Überblick über die Struktur des Buches Jesaja
Bei unserem fortlaufenden Studium des Propheten Jesaja kommen wir jetzt zu Kapitel 24 und den folgenden Kapiteln.
Wir haben gesehen, dass das Buch Jesaja bisher folgendermaßen eingeteilt war: Kapitel 1 bis 12 enthalten Prophetien über Juda und Jerusalem. Danach folgen die Kapitel 13 bis 23, die Prophetien über einzelne Nationen enthalten, also nicht-jüdische Völker.
Wir haben die Prophetien über Babylonien, Assyrien, die Philister, Ammoniter, Moabiter, über die Syrer und Damaskus sowie über Sudan, Kusch und Ägypten und weitere Völker betrachtet.
Nun kommen wir zu Kapitel 24. Hier läuft eigentlich alles zusammen, wie viele Wadi-Bäche im Negev, die in ein Hauptwadi, einen Hauptstrom, zusammenfließen. Die Prophetie über die Einzelnationen wird hier in einer prophetischen Gesamtschau zusammengeführt, besonders in den Kapiteln 24 bis 27.
In der Übersicht können wir den ersten Teil des Jesajabuches folgendermaßen einteilen: Kapitel 1 bis 12, wie gesagt, Prophetie über Juda und Israel; Kapitel 13 bis 27, Prophetie über die Heidenvölker; dann Kapitel 28 bis 35, Israel in der großen Drangsalzeit; und schließlich Kapitel 36 bis 39, Rettung von Assyrien zur Zeit von Jesaja als Bestätigung der noch künftigen Prophetie.
Das alles zusammen bildet den ersten Block des Jesajabuches.
Gottes Gericht über Israel in der großen Drangsalzeit (Jesaja 24,1-13)
In Jesaja 24, in den Versen 1 bis 13, finden wir Gottes Gericht über das Land Israel in der großen Drangsalzzeit. Gemeint sind damit die dreieinhalb Jahre unmittelbar vor der Wiederkunft des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit als König und Richter der Welt.
In Matthäus 24,20 sagte der Herr Jesus über diese Drangsalzzeit: Sie wird so schlimm sein, wie es nie gewesen ist, seitdem es Menschen auf der Erde gibt, und auch nie wieder sein wird. Hier gibt es ein kleines Übersetzungsproblem. Das Wort „Eretz“ kommt in diesem Abschnitt mehrfach vor. Im Hebräischen bedeutet „Eretz“ Erde oder Land. Der Zusammenhang entscheidet, ob es sich um die ganze Welt handelt oder um ein bestimmtes Land, das im Fokus der Prophetie steht.
In diesem Fall sollte man „Land“ übersetzen, das heißt in den Versen 1, 3, 4, 5, 6 und 11 geht es um das Land Israel. Warum sage ich das so? Weil in Vers 2 darüber gesprochen wird, wie alle sozialen Schichten von dieser Drangsal betroffen sind. Dort steht: „Und wie dem Volke, so ergeht es dem Priester, wie dem Knecht so seinem Herrn“ und so weiter. Das hebräische Wort für Priester, „Kohen“, bezeichnet speziell den Priester in Israel aus dem Stamm Levi. Für Priester aus anderen Völkern verwendet das Alte Testament einen anderen Ausdruck. Das zeigt klar, dass es hier um die israelische Gesellschaft geht.
Weiter heißt es in Vers 13: „Denn so wird es geschehen inmitten der Erde, in der Mitte der Völker.“ Hier sieht man, dass es um das geht, was in der Mitte aller Völker zu finden ist. In Hesekiel 5,5 sagt Gott, dass für ihn Jerusalem im Zentrum steht. Somit geht es speziell um das Land Israel, das in der großen Drangsalzzeit von Syrien und all seinen Verbündeten überrannt und verwüstet wird.
Ich lese Jesaja 24,1: „Siehe, der Herr leert das Land aus und verödet es, er kehrt seine Oberfläche um und zerstreut seine Bewohner.“ Und weiter: „Und wie dem Volke, so ergeht es dem Priester, dem Kohen, wie dem Knecht, so seinem Herrn, wie der Magd, so ihrer Gebieterin, wie dem Käufer, so dem Verkäufer, wie dem Leiher, so dem Borger, wie dem Schuldner, so seinem Gläubiger.“ Keine soziale Schicht hat also irgendeinen Vorteil in der Drangsalzzeit.
Das Land wird völlig ausgelaugt und geplündert, denn der Herr hat dieses Wort geredet. Es trauert, es welkt hin das Land, es schmachtet, es welkt hin der Erdkreis, es schmachten hin die Hohen des Volkes im Lande. Hier wird ausgedrückt, dass das Land Israel in dieser Zeit eine Dürre erleben wird.
Tatsächlich bleiben schon in den ersten dreieinhalb Jahren der letzten Jahrwoche von Daniel, nach der Entrückung der Gemeinde und vor der Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit, schreckliche Gerichte über diese Welt nicht aus. Diese spezielle Periode von sieben Jahren, die in Daniel 9 vorausgesagt wird, zerfällt in zwei Hälften von je dreieinhalb Jahren. Die zweiten dreieinhalb Jahre sind die große Drangsalzzeit.
Schon in der ersten Hälfte, also den ersten dreieinhalb Jahren, werden schreckliche Gerichte über die Welt kommen. Ich habe das auf dem Blatt aufgeführt: Nach Offenbarung 11 wird das Land in dieser Zeit „völlig vertrocknen“. Dort treten zwei Zeugen in Jerusalem auf. Gemäß Offenbarung 11, nicht Vers 16, sondern Vers 6, haben diese die Gewalt, den Himmel zu verschließen, so dass während der Tage ihrer Weissagung kein Regen fällt.
Es wird von ihnen in Vers 3 gesagt, dass sie insgesamt 1260 Tage wirken. Das sind umgerechnet dreieinhalb Jahre, jeweils zu Jahren von 360 Tagen. Aus Jesaja 24, Vers 4, und auch aus Joel 1 und 2 erfahren wir, dass auch in den zweiten dreieinhalb Jahren, der großen Drangsalzzeit, kein Regen fallen wird. Das ganze Land wird verdorren.
Der Grund dafür steht in Vers 5: „Und das Land ist entweiht worden unter seinen Bewohnern, denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzungen überschritten, den ewigen Bund gebrochen.“ Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner. Deshalb sind die Bewohner der Erde verbrannt, und wenige Menschen bleiben übrig.
Auch in Joel 1 und 2 haben wir gesehen, dass die Armee, die von Norden her Israel überrennen wird, das Land verbrennen wird. Dort in Joel 2 heißt es: Vor dieser Armee ist das Land wie der Garten Eden – das ist das aufgeblühte Land Israel von heute, das sogar Schnittblumen exportiert. Dieses Land wird verbrannt werden.
Gemäß Sacharja 13,8 werden zwei Drittel der Bevölkerung in diesen dreieinhalb Jahren umkommen, und nur wenige Menschen bleiben übrig.
In Vers 7 heißt es: „Es trauert der Most, es schmachtet der Weinstock, es seufzen alle, die fröhlichen Herzens waren, es feiert die Freude der Tamburine, aufgehört hat das frohlockende Getümmel, es feiert die Freude der Laute, man trinkt keinen Wein mehr unter Gesang, bitter schmeckt das starke Getränk denen, die es trinken.“
„Zertrümmert ist die Stadt der Öde.“ Das ist Jerusalem. „Kirjat Tohu“, Stadt der Öde – das Wort „Tohu“ ist dasselbe, das wir aus 1. Mose 1,2 kennen: „Ve ha'aretz heita tohu wawohu“ – wüst und leer wurde die Erde. Hier ist mit „Tohu“ die Stadt der Öde gemeint, nämlich Jerusalem.
„Zertrümmert ist die Stadt der Öde, verschlossen jedes Haus, so dass niemand hineingeht. Klagender Schrei ob des Weines ist auf den Straßen, untergegangen ist alle Freude, weggezogen die Wonne der Erde. Von der Stadt ist nur eine Wüste übrig geblieben, und in Trümmer zerschlagen ward das Tor.“ Denn so wird es geschehen „inmitten der Erde, in der Mitte der Völker.“
„Ausschlagende Oliven wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte zu Ende ist.“ Das ist die gleiche Bildersprache wie in Offenbarung 14,18-20, wo die Verwüstung Jerusalems in der Drangsalzzeit mit dem Treten der Trauben in der Kälte verglichen wird, nachdem sie abgeerntet worden sind.
Das wäre Jesaja 24,1-13.
Der Überrest aus den Völkern und die weltweite Anbetung (Jesaja 24,14-16a)
In Vers 14 wird von einem Überrest aus den anderen Völkern gesprochen. Die Verse 1 bis 13 behandeln das Gericht über Israel in der Drangsal. Die Verse 14 bis 16a hingegen sprechen über einen Überrest aus den anderen Völkern. Diese werden ihre Stimme erheben und jubeln.
„Ob der Majestät des Herrn jauchzen sie vom Meere her. Darum gebt dem Herrn Ehre im Osten, auf den Inseln des Meeres, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels. Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge: Herrlichkeit dem Gerechten.“
In der Offenbarung, in den Versen 1 bis 8, wird der Überrest aus Israel beschrieben, der durch die Drangsalzeit hindurchgehen und von Gott bewahrt werden wird. Das sind dort die 144.000, die Vorhut von dem einen Drittel, das überleben wird.
In Offenbarung 7, Vers 9, wird dann eine unzählbare Schar aus allen Völkern beschrieben, die ebenfalls durch die Drangsalzeit hindurchgehen wird. Ich schlage das kurz auf:
Offenbarung 7,9: „Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, stehend vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen. Und sie rufen mit lauter Stimme und sagen: Das Heil unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!“
Später wird die Frage gestellt: Wer ist diese Volksmenge? Die Antwort wird in Vers 14 gegeben: „Und er sprach zu mir: Dies sind die, welche aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und weiß gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel.“
Hier wird also erklärt, dass nicht nur aus Israel ein Überrest durch die Drangsalzeit hindurchgehen wird, sondern dass es auch aus allen Völkern Menschen geben wird. Zusammen bilden sie eine unzählbare Schar, die sich in dieser Zeit der Gerichte noch bekehren wird. Diese Schar wird in Jesaja 24 angesprochen, wo es heißt, dass sie ihre Stimme erheben und jubeln werden.
Man fragt sich nun: Wie ist das möglich? Nach der Entrückung der Gemeinde kann man sich noch bekehren? Ja, aber nicht alle. Nach 2. Thessalonicher 2 wird Gott den Antichristen senden als ein Gericht der Verführung für alle, die die Wahrheit gehört und abgelehnt haben. Wer also das Evangelium vor der Entrückung gehört, aber nicht angenommen hat, wird verhärtet und verführt werden.
Es gibt jedoch heute noch schätzungsweise zwei Milliarden Menschen, die nie das Evangelium gehört haben – gar nicht. Und vielleicht etwa weitere zwei Milliarden, die es nie richtig gehört haben. Solche Menschen, eine unzählbare Schar, werden in der Zeit der Gerichte noch zum Glauben kommen und durch diese schwerste Zeit der Weltgeschichte hindurchgehen.
Am Ende sehen wir sie, wenn sie jubeln vom Meer her und sagen: „Gebt dem Herrn Ehre im Osten und auf den Inseln des Meeres.“ Ich werde gleich sagen, dass hier im Westen gemeint ist: „Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge: Herrlichkeit dem Gerechten.“ Das ist sehr schön.
Bedeutung des Ausdrucks „Inseln des Meeres“ und weltweite Anbetung
Ich habe hier im Skript eine Erklärung zu Vers 15 gegeben. Der Ausdruck „die Inseln des Meeres“ ist im Hebräischen „die Iyim des Meeres“. Der Begriff Iyim bedeutet im biblischen Hebräisch „die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers“.
Das wird auch schön erklärt bei zwei der größten Hebraisten des 19. Jahrhunderts, Delitzsch und Kautzsch, in ihrem Kommentar zum Alten Testament, Band 1, Seite 134. Iyim meint also die Inseln und Küstenländer von der europäischen Seite Kleinasien, also dem heutigen Türkei, bis nach Spanien. Es gibt kein deutsches Wort, das genau Iyim entspricht, weil es eben die Inseln und Küstenländer bis Spanien meint, auf der europäischen Seite. Man kann sagen, Iyim ist ein ganz typischer und ausgesprochener Begriff für Europa im Alten Testament.
Ich habe hier auf dem Blatt alle Stellen zusammengestellt, in denen Iyim vorkommt. Das beginnt in 1. Mose 10,5, wo von den Japhethiten, den Nachkommen von Noahs Sohn Japheth, gesagt wird, dass sie nach Europa ausgewandert sind. Die Nachkommen von Ham hingegen gingen nach Afrika, und die Semiten breiteten sich im Nahen Osten aus. Iyim ist also der Begriff für die Besiedler Europas nach der Sintflut.
Weiterhin habe ich alle Stellen angegeben, in denen Iyim vorkommt: in den Psalmen, sehr häufig in Jesaja, zum Beispiel Jesaja 11,11; 24,15, also auch unsere Stelle. Dann kommt Iyim in den Kapiteln 40, 41, 42 mehrfach vor, ebenso in Kapitel 49, 51, 59, 60 und 66.
Jetzt versteht man in Vers 15: „Gebt dem Herrn Ehre im Osten“ – das wäre also in Asien. „Auf den Inseln des Meeres“ ist von Israel aus gesehen der Westen. Es heißt also: Von Osten bis Westen, vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei der Name des Herrn gelobt.
