen. Wäre er dort zusammengebrochen, dann wäre alles andere nicht über ihn gekommen.
Auch da: Saul sucht den Herrn nicht. Vers 23b: „Da drangen seine Knechte und auch die Frau in ihn, und er hörte auf ihre Stimme und stand von der Erde auf und setzte sich auf das Bett. Die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus, und sie eilte und schlachtete es. Sie nahm Mehl, knetete es und backte daraus ungesäuerte Kuchen.“
Das erinnert ganz an Abraham (1. Mose 18), als der Herr und zwei Engel zu Besuch waren. Auch er eilt und schlachtet, um etwas vorzusetzen. „Sie brachte es herzu vor Saul und vor seine Knechte, und sie aßen. Dann machten sie sich auf und gingen in jener Nacht fort.“
Ein schrecklicher Satz, weil er noch mehr bedeutet, als er wörtlich sagt. Es ist eben wie in Johannes 13, wo der Herr mit den Jüngern im Obersaal noch vor der Hauptmahlzeit sitzt – beim Passahmahl und bevor der Herr das Abendmahl einsetzt.
In Johannes 13, Vers 26 heißt es: „Jesus antwortete: ‚Der ist es, dem ich den Bissen, wenn ich ihn eingetaucht habe, geben werde.‘ Als er den Bissen eingetaucht hatte, gab er ihn Judas, Simons Sohn, dem Iskariot.“
Nach dem Bissen fuhr dann der Satan in ihn. Das war ein bestimmtes Sandwich, das man bei der Passahfeier macht – Punkt neun im Ablauf eines Passahmahls. Diesen Ehrenbissen nimmt man noch vor der Hauptmahlzeit. Das war das Zeichen.
Jesus spricht nun zu ihm: „Was du tust, tu es schnell.“ Niemand versteht genau, was da vorgeht. Aber in Vers 30 lesen wir: „Als er den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus; es war Nacht.“
Er ging wirklich im doppelten Sinn in die Nacht hinaus. Aber auch da war es noch nicht zu spät. Er hätte sogar im Gartenzimmer noch die Möglichkeit gehabt, zusammenzubrechen. Später, als er sah und irgendwie reuig wurde, was er getan hatte, ging er zu den Priestern und sagte: „Ich habe gesündigt.“
Aber wäre er doch zu Gott gegangen und hätte gesagt: „Ich habe gesündigt“, nicht einfach zu den Menschen, sondern zu Gott. Ja, hier ist es schrecklich zu sehen: Ein Mensch, der nicht umkehrt, sondern einfach in Angst und Schwäche versinkt und dann in die Nacht hinausgeht.
Und dann kommt Kapitel 29. Die Philister versammelten alle ihre Heere bei Afek. Ich werde morgen noch mit der Karte zeigen, wo Afek liegt. Christoph, ist die Folie für Kapitel 29 da? Doch, die sollte da sein. Hilfst du mir ganz kurz? Ja, perfekt, vielen Dank.
Wir kommen zu Kapitel 29, nochmals Vers 1: „Und die Philister versammelten alle ihre Heere nach Afek, und Israel war an der Quelle gelagert, die bei Jisrael ist.“ Hier sieht man auf dem Bild Afek, und auf der Karte kann man das einordnen.
Die Fürsten der Philister zogen vorüber nach Hunderten und nach Tausenden, und David und seine Männer zogen zuletzt mit Achis vorüber. Hier sehen wir, dass der Erzählstrang wieder aufgenommen wird, der in Kapitel 28, Vers 2 unterbrochen war. Dort wurde David von Achis als Oberster der Leibwache eingesetzt. Es wurde selbstverständlich erwartet, dass David jetzt mit den Philistern gegen Israel Krieg führen würde.
Aber was lesen wir hier? Vers 3: „Da sprachen die Fürsten der Philister: Was sollen diese Hebräer?“ Achis sprach zu den Fürsten der Philister: „Ist das nicht David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir gewesen ist? Und ich habe gar nichts an ihm gefunden, von dem Tag an, als er abgefallen ist, bis auf diesen Tag.“ Er hatte schon eine sehr positive Sicht auf David gehabt.
Wie David die Dinge bei ihm gedreht hat und Kompromisse eingegangen ist, muss man sagen, er hat nicht klar gesehen, was mit David los war.
Vers 4: „Aber die Fürsten der Philister wurden zornig über ihn, und die Fürsten der Philister sprachen zu ihm: Schickt den Mann zurück, damit er an seinen Ort zurückkehre, wohin du ihn bestellt hast, und damit er nicht mit uns in den Kampf hinabziehe und uns nicht zum Widersacher werde im Kampf. Denn womit könnte der sich angenehm machen bei seinem Herrn?“ Nicht mit den Köpfen dieser Männer.
Es ist nicht David, von dem sie in den Reigen sangen und sprachen: „Saul hat seine Tausende erschlagen und David seine Zehntausende.“ Jetzt gibt es wirklich Konfrontation zwischen den Fürsten, den obersten Ministern, und dem König. Sie akzeptieren überhaupt nicht, dass David mit ihnen geht. Sie sagen, das ist ein Risiko, ein Sicherheitsrisiko. Und das ist ja dieser Mann. Sie haben es immer noch nicht vergessen, was damals war nach der Schlacht, in der er Goliath besiegt hatte.
In 1. Samuel 18 haben die Frauen gesungen: „Saul hat seine Tausende erschlagen und David seine Zehntausende.“
Vers 6: „Und Achis rief David und sprach zu ihm: So wahr der Herr lebt, du bist redlich.“ Da hätte David schon ein bisschen schwül werden müssen. Ja gut, ich habe ja schon nicht gesagt, genau wo ich hingehe bei meinen Streifzügen. Aber es war ja auch nicht ganz falsch, ich war ja dort in dieser Gegend.
„Du bist redlich und wohlgefällig in meinen Augen. Ein Ausgang und ein Eingang ist bei mir im Heerlager.“ Und er musste sich ja sagen: Oh, es darf ja niemand überleben, der dann einmal Bericht erstattet bei Achis. Also da hat David innerlich schon was erlebt bei diesem Riesenlob.
„Du bist wohlgefällig in meinen Augen, dein Ausgang und dein Eingang bei mir im Heerlager, denn ich habe nichts Böses an dir gefunden, von dem Tag an, als du zu mir gekommen bist, bis auf diesen Tag.“ Aber in den Augen der Fürsten bist du nicht wohlgefällig.
Ich meine, dieses Lob bedeutet ja: Ich habe nichts Böses an dir gefunden, also mit Israel hast du gar nichts mehr. Ja, du bist voll auf unserer Seite. Dieses Lob ist eigentlich ein furchtbares Zeugnis, dass also überhaupt nicht klar war, dass er zum Volk Gottes steht.
Aber in den Augen der Fürsten bist du nicht wohlgefällig. Und nun kehre zurück und geh in Frieden, damit du nichts Böses tust in den Augen der Fürsten der Philister. Man kann sagen, das Misstrauen der Fürsten rettet David vor ganz schwerwiegenden Fehlern. Also auch da wieder ist es die Gnade, die ihn bewahrt hat vor einem ganz falschen Weg.
Aber schon eigenartig: In Vers 8 spricht David zu Achis: „Was habe ich denn getan? Und was hast du an deinem Knecht gefunden von dem Tag an, an dem ich vor dir gewesen bin, bis auf diesen Tag, dass ich nicht kommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen soll?“ Das geht gar nicht. Das war eigentlich Verrat an dem Volk Gottes.
Und das ist wirklich hier die Problematik von Jakobus 4, wenn wir kurz aufschlagen: Jakobus 4, Vers 4. Eine kleine Ergänzung durch den Mehrheitstext: In der Elberfelder CSV heißt es: „Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist?“ Aber der Mehrheitstext hat: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen“, dass alle sich angesprochen fühlen, beiderlei Geschlechts.
„Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgendein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“ Wir können nicht mit dieser Welt Kompromisse machen. Wenn wir uns auf ihre Seite stellen, dann stellen wir uns gegen Gott. Und das ist im Grunde genommen Ehebruch.
Aber jetzt könnte jemand sagen: „Ja, also ein Freund der Welt ist Feind Gottes. Aber von dem Herrn Jesus heißt es ja, er war ein Freund der Zöllner und Sünder.“ Schlagen wir auf, halten Jakobus offen und 1. Samuel offen und schlagen auf Lukas. Und da sehen wir, wie der Herr Jesus gelästert wurde.
In Lukas 7, Vers 34 sagt der Herr Jesus: „Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt, und er sagt: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern.“ Der Jesus war ein Freund der Sünder, und hier wird gewarnt: Man darf nicht ein Freund der Welt sein.
Wichtig: Das ist eben nicht dasselbe. Ein Freund der Welt ist ein Freund dieses Systems, das Satan aufgebaut hat, um die Menschen von Gott abzuhalten.
Wir haben das Drei-Punkte-Programm gesehen in 1. Johannes 2: Lust des Fleisches, Hochmut der Augen und Lust der Augen. Wenn wir an die Überschrift am Kreuz denken, die feindliche Überschrift am Kreuz, die war auf Lateinisch, Griechisch und Hebräisch.
Lateinisch war die Sprache der Politik, und Satan hat die Politik an sich gerissen und herrscht in diesem Bereich sehr stark. Griechisch war die Sprache der Philosophie und der Wissenschaft. Auch das hat Satan an sich gerissen. Das heißt nicht, dass Wissenschaft an sich schlecht ist. Die Bibel ruft uns ja auf, Wissenschaft zur Ehre Gottes zu betreiben.
Aber dort, wo das eben unter der Herrschaft von Satan steht und nicht zur Ehre Gottes ist, auch in der Politik. Da ist nicht alles vom Bösen, aber so viel. Dort, wo Satan in der Politik herrscht, dort, wo Satan in Wissenschaft und Kultur herrscht.
Und dann haben wir Hebräisch, das war die Sprache der Religion, und zwar damals einer weitgehend toten Religiosität. Das ist auch in der Hand von Satan. Es gehört auch zu dem Programm dieser Welt. Und wer da eben Freundschaft pflegt, ist ein Feind Gottes.
Aber der Jesus war ein Freund der Sünder. Er liebte die Verlorenen und ging ihnen nach. Das muss man verstehen: Nicht ein Freund der Welt, aber ein Freund der Sünder.
Bei David war es wirklich ein Kompromiss, und sein Zeugnis war wirklich beschädigt. Glücklicherweise waren diese Fürsten so gegen ihn, dass schließlich der König sah: Ich kann meinem Meister nicht widerstehen. Und er sagt als Befehlsform in Vers 7: „Kehre zurück, geh in Frieden.“
Unglaublich, er muss David eigentlich verhelfen, damit er gerettet wird vor einem ganz falschen Weg. Hier kann man nicht sagen, dass David sich durch die Augen des Herrn hat führen lassen.
In Psalm 32 schreibt König David in Vers 8: „Gott spricht: Ich will dich unterweisen und dich den Weg lehren, den du wandeln sollst. Mein Auge auf dich richtend will ich dir raten.“ Der Herr möchte eine Beziehung zu uns haben, die dem entspricht, als könnten wir mit Augen kommunizieren.
Das geht bei gewissen Kindern, man kann das, und das funktioniert ohne Worte, und sie wissen genau, was Sache ist. So möchte der Herr mit uns kommunizieren.
Es gibt übrigens in den Evangelien sieben Stellen, wo der Herr Jesus mit Menschen Augenkontakt aufnimmt. So möchte er uns unterweisen.
Dann wird aber gesagt in Vers 9: „Seid nicht wie ein Ross, wie ein Maultier, das keinen Verstand hat. Mit Zaum und Zügel, ihrem Schmuck, musst du sie bändigen, sonst nahen sie dir nicht.“ Das ist doch genau die Situation hier.
David wird hier mit Zaum und Zügel geleitet. Die Fürsten müssen sagen: Mit dem wollen wir nichts zu tun haben. David geht nicht. Er hätte sagen können: Gut, tschüss, ich gehe. Also hätte er sagen können: Shalom. Aber dann muss der König ihm noch sagen: Geh, geh.
„Was habe ich Böses getan, dass ich gehen muss?“ Unglaublich, mit Zaum und Zügel. Und dann antwortet Achis in Vers 9: „Und Achis antwortete und sprach zu David: Ich weiß es, denn du bist wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes.“ Die Welt, die umgarnt.
Jetzt ist er noch wie ein Engel Gottes. Und das bedeutet natürlich ein Wesen, das nie gesündigt hat. Es waren die Engel, die ihren ersten Zustand bewahrt haben. Das sind Geschöpfe, die aus der Hand Gottes hervorgegangen sind und sich ganz klar entschieden haben für den richtigen Weg. Sie haben nie gesündigt.
Er sagt: „Du bist wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes“, ein Sündloser. Doch die Fürsten der Philister haben gesagt, er soll nicht mit uns in den Kampf ziehen.
So mach dich auf nun frühmorgens! Also wieder ein Befehl: Vers 7 „Kehre zurück, geh jetzt! Mach dich nun frühmorgens auf, du und die Knechte deines Herrn, die mit dir gekommen sind, und macht euch frühmorgens auf.“ Nochmals: „Macht euch frühmorgens auf!“ Es reicht ihm noch nicht.
„Sobald es euch hell wird, zieht fort.“ So eine Gnade! Wirklich mit Zaum und Zügel. Bei Pferden, die eben nicht so gut gehorchen, sind die ganz wichtig. Und das wird hier angewendet in der Gnade Gottes.
Schließlich Vers 11: „Und David machte sich früh auf, er und seine Männer, um am Morgen fortzuziehen und in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Israel hinauf.“
Eine schwere Prüfung über David kommt. Gott muss David erziehen. Es ist ganz schön zu sehen, wie Gott das in seiner Gnade tut und wie er David wirklich wieder geistlich aufwärts führt, Schritt für Schritt. Aber das für morgen.
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