Eine Bemerkung von dem lieben Kurt Philipp war gerade schwer zu verstehen. Er meinte, dass die Leute, die zum ersten Mal hier sind, an den strahlenden Gesichtern zu erkennen sind. Es klang fast so, als würde eine Malachi-Konferenz dafür sorgen, dass sie nur noch trübe Gesichter davontragen.
Wir hoffen jedoch, dass alle einen großen Segen daraus ziehen.
Und wir beginnen mit dem Thema „Der Gürtel der Wahrheit“ aus Epheser 6. Nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, stehen könnt!
Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit! Dieser Abschnitt ist uns sehr bekannt, aber ich hoffe, wir machen noch einige neue Entdeckungen. Zum Beispiel: Wie kommt Paulus überhaupt darauf, dieses Bild zu benutzen und den römischen Legionär zu beschreiben?
Das ist nicht so schwer, denn man kann annehmen, er brauchte nur aus dem Fenster zu schauen, um diese Gestalten zu sehen. Paulus sitzt im Gefängnis in Rom, während er den Epheserbrief schreibt. Wahrscheinlich sah er immer wieder die Wachenlegionäre in voller Montur.
Was Paulus hier betont, ist: Er sagt „Nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes!“ Jetzt folgt ein Test: Ist das die ganze Waffenrüstung? Der Helm, der Brustpanzer, der Gürtel – was fehlt noch? Eine schöne Reihe, Moment, genau. Das Schild fehlt, die Stiefel – andere Übersetzungen sagen Sandalen oder Schuhe – das Schwert, und das Gebet. Das fehlt noch. Der Gürtel soll dabei unten das sein.
Es geht um die ganze Waffenrüstung Gottes. Das ist verhängnisvoll für jeden, der mitten im Gefecht feststellt: „Hupsala, ich habe meine Schuhe vergessen“ oder „Ich habe gar nichts auf dem Kopf!“ Das wäre mein Wunsch für diese Malachi-Konferenz, dass wir uns alle vergewissern: Habe ich diese Rüstung? Habe ich sie vollständig? Kenne ich alle Waffen? Das ist noch zu wenig. Habe ich diese Waffen angelegt? Und bin ich in diesen Waffen geübt?
Nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes! Hier steht im Griechischen „pan oplia“, die Ganzrüstung, die volle Rüstung. Nicht nur eine leichte Ausrüstung, eine wendige, leichte, bequeme, sondern es war schon eine beschwerliche Sache, in diese Waffen eingepackt zu sein. Man war ein bisschen behäbiger, belasteter. Das war schon eine Art Korsett, das man trug.
Dieser Brief betont nun: Steht mit euren Lenden umgürtet mit Wahrheit.
Es ist interessant, dass Gott uns hier nicht auffordert: Los, volle Offensive, zeigt dem Feind, wer ihr seid und was in euch steckt. Ganz im Gegenteil, wir werden aufgefordert zu stehen.
Petrus sagt, dass der Teufel umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Da heißt es: Dem widersteht, standhaft im Glauben. Das ist eher defensiv – widersteht, statt anzugreifen. Genauso im Jakobusbrief: Widersteht dem Teufel.
Viele von euch sollen stehen, widerstehen und nicht selbstüberschätzend angreifen oder meinen, wir hätten Stärke in uns. Stattdessen sollen wir uns demütigen unter Gottes Macht.
Was ist das allererste Waffenstück, das erwähnt wird? Der Helm, das Schild? Nein, das allererste, das erwähnt wird, ist tatsächlich der Gürtel.
Deshalb stehe ich jetzt auch hier vorne, weil das mein Thema ist: der Gürtel. Warum erwähnt Paulus den Gürtel zuerst? Was soll das bedeuten?
Wenn ich mich morgens anziehe, ist der Gürtel meistens das Letzte, was ich anlege. Notfalls hält die Hose auch ohne Gürtel. Warum ist der Gürtel so wichtig? Warum wird er hier als erstes Stück erwähnt?
Wo liegt die Tragik?
Ich möchte das in drei Unterpunkten behandeln:
Wir haben es hier nicht mit einem Gürtel zu tun, wie er bei uns im Kleiderschrank hängt oder wie wir ihn gerade auf unseren Lenden tragen. Es geht vielmehr um einen etwas anderen Gürtel, den ich jetzt vorstellen möchte.
Die Römer trugen ihre Tunika oder ihre Toga, die ungefähr so aussahen. Damit diese Kleidung hielt, spannten sie einen Stoffgürtel oder einen Faden, der das Ganze zusammenhielt. Das sieht man hier ganz anschaulich, oder auch hier an einem Lederriemchen. So war ein Römer damals gekleidet.
Paulus sagt hier: „Seid umgürtet mit Wahrheit“. Er hat dabei das Bild eines römischen Legionärs vor Augen, der ein wenig anders aussah. Dieser Legionär trug nämlich einen solchen Gürtel. Da war schon mehr zu sehen, und darum geht es hier.
