Einführung in Esoterik und Okkultismus
Guten Abend, meine Damen und Herren! Es freut mich sehr, heute Abend hier zu sein und über ein sehr wichtiges Thema sprechen zu dürfen. Das Thema lautet, wie Sie wissen, Esoterik und Okkultismus. Doch was bedeuten diese Begriffe überhaupt?
Esoterik stammt aus dem Griechischen und bezeichnet eine Lehre, die nur Eingeweihten bekannt ist. Das griechische Wort „eso“ bedeutet „innen“, „drin“ – also diejenigen, die „drin“ sind in einer geheimen Gruppe und eine Geheimlehre kennen. Okkultismus hingegen kommt vom Lateinischen und bedeutet im Prinzip dasselbe, nur eben auf Lateinisch. „Okkultus“ heißt verborgen. Okkultismus ist also die Lehre von verborgenen, geheimen Kräften, die normalerweise den gewöhnlichen Menschen nicht bekannt oder zugänglich sind.
Wir leben heute in einer Zeit, in der Esoterik und Okkultismus die breiten Massen der Gesellschaft interessieren. Esoterik ist in der Schweiz zu einem Milliardenmarkt geworden. Das ist eigentlich ein Widerspruch zu dem, was Esoterik ursprünglich bedeutet: Es sollte ja nur für eine kleine, eingeweihte Gruppe sein, ebenso wie der Okkultismus. Dennoch haben wir heute ein kulturgeschichtliches Phänomen, in dem sich die breite Masse mit diesen verborgenen Dingen beschäftigt und sich dafür interessiert.
Beginnen wir mit der Zeit, in der wir leben, und schauen zunächst auf die schauderhaften Jahre 1939 bis 1945. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde Europa grausam zusammengeschlagen; Europa lag gewissermaßen am Boden. Erstaunlich war jedoch, wie schnell nach dieser einzigartigen Katastrophe der Menschheitsgeschichte der Wille zu einem Neubeginn und zu einem steilen Aufstieg aufkam.
Erinnern Sie sich oder denken Sie zurück an die berühmte Rede von Churchill in Zürich. Er sagte: „Lasst Europa aufstehen!“ Er erklärte auch, wie der Weg gehen sollte: Ein geeintes Europa sollte entstehen, das Zukunft, Hoffnung, Segen und Wohl für Hunderte von Millionen Männern und Frauen bringen würde. Ausgehend von diesem Nullpunkt kam das Streben nach Aufbau und Förderung. Dadurch konnte sich die Ideologie des Materialismus im Westen massiv entfalten.
Zunächst wurden mit Geld die Grundbedürfnisse gedeckt. Sobald dies in den fünfziger Jahren soweit erreicht war, wurden auch neue Bedürfnisse geweckt. Wir können sagen, dass in der Nachkriegszeit Geld eine ganz zentrale Rolle spielte. Man lebte gewissermaßen nach dem Motto: „Wer etwas sein will, muss etwas haben.“ Doch in den sechziger Jahren führte dies zu einer gewaltigen Krise, wie wir gleich noch sehen werden.
An dieser Stelle möchte ich jedoch in der Geschichte weiter zurückblicken und erklären, wo die wesentlichen Grundlagen des modernen Materialismus liegen. Dazu müssen wir ins neunzehnte Jahrhundert zurückgehen. Wir sehen hier den Engländer Charles Darwin, der in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts das berühmte Buch „Die Entstehung der Arten“ veröffentlicht hat.
Darwin begründete darin auf populäre Weise die Evolutionslehre und erklärte, dass sich das Leben durch natürliche Abläufe in der Natur im Laufe großer Zeiträume entwickelt habe. Schließlich wurde daraus die moderne Evolutionslehre aufgebaut, bei der Gott völlig ausgeklammert wurde. Viele Gelehrte kamen zum Schluss, dass Gott für die Erklärung der Welt nicht mehr notwendig sei. Man könne alles erklären – die Entstehung des Weltalls, der Erde, des Lebens von der Einzelle bis zum Menschen – durch natürliche Abläufe. Es brauche nichts Übernatürliches, alles sei durch die Kräfte in der Natur gegeben.
Dieses Weltbild verbreitete sich im zwanzigsten Jahrhundert immer mehr im Westen. Diese Ideologie war eine wichtige, scheinbar wissenschaftliche Grundlage für den aufblühenden Materialismus in der Nachkriegszeit.
Wichtig ist auch: Die Kirche leistete diesem Materialismus und der materialistischen Lehre des Evolutionismus im Allgemeinen keinen Widerstand. In der liberalen Theologie wurde dieser Gedanke der natürlichen Entwicklung bereits im letzten Jahrhundert aufgenommen. So wurde gewissermaßen das Fundament des christlichen Glaubens untergraben. Man kann sagen, dass die Kirche im zwanzigsten Jahrhundert weitgehend durch Misstrauen gegenüber der Heiligen Schrift und durch die scheinbar wissenschaftliche materialistische Lehre geprägt war.
Wie gesagt, das führte in den sechziger Jahren zu einem Dilemma. Besonders die Jugend empfand dieses Dilemma stark. Viele Jugendliche sagten sich: So machen wir nicht mehr weiter. Unsere Eltern rennen nur dem Geld nach, ihnen ist ein schönes Auto, ein wunderbares Haus wichtig, und sie tun das bis zum Herzinfarkt. Das wollen wir nicht. Wir wollen mehr! Das kann es nicht sein, wir brauchen etwas Tieferes, etwas Spirituelles.
So war es in den sechziger Jahren: Unter der Jugend entstand in breitem Maße eine regelrechte Jagd nach Ekstase und geistlichen Erfahrungen. Dies zeigte sich unter anderem in den berühmten großen ersten Rockkonzerten, bei denen die Massen in Trance versetzt wurden. Einzelne erlebten plötzlich Erfahrungen, die sie früher nie gemacht hatten, und sie dachten, hier sei etwas Neues, etwas viel Tieferes, etwas, das ihre Eltern gar nicht kannten.
Durch die Rockmusik entstand auch das Interesse an Drogen. Manche Rockgruppen hatten bereits in den sechziger Jahren begonnen, Drogen als Mittel zu preisen, um noch stärkere Erfahrungen zu machen, noch mehr auszuschweifen als nur durch die Musik selbst mit ihren hämmernden, durchschlagenden Rhythmen und der großen Lautstärke. So begann das Interesse an Drogen. Man kann heute sogar sagen, dass die Rockmusik ein ganz entscheidender Dealer war.
Ein weiterer Schritt war das Interesse an östlichen Religionen, denn auch dort entdeckte man Methoden, um solche spirituellen Erfahrungen zu machen – die gleichen Erfahrungen, wie sie durch Rockmusik und Drogen bereits erlebt wurden. Gerade in den sechziger Jahren wurde das Interesse an östlichen Religionen geweckt, auch durch manche Rockgruppen. Denken Sie an die Beatles, die in den sechziger Jahren, als sie Drogenprobleme hatten und davon frei werden wollten, zu einem Guru nach Indien gingen und damit im Westen Reklame machten.
Das war die säkulare Jugend in den sechziger Jahren. Parallel dazu gab es eine Entwicklung in den evangelikalen christlichen Kreisen: Auch dort entstand ein Hunger nach Ekstase. So entstand in der gleichen Zeit die charismatische Bewegung, die übernatürliche Erfahrungen propagierte, wie Zungenreden, also das Lallen in unverständlichen Lauten und Wörtern, sowie Zeichen und Wunder wie Heilungen. Dies geschah zeitgleich mit der Welle der Rockmusik, der Drogenwelle und der Welle der östlichen Mystik.
Der aufsteigende Materialismus der Nachkriegszeit hatte auch gewaltige negative Auswirkungen auf die Umwelt. Ab den sechziger Jahren, besonders in den siebziger und achtziger Jahren, wurde der westlichen Gesellschaft immer bewusster, dass das ständige Streben nach mehr, nach immer Besserem und Fortschrittlichem nicht unbedingt gut ist. Man merkte, dass dadurch die Umwelt sehr leidet. Wir bedrohen uns selbst, wenn wir unsere Flüsse verschmutzen, die Luft und den Boden verunreinigen. Wir sind in eine Sackgasse geraten durch unser Denken.
So kam immer mehr der Gedanke auf: Wir müssen umdenken. Wir müssen prinzipiell etwas ändern, sonst zerstören wir uns selbst. Der Ruf lautete: Zurück zur Natur! Wir müssen mit der Natur wieder ins Reine kommen, unsere Harmonie mit der Natur wiederfinden, so wie das viele eingeborene Völker erleben.
An dieser Stelle ist interessant: Der Aufruf zur Umkehr war bemerkenswert, aber es war eine Umkehr zur Natur, nicht zu Gott. Es ging um eine Umkehr hin zur Schöpfung, nicht aber zum Schöpfer. Warum? Weil der Gedanke des Schöpfers für die meisten längst erledigt war. Das war nicht mehr diskutabel, denn die Evolutionslehre war ja wissenschaftlich und hatte gezeigt, dass man Gott nicht braucht, um das Leben und unsere Existenz zu erklären. Also müsse man mit der Natur ins Reine kommen.
In dieser Zeit, in der das Sehnen nach Ekstase, Mystik, Okkultismus und Esoterik immer stärker wurde, hatten führende Esoteriker auch eine Erklärung, warum gerade jetzt eine solche Wende im Denken stattfindet. Die Erklärung der New-Age-Bewegung führt sich auf die Astrologie zurück.
Ich muss erklären: Es handelt sich um ein astronomisches Phänomen, nicht um ein astrologisches. Die Wissenschaft, die die Sternenwelt erforscht, weiß schon lange, dass es den Tierkreis gibt, der in zwölf Zeichen aufgeteilt ist. Diese künstliche Aufteilung stammt aus dem Altertum.
Eine Tatsache ist auch, dass sich der Ort, an dem die Sonne im Frühjahr aufgeht beziehungsweise steht, im Laufe der Zeit gegenüber der Sternenwelt ändert. Etwa alle zweitausend Jahre befindet sich der Frühlingspunkt der Sonne in einem anderen Tierkreiszeichen.
Man sagt: In den letzten zweitausend Jahren stand die Sonne im Frühjahr im Tierkreiszeichen der Fische. Jetzt wechseln wir vom Zeitalter der Fische zum Zeitalter des Wassermanns. Astrologen sagen: Das ist eine totale Veränderung, ein Aufstieg.
Das Zeitalter der Fische sei das christliche Zeitalter gewesen. Man erklärt das so: Der Fisch war bei den ersten Christen ein Erkennungszeichen in der Verfolgungszeit unter den Römern. Erste Christen waren Fischer, wie zum Beispiel Petrus. So sei der Fisch das Symbol für das Christentum.
Jetzt aber gehen wir vom christlichen Zeitalter hinüber in das Zeitalter des Wassermanns. Dieses Zeitalter bedeutet, dass die Menschen erkennen, dass das Christentum vorbei ist. Stattdessen sollten wir unsere magischen Fähigkeiten neu entdecken – Fähigkeiten, die in jedem Menschen schlummern, so heißt es.
In diesem neuen Zeitalter ist Esoterik nicht mehr nur für Eingeweihte, sondern für alle. Die letzten zweitausend Jahre waren das christliche Zeitalter, die nächsten zweitausend Jahre sollen das Zeitalter des Übersinnlichen sein. So erklärt die New-Age-Bewegung den jetzigen Übergang. Wir seien in einer Wendezeit, in der sich das Bewusstsein der Allgemeinheit ändern müsse. Das geschehe durch Meditation, Magie und verwandte Praktiken. Wir gehen über in ein neues Zeitalter – New Age.
Die New-Age-Bewegung ist keine Organisation, sondern eine Bewegung. Sie hat Tausende von Gesichtern, und viele, die eigentlich dazugehören, würden sich selbst gar nicht als New-Ager bezeichnen. Eine Bewegung ist nicht leicht fassbar; sie ist breit gestreut und in allen Bereichen der Gesellschaft präsent.
Was die heutige esoterische Bewegung betrifft, so besteht der Wunsch, alle Religionen zu vereinen, alles Religiöse zusammenzubringen. In Esoterik und Okkultismus sind zwei Grundlehren absolut fundamental. Wenn Sie diese beiden Grundlehren heute Abend festhalten, dann werden Sie immer wieder schnell Dinge einordnen können, woher sie stammen. Denn die Praktiken im Okkultismus und in der Esoterik gehen auf diese zwei Grundlehren zurück.
Die erste ist die Mikro- und Makrokosmoslehre, die zweite ist die Passivität. Ich erkläre: Im Okkultismus sagt man, der Mensch sei ein Mikrokosmos, eine kleine Welt in sich. Der Sternenhimmel, das Universum, ist der Makrokosmos, also die große Welt.
Die beiden entsprechen sich, weil alles, was es gibt, die ganze Natur, eine Einheit ist. Diese Einheit gilt es zu entdecken. So erklärt man zum Beispiel die Astrologie: Die Sterne im Makrokosmos bilden den einzelnen Menschen, den Mikrokosmos, ab. Deshalb könne der Mensch in den Sternen, in den Konstellationen, seinen Charakter, sein Schicksal oder sogar seine Zukunft erkennen. Viele andere esoterische Praktiken leiten sich von dieser Grundlehre ab.
Der zweite Punkt ist Passivität. Wie kann man erleben, dass alles eine Einheit ist, dass die ganze Natur eine Einheit bildet und dass der einzelne Mensch eine Einheit mit der Natur ist? Das geschieht durch verschiedene Methoden, die immer über Passivität des Geistes gehen. Der Geist des Menschen muss passiv gemacht werden. Wenn das gelingt, entsteht das Empfinden für Einheit.
Beispielsweise wird der Geist durch Drogen passiv gemacht. Viele berichten in Drogenerfahrungen davon, wie sie das Gefühl hatten, eine Einheit mit der Natur zu bilden. Eine ganz andere Methode ist Yoga. Obwohl Yoga ganz anders aussieht als Drogenkonsum, geht es bei den Übungen darum, den Geist passiv zu machen. Im letzten Stadium erreicht man Visionen, ähnlich wie im Drogenrausch, aber ohne Drogen.
Es gibt viele weitere Methoden, die auf diesem Grundprinzip der Passivität beruhen. Man sucht also die Einheit mit der Natur – theoretisch über die Mikro- und Makrokosmoslehre, praktisch über Passivität.
So verstehen Sie auch das Handlesen: Man sagt, der Mensch selbst sei wieder ein Makrokosmos, eine große Welt in sich, die durch die Hand, den Mikrokosmos, abgebildet wird. Deshalb könne man aus den Handlinien das Wesen des Menschen oder seine Zukunft erschließen.
Auch die Fußreflexzonenmassage beruht auf dieser Grundlehre. Die Fußsohle ist ein Mikrokosmos, der den ganzen Menschen abbildet. Sie wird eingeteilt, sodass bestimmte Bereiche des Körpers durch Massage an entsprechenden Zonen beeinflusst werden können. Zum Beispiel kann man bei Problemen mit dem Eisprung den entsprechenden Bereich massieren oder bei Augenproblemen die Zonen, die den Augen entsprechen.
Dabei entdeckt man keine anatomischen Bahnen, die diese Verknüpfungen erklären, sondern es handelt sich um eine alte esoterische Lehre, die heute zum Allgemeingut geworden ist.
Auch die Irisdiagnose basiert auf diesem Prinzip. Die Iris des Auges, also der farbige Bereich, ist ein Mikrokosmos des ganzen Menschen, des Makrokosmos. So könne man von der Iris auf Krankheiten schließen, wenn man das gut versteht.
Passivität zeigt sich auch in der Meditation. Hier sehen Sie Mönche in der Meditation, die ihren Geist passiv machen. Dann kommen esoterische Erfahrungen zustande. Es gibt tausend Möglichkeiten, den Geist passiv zu machen, und immer wieder neue Methoden, beispielsweise das autogene Training.
Autogenes Training ist zwar eine moderne Methode, aber es beruht auf dem Grundprinzip der Passivität. In der Oberstufe des autogenen Trainings, die nur wenige erreichen, hat man visionäre Erlebnisse, ähnlich wie beim Drogenkonsum, aber eben ohne Drogen. Deshalb gibt es auch keine Probleme mit der Polizei.
Es geht also um das Interesse an der Natur und an sogenannten Kräften in der Natur. Allen religiösen Erscheinungen der Esoterik ist eigen, dass das Göttliche in der Natur gesucht wird. Gott oder das Göttliche ist Teil der Natur oder die Natur selbst. In diesem Sinn ist das Göttliche der Esoterik gar nicht wirklich transzendent, obwohl von transzendentaler Meditation und Ähnlichem gesprochen wird.
Transzendent bedeutet „übersteigend“, etwas, das in eine andere Welt hinübergeht. Das Göttliche in der Esoterik ist jedoch innerweltlich, man sieht es in der Natur selbst.
Nun gibt es natürlich ein Problem: Muss man die Evolutionslehre, die ja so wissenschaftlich sein soll, aufgeben, weil man vom Materialismus zum Spiritualismus kommt? Nein, sagen die Okkultisten, das ist nicht nötig. Die Evolutionslehre erklärt genau ihr Denken.
Der Materialismus hat gesagt: Alles ist Materie, es gibt nichts anderes. Wer sagt, es gibt noch eine Seele, die nicht Materie ist, hat nichts verstanden und ist zurückgeblieben. So war das früher im atheistischen Materialismus, der über Jahrzehnte Hunderten von Millionen Menschen indoktriniert wurde.
Nein, man müsse einfach Materie durch Geist ersetzen. Alles, was es gibt, sei Geist, und das ist Spiritualität. Materie sei letztlich Geist, alles sei geistig. So könne man die Evolutionslehre beibehalten, nur müsse man nicht mehr von Materie sprechen, sondern vom Geistigen als Grundprinzip von allem.
Diese kosmischen geistigen Kräfte in der Natur bewirkten die Entwicklung – ganz besonders zuerst den Big Bang, den großen Knall, der vor etwa 20 Milliarden Jahren stattgefunden haben soll, und dann vor etwa 600 Millionen Jahren die Entstehung der ersten Zelle. So habe sich alles immer mehr aufwärts entwickelt, von der Amöbe bis zu Goethe.
Das alles könne man beibehalten, und die Okkultisten sagen, das entspreche genau ihrem Denken.
Nun wollen wir das bereits Gesagte im Licht der Bibel untersuchen. Wir wollen heute Abend Esoterik im Licht der Bibel betrachten.
Hier sehen Sie die berühmte Jesaja-Rolle aus Höhle I von Qumran. Sie stammt etwa aus dem Jahrhundert vor Christus und bestätigt die Genauigkeit der Bibelüberlieferung durch die Jahrtausende wunderbar.
Im Alten Testament, im fünften Buch Mose, Deuteronomium 18, Vers 10, sagt der Gott der Bibel zu Israel:
„Es soll keiner unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Gräuel für den Herrn ist ein jeder, der diese Dinge tut.“
Die Bibel verurteilt Okkultismus und Esoterik also in aller Schärfe. Wenn in der modernen esoterischen Bewegung von heute alle Religionen zusammengebracht werden sollen, dann geht das mit allen Religionen – außer mit dem biblischen Glauben. Denn der biblische Glaube lehnt Okkultismus ganz deutlich und massiv ab: Ein Gräuel für den Herrn.
Im Neuen Testament schreibt der Apostel Paulus in seinem letzten Brief aus der Todeszelle in Rom, 2. Timotheusbrief, über die zukünftige Entwicklung des Christentums und wie es in der Endzeit sein wird.
Ich muss erklären: Die Endzeit nach der Bibel ist die Zeit, in der das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung zurückkehren soll in das Land der Väter. Das ist sehr interessant für uns, denn dieses Phänomen hat es nur einmal in der Geschichte gegeben – genau in unserer Zeit. Im zwanzigsten Jahrhundert sehen wir die gewaltige Rückkehr von Juden aus allen fünf Kontinenten zurück ins Land der Väter und die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 nach fast zweitausend Jahren.
Paulus sagt von dieser letzten Zeit, 2. Timotheus 4, Vers 3:
„Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst leer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt, und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Mythen hinwenden.“
Hier wird deutlich gesagt, dass es am Ende zu einer Entchristianisierung kommen wird. Die Lehre der Bibel, die Paulus als die gesunde Lehre bezeichnet, wird man nicht mehr ertragen. Stattdessen wird man sich mit leeren Geschichten beschäftigen, die „in den Ohren kitzeln“. Man wird sich von der Wahrheit abwenden und sich den Mythen zuwenden.
Ich muss erklären, was Mythen sind: Mythen bezeichneten die religiösen Ideen und Ideologien der damaligen Völker außerhalb Israels. Man wird sich also wieder für religiöse Systeme außerhalb des biblischen Glaubens interessieren.
Jesus Christus sagte ganz am Ende vor seiner Kreuzigung in der Ölbergrede, als er mit den Jüngern zusammen war und auf den Tempelplatz blickte, ebenfalls von dieser letzten Zeit, der Zeit des Endes:
Matthäus 24, Vers 24:
„Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“
Wenn wir auf einer kleinen Insel irgendwo im Ozean wären, nur ein paar hundert Quadratmeter groß, und wir hätten eine Bibel, aber wüssten nichts von allem, was um uns herum geschieht, könnten wir dennoch aufgrund der Bibel wissen: Es wird eine Endzeit kommen, eine Zeit, in der Israel zurückkehrt, das jüdische Volk zurückkehrt ins Land der Väter. Dann wird es einen gewaltigen Aufbruch geben mit falschen Christussen, also falschen Messiasen, und falschen Propheten, die übernatürliche, magische Dinge vollbringen, große Zeichen und Wunder, die betrügerisch und irreführend sind.
Was wir heute erleben, ist kulturgeschichtlich nicht neu. Wir leben in einer Zeit, in der der Westen, der jahrhundertelang die Verehrung des einen Gottes der Bibel kannte, sich davon abwendet und sich der Verehrung kosmischer Kräfte in der Natur zuwendet.
Das Gleiche zeigt die Geschichte des alten Israels. Dieses Bild ist eine archäologische Rekonstruktionszeichnung von Jerusalem im zehnten Jahrhundert vor Christus, als Salomo, der größte König von Israel, den ersten Tempel auf dem Berg Zion gebaut hatte. Israel durfte nur einen Tempel haben, nicht mehrere. Warum? Dieser eine Tempel sollte als Zeichen dienen: Es gibt nur einen wahren Gott.
Aber Sie wissen vermutlich, dass Salomo sich am Ende seines Lebens von dem Gott der Bibel abwandte und begann, die Götter der umliegenden Völker zu verehren. Das Volk folgte ihm massenweise. Man begann, Götter zu verehren, die Kräfte in der Natur symbolisierten. Hier sehen Sie eine Darstellung von Baal, dem Regen- und Blitzgott der Kanaaniter.
In dieser Zeit standen viele Propheten auf und riefen das Volk zur Umkehr von dieser Art Religion zurück zum einen Gott der Bibel. Die Propheten schildern in der Bibel genau, wie es zu einer nationalen Katastrophe kommen würde, wenn das Volk nicht umkehrt.
Die zehn Stämme im Norden würden besiegt und nach Assyrien deportiert. Die Südstämme Juda und Benjamin würden durch die Babylonier vernichtet und in die Gefangenschaft nach Babylon geführt.
Das Volk hörte nicht, und so kam die Katastrophe wie ein Donnerschlag: 722 v. Chr. zerstörte die assyrische Armee Samaria, die Hauptstadt des Nordreichs, und deportierte die zehn Stämme nach Assyrien. Hier sehen Sie eine originale assyrische Darstellung von Israeliten, die in die Verbannung gehen.
Auch die Südstämme verharrten auf diesem Weg, und so kam es zur Katastrophe der Jahre 605 bis 586 v. Chr., als die babylonische Armee unter Nebukadnezar dem Zweiten dem Judenstaat ein Ende setzte, Jerusalem verwüstete, den Tempel zerstörte und das jüdische Volk nach Babylon deportierte.
Eine ganze Gesellschaft wendet sich von Gott ab und wendet sich kosmischen Kräften in der Natur zu. Propheten rufen zur Umkehr, man hört nicht, und die Katastrophe kommt.
Die Parallele heute ist nicht, dass schon eine Katastrophe eingetreten wäre, aber Europa und Nordamerika, der Westen, wenden sich vom einen Gott ab und hin zu esoterischen Kräften.
Das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, spricht von einer kommenden Katastrophe, besonders für Europa, das Gebiet des ehemaligen römischen Reiches.
An dieser Stelle möchte ich einige religionswissenschaftliche Grundlagen weitergeben, die uns helfen, das Ganze aus einem anderen Gesichtspunkt zu betrachten.
Als die Evolutionslehre durch Darwin im letzten Jahrhundert aufkam, wurde sie sofort auf die Religionswissenschaft übertragen. Wichtig ist der Name Taylor, ein Anthropologe, der dieses Prinzip auf die Religionen anwandte.
Seinem Schema zufolge hätte es zuerst keine Religion gegeben. Es gab nur affenähnliche Wesen ohne Religion. Affen im Zoo beten nicht oder führen Trauerrituale durch.
Dann sei der Animismus entstanden – die Verehrung von Seelen und Geistern in der Natur. „Anima“ heißt auf Latein „Seele“. Man erklärt sich das so: Der Urmensch hätte wahrscheinlich geträumt und sich selbst im Traum gesehen. Er hätte gedacht: „Was ist das? Das ist etwas Weiteres, das sich nicht fassen lässt.“ So begann er, in Steinen und Bäumen Seelen und Geister zu sehen.
Der nächste Schritt sei die Entwicklung zum Polytheismus gewesen – die Verehrung vieler Götter. „Poly“ heißt „viel“, „Theismus“ bedeutet „Gottverehrung“. Man sah nicht nur Geister, sondern machte daraus Götter.
Eng verwandt ist der Pantheismus, die Verehrung von allem als Göttlichem – „Pan“ heißt „alles“. Alles, was man berührt, sogar wir selbst, seien Teil des Göttlichen.
Eine weitere Entwicklung führte dann zum Monotheismus – der Verehrung nur eines einzigen Gottes: Judentum, Christentum, Islam.
Die modernste Entwicklung ist der Atheismus, die Erkenntnis, dass es keinen Gott gibt, dass alles Einbildung sei. „A“ heißt „nicht“ oder „ohne“. Der Atheismus ist die höchste Stufe.
Man erlebte jedoch einen Schock, als man eingeborene Kulturen studierte. Diese sogenannten Animisten, die Geister und Seelen in der Natur verehren und viel Magie treiben, haben oft Kenntnis von einem einzigen Schöpfergott.
Praktisch alle Stämme in Afrika wissen um einen einzigen Schöpfergott und geben ihm wunderbare Namen. Doch dieser Gott spielt in den traditionellen Stammesreligionen meist keine Rolle. Man sagt, er sei weit weg und erzürnt, weil die Vorfahren gesündigt hätten. Deshalb müsse man ihm keine Opfer bringen. Die Geister und Dämonen aber, die machen Angst, und man muss sie durch Opfer besänftigen.
Das passt zwar nicht zu diesem Schema, entspricht aber dem, was die Bibel über die Religionsentwicklung sagt. Die Bibel beschreibt einen Urmonotheismus am Anfang. Dann entfernten sich die Völker immer mehr davon und kamen zum Animismus, Polytheismus, Pantheismus und schließlich zum Atheismus.
Der Atheismus ist nicht modern, denn Psalm 14, Vers 1 sagt schon vor dreitausend Jahren: „Der Tor spricht in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott.“
Die biblische Sicht der Religionsentstehung wird im Römerbrief sehr deutlich geschildert, zum Beispiel Römer 1, ab Vers 19. Dort wird über die nichtjüdischen Völker gesprochen:
„Was man von Gott erkennen kann, ist für die Menschen deutlich sichtbar. Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung, denn trotz allem, was sie über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig.“
Die Völker der Welt wissen also um den Schöpfergott. Sie wissen, dass die Ordnung und das Schöne in der Natur nicht von selbst entstanden sind, sondern dass es jemanden geben muss, der darübersteht und alles ins Dasein gerufen hat, der vor der Natur da war und nicht Teil der Natur ist. Doch sie bringen ihm keinen Dank.
Das können wir heute gut nachvollziehen, zum Beispiel in Afrika bei der Erforschung traditioneller Religionen. Nicht nur dort.
Römer 1, Vers 21:
„Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen, und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster. Weil sie sich für klug hielten, sind sie zu Narren geworden. An die Stelle der Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes setzten sie das Abbild von Vögeln, vierfüßigen Tieren und Kriechtieren.“
Das ist Religionskritik, und die biblische Religionskritik ist sehr hart und scharf.
Weiter heißt es:
„Die Menschen vertauschten die Wahrheit, die Gott sie hatte erkennen lassen, mit der Lüge. Sie verehrten das Geschaffene und dienten ihm statt dem Schöpfer, der doch für immer und ewig zu preisen ist.“
Der Vorwurf des Römerbriefs an die Völker lautet also: Statt den Schöpfer zu verehren, verehrt man die Natur. Das erleben wir heute im Europa des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Natur wird zugeschrieben, was eigentlich Gott zugeschrieben werden muss.
Wenn man zum Beispiel einen wunderbaren Schmetterling sieht, sagt man: „Das ist schon wunderbar, was die Natur hervorgebracht hat.“ Wer hat den Schmetterling gemacht? Die Natur? Was ist die Natur? Nicht etwa der Schöpfer? Weil man die Natur mehr verehrt als den Schöpfer, der doch für immer und ewig zu preisen ist, sagt Paulus. Amen.
Ich mache hier natürlich nur punktuelle Andeutungen. Herr Bossert hat gesagt, man könnte ein ganzes Semester Vorlesungen über dieses Thema halten. Ich muss es in einem Abend zusammenfassen.
Jetzt wollen wir zu den Inkas gehen und das Gesagte illustrieren. Wir reisen in die letzte Zeit des Inka-Reiches, kurz bevor die Europäer es brutal und grausam zerstörten.
Es war die Zeit von Pachacuti. Pachacuti war ein leidenschaftlicher Verehrer der Sonne. Er beobachtete einmal, wie eine Wolke das Sonnenlicht verdeckte, und dachte: „Wie kann Inti ein Gott sein, wenn eine kleine Wolke sein Licht verdecken kann? Inti ist ein Geschöpf.“ Er erkannte, dass man ein Geschöpf angebetet hatte.
Pachacuti suchte nach dem, was seine Vorväter verehrt hatten, und fand heraus, dass sie einmal Viracocha, den Schöpfergott, verehrt hatten, den man nie bildlich darstellte. Er wollte aufhören, Inti zu verehren, und begann, Viracocha anzubeten.
Er wollte eine Reformation durchführen und die Sonnenpriester überzeugen. Doch sie widersetzten sich: „Stell dir vor, du sagst dem Volk, dass alles, was wir ihnen erzählt haben, Blödsinn war. Das geht nicht.“ So wurde ein Kompromiss gemacht: Nur die Oberschicht durfte von Viracocha wissen, die unteren Schichten nicht.
Dann kamen die Europäer und zerstörten das Inka-Reich unter dem Vorwand, für die Wahrheit zu kämpfen und die Götzendiener zu vernichten – aus Geldgier, Bosheit und falscher Religion.
Dieses Beispiel der Inkas ist sehr eindrücklich: Die Sonne ist nur eine Lampe, aber Viracocha, der Schöpfer, muss der wahre Gott sein. Pachacuti hat das Wissen seiner Vorfahren wiederentdeckt.
Nun machen wir einen großen Sprung nach China. Was ist die Ansicht über die traditionelle Religion der Chinesen? Esoteriker sagen, dort finde man die eigentliche Weisheit, die vor dem Christentum bekannt war und durch das Christentum verdeckt wurde. Auch die traditionelle Medizin dort in Verbindung mit religiösem Denken sei es, was wir wieder haben müssten.
Doch wenn wir in die Geschichte der Chinesen zurückblicken, sehen wir, dass früher alles ganz anders war. In der ältesten Zeit verehrten sie Shangdi, den Herrn des Himmels, den Schöpfergott, der nie bildlich dargestellt wurde.
Gleichzeitig gab es die Verehrung von Seelen, also den Toten-Kult. Es ist deutlich, dass die Chinesen in ihrer frühesten Geschichte Kenntnis von einem einzigen Schöpfergott hatten.
Um etwa 1000 vor Christus, also etwa zur Zeit von König David in der Bibel, in der Zhu-Dynastie, entschied der Kaiser, dass das Volk Shangdi nicht mehr verehren dürfe, weil es zu unwürdig sei. Nur der König durfte ihn verehren und brachte ihm jährlich Opfer dar.
So geriet Shangdi mehr und mehr in Vergessenheit. Das Wissen war noch ein wenig da, oft mit Sehnsucht. Kinder fragten die Eltern nach Shangdi, doch diese wussten nicht mehr viel. Es entstand ein religiöses Vakuum, das später durch Buddhismus, Taoismus und andere Religionen ausgefüllt wurde.
Das ist natürlich ein Schock für Esoteriker, denn die Geschichte sieht ganz anders aus, als sie es sich vorstellen.
Nun machen wir einen weiteren Sprung und reisen nach Burma und Thailand zu den Karen, einem Volk im Himalaya-Gebiet, das traditionell als animistisch bekannt ist und Geister und Seelen in der Natur verehrte.
Doch bei näherer Untersuchung stellte man fest, dass die Karen Kenntnis von einem einzigen Schöpfergott namens Iwa hatten. Von Zeit zu Zeit kamen Propheten, die zur Umkehr von der Verehrung der Geister und Seelen aufriefen. Sie sagten: „Ihr tut Unrecht! Kehrt zu Iwa zurück!“
Iwa ist von jeher, hat keinen Anfang, hat alles geschaffen. Er schuf am Anfang einen Mann und eine Frau. Dann kam ein böses Wesen, das sie aufforderte, von der verbotenen Frucht zu essen. Weil sie auf dieses Wesen hörten und nicht auf Iwa, kamen Krankheit und Tod.
Die Propheten sagten: „Wenn wir zu Iwa zurückkehren und ihm unsere Sünden bekennen, wird er uns vergeben und sich wieder über uns erbarmen.“
Sie sagten auch, ihre Vorfahren hätten einmal ein Buch von Iwa gehabt, das verloren gegangen sei. Die Karen waren ein analphabetisches Volk ohne Schrift. Sie glaubten, dass eines Tages Leute kommen würden, die das verlorene Buch zurückbringen würden.
Als Missionare mit der Bibel kamen, waren die Karen begeistert: „Wow, das verlorene Buch bekommen wir zurück!“
Hier sehen Sie Eindrücke von den Karen aus Burma und Thailand.
Man hat weitere Völker gefunden, die Ähnliches kannten: die Vorstellung vom verlorenen Buch, das ihre Vorfahren verloren hatten und das ihnen eines Tages zurückgegeben werden sollte, damit sie wüssten, wie sie zu dem Gott, der die Welt gemacht hat, zurückkehren können.
Jetzt sind wir wieder in Europa. Wir haben unsere Rundreise beendet. Europa hat jahrhundertelang den einen Gott der Bibel verehrt und die Buchdruckerkunst entdeckt, so dass jeder in Europa eine Bibel haben konnte – günstig oder sogar gratis.
Doch eine Generation nach der anderen hat begonnen, dieses Buch mehr und mehr zu vergessen. Europa wird zu einem Volk, das das Buch des Schöpfergottes verliert. Wer bringt es den Europäern zurück? Genau diese Entwicklung: Nach dem Monotheismus kommt hier der Animismus wieder, ein Phänomen, das sich in der Geschichte der Völker immer wieder erfüllt hat.
Ich möchte nochmals zeigen, warum der Gott der Bibel nicht der gleiche Gott ist wie das Göttliche in der Esoterik.
Der erste Satz der Bibel macht das deutlich. Wir machen kurz Grammatikunterricht:
„Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“
Gott ist das Subjekt, also der Handelnde. Das Prädikat ist „schuf“. Das Objekt sind „die Himmel und die Erde“, also die ganze Natur.
Der Satz trennt Gott als Subjekt von der Natur als Objekt. Gott und Natur sind nicht eins, sondern die Natur ist Gottes Werk.
Das ist wie bei einem Maler: Das Bild ist nicht der Maler. Oder ein Musiker: Das Musikstück ist nicht der Komponist. Die Natur ist Gottes Werk, und wir sind keine Götter, sondern Geschöpfe.
Nun wollen wir kurz anschauen, was die Bibel über den Ursprung der Menschheit sagt. Das ist in unserem Zusammenhang sehr interessant.
Die Bibel berichtet von einer Urmenschheit, der Geschichte von Paradies und Sündenfall, die auch die Karen kannten. Wegen der Bosheit des Menschen, der sich von Gott abwandte, kam eine Sintflut.
Die moderne Anthropologie hat gezeigt, dass in der ganzen Welt bei den Völkern Geschichten von einer Sintflut existieren. Hier sehen Sie eine Karte, auf der viele Orte eingezeichnet sind, an denen solche Geschichten gefunden wurden – in Nordamerika bei den Indianern, in Südamerika, Afrika, Europa, Asien und so weiter.
Teilweise enthalten diese Geschichten verblüffende Details, ähnlich wie in der Bibel. Man muss sich fragen: Woher haben diese Völker diese Idee?
Eine Erklärung ist: Es hat tatsächlich eine Sintflut gegeben. Die Menschheit hat sich danach von einem Punkt aus wieder ausgebreitet und die Erinnerung an ein göttliches Gericht über die Menschheit mündlich oder schriftlich weitergegeben.
Man könnte auch sagen, Missionare hätten die Sintflutgeschichte erzählt und die Völker hätten daraus einen Mythos gemacht, in dem ihre Götter eine Rolle spielen.
Das Problem an dieser Auffassung ist: Dann müsste man auch andere Geschichten der Bibel, wie die von Jona oder den Auszug aus Ägypten, als Mythen betrachten. Aber solche Geschichten findet man bei den eingeborenen Völkern nicht. Nur die Geschichten bis zum Turmbau von Babel, mit Sprachenverwirrung und Völkerwanderung, finden sich.
Wenn wir die ersten elf Kapitel des ersten Buchs Mose als Tatsache annehmen, können wir auch erklären, warum es verschiedene Rassen gibt – schwarze, weiße, rote usw.
In der modernen Genetik kennt man das Prinzip des Flaschenhals-Phänomens: Eine Grundpopulation erlebt durch eine Katastrophe einen Flaschenhals. Nur wenige überleben und vermehren sich in einer kleinen Gruppe. Innerhalb von zwei bis drei Generationen entstehen neue Rassenmerkmale.
Dieses Prinzip wird auch in der Hundezucht und Tomatenzucht angewandt, um phänomenale Veränderungen zu erzeugen. Das hat nichts mit Evolution zu tun, sondern mit bereits im Erbgut vorgegebenen Merkmalen.
Ein Flaschenhals-Phänomen gab es genau mit der Sintflut. Die vorsintflutliche Ursprungspopulation wurde durch die Sintflut reduziert. Danach entstanden neue Rassen innerhalb weniger Generationen.
Die Bibel erzählt, dass sich die Urgesellschaft nach der Flut in Babel versammelte und durch die Sprachenverwirrung eine weitere Aufspaltung entstand – ein zweiter Flaschenhals, der die Rassenbildung förderte.
Das Erbgut ist heute so spezialisiert, dass man nicht einfach Schwarze aus Europäern erzeugen kann.
So erklärt sich die Vielfalt der Rassen, die sich nach der Flut ausbreiteten. Sie trugen die Erinnerung an den einen Gott mit sich, wandten sich aber massenweise von ihm ab und gingen in Esoterik und Okkultismus.
Noch kurz: Aus dieser Sicht kommen viele naturwissenschaftlich orientierte Christen zu einem biblischen Erklärungsmodell der Entstehung geologischer Schichten.
Sie sehen die Schichten nicht als allmählich über Millionen von Jahren entstanden, sondern als schnell nacheinander gebildet, katastrophal in der Sintflut und ihren Folge-Katastrophen.
Hier sehen Sie solche Schichten. Der einzige Unterschied zwischen evolutionistischer Geologie und biblischer Geologie liegt darin, dass die Schichten nicht allmählich durch natürliche Prozesse wie Flussaufschüttung, Wind oder Erosion entstanden sind, sondern schnell und katastrophal.
Es gibt gute Argumente dafür, dass die Schichten weltweit schnell entstanden sind. Man fand beispielsweise Bäume, die versteinert in aufrechter Position bis zu siebzehn Meter Höhe in Schichten stecken.
Wenn die Schichten Millimeter für Millimeter über Jahrtausende gebildet worden wären, wäre der Baum längst verrottet. Er musste schnell verschüttet werden, damit er versteinern konnte.
Fossilien entstehen am besten durch schnelle luftdichte Abschließung im Schlamm. Normalerweise entstehen keine Versteinerungen.
Hier sehen Sie eine interessante Schichtenbildung, eine Kreuzschichtung. Solche Schichten entstehen nicht allmählich über Millionen von Jahren, sondern durch starke Strömungen.
Im Labor konnte man das Modell simulieren und innerhalb von Stunden meterhohe Pakete dieser Form bilden.
Das ist das Ishtar-Tor in Babylon. Die Völker kannten den einen Gott, wandten sich aber ab und wendeten sich der Esoterik und dem Okkultismus zu.
Ausgehend vom Nahen Osten, der strategisch an der Schnittstelle der drei Kontinente Afrika, Asien und Europa liegt, kam es zu einer großen Völkerwanderung.
Die Menschen, die Babel verließen und neue Kulturen gründeten, hörten erneut auf die Lüge der Schlange, die schon vor der Sintflut im Paradies erzählt wurde.
Die Schlange, das erste Medium, sagte: „Ihr werdet nicht sterben, sondern Gott weiß, dass ihr an dem Tag, an dem ihr davon esst, eure Augen geöffnet werden und ihr sein werdet wie Gott und wissen werdet, was gut und böse ist.“
Der Tod wird verleugnet. Das zeigt sich deutlich in der Reinkarnationslehre: Der Tod ist kein Ende, sondern ein Tor zu einem neuen Leben, keine Katastrophe.
Es geht um höhere Erkenntnis. Esoteriker, die Eingeweihten, wissen mehr als andere, haben höhere Erkenntnis. Es geht darum: „Ihr werdet sein wie Gott.“
Der Mensch sieht sich nicht mehr als Geschöpf, sondern als göttlich oder als Gott.
Das sind die Grundprinzipien des Okkultismus, die sich durch Jahrtausende bis heute ziehen.
Der Römerbrief fällt ein Urteil über die heidnischen Völker, die sich von Gott abgewandt haben, und in Kapitel 2 auch über das jüdische Volk, das Gott gegenüber untreu wurde, obwohl es die Bibel hatte.
Der Römerbrief kommt zu folgendem Schluss, Kapitel 3, Vers 22:
„Es macht keinen Unterschied, ob jemand Jude oder Nichtjude ist, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Dass Menschen aber für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist ein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus.“
Jesus Christus hat Gott vor aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht. Durch sein vergossenes Blut ist Sühne geschehen. Durch den Glauben kommt sie uns zugute.
Der Römerbrief veränderte die Welt, als ein Mönch namens Martin Luther die Bibel las und erkannte: Der Mensch kann zu Gott kommen, aber nicht durch eigene Leistung, sondern allein durch Glauben, allein aus Dankbarkeit für das Sühneopfer Jesu.
So brach die Reformation in Europa aus – ein Zurück zur Schrift. Das darf ich betonen, denn wir sind in einem reformierten Kirchgemeindehaus.
Die Reformation führte zurück zur Schrift, denn das Buch war dem Volk jahrhundertelang vorenthalten worden. Das Buch muss dem Volk wiedergegeben werden.
Deshalb sehe ich große Bedeutung in der Arbeit als Bibelübersetzer. Das Volk muss das Buch haben, um zu wissen, wie es zum einen Gott zurückkehren kann.
Es ist ein wunderbares Angebot – nicht durch Leistung, sondern durch Gnade. „Sola gratia“ war der zweite reformatorische Spruch, „sola scriptura“ bedeutet „allein die Schrift“. „Sola fide“ heißt „allein durch Glauben“.
Allein durch Glauben an Jesus Christus und sein vollbrachtes Opfer auf Golgatha kann der Mensch mit Gott versöhnt werden und eine persönliche Beziehung zum ewigen Gott im Alltag leben.
Wir brauchen nicht unseren Verstand abzugeben und in Passivität zu verfallen oder unverständliche Laute von uns zu geben. Nein, es ist eine bewusste persönliche Beziehung mit Gott, mit dem wir sprechen, wo wir sind. Das ist wunderbar.
Diesen Weg gibt es, und er ist eine so wichtige Botschaft gerade für Europa an der Schwelle zum 21. Jahrhundert.
Es gibt einen Weg zurück, aber Esoterik ist der Weg in die Irre.
Wir machen jetzt eine Pause. Ich werde Ihnen etwas Musik geben und dann Gelegenheit für Fragen.
Es ist schon ziemlich spät, und ich halte diesen Vortrag zum ersten Mal in dieser Form, daher wusste ich nicht genau, wie lange es dauert. Ich entschuldige mich, wenn es zu lang war.
Wer dringend gehen muss, darf jetzt gehen. Ansonsten bitte ich Sie, zu bleiben, denn der Frageteil ist wichtig und soll nicht nur ein Anhängsel sein.
Ich habe grundlegende Dinge angesprochen, aber es gibt sicher viele Detailfragen.
Diesen ersten Teil möchte ich mit einem Gebet schließen:
Herr Jesus Christus, danke, dass du der Schöpfergott bist und zu uns Menschen durch die Heilige Schrift gesprochen hast. Wir danken dir, dass wir in einer Kultur leben dürfen, in der wir Zugang zu dieser Schrift haben. Hilf uns, zu dir zurückzukehren und den Weg zu dir, dem einen Gott, zu finden.
Danke, Herr Jesus, dass du am Kreuz als Stellvertreter gelitten hast und die Strafe erlitten hast, die wir verdient hätten. Danke für diese frohe, wunderbare Botschaft.
Möge jeder, der den Weg zurück noch nicht gegangen ist, heute Abend eine klare, nüchterne und bewusste Entscheidung treffen – ohne den Verstand aufzugeben, sondern im Vertrauen auf dich, den allweisen, allmächtigen, herrlichen Gott. Amen.
Ich wiederhole jeweils die Frage für das Aufnahmeband, damit alle sie hören. Sie können auch auf Schweizerdeutsch fragen.
Erste Frage: Gibt es einen sinnvollen Gebrauch von Astrologie? Gibt es einen sinnvollen Gebrauch von Kartenlesen, Astrologie?
Wir haben gesehen, dass diese Dinge nicht neutral sind, sondern auf bestimmten Lehren beruhen, die dem Gott der Bibel entgegenstehen.
Wer sich darauf einlässt und sein Vertrauen darauf stützt, vertraut nicht mehr dem Schöpfergott, sondern anderen Göttern, auch wenn er das nicht so nennen würde.
Gerade bei der Astrologie spricht heute kaum jemand davon, dass die Tierkreiszeichen Götter seien oder dass Sonne, Mond und die sieben Planeten wichtige Götter seien. Das sagt niemand mehr. Aber die Begründer der Astrologie haben das gesagt.
Man geht also in alten Götzendienst ein, natürlich so verpackt, dass der durchschnittliche Europäer am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts das akzeptieren kann.
Man öffnet sich Mächten, die tatsächlich existieren, aber gottwidrig sind. Erfahrung zeigt, dass Menschen, die sich auf okkulte Praktiken einlassen, dadurch umso mehr gehemmt werden, zum Glauben an Jesus Christus zu kommen.
Das sind eigenartige Phänomene, teilweise bis hin dazu, dass man den Namen Jesus nicht mehr aussprechen kann.
Das sind extreme Fälle, aber es zeigt, dass Mächte dahinterstehen. Man kann sich diesen Mächten graduell öffnen. Es gibt alle Abstufungen.
Darum ist es wichtig, von Anfang an einen klaren Schnitt zu machen und sich nicht auf solche Dinge einzulassen.
Herr Präsident, was ist Kinesiologie? Woher kommt sie?
Es gibt viele verschiedene Praktiken, immer wieder neue. Sobald Sie merken, dass es mit Kräften oder Lebenskräften zu tun hat, merken Sie: Da haben wir wieder die Grundlehre des Okkultismus.
Kinesiologie ist eine Verquickung alter esoterischer Gedanken mit modernen naturwissenschaftlichen Einsichten, etwa über die Funktion des Gehirns.
Im Westen wird Okkultismus oft wissenschaftlich verpackt. Es werden auch wahre Dinge hineingenommen, zum Beispiel, dass der Mensch zwei Hirnhälften hat und bestimmte Gesetzmäßigkeiten, wie sie funktionieren.
Diese Dinge werden mit alten esoterischen Lehren vermischt. Das macht das Ganze gefährlich und schwierig, so dass man es kaum entflechten kann.
Das ist eine große Schwierigkeit, aber auch verführerisch, denn nicht alles ist falsch, sondern vermischt, sodass man es kaum erkennt.
Weiter?
In den sechziger Jahren gab es eine christliche Bewegung mit Jagd nach Übernatürlichem. Wie ging das weiter?
Eigentlich war das in den sechziger Jahren schon die zweite Stufe. Eine Vorstufe gab es Anfang des Jahrhunderts, aber sie war sehr klein und wirkte sich kaum auf die evangelikale Welt aus.
Das war die Pfingstbewegung Anfang des Jahrhunderts in den USA. Dort waren die Kirchen sehr tot, es gab kein Leben. Es entstand der Wunsch nach neuem Leben, denn christlicher Glaube ist lebendig, nicht tot.
Es traten Phänomene wie ekstatisches Zungenreden auf, bei dem der Sprecher nicht weiß, was er sagt – genau das Phänomen des passiven Geistes – und weitere übernatürliche Phänomene.
Das machte Schule und kam auch nach Europa, oft außerhalb der übrigen evangelikalen Kirchen in eigenen Gemeinden.
Die sechziger Jahre waren das Klima, in dem die Sehnsucht nach Übernatürlichem in der Gesellschaft allgemein wurde.
Die charismatische Bewegung war nicht auf eine Kirche beschränkt, sondern durchdrang fast alle Gemeinden – auch katholische und reformierte Kirchen.
Immer wieder gab es dieselben Phänomene wie Zungenreden, bei denen der Sprecher nicht weiß, was er sagt.
Im zweiten Brief an Timotheus sagt Paulus: „Du aber sei nüchtern in allem.“
Timotheus hatte keine Alkoholprobleme. Im ersten Brief empfahl Paulus ihm sogar, wegen seiner häufigen Bauchschmerzen ab und zu Wein zu trinken.
Im zweiten Brief sagt Paulus: „Du aber sei nüchtern in allem.“ Das griechische Wort „nefo“ bedeutet unter anderem „Abwesenheit jeglicher seelischer und geistiger Trunkenheit“.
Dieser Aufruf zur Nüchternheit findet sich im Neuen Testament mehr als zehnmal. In 1. Petrus 4 wird sogar in Verbindung mit dem Gebet zur Nüchternheit aufgerufen – ohne geistige und seelische Trunkenheit.
Viele erste Christen kamen aus heidnischer Kultur, in der Ekstase und Esoterik alltäglich waren. Sie wollten solche Phänomene im Christentum ausleben, doch es wurde klar: Das geht nicht.
Nüchternheit ist wichtig. Freude wird oft erwähnt, aber Freude ist nicht Ekstase.
Der Philipperbrief spricht sechzehnmal von Freude und Frohsein. „Freut euch in dem Herrn allezeit!“
Christentum muss Freude ausstrahlen, aber Nüchternheit bewahren und Selbstkontrolle behalten.
Nun, wie ging es weiter?
Die charismatische Bewegung breitete sich bis in die katholische Kirche aus. Der Papst stellte sich positiv dazu und wollte sie fördern.
In den achtziger Jahren kam eine neue Welle, die „dritte Welle“. Man sprach davon, dass bald in Europa eine riesige Erweckung kommen würde, wie man sie kaum vorstellen kann.
Christen würden Zeichen und Wunder vollbringen, die das, was die Apostel einst taten, in den Schatten stellen würden.
Christen würden Kräfte gewinnen – unglaublich.
Viele Vorreiter in dieser Bewegung haben klare Verbindungen zu esoterischen Quellen. Einige gaben offen zu, woher sie ihre Gedanken hatten.
Zum Beispiel Yong-ki Cho, ein koreanischer Prediger der größten Kirche, lehrte Visualisierung. Er sagt, man müsse sich etwas innerlich vorstellen, und dann werde es Wirklichkeit.
Oder man müsse etwas sagen und ausdrücken, dann könne der Mensch schöpferisch wirken, so wie Gott am Anfang sprach und es wirkte.
Das kennt man aus dem Buddhismus und der Magie: Mit Wort und Imagination etwas bewirken.
Das ist reines Heidentum.
Man war so vorbereitet durch die Entwicklungen davor, dass viele Christen, auch echte Christen, Tausende, die die Bibel lieben, auf solche Dinge eingestiegen sind.
Das ist tragisch, aber man kann die Irrtümer erkennen und korrigieren.
Das wäre die dritte Welle.
Gute Frage: Mandala malen – welche Gefahr birgt das für Kinder in der Schule?
Mandala sind kreisförmige Bilder, die Kinder ausmalen sollen. Auf den ersten Blick denkt man, das sei einfach ein Malbuch, das Kinder gerne ausmalen. Das ist schön.
Doch dahinter stecken große Hoffnungen, denn Mandala-Malen ist eine Meditationsform, die in östlichen Religionen lange praktiziert wird.
Mandala-Malen ist also ein religiöses Ritual, das bei ausreichender Praxis innere Wirkungen entfaltet.
Viele berichten von erstaunlichen Erfahrungen.
In unseren Schulen werden zunehmend esoterische Gedanken spielerisch und kindgerecht eingeführt.
Das ist ein schweres Unrecht, denn es berührt Grundrechte. Solche Dinge könnte man bis vor das Bundesgericht bringen, wenn Kinder ständig damit unter Druck gesetzt werden.
Man sollte mit Lehrern sprechen. Oft wissen sie selbst nicht, was dahinter steckt. Sie haben das so übernommen, weil es angeblich gut sei und die Kinder entspanne und harmonischer mache.
Die Klassen sind heute innerlich viel unruhiger und schwieriger zu führen als vor zwanzig Jahren. Deshalb kommen solche Dinge vermehrt zum Einsatz.
Aber wir müssen vernünftig mit den Lehrern reden, um die Kinder wirklich zu schützen.
Wir haben Grundrechte, und das Bundesgericht schützt diese gerne, vor allem Glaubens- und Gewissensfreiheit.
Wir sollten betonen, wie wichtig uns die Grundrechte sind und weiterhin danach leben, gerade wenn es um Glaubensdinge geht.
Weitere Frage: Was halten Sie davon, und wie würden Sie die geforderten Ängste entkräften? In einem heilpädagogischen Kindergarten wurden bei Kindern Meridiane gesucht, ohne die Eltern zu fragen. Was denken Sie darüber?
Das ist eine klare Verletzung der Grundrechte.
Meridiane sind in östlichen Religionen wichtige Linien, Lebensströme, die die Natur durchziehen. Das hat nichts mit den Meridianen auf der Weltkarte zu tun.
Man sagt, die Natur und der Mensch sind von solchen Lebensströmen durchzogen. Wenn eine solche Linie gestaut ist, führt das zu Disharmonie und Unwohlsein.
Durch Behandlung der Meridiane könne man Harmonie wiederherstellen. Auf diesem Prinzip beruhen Akupunktur, Akupressur, Fußreflexzonenmassage und vieles mehr.
Das Prinzip ist Mikro- und Makrokosmos, die Einheit durch Lebensströme verbunden.
Den Kindern werden also ganz klar östliche Religionen aufgedrängt und eingeführt. Als Christen haben wir das Recht und die Pflicht, uns dagegen zu stellen.
Diese Dinge sind nicht harmlos. Es ist wichtig, dass unsere Kinder eine gute Grundlage bekommen und vor solchen Einflüssen geschützt werden.
Das ist unsere Aufgabe.
Neben dem Schutz ist es wichtig, den Kindern zu Hause eine wirkliche Grundlage zu vermitteln – und zwar den kleinen Kindern.
Es ist entscheidend, dass man den Kindern früh von der Bibel erzählt und ihnen den Schöpfergott, den Erlöser Jesus Christus, nahebringt.
Ich denke gerne an die Geschichte von Mose. Als kleines Baby konnte er durch besondere Umstände überleben. Seine Mutter durfte ihn stillen, bevor er an den ägyptischen Hof kam, wo es esoterisch zuging.
Im damaligen Orient war es üblich, Kinder drei bis vier Jahre zu stillen. In dieser Zeit bekam Mose einiges mit.
Mit 40 Jahren erinnerte er sich daran und entschied: „Ich will lieber das Leid und die Schmach mit meinem Volk Israel teilen, als den Luxus Ägyptens genießen.“
Diese drei, vier Jahre wirkten, was die Mutter mit der Babymilch mitgegeben hatte.
So ist es wichtig, dass unsere Kinder dadurch eine natürliche Immunität gegen Esoterik erhalten.
Wir können sie nicht vollständig abschirmen, das ist unmöglich. Aber solche Grundlagen schützen.
Ein anderes Beispiel ist Daniel, der als Teenager ohne Eltern nach Babylon kam. Dort wurde ihm Götzenopferfleisch angeboten. Er entschied sich, das nicht zu essen.
Ohne dass seine Eltern ihm etwas gesagt hatten, fasste er den Entschluss: „Nein, ich mache nicht mit.“
Er konnte sich gegenüber der Esoterik behaupten.
In Daniel 1, Vers 10 können Sie nachlesen:
„Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs zu verunreinigen.“
Es ist ein Herzensentschluss notwendig. Ohne ihn fällt man normalerweise.
Ich habe das während meiner Ausbildung am Konservatorium erlebt. Plötzlich wurde Eutonie als Freifach angeboten – eine esoterische Entspannungslehre. Man sagte, man müsse teilnehmen.
Ich dachte, es gebe einen Vortrag, und ging hin. Dann hieß es: „Jeder auf seine Matte.“
Ich sagte, ich lehne das ideologische Dahinter ab.
Man sagte: „Es gibt keine Ideologie!“
Ich erwiderte: „Alles, was wir tun, hat zuerst einen Gedanken. Wir machen nichts ohne Idee.“
Man sagte: „Entweder machen Sie mit oder gehen.“
Ich sagte: „Dann gehe ich.“
Ich durfte gehen.
Es ist wichtig, vorher den Schluss zu fassen, keine Kompromisse in solchen Bereichen zu machen. So kann man durchkommen, wie Daniel und Mose.
Noch eine Frage?
Was sind die offensichtlichsten Auswirkungen, wenn man sich auf Esoterik und Okkultismus einlässt? Wie kommt man da raus? Wie funktioniert Befreiung?
Die Auswirkungen können sehr unterschiedlich sein. Es kann sein, dass man Angstzustände bekommt, bis hin zu Verfolgungswahn. Man kann Stimmen hören.
Es kommt darauf an, wie stark man sich darauf eingelassen hat.
Oft gibt es eine starke Ablehnung gegenüber dem christlichen Glauben.
Es können verschiedene psychische Störungen auftreten, auch Depressionen. Doch Depressionen sind nicht einfach auf Esoterik zurückzuführen. In der Psychiatrie unterscheidet man etwa zwanzig Typen von Depressionen, nur einer davon ist auf Okkultismus zurückzuführen.
Die Palette ist also breit.
Wenn man sich auf Esoterik einlässt, kann man zwar auch positive Resultate erleben, etwa Gesundheit, aber man bezahlt einen sehr hohen Preis.
Man kommt unter eine dämonische Belastung, eine Bindung an die Mächte der Finsternis.
Wie kann man davon frei werden?
Glücklicherweise ist das möglich.
Man muss das als Schuld vor Gott erkennen und im Gebet bekennen, bereuen und das Nötige mit jeder Art von Schuld vor Gott tun.
Dann ist der nächste Schritt, dankbar die Vergebung und Befreiung durch Jesus Christus anzunehmen.
So kann man Befreiung erleben.
Manche werden allein so frei. Andere haben noch Schwierigkeiten und Belastungen.
Dann ist es hilfreich, einen Seelsorger aufzusuchen, der sich in diesen Dingen auskennt und helfen kann.
Aber denken Sie nicht, es gäbe Menschen mit großer Macht, die andere befreien. Die Befreiung geschieht allein durch Glauben an Jesus Christus.
Seelsorger können eine große Hilfe sein, um die Befreiung im Glauben anzunehmen.
Wichtig ist auch, radikal aufzuräumen mit der Vergangenheit: Bücher, Zeitschriften, Platten, Gegenstände, die mit Okkultismus zu tun hatten, müssen weg.
Man muss einen klaren Bruch machen.
Bekehrung zu Gott ist eine Umkehr, die das alte Leben abschließt und ein neues Leben mit Jesus Christus beginnt.
Noch eine letzte Frage?
Thema Wasseradern, Wünschelruten, Ströme, die vom Wasser ausgehen, wie man Betten stellt usw. Was ist davon zu halten?
Auch hier geht es um gewisse Ströme, die durchziehen, und um Ströme, vor denen man sich schützen will, weil sie negativ sein sollen.
Naturwissenschaftlich sind diese Ströme nicht nachweisbar.
Das heißt nicht, dass es sie nicht geben kann. Die Naturwissenschaft sieht nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit.
Früher wusste man nichts von elektromagnetischen Wellen, trotzdem gibt es sie.
Aber wichtig ist: Diese Vorstellungen über Ströme, die vom Wasser ausgehen, und wie man sich schützen soll, stammen aus esoterischen Lehren.
Das zeigt, aus welcher Quelle diese Ideen stammen.
Es sind trübe Quellen.
Man braucht sich von solchen Strömen und Wirkungen nicht beeindrucken zu lassen.
Die Bibel spricht nicht davon, dass man für ein glückliches Christenleben auf solche Ströme achten müsse.
Das sind Dinge, die wegführen von der Beziehung zum Schöpfer.
Bei Wünschelruten spielen wieder kosmische Kräfte eine Rolle.
Sie haben die Grundlehren gehört: Mikro- und Makrokosmos, kosmische Energie, Einheit, Passivität.
Sie können selbst analysieren, woher solche Ideen kommen.
Gut, wir müssen offiziell schließen. Es ist 22:44 Uhr.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Ich werde noch hier zur Verfügung stehen.
Grundlagen des modernen Materialismus und die Rolle der Kirche
An dieser Stelle möchte ich in der Geschichte weiter zurückblicken und erklären, wo die wesentlichen Grundlagen des modernen Materialismus liegen.
Dazu müssen wir ins neunzehnte Jahrhundert zurückgehen. Wir sehen hier den Engländer Charles Darwin, der in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts das berühmte Buch „Die Entstehung der Arten“ herausgegeben hat. Darin begründete er auf populäre Weise die Evolutionslehre und erklärte gewissermaßen, dass sich das Leben durch natürliche Abläufe in der Natur im Laufe großer Zeiträume entwickeln konnte.
Schließlich wurde daraus die moderne Evolutionslehre aufgebaut, bei der Gott völlig ausgeklammert wurde. Viele Gelehrte kamen zum Schluss, dass wir Gott überhaupt nicht für die Erklärung der Welt brauchen. Wir können alles erklären: die Entstehung des Weltalls, die Entstehung der Erde, die Entstehung des Lebens darauf – von der Einzelle bis zum Menschen. Alles lässt sich durch natürliche Abläufe erklären. Es bedarf keines Übernatürlichen; alles ist gegeben durch die Kräfte, die in der Natur vorhanden sind.
Dieses Weltbild wurde im Westen im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts immer mehr verbreitet. Diese Ideologie war dann auch eine wichtige, scheinbar wissenschaftliche Grundlage für den aufblühenden Materialismus in der Nachkriegszeit.
Wichtig ist an dieser Stelle auch, dass die Kirche diesem Materialismus, dieser materialistischen Lehre des Evolutionismus, im Allgemeinen keinen Widerstand leistete. In der liberalen Theologie wurde dieser Gedanke der natürlichen Entwicklung bereits im letzten Jahrhundert aufgenommen. So wurde gewissermaßen das Fundament des christlichen Glaubens weggehoben.
Wir können also sagen, dass die Kirche im zwanzigsten Jahrhundert weitgehend durch Misstrauen gegenüber der Heiligen Schrift geprägt war – aufgrund einer scheinbar wissenschaftlichen, materialistischen Lehre.
Die Krise der sechziger Jahre und die Suche nach Spiritualität
Wie gesagt, das führte in den sechziger Jahren zu einem Dilemma. Besonders die Jugend empfand dieses Dilemma sehr stark. Viele Jugendliche sagten sich: So wollen wir nicht weitermachen. Unsere Eltern rennen nur dem Geld nach. Ihnen ist ein schönes Auto und ein wunderbares Haus wichtig. Und das tun sie bis zum Herzinfarkt. Damit machen wir nicht weiter. Wir wollen mehr!
Das kann es nicht sein. Es braucht etwas Tieferes, etwas Spirituelles. So entstand in den sechziger Jahren unter der Jugend eine breite Jagd nach Ekstase und geistlichen Erfahrungen. Es gab die berühmten großen ersten Rockkonzerte, bei denen die Massen in Trance versetzt wurden. Einzelne erlebten plötzlich Erfahrungen, die sie vorher nie gemacht hatten. Sie dachten: Hier haben wir etwas Neues, etwas viel Tieferes, etwas, das unsere Eltern gar nicht kannten.
Durch die Rockmusik kam auch das Interesse an Drogen auf. Manche Rockgruppen hatten schon in den sechziger Jahren begonnen, Drogen anzupreisen. Sie wurden als Mittel gesehen, um noch stärkere Erfahrungen zu machen, noch mehr auszuschweifen als nur durch die Musik mit ihren hämmernden, durchschlagenden Rhythmen und der großen Lautstärke. So begann das Interesse an Drogen. Man kann heute sogar sagen, dass die Rockmusik ein ganz entscheidender Dealer war.
Ein weiterer Schritt war das Interesse an östlichen Religionen. Dort entdeckte man plötzlich Methoden, mit denen man solche spirituellen Erfahrungen machen konnte – die gleichen Erfahrungen, die man durch Rockmusik und Drogen schon gemacht hatte. So wurde gerade in den sechziger Jahren das Interesse an östlichen Religionen geweckt. Auch hier spielten manche Rockgruppen eine Rolle. Denken Sie an die Beatles, die in den sechziger Jahren, als sie Drogenprobleme hatten und davon frei werden wollten, zu einem Guru nach Indien gingen. Sie machten dafür im Westen Werbung.
Das ist gewissermaßen die säkulare Jugend der sechziger Jahre. Doch es gab eine parallele Entwicklung in den evangelikalen christlichen Kreisen dieser Zeit. Auch dort entstand ein Hunger nach Ekstase. So entstand zur gleichen Zeit die charismatische Bewegung. Sie propagierte übernatürliche Erfahrungen durch Zungenreden, das Lallen in unverständlichen Lauten und Wörtern sowie Zeichen und Wunder wie Heilungen.
Diese Bewegung entstand genau zur gleichen Zeit wie die Wellen der Rockmusik, der Drogen und der östlichen Mystik.
Umweltbewusstsein und Rückkehr zur Natur
Der aufsteigende Materialismus der Nachkriegszeit hatte auch erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt. Ab den Sechzigerjahren, besonders jedoch in den Siebziger- und Achtzigerjahren, wurde unserer westlichen Gesellschaft zunehmend bewusst, dass dieses Streben nach immer mehr, immer besser und immer fortschrittlicher nicht unbedingt vorteilhaft ist. Vielmehr leidet dadurch unsere Umwelt erheblich.
Man erkannte, dass wir uns selbst bedrohen, wenn wir unsere Flüsse zerstören, die Luft und den Boden verschmutzen. Irgendwie gerieten wir durch unser Denken in eine Sackgasse. So entstand immer mehr der Gedanke, dass wir umdenken müssen. Wir müssen grundlegend etwas ändern, sonst bringen wir uns selbst zu Fall.
Daher entstand der Ruf: zurück zur Natur. Wir müssen wieder mit der Natur ins Reine kommen und unsere Harmonie mit ihr wiederfinden – so, wie es viele eingeborene Völker erleben. An dieser Stelle ist ein interessanter Punkt zu beachten: Der Aufruf zur Umkehr war bemerkenswert, aber es handelte sich um eine Umkehr zur Natur, nicht zu Gott. Es ging um eine Hinwendung zur Schöpfung, nicht aber zum Schöpfer.
Warum war das so? Der Gedanke an den Schöpfer war für die meisten längst erledigt. Dies wurde nicht mehr hinterfragt, denn die Evolutionslehre gilt als wissenschaftlich erwiesen und hat gezeigt, dass wir Gott nicht benötigen, um Leben oder unsere Existenz erklären zu können. Deshalb war die Idee, mit der Natur ins Reine zu kommen, zentral – nicht jedoch eine Rückkehr zu Gott.
Die New Age Bewegung und das astrologische Zeitalter
In der heutigen Zeit, in der das Streben nach Ekstase, Mystik, Okkultismus und Esoterik immer stärker wird, hatten auch führende Esoteriker schnell eine Erklärung dafür, warum gerade jetzt eine solche Wende im Denken stattfindet.
Die Erklärung der New-Age-Bewegung führt sich auf die Astrologie zurück. Es ist jedoch wichtig zu klären, dass es sich dabei um ein astronomisches Phänomen handelt – nicht um ein astrologisches. Die Astronomie, also die Wissenschaft, die die Sternenwelt erforscht, kennt schon lange den Tierkreis, der in zwölf Zeichen unterteilt ist. Diese Aufteilung stammt aus der Antike und ist eine künstliche Einteilung.
Zudem ist es eine Tatsache, dass sich der Ort, an dem die Sonne im Frühjahr aufgeht beziehungsweise steht, im Laufe der Zeit gegenüber der Sternenwelt verschiebt. Das bedeutet, dass etwa alle zweitausend Jahre der Frühlingspunkt der Sonne in einem anderen Tierkreiszeichen liegt.
Nun sagt man: In den letzten zweitausend Jahren stand die Sonne im Frühjahr im Tierkreiszeichen der Fische. Jetzt befinden wir uns in einer Zeit, in der dieser Punkt vom Zeichen der Fische zum Wassermann wechselt. Die Astrologen behaupten also, dass wir aus dem Zeitalter der Fische ins Zeitalter des Wassermanns eintreten. Das sei ein Aufstieg und eine totale Veränderung.
Das Zeitalter der Fische wird als das christliche Zeitalter angesehen. Man erklärt das so: Der Fisch war bei den ersten Christen ein Erkennungszeichen während der Verfolgungszeit unter den Römern. Außerdem waren die ersten Christen oft Fischer, wie zum Beispiel Petrus. Deshalb gilt der Fisch als Symbol für das Christentum.
Jetzt aber, so heißt es, wechseln wir vom christlichen Zeitalter in das Zeitalter des Wassermanns. Dieses neue Zeitalter sei der Punkt, an dem die Menschen erkennen, dass das Christentum vorbei ist und wir unsere magischen Fähigkeiten neu entdecken sollten – Fähigkeiten, die in jedem Menschen schlummern. So wird es gesagt.
Es gilt also, das Denken völlig zu ändern: weg vom Christlichen, hin zum Esoterischen. In diesem neuen Zeitalter ist Esoterik nicht mehr nur für Eingeweihte, sondern für alle zugänglich.
Dies wird noch deutlicher, wenn man die letzten zweitausend Jahre als den Bereich des Christentums betrachtet und die nächsten zweitausend Jahre als das Zeitalter des Übersinnlichen.
So erklärt die New-Age-Bewegung den jetzigen Übergang. Wir befinden uns in einer Wendezeit, in der sich das Bewusstsein der Allgemeinheit ändern muss. Dies geschehe durch Meditation, Magie und viele verwandte Praktiken.
Es wird behauptet, dass wir in ein neues Zeitalter – das New Age – eintreten. Die New-Age-Bewegung ist keine Organisation, sondern eine Bewegung. Deshalb hat sie Tausende von Gesichtern. Viele, die eigentlich dazu gerechnet werden könnten, würden sich selbst gar nicht als New Ager bezeichnen.
Eine Bewegung ist nicht leicht fassbar. Sie ist so breit gefächert und in allen Bereichen der Gesellschaft vertreten.
Was die esoterische Bewegung in der heutigen Gesellschaft allgemein betrifft, so besteht der Wunsch, gewissermaßen alle Religionen zu vereinen und alles Religiöse zusammenzubringen.
Grundprinzipien der Esoterik und Okkultismus
In der Esoterik und im Okkultismus sind zwei Grundlehren absolut fundamental. Wenn man diese beiden Grundlehren heute Abend festhält, wird man immer wieder schnell einordnen können, woher bestimmte Praktiken stammen. Denn die Praktiken im Okkultismus und in der Esoterik gehen auf diese zwei Grundlehren zurück.
Die erste Grundlehre ist die Mikro- und Makrokosmoslehre, die zweite ist die Passivität.
Man sagt im Okkultismus: Der Mensch ist ein Mikrokosmos, ein kleiner Kosmos, eine kleine Welt in sich. Der Sternenhimmel, das Universum, ist ein Makrokosmos, also ein großer Kosmos, eine große Welt in sich. Die beiden entsprechen sich, weil alles, was es gibt – die ganze Natur – eine Einheit, eine totale Einheit bildet. Diese Einheit gilt es zu entdecken.
So erklärt man zum Beispiel die Astrologie: Die Sterne im Makrokosmos bilden den einzelnen Menschen, den Mikrokosmos, ab. Deswegen könne der Mensch in den Sternen, in den Konstellationen, seinen Charakter, sein Schicksal oder sogar seine Zukunft erkennen. Viele andere Dinge in der Esoterik leiten sich von dieser Grundlehre, Mikro- und Makrokosmos, ab. Wir werden das noch sehen.
Der zweite Punkt ist Passivität. Wie kann man erleben – nicht nur theoretisch, sondern wirklich erleben –, dass alles eine Einheit ist, dass die ganze Natur eine Einheit bildet und dass der einzelne Mensch eine Einheit mit der Natur bildet? Das kann man durch verschiedene Methoden erfahren, und das geschieht immer über Passivität des Geistes.
Der Geist des Menschen muss passiv gemacht werden. Wenn das gelingt, entsteht das Empfinden für die Einheit. Zum Beispiel wird bei der Einnahme von Drogen der Geist passiv gemacht. Viele berichten in Drogenerfahrungen davon, wie sie das Gefühl hatten, eine Einheit mit der Natur zu sein oder zu bilden.
Eine ganz andere Methode ist Yoga. Yoga sieht zwar ganz anders aus als die Einnahme von Drogen, aber auch hier geht es bei den Übungen darum, den Geist des Menschen passiv zu machen. Im letzten Stadium erreicht man dann sogar Visionen – ähnlich wie im Drogenrausch, aber ohne Drogen.
Es gibt viele andere Methoden, die ebenfalls auf dieses Grundprinzip der Passivität zurückgehen. Man sucht also die Einheit mit der Natur – theoretisch über die Mikro- und Makrokosmoslehre, praktisch über die Passivität.
Nun zum Handlesen: Man sagt, der Mensch selbst sei eigentlich auch wieder ein Makrokosmos, also eine große Welt in sich. Diese wird durch die Hand abgebildet. Die Hand sei ein Mikrokosmos, eine kleine Welt, die die größere Welt abbildet. Darum könne man aus den Handlinien und ähnlichen Merkmalen das Wesen des Menschen oder seine Zukunft erschließen.
Auch die Fußreflexzonenmassage beruht auf dieser Grundlehre. Man sagt: Die Fußsohle ist ebenfalls ein Mikrokosmos, der den ganzen Menschen abbildet. Die Fußsohle wird so eingeteilt, dass sie in ihrem Aufbau von oben nach unten den menschlichen Körper darstellt. Je nachdem, an welcher Zone man massiert, könne man diesen Bereich im Körper beeinflussen.
Wenn man zum Beispiel Probleme beim Eisprung hat, wird in dem Bereich massiert, der dieser Gegend entspricht. Wenn man Probleme mit den Augen hat, wird oben massiert, dort, wo die Augen abgebildet sind. All das basiert auf dieser Entsprechung.
Es ist nicht so, dass man hier solche Bahnen entdeckt hätte, die diese Verknüpfungen ausmachen. Es geht vielmehr um diese alte esoterische Lehre, die heute zum Allgemeingut geworden ist.
Um das noch etwas weiter zu illustrieren: Auch die Irisdiagnose baut auf diesem Prinzip auf. Man sagt, die Iris des Auges – also der farbige Bereich – sei wieder ein Abbild, ein Mikrokosmos, des ganzen Menschen, des Makrokosmos. Darum könne man von hier aus, wenn man das gut versteht, auf Krankheiten schließen und so weiter.
Zur Passivität: Sie sehen hier Mönche in der Meditation. Die Meditation ist gewissermaßen eine Versenkung, bei der der Geist des Menschen passiv gemacht wird. Dann kommen diese esoterischen Erfahrungen zustande.
Wie man den Geist passiv macht, gibt es tausend Möglichkeiten. Immer wieder werden neue Methoden angeboten. Zum Beispiel das autogene Training. Dieses kannte man vor Jahrtausenden nicht. Im Prinzip ist es aber gar nichts Neues aus den letzten Jahrzehnten, sondern es geht wieder zurück auf das Grundprinzip der Passivität.
Beim autogenen Training in der Oberstufe, die nur wenige erreichen, hat man dann auch wieder visionäre Erlebnisse – ähnlich wie bei der Einnahme von Drogen, aber ohne Drogen. Darum entstehen dabei keine Probleme mit der Polizei.
So funktioniert das.
Das Göttliche in der Natur und die Evolutionslehre im Okkultismus
Es geht um das Interesse an der Natur, an der Natur selbst und an sogenannten Kräften in der Natur. Das heißt, all diesen religiösen Erscheinungen der Esoterik ist gemeinsam, dass das Göttliche in der Natur gesucht wird.
Gott oder das Göttliche wird als Teil der Natur oder als die Natur selbst verstanden. In diesem Sinn ist das Göttliche der Esoterik gar nicht wirklich transzendent, obwohl man ja von transzendentaler Meditation und Ähnlichem spricht. Transzendent bedeutet ja übersteigend, etwas, das in eine andere Welt hinübergeht. Aber das Göttliche in der Esoterik ist eigentlich innerweltlich; man sieht es in der Natur selbst.
Nun gibt es natürlich ein Problem: Muss man jetzt die Evolutionslehre, die ja als wissenschaftlich gilt, aufgeben, weil man vom Materialismus zum Spiritualismus übergeht? Nein, sagen die Okkultisten, das ist überhaupt nicht nötig. Denn die Evolutionslehre erklärt genau unser Denken.
Der Materialismus hat gesagt: Alles ist Materie, und es gibt nichts anderes außer Materie. Wer behauptet, es gebe eine Seele, die irgendwie nicht Materie sei, habe nichts verstanden und sei noch sehr zurückgeblieben. So hatte man das früher im atheistischen Materialismus gesagt, der ja in den vergangenen Jahrzehnten Hunderten von Millionen Menschen indoktriniert hat.
Nein, man muss einfach Materie durch Geist ersetzen. Alles, was es gibt, ist Geist, und das ist Spiritualität. Es ist nicht Materie, sondern Materie ist letztlich Geist; alles ist geistig. So kann man die Evolutionslehre ganz genau beibehalten, nur muss man nicht mehr von Materie als dem Grundprinzip von allem sprechen. Stattdessen soll man sagen, das Geistige, das Geisthafte ist das Grundprinzip von allem.
Diese kosmischen geistigen Kräfte in der Natur haben all diese Entwicklungen bewirkt – ganz besonders zuerst die Entwicklung vom Big Bang, von diesem großen Knall, der vor etwa 20 Milliarden Jahren stattgefunden haben soll. Dabei kommt es nicht auf ein paar Monate mehr oder weniger an.
Ganz besonders wichtig sei auch die Entstehung der ersten Zelle vor etwa 600 Millionen Jahren gewesen. So habe sich die Entwicklung immer weiter nach oben entwickelt – bis hin zum Menschen, gewissermaßen von der Amöbe bis zu Goethe.
Das konnte man alles schön beibehalten, und die Okkultisten sagten, das entspreche ganz ihrem Denken.
Die biblische Sicht auf Esoterik und Okkultismus
Jetzt kommen wir zu einem Punkt, an dem wir das bereits Gesagte im Licht der Bibel untersuchen möchten. Heute Abend wollen wir Esoterik im Licht der Bibel betrachten.
Sie sehen hier die berühmte Jesajarolle aus Höhle I von Qumran. Sie stammt etwa aus dem Jahrhundert vor Christus und bestätigt die Genauigkeit der Bibelüberlieferung durch die Jahrtausende auf wunderbare Weise.
Im Alten Testament, im fünften Buch Mose, Deuteronomium 18, Vers 10, sagt der Gott der Bibel zu Israel: „Es soll keiner unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Gräuel für den Herrn ist ein jeder, der diese Dinge tut.“
Man kann also sagen, die Bibel verurteilt Okkultismus und Esoterik in aller Schärfe. Das heißt, wenn man in der modernen esoterischen Bewegung von heute alle Religionen zusammenbringen will, dann ist das eigentlich mit allen Religionen möglich – außer mit dem biblischen Glauben.
Denn der biblische Glaube lehnt Okkultismus ganz deutlich und massiv ab. Er ist ein Gräuel für den Herrn.
Warnungen im Neuen Testament und die Endzeit
Wir wenden uns dem Neuen Testament zu. Der Apostel Paulus schreibt in seinem zweiten Brief an Timotheus, seinem letzten Brief aus der Todeszelle in Rom – seinem Testament – über die zukünftige Entwicklung des Christentums und wie es in der Endzeit sein wird.
Ich muss erklären, dass die Endzeit nach der Bibel immer die Zeit bezeichnet, in der das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung zurückkehren soll in das Land der Väter. Das ist für uns besonders interessant, denn dieses Phänomen hat es nur einmal in der Geschichte gegeben – und zwar genau in unserer Zeit.
Im zwanzigsten Jahrhundert erleben wir die gewaltige Rückkehr von Juden aus allen fünf Kontinenten zurück ins Land der Väter. Außerdem wurde im Jahr 1948 der Staat Israel gegründet, nach fast zweitausend Jahren.
Paulus spricht über diese letzte Zeit in 2. Timotheus 4,3: „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst leer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt. Sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich den Mythen zuwenden.“
Hier wird deutlich gesagt, dass es am Ende zu einer Entchristianisierung kommen wird. Die Lehre der Bibel, die Paulus als „gesunde Lehre“ bezeichnet, wird nicht mehr ertragen. Stattdessen wird man sich mit leeren Worten füllen und Dinge erzählen, die „in den Ohren kitzeln“. Man wird sich von der Wahrheit abwenden und sich den Mythen zuwenden.
Ich möchte erklären, was Mythen sind: Mythen bezeichneten die religiösen Ideen und Ideologien der damaligen Völker außerhalb Israels. Das bedeutet, man wird sich wieder für religiöse Systeme außerhalb des biblischen Glaubens interessieren und sich den Mythen zuwenden.
Jesus Christus sagte ganz am Ende vor seiner Kreuzigung in der Ölbergrede, als er zusammen mit den Jüngern war und zum Tempelplatz blickte, ebenfalls etwas über diese letzte Zeit, die Zeit des Endes. In Matthäus 24,24 heißt es: „Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“
Das bedeutet: Selbst wenn wir auf einer kleinen Insel irgendwo im Ozean wären, nur ein paar hundert Quadratmeter groß, und nur eine Bibel hätten, ohne etwas von dem zu wissen, was um uns herum geschieht, könnten wir anhand der Bibel wissen, dass eine Endzeit kommen wird. Eine Zeit, in der Israel zurückkehrt, das jüdische Volk zurückkehrt ins Land der Väter.
In dieser Zeit wird es einen gewaltigen Aufbruch geben, begleitet von falschen Christussen – also falschen Messiasen – und falschen Propheten. Diese werden übernatürliche, magische Dinge vollbringen, große Zeichen und Wunder auf betrügerische, das heißt irreführende Weise.
Es ist nicht so, dass die Zeichen und Wunder nicht wirklich stattfinden, sondern dass sie dazu dienen, von der Wahrheit wegzuführen. Nun,
Parallelen zur Geschichte Israels und Warnungen der Propheten
Was wir heute erleben, ist etwas, das wir kulturgeschichtlich auch schon in der Vergangenheit feststellen können. Wir leben in einer Zeit, in der der Westen, der jahrhundertelang die Verehrung des einen Gottes der Bibel kannte, davon wegkommt und sich der Verehrung von kosmischen Kräften in der Natur zuwendet.
Das Gleiche lässt sich anhand der Geschichte des alten Israels illustrieren. Dieses Bild zeigt eine archäologische Rekonstruktionszeichnung von Jerusalem im zehnten Jahrhundert vor Christus. Zu dieser Zeit hatte Salomo, der größte König von Israel, den ersten Tempel auf der Bergspitze, dem Berg Zion, erbaut. Israel durfte nur einen Tempel haben, nicht mehrere. Warum? Dieser eine Tempel sollte als Zeichen dienen, dass es nur einen wahren Gott gibt – ein Tempel als Zeichen für den einen Gott.
Ich nehme an, Sie wissen, dass Salomo sich am Ende seines Lebens von dem Gott der Bibel, dem einen Gott, abwandte. Er begann, Götter der umliegenden Völker zu verehren. Das Volk folgte ihm massenweise. In der Zeit der Könige, also in der Eisenzeit, begann man, solche Götter zu verehren.
Das ist eine Darstellung von Baal, dem Regen- und Blitzgott der Kanaaniter. Solche Götter, die Kräfte in der Natur darstellen sollten, wurden von Israel verehrt. In dieser Zeit sind viele Propheten aufgestanden und haben das Volk zur Umkehr von dieser Art Religion zurück zum einen Gott der Bibel aufgerufen.
Die Propheten haben ganz deutlich geschildert, wie es zu einer nationalen Katastrophe für Israel kommen würde, wenn sie nicht umkehren. Sie können das selbst in Ihrer Bibel nachlesen. Es wurde genau gesagt, was geschehen würde: Die zehn Stämme würden im Norden zusammengeschlagen und nach Assyrien weggeführt werden. Die Südstämme Juda und Benjamin würden durch die Babylonier vernichtet und dann in die Gefangenschaft nach Babylon kommen.
Man hat nicht auf diese Warnungen gehört, und so kam es wie ein Donnerschlag. Um 722 v. Chr. zerstörte die assyrische Armee Samaria, die Hauptstadt des Nordreiches, und die zehn Stämme wurden in die Gefangenschaft nach Assyrien weggeführt.
Das hier ist eine originale assyrische Darstellung von Israeliten aus den zehn Stämmen, die in die Verbannung nach Assyrien gehen. Auch die Südstämme Juda und Benjamin kehrten nicht wirklich um. Sie verharrten auf diesem Weg.
So kam es zu der Katastrophe der Jahre 605 bis 586 v. Chr., als die babylonische Armee unter Nebukadnezar dem Zweiten dem Judenstaat ein Ende setzte. Jerusalem wurde verwüstet, der Tempel in Staub und Asche gelegt und das jüdische Volk nach Babylonien weggeführt.
Ein ganzes Volk, eine ganze Gesellschaft wendet sich von Gott ab und hin zu kosmischen Kräften in der Natur. Propheten rufen zur Umkehr, doch man hört nicht, und die Katastrophe kommt.
Die Parallele heute ist nicht, dass eine Katastrophe schon eingetreten wäre. Aber die Parallele besteht darin, dass Europa und Nordamerika, also der Westen, sich von dem einen Gott abwenden und sich esoterischen Kräften zuwenden.
Die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, spricht von einer kommenden Katastrophe, die speziell Europa betrifft – das Gebiet des ehemaligen Römischen Reiches. Nun,
Religionswissenschaftliche Grundlagen und die Entwicklung der Religionen
An dieser Stelle möchte ich einige religionswissenschaftliche Grundlagen weitergeben, die uns helfen werden, das Ganze aus einem anderen Gesichtspunkt zu betrachten.
Als die Evolutionslehre durch Darwin im letzten Jahrhundert aufkam, übertrug man sie sofort auf die Religionswissenschaft. Wichtig ist dabei zum Beispiel der Name Taylor. Dieser Anthropologe wandte das Prinzip der Evolutionstheorie direkt auf die Religionen an. Daraus entstand folgendes Schema: Zuerst hätte es gar keine Religion gegeben. Es gab nur affenähnliche Wesen, die keine Religion hatten. So wie Affen im Zoo auch keine Religion haben, oder? Man hat noch nie einen Affen gesehen, der betet oder eine Abdankung macht, wenn jemand stirbt.
Mit der Zeit sei dann der Animismus entstanden. Animismus bedeutet die Verehrung von Seelen und Geistern in der Natur; anima heißt auf Lateinisch Seele. Man erklärte sich das so: Der Urmensch hätte zum Beispiel wahrscheinlich einmal geträumt und sich im Traum selbst gesehen. Er hätte gedacht: „Was ist das? Das ist irgendwie etwas Weiteres, das man nicht wirklich fassen kann.“ So hätte man begonnen, in Steinen und Bäumen Seelen und Geister zu sehen.
Der nächste Schritt sei die Entwicklung hin zum Polytheismus gewesen. Poly heißt viel, Theismus bedeutet Gottverehrung, also die Verehrung vieler Götter. Man hätte nicht nur Geister und Seelen gesehen, sondern daraus eigentliche Götter gemacht. Ganz verwandt ist der Pantheismus, bei dem man in allem – Pan heißt alles – Gott oder das Göttliche sieht. Gewissermaßen ist alles, was man anrühren kann, sogar wir selbst, Teil des Göttlichen.
Eine weitere Entwicklung führte dann zum Monotheismus. Monos heißt eins, also die Verehrung nur eines einzigen Gottes. Das finden wir im Judentum, Christentum und Islam. Die allermodernste Entwicklung sei dann der Atheismus. Der moderne Mensch merkt: Es gibt überhaupt keinen Gott, das war alles nur Einbildung. Zwar war das alles eine Höherentwicklung, aber die eigentliche Oberentwicklung ist nun die Erkenntnis, dass es gar keinen Gott gibt. A steht für nicht oder ohne. Atheismus ist demnach die höchste Stufe.
Allerdings erlebte man einen Schock, besonders im zwanzigsten Jahrhundert, als man eingeborene Kulturen genauer studierte. Man stellte fest, dass diese Völker, die man als Animisten bezeichnet – also die Geister und Seelen in der Natur verehren und viel Magie treiben –, durchaus eine Kenntnis von einem einzigen Schöpfergott haben. Praktisch alle Stämme in Afrika wissen um einen einzigen Schöpfergott und geben ihm auch wunderbare Namen. Doch dieser Gott spielt in den traditionellen Stammesreligionen meist keine Rolle. Man sagt, dieser Gott sei weit weg, er sei erzürnt über uns, weil unsere Vorfahren gesündigt haben. Es gibt auch andere Erklärungen: Man sagt, er habe uns nie etwas zu Leide getan, darum müsse man ihm auch nicht opfern. Aber die Geister und Dämonen machen uns dauernd Angst, und wir müssen sie durch Opfer und Gaben beschwichtigen.
Das passt natürlich nicht zu dem beschriebenen Evolutionsschema, aber es passt durchaus zu dem, was die Bibel über die Religionsentwicklung sagt. Die Bibel beschreibt einen Urmonotheismus. Am Anfang war der Glaube an einen einzigen Gott. Dann hätten sich die Völker der Welt immer mehr davon entfernt und seien zum Animismus, also zur Seelenverehrung, weitergegangen. Darauf folgten Polytheismus – die Verehrung vieler Götter –, Pantheismus – die Verehrung von allem als Göttlichem – und schließlich auch der Atheismus, wenn man sagt, es gibt keinen Gott.
Der Atheismus ist also gar nicht modern. Psalm 14,1 sagt zum Beispiel schon vor dreitausend Jahren: „Der Tor spricht in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott.“ Ganz wunderbar wird die biblische Sicht der Religionsentstehung im Römerbrief geschildert. Dort wird über die nichtjüdischen Völker gesprochen. Lesen Sie das zuhause in Ihrer Bibel nach, zum Beispiel Römer 1, ab Vers 19.
Dort heißt es: Was man von Gott erkennen kann, ist für die Menschen deutlich sichtbar. Gott selbst hat es ihnen vor Augen gestellt. Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung, denn trotz allem, was sie über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig.
Diese Stelle sagt, dass die Völker der Welt eigentlich um den Schöpfergott wissen. Sie erkennen, dass die ganze Ordnung und all das Schöne in der Natur nicht von selbst entstanden sein kann. Es braucht jemanden, der darübersteht und das alles ins Dasein gerufen hat – einen Gott, der nicht Teil der Natur ist, sondern vor der Natur da war. Doch sie haben ihm nicht den Dank gebracht. Das können wir heute wunderbar nachvollziehen, zum Beispiel in Afrika bei der Erforschung traditioneller Religionen. Und nicht nur dort.
In Römer 1, Vers 21 heißt es weiter: „Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen, und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster. Weil sie sich für klug hielten, sind sie zu Narren geworden. An die Stelle der Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes setzten sie das Abbild von Vögeln, vierfüßigen Tieren und Kriechtieren.“
Das ist Religionskritik. Die biblische Religionskritik ist sehr hart und sehr scharf. Weiter heißt es: „Die Menschen vertauschten die Wahrheit, die Gott sie hatte erkennen lassen, mit der Lüge. Sie verehrten das Geschaffene und dienten ihm statt dem Schöpfer, der doch für immer und ewig zu preisen ist.“ Amen.
Der Vorwurf an die Völker durch den Römerbrief lautet also: Anstatt den Schöpfer zu verehren, haben sie begonnen, die Natur zu verehren. Das ist genau das, was wir heute im Europa des zwanzigsten Jahrhunderts wieder erleben. Der Natur wird zugeschrieben, was eigentlich Gott zugeschrieben werden muss.
Wenn man zum Beispiel einen wunderbaren Schmetterling sieht, sagt man: „Ach, das ist schon wunderbar, was die Natur alles hervorgebracht hat.“ Wer hat das gemacht? Die Natur, ja? Was hat sie sich dabei überlegt? Man sagt: „Das ist nicht so gegangen, das ist durch Entwicklung passiert, durch die inneren Kräfte der Natur.“ Dauernd heißt es: Die Natur hat alles so wunderbar gemacht. Aber wer ist denn die Natur?
Die Bibel sagt: Nicht die Natur, sondern der Schöpfer. Weil man die Natur mehr verehrt als den Schöpfer, der doch für immer und ewig zu preisen ist, sagt Paulus. Amen.
Beispiele aus der Geschichte anderer Völker: Inkas, China und Karen
Ich mache das natürlich noch sehr punktuell. Herr Bossert hat gesagt, ein solches Thema könnte man ein ganzes Semester lang in Vorlesungen behandeln. Ich muss das ganze Thema jedoch an einem Abend so zusammenfassen. Deshalb kann ich nur punktuell Andeutungen machen.
Jetzt wollen wir zu den Inkas gehen und das Gesagte anhand ihres Beispiels illustrieren. Wir reisen in die letzte Zeit des Inka-Reiches, kurz bevor die Europäer es brutal und grausam zerstört und verwüstet haben.
Es war die Zeit von Pachacuti. Pachacuti war ein leidenschaftlicher Verehrer der Sonne. Er schaute die Sonne an und bemerkte einmal, wie eine Wolke davorzog. Plötzlich dachte er: „Wie kann Inti ein Gott sein, wenn eine kleine Wolke sein Licht verdecken kann?“ Inti könne gar kein Gott sein, sondern nur ein Geschöpf. Was, wir haben dauernd ein Geschöpf angebetet?
Pachacuti machte sich auf die Suche nach dem, was seine Vorväter verehrt hatten. Er wurde fündig: Die Vorfahren der Inkas hatten einst Viracocha, den Schöpfergott, verehrt. Viracocha wurde nie bildlich dargestellt. Pachacuti sagte sich, er müsse aufhören, Inti zu verehren, und stattdessen Viracocha anbeten, den Schöpfergott.
Er wollte eine Reformation durchführen und die Sonnenpriester überzeugen. Doch es gab Widerstand. Die Priester sagten: „Stell dir vor, du sagst dem Volk, alles, was wir bisher erzählt haben, war Blödsinn. Siehst du, was dann passiert? Das geht nicht.“ So wurde ein Kompromiss gefunden: Nur die Oberschicht durfte von Viracocha wissen, während die untere Schicht nichts davon erfuhr.
Dann kamen die Europäer. Unter dem Vorwand, für die Wahrheit zu kämpfen und die Götzendiener vernichten zu müssen, schlugen sie das Inka-Reich zusammen – aus Geldgier, Bosheit und falscher Religion.
Doch dieses Beispiel der Inkas ist sehr eindrücklich: Die Sonne ist nur eine Lampe, aber Viracocha, der Schöpfer, muss der wahre Gott sein. So hat Pachacuti das Wissen seiner Vorfahren neu entdeckt.
Jetzt machen wir einen großen Sprung. Wir reisen – wir reisen doch gerne, oder? – nach China.
Was ist die traditionelle Ansicht über die Chinesen und ihre Religion? Esoteriker sagen, dort finde man die eigentliche Weisheit, die man früher kannte, bevor das Christentum kam und vieles überdeckte. Auch die traditionelle Medizin dort in Verbindung mit dem religiösen Denken sei das, was wir wieder hätten.
Doch wenn wir in die Geschichte der Chinesen zurückgehen, sehen wir, dass früher alles ganz anders war. In der ältesten Zeit des chinesischen Volkes, aus ihren Quellen, wissen wir, dass sie Shangdi verehrten, den Herrn des Himmels. Shangdi durfte nie dargestellt werden, er war der Schöpfergott.
Gleichzeitig gab es auch die Verehrung der Seelen, also einen Totenkult. Aber jedenfalls ist deutlich, dass die Chinesen in ihrer frühesten Geschichte, die wir erfassen können, die Kenntnis von einem einzigen Schöpfergott hatten, den man nicht darstellen konnte: Shangdi, den Herrn des Himmels.
Um etwa 1000 vor Christus, also etwa in der Zeit von König David in der Bibel, war die Zeit der Zhu-Dynastie. Der Kaiser beschloss, dass das Volk Shangdi nicht mehr verehren dürfe, weil es zu unwürdig sei. Nur der König durfte ihn anbeten.
So verehrte die Oberschicht Shangdi weiter. Einmal im Jahr brachte der König ihm ein Opfer dar. Das Volk durfte dies jedoch nicht mehr tun. Dadurch geriet Shangdi mehr und mehr in Vergessenheit.
Natürlich war das Wissen noch ein wenig vorhanden, oft verbunden mit Sehnsucht. Kinder fragten ihre Eltern: „Erzählt uns etwas über Shangdi!“ Doch die Eltern wussten nicht mehr viel.
Damals entstand ein religiöses Vakuum. Später wurde dieses Vakuum durch Buddhismus, Taoismus und andere Religionen ausgefüllt, die dann die Lücke füllten, weil man Shangdi nicht mehr kannte.
Das ist natürlich ein Schock für Esoteriker, denn die Geschichte sieht ganz anders aus – alles steht auf dem Kopf.
Nun machen wir noch einmal einen mutwilligen Sprung und reisen nach Burma und Thailand, zu den Karen. Die Karen sind ein Volk im Himalaya-Gebiet, traditionell bekannt als animistisches Volk, das Geister und Seelen in der Natur verehrte.
Doch bei näherer Untersuchung stellte man Gewaltiges fest: Die Karen kannten die Kenntnis von einem einzigen Schöpfergott namens Iwa. Von Zeit zu Zeit kamen Propheten aus ihrem Volk, die sagten: „Ihr müsst umkehren von der Verehrung der Geister und Seelen. Das, was ihr tut, ist Unrecht. Ihr müsst zurückkehren zu Iwa.“
Iwa sei von jeher da, ohne Anfang, und habe alles geschaffen. Am Anfang habe Iwa einen Mann und eine Frau geschaffen. Dann sei ein böses Wesen gekommen und habe sie aufgefordert, von der verbotenen Frucht zu essen. Weil sie auf dieses Wesen hörten und nicht auf Iwa, kamen Krankheit und Tod.
Die Propheten sagten weiter: „Wenn wir zu Iwa zurückkehren und ihm unsere Sünden bekennen, wird er uns vergeben. Iwa wird sich wieder über uns erbarmen.“
Sie erzählten auch, dass ihre Vorfahren einmal ein Buch von Iwa besessen hätten, das verloren gegangen sei.
Das Eigenartige ist: Die Karen waren ein analphabetisches Volk, sie hatten keine Schrift. Dennoch hatten sie die Tradition, dass ihre Vorfahren einst ein Buch von Iwa besaßen, das verloren gegangen war, weil sie unachtsam waren und sich von Iwa abgewandt hatten.
Iwa hatte gesagt, dass einmal Leute kommen würden, die das verlorene Buch von Iwa zurückbringen würden.
Sie verstehen, dass es ein Fest war, als Missionare mit der Bibel in der Hand kamen. Die Karen waren fast überwältigt: „Wow, das verlorene Buch bekommen wir zurück!“
Hier noch ein paar Eindrücke vom Karen-Volk aus Burma und Thailand. Das sind thailändische Karen.
Man hat eine ganze Reihe weiterer Völker gefunden, die genau dasselbe kannten: den Gedanken vom verlorenen Buch, das ihre Vorväter verloren hatten und das ihnen eines Tages zurückgegeben werden sollte, damit sie wüssten, wie sie zu dem Gott, der die Welt geschaffen hat, zurückkehren könnten.
Die Situation in Europa und die Bedeutung der Bibel
Ja, und jetzt kommen wir wieder nach Europa. Unsere Rundreise ist beendet. Es lässt sich sagen, dass man in Europa jahrhundertelang den einen Gott der Bibel verehrt hat. Zu einem gewissen Zeitpunkt entdeckte man sogar die Buchdruckerkunst. Dadurch wurde es möglich, dass jeder in Europa eine Bibel besitzen konnte – ein Buch vom Schöpfergott – und das zu einem sehr günstigen Preis, wenn nicht sogar gratis.
Nun hat eine Generation nach der anderen begonnen, dieses Buch immer mehr zu vergessen. Europa ist zu einem Volk geworden, das das Buch vom Schöpfergott verliert. Wer bringt es den Europäern zurück? Genau diese Entwicklung zeigt, dass Animismus nicht die unterste Stufe ist. Nach dem Monotheismus kommt hier der Animismus wieder zum Vorschein. Das ist etwas, das sich immer wieder in der Geschichte der Völker erfüllt hat.
Ich möchte nochmals betonen, warum der Gott der Bibel nicht derselbe Gott ist wie der Gott oder die Götter oder das Göttliche in der Esoterik. Der erste Satz der Bibel macht das schon klar. Wir machen hier einen kleinen Grammatikunterricht: „Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“
Was ist das Subjekt im Satz? Klar, Gott ist der Handelnde. Das Prädikat ist „schuf“ – Gott schuf. Wen oder was? Das Objekt im Satz ist „die Himmel und die Erde“. Dieser Ausdruck bezeichnet die ganze Natur.
Der erste Satz macht also deutlich, indem er zwischen Gott als Subjekt und der Natur als Objekt trennt, dass Gott und die Natur nicht eins sind. Die Natur ist nur sein Werk.
Das ist genau so, als wenn ein Maler ein Bild malt. Wenn die Leute sagen würden: „Das Bild ist der Maler“, wäre das nicht sehr treffend. Wenn sie aber sagen: „Der Maler hat etwas ganz Wunderbares geschaffen“, ist das etwas anderes.
Oder wenn ein Musiker etwas komponiert und man sagt: „Dieses Musikstück ist der Komponist“, ist das ebenfalls nicht richtig. Aber man kann sagen: „Der Komponist hat etwas Wunderbares komponiert.“
Das Werk ist nicht dasselbe wie der, der wirkt und schafft. Die Natur ist Gottes Werk, und darum sind wir keine Götter. Wir sind nur Geschöpfe.
Ursprung der Menschheit und Sintflutgeschichten
Nun wollen wir kurz betrachten, was die Bibel über den Ursprung der Menschheit sagt. Das ist in unserem Zusammenhang sehr interessant. Die Bibel berichtet von einer Urmenschheit. Dazu gehört auch die Geschichte vom Paradies und dem Sündenfall, die auch die Karin in Verbindung mit Iva kannten.
Wegen der Bosheit des Menschen, der sich von Gott abgewandt hatte, kam es zur Sintflut. Nun ist Folgendes interessant: Die moderne Anthropologie hat gezeigt, dass man weltweit bei verschiedenen Völkern Geschichten von einer Sintflut findet. Auf einer Karte ist ein großer Teil dieser Geschichten eingezeichnet, wobei jeder Punkt einen Ort markiert, an dem eine Sintflutgeschichte bei eingeborenen Völkern entdeckt wurde.
Man sieht viele solcher Geschichten in Nordamerika bei den Indianern, aber auch in Südamerika, Afrika, im alten Europa, in Asien und anderen Regionen. Zum Teil enthalten diese Erzählungen verblüffende Details, ähnlich wie in der Bibel. Man muss sich daher fragen, woher diese Völker diese Idee hatten.
Eine Erklärung lautet, dass es tatsächlich einmal eine Sintflut gegeben hat. Die Menschheit breitete sich danach von einem Punkt aus wieder aus. Dabei trug sie die Erinnerung an ein göttliches Gericht über die Menschheit mit sich. Diese Erinnerung wurde mündlich weitergegeben und bei den Völkern des Nahen Ostens teilweise auch schriftlich festgehalten.
Natürlich könnte jemand eine andere Erklärung vorschlagen. Zum Beispiel, dass Missionare zu diesen Völkern kamen, ihnen die Sintflutgeschichte erzählten und daraus ein Mythos entstand, in dem dann auch ihre Götter eine Rolle spielen.
Das Problem an dieser Auffassung ist jedoch, dass man dann auch die Jona-Geschichte als Mythos betrachten müsste. Ebenso die Erzählung vom Auszug aus Ägypten und den Plagen. Solche späteren biblischen Geschichten müsste man ebenfalls als Mythen bei den eingeborenen Völkern finden, als Überlieferungen oder Geschichten. Aber das ist nicht der Fall.
Man findet bei den eingeborenen Völkern nur Geschichten bis zu dem Punkt des Turmbaus von Babel und der Sprachenverwirrung. Nur solche Erzählungen sind verbreitet, nicht aber die späteren Geschichten der Bibel.
Das heißt, bei den eingeborenen Völkern der Welt finden sich Erzählungen, die denen in den ersten elf Kapiteln des ersten Buchs Mose entsprechen: Schöpfung, Paradies, Sündenfall, Sintflut, Turmbau und Sprachenverwirrung sowie die Völkerwanderung von einem Punkt aus, an dem die Sprachenverwirrung stattfand. Spätere biblische Ereignisse sind dort jedoch nicht überliefert.
Wenn wir davon ausgehen, dass wir diese ersten Kapitel der Bibel mit gutem Recht als Tatsachen ansehen können, dann lässt sich auch erklären, warum es verschiedene Rassen gibt – schwarze, weiße, rote und so weiter.
In der modernen Genetik kennt man das Prinzip des Flaschenhals-Phänomens. Dabei gibt es eine Grundpopulation, also eine bestimmte Menge der gleichen Art – das ist die „Flasche“. Dann kommt es zu einem Flaschenhals, etwa durch eine Katastrophe. Die meisten Individuen sterben, nur wenige überleben. Diese kleine Gruppe vermehrt sich wieder untereinander.
Innerhalb von zwei bis drei Generationen entstehen so neue Rassenmerkmale. Dieses Prinzip wird auch bei der Hundezucht, der Tomatenzucht und anderen Züchtungen angewendet. Es kann in kurzer Zeit phänomenale Veränderungen bewirken. Dabei handelt es sich nicht um Evolution im klassischen Sinn, sondern um bereits im Erbgut vorhandene Möglichkeiten.
Genau ein solches Flaschenhals-Phänomen liegt der Sintflutgeschichte zugrunde. Vor der Sintflut gab es eine Ursprungspopulation. Durch die Sintflut erlebte diese Population einen Flaschenhals. Innerhalb von zwei bis drei Generationen entstanden daraus neue Rassen.
Interessant ist, dass die Bibel berichtet, die Urgesellschaft habe sich nach der Flut wieder in Babel, beim Turmbau, versammelt. Durch die Sprachenverwirrung kam es zu einer erneuten Aufspaltung – also zu einem zweiten Flaschenhals-Phänomen. Dieses förderte die Rassenbildung weiter.
Heute ist das Erbgut so spezialisiert, dass man diesen Vorgang nicht mehr einfach wiederholen kann. Man kann also nicht durch dieses Phänomen aus Europäern Schwarze erzeugen.
Diese Erklärung macht deutlich, warum es die verschiedenen Rassen der Welt gibt. Nach der Flut wanderten sie aus und nahmen die Erinnerung an den einen Gott mit. Dennoch entfernten sich viele von diesem Gott und wandten sich der Esoterik und dem Okkultismus zu.
Biblische Geologie und Katastrophenmodell
Noch ganz schnell möchte ich erklären, dass viele Naturwissenschaftler, die Christen sind, aus dieser Sicht zu einem biblischen Erklärungsmodell der Entstehung der geologischen Schichten kommen.
Die geologischen Schichten werden dann nicht mehr als Ereignisse verstanden, die sich über Millionen von Jahren erstrecken, in denen Fossilien versteinert wurden oder Tiere durch Versteinerung zu Fossilien geworden sind. Stattdessen erklärt man diese Schichten als sehr schnell nacheinander entstanden, katastrophal während der Sintflut und den ihr folgenden Katastrophen.
Wir sehen hier diese Schichten. Der einzige Unterschied zwischen evolutionistischer Geologie und biblischer Geologie besteht darin, dass man die Schichten nicht mehr als allmählich durch natürliche Prozesse wie Flussaufschüttung, Wind oder Erosion gebildet ansieht, sondern als schnell und katastrophal nacheinander entstanden.
Es gibt auch gute Argumente dafür, dass die Schichten, wie wir sie heute weltweit kennen, tatsächlich schnell entstanden sind und nicht allmählich. Man hat viele Stellen gefunden, an denen zum Beispiel Bäume versteinert sind, aufrecht stehend bis zu siebzehn Meter Höhe, eingebettet in Schichten.
Wenn die Schichten Millimeter für Millimeter über Jahrtausende oder Millionen von Jahren gebildet worden wären, wäre der Baum längst verrottet. Er muss also sehr schnell verschüttet worden sein, sodass eine Versteinerung möglich wurde.
Überhaupt entstehen Fossilien am besten bei schneller luftdichter Abschließung im Schlamm. Normalerweise entstehen gar keine Versteinerungen.
Man sieht hier zum Beispiel eine interessante Schichtenbildung, eine sogenannte Kreuzschichtung. Entsteht diese nicht im Lauf von Millionen Jahren allmählich, sondern bei starker Strömung. Im Modell wurde das im Labor simuliert: Innerhalb von Stunden kann man dieses Bild mit meterhohen Paketen und genau dieser Form bilden.
Nun, das ist das Ischtar-Tor in Babylon. Die Völker kannten den einen Gott, aber sie sind weggegangen, haben sich verstreut und sich der Esoterik und dem Okkultismus zugewandt.
Ausgehend vom Nahen Osten, der ja an der Schnittstelle der drei Kontinente Afrika, Asien und Europa liegt und somit strategisch sehr gut für eine Völkerwanderung in diesem Ausmaß geeignet ist.
Die Menschen, die von Babel weggegangen sind und neue Kulturen gebildet haben, haben wieder neu auf die Lüge der Schlange gehört, die schon vor der Sintflut im Paradies erzählt wurde.
Die Schlange, das erste Medium, das es gegeben hat, sagte: „Ihr werdet sicherlich nicht sterben, sondern Gott weiß, an dem Tag, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“
Das Schreckliche des Todes wird geleugnet, sehr deutlich zum Beispiel in der Reinkarnationslehre. Dort ist der Tod gar nicht schlimm, sondern nur ein Tor in ein neues Leben. Der Tod ist keine Katastrophe.
Es geht darum, höhere Erkenntnis zu erlangen. Esoteriker sind die Eingeweihten, die mehr wissen als die anderen – höhere Erkenntnis. Und es geht darum: „Ihr werdet sein wie Gott.“
Der Mensch sieht sich nicht mehr als Geschöpf, sondern letztlich als göttlich beziehungsweise als Gott.
Das sind die Grundprinzipien des Okkultismus, und sie haben sich durch alle Jahrtausende bis heute durchgezogen.
Das Urteil des Römerbriefs und die Erlösung durch Jesus Christus
Der Römerbrief fällt in Kapitel 1 ein Urteil über die heidnischen Völker, die sich von Gott abgewandt haben. In Kapitel 2 folgt ein schweres Urteil über das jüdische Volk, das Gott ebenfalls untreu geworden ist, obwohl es die Bibel besaß und den einen Gott klar erkannte.
Im Kapitel 3, Vers 22, zieht der Römerbrief den Schluss: Es macht keinen Unterschied, ob jemand Jude oder Nichtjude ist. Denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Doch Menschen werden für gerecht erklärt, und zwar aufgrund seiner Gnade. Diese Gerechtigkeit ist ein freies Geschenk, das auf der Erlösung durch Jesus Christus beruht.
Gott hat Jesus vor den Augen der ganzen Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht. Durch sein vergossenes Blut ist Sühne geschehen. Und durch den Glauben kommt diese Sühne uns zugute.
Der Römerbrief hat vor einigen Jahrhunderten die Welt stark verändert, als ein Mönch namens Martin Luther die Bibel las und erkannte: Der Mensch kann zu Gott kommen, aber nicht durch eigene Verdienste oder Leistungen. Allein durch Glauben und aus Dankbarkeit für das Sühneopfer, das Jesus Christus bereits erbracht hatte, brach die Reformation in Europa aus.
Die Reformation war ein Zurück zur Schrift. Das darf hier ruhig betont werden, denn wir befinden uns in einem reformierten Kirchgemeindehaus. Während Jahrhunderten war dem Volk das Buch vorenthalten worden. Die Reformation führte dazu, dass das Buch wieder dem Volk zurückgegeben wurde.
Man erkennt auch, warum die Arbeit als Bibelübersetzer so wichtig ist. Das Volk muss das Buch wieder besitzen, um zu wissen, wie man zum einen Gott zurückkehrt. Es ist ein wunderbares Angebot, das nicht durch Leistung, sondern durch Gnade geschieht.
Sola gratia – allein durch Gnade – war der zweite reformatorische Grundsatz. Sola scriptura – allein die Schrift – und sola gratia – allein durch Gnade – bedeuten, dass wir ohne eigene Leistung zu Gott zurückkehren können, weil Jesus Christus am Kreuz alles vollbracht hat.
Dann wurde aus diesem Buch auch Sola fide entdeckt – allein durch Glauben an Jesus Christus und sein vollbrachtes Opfer auf Golgatha. So kann der Mensch mit Gott versöhnt werden und in Ordnung kommen. Die persönliche Schuld, die wie eine Mauer zwischen uns und dem Schöpfer steht, wird entfernt.
Wir werden dadurch nicht zu Göttern, aber wir werden Menschen, die eine ganz persönliche Beziehung zum ewigen Gott im Alltag leben können. Wir müssen unseren Verstand nicht abgeben oder in Passivität verfallen und irgendwelche Laute von uns geben, die wir nicht verstehen. Nein, es ist eine ganz persönliche, bewusste Beziehung, bei der wir im Alltag mit Gott sprechen können – genau dort, wo wir sind. Das ist wunderbar.
Diesen Weg gibt es, und diese Botschaft ist gerade für Europa an der Schwelle zum 21. Jahrhundert sehr wichtig. Es gibt einen Weg zurück. Die Esoterik hingegen ist ein Weg, der in die Irre führt.
Abschluss und Gebet
Wir machen jetzt eine Pause, und ich werde Ihnen etwas Musikalisches weitergeben. Danach haben wir Gelegenheit für Fragen.
Der Vortrag ist mittlerweile ziemlich weit fortgeschritten. Ich habe ihn zum ersten Mal so gehalten und wusste deshalb nicht genau, wie lange er dauern würde. Ich entschuldige mich, falls ich zu lang gewesen bin.
Wer dringend gehen muss, darf das jetzt tun. Ansonsten bitte ich Sie, zu bleiben. Gerade der Frageteil soll nicht nur ein kleiner Anhängsel sein, sondern als etwas Wichtiges betrachtet werden.
Ich habe versucht, grundsätzliche Dinge zu sagen, aber es gibt sicher viele Detailfragen. So möchte ich diesen ersten Teil mit einem Gebet abschließen:
Herr Jesus Christus, danke, dass du der Schöpfergott bist und zu uns Menschen durch die Heilige Schrift gesprochen hast. Wir danken dir, dass wir in einer Kultur leben dürfen, in der wir Zugang zu dieser Schrift haben. Hilf uns, zu ihr zurückzukehren, um den Weg zurück zu dir, dem einen Gott, finden zu können.
Danke, Herr Jesus, dass du am Kreuz als Stellvertreter gelitten hast und die Strafe erlitten hast, die wir verdient hätten. Danke, dass es eine so frohe und wunderbare Botschaft gibt.
Wir bitten dich, dass jeder, der diesen Weg zurück noch nicht gegangen ist, ihn heute Abend mit einer klaren, nüchternen und bewussten Entscheidung fasst – ohne den Verstand abzugeben, sondern im Vertrauen auf dich, den allweisen, allmächtigen und herrlichen Gott. Amen.
Ich wiederhole jeweils die Frage hier vorne fürs Band, damit alle sie hören können. Fragen können auch auf Schweizerdeutsch gestellt werden. Immer die erste Frage ist der Durchbruch, und dann läuft es wunderbar. Ja?
Fragen und Antworten: Astrologie, Kinesiologie und weitere Themen
Sinnvoller Gebrauch von Astrologie und Kartenlesen
Gibt es einen sinnvollen Gebrauch von Astrologie oder Kartenlesen? Nun, wir haben gesehen, dass diese Dinge nicht neutral sind. Sie basieren auf ganz bestimmten Lehren, die dem Gott der Bibel widersprechen.
Wer sich auf diese Praktiken einlässt und sein Vertrauen darauf stützt, verlässt sich nicht mehr auf den Schöpfergott. Stattdessen gibt er sein Vertrauen gewissermaßen anderen Göttern, auch wenn er das nicht so ausdrücken würde.
Gerade bei der Astrologie spricht heute kaum noch jemand davon, dass die Tierzeichen Götter seien. Ebenso wird nicht mehr gesagt, dass die Sonne, der Mond und die sieben Planeten, die eine wichtige Rolle spielen, Götter sind. Dennoch haben die Begründer der Astrologie genau das behauptet: Diese Himmelskörper seien Götter.
Man kehrt also im Grunde zum alten Götzendienst zurück. Natürlich ist das heute so verpackt, dass der durchschnittliche Europäer am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts das akzeptieren kann. Dabei öffnet man sich Mächten, die tatsächlich existieren, aber gottwidrig sind und gegen Gott wirken.
Erfahrungen zeigen, dass Menschen, die sich auf okkulte Praktiken einlassen, dadurch oft umso mehr daran gehindert werden, zum Glauben an Jesus Christus zu finden. Es sind eigenartige Phänomene, die sich beobachten lassen. In manchen Fällen führt das sogar so weit, dass der Name Jesus nicht mehr ausgesprochen werden kann.
Das sind zwar extreme Fälle, aber sie zeigen, dass Mächte dahinterstehen. Man kann sich diesen Mächten graduell öffnen, es gibt alle Abstufungen.
Deshalb ist es wichtig, bereits am Anfang einen klaren Schnitt zu machen und sich nicht auf solche Dinge einzulassen.
Kinesiologie: Ursprung und Bedeutung
Herr Präsident, was ist Kinesiologie und woher stammt sie? Es gibt viele verschiedene Praktiken, und es kommen ständig neue hinzu. Sobald man bemerkt, dass es dabei um irgendwelche Kräfte oder Lebensenergien geht, erkennt man, dass hier eine Grundlehre des Okkultismus eine Rolle spielt.
In der Kinesiologie ist das eine Verknüpfung alter esoterischer Gedanken mit modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, etwa über die Funktion des Gehirns. Das ist allgemein typisch für den Okkultismus in Europa oder im Westen: Er wird oft wissenschaftlich verpackt. Dabei werden auch wahre und richtige Dinge einbezogen. Zum Beispiel hat der Mensch zwei Hirnhälften, und es gibt bestimmte Gesetzmäßigkeiten, wie diese miteinander verknüpft sind und funktionieren.
Diese wissenschaftlichen Fakten werden jedoch mit alten esoterischen Lehren vermischt. Das macht die Sache gefährlich und schwierig, weil man die einzelnen Bestandteile kaum noch auseinanderhalten kann. Das ist eine große Herausforderung.
Gerade das Verführerische daran ist, dass nicht alles falsch oder daneben ist. Vielmehr wird alles so vermischt, dass eine klare Trennung kaum möglich ist.
Die charismatische Bewegung und ihre Entwicklung
In den Sechzigerjahren gab es eine christliche Bewegung, die sich auf die Suche nach dem Übernatürlichen konzentrierte. Wie ging es danach weiter?
Eigentlich war die Bewegung in den Sechzigerjahren bereits die zweite Stufe. Eine Vorstufe gab es schon zu Beginn dieses Jahrhunderts, doch sie war sehr klein und beeinflusste die allgemeine evangelikale Welt kaum. Diese Vorstufe war die Pfingstbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Die Kirchen dort waren damals sehr leblos, es fehlte an geistlichem Leben. Daraus entstand der Wunsch, neues Leben hineinzubringen, denn christlicher Glaube ist lebendig und nicht etwas Totes.
In dieser Zeit traten Phänomene wie ekstatisches Zungenreden auf. Dabei wusste der Sprecher oft nicht, was er sagte – ein typisches Zeichen für das Phänomen des passiven Wirkens des Geistes. Weitere übernatürliche Erscheinungen kamen hinzu. Diese Bewegung machte Schule und verbreitete sich bis nach Europa. Dort wirkte sie sich jedoch meist außerhalb der etablierten evangelikalen Kirchen aus und manifestierte sich in eigenen Gemeinden.
In den Sechzigerjahren war das gesellschaftliche Klima so vorbereitet, dass eine allgemeine Sehnsucht nach dem Übernatürlichen bestand. Deshalb war die charismatische Bewegung keine auf eine einzelne Kirche beschränkte Erscheinung. Sie durchdrang viele Kirchen, sogar die katholische und die reformierte Kirche. Fast alle Gemeinden wurden davon berührt und zeigten ähnliche Phänomene wie das Zungenreden, bei dem der Sprecher nicht weiß, was er sagt.
An dieser Stelle ist ein wichtiger Hinweis aus dem Neuen Testament zu erwähnen. Paulus spricht in seinem zweiten Brief an Timotheus über die letzten Tage der Christenheit. Er sagt dort: „Du aber sei nüchtern in allem.“ (2. Timotheus 4,5). Timotheus hatte keine Alkoholprobleme. Im ersten Brief hatte Paulus ihm sogar geraten, wegen seiner häufigen Bauchschmerzen ab und zu ein wenig Wein zu trinken – nicht nur Wasser. Im zweiten Brief fordert Paulus ihn jedoch auf, in allem nüchtern zu sein.
Das griechische Wort für nüchtern, „nepho“, bedeutet unter anderem die Abwesenheit jeglicher seelischer und geistiger Trunkenheit. Dieses Wort wird im Neuen Testament mehr als zehnmal verwendet. In 1. Petrus 4 wird sogar in Verbindung mit dem Gebet dazu aufgerufen: „Seid nüchtern in Bezug auf die Gebete“, das heißt ohne geistige und seelische Trunkenheit.
Viele der ersten Christen kamen aus heidnischen Kulturen, in denen Ekstase, Esoterik und ähnliche Phänomene alltäglich waren. Einige wollten diese Erfahrungen auch im Christentum wieder ausleben. Dabei wurde jedoch ein klarer Schnitt gemacht: Das geht nicht. Nüchternheit ist gefordert. Freude wird im Christentum oft betont, aber Freude ist nicht gleich Ekstase.
Der Philipperbrief spricht in seinen vier Kapiteln sechzehnmal von Freude und Frohsein. Dort heißt es: „Freut euch in dem Herrn allezeit, und abermals will ich sagen: freut euch!“ (Philipper 4,4). Das Christentum muss Freude ausstrahlen, aber keine Zustände, in denen man die Selbstkontrolle verliert.
Nun zurück zur Frage, wie es weiterging. Die charismatische Bewegung breitete sich bis in die katholische Kirche aus. Der Papst stellte sich positiv dazu und förderte sie innerhalb der katholischen Kirche. In den 1980er Jahren kam es zu einer neuen Welle, die als „dritte Welle“ bezeichnet wird. Man sprach davon, dass bald eine riesige Erweckung in Europa stattfinden würde, die kaum vorstellbar sei. Christen sollten Zeichen und Wunder vollbringen, die die Taten der Apostel in den Schatten stellen würden. Sie würden unglaubliche Kräfte erlangen.
Es gibt viele Vorreiter dieser Bewegung. Bei einigen lassen sich klare Verbindungen zu esoterischen Quellen nachweisen. Einige haben sogar offen zugegeben, woher sie ihre Gedanken hatten. Ein wichtiges Beispiel ist Yong-gi Cho, ein koreanischer Prediger der größten Kirche der Welt. Er lehrte die Visualisierungslehre: Man müsse sich etwas innerlich vorstellen, und es werde Wirklichkeit. Oder man müsse etwas aussprechen, um schöpferisch zu wirken, so wie Gott am Anfang durch das Wort erschuf.
Diese Vorstellung kennt man aus dem Buddhismus und aus magischen Praktiken, bei denen durch Worte und Vorstellungskraft Wirkungen erzielt werden. Das ist reines Heidentum. Doch durch die vorherigen Entwicklungen waren viele Christen – auch solche, die echte Gläubige sind und die Bibel lieben – bereit, auf solche Lehren einzugehen.
Das ist sehr tragisch, doch man kann die Irrtümer erkennen und korrigieren. In dieser dritten Welle vermischten sich das echte Evangelium und esoterische Praktiken massenhaft. So lässt sich die dritte Welle charakterisieren.
Mandala-Malen in Schulen
Gute Frage. Mandala malen – welche Gefahr birgt das für unsere Kinder in der Schule? Das ist derzeit der große Trend an den Schulen. Mandalas sind kreisförmige Bilder, die von den Kindern ausgemalt werden sollen.
Wenn man das zum ersten Mal sieht, denkt man: Was ist daran besonders? Es ist einfach wie ein Malbuch, das man ausmalt. Und Kinder machen das gerne, das ist auch schön, oder?
Aber dahinter stecken große Hoffnungen, denn Mandala malen ist eine Meditationsform, die in den östlichen Religionen schon lange praktiziert wird. Dieses Mandala malen ist quasi ein religiöses Ritual. Wenn man es regelmäßig praktiziert, kann es zu einer inneren Wirkung führen. Es wird berichtet, dass viele Menschen dadurch erstaunliche Erfahrungen gemacht haben.
In unseren Schulen werden also zunehmend esoterische Gedanken auf spielerische und kindgerechte Weise eingeführt. Das ist natürlich ein schwerwiegendes Unrecht, denn es verletzt auch Grundrechte. Solche Dinge könnte man letztlich bis vor das Bundesgericht bringen, wenn Kinder dauerhaft mit solchen Praktiken unter Druck gesetzt werden.
Natürlich muss man nicht sofort drastisch reagieren. Es ist sinnvoll, mit den Lehrerinnen und Lehrern zu sprechen. Oft wissen sie selbst gar nicht, was dahintersteckt, weil sie diese Methoden ebenfalls als etwas Positives wahrnehmen. Sie glauben, dass das Mandala malen die Kinder entspannt und harmonischer macht – und das ist ja ein großes Problem. Die Klassen heute sind viel schwieriger zu führen und innerlich unruhiger als vor zwanzig Jahren. Deshalb kommen solche Methoden immer mehr zum Einsatz.
Wir sollten jedoch vernünftig mit den Lehrkräften sprechen, um die Kinder wirklich davor zu schützen. Dabei haben wir Grundrechte, und gerade das Bundesgericht ist bekannt dafür, Grundrechte sehr ernst zu nehmen. Wenn es um Glaubens- und Gewissensfreiheit geht, schützt das Bundesgericht diese Rechte besonders gern.
Deshalb sollten wir den Lehrern auch betonen, wie wichtig uns die Grundrechte in der Schweiz sind. Wir wollen weiterhin nach diesen Grundrechten leben, besonders wenn es um Glaubensfragen geht.
Meridian-Behandlung bei Kindern
Weitere Fragen, ja. Was halten Sie davon, und wie würden Sie die geforderten Ängste zurückweisen?
In einem heilpädagogischen Kindergarten wurden bei Kindern Meridiane untersucht, und zwar ohne dass die Eltern zuvor befragt wurden. Was ich darüber denke, möchte ich hier darlegen. Diese Untersuchung erfolgte im Rahmen der Heilpädagogik.
Das ist natürlich eine klare Verletzung der Grundrechte. Doch was sind Meridiane? Das sind Konzepte, die in östlichen Religionen eine wichtige Rolle spielen. Man sagt, es seien Lebensströme, die die ganze Natur durchziehen. Das hat nichts zu tun mit den Meridianen auf der Weltkarte oder dem Globus.
Es wird angenommen, dass die gesamte Natur von solchen Lebensströmen durchzogen ist, und auch der Mensch selbst ist von ihnen durchzogen. Wenn eine solche Verbindung oder ein solcher Strom im Menschen blockiert ist, führt das zu Disharmonie. Das bedeutet, dass der Mensch sich innerlich nicht wohlfühlt und nicht in Harmonie ist.
Durch die Behandlung dieser Meridiane könne man diese Harmonie wiederherstellen. Auf diesem Prinzip beruhen Akupunktur, Akupressur und viele weitere Methoden, wie zum Beispiel die Fußreflexzonenmassage. Das Prinzip basiert auf der Vorstellung vom Mikro- und Makrokosmos, der Einheit durch Lebensströme verbunden.
Damit wird unseren Kindern ganz klar östliche Religion aufgedrängt und sie werden in diese eingeführt. Als Christen haben wir ein klares Recht und auch die Notwendigkeit, uns dagegen zu stellen. Diese Dinge sind nicht harmlos. Es ist sehr wichtig, dass unsere Kinder eine gute Grundlage erhalten und vor solchen Einflüssen geschützt werden. Das ist unsere Aufgabe.
Neben dem Schutz ist es wichtig, unseren Kindern eine wirkliche Grundlage zu vermitteln – zu Hause, und zwar schon den kleinen Kindern. Es ist sehr wichtig, dass man den Kindern sehr früh aus der Bibel erzählt und ihnen den Schöpfergott sowie den Erlöser Jesus Christus nahebringt.
Ich denke dabei gerne an die Geschichte von Mose. Als kleines Baby konnte Mose durch besondere Umstände überleben. Seine Mutter durfte ihn durch eine Spezialerlaubnis stillen. Erst später kam er an den ägyptischen Hof, der stark von esoterischen Einflüssen geprägt war.
Im damaligen Orient war es üblich, Kinder drei bis vier Jahre zu stillen. In dieser Zeit hat Mose einiges aufgenommen, denn als er vierzig Jahre alt war, wurde ihm das alles wieder bewusst. Er entschied sich, statt der kurzen Freude an der Sünde in Ägypten zu widerstehen. Stattdessen wollte er mit seinem Volk Israel als Sklaven das Leid und die Schmach teilen.
Er verzichtete bewusst auf den Luxus Ägyptens. Diese drei bis vier Jahre, in denen die Mutter ihn gestillt hatte, hatten gewirkt. Die Mutter hatte ihm durch die Babymilch eine Grundlage mitgegeben. Deshalb ist es so wichtig, dass unsere Kinder eine Grundlage erhalten, die ihnen eine natürliche Immunität gegen Esoterik verleiht.
Wir können unsere Kinder nicht vollständig abschirmen – das ist gar nicht möglich. Aber wir sehen, wie solche Grundlagen schützend wirken.
Ein weiteres Beispiel ist Daniel. Er kam wohl als Teenager nach Babylon, ohne seine Eltern. Dort wurde ihm vieles vorgelegt, unter anderem Götzenopferfleisch. Daniel entschied sich dagegen. Ohne dass sein Vater ihm etwas gesagt hatte, fasste er den Entschluss: Nein, ich mache nicht mit.
Er organisierte es so, dass er sich in Babylon gegen all diese esoterischen Einflüsse wehren konnte. Wichtig ist: In Daniel 1,10 können Sie nachlesen, dass Daniel sich in seinem Herzen vornahm, sich nicht mit der Tafelkost des Königs zu verunreinigen.
Es ist ein Herzensentschluss, der vorausgehen muss. Wenn man diesen Entschluss nicht fasst und dann in eine solche Situation kommt, kippt man meistens.
Ich habe das selbst während meiner Ausbildung am Konservatorium erlebt. Plötzlich wurde gesagt, man müsse an Eutonie teilnehmen, einem Freifach, das eine esoterische Entspannungslehre ist. Dann hieß es, wir müssten daran teilnehmen, um eingeführt zu werden.
Ich dachte, es gäbe einen Vortrag, und ging hin, weil ich es nicht freundlich fand, einfach Stunden zu schwänzen. Am Anfang sollten wir uns auf eine Matte am Boden setzen. Ich ging hin und sagte, dass ich aus bestimmten Überlegungen die Ideologie dahinter ablehne.
Man sagte mir, es gäbe gar keine Ideologie. Das sei keine Ideologie. Ich erwiderte, dass alles, was wir tun, zuerst einen Gedanken hat. Wir machen nichts ohne eine Idee dahinter.
Dann sagte die Lehrerin: „Entweder machen Sie mit oder Sie gehen.“ Ich antwortete: „Dann gehe ich.“ Ich durfte gehen.
Es ist wichtig, dass man vorher den Entschluss fasst, hier keine Kompromisse zu machen. So kann man durchkommen, wie Daniel und Mose.
Auswirkungen von Esoterik und Okkultismus und Befreiung
Ja, noch eine Frage. Ja, da hinten. Also, was sind die offensichtlichsten Auswirkungen, wenn man sich auf Esoterik und Okkultismus einlässt? Und was sagst du zur Befreiung? Wie kommt man da raus?
Die Auswirkungen können sehr unterschiedlich sein. Es kann zum Beispiel dazu führen, dass Menschen Angstzustände bekommen. In manchen Fällen geht es sogar bis zum Verfolgungswahn oder dazu, dass man Stimmen hört. Es hängt immer davon ab, in welchem Maß man sich darauf eingelassen hat.
Oft führt es zu einer sehr starken Ablehnung gegenüber dem christlichen Glauben – deutlich stärker als üblich. Es können alle möglichen Störungen auftreten, auch psychische, wie zum Beispiel Depressionen. Aber Achtung: Depressionen sind nicht einfach darauf zurückzuführen. In der Psychiatrie unterscheidet man etwa zwanzig verschiedene Typen von Depressionen, und nur ein Typ wird auf Okkultismus zurückgeführt.
Das heißt, wenn man sich auf Esoterik einlässt, kann man zwar auch positive Resultate erleben, sogar Gesundheit gewinnen, aber man bezahlt einen sehr hohen Preis. Man gerät gewissermaßen unter eine dämonische Belastung – man spricht von einem Druck, einer Bindung an die Mächte der Finsternis.
Wie kann man davon frei werden? Glücklicherweise ist das möglich. Ich kann sogar sagen, dass manche Menschen, die jahrelang in psychiatrischen Anstalten sind und nur mit Medikamenten behandelt werden, gesund werden könnten. Aber das gilt nur für den Typ, der auf Okkultismus zurückzuführen ist. Es gibt nämlich viele Arten von Schizophrenie, die damit nichts zu tun haben. Also Vorsicht: Nicht pauschalisieren oder allgemeine Urteile fällen. Das müssen Spezialisten im Einzelfall abklären.
Wer von diesen Dingen frei werden möchte, dem ist es eigentlich ganz einfach möglich. Man muss die Schuld vor Gott erkennen und im Gebet bekennen. Das bedeutet, Gott gegenüber zu bereuen und alle nötigen Dinge im Zusammenhang mit jeder Art von Schuld zu bekennen.
Der nächste Schritt ist, dankbar die Vergebung und Befreiung durch den Herrn Jesus Christus in Anspruch zu nehmen. So kann man Befreiung erleben.
In der Praxis sieht es unterschiedlich aus. Manche Menschen werden frei, indem sie das ganz allein tun. Es gibt aber auch Fälle, in denen sie danach noch starke Schwierigkeiten haben und gewisse Belastungen weiterhin erleben. Hier ist es sicher hilfreich, einen Seelsorger aufzusuchen, der sich mit diesen Dingen auskennt und helfen kann, die Befreiung im Glauben wirklich anzunehmen.
Man sollte aber nicht denken, dass es Menschen gibt, die eine besondere Macht haben und andere befreien können. Die Befreiung geschieht allein durch den Glauben an Jesus Christus. Seelsorger können jedoch im Einzelfall eine große Hilfe sein, um diese Befreiung wirklich in Anspruch zu nehmen.
Wichtig ist auch, radikal mit diesen Dingen aufzuräumen. Das bedeutet, zu Hause alle Bücher, Zeitschriften, Platten und Gegenstände, die eine Rolle gespielt haben, zu entfernen oder zu zerstören – zum Beispiel im Feuer. Es ist ganz entscheidend, einen klaren Bruch mit der Vergangenheit zu machen.
So wie es immer nötig ist, wenn jemand zum Glauben kommt: Es ist wichtig, mit der Vergangenheit wirklich einen Schlussstrich zu ziehen. Bekehrung zu Gott ist eine Umkehr, die das alte Leben abschließt und ein neues Leben mit dem Herrn Jesus Christus beginnt.
Wasseradern, Wünschelruten und esoterische Ströme
Wollen wir noch eine letzte Frage klären, bevor wir zum Schluss kommen? Es geht um das Thema Wasseradern und Wünschelruten. Es wird oft von Strömen gesprochen, die vom Wasser ausgehen und durch Häuser verlaufen. Man soll dann darauf achten, wo man die Betten hinstellt. Was ist davon zu halten?
Nun, auch hier geht es wieder um gewisse Ströme, die durchziehen, und von denen man sich angeblich schützen muss, weil sie negativ seien. Rein naturwissenschaftlich konnten diese Ströme bisher nicht nachgewiesen werden. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass es solche Ströme nicht gibt. Die Naturwissenschaft betrachtet nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit. Früher wusste man zum Beispiel nichts von elektromagnetischen Wellen, und trotzdem existieren sie.
Wichtig ist jedoch, dass diese Auffassungen über Ströme, die vom Wasser ausgehen, und die Schutzmaßnahmen dagegen aus einer esoterischen Lehre stammen. Das zeigt schon deutlich, aus welcher Quelle diese Vorstellungen kommen. Es sind trübe Quellen, und deshalb sollte man sich von solchen Strömen und Wirkungen keinesfalls beeindrucken lassen.
Die Bibel erwähnt überhaupt nicht, dass man für ein glückliches Christenleben auf gewisse Ströme achten müsste. Im Gegenteil, solche Vorstellungen führen eher weg von der Beziehung zum Schöpfer. Auch bei der Wünschelrute spielen angeblich kosmische Kräfte eine Rolle. Sie haben die Grundlehren dazu gehört, zum Beispiel Mikro- und Makrokosmos. Dabei geht es immer um eine kosmische Energie, die in der Einheit durchfließt, und um Passivität.
Man kann selbstständig analysieren und erkennen, aus welchen Quellen solche Lehren stammen. Nun, ich glaube, wir müssen offiziell zum Schluss kommen. Es ist 10:44 Uhr. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Ich werde aber noch hier zur Verfügung stehen.
