Einleitung und Rückblick auf das Jubiläumsjahr
Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich möchte Sie alle ganz herzlich zu diesem Abendvortrag begrüßen, der eigentlich ein kleines Nachwort zum 200-jährigen Jubiläum vom letzten Jahr sein soll.
Heute, am 6. Januar, können wir ein paar Tage zurückblicken auf das vergangene Jahr. Es wurde das 200-jährige Jubiläum von Charles Darwin gefeiert sowie 150 Jahre seit der Veröffentlichung seines ersten Buches zur Evolution.
Nach all den Veranstaltungen und Veröffentlichungen zum Thema Evolution, Darwin und so weiter, können wir uns nun nochmals in Ruhe die Frage überlegen: Darwin und seine Evolutionslehre – Wahrheit oder Irrtum?
Lebensweg und frühe Einflüsse Charles Darwins
Zunächst möchte ich einen kurzen Überblick über das Leben von Charles Darwin geben. Er wurde am 12. Februar 1809 in Shrewsbury, England, geboren. Schon als Kind zeigte sich seine außergewöhnliche Freude an der Natur. Er liebte es, draußen zu sein, Käfer zu sammeln, Steine zu sammeln und Ähnliches.
1825 begann er ein Medizinstudium. Damit trat er in die Fußstapfen seines Vaters, der ein bekannter Arzt war. Doch es war offensichtlich nicht nur das Problem, dass er kein Blut sehen konnte, sondern auch die langweiligen Vorlesungen, die ihn schließlich dazu brachten, das Studium abzubrechen.
Sein Vater ermutigte ihn, Theologie zu studieren. So begann Darwin 1828 sein Theologiestudium, das er bis zum Bachelor, zum BA, 1831 führte. Doch auch dieses Studium war von Freudlosigkeit geprägt, und er brach es ebenfalls ab.
Genau zu diesem Zeitpunkt öffnete sich ihm eine ungewöhnliche Tür. Ihm wurde angeboten, mit der Beagle zu reisen, einem Vermessungsschiff der englischen Regierung. Die Beagle sollte am 27. Dezember 1831 die Welt umsegeln. Darwin sah darin die Möglichkeit, ohne formales Studium auf eigene Faust das zu erforschen, was er wirklich liebte. Deshalb entschloss er sich, an der Reise teilzunehmen.
Der Kapitän war ihm sehr wohlgesonnen und schenkte ihm ein Buch, das erst 1830 erschienen war: Principles of Geology von Charles Lyell, einem Juristen, der sich sehr für Geologie interessierte. Dieses Buch sollte die bisherige Geologie auf den Kopf stellen.
Bis dahin glaubten die meisten Geologen im Abendland, dass die Sintflut die Erdschichten oder zumindest einen wichtigen Teil von ihnen verursacht habe. Charles Darwin hingegen sagte: Nein, ich glaube nicht an eine solche weltweite Katastrophe. In seinem Buch vertrat Lyell den Uniformitarianismus. Dieses scheinbare Unwort bedeutet nichts anderes, als dass die Gegenwart der Schlüssel zur Vergangenheit ist. Es habe nie Katastrophen wie die Sintflut gegeben; es war immer so wie heute, also ganz einheitlich.
Wir müssen alles in der Vergangenheit mit den Abläufen erklären, die wir heute beobachten können. Damit brach Lyell mit der bis dahin geltenden Ansicht der Geologen, die in den Erdschichten ein Zeugnis von Gottes Gericht über die Sünde in der Sintflut sahen und die Erdschichten deshalb durch kurze Zeiträume erklärten. Lyell sagte: Es gibt keinen richtenden Gott, und wir erklären die Erdschichten mit langen Zeiträumen.
Es war immer so wie heute: Es gibt Erosion durch Wind und Regen, durch Bäche und Flüsse. Das erodierte Material wird an anderer Stelle wieder angeschüttet. So seien die Erdschichten in langsamen Prozessen, Millimeter um Millimeter, Zentimeter um Zentimeter, gebildet worden.
Charles Lyell lebte von 1797 bis 1875 und hatte eine innere Abneigung gegen den Gedanken einer Sintflut.
Auf dem Bild sehen Sie den Weg der Weltreise Darwins. In den Jahren 1831 bis 1836 umsegelte er die ganze Welt und hatte die Gelegenheit, Dinge in Südamerika, Australien und anderen Orten zu sehen, die andere Menschen nie im Leben zu Gesicht bekommen konnten. Er sammelte eine enorme Menge an Material und füllte unzählige Notizblätter mit Bemerkungen und Beobachtungen.
Rückkehr und wissenschaftliche Arbeit Darwins
Aber dann kam er wieder zurück. Weil er sehr wohlhabend war, musste er keiner Arbeit nachgehen, sondern konnte seine Forschungen auf dem Schiff aufarbeiten.
Ab 1837 arbeitete Darwin seine Reiseergebnisse auf und veröffentlichte in der Folge mehrere Bücher darüber. Hier sehen Sie ein Blatt, einen Notizzettel von Darwin. Oben steht „I think“ – ich denke – und dann folgt eine Skizze. Das ist nichts anderes als ein Stammbaum. Er versucht, den Stammbaum der Evolution aller Lebewesen zu skizzieren.
Alle Lebewesen seien miteinander verwandt. Sie hätten sich von unten her immer weiterentwickelt. Die Entwicklungen seien wie Äste eines Baumes in verschiedene Richtungen verlaufen, hätten sich dann wieder verästelt und so weiter. Das waren Notizen zur Evolution. Aber das behielt er zunächst für sich.
1839 heiratete er Emma, und ihnen wurden zehn Kinder geschenkt. Das Jahr 1851 war jedoch ganz entscheidend. Damals starb Anne, seine zehnjährige Tochter. Das war für Darwin so schrecklich, dass zu diesem Zeitpunkt sein Glaube an Gott und an Gottes Gerechtigkeit endgültig erschüttert wurde. Bei diesem Erlebnis brach er mit Gott.
Ich habe ganz bewusst am Anfang das Er von Bach aus der Suite in D-Dur gespielt. Damit möchte ich nur als Kontrast darauf hinweisen, dass Bach ja ein tiefgläubiger Mann war. Seine zweibändige Bibel ist bis heute erhalten und zeichnet sich durch viele Randnotizen aus. Bach stand zehnmal in seinem Leben am offenen Grab eines seiner Kinder. Einmal musste er auch über den Tod seiner eigenen Frau trauern, die ihn damals mit vier Kindern zurückließ.