Der Ledergürtel, den der Römer trug, wird besonders anschaulich, wenn wir uns das hier einmal genauer betrachten. Das hier ist keine Vogelscheuche, sondern ein Römer – allerdings ohne seinen Gürtel. Ohne Gürtel sieht er albern und lächerlich aus, fast wie ein Nachtwandler. Aber mit Gürtel sieht er ganz anders aus. Jetzt kann man sich besser vorstellen, was es bedeutet, diesen Gürtel zu tragen, und wie zentral seine Bedeutung war.
Der Gürtel sitzt genau in der Körpermitte – eine wichtige Stelle. Die Römer legten großen Wert auf diesen Gürtel. Man hat viele Exponate gefunden, die zeigen, wie aufwendig und kunstvoll die Gürtel verziert waren. Sie wurden sehr mühsam und edel hergestellt.
Doch es ging nicht nur um Schmuck. Der Gürtel hielt die weite, lose Kleidung zusammen, wie die Toga oder den Poncho, damit diese nicht umherflatterte. Er gab Halt, ermöglichte Armfreiheit und sorgte dafür, dass man solid und praktisch gekleidet war.
Dieser Gürtel wurde zum Symbol für den Soldatenstand. So wie man heute einen Soldaten an seinem Barett, seinen Schulterlitzen oder seiner olivgrünen Kleidung erkennt, erkannte man damals einen Soldaten an seinem Gürtel. Wer diesen Gürtel trug, war im Dienst.
Ich habe gelesen, dass die Römer ihren Gürtel über der Toga trugen, wenn sie im normalen Dienst waren – also zwei Dienstuniformen hatten. Wenn sie in die Schlacht zogen, trugen sie den Gürtel über dem Panzer. Aber diesen Gürtel musste ein Soldat als Erkennungszeichen tragen.
Das ist ähnlich wie heute, wenn man in einem Straßencafé sitzt und sich fragt: „Wo ist hier eigentlich der Kellner?“ Woran erkennt man ihn? Genau, an einer Schürze oder einem Umhang. So konnte man ihn ansprechen. Genauso erkannte man den römischen Soldaten an seinem Gürtel. Er war ein Kennzeichen für Kampfbereitschaft.
Doch dieser Gürtel hatte noch mehr Funktionen, wie wir hier gut sehen können. Er war nicht nur ein prächtiges Schmuckstück, sondern hielt auch die verschiedenen Waffenstücke zusammen oder bot Platz und Aufnahme für andere Dinge. An ihm hingen der Beutel, Schreibzeug und das Gladius, das Schwert.
Dieser Gürtel hielt die ganze Rüstung beisammen. Ich habe nachgelesen: Er wog sogar etwa sechshundert Gramm. Zum Vergleich: Ein heutiges Koppelschloss eines Soldaten wiegt vielleicht zweihundert Gramm. Der römische Gürtel war also dreimal so schwer, weil er metallbeschlagen war, meist mit Messing.
Wenn ein Soldat diesen Gürtel umschnallte, kann man sich vorstellen, welches Gefühl von Kraft das vermittelte. Das gab Stärke und Zuversicht.
Vorne hatte der Gürtel vier bis acht Lederstreifen. Wenn man damit marschierte oder loslegte, konnte man sich vorstellen, was passierte: Die Streifen schwingen und rappeln. Das klingt erst einmal unpraktisch für einen Soldaten, der sich doch anschleichen können muss.
Doch genau das war beabsichtigt. Das ganze Ding sollte rasseln und klappern. Man hatte sich vermutlich bei der Klapperschlange abgeschaut, dass es richtig bedrohlich wirkt und ein bisschen Angst macht.
Man kann sich vorstellen, wie das klang, wenn Hunderte oder Tausende Soldaten marschierten und ihre Gürtel klapperten. Das Geräusch ähnelte heute den Panzerketten. Es hatte etwas Bedrohliches und Beeindruckendes.
Dieser Gürtel, den Paulus mit der Wahrheit gleichsetzt, war also sehr interessant. Das Gute an ihm war, dass man stets die Hände frei hatte, die Waffe dabei und dennoch beweglich war.
Noch einmal zusammengefasst: Dieser Gürtel gab Halt. Die Kleidung war nicht labberig, sodass man nicht über sein eigenes Gewand stolpern konnte. Der Gürtel sorgte für festen Sitz.
Der Gürtel verlieh auch volle Erkennbarkeit: Man erkannte sofort, dass es ein Soldat war, der den Gürtel trug. Außerdem gewährte dieser Gürtel Aktionsfreiheit.
Man hatte die Hände frei und konnte marschieren oder laufen, ohne sich in seinem eigenen Gewand zu verheddern.
Das war der erste Punkt: der Gürtel.
Jetzt möchte ich kurz etwas zur Lende sagen. Vielen Menschen sagt das gar nichts mehr: Was sind eigentlich die Lenden?
Das ist die Region am Körper, die uns manchmal Probleme bereitet – Figurprobleme, die Lende, die Hüfte. Aber was meint Paulus, wenn er sagt: „Eure Lenden seien umgürtet mit Wahrheit“?
Dieser Gürtel war ein gewisser Länderschurz, ein Schutz für die Hüftzone, für den Unterleib. Gerade dieser Bereich ist besonders empfindlich.