Interessant ist auch die Aussage: „Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge: Herrlichkeit dem Gerechten.“ Zur Zeit Jesajas konnte man sich fragen, wie das möglich sei. Man kann doch keine Gesänge vom Ende der Erde her hören. Aber die Juden sagen: Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge, Herrlichkeit dem Gerechten.
Heute ist das kein Problem mehr, seit mindestens das Radio erfunden wurde. Doch diese Aussage steht so schon in der Bibel vor zweitausendzweihundert Jahren. Der Inhalt ist schön: „Herrlichkeit dem Gerechten.“ Im Neuen Testament wird der Herr Jesus siebenmal „der Gerechte“ genannt.
Eine Stelle ist bei der Kreuzigung vor Pilatus. In diesem ganzen schlimmen Prozess kommt plötzlich eine Nachricht von Pilatus’ Frau. Sie sagt: „Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten, denn viel habe ich um seinetwillen gelitten im Traum.“ Pilatus’ Frau hatte in der Nacht zuvor erschreckliche Albträume angesichts der geplanten Ermordung Jesu und warnt ihren Mann, sich nicht mit diesem Gerechten einzulassen.
Dann heißt es in 1. Johannes 2,1: „Wenn jemand gesündigt hat, so haben wir einen Anwalt bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten.“ Insgesamt wird Jesus siebenmal so genannt.
Hier wird also ein Lied vom Ende der Erde her gehört. Was ist das Ende der Erde? In der Bibel sind das die Extrempunkte des Festlandes – aber immer von Israel aus gesehen. Für Gott bildet Jerusalem das Zentrum der Welt. Das wird auch in Hesekiel 5,5 gesagt: „Dies ist Jerusalem; inmitten der Nationen habe ich es gesetzt, und Völker um es her.“
Tatsächlich liegt Jerusalem mit dem Land Israel genau am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. Das ist absolut einmalig.
Wenn man also das Land Israel ins Zentrum der Weltkarte setzt, entspricht das etwa der Art und Weise, wie wir Weltkarten zeichnen. Wir sind zwar gewohnt, Europa ins Zentrum zu setzen, aber das macht nicht so viel aus. Die Extrempunkte der Welt sind dann Südamerika, Nordamerika, China, Japan, das ferne Russland im Osten, Nordamerika und Australien bis nach Tasmanien, Schweden bis runter nach Südafrika.
So heißt es: „Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge: Herrlichkeit dem Gerechten.“
Gottes Gericht über die ganze Erde (Jesaja 24,17-23)
Dann kommt das Gericht Gottes, das die ganze Erde treffen wird. Da sprach ich: „Ich vergehe, ich vergehe, wehe mir!“ Räuber rauben, und räuberisch raubend rauben sie. Grauen, Grube und Garn liegen über dir, Bewohner der Erde.
Hier muss man „Eretz“ mit „Erde“ übersetzen. Denn der Zusammenhang macht deutlich, dass es nicht mehr um das Land Israel geht, sondern um die ganze Welt. Man kann also sagen, dass der Fokus in Jesaja 24 mit dem Land Israel beginnt und sich dann auf die ganze Welt ausweitet.
Weiter in Vers 18: „Und es geschieht, wer vor der Stimme des Grauens flieht, fällt in die Grube, und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garne gefangen, denn die Fenster in der Höhe tun sich auf und es erbeben die Grundfesten der Erde.“
Die Erde klafft auseinander, die Erde zerberstet, die Erde schwankt hin und her, die Erde taumelt wie ein Betrunkener und schaukelt wie eine Hängematte. Schwer lastet auf ihr ihre Übertretung. Sie fällt und steht nicht wieder auf.
In Offenbarung 16 wird das letzte Gericht vor der Wiederkunft Jesu beschrieben, das ist das siebte Schalengericht. Dort steht Folgendes:
Offenbarung 16,17: „Und der siebente goss seine Schale aus in die Luft. Und es ging eine laute Stimme aus von dem Tempel des Himmels, von dem Thron, welcher sprach: Es ist geschehen!“
Und es geschahen Blitze, Stimmen und Donner, und ein großes Erdbeben geschah, desgleichen nicht geschehen seitdem die Menschen auf der Erde waren – solch ein Erdbeben, so groß. Die große Stadt wurde in drei Teile geteilt, und die Städte der Nationen fielen.
Also wird das schrecklichste Erdbeben der Weltgeschichte am Schluss der Drangsalzeit stattfinden. Alle Städte der Nationen werden fallen. Washington wird fallen, Moskau, Berlin, Zürich, Bern – einfach gesagt, die Städte der Nationen werden fallen.
Wir haben gelesen, die Erde taumelt wie ein Betrunkener, die Erde klafft auseinander. Die Platten der Erde, die das Erdbeben auslösen, werden so in Bewegung kommen, dass die Erde auseinanderklafft.
Vielleicht ist bekannt, dass bei einem Erdbeben und Tsunami vor einigen Jahren, als 300 Menschen in Thailand und Indien starben, die Erdachse messbar verschoben wurde. Aber hier wird etwas beschrieben, das alles in den Schatten stellen wird.
Die Erde klafft auseinander, die Erde zerberstet, die Erde schwankt hin und her, die Erde taumelt wie ein Betrunkener. Die Städte der Nationen werden fallen, alle Kulturen werden zusammenbrechen.
In den Versen 21 bis 22 wird erklärt, dass Satan und seine Dämonen, die gefallenen Engel, dann im Kerker eingesperrt werden. Es wird geschehen: An jenem Tag wird der Herr die Herrscharen der Höhe heimsuchen. Das sind die gefallenen Engel.
Auch die Könige der Erde auf der Erde – das sind die Führer der Welt – werden in die Grube eingesperrt, wie man Gefangene einsperrt und in den Kerker einschließt. Nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden.
Dies wird in der Offenbarung wieder aufgenommen, in Offenbarung 20. Dort wird die Wiederkunft Jesu als Richter beschrieben:
Offenbarung 20,1: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, welcher den Schlüssel des Abgrundes (griechisch Abyssos – der bodenlose Abgrund) und eine große Kette in seiner Hand hatte.“
„Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und Satan ist, band ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund, schloss zu und versiegelte über ihm, damit er die Nationen nicht mehr verführe, bis die tausend Jahre vollendet sind.“
Nach dieser Zeit muss er für eine kurze Zeit wieder losgelassen werden. Dann wird das tausendjährige Reich beschrieben, danach, wie Satan noch einmal kurz freigelassen wird.
Er kommt also ins Gefängnis. Auch all die Menschen, die Könige der Erde, die unter das Gericht Gottes kommen, werden ebenfalls in dieses Gefängnis kommen.
Für Menschen ist es das Totenreich, an anderen Stellen im Neuen Testament „Hades“ genannt, im Alten Testament „Scheol“. In Verbindung mit Engeln wird dieser Ort jedoch nie „Scheol“ genannt, obwohl es derselbe Ort ist, da Engel nicht sterben.
Scheol ist der jenseitige Ort des Todes für Menschen. Für Engel wird es der gleiche Ort sein, genannt Abyssos. Engel sterben nicht, doch sie werden dort während der tausend Jahre festgehalten.
Für Menschen wird das Totenreich in Römer 10 auch „Abyssos“ genannt. Darum kann man diese Gleichsetzung machen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Geschichte mit den besessenen Gadarenern in Matthäus 8,29 und Lukas 8,31. Es waren insgesamt zwei Besessene, die von unzähligen Dämonen besessen waren.
Als Jesus kam, wird in Lukas 8 nur einer beschrieben. Die Dämonen fragen: „Bist du vor der Zeit gekommen?“ und bitten darum, nicht in den Abgrund geworfen zu werden.
Diese gefallenen Engel wussten, dass wenn der Messias kommt, Jesaja 24 in Erfüllung gehen wird und sie ins Gefängnis kommen.
Aber sie waren sich nicht ganz sicher, wann das tausendjährige Reich erfüllt wird – beim ersten Kommen des Messias oder erst bei seinem zweiten Kommen.
Darum fragen sie: „Bist du vor der Zeit gekommen, dass wir schon jetzt in den Abgrund kommen?“ Der Herr schickt sie nicht in den Abgrund, sondern lässt sie in die Schweineherde in der Nähe fahren.
Sie wussten also um diese Stelle: Wenn der Messias kommt, um zu herrschen, dann geht es ins Gefängnis, in den Abgrund.
Auch die Könige der Erde, all diese Machthaber, die heute das Sagen haben, werden unter das Gericht Gottes kommen.
Petrus nennt in 1. Petrus 3 das Totenreich ebenfalls das Gefängnis.
Interessant ist, dass in Jesaja 24,22 am Schluss steht: „In den Kerker eingeschlossen, und nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden.“
Diese „vielen Tage“ bedeuten gemäß Offenbarung 20 Jahre. Danach wird Satan kurz freigelassen, aber dann kommt der große weiße Thron, das Endgericht.
Offenbarung 20,11: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel. Dann werden alle verlorenen Menschen auferstehen und vor diesem Thron in Gerechtigkeit gerichtet werden.“
Sie werden in den Feuersee, in die Hölle, geworfen.
Das Gefängnis, das Totenreich, der Hades, der Scheol – das ist noch nicht die Hölle! Es ist ein Warteort.
Erst nach dem tausendjährigen Reich werden Satan, seine Engel und die verlorenen Menschen mit diesem Gericht heimgesucht und in den Feuersee geworfen.
In Vers 23 steht: „Und der Mond wird mit Scham bedeckt und die Sonne beschämt werden. Denn der Herr der Heerscharen herrscht als König auf dem Berg Zion und in Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.“
In Matthäus 24 sagte Jesus über seine Wiederkunft:
Matthäus 24,29: „Alsbald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, der Mond seinen Schein nicht geben, die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“
„Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, und dann werden alle Stämme der Erde wehklagen und den Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen.“
Das Beschämtwerden des Mondes und der Sonne passt genau zu dem, was Jesus über seine Wiederkunft als König der Welt sagt.
So sehen wir, wie die prophetischen Schriften der Bibel wie ein Puzzle ineinandergreifen und in allen Details genau zusammenpassen.
Der Herr der Heerscharen wird König sein auf dem Berg Zion. Das heißt: Der Herr Jesus, der menschgewordene ewige Gott, wird auf dem Berg Zion in Jerusalem König sein und über die ganze Welt regieren.
Der Berg Zion ist der Tempelberg in Jerusalem, im Osten der Stadt. Die UNO sagt, dieser Berg gehöre den Palästinensern und nicht den Juden.
Aber die Bibel sagt, dass genau dort, auf diesem Berg Zion – dem Hügel in Ostjerusalem, den die Palästinenser für sich beanspruchen und als eine der wichtigsten Städte des Islams fordern – der Herr Jesus König sein wird.
Gebet des gläubigen Überrestes aus Israel (Jesaja 25,1-5)
Wir kommen nun zu Kapitel 25. In den Versen 1 bis 5 finden wir ein Gebet des gläubigen Überrestes aus Israel. Es handelt sich dabei um die 144.000, die sich nach der Entdrückung zuerst bekehren werden. Danach wird sich noch ein ganzer Drittel der Bevölkerung bekehren, wie es in Sacharja 13,8 beschrieben ist, während der Drangsal.
Was werden sie beten, nachdem sie die schlimmste Zeit der Geschichte durchgemacht haben? Sie sagen: „Herr, du bist mein Gott, ich will dich erheben und deinen Namen preisen, denn du hast Wunder gewirkt. Ratschlüsse von fern her, Treue und Wahrheit.“
Das ist bemerkenswert, denn es ist keine Spur von Bitterkeit zu erkennen. Trotz all der schlimmen Erfahrungen sagen sie: „Du bist mein Gott, ich will dich preisen, denn du hast alles nach deinen Plänen genau so durchgeführt. Ratschlüsse von fern her, Treue und Wahrheit.“
In Vers 2 heißt es: „Denn du hast aus einer Stadt einen Steinhaufen gemacht, die feste Stadt zu einem Trümmerhaufen, den Palast der Fremden, sodass er keine Stadt mehr sei und in Ewigkeit nicht wieder aufgebaut wird.“
Daraufhin folgt die Aussage: „Darum wird dich ehren ein trotziges oder mächtiges Volk.“ Dies kann man auch übersetzen mit „Städte gewalttätiger Nationen werden dich fürchten, weil sie umkehren.“ Denn Gott ist eine Feste gewesen für den Armen, eine Zuflucht für den Dürftigen in seiner Bedrängnis, ein Schutz vor dem Regensturm und ein Schatten vor der Glut.
Das Schnauben der Gewalttätigen war wie ein Regensturm gegen eine Mauer. Wie die Glut in einem dürren Land hast du das Ungestüm der Fremden gebogen. Wie die Glut durch eine Wolke gedämpft wird, so wurde der gewalttätige Siegesgesang gedämpft.
So betet der israelische Überrest.
Wenn wir das lesen, sollten wir zuerst verstehen, auf wen sich diese Worte beziehen. Doch es ist ebenso wichtig, diese Worte auf uns anzuwenden. Wenn Menschen, die die schlimmste Zeit der Weltgeschichte durchmachen, so beten können, dann dürfen auch wir so beten, wenn wir durch die Nöte des Lebens gehen. Wir können genau ausdrücken, wie wir Gott als Feste, als Zuflucht und als Schatten vor der Glut erleben.
