Einführung und Überblick über das Buch Sacharja
Letztes Mal reichte die Zeit nicht mehr aus, um die letzten Kapitel von Sacharja, nämlich die Kapitel zwölf bis vierzehn, zu studieren. Das wäre schade gewesen, wenn wir diese Kapitel nur im Eiltempo durchgegangen wären. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir diesen letzten Teil heute umso ausführlicher miteinander behandeln.
So können wir das nächste Mal den letzten der zwölf kleinen Propheten besprechen. Damit wäre die Serie über die zwölf kleinen Propheten abgeschlossen. Danach geht es mit anderen Bibelbüchern weiter.
Wir haben gesehen, dass das Prophetenbuch von Sacharja um 520 v. Chr. verfasst wurde. Das Thema ist Gottes tröstliche Zukunftsabsichten für die Stadt Jerusalem. Der Prophet Sacharja schrieb diese Kapitel mit Blick auf die Juden, die damals aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren. Sie mussten ganz von vorne beginnen und erlebten viel Feindschaft von fremden Völkern im eigenen Land.
Der Prophet Sacharja ermutigte sie im Hinblick auf die Zukunft. Gott hat mit der Stadt Jerusalem Herrliches vor. Das sollte den Juden in dieser schwierigen Gegenwart Mut machen, treu zu bleiben und den Weg klar voranzugehen.
Ich lese nochmals die Kurzzusammenfassung zu Sacharja vor: So kann man das Buch in wenigen Sätzen umschreiben: Jerusalem soll zwar lange Zeit ein Spielball der Weltmächte sein und dabei viel Elend erleben. Doch die bestimmte Zeit wird kommen, in der der Ewige sich Jerusalems in Gnade annehmen wird. Er selbst wird für diese Stadt kämpfen, und der gläubige Überrest wird ebenfalls kämpfen. Der Messias wird sein herrliches Weltreich errichten und Jerusalem zu dessen Hauptstadt erheben.
Das Buch Sacharja besteht aus verschiedenen Hauptabschnitten. Zunächst gibt es den ersten Teil, die Nachtgesichte des Propheten, das sind die Kapitel eins bis sechs. Dann folgt ein weiterer Teil, Kapitel sieben und acht, in denen es um verschiedene Fragen zum Thema Fasten und Fastentage geht.
Der dritte Hauptteil umfasst die Kapitel neun bis vierzehn. Diese Kapitel sind wiederum klar zweigeteilt: Die Kapitel neun bis elf bilden einen Block, und die Kapitel zwölf bis vierzehn, die wir heute betrachten, bilden einen in sich geschlossenen Block.
Der Messias in den letzten Kapiteln Sacharjas
In diesen Kapiteln geht es besonders um den Messias, den verheißenden Erlöser. Im ersten Abschnitt, den Kapiteln neun bis elf, liegt der Schwerpunkt auf dem ersten Kommen Jesu, dem leidenden Messias. Dieser wird auf einem Esel nach Jerusalem reiten, wie in Sacharja 9,9 beschrieben. Er ist der gute Hirte, der von seinen eigenen Schafen verworfen wird und schließlich für dreißig Silberlinge schmählich verkauft werden soll, wie es in Sacharja 11 dargestellt wird.
Manchmal wird auch vom Kommen in Macht und Herrlichkeit gesprochen, doch der Akzent liegt klar auf dem ersten Kommen Jesu, dem verworfenen Messias. Die Kapitel zwölf bis vierzehn hingegen legen den Fokus auf den triumphierenden Messias. Das ist Jesus, der ein zweites Mal wiederkommen soll, um nicht mehr zu leiden, sondern um seine Herrschaftsansprüche auf dieser Welt geltend zu machen und seinen Herrschaftssitz in Jerusalem einzunehmen.
Auch in diesem Abschnitt wird nicht nur der triumphierende Messias beschrieben. Es wird gezeigt, dass der Triumphierende derselbe ist wie der, der einst gelitten hat. So sehen wir in beiden Kapiteln auch die andere Seite. Der Schwerpunkt liegt jedoch in den Kapiteln neun bis elf auf dem leidenden Messias, während die Kapitel zwölf bis vierzehn den herrschenden Messias betonen, der in zwei Phasen erscheinen soll.
Für uns ist das selbstverständlich, doch im Judentum wurde zwar erkannt, dass es Beschreibungen von einem leidenden und von einem herrschenden Messias gibt. Daraus entwickelte sich die Vorstellung, es gäbe zwei verschiedene Messias: den leidenden und den herrschenden. In der rabbinischen Literatur wird daher vom leidenden Messias als Maschiach Ben Josef, dem Messias, Sohn des Josef, gesprochen. Dieser leidet wie Josef, der von seinen Brüdern verworfen wurde.
Den anderen Messias, den herrschenden, bezeichnet man als Maschiach Ben David. Er soll wie David auf dem Thron sitzen und herrschen. Interessanterweise war Joseph zwar der Leidende, der von seinen Brüdern verworfen wurde, doch später wurde derselbe Joseph zum herrschenden Joseph. Er regierte nicht nur über die Heiden in Ägypten, sondern schließlich auch über seine Brüder, seine eigene Familie, die sich vor ihm beugen und seine Herrschaft anerkennen mussten.
Wenn wir das Leben Davids betrachten, sehen wir Ähnliches: David war nicht immer der Herrschende. Er hat lange Zeit gelitten unter der Verfolgung seines eigenen Volkes und der Regierung von König Saul. Er war zunächst der verworfene David und erst später wurde er der anerkannte König.
So zeigen uns gerade diese beiden Personen, Joseph und David, wie der Leidende derselbe ist wie der Herrschende – jedoch zuerst das Leiden und danach das Herrschen.
Die Bedeutung des leidenden und herrschenden Messias im Neuen Testament
Herr Jesus machte seinen Jüngern, die er auf dem Weg nach Emmaus begleitete, in Lukas 24 eine wichtige Sache klar. Sie waren niedergeschlagen. Sie hatten gehofft, Jesus sei derjenige, der Israel erlösen würde. Doch nun war alles ganz anders gekommen. Er wurde gekreuzigt.
In Lukas 24, Vers 25 erklärt Jesus zu ihnen: „O ihr Unverständigen und Trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben!“ Er sagte weiter, der Christus müsse dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen. Von Mose und allen Propheten anfangend, auch von Zacharja, erklärte er ihnen in allen Schriften, was ihn betraf.
Jesus sagte also: „Ihr seid unverständlich, ihr habt ein lahmes Herz. Ihr glaubt nicht an alles, was die Propheten gesagt haben.“ Sie hatten nur an den herrschenden Messias gedacht, aber das ist nicht alles. Sie müssten alles glauben.
Dann zeigt Jesus, dass der Messias, das griechische Wort für Christus, zuerst leiden und dann in seine Herrlichkeit eingehen müsse. Anhand des gesamten Alten Testaments machte er ihnen das deutlich.
Die Reaktion der Jünger war in Vers 32 beschrieben: „Sie sprachen zueinander: Brandte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Wege zu uns redete und uns die Schriften öffnete?“ Wenn die Schrift so geöffnet wird und wir den leidenden und herrschenden Messias sehen, führt das zu einem brennenden Herzen.
Eine weitere Stelle findet sich im Ersten Petrusbrief, Kapitel 1. Dort spricht der Apostel in Vers 9 von der Errettung. In Vers 10 erklärt er, dass die Propheten nachforschten und nachsuchten, welche Errettung die Gnade für die Menschen bringen würde. Der Geist Christi, der in ihnen war, wies auf die Leiden hin, die auf Christus kommen sollten, und auf die Herrlichkeiten danach.
Petrus macht klar, dass die Propheten nicht immer alles verstanden, was ihnen offenbart wurde. Sie dachten darüber nach, wie sie diese Dinge einordnen sollten. Sie suchten also nach dem Zusammenhang mit dem Messias. Dabei sahen sie den Unterschied zwischen den Leiden und der späteren Herrlichkeit. Sie erkannten die Reihenfolge: zuerst leiden, dann herrschen.