Ein Beispiel: In der Bundesliga spielt man oft ohne den Gürtel der Wahrheit. Die Spieler tragen meist nur einen Gummizug in ihrer Adidas-Buchse. Wenn aber ein Freistoß kommt, denken sie vielleicht: „Vielleicht wäre es doch nicht schlecht, die Lenden mit einem Gürtel zu schützen.“ Dann stellen sie sich so auf.
Man kann sich gut vorstellen, wofür der Gürtel bei den Römern gut war. Er verringerte ganz einfach die Gefahr von Genitalverletzungen. Dieser Gürtel war ein Schutz.
Ich glaube, das ist gar nicht so abwegig. In der Bibel ist die Lende häufig ein Symbol für den Sitz der Kraft.
Als Jakob in der Nacht am Jabok kämpft mit dem Engel, diesem Unbekannten, sieht es so aus, als würde Jakob siegen. Doch dann packt ihn der Ringer an der Hüfte, an der Lende, und verrenkt sie. Jakob wird ein gebrochener Mann, er hat keine Kraft mehr, er wird ganz klein.
Seine Kraft ist ihm genommen, das Zentrum seiner Kraft, sein Dreh- und Angelpunkt des Körpers ist geschwächt – die Lenden.
Das ist uns bestimmt auch vertraut: Wir müssen zum Arzt, haben den Verdacht auf einen Armbruch, und dann müssen wir erst mal einen Gürtel anlegen.
„Ja, was soll das denn? Mein Arm tut mir weh.“ – „Nein, legen Sie mal diesen Schurz um.“
Das ist ein Schutz für Sie. Beim Röntgen zieht man sich diesen Bleischurz an, um eben die Lenden zu schützen, den Sitz der Fruchtbarkeit.
Ich glaube, hier liegt eine Wahrheit drin: Wir sollen umgürtet sein mit Wahrheit, um unsere Lenden zu schützen.
Wer die Wahrheit fahren lässt oder sie zur Diskussion stellt, wird geistlich unfruchtbar. Wenn wir die Wahrheit preisgeben, verlieren wir geistliche Zeugungsfähigkeit und Überzeugungskraft – den Gürtel der Wahrheit.
Du wirst unfruchtbar, du wirst unglaubwürdig, du wirst lächerlich, wenn du von der Wahrheit abrückst.
Die Lenden brauchen besonderen Schutz. Das müssen wir im Auge behalten.
Das ist Punkt eins: Achte darauf, dass du die Wahrheit nicht einfach fahren lässt oder fallen lässt.
Dieses Bild begegnet uns an vielen Stellen in der Bibel, zum Beispiel in 2. Mose 12. Das Volk soll aus Ägypten ausziehen, und Gott gibt die Anordnung nicht einfach so, sondern sagt: "Eure Lenden sollen umgürtet sein, euren Stab in der Hand." (2. Mose 12,11)
Eure Lenden sollen umgürtet sein – nehmt das wichtig! Seid aufbruchbereit, gebt euch auf eine Reise. Eure Lenden sollen umgürtet sein. Auch unser Herr sagt das in Lukas 12,35: "Eure Lenden sollen allezeit umgürtet sein und eure Lampen brennend, so sollt ihr euren Herrn erwarten."
Es ist ganz wichtig, dass wir in diesem Punkt nicht schludern. Sind unsere Lenden umgürtet, achten wir bildlich gesprochen besonders auf diesen Bereich. Wir bewahren die Wahrheit und geben sie nicht preis.
Eine dritte sehr deutliche Stelle finden wir im 1. Petrusbrief, Kapitel 1, Vers 13: "So gürtet nun die Lenden eurer Gesinnung." (1. Petrus 1,13) Was heißt das? Das sind gleich zwei Bilder – oder sogar drei. Die Lenden stehen für das Innerste, das Schützenswerte, das Verborgenste des Menschen. Es geht hier um unsere Gedanken, unsere Gefühle, unser Gewissen, unser Innenleben, unser Herz.
Dieses Innenleben soll nicht flatterhaft, wirr, konfus, beliebig oder kopflos sein, sondern umgürtet. Unsere Gesinnung soll gefestigt sein. So wie damals das wallende Gewand der Römer – ihr erinnert euch an diese Art Vogelscheuche –, durch einen Gürtel festgehalten wurde, so sollen wir umherschweifende Gedanken gefangen nehmen unter dem Gehorsam Christi.
Seid umgürtet mit Wahrheit!
Was meint das hier mit der Wahrheit? Im Epheserbrief finden wir eine Stelle, die das vielleicht ein bisschen deutlicher macht, nämlich in Epheser 4, Vers 14. Dort heißt es, dass wir nicht hin- und hergeworfen sein sollen, umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, der durch die Betrügereien der Menschen kommt.
Wir sollen nicht lose und locker sein, sondern die Wahrheit festhalten, heißt es in Epheser 4, Vers 15. Jede neue Gedankenströmung, jede neue Lehre auf diesen Zug aufspringen, irgendwie hin- und hergeworfen, umhergetrieben – so nicht, sondern die Wahrheit festhaltend.