Es ist wichtig, die Bibel zuerst im Kontext zu verstehen – auf wen beziehen sich die Worte? Aber das darf niemals dazu führen, dass wir denken, es habe mit uns nichts zu tun. Wir müssen das auf uns übertragen. Umso mehr Gewicht hat es, wenn wir bedenken: Wenn diese Menschen keine Bitterkeit empfinden, dann dürfen auch wir das nicht. Wenn der Herr uns schwere Wege führen soll, dann sollten wir ihn dennoch preisen.
Das Fest des gläubigen Überrestes aus den Nationen (Jesaja 25,6-8)
Und dann kommen wir zu den Versen 6 bis 8. Dort wird ein Fest beschrieben, das für den gläubigen Überrest aus den Nationen stattfinden wird – und zwar auf dem Tempelberg in Jerusalem.
Man kann dabei an Offenbarung 7,9-17 denken. Dort lesen wir von einer unzählbaren Schar, und es heißt, dass sie im Tempel Gottes sind. Diese Menschen werden nach Jerusalem kommen, auf den Tempelberg.
Dann wird auch der Tempel nach dem Plan Hesekiels gebaut werden, mit einem zusätzlichen großen Vorhof für die Heidenvölker. In Hesekiel 40 bis 48 wird der künftige Tempel beschrieben. Der äußerste Vorhof soll eineinhalb Kilometer mal eineinhalb Kilometer groß sein. Das fasst schon eine große Anzahl von Menschen.
Ich habe das mal ausgerechnet: Der Tempelplatz zur Zeit Jesu war schon gigantisch. Man sprach in der antiken Welt von diesem architektonischen Wunderwerk. Kurz vor der Geburt Jesu wurde der Tempelplatz sogar auf die doppelte Größe erweitert – auf 144.000 Quadratmeter. Besonders im Norden wurde die Erweiterung vorangetrieben, indem man das Bezetatal aufgeschüttet hatte, um die Plattform zu erreichen.
So entstand schließlich eine Tempelplattform, auf der unzählige Menschen, Juden und Heiden, zusammenkommen konnten, um Gott anzubeten. 144.000 Quadratmeter – das entspricht einer Fläche, auf der man alle berühmten Kathedralen Englands unterbringen könnte und noch Platz übrig hätte.
Die Fläche des Hesekiel-Tempels mit dem dritten Vorhof beträgt jedoch 2.480.625 Quadratmeter. Das konnte man in früherer Zeit nicht realisieren, da man alle Täler rund um den Tempelberg hätte aufschütten müssen – auch das Kidron-Tal, das Tyropoion-Tal und das Kreuztal. Das war damals nicht möglich.
Doch am Ende der Drangsalszeit wird sich die Erde so stark bewegen, dass die geologischen Verhältnisse Israels sich verändern. Die Erde wird aufreißen, die Platten werden sich verschieben wie nie zuvor. In Sacharja 14 lesen wir, dass die Topologie Israels sich so verändern wird, dass der Tempelberg angehoben wird – durch Gebirgsauffaltung – und andere Gebiete abgeflacht werden. Dadurch entsteht eine Plattform, auf der der Plan des Hesekiel-Tempels umgesetzt werden kann.
Ich habe ausgerechnet: Wenn das so realisiert wird mit dem äußeren Vorhof, fällt der Golgatha-Felsen genau in diesen Vorhof hinein. Wenn die Heidenvölker, die ihre Gewänder im Blut des Lammes gewaschen haben, wie in Offenbarung 7 beschrieben, nach Jerusalem kommen, werden sie im Vorhof den Golgatha-Felsen sehen. Dort hat der Herr Jesus sein Blut vergossen, um sie zu retten und sie durch die Not der Drangsal hindurchzuführen.
Diese Völker werden also zu einem großen Fest nach Jerusalem kommen. Jesaja 25,6 sagt dazu:
„Und der Herr der Heerscharen wird auf diesem Berg allen Völkern ein Mahl von fetten Speisen und von geläuterten Hefenweinen bereiten.“
Er wird auf diesem Berg den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen gelegt ist. Diese Verblendung der Völker wird dann weggehen.
Wenn wir an das Thema von heute Morgen denken, wissen wir, wie viele Menschen glauben, die Welt sei einfach durch Zufall entstanden. Doch wenn man nur ein bisschen logisch überlegt, widersprechen die Naturgesetze dieser Vorstellung völlig. Auch die Entstehung des Lebens ist unter natürlichen Bedingungen unmöglich. Trotzdem glaubt die große Mehrheit der Menschheit solchen Unsinn. Wie ist das möglich? Weil eine Decke der Verblendung auf ihnen liegt.
2. Korinther 4,4 sagt, dass der Gott dieser Welt, der Satan, die Gedanken der Menschen verblendet hat. Das ist die Realität. Warum können intelligente Menschen wie Stephen Hawking behaupten, die Welt sei aus dem Nichts entstanden und das Universum habe sich selbst erschaffen? Das ist völliger Unsinn, weil Ursache und Wirkung verwechselt werden. Das ist die Erklärung für diesen Schleier.
Doch am Anfang des tausendjährigen Reiches wird Gott diesen Schleier weltweit hinwegnehmen. Er wird auf diesem Berg den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen liegt.
Den Tod wird er für immer verschlingen, und der Herr, der Ewige, wird die Tränen von jedem Angesicht abwischen. Die Schmach seines Volkes wird er von der ganzen Erde hinwegnehmen. Man wird nicht mehr über die Juden spotten. Die Schmach wird verschwinden, denn der Herr hat gesprochen.
Dank des Überrestes aus Israel für die Rettung und Gericht über Moab (Jesaja 25,9-12)
Dann folgen die Verse neun bis zwölf. Hier finden wir einen Dank des Überrestes aus Israel für die Rettung aus der Drangsal und für die Besiegung Moabs, das Gebiet Mitteljordaniens.
Der Ausdruck „an jenem Tage“ kommt in der Prophetie sehr häufig vor. Er bezeichnet einfach jene Epoche der Endzeit. An jenem Tag wird man sprechen: „Siehe da, unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns retten würde.“
Der Herr Jesus wird auf dem Ölberg erscheinen. Sie werden ihn sehen. Auf die Wunden, die er trägt, werden sie blicken, wie es in Sacharja 12,10 heißt. In Sacharja 13,7 wird gefragt: „Was sind das für Wunden in deinen Händen?“ Und er wird erklären: „Das sind die Wunden, die mir geschlagen worden sind im Hause derer, die mich lieben.“
Jetzt lieben sie ihn. Dann sagen sie: „Siehe da, unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns retten würde.“
Hier ist der Herr, auf den wir hofften. Lasst uns jubeln und uns freuen über seine Rettung. Denn die Hand des Herrn wird auf diesem Berg ruhen. Moab wird unter ihm zertreten werden, wie Stroh, das in einer Mistlache zertreten wird.
Er wird seine Hände ausbreiten, wie ein Schwimmer, der sie ausbreitet, um zu schwimmen. Er wird seinen Hochmut niederzwingen, zusammen mit den Ränken seiner Hände. Deine festen, hochragenden Mauern wird er niederwerfen, niederstürzen und bis in den Staub zu Boden strecken.
Warum wird Moab hier speziell erwähnt? Ganz einfach: Es geht hier besonders um den Tempelberg. Jordanien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als Hauptbesitzer des Tempelbergs betrachtet. Die Jordanier sahen sich als die eigentlichen Herrscher über den Tempelberg.
Darum wird das Gericht über Moab hier so speziell erwähnt. Der Hochmut wird besonders in Vers elf hervorgehoben.
Lied des Überrestes im tausendjährigen Reich (Jesaja 26,1-21)
Dann kommen wir zu Kapitel sechsundzwanzig. Die Verse eins bis einundzwanzig sind ein Lied des Überrestes, das im tausendjährigen Reich in Judäa, also im Land Israel, gesungen werden wird. Die Gläubigen drücken darin ihre Gefühle aus, die sie in der Drangsal empfinden werden, und die Freude, die sie nach der Befreiung durch das Kommen des Herrn erleben werden.
Aber auch hier ist es wichtig, diese Gebete und Lieder auf sich persönlich zu übertragen, auf eigene persönliche Erfahrungen. Was uns auffällt: Ah, da wird aber viel gesungen werden im tausendjährigen Reich, ja? Und eigentlich sollte es ja schon heute in der Gemeinde so sein, wenn wir im Neuen Testament all die Stellen über das Singen in der Gemeinde und auch im privaten Leben betrachten. Es gibt ganz klare Aussagen dazu. Wir denken an Epheser 5, den Kolosserbrief oder den Jakobusbrief. Dort heißt es, wenn jemand guten Mutes ist, solle er Psalmen singen. Ja, dann kann man besser singen als wenn man traurig ist. Darum sagt Jakobus, wenn jemand Trübsal leidet, soll er bitten.
Aber man darf auch singen, wenn es einem schlecht geht, wenn man kann. Wir haben das Beispiel in Apostelgeschichte 16: Paulus und Silas wurden ausgepeitscht und ins Gefängnis geworfen. In der Nacht singen sie Lieder, was schließlich auch zur Bekehrung des Gefängniswärters führt. Die Gemeinde sollte also durch Gesang geprägt und gekennzeichnet sein. Das wird auch ein Kennzeichen im tausendjährigen Reich sein.
An jenem Tag wird dieses Lied im Lande Juda gesungen werden. Auch hier wieder dieser typische Ausdruck, der so oft in der Prophetie vorkommt: Be-Yom. Das ist ein adverbialer Ausdruck im Hebräischen, der nicht einen 24-Stunden-Tag bezeichnet. Normalerweise steht im Hebräischen "Yom" für einen Tag, besonders wenn von Morgen und Abend gesprochen wird, ist es ein normaler Tag, so wie im Schöpfungsbericht. Aber der feste Ausdruck „bejomm“ – an jenem Tag – meint eine Epoche. Man kann das vielleicht mit dem deutschen Wort „heutzutage“ vergleichen. Auch dort steckt das Wort Tag drin, doch es hat nichts mit einem 24-Stunden-Tag zu tun, sondern bezeichnet eine Zeitspanne.
Heutzutage, bejomm – in jener Epoche, an jenem Tag – wird dieses Lied im Lande Juda gesungen werden:
„Wir haben eine starke Stadt,
Rettung setzt ihr zu Mauern und zum Bollwerk,
macht auf die Tore, dass einziehe ein gerechtes Volk,
welches Treue bewahrt.
Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden,
denn er vertraut auf dich.
Vertraut auf den Herrn ewiglich,
denn in Jah, dem Ewigen –“
Auf Hebräisch steht hier „Jah“, eine Abkürzung von Jahweh. Der Name bedeutet der Ewigseiende, Unwandelbare. Also: „Denn in Jah, dem Ewigen, ist ein Fels der Ewigkeiten.“
Im Neuen Testament erfahren wir in 1. Korinther 10,4: „Der Fels aber war der Christus.“ Denn in dem Ewigen ist ein Fels der Ewigkeiten.
„Denn er hat Hochwohnenden niedergebeugt,
die hochragende Stadt er hat sie niedergestürzt,
zu Boden gestürzt, hat sie niedergestreckt in den Staub,
es zertritt sie der Fuß, die Füße der Elenden,
die Tritte der Armen.
Der Pfad des Gerechten ist gerade.“
Du bahnst gerade den Weg des Gerechten. Und jetzt denken wir an die große Drangsal. Ja, wir haben dich, Herr, erwartet auf dem Pfad deiner Gerichte.
Man muss sich vorstellen, sie sind in der Drangsalzeit und können nach der Offenbarung genau sagen: „So jetzt, das war die dritte Posaune, jetzt haben wir die fünfte Posaune erlebt, das ist genau das erste Schalengericht, das ist das zweite Schalengericht.“ Sie können so nach der Prophetie gehen.
Die ersten sechs Siegel in der Offenbarung werden geschehen nach der Entrückung, aber noch vor der großen Drangsalzeit. Dann mit dem siebten Siegel wird die Drangsalzeit von dreieinhalb Jahren eröffnet. Dieses siebte Siegel besteht aus sieben Posaunengerichten, wobei die siebte Posaune aus sieben Schalengerichten besteht. Danach wird Jesus Christus kommen.
Sie haben also den Herrn erwartet auf dem Pfad seiner Gerichte. Der Pfad der Gerichte ist schön chronologisch vorgezeichnet in der Offenbarung. Sie wissen, wenn die siebte Schale vorbei ist und alle Städte zusammenbrechen, dann kommt er.
„Ja, wir haben dich, Herr, erwartet auf dem Pfad deiner Gerichte,
nach deinem Namen und nach deinem Gedächtnis
ging das Verlangen der Seele.“
Hier wird ausgedrückt, welche tiefe innere, auch gefühlsmäßige Verbindung dieser Überrest aus Israel in der größten Not mit dem Herrn haben wird.
„Mit meiner Seele verlangte ich nach dir in der Nacht.
Ja, mit meinem Geist in meinem Inneren suchte ich dich früher.
Denn wenn deine Gerichte die Erde treffen,
lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises.“
Wird dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er nicht Gerechtigkeit. Hier sagen sie: Ja, jetzt kommen diese Offenbarungsgerichte, und jetzt realisieren die Menschen, was Gerechtigkeit ist.
Aber wir leben heute in der Zeit der Gnade. Unsere Zeit wird genannt in 2. Korinther 6 der Tag des Heils. Ich lese das kurz vor:
2. Korinther 6,2b: „Siehe, jetzt ist die wohl angenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.“
Heute ist Gnadenzeit, und der ganzen Welt wird die frohe Botschaft von Jesus Christus verkündigt. Aber viele Menschen denken: „Wieso soll ich mich bekehren? Mir geht es ja gut.“ Viele Leute um uns herum argumentieren so: „Wieso kommst du da mit dem Evangelium? Mir geht’s gut.“ Wenn das für dich recht ist, super, es muss für dich stimmen. Es geht doch gar nicht darum, es geht um die absolute Gerechtigkeit Gottes.