Dieser Grundsatz ist sehr wichtig für das christliche Leben.
Der Apostel Paulus gründete auf seiner ersten Missionsreise verschiedene Gemeinden. Kurze Zeit später besuchte er alle diese Gemeinden wieder. Die zentrale Botschaft, die er ihnen weitergab, fasst Lukas in Apostelgeschichte 14, Vers 21-22 so zusammen: „Indem sie die Seelen der Jünger befestigten und sie ermahnten, im Glauben zu verharren, und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen.“
Auch hier gilt: zuerst leiden und dann in die Königsherrschaft, in das Reich Gottes eingehen.
Sacharja 12: Gottes Wort über Jerusalem und die Welt
Ja, jetzt kommen wir zum Bibeltext aus Sacharja, den wir im Skript haben. Hier handelt es sich nicht mehr um die schönen poetischen Zeilen, wie wir sie so oft bei den kleinen Propheten gewohnt sind. Sacharja Kapitel 12 ist in Prosa geschrieben.
Später, in Kapitel 13, Vers 13, finden wir wieder Poesie. Deshalb habe ich dort die poetischen Verszeilen im Hebräischen und auch im Deutschen sichtbar gemacht.
Ich lese nun Sacharja 12, Vers 1:
Ausspruch des Wortes des Ewigen über Israel,
Spruch des Ewigen, des Ausspanners des Himmels,
Gründers der Erde und Bildners des Geistes des Menschen in seinem Innern.
Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum,
und auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung Jerusalems.
Es wird geschehen zu jener Zeit,
da werde ich Jerusalem zu einem Laststein machen für alle Völker.
Jeder, der ihn aufhebt, wird sich daran schwer verwunden,
und es werden sich gegen sie versammeln alle Nationen der Erde.
Zunächst einmal bis hierher: Wichtig ist, dass Vers 1 klar macht, wer in diesem Text spricht. Das ist für das weitere Verständnis ganz, ganz wichtig. Ich sage jetzt noch nicht warum.
Es ist also ganz klar, wer spricht: „Ausspruch des Wortes des Ewigen über Israel, Spruch des Ewigen.“ Im Hebräischen steht hier der Eigenname Gottes, Yahweh, geschrieben mit vier Konsonanten: JHWH.
Yahweh heißt im Deutschen „Der Ewigseiende, der Unwandelbare“. Die hebräische Wortwurzel H V H bedeutet „sein“. So ist Yahweh einfach „der Seiende“, also der, der Leben in sich selbst hat, der nie einen Anfang hatte, nie ein Ende haben wird und der allein den Geschöpfen Leben geben kann.
Er spricht.
Dann folgen noch weitere drei Namen Gottes. Es lohnt sich, beim Bibellesen die Namen Gottes jeweils mit einer speziellen Farbe zu markieren. Ich habe das vor Jahren begonnen, und so hat man bald eine Sammlung von Hunderten von Namen Gottes beieinander.
Jeder Name sagt etwas über das Wesen Gottes aus. Durch diese Namen offenbart sich Gott, wer er ist.
Hier haben wir also einen zweiten Namen: Ausspanner des Himmels, dann Gründers der Erde und Bildners des Geistes des Menschen in seinem Innern.
Gottes Macht als Ausspanner des Himmels und Gründer der Erde
Ausspanners des Himmels – was bedeutet das? Dieser Ausdruck, dass Gott die Himmel ausspannt oder ausbreitet, findet sich in zahlreichen Bibelstellen, unter anderem in Jesaja und den Psalmen. Es war immer schwierig, sich darunter etwas Genaues vorzustellen. Doch heute, wo man mit dem Hubble-Teleskop ins Weltall blickt, wird vieles klarer.
Man schätzt, dass es im gesamten Weltall etwa hundert Milliarden Galaxien gibt. Diese Galaxien sind spiralförmige Sterneninseln, jede mit ungefähr hundert Milliarden Sternen oder Sonnen – das ist dasselbe. Mit bloßem Auge kann man von diesen Galaxien kaum etwas sehen, nur unsere eigene Galaxie, zu der auch unsere Erde und unsere Sonne gehören. An klaren Nächten sieht man die Milchstraße, die wie ein weißer Nebel wirkt. Früher dachten die Menschen in ihrer mythologischen Fantasie, dass es Milch sei, die ausgeschüttet wurde. Daher kommt der Name Milchstraße, auf Griechisch Galaxie.
Mit dem Teleskop hat man schließlich erkannt, dass dieser Nebel eine sehr dichte Ansammlung einzelner Sonnen, also Sterne, ist. Sie gehören alle zu dieser Sterneninsel, zu dieser Spirale, die in unserem Fall etwa 200 Milliarden Sonnen umfasst – ein gewaltiges Ordnungssystem. Von der Schweiz aus kann man mit bloßem Auge einen Nebelfleck sehen, den Andromedanebel. Dieser hat sich als eine weitere solche Sterneninsel mit etwa hundert Milliarden Sonnen herausgestellt.
Von Südafrika aus sieht man noch zwei weitere Nebel: die große und die kleine Magellansche Wolke. Auch diese sind Galaxien mit jeweils etwa hundert Milliarden Sonnen. Abgesehen davon sieht man keine weiteren Galaxien mit bloßem Auge. Das bedeutet, wenn wir irgendwo isoliert im Weltall wären – nur die Sonne und die Erde um uns herum – würden wir nachts kaum etwas sehen. Der Sternenhimmel wäre schwarz.
Doch weil wir in eine Galaxie eingebunden sind, sehen wir nachts überhaupt einen Sternenhimmel. Alle Sterne, die man sieht – abgesehen von den drei erwähnten Nebeln – gehören zu unserer Galaxie. Mit modernen Teleskopen, besonders mit dem Hubble-Teleskop, konnte man mindestens hundert Milliarden weitere solcher Sterneninseln entdecken.
Außerdem sieht man, dass je weiter die Galaxien von uns entfernt sind, desto schneller sie sich bewegen. Das ist aufgrund der Natur des Lichts messbar. Interessanterweise bewegen sich die Galaxien in alle Richtungen von der Erde hauptsächlich weg. Diese Entdeckung im 20. Jahrhundert zeigte, dass sich das Weltall ausdehnt.
Daraus wurde geschlossen, dass das Weltall in der Vergangenheit kleiner gewesen sein muss als heute. Im atheistischen Denken wurde diese Ausdehnung zurückgerechnet und man kam zu der Idee, dass alles einmal beieinander gewesen sein müsse. Daraus entstand die Theorie des Big Bang, des Urknalls, als Anfang von allem.
Diese Idee ist jedoch problematisch. Nach den Naturgesetzen kann die gesamte Masse des Weltalls nicht einfach an einem Punkt zusammenkommen und dann „knallen“. Stattdessen würde sie sich aufgrund der Anziehungskraft zu einem schwarzen Loch zusammenziehen. Schwarze Löcher sind Orte im Weltall, an denen Materie verschluckt wird und nicht mehr entkommt, weil dort eine enorme Materiekonzentration herrscht.
Man nimmt an, dass im Zentrum vieler Spiralgalaxien ein schwarzes Loch ist, in das Materie kollabiert. Wenn also alles einmal beieinander gewesen wäre, gäbe es nur ein schwarzes Loch – es könnte nicht knallen. Deshalb ist die Frage, was da eigentlich geknallt hat, keine dumme Frage. Sie muss gestellt werden.
Die Antwort der Wissenschaftler lautet oft, dass es einfach geknallt hat. Doch warum wissen sie das? Sie sehen, dass es ein Weltall gibt, das sich ausdehnt. Dieses Phänomen lässt sich jedoch nicht mit den bekannten physikalischen Gravitationsgesetzen erklären. Einige der klügsten Physiker sagen daher, dass am Anfang noch keine Naturgesetze gegolten hätten. Daraus folgt, dass der Anfang übernatürlich gewesen sein muss.