Doch der Glaube Bachs wurde nicht zerstört oder erschüttert. Ganz am Ende seines Lebens, als er bereits blind und gelähmt war, konnte er noch seinen letzten Choral diktieren. Er diktierte diesen Choral: „Vor deinen Thron trete ich mit Ehrfurcht hier“. Das ist schon eindrücklich.
Es ist einfach wichtig zu sehen, an welcher Stelle es zum Bruch in Darwins Leben mit Gott kam. Übrigens habe ich dieses Er von Bach auch an der Beerdigung in der Kirche meines ältesten Sohnes im vergangenen Jahr, im Darwinjahr, gespielt.
Veröffentlichung der Evolutionstheorie und ihre Auswirkungen
Ja, wir gehen weiter. Acht Jahre später veröffentlichte Darwin sein erstes Evolutionsbuch, acht Jahre nach seinem Bruch mit Gott: „Die Entstehung der Arten“ („On the Origin of Species“). Eigentlich wollte er dieses Buch gar nicht herausgeben, aber schließlich tat er es auf Drängen von Charles Lyell, der in der Zwischenzeit auch sein Freund geworden war.
Lyell wollte, dass Darwin Charles Welles zuvorkommt. Welles hatte genau die gleichen Ideen und wollte sie ebenfalls veröffentlichen. Für Lyell war klar: Wenn Darwin den Ruhm haben wollte, musste er jetzt schneller sein. Schließlich ließ sich Darwin drängen.
Das Buch betont, dass sich die Lebewesen im Lauf der Zeit von unten nach oben entwickelt hätten – und zwar ohne die Hilfe eines Schöpfergottes. Ein solcher sei nicht nötig. Man könne die Evolution, die Aufwärtsentwicklung, allein durch Variation und Selektion erklären.
Man beobachtet ja, dass die Arten in der Biologie Variationen aufweisen. Darwin sagte sich: Gut, die Arten variieren. Dazu kommt, dass die Natur hart ist. So können diejenigen, die irgendeinen Vorteil gegenüber anderen haben, besser bestehen und überleben. Das heißt, sie werden selektioniert, also ausgewählt, und die anderen verändern sich.
Durch diesen Prozess – kleine Veränderungen, Variationen und Selektion – kumulieren sich die Veränderungen ständig. So geht es von unten nach oben weiter, eben die Entstehung der Arten durch natürliche Selektion. So wird es auch im Titel ausgedrückt.
Die Evolutionslehre wurde in den folgenden Jahren in wissenschaftlichen Kreisen von den meisten in kürzester Zeit akzeptiert. Der Zeitgeist war damals reif für diese Ideen. Jahrzehnte früher wäre das nicht möglich gewesen, aber damals, in diesem Moment, war es so.
Die Idee, wie Darwin sie vertrat, war überhaupt nicht neu und stammte nicht von ihm. Man findet sie schon bei den alten Griechen sehr ausgeprägt, aber auch schon viel früher bei den alten Ägyptern und Babyloniern.
Übrigens war Darwins Großvater Erasmus Darwin ein Freidenker, Naturphilosoph und Dichter. Auch er war schon längst Evolutionist. Er schrieb ein langes Gedicht mit dem Titel „The Origin of Society“, das Sie im Internet herunterladen können. Darin beschreibt er dichterisch die Entwicklung der Lebewesen, angefangen von Mikroorganismen aufwärts – schon lange vor seinem Enkel.
Merken Sie auch den Zusammenhang: „On the Origin of Society“ und „On the Origin of Species“.
1871 erschien ein weiteres wichtiges Buch: „Die Abstammung des Menschen“ („The Descent of Man“). Im frühen Buch hatte Darwin nur über Pflanzen und Tiere und ihre Evolution gesprochen, nicht aber über den Menschen. Irgendwie war der Zeitgeist damals noch nicht reif, um den Menschen mit einzuschließen.
Doch 1871 war das schon ganz anders. In diesem Buch erklärte er, dass der Mensch natürlich nicht ausgeschlossen sei. Die Evolution umfasst alles: Pflanzen, Tiere und auch den Menschen. Er habe sich aus dem Tierreich entwickelt. Er sei also keine Erschaffung Gottes, nicht die Erschaffung im Bild Gottes, sondern ein hoch entwickeltes Tier. Gott brauche es für all das nicht.
Persönliche Folgen für Darwin und gesellschaftliche Auswirkungen
Wenn wir die Biografie von Darwin studieren, sehen wir, dass er sehr viel über sich selbst geschrieben hat. So können wir noch heute sehr tief in sein Inneres hineinschauen. Dabei wird deutlich, dass sein Denken Konsequenzen hatte.
Schon in der Bibel, in den Sprüchen, steht: „Wie der Mensch denkt, so ist er.“ Darwins Leben war ein steter Versuch, vor Gott zu fliehen. Dieser Weg führte dazu, dass er sich auf atheistische Gedanken einließ. Nach seinen eigenen Worten verlor er dadurch den Sinn für Schönheit in der Natur und in der Musik. Die Welt wurde für Darwin kalt und tot.
Das sollte man auch Schülern vor Augen führen, wenn man über Evolution spricht. Das sind praktische Konsequenzen des Atheismus: keine Freude mehr an schöner Musik, an schönen Landschaften, Tieren oder Pflanzen.
Am 19. April 1882 starb Darwin. Sein Leben war vorbei. In dieser künstlerischen Darstellung sieht man links einen zerbrochenen Grabstein. Dieser ist eigentlich nichts anderes als ein Notizblatt aus dem Jahr 1837. Können Sie das lesen? Ganz oben steht „I think“ und darunter ist eine Notiz mit einem Stammbaum.
Der Künstler wollte hier im Bild eine Welt ohne Gott darstellen, die in der Sinnlosigkeit versinkt. Darwin war tot, doch die Evolutionslehre war etabliert – man könnte sagen – in der akademischen Welt. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde die Evolutionslehre weiter ausgebaut. Heute können wir von drei Bereichen der Evolutionslehre sprechen.
Die drei Bereiche der Evolutionslehre und ihre gesellschaftliche Verbreitung
Erstens gibt es die biologische Evolution. Das war das Thema der Darwin-Bücher: vom Einzeller zum Menschen. Oder, wenn man es etwas poetischer ausdrücken möchte, von der Amöbe bis zu Goethe. Auf Französisch würde ich sagen: De la Salmonelle jusqu'à Aniel. Aniel ist mein jüngster Sohn. Also von der Salmonelle bis zu Aniel – das entspricht dem Weg vom Einzeller zum Menschen. Viele Menschen verstehen unter Evolution nur das. Doch das ist falsch. Man muss genau erklären, wovon man spricht, wenn man den Begriff Evolution verwendet.
