Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen.
Wir fahren weiter im Matthäusevangelium, und zwar sind wir letztes Mal mit dem Dienstag zu Ende gekommen. Das war eigentlich ganz unglaublich.
Der Dienstag wird ab Kapitel 21 beschrieben. Zuerst ganz kurz Palmsonntag, Matthäus 21,1-11: Der Einzug des Herrn Jesus nach Jerusalem als Fürst, als König.
Dann ab Vers 12 folgt der Montag. Im Matthäusevangelium ist das nicht direkt erkennbar, es ist einfach ein nächstes Ereignis. Im Markusevangelium hingegen haben wir jeden Tag der Passionswoche chronologisch ganz genau angegeben, sodass man bei den anderen Evangelien merkt, dass es sich um einen neuen Tag handelt.
Ab Vers 12 beginnt also der Montag, und das geht bis Vers 19. Dabei ist zu beachten, dass in Vers 8, wo es heißt „früh morgens“, dies perfektisch zu verstehen ist. Das bedeutet, dass am gleichen Montag auf den frühen Morgen zurückgegriffen wird.
Ab Vers 20 folgt dann der Dienstag mit all den umfassenden Diskussionen im Tempel. Diese dauern bis zum Schluss von Kapitel 22.
Kapitel 23 enthält die Weherufe über die Pharisäer und Schriftgelehrten. Schließlich folgen in den Kapiteln 24 und 25 die Endzeitrede auf dem Ölberg. All das geschah am Dienstag.
Jetzt kommen wir zu Kapitel 26, wo der siebte Teil des Matthäusevangeliums beginnt. In diesem siebten Teil liegt auch der Höhepunkt des Evangeliums. Es geht um die Leiden des Herrn am Kreuz und um seine Auferstehung.
Christian liest uns vor, Kapitel 26,1 zunächst mal bis Vers 5:
Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: „Ihr wisst, dass nach zwei Tagen das Passa ist, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden.“
Dann versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters Kayaphas und berieten miteinander, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. Sie sagten jedoch: „Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht!“
Danke bis hierhin!
Wie ich schon früher erklärt habe: Im Matthäusevangelium gibt es sprachliche Markierungen, die deutlich machen, wo ein neuer Abschnitt beginnt. Das habe ich in früheren Bibelklassen im Detail erläutert. Ab jetzt werde ich es nur noch andeutungsweise erwähnen, für diejenigen, die das noch nie gehört haben oder hier zum ersten Mal dabei sind.
Wir haben hier einen Refrain in Kapitel 26,1: „Und es geschah, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte.“ Dieser Satz markiert den Abschluss eines Abschnitts und den Beginn eines neuen Teils mit einem einführenden Paragraphen.
Wir gehen zurück, wir blättern zurück, und zwar bis Kapitel 19. Dort begann der sechste Teil. Liest du kurz, Christian, die Verse 1 und 2?
Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte, begab er sich von Galiläa weg und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan. Es folgten ihm große Volksmengen, und er heilte sie dort.
Danke. Also haben wir genau diese Formulierung: „Als alle diese Reden vollendet waren.“ Damit wird der fünfte Teil abgeschlossen, um klarzumachen, dass jetzt der sechste Teil beginnt – wieder mit einem einführenden Paragraphen.
Hier geht es um den Dienst und die Lehre des Herrn in Jerusalem. Darum wird erklärt, dass er von Galiläa nach Judäa kommt, wo eben die Hauptstadt Jerusalem ist. Genauso wie beim siebten Teil: Dort wird erklärt, dass es noch zwei Tage sind, und dann wird der Menschensohn überliefert. Das macht klar: Aha, jetzt geht es um die eigentliche Passionsgeschichte.
Gehen wir noch ein bisschen zurück, und zwar zu Kapitel 13, Vers 53:
Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er von dort weg. Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so dass sie sehr erstaunten und sprachen: Woher hat er diese Weisheit und die Wunderwerke?
Danke. Auch hier wieder der Refrain, allerdings mit einer kleinen Variation – so wie das in der Musik üblich ist. Man lässt nicht nur immer das Thema in gleicher Form wiederkehren, sondern mit Variation. Hier heißt es nicht einfach „diese Reden“, sondern „diese Gleichnisse vollendet hatte“, aber die gleiche Refrain-Aussage.
Dann folgt ein einführender Paragraph. Es geht hier um diese Weisheit und diese Wunderwerke. In diesem Abschnitt dreht sich alles um die Gottheit des Messias und seine Autorität.
Und jetzt noch ein Beispiel: Wir gehen zurück zu Kapitel 11, Vers 1, dort beginnt der vierte Teil:
Und es geschah, als Jesus seine Befehle an seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging er von dort weg, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.
Auch hier eine kleine Variation: Jetzt nicht „Reden“ oder „Gleichnisse“, sondern „Befehle vollendet hatte“.
Man merkt deutlich, dass dies ein klar erkennbarer Refrain ist. So könnten wir weiter zurückgehen und zeigen, dass das Matthäusevangelium aus diesen Teilen besteht.
Das ist keine menschliche Einteilung oder etwas, was wir hineingelesen haben, sondern der Geist Gottes hat uns mit diesem Refrain Klarheit gegeben, wie wir das Evangelium einteilen müssen. Das hilft, die Botschaft des Matthäusevangeliums besser zu verstehen.
Es wird damit deutlich: Es gibt hier sieben Teile, und der siebte Teil ist der Höhepunkt mit den Leiden und der Auferstehung des Herrn Jesus.
Also zurück zu Kapitel 26. Jesus sagt: Ihr wisst, dass nach zwei Tagen das Passa ist. Der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden.
Wir sind nun am Mittwoch, dem Vorkaufreitag. Nicht mehr Dienstag, sondern Mittwoch – und das ist inklusive Zählung. Nach zwei Tagen ist das Passafest. Das heißt, man zählt hier Mittwoch, dann kommt der Donnerstag, und schließlich das Passafest am Donnerstagabend.
Das ist wichtig: Der neue Tag beginnt im Judentum mit Sonnenuntergang. Der Tag wird also mitgezählt: Mittwoch, Donnerstag, und dann kommt das Passa. Am Donnerstag wird das Passa geschlachtet. Es wird am Donnerstagabend gegessen, aber das ist im Judentum bereits der neue Tag. Freitag beginnt dort, wo das Passa gegessen wird.
Man zählt also den Tag mit, an dem man steht, an dem man isst. Nun schauen wir, was an diesem Mittwoch geschieht. Von der Führerschaft wird eine Versammlung einberufen, und zwar im Haus des Hohen Priesters Caiaphas. Dort wird der Beschluss gefasst: Jesus Christus muss sterben. Er muss hinterlistig gefangen genommen werden, ohne dass es einen Volksauflauf gibt.
Das ist ganz gegen die rabbinischen Gesetze. Es gab ein rabbinisches Gesetz, das festlegte, dass der Entscheid eines Prozesses nicht schon am Anfang des Prozesses feststehen darf. Das ist ja logisch und sollte auch bei uns so sein. Wenn man schon vor der Prozessführung weiß, was am Schluss herauskommt, ist das nicht gut.
Doch hier haben sie sich vollständig darüber hinweggesetzt. Wenn wir weiter in Kapitel 26 lesen, sehen wir, wie dieser Prozess abgelaufen ist. Ein Gesetz aus der Bibel, ein Gesetz aus der rabbinischen Literatur wird nach dem anderen gebrochen.
Ich werde dann eine Liste verteilen mit ungefähr zwanzig Gesetzesbrüchen. Dabei gebe ich jeweils an, wo in der Tora, im Gesetz Mose oder in der rabbinischen Literatur man das nachlesen kann. So ist es nicht einfach eine Behauptung, die im Raum steht.
Die Evangelien zeigen ganz eindrücklich, dass sie genau wussten, was eigentlich Gesetz wäre und wie in einer furchtbaren Art und Weise alles gebrochen wurde.
Dazu möchte ich aus Jesaja 53 lesen. Dieses Kapitel beschreibt den leitenden Messias über siebenhundert Jahre im Voraus. Dabei möchte ich besonders auf Vers 8 hinweisen. Zuerst lesen wir Vers 7, und dann geht es weiter mit Vers 8.
„Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scheren, und er tat seinen Mund nicht auf. Aus Drangsal und Gericht wurde er hinweggenommen. Und wer wird über sein Geschlecht nachsinnen? Denn er wurde abgeschnitten vom Lande der Lebendigen. Wegen des Vergehens seines Volkes hat ihn Strafe getroffen.“
Steht bei dir „seines Volkes“? In der Fußnote sechzehn steht: „meines Volkes“. Ja, eigentlich sollte es „meines Volkes“ heißen. So ist der masoretische hebräische Text. Gott spricht hier.
Nun wird also gesagt: Jesus wird wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scheren. So wird er im Prozess behandelt. Das hat sich genau so erfüllt, wie wir sehen werden. Wir sehen, dass das Lamm stumm vor seinen Scheren ist. Diese Scheren sind die Richter, die ihn im Prozess quasi geschoren haben, ohne ein Haar gerade stehen zu lassen, und ihn schließlich zum Tode verurteilten.
Aber das war alles im Voraus beschlossen. Darum lesen wir in Vers 8: Er ist weggenommen worden aus der Angst und aus dem Gericht. Das hebräische Wort „lakach“ bedeutet „wegnehmen“, hat aber auch den Sinn von „mitreißen“ oder „hindurchreißen“. Zum Beispiel das Wort „Entdrückung“ auf Hebräisch heißt „hilakachut“. Man hört darin das „L Q Ch“ von „lakach“, das ist die Wurzel „reißen“. „Hilakachut“ bedeutet Entdrückung, also ein Wegreißen von dieser Erde.
Hier haben wir das Wort „lakach“. Das bedeutet, sie haben ihn in Eile quasi durch die ganze Prozessordnung hindurchgerissen. Sie haben ihm keinen wirklichen Prozess gewährt. Es war ein kurzer Prozess, wie wir noch in Kapitel 26 sehen werden.
Warum konnten sie diesen kurzen Prozess machen? Weil der Prozess in illegalen Vorstufen vorbereitet wurde. Wir werden sehen, dass sie beschlossen hatten, den Herrn mit List zu verhaften, um ihn dann vor Gericht zu stellen. Diese Verhaftung fand nachts statt.
Nach arabischem Recht darf man nachts keine Gerichtsverhandlung führen, die zum Tod führen kann. Das war unmöglich. Also versammelten sie sich, wie wir noch sehen werden – ich nehme das vorweg – im Privathaus des Hohenpriesters Annas, der nicht mehr amtierte. Er war der Vorgänger, der das Amt an seinen Schwiegersohn abgeben musste, weil die Römer das so wollten.
Zuerst also fand eine Prozessphase im Haus des immer noch lebenden älteren Hohenpriesters Annas statt. Diese Phase wird nur im Johannesevangelium erwähnt. Danach gingen sie in das Haus von Kajafas, also in den Palast, der in Matthäus 26 erwähnt wird. Dort fassten sie zunächst den Beschluss zur Verhaftung.
Es gab also zwei Prozessphasen. Dann werden wir sehen, dass das Matthäusevangelium klarstellt: Nachdem die Sonne aufgegangen war, versammelten sie sich im Sanhedrin, dem Sitz des obersten Gerichts im Tempel. Das war in der Südostecke der Königin-Säulenhalle, eine Ecke, die man heute noch auf dem Tempelplatz gut lokalisieren kann, ganz nahe bei der El-Aksa-Moschee.
Dort fand der Prozess statt. Wir wissen also genau, auf welchen Quadratmetern das geschah. Dieser Prozess des Sanhedrin ging sehr schnell. Warum? Weil alles privat schon vorbereitet war. Die Beteiligten dachten, wenn sie keinen offiziellen Prozess führen, könnten sie das trotzdem nachts machen.
Sobald die Sonne aufging, begann der offizielle Prozess. Aber das war kein richtiger Prozess, sondern ein kurzer Prozess. Deshalb sagt Jesaja 53, er ist hindurchgerissen worden aus der Angst und aus dem Gericht.
Ich glaube, wenn man angeklagt wird, ist das keine angenehme Sache. Das bewirkt Angst. Herr Jesus wurde ein wirklicher Mensch und hatte im Garten Gethsemane schon alles gesehen, was auf ihn zukommen würde. Es war eine furchtbare Angst da.
Diese Angst vor dem schrecklichen, ungerechten Gericht führte dazu, dass er in Eile hindurchgerissen wurde – hindurchgezogen aus der Angst, eigentlich aus der Bedrückung. Denn dieser ganze Prozess war eine furchtbare, man kann sagen seelische Gewaltanwendung. Und dann eben auch aus dem Gericht. Ihm wurde kein wahrer Prozess gewährt.
Der nächste Satz in Jesaja 53,8 sagt: „Und wer wird sein Geschlecht aussprechen?“ Das ist eine Frage, die den Leser zum Nachdenken anregen muss. Wer kann diese Generation beschreiben, die den Herrn so ablehnte, dass sie ihm nicht einmal einen würdigen Prozess gewährten? Die ihm im Voraus festlegten, er müsse sterben – ganz unabhängig davon, welche Fakten im Prozess vorgelegt wurden oder nicht vorgelegt werden konnten?
Wer kann diese Generation beschreiben, diese Art von Bosheit, die den Messias, der in den drei Jahren seines öffentlichen Dienstes nur Gutes getan hat, so behandelt hat?
Das bedeutet die Frage: Wer wird sein Geschlecht aussprechen? Wer kann beschreiben, wie verdorben diese Generation war, die das getan hat?
Dann wird begründet: „Denn er wurde abgeschnitten aus dem Land der Lebendigen.“ Man hat ihn getötet, ermordet. Nicht nur eine Busse auferlegt, nicht eine ungerechte Busse oder eine ungerechte Gefängnisstrafe, nein, die Kapitalstrafe, den Tod.
Er wurde abgeschnitten aus dem Land der Lebendigen.
Und dann spricht Gott: „Wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen.“ Er hat das nicht erlitten, weil er etwas Unrechtes getan hat. Aber er sollte stellvertretend leiden, und zwar für das gleiche Volk, das ihn verworfen hatte. Er sollte für das Volk Israel sterben.
Darum sagt Gott: „Wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen.“
In Vers 9 wird erklärt: "Und man hat sein Grab bei Gottlosen bestimmt, aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod." Ein Gekreuzigter wurde normalerweise im Tal Hinnom verbrannt. Dieses Tal lag außerhalb der Stadtmauern von Jerusalem und diente dazu, Kehricht zu verbrennen.
Das ist auch der Grund, warum man normalerweise nie Knochenüberreste von Gekreuzigten gefunden hat, obwohl die Römer so viele Menschen in Israel gekreuzigt haben. Erst in den 1990er Jahren wurde bei Straßenarbeiten ein Ossuarium entdeckt, das die Knochen von Jochanan enthielt. Jochanan ist die hebräische Form von Hans. In diesem Ossuarium befanden sich die Knochen eines Gekreuzigten.
Besonders bemerkenswert war, dass der Nagel noch im Fersenbein steckte. Man hatte ihn nach der Kreuzigung nicht mehr herausgezogen. Dadurch konnte man lernen, wie genau die Römer den Nagel im Fußknochen einschlugen, nämlich quer durch den Fersenbein.
Außerdem konnte man feststellen, dass die Beine gebrochen wurden. Hans wurde gnädigerweise die Beine gebrochen, damit er nicht mehr am Kreuz stehen konnte, um Luft zu holen. Mit den gebrochenen Beinen konnte er nicht mehr atmen, und nach etwa drei Minuten war er erstickt. Aus römischer Sicht war das ein Gnadentod.
Deshalb heißt es hier, dass man sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt hat, aber bei einem Reichen war er in seinem Tod. Joseph von Arimathia, einer der führenden Priester, ging zu Pontius Pilatus und bat darum, den Leib Jesu abnehmen zu dürfen. Er ließ sein Felsengrab ausgraben, das er zu Lebzeiten für sich selbst vorbereitet hatte, und stellte es dem Herrn zur Verfügung – das Grab eines Reichen.
Warum? Weil Jesus kein Unrecht begangen hatte und kein Trug in seinem Mund war. Der Messias war vollkommen, wurde aber durch einen ungerechten Prozess in Eile verurteilt. All dies war bereits in Jesaja vorausgesagt.
Jetzt sehen wir hier die Erfüllung dieser Prophezeiung. Wir gehen gleich weiter, falls keine weiteren Fragen bestehen. Diese können aber auch später noch gestellt werden.
Als Jesus in Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war, kam eine Frau zu ihm. Sie hatte ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl und goss es auf sein Haupt, während er zu Tisch lag.
Als die Jünger das sahen, wurden sie unwillig und fragten: „Wozu diese Verschwendung? Denn das Öl hätte teuer verkauft werden können, und der Erlös wäre den Armen gegeben worden.“
Jesus erkannte das und sprach zu ihnen: „Was macht ihr der Frau Mühe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Denn als sie dieses Salböl über meinen Leib goss, tat sie es zu meinem Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo dieses Evangelium in der ganzen Welt gepredigt wird, wird auch von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.“
Hier erfahren wir, dass an diesem Mittwoch vor Karfreitag die Salbung des Herrn Jesus stattfand. Durch wen? Durch eine Frau namens Maria. Es gibt viele Marias im Neuen Testament, denn dieser Name gehörte damals zu den beliebtesten im Judentum.
Wir haben zum Beispiel Maria, die Schwester von Lazarus und Martha, dann Maria, die Mutter Jesu, sowie Maria Magdalena, die schon erwähnt wurde, und noch weitere. Wenn man Grabinschriften aus dem Judentum vor zweitausend Jahren betrachtet, kann man eine Statistik erstellen, welche Namen besonders häufig vorkamen. Dabei steht Maria bei den Frauennamen ganz vorne.
Die Namensverteilung in den Evangelien und der Apostelgeschichte entspricht prozentual erstaunlich genau den Zahlen, die man erhält, wenn man rund dreitausend Grabinschriften aus jener Zeit auswertet. Das ist ein interessantes Argument für die Authentizität der Evangelien.
Manche behaupten, die Evangelien seien nicht von Augenzeugen geschrieben worden, sondern erst viel später von Leuten, die wenig von der damaligen Kultur verstanden. Doch diese Autoren wussten sogar genau, welche Namen sie wählen mussten, damit die Verteilung der Namen der Realität entsprach. Ein Fälscher wäre hier leicht aufgeflogen.
Das ist ein wichtiges Argument für die historische Wahrheit der Evangelien und der Apostelgeschichte. Übrigens ist Maria nichts anderes als Miriam. Im Neuen Testament steht normalerweise Maria, aber es gibt beide Formen: Maria und Mariam. Das entspricht dem hebräischen Namen Mirjam.
Mirjam ist eine Vokalverschiebung von A nach I, die erst nach der Zeit Christi im Hebräischen stattfand. Sprachen verändern sich im Laufe der Zeit, so auch das Hebräische. Im Alten Testament sprach man nicht Mirjam aus, wenn es um die Schwester von Mose ging, sondern Mariam. Die Änderung zu Miriam kam erst in den Jahrhunderten nach Christi Geburt.
Im Neuen Testament finden wir noch die frühere Sprachstufe, daher Maria oder Mariam.
Was bedeutet das für uns? Der Herr verändert uns durch die Wiedergeburt. Miriam war eine gesegnete Frau, die Schwester von Mose und eine Prophetin. Doch sie hatte auch mit Eifersucht zu kämpfen, weil ihr Bruder in seinem Dienst einen bevorrechteten Platz hatte, den sie nicht hatte. Deshalb stiftete sie Aaron an, gegen Mose zu sprechen (4. Mose 12).
Dort kam etwas aus dem Alten, aus dem Fleisch, zum Vorschein, das ihrem Namen entsprach. Der Name bedeutet „rebellisch“ oder auch „bitter“. Doch der Herr kann das ändern. Miriam musste das einsehen, und der Herr setzte sie weiterhin zum großen Segen für das Volk Gottes ein.
In 2. Mose 15 sehen wir, dass sie die führende Frau für die Frauen Israels war. Hunderttausende von Frauen folgten Miriam, die mit dem Tamburin vorausging und mit ihnen das Lied nach dem Auszug aus Ägypten sang (2. Mose 15).
So war Miriam eine vorbildliche Frau in Hingabe an den Herrn. Das sehen wir hier auch bei Maria, die ihr Leben ganz dem Herrn hingegeben hat.
Lesen wir doch die Parallelstelle im Johannes-Evangelium, so sehen wir gleich den Eigennamen:
Jesus kam sechs Tage vor dem Passa nach Bethanien, wo Lazarus war, den Jesus aus den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Abendessen, und Martha diente. Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch lagen.
Maria nahm ein Pfund Salböl von echter, sehr kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu. Sie trocknete seine Füße mit ihren Haaren. Das Haus wurde von dem Geruch des Salböls erfüllt.
Judas Iskariot, einer von seinen Jüngern, der ihn später überliefern sollte, fragte: „Warum ist dieses Salböl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben worden?“ Er sagte dies jedoch nicht, weil er sich um die Armen sorgte, sondern weil er ein Dieb war. Er hatte die Kasse und nahm beiseite, was eingelegt wurde.
Jesus antwortete: „Lass sie. Möge sie es aufbewahrt haben für den Tag meines Begräbnisses. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.“
Dieses Haus war ein Ort, wo der Herr Jesus besonders gern war, denn es gab eine besondere Freundschaft mit diesen Dreien. In der Passionswoche lesen wir in den Evangelien, dass der Herr Jesus nach den Tagesereignissen immer wieder zum Ölberg ging.
Bethanien liegt auf dem Ölberg, genauer gesagt auf dem Ostabhang des Ölbergs. Dort fühlte sich der Herr wirklich geliebt und zuhause.
Nun haben wir hier gelesen: Was hat Maria gesalbt oder wie hat sie gesalbt? Ja, sie hat die Füße gesalbt, und in Matthäus wird das Haupt erwähnt. Ein Kritiker könnte sagen, das sei ein Widerspruch. Doch sie hat beides getan: Sie hat den Herrn auf den Kopf und auch auf die Füße gesalbt.
Aber warum erwähnt Matthäus die Füße, während Johannes das Haupt erwähnt? Oder umgekehrt: Johannes die Füße und Matthäus das Haupt? Warum ist das so? Genau, warum haben wir vier Evangelien? Es ist nicht viermal dasselbe.
Strawinsky hat gesagt, Vivaldi habe nicht sechshundertmal Konzerte für Violine, Cello, Flöte und Mandoline geschrieben. Nein, er hat nicht sechshundert verschiedene Konzerte geschrieben, sondern sechshundertmal das gleiche Konzert. Das war eine böse Bemerkung. Natürlich sind die Vivaldi-Konzerte einander sehr ähnlich, aber jedes ist trotzdem ein Unikat, etwas Einzigartiges.
So ist es auch mit den Evangelien. Es ist nicht viermal das Gleiche, sondern Matthäus beschreibt die Dinge so, dass die Betonung darauf liegt, dass Jesus Christus, wie Petrus gesagt hat, der König ist. Markus hingegen stellt Jesus Christus als den Knecht dar. König ist das Höchste, was man werden kann, Knecht ist das Niedrigste, was man sein kann.
Lukas legt die Betonung darauf, dass der Herr Jesus der vollkommene Mensch ist. Er war Arzt und musste etwas von Menschlichkeit und Anatomie verstehen. Aber als Arzt sollte man noch mehr wissen als nur Anatomie. Darum betont Lukas sehr, wie der Herr Jesus mit den Armen und den Randständigen umgegangen ist – ein richtiger Arzt, der sowohl Seele als auch Körper betrachtet.
Johannes beschreibt beides, was wichtig ist. Er betont, dass Jesus Christus wahrer Mensch ist, und zugleich hebt Johannes die Gottheit des Herrn Jesus hervor. Menschlichkeit spricht von der Erniedrigung, während Gottheit davon spricht, dass er von Ewigkeit her den höchsten Platz einnimmt.
Darum beginnt das Johannesevangelium mit den Worten: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Johannes 1,1). Deshalb wird im Johannesevangelium betont, dass Maria seine Füße gesalbt hat. Es geht darum, dass sie sich bewusst war, wie erhaben der Herr Jesus ist. Das Salben der Füße drückte aus, wie klein sie selbst war. Deshalb musste sie sich ganz nach unten beugen.
Das ist übrigens auch die Bedeutung der Gebetshaltung auf den Knien. Wir drücken dadurch aus, wie klein wir sind und wie groß Gott ist. Maria hat ihn gesalbt und dann die Füße mit ihren Haaren getrocknet. Sie hatte keine kurze Frisur, sondern lange Haare. In der Bibel sind lange Haare immer ein Symbol der Hingabe.
Paulus sagt, dass das lange Haar der Frau, der griechische Ausdruck dafür, übrigens verwandt ist mit dem Wort für Komet – das ist ein Schweifstern, nicht nur ein Stern, sondern ein Schweifstern, also langes Haar. Das sagt Paulus in 1. Korinther 11. Das lange Haar ist der Frau natürlicherweise gegeben als Schleier. Der Schleier bedeutet Reservierung, Hingabe.
Rebekka trug nicht immer einen Schleier. Aber in 1. Mose 24, als sie zum ersten Mal ihren künftigen Mann sah, nahm sie einen Schleier hervor und verhüllte sich. Das sollte symbolisch sagen: Ich entziehe mich den Blicken der anderen Männer, ich bin für diesen Mann reserviert – also Hingabe.
Darum drücken diese langen Haare aus, dass Maria dem Sohn Gottes gegenüber eine völlige Hingabe zeigen wollte mit dieser Handlung. Und dadurch, dass sie ihn auch auf den Kopf gesalbt hat, wie Matthäus das beschreibt, geht es darum, dass sie den König Israels gesalbt hat.
Der Herr Jesus erklärt, dass sie das für sein Begräbnis getan hat. Später werden wir sehen, dass Frauen wohlriechende Salben vorbereitet hatten für die Einbalsamierung des Körpers. Sie hatten alles schön bereitgestellt im Grab. Doch dann kam etwas dazwischen: der Sabbat und danach die Auferstehung. Sie konnten das nicht ausführen.
Der Herr wurde also nicht einbalsamiert. Warum hat Gott das verhindert? Es ist doch ganz wichtig, dass der Herr Jesus gestorben ist, aber nicht verwest. Psalm 16 sagt vom Messias: Gott wird nicht zulassen, dass er die Verwesung sieht.
Gott hat alle Schändlichkeiten, die dem Herrn angetan wurden, zugelassen – bis hin zur Kreuzigung und schließlich, als er schon tot war, bis zu dem Speerstich in die Herzgegend. Aber danach nicht mehr.
Er kam in das Grab eines Reichen, das noch nie benutzt worden war und somit keine Spuren von Verwesung aufwies. Und dann wurde er auferweckt.
Aber vielleicht noch eine Frage, bevor wir das endgültig klären, worum es hier geht: Warum hat man im Judentum einbalsamiert? War das ein ägyptischer Einfluss? Vielleicht. Wer hatte diesen Gedanken? Warum hat man es gemacht? Damit es nicht so stinkt.
Das Übliche war nämlich, dass man einen Toten in eine Grabhöhle legte. Dort schlug man aus dem Felsen einen Tisch aus. Auf diesem Tisch legte man den toten Körper und balsamierte ihn ein. Dann wickelte man ihn in Leinentücher. Das geschah nicht, um die Verwesung zu verhindern, sondern damit man beim nächsten Besuch im Grab die Luft aushalten konnte. Das ist der Punkt.
In einem Jahr in Israel verwest der Körper unter diesen Umständen so vollständig, dass nur noch die Knochen übrig bleiben. Alles andere ist weg: kein Fleisch mehr, keine Muskeln, keine Haut, nichts. Nach einem Jahr betrat man die Grabhöhle wieder. Glücklicherweise roch es dann ein wenig nach wohlriechenden Substanzen. Die Knochen wurden gesammelt und in eine kleine Box gelegt. Diese Box ist kein Sarg, der Sarg ist viel länger, sondern ein Ossuarium, lateinisch für Knochenbox.
In der Grabhöhle schlug man verschiedene Nischen heraus. In eine solche Nische schob man das Ossuarium mit den Knochen hinein. So konnte man nach und nach eine ganze Verwandtschaft in einer Grabhöhle unterbringen.
Die Absicht war also nicht dieselbe wie bei den Ägyptern. Dort ging es darum, keine Verwesung geschehen zu lassen, denn das Weiterleben nach dem Tod des Pharaos hing davon ab, dass sein Körper nicht verweste. Wenn alles verschwunden wäre, wäre auch das Weiterleben nach dem Tod nicht mehr möglich gewesen. Das war eine tragische Unwissenheit über die Wahrheit dessen, was nach dem Tod kommt.
Das Wort Gottes klärt uns auf, und das war im Judentum klar. Darum hat man es so gemacht. Aber Gott hat nicht zugelassen, dass sein Sohn einbalsamiert wird, weil er das gar nicht nötig hatte. Er, der Vollkommene, der als Sündloser in den Tod ging – für den gilt Römer 6,23: Der Lohn der Sünde ist der Tod. Er starb als Gerechter, und darum sollte er die Verwesung nicht sehen.
Dem Sünder ist festgelegt nach 1. Mose 3, dass er zum Staub zurückkehrt. Von dort ist er genommen. Gott möchte, dass der Mensch nach seinem Tod zum Staub zurückkehrt – nicht zur Asche. Gott will den natürlichen Verwesungsprozess, nicht die Verbrennung. Meinem Messias sollte das eben nicht geschehen, als Zeugnis dafür, dass er nicht als Sünder gestorben ist, sondern für Sünder.
Maria hat gewissermaßen diese Ehre, denn diese wohlriechenden Substanzen waren sehr, sehr teuer. Wir haben gelesen, es waren dreihundert Denare, das sind dreihundert Tageslöhne – also ein Jahreseinkommen, auf jeden Fall.
In Matthäus 26 lesen wir, dass die Jünger sagten, das sei Geldverschwendung. In Johannes ist zu lesen, dass einer ganz besonders dagegen sprach: Judas, der sehr geldliebend war. Darauf kommen wir gleich im nächsten Abschnitt zurück. Es ging ihm gar nicht um den Herrn. Er sah den Wert dessen nicht, was diese Frau getan hatte. Es ging auch nicht um die Armen, sondern er dachte nur an das Geld. Er liebte das Geld.
Darum sagt Johannes 12, dass er den Herrn liebte. Der Herr hatte ihm die Kasse, die Gemeinschaftskasse der Jünger, anvertraut. Und dann nahm er immer wieder etwas für sich heraus. Ja, und... ja, dazu komme ich noch. Oh ja, oh ja, aber eins nach dem anderen.
Damit wir sehen, was an diesem Mittwoch geschehen war: Es war wirklich diese Hingabe von Maria an den Herrn, ihre ganze Seele.
Es ist interessant, wenn man die Parallelen zu den Schöpfungstagen sieht. Wir haben schon gesehen, dass Palmsonntag wunderbare Parallelen zum ersten Schöpfungstag aufweist: Es werde Licht, und es ward Licht. Der Herr Jesus kam am Palmsonntag vom Ölberg in die Stadt. Der Ölberg ist der Ort, wo die Sonne am Morgen das Licht in die Dunkelheit Jerusalems leuchten lässt.
Dann haben wir die Parallelen zum Montag gesehen, an dem der Herr Jesus die Händler aus dem Tempel vertrieb. Er machte eine klare Scheidung zwischen Recht und Unrecht, wie am zweiten Schöpfungstag, als Gott eine Scheidung machte zwischen dem Wasser unten und dem Wasser oben, den Wolken und dem Wasser des Urozeans.
Am Dienstag gab es viele Diskussionen im Tempel, die der Herr Jesus führte. Dort zeigte sich seine Weisheit im Umgang mit den Menschen und in der Argumentation. Das war ein reich erfüllter Tag. Außerdem kam die Ölberger Rede hinzu, die bis heute von großer Aktualität ist. Wir sehen heute die Endzeitzeichen aus Matthäus 24 sehr eindrücklich vor unseren Augen, wie sie sich entfalten.
So war das ein ganz reichhaltiger Tag. Am dritten Schöpfungstag wurde das Land aus dem Ozean aufgefaltet, das Festland erschien. Dann kamen die Pflanzen: das Gras, das Kraut und die Fruchtbäume, die Frucht produzieren. So haben wir am Dienstag die geistliche Frucht, die der Herr in all diesen Gesprächen geschenkt hat.
Jetzt kommen wir zum Mittwoch. Hier sehen wir die Liebe zum Herrn, die Hingabe der ganzen Seele an ihn. Dazu können wir kurz den vierten Schöpfungstag betrachten. Das war der Mittwoch.
Lest in 1. Mose 1,14-19: Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen zur Bestimmung von Zeiten, Tagen und Jahren. Sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf der Erde zu leuchten. Und es geschah so.
Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne. Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels über die Erde, um zu leuchten und zu herrschen über Tag und Nacht, und um zwischen Licht und Finsternis zu scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und Morgen, der vierte Tag.
Auch hier geht es um Licht und Finsternis und um eine deutliche Unterscheidung.
An diesem Mittwoch war es sehr finster in den Herzen der Führer, die beratschlagten: „Wir wollen Jesus mit List festnehmen, um ihn zu töten.“ Und dann sehen wir hier dieses Licht in der Dunkelheit: eine Frau, die den Herrn so liebt und bereit ist, einen Jahreslohn einfach so herzugeben, um ihn, den Messias, den König und Sohn Gottes, zu ehren.
Aber dann sehen wir auch die Dunkelheit wieder bei den Jüngern, die denken, das sei Verschwendung. Ganz besonders bei Judas, der das Geld liebt.
So haben wir hier einen sehr eindrücklichen Kontrast. Jesus macht ganz klar die Scheidung zwischen Licht und Finsternis. Er hebt hervor: Diese Frau hat das zu meiner Ehre getan, und das wird ihr zugerechnet werden, wenn das Evangelium in die ganze Welt hinauskommt. Überall wird man davon sprechen – und es ist geschehen.
Das Evangelium wurde wirklich über alle fünf Kontinente zu allen Nationen gebracht bis heute. Überall liest man aus dem Matthäus-Evangelium, dem Markus-Evangelium und so weiter bis zum Johannes-Evangelium. Auch heute sprechen wir in Neuhausen über das, was diese Frau damals getan hat, in Erfüllung dieser Prophetie.
Jetzt sollten wir eine zwanzigminütige Pause machen. Danach gehen wir auf die sechs Tage und den Mittwoch ein. Dann können wir auch gleich die Frage von hinten aufnehmen: Maria ist doch die Schwester von ihrem Vater? Und wer ist Maria Magdalena? Das kommt nach der Pause.
Fortsetzung folgt.
Damit wir verstehen, was an diesem Mittwoch geschehen war, sehen wir vor allem die Hingabe von Maria an den Herrn mit ihrer ganzen Seele. Es ist interessant, die Parallelen zu den Schöpfungstagen zu betrachten.
Bereits am Palmsonntag haben wir gesehen, dass es wunderbare Parallelen zum ersten Schöpfungstag gibt: „Es werde Licht, und es ward Licht.“ Jesus kam am Palmsonntag vom Ölberg in die Stadt. Der Ölberg ist der Ort, an dem die Sonne am Morgen das Licht in die Dunkelheit Jerusalems bringt.
Am Montag zeigte sich die Parallele zum zweiten Schöpfungstag. Jesus vertrieb die Verkäufer aus dem Tempel und machte damit eine klare Scheidung zwischen Recht und Unrecht. Ähnlich wie Gott am zweiten Schöpfungstag eine Scheidung zwischen dem Wasser unten und dem Wasser oben, den Wolken und dem Wasser des Urozeans, vollzog.
Der Dienstag war geprägt von den zahlreichen Diskussionen Jesu im Tempel. Wir haben die Weisheit Jesu im Umgang mit den Menschen und seine Argumentationskunst kennengelernt. Es war ein reich erfüllter Tag, an dem auch die Ölberger Rede gehalten wurde. Diese Rede hat bis heute eine gewaltige Aktualität, besonders angesichts der Endzeitzeichen aus Matthäus 24, die sich vor unseren Augen entfalten.
Der dritte Schöpfungstag brachte das Land hervor, das sich aus dem Ozean entfaltet. Das Festland erschien, dann die Pflanzen: Gras, Kraut und schließlich die Fruchtbäume, die Früchte tragen. So sehen wir am Dienstag die geistliche Frucht, die Jesus in all diesen Gesprächen schenkte.
Nun kommen wir zum Mittwoch, dem vierten Schöpfungstag. Hier sehen wir die Liebe zum Herrn und die Hingabe der ganzen Seele an ihn. Schauen wir dazu in den Schöpfungsbericht in 1. Mose 1,14-19:
„Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren. Sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf der Erde zu leuchten. Und es geschah so. Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht sowie die Sterne. Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels über die Erde, um zu leuchten und zu herrschen über Tag und Nacht und zwischen Licht und Finsternis zu scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen – der vierte Tag.“
Auch hier geht es um Licht und Finsternis und eine deutliche Unterscheidung. An diesem Mittwoch war es sehr finster in den Herzen der Führer, die beratschlagten, wie sie Jesus mit List festnehmen und töten könnten.
Doch inmitten dieser Dunkelheit gab es Licht: Eine Frau, die den Herrn so sehr liebt, dass sie bereit ist, ihren Jahreslohn zu opfern, um ihn, den Messias, den König und Sohn Gottes, zu ehren.
Auf der anderen Seite steht die Dunkelheit bei den Jüngern, die das als Verschwendung ansehen, und besonders bei Judas, der das Geld liebt.
So entsteht ein eindrücklicher Kontrast. Jesus macht die Scheidung zwischen Licht und Finsternis ganz klar. Er betont: Diese Frau hat das zu meiner Ehre getan, und das wird ihr zugerechnet werden, wenn das Evangelium in die ganze Welt hinausgetragen wird.
Und tatsächlich ist es so geschehen. Das Evangelium wurde über alle fünf Kontinente zu allen Nationen gebracht. Überall wird aus dem Matthäus-, Markus- und Johannesevangelium gelesen. Auch heute sprechen wir in Neuhausen über das, was diese Frau damals getan hat, in Erfüllung dieser Prophetie.
Ja, aber jetzt sollten wir eine Pause von zwanzig Minuten machen. Danach gehen wir auf die sechs Tage ein, also auf den Mittwoch.
Außerdem gibt es eine Frage weiter hinten, die wir ebenfalls gleich besprechen können: Maria ist doch die Schwester ihres Vaters. Wer ist aber Maria Magdalena?
Das klären wir nach der Pause. Fortsetzung folgt.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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