Im gleichen Brief kann man es vielleicht ganz plakativ sagen, auch wenn das heute bei vielen auf Widerstand und Widerspruch stößt: Die Wahrheit ist ganz einfach eine Person und ein Buch. Das versteht schon jedes Kind.
Die Wahrheit ist eine Person und ein Buch. Die Überlegungen dazu sind nicht so schwierig. Johannes 14,6: Jesus sagt dort: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Jesus sagt nicht nur, „ich habe Recht“ oder „ich bin wahrhaftig“, sondern er sagt: „Ich bin die Wahrheit.“ Er ist die Person.
Die Wahrheit ist aber auch ein Buch. Johannes 17, Vers 17 sagt Jesus: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.“ Woher wüssten wir von Gottes Wort, wenn er es uns nicht bewahrt und überliefert hätte bis in unsere Zeit – sein teures Wort, die Heilige Schrift?
Diesen Gedanken finden wir auch genauso im Epheserbrief. Epheser 4, Vers 21 heißt es: „Wie ihr gehört habt und in ihm gelehrt worden seid, wie die Wahrheit in dem Jesus ist.“ Die Wahrheit ist in dem Jesus. Wenn du ihn kennst, dann hast du die Wahrheit.
Oder Paulus eröffnet seinen Brief in Epheser 1, Vers 13: „Nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, des Evangeliums eures Heils.“ Die Wahrheit – eine Person, ein Buch. Und lasst uns sie festhalten!
Da gibt es heute eine Diskussion in der evangelikalen Welt, in der Christenheit sowieso. Ja, aber glauben wir an ein Buch? Glauben wir wirklich an ein Buch, an einen papiernen Papst?
Mir ist gerade in meiner stillen Zeit 2. Samuel 12 begegnet. Nathan kommt zu David und überführt ihn. Er zeigt ihm, dass er in einer massiven Lüge lebt. Dann wirft ihm Nathan in 2. Samuel 12, Vers 9, vor: „Du hast mein Wort verachtet!“ Zum Beispiel: „Du sollst nicht Ehe brechen, du sollst nicht morden.“ Einen Satz später sagt er: „Du hast mich verachtet.“
2. Samuel 12, Vers 10: Gottes Wort zu verachten heißt, ihn zu verachten. Die Bibel als nicht wahrhaftig zu bezeichnen, bedeutet, Gott zu verachten.
Kennst du die Macht der Wahrheit oder kennst du nur das Hampeln in der Halbwahrheit? Viele eiern so herum und gestatten sich auch noch so manche Unwahrhaftigkeiten. Dann ist die Wahrheit nicht wie ein Gürtel, sondern wie ein Gummizug. Das kann man nicht so genau sagen, das kann man so und so sehen, das ist dehnbar – aber das ist auch ruckzuck ausgeleiert.
Wahrheit! Die Wahrheit ist in der Bibel nicht die Summe von irgendwelchen richtigen Lehrsätzen, sondern Jesus selbst. „Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“, sagt Jesus. Da werden wir gleich noch etwas dazu hören.
Ich finde es so beeindruckend, dass Jesus von sich sagen kann, er heiße treu und wahrhaftig (Offenbarung am Ende). Im Alten Testament heißt das Wort Wahrheit, das vielleicht Wolfgang Nestvogel uns eher erklären könnte, „Emet“. Das bedeutet Wahrheit, aber da ist ein ganz starker Beziehungsaspekt drin. Es ist nicht nur eine sachliche Richtigkeit, sondern Wahrheit heißt vielmehr Vertrauenswürdigkeit, Treue, Zuverlässigkeit.
Und ich glaube, das will der Herr Jesus uns sagen: Auf mich ist vollkommen Verlass, wahrlich wahrlich. Ich werde mich immer als wahr und vollkommen erweisen. Vertrau mir! Dass Gott zusagt, das hält er gewiss. Er kann nicht lügen.
Jetzt ist mir bei der Vorbereitung etwas aufgegangen. Ich weiß nicht, ob ich ganz richtig liege, aber die Römer hatten zum einen so ein normales Gürtelchen über ihrem Untergewand. Das hielt die Unterwäsche zusammen – ein Stoffgürtel. Aber wenn sie Soldaten waren, hatten sie auch noch diesen Rüstungsteil, den Gürtel, den sie darüber trugen.
Das kann man meiner Meinung nach gut mit uns vergleichen. Wir brauchen auch, glaube ich, diese zwei Formen der Wahrheit. Warum? Es gibt Wahrheit im Innern. Habt ihr das schon einmal gehört? Wahrheit im Innern, wo man nicht so hineinschaut – die Wahrheit im Innern. Das lesen wir in Psalm 51.
Aber es gibt auch die Wahrheit nach außen. Psalm 51, Vers 8 – wir lesen das mal. Da haben wir wieder mit David zu tun. In manchen Bibeln ist es Vers 6: „Siehe, du hast Gefallen an der Wahrheit im Innern, im Ungesehenen.“ Das ist das, was bei David keiner gemerkt hat, aber Gott hat es gesehen. Gott hat Gefallen an der Wahrheit im Innern, daran, dass wir rechtschaffen leben.