Zweitens kann man die chemische Evolution unterscheiden. Dieses Thema konnte Darwin kaum behandeln, weil er darüber nicht viel sagen konnte. Dabei geht es um die Entwicklung von toter Materie zum Leben. Dieses Thema wurde erst im zwanzigsten Jahrhundert relevant.
Drittens gibt es die stellare Evolution, besonders seit den 1950er Jahren. Sie beschreibt den Weg vom Urknall bis zum Planeten Erde. In zeitlicher Reihenfolge ist das alles jedoch umgekehrt: Zuerst die stellare Evolution vom Urknall bis zur Erde, dann die chemische Evolution von toter Materie zum Leben und schließlich die biologische Evolution vom Einzeller bis zum Menschen.
Die Evolutionslehre wird im zwanzigsten Jahrhundert in Schulen und Medien als wissenschaftliche Tatsache präsentiert. Im neunzehnten Jahrhundert wurde sie in akademischen Kreisen aufgenommen, im zwanzigsten Jahrhundert erreichte sie die breite Masse. Heute gibt es sogar einen politischen Kampf gegen die Schöpfungslehre.
Beachten Sie die Resolution des Europarates im Herbst 2007. Diese Entschließung legt allen 57 Mitgliedsländern nahe, die Schöpfungslehre zu bekämpfen, falls sie im Naturwissenschaftsunterricht behandelt wird. Das dürfe nicht geschehen, da es das richtige Verständnis von Wissenschaft bei den Schülern zerstören würde. Die Schöpfungslehre könnte die Menschenrechte bedrohen. Nur die Evolution dürfe im Wissenschaftsunterricht vorgestellt werden.
Das ist unglaublich. Wo bleibt da die Freiheit des Forschens? Man wird von vornherein festgelegt. Das erinnert an Zeiten, in denen die katholische Kirche wissenschaftliche Erkenntnisse festlegen wollte. Heute wird jedoch mit umgekehrten Vorzeichen gearbeitet.
Auch die EU hat in jüngster Vergangenheit eine Resolution mit der gleichen Aussage herausgegeben: Die Schöpfungslehre sei gefährlich und bedrohe die Menschenrechte.
Gesellschaftliche Folgen der Evolutionstheorie
Ja, das hat natürlich weitreichende Folgen. Die Evolutionslehre wurde zu einem der Hauptgründe dafür, dass sich in der heutigen Zeit, besonders seit der Kulturrevolution von 1968, Millionen von Menschen im Abendland vom christlichen Glauben abgewandt haben. Gleichzeitig wurden die moralischen Werte der Bibel weitgehend über Bord geworfen.
Der Neomarxismus, der als Denkbasis selbstverständlich die Evolutionslehre hat, hat die Zerstörung der Sexualethik in ungeahntem Ausmaß durch die 68er-Bewegung gefördert. Es geht dabei um Themen wie Homosexualität, die als normal dargestellt werden soll. Pornografie hat das Abendland wie eine verheerende Flut überschwemmt. Ehebruch wird in der Gesellschaft und in den Medien als Normalität dargestellt. Sexuelle Beliebigkeit wird sogar im Unterricht und in den Schulen propagiert.
All diese Entwicklungen haben in den vergangenen 42 Jahren zur Zerstörung von Ehe und Familie beigetragen. Das Drogenproblem hängt eng mit diesen Entwicklungen zusammen. Wie der Mensch denkt, so ist er. Man kann sich jedoch fragen, welche Weltanschauung im Blick auf die Menschenrechte gefährlicher ist.
Im Microsoft Lexikon in der Charta gibt es einen ausführlichen Artikel über Europa. Das zwanzigste Jahrhundert wird dort als das schreckliche zwanzigste Jahrhundert bezeichnet. Kann man das so sagen? Nun, das zwanzigste Jahrhundert war das Jahrhundert der beiden Weltkriege. Es gab ja nur zwei Weltkriege: den Ersten und den Zweiten, aber beide fanden im zwanzigsten Jahrhundert statt.
Vergessen wir nicht: Die deutsche Militärführung um 1914 war stark von Darwin geprägt, und zwar vom Gedanken der Selektion – der Stärkere überlebt und vernichtet den Schwächeren. Während des Ersten Weltkrieges kam es zur Oktoberrevolution in Russland. Lenin und Stalin kamen an die Macht, und Millionen von Menschen wurden vernichtet. Lenin und Stalin waren überzeugte Evolutionisten.
Dann kam Hitler, der ebenfalls ein überzeugter Evolutionist war. Diese Entwicklungen hatten gravierende Folgen: Mehr als 200 Millionen Tote durch Krieg und Verfolgung im zwanzigsten Jahrhundert. Die Forderung der Neomarxisten und damit auch der Evolutionisten nach der Freigabe der Abtreibung hat ihre Früchte getragen.
Von 1978 bis heute sind weltweit mehr als eine Milliarde Kinder im Mutterleib abgetrieben worden – 1.200 Millionen Babys. Jedes Jahr werden laut WHO etwa 40 Millionen Babys abgetrieben. Dabei wird teilweise argumentiert, dass diese Föten noch keine Menschen seien, sondern sich erst in der Entwicklung vom Einzeller zum Menschen befänden. Deshalb könne man mit ihnen machen, was man wolle.
Wir sehen also, dass all diese Fragen wirklich mit unserem konkreten, wirklichen Leben zu tun haben. Deshalb ist der Titel „Wahrheit oder Irrtum“ durchaus berechtigt.
Kontrast zwischen biblischer Schöpfung und Evolutionstheorie
Sie sehen hier links die Bibel, bestehend aus Altem und Neuem Testament. Diese Schriften behaupten, dass Gott existiert. Gott hat die Welt erschaffen – die Pflanzen, die Tiere und die Menschen. Er verfolgt einen Plan.
Gott hat für jeden Menschen einen individuellen Plan. Niemand ist ohne Grund hier. Jeder hat eine bestimmte Aufgabe in seinem Leben.
Auf der anderen Seite sehen Sie zwei andere Bücher: „The Origin of Species“ und „The Descent of Man“. Die Konsequenz dieser Werke ist die Ablehnung eines Gottes und einer Schöpfung. Stattdessen wird Evolution als Erklärung gegeben, jedoch aus einer Planlosigkeit heraus. Es gibt keinen übergeordneten Plan.