Diese Physiker glauben also an etwas Übernatürliches, obwohl sie Atheisten sind. Sie können uns dann komisch anschauen, wenn wir an einen übernatürlichen Schöpfer glauben. Aber ohne eine übernatürliche Erklärung ist der Anfang des Weltalls nicht erklärbar.
Die Bibel nennt Gott den Ausspanner des Himmels – das ist ein Name Gottes. Sie spricht nicht vom Urknall, sondern sagt nur, dass Gott den Himmel ausbreitet, ausdehnt. Das ist wahr. Es gibt also keine Urknall-Theorie in der Bibel, aber eine Ausdehnung des Weltalls. Darin sehen wir Gottes Macht, der nicht nur am Anfang alles erschaffen hat, sondern auch das gesamte Weltall ständig in seiner Hand hält.
Gott ist nicht nur der Erschaffer, sondern auch der Erhalter des Weltalls und der Gründer der Erde. In Hiob 38 stellt Gott Hiob aus dem Sturmwind die Frage: „Wo warst du, als ich die Erde erschuf?“ Das ist eine demütigende Frage, denn jeder muss sagen: Damals war ich nirgends, ich war ein Nichts. Was kann ein Nichts gegen Gott aussagen?
Hiob 38,4-7 sagt: „Wo warst du, als sich die Erde gründete? Weißt du das, wenn du Einsicht hast? Wer hat ihre Masse bestimmt? Oder wer hat über sie die Messschnur gezogen? In was wurden ihre Grundfesten eingesenkt? Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten?“
Hier spricht der Gründer der Erde. Das sollte uns demütig machen, denn niemand war damals da. Es sollte uns auch demütig machen, wenn wir sehen, wie unsinnig es ist, einfach zurückzurechnen und zu sagen, dass alles einmal beieinander gewesen sein müsse.
Ein Beispiel: Mein jüngster Sohn Daniel ist zehn Jahre alt. Wenn er sagen würde: „Bis zehn bin ich so groß geworden, ich weiß, wie groß ich mit zwanzig sein werde, und dann kann ich auf dich herabschauen,“ dann macht er eine falsche Rechnung. Die Gegenwart oder jüngere Vergangenheit ist nicht der Schlüssel zur Zukunft. Daraus entstehen Fehlschlüsse.
Wenn man also von der heutigen Ausdehnung des Weltalls auf die Vergangenheit rückschließt, entstehen Fehlschlüsse. Man sagt, alles war einmal beieinander, aber die Bibel sagt das nicht. Die Bibel sagt im ersten Vers: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“, also das Weltall und den Planeten Erde.
Gott hat die Masse der Erde genau festgelegt. Wer hat ihre Masse bestimmt? Die Erde hat eine bestimmte Masse, und glücklicherweise nicht mehr. Wäre sie viel größer, würden wir unter der Anziehungskraft zerdrückt werden, wie ein Pilot, der die Schallmauer durchbricht und ein Vielfaches seines Gewichts spürt.
Ebenso wäre es nicht angenehm, wenn die Erde kleiner wäre, wie der Mond, wo man leicht hüpft und mehrere Meter vom Boden abhebt. Es ist genau richtig, wie es ist, damit wir gut auf der Erde leben können.
In Hiob 38,2 sagt Gott: „Wer ist es, der den Rat verdunkelt mit Worten ohne Erkenntnis? Gürte doch wie ein Mann deine Lenden, so will ich dich fragen, und du belehre mich.“ Gott fordert Hiob auf, ihm Unterricht über die großen Fragen der Welt zu geben – ganz ironisch. Was kann der Mensch schon sagen?
Vers 2 ist interessant: „Wer ist es, der den Rat verdunkelt mit Worten ohne Erkenntnis?“ Der Rat ist Gottes Plan mit dieser Welt und den Menschen. Der Mensch kann durch Worte ohne Erkenntnis Gottes Ratschluss und Weisheit, die wir durch die Schöpfung erkennen können, verdunkeln.
Das ist ein aktuelles Thema in den Schulen. Was man im Biologieunterricht den Kindern zeigt, könnte ideal sein, um ihnen Gottes Existenz zu vermitteln. Doch durch Worte ohne Erkenntnis wird das alles verdeckt und verdunkelt.
Bevor Gott also über die Weltenentstehung spricht, stellt er diese Frage: Wer verdunkelt den Rat mit Worten ohne Erkenntnis? Jeder kann darauf seine eigene Antwort geben.
Kommen wir nun zum Begriff „Eckstein“ in Hiob 38,7: „Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten?“ Die Erde hat einen Eckstein.
Was ist der Eckstein in der Architektur? Im Altertum war das der erste Stein, den man auf ein Fundament legte. Nach seiner Position wurden alle weiteren Mauern gebaut. Gott spricht also von einem Eckstein der Erde, nach dem alles Weitere aufgebaut ist.
Die Erde ist eine Kugel, nicht wie ein viereckiges oder rechteckiges Haus. Man nimmt an, dass ihr Zentrum ein fester Eisenkern ist. Dank dieses Eisenkerns haben wir den Magnetismus der Erde, der lebensnotwendig ist. Er schützt uns vor gefährlichen Strahlen aus dem Weltall.
Über dem Kern liegen verschiedene Schichten, und ganz oben sind die beweglichen Platten des Festlands, auf denen wir leben. Heute Morgen habe ich erklärt, dass im Land Israel zwei solcher Platten aufeinandertreffen. Dort ist das Jordantal, und das Tote Meer ist 400 Meter unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der Erde.
Alle weiteren Strukturen, auch das Festland, sind auf diesen Kern ausgerichtet. Man kann ihn als den Eckstein bezeichnen. In Vers 6 heißt es, dass ihre Grundfesten eingesenkt wurden. Auf diesen Grundfesten ruhen die tektonischen Platten.
Das ist ein anderes Thema, das wir vielleicht später besprechen. Der Herr Jesus wird im Neuen Testament als der Eckstein der Gemeinde bezeichnet. Wenn wir verstehen, was ein Eckstein im Alten Testament ist, verstehen wir auch besser, wer Jesus ist. Nach ihm muss sich alles in der Gemeinde ausrichten.
Wir haben also den Ausdruck „Gründer der Erde“ gesehen. Schließlich spricht Gott auch vom Bildner des Geistes des Menschen in seinem Innern. Dieser Geist ist nicht materiell. Der Mensch ist nach 1. Thessalonicher 5,23 eine Einheit aus Geist, Seele und Körper.
Atheisten wollen das oft abstreiten und behaupten, es gebe keinen Geist, alles sei Materie. Interessanterweise bestreiten heute sogar liberale Theologen die Existenz einer unabhängigen Seele. Neurologen hingegen bringen neue Einsichten.
Vor Jahren hat Wilder Penfield das Buch „The Mystery of the Mind“ geschrieben. Er führte viele Operationen am offenen Gehirn durch. Das Gehirn zu schneiden verursacht keine Schmerzen, aber die Knochenplatte darüber muss geöffnet werden, was Betäubung erfordert.
Der Patient ist während der Operation wach, damit der Arzt genau weiß, wo sich die Sprachzentren befinden. Penfield zeigte dem Patienten Bilder, zum Beispiel einen Schmetterling, und betäubte verschiedene Hirnregionen. Wenn der Patient das Wort nicht mehr sagen konnte, wusste der Arzt, dass er dort nicht schneiden durfte.
Bei einer anderen Stelle reagierte der Patient mit einer Fingerzuckung. Auf die Frage, wer den Finger bewegt habe, antwortete der Patient: „Nicht ich, das haben Sie gemacht.“ Penfield führte etwa 1500 solcher Operationen durch.
Er stellte fest, dass man zwar viele Funktionen des Gehirns lokalisieren kann – Sprechen, Verstehen, Bewegung, Reflexe –, aber keinen Ort finden kann, an dem das Ich sitzt. Das Gehirn ist wie ein Computer, und es gibt etwas, das mit dem Gehirn arbeitet, aber nicht Teil des Gehirns ist – die Seele und der Geist.