Aber Gott will auch die andere Wahrheit, nämlich dass wir Rechenschaft geben. Das sind die zwei Seiten der Wahrheit.
Wir brauchen auf der einen Seite innerliche Wahrhaftigkeit, Echtheit, das Ablegen von Heuchelei und Schauspielerei. Wie viele Christen führen da ein Doppelleben? Sonntags wirken sie ganz echt, haben ihre frommste Miene auf und spielen einen Tag lang richtig fromme Christen. Aber montags geht es weiter mit der Eierei, mit den Halbwahrheiten, mit der Lüge. Von der Wahrheit im Innern ist es dann nicht weit her.
Ohne Wahrheit im Innern brauchen wir den Gürtel nach außen gar nicht zu tragen. Dann können wir für die Wahrheit nicht einstehen – das geht nicht.
Wo kommt zum ersten Mal in der Bibel ein Gürtel vor? Weiß das jemand? Beim Sündenfall steht geschrieben, dass Adam und Eva sich banden. Hier habe ich vielleicht zu weit ausgeholt. Es heißt, sie banden sich Feigenblätter um und machten sich Schürzen.
Ich habe gelesen, dass im Hebräischen das Wort für Gürtel "Hagor" lautet. Es steht also, dass sie sich Gürtel oder Schürzen machten, einen Gurt aus Blättern. Das finde ich interessant, diese Spur. Denn wer steckt hier eigentlich dahinter? Warum brauchen Adam und Eva auf einmal diese Gürtel? Die Gürtel der Lüge, die Gürtel der Selbstbehauptung?
Weil der Vater der Lüge sie aufs Glatteis geführt hat. Weil der Vater der Lüge sie irregeführt hat, alles infrage gestellt und infam verdreht hat, was Gott zuvor gesagt hatte. Adam und Eva vertauschen ihr Kleid aus Unschuld.
Ich habe auch schon einmal gedacht, dass sie vielleicht vorher eher so gekleidet waren wie Gott, der in Licht gekleidet ist. Und dann greifen sie zum Gürtel der Lüge, zum Schutz der Selbstbehauptungen, der Schutzbehauptungen aus vergänglichen Blättern.
Was hätte Eva einfach machen müssen? Sie hätte den Gürtel der Wahrheit anlegen müssen und sagen: „Moment, das ist nicht wahr, was du hier gerade sagst, ist falsch. Gott hat gesagt...“ Dann wäre sie geschützt gewesen.
Wir brauchen den Gürtel der Wahrheit, um gegen die listigen Methoden des Teufels widerstehen zu können. Dazu gibt es einen Zusammenhang in Epheser. Dort heißt es: „Nimm den Gürtel der Wahrheit, dann bist du auf der sicheren Seite.“
Wir sollten sagen: „Es steht geschrieben, Gott hat gesagt.“ Das ist wie ein Sicherheitsgurt. Bei uns muss es Klick machen. Wir müssen diesen Sicherheitsgurt anlegen und denken: „Moment, Gott hat gesagt, es steht geschrieben.“ Dann haben wir den Sicherheitsgurt angelegt.
Die eigentliche Kraft des Feindes ist die Lüge. Die eigentliche Kraft des Jüngers ist die Wahrheit. Eva hätte mit dem Gürtel der Wahrheit widerstanden. Sie hätte an ihrem bösen Tag die Lüge entlarvt.
Ich möchte das Ganze jetzt noch mit einem Mann illustrieren, der mich sehr beeindruckt hat. Er stammt direkt aus meinem Heimatnachbarort, aus Pferdsfeld im Kreis Bad Kreuznach. Dieser Mensch, Paul Schneider, ist wahrscheinlich hier vielen ein Begriff, oder? Wer hat noch nie von Paul Schneider gehört? Wer weiß damit nichts anzufangen? Ja, okay.
Dieser Mann, Paul Schneider, hat schon früh seine Mutter verloren, ich glaube mit acht oder so. Da wurde sein Vater die wichtigste Bezugsperson. Der Vater war Pfarrer in Pferdsfeld, und der kleine Paul, zehn Jahre alt, hat irgendeine Dummheit angestellt, irgendwas ausgefressen, irgendeinen Mist gemacht. Dann kommt der Vater und fragt Paul: „Warst du das?“ Paul antwortet: „Was denn?“ Und dann kommt irgendeine Lüge, irgendeine Schutzbehauptung, ohne rot zu werden. Der kleine Paul mit zehn Jahren lügt eiskalt seinen Papa an. Und der Vater hat ihm das abgenommen, keinen Verdacht geschöpft. Paul hatte eine passende Ausrede parat.