Das hat natürlich Folgen, wenn man Schülern vermittelt, dass sie im Grunde ungeplante, biochemische Maschinen ohne Sinn und Ziel sind. Niemand sagt das so direkt, wie ich es gerade formuliert habe. Doch auch wenn man es anders ausdrückt, bedeutet es im Kern dasselbe, und die Schüler verstehen es.
Man sieht, wie viele junge Menschen heute echte Probleme mit der Frage haben: Wozu bin ich hier? Wie viel bin ich eigentlich wert? Es gibt Jugendliche, die sich ritzen, weil sie sich spüren wollen. Sie fragen sich: Bin ich wirklich da? Gibt es mich? Was soll ich eigentlich hier?
Eigene wissenschaftliche Arbeit und interdisziplinäre Herausforderungen
Ganz kurz mein spezieller Beitrag zum Thema Schöpfung und Evolution:
Vor Jahren habe ich eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit für eine amerikanische Hochschule verfasst. Diese Arbeit behandelt die Gebiete Linguistik, also Sprachwissenschaft, Philologie und Theologie, und setzt sich mit dem Thema Sprachwissenschaft kontra Evolution auseinander. Das Buch mit dem Titel „Herkunft und Entwicklung der Sprachen, Linguistik kontra Evolution“ ist auch auf dem Büchertisch erhältlich. Es fasst alles im Umfang einer weiteren Doktorarbeit zusammen.
In dieser Arbeit habe ich ausgehend von der Sprachwissenschaft gezeigt, dass es unmöglich ist, die Herkunft der Sprachen dieser Welt – insbesondere die ältesten Sprachen wie Sumerisch, Akadisch und Altägyptisch – auf evolutionistische Weise zu erklären. Wenn man sich die Fakten anschaut und nicht einfach spekuliert, sondern die tatsächlichen Erkenntnisse der Sprachwissenschaft betrachtet, wird das sehr deutlich. Man sieht, wie sich Sprachen verändern und entwickeln. Diese Veränderungen sind jedoch mit der Evolutionstheorie nicht vereinbar.
Darüber werde ich heute Abend nicht sprechen. Früher habe ich hierzu bereits einen Vortrag gehalten.
Natürlich ist es schwierig, über dieses Thema zu sprechen, weil es so viele Fachgebiete umfasst. Wenn ich über Geologie spreche, kann jemand sagen: „Er ist kein Geologe, was will er da sagen?“ Dann überlasse ich das einem Biologen. Aber ein Chemiker wird dann sagen: „Dieser Biologe ist kein Chemiker, was will er darüber sagen?“ Gut, dann überlassen wir das einem Chemiker. Doch dann kommt ein Astronom und sagt: „Was will dieser Chemiker erzählen? Er kann uns doch nichts über den Urknall sagen.“
Es ist also ein bisschen schwierig, weil das Thema so viele Gebiete umfasst, in denen normalerweise kein Wissenschaftler überall einen akademischen Abschluss hat. Es ist natürlich wichtig, auch über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets hinauszuschauen. Seit 36 Jahren ist es mir ein Anliegen, besonders die Beziehung zwischen Naturwissenschaft und Bibel zu erforschen.
Darum werde ich Ihnen heute viele Dinge aus anderen Fachgebieten erzählen. Das sind aber keine Erfindungen von mir, sondern ich kann hier hochkarätige Geologen, Chemiker und andere Experten heranziehen. Mein Ziel ist es, aus verschiedensten Gebieten sehr brisante Erkenntnisse zusammenzuführen – und zwar so, dass möglichst auch ein zwölfjähriges Kind das versteht.
Albert Einstein hat einmal gesagt, man solle seine Theorie so erklären können, dass sie sogar die eigene Großmutter versteht. Seine Großmutter hatte eine jiddische Mutter und war damals nicht sehr gebildet. Wenn man es schafft, ihr die Theorie verständlich zu erklären, hat man bewiesen, dass man die eigene Theorie wirklich verstanden hat.
Bevor wir richtig einsteigen, fragen wir uns zunächst: Was ist überhaupt Wissenschaft? Das kann man ganz einfach erklären. Wissenschaft ist wie ein Haus mit einem Erdgeschoss und einem ersten Stock.
Wissenschaftliche Grundlagen: Tatsachen und Interpretation
Im Erdgeschoss befindet sich der Bereich der Tatsachen. Hier machen wir Funde in der Natur, führen Beobachtungen und Experimente durch und sammeln Erfahrungen. Das sind Tatsachen, die wir zusammentragen. So hat Darwin als Kind auch gerne gesammelt.
Doch das ist noch nicht wirklich Wissenschaft. Denn man möchte diese einzelnen Dinge in einen größeren Zusammenhang stellen. Dafür braucht es den ersten Stock, den Bereich der Interpretation. Dort werden Schlussfolgerungen gezogen. Allerdings fließen hier auch persönliche Vorurteile, Spekulationen und die eigene Weltanschauung mit ein. Wenn jemand Materialist ist, dann spiegelt sich das darin wider. Auch die eigene Philosophie spielt eine Rolle.
In der Praxis sind diese Bereiche oft vermischt, doch wir sollten uns bemühen, sie immer wieder klar zu unterscheiden. Das hat große Konsequenzen.
Wenn jemand auf der Straße sagt: „Die Bibel ist durch die Wissenschaft widerlegt“, frage ich: „Wie meinst du das? Im Bereich des Erdgeschosses oder im Bereich des ersten Stocks?“ Wie genau meinst du das? Dann erkläre ich, was ich meine, und wiederhole, was ich gerade gesagt habe.
Ich fahre weiter fort und sage: „Übrigens habe ich in all den Jahrzehnten keinen einzigen Konflikt zwischen dem Erdgeschoss und der Bibel gesehen.“ Das ist doch interessant, nicht wahr? Kein Problem. Besonders bei den Wissenschaften, die sich mit wiederholbaren, experimentell nachvollziehbaren Dingen beschäftigen, gibt es keinen Konflikt mit der Bibel – sei es Physik, Chemie oder Ähnliches.
Aber wenn es um Dinge geht, bei denen man zurück- oder extrapoliert, also Schlussfolgerungen über die Vergangenheit zieht, dann können Probleme entstehen. Denn wir können nicht in die Vergangenheit zurückgehen und nachschauen, wie es bei der Entstehung der Lebewesen war. Dort können Schwierigkeiten auftreten. Das ist auch zu erwarten, denn wenn jemand materialistisch denkt, gerät er mit der Bibel in Konflikt.
Die Bibel beginnt mit „Werschied bara Elohim“, im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Urwirklichkeit ist nicht Himmel und Erde, also die Natur oder Materie, sondern Gott.
Das haben wir verstanden. Am besten können wir das an konkreten Beispielen festmachen.
Im Folgenden möchte ich fünf Themen anschneiden: Erstens den Urknall, zweitens die Variation der Arten, drittens die Entstehung des Lebens, viertens die Erdschichten und Fossilien sowie fünftens die Frage, ob die Erde alt oder jung ist.
Urknall: Physikalische Grundlagen und Widersprüche
Gab es einen Urknall? Nun, in der Physik ist beobachtbar, was man als ersten und zweiten Satz der Thermodynamik formuliert hat.
Der erste Satz der Thermodynamik, der Energieerhaltungssatz, besagt, dass keine neue Energie aus dem Nichts entsteht. Ein abgeschlossenes System – und nach Definition ist das ganze Weltall ein solches in sich geschlossenes System – zeigt niemals, dass plötzlich neue Energie entsteht, die vorher nicht vorhanden war. Die Menge der Energie bleibt immer gleich.
Jetzt kommt aber der zweite Satz der Thermodynamik, der besagt, dass die Menge der nutzbaren Energie stets abnimmt. Das ist vergleichbar mit einer Batterie: Die Batterie ist voll mit Energie, und wenn man sie zum Beispiel für eine Digitalkamera benutzt, blitzt sie. Dabei wird die Energie der Batterie in Licht umgewandelt, und es entsteht auch ein bisschen Wärme. Die Energie der Batterie wird nicht vernichtet, sondern in andere Energieformen umgewandelt. Aber die Menge der Energie, die für nützliche Arbeit zur Verfügung steht, nimmt immer ab. Deshalb gibt es kein Perpetuum mobile.
Es ist erstaunlich, dass noch heute ständig neue Patente für Maschinen angemeldet werden, die angeblich Energie erhalten und ewig mit derselben Energie laufen sollen, weil die verwendete Energie wieder zurückgeführt wird. Das funktioniert nicht und widerspricht dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Solche Patente werden deshalb einfach abgelehnt, denn jeder, der Naturwissenschaft kennt, weiß, dass das nicht möglich ist.
Stellen wir uns nun vor, das ganze Universum hat eine bestimmte Energiemenge. Materie ist eine Form von Energie. Man kann also sagen, das Weltall mit all seinen Galaxien ist wie eine Batterie. Diese Energie wird ständig gebraucht, zum Beispiel von unserer Sonne, die tagtäglich enorme Energiemengen abgibt.
Theoretisch ist klar: Die Sonne wird irgendwann erlöschen, alle Sterne unserer Galaxie werden erlöschen, ebenso alle Sterne aller anderen Galaxien im gesamten Universum. Das ist vergleichbar mit einer Kerze in einem dunklen Raum: Sie brennt jetzt noch und die Energie wird ständig umgewandelt. Sie wird nicht vernichtet, sondern umgewandelt. Doch irgendwann ist die Kerze erloschen.
Diese Überlegung führte zur Schlussfolgerung, dass das Weltall einen Anfang haben muss. Das war der Ausgangspunkt für den Urknall und die Urknalltheorie. Das Einzige, was ich an der Urknalltheorie positiv finde, ist die Anerkennung, dass die Welt einen Anfang haben muss.
Früher predigten die Kommunisten in der alten Sowjetunion in den Schulen, dass Materie ewig sei. Das widerspricht jedoch dem Perpetuum-mobile-Gedanken, der nicht funktioniert. Nun versteht man, dass die Welt einen Anfang haben muss.
Eine weitere Tatsache ist die Rotverschiebung des Lichts weit entfernter Galaxien, die in allen Richtungen vom Standpunkt der Erde aus beobachtet wird. Das ist eine gesicherte Beobachtung.
Nun gehen wir von der Beobachtung zur Interpretation: Schlussfolgerung 1 – die Rotverschiebung lässt sich erklären, indem man annimmt, dass sich diese Galaxien von uns entfernen. Das bedeutet, das Universum dehnt sich aus. Das Universum heute ist größer als gestern, und das von gestern war größer als das von vorgestern.
Schlussfolgerung 2: Wenn sich das Universum ausdehnt, muss man diese Ausdehnung zurückrechnen, um den Anfang zu bestimmen. Im zwanzigsten Jahrhundert ging man in der Naturwissenschaft allgemein nicht mehr von Gott als Schöpfer aus. Man rechnet die Ausdehnung zurück, bis man alles in einem Punkt mit extremster Dichte zusammengefasst sieht – das gesamte Potenzial für ein Universum mit mindestens hundert Milliarden Galaxien und durchschnittlich hundert Milliarden Sonnen.
Dann begann sich dieses Potenzial auszudehnen. Das ist die Urknalltheorie, die in den 1950er Jahren zum Standardmodell wurde.
Die Urknalltheorie besagt, dass vor 13,7 Milliarden Jahren Materie, Raum und Zeit aus dem Nichts entstanden sind. Diese Konzentration in einem Punkt konnte nicht ewig bestehen, denn Materie kann nicht ewig sein. Daher musste sie aus dem Nichts entstanden sein – an diesem einen Punkt, als es das Weltall noch nicht gab. Plötzlich entstand das gesamte Potenzial für das Weltall, und der Raum öffnete sich und erweitert sich bis heute.
Das ist der Urknall: Aus dem Nichts entstand vor 13,7 Milliarden Jahren Materie, Raum und Zeit.
Einer der wichtigsten Urknallspezialisten, Alan Guth vom Massachusetts Institute of Technology, hat das Buch „Die Geburt des Kosmos aus dem Nichts“ herausgegeben. Vielleicht haben Sie in der Schule noch gelernt, der Urknall begann mit einem Knall. Doch man muss weiterdenken: Was war vor dem Knall? Nichts.
Hier entsteht ein großes Problem mit der Physik, mit dem sogenannten Erdgeschoss. Diese Vorstellung steht im Widerspruch zum ersten Hauptsatz der Thermodynamik, denn wir können nicht beobachten, dass aus dem absoluten Nichts Energie entsteht. Aus nichts entsteht nichts – so sagt es die gesamte Urknalltheorie.
Die Konzentration der Energie und Materie an einem Punkt war das totale Chaos. Mit dem Urknall entwickelte sich dieses Chaos angeblich zu höherer Ordnung. Doch das widerspricht dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, der besagt, dass Ordnung stets nach Unordnung strebt, nicht umgekehrt.
Das weiß jede Hausfrau: Nur mit Input von Know-how und Intelligenz kann aus Chaos Ordnung entstehen. Wenn das die Kinder nur verstehen würden!
Man könnte einwenden, dieser Satz gelte nur für geschlossene Systeme. Die Erde zum Beispiel ist ein offenes System, da sie Energie aus anderen Bereichen des Weltalls erhält. Aber das gesamte Universum ist per Definition ein geschlossenes System.
Man könnte auch sagen, vielleicht gibt es noch andere Universen. Doch wo sind die Indizien dafür? In der Naturwissenschaft arbeitet man mit Indizien. Es gibt keine. Also lassen wir das, das hat mit Naturwissenschaft nichts zu tun.
Ein geschlossenes System, aus dem totalen Chaos entstand also die totale Ordnung des Weltalls. Das ist ein Problem, ein Widerspruch zum Erdgeschoss.
Ich habe gesagt, mit der Bibel hat man nie ein Problem mit dem Erdgeschoss. Aber in der Evolutionslehre gibt es oft große Probleme damit.
Vielleicht denken Sie jetzt: Das kann nicht sein. Die Spitzenwissenschaftler, die an Evolution glauben, sind doch nicht dumm. Nein, sind sie nicht. Aber das Geheimnis hat uns zum Beispiel Professor Dr. Richard Lewontin, geboren 1929, einer der führenden Evolutionsbiologen des zwanzigsten Jahrhunderts an der Harvard University, erklärt.
In seiner Buchrezension von Carl Sagans Buch „The Demon-Haunted World“ (Review of Books, 9. Januar 1997) schrieb er Folgendes:
Unsere Bereitschaft, wissenschaftliche Behauptungen gegen unseren gesunden Menschenverstand zu akzeptieren, ist der Schlüssel zum Verständnis des wirklichen Kampfes zwischen Wissenschaft und dem Übernatürlichen. Wir stellen uns auf die Seite der Wissenschaft, trotz der offensichtlichen Absurdität einiger ihrer Konstrukte, weil wir uns a priori dem Materialismus verpflichtet haben.
Materialismus ist der Glaube, dass die Urwirklichkeit nicht Gott, sondern die Materie ist. Gegen unseren gesunden Menschenverstand und trotz offensichtlicher Widersprüche glauben wir daran, weil wir dem Materialismus verpflichtet sind.
An dieser Stelle sagt der Europarat, die EU, dass nur Evolution als wahre Wissenschaft im Naturwissenschaftsunterricht an Schulen gelehrt werden darf, auf keinen Fall Schöpfung. Wo sind wir da hingekommen?
Das ist für mich ein echtes intellektuelles Problem, vor allem mit den Verantwortlichen aus Politik und Wissenschaft.
Ich würde die Evolution mit einem riesigen Gedankengebäude vergleichen, einem riesigen Hochhaus. Ich habe so ein Hochhaus einmal in Tel Aviv fotografiert. Wenn man in diesem Haus feststellt, dass in einigen Räumen kein Strom mehr vorhanden ist, was tut man?
Man könnte durch jedes Stockwerk und Zimmer gehen und an jeder Steckdose prüfen, ob Strom da ist. Aber intelligente Handwerker, die sich mit Elektrizität auskennen, gehen zuerst in den Keller zum Hauptschalter, um zu prüfen, ob dort Strom anliegt. Wenn dort kein Strom ist, kann man sich die ganze Arbeit sparen.
Wir waren gerade im Keller und haben gesehen: In diesem gesamten Gebäude der Evolution gibt es keinen Strom. Eigentlich könnten wir jetzt schließen und nach Hause gehen. Es funktioniert nicht, es ist keine Wissenschaft.
Wir glauben an Evolution trotz offensichtlicher Widersprüche, weil wir uns a priori dem Materialismus verpflichtet haben.
An dieser Stelle kann ich sagen: Evolution ist eine heidnische Religion.
Vergleich mit antiken Schöpfungsmythen
Wenn ich meinen Studenten, die ich im Bereich antiker Religionen unterrichte – beispielsweise Religionen der Ägypter, Sumerer, Babylonier, Assyrer und Kanaaniter –, etwas erkläre, dann beginne ich oft mit dem ägyptischen Schöpfungsmythos von Heliopolis, dem heutigen Kairo. Dieser Mythos erzählt, dass alles mit Atum, dem Sonnengott, beginnt, der sich selbst erschafft. Atum wird auch Chepri genannt, was „der sich selbst erschafft“ bedeutet.
Aus dem Nichts entstehen Raum, Zeit und Materie. Die Natur hat sich demnach selbst erschaffen, ohne Gott oder einen Schöpfer. Das ist unglaublich, denn es ist im Grunde nichts anderes als die Vergötterung von Raum, Zeit und Materie. So haben es schon die alten Ägypter dargestellt.
Nun gehen wir ein Stück weiter, zum Thema Variation innerhalb von Arten. Im Bereich des „Erdgeschosses“ können wir als Tatsache feststellen, dass es innerhalb einer Art Variationen gibt. Links sehen Sie verschiedene sogenannte Darwin-Finken, die Darwin auf den Galapagos-Inseln beobachtete. Von einer Insel zur anderen unterscheiden sich diese Finken durch unterschiedliche Schnabelformen. Man sieht sehr schön, dass sich Arten verändern, dass Arten variieren.
Damit hat niemand ein Problem. Das sieht man auch in der Bibel. Dort heißt es, dass die Menschheit einen einzigen Ursprung hat, und dennoch gibt es Schwarze, Weiße, Rote und so weiter. Ich spreche nicht mehr von Rassen, denn dieser Begriff ist im Zusammenhang mit Menschen eigentlich unsinnig. Man könnte vielmehr von verschiedenen Menschentypen sprechen. Die Bibel spricht auch von Schwarzen, zum Beispiel in Jeremia oder in Apostelgeschichte 8 vom Äthiopier. Es ist also klar, dass es Variationen innerhalb einer Art gibt.
Ein weiteres Beispiel ist das hebräische Wort „Schual“. Vielleicht kennen Sie das israelische Lied „HaSchual“. Das Wort bedeutet „der Fuchs“, kann aber auch „der Schakal“ heißen. Je nach Bibelstelle unterscheidet man, ob der Fuchs oder der Schakal gemeint ist. Das gleiche Wort wird also für zwei unterschiedliche Tiere verwendet. Damit zeigt die Bibel, dass es Variationen gibt – solche Schual und solche Schual. Nach der Bibel können Arten innerhalb ihrer Artgrenzen variieren, und das ist eine anerkannte Tatsache.
Die Evolutionslehre spekuliert jedoch weiter, im „ersten Stock“. Sie geht davon aus, dass, wenn sich Arten immer ein bisschen verändern, am Ende aus einer Bakterie ein Mensch werden kann oder aus einem Frosch ein Prinz – allerdings braucht das 300 Millionen Jahre.
Schauen wir uns die Hunde an. Ist es nicht beeindruckend, was man in den vergangenen Jahrhunderten an Hunderassen züchten konnte? Woher kommt diese Variation? Ganz einfach: Das hat mit Evolution nichts zu tun, denn es entstanden keine neuen Gene, die vorher nicht da waren. Der Urhund hatte einen gewaltigen Genpool, also ein riesiges Sortiment an Genen.
Auch ich habe einen Genpool, der zwar nicht so groß ist, aber in meinem Gen steckt mehr, als man an mir sehen kann. Manche Merkmale kommen bei meinen Kindern wieder zum Vorschein, die sie nicht von meiner Frau haben, sondern von mir. So funktioniert das als eine Art Baukasten mit verschiedenen Möglichkeiten, etwa bei Augenfarben.
Genauso ist es beim Urhund. Durch Zucht kann man diesen Genpool besser nutzen, sodass Gene, die beim Urhund nicht sichtbar waren, später zum Vorschein kommen. Dadurch wird der Genpool aber verarmt. Ein Collie kann zum Beispiel keinen Wolf mehr hervorbringen, weil ihm die entsprechende Information fehlt.
Variation innerhalb einer Art ist also selbstverständlich, hat aber nichts mit Evolution zu tun, sondern mit dem Genpool. Interessant ist, dass die Größe des Genpools bei Lebewesen abnimmt – nicht einfach so aus dem Nichts.
Evolutionisten sagen heute oft: „Das kann man ja gar nicht beobachten, wir leben zu kurz. Man müsste Tausende oder Zehntausende von Generationen beobachten, um zu sehen, wie sich der Mensch oder eine Kuh oder ein Krokodil wirklich verändert.“ Früher war das ein gutes Argument, aber heute nicht mehr.
Bakterien haben eine Generationszeit von etwa 15 bis 20 Minuten. Eine Bakterie teilt sich alle 15 oder 20 Minuten, aus einer werden zwei, dann vier, dann acht und so weiter. Das heißt, wir haben etwa 26.280 Generationen pro Jahr. Die Entwicklung kann man also innerhalb eines Jahres beobachten – und das wurde auch gemacht.
Was hat man gesehen? Die Information in den Genen nahm nach einem Jahr ab. Nach etwa 30 Generationen konnte keine Evolution beobachtet werden. Wenn man zehn Jahre zurückblickt, sind das 262 Generationen. Das Argument, wir könnten keine langen Zeiträume beobachten, ist damit widerlegt.
Man kann also sagen, es wurde nie die Bildung neuer Organe oder neuer Baupläne beobachtet. Die Beobachtung zeigt: Es gibt keine Evolution.
Das ist das Erdgeschoss. Aber so schnell gibt man nicht auf. Im vergangenen Jahr hatte ich ein Podiumsgespräch mit einem evolutionistischen Biologen bei den Freidenkern. Sie hatten mich als Theologen für Schöpfung eingeladen. Nach dem Gespräch durfte das Publikum Fragen stellen. Da stand jemand auf und behauptete: „Wir können jeden Tag Evolution im Labor beobachten.“ Dann begann er, von Antibiotikaresistenz zu sprechen.
Später erfuhr ich, dass dort ein Atheist anwesend war, der diese Behauptung aufstellte. Ich habe mich geschämt, denn das war mein Kollege, und jeder weiß, dass das nicht stimmt.
Das ist keine Evolution. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Antibiotikaresistenz entstehen kann. Ich zeige zwei Beispiele:
Erstens kann sie durch Informationsverlust entstehen, zweitens durch Informationsübernahme von einem anderen Bakterium.
So funktioniert das: Eine bestimmte Bakterienart hat eine Information im Erbgut, wie man ein bestimmtes Enzym herstellt. Dieses Enzym braucht das Bakterium zwar nicht unbedingt, aber es ist vorhanden. Kommt das Antibiotikum in Kontakt mit diesem Enzym, verwandelt sich das Enzym in ein Gift, das die Bakterie tötet.
Jetzt gab es eine Mutation: Eine Bakterie hat den Abschnitt verloren, der für die Herstellung dieses Enzyms zuständig ist. Sie kann das Enzym nicht mehr produzieren. Kommt das Antibiotikum, dann sind diese Bakterien resistent. Wenn Bakterien lachen könnten, würden sie sagen: „Ha ha ha, uns kriegst du nicht!“
Wenn es keine Antibiotika gibt, überleben die Bakterien, die das Enzym noch bilden, besser. Gibt es Antibiotika, haben die mit dem Verlust einen Vorteil. Aber das ist keine Evolution, denn Evolution würde bedeuten, dass neue Information entsteht, neue Baupläne. Hier war es ein Vorteil durch Informationsverlust.
Ein anderes Beispiel: Eine bestimmte Fliegenart lebt auf einer Insel ohne Bäume. Der Wind kommt vom Meer und trägt die Fliegen hinaus, wo sie ertrinken. Nun gibt es eine Mutation, bei der die Information für den Flügelbau verloren geht. Flügellose Fliegen werden nicht mehr vom Wind fortgetragen und bleiben auf der Insel. Das ist ein Vorteil.
Sie sehen, es kann auch ein Vorteil sein, wenn jemand nur ein Bein hat. Das ist zwar ein schlechtes Beispiel, aber ich möchte zeigen, dass in der Evolutionslehre auch solche Dinge eine Rolle spielen. Man sagt, jemand mit nur einem Bein kann Mitleid erwecken und besser betteln. Doch es ist klar, dass es eine schlimme und traurige Sache ist, ein Bein zu verlieren. Das ist keine Evolution. Selbst wenn es Vorteile in bestimmten Hinsichten bringt, überwiegen die Nachteile.
Außerdem gibt es noch etwas anderes: Menschen können das nicht, aber Bakterien können einen Teil ihres Erbguts austauschen und an andere Bakterien weitergeben. So können Bakterien, die eine Resistenz gegen ein Antibiotikum haben, diesen Abschnitt an andere Bakterien übertragen. Diese bauen ihn in ihr Erbgut ein und werden ebenfalls resistent.
Aber das ist keine Evolution, denn das Programm war ja schon da. Ich möchte wissen, wie dieses Programm entstanden ist. Wenn mir jemand ein Programm gibt und ich es in meinen Computer einbaue, ist das Evolution für den Computer, weil mehr Information vorhanden ist. Aber man kann nicht sagen, das ist Evolution aus dem Nichts, denn das Programm war bereits vorhanden – es war eine Raubkopie.
Bei Bakterien ist das keine Raubkopie, sie dürfen das so weitergeben, und das funktioniert. Aber es hat nichts mit Evolution zu tun.
Es ist wichtig, dass wir klar denken und keine Logikfehler zulassen.
Ich möchte noch einmal betonen: Es konnte nie die Bildung neuer Organe oder neuer Baupläne beobachtet werden. Die Beobachtung zeigt, dass es keine Evolution gibt.
Vor einigen Jahren wurde eine große Superstudie über wissenschaftliche Untersuchungen zu Mutationen und Veränderungen im Erbgut durchgeführt. Alle wissenschaftlichen Arbeiten wurden zusammengefasst. Dabei wurden 450 Mutationen beschrieben. Wissen Sie was? Alle waren schädlich, außer 176, die nicht schädlich waren. Aber es gab keine Bildung neuer Information.
Das ist das, was wir im „Erdgeschoss“ beobachten können.
Entstehung des Lebens: Chemische Experimente und ihre Grenzen
Kommen wir nun zum dritten Thema: der Entstehung des Lebens. In den 1950er Jahren führte Stanley Miller Experimente durch, um zu zeigen, dass Leben aus toter Materie entstehen könne. Sie sehen hier eine seiner Versuchsanordnungen. Es gelang ihm, im Labor Aminosäuren entstehen zu lassen – scheinbar zufällig.
Aminosäuren sind relativ kleine Moleküle, aber sehr wichtig, denn sie sind die kleinsten Bausteine der Lebewesen. In der Schule wurde uns damals erzählt, dass Stanley Miller bewiesen habe, dass Leben aus toter Materie entstehen kann. So habe ich es als junger Mensch gelernt, auch wenn ich damals kein Wort davon geglaubt habe.
Auf dem Bild sehen Sie die erste Versuchsanordnung. Stanley Miller verwendete im Labor Methan (CH4), Wasser (H2O) und Ammoniak (NH3). Dann erzeugte er Energie in Form von Blitzen. Dies führte zu einer Reaktion, bei der Aminosäuren entstanden. Das Schema sehen Sie hier.
Doch nun beginnt die eigentliche Problematik. Alle Lebewesen – ob Bakterien, Fische, Krokodile oder Menschen – bestehen in ihren Zellen aus riesig langen Makromolekülen: Proteine, RNA und DNA. Beim Menschen ist die DNA beispielsweise 96 Zentimeter lang – ein unglaubliches Molekül, eine riesige Kette.
Stanley Miller wollte zeigen, dass sich Aminosäuren zu Proteinen verketten können. Das wäre bedeutend, denn Proteine sind die Maschinen der Zellen, die Maschinen des Lebens. Hier sehen Sie eine Aminosäure, die sich mit einer anderen verbindet. Dabei entsteht ein Dipeptid, und als Nebenprodukt ein Wassermolekül.
Diese Verkettung kann weitergehen: Es entstehen Tetrapeptide mit vier Aminosäuren und so weiter. Damit jedoch Proteine entstehen, müssten etwa 1500 oder sogar 2000 Aminosäuren nach sehr komplizierten, architektonischen Plänen zusammengesetzt werden – riesige, komplexe Maschinen.
Das Problem ist das Wasser, das bei dieser Reaktion entsteht. Es bewirkt, dass die Reaktion reversibel ist. Sie sehen hier einen Pfeil nach rechts und einen Pfeil nach links. Das bedeutet: Die Reaktion läuft zunächst in Richtung Bildung des Dipeptids, dann greift das Wasser ein und spaltet die Kette wieder auf. Die Reaktion läuft also hin und her, immer wieder.
Dies ist das Massenwirkungsgesetz der Chemie. Man kann mathematisch genau berechnen, wie die Verhältnisse sind und wie groß die Ausbeute am Ende sein kann. Einer der größten Spezialisten für diese Art der Kettenbildung ist ein deutscher Chemiker. Er hat gezeigt, dass durch statistische Polykondensation – so nennt man diese Art der Verkettung in der Natur – niemals Ketten entstehen können wie Proteine, RNA oder DNA. Es ist unmöglich!
Wir kennen die Gesetze der Kettenbildung sehr genau. Es geht nicht, es ist vollkommen unmöglich. Stanley Miller selbst sagte in den 1990er Jahren, dass man das, was er damals gemacht hat, vergessen könne. Es funktioniere nicht. Er wusste es aber schon viele Jahre früher. Viele andere wussten das ebenfalls.
Hätte ich das früher glauben sollen? Nein, für mich war von Anfang an klar, dass Gott der Schöpfer ist und dass Evolution einfach nicht möglich ist.
Ein wichtiges Zitat in diesem Zusammenhang: Nach Stanley Miller versuchte man weiter, mit der sogenannten RNA-Welt neue Erklärungen zu finden. Heute spricht man sogar von der PNA-Welt, was einen weiteren Schritt darstellt. Doch das Ganze hat mit experimenteller Chemie nichts zu tun. Es gibt keine Grundlage, es ist reine Spekulation.
Professor Dr. Ernest Kahn, Biochemiker an der Universität Montpellier in Frankreich, sagte 1964 in einem Vortrag „L'origine de la vie“ („Die Entstehung des Lebens“) am CERN in Genf Folgendes: „Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebende Zelle von selbst entsteht, aber dennoch glaube ich es, denn ich kann es mir nicht anders vorstellen.“
In seinem Buch „Das Molekül und das Leben – vom makromolekularen Ursprung des Lebens“ behandelt er, was Darwin nicht wissen konnte und was Darwinisten nicht wissen wollen.
Bruno Vollmott, ein weltweit bedeutender Spezialist für statistische Polykondensation – also die Bildung von riesig langen Ketten in der Chemie – sagt: „Es ist völlig unmöglich.“ Er zitiert Kahn als Evolutionisten, der selbst sagt: „Es ist völlig absurd, es ist absolut unsinnig, und trotzdem glaube ich es.“
Nun machen wir eine kurze musikalische Pause.