Hier wird Gott als der Bildner, wörtlich der Töpfer, des Geistes des Menschen in seinem Innern vorgestellt. Der Geist des Menschen entwickelt sich schon im Mutterleib, dann als Kleinkind. Gott formt diesen Geist wie ein Töpfer den Lehm.
Auch hier sehen wir Gott als den, der nicht nur am Anfang die Welt erschaffen hat und sich dann zurückgezogen hätte, sondern als den, der das Weltall ausdehnt und unseren Geist in unserem Innern formt – von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter und darüber hinaus.
Die Taumelschale Jerusalem und die Endzeit
Dieser Gott spricht zu uns in Sacharja 14,12-14. Bereits in Vers 2 habe ich gelesen: „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale.“ Nun geht es um ein zentrales Thema in Sacharja, nämlich Jerusalem und seine Bedeutung in der Endzeit. Die Stadt Jerusalem soll eine Taumelschale für alle Völker ringsum werden.
Was ist eine Taumelschale? In Vers 3, Fußnote 3, habe ich erklärt, dass man es auch als „Schale des Schwankens“ übersetzen kann. Das bedeutet, Jerusalem soll wie eine Trinkschale mit Alkohol werden, die klares Denken unmöglich macht. Für wen soll Jerusalem so etwas werden? Nicht für die ganze Welt, sondern für alle Völker ringsum. Das ist hochaktuell.
Diese Völker beginnen, wegen des Gedankens Jerusalem verrückt zu werden. Alle Völker ringsum drehen durch. Was bedeutet das heute? Zum Beispiel Libanon, Syrien, Jordanien, etwas weiter südlich Saudi-Arabien und Ägypten, natürlich auch die palästinensischen Gebiete und darüber hinaus, etwas weiter entfernt, der Irak und Iran und so weiter. All diese Völker ringsum sind betroffen.
Wir sind mittendrin in der islamisch-arabischen Welt, die verrückt nach Jerusalem ist. Es wird ganz klar gesagt: Die arabischen Palästinenser fordern einen Staat mit der Hauptstadt Jerusalem. Warum wollen sie Jerusalem? Im Koran wird Jerusalem nicht ein einziges Mal erwähnt. Allerdings wird in Sure 17 von der Nachtreise Muhammads zur „weit entferntesten Moschee“ gesprochen, El-Aksa.
Die spätere islamische Interpretation sagt, Muhammad sei eines Nachts auf El-Burak, einem Pferd mit weiten Sprüngen, von Mekka nach Jerusalem gereist. Dort habe er El-Burak stehen lassen, wo heute die Al-Aqsa-Moschee steht. Dann sei er zum Felsen gegangen, der heute im Felsendom ist, habe dort gebetet, sei in den Himmel aufgestiegen, habe von Allah die richtige Art des Betens gelernt, sei wieder heruntergekommen und mit El-Burak vor Morgengrauen wieder in Mekka angekommen.
Diese Interpretation stammt aus dem siebten Jahrhundert. Al-Aqsa bezeichnete zur Zeit Muhammads offensichtlich einen Ort in der Nähe von Mekka. Später wurden der Felsendom und um 705 die Al-Aqsa-Moschee gebaut und erhielten den Namen aus dem Koran für diesen Ort. Jerusalem wird im Koran jedoch namentlich nie erwähnt, auch nicht als Al-Quds, die Heilige.
Trotzdem wird Jerusalem heute so ins Zentrum gestellt, dass die muslimischen Palästinenser sagen, es sei der drittwichtigste Ort für Muslime – nach Mekka und Medina in Saudi-Arabien. Deshalb fordern sie unbedingt diesen Ort.
Wie heißt der neueste Aufstand der Palästinenser gegen Israel ab dem Jahr 2000? Er wird die Al-Aqsa-Intifada genannt. Das ist nicht einfach ein Aufstand, sondern der Aufstand um den Tempelplatz. Jerusalem muss her, und der Iran ist bereit, über Millionen von Leichen zu gehen, indem er versucht, eine Atombombe herzustellen.
Wenn die Atombombe abgeworfen wird, werden nicht nur Juden sterben. Im Islam sagt man, wir sind so viele, wenn auch einige Millionen sterben würden – diese Meinung vertreten zwar nicht alle, aber sie existiert –, wir sind immer noch über eine Milliarde Muslime weltweit. Es geht darum: Wir müssen Jerusalem um jeden Preis haben. Der ganze Nahost-Konflikt konzentriert sich auf Jerusalem.
Sie sind so verrückt nach Jerusalem, dass sie bereit sind, die verrücktesten Opfer zu bringen, um diesen Ort zu besitzen. „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.“ Das ist eine Prophetie, die wir heute mit Händen greifen können – eine Prophetie der Endzeit.
In Sacharja 12 bis 14 geht es um die Endzeit. Ich habe begonnen, alle Prophezeiungen über die Endzeit zu sammeln, die bereits erfüllt sind. Seit die Juden 1882 begannen, in ihr Land zurückzukehren, bis heute, 2008, komme ich auf etwa 150 erfüllte Prophezeiungen.
Eine davon ist: Jerusalem soll zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum werden. Im 19. Jahrhundert war dieser Gedanke völlig undenkbar. Wer interessierte sich damals für die heruntergekommene osmanische Provinzstadt Jerusalem? Jerusalem war hässlich, und es war eine Überwindung für Juden, dort zu wohnen. Die Altstadt war nicht schön, die gesamte Infrastruktur war am Boden.
Die Türken mussten sogar englische Ingenieure bestellen, um Jerusalem zu sanieren. Das Interesse an Jerusalem war damals nicht mit dem heutigen zu vergleichen, als es ins Zentrum des islamischen Interesses rückte. Jerusalem wird zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.
Auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung Jerusalems. Der Prophet spricht hier von einer letzten kriegerischen Belagerung Jerusalems, die vor der Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit stattfinden wird. Es geht um die große Drangsal, die dreieinhalb Jahre vor dem Wiederkommen Jesu als König der Welt.
Wie wir an anderen Tagen gesehen haben, folgt diese Zeit nach der Entrückung der Gemeinde. Das wird nicht nur Jerusalem in Bedrängnis bringen, sondern auch die umliegende Landschaft, Juda, das Stammesgebiet rund um Jerusalem. Wenn Jerusalem in Bedrängnis gerät, betrifft das nicht nur die Stadt, sondern auch das Land.
Über Juda wird es also auch kommen bei der Belagerung Jerusalems. Was bedeutet das? Das Verderben, das Unglück, der Krieg werden das ganze Land Israel betreffen.
Vers 3: „Und es wird geschehen, zu jener Zeit, da werde ich Jerusalem zu einem Laststein machen für alle Völker.“ In der Fußnote 6 habe ich geschrieben, dass „zu jener Zeit“ wörtlich „an jenem Tag“ heißt. Im Hebräischen ist bejom ein fester Ausdruck, der eine Epoche meint, nicht einen einzelnen Kalendertag.
Schon im Schöpfungsbericht wird bejom verwendet. In 1. Mose 2,1 heißt es: „So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer, und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an demselben ruhte er von all seinem Werk, das Gott gemacht hatte, indem er es machte.“
Hier steht „an dem Tag, da der Herr Himmel und Erde machte“. Obwohl sieben Tage erwähnt werden, heißt es „an dem Tag“, was bejom meint: eine Epoche, nicht nur 24 Stunden. Das zeigt sich auch in 4. Mose 7, wo die Geschenke der Fürsten der zwölf Stämme an zwölf Tagen gebracht werden, aber abschließend als „an jenem Tag“ zusammengefasst sind.
In Sacharja 12 wird immer wieder „an jenem Tag“ verwendet. Es geht also um eine Epoche, die Endzeit-Epoche.
„Und es wird geschehen, zu jener Zeit, da werde ich Jerusalem zu einem Laststein machen für alle Völker.“ Was ist ein Laststein? Das hebräische Wort ma’amase, das nur hier in der Bibel vorkommt, bezeichnet einen schweren Stein, den junge Männer benutzten, um ihre Kraft zu messen. Wer den Stein auf Brusthöhe hielt, galt als stark. Noch besser war, wer ihn über den Kopf hob – aber wehe, wenn er ihn dann fallen ließ.
Gott sagt, er werde Jerusalem zu einem Test der Kraft für die umliegenden Völker machen. Der nächste Satz erklärt: „Jeder, der ihn aufhebt, wird sich daran schwer verwunden.“ Jerusalem wird also Grund für totale Verrücktheit der umliegenden Völker sein und ein Anlass, militärische Stärke zu zeigen.
Deshalb rüstet die gesamte Umgebung Israels wie verrückt auf. Es ist so schlimm, dass Amerika und Russland, die Großmächte der Welt, mithelfen und aufrüsten, damit diese Völker ihre Kraft in der Jerusalem-Frage zeigen können.
Wir sehen, wie konkret diese Dinge heute sind. Denken wir an unsere Vorfahren im 19. Jahrhundert: Sie waren beim Lesen dieser Verse nicht so elektrisiert wie wir heute.
Weiter in Vers 3: „Und es werden sich gegen sie, das heißt gegen Jerusalem, versammeln alle Nationen der Erde.“ In Vers 2 war von „allen Völkern ringsum“ die Rede, hier von „allen Nationen der Erde“. Das heißt nicht, dass jede Nation der Welt gegen Jerusalem kommt. Ich werde das später noch differenzierter erklären. Es geht ganz speziell um die Völker rings um Jerusalem, die im Fokus des Propheten stehen.
Vers 4: „Zu jener Zeit, Spruch des Ewigen, werde ich jedes Pferd mit Schrecken schlagen und seinen Reiter mit Verrücktheit; aber über das Haus Juda werde ich meine Augen offen halten.“
Man mag sich wundern, warum Pferde erwähnt werden. Im Nahen Osten sind Tiere im Militär noch wichtig. Zum Beispiel verwendet die israelische Armee Lamas in den hügeligen Gebieten, wo Militärfahrzeuge Probleme haben. Jerusalem liegt in einem zentralen Gebirgsland Israels, das sich von Norden über das Westjordanland, Samaria, Jerusalem und Judäa erstreckt.
Dieses Gebiet wird im Propheten Hesekiel oft als die Berge Israels bezeichnet. Die Hügel machen militärische Aktionen schwierig, deshalb spielen Tiere noch eine Rolle.
Es wird nicht gesagt, wie viele Pferde es sind, nur, dass Pferde eingesetzt werden. Gott wird jedes Pferd mit Schrecken schlagen und seinen Reiter mit Verrücktheit, aber über das Haus Juda wird er seine Augen offen halten.
Das bedeutet, Gott wird für Juda sorgen und helfend beistehen. Das jüdische Volk wird durch eine schreckliche Zeit gehen, aber Gott behütet es. Das ist ein Trost.
Angesichts der beängstigenden Entwicklungen im Nahen Osten – im Libanon, Syrien, Iran und anderswo – ist das wichtig. Die Modernisierung der Armeen schreitet voran, doch Gott hält seine Augen offen über Juda.
„Und jedes Pferd der Völker werde ich schlagen mit Blindheit, und die Tausendschaftsführer Judas werden in ihrem Herzen sagen: ‚Eine Ermutigung sind mir die Bewohner Jerusalems in dem Ewigen der Heerscharen, ihrem Gott.‘“
Hier sehen wir eine Gegenüberstellung von Juda und Jerusalem. Diese Unterscheidung hatten wir bereits: In Vers 2 wird Jerusalem als Taumelschale genannt, in Vers 3 heißt es, dass es auch über Juda kommen wird bei der Belagerung Jerusalems.
Die Stadt Jerusalem und das jüdische Land werden unterschieden. Die Führer in Juda sagen: „Die Bewohner Jerusalems sind mir eine Ermutigung.“ Das ist wichtig.
Schlagen wir auf Matthäus 24 auf, wo Jesus über die Endzeit spricht. In Matthäus 24,13-15 heißt es:
„Wer aber bis ans Ende ausharrt, der wird gerettet werden. Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel den Propheten geredet ist, an heiligem Ort stehen seht – wer es liest, der beachte es –, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, wer auf dem Dach ist, nicht hinabsteigen, um seine Sachen aus dem Haus zu holen, und wer auf dem Feld ist, nicht zurückkehren, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat! Denn dann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie wieder sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“
Jesus spricht hier über ein wichtiges Endzeitzeichen: den Gräuel der Verwüstung an heiligem Ort. Er wird auch in Daniel 9,27 und Daniel 12 erwähnt. Es ist ein Götzenbild, das der Antichrist, der falsche Messias, in Israel aufstellen wird.
Wir haben zuletzt vom törichten Hirten am Ende von Sacharja 11 gehört. Dieser törichte Hirte ist das Gegenteil eines guten Hirten, er ist der falsche Messias, der Antichrist, der in dieser Zeit auftreten wird. Er wird ein Götzenbild auf den Tempelplatz stellen und dadurch den dritten Tempel, der vorbereitet wird, entweihen. Dann können keine Opfer mehr dargebracht werden.
Die gläubigen Juden, die Matthäus 24 lesen, wissen dann: Jetzt ist der Moment zur Flucht gekommen. Sie müssen auf die Berge fliehen. Dann beginnt die große Drangsalzeit – der schlimmste Weltkrieg aller Zeiten.
Jesus sagt, es hat so etwas in der Weltgeschichte noch nie gegeben und wird auch nie wieder so schlimm werden. Der Zweite Weltkrieg war nicht das Letzte. Die gläubigen Juden nach der Entrückung der Gemeinde werden Matthäus 24 lesen und wissen: Jetzt müssen wir auf die Berge fliehen.
Das klingt ähnlich wie in Lukas 21,20, wo Jesus sagt: „Wenn ihr Jerusalem von Armeelagern umzingelt seht, wisst, dass die Verwüstung nahe ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und die, die in der Mitte Jerusalems sind, sollen entkommen.“
Jesus beschreibt eine schreckliche Drangsal über Israel, nach der die Juden unter alle Völker zerstreut werden. Das hat sich bereits erfüllt, als der Krieg der Juden gegen die Römer 66 n. Chr. ausbrach.
Die Römer schlugen den Aufstand in Galiläa, Judäa und Transjordanien nieder und belagerten Jerusalem. Kaiser Nero beging Selbstmord, sein Nachfolger wollte den Krieg stoppen, ging nach Rom. Die jüdischen Christen erkannten die Situation: Jerusalem von Armeelagern umzingelt, also fliehen sie auf die Berge und über den Jordan nach Pella, wo König Agrippa II. ihnen Zuflucht gab.
Im Jahr 70 kam Vespasian, Neros Nachfolger, und schickte seinen Sohn Titus, um den Krieg zu beenden. Titus wartete, bis die Stadt voller jüdischer Pilger zum Passafest war, dann schloss er die Belagerung. Nach 144 Tagen war die Stadt zerstört, der Tempel verbrannt, über eine Million Juden starben, 97.000 wurden gefangen genommen.
Von den messiasgläubigen Juden ist bekannt, dass keiner umkam, weil sie Jerusalem gemieden hatten und auf die Berge geflohen waren.
Doch in Matthäus 24 gibt es ein Zeichen, das sich nie in der Vergangenheit erfüllt hat: das Götzenbild, der Gräuel an heiligem Ort. Jesus bezieht das auf die Endzeit. Dann wissen die gläubigen Juden: Jetzt müssen wir fliehen.
In Matthäus 24 wird nicht gesagt, dass die in Jerusalem fliehen sollen, sondern nur die, die in Judäa sind. Das ist ein Unterschied.
In Jerusalem wird ein Überrest von bekehrten Juden nach der Entrückung zurückbleiben, während die anderen aus dem Land fliehen und auf die Berge gehen.