Was kaum vorstellbar ist: Diese Lüge seinem Vater gegenüber, ihn eiskalt angelogen zu haben, verfolgt diesen Zehnjährigen jahrelang. Er schleppt das mit sich herum, hat es niemandem gesagt. Dann kommt seine Konfirmation. Und wer konfirmiert ihn? Der eigene Vater. Paul ist vierzehn, und am Tag seiner Konfirmation bekommt er seinen Konfirmationsspruch überreicht. Paul hält den Bilderrahmen, liest und sieht: „Wer aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.“ Das hat Paul umgehauen. Er war vierzehn. Dann hörte er Johannes 8,37: „Wer aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.“
Paul dachte sofort an seine Lüge, an diese Lüge, die er nie bekannt hat. Er konnte seinem Vater immer noch nicht gerade in die Augen gucken und die Wahrheit sagen. Er hört weder auf sein schlechtes Gewissen noch auf die Stimme des guten Hirten, der sagt: „Komm, komm in die Wahrheit.“ Er schleppt das mit sich herum. Und rat mal, wie lange? Bis er achtundzwanzig ist, also noch mal vierzehn Jahre. Er schleppt diese Lüge mit sich herum, und sie belastet und befleckt sein Gewissen. Was für ein Gewissen hatte der?
Später schreibt er an einen Freund: „Mit meiner Lüge vor dem irdischen Vater begann auch die Lüge vor dem himmlischen, den ich deshalb lange nicht finden konnte.“ Paul lebte in der Lüge. Er lebte ohne Beziehung zu Gott. Aber mit 28 hat er sich bekehrt. Paul fand zum lebendigen Glauben, und dann schlug er selbst die geistliche Laufbahn ein, er wurde auch Pfarrer.
Damit ihr ein Bild von seiner Familie habt: Er hat jung geheiratet, seine Frau Margarethe und er, sie hatten fünf Kinder. Aber dieser Paul, der war seitdem hier geeicht. Er hatte seitdem den Gürtel der Wahrheit um seine Lenden. Das war ihm jetzt klar: Ich will nicht in der Lüge leben, ich werde die Wahrheit sagen.
1933 wurde er Pfarrer, und 1933 kam auch Adolf Hitler an die Macht. Kaum sind die Nazis an der Macht, da hängt er in den Schaukästen der Kirche einen Schrieb auf. Die Nazis sagen, die Juden seien eine minderwertige Rasse. Du, „Christenfreund“, sei kein stummer Hund, sag die Wahrheit: Ist das so? Das hat ihm sofort eine Ladung zu seinem Bischof oder Superintendent eingebracht. Er hatte zwölf Termine beim Bürgermeister wegen Beschwerden, immer wieder, immer wieder. Aber Paul sagte die Wahrheit, und er sagte sie auch von der Kanzel klar herunter.
Dann bekam er ein Predigtverbot, er bekam Arrest. Aber Paul sagte die Wahrheit, ohne Rücksicht auf seine Familie. Am 27. November 1937, von Hitler selbst unterschrieben, kam der Haftbefehl für das Konzentrationslager Buchenwald. Paul kam ins KZ. Auch dort stand er glasklar für die Wahrheit ein. Er ließ sich nicht verbiegen.
Er kam ziemlich schnell vom normalen Arbeitsdienst in diesem Bunker in Einzelhaft. Dort verbrachte er Monate, ich glaube 14 Monate, die längste Zeit in der Einzelzelle. Ein Arztschreiber in Buchenwald hat Folgendes festgehalten: Mehrfach wurde Schneiders Stimme, wenn die Zehntausende zum Appell angetreten waren, laut und deutlich aus dem Arrestgebäude fast über den ganzen Platz schallend gehört: „Kameraden, hört mich! Hier spricht Pfarrer Paul Schneider. Hier wird gefoltert und gemordet um Christi Willen. Erbarmt euch, betet zu Gott, bleibt standhaft und treu! Gott, der allmächtige Vater, wird das Übel von uns nehmen.“
Er hat sich in seiner Zelle immer wieder an die Sprossen gehängt und auf den Platz hinaus gebrüllt, so dass es jeder hören konnte. Er hat sich getraut, mitten im KZ das Evangelium zu predigen. Ein KZ-Häftling schreibt später: „Ich stand mitten auf dem Appellplatz, grenzenlos allein, ohne Glauben, verzweifelt. Ich wollte mir bei nächster Gelegenheit das Leben nehmen. Dazu wollte ich geradewegs in den Starkstromzaun laufen, den elektrischen Draht mit Hochspannung. Dann wäre endlich Schluss.“
Da hörte ich plötzlich an diesem Ort des Grauens eine laute, klare Stimme. Zwanzigtausend Gefangene konnten es genau verstehen. Die Stimme rief aus einem Gitterfenster der Bunkerzelle heraus: „Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Das war die Stimme von Paul Schneider. Da gewann dieser Mann neue Zuversicht. Er geht nicht in die Finsternis, in den Strom.
Dieser Ruf von Paul Schneider hat sein Leben gerettet. Wir finden heute noch im Buchenwald bei Weimar eine Gedenkplatte, auf der von Paul Schneider ein Relief eingearbeitet ist. Es zeigt, wie er Gefangenen noch Hoffnung gab im Knast und wie er die Wahrheit sagte, so wahrhaftig trotz aller Prügel und Folter. Er wurde stundenlang mit den Händen nach hinten gefesselt ans Fenstergitter gehängt, bis er ohnmächtig war. Er hätte einfach nur seiner Versetzung zustimmen müssen.
Am 18. Juli 1939, noch vor Kriegsausbruch, stellt euch das vor, da bekommt Margarethe Schneider ein Telegramm mit der Todesnachricht. Er war genauso alt wie ich, als er starb: vierundvierzig Jahre alt, von den Nazis mit einer Giftspritze eliminiert. Aber er hatte den Gürtel der Wahrheit – unerbittlich um.
Man kann heute noch diese Zelle besichtigen. Ich habe auch noch seine Frau kennengelernt. Margarethe Schneider lebte noch bis hoch in die Neunziger in unserer Heimat. Ein Zeuge für die Wahrheit, der Paul Schneider.
Aber warum erzähle ich das hier? Die Geschichte ist jetzt auch schon wieder sechzig, siebzig Jahre her. Sind wir imstande, klar und präzise die Wahrheit zu sagen?
Rüste dich mit klarer, präziser Lehre. Sag laut, was du denkst, eier nicht so herum. Lass dich nicht auf Grundsatzdiskussionen ein, sondern wie im Buch Hiob, Hiob 38, gürte dich wie ein Mann und steh mutig für die Wahrheit ein.
Eine erstaunliche Entdeckung: Kennt ihr in der Bibel Männer, von denen explizit betont wird, dass sie einen Gürtel trugen? Saul trug einen Gürtel. Auch Judas nahm einen Strick und erhängte sich. Petrus wird aufgefordert: „Gürte dich!“ Ja, Petrus. Johannes der Täufer, noch jemand? Elija.
Ich finde es bemerkenswert, gerade bei dem Propheten Elija und auch bei Johannes dem Täufer wird betont, dass sie einen Gürtel aus Leder trugen. Manche übersetzen es auch mit Schurz. Sie hatten als Erkennungszeichen förmlich so einen Wahrheitsgürtel an.
Das passt sehr gut, denn gerade diese beiden waren unerbittliche Mahner für die Wahrheit. Elija traute sich, seinem König, der ihn sofort hätte abservieren können, zu sagen: „Du hast gemordet und in Besitz genommen.“ So spricht der Herr an der Stelle, wo die Hunde das Blut von Nabot geleckt haben: „Da sollen die Hunde auch dein Blut lecken.“ Das ist sehr präzise. Und auch bei Isabell wird das Gleiche passieren.
Johannes sagt dem Herodes: „Es ist nicht richtig, dass du die Frau deines Bruders hast.“
Der Paul Schneider: Als er noch in Freiheit war, noch Pfarrer, gab es eine Beerdigung in seinem Heimatdorf oder dort in Dickenschied. Es wurde ein junger Hitlerjunge beerdigt, der verunglückt war. Dann sagte irgendein Gauleiter, er werde jetzt in den Sturm Horst Wessel aufgenommen und gehe in die Walhalla ein.
Da sagte Herr Paul Schneider: „Ich protestiere, das hier ist eine christliche Beerdigung. Es gibt keine Walhalla, und er geht auch nicht in den Sturm Horst Wessel ein, sondern es gibt nur Hölle oder Himmel.“ Er hat die Wahrheit gesagt – und dann ging es ab nach Buchenwald.
Stell dir vor, du sagst Joachim Gauck: „Das ist nicht recht, dass die First Lady Daniela Schad eigentlich eine Second Lady ist. Das ist nicht richtig.“
Seid umgürtet mit Wahrheit und steht für die Wahrheit ein!
Wie geht das? Legt die Lüge ab! Epheser 4,25.
Wir müssen zuerst die Lüge ablegen, damit wir die Wahrheit anziehen können. Ich weiß nicht, wie viele Lügen hier noch im Raum sind, noch in der Luft schweben, wo einfach kein Licht hineingekommen ist. Legt die Lüge ab, bringt sie ans Licht, bekennt sie und macht Schluss damit!
Wie viele leben mit doppeltem Boden oder führen ein Doppelleben? Legt die Lüge ab, werdet wahrhaftig und zieht die Wahrheit an.
Ich finde es bemerkenswert, dass im Epheserbrief steht, wir sollen die Waffenrüstung anlegen. Das ist ein Auftrag an dich und mich. Das geschieht nicht automatisch. Die Rüstung fällt uns nicht vom Himmel, und dann sind wir voll gerüstet. Nein, wir sollen sie anlegen.
Wie legen wir die Wahrheit an? Du brauchst Kenntnis des Wortes Gottes. Nimmst du dir manchmal Zeit, es intensiv zu lesen – länger als für Sudoku? Machst du das?
Diese Rüstung wird dir nicht automatisch übergestreift, sonst hätten wir keinen Bußfertigen gebraucht. Du musst das Wort Gottes studieren und auf dich anwenden. Es geht nicht nur um das Wort, sondern auch um die Person.
Du musst Herr Jesus betrachten, dich mit ihm vergleichen und ihm nacheifern. So legst du die Wahrheit an.
Lies das Wort Gottes, studiere es, wende es auf dich an und bleibe in der Wahrheit in Jesus. In den Sprüchen heißt es: "Kaufe Wahrheit." Das bedeutet, du musst etwas investieren. Wahrheit fällt dir nicht einfach so zu.
Liest du, nimmst du dir Zeit und investierst du in Wahrheit? Kaufe dir mal einen guten Kommentar zur Bibel und studiere ihn.
Eigne dir Schätze an, deinen Gürtel, und verscheuere nicht die Wahrheit wie Esau sein Erstgeburtsrecht. Was ist das denn? Kann man das essen? Nein! Verteidige die Wahrheit unbeirrt wie Nabot. Er sagte: "Das werde ich niemals tun. Ich kann doch nicht meinen Weinberg verkaufen, mein Erbe."
Wir müssen göttliche Wahrheit zu unserem Gürtel machen, denn das gibt uns Halt. Das macht uns erkennbar und gibt uns Aktionsradius.
Zum Schluss
Das habe ich gerade im Internet gesehen, als ich Gürtel suchte. Das ist der neueste Schrei. Ich lese mal vor, was dazu steht:
Unser Gürtel bietet mit der versilberten Gürtelschnalle und dem hochwertigen Gürtel aus Vollrindleder die exklusive Gelegenheit, sich täglich neu zu erfinden. Die magnetischen Wechselbilder sorgen für austauschbare Designs. Wer mit einem Gürtel an sich nichts anzufangen weiß, der kann auch gerne seine persönlichen Kühlschrankmagnete gestalten. Oder am Auto machen sich diese Magnetbilder auch sehr gut. Eine super Geschenkidee für alle Unentschlossenen.
Das ist der Gürtel der Beliebigkeit, der Gürtel für Unentschlossene. Aber wir sollen den Gürtel der Wahrheit tragen. Na, irgendwas stimmt hier nicht, Entschuldigung.
Wie ist das, wenn dein Feind dir gegenübersteht? Unser Feind ist nicht Fleisch und Blut, sondern der Versucher, der auch Eva mit einer Lüge und mit einer List begegnete.
Kann er dich wie ein Betttuch packen, dir das Gewand über den Kopf ziehen, sodass du überhaupt nichts mehr siehst? Bist du total eingepackt, so dass du nach dem Schwert längst nicht mehr greifen kannst in diesem Knäuel? Oder bist du gegürtet mit Wahrheit?
Findet Satan bei dir Anknüpfungspunkte, Lügen, Verdrehungen?
Ich habe noch etwas mitgebracht, das habe ich hier mit jemandem abgeluchst. Kennt ihr den Martin Lux? Der trägt keinen Gürtel, sondern Hosenträger. Das ist unbiblisch.
Die Hosenträger haben immer zwei Seiten. Meide Doppelzüngigkeit, wie zwei lose Hosenträger. Meide Halbwahrheiten, wie so einen dehnbaren Gummizug. Meide Schlaffheit und Obszönität, wie diese Hüfthosen, die da runterhängen. Sei umgürtet mit Wahrheit! Sei kein Weichei, sondern Gürteltier!
Zum Schluss eine Geschichte, die sich wirklich so ereignet haben soll und eine Sitte bei den Indianern war.
Wenn es Stammesfehden gab, kamen oft Hunderte von Kriegern aufeinander zu. Dann fanden große Beratungen statt: Wie führen wir die Schlacht? Wer steht vorne? Welche Waffen nehmen wir? Sollen wir die Pferde einsetzen oder nicht?
Manchmal wagte sich ein Häuptling zu etwas, das alle zucken ließ. Er sagte vielleicht: „Ich werde mich anploppen.“ Wissen Sie, was das bedeutete?
Dieser Häuptling machte seinen Knöchelfrei, also er band sich einen Lederriemen um den Knöchel. Der Riemen war etwa zehn Meter lang, fest und reißfest wie ein Gürtel. Dann rammte er einen Pflock tief in die Erde und knotete den Riemen mit einem unlösbaren Knoten daran fest.
Anschließend ließ er sich seine Waffen geben. Das war das Signal: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Ich kann nicht mehr zurück. Ich habe mich festgelegt.“
Der Häuptling sagte damit: „Ich werde nicht aus dem Streit fliehen. Ich stehe hier für meinen Stamm ein. Ich haue nicht ab. Ich kämpfe bis aufs Messer. Dazu stehe ich, dafür stehe ich ein.“
Das hatte meistens den Effekt: „Wow, der Häuptling hat sich angeploppt.“ Dann bekamen die jungen Krieger Mut.
Unser Häuptling geht nicht zurück in den Wigwam oder haut ab, um oben auf den Bergen zu gucken, wie die Schlacht ausgeht. Sondern unser Häuptling hat sich angeploppt. Er steht für die Wahrheit oder er steht im Kampf seinen Mann.
Das wäre meine Bitte für uns: dass wir sagen, Gott, du hast dich an dein Wort gebunden, du kannst nicht lügen. Ich binde mich auch daran.
Das wird auch allen jungen Mitkämpfern Mut machen, wenn wir so mit der Wahrheit fest umgürtelt sind. Amen!