Hier sagt der Überrest: Wird dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er nicht Gerechtigkeit. Aber wenn diese Gerichte einmal kommen werden – und alle diese Siegelgerichte, Posaunen- und Schalengerichte sind noch zukünftig – dann wird gelten:
„Denn wenn deine Gerichte die Erde treffen,
so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises.“
Weiter heißt es:
„Im Land der Geradheit handelt er Unrecht
und sieht nicht die Majestät des Herrn.“
Menschen könnten in der Natur und im Verlauf der Geschichte Gottes Handeln erkennen, aber sie sehen nicht die Majestät des Herrn.
„Herr, deine Hand war hoch erhoben, sie wollten nicht schauen,
schauen werden sie den Eifer um das Volk und beschämt werden, ja, deine Widersacher.
Feuer wird sie verzehren.“
Sie werden einmal sehen, wie Gott sich dann schließlich für Israel einsetzen wird und Israel aus aller Not befreien wird. Das heißt natürlich nur ein Drittel. Zwei Drittel kommen um.
Vers zwölf: „Herr, du wirst uns Frieden geben, denn du hast ja alle unsere Werke für uns vollführt.“
Ist das nicht schön, wie sie im Glauben zur Ruhe kommen? „Herr, du wirst uns Frieden geben, du hast ja alles schon vollendet.“ Das ist ein Rückblick auf Golgatha, wo der Herr Jesus gesagt hat (Johannes 19): Am Schluss „Es ist vollbracht.“ Du hast alles für uns vollbracht.
Ich war beeindruckt, als Werner Gitt vor kurzem eine Geschichte erzählte, wie er eine Katholikin – ich glaube, es war eine Nonne – fragte: „Ja, wie ist das mit dem Papst? Paul der Zweite war gestorben und hat testamentarisch veranlasst, dass man für ihn betet. Wieso muss man für den Papst beten?“ Sie antwortete: „Ja, er kommt ins Fegefeuer, und da muss man für ihn beten, dass er zur Seligkeit kommt.“
Dann fragte er: „Und wie ist das für Sie, müssen Sie auch beten?“ „Nein.“ „Wieso nicht?“ „Der Herr Jesus hat gesagt in Johannes 19: Es ist vollbracht. Er hat schon alles gemacht, er muss das nicht mehr ergänzen. Ich komme nicht ins Fegefeuer.“
Fantastisch! Sie hat offensichtlich erfasst, dass der Herr Jesus alles getan hat und nichts mehr hinzutun ist. Diese Vorstellung, man müsse noch beten und so, ist völlig falsch für den, der errettet ist. Er ist errettet. Und wer die Errettung nicht hat, der ist verloren.
Also nur nebenbei. Jetzt Johannes 19, ich gebe die Stelle noch an, Vers 30: „Es ist vollbracht.“ Auf Hebräisch oder Aramäisch war das nur ein Wort. Auf Hebräisch: „nicht schlamm“, nicht schlamm – es ist vollbracht. Ja, es ist noch viel kräftiger als auf Deutsch: Es ist vollbracht, nicht schlamm.
Dann Vers 13: „Herr, unser Gott, über uns haben Herren geherrscht außer dir. Durch dich allein gedenken wir deines Namens.“
Das ist interessant. In Johannes 8 hat der Herr mit den Führern des Volkes gesprochen und ihnen gesagt: „Ihr seid Diener der Sünde.“ Und sie sagen: „Wir sind nie jemandes Diener gewesen.“ Das ist so falsch.
Israel war damals seit Jahrhunderten unter der Fremdherrschaft Babylons, dann unter der Fremdherrschaft Persiens, Medo-Persiens, dann unter der Fremdherrschaft des griechischen Reiches von Alexander dem Großen, und schließlich ständig unter der Herrschaft Roms. Und sie sagen: „Wir sind nie jemandes Knechte gewesen.“ Aber hier bekennen sie etwas anderes:
„Über uns haben Herren geherrscht außer dir.“
Selbst heute, wo Israel einen Staat hat, sind sie doch nicht frei. Denn die UNO herrscht über sie, Amerika herrscht über sie.
„Über uns haben Herren geherrscht außer dir.
Durch dich allein gedenken wir deines Namens.“
„Tote leben nicht auf, Schatten erstehen nicht wieder, darum hast du sie heimgesucht, vertilgt und hast all ihr Gedächtnis zunichte gemacht.“
„Du hast die Nation vermehrt, Herr,
du hast die Nation vermehrt,
du hast dich verherrlicht,
du hast hinausgerückt alle Grenzen des Landes.“
Jetzt sind sie bereits in Gedanken am Anfang des tausendjährigen Reiches angelangt. Israel, dieser Drittel, wird sich vermehren. Sie werden Kinder haben, sehr fruchtbar sein und noch mehr.
Da wird gesagt: „Du hast hinausgerückt alle Grenzen des Landes.“ Israel wird noch viel mehr bekommen als das, was sie jetzt haben. Die Welt fordert die Westbank weg, Gaza haben sie schon längst aufgegeben, die Golanhöhen weg, Ostjerusalem weg, und die Hamas sagt: alles weg.
Die Bibel aber sagt: „Du hast hinausgerückt alle Grenzen des Landes.“
Ich habe an dieser Stelle die Stelle in Hesekiel 47 angegeben. Dort wird beschrieben, welches Land Israel am Anfang des tausendjährigen Reiches haben wird. Das sind das heutige Israel plus Gazastreifen, plus Westjordanland, Golanhöhen, plus große Teile von Libanon und Syrien. Wenn Assads Sohn das heute wüsste! Es ist so geschrieben.
Und das Ganze wird noch weitergehen. Sie werden noch mehr Kinder bekommen im tausendjährigen Reich. Die Nation wird sich so vermehren.
In 1. Mose 15,18 hat Gott bereits zu Abraham gesagt: „Das Land wird gehen vom Strom Ägyptens bis zum Euphrat.“
Dabei muss man unterscheiden: Der Strom Ägyptens ist nicht das Oadi el-Arisch im Negev, ziemlich nahe an der heutigen Grenze zwischen Ägypten und Israel. Oadi el-Arisch ist in der Bibel der Bach Ägyptens.
Bei den Grenzen des Landes, wie Gott sie vorgesehen hatte nach dem Auszug aus Ägypten, in 4. Mose, gehen die Südgrenzen Israels vom Bach Ägyptens aus. Und das ist eben Oadi el-Arisch.
Vierter Mose 34,1-12 gibt die Grenzen an. Dort verläuft die Grenze am Bach Ägyptens, Oadi el-Arisch, am Anfang des tausendjährigen Reiches, auch gemäß Hesekiel 47.
Aber die Verheißung an Abraham wird sich dann nach und nach erfüllen, vom Strom Ägyptens, das heißt vom Nil bis zum Euphrat.
Wichtig ist, dass in Hesekiel 47,48 erklärt wird, dass die Menschen, die nicht zu Israel gehören, aber in diesem Land geboren sind, wie die Eingeborenen Israels betrachtet werden. Sie werden ihnen rechtlich gleichgestellt. Die Bibel sagt, es wird Platz geben für alle.
Not und Bekehrung in der Drangsalzeit (Jesaja 26,16-21)
Und jetzt gehen wir weiter, Vers 16: Herr, in der Bedrängnis haben sie dich gesucht. Als deine Züchtigung sie traf, flehten sie mit flüstendem Gebet, wie eine Schwangere, die dem Gebären nahe ist und sich windet und in ihren Wehen schreit.
Also sind wir gewesen, Herr, fern von deinem Angesicht. Hier sehen wir, dass Not oft dazu führt, dass Menschen Gott suchen. Eigentlich müsste es nicht so sein. Gott sucht uns Menschen ja auch durch seine Freundlichkeit, durch all das Schöne, das uns im Leben geschenkt wird. Jeder kann für sich eine Liste machen, im Sinne von Psalm 104: „Und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“
Aber es ist leider so, dass viele Menschen sagen müssen: Ich bin zur Bekehrung gekommen, als ich durch diese und jene schweren Übungen des Lebens hindurchgegangen bin.
Vers 18: Wir gingen schwanger, wir wandeln uns, es war, als ob wir Wind geboren hätten. Rettung verschafften wir dem Lande nicht, und die Bewohner des Erdkreises sind nicht gefallen.
Und jetzt kommt Gottes Verheißung, immer noch im Lied, ja? „Deine Toten werden aufleben, meine Leichen wiedererstehen.“
„Wachet auf und jubelt, die ihr im Stau liegt, denn ein Tau des Lichtes ist ein Tau, und die Erde wird die Schatten auswerfen.“ Hier wird alttestamentlich die Auferstehung aus den Toten verkündigt.
Man mag sich erinnern: Auf dem Gymnasium hatte ich im Religionsunterricht einen Pfarrer, der sich als gläubigen Pfarrer bezeichnete. Er behauptete, im Alten Testament hätte es keine Auferstehungshoffnung gegeben. So ein Märchen! Hier wird doch ganz klar gesagt: „Deine Toten werden aufleben!“
Und wie hat Händel das schön vertont, den Messias?
Hiob 19, Vers 25: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er auf dieser Erde stehen.“ Und dann sagt er: „Und ist diese Haut da zerstört, so werde ich aus meinem Fleisch Gott anschauen.“
Hiob wusste also, dass es ein Weiterleben nach dem Tod gibt und dass er die Hoffnung hat, Gott zu sehen.
Ich habe hier noch weitere Stellen über die Totenauferstehung aufgeführt. Das war ganz klar eine Hoffnung. Und hier, in Bezug auf Israel, sagt Gott: Die Toten werden auferweckt werden.
Die alttestamentlichen Gläubigen werden schon bei der Entrückung der Gemeinde auferweckt werden. Und solche, die dann noch als Märtyrer in der Drangsalzeit sterben, werden am Anfang des Tausendjährigen Reiches auferweckt werden, gemäß Offenbarung 20, Vers 4.
Das ist diese Verheißung: „Deine Toten werden aufleben.“
Übrigens, wieso weiß ich, dass die alttestamentlichen Gläubigen auch bei der Entrückung dabei sein werden? Aus Hebräer 11,35. In Hebräer 11 werden ja die Glaubenshelden des Alten Testaments vorgeführt, und dann heißt es in Kapitel 11, Vers 39: „Und diese alle, die durch den Glauben ein Zeugnis erlangten, haben die Verheißung nicht empfangen, da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, auf das sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden.“
Ja, aber diese alttestamentlichen Gläubigen sind verstorben, ihre Seelen sind im Paradies, sind noch nicht vollkommen. Nein, vollkommen bedeutet, dass die verstorbenen Gläubigen auch wieder einen Leib bekommen.
Wenn nur der Geist und die Seele im Paradies sind, ist das unvollständig. Es ist zwar ein wunderbarer Ort, und Paulus sagt in Philipper 1, dass er Lust hat, abzuscheiden und bei Christus zu sein. Er sagt, es ist weit besser. Aber jetzt ist es nötig, für euch Philipper da zu sein.
So ist es zwar etwas Grandioses, aber es ist nicht die Vollkommenheit, weil der Körper fehlt. Gott hat den Menschen von Anfang an als eine Einheit von Geist, Seele und Körper konzipiert. Alles gehört zusammen.
Darum wird hier gesagt: Sie haben die Verheißung noch nicht empfangen, da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, auf das sie nicht ohne uns – griechisch „choris“, getrennt von uns – vollkommen gemacht würden.
Also diese alttestamentlichen Gläubigen werden mit uns, den Gläubigen der Gemeinde, zur Vollendung kommen, sprich bei der Entrückung.
Da werden alle Gläubigen von Adam an auferstehen. Aber diejenigen, die dann nach der Entrückung sterben in der Zeit der Gerichte, werden am Anfang des Tausendjährigen Reiches auferstehen.
Diese Verheißung gilt hier für beides.
Und dann ist das Lied noch nicht fertig. Vers 20 spricht Gott zum gläubigen Überrest aus Israel, zu diesem Drittel beziehungsweise ganz speziell zu den 144.000: „Gehe hin, mein Volk, tritt ein in deine Gemächer und schließe deine Tür hinter dir zu. Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe.“
Denn siehe, der Herr tritt hervor aus seiner Stätte, um die Ungerechtigkeit der Bewohner der Erde an ihnen heimzusuchen, und die Erde enthüllt ihr Blut und bedeckt nicht länger ihre Ermordeten.
Hier spricht Gott zu seinem Volk, und zwar zu den 144.000, das ist die Vorhut des Überrestes, der sich nach der Bekehrung nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird.
Für sie gilt dann Matthäus 24: Der Herr Jesus sagt, wenn ihr dieses Götzenbild, diesen Gräuel an heiliger Stätte auf dem Tempelberg seht – der Antichrist wird ein Götzenbild in den künftigen dritten Tempel in Jerusalem stellen und den Tempel entweihen –, dann sollen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen.
Denn dann wird große Drangsal sein. Sie werden auf die Berge flüchten, die hauptsächlich im Westjordanland liegen, und dann werden sie über den Jordan nach Jordanien gehen.
Das hatten wir schon bei der Behandlung von Jesaja 16. Jordanien, Moab wird sie aufnehmen, und sie werden dort dreieinhalb Jahre versteckt sein. Sie werden diese ganze Katastrophe, wenn Syrien mit seinen Verbündeten Israel überrennt, nicht miterleben müssen.