Wohin gehen sie? In Jesaja 16,3 heißt es: „Schaffe Rat, triff Entscheidung, mache der Nacht gleich deinen Schatten am hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, denn Flüchtling, entdecke nicht, lass meine Vertriebenen bei dir weilen, sei, o Moab, ein Schutz vor dem Verwüster!“
Gott ruft Moab auf, die Flüchtlinge aufzunehmen und zu verstecken. Der helle Mittag soll dunkel werden. Die Vertriebenen sollen dort bleiben und geschützt werden.
Weiter heißt es: „Denn der Bedrücker hat ein Ende, die Zerstörung hat aufgehört, die Zertreter sind aus dem Land verschwunden. Ein Thron wird durch Güte aufgerichtet werden, und auf ihm wird im Zelt Davids einer sitzen, in Wahrheit, der da richtet und nach Recht trachtet und der Gerechtigkeit kundig ist.“ Das ist der Herr Jesus.
Während der Drangsal flieht der Überrest nach Moab, wo er von Arabern versteckt wird. Das ist ein schöner Gedanke, ähnlich wie damals in der Nazizeit, als Holländer, Deutsche und Franzosen Juden Zuflucht gaben. Es gibt den Film „Die Zuflucht“, der zeigt, wie Menschen Juden versteckten und sie schützten.
Diese Flüchtlinge sind die Juden, die nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben kommen werden. Im Alten Testament wird oft vom Überrest Israels gesprochen, der zurückkehrt.
Eine wichtige Stelle ist Jesaja 37,31: „Und das Entronnene vom Haus Juda, das übrig geblieben ist, wird wieder Wurzeln schlagen und Frucht tragen; denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, und ein Entronnenes vom Berge Zion. Der Eifer des Herrn, der Heerscharen, wird solches tun.“
Es wird ein Überrest gebildet, der umkehrt. Diese Erweckung geht nicht von den USA oder Kanada aus, wo heute die meisten Juden sich bekehren. Weltweit gibt es etwa 300.000 bekehrte Juden, viele durch die Arbeit von „Jews for Jesus“, die aggressiv missionieren.
Man schätzt, dass von den 1960er Jahren bis heute etwa 100.000 Juden zum Glauben gekommen sind. Das ist bei 13 Millionen weltweit beachtlich. Diese Juden stammen nicht aus christlichen Familien, sondern sind wirklich bekehrt.
Doch Gott spricht hier von einer Erweckung, die von Jerusalem ausgeht. Dort wird es aufbrechen, sogar vom Berg Zion aus.
Das ist interessant, denn der Berg Zion ist erst seit 1967 wieder in jüdischer Hand. Von 1948 bis 1967 war Ostjerusalem mit dem Tempelberg unter jordanischer Kontrolle. Im Sechstagekrieg 1967 eroberte Israel den Tempelberg zurück, nachdem Jordanien Israel vernichten wollte.
Unter den orthodoxen Juden gibt es große Bewegungen, die den dritten Tempel vorbereiten und Tempelgeräte bereitstellen. Ich habe vor einigen Tagen einer Gruppe diese Geräte gezeigt – keine Modelle, sondern authentische Geräte, die für die Rituale gebraucht werden.
Von Jerusalem aus, vom Berg Zion, wird Gott eine Erweckung schaffen. Zunächst werden sich 144.000 bekehren, beschrieben in Offenbarung 7 und 14 als Erstlingsfrucht. Das ist nicht der ganze Überrest, es werden noch viel mehr bekehrt.
Diese Vorhut wird sich nach der Entrückung bekehren, weil die Gemeinde entrückt wird und Israel als Volk wieder Zeugnis geben kann, wie im Alten Testament.
Dieser Überrest wird im Land missionieren. Jesus sagt in Matthäus 10, dass sie mit den Städten Israels nicht fertig werden, bis der Sohn des Menschen kommt. Sie werden aktiv Judenmission betreiben.
Dieser Überrest wird das Neue Testament lesen. Es gibt viele neuhebräische Übersetzungen, zum Beispiel die von Franz Delitzsch, einem deutschen Gelehrten des 19. Jahrhunderts. Er übersetzte das Neue Testament ins Hebräische im Stil des Alten Testaments. Orthodoxe Juden erkennen darin vertraute Redewendungen.
Diese Vorarbeit wird wichtig für die Bildung des Überrests sein. Die 144.000 werden fliehen, sobald der dritte Tempel entweiht wird. Dann können keine Opfer mehr dargebracht werden, wie in Daniel 9,27 beschrieben: Zur Hälfte der Jahrwoche werden die Opfer aufhören, weil der Tempel entweiht ist.
Sie fliehen ins Ausland, aber in Matthäus 24 wird nur von denen gesprochen, die in Judäa sind. Sie fliehen, nicht die in Jerusalem. Im Jahr 68 flohen Juden aus Jerusalem und der Landschaft, aber in der Endzeit bleibt ein Überrest in Jerusalem.
Das war jetzt viel Arbeit, alles im Zusammenhang mit Sacharja 14,5.
Die Tausendschaftsführer Judas werden in ihrem Herzen sagen: „Eine Ermutigung sind mir die Bewohner Jerusalems in dem Ewigen der Heerscharen, ihrem Gott.“
Zu jener Zeit werde ich die Tausendschaftsführer Judas zu einem Feuerbecken machen unter dem Holz und zu einer Feuerfackel unter den Garben. Sie werden rechts und links die Völker ringsum verzehren.
So wird Jerusalem fortan an seiner Stätte in Ruhe wohnen. Ich werde noch zeigen, dass dieser Überrest nach den dreieinhalb Jahren Drangsal aus Juda in Jordanien sein wird. Dann kehrt dieser Überrest zurück.
Der Herr Jesus wird über ihnen erscheinen und für Jerusalem kämpfen. Dieser Überrest wird ebenfalls kämpfen. Die Tausendschaftsführer Judas werden zu einem Feuerbecken.
Ein Feuerbecken war in der Antike ein Becken mit brennender Kohle, das man von einem Ort zum anderen trug. Die Kohlen auf dem Kopf zu tragen, bedeutete, schwere Last zu tragen.
Abraham zum Beispiel, als er nach Jerusalem ins Land Moria mit seinem Sohn ging (1. Mose 22), sagte Isaak: „Das Feuer und das Holz, aber wo ist das Schaf zum Brandopfer, mein Vater?“ Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer geben.
Das Feuer war dieser Kessel. Wenn man ihn mit trockenen Holzstücken füllte, entstand Feuer.
So werden die Tausendschaftsführer Judas ein Feuerbecken unter dem Holz und eine Feuerfackel unter den Garben sein – das ausgetrocknete Getreide.
Sie werden rechts und links, also im Süden und Norden, die Völker verzehren.
In der Bibel steht rechts für Süden, links für Norden. Osten ist vorne, weil man sich im Orient am Osten orientierte.
Abraham sagte zu Lot: „Gehst du zur Rechten, so gehe ich zur Linken; gehst du zur Linken, so gehe ich zur Rechten.“ Lot ging nach Osten, in das Südgebiet zum Toten Meer, nach Sodom – also wählte er die rechte Seite.
So werden die Tausendschaftsführer in den Kämpfen erfolgreich eingreifen und die Feinde wie Stoppeln verzehren.
Jerusalem, das heißt die Mitte Jerusalems, die Bewohner, werden fortan in Ruhe wohnen.
Dann beginnt das tausendjährige Friedensreich.
Vers 7: „Und der Ewige wird zuerst die Zelte Judas retten, damit die Pracht des Hauses Davids und die Pracht der Bewohner Jerusalems sich nicht überheben über Juda.“
Wenn Jesus kommt, wird er zuerst der Landschaft helfen und erst am Schluss die Stadt befreien. So wird verhindert, dass die Jerusalemer denken, sie seien die besseren Juden als die auf dem Land.
Vers 8: „Zu jener Zeit wird der Ewige ein Schutz sein für die Bewohner Jerusalems, und der Strauchelnde unter ihnen wird sein wie David, und das Haus Davids wie Gott, wie der Bote des Ewigen vor ihnen her.“
Das zeigt, wie stark der gläubige Überrest sein wird – nicht die ganze Armee Israels, sondern nur der Überrest.
Der Schwache unter ihnen wird so stark wie König David sein. Wenn wir 2. Samuel 5 lesen, sehen wir, wie David Jerusalem eroberte und alle Feinde schlug, sodass Salomo ein Friedensreich aufrichten konnte.
Hier sagt der Prophet, der Schwache wird so mächtig sein wie David, und das Haus Davids wird sein wie Gott, der Bote des Ewigen vor ihnen.
Mit göttlicher Kraft wird der Sieg errungen – ganz am Schluss der großen Drangsalzeit.
Das ist vielleicht eine Vorbereitung auf den großen Schock, den das jüdische Volk in den dreieinhalb Jahren der Drangsal noch erleben wird.
Jetzt machen wir eine Pause. Danach können wir das Weitere zügiger am Text besprechen.
Sacharja 12, Vers 9 und die Endzeitkriege
Ich komme jetzt zu Kapitel 12, Vers 9: „Es wird geschehen zu jener Zeit, da werde ich zu vertilgen suchen alle Nationen, die gegen Jerusalem kommen.“ Auch hier haben wir wieder eine Einschränkung: Es sind die Nationen, die gegen Jerusalem kommen.
Dieser Kampf gegen Jerusalem wird an vielen prophetischen Stellen der Heiligen Schrift beschrieben. So finden wir zum Beispiel in Daniel 2 die Beschreibung, wie eine Armee vom Norden herkommen wird. Diese Armee wird so groß sein, wie nie zuvor eine Armee gegen Israel gekommen ist und in der ganzen Geschichte noch je kommen wird. Joel 2 beschreibt, wie diese Nation das ganze Land Israel überrennen wird. Vor der Armee wird das Land sein wie der Garten Eden, und wenn sie vorübergezogen ist, wird das Land verbrannt werden.
In Daniel 11, Vers 36, wird zuerst der Antichrist beschrieben, einfach als „der König“. Dann heißt es, dass der König des Nordens gegen ihn anstürmen wird und das ganze Land überfluten und überrennen wird. Nun, wer ist dieser König des Nordens? Das können wir ganz genau sagen, weil in Daniel 11, Verse 1-35, schon alles erfüllt ist. Ich habe mal ausgezählt: Das sind etwa 150 erfüllte Prophezeiungen, die mit der Weltgeschichte nachweisbar jeden Punkt treffen.
In diesen Versen geht es ständig um den König des Südens und den König des Nordens. Der König des Südens war in der erfüllten Prophetie immer Ägypten, südlich von Israel, und der König des Nordens war immer Syrien, damals in der Erfüllung Großsyrien. Das war ein Reich, das von Syrien und Libanon bis nach Pakistan reichte. Dieser König des Nordens wird in Daniel 11 beschrieben, wie er dann in der Endzeit Israel überrennen wird. Das stimmt mit all den anderen Stellen überein, die ich bereits erwähnt habe, zum Beispiel Joel 2, wo von so einer großen Armee die Rede ist, wie nie eine Armee gegen Israel gekommen ist.
Das zeigt uns, dass es sich um Großsyrien handelt, das mit all seinen Verbündeten kommen wird. Interessanterweise haben wir heute genau in dieser Region von Syrien, Libanon bis nach Pakistan die islamische Welt. Das macht heute auch verständlich, warum diese Völker so innerlich zusammenhalten und gerade in ihrem Hass gegen Israel vereint sind.
In Daniel 11, Vers 36, wird der Antichrist beschrieben, der sich über alles erhebt, was Gott heißt. Das ist also der falsche Messias in der Endzeit im Land Israel. In Vers 40 heißt es, dass zur Zeit des Endes der König des Südens mit ihm zusammenstoßen wird. Es gibt eine Konfrontation zwischen Ägypten und Israel. Dadurch wird die Armee im Süden abgelenkt, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen – mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen.
Das heißt, er kommt auf dem Landweg und auf dem Weg des Mittelmeers. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten. Er wird in das Land der Zird eindringen, das ist das Land Israel, und viele Länder werden zu Fall kommen. Diese aber werden seiner Hand entkommen: Edom, Moab und die vornehmsten der Kinder Ammon. Interessanterweise wird genau das Gebiet, in das der Überrest flüchtet, in dieser Invasion verschont bleiben.
Weiter heißt es: „Und er wird seine Hand an die Länder legen, und das Land Ägypten wird nicht entkommen.“ Es gibt also auch einen innerarabischen Konflikt. Der König des Nordens wird sogar Ägypten angreifen. Er wird die Schätze an Gold, Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen. Libyer und Kusch, das Gebiet südlich von Ägypten – der Sudan, ebenfalls ein islamisches Land – werden in seinem Gefolge sein.
Doch Gerüchte von Osten und von Norden werden ihn erschrecken, und er wird ausziehen in großem Grimm, viele zu vernichten und zu vertilgen. Nun ist die syrische Armee, nachdem das Land Israel überrannt worden war, in Ägypten. Dort hört sie von Norden her Gerüchte.
Wenn man auf der Karte von Ägypten nach Norden schaut, wohin kommt man? In ein großes Reich: die EU. Daniel 9, Vers 27 sagt, dass in den letzten sieben Jahren vor der Wiederkunft Christi, in der letzten Jahrwoche, der kommende Fürst – gemeint ist der Fürst des widerstandenen römischen Reiches, sprich die EU – einen Bund schließen wird mit der Masse Israels für sieben Jahre. So wird der Westen mit Israel unter dem Antichristen verbündet sein.
Wenn Israel vom König des Nordens mit seinen Verbündeten überrannt wird, muss natürlich der Westen intervenieren. Deshalb hört der König des Nordens Gerüchte aus dem Norden, die ihn erschrecken. Er möchte seine Position in Jerusalem wieder festigen und kehrt deshalb zurück. Auch ein Gerücht aus dem Osten erreicht ihn, dass sich von dort eine Gefahr aufmacht.
Der Überrest wird dann zurückkehren aus Moab und wird sein wie eine Feuerfackel unter den Garben. In Offenbarung 16 wird ebenfalls davon gesprochen, dass die Könige von Sonnenaufgang und jenseits des Euphrats sich aufmachen werden. Wir müssen nicht präziser sein als die Bibel es ausdrückt. Es wird nicht gesagt, wer die Könige von Sonnenaufgang sind, aber wir wissen, dass es jenseits des Euphrats Armeen gibt, die Israel sehr zu schaffen machen.
Allein China ist heute dabei, eine militärische Macht ersten Ranges zu werden. Unglaublich, was die Chinesen aufgerüstet haben. Sie versuchen sogar mit Kriegsschiffen im Persischen Golf Fuß zu fassen. Dort haben sie sehr gute Verbindungen zu Persien, wollen aber auch immer mehr Einfluss gewinnen. Es ist eine Mehrzahl, die Könige von Osten.
Der Westen muss also zugunsten des Antichristen intervenieren. Wichtig: Der Westen ist nicht an sich judenfreundlich, aber er ist antichristenfreundlich. Das ist etwas anderes. Israel unter dem Antichristen ist mit dem Römischen Reich, dem westlichen, verbündet. Sie werden ihre Kriegsschiffe über das Mittelmeer verschieben und ihre Flugzeuge.
Wohin geht man über das Mittelmeer, wenn man nach Israel will? In den Militärhafen in Haifa. Dieser Hafen ist nicht in Jaffa, wie früher zur Zeit von Jona im Alten Testament. Damals war Jaffa der große Hafen, heute heißt er Joppe, Tel Aviv. Haifa wurde in der modernen Zeit zum großen Hafen. Im Hinterland von Haifa öffnet sich eine riesige Ebene: Harmagedon. Dort können sie aufmarschieren.
