Rückblick auf den Sieg und geistlicher Kampf
Guten Morgen, ich begrüße alle ganz herzlich zu dieser letzten Folge über das Buch Esther.
In der letzten Folge haben wir gesehen, wie die Juden einen überwältigenden Sieg errungen haben – an diesem 13. Dezember, an dem das ganze jüdische Volk auf drei Kontinenten – Afrika, Europa und Asien – hätte ausgerottet werden sollen. Gott hat alles zugunsten seines auserwählten Volkes gewendet, obwohl wir es mit einer Zeit der Gottesfinsternis zu tun haben. Diese Zeit im Buch Esther gleicht sehr unserer Zeit im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert.
Doch wir sehen: Gott ist da und wirkt – auch durch die Umstände hindurch. Er hat den Zeitplan bis zur letzten Sekunde vollkommen in der Hand.
Wir haben gesehen, wie das jüdische Volk einen Sieg errungen hat über die Feinde der Juden. Diese Feinde stellen bildlich in der geistlichen Übertragung Satan und seine Dämonen dar.
Epheser 6,10 und folgende machen klar: Als Christen haben wir einen geistlichen Kampf. „Wir kämpfen nicht gegen Menschen, nicht gegen Fleisch und Blut“, heißt es in Epheser 6, sondern gegen die geistlichen Mächte der Bosheit, die versuchen, uns anzugreifen.
Gestern haben wir den Abschnitt in Epheser 6 gelesen, und dort stand auch, dass man mit dem Schild des Glaubens die folgenden Pfeile des Bösen auslöschen kann. Diese „folgenden Pfeile des Bösen“ sind alle Angriffe Satans gegen die Gläubigen, die damit symbolisiert werden. Das können Zweifel sein, aber nicht nur das.
Satan hat in uns einen Bundesgenossen: das Fleisch, Haman, die Sünde in uns. Darum versucht er, uns von außen anzugreifen, indem er das Böse in uns zu aktivieren versucht.
Die Bedeutung von Haman und seinen Söhnen im geistlichen Kampf
Und das ist jetzt eben die Erklärung, warum wir gesehen haben, dass die Juden ihre Feinde mit dem Schwert besiegt haben. Aber Haman selbst kam ans Holz und wurde gekreuzigt.
In Epheser 6 heißt es in Bezug auf Satan und seine Angriffe, dass wir widerstehen müssen. Doch in Bezug auf Haman wird einfach gesagt: Die aber des Christus sind, haben ihr Fleisch gekreuzigt.
Nun kommt noch eine spezielle Frage dazu: Wie ist das mit den zehn Söhnen Hamans? Sie wurden ja auch mit dem Schwert getötet und danach ans Holz gehängt. Wie passt das zusammen?
Wir haben Galater 5,24 gelesen: Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. Die Leidenschaften und Lüste kommen aus dem Fleisch, aber Satan greift auch von außen auf diesem Gebiet an. Darüber liest man zum Beispiel in Hosea 4, wo vom Geist der Hurerei die Rede ist. Gerade bei solchen schweren Sünden wie der Hurerei – die die Bibel als jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe bezeichnet, die Gott als geschützten Rahmen gegeben hat – spielt der dämonische Einfluss eine wesentliche Rolle, die man nicht unterschätzen darf.
Dieser Aspekt, der Angriff von Leidenschaften und Lüsten von außen, von Satan und seinen Dämonen, musste mit dem Schwert abgewehrt werden. Das Schwert des Geistes zeigt uns, wie Gott über diese Dinge denkt und sie verurteilt. Darum ist es ganz wichtig, in diesen Dingen eine klare politische Überzeugung zu haben. Wer diese Überzeugung durch das Wort Gottes hat, besitzt einen Schutz. Wer daran zweifelt, ob das wirklich so schlimm ist, ist ausgeliefert.
Andererseits muss man sich bewusst sein, dass all diese Dinge in uns stecken. Darum braucht es dieses Urteil, dieses bewusste Urteil oder die Verurteilung unserer eigenen Natur: Die aber des Christus sind, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Lüsten gekreuzigt.
Es braucht also diese zwei Aspekte, die sich im Bild von Esther 9 zeigen. Einerseits werden die zehn Söhne Hamans durchs Schwert getötet und danach ans Holz gehängt. Übrigens ist das mit dem Schwert in unserem Text sehr wichtig, doch je nach Bibelübersetzung kommt das nicht immer klar heraus.
Ich möchte nochmals hinweisen auf Kapitel 9, Vers 5: „Und die Juden richteten unter allen ihren Feinden eine Niederlage an, indem sie sie erstachen, ermordeten und umbrachten.“
In der Elberfelder Bibel gibt es hierzu eine Fußnote, die wörtlich „Niederlage des Schwertes, des Ermordens und des Umbringens“ bedeutet. Das Wort „Schwert“ ist also wirklich im Text enthalten. Das ist ganz wichtig für den neutestamentlichen Bezug zu dem Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist, in Epheser 6.
Wir haben diesen Kampf gesehen und auch, wie Mordechai, ein Bild des Herrn Jesus, je nachdem, ein Werkzeug des Heiligen Geistes zur Macht wird. Er übernimmt Hamans Haus (Kapitel 8, Vers 2) und erhält den Siegelring von Ahasveros. Damit haben wir die Situation, dass der Herr Jesus nun die Regierung im Leben eines Gläubigen übernimmt – nicht mehr Haman, nicht mehr das Fleisch.
Wir haben gesehen, dass als Auswirkung davon die Stadt Susan jauchzt, ein Bild des Herzens (Kapitel 8, Vers 15). Das Herz jauchzt, wenn man als Gläubiger die Befreiung von der Macht der Sünde erleben darf. Das wirkt sich als Zeugnis aus. Im Buch Esther gibt es viele Bekehrungen von Heiden.
Ich weise nochmals darauf hin, dass viele aus den Heidenvölkern Juden wurden, also zum Volk Gottes übertraten. Das ist ein klarer Hinweis auf Bekehrung. Unzählige Menschen durften dadurch den wahren Gott erkennen.
Weiter haben wir gesehen, dass Mordechai immer größer wurde. Ich lese nochmals Kapitel 9, Vers 4: „Denn Mordechai war groß im Haus des Königs, und sein Ruf ging durch alle Landschaften; denn der Mann Mordechai wurde immer größer.“
Ich habe gestern nur diese Stelle erwähnt, aber es ist immer wichtig, die eigene Bibel aufzuschlagen und nachzulesen. So bleibt viel mehr hängen. Wenn man nur Bibelstellen hört, sind sie schnell wieder vergessen. Wenn man sie aber selbst gelesen hat, prägt sich das viel besser ein.
Darum sagt Paulus in Galater 4,19 zu den Gemeinden in Galatien: „Meine Kinder, um die ich abermals Geburtswehen habe, bis Christus in euch Gestalt gewinnt.“ Das heißt, Christus soll in unserem Leben immer größer, deutlicher und sichtbarer werden.
Genau das sehen wir hier: Haman wird immer kleiner, Mordechai immer größer, und sein Ruf geht in alle Landschaften hinaus. Das zeigt, wie man ein Zeugnis für den Herrn ist, wenn Haman wirklich an dem Ort ist, wo er hingehört – am Kreuz.
Ich möchte noch auf etwas nebenbei hinweisen: Mit einer okkulten Methode – mit Pur, dem Würfel oder Los – wurde der dreizehnte Tag des Monats ermittelt, an dem die Vernichtung der Juden stattfinden sollte.
Es ist bekannt, dass abergläubische Menschen Angst vor der Zahl Dreizehn haben. Sie können aber nicht erklären, warum. In Hotels fehlt oft das Zimmer Nummer 13, man springt von 12 auf 14. Das ist Aberglaube.
Ein Christ braucht keine Angst vor Zahlen zu haben. Zahlen haben jedoch symbolische Bedeutung. Im Neuen Testament, das auf Griechisch geschrieben wurde, sind Buchstaben gleichzeitig Zahlen. Alpha ist 1, Beta 2, und so weiter bis 10, dann in Zehnerschritten, Hunderterschritten bis Omega mit dem Wert 800.
Man kann die Quersumme eines Wortes berechnen, indem man die Werte der Buchstaben addiert. Der Name „Jesus“ auf Griechisch ergibt den Zahlenwert 888.
In Offenbarung 13, im letzten Vers, wird gesagt, dass der kommende Diktator, das Tier aus dem Meer, einen Namen mit dem Zahlenwert 666 trägt. Die Zahl 6 steht unter 7, der Zahl der Vollkommenheit, und symbolisiert Sünde, Abfall und Bosheit.
Jesus Christus dagegen ist durch die Zahl 8 geprägt – nicht nur vollkommen, sondern übervollkommen, die absolute Perfektion.
In Offenbarung 13 wird die Zahl 666 erwähnt, und dann gibt es einen völligen Blickwechsel in Kapitel 14, Vers 1. Johannes sieht dort den Überrest Israels, die den Namen des Lammes an ihren Stirnen tragen, nicht die Zahl des Tieres.
Der Name des Lammes ist Jesus, mit dem Zahlenwert 888. Diese Zahlenwerte spielen in der Offenbarung eine wichtige Rolle.
Der Ausdruck „der Teufel und Satan“ in Offenbarung 12 ergibt als Zahlenwert 2197, das ist 13 mal 13 mal 13. Der Name „Drache“ in Offenbarung 12 hat den Wert 975, das ist 75 mal 13.
Paulus nennt Satan in 2. Korinther 6 „Beliar“ mit dem Zahlenwert 78, also 6 mal 13. Jesus nennt den Teufel in Johannes 8 den „Mörder“, mit dem Wert 1820, also 140 mal 13. „Versucher“, ein weiterer Name des Teufels im Neuen Testament, ergibt 1053, das sind 81 mal 13.
In Offenbarung 12 gibt es noch den Namen „Schlange“ mit dem Wert 78, also 6 mal 13.
In der Zahlensymbolik des Neuen Testaments ist Dreizehn die Zahl des Teufels. Gott hat jedoch alles in der Hand, und der Teufel durfte nur durch Haman wirken, im Rahmen dessen, was Gott erlaubte.
Darum fiel das Los auf ein Datum weit entfernt vom ersten Monat, nämlich auf den zwölften Monat und dort auf den dreizehnten Tag. Doch dieser dreizehnte Tag wurde zum Tag des Sieges für das Volk Gottes. Der Herr hat alles zugunsten seines Volkes gewendet.
Lesen wir weiter in Esther 9, Vers 16: „Und die übrigen Juden, die in den Landschaften des Königs waren, versammelten sich und standen für ihr Leben ein und erhielten Ruhe von ihren Feinden. Sie töteten unter ihren Hassern fünfundsiebzigtausend. An die Beute legten sie ihre Hand nicht.“
Das geschah am dreizehnten Tag des Monats Adar, und am vierzehnten des Monats ruhten sie. Sie machten ihn zu einem Tag des Gastmahls und der Freude.
Die Juden, die in Susan waren, versammelten sich am dreizehnten und vierzehnten Tag des Monats und ruhten am fünfzehnten Tag. Sie machten diesen Tag zu einem Tag des Gastmahls und der Freude.
Darum feiern die Juden des offenen Landes, die in den offenen Städten wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar als einen Tag der Freude, des Gastmahls und als Festtag, an dem man einander Teile oder Geschenke sendet.
In Susan, der Hauptstadt, war es ein Kampf an zwei Tagen, im Gegensatz zu den Landschaften.
Übrigens ist die Zahl 75 schon enorm, und entspricht in etwa der Zahl der Toten im Golfkrieg von 1991. Damals wurden modernste Waffen eingesetzt, wie man sie in der Militärgeschichte zuvor kaum erlebt hatte.
Trotz moderner Waffen konnten im Altertum durch herkömmliche Waffen unerhörte Todeszahlen entstehen.
In der Burg Susan waren am ersten Tag des Kampfes 500 Tote zu beklagen, und in der Verlängerung, die Esther extra von Ahasveros erbeten hatte, nochmals 300. Das hatten wir gestern gelesen.
Der Tag, an dem die Juden zur Ruhe kamen, wurde ein Festtag. So ist es auch für einen Gläubigen, der zur Ruhe von dem furchtbaren Konflikt kommt, wie er in Römer 7 beschrieben wird. Er erlebt die Ruhe in Christus.
Ich lese Römer 7 und achte darauf, wie oft der Apostel Paulus hier seine Kämpfe beschreibt, die er nach seiner Bekehrung in Damaskus hatte. Er hatte eine lange Vorbereitungszeit, ging nach Arabien, kam zurück nach Damaskus, ging aber nicht sofort in die große Mission, sondern nach Tarsus. Erst elf Jahre später holte ihn Barnabas ab, um mit ihm in Antiochia zu wirken.
Nach einem Jahr in Antiochia wurde Paulus zur Weltmission berufen. Dann begann die erste Missionsreise (Apostelgeschichte 13), gefolgt von weiteren Reisen, auch nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Rom.
In der Zeit in Arabien und Tarsus durchlebte Paulus innere Kämpfe, die er hier beschreibt.
Römer 7,14-25: „Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht an; denn nicht das, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus.
Merkt man, wie oft er „ich“ sagt? Es ist eine Situation, in der der Fokus stark auf sich selbst gerichtet ist. Das ist das Problem. Wir müssen wegschauen auf den Herrn Jesus.
Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, stimme ich dem Gesetz bei, dass es Recht ist. Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.
Denn ich weiß, dass in mir, in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was Recht ist, finde ich nicht.
Er sieht, wie verdorben seine Natur ist, aber die wirkliche Befreiung erlebt er noch nicht praktisch.
Denn nicht das Gute, das ich will, übe ich aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.
Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.
Ich finde das Gesetz für mich, der ich das Rechte tun will, dass das Böse bei mir vorhanden ist.
Ich habe Wohlgefallen am Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen.
Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
Ich elender Mensch, wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“
Dann ändert sich die Blickrichtung völlig: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.“
Hier schaut Paulus von sich weg auf den Herrn. In den weiteren Versen finden wir eine völlige Wende: Ein Christ, der die Befreiung praktisch erlebt hat.
Befreit und erlöst ist man mit der Bekehrung, aber ob man das im praktischen Leben auch erlebt, ist eine andere Frage.
Das Buch Esther zeigt uns, wie man praktisch zu dieser Befreiung kommt. Es ist die bewusste Entscheidung, Haman in sich zu verurteilen und ihm den Platz am Holz zuzuweisen. Ganz bewusst gibt man die Herrschaft, den Siegelring, an Mordechai ab.
Ich lese weiter: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn; so diene ich selbst mit dem Sinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.“
Dann kommt Römer 8: „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind; denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“
In den weiteren Versen wird der Reichtum des Gläubigen beschrieben, all die geistlichen Schätze. Es lohnt sich, diese einzelnen Schätze herauszuarbeiten.
Ich greife einfach etwas heraus, zum Beispiel Vers 14: „Denn so viele, die durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“
Das ist im Griechischen ein Durativ, was bedeutet, fortdauernd, gewohnheitsmäßig geleitet zu werden. Das ist jetzt die Situation, in der Mordechai den Siegelring trägt.
Weiter: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, indem wir rufen: Abba, Vater.“
Hier sehen wir den Gläubigen, der sich freut und diese Beziehung zu Gott, dem Vater, genießen kann.
Ich habe in den letzten Tagen den Unterschied zwischen „Abba“ und „Vater“ erklärt, was das alles an Reichtümern beinhaltet: diese Beziehung zu dem ewigen Vater, die wir haben dürfen.
Vers 16: „Der Geist selbst bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“
Auch diese Sicherheit des Heils ist damit verbunden, wenn dieser Schnitt mit Haman gemacht wurde.
Weiter: „Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.“
Dann erklärt Paulus, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wertverglichen werden können mit den zukünftigen Herrlichkeiten, die an uns offenbart werden sollen. So wird auch der Blick auf die christliche Hoffnung und die Prophetie gerichtet.
Ich greife noch Vers 26 heraus: „Ebenso aber nimmt auch der Geist, der Heilige Geist, sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt. Aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.“
Hier sehen wir den Heiligen Geist, den Sachwalter, der sich für die Gläubigen einsetzt. Selbst wenn wir überfordert sind und nicht wissen, was wir beten sollen, betet er an unserer Stelle als Advokat, als Vertreter.
Vers 27: „Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist; denn er verwendet sich für Heilige gottgemäß.“
Vers 28 ist ein ermutigender Vers: „Wir wissen aber“ – das ist christliche Glaubensgewissheit, keine Vermutung oder Hoffnung – „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.“
Dann wird erklärt, wie wir von Ewigkeit her von Gott gesehen wurden und wie er uns die herrliche Sohnschaft vorgesehen hat – eine Beziehung zu Gott, die alle unsere Vorstellungen übersteigt.
Schließlich lese ich Vers 31: „Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle hingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“
Unglaubliche Aussagen! Hier schaut der Gläubige, neben dem Apostel Paulus, weg von sich selbst – nicht mehr „ich, ich, ich“ –, sondern weg. Wir sehen, was wir durch Gott den Vater, durch Gott den Sohn und durch Gott den Heiligen Geist bekommen haben.
Zum Schluss möchte ich noch aus Vers 37 bis 39 lesen: „Aber in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Höhe noch Tiefe noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Diese gewaltigen Reichtümer und die solche Gewissheit des Glaubens werden hier vorgestellt. Man kann Römer 8 wunderbar mit dem Purimfest vergleichen. Das Fest der Freude, nachdem die Befreiung von Haman und allen Feinden der Juden erlebt wurde.
In diesem Zusammenhang nochmals der Hinweis: Das war eine Festfreude am 14. beziehungsweise für Susan am 15. Adar. Es wird genannt „Tag des Gastmahls und der Freude“ (Vers 18 und 19).
Philipper 4,4 habe ich gestern schon erwähnt: „Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!“ Es ist nicht die Freude eines Solochristen, das geht gar nicht. Ein Christ braucht den anderen, und der andere braucht dich. So gehen wir ans Ziel.
Darum ist dieser Ausdruck so wichtig: Tag der Freude und des Gastmahls.
Ich habe wiederholt darauf hingewiesen und möchte jetzt auch noch Hebräer 13,1 lesen: „Die Bruderliebe bleibe; die Gastfreundschaft vergesst nicht; denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“
Auch in 1. Petrus 4,9 wird die Wichtigkeit der Gastfreundschaft betont: „Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren.“
Das ist das Fest der Freude und des Gastmahls hier in Esther 9.
Jetzt lese ich weiter: „Und Mordechai schrieb diese Begebenheiten auf.“ So wissen wir, woher das Buch Esther kommt.
Er sandte Briefe an alle Juden in allen Landschaften des Königs Ahasveros, die nahen und die fernen, um ihnen festzusetzen, dass sie den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag desselben Jahres für Jahr feiern sollten.
Diese Tage waren die Tage, an denen die Juden Ruhe erlangt hatten von ihren Feinden und an denen sich ihr Kummer in Freude und ihre Trauer in einen Festtag verwandelt hatte.
Sie sollten diese Tage als Tage des Gastmahls und der Freude feiern, an denen man einander Teile sendet und den Armen Geschenke gibt.
Also ein Fest der Ruhe, nicht nur der Freude und des Gastmahls, sondern der Ruhe.
Diese Ruhe im Herzen ist das, was der Herr Jesus uns anbietet.
In Matthäus 11,28 sagt er: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich werde euch Ruhe geben.“
„Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“
„Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Der Herr Jesus bietet an, dass man in ihm völlig zur Ruhe kommt.
Wenn jemand zum Glauben kommt und die Kämpfe von Römer 7 durchmacht, erlebt er diese Ruhe noch nicht.
Aber wenn ihm bewusst wird, dass der Herr Jesus nicht nur das Problem der Sünden am Kreuz gelöst hat, sondern auch das Problem der Sünde in uns und uns die Kraft gegeben hat, den Angriffen des Feindes, der geistlichen Mächte der Bosheit, erfolgreich zu widerstehen, dann kann man als Gläubiger zur Ruhe kommen.
Natürlich ist es möglich, dass man plötzlich wieder in die Unruhe von Römer 7 zurückfällt. Das gibt es in der Praxis.
Aber wenn man einmal verstanden hat, wie man in dem Herrn Jesus völlig zur Ruhe kommt, hat man verstanden, was das Purimfest bedeutet.
Das soll uns grundsätzlich auf unserem weiteren Weg prägen: diese innere Ruhe, auch das Bewusstsein, dass das, was der Herr Jesus am Kreuz bezahlt hat, wirklich reicht.
Das muss durch nichts ergänzt werden.
Wir sehen diesen Wechsel: Kummer wurde in Freude verwandelt, Trauer in einen Festtag. Das ist wirklich Römer 7 gefolgt von Römer 8.
Ich habe auf dem Skript noch speziell hervorgehoben: Gastmahl, Geschenke und „Geschenke an die Armen“.
Nun denken wir an Jakobus 1,27, wo Jakobus einen gottwohlgefälligen Gottesdienst beschreibt.
Er meint damit nicht die Anbetung in der Gemeinde, sondern sagt: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.“
Wir haben gelesen von Geschenken für die Armen. Geschenke sind auch, wenn man Zeit schenkt und Menschen in Not beisteht.
Weiter in Kapitel 10, Vers 2: „Und alle Taten seiner Gewalt und seiner Macht und die Beschreibung der Größe Mordechais, zu der der König ihn erhob, sind nicht geschrieben im Buch der Tagesereignisse der Könige der Meder und Perser?“
Der Ausdruck „Ahasveros hat Mordechai erhoben“ bedeutet: Die Seele erhebt den Herrn.
Die Beschreibung der Größe Mordechais, zu der der König ihn erhob, erinnert an Lukas 1,47, wo Maria sagt: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich in Gott, meinem Heiland.“
Da haben wir Ahasveros und Esther, „Meine Seele erhebt den Herrn“, und Mordechai.
All das ist aufgeschrieben im Buch der Tagesereignisse.
Die größte Person ist Jesus, der auf allen Seiten der Bibel direkt und indirekt durch Bilder und Hinweise beschrieben wird.
Ich lese weiter in Esther 9, Vers 23: „Und die Juden nahmen als Brauch an, was sie zu tun angefangen hatten und was Mordechai ihnen geschrieben hatte. Haman, der Sohn Hamidatas, der Agagiter, der Widersacher aller Juden, hatte gegen die Juden den Plan ersonnen, sie umzubringen, und hatte das Pur, das Los, geworfen, um sie zu vertilgen und umzubringen.“
„Als er vor den König kam, befahl er durch einen Brief, dass sein böser Plan, den er gegen die Juden ersonnen hatte, auf seinen Kopf zurückkehre.“
„Man hängte ihn und seine Söhne an das Holz.“
Darum nannte man diese Tage Purim nach dem Namen des Pur.
Wegen all der Worte dieses Briefes, sowohl dessen, was sie selbst gesehen hatten, als auch was zu ihnen gelangt war, setzten die Juden ein Fest an.
Sie nahmen auf sich, auf ihre Nachkommen und auf alle, die sich ihnen anschlossen – das sind Proselyten, also solche, die aus den Heidenvölkern zum jüdischen Volk übertraten – als ewige Satzung, diese beiden Tage zu feiern.
Sie sollten diese Tage Jahr für Jahr an ihrem bestimmten Zeitpunkt feiern, dass diese Tage im Andenken bleiben und in jedem Geschlecht, in jeder Familie, in jeder Landschaft und Stadt gefeiert werden.
Diese Purimtage sollten unter den Juden nicht untergehen und ihr Andenken nicht aufhören bei ihren Nachkommen.
Es ist interessant: Das Purimfest wurde im Judentum über die Jahrtausende bis heute weltweit in allen Synagogen gefeiert.
Bei der Feier wird das ganze Buch Esther vorgelesen, wie wir es auch gemacht haben – jeden Vers.
Dieses Fest hatte immer wieder besondere Bedeutung.
Ein Beispiel: Nach dem Zweiten Weltkrieg, als besonders schlimme Nazi-Verbrecher in den Nürnberger Prozessen gehängt wurden, waren es zehn, und einer soll ausgerufen haben: „Purim 1946!“
Später, im Zusammenhang mit der Golfkrise 1990, als der Irak sich gegen die Welt stellte, sagten die Amerikaner und die UNO, dass sie eine riesige Koalition aus allen fünf Kontinenten zusammenbrachten, um gegen den Irak vorzugehen.
Saddam Hussein drohte, dass, wenn er angegriffen werde, das jüdische Volk getroffen werde.
Israel war in besonderer Gefahr.
Im Golfkrieg 1991 gab es 40 Tage Luftangriffe und 100 Tage Bodenkrieg.
In dieser Zeit schoss Saddam Hussein 39 Skattraketen auf Israel.
Eine davon schlug in Haifa in einem Einkaufszentrum ein. Diese wurde aufgehängt mit der Aufschrift „Lamrot Atilim“ – trotz der Raketen gehen unsere Geschäfte weiter.
Es war ein Wunder der Bewahrung; fast niemand kam zu Schaden. Es gab Schäden an Häusern, aber das Volk Israel wurde wundersam bewahrt.
Der Krieg endete an Purim 1991.
Unglaublich, alles war vorüber.
Dann kam das Purimfest.
Es war klar, dass der Golfkrieg noch nicht beendet war.
Zwölf Jahre später begann der zweite Golfkrieg 2003 genau nach dem Purimfest.
So erstaunlich ist die Übereinstimmung der Daten mit dem jüdischen Kalender, der sich von Jahr zu Jahr ändert.
Auch andere jüdische Feste fallen oft auf Schlüsselereignisse.
Gott spricht zu seinem Volk auf diese Weise, und in Israel versteht man diese Sprache.
Ich lese weiter in Esther 9, Vers 29: „Und die Königin Esther, die Tochter Abichails, und Mordechai der Jude schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Brief über das Purimfest festzusetzen.“
Er sandte Briefe an alle Juden in den 127 Landschaften des Königreichs Ahasveros, Worte des Friedens und der Wahrheit.
Sie sollten die Tage in ihren bestimmten Zeiten festsetzen, so wie Mordechai und Esther es festgelegt hatten, für sich selbst und ihre Nachkommen.
Dabei ging es um das Fasten und die Wehklage.
Der Befehl Esthers setzte die Purim-Angelegenheit fest, und sie wurde in ein Buch geschrieben.
Man achte auf die Ausdrücke „Worte des Friedens und der Wahrheit“.
Wir hatten vorher Ruhe, Freude, Festtag, Gastmahl und Geschenke.
Gehen wir noch kurz zurück zu Kapitel 8, Vers 16 oder Vers 15: „Die Stadt Susan jauchzte und war fröhlich.“
Das ist wieder Freude.
Den Juden war Licht, wir hatten auch schon Wonne und Ehre – alles Begriffe, die ein Leben der Freude und Verbundenheit mit dem Herrn zeigen.
Nun meine ich Purim im übertragenen neutestamentlichen geistlichen Sinn – und auch die Ausdrücke „Worte des Friedens und der Wahrheit“.
Ich habe noch nichts zum Wort „Licht“ in Kapitel 8, Vers 16 gesagt: „Den Juden war Licht.“
Das ist wirklich so: Wenn man mit dem alten Leben bricht und Haman nicht mehr den Siegelring gibt, dann gibt der Herr auch Licht über sein Wort und Verständnis.
Man kann Fortschritte machen.
Man bekommt nicht einfach so Erkenntnis.
Wir sehen das auch bei Daniel. Er strebte nach Reinheit, und Gott gab ihm Weisheit.
Diese gottgemäße Weisheit macht nicht stolz. Falsche Erkenntnis macht stolz, wahre Erkenntnis macht demütig und ermutigt, treuer zu sein.
So sehen wir, wie Daniel noch mehr Weisheit bekam, was ihn zu Treue anspornte.
Es ist wie eine Spirale, aber ganz wichtig: Gott gibt Licht, wenn wir treu sind und seinem Wort gehorchen.
Das ist der Schlüssel für wahre biblische Erkenntnis.
Jetzt noch Esther 10, Vers 1: „Und der König Ahasveros legte dem Land und den Inseln des Meeres eine Abgabe auf.“
„Alle Taten seiner Gewalt und seiner Macht und die Beschreibung der Größe Mordechais, zu der der König ihn erhob, sind nicht geschrieben im Buch der Tagesereignisse der Könige der Meder und Perser.“
Mordechai der Jude war der Zweite nach König Ahasveros und groß bei den Juden und wohlgefällig der Menge seiner Brüder.
Er suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Frieden seines ganzen Geschlechts.
Hier wird nochmals gesagt, wie Mordechai, ein Bild des Herrn Jesus, groß war bei dem Volk Gottes und wohlgefällig bei der Menge seiner Brüder.
In Römer 8 lesen wir, dass der Herr Jesus sich nicht schämt, die Gläubigen seine Brüder zu nennen.
Es wird nie gesagt, dass die Gläubigen den Herrn Jesus, unseren Bruder, nennen. Das wäre der Umkehrschluss.
Aber es wird ausdrücklich gesagt, dass er sich nicht schämt, uns Brüder zu nennen.
So war Mordechai wohlgefällig bei der Menge seiner Brüder.
Wir sehen, dass Mordechai eine Art hoherpriesterliche Aufgabe übernahm.
Er suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Frieden seines ganzen Geschlechts.
In Hebräer 7,27 sehen wir, dass Jesus im Himmel als Hoherpriester für uns einsteht, um uns sicher ans Ziel zu bringen.
Das Wort „verwenden“ bedeutet beten, einstehen.
Genau das tut hier Mordechai.
So endet dieses Buch mit Schalom, Frieden.
Und das möchte der Herr uns geben: diesen tiefen Frieden im Herzen.
Wir müssen unterscheiden zwischen zwei Arten von Frieden.
In Johannes 14 sagt der Herr Jesus in Vers 27: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch.“
„Frieden lasse ich euch“ bedeutet, dass der Herr Jesus am Kreuz grundsätzlich alles zwischen uns Menschen und Gott geordnet hat.
So können wir nach Römer 5,1 sagen: „Da wir nun gerechtfertigt sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.“
Das ist der Grundfrieden.
Ob wir diesen Frieden im Herzen empfinden, ist eine andere Sache.
Der Frieden kann schnell durch Umstände oder Ereignisse verloren gehen.
Darum sagt der Herr Jesus: „Meinen Frieden gebe ich euch“ – ein Durativ, das heißt, er gibt ihn immer wieder.
Er betont: „Meinen Frieden“ – den Frieden, den er selbst in sich empfindet.
Diesen Frieden will er uns immer wieder neu geben, damit wir ihn auch praktisch im Herzen spüren.
So spricht Mordechai „Schalom“ für sein Volk.
Damit sind wir am Ende dieses wunderbaren Buches angekommen.
Eines der seltsamsten Bücher der Bibel, wie wir am Anfang sagten.
Doch es ist ein grandioses Buch.
Der Name Gottes wird nirgends erwähnt, und trotzdem ist er da.
Wir sehen Gottes Größe und Macht, wie er über allem steht und die Zeit bis ins Letzte in der Hand hält – auch in unserem Leben.
Wir haben den Schlüssel gebraucht, um die geistliche Übertragung im Licht des Neuen Testaments herzustellen.
Das ist ein überwältigender Beweis für die Inspiration des Buches Esther.
Ich habe gesagt, dass manche Rabbis im ersten Jahrhundert fragten, ob Esther wirklich in die Sammlung der Heiligen Schriften gehört, da der Name Gottes nicht vorkommt.
Wir haben viele Argumente dafür, und gerade diese geistlichen Vorbilder sind der Beweis schlechthin, dass jedes Wort im Buch Esther Gottes Wort ist.
Jetzt machen wir zehn Minuten Pause, und dann kommt noch der letzte Teil als Bonusteil.
Die Freude und der Sieg als Zeugnis des Glaubens
Und wir haben gesehen, dass als Auswirkung davon die Stadt Susan jauchzt – ein Bild des Herzens (Vers 15, Kapitel 8). Das Herz jauchzt, wenn man als Gläubiger die Befreiung von der Macht der Sünde erleben darf.
Dies wirkt sich als Zeugnis aus. Wir haben gesehen, dass es dann viele Bekehrungen gibt, wie im Buch Esther, und zwar von Heiden. Ich weise nochmals darauf hin, dass wir gelesen haben, wie viele aus den Heidenvölkern Juden wurden, also zum Volk Gottes übertraten. Das ist ein klarer Hinweis auf die Bekehrung. Unzählige Menschen durften dadurch den wahren Gott erkennen.
Weiter haben wir gesehen, dass Mordochai immer größer wurde. Ich lese nochmals aus Kapitel 9, Vers 4: „Denn Mordochai war groß im Haus des Königs, und sein Ruf ging durch alle Landschaften.“ Der Mann Mordochai wurde also immer größer. Ich habe gestern nur diese Stelle erwähnt, aber es ist immer wichtig, die eigene Bibel aufzuschlagen und nachzulesen. Das bleibt viel mehr hängen. Wenn man nur Bibelstellen hört, ist das schnell wieder vergessen. Wenn man sie aber mit eigenen Augen im Bibeltext liest, prägt sich alles viel besser ein.
Darum sagt Paulus in Galater 4, Vers 19 zu den galatischen Gemeinden: „Meine Kinder, um die ich abermals Geburtswehen habe, bis Christus in euch Gestalt gewinnt.“ Das heißt, Christus soll in unserem Leben immer größer, deutlicher und sichtbarer werden.
Genau das sehen wir hier: Mordochai wird immer größer, und sein Ruf geht in alle Landschaften hinaus. Das zeigt auch, wie man ein Zeugnis für den Herrn ist, wenn Mordochai wirklich an dem Ort ist, wo er hingehört – am Kreuz.
Die symbolische Bedeutung der Zahl Dreizehn und ihre Verbindung zu Purim
Ich möchte noch ganz nebenbei auf etwas hinweisen. Wir haben gesehen, dass mit einer okkulten Methode – mit dem Pur, mit dem Würfel, mit dem Los – der dreizehnte Tag des Monats ermittelt wurde, um die Vernichtung der Juden zu planen. Es ist bekannt, dass abergläubische Menschen Angst vor der Zahl dreizehn haben. Allerdings können sie nicht erklären, warum das so ist oder woher diese Angst kommt. Sie haben einfach Furcht vor dieser Zahl. Deshalb findet man in Hotels oft kein Zimmer Nummer dreizehn. Dort geht die Nummerierung von zwölf direkt auf vierzehn über. Irgendwo gibt es also ein Problem mit dem Zählen. Auch in anderen Bereichen spielt die Zahl dreizehn eine Rolle. Die Angst vor ihr ist ein Aberglaube.
Ein Christ hingegen braucht keine Angst vor Zahlen zu haben. Zahlen haben jedoch symbolische Bedeutung. Das Neue Testament wurde auf Griechisch verfasst. Dort sind die Buchstaben zugleich Zahlen. Alpha steht für eins, Beta für zwei und so weiter bis zehn. Danach folgen Zehnerschritte: zehn, zwanzig, dreißig bis hundert, und dann Hunderterschritte. Omega, der letzte Buchstabe, hat den Zahlenwert 800. Man kann die Quersumme eines Wortes berechnen, indem man die Zahlenwerte der einzelnen Buchstaben addiert. Der Name „Jesus“ auf Griechisch ergibt den Zahlenwert 888.
Das ist erstaunlich, denn in Offenbarung 13, im letzten Vers des Kapitels, wird gesagt, dass der kommende Diktator, das Tier aus dem Meer, einen Namen tragen wird, dessen Zahlenwert 666 ist. Die Zahl sechs steht in der Bibel unter sieben, der Zahl der Vollkommenheit, und symbolisiert Sünde, Abfall und Bosheit. Jesus Christus hingegen ist geprägt durch die Zahl acht, die nicht nur Vollkommenheit, sondern Übervollkommenheit, absolute Perfektion bedeutet.
In Offenbarung 13 wird die Zahl 666 erwähnt, doch im darauffolgenden Kapitel 14, Vers 1, sieht Johannes den Überrest Israels, die den Namen des Lammes auf ihrer Stirn tragen – nicht die Zahl des Tieres, die in Zukunft auf Stirn oder rechter Hand angebracht wird. Diese Zahl ist 666. Die Gläubigen tragen den Namen des Lammes, also Jesus, mit dem Zahlenwert 888, auf ihrer Stirn. Hier sieht man deutlich, dass die Zahlenwerte eine wichtige Rolle spielen.
Der Ausdruck „der Teufel“ und „der Satan“ findet sich in Offenbarung 12. Wenn man den Zahlenwert berechnet, ergibt sich 2197, was 13 mal 13 mal 13 ist. Das ist erstaunlich. Der Name „Drache“ in Offenbarung 12 ergibt 975, das ist 75 mal 13. Paulus nennt den Satan in 2. Korinther 6 „Beliar“, was 78 ergibt, also 6 mal 13. Jesus nennt den Teufel in Johannes 8 den „Mörder“, den Menschenmörder. Das Wort „Mörder“ ergibt 1820, gleich 140 mal 13. Auch „Versucher“, ein weiterer Name des Teufels im Neuen Testament, ergibt 1053, das sind 81 mal 13. Ein weiterer Name in Offenbarung 12 ist „Schlange“, mit dem Wert 87, also 6 mal 13. In der Zahlensymbolik des Neuen Testaments ist dreizehn somit die Zahl des Teufels.
Wir sehen jedoch, dass Gott alles in der Hand hat. Der Teufel durfte nur durch Haman wirken, und zwar im Rahmen dessen, was Gott erlaubte. Deshalb fiel das Los auf ein Datum weit entfernt vom Beschluss im ersten Monat, nämlich auf den zwölften Monat, und dort auf den dreizehnten Tag. Doch dieser dreizehnte Tag wurde zum Tag des Sieges für das Volk Gottes. Der Herr drehte alles zugunsten seines Volkes.
Lesen wir weiter in Esther 9, Vers 16: „Und die übrigen Juden, die in den Landschaften des Königs waren, versammelten sich, standen für ihr Leben ein und erhielten Ruhe von ihren Feinden. Sie töteten unter ihren Hassern fünfundsiebzigtausend. An die Beute legten sie ihre Hand nicht. Das geschah am dreizehnten Tag des Monats Adar, und am vierzehnten des Monats ruhten sie und machten ihn zu einem Tag des Gastmahls und der Freude.“
„Aber die Juden, die in Susan waren, hatten sich am dreizehnten und am vierzehnten Tag versammelt, ruhten dann am fünfzehnten Tag und machten ihn zu einem Tag des Gastmahls und der Freude. Darum feiern die Juden des offenen Landes, die in den offenen Städten wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar als einen Tag der Freude, des Gastmahls und als Festtag, an dem man einander Teile oder Geschenke sendet.“
In Susan, der Hauptstadt, fand der Kampf also an zwei Tagen statt, im Gegensatz zu den Landschaften. Die Zahl 75 ist enorm und entspricht in etwa den Todeszahlen, wie sie im Golfkrieg 1991 angegeben wurden. Damals wurden modernste Waffen eingesetzt, wie sie in der Militärgeschichte zuvor nie in dieser Größenordnung verwendet wurden. Doch man sieht, dass es auch im Altertum mit herkömmlichen Waffen unerhörte Todeszahlen geben konnte.
In der Burg Susan waren am ersten Tag des Kampfes 500 Tote zu beklagen, und in der Verlängerung, die Esther extra von Ahasveros erbeten hatte, nochmals 300. Das haben wir gestern gelesen. Der Tag, an dem die Juden zur Ruhe kamen, wurde zum Festtag. So ist es auch für einen Gläubigen, der zur Ruhe kommt von dem furchtbaren Konflikt, wie ihn Römer 7 beschreibt. Er erlebt die Ruhe in Christus.
Ich lese Römer 7 und achte darauf, wie oft der Apostel Paulus hier Kämpfe beschreibt, die er nach seiner Bekehrung in Damaskus erlebte. Er hatte eine lange Vorbereitungszeit, ging dann längere Zeit nach Arabien, kehrte zurück nach Damaskus, ging aber nicht sofort in die große Mission, sondern nach Tarsus. Erst elf Jahre später holte ihn Barnabas ab, um mit ihm in der Gemeinde in Antiochia in Nordsyrien zu wirken – als Vorbereitung für die Weltmission. Nach einem Jahr in Antiochia begann dann die erste Missionsreise (Apostelgeschichte 13), gefolgt von weiteren Reisen und schließlich sogar einer fünften Missionsreise, nachdem er aus dem Gefängnis in Rom entlassen worden war.
Was geschah in diesen Zeiten in Arabien und Tarsus? Paulus beschreibt Kämpfe, die er in der Anfangszeit hatte, die sich später lösten. Römer 7, Vers 14: „Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, das erkenne ich nicht an; denn nicht das, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus.“
Man merkt, wie oft er „ich“ sagt. Es ist eine Situation, in der der Fokus stark auf sich selbst gerichtet ist. Das ist das Problem. Wir müssen wegschauen auf den Herrn Jesus. „Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so stimme ich dem Gesetz bei, dass es recht ist. Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.“
Paulus weiß, dass in seinem Fleisch nichts Gutes wohnt. Das Wollen ist vorhanden, aber das Vollbringen des Rechten findet er nicht. Er erkennt, wie verdorben seine Natur ist, doch die wirkliche Befreiung ist noch nicht praktisch erlebt. „Denn nicht das Gute, das ich will, übe ich aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.“
Er findet das Gesetz für sich, der er das Rechte tun will, so, dass das Böse bei ihm vorhanden ist. „Denn ich habe Wohlgefallen am Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen.“ Das meint den inneren Menschen, also Seele und Geist, das, was die Bibel als Herz bezeichnet. Da ist ein Konflikt.
Vers 23: „Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.“ Dann folgt der Verzweiflungsausbruch: „Ich elender Mensch, wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“
Die Blickrichtung ändert sich völlig: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ Nun schaut Paulus von sich weg auf den Herrn. In den weiteren Versen beschreibt er eine völlige Wende. Hier finden wir einen Christen, der die Befreiung praktisch erlebt hat. Befreit und erlöst ist man mit der Bekehrung, doch ob man das im praktischen Leben auch erlebt, ist eine andere Frage.
Das Buch Esther zeigt uns, wie man praktisch zu dieser Befreiung kommt: durch die bewusste Entscheidung, Haman in sich zu verurteilen, ihm den Platz am Holz zuzuweisen und ihm bewusst die Herrschaft, den Siegelring, abzunehmen und ihn Mordechai zu geben.
Ich lese weiter: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Nun diene ich selbst mit dem Sinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.“ Nun folgt Römer 8: „So gibt es jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind, denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“
In den weiteren Versen wird der Reichtum des Gläubigen beschrieben – all die geistlichen Schätze. Es lohnt sich, diese einzelnen Schätze herauszuarbeiten. Ich greife einfach einige heraus, zum Beispiel Vers 14: „Denn so viele, die durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Das griechische Wort für „geleitet werden“ ist ein Durativ, das heißt, fortdauernd, gewohnheitsmäßig geleitet werden. Das ist die Situation, in der Mordechai den Siegelring trägt.
Weiter: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, indem wir rufen: Abba, Vater.“ Hier sehen wir den Gläubigen, der sich freut und diese Beziehung zu Gott, dem Vater, genießen kann. Ich habe bereits den Unterschied zwischen „Abba“ und „Vater“ erklärt und was das für Reichtümer beinhaltet – diese Beziehung zu dem ewigen Vater, die wir haben dürfen.
Vers 16: „Der Geist selbst bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ Diese Sicherheit des Heils ist damit verbunden, wenn der Schnitt mit Haman gemacht wurde.
Weiter: „Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.“ Paulus erklärt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit den zukünftigen Herrlichkeiten, die an uns offenbart werden sollen. Der Blick richtet sich auf die christliche Hoffnung und das, was uns die Prophetie verheißt.
Vers 26: „Ebenso aber nimmt auch der Geist, der Heilige Geist, sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt. Aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.“ Hier sehen wir den Heiligen Geist, der nach Johannes 14 bis 16 der Sachwalter ist und sich für die Gläubigen einsetzt. Sogar wenn wir überfordert sind und nicht wissen, was wir beten sollen, betet er an unserer Stelle – als Advokat, als Vertreter.
Vers 27: „Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für Heilige gottgemäß.“
Und dann Vers 28, ein ermutigender Vers: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.“ Das ist christliche Glaubensgewissheit. Nicht nur Vermutung oder Hoffnung, sondern Wissen.
Es wird erklärt, wie wir von Ewigkeit her von Gott gesehen wurden und wie er uns das herrliche Teil, die Sohnschaft, vorgesehen hat – eine Beziehung zu Gott, die alle unsere Vorstellungen übersteigt.
Schließlich lese ich noch Vers 31: „Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Unglaubliche Aussagen!
Hier schaut der Gläubige weg von sich, nicht mehr auf „Ich, ich, ich“, sondern weg. Wir sehen, was wir durch Gott den Vater, durch Gott den Sohn und durch Gott den Heiligen Geist erhalten haben.
Zum Schluss möchte ich noch die Verse 37 bis 39 lesen: „Aber in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Höhe noch Tiefe noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Diese gewaltigen Reichtümer und die solche Gewissheit des Glaubens, die hier vorgestellt werden, sind beeindruckend. Man kann Römer 8 wunderbar mit dem Purimfest vergleichen – dem Fest der Freude, nachdem die Befreiung von Haman und allen Feinden der Juden erlebt wurde.
In diesem Zusammenhang nochmals der Hinweis: Das war eine Festfreude am 14. beziehungsweise für Susan am 15. Adar. Es wird genannt „ein Tag des Gastmahls und der Freude“. Das sieht man in Vers 18 und auch wiederholt in Vers 19, „Tag der Freude“.
Philipper 4, Vers 4 habe ich gestern schon erwähnt: „Freut euch im Herrn allezeit! Und abermals sage ich: Freut euch!“ Diese Freude ist nicht die eines Solisten. Das geht gar nicht. Ein Christ braucht den anderen, und der andere braucht dich. So gehen wir ans Ziel.
Darum ist der Ausdruck „Tag der Freude und des Gastmahls“ so wichtig. Ich habe das wiederholt erwähnt. Nun möchte ich auch Hebräer 13, Vers 1 aufschlagen – ein neuntes Gebot: „Die Bruderliebe bleibe; die Gastfreundschaft vergesst nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt.“ Auch in 1. Petrus 4 wird die Wichtigkeit der Gastfreundschaft betont. In 1. Petrus 4, Vers 9 heißt es: „Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren.“
Das ist das Fest der Freude und des Gastmahls hier in Esther 9. Nun lese ich weiter: „Und Mordechai schrieb diese Begebenheiten auf.“ So weiß man auch, woher das Buch Esther stammt. Er sandte Briefe an alle Juden in allen Landschaften des Königs Ahasveros, die nahen und die fernen, um ihnen festzusetzen, dass sie den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag desselben Jahres Jahr für Jahr feiern sollten – als die Tage, an denen die Juden Ruhe erlangt hatten von ihren Feinden.
Und als den Monat, in dem sich ihr Kummer in Freude und ihre Trauer in einen Festtag verwandelt hatte. Sie sollten diese Tage als Tage des Gastmahls und der Freude feiern, an denen man einander Teile sendet und den Armen Geschenke gibt. Also ein Fest der Ruhe, nicht nur der Freude und des Gastmahls, sondern auch der Ruhe.
Diese Ruhe im Herzen ist das, was der Herr Jesus uns anbietet. In Matthäus 11, Vers 28 sagt er: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Der Herr Jesus bietet an, dass man in ihm völlig zur Ruhe kommt. Wenn jemand zum Glauben kommt und die Kämpfe aus Römer 7 erlebt, findet er diese Ruhe zunächst nicht. Doch wenn ihm bewusst wird, dass Jesus nicht nur das Problem der Sünden am Kreuz gelöst hat, sondern auch das Problem der Sünde in uns, und uns die Kraft gibt, den Angriffen des Feindes, der geistlichen Mächte der Bosheit, erfolgreich zu widerstehen, dann kann der Gläubige zur Ruhe kommen.
Natürlich ist es möglich, dass man wieder in die Unruhe von Römer 7 zurückfällt. Das gibt es in der Praxis. Aber wenn man einmal verstanden hat, wie man in Jesus zur Ruhe kommt, hat man das Purimfest verstanden.
Das soll uns grundsätzlich prägen auf unserem weiteren Weg: diese innere Ruhe und das Bewusstsein, dass das, was Jesus am Kreuz bezahlt hat, wirklich reicht und durch nichts ergänzt werden muss.
Wir sehen den Wechsel: Kummer wurde in Freude verwandelt, Trauer in einen Festtag. Das ist wirklich Römer 7 nach Römer 8.
Ich habe im Skript noch besonders hervorgehoben: Gastmahl, Geschenke und Geschenke an die Armen. Denken wir an Jakobus 1, Vers 27, wo ein gottwohlgefälliger Gottesdienst beschrieben wird. Damit meint er nicht die Anbetung in der Gemeinde, sondern: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist, Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.“
Wir haben gelesen, dass Geschenke für die Armen auch Zeit und Beistand für Menschen in Not bedeuten.
Weiter in Kapitel 10, Vers 2: „Und alle Taten seiner Gewalt und seiner Macht und die Beschreibung der Größe Mordechais, zu der der König ihn erhob – sind sie nicht geschrieben im Buch der Tagesereignisse der Könige der Meder und Perser?“
Der Ausdruck „Ahasveros hat Mordechai erhoben“ bedeutet: Ahasveros, die Seele, erhebt Mordechai, den Herrn. Die Beschreibung der Größe Mordechais heißt, zu der der König ihn erhob.
In Lukas 1, Vers 47 sagt Maria: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich in Gott, meinem Heiland.“ Da haben wir Ahasveros und Esther in einem Vers: „Meine Seele erhebt den Herrn.“ Und da haben wir Mordechai. Das alles ist im Buch der Tagesereignisse aufgeschrieben.
Die größte Persönlichkeit, Jesus, wird auf allen Seiten der Bibel beschrieben – direkt und indirekt durch Bilder und Hinweise.
Ich lese weiter in Esther 9, Vers 23: „Und die Juden nahmen als Brauch an, was sie zu tun angefangen hatten, und was Mordechai ihnen geschrieben hatte. Haman, der Sohn Hamidatas, der Agagiter, der Widersacher aller Juden, hatte gegen die Juden den Plan ersonnen, sie umzubringen, und hatte das Pur, das Los, geworfen, um sie zu vertilgen. Als er vor den König kam, befahl er durch einen Brief, dass sein böser Plan, den er gegen die Juden ersonnen hatte, auf seinen Kopf zurückkehre. Man hängte ihn und seine Söhne an das Holz. Darum nannte man diese Tage Purim, nach dem Namen des Pur.“
Wegen aller Worte dieses Briefes, sowohl dessen, was die Juden selbst gesehen hatten, als auch was zu ihnen gelangt war, setzten die Juden als ewige Satzung fest, diese beiden Tage zu feiern – nach dem, was darüber geschrieben worden war, und nach ihrer bestimmten Zeit Jahr für Jahr.
Das sollte in jedem Geschlecht, in jeder Familie, in jeder Landschaft und in jeder Stadt gefeiert werden. Die Purimtage sollten bei den Juden nicht untergehen, und ihr Andenken sollte bei ihren Nachkommen bestehen bleiben.
Das Purimfest wurde im Judentum über Jahrtausende weltweit in allen Synagogen gefeiert. Dabei wird das ganze Buch Esther vorgelesen, so wie wir es jetzt auch gemacht haben – jeden Vers.
Das Fest hatte immer wieder besondere Bedeutung. Ein Beispiel: Nach dem Zweiten Weltkrieg, als besonders schlimme Nazi-Verbrecher nach den Nürnberger Prozessen gehängt wurden – zehn an der Zahl – soll jemand ausgerufen haben: „Purim 1946!“ Unglaublich!
Später, im Zusammenhang mit der Golfkrise 1990, erklärte Saddam Hussein, wenn die USA ihn angreifen, werde das jüdische Volk mit Scud-Raketen beschossen. Israel war in besonderer Gefahr.
Im Golfkrieg 1991 gab es zunächst 40 Tage Luftangriffe und dann 100 Tage Bodenkrieg. Saddam Hussein schoss 39 Scud-Raketen auf Israel. Eine schlug in Haifa in einem Einkaufszentrum ein. Dort wurde sie aufgehängt mit der Aufschrift „Lamrot Atilim“ – „Trotz der Raketen gehen unsere Geschäfte weiter.“
Es war ein Wunder der Bewahrung: Fast niemand wurde durch die Raketen getötet, obwohl es viele Schäden an Häusern gab. Das Volk Israel wurde wundersam bewahrt, und der Krieg endete an Purim 1991.
Das ist erstaunlich, denn der Golfkrieg war eigentlich nicht beendet. Er wurde zwölf Jahre später wieder aufgenommen, genau nach dem Purimfest, 2003. Das zeigt, wie die jüdischen Festtage oft auf Schlüsselereignisse fallen.
Gott spricht zu seinem Volk auf diese Weise, und in Israel versteht man diese Sprache natürlich.
Ich lese weiter in Esther 9, Vers 29: „Die Königin Esther, die Tochter Abichails, und Mordechai, der Jude, schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Brief über das Purimfest festzusetzen. Er sandte Briefe an alle Juden in die 127 Landschaften des Königreichs Ahasveros, Worte des Friedens und der Wahrheit, um ihre bestimmten Zeiten festzusetzen, so wie Mordechai und Esther es ihnen festgesetzt hatten. Es ging um die Angelegenheit des Fastens und der Wehklage. Der Befehl Esthers setzte diese Purim-Angelegenheit fest, und es wurde in ein Buch geschrieben.“
Man achte auf die Ausdrücke „Worte des Friedens und der Wahrheit“. Vorher hatten wir Ruhe, Freude, Festtag, Gastmahl und Geschenke.
Gehen wir noch kurz zurück zu Kapitel 8, Vers 15: „Die Stadt Susan jauchzte und war fröhlich.“ Das ist wieder Freude. Den Juden war Licht, Freude, Wonne und Ehre beschieden – alles Begriffe, die ein Leben der Freude und Verbundenheit mit dem Herrn zeigen.
Nun meine ich Purim im übertragenen, neutestamentlichen, geistlichen Sinn und eben auch die Ausdrücke „Worte des Friedens und der Wahrheit“. Ich habe noch nichts zum Wort „Licht“ in 8, Vers 16 gesagt: „Den Juden war Licht.“
Das ist wirklich so: Wenn man vom alten Leben bricht und Haman nicht mehr den Siegelring gibt, dann gibt der Herr auch Licht über sein Wort und Verständnis, sodass man Fortschritte machen kann. Man bekommt nicht einfach so Erkenntnis.
Wir sehen das auch bei Daniel. Er strebte nach Reinheit, und Gott gab ihm Weisheit. Diese gottgemäße Weisheit macht nicht stolz, sondern demütig und ermutigt, noch treuer zu sein.
So sehen wir, wie Daniel mehr Weisheit bekam, die ihn zu Treue anspornte. Es ist wie eine Spirale, aber ganz wichtig: Gott gibt Licht, wenn wir treu sind und seinem Wort gehorchen. Das ist der Schlüssel für wahre biblische Erkenntnis.
Nun noch Esther 10, Vers 1: „Der König Ahasveros legte dem Land und den Inseln des Meeres eine Abgabe auf. Alle Taten seiner Gewalt und Macht und die Beschreibung der Größe Mordechais, zu der der König ihn erhob, sind nicht im Buch der Tagesereignisse der Könige der Meder und Perser geschrieben?“
Mordechai war der Zweite nach dem König Ahasveros, groß bei den Juden und wohlgefällig bei der Menge seiner Brüder. Er suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Frieden seines ganzen Geschlechts.
Hier wird nochmals gesagt, wie Mordechai ein Bild des Herrn Jesus ist. Er war groß bei dem Volk Gottes und wohlgefällig bei der Menge seiner Brüder.
In Römer 8 lesen wir, dass Jesus sich nicht schämt, die Gläubigen seine Brüder zu nennen. Es wird nie gesagt, dass die Gläubigen Jesus ihren Bruder nennen. Das wäre der Umkehrschluss. Aber ausdrücklich heißt es, dass er sich nicht schämt, uns Brüder zu nennen.
So war Mordechai wohlgefällig bei der Menge seiner Brüder. Er übernahm eine Art hoherpriesterliche Aufgabe. Er suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Frieden seines Geschlechts.
In Hebräer 7, Vers 27 sehen wir, dass Jesus im Himmel als Hoherpriester für uns einsteht, um uns sicher ans Ziel zu bringen. Das Wort „verwenden“ bedeutet beten, einstehen. Genau das tut hier Mordechai.
So endet das Buch mit „Schalom“ – Frieden. Das möchte der Herr uns geben, dass wir diesen tiefen Frieden im Herzen tragen.
Wir müssen zwischen zwei Arten von Frieden unterscheiden. In Johannes 14 sagt Jesus in Vers 27: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch.“
„Frieden lasse ich euch“ bedeutet, dass Jesus am Kreuz alles geordnet hat zwischen uns und Gott, sodass wir nach Römer 5, Vers 1 sagen können: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.“ Grundsätzlich haben wir Frieden mit Gott, denn Jesus hat alle Sünden getragen.
Doch ob wir als Gläubige innerlich Frieden empfinden, ist eine andere Sache. Der Frieden kann durch Umstände oder Ereignisse schnell verloren gehen. Darum sagt Jesus: „Meinen Frieden gebe ich euch.“ Das ist ein Durativ, ein fortdauerndes Geben.
Er betont: „Meinen Frieden“ – den Frieden, den Jesus, der Sohn Gottes, in sich selbst empfindet. Diesen Frieden will er uns immer wieder neu geben, damit wir ihn praktisch im Herzen erfahren.
So spricht Mordechai „Schalom“ für sein Volk.
Damit sind wir am Ende dieses wunderbaren Buches angekommen. Eines der seltsamsten Bücher der Bibel, wie wir am Anfang gesagt haben, aber ein grandioses Buch.
Der Name Gottes wird nirgends erwähnt, und doch ist er da. Wir sehen Gottes Größe und Macht, wie er über allem steht und die Zeit bis ins Letzte in der Hand hält – auch in unserem Leben.
Wir haben den Schlüssel gebraucht, um das zu verstehen, und dann die geistliche Übertragung im Licht des Neuen Testaments. Das ist ein überwältigender Beweis für die Inspiration des Buches Esther.
Ich habe gesagt, dass manche Rabbis im ersten Jahrhundert fragten, ob Esther wirklich in die Heiligen Schriften gehört, da der Name Gottes nicht vorkommt. Doch wir haben viele Argumente dafür, und gerade diese geistlichen Vorbilder sind der Beweis, dass jedes Wort im Buch Esther Gottes Wort ist.
Nun machen wir zehn Minuten Pause, und danach folgt der letzte Teil als Bonusteil.
Der innere Kampf des Apostels Paulus und die Befreiung in Christus
Ich lese Römer 7 und achte darauf, wie oft der Apostel Paulus hier seine Kämpfe beschreibt, die er nach seiner Bekehrung in Damaskus erlebt hat. Er hatte ja eine lange Vorbereitungszeit. Zunächst ging er längere Zeit nach Arabien, kam dann zurück nach Damaskus. Danach begann er nicht sofort mit einer großen Missionsarbeit, sondern ging nach Tarsus. Erst elf Jahre später holte ihn Barnabas ab, um mit ihm zusammen in der Gemeinde in Antiochia in Nordsyrien zu wirken. Das war die Vorbereitung für die Weltmission.
Nach einem Jahr in Antiochia wurde Paulus dann zur Weltmission berufen. Dort begann die erste Missionsreise (Apostelgeschichte 13), gefolgt von der zweiten, dritten, vierten und schließlich sogar einer fünften Missionsreise. Diese letzte Reise fand statt, nachdem er am Ende der Apostelgeschichte aus dem Gefängnis in Rom entlassen worden war.
In den Zeiten in Arabien, in der Stille, und auch während seiner Zeit in Tarsus, was ging in Paulus vor? Er beschreibt Kämpfe, die er in einer Anfangszeit hatte, die sich später aber gelöst haben.
Römer 7,14: "Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht an; denn nicht das, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus."
Man merkt, wie oft er „ich“ sagt. Es ist also eine Situation, in der er sich stark auf sich selbst fokussiert. Das ist das Problem. Wir müssen wegschauen auf den Herrn Jesus.
Paulus fährt fort: "Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, dass es recht ist. Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde." Er weiß, dass in seinem Fleisch nichts Gutes wohnt. Das Wollen ist bei ihm vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht ist, findet er nicht.
Er sieht, wie verdorben seine Natur ist, doch die wirkliche Befreiung ist in seinem Erleben noch keine Tatsache. Denn nicht das Gute, das er will, übt er aus, sondern das Böse, das er nicht will. Wenn er aber das Böse tut, vollbringt nicht mehr er es, sondern die in ihm wohnende Sünde.
Also findet er das Gesetz für sich, der er das Rechte ausüben will, so, dass das Böse bei ihm vorhanden ist. Er hat Wohlgefallen am Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen. Der Ausdruck „innerer Mensch“ kommt im Neuen Testament immer wieder vor. Er meint nicht den Körper, sondern die Seele und den Geist – das, was die Bibel als Herz bezeichnet.
Gemäß seinem Inneren hat Paulus Wohlgefallen an der Bibel und an dem, was Gott als Recht vorstellt. Doch da ist ein Konflikt.
Vers 23: "Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt, unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist."
Dann folgt der Verzweiflungsausdruck: "Ich elender Mensch, wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?"
Hier ändert sich die Blickrichtung völlig. Paulus dankt Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Nun schaut er von sich weg auf den Herrn. In den folgenden Versen gibt es eine völlige Wende. Hier finden wir einen Christen, der die Befreiung praktisch erlebt hat.
Befreit und erlöst ist man mit der Bekehrung, aber ob man das im praktischen Leben auch erfährt, ist eine andere Frage.
Das Buch Esther zeigt uns, wie man praktisch zu dieser Befreiung kommt. Es geht um die bewusste Entscheidung, dass man Haman in sich verurteilt und ihm wirklich den Platz am Holz zuweist. Ganz bewusst gibt man die Herrschaft, den Siegelring, ab an Mordechai.
Paulus sagt weiter: "Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn; so diene ich nun selbst mit dem Sinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde."
Diese Worte verdeutlichen den inneren Konflikt: Mit dem Geist möchte Paulus Gott dienen, doch mit dem Fleisch dient er dem Gesetz der Sünde.
Die Freiheit im Geist und die Schätze des Glaubens
Und jetzt kommt Römer 8.
Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind, denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
In den weiteren Versen wird der Reichtum des Gläubigen beschrieben, all die geistlichen Schätze. Es lohnt sich, diese einzelnen Schätze einmal herauszuarbeiten. Ich greife nur einfach so etwas mutwillig heraus, zum Beispiel Vers 14: Denn so viele, die durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. Das ist im Griechischen ein Durativ, „geleitet werden“, das heißt fortdauernd, gewohnheitsmäßig geleitet werden. Das ist jetzt die Situation: Mordochai hat den Siegelring.
Weiter: Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, indem wir rufen: Abba, Vater. Hier sehen wir den Gläubigen, der sich freut und das auch genießen kann, diese Beziehung zu Gott, dem Vater. Ich habe schon erklärt in diesen Tagen den Unterschied zwischen Abba und Vater, was das alles an Reichtümern beinhaltet, diese Beziehung zu dem ewigen Vater, die wir haben dürfen.
Vers 16: Der Geist selbst bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Also auch diese Sicherheit des Heils ist damit verbunden, wenn dieser Schnitt gemacht worden ist mit Haman.
Und weiter: Wenn aber Kinder, so auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden. Dann erklärt er, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wertverglichen werden können mit den zukünftigen Herrlichkeiten, die an uns geoffenbart werden sollen. Damit wird auch der Blick auf die christliche Hoffnung gerichtet, auf das, was uns die Prophetie verheißt.
Dann greife ich noch heraus, Vers 26: Ebenso aber nimmt auch der Geist, also der Heilige Geist, sich unserer Schwachheit an, denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt. Aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern. Da sehen wir den Heiligen Geist, der nach Johannes 14 bis 16 der Sachwalter ist, der sich für die Gläubigen einsetzt. Sogar wenn wir überfordert sind und nicht recht wissen, was wir beten sollen, dann betet er an unserer Stelle, eben als Advokat, als Vertreter.
Und dann Vers 27: Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für Heilige gottgemäß.
Und dann Vers 28, so ein ermutigender Vers: Wir wissen – das ist christliche Glaubensgewissheit –, wir wissen, nicht nur wir vermuten und hoffen, wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.
Dann wird erklärt, wie wir von Ewigkeit her von Gott gesehen worden sind und wie er uns dieses herrliche Teil, dass wir die Sohnschaft bekommen würden, für uns vorgesehen hat. Also eine Beziehung zu Gott, die alle unsere Vorstellungen übersteigt.
Schließlich lese ich noch Vers 31: Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer ist gegen uns? Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Unglaubliche Aussagen! Aber da schaut der Gläubige neben dem Apostel Paulus weg von sich, nicht mehr das Ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, sondern weg. Und wir sehen, was wir durch Gott den Vater, durch Gott den Sohn und durch Gott den Heiligen Geist bekommen haben.
Die unerschütterliche Liebe Gottes und der Sieg im Glauben
Und zum Schluss möchte ich noch die Verse 37 bis 39 lesen:
„Aber in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Immer wenn ich diese Verse lese, denke ich an den Moment, als die Familie ten Boom in Holland am Tisch saß – sei es am Mittagstisch oder beim Abendessen. Sie waren zusammen und haben diese Stelle gelesen. Kurz danach kam die SS und führte eine Durchsuchung durch. Dabei entdeckten sie die versteckten Juden, die sehr gut in Zwischenwänden verborgen waren.
Es folgte die Deportation ins Konzentrationslager. Corrie ten Boom überlebte das KZ, ihre Schwester Betsy jedoch starb. Trotzdem trug die ganze Familie diese Hoffnung im Herzen. Genau dieses Wort hatten sie noch gelesen: „Aber in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.“
Diese Worte geben eine gewaltige Zuversicht und eine tiefe Gewissheit des Glaubens. Sie zeigen, dass nichts – weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Höhe noch Tiefe noch irgendeine andere Kreatur – uns von der Liebe Gottes trennen kann.
Man kann hier wirklich den Römerbrief Kapitel 8 mit dem Purimfest vergleichen. Dieses Fest der Freude wurde gefeiert, nachdem die Befreiung von Haman und allen Feinden der Juden erlebt worden war.
Das Purimfest als Fest der Freude, Gastfreundschaft und Ruhe
In diesem Zusammenhang nochmals der Hinweis: Das war also eine Festfreude am 14. beziehungsweise für Susan am 15. Adar. Dieses Fest wird genannt „Ein Tag des Gastmahls und der Freude“. Man sieht das in Vers 18 und auch wiederholt in Vers 19 als „Tag der Freude“.
Philipper 4, Vers 4 habe ich schon gestern erwähnt: „Freut euch in dem Herrn allezeit, und abermals sage ich, freut euch!“ Es geht eben nicht um Freude als Solochrist, das funktioniert nicht. Ein Christ braucht den anderen, und der andere braucht dich. So gehen wir gemeinsam ans Ziel. Darum ist dieser Ausdruck „Tag der Freude und des Gastmahls“ so wichtig.
Ich habe das schon wiederholt erwähnt, aber ich möchte jetzt auch noch Hebräer 13, Vers 1 aufschlagen. Dort steht ein neunzehntes Gebot: „Die Bruderliebe bleibe! Die Gastfreundschaft vergesst nicht, denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Auch in 1. Petrus 4 wird die Wichtigkeit der Gastfreundschaft betont. In 1. Petrus 4, Vers 9 heißt es: „Seid gastfrei gegeneinander, ohne Murren.“
Das ist dieses Fest der Freude und des Gastmahls hier in Esther 9. Jetzt lese ich gleich weiter: „Und Mordechai schrieb diese Begebenheiten auf.“ So weiß man auch, woher das Buch Esther kommt. Er sandte Briefe an alle Juden in allen Landschaften des Königs Ahasveros, die nahen und die fernen, um ihnen festzusetzen, dass sie den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag desselben Jahres Jahr für Jahr feiern sollten.
Diese Tage sind die Tage, an denen die Juden Ruhe erlangt hatten von ihren Feinden. Und es ist der Monat, in dem sich ihr Kummer in Freude und ihre Trauer in einen Festtag verwandelt hatte. Sie sollten diese Tage als Tage des Gastmahls und der Freude feiern, an denen man einander Teile sendet und den Armen Geschenke gibt.
Es ist also ein Fest der Ruhe, nicht nur der Freude und des Gastmahls, sondern auch der Ruhe. Diese Ruhe im Herzen ist das, was der Herr Jesus uns anbietet. In Matthäus 11, Vers 28 sagt er: „Kommt her zu mir, alle, ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben.“
Er fordert weiter auf: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. Und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen, denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ Der Herr Jesus bietet also an, dass man in ihm völlig zur Ruhe kommt.
Wenn jemand zum Glauben kommt und dann die Kämpfe aus Römer 7 durchmacht, erlebt er diese Ruhe zunächst nicht. Doch sobald ihm bewusst wird, dass der Herr Jesus nicht nur das Problem der Sünden am Kreuz gelöst hat, sondern auch das Problem der Sünde in uns, und uns die Kraft gegeben hat, den Angriffen des Feindes, der geistlichen Mächte der Bosheit, erfolgreich zu widerstehen, dann kann man als Gläubiger zur Ruhe kommen.
Natürlich ist es möglich, dass man plötzlich wieder in die Unruhe von Römer 7 zurückfällt. Ja, das gibt es in der Praxis. Aber wenn man einmal verstanden hat, wie man in dem Herrn Jesus völlig zur Ruhe kommt, dann hat man auch verstanden, was das Purimfest in der Bibel bedeutet.
Das soll uns grundsätzlich auf unserem weiteren Weg prägen: diese innere Ruhe und das Bewusstsein, dass das, was der Herr Jesus am Kreuz bezahlt hat, wirklich ausreicht. Es muss durch nichts ergänzt werden.
Wir sehen diesen Wechsel: Kummer wurde in Freude verwandelt, Trauer in einen Festtag. Das ist wirklich Römer 7 gefolgt von Römer 8.
Außerdem habe ich im Skript noch speziell herausgestrichen: Gastmahl, Geschenke und „Geschenke an die Armen“. Nun denken wir an Jakobus 1, Vers 27. Dort beschreibt Jakobus einen gottwohlgefälligen Gottesdienst. Er meint damit nicht die Anbetung in der Gemeinde, also die gemeinsame Anbetung, sondern er sagt in Jakobus 1, 27:
„Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.“
Wir haben also gelesen von Geschenken für die Armen. Geschenke sind dabei auch, wenn man Zeit schenkt und Menschen in Not beisteht.
Die Größe Mordechais und die Verbindung zu Maria
Und weiter in Kapitel 10 – ich greife jetzt mal voraus. Dort lesen wir in Vers 2: „Und alle Taten seiner Gewalt und seiner Macht und jetzt die Beschreibung der Größe Mordochais, zu der der König ihn erhob, sind sie nicht geschrieben im Buch der Tagesereignisse der Könige der Meder und Perser?“
Nun, dieser Ausdruck „Ahasveros hat Mordochai erhoben“ – was bedeutet das? Ahasveros bedeutet „die Seele“, Mordochai „der Herr“. Also: Die Seele erhebt den Herrn. Die Beschreibung der Größe Mordochais heißt, zu der der König ihn erhob.
In Lukas 1, Vers 47 lesen wir von Maria, die sagt: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich in Gott, meinem Heiland.“ Da haben wir Ahasveros und Esther gerade in einem Vers: „Meine Seele erhebt den Herrn“ – da haben wir Mordochai. Und das alles ist aufgeschrieben in dem Buch der Tagesereignisse.
Nun, der Größte, der Sein Jesus ist, wird auf allen Seiten der Bibel beschrieben, direkt und indirekt, durch Bilder und Hinweise.
Ich lese weiter in Esther 9, Vers 23: „Und die Juden nahmen als Brauch an, was sie zu tun angefangen hatten und was Mordochai ihnen geschrieben hatte. Haman, der Sohn Hamidatas, der Agagiter, der Widersacher aller Juden, hatte gegen die Juden den Plan ersonnen, sie umzubringen, und hatte das Pur – das ist das Los – geworfen, um sie zu vertilgen und umzubringen.
Als er vor den König kam, befahl er durch einen Brief, dass sein böser Plan, den er gegen die Juden ersonnen hatte, auf seinen Kopf zurückkehre. Und man hängte ihn und seine Söhne an das Holz. Darum nannte man diese Tage Purim, nach dem Namen des Pur.
Deshalb, wegen aller Worte dieses Briefes, sowohl dessen, was sie selbst davon gesehen hatten, als auch was zu ihnen gelangt war, setzten die Juden ein Fest und nahmen auf sich, auf ihre Nachkommen und auf alle, die sich ihnen anschlossen – das sind Proselyten, also solche, die sich aus den Heidenvölkern dem jüdischen Volk durch Übertritt anschlossen – als eine ewige Satzung, diese beiden Tage zu feiern nach dem, was darüber geschrieben worden war, und nach ihrer bestimmten Zeit, Jahr für Jahr.
Und dass diese Tage im Andenken bleiben und gefeiert werden sollten, in jedem einzelnen Geschlecht, in jeder einzelnen Familie, in jeder einzelnen Landschaft und in jeder einzelnen Stadt. Und dass diese Purimtage unter den Juden nicht untergehen und ihr Andenken nicht aufhören sollte bei ihren Nachkommen.
Es ist ganz interessant: Das Purimfest wurde also im Judentum durch die Jahrtausende hindurch bis heute gefeiert, und das weltweit, in allen Synagogen. Bei der Feier wird in der Synagoge das ganze Buch Esther, wie ich das schon erklärt habe, durchgelesen – so wie wir es jetzt auch gemacht haben. Das ganze Buch haben wir jetzt gleich durch, jeden Vers gelesen.
Dieses Fest hatte immer wieder besondere Bedeutung. Ein Beispiel: Als nach dem Zweiten Weltkrieg ganz besonders schlimme Nazi-Verbrecher gehängt wurden in der Folge der Nürnberger Prozesse – es wurden zehn gehängt – soll einer dann ausgerufen haben: „Purim 1946!“ Da wurden die zehn gehängt, unglaublich.
Oder später, im Zusammenhang mit der Golfkrise 1990: Da hatte sich der Irak als Feind gegen die ganze Welt gestellt. Die Amerikaner haben im Zusammenhang mit der UNO eine riesige Koalition von Armeen aus allen fünf Kontinenten zusammengebracht und wollten gegen den Irak vorgehen.
Dann sagte Saddam Hussein: „Wenn er mich angreift, dann wird das jüdische Volk dran kommen.“ Und diese würden mit Scud-Raketen beschossen werden. Israel war da in ganz besonderer Gefahr.
Anfang 1991 begann der Golfkrieg. Zuerst ein Krieg von 40 Tagen Luftangriffen, dann 100 Tage Bodenkrieg. In dieser Zeit schoss Saddam Hussein 39 Scud-Raketen auf Israel. Ich habe noch eine gesehen in Haifa, die dort in einem Einkaufszentrum eingeschlagen ist. Diese wurde aufgehängt, und man schrieb darauf: „Lamrot Atilim“ – trotz der Raketen gehen unsere Geschäfte weiter.
Das war ein Wunder der Bewahrung. Es kam fast niemand zu Schaden, also kaum Menschenleben durch die Raketen. Es gab zwar viele Schäden an Häusern, aber in dieser Zeit wurde das Volk Israel wirklich wundersam bewahrt. Der Krieg hörte auf Purim 1991. Unglaublich – alles war vorüber, und dann kam genau das Purimfest.
Es war aber eigentlich klar, wenn man genau beobachtete: Der Golfkrieg war nicht fertig, er ging weiter. Und zwar, weil die Amerikaner an einem Punkt gestoppt hatten, an dem man sagen musste: Jetzt war es aber noch nicht fertig.
Zwölf Jahre später wurde der Konflikt nochmals aufgenommen. Und das ist unglaublich: Genau nach dem Purimfest begann der nächste Golfkrieg 2003. Also genau dort, wo er aufgehört hatte, nach jüdischem Kalender – denn das ändert sich ja von Jahr zu Jahr, auf welche Tage in unserem Kalender das Purimfest fällt.
Auch da, beim Purimfest, begann der Krieg erneut, und wurde durch den zweiten Golfkrieg vollendet. Es ist ganz erstaunlich, wie das mit den Daten immer wieder so übereinstimmte, auch mit anderen jüdischen Festen.
In der Geschichte ist es ganz, ganz erstaunlich, wie jüdische Feste oft auf Schlüsselereignisse gefallen sind. Gott spricht zu seinem Volk auf diese Art, und man hat in Israel diese Sprache natürlich verstanden.
Die Festsetzung des Purimfestes durch Esther und Mordechai
Ich lese weiter in Kapitel 9, Vers 29: Die Königin Esther, die Tochter Abichails, und Mordochai, der Jude, schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Brief über das Purimfest festzusetzen. Er sandte Briefe an alle Juden in die 127 Landschaften des Königreichs Ahasveros. Die Briefe enthielten Worte des Friedens und der Wahrheit.
Diese Briefe sollten in ihren bestimmten Zeiten festgesetzt werden, so wie Mordochai, der Jude, und die Königin Esther es ihnen festgelegt hatten. Ebenso sollten sie es für sich selbst und für ihre Nachkommen festsetzen. Es ging dabei um die Angelegenheit des Fastens und ihrer Wehklage. Der Befehl Esthers setzte diese Purim-Angelegenheit fest, und sie wurde in ein Buch geschrieben.
Man sollte besonders auf diese Ausdrücke achten: Worte des Friedens und der Wahrheit. Zuvor hatten wir Ruhe, Freude, Festtage, Gastmahle und dann eben auch Geschenke.
Gehen wir noch kurz zurück zu Kapitel 8, Vers 16, beziehungsweise zu Vers 15 am Schluss: „Die Stadt Susan jauchzte und war fröhlich.“ Das ist wieder ein Ausdruck von Freude. Den Juden war Licht gegeben, und wir hatten bereits Wonne und Ehre – alles Begriffe, die ein Leben voller Freude und Verbundenheit mit dem Herrn zeigen.
Ich meine hier Purim im übertragenen, neutestamentlichen, geistlichen Sinn, und eben auch diese Ausdrücke „Worte des Friedens und der Wahrheit“.
Ich habe noch nichts zum Wort Licht in Kapitel 8, Vers 16 gesagt: „Den Juden war Licht.“ Das ist wirklich so. Wenn man vom alten Leben bricht und Haman nicht mehr den Siegelring gibt, dann gibt der Herr auch Licht über sein Wort und Verständnis, sodass man Fortschritte machen kann. Man erhält nicht einfach so Erkenntnis.
Wir sehen das auch bei Daniel. Er strebte in seinem Leben nach Reinheit, und dann gab Gott ihm Weisheit. Diese gottgemäße Weisheit macht nicht stolz – das ist die falsche Erkenntnis. Die gottgemäße Erkenntnis macht demütig und ermutigt, noch treuer zu sein. So sehen wir, wie Daniel noch mehr Weisheit empfing, und das hat ihn zu Treue angespornt.
Es ist so wenig wie eine Spirale, aber eben ganz wichtig: Gott gibt Licht, wenn wir treu sind und seinem Wort gehorchen. Das ist der Schlüssel für wahre biblische Erkenntnis.
Mordechai als Bild für Christus und das Ende des Buches Esther
Esther 10,1: Der König Ahasveros legte dem Land und den Inseln des Meeres eine Abgabe auf. Alle Taten seiner Gewalt und seiner Macht sowie die Beschreibung der Größe Mardochais, zu der der König ihn erhob, sind im Buch der Tagesereignisse der Könige der Meder und Perser niedergeschrieben.
Denn Mardochai, der Jude, war der zweite nach König Ahasveros. Er war groß bei den Juden und wohlgefällig der Menge seiner Brüder. Er suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Frieden seines ganzen Geschlechts.
Hier wird nochmals betont, wie Mardochai ein Bild des Herrn Jesus ist. Er war groß bei dem Volk Gottes und wohlgefällig der Menge seiner Brüder. In Römer 8 lesen wir, dass der Herr Jesus sich nicht schämt, die Gläubigen seine Brüder zu nennen. Es wird nie gesagt, dass die Gläubigen den Herrn Jesus, unseren Bruder, nennen. Das wäre quasi der Umkehrschluss. Aber es wird ausdrücklich gesagt, dass er sich nicht schämt, uns Brüder zu nennen.
So war er wohlgefällig bei der Menge seiner Brüder. Dann sehen wir, dass Mardochai eine Art hoherpriesterliche Aufgabe übernahm. Er suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Frieden seines ganzen Geschlechts.
In Hebräer 7,27 lesen wir, dass Jesus im Himmel als Hoherpriester für uns eintritt, um uns sicher ans Ziel zu bringen. Das Wort „verwenden“ bedeutet beten, einstehen. Genau das tut hier Mardochai.
So endet dieses Buch mit Schalom, Frieden. Hier ist Schalom gemeint. Und das möchte der Herr uns geben: dass wir diesen tiefen Frieden in unserem Herzen tragen.
Wir müssen dabei zwischen zwei Arten von Frieden unterscheiden. In Johannes 14 sagt der Herr Jesus in Vers 27: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch.“
„Frieden lasse ich euch“ bedeutet, dass der Herr Jesus am Kreuz grundsätzlich alles zwischen uns Menschen und Gott geordnet hat. So können wir nach Römer 5,1 sagen: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.“ Grundsätzlich haben wir also Frieden mit Gott, denn am Kreuz wurden alle Sünden getragen.
Ob wir jedoch als Gläubige diesen Frieden auch in unserem Herzen empfinden, ist eine andere Sache. Dieser Frieden kann schnell durch Umstände oder Ereignisse verloren gehen. Darum sagt der Herr Jesus: „Meinen Frieden gebe ich euch.“ Dies ist ein Durativ, das heißt, er gibt uns diesen Frieden immer wieder neu.
Er betont „meinen Frieden“ im Griechischen, was den Frieden bezeichnet, den der Herr Jesus, der Sohn Gottes, in sich selbst empfindet. Diesen Frieden will er uns immer wieder neu geben, damit wir ihn auch praktisch in unserem Herzen erfahren.
So redet Mardochai Schalom für sein Volk.
Schlussbetrachtung zum Buch Esther
Ja, damit sind wir am Ende dieses wunderbaren Buches angekommen. Eines der seltsamsten Bücher der Bibel, haben wir am Anfang gesagt. Es ist so, aber es ist ein grandioses Buch. Der Name Gottes wird nirgends erwähnt, und trotzdem ist er da.
Wir sehen Gottes Größe und Macht in allem. Er steht über allem und hält die Zeit bis ins Letzte in der Hand – auch in unserem Leben. Wir brauchten einfach den Schlüssel, um das zu verstehen. Hier wurde das noch einmal zur Veranschaulichung gezeigt. Dann erfolgte die geistliche Übertragung im Licht des Neuen Testaments.
Das ist natürlich ein überwältigender Beweis für die Inspiration des Buches Esther. Ich habe zu Beginn gesagt, dass manche Rabbis im ersten Jahrhundert die Frage gestellt haben, ob Esther wirklich in die Sammlung der Heiligen Schriften gehört. Schließlich kommt der Name Gottes nicht vor.
Wir haben viele Argumente dafür, dass es so ist. Besonders die geistlichen Vorbilder sind der Beweis schlechthin, dass jedes Wort im Buch Esther Gottes Wort ist.
Jetzt machen wir zehn Minuten Pause, und danach folgt der letzte Teil als Bonusteil.