Darauf bezieht sich das „Gehe hin, mein Volk, tritt ein in deine Gemächer und schließe deine Tür hinter dir zu. Verbirg dich einen kleinen Augenblick“, nämlich die dreieinhalb Jahre, bis der Zorn vorübergehe.
In Offenbarung 12 wird dieser Überrest dargestellt als diese Frau, Israel, die den Messias geboren hat. Dann wird gesagt, sie wird in die Wüste fliehen und dort von Gott ernährt werden, dreieinhalb Jahre.
Gott wird in Jordanien Araber haben, die diesen Überrest durch die dreieinhalb Jahre bringen werden.
Und dann kommt der Herr, Vers 21: „Denn siehe, der Herr tritt hervor aus seiner Stätte, um die Ungerechtigkeit der Bewohner der Erde an ihnen heimzusuchen.“
Nach Matthäus 25,31 wird der Herr Jesus seinen Gerichtsthron aufstellen. Die Völker der Welt werden vor ihm versammelt werden. Dann werden da Leute auf seiner Rechten sein, und er sagt ihnen: „Ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist, ich war durstig, und ihr habt mich getränkt.“
Die Herren sagen: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und gespeist, wann haben wir dich durstig gesehen und getränkt?“
Dann sagt er: „Wahrlich, was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.“
So werden diese bekehrten Araber in die Freude des Tausendjährigen Reiches eingehen und dort eine wichtige Rolle spielen.
Ganz ähnlich wie in der Nazizeit, wo es Deutsche und Holländer gab, die Juden bei sich versteckt haben – auch Franzosen darf man nicht vergessen und viele andere, ich kann nicht alle aufzählen –, die Juden zuhause versteckt haben, zum Beispiel in der Nähe von Südfrankreich.
Dort gibt es eine Gegend, die war ganz besonders berühmt dafür, wie viele Juden dort, die flüchten wollten nach Marseille, untergebracht worden sind. Es ist eine sehr gottesfürchtige Gegend, und dort sind viele Juden versteckt worden und konnten so überleben.
Ganz ähnlich wird das der Überrest Israels erfahren, dann in Jordanien durch Araber.
Vers 21 sagt weiter: „Und die Erde enthüllt ihr Blut und bedeckt nicht länger ihre Ermordeten.“ Das heißt, alle unaufgeklärten Morde werden geklärt werden. Es wird eine letzte Gerechtigkeit geben.
Man denkt: Die meisten Morde dieser Welt sind nie geahndet worden. Was ist mit den vielleicht 50 Millionen, die Stalin umgebracht hat?
Ich habe vor nicht so langer Zeit mit einer alten Schwester gesprochen, einer Russlanddeutschen, die das noch erlebt hat als Kind, als Stalin ihren Vater erschossen hatte.
Das sind Dinge, die sind noch geschichtlich so greifbar, weil Leute, die das noch erlebt haben, heute noch unter uns sind. Das wird bald nicht mehr so sein, aber es ist noch so nah.
Wo ist die Gerechtigkeit? Aber die Gerechtigkeit wird kommen, das sagt uns die Bibel.
„Und die Erde enthüllt ihr Blut und bedeckt nicht länger ihre Ermordeten.“
Gericht über die großen Reiche des Nahen Ostens und das Ende Satans (Jesaja 27,1-3)
Dann gehen wir weiter zu Kapitel 27.
An jenem Tag wird der Herr mit seinem Schwert den harten, großen und starken Leviathan heimsuchen: die flüchtige Schlange und den Leviathan, die gewundene Schlange. Er wird das Ungeheuer töten, das im Meer ist.
Hier müssen wir drei Wesen unterscheiden. Im Hebräischen sind sie durch die Verszeilen schön abgesetzt: die flüchtige Schlange, die gewundene Schlange und das ungeheure Meer.
Die flüchtige Schlange bezeichnet hier offensichtlich Assyrien. Das Reich Assyrien hatte sein Kerngebiet im heutigen Nordirak, dort, wo die Städte Assur und Ninive liegen. Der Tigris, der durch Assyrien fließt, ist ein bekannt schnell fließender Fluss – die flüchtige Schlange.
Die gewundene Schlange weist auf Babylonien hin, das Reich im heutigen Südirak, in der Region des Euphrat. Der Euphrat ist besonders gekennzeichnet durch seine gewundene Form – das ist die gewundene Schlange, der gewundene Euphrat.
Dann haben wir das Ungeheuer im Meer. Yam wird zum Beispiel in Jesaja 19, Vers 5 für den Nil verwendet, den breiten, großen Fluss Nil. Das weist auf Ägypten hin.
Diese drei großen Reiche des Nahen Ostens haben eine besondere Rolle in Verbindung mit der Geschichte Israels gespielt – in der Vergangenheit und sie werden noch eine Rolle spielen. Sie werden hier mit Ungeheuern verglichen.
Der Leviathan wird nicht bildlich, sondern wörtlich beschrieben, zum Beispiel in Hiob 41. Ich habe die Stelle hier hingeschrieben: Hiob 41,1. Dort wird der Leviathan beschrieben.
Wörtlich heißt Leviathan „der Gewundene“. Leider gibt es Bibelübersetzungen, die dort mit „Krokodil“ übersetzen. Doch der Leviathan, wie er dort beschrieben wird, ist ein Tier, mit dem niemand kämpfen kann.
Das Krokodil wurde auch im Altertum gejagt. Schon damals hatte man Hunger nach dem Leder der Krokodile. Aber mit dem Leviathan kann niemand kämpfen.
Die Beschreibung in Hiob 41 passt wunderbar auf einen Wassersaurier in der Art eines Thylosaurus aus der Familie der Mosasaurier. Das ist ein Saurier.
Die Fossilien legen ein korrektes Zeugnis über Lebewesen ab, die es gegeben hat – aber nicht in prähistorischer Zeit, sondern in der Zeit, in der es auch Menschen gab. Diese Tiere sind in der Folge der Sintflut nach und nach ausgestorben.
In Hiob 41, das war in den ersten Jahrhunderten nach der Sintflut, gab es den Leviathan noch und auch den Behemoth.
Behemoth wird in manchen Übersetzungen mit Nilpferd wiedergegeben. Das ist unmöglich, denn es heißt vom Behemoth, er biegt seinen Schwanz gleich einer Zeder. Man muss nochmals in den Zoo gehen und sich den Schwanz vom Nilpferd anschauen.
Die Idee, Behemoth sei ein Nilpferd, kam im 19. Jahrhundert auf. Damals kannte man die Fossilien von Sauriern noch nicht so gut wie heute. Einige Leute fragten sich: Behemot, das hebräische „Behema“ heißt „das Vieh“, Behemot ist die Mehrzahl. Das ist ein sogenannter Pluralis extensionis, ein Plural der Ausdehnung, der Größe. Behemot heißt also „das Riesenvieh“ – auf gut Deutsch.
Man vermutete einen Zusammenhang mit dem altägyptischen Wort „Pe-ehemu“, Wasserochse. Aber das passt überhaupt nicht.
Nein, Behemoth ist ein Saurier, wie er dort beschrieben wird, mit einem Schwanz wie eine Zeder – etwa in der Art eines Diplodocus oder Brachiosaurus.
Wenn man nicht weiß, was es ist, muss man die kleinen Kinder fragen – die können das schon alles erklären. Morgen kann man die Sonntagsschüler fragen.
Diese Ungeheuer werden hier für die großen Reiche verwendet.
Man darf auch nicht vergessen, dass in Offenbarung 12 und in Kapitel 20 der Satan als die alte Schlange, der Drache, beschrieben wird.
Satan sagt in der Versuchungsgeschichte in Lukas 4, Vers 5-6, zu Jesus, er solle ihn anbeten. Dann würde er ihm Macht geben über die Reiche dieser Welt, denn sie seien ihm gegeben.
Diese Stelle macht klar, dass Satan der Fürst dieser Welt in der heutigen Zeit ist.
In Epheser 6, Vers 10 wird gesagt, dass die Weltbeherrscher, die Kosmokratoren, seine Engel sind.
Das gilt aber nur für eine bestimmte Zeit.
Hinter den Großmächten, die sich gegen Gottes Gerechtigkeit erheben, steckt Satan. Deshalb werden diese Reiche hier mit Leviathan verglichen – in ihrem Charakter als wilde, nicht zu bändigende Bestien.
Hier wird nun das Gericht ausgesprochen: An jenem Tag wird Gott selbst mit seinem Schwert den Leviathan, die flüchtige Schlange, die gewundene Schlange heimsuchen und das Ungeheuer im Meer töten.
Mehr davon nach der Pause. Wir sind stehen geblieben bei Jesaja 27, Verse 1 bis 3.
Gottes Fürsorge für Israel als Weinberg (Jesaja 27,2-5)
Jetzt folgen die Verse Jesaja 27,1 und anschließend die Verse 2 bis 4. In diesen Versen wird Israel als Gottes Weinberg beschrieben – ein Bild, das im Alten Testament immer wieder für Israel verwendet wird. Zum Beispiel findet sich dieses Bild im Lied aus Jesaja 5, das wir bereits kennen.
Auch in Psalm 80, Vers 9 wird Israel als Weinstock bezeichnet, den Gott aus Ägypten erworben hat, um ihn dann im Land Kanaan zu pflanzen. In den hier genannten Versen wird erklärt, wie Gott sich um diesen Weinberg Israels kümmert. Die Feinde Israels sollen mit Gott Frieden schließen, besonders im messianischen Reich, das auch als das tausendjährige Reich bekannt ist.
An jenem Tag wird dieser Weinstock aufblühen. Es heißt: „Ein Weinberg feurigen Weines besingt ihn. Ich, der Herr, behüte ihn, bewässere ihn alle Augenblicke, damit ihn nichts heimsuche. Ich behüte ihn Nacht und Tag. Wäre ich nicht grimmig, hätte ich Dornen und Disteln vor mir! Im Krieg würde ich auf sie losschreiten und sie alle verbrennen.“
Oder man müsste meinen Schutz ergreifen und Frieden mit mir machen, Frieden schließen mit mir. So steht Gott zu diesem Weinberg Israels. Wer diesen Weinberg beschädigen will, der bekommt es mit Gott zu tun. Übrig bleibt nur, dass die Völker mit Gott Frieden schließen.
Hier begegnet uns ein wichtiges Thema, das auch im Neuen Testament vorkommt: Frieden mit Gott. In Römer 5,1 heißt es: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.“
Schon im Alten Testament wird also erklärt: „Oder man müsste meinen Schutz ergreifen, Frieden mit mir machen, Frieden schließen mit mir.“ Das sind die Verse 2 bis 5.
Gottes Züchtigung Israels und die zukünftige Wiederherstellung (Jesaja 27,7-13)
Und nun folgen die Verse sieben bis dreizehn. Diese lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Gott musste Israel wegen seiner Sünde in großem Maß züchtigen. Es gab eine zeitweilige Verstoßung Israels, eine vorübergehende Beiseitesetzung. Im Neuen Testament, insbesondere in Römer 9-11, wird jedoch erklärt, dass diese Beiseitesetzung nicht endgültig ist. Gott hat Israel nicht dauerhaft verworfen, sondern nur für eine Zeit nach der Verwerfung des Messias beiseitegestellt.
Jerusalem musste deshalb zu einer heruntergekommenen Stadt werden. Doch all dies wird letztlich dazu führen, dass es in der Endzeit eine Wiederherstellung geben wird. Aller Götzendienst wird abgeschafft werden. Gott wird den Weizen von der Spreu trennen. Das bedeutet: Die Juden, die wirklich umkehren, sind der Weizen, der gesammelt wird. Die anderen hingegen kommen unter das Gericht, so wie Spreu verbrannt wird.
Juden werden aus Ägypten und dem Irak heimkehren, was sich im zwanzigsten Jahrhundert dramatisch erfüllt hat, wie wir bereits bei Jesaja 11,11 gesehen haben. Der Überrest aus diesen Ländern wird schließlich den Herrn auf dem Tempelberg anbeten. Im Bewusstsein dieser Bedeutung wollen wir nun diese Verse gemeinsam lesen.
Vers 6: „In Zukunft wird Jakob Wurzel schlagen, Israel blühen und knospen, und sie werden mit Früchten die Fläche des Erdkreises füllen. Hat er es geschlagen, wie er seinen Schläger schlug? Oder ist es ermordet worden, wie er die Ermordeten tötete? Mit Massen. Als du es verschossest, hast du mit ihm gerechtet.“ Das Gericht Gottes war also an ein bestimmtes Maß gebunden. Er scheuchte Israel hinweg mit seinem heftigen Hauche am Tag des Ostwindes.
Dies ist ein Bild des Gerichts, denn der Ostwind ist sehr heiß und trocken und trocknet alles aus. Dadurch wird die Ungerechtigkeit Jakobs gesühnt. Dies ist die ganze Frucht der Hinwegnahme seiner Sünde. Wenn alle Altarsteine zerschlagen werden, verwandeln sie sich in Kalkstein. Auch Ascherim – eine kanaanitische Götterfigur – und Sonnensäulen werden nicht mehr errichtet. Denn die feste Stadt ist einsam, eine preisgegebene und verlassene Wohnstätte, wie die Steppe.
Dort weiden Kälber, dort lagern sie und fressen ihre Zweige ab. Wenn ihre Reiser dürre geworden sind, werden sie abgebrochen. Frauen kommen und zünden sie an. Denn es ist kein verständiges Volk. Darum erbarmt sich dessen nicht, der es gemacht und gebildet hat. Er erweist ihm keine Gnade.
Hier wird beschrieben, wie Jerusalem lange Zeit eine preisgegebene, verlassene Wohnstätte sein wird. Das war in den vergangenen Jahrhunderten tatsächlich so: Jerusalem wurde zu einer heruntergekommenen Stadt ohne Bedeutung im Nahen Osten. Auch die Muslime scherten sich kaum um diese Stadt. Interessanterweise wurde sie erst in unserer Zeit wieder bedeutsam.
Doch es ist genau so, wie hier beschrieben: Die feste Stadt ist einsam, eine preisgegebene und verlassene Wohnstätte wie die Steppe.
Dann Vers 12: „Und es wird geschehen an jenem Tag“ – das ist die Endzeitepoche – „da wird der Herr Getreide ausschlagen von der Strömung des Euphrat bis zum Bach Ägyptens. Ihr werdet zusammenkommen, einer zu dem anderen, ihr Kinder Israel. Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird eine große Posaune erschallen, und die Verlorenen im Land Assyrien und die Vertriebenen im Land Ägypten werden kommen und den Herrn anbeten auf dem heiligen Berg zu Jerusalem.“
Wir haben gesehen, wie die Juden aus Assyrien, aus dem Nord- und Südirak im zwanzigsten Jahrhundert nach Israel überführt wurden. Auch die ägyptischen Juden, etwa achtzigtausend im zwanzigsten Jahrhundert, sind praktisch alle aus Ägypten ausgewandert und zu Zehntausenden nach Israel gekommen. Das sind die Verlorenen im Land Assyrien und die Vertriebenen im Land Ägypten.
Was noch bevorsteht, ist, dass sie kommen und den Herrn auf dem heiligen Berg zu Jerusalem anbeten werden. Wir müssen stets bedenken, dass wir in der Endzeit in einem fortgeschrittenen Stadium stehen. Wir sehen Dinge, die bereits geschehen sind, und andere, die noch bevorstehen.
Im tausendjährigen Reich wird man dann alles rückblickend vollständig erkennen. Wir befinden uns in einer Übergangszeit, in der wir sehen, was bereits geschehen ist, und zugleich wissen dürfen, was noch kommen wird.
Beginn eines neuen Teils: Israel in der großen Drangsalzeit (Jesaja 28-35)
Jetzt kommen wir zu Kapitel 28. Hier beginnt ein neuer Abschnitt. Wir haben also gesehen, dass Kapitel 24 bis 27 die Abrundung der Prophetie über die Nationen darstellten. Nun beginnt ein neuer Teil mit den Kapiteln 28 bis 35. Grundsätzlich geht es hier um Israel in der großen Drangsalzeit.
In den ersten vier Versen wird Gottes Gericht über die dem Alkohol ergebenen zehn Stämme berichtet. Die Assyrer kamen im Jahr 722 vor Christus, also in der Epoche Jesajas, und schlugen das Zehnstämme-Reich zusammen. Die Israeliten der zehn Stämme wurden nach Assyrien deportiert, in das heutige Nordirak. Dies wird hier prophetisch angekündigt, noch bevor es geschah:
„Wehe der stolzen Krone, der trunkenen oder betrunkenen Ephraims und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupt des fetten Tales, der vom Wein überwältigten.“
Man muss bedenken, dass die Hauptstadt der zehn Stämme, Samaria, auf einem Hügel lag. So wird diese Stadt hier als die Pracht auf dem Haupt des fetten Tales beschrieben. Das „fette Tal“ ist das Tal bei Samaria.
Hier taucht der Name Ephraim auf. Ephraim ist im Alten Testament oft die Bezeichnung für die zehn Stämme, obwohl Ephraim selbst einer der Stämme war. Er war jedoch der führende Stamm der zehn Stämme. Der erste König über die zehn Stämme war Jerobeam I., und er kam aus dem Stamm Ephraim. So wird im Alten Testament oft einfach Ephraim als Name für die zehn Stämme verwendet – genauso wie Juda als Name für die Stämme Juda und Benjamin dient, weil die Könige ständig aus dem Stamm Juda kamen.
In Vers 2 heißt es:
„Siehe, der Herr hat einen Starken und Mächtigen, gleich einem Hagelwetter, einen verderbenden Sturmwind. Wie ein Wetter gewaltiger, überflutender Wasser reißt er zu Boden mit Macht, mit Füßen wird zertreten die stolze Krone der trunkenen Ephraims und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupt des fetten Tales. Da geht es wie dessen Frühfeige vor der Obsternte. Kaum ist sie in der Hand dessen, der sie erblickt, so verschlingt er sie.“
Hier wird Assyrien mit einem verderbenden Sturmwind und einem Hagelwetter verglichen. Assyrien wird als stark und mächtig beschrieben. Weiter wird Assyrien mit überflutenden Wassermassen verglichen, die mit Macht zu Boden reißen. Das ist sehr wichtig für das Weitere, denn wir werden sehen, dass Assyrien immer wieder mit mächtigem Wasser verglichen wird, das überströmt und überflutet.
Diese Verse haben sich bereits im Jahr 722 v. Chr. erfüllt.
In Vers 5 steht:
„An jenem Tag wird der Herr der Heerscharen dem Überrest seines Volkes zur prächtigen Krone und zum herrlichen Kranz sein, und zum Geist des Rechts, dem, der zu Gericht sitzt, und zur Heldenkraft denen, welche den Streit zurückdrängen ans Tor.“
Hier kommt wieder der typische Ausdruck „An jenem Tag“. Der Prophet springt in die Endzeit und sieht den Überrest seines Volkes. Das ist die Gruppe aus Israel, die sich in der Endzeit bekehren wird – nach der Entrückung, nach der 144.000 und dann der Drittel, der in der Drangsalzeit im Land zum Glauben kommen wird.
Warum werden sie hier plötzlich erwähnt? Vorhin wurde ja Samaria, diese gottlose Stadt, beschrieben als:
„Wehe der stolzen Krone der trunkenen Ephraims und der welken Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupt des fetten Tales.“
Diese Stadt Samaria, die ihre eigene Herrlichkeit suchte und dann wie eine verblühte Blume wurde, steht im Kontrast zu dem Überrest, der seine Herrlichkeit erhalten wird – nicht durch eigene Kraft, sondern weil der Herr für sie eine prächtige Krone sein wird.
Das ist also der Gegensatz zwischen dem abgefallenen Volk Israel der zehn Stämme und dem treuen Überrest in der Zukunft, der sich in der Not bekehrt. Seine ganze Ehre und Herrlichkeit ist der Herr selbst.
Gottes Gericht über die betrunkenen Priester und Propheten (Jesaja 28,7-13)
Nun kommen wir zu Vers 7: „Und auch diese wanken vom Weine und taumeln von starkem Getränk, Priester und Prophet, wanken von starkem Getränk, sind übermannt vom Weine, taumeln vom starken Getränk, sie wanken beim Gesicht, schwanken beim Rechtsprechen, denn alle Tische sind voll unflätigen Gespeis, dass kein Platz mehr ist.“
Nicht wahr, jetzt wird wieder über andere Betrunkene gesprochen. Die betrunkenen Ephraims, der zehn Stämme, hatten wir schon in den Versen 1 bis 4. Und jetzt wird hier gesagt: „Und auch diese wanken.“ Dieses „auch“ bezieht sich nun auf das Südreich, Juda und Benjamin. Die waren auch nicht besser als die zehn Stämme.
Dort finden wir Priester und Propheten, die dem Alkohol ergeben sind. Es wird erklärt, dass auch das Südreich, Juda, abgefallen war. Dort hatten viele ein riesiges Alkoholproblem – aber nicht nur das Volk im Allgemeinen, sondern auch solche, die Verantwortung in geistlicher Hinsicht hatten: Priester und Propheten.
Vers 9: „Wem sollt ihr Erkenntnis lehren und wem die Botschaft verständlich machen?“ Also, wenn nicht einmal die Führer fähig sind, auf Gottes Wort zu hören, wenn sie selbst in der Sünde leben, wem soll dann die Erkenntnis Gottes gelehrt werden? Den von der Milch Entwöhnten, den von den Brüsten Entfernten, also den kleinen Babys.
Dann steht: „Denn es ist Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein wenig.“ Hier wird gezeigt, dass äußerlich schon Religion vorhanden war, aber eine Religion ohne lebendige Beziehung zum Herrn. Es gab schon ein paar Gebote, aber alles war nur äußere Gesetzeserfüllung.
Das wird hier im Hebräischen sehr lebendig beschrieben. Ich lese das mal kurz vor, wie es hier klingt, Vers 10: „Denn es ist Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein wenig“, hebräisch „Se-er-scham, se-er-scham“, ein bisschen schneller „ki-zav-la-zav, zav-la-zav, kav-la-kav, kav-la-kav, se-er-scham, scham, se-er-scham.“ Das macht fast das Lallen der betrunkenen Propheten und Priester nach.
Übrigens wurde ja nur die Frage gestellt: Wem soll man Erkenntnis lehren, wenn es die Führer im Volk Gottes gar nicht hören? Das Wort Gottes soll man den von der Milch Entwöhnten, den von der Brust Entfernten lehren. Was ist die Antwort? Natürlich soll man das denen lehren, nur die können es dann noch nicht anderen lehren.
Es ist sehr schön zu sehen, dass in 2. Timotheus 3, Vers 15 der Apostel Paulus zu Timotheus sagt – ich lese schon Vers 14: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die Heiligen Schriften kennst.“ Das griechische Wort für „Kind“ hier ist „práfos“ und bezeichnet den Säugling.
Also, weil du von Säuglingsalter an die Heiligen Schriften kennst, die vermögen, dich weise zu machen zur Seligkeit durch den Glauben in Christus Jesus. Und in 2. Timotheus 1, Vers 5 wird erklärt, dass schon seine Großmutter Lois und seine Mutter Eunike tiefgläubige Frauen im Judentum waren. Sie hatten den kleinen Timotheus schon von Säuglingsalter an im Wort Gottes unterwiesen.
So konnte er später, als der Apostel Paulus auf seiner ersten Missionsreise durch die südkalatische Landschaft ging, zum Glauben an den Messias kommen. Natürlich auch seine Mutter und Großmutter. Aber das waren schon Gläubige im Judentum, und dann wurden sie mit dem Evangelium bekannt gemacht – so auch Timotheus. Er ist dann wirklich zum Glauben an den Messias Jesus gekommen.
Schön zu sehen ist also, dass von Säuglingsalter an Unterweisung wichtig ist. Darum ist es wichtig, dass Mütter sich nicht abhalten lassen, zu sagen: „Ja, die sind doch zu klein, was bringt das, wenn du ihnen biblische Geschichten erzählst, die können das sowieso noch nicht verstehen.“ Nein, sie können von ganz klein an schon sehr viel aufnehmen. Das darf man nicht verpassen.
Übrigens durfte Mose bei seiner Mutter sein, solange er gestillt wurde. Man kann das ein bisschen verlängern, wenn man weiß, wie das geht – drei Jahre, wenn es sein muss noch ein bisschen mehr. Auf jeden Fall war das die Zeit, in der Mose mit dem Wort Gottes in Berührung kam. Danach wurde er an den Hof des Pharao gebracht.
Mit 40 Jahren kam das alles wieder hervor. In Hebräer 11 heißt es, dass Mose durch Glauben sich weigerte, ein Sohn der Tochter des Pharaos zu heißen. Lieber wählte er, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben. Das zeigt, dass sich die Zeit des Stillens lohnt, weil dort Grundlagen gelegt werden, die später zur Bekehrung führen können.
Das war nur ein kleiner Exkurs zu dieser Frage.
Jetzt haben wir das gehört: „Zafla Zafkaf lakaf Zafla Zafkaf lakaf“ – und nun Vers 11: „Ja, durch stammelnde Lippen und durch eine fremde Sprache wird er zu diesem Volk reden. Er, der zu ihnen sprach: ‚Dies ist die Ruhe, schaffet Ruhe dem Ermüdeten‘, und dies die Erquickung.“ Aber sie wollten nicht hören.
Was wird hier verheißt? Gott wird einmal durch fremde Sprachen zum Volk Israel sprechen. Sie waren ja nicht bereit, das Wort Gottes zu hören. Ein bisschen äußere Religion gab es natürlich schon, „Dagebot und Dagebot“, aber so richtig gemäß dem Motto „Zawla Zaw, Kawla Kaw“.
Jetzt wird dieses Lautmalerische noch in einem anderen Sinn verwendet. Es klingt ein bisschen wie eine Fremdsprache. Wie war das, als wir Kinder waren und fremde Sprachen hörten? So ähnlich wie früher die Griechen.
Sie hörten andere Völker mit ihren Sprachen und dachten, diese unkultivierten Völker hätten gar keine richtigen Sprachen. Darum nannten sie sie „Barbaren“, „Barbaros“ auf Griechisch. Das ist lautmalerisch für „Barbarbarbarbar“, als ob sie nur so lallen würden.
Man war sich nicht einmal sicher, ob diese Völker eine Sprache hatten. Darum nennt man eine fremde Sprache auch „stammelnde Lippen“ – so ähnlich wie „Kavla Kaw, Zawla Zaw“. Gott sagt: „Ja, ich werde einmal zum Volk Israel durch fremde Sprachen reden, um ihnen nochmals eine ganz besondere Chance zu geben, auf mich zu hören.“
Aber schon wird gesagt, Vers 12, am Schluss: „Auch das wird es nicht bringen. Aber sie wollten nicht hören.“ So wird ihnen das Wort des Herrn sein: „Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift.“
Ihr wisst jetzt, wie das auf Hebräisch heißt, ja? „Zawla Zaw, Kawla Kaw, Zawla Zaw, Kawla Kaw, hier ein wenig, da ein wenig.“ Auf dass sie hingehen und rücklings fallen und zerschmettert werden und verstrickt und gefangen werden.
Also, Gott wird zwar noch einmal eine besondere Chance geben, indem er durch fremde Sprachen zu Israel reden wird – ein ganz spezielles Zeugnis. Leider werden sie dann auch nicht hören, und danach kommt die Katastrophe über Israel: Sie werden rücklings fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden.
Im Neuen Testament nimmt der Apostel Paulus das wieder auf, in 1. Korinther 14, Vers 21. Er zitiert aus der Tora – im engeren Sinn die fünf Bücher Mose, im weiteren Sinn das Alte Testament. Dort heißt es:
„Es steht in dem Gesetz geschrieben“ – jetzt wird zitiert aus Jesaja 28: „Ich will in anderen Sprachen und durch andere Lippen zu diesem Volk reden. Und auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.“ (Jesaja 28,11-12)
Jetzt legt der Apostel Paulus durch den Heiligen Geist das aus und erklärt: „Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen, die Weissagung aber nicht den Ungläubigen, sondern den Glaubenden.“
Es wird erklärt, dass dies eine Prophetie ist, dass Gott einmal durch Sprachenreden, durch das Wunder der Sprachenrede, zu Israel reden wird, um ihnen noch einmal eine ganz besondere Chance zu geben, als Nation umzukehren.
Das hat sich erfüllt am Pfingsttag. Die Masse hatte bereits den Messias verworfen, er wurde gekreuzigt, aber am dritten Tag stand er auf. Er ist seinen Nachfolgern in den vierzig Tagen erschienen, die den Auftrag bekamen, die frohe Botschaft zu verkündigen – zuerst in Jerusalem, dann in Judäa, dann darüber hinaus in Samaria und schließlich bis ans Ende der Welt. Aber zuerst zu Israel, Jerusalem und Judäa.
Nach vierzig Tagen ging der Herr in den Himmel. Zehn Tage später war Pfingsten, und der Heilige Geist wurde ausgegossen. Dann geschah das Wunder in Apostelgeschichte 2: Die Jünger begannen in fremden Sprachen zu sprechen.
Das fiel genau mit Shavuot zusammen, einem der drei großen Tempelfeste, bei denen alle Juden im Land nach Jerusalem kommen mussten: Pessach, Shavuot (Pfingstfest) im Juni und Sukkot (Laubhüttenfest) im Herbst.
Alle Männer mussten kommen, Frauen nicht, da es mit Kindern manchmal schwierig war – wie heute. Das meistbesuchte Fest war das Pfingstfest, Shavuot. Viele Juden kamen aus dem Ausland – sogar aus Rom und Nordafrika, aus den Zweistromländern, Mesopotamien, Persien, Medien und Arabien.
Pfingsten war ideal, weil man auf dem Mittelmeer gut reisen konnte. So kamen nicht nur Juden aus dem ganzen Land, sondern unzählige aus dem Ausland. Dann geschah das Wunder mit den Sprachen: Die Jünger konnten plötzlich fremde Sprachen sprechen, ohne sie gelernt zu haben.
Das geschah nicht passiv, sondern aktiv durch den Heiligen Geist. Der Apostel Paulus erklärt in 1. Korinther 14, wie das geht: „Wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist.“
Der Sprachenredende ist aktiv, der Geist der Teil des Menschen, der bewusst verstehen kann, wie Psalm 77 sagt. So konnten sie sprechen, und die Auslandjuden waren überwältigt: „Wie hören wir sie die großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden, sogar in unseren Dialekten!“
Das ist besonders eindrücklich. Wenn jemand aus Deutschland in die Schweiz kommt und versucht, Schweizerdeutsch zu sprechen, gelingt das meist nicht ganz. Aber es gibt Leute, die das akzentfrei schaffen. Ich kenne eine Engländerin, die spricht, als wäre sie hier geboren. Das ist ungewöhnlich.
So war es auch bei den Jüngern. Sogar die klanglich korrekte Aussprache gab der Heilige Geist ihnen. In Apostelgeschichte 2 wird ausdrücklich gesagt, dass der Heilige Geist ihnen die Aussprache gab.
Die Inlandjuden verstanden das nicht so gut und spotteten: „Sie sind voll süßen Weines.“ Petrus sagte: „Es ist neun Uhr morgens.“ Es war gerade die Zeit, als die Tempeltüren aufgingen und alle Leute zum Tempel gingen. Sie wurden vom Pfingstwunder überrascht. Das Timing war perfekt.
Das erste Opfer, das Morgenbrandopfer, wurde auf dem Altar dargebracht. Im Judentum war es verboten zu essen oder zu trinken, bevor das Morgenbrandopfer Gott dargebracht war – nicht vor neun Uhr, eher ab zehn Uhr mit Sicherheitsmarge.
Das Tagesprogramm war anders: Morgens Arbeit, dann Frühstück um zehn Uhr. Darum sagte Petrus: „Es ist neun Uhr morgens, wir hätten schon Wein getrunken, das macht kein Jude.“ Alle waren nüchtern.
Dreitausend kamen auf Petrus’ Predigt zum Glauben. Das war nur ein kleiner Überrest, wenn man bedenkt, dass in Jerusalem vielleicht 2,7 bis 3 Millionen beim Tempelfest waren.
Aber es war angekündigt: „Ich will in anderen Sprachen und durch andere Lippen zu diesem Volk reden, und auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.“
Jetzt erklärt Paulus: Die Gabe der Sprachenrede ist speziell von Gott für Ungläubige gegeben – genauer gesagt für ungläubige Juden. Er sagt zu diesem ungehorsamen Volk, dass dies ein Zeugnis für das ungläubige Israel ist.
Gott wird also nicht mehr nur durch eine Sprache, Hebräisch, zu Israel reden, sondern in vielen Sprachen zu allen Völkern der Welt. Das war ein Zeichen für die Ungläubigen und sollte Israel klarmachen: Jetzt kommt die Zeit der Weltmission, eine grundsätzliche Wende.
In 1. Korinther 14 wird klargemacht, dass Sprachenreden speziell für Israel und für Ungläubige bestimmt ist. Man darf es auch in der Gemeinde verwenden, aber nur, wenn ein Ausleger, ein Übersetzer, da ist.
Wieso braucht man einen Übersetzer? Jeder, der in einer Sprache redet, weiß genau, was er sagt, denn er erbaut sich selbst (1. Korinther 14,4). Aber wenn die Gemeinde das Sprachenreden nicht versteht – stellt euch vor, in Korinth spricht einer Arabisch – dann wird die Gemeinde nicht erbaut. Nur der Inhalt erbaut, erst wenn die Übersetzung da ist, wird die Gemeinde erbaut.
Vom Sprachenredner heißt es grundsätzlich: „Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weiss, spricht, erbaut die Versammlung, weil sie das versteht.“
Wenn du in einer Sprache betest, ist der Zuhörer wie ein Barbar für dich, und du bist ein Barbar für ihn. Er versteht nichts, es ist nur „Barbar, Barbar, Barbar“. Es ist eine richtige Sprache, kein Lallen, aber für ihn unverständlich. Er kann nicht einmal Amen zu deiner Danksagung sagen.
Paulus sagt, man darf das Sprachenreden in der Gemeinde höchstens dreimal verwenden, und eben nur mit Auslegung. Warum ein Ausleger? Der kann das Gesagte erklären. So gibt es Sicherheit, dass niemand betrügt. Es braucht das Zeugnis von mindestens zwei, um glaubwürdig zu sein – ein Grundsatz im Alten und Neuen Testament: zwei oder drei Zeugen.
Wenn einer spricht und ein anderer die Gabe hat, das zu übersetzen, kann dieser sagen, ob es stimmt. Wenn kein Ausleger da ist, muss man schweigen.
Warum höchstens drei? Weil das sonst tote Zeit ist, wenn die meisten nichts verstehen. Das ist auch ein Problem, wenn ein Missionar kommt, der kein Deutsch kann und Englisch spricht. Das verstehen die meisten schon, aber man sollte etwas Besseres wählen.
Wenn jemand eine indische Sprache spricht, zum Beispiel Hindi, und ein anderer übersetzt, ist das tote Zeit. Darum soll das Sprachenreden beschränkt sein – höchstens drei Mal. Die Gabe soll den Gläubigen etwas bringen.
Die göttliche Zielsetzung war klar für Israel, speziell für Ungläubige.
Interessant ist heute, wenn Leute sagen, sie können Sprachen reden. Man muss ihnen sagen: „So, und jetzt missioniere die Albaner in ihrer Sprache.“ Das können sie oft nicht.
Das wäre eigentlich die erste Aufgabe für Ungläubige. Wo sind die Scharen, die den Ungläubigen in ihrer Sprache predigen können?
Ich war einmal in Moskau am Flughafen und kam mit einem Koreaner ins Gespräch, der nach Tadschikistan fliegen wollte, wie ich. Er war aus einer stark charismatischen Gemeinde in Duschanbe. Sie erleben Zeichen und Wunder.
Ich sprach mit ihm über Zungenreden und fragte, ob er Tadschikisch kann. Er kann kein Tadschikisch, aber er kann Zungenreden. Das wäre doch eigentlich das Mindeste, wenn man Koreaner in Tadschikistan ist und Sprachen reden kann – dann sollte man Tadschikisch können. Er konnte es nicht.
Große Charismatiker gehen nach Brasilien, reden Englisch und Zungenreden, können aber kein Portugiesisch. Irgendetwas ist da faul.
Paulus sagt also ganz klar: Die Zielsetzung ist für Israel. Inzwischen wissen die Israelis, dass in zweitausend Jahren die frohe Botschaft zu vielen Völkern gekommen ist. Heute sind alle Nationen, aber nicht alle Völker, bereits erreicht.
Es gibt jedoch einen Gegensatz: 1. Korinther 14,23 sagt: „Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkommt und alle in Sprachen reden und es kommen Unkundige oder Ungläubige herein, werden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid?“
Aber Paulus hatte gerade erklärt, dass die Gabe für Ungläubige ist. Jetzt wird gesagt, das bringt nichts, wenn Ungläubige in Korinth hereinkommen. Dort sprechen die Korinther nur Griechisch. Wenn einer Arabisch spricht, ist das komisch. Warum sprechen sie nicht Griechisch? Können sie kein Griechisch?
Dann verliert das Sprachenreden seine Bedeutung.
In Jerusalem aber, als Juden aus Mesopotamien, Nordafrika und Rom kamen, hörten sie perfekt die Sprachenreden, sogar mit dem richtigen Akzent. Sie waren überwältigt und sagten: „Das ist Gott, der zu uns spricht.“
So war es ein gewaltiges Zeugnis, angekündigt von Jesaja. Aber sie wollten nicht hören.
Dann lesen wir Jesaja 28,13: „Und so wird ihnen das Wort des Herrn sein, Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift.“ Es geht weiter im Judentum mit äußerer Religion, einfach Gebote, Gebote, Gebote.
Dann werden sie fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden.
Im Jahr 70 kam die römische Legion. Man hatte bereits ein Drittel der Heere des Römischen Reiches bis nach Britannien zusammengezogen. In 140 Tagen war Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht.
Mehr als eine Million Menschen kamen ums Leben, unzählige wurden rund um Jerusalem gekreuzigt, und gegen hunderttausend wurden in Kriegsgefangenschaft abtransportiert.
Es ist genau so gekommen, wie es hier steht. Da begann die lange Zerstreuung der Juden unter alle Völker.
Jetzt kommt Vers 14: „Darum hört das Wort des Herrn, ihr Spötter, Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist.“
Oh, jetzt sind sie wieder zurück. Das jüdische Volk musste nach langer Zeit wieder heimkehren ins Land der Väter, so wie Hosea 3, Vers 4 sagt: „Nach vielen Tagen werden sie zurückkehren, nach vielen Tagen ohne König und ohne Fürst.“
So musste wieder ein Staat Israel entstehen.
Ab jetzt wird gesagt: „Darum hört das Wort des Herrn, ihr Spötter, Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist, denn ihr sprecht: ‚Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und einen Vertrag mit dem Scheol gemacht. Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen, denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und uns in der Falschheit geborgen.‘“
Da haben wir Jerusalem wieder in der Hand der Juden. Die Herrscher sagen, es gibt ein Problem: die überflutende Geißel. Wer ist das? Das wissen wir: Assyrien.
Schon in Vers 2 vom gleichen Kapitel wurde Assyrien beschrieben als ein Wetter gewaltiger, überflutender Wasser, der mit Macht zu Boden reißt.
Ich habe noch mehr Stellen aufgeführt über Assyrien, das immer wieder als überflutendes Wasser beschrieben wird. Ich habe verwiesen auf Daniel 11, Vers 40, Jesaja 8, 7-8 – immer wieder die gleiche Ausdrucksweise.
Nun, wer ist Assyrien heute? Diese gleiche Macht in der Endzeit wird für Israel eine Todesgefahr sein und schließlich Israel überrennen. Im Buch Daniel wird sie als der König des Nordens genannt.
Die gleiche Beschreibung, die wir in Jesaja über den Assyrer in der Endzeit haben, passt genau mit der Beschreibung in Daniel für den König des Nordens überein.
Schlagen wir Daniel 11, Vers 40 auf: „Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten, und er wird in das Land der Zirde eindringen, und viele Länder werden zu Fall kommen.“
Die Prophetie in Daniel 11,1-35 ist in der Vergangenheit erfüllt worden. Der König des Nordens kommt dort ständig vor, und das war immer Syrien – Großsyrien von heute Syrien, Libanon bis nach Pakistan.
Das war das Syrien, das als König des Nordens genannt wird. Der König des Südens wird auch immer wieder erwähnt – das war in der erfüllten Prophetie immer Ägypten.
Jetzt können wir das auf Vers 40 übertragen: In der Endzeit wird Ägypten, der König des Südens, mit dem Antichristen, also mit Israel, zusammenstoßen. Dadurch wird die israelische Armee abgelenkt.
Dann kommt der Angriff von Norden: Der König des Nordens wird mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen anstürmen, in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten.
Das ist also Syrien, genauer Großsyrien. Das umfasst typischerweise das Gebiet von Libanon, Syrien bis nach Pakistan.
Das Eigentümliche ist, dass diese ganze Region heute islamisch ist, oder praktisch die ganze Region.
Ich habe das auf dem Blatt zusammengestellt. Bei Punkt zwei auf Seite drei habe ich erklärt: Der König des Nordens in der erfüllten Prophetie war Großsyrien und umfasste teilweise oder ganz die heutigen Länder Türkei, Libanon, Syrien, Armenien (christlich), Aserbaidschan, Irak, Kuwait, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan, Pakistan.
Und ich habe noch etwas ganz Wichtiges leider vergessen: Iran. Nicht nur Pakistan, auch Iran.
Assyrien in der größten Ausdehnung umfasste Türkei, Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten, Armenien, Aserbaidschan, Irak, Iran, Saudi-Arabien.
In Joel 2 wird von dieser Armee aus dem Norden, die Israel überrennen wird, gesagt, dass es eine so große Armee sein wird, wie nie zuvor gegen Israel gekommen ist und wie nie mehr eine Armee kommen wird.
In Daniel 11, Vers 40 wird der König des Nordens auch beschrieben wie Wasser, das die Länder überschwemmt und überflutet. Das sind die typischen Ausdrücke aus Jesaja 28.
Jetzt gehen wir zurück zu Jesaja 28 und sehen: In Jerusalem will die Regierung zur Sicherheit gegen die Gefahr von Assyrien, dem König des Nordens – also gegen die islamische Welt, die Israel ausrotten will – einen Bund schließen.
Sie suchen Zuflucht bei jemand anderem, aber leider nicht bei Gott.
Sie sagen: „Wir machen einen Bund mit dem Tod, wir haben einen Vertrag mit dem Totenreich gemacht. Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen.“
Nun, in Daniel 9, Vers 27 wird gesagt, dass der kommende Fürst aus dem Römischen Reich mit Israel einen Bund schließen wird für eine Jahrwoche, also sieben Jahre.
Dieser kommende Fürst aus dem römischen Reich wird der kommende Diktator des wiedererstandenen römischen Reiches sein, sprich Europa.
Das römische Reich wird einen Bund schließen mit der Masse des jüdischen Volkes.
Hier wird dieser kommende Diktator beschrieben als der Tod und sein Reich als das Totenreich.
Interessant ist Offenbarung 17, Vers 6: Das kommende römische Reich wird so beschrieben als ein Tier mit zehn Hörnern, das aus dem Abgrund heraufsteigt und dann ins Verderben geht.
Das ist eine sehr interessante Beschreibung, weil das neue Europa ja neu entstanden ist – und zwar als Idee, das römische Reich wiederherzustellen.
Schon der Europavisionär Emil Luss hat in den 1950er Jahren gesagt: „Europa, die europäische Einheit brauchen wir nicht zu schaffen, sondern wir müssen sie lediglich wiederherstellen.“
Das alte römische Reich soll wiederhergestellt werden. Das ist die Idee vom neuen Europa.
Auch einer unserer ehemaligen Staatssekretäre, Franz Blancard, hat gesagt: „Im Blick auf das neue Europa soll ein heilig-römisches Reich europäischer Nation gezimmert werden.“
Wann begann dieses Zusammenfügen? Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg. Da begann man mit den römischen Verträgen, dann wurde die EGKS gegründet, dann die EWG, EG, EU – so war die Entwicklung.
Das Eigentümliche ist, diese ganze Vereinigung kam aus der Asche des Zweiten Weltkrieges heraus.
Offenbarung 17,6 sagt, das Tier wird aus dem Abgrund heraufsteigen. „Abgrund“ (griechisch „abyssos“) ist ein Ausdruck für das Totenreich.
Tatsächlich stieg das neue Europa aus dem schlimmsten Krieg der Menschheitsgeschichte herauf – dem Zweiten Weltkrieg mit etwa 55 Millionen Toten.
Hier wird dieses Reich beschrieben als der Scheol, das Totenreich, und der Herrscher als der Tod.
Die Juden unter der Herrschaft des Antichristen werden diesen Bund mit Europa schließen.
Aber hier sagen sie: „Denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und uns in der Falschheit geborgen.“
Jetzt Vers 16: „Darum so spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs Festeste gegründet. Wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.“
In 1. Petrus 2, Vers 6 wird dieser Vers auf den Herrn Jesus bezogen. Er ist der Eckstein und das Fundament der Gemeinde.
Hier wird erklärt, auf ihn muss man vertrauen. Wer die Hilfe bei jemand anderem sucht, ist an der falschen Adresse.
Das Schreckliche ist, dass diese Führer in Jerusalem ihre Zuflucht nicht im wahren Messias suchen, sondern auf Europa vertrauen.
Die Rechnung wird nicht aufgehen, denn Vers 17 sagt: „Ich werde das Recht zu Rechtnorm machen“, sagt Gott, „und die Gerechtigkeit zum Senkblei. Der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen. Euer Bund wird dem Tod zunichte werden, und euer Vertrag mit dem Scheol nicht bestehen.
Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, werdet ihr von derselben zertreten werden. So oft sie hindurchfährt, wird sie euch hinraffen, denn jeden Morgen wird sie hindurchfahren bei Tag und bei Nacht. Es wird eitel Schrecken sein, die Botschaft zu vernehmen, denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, und die Decke zu schmal, um sich einzuhüllen.“
Es ist wie eine Bettdecke, die zu kurz ist, um sich darunter zu schützen. So wird dieser falsche Schutz niemandem helfen.
Diese überflutende Geißel wird Israel vollständig überrennen, wie Jesaja, Joel, Sacharja und Micha an vielen Stellen beschreiben.
Schrecklich, es wird nichts bringen.
Doch dann lesen wir Vers 21: „Denn der Herr wird sich aufmachen wie beim Berge Perazim, wie im Tal zu Gibeon, wird erzürnen, um sein Werk zu tun. Befremdlich ist sein Werk, und um seine Arbeit zu verrichten, außergewöhnlich ist seine Arbeit.“
Nun treibt nicht Spott, damit eure Bande nicht fester gemacht werden, „denn ich habe Vernichtung vernommen und Festbeschlossenes vonseiten des Herrn, des Ewigen.“
Man kann die Bibel nur verstehen, wenn man die internen Bezüge ständig wahrnimmt.
Was ist das „wie bei den Bergen Perazim“? Ich habe das auf dem Blatt angegeben. Das ist eine Anspielung auf 1. Chronik 14.
Als David zweimal in Not war vor seinen Feinden, hat Gott direkt eingegriffen und Israel befreit – beim Berg Perazim und im Zusammenhang mit Gibeon, beides in 1. Chronik 14.
Das bedeutet also: Gott wird diese Katastrophe zulassen, aber schließlich wird er selbst intervenieren und Israel den Überrest aus aller Not befreien – so wie damals bei David.
Es wird zwar diese Vernichtung kommen, sie ist fest beschlossen. Das heißt, es ist nicht wie bei Jona, der sagte: „In 40 Tagen ist diese Stadt zerstört.“ Aber die wurde ja nicht zerstört. Die Botschaft war an eine Bedingung geknüpft: „In 40 Tagen, wenn Ninive nicht Buße tut, wird die Stadt zerstört.“ Ninive tat Buße.
Man könnte sagen, vielleicht ist das mit der ganzen Prophetie so: Gott sagt diese Dinge voraus, aber wenn die Menschen Buße tun, wird es nicht so kommen.
In Verbindung mit der Endzeitprophetie finden wir hier in Daniel 9 aber ausdrücklich gesagt: „Fest beschlossen vonseiten des Herrn, des Ewigen, der Heerscharen, über die ganze Erde.“
Das heißt, diese Prophetie ist nicht an eine Bedingung geknüpft. Sie wird wirklich so in Erfüllung gehen.
Bildhafte Darstellung von Gottes Zucht und Weisheit (Jesaja 28,23-29)
Jetzt ist die Zeit zwar vorbei, aber wir haben noch einen ganz kleinen Abschnitt, der so schön ist und unbedingt dazugehört.
Hier wird erklärt, wie Gott dem Menschen, schon gegenüber Adam, der ja als Bauer eingesetzt wurde, Unterweisung gegeben hat. Er zeigte, wie man sät mit verschiedenen Arten von Saatgut, wie man eckt und pflügt und auch, wie man genau drescht – jeweils angemessen für jede Kornart, damit sie dabei nicht kaputtgeht. Es wird gesagt: Auch das kommt vom Herrn; er ist wunderbar in seinem Rat, groß an Verstand.
Warum wird das hier plötzlich gesagt? Nun, es wird erklärt, dass das Pflügen, das Umpflügen des Bodens, gewiss kein gewaltsamer Eingriff ist. Es ist ein Bild für die Zucht Gottes in einem Leben. Wenn unsere Herzen so sind wie die Ackererde, die wirklich zu ist, kann man nicht hineinschauen, und es entsteht nichts Vernünftiges. Man muss zuerst aufwühlen. So muss Gott manchmal durch Zucht in unserem Leben die Schollen öffnen. Dann kann man den Samen, der nach Lukas 8 ein Bild von Gottes Wort ist, hineinsäen.
Wenn die Frucht kommt, muss man sie ernten und auch dreschen. Auch das ist wieder ein Bild für das Gericht und die Zucht Gottes. Das Endziel ist jedoch der Same, die Frucht des Samens, die dann Brot geben wird. So wird hier erklärt: Gott hat einen guten Plan, selbst in den Leiden. Das Endziel ist, dass wirklich Frucht zu seiner Ehre entsteht. Aber das geht durch Not hindurch. So muss Gott auch mit Israel handeln. Er musste Israel durch Nöte hindurchführen, doch am Schluss wird er den gläubigen Überrest zu seiner Ehre herausgewinnen.
Ich möchte den Abschnitt noch vorlesen: „Nehmt zu Ohren und hört meine Stimme, merkt auf und hört meine Rede! Pflügt wohl der Pflüger den ganzen Tag, um zu säen? Furcht und eckt er den ganzen Tag sein Ackerland? Ist es nicht so, dass er, wenn er dessen Fläche geebnet hat, Dill streut und Kümmel sät, Weizen reihenweise und Gerste auf das abgesteckte Stück wirft und auch an seinen Rand entsprengt?“
Es wird also nicht ständig gepflügt, sondern nur so viel wie nötig. Gott züchtigt uns nicht aus Freude, sondern nur so viel, wie es nötig ist. So unterwies ihn der Mensch, sein Gott, zum richtigen Verfahren. Er belehrte ihn: Dill wird nicht mit dem Dreschschlitten ausgetroschen und das Wagenrad nicht über Kümmel gerollt, sondern Dill wird mit dem Stab ausgeschlagen und Kümmel mit dem Stock. Wird Brotkorn zermalmt? Nein, nicht unaufhörlich drescht er es. Wenn er das Rad seines Wagens und seine Pferde darüber hintreibt, zermalmt er es nicht.
Auch das geht vom Herrn der Heerscharen aus; er ist wunderbar in seinem Rat, groß an Verstand. Der richtige Umgang mit jeder Kornart ist nicht immer gleich. Man kann nicht alles gleich dreschen. Gewissens muss man mit dem Stock umgehen. So hat Gott auch das richtige Maß für jeden.
Manche fragen: Warum musste ich in meinem Leben das und das erleben? Andere sagen: Ich möchte auch so ein Leben haben wie meine Geschwister dort und dort. Doch wir dürfen wissen: Gott in seiner Weisheit weiß genau, wie er mit jedem Samenkorn umgehen muss, um schließlich Frucht zu seiner Ehre zu gewinnen. So dürfen wir wissen: Es ist seine Weisheit. Er kennt seinen Umgang, er kennt das richtige Maß in unserem Leben. Dahinter stehen immer seine guten Gedanken zu unserem Frieden und nicht zum Unglück.
Zum Schluss wollen wir noch beten: Herr Jesus, danke, dass wir dein Wort haben und dass wir so viel reiche Belehrung finden, auch in diesen Kapiteln von Jesaja, die an sich so schwierig sind. Wir sehen, der Aufwand und die Mühe lohnen sich, weil wir so vieles entdecken können, das uns verloren gehen würde, wenn wir es einfach übergehen.
Wir bitten dich, dass auch dieses Wort in unseren Herzen Eingang findet und auf einen vorbereiteten Boden fällt. Möge es Frucht in unserem Leben bringen – für dich. Dass unsere Beziehung zu dir vertieft wird und dein Wort auch unser praktisches Leben in der Nachfolge formt und ausrichtet.
Wir danken dir für all deine Hilfe und deine Gnade an diesem Tag, für allen Segen, auch für die Gemeinschaft untereinander, für die Gespräche, die du geschenkt hast. All das nehmen wir aus deiner guten Hand. Amen.