In Harmagedon gibt es einen der größten Militärflughäfen Israels mit Abflugpisten in alle Himmelsrichtungen. Interessant, oder? Die Gerüchte von Norden werden ihn erschrecken, dann kommt er zurück (Vers 45 in Daniel 11). Er wird sein Palastzelt aufschlagen zwischen dem Meer und dem Berg der heiligen Zirde, also zwischen dem Mittelmeer und dem Tempelberg, dem Berg der Heiligen Zierde.
Dort, auf der Höhe von Jerusalem, wird er sich wieder stationieren. Harmagedon liegt nördlich in der Ebene, dort wird der Westen aufmarschieren. So haben wir zwei Kampfpositionen, zwei Brückenköpfe: zwischen Mittelmeer und Jerusalem der syrische König mit seinen Verbündeten, und oben in Galiläa in der Ebene der Westen. Alles prallt aufeinander, und hinter all diesen Mächten steht derselbe Satan.
Das ist wichtig zu sehen. Satan steht hinter der westlichen Macht, er steht auch hinter der islamischen Macht und hinter den Königen von Sonnenaufgang. Aber er hat nur ein Ziel: die Menschen zu vernichten. Darum sagt der Herr Jesus in Johannes 8: „Der Teufel ist der Menschenmörder von Anfang an.“ Er wird in Offenbarung 12 als der feuerrote Drache beschrieben.
Das Wort „feuerrot“ wird in der Offenbarung auch als Farbe des Blutes verwendet, zum Beispiel in Offenbarung 6. Der feuerrote Drache ist der blutrote Drache, der die Menschen zum Blutvergießen aufstachelt – und das nicht nur in Kriegen. Wenn man bedenkt, dass in den vergangenen dreißig Jahren mehr als eine Milliarde Menschen durch Abtreibung getötet wurden – mehr als eine Milliarde! Das ist unglaublich.
Das ist der Satan, der dahintersteht. Wir haben gesehen, dass der Antichrist sich dort positionieren wird, und er wird zu seinem Ende kommen, ohne dass ihm jemand helfen wird. Also sehen wir: Er kommt von Norden, überrennt das ganze Land auf dem Wasserweg und auf dem Landweg. So wird Jerusalem ein erstes Mal erobert.
Dann zieht er nach Ägypten und plündert Ägypten, muss aber wieder zurückkehren, um seine Position bei Jerusalem zu befestigen. Es sind also zwei Belagerungen Jerusalems: Die erste, wenn er vom Norden kommt, und die zweite, wenn er vom Süden kommt.
Das ist sehr wichtig, denn dieser Feldzug wird an verschiedenen Stellen der Bibel beschrieben, auch in Jesaja 28 und 29. Wir können diese zwei Belagerungen gut unterscheiden, wenn wir sehen, was der Unterschied ist. Bei der zweiten Belagerung wird der Herr Jesus wiederkommen.
Immer, wenn die Belagerung beschrieben wird und dann der Herr kommt und sein Volk befreit, ist das die zweite Belagerung. Wenn noch alles am Boden zerstört wird, ist es die erste Belagerung.
Nun weiter zu Vers 9: „Es wird geschehen zu jener Zeit, da werde ich zu vertilgen suchen alle Nationen, die gegen Jerusalem kommen.“ Dieses Thema wird später in Sacharja weitergeführt. Aber jetzt gibt es schon einen Ausblick nach vorne.
„Und ich werde ausgießen über das Haus Davids und über die Bewohnerschaft von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens. Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und sie werden über ihn wehklagen wie bei der Wehklage um einen einzigen Sohn und bitterlich klagen, wie man bitterlich klagt um einen Erstgeborenen.“
Hier wird die Geistesausgießung beschrieben, die geschehen wird, wenn der Herr Jesus wiederkommt, um sein Volk zu befreien – am Anfang des Tausendjährigen Reiches. Diese Ausgießung wird an vielen Stellen im Alten Testament erwähnt, zum Beispiel in Jesaja, in Hesekiel 36 („Ich werde meinen Geist in ihr Inneres geben“) und in Joel 3 beziehungsweise Joel 2,28.
Joel 3, Vers 1 sagt: „Nach jenen Tagen werde ich meinen Geist über alles Fleisch ausgießen.“ Diese Geistesausgießung findet nach der großen Drangsalzeit statt. Auch in Joel 2 oder 3, Vers 1 heißt es, nachdem der Angriff aus dem Norden, der ganz Israel verwüstet, beschrieben ist: „Nach diesen Dingen werde ich meinen Geist ausgießen.“ Das ist die künftige Geistesausgießung am Anfang des Tausendjährigen Reiches.
Man sieht auch, dass die heutige charismatische Lehre von einer Geistesausgießung eine falsche Lehre ist, die den Heiligen Geist verunehrt. Gott hat seinen Geist an Pfingsten über die Gemeinde ausgegossen, und der Heilige Geist wohnt in der Gemeinde bis heute.
Wenn man sagt, wir brauchen eine neue Geistesausgießung, will man etwas anderes als das, was Gott seiner Gemeinde schon gegeben hat. Wenn man nach einem anderen Geist ruft, der kommen soll, dann kommt er – aber es ist nicht der Heilige Geist.
Darum kommt es zu Umfällen im sogenannten Toronto-Segen, bei denen Dinge aus der Zauberei und dem Schamanismus in Afrika bekannt sind. Das ist nicht der Geist Gottes, der das bewusste Denken wegnimmt.
Es handelt sich um eine kleine Irrlehre: Der Heilige Geist ist da und wird bleiben bis zur Entrückung. Dann geht er mit der Gemeinde weg. Der Geist und die Braut sagen: „Komm!“ (Offenbarung 22).
Wenn der Herr Jesus für die Gemeinde kommt, wird der Heilige Geist mit der Braut weggehen. Deshalb kann es nach der großen Drangsal wieder eine neue Geistesausgießung geben, weil der Heilige Geist in der Entrückung weggegangen ist und dann am Anfang des Tausendjährigen Reiches wiederkommt.
Dort heißt es: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Das ist eine schöne Stelle, denn wir müssen wieder daran denken: Wer spricht in diesem Kapitel? Von Vers 1 an ist es der Ausspruch des Wortes des Ewigen über Israel, der Spruch des Ewigen. Der ewige Gott spricht, und der ewige Gott sagt: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“
Kann man Gott durchbohren? Das ist unmöglich. Gott kann auch nicht sterben. Darum ist der Herr Jesus der ewige Sohn Gottes, der ewige Gott, „gepriesen in Ewigkeit“ (Römer 9), der Mensch geworden ist, damit er als Mensch für Menschen sterben konnte – der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe.
Der Mensch Jesus Christus wurde durch einen Speer eines Soldaten durchbohrt. Der Herr Jesus hatte seine Wundmale auch nach der Auferstehung noch an seinem auferstandenen Körper: die Nägelmale in den Händen (Johannes 20), in den Füßen, seine Seite, in die Thomas seine Hände legen durfte.
Wenn der Herr Jesus wiederkommt, werden diese Wundmale sichtbar sein. „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Das ist Gott! Damit kann man sehr schön beweisen, dass Jesus Christus Yahweh ist, ohne Anfang und ohne Ende.
Das müssen wir sehr betonen, denn es gibt immer mehr Irrlehrer, die sich sogar messianische Juden nennen. Das ist aber eine totale Minderheit.
Wenn ich von den 300 bekehrten Juden spreche, sind das Juden, die glauben, dass Jesus der Messias ist, dass Jesus Christus wahrhaftig Gott und Mensch in einer Person ist. Sie glauben an die Dreieinigkeit Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist – ein Gott, aber drei Personen in der Gottheit.
Diese grundlegende Lehre wird heute von immer mehr Leuten geleugnet. Sie fahren zum Teil auf der Israel-Schiene, weil es schon viele Christen gibt, für die alles, was jüdisch klingt, besser ist als christlich. Aber dahinter steckt ein gewisser Fanatismus, und das ist ganz gefährlich.
Es ist nicht besser, weil etwas jüdisch ist, sondern es ist besser, wenn es wirklich biblