Einführung und Rückblick auf Sacharja Kapitel 9
Kommen wir zu Sacharja 9, ab Vers 9. Letztes Mal sind wir bis Vers 9 gekommen, deshalb lese ich jetzt einige Verse ab Vers 9 vor:
„Jauchze sehr, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und mit Rettung begabt, demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen, dem Jungen der Eselinnen. Ich werde die Wagen ausrotten aus Ephraim und die Pferde aus Jerusalem. Der Kriegsbogen wird ausgerottet werden. Er wird Frieden zu den Nationen reden und herrschen von Meer zu Meer und vom Strom bis zu den Enden der Erde.“
Zunächst einmal habe ich hier meine eigene Übersetzung eingefügt, die noch wörtlicher ist als die Elberfelder Übersetzung. Außerdem habe ich darauf geachtet, die poetischen Verszeilen sichtbar zu machen. Das ist in der Ausgabe der Elberfelder Bibel, sowohl der alten als auch der neuen von CSV Hückeswagen, die ebenfalls sehr empfehlenswert ist, aus Platzgründen nicht umgesetzt.
Ein Drittel des Alten Testaments ist poetisch. Wenn man die Verse so druckte, dass die Verszeilen sichtbar werden, würde der Seitenumfang enorm steigen. Trotzdem ist es hilfreich, diese Verse klar zu unterscheiden. Das erleichtert das Verständnis, weil man genau weiß, wo die Verszeilen liegen. Das werden wir im Weiteren wieder erleben.
Letztes Mal haben wir in Kapitel 9 die Verse 1 bis 8 betrachtet. Dort ging es um eine Prophetie, die sich mit Alexander dem Großen erfüllt hat. Er trat erst im 4. Jahrhundert vor Christus auf, wurde aber hier durch Sacharja im 6. Jahrhundert vor Christus vorhergesagt.
In Kapitel 9, Vers 1, wird das Land Chadrach erwähnt. Das ist das Land der Stadt Hattarika im Norden von Syrien, nördlich von Hama oder Hamad. Dann wird Damaskus genannt, zusammen mit weiteren syrischen Städten sowie den libanesischen Städten Tyrus und Zidon, die ebenfalls in Vers 1 erwähnt werden. Tyrus wird noch einmal in Vers 3 genannt.
Alexander der Große eroberte Syrien und den Libanon. Danach zog er weiter nach Süden und eroberte auch die philistäischen Städte. In Vers 5 lesen wir von Aschkelon, Gaza und Ekron – alles Philisterstädte im Bereich des heutigen Gazastreifens und dessen Umgebung. Das war das Land der Philister. In Vers 6 wird auch Aschdod erwähnt, ebenso die Philister im Allgemeinen.
Diese Ereignisse haben sich durch Alexander den Großen erfüllt, als er seinen gewaltigen Siegeszug ab 336 v. Chr. bis 323 v. Chr. durchführte. Er eroberte von Griechenland und Europa ausgehend Teile Afrikas und Asiens bis über den Indus hinaus, also bis in das heutige Pakistan. Früher sprach man dort von Indien. Ein gewaltiges Reich brachte er zusammen.
Die Prophetie springt dann in Vers 7 in die Endzeit. Dort wird von den Philistern gesagt, dass Gott ein Gericht über sie bringt. Er wird ihr Blut aus ihrem Mund wegnehmen und ihre Gräuel zwischen ihren Zähnen entfernen. Das haben wir letztes Mal genauer betrachtet. Die Philister sind in der Bibel die prophetische Bezeichnung für die Palästinenser heute im Gazastreifen und natürlich auch im Westjordanland.
Sie sind gekennzeichnet durch den „Blut zwischen den Zähnen“ – ein Bild für den tödlichen Hass, der bis heute aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland Israel entgegenschlägt. Doch hier wird auch gesagt, dass es in der Zukunft einen Überrest geben wird, der umkehrt aus diesem Volk. Das ist eine schöne Verheißung.
Es heißt, auch er, der Philister, wird unserem Gott übrig bleiben und wird wie ein Fürst in Juda sein, und Ekron wie der Jebusiter. Das haben wir letztes Mal noch betrachtet. Auch Ezechiel 47 und 48 sprechen darüber, wie Menschen im tausendjährigen Friedensreich, die im Land Israel geboren wurden und Söhne gezeugt haben, den Israeliten gleichgeachtet werden. Eine wunderbare Verheißung für einen Überrest auch aus dem Volk der Palästinenser.
Ich habe letztes Mal auch erklärt, dass es im Arabischen nicht zwei verschiedene Wörter für Philister und Palästinenser gibt, wie auf Deutsch, sondern beides heißt gleich. Auf Arabisch sagt man „Filastini“, das ist dasselbe. Palästinenser kommt sprachgeschichtlich von Philister.
In Vers 7 haben wir also einen Sprung bis in die Endzeit. Darum hat Vers 8 auch eine endzeitliche Bedeutung, wenn es heißt: „Und ich werde für mein Haus ein Lager aufschlagen“ – oder wie ich es übersetzt habe: „Und ich will mich lagern für mein Haus gegen ein Heer, gegen den Hin und Herziehenden, und kein Bedränger wird mehr über sie herziehen, denn nun habe ich mit meinen Augen hingesehen.“
Gott selbst sagt hier, dass er sich für Israel einsetzen und ein Ende setzen wird, das Feinde Israel und Jerusalem bedrängt. So kommen wir mit Vers 8 bis in die Endzeit.
Natürlich gab es für Israel damals schon einen Vorgeschmack, als Alexander kam und alles eroberte, wie ich gesagt habe: Syrien, Libanon und auch die Philister. Doch gegenüber den Juden trat er nicht als Eroberer auf.
Der Hohepriester Jojada ging in vollem Ornat, mit den hohenpriesterlichen Kleidern und dem Brustschild mit Edelsteinen, zu Alexander dem Großen. Er hatte das Buch Daniel bei sich und zeigte ihm die Stellen, in denen Alexander vorausgesagt wurde. Grandios!
Alexander war beeindruckt und verhielt sich gegenüber dem jüdischen Volk damals freundlich. Gott schützte also sein Volk. Dennoch bezieht sich Vers 8 auf die Endzeit. Was sie damals erlebt hatten, war ein Vorgeschmack. Die Verheißung ist endzeitlich: Wenn der Messias kommt und sich für sein Haus lagert gegen ein Heer, wird er Israel schützen und bewirken, dass Israel nie mehr von Feinden bedrängt wird.
Darauf folgt das tausendjährige Friedensreich.
Die Begegnung zwischen dem Hohenpriester Jojada und Alexander dem Großen wird bei Josephus Flavius beschrieben. Er schrieb Werke wie „Der jüdische Krieg“, das den Krieg im Jahr 70 mit dem Untergang des Tempels ausführlich behandelt, und „Jüdische Altertümer“, das die alttestamentliche Zeit und darüber hinaus bis ins erste Jahrhundert beschreibt.
Diese Werke enthalten enorme historische Informationen, die einfach fantastisch sind.
Das erste Kommen des Messias in Vers 9
Ja, und jetzt kommen wir zu Vers 9, Frau Locke: „Siehe, Tochter Zion, jauchze! Tochter Jerusalem, siehe, dein König kommt zu dir, gerecht und mit Rettung begabt ist er.“
Dieser Vers hat sich nicht beim zweiten Kommen des Herrn Jesus erfüllt, sondern beim ersten Kommen. Warum aber steht dieser Vers hier, nachdem wir mit Vers 8 eigentlich schon in der Endzeit sind? Es geht also zweitausend Jahre zurück, und das erste Kommen wird beschrieben.
Der Herr Jesus zog an Palmsonntag triumphal ein, vom Ölberg kommend, auf einem Esel beziehungsweise auf Eseln. Daraus erkennen wir, was genau hier steht: „Tochter Zion, jauchze! Tochter Jerusalem, siehe, dein König kommt zu dir, gerecht und mit Rettung begabt ist er, demütig ist er und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen, einem Jungen der Eselinnen.“
Im Matthäusevangelium wird detailliert beschrieben, dass die Jünger eine Eselin und ihr Fohlen geholt hatten, und der Herr setzte sich auf diese Tiere. Wie das genau ging? Wir sind heute nicht mehr so vertraut im Umgang mit Eseln. Wenn man jedoch im Nahen Osten beobachtet, wie die Menschen dort reiten, sieht man, dass sie zum Beispiel quer auf dem Esel sitzen und beide Beine auf der gleichen Seite haben. So konnte der Herr auf der Eselin sitzen und mit den Beinen auch auf dem Fohlen ruhen. Das Fohlen wurde dabei nicht mit dem vollen Gewicht belastet.
Der Herr kam also mit diesen beiden Tieren, so wie es in Matthäus beschrieben ist, in die Stadt hinein. Die Volksmenge empfing ihn damals als Messiaskönig mit den Worten: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!“
Diese Worte stammen aus Psalm 118 und man wusste, dass man den Messias bei seinem Kommen mit diesem Wort begrüßen muss. Wörtlich heißt es dort Baruch haba beschem Adonai. Baruch haba bedeutet „gepriesen“ oder „gesegnet sei, der da kommt“. Das ist der normale Ausdruck, um jemanden willkommen zu heißen. Wenn man in Israel zu Besuch kommt und empfangen wird, sagt man Baruch haba.
Wenn nur eine Person kommt, heißt es nicht einfach „gepriesen sei, der da kommt“ oder „gesegnet“, sondern wörtlich „Willkommen, der da kommt“ beziehungsweise „gesegnet, der da kommt“. Wenn mehrere Personen kommen, sagt man „bruchim habbaim“ – „gesegnet die Kommenden“. So wurde der Herr damals begrüßt.
Wir wissen jedoch, dass das nur eine äußerliche Sache war. Fünf Tage später, am Karfreitag, rief die Volksmenge vor Pilatus, er solle gekreuzigt werden.
Dieser Vers steht hier, nachdem in Vers 8 gesagt wird, dass der Messias Israel einmal von allen seinen Feinden retten wird. Nun wird zurückgeblendet. Wie war das damals? Der Messias kam demütig auf einem Esel. Er kam nicht auf einem Schlachtross, einem weißen Kampfross.
Das habe ich beim letzten Mal schon angedeutet: In der rabbinischen Literatur wird das diskutiert. Ich lese aus dem Talmud vor. Der gesamte Talmud umfasst zwölf dicke Bände. Ich zitiere jetzt aus Joma 39b, aus der Ausgabe von Reinhold Meyer, „Der babylonische Talmud“:
„Unsere Meister lehrten, vierzig Jahre lang vor der Zerstörung des Hauses kam das Los nicht mehr in die Rechte. Noch wurde der rot gefärbte Stoffstreifen weiß.“
Dann heißt es im weiteren Text: „Und es öffneten sich die Türen des Tempels von selbst, bis Rabban Jochanan, Sakkais Sohn, sie anfuhr und zu ihm sagte: ‚Tempel, Tempel! Warum erschreckst du dich selber? Ich weiß von dir, dass dein Ende zukünftig Zerstörung sein wird.‘“
Schon Sacharja, Iders Sohn, hat über dich verkündigt: „Tue auf, Libanon, deine Tore! Das Feuer verzehre deine Zedern!“
Ich werde diese Stelle noch ganz ausführlich im Zusammenhang mit Kapitel 11 erklären. Die Verse 9 bis 11 sind ein Teil davon, und dort beginnt es mit: „Öffne deine Tore, Libanon, und Feuer verzehre deine Zedern.“ Wir werden dann sehen, wie sich das auf die Zerstörung des Tempels im Jahr 70 bezieht. Diese Zerstörung war eine Folge der Verwerfung des Messias bei seinem ersten Kommen.
Die zwei Phasen des Messiaskommens im Talmud
Und nun zu der Stelle in Sacharja 9,9. Im Talmud, Traktat Sanhedrin 98a, liest man, dass Rabbi Alexandri berichtete, wie Rabbi Yehoshua ben Levi auf einen scheinbaren Widerspruch hinwies.
Dort heißt es: „Wie ein Menschensohn kam er mit den Wolken des Himmels heran“ (Daniel 7,14). Der Messias wird also auf den Wolken kommen. Andererseits steht in Sacharja 9,9, dass er demütig sei und auf einem Esel reite.
Wie lässt sich das zusammenbringen? In Sacharja 9 wird gesagt, er komme auf einem Esel, demütig. In Daniel 7 heißt es jedoch, er komme auf den Wolken des Himmels.
Die Erklärung dazu lautet: Haben sie sich den Wolken des Himmels würdig gemacht? Nein, sie sind es nicht. Stattdessen kommt er demütig und reitet auf einem Esel. Das bedeutet, es gibt zwei Möglichkeiten.
Wenn wir würdig sind, wird der Messias auf den Wolken kommen. Sind wir unwürdig, kommt er auf dem Esel. Es handelt sich aber nicht um zwei alternative Möglichkeiten, sondern um zwei Phasen seines Kommens.
Beim ersten Mal wird er auf dem Esel kommen, beim zweiten Mal auf den Wolken des Himmels.
Damals war die Masse nicht bereit und nicht würdig. Doch wenn er dann kommt, wird der Überrest, ein Drittel des Volkes, der sich bekehren wird, ihn empfangen und rufen: „Baruch haba b’schem Adonai“ – „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn.“
So ist es nach Vers 8 eine Rückblende: Damals kam der Messias demütig und auf einem Esel reitend.
Ich setze mich jetzt in die Endzeit, und dann wird man so zurückblicken. Für Sacharja waren beide Ereignisse noch in der Zukunft.
Hier wird dem Volk Israel Mut gemacht: Wenn der Messias kommt, wie sollt ihr ihn empfangen? Ihr sollt euch freuen, frohlocken und jauchzen, wenn er auf dem Esel kommt.
Das haben sie an jenem Tag auch getan. Doch fünf Tage später konnte eine Volksmenge rufen, er solle gekreuzigt werden. Diese Freude war also nicht echt.
Aber es war ein göttlicher Befehl: Wenn der Messias kommt und auf dem Esel einreitet, dann sollt ihr wirklich frohlocken. Deshalb heißt es: „Jauchze, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir.“
Sieben Kennzeichen des Messias in Vers 9
Sieben wunderbare Kennzeichen des Messias
Erstes Kennzeichen: Er ist die Quelle der Freude. Ja, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Jesus ist die Quelle der Freude. Wenn wir an Philipper 4,4 denken: „Freut euch in dem Herrn allezeit“, erkennen wir, dass er der Ursprung aller wahren und höchsten Freude ist.
Zweites Kennzeichen: Er ist der Kommende. Es heißt: „Siehe, dein König kommt zu dir.“ Wir Menschen haben versucht, durch eigene Werke zu Gott hinaufzukommen. Doch diese Kluft zwischen Gott und Mensch ist nicht zu überbrücken – weder durch Anstrengungen noch durch gute Werke. Es funktioniert nicht. Weil wir nicht zu Gott kommen konnten, kam er von seiner Seite zu uns herab. Das drückt sich hier aus in: „Siehe, dein König kommt zu dir.“ Darum kam er in diese Welt und zu uns.
Drittes Kennzeichen: Er ist der König. Hier wird er genannt: „Siehe, dein König.“ Das bedeutet, er ist derjenige, der Herr in unserem Leben sein will, der bestimmen und uns führen will.
Eine vierte Herrlichkeit in diesem Vers ist die Bezeichnung „gerecht“. „Gerecht und mit Rettung begabt ist er.“ Siebenmal im Neuen Testament wird der Herr Jesus als „der Gerechte“ bezeichnet. Zum Beispiel vor Pilatus: Seine Frau konnte in der Nacht zuvor nicht ruhig schlafen. Sie ließ jemanden zu ihrem Mann gehen mit der Botschaft: „Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten, denn viel habe ich um seinen Willen im Traum gelitten.“ Ob es gerade in der Vornacht oder kurz davor war, sie war so erschüttert von dieser Traumerfahrung, dass sie ihrem Mann in letzter Minute diese Warnung zukommen ließ: „Halte dich fern von diesem Mann, dass du ihn nicht antastest. Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten.“ Er ist der Gerechte.
Der Herr Jesus konnte in Johannes 8 zu den Führern des Volkes sagen: „Wer von euch überführt mich der Sünde?“ Und niemand konnte etwas sagen. Wenn wir so etwas behaupten würden, wäre das das Dümmste, was wir sagen könnten. Jeder von uns kann leicht zu Recht angegriffen werden. Aber der Herr Jesus konnte das sagen, weil er gerecht ist.
Die nächste Herrlichkeit ist: Er ist ein Retter, wörtlich „ein mit Rettung Begabter“. Er ist der Einzige, der in diese Welt kommen konnte, um uns zu retten. Er ist der Einzige, der die Kluft zwischen Gott und Mensch überbrücken konnte, um uns zu Gott zurückzubringen. Darum lesen wir in 1. Petrus 3, dass „der Gerechte gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe.“
Die sechste Herrlichkeit ist seine Demut. Wenn wir bedenken, dass er der ewige Gott ist, zeigt Philipper 2,6, dass er es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein. Doch er hat sich erniedrigt. Philipper 2,6 zeigt uns, wie Jesus sich in sieben Stufen erniedrigt hat. Die sechste Stufe ist, dass er gehorsam war bis zum Tod – aber nicht irgendeinem Tod, sondern dem Tod am Kreuz. Diesen schmachvollen, schmerzhaften und schrecklichen Tod hat er auf sich genommen. Darin zeigt sich seine Demut. Er, der Absolute und Höchste, wurde zum Knecht an unterster Stelle.
Die siebte Herrlichkeit ist: Er kommt auf einem Esel. Das drückt nochmals seine Demut aus, aber auch seine Absicht. Beim ersten Mal kam er nicht als Richter der Welt. Beim zweiten Mal, wenn er auf den Wolken des Himmels kommen wird, wird er auf einem weißen Pferd erscheinen, auf einem Kampfross, wie in Offenbarung 19 beschrieben.
Gibt es Pferde im Himmel? Ja, eine gute Nachricht für kleine Mädchen: Es gibt Pferde im Himmel, aber diese Pferde sind hochintelligent. In Psalm 18 wird die Wiederkunft Christi beschrieben, und dort heißt es, dass der Herr „auf den Fittichen eines Cheruben“ kommt. Cherubim sind Engel, die mit Gesichtern wie Löwen, Adlern, Ochsen und Menschen erscheinen können. Sie können auch in Gestalt von Pferden erscheinen. Wenn wir dann in Offenbarung 19 lesen, dass die Heerscharen im Himmel – das heißt die Gläubigen, die ihn begleiten werden – auch auf weißen Pferden kommen, dann sind das alles Cherubim.
Nun, beim ersten Mal konnte er nicht auf einem Schlachtross reiten, sondern auf einem Esel. Das ist der Ausdruck dafür, dass er kam, um Frieden zu bringen und Menschen mit Gott zu versöhnen.
Das tausendjährige Friedensreich und die Ausrottung der Kriegswaffen
Dann gehen wir weiter zum nächsten Vers: „Ich werde die Wagen ausrotten aus Ephraim und die Pferde aus Jerusalem.“ Es wird ausgerottet werden der Kriegsbogen, und er wird Frieden reden zu den Nationen. Hier geht es um die Beschreibung des tausendjährigen Friedensreiches.
Die Wagen sind hier die Kampfwagen, und die Pferde sind die Kriegspferde. Wenn er kommt, um Israel zur Ruhe zu bringen – wie in Vers 8 beschrieben –, dann wird es die Armee nicht mehr brauchen. Darum lesen wir in Jesaja 2 und auch in Micha 4, wie die Kriegsgeräte in landwirtschaftliche Nutzgeräte umgewandelt werden.
Wir können diese Stelle gleich aufschlagen, denn sie ist ganz parallel zu Vers 10. Ich lese aus Micha: Was hier dargestellt ist, wurde künstlerisch nachgebildet und ist vor dem UNO-Gebäude in New York zu sehen. Wenn sie nur wüssten, was wirklich der Hintergrund von all dem ist. Das ist nicht der Friede, den die UNO dieser Welt bringen wird. Wir Menschen sind nicht fähig, diese Welt zum Frieden zu bringen. Das kann nur der Herr Jesus.
So heißt es in Micha 4,3: „Er wird richten zwischen vielen Völkern und rechtsprechen mächtigen Nationen bis in die Ferne. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird gegen ein anderes das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ Wo lernt man den Krieg? In der Rekrutenschule. Es wird keine Rekrutenschule mehr geben.
Das ist hier gemeint: Ephraim ist der Stamm nördlich von Jerusalem. Direkt nördlich an Jerusalem kommt der Stamm Benjamin, und noch ein Stück weiter nördlich ist man dann in Shiloh, im heutigen Westjordanland – das ist Ephraim. Der Herr sagt also, die Kampfwagen werden aus Ephraim verschwinden, ebenso aus der Hauptstadt Jerusalem. Die Pferde, also alles, was zum Krieg dient, wird ausgerottet werden. Auch der Kriegsbogen, also alles, was mit Krieg zu tun hat, wird verschwinden.
Der Herr Jesus wird Frieden reden zu den Nationen. Er wird das zustande bringen, was alle menschlichen Bemühungen nicht erreicht haben. Man muss sich klar machen: Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Völkerbund gegründet, mit dem Ziel, einen weiteren solchen Krieg zu verhindern, der 18 Millionen Tote gefordert hatte. Doch der Völkerbund war nicht fähig, dies zu verhindern. Es kam zum Zweiten Weltkrieg mit 50 bis 70 Millionen Toten.
Darum wurde der Völkerbund aufgelöst, und es wurde versucht, etwas Besseres zu gründen: die UNO. Doch wenn wir an all die Kriege seitdem denken und an die Millionen von Toten, die bis heute nicht verhindert werden konnten, dann sieht man, dass auch die UNO es nicht schafft. Man könnte sie daher auch abschaffen, denn klar ist: Nur der Herr Jesus wird diesen Frieden zustande bringen.
Er wird Frieden reden zu den Nationen und von Meer zu Meer herrschen – das heißt wirklich weltweit. Der Bereich erstreckt sich vom Mittelmeer bis zum Atlantik und auf der anderen Seite bis zum Pazifik, rund um die Welt. Er wird herrschen von Meer zu Meer und vom Strom, das ist der Euphrat, der durch die Türkei, Syrien und den Irak fließt – ein ganz markanter Strom des Nahen Ostens – bis zu den Enden der Erde.
Die Enden der Erde sind die Teile des Festlandes, die am weitesten entfernt sind vom Nahen Osten. Das ist das weltweite Friedensreich des Herrn Jesus im tausendjährigen Reich.
Die Befreiung der Gefangenen und die Rückkehr des Überrests
Und dann kommt Vers elf: Auch du, um des Blutes deines Bundes willen, entlasse ich deine Gefangenen aus der Grube, in der kein Wasser ist. Kehrt zur Festung zurück, ihr Gefangenen der Hoffnung! Auch verkündige ich heute: Das Doppelte werde ich dir vergelten.
Was bedeutet das? Es ist wirklich so, wie Petrus schreibt, in 2. Petrus 1. Er sagt, es ist so wichtig, dass wir auf das prophetische Wort achten – also auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht, der Tag des Herrn, und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht. Das ist die Entrückung.
Und dann sagt er zuerst dieses wissend, dass keine Weissagung der Schrift von eigener Auslegung ist. Hätten wir nur diese Verse, würden wir gar nicht herauskommen und verstehen können, was das bedeutet. Aber wir haben die ganze Bibel, und darum können wir Schriftwort mit Schriftwort vergleichen. Dann geht alles auf am Schluss wie ein Puzzle.
Es geht hier, wenn man auch weiterliest, darum, dass Gott zu seinem Volk Israel spricht. Sie sollen zurückkehren, und sie werden in Schlusskämpfe eintreten. Er selber, der Herr, wird dann vom Himmel her erscheinen und wird sie als Bodentruppe vorangehend vom himmlischen Teil her schützen, so wie die Luftwaffe ihre Funktion erfüllt im Schutz der Bodentruppen.
Nun, um das Ganze zu verstehen, muss ich den Hintergrund aufrollen. In Matthäus 24 spricht der Herr Jesus zum gläubigen Überrest aus Israel. Er sagt, wie das Zeichen aussieht, wenn die große Drangsal losgehen wird. Das ist der letzte Weltkrieg, schrecklicher als der erste und der zweite.
Der letzte Weltkrieg dauert dreieinhalb Jahre, bevor der Herr Jesus dann vom Himmel her erscheinen wird, auf den Wolken des Himmels. Matthäus 24, Vers 15: „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel den Propheten geredet ist, stehen seht an heiligem Ort“ – wer es liest, beachte es.
Der Gräuel der Verwüstung ist in der Bibel ein Ausdruck für ein Götzenbild. An heiligem Ort ist der Tempelplatz. Der Antichrist, der kommende Antichrist, falscher Prophet in Israel und falscher Messias in Israel, wird ein Götzenbild machen (Offenbarung 13,11-18). Dieses Götzenbild wird er auf dem Tempelplatz im Vorhof des dritten Tempels aufstellen. Er wird den Tempel so verunreinigen.
Das wird das Zeichen sein für die große Drangsal, weil die Masse in Israel diesen Antichristen und seinen Götzendienst akzeptieren wird. Dann wird Gott seine schützende Hand von Israel wegnehmen. Der König des Nordens wird Israel völlig überrennen, und das wird der Beginn des letzten Weltkrieges sein. Danach kommen die anderen Armeen auch in Bewegung. Aber der König des Nordens wird Israel zuerst überrennen.
Der Herr Jesus sagt dem Überrest weiter in Matthäus 24, dass sie, wenn sie in Judäa sind, auf die Berge fliehen sollen. Wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um die Sachen aus seinem Haus zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen.
Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe, noch am Sabbat. Denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt hin nicht gewesen ist, noch je sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, nämlich auf genau dreieinhalb Jahre, so würde kein Fleisch gerettet werden, keine Seele, kein Fleisch. Das heißt, die Menschheit würde sich selber ausrotten mit ihren Massenvernichtungswaffen.
Aber Gott beschränkt das auf dreieinhalb Jahre, um den auserwählten Willen – das sind die Auserwählten aus Israel. Werden jene Tage verkürzt werden usw. Das heißt, der Überrest, das sind nach der Entrückung zunächst die 144.000 (Offenbarung 7). Sie werden zum Glauben kommen und von Gott speziell versiegelt werden als Schutz.
Wenn sie das Götzenbild im dritten Tempel auf dem Tempelplatz in Jerusalem sehen, wird allumiert werden: Jetzt müssen wir auf die Berge fliehen! Jetzt kommt das Schlimmste. Das ganze Land Israel wird überrannt und verbrannt werden, so wird das in Joel 2 ausführlich beschrieben.
Sie werden fliehen, da wo man ist, sofort auf die Berge. Die einen werden fliehen auf die Berge des Westjordanlandes, andere werden fliehen, wie wir in Psalm 42 sehen, auf den Hermon hinauf. Dann, in einer nächsten Phase, werden sie in Jordanien in Moab Zuflucht finden.
Ich lese aus Jesaja 16: Dort spricht Gott zu Moab, und das ist in der Bibel das Gebiet auf der anderen Seite des Toten Meeres in Jordanien. Gott ruft Moab auf, die Flüchtlinge Israels aufzunehmen und dort zu verbergen. Das ist ganz parallel zu Offenbarung 12, wo von Israel dargestellt als eine Frau heißt, diese Frau wird in die Wüste fliehen und dreieinhalb Jahre von Gott dort versorgt werden.
Jesaja 16, Vers 3: „Schaff Rat, triff eine Entscheidung! Mache deinen Schatten der Nacht gleich, am hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling offenbar nicht, lass meine Vertriebenen bei dir weilen! Moab, sei ein Schutz vor dem Verwüster!“
Der Verwüster ist an anderen Stellen genau eine Bezeichnung für den König des Nordens, der Israel überrennen wird. Sie werden also dort in Moab von Arabern versteckt werden, und so kommen sie durch.
Am Ende der großen Drangsal wird dieser Überrest zurückkehren aus Moab ins Land Israel. Da werden sie jetzt aufgerufen – jetzt verstehen wir Sacharja 9,11: „Auch um des Blutes deines Bundes willen entlasse ich deine Gefangenen aus der Grube, in der kein Wasser ist. Kehrt zur Festung zurück!“ Das heißt, geht zurück nach Jerusalem, ihr Gefangenen der Hoffnung.
Das heißt, sie sind wie Gefangene da in Moab, aber sie haben Hoffnung. Wir werden aus dieser Not von dreieinhalb Jahren herausgeführt werden. Sie werden hier vorgestellt wie Gefangene in der Grube, in der kein Wasser ist. Sie müssen in die Wüste nach Jordanien gehen. Und wenn man besonders an Moab denkt, dieses markante Tal, das Arnontal, das ist wirklich wie diese Grube da.
Wenn sie da in der Wüste sind, haben sie eben kein Wasser, aber sie müssen zurückkehren nach Jerusalem. Und warum? Um des Blutes deines Bundes willen. Gott wird Israel gnädig sein, nicht aufgrund ihrer Leistung, sondern aufgrund dessen, dass der Herr Jesus bei seinem ersten Kommen sein Blut gegeben hat.
Er hat am Vorabend der Kreuzigung einen Kelch genommen, den Kelch der Segnung des Passah, den dritten Kelch, und hat gesagt: „Dies ist der Bund in meinem Blut, das vergossen wird zur Vergebung der Sünden für viele.“ Damit hat der Herr Jesus die Grundlage gelegt für den neuen Bund.
Dieser Bund wird aber erst in der Zukunft, nach Jeremia 31, offiziell dann mit Israel geschlossen werden, am Anfang des Tausendjährigen Reiches. Aber weil dieses Blut des Bundes am Kreuz geflossen ist, wird Gott Israel gnädig sein können. Er ruft diesen Überrest auf: Geht zurück jetzt ins Land, nach Jerusalem!
Was dann geschieht, wird im Weiteren erklärt, wie sie in die Schlusskämpfe der großen Drangsal eintreten werden. Aber da wird noch etwas verkündigt. In Vers zwölf: „Ihr Gefangenen der Hoffnung, auch verkündige ich heute, das Doppelte werde ich dir vergelten.“
Ich habe hier in der Fußnote bei meiner Übersetzung Jesaja 61,7 eingefügt. Schlagen wir das auf, dann sehen wir: Schriftwort erklärt Schriftwort. Ein einzelner Abschnitt erklärt sich nicht selbst, aber was steht da?
Es geht um die Wiederherstellung Israels in der Endzeit. Dort heißt es in Jesaja 61, Vers 7: „Anstatt eurer Schmach werdet ihr das Doppelte haben, und anstatt der Schande werden sie jubeln über ihr Teil. Darum werden sie in ihrem Lande das Doppelte besitzen, werden ewige Freude haben, denn ich, der Herr, liebe das Recht, ich hasse den frevelhaften Raub, und ich werde ihnen ihre Belohnung getreulich geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.“
Das Doppelte werden sie bekommen. Das heißt, Israel wird überströmend gesegnet werden im tausendjährigen Friedensreich. Nachdem das jüdische Volk so viel Schmach und Schande in den vergangenen 2000 Jahren unter den Völkern erlitten hat, wird er ihnen alles doppelt zurückgeben.
Dieser Ausdruck „das Doppelte Erstatten“ in Jesaja ist wie die Aufnahme eines Motivs, das wir schon kennen aus einem älteren Buch, aus dem Buch Hiob. Wenn wir aufschlagen in Hiob 42, nachdem Hiob durch so schreckliche Leiden hindurchgegangen ist und auch von seinen Freunden nicht verstanden, sondern verleumdet und falsch hingestellt wurde, heißt es in Hiob 42, Vers 10:
„Und der Herr wendete die Gefangenschaft Hiobs, als er für seine Freunde betete, und der Herr mehrte alles, was Hiob gehabt hatte, um das Doppelte.“
Hiob bekam alles doppelt zurück nach dieser schrecklichen Drangsal, durch die er hindurchgegangen ist. Der Ausdruck ist eigenartig: Gott wendete die Gefangenschaft Hiobs – Hiob war ja nicht im Gefängnis. Aber diesen Ausdruck kann man übersetzen mit „die Gefangenschaft wenden“ oder auch „das Schicksal wenden“.
In den prophetischen Büchern wird dieser Ausdruck ständig wieder gebraucht, um zu sagen, dass Gott das Schicksal Israels in der Endzeit wenden wird. Das macht klar, dass Hiob eigentlich ein Vorgeschmack war auf das jüdische Volk, das durch die Drangsal hindurchgehen sollte, aber dann am Schluss eine wunderbare Wende erleben würde, wo Gott schließlich alles doppelt zurückgibt.
Die Schlusskämpfe des Überrests und die Rolle Griechenlands
Es wird erklärt, wie er alles zurückbekommt, also wieder seinen Besitz an allen möglichen Tieren: Kleinvieh, Kamele, Eselinnen und so weiter. Nur bei den Kindern erhält er nur zehn zurück. Das heißt, wenn er alles doppelt zurückbekommt – er hatte ja früher zehn und bekommt jetzt wieder zehn – dann ist das so zu verstehen, dass man bei bekehrten Kindern und auch bei kleinen Kindern, die noch nicht das verantwortliche Alter erreicht haben, davon ausgehen darf, dass sie im Himmel sind.
In Bezug auf die Kinder, die man verloren hat, hat er also das Doppelte: zehn auf der Erde und zehn im Himmel. So muss man das im Blick auf die Kinder sehen. Die verlorenen Kinder sind jetzt einfach unsere Kinder im Himmel, und es gibt noch Kinder auf der Erde. Das nur am Rande.
Ich möchte aber noch zeigen, wo dieser Ausdruck vorkommt, nämlich die Gefangenschaft wenden oder das Schicksal wenden. Zum Beispiel in Amos, in den letzten zwei Versen. Amos 9, Vers 14: „Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden“ oder „Ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden“.
Hier heißt es, dass Weinbau aufgebaut wird, mit vielen Goldmedaillen. Es wird eine Landwirtschaft beschrieben, wie sie ganz gewaltig mit Fruchtplantagen ist. Man denkt an die Jaffa-Orangen, zum Beispiel, aber nicht nur die. Dann heißt es weiter, die alten Städte werden wieder aufgebaut. Alttestamentliche Städte sind heute moderne Städte mit pulsierendem Leben.
Es ist die definitive Rückkehr, die hier beschrieben wird, denn es heißt, sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land. Das war ja nicht der Fall, als sie nach Babylon zurückkehrten; dort haben sie das Land im Jahr 70 wieder verloren. Aber diese Rückkehr ist die endgültige in der Endzeit. Da wird das Schicksal gewendet, und Gott wird ihnen das Doppelte an Segen zurückgeben.
Ab Vers 13 wird erklärt, wie dieser Überrest, der zurückkehrt, aus Moab wieder kämpfen wird: „Denn ich habe mir Juda gespannt, den Bogen mit Ephraim gefüllt. Ich wecke deine Söhne auf, Zion, gegen deine Söhne, Griechenland, und mache dich wie das Schwert eines Helden.“
Juda wird hier mit einem Pfeilbogen verglichen. „Ich habe mir Juda gespannt“, ja, der Bogen, und den Bogen mit Ephraim gefüllt – Ephraim ist der Pfeil im Bogen. Sie werden weiter mit einem Schwert verglichen, und zwar mit dem Schwert eines Helden. Die Söhne Zions werden genannt, und sie werden gegen die Söhne Griechenlands kämpfen.
Warum Griechenland? Das würde man auch nicht verstehen, wenn man nicht das ganze Wort Gottes hätte. In Daniel 8 wird Alexander der Große beschrieben. Dort wird erklärt, wie er damals das riesige Weltreich Persien, das bis nach Indien reichte, besiegen konnte.
Alexander wird in Daniel 8 mit einem wütenden, zornigen Ziegenbock verglichen, der gegen den Widder Persien losgeht und ihn vernichtet. Ich lese in Daniel 8, Vers 3: „Und ich erhob meine Augen und sah, und siehe, ein Widder stand vor dem Fluss. Er hatte zwei Hörner, und die zwei Hörner waren hoch, und das eine war höher als das andere, und das höhere stieg zuletzt empor.“
Später im Text wird erklärt, dass das Persien bedeutet. Dieses Bild vom Widder wird im gleichen Kapitel erläutert. Die Perser waren ein Doppelreich, die Perser zusammen mit den Medern, daher die zwei Hörner. Aber ab der Zeit, als die Perser dieses Doppelreich hatten, waren immer die Perser die Oberkönige. Darum ist ein Horn größer als das andere.
Weiter lesen wir in Vers 4: „Ich sah den Widder nach Westen, nach Norden und nach Süden stoßen. Kein Tier konnte vor ihm bestehen, und niemand rettete aus seiner Hand. Er handelte nach seinem Gutdünken und wurde groß.“
Das ist die Geschichte des medopersischen Weltreiches. Sie haben sich in diese Himmelsrichtungen nach Westen, Norden und Süden ausgedehnt. Alle Völker hatten keine Chance – oder auf richtig Deutsch gesagt: Kein Volk hat eine Chance.
Dann heißt es in Vers 5: „Und während ich achtgab, siehe, da kam ein Ziegenbock von Westen her über die ganze Erde. Er berührte die Erde nicht, weil er so schnell sprang.“ Also richtig in Volltempo, ohne noch die Erde zu berühren. Später in Daniel 8 wird erklärt, dass das Griechenland bedeutet.
Alexander der Große mit zehntausend Soldaten ist von Westen her, von Europa, auf die Perser losgegangen, die den ganzen Nahen Osten bis nach Indien beherrschten. Er stürmte gegen sie los, wie es hier steht, mit atemberaubendem Tempo. In dreizehn Jahren hatte dieser junge Alexander die ganze Welt bis nach Indien erobert. Ein sagenhaftes Tempo, man kann gar nicht richtig verstehen, wie das in so kurzer Zeit möglich war.
Dann heißt es weiter: „Und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen, und dieses riesige Horn ist Alexander der Große.“
Er kam bis zu dem Widder mit den zwei Hörnern, den ich vor dem Fluss hatte stehen sehen, und er rannte ihn an im Grimm seiner Kraft. Ich sah ihn bei dem Widder anlangen, und er erbitterte sich gegen ihn, stieß den Widder und zerbrach seine beiden Hörner. Im Widder war keine Kraft, um vor ihm zu bestehen. Er warf ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand rettete den Widder aus seiner Hand.
Alexander hat Persien zusammengeschlagen, schonungslos. Aber er kam wütend. Woher kommt dieser Zorn, diese Wut? Das hat seinen Grund, und da müssen wir an die Geschichte von Esther zurückdenken.
Das Buch Esther beginnt mit einem riesigen Fest in Persien, bei dem die Vasthi einen besonderen Auftritt haben sollte. Sie wollte aber nicht, sie wollte ihrem Mann nicht gehorchen. Dafür verlor sie das Königtum. Dann begann das dritte Jahr von Ahasveros, König von Persien, und er sagte sich, er müsse eine andere als Königin haben.
Es wurde gesucht. Esther wurde gefunden als Ersatz, aber man muss das Buch Esther genau lesen. Esther kam erst im siebten Jahr zum Königtum. Aber er hatte ja schon im dritten Jahr gesucht – also vier Jahre dazwischen. Was ist in dieser Zeit geschehen?
Das war nicht, weil er so lange nicht heiraten wollte, sondern in dieser Zeit fielen die Perserkriege gegen Griechenland hinein. Ahasveros war so steinreich, und er hatte eine Armee zusammengebracht, wie sie zuvor in der Weltgeschichte noch nie gesehen worden war. Eine gewaltige Armee mit sensationeller Ausrüstung. Er dachte, Griechenland müsse er auch noch haben.
Er kämpfte gegen die Griechen, und die Griechen besiegten ihn. Das war sehr demütigend, und das fiel in diese vier Jahre. In der Schule lernt man vielleicht, dass damals die Perserkriege stattfanden. Das heldenmütige Volk der Griechen besiegte die Perser. Ahasveros war natürlich gedemütigt, und dann kommt die Geschichte mit Esther und so weiter.
Die Griechen haben diese Geschichte ihren Kindern weitergegeben. Es war wie eine Narbe, die zurückblieb: Die Perser wollten uns kaputtmachen. Darum war der Alexanderfeldzug 150 Jahre später nicht einfach nur ein Drang nach Ausdehnung, sondern vor allem ein Rachefeldzug gegen Persien.
Alexander war so motiviert, und das ist etwas sehr Wichtiges in einer Armee: Es ist nicht mehr so wichtig, wie die Kriegsausrüstung ist, sondern wichtiger ist, ob die Armee motiviert ist, ob sie weiß, warum sie kämpft. Das Hauptproblem bei den Schweizern ist, dass viele nicht wissen, wofür sie kämpfen. Das ist natürlich der Untergang.
Bei den Griechen war das ganz anders. Sie haben es so geschafft.
Wir lesen weiter in Daniel. Diese Stelle wurde übrigens damals Alexander gezeigt, ebenso Daniel 11, wo Alexander erneut vorkommt. Man konnte ihm das zeigen, als der Hohepriester Jadua mit dem Buch Daniel – also nicht einem Buch, sondern einer Rolle – unter dem Arm ihm entgegenkam.
Die Nachfolgerkriege und der König des Nordens
Vers 1: Vielleicht hat der Geschichtslehrer an die Tafel geschrieben: die Diadochenkriege, die Nachfolgerkriege. Das ist der offizielle Titel in der Geschichte. Die Diadochenkriege fanden dort statt, und am Schluss haben sie das riesige Reich Alexanders auf drei Kontinenten – Europa, Afrika und Asien – in vier große Blöcke zerrissen.
Dieses griechische Reich wurde so auseinandergerissen. Dann heißt es in Vers 9: „Und aus dem einen von ihnen kam ein kleines Horn hervor. Und es wurde ausnehmend groß gegen Süden und gegen Osten und gegen die Zirde.“ Hier wird eines dieser Teilreiche beschrieben, nämlich das syrische Reich der Seleukiden.
Ein Block war Syrien, aber Großsyrien, das umfasste Libanon, das heutige Syrien, Gebiete der Türkei, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Afghanistan, Pakistan, Iran und Irak. Das war Syrien.
Das Weitere, was hier beschrieben wird, hat sich dann in einem König aus diesem Teilreich der Syrer erfüllt, der im zweiten Jahrhundert ganz schrecklich gegen Israel gekämpft hat. Alles wurde im Detail vorausgesagt.
Im weiteren Verlauf des Kapitels wird ein Sprung in die Endzeit gemacht. Es wird klargemacht, dass dieses syrische Reich in der Endzeit wieder gegen Israel losgehen wird.
In Daniel 11 wird das dann beschrieben, unter dem Namen „Der König des Nordens“. Von Israel aus gesehen ist dieses Teilreich das nördliche Reich. In Daniel 11 geht es immer um den König des Nordens und den König des Südens. Das Teilreich Ägypten war ebenfalls eines der vier Teilreiche – König des Südens und König des Nordens – und dazwischen lag Israel. Israel wurde immer wieder wie ein Spielball hin und her geworfen.
Daniel 11,1-35 beschreibt prophetisch, was der König des Südens und der König des Nordens ständig gegeneinander tun werden und wie Israel dazwischen leidet. Es hat sich alles erfüllt.
Ich habe einmal Prophetie für Prophetie dort ausgezählt und bin auf über 150 Einzelprophezeiungen gekommen. Alles hat sich in der richtigen Reihenfolge in der Geschichte erfüllt. Man kann das mit den Geschichtsbüchern belegen. So hat es sich erfüllt.
In meinem Büchlein „Weltgeschichte im Visier des Propheten Daniel“ gehe ich durch alle Prophezeiungen durch. Dabei gibt es immer Fußnoten, die ja wichtig sind, wie wir heute Morgen gemerkt haben. Die Fußnoten belegen, dass das alles nicht einfach leer behauptet ist.
Ab Daniel 11, Vers 36 geht es in die Endzeit. Dort wird der Antichrist beschrieben, dieser letzte falsche Messias, der als König in Israel regieren wird (Daniel 11,36-39). Das werden wir uns noch anschauen.
Die Verse 40 bis 45 schließen das Kapitel ab. Dort wird beschrieben, wie der König des Nordens in der Endzeit Israel überrennen wird. Das Land wird verbrannt werden, wie es auch Joel 2 beschreibt – dieser Angriff des von Norden Kommenden.
Das Interessante daran ist Folgendes: Die große Drangsal wird also durch Syrien ausgelöst, aber eben durch Großsyrien. Das umfasst das gesamte heutige islamische Gebiet von Syrien, Libanon, Türkei, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Afghanistan mit den Taliban, Pakistan, Iran als islamischer Staat und Irak.
Wenn diese Länder einmal zusammengehen gegen Israel, dann steht uns eine Katastrophe bevor. Bis heute sind sie jedoch so zerstritten untereinander. Die Iraner wollen die Führung im islamischen Staat, aber der IS wollte die Leitung haben. Erdogan aus der Türkei möchte der Chef eines islamischen Staates sein.
Wenn sie aber an den Punkt kommen, an dem sie sagen: „Übrigens, wir könnten uns ja eigentlich einigen, wir wollen doch das Gleiche“, und wenn dieses streitbare Gebiet sich gegen Israel einigt, dann haben wir genau diese Katastrophe.
Doch das darf bis heute nicht geschehen, denn wir sind in der Heilsgeschichte noch nicht an diesem Punkt. Das kann erst nach der Entrückung der Gemeinde und ab Beginn der großen Drangsalzeit kommen.
Der Antichrist wird nach der Entrückung kommen. Er wird das Götzenbild aufstellen. Der Überrest wird flüchten – auf die Berge, bis auf den Hermon, und dann nach Moab in der zweiten Phase. In den Schlusskämpfen werden sie zurückkehren.
Die Vorbereitung des Überrests zum Kampf (Sacharja 9,13-17)
Und warum habe ich jetzt so viel anderes erzählt? Das war alles, um zu erklären, warum es hier um Griechenland geht. Syrien, dieses Großsyrien, der König des Nordens, wurde früher als Griechenland bezeichnet, weil es ein Teil des griechischen Reiches war. Es war quasi ein Reich, das von griechischer Kultur geprägt war.
Hier in Sacharja wird nun eben dieses Reich Griechenland genannt, Javan. Und Gott sagt: „Denn ich habe mir Juda gespannt.“ Jetzt sind wir zurück bei Sacharja 9, Vers 13: „Denn ich habe mir Juda gespannt, den Bogen mit Ephraim gefüllt. Ich erwecke deine Söhne auf, Zion – das ist der Tempelberg in Jerusalem beziehungsweise die Stadt Jerusalem – gegen deine Söhne, Griechenland, und mache dich – das sind wieder die Söhne Zions – wie das Schwert eines Helden.“
Also, ich mache dich – hier in der Einzahl – bezieht sich das wieder auf Zion mit seinen Söhnen, und mache dich wie das Schwert eines Helden.
Vers 14: „Und der Ewige wird über ihnen erscheinen, und sein Pfeil wird ausfahren wie der Blitz.“ Man sieht, es wird von Pfeilen gesprochen, aber das werden nicht normale Pfeile sein, wie man sie im Altertum kannte. Seine Pfeile werden sein wie Blitze. Und der Herr, der Ewige, wird ins Schofahorn blasen und er wird einhergehen in den Stürmen des Südens.
Also wird der Herr am Himmel mit all seinen Heerscharen in Macht und Herrlichkeit erscheinen. Er wird über ihnen, über dem Überrest, erscheinen, um sie zu schützen. Der Herr wird kommen in den Stürmen des Südens.
Warum Stürme des Südens? Nun, Jesus wird ja kommen und in verschiedenen Phasen verschiedene Schlachten ausführen. Eine Schlacht wird in Edom stattfinden. Edom ist das Gebiet in Jordanien südlich vom Toten Meer. Auf der anderen Seite des Toten Meeres liegt Moab. Man muss das verstanden haben: Südlich davon ist Edom. Dort wird, wie im Buch Obadja beschrieben, ein ehemaliger Bundesgenosse von Edom sich gegen seinen Freund wenden. Sie werden das Gebiet dort völlig verwüsten.
Aber dann wird der Herr Jesus erscheinen und diese Feinde, die dort in Südjordanien zum Kampf versammelt sind, vernichten. Ich lese aus Jesaja 63, einer von vielen Beschreibungen der Wiederkunft des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit. Jesaja 63, Vers 1: „Wer ist dieser, der von Edom kommt? Er kommt von Edom, von Bozra, das ist eine Ortschaft dort in Jordanien, in hochroten Kleidern, mächtig in seinem Gewand, der ein Heer zieht in der Größe seiner Kraft.“
Wer ist das? Jetzt gibt er selber Antwort: „Ich bin's, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten.“
Wieder eine Frage: „Warum ist Rot an deinem Gewand und sind deine Kleider wie die eines Keltertreters?“
Antwort: „Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir. Ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm, und ihr Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand. Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen.“
Er kommt, um die Feinde zu besiegen und den Überrest zu befreien. Darum wird von Rache und von Erlösung gesprochen.
„Und ich blickte umher, und da war kein Helfer, und ich staunte, und da war kein Unterstützer. Da hat mein Arm mir geholfen und mein Grimm, er hat mich unterstützt. Und ich trat die Völker nieder in meinem Zorn und machte sie trunken in meinem Grimm, und ich ließ ihren Saft zur Erde rinnen.“
Dort in Edom, wenn der Herr gegen diese Armeen kämpft, wird der Überrest ihn noch nicht unterstützen. Sie sind noch als Flüchtlinge in Moab. Der Herr macht alles selbst. Aber dann wird er von dort herkommen ins Land Israel.
Jetzt schlagen wir auf Habakuk 3. Dort finden wir wieder eine Beschreibung der Wiederkunft des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit, aber in einer weiteren Phase. Es heißt dort in Habakuk 3, Vers 3: „Gott kommt von Teman her.“ Teman ist in Edom eine Ortschaft.
Gott kommt von Teman her – merken wir uns das, es schließt genau an Jesaja an: „Wer ist dieser, der von Edom kommt? Gott kommt von Teman her.“
„Ja, der Heilige vom Gebirge Paran.“
Wo ist das Gebirge Paran? Das ist dort unten bei Edom, und zwar in der Negev-Wüste. Wenn man vom Toten Meer her mit dem Auto die Straße entlang der jordanischen Grenze nach Elad fährt, sieht man auf dem Weg plötzlich Paran. Dann weiß man, jetzt sind wir im Negev, in der Wüste Paran. Das ist gerade anschließende an die roten Berge von Edom, Südjordanien.
Darum heißt es: Er kommt von Teman her, der Heilige vom Gebirge Paran, Sela. Die Instrumente spielen ohne den Chor, damit man als Zuhörer im Tempel über das Gesagte nachdenken kann. Denn Habakuk hat das als einen Psalm geschrieben.
Dann heißt es weiter: „Seine Pracht bedeckt die Himmel, und die Erde ist voll seines Ruhmes, und es entsteht ein Glanz wie das Sonnenlicht. Strahlen sind zu seinen Seiten, und daselbst ist die Hülle seiner Macht.“
Ich warte. Herr Jesus wird in Macht und Herrlichkeit kommen, so wie damals auf dem Berg der Verklärung sein Gesicht strahlend wie die Sonne war. Wenn er dann erscheint, heißt es: „Es entsteht ein Glanz wie das Sonnenlicht, Strahlen sind zu seinen Seiten, alles strahlt um ihn her, und das selbst ist die Hülle seiner Macht.“
Vor ihm her geht die Pest, Krankheit breitet sich aus, und die Seuche zieht aus seinen Füßen nach.
„Er stand und machte die Erde schwanken, er schaute und ließ die Nationen erbeben, und es zerbarsten die Berge der Vorzeit, es senkten sich die ewigen Hügel. Seine Wege sind die Wege vor Alters.“
Also werden die Berge in geologischen Katastrophen zusammenbrechen, nicht nur am Schluss, wenn der Herr Jesus auf dem Ölberg kommt. Der Ölberg wird sich spalten (Sacharja 14), aber auch andere Berge werden zusammenbrechen, wenn er von Süden herkommt.
Warum habe ich das ausführlich erklärt? Einfach, um klarzumachen, was gemeint ist in Sacharja 9, Vers 14: „Und der Ewige wird über ihnen erscheinen, und sein Pfeil wird ausfahren wie der Blitz, und der Herr, der Ewige, wird das Schofahorn stoßen, und er wird einhergehen in den Stürmen des Südens.“
Weil er vom Süden herkommt, von Edom, und in einem erschreckenden Sturm wiederkommen wird. Wenn man ihn sieht, alles glänzt wie die Sonne. Eine atemberaubende Erscheinung, wenn der Herr kommt.
Das ist das, was wir in Offenbarung 1, Vers 7 lesen: „Siehe, er kommt mit den Wolken des Himmels, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und es werden wehklagen alle Stämme des Landes.“ Das heißt, man kann es auch übersetzen mit: Alle Familien der Erde, alle Völker der Welt werden ihn schließlich sehen, wenn er kommt.
Aber nicht auf einmal, sondern in Phasen. Da kommt er also in den Stürmen des Südens und wird dann den Überrest, der in Moab ist – das liegt direkt nördlich an Edom – abholen.
Die werden dann über den Jordan bei Jericho gehen. In Hosea 2 wird gesagt, dass ihnen das Tal Achor dann geöffnet wird zu einem Tor der Hoffnung. Das Tal Achor, das ist bei Jericho das Oadikeld. Das ist der direkte Weg nach Jerusalem. So fügt sich alles wie ein Puzzle zusammen.
Der Herr wird über ihnen erscheinen, wird sie also in Moab abholen. Sie am Boden, er in der Luft – so werden sie nach Jerusalem gehen. Dort werden schließlich seine Füße auf dem Ölberg stehen (Sacharja 14, Vers 3).
Der Schutz des Überrests und der Kampf in der Endzeit
Und jetzt lesen wir weiter in Vers fünfzehn, wie sie kämpfen werden. Der Ewige, der Heerscharen, wird einen Schutz über sie halten. Das ist also wie die Luftwaffe, die diejenigen am Boden schützt. Sie werden die Schleudersteine verzehren und zertreten.
Ha, wie macht man das, Schleudersteine zu verzehren? Wo hat man das jemals in der Antike erlebt? Da werden Schleudersteine geschossen – das können kleine oder ganz große sein. Die Römer haben Schleudersteine in dieser Art geschossen. Wie kann man sie verzehren? Es gab eben noch kein Schutzschild gegen Raketen. Hier wird gesagt, dass diese Schleudersteine von ihnen verzehrt werden, also wie ein Raketenabwehrsystem. Sie werden die Schleudersteine verzehren und zertreten.
Sie werden trinken und lärmen wie vom Wein. Sie werden nicht betrunken sein, aber sie werden so lärmen, als wären sie im Kampf wie nach dem Genuss von Wein. Sie werden voll werden wie die Opferschale, wie die Ecken des Altars. Die Opferschalen sind voll von Blut, und die Ecken des Altars werden mit Blut begossen.
Dann heißt es weiter: „Und retten wird sie der Ewige, ihr Gott, zu jener Zeit, sein Volk wie das Kleinvieh.“ Ja, sie werden seine Herde sein, für die der gute Hirte sich einsetzt, damit sie in dieser Not bewahrt bleiben.
Dazu müssen wir noch aus Micha lesen, gerade wegen dieser Herde. Israel wird als eine Herde gesehen, die jetzt zurückkehrt ins Land. Das ist parallel zu Micha 2,12: „Sammeln werde ich dich, Jakob, ganz sammeln, versammeln, ja, versammeln werde ich den Überrest Israels. Ich werde ihn zusammenbringen wie die Schafe von Bozra.“ Das ist in Edom, also wie diese großen Schafherden in Südjordanien, wie eine Herde inmitten ihrer Trift.
Sie werden lärmen vor der Menge der Menschen. Das Lärmen ist auch parallel zu Sacharja 9: „Der Durchbrecher zieht herauf vor ihnen her. Sie brechen durch und ziehen durch das Tor und gehen durch dasselbe hinaus, und ihr König zieht vor ihnen her, und der Herr an ihrer Spitze.“
Das bezieht sich genau auf den Überrest, der gesammelt wird wie eine Herde, um sie dann nach Jerusalem zu bringen. Und wer geht vor ihnen her? In der Luft ist es der Herr Jesus, der sie nach Jerusalem in die Stadt bringt. Dort werden sie ein- und ausgehen.
So erklärt Schrift Wort Schrift. Dieses Volk, sein Volk, wird also hier mit dem Kleinvieh verglichen. Ich habe mir eine Fußnote dazu geschrieben: Das heißt, er wird sie retten, wie man eine Kleinviehherde von Schafen oder Ziegen aus der Hand von Raubtieren rettet.
Dann heißt es: „Denn Kronensteine sind sie.“ Und da ist es doch schön zu sehen: In Verbindung mit den Feinden wird von Schleudersteinen gesprochen, aber die Israeliten des Überrestes sind Kronensteine. Das ist schon etwas anderes – die Steine auf einer Krone des Königs im Gegensatz zu Schleudersteinen.
Das ist ein Wortspiel. Kronensteine sind sie, funkelnd auf seinem Land. Der Herr Jesus wird jeden Gläubigen aus dem Überrest sehen wie einen Diamanten, wenn er zurück im Land ist. Und das können wir natürlich auch auf uns übertragen. Das ist die Sicht des Herrn Jesus auf die Erlösten. In seinen Augen ist jeder von uns ein wertvoller Edelstein, der etwas von seiner Herrlichkeit und Schönheit widerspiegelt.
Dann heißt es in Vers 17: „Denn wie groß ist seine Vortrefflichkeit, und wie groß ist seine Schönheit!“ Ich habe mir die Fußnote erklärt: Das ist die Schönheit des Messias, wenn er so kommen wird in Macht und Herrlichkeit, in dieser Pracht.
Ich war das erste Mal da, und das ungläubige Volk sagte nach Jesaja 53: „Als wir ihn sahen, da hatte er kein Ansehen, dass wir seiner begehrt hätten. Er war verachtet und verlassen von den Menschen und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt.“ Aber wenn er dann kommen wird in dieser gewaltigen Macht!
Wenn es hier um die Schönheit des Messias, des Herrn Jesus, geht, möchte ich dazu noch aus Jesaja 33 lesen, einen wunderbaren Vers: „Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land.“
Nach all dieser Not in Moab und des Wartens in der Zeit der großen Drangsal, wo es wirklich darum geht, wie wir überleben und genügend Nahrung haben werden – das wird alles ein Wunder des Wirkens Gottes sein. Es wird Moabiter geben, die diese Juden in der Wüste versorgen werden. Araber, die Juden versorgen – das ist ein wunderbares Thema, über das viel zu wenig gesprochen wird. Das muss man sehen und betonen.
Diese werden dann auch die sein, wenn der König in Jerusalem im Tal Kidron die Völker zum Gericht versammelt. Er wird zu denen zu seiner Rechten sagen: „Ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist; ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.“ Sie werden fragen: „Wann haben wir dich hungrig gesehen, wann haben wir dich im Gefängnis besucht?“ Und er wird antworten: „Was ihr einem dieser geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
Wirklich, diese werden da im Gefängnis ohne Wasser sein, in Moab, in der Wüste, und dort ernährt werden. Diese Araber werden in dieser Zeit zum Glauben kommen und aus dem Glauben heraus handeln. Darum wird der Herr zu denen zu seiner Rechten sagen: „Geht ein in das Reich!“
Im Gegensatz dazu werden die zur Linken sagen: „Wann haben wir dich hungrig gesehen?“ Ja, sie hätten Gelegenheit gehabt, aber sie haben es nicht getan.
Wir gehen weiter zu Vers 17b, Sacharja 9,17b: „Das Korn lässt Jünglinge und der Most Jungfrauen hervorsprossen.“
Die große Drangsal wird eine Zeit sein, in der es nicht mehr regnet in Israel. Es wird eine furchtbare Zeit sein, aber gerade in Joel sehen wir, wie Gott alles erstatten wird. Ich lese aus Joel 2, gerade in Verbindung mit dem Korn und Most, die hier erwähnt werden.
Die große Drangsal wird beschrieben in Kapitel 2: Israel wird von Norden her von einer Armee überrannt, das Land wird verbrannt und verwüstet. Dann wird Gott eingreifen, ab Kapitel 2, Vers 18. Diese Armee, die von Norden kommt, wird er vernichten.
Dann heißt es in Kapitel 2, Vers 21: „Fürchte dich nicht, Erde, frohlocke und freue dich, denn der Herr tut Großes! Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes, denn es grünen die Auen der Steppe. Der Baum trägt seine Frucht, der Feigenbaum und der Weinstock geben ihren Ertrag. Und ihr, Kinder Zions, verlockt und freut euch in dem Herrn, eurem Gott!“
Ja, das ist wie in Sacharja 9: „Verlockt laut, siehe, dein König kommt!“ Aber diese werden den König lieben, und darum werden sie aufgerufen: „Verlockt und freut euch in dem Herrn, eurem Gott! Denn er gibt euch den Frühregen nach rechtem Maß und lässt euch Regen herabkommen, Frühregen und Spätregen wie zuvor. Die Tennen werden voll Getreide sein, und die Kufen überfließen von Most und Öl.“
So wird Gott erstatten, was gefehlt hat. Das wird hier nochmals ganz kurz erwähnt: „Das Korn lässt Jünglinge und der Most Jungfrauen hervorsprossen.“ Dann werden sie genügend Essen im Land haben.
Übergang zu Sacharja Kapitel 10
Ja, es ist Zeit zum Essen, also eine halbe Stunde, und dann fahren wir weiter mit Kapitel 10, Vers 1. Wir kommen jetzt zu Kapitel 10, ich lese Vers 1, wir gehen jetzt schön Vers für Vers durch.
Er bittet um den ewigen Regen zur Zeit des Spätregens. Der ewige Macht-Blitzstrahl und Regenguss wird er ihnen geben. Regen, und zwar im Frühjahr. Am Ende der Regenperiode, also im März, April, wird in der Bibel der Spätregen genannt. Das muss man sich einmal merken. Die Regenzeit in Israel verläuft von der zweiten Hälfte Oktober bis Ende März und dann Anfang April. Und das ist auch die Winterzeit in der Bibel. Der Anfang dieser Regenzeit wird Frühregen genannt, das Ende der Regenperiode Spätregen. Also wenn es hier heißt, er bittet um den ewigen Regen zur Zeit des Spätregens, dann ist das in der Zeit des Frühlings, also im März. Dann wird das beantwortete Gebet: der ewige Macht-Blitzstrahl und Regenguss wird er ihnen geben.
Gott gibt also Regen, wie damals bei Elija. Nicht wahr? In 1. Könige 17 hat Elija aufgrund seines Gebets sagen können, dass jetzt kein Regen mehr kommt. Und zwar war das während dreieinhalb Jahren so. Im Neuen Testament, in Jakobus 5, wird uns nämlich gesagt, dass es dreieinhalb Jahre waren, ganz entsprechend der großen Drangsalzeit. Aber nach diesen dreieinhalb Jahren durfte Elija wieder ankündigen: Jetzt kommt der Regen, und er kam, wir wissen es. Und so wird es auch da sein: Der Herr wird dann Blitzstrahlen geben, also Gewitter und Regenguss für jedes Kraut auf dem Feld. Auch da wird der Herr in der Zukunft zeigen, dass er der Gott ist, der Regen gibt, dass er es ist, der Feuer vom Himmel gibt.
Vers 2: Denn die Hausgötzen, das sind die Therafim, redeten Trug, und die Wahrsager schauten Lüge, und Träume der Lehre redeten sie, sie trösten mit Hauch.
Was bedeutet das? Ich habe auf dem Skript diesen Vers so knapp versucht zu erklären: Durch Wahrsagerei, die in Verbindung mit diesen Therafim betrieben wurde, mit diesen Hausgötzen, auch Ahnengötzen, wurde das Volk Israel verführt. Und das hat schlussendlich zur Wegführung beigetragen oder geführt, nicht wahr? In Vers 2b heißt es: Darum sind sie weggezogen wie Kleinvieh, sie werden unterdrückt, denn kein Hirte ist da. Wegen all diesem Götzendienst und dieser Wahrsagerei, also Informationen aus dem Jenseits zu erhalten, ohne den göttlichen Weg über das Wort Gottes zu gehen, fällt das unter Gottes Gericht. Und darum wurden die zehn Stämme weggeführt, darum wurden die zwei Stämme weggeführt nach Babylon, das wird hier ganz kurz erklärt.
In Vers 3: Gegen die Hirten ist entbrannt mein Zorn, und die Böcke werde ich heimsuchen.
Was bedeutet das? Gottes Gericht wendet sich besonders gegen die falschen Führer in Israel. Das sind diese Hirten, über die der Zorn Gottes kommt. Gott verheißt in diesem Vers, dass er sich des Überrestes annehmen wird, und sie werden am Schluss auch kämpfen, wie wir schon gesehen haben. Darum heißt es hier: Denn der Ewige der Heerscharen wird sich annehmen seiner Herde, des Hauses Juda. Da werden sie wieder mit einer Kleinvieherde verglichen, wie wir das schon gehabt haben. Und sie machen wie ein Prachtross im Krieg. Eben in den Schlusskämpfen wird der Überrest eingreifen, und da macht er sie zu einem Prachtross.
Man kann hier auch die Verknüpfung ziehen zum Hohen Lied. Im Hohen Lied ist er die Braut, eine prophetische Darstellung des Überrestes aus Israel. Und Salomo, der König, ist ein Hinweis auf den Herrn Jesus, den König der Könige, den Messias. In Hohelied 1, Vers 9 sagt Salomo: „Einer Stute an des Pharao Prachtwagen vergleiche ich dich.“ Und das hat einen direkten Zusammenhang mit dieser Stelle hier, wo der Überrest eben zum Streittross gemacht wird, in der Endzeit, ganz am Ende der Endzeit, muss man sagen.
Vers 4: Von ihm kommt der Eckstein, von ihm der Pflock, von ihm der Kriegsbogen, von ihm werden zusammen hervorkommen alle Bedränger.
Nun, „von ihm“ bezieht sich zurück auf das Haus Juda in Vers 3. Von ihm kommt der Eckstein. Wer ist der Eckstein? Das ist der Herr Jesus. Der Messias sollte aus dem Stamm Juda kommen, nämlich aus der Familie von König David. Und da wird der Messias genannt Eckstein. Der Eckstein war in der Architektur biblischer Zeiten der erste Stein, den man auf das Felsfundament aufgelegt hatte. Durch seine Position legte er die Mauerlinie fest. Also der Eckstein ist der Stein, der alles bestimmt. Und wenn der Messias Eckstein genannt wird, dann heißt das, dass die, die an ihn glauben, sich nach ihm ausrichten müssen.
Ich warte. Da gibt es Gemeinden, die sitzen zusammen und fragen sich: Wie sollen wir unsere Statuten formulieren? Ja, was Statuten? Wir müssen ja nicht unsere Richtlinien aufstellen, sondern wir müssen uns nach dem ausrichten, was das Wort Gottes sagt. Und so richten wir uns aus nach dem Herrn Jesus, dem Eckstein.
An dieser Stelle möchte ich hinweisen auf Jesaja 28, wo der Herr Jesus auch Eckstein genannt wird. Diese Stelle wird auch von Petrus in 1. Petrus 2 zitiert und direkt auf den Herrn Jesus angewandt. Man muss wissen, diese Stelle wurde auch schon von den alten Rabbinern im Judentum klar bezogen auf den Messias.
Jesaja 28, Vers 16: Darum so spricht der Herr, der Ewige: „Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein von festester Gründung. Wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.“
Was hier auffällt, ist: Der Messias wird genannt kostbarer Eckstein, ein wunderbarer Eckstein. Es ist etwas Wunderbares, sich nach ihm auszurichten, nach seinen Vorgaben in seinem Wort. Aber hier wird dieser Eckstein auch genannt festeste Gründung, also Fundament. Und das ist schon etwas Erstaunliches in diesem Vers.
Der Eckstein war ja im Altertum nicht dasselbe wie das Fundament, sondern es war der erste Stein, den man auf das Felsfundament auflegte. Aber hier wird der Eckstein gleichzeitig Fundament genannt, von festester Gründung, also ein ganz stabiles Fundament.
Nun ist aber noch zu beachten: Es heißt hier, siehe, ich gründe einen Stein in Zion. Bei diesem Vergleich mit dem Herrn Jesus als Eckstein und Fundament wird der Bezug gemacht zum Tempelberg. Ja, das war ganz speziell. Aber das wissen wir erst wieder seit den 1990er Jahren. Das war nämlich die Zeit, als ein Architekt, der gleichzeitig auch Archäologe war, rekonstruieren konnte, wo genau das Allerheiligste stand auf dem Tempelberg.
Und zwar konnte er den Nachweis liefern, dass es effektiv auf dem Felsen war, der heute im Felsendom gebaut ist. Er hat etwa zwanzig Jahre am Tempelberg als Architekt und Archäologe gearbeitet, noch unter Benjamin Mazar, das war dieser große Archäologe in Israel, der diese Ausgrabungen auf dem Ofel, also gerade beim einstigen Tempeleingang, geleitet hatte. Dann ist er immer wieder in den Felsendom gegangen. Damals war er noch offen, bis ins Jahr 2000, seither dürfen Nichtmuslime nicht mehr hinein.
Dort ist er immer wieder hingegangen, und als Architekt hatte er natürlich einen sehr genauen Schritt und hat alles abgemessen. Aufgrund von alten Bildern kann man auch durch Fotografie Distanzen ausmessen. Er stellte fest, dass auf diesem Felsen, der ja riesig ist, ein gigantischer Felsen, es auf einer Seite im Süden eine Region gibt, die künstlich so abgeplattet worden ist. Er kannte das von anderen Ausgrabungen her. Dort, wo man im Altertum die Mauersteine auflegen wollte auf einem Felsfundament, hat man den Felsen so vorbereitet.
Er maß dort eine Mauerdicke von drei Meter fünfzehn. Also an dieser Stelle auf dem Felsen im Süden gab es eine Mauer auf dem Felsen von drei Meter fünfzehn, aber er fand keine weiteren Spuren mehr.
Im Westen ist dieser Fels so beschaffen, er hat eine ganz scharfe natürliche Kante, im Norden auch. Dann überlegte er sich, vielleicht war die Mauer des Allerheiligsten entlang der Westkante und entlang der Nordkante. Das hat er mal auf einem Flug von Israel zurück nach Europa auf einem Bild eingezeichnet. Der Name des Architekten ist Lehn Rittmeier. Architekten können meistens auch gut zeichnen.
Ich muss noch erklären: Drei Meter fünfzehn Mauerdicke, das ist interessant, denn in 1. Könige, wo beschrieben wird, wie Salomo den Tempel baute, wird klar gesagt, die Dicke der Mauern des Allerheiligsten waren sechs Ellen. Für den Tempel benutzte man die althebräische große Elle, die Königselle, die ist 52,5 Zentimeter. Sechs mal 52,5 Zentimeter, das kann man heute nicht mehr im Kopf rechnen, also Handy: drei Meter fünfzehn.
Dann hat er, wie gesagt, die Mauern entlang der Kanten eingezeichnet und maß von der Nordmauer zur Südmauer die Distanz zehn Meter fünfzig. Die Bibel sagt in 1. Könige, das Allerheiligste war ein Quadrat von zwanzig mal zwanzig Ellen, also zwanzig Königsellen, zehn Meter fünfzig. Unglaublich, nicht wahr?
Dann konnte er sogar den Scheidevorhang einzeichnen, das Quadrat fertigzeichnen, und das hat er in den 1990er Jahren veröffentlicht. Als ich das gesehen habe, da habe ich wirklich innerlich, ja, weiß nicht, wie ich das sagen soll, wie ich mich da gefühlt habe. Das ist ja genau das, was Jesaja 28 sagt. Nicht wahr? Dieser Fels war das Fundament, denn die Südmauer war ja auf dem Fels gebaut. Aber weil die Mauer im Westen entlang der Stellung dieses Felsens gebaut ist und auch im Norden, war dieses Fundament gleichzeitig auch der Eckstein.
Und genau das sagt Jesaja 28 in Zion: einen kostbaren Eckstein von festester Gründung. Das ist genau diese Ausnahmesituation, wo Eckstein und Fundament eine Einheit sind. So ist der Herr Jesus eben nicht nur der Eckstein, nach dem sich alles ausrichtet, sondern er ist auch das feste Fundament.
In Matthäus 16, in Caesarea Philippi, sagt er: „Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen.“ Was ist dieser Felsen? Das bezieht sich zurück auf das Bekenntnis von Petrus auf die Frage: „Wer sagt ihr, dass ich sei?“ Du bist der Christus, der Messias auf Griechisch, du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen.
Wir müssen wissen: Der Herr Jesus sagt nachher zu Petrus: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen.“ Da haben viele gedacht, aha, Petrus ist das Fundament. Nein, der Herr Jesus sagte zu ihm: „Du bist Petrus (Petros), und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen.“ Er sagt nicht: „Du bist Petros, und auf diesen Petros werde ich meine Gemeinde bauen“, sondern: „Du bist Petros, und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen.“
Die zwei Wörter im Griechischen, Petros und Petra, das eine ist männlich, das andere weiblich. Wenn man diese Begriffe nebeneinander hat, können sich die Bedeutungen überschneiden, aber nebeneinander als Opposition meint Petros einen Stein und Petra einen Felsen. Also, du bist Petrus, ein Baustein, und auf dieses Felsfundament werde ich meine Gemeinde bauen, das bedeutet Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.
Er, der Herr Jesus, ist die Basis, und darum ist jeder echte Christ, der so als Baustein wie Petrus aufgebaut ist auf dem Fundament, ein Fundamentalist. Das ist die Bedeutung von Fundamentalist: auf diesem Fundament Jesus Christus aufgebaut.
Dazu möchte ich noch etwas aus 1. Petrus 2 erklären. Der Erste Petrusbrief beginnt ja mit dem Wort Petros. Er nennt sich mit diesem Namen ganz am Anfang: Petros, Apostel Jesu Christi, den Fremdlingen usw. In Kapitel 2 sagt er, dass alle Gläubigen lebendige Steine sind, und sie werden aufgebaut zu einem geistlichen Haus (Vers 2, Vers 5). Man darf einmal raten, was steht hier im Grundtext bei „ein Fels des Ärgernisses“? Nein, Petra!
Also benutzt Petrus Petros für sich eins zu eins und für den Herrn Jesus benutzt er in 2,8 Petra. Damit erklärt er Matthäus 16: „Du bist Petros, das ist der Petros, und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen, das ist der Herr Jesus.“ Er ist dieser Fels, für die Ungläubigen ein Fels des Ärgernisses. Sie ärgern sich und stolpern über ihn, aber er ist der Fels.
Das heißt also, eben dieses Fundament, dieser Fundamentfels, der zugleich Eckstein ist.
Als solcher, jetzt kommen wir zurück zu Sacharja, ist er aus dem Stamm Juda hervorgegangen. Von ihm kommt der Eckstein, von ihm, dem Haus Juda, in Vers 3. Einen zweiten Namen für den Messias: von ihm der Pflock.
Was bedeutet das? Ja, der Pflock ist dazu da, um etwas, das instabil wäre, Stabilität zu geben. Also der Herr Jesus ist nicht nur das feste Fundament, der, nach dem sich alles ausrichtet, er ist auch der, der in unserem Glaubensleben Festigkeit, Stabilität gibt. Er ist der Pflock, ein wunderbarer Name.
Beim Bibellesen mache ich das immer so, dass ich mir die Namen Gottes, jetzt in meinem Fall, man könnte auch eine schönere Farbe nehmen, mit einem orangen Farbstift anstreiche. Dadurch hat man dann Hunderte von Gottesnamen, wenn man nur durchblättert. Jeder Name sagt etwas über Gott, über sein Wesen aus, wie er ist und was er für uns bedeutet.
Da sollte man anstreichen: Eckstein, Pflock – der, der meinem Leben Stabilität gibt; Eckstein – der, nach dem ich mich bewusst ausrichten will in all meinen Entscheidungen, in all meinem Vorhaben; und er ist auch der Kriegsbogen, das heißt der, der im Kampf gegen den Feind vorangeht.
Nicht wahr, in Epheser 6, Vers 10 heißt es: „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Orten.“ Aber wie könnten wir da bestehen, wenn nicht der Herr Jesus eben vorausgeht? Darum heißt es dort: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“
Wir haben hier einen dritten Namen für den Herrn Jesus, den kann man wieder in der eigenen Bibel anmalen, das ist schön. Ungläubige in der Schule malen Mandalas aus, und wir malen die Namen Gottes in der Bibel aus.
Also von ihm der Kriegsbogen, der Herr, in dem ich stark bin im geistlichen Kampf; von ihm werden zusammen hervorkommen alle Bedränger.
Und die Namen der Erlösten, die male ich in meinem Fall, man könnte auch eine schönere Farbe nehmen, blau, die kann ich immer malen. Ja, ich benutze noch andere Farben, wo ich unterstreiche, oder auch nur... Ja, das würde zu weit führen. Ich habe ein System aufgebaut im Laufe der Jahre, das hilft, sich in der Bibel schnell zurechtzufinden, und es hilft auch, wenn man ein bildliches Gedächtnis hat, die Dinge so einzuprägen. Das kann nur eine Hilfe sein, um sich an die biblischen Wahrheiten zu erinnern.
Hier: Bedränger, das wäre blau, denn der gläubige Überrest sind die Bedränger für den Feind. Und auf uns bezogen: Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. In Jakobus lesen wir: „Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen.“ Das ist eine Verheißung. Nicht weil wir so stark sind, sondern weil wir stark im Herrn sind. Er ist ja der Kriegsbogen, aber es heißt, wer ihm widersteht, von ihm wird der Feind fliehen. In dem Sinn sind wir Bedränger, Bedränger des Feindes.
Diesen Titel würden wir uns nicht geben, nicht wahr, wenn nicht die Bibel hier den Überrest als Bedränger vorstellt für die Feinde Gottes.
Vers 5: Und sie werden sein wie Helden, die den Straßendreck im Krieg zertreten, und sie werden kriegen, denn der Ewige wird mit ihnen sein.
Das heißt also im Kurz-Klartext: Der Überrest wird erfolgreich kämpfen. Man muss sich vorstellen: In diesen dreieinhalb Jahren wird Israel vollständig überrannt werden. Wenn man sich überlegt, seit 1948, in all diesen Existenzkriegen ist Israel als Sieger hervorgegangen. Es ist erstaunlich, wie das gegangen ist. Aber man sieht, die Hand Gottes war über diesem Volk in jedem Krieg.
Wenn der Antichrist als falscher Messias dieses Götzenbild aufstellen wird auf dem Tempelplatz und die Masse wird ihn akzeptieren, zwei Drittel in der Bevölkerung, dann wird Gott diese schützende Hand wegnehmen und der König des Nordens kann das Land überrennen. Das wird ausführlich beschrieben in der Bibel, dieses Überrennen. Wie gesagt, Joel 2 zum Beispiel, es gibt viel mehr, aber um nicht zu verwirren, sage ich Joel 2 und Daniel 11, 40-45. Dann kann man das gedanklich gut an diesen Stellen aufhängen.
Aber am Schluss wird der Überrest aus Moab zurückkehren, und sie werden so erfolgreich sein, wie hier beschrieben.
Vers 6: Also noch der Schluss: Und so werden zu Schanden werden die Reiter der Pferde.
Er beschreibt den Krieg mit den Ausdrücken der damaligen Zeit.
Jetzt Vers 6: Und ich werde das Haus Juda stärken, und das Haus Joseph werde ich stärken, und ich werde sie wohnen lassen, denn ich habe mich über sie erbarmt, und sie werden sein, als ob ich sie nicht verworfen hätte.
Kurz erklärt bedeutet das: Das zwölfstämmige Volk Israel wird Gottes Rettung erfahren. Gott wird Israel wieder annehmen. In Hosea hatte er verkündigen lassen: Ihr seid lo ami, nicht mehr mein Volk. Aber dann in dieser Zeit wird Gott sich offiziell seines Volkes annehmen und wird sie nennen „mein Volk“.
In Sacharja 13, Vers 8 heißt es, dass Gott das Volk ins Feuer bringen wird, so wie man Gold und Silber im Feuer prüft. Es heißt, zwei Drittel im Land werden schließlich umkommen in diesem Krieg, aber ein Drittel wird sich bekehren, und dieser Drittel wird dann Gott anrufen und sagen: „Du bist mein Gott.“ Und er wird sagen: „Und ihr seid mein Volk.“ Das heißt Ami auf Hebräisch, nicht mehr „lo ami“ – nicht mein Volk, sondern „ami“ – mein Volk.
So ist Sacharja 13 mit Hosea 1 und 2 direkt verknüpft über das Thema „mein Volk“ und „nicht mein Volk“. Hier sagt Sacharja 10, dass er sie wieder annehmen wird, und sie werden sein, als ob ich sie nicht verworfen hätte, denn ich bin der Ewige, ihr Gott, und ich werde ihnen antworten.
Vers 7: Und wie ein Held wird sein Ephraim.
Da stellt sich sowieso eine Frage: Jetzt haben wir doch wieder gehabt Haus Joseph und Haus Juda, schon in Vers 6. Haus Juda, das wären die Südstämme, Juda und Benjamin, und Josef, das steht für die zehn Stämme, weil der Stamm Josef der führende Stamm der zehn Stämme war.
Denn der erste König nach Salomo, als Israel geteilt wurde in zehn und zwei Stämme, war Jerobeam, der erste, und der war aus dem Stamm Josef, genau aus dem Stamm Ephraim.
Darum wird in der Bibel sehr oft das Zehnstämme-Reich genannt Israel, auch Ephraim oder Joseph, und das Südreich eben Juda, weil dort regierte der Sohn von Salomo, Rehabeam, und alle weiteren Könige waren Nachkommen von Salomo aus dem Stamm Juda.
Diese Juden heute zurück in Israel, das sind ja Juden, die stammen nur aus dem Stamm Juda und aus dem Stamm Benjamin.
Wenn die Bibel da ständig spricht über Haus Joseph und Ephraim und so weiter, das kann sich ja alles nicht erfüllen, zuerst müssten ja die zehn verlorenen Stämme einmal zurückkehren, die durch die Assyrer im Jahr 722 nach Nordirak, nach Asien abgeführt wurden, und in der Folge verliert sich ihre Spur in der Geschichte, weitestgehend, nicht völlig.
Was soll man da antworten? Da muss man erklären, da ist ein grundsätzlicher Denkfehler dahinter. Die zehn Stämme wurden weggeführt, aber schon in 2. Chronik 10 bis 12, gerade nach der Spaltung Israels in zwei Reiche, wird dort gesagt, wie aus den Nordstämmen massenweise übergelaufen sind in den Süden.
Kann man das kurz aufschlagen: 2. Chronik 10, nach dem Tod von Salomo, Zeit von Rehabeam und Jerobeam. Was lesen wir? In 2. Chronik 10, Vers 17: Die Kinder Israel, die in den Städten Judas wohnten, über sie wurde Rehabeam König. Aha, da gab es die zehn Stämme, das Haus Israel auch im Süden.
Weiter lesen wir in 11, Vers 13: Und die Priester und Leviten, die in ganz Israel waren, also bei den zehn Stämmen, stellten sich bei ihm, dem König im Südreich, ein aus allen ihren Grenzen, denn die Leviten verließen ihre Bezirke und ihr Besitztum und zogen nach Juda und nach Jerusalem.
Dann wird begründet, wie das gekommen ist, und Vers 16: Und ihnen folgten aus allen Stämmen Israels die, welche ihr Herz darauf richteten, den Herrn, den Gott Israels, zu suchen. Sie kamen nach Jerusalem, um dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, zu opfern, und sie stärkten das Königreich Juda und befestigten Rehabeam.
So, das reicht eigentlich schon. Aber da möchte ich doch noch eins draufgeben: 2. Chronik 15, das ist später bei Asa. Er hat eine Reformation durchgeführt in Juda, und da lesen wir in Vers 9: Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge, die aus Ephraim und Manasse und aus Simeon bei ihnen lebten. Denn in Menge liefen sie aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, ihr Gott, mit ihm war.
Ja, da haben wir die aus den zehn Stämmen im Süden.
Dann kann man für sich noch nachlesen 2. Chronik in der Geschichte von Hiskia, 2. Chronik 30. Da kommen die aus den zehn Stämmen zu Hiskia. „Und die Läufer zogen von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon. Aber man verlachte und verspottete sie. Doch Männer von Asser und Manasse und von Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem.“
Also von den zehn Stämmen gab es Überläufe. Das Südreich nannte man weiterhin Juda, das Königreich Juda unter der Führung eines Königs aus dem Stamm Juda. Aber da war eben nicht nur Juda und Benjamin und der Priesterstamm Levi, sondern aus allen zehn Stämmen waren auch da. Und die blieben im Land, auch als die zehn Stämme abgeführt wurden nach Assyrien und weitestgehend verloren gingen.
Später kam auch Juda in die Gefangenschaft nach Babylon, nicht wahr? Nebukadnezar hat sie weggeführt, aber da gingen auch die Überläufer in die Gefangenschaft.
Als nach der babylonischen Gefangenschaft die Juden zurückkehrten ins Land, gingen auch die aus den zehn Stämmen mit ihnen zurück ins Land, um dem Messias zu begegnen, der in Bethlehem geboren werden sollte, nach Micha 5,1.
Jetzt verstehen wir auch, warum die Prophetin Hanna in Lukas 2, die auf den Messias wartete, aus dem Stamm Asser war, das ist einer der zehn Stämme.
Jetzt versteht man auch, warum Paulus in seiner Rede vor König Agrippa in Apostelgeschichte 26 sagt: „Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht.“ Das bedeutet in seinem Tempel unser zwölfstämmiges Volk, ja, weil alle zwölf Stämme da waren.
Der Jakobusbrief wurde geschrieben von Jakobus, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind. Sein Gruß: „Achtet es für lauter Freude, Brüder, wenn ihr mancherlei Versuchungen fallt.“ Er schreibt an die zwölf Stämme, die konkret identifizierbar waren.
Bis ins Jahr 70 konnte man im Normalfall auch mit einem Geschlechtsregister nachweisen, aus welcher Linie man kam. Aber im Jahr 70, als der Tempel unterging, wurde das Archiv mit den Geschlechtsregistern verbrannt. Das war ein Problem in der weiteren Zeit. Dann konnte man nicht mehr nachweisen, genau aus welcher Linie man kam: Ich bin aus Sebulon, ich bin aus Manasse, ich bin aus Juda, aus Benjamin.
Es gab dann eine Vermischung durch Heiraten. Darum nennt man alle diese Nachkommen „Juden“. Obwohl alle zwölf Stämme da sind.
Höchstens die aus dem Stamm Levi haben in ihrer Familientradition darauf geachtet, dass sie das immer wussten, von Generation zu Generation, denn sie hatten immer ein Vorrecht. Zum Beispiel, wenn man jemanden aus dem Stamm Levi in die Familie einlädt, betet normalerweise der Vater am Tisch. Aber wenn Herr Levi da ist, sagt man: „Herr Levi, könnten Sie mit uns beten?“
Sie haben so einen Vorrechtsstatus, und als man dann die Familiennamen einführte vor Jahrhunderten, haben sich solche, die aus dem Stamm Levi waren, genannt Levi, Lewin, Lewinsky usw. Sie wussten: Wir sind Nachkommen von Aaron, also aus der Priesterlinie des Stammes Levi. Sie nannten sich zum Beispiel Kohen, das heißt Priester, oder es gibt andere Formen wie Kogut oder Kahane und so weiter.
Aber der langen Rede kurzer Sinn: Juden sind zurückgekehrt aus aller Welt ins Land Israel. Früher sagte man Blut, heute sagt man, da ist genetisches Material aus allen zwölf Stämmen da.
Darum, wenn nach der Entrückung der Gemeinde, sagen wir, die würde heute geschehen, dann kommt diese Erweckung in Israel. Zuerst kommen die 144.000 zum Glauben, die Erstlinge, wie sie in Offenbarung 14 genannt werden. Da heißt es: Zwölftausend aus dem Stamm, zwölftausend aus dem Stamm, aus allen Stämmen.
„Ja, aber die wissen das doch gar nicht.“ Ja, die wissen das doch gar nicht. Bedingend, aber die meisten wissen es nicht korrekt. Aber Gott weiß es. Darum wird er die aus dem Stamm Joseph, die aus dem Stamm Sebulon, die Zwölftausend aus dem Stamm, so versiegeln.
Also, ich will damit sagen: Wir müssen nicht noch warten, bis noch mehr verschollene Stämme ans Licht kommen. Es ist alles bereit.
Das ist auch der Grund, warum hier eben gesprochen wird über das Haus Joseph und das Haus Juda.
Jetzt gehen wir gleich weiter in Vers 7.
Also Vers 6 nochmals: Das zwölfstämmige Volk Israel wird Gottes Rettung erfahren. Gott wird Israel wieder annehmen als sein Volk.
Jetzt Vers 7: Und wie ein Held wird sein Ephraim, und ihr Herz wird sich freuen wie vom Wein.
Also nicht wirklich, sondern wie – das ist noch wichtig – das ist keine Rechtfertigung für Alkoholismus. Und ihre Söhne werden es sehen und sich freuen, ja, ihr Herz wird sich verlocken in dem Ewigen.
Das heißt mit anderen Worten: In dem Herrn werden die zehn Stämme, es geht ja um Ephraim, riesige Freude erleben. Das werden sie in Philipper 4,4 umsetzen: „Freut euch in dem Herrn allezeit.“
Vers 8: Ich will sie durchzischen, herbeirufen und sie sammeln, denn ich erlöse sie, und sie werden sich mehren, so wie sie sich vermehrt hatten.
Dazu habe ich geschrieben: Israel soll wieder gesammelt werden aus allen Völkern, sie werden sich auch gewaltig vermehren. Ich werde sie mehren, so wie sie sich vermehrt hatten.
Bei „Zischen“ habe ich noch hinzugefügt: oder durch Pfeifen oder Flöten eines Hirten. Die Tatsache, dass Israel gesammelt wird, ist eigentlich bereits das Wirken des guten Hirten, der sie herbeiflötet und sie sammelt, um schlussendlich Israel in der Zukunft zu erlösen.
Sie werden sich vermehren, sehr vermehren. Übrigens heute haben orthodoxe Familien viele Kinder. Darum gibt es ein solches Bevölkerungswachstum.
Bei uns wollen die Leute keine Kinder oder möglichst wenig. Darum, wenn Muslime nach Europa kommen, können sie einfach ein bisschen rechnen, wie lange es geht, bis sie eine Mehrheit sind in Europa.
Rein von dieser Rechnung her, ganz abgesehen von biblischer Prophetie, müsste man sagen, das kommt nicht lange gut mit Europa. Das ist eine kleine Rechnung, und man sieht, dann ist man verloren. Die ganze europäische Kultur kann man einpacken, das ist vorbei, wird Schnee von gestern sein, nur nach dieser Rechnung.
In Israel ist es ein bisschen anders. Selbst die Säkularen haben die höchste Geburtenrate unter den westlichen Ländern, sogar bei den Gottlosen haben sie immer noch mehr.
Das geht natürlich weiter über das hinaus, dass auch Israel im tausendjährigen Friedensreich, wie das in Jesaja steht, sich so vermehren wird, dass nach baldiger Zeit das Land zu eng sein wird und man expandieren muss.
Wohin? Die Bibel sagt in Jesaja 35, die Wüste wird aufblühen. Die Wüste Judäa, Negev-Wüste wird aufblühen, Sinai-Halbinsel. Dann wird es nicht nur Beduinen geben dort, man kann dort Häuser bauen, Hochhäuser, und man kann sich ausbreiten.
Es gibt genügend Platz auf der Erde. Man muss nur die Erde grün machen. Grün ist die Farbe der Zukunft, aber nicht der Grünen, sondern des Gottes der Bibel, der sagt, dass die Wüste eben so aufgrünen wird wie die Scharon-Ebene, wie der Karmel, so steht es in Jesaja 35.
Gottes Zukunft ist grün für diese Welt.
Vers 9: Ja, ich werde sie ausstreuen unter den Völkern – oder in der Fußnote habe ich geschrieben: säen unter den Völkern, so wie Samen unter den Völkern – aber in der Ferne werden sie meiner gedenken, und sie werden leben mit ihren Kindern und zurückkehren.
Das ist eine Prophetie aus der Zeit von Sacharja, sechstes Jahrhundert vor Christus, dass er das Volk Israel zerstreuen wird unter alle Völker, was ja wahr geworden ist ab dem Jahr 70.
Wirklich unter alle fünf Kontinente wurden sie zerstreut, aber Gott kündigt an, es wird eine Rückkehr geben, und sie werden zurückkehren.
Diese Rückkehr wird weiter beschrieben in Vers 10: Ich werde sie zurückbringen aus dem Land Ägypten, und aus Assyrien werde ich sie sammeln.
Ganz konkret: Aus Ägypten werden sie heimkehren. Wann hat sich das erfüllt? Ich habe eine kurze Fußnote gemacht: In der Folge des Jahres 1948 verließ praktisch die gesamte jüdische Gemeinschaft wegen schlimmer Verfolgungen das Land Ägypten. Zehntausende fanden in Israel ein neues Zuhause.
Sie werden aus Assyrien heimkehren. Das Kerngebiet von Assyrien war ja Nordirak. In der Fußnote habe ich erklärt: Das Kerngebiet Assyriens liegt im heutigen Nordirak. In der Folge des Jahres 1941 verließ praktisch die gesamte jüdische Gemeinschaft im Irak, Nordirak und Mittel- und Südirak zusammen, 150.000, das Land. Die meisten fanden Zuflucht in Israel.
Ja, da kann man die antreffen in Israel, man fragt: Woher kommen deine Eltern eingewandert? Dann sagt er, je nachdem: aus Irak. Ach so, da war diese Riesenaktion.
Also das ist erfüllte Prophetie, die man so direkt erlebt.
Nun Vers 10b: Und in das Land des Gilead und des Libanon werde ich sie bringen, aber es wird nicht als ausreichend befunden werden.
Ja, Gilead, das sind diese Berge, die man sieht auf der jordanischen Seite, wenn man vom See Genezareth, sagen wir vom Kibbutz Ma'agan am Südende, das Jordantal runterfährt in Richtung Jericho. Die Berge auf der linken Seite, gerade nach dem See Genezareth, das sind die Berge von Gilead, die in biblischer Zeit zu Israel gehörten, aber heute zu Jordanien.
Jetzt könnte man dem König von Jordanien einen Brief schreiben: Haben Sie gewusst, dass Sie einmal diese Berge von Gilead abgeben werden? Und auch im Libanon wird Israel Gebiete bekommen.
Ich weiß noch, vor Jahren war ich im Libanon, und ich wurde gebracht auch in den Südlibanon bis nach Jezzin. Dort gab es eine Brüderversammlung. Damals war ich auch jung, zählte noch, wie oft ich in Israel war, und diesen Libanon-Besuch habe ich dann quasi auf das Konto von Israel-Besuchen genommen. Ja, weil das ja sowieso mal zum Land Israel gehören wird.
Das wird also hier gesagt, und ich habe hier noch zu Vers 10 hinzugefügt im Skript: Gilead und Libanon wird auch zu Israel gehören, vergleiche Hesekiel 47. Dort wird nämlich die neue Landverteilung beschrieben im tausendjährigen Friedensreich.
Da kann man heute, ich habe das ja schon gemacht, Karten zeichnen und kann genau einzeichnen, wie die da im Libanon, Syrien und dann durch Israel runter bis in die Negevwüste neu verteilt werden.
Wenn man natürlich in solchen Ländern ist und in den Gemeinden predigt, muss man immer aufpassen, wie man sich ausdrückt. Das habe ich vor Jahren gelernt, das haben mir die Brüder dort beigebracht.
In Ägypten, in Alexandria und Kairo haben sie mir gesagt: Du darfst nie sagen „Volk Israel“, das geht nicht in der Öffentlichkeit. Du musst einfach sagen „das Volk Gottes“. Dann sagen wir das Volk Gottes, und dann kann man alles sagen über das Volk Gottes, und das ist dann nicht irgendwie politisch brisant.
Ja, und dann weiter Vers 11: Und es wird hindurchgehen durch das Meer der Drangsal, und er wird schlagen im Meer die Wellen, und er wird trockenlegen alle Tiefen des Nils.
Was bedeutet das? Israels Rettung in der Zukunft wird da mit dem einstigen Durchzug durchs Rote Meer verglichen. Der Durchzug Israels durchs Rote Meer wird verglichen mit dem, wie Israel durch ganz schwierige Zeiten hindurchgehen wird, aber Gott wird trockenlegen alle Tiefen des Nils und wird sich Israel so retten durch die Not hindurch.
Es wird hinabgestürzt werden der Hochmut Assyriens, und der Stock Ägyptens wird weichen, und ich werde sie stärken in dem Ewigen, und in seinem Namen werden sie wandeln, Spruch des Ewigen.
Das drückt einfach aus, dass Assyrien, der König des Nordens, in Sacharja 9 wird er genannt Griechenland, und hier wird Assyrien genannt, so wie im Propheten Jesaja. Die Propheten Jesaja und Micha nennen diesen Feind, der von Norden Israels überrennen wird, den Assyrer. In Daniel wird er genannt der König des Nordens, und eben in Sacharja Griechenland und auch Assyrien, weil es so eine Überschneidung gibt.
Gott verspricht, dass dieser Todfeind Israels, der in der Zukunft Israel überrennen wird, sein Hochmut wird hinabgestürzt werden. Auch Ägypten, das immer wieder ein Todfeind ist, so wie in der Vergangenheit, dieser Stock Ägyptens wird endgültig weichen.
Dann kommt dieser Segen: Ich werde sie stärken in dem Ewigen, und in seinem Namen werden sie wandeln, Spruch des Ewigen.
Dazu zum Schluss ein wunderbares Wort aus Micha. Dort wird dieses Wandeln noch weiter ausgeführt, und zwar so prägnant, so zu Herzen gehend.
Micha 6, Vers 8: „Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist. Und was fordert der Herr von dir? Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott.“
So kurz kann man das ausdrücken, was ein Leben in der Nachfolge des Herrn Jesus bedeutet.
Ich wollte mich an dieser Stelle schließen, und ich habe mich so gefreut auf Kapitel 11. Aber das wäre ja schon traurig, wenn ich so ein Kapitel, das mir so viel bedeutet, in drei Minuten durchrattern lasse. Das müssen wir nächstes Mal richtig genießen.
Also, ich verrate: Es ist fantastisch, Vers für Vers, was uns da gesagt wird über das erste Kommen des Herrn Jesus.
Dann wollen wir an dieser Stelle schließen.
Die Zerstreuung und Rückkehr Israels (Sacharja 10,9-11)
Bitte geben Sie den Text an, den ich überarbeiten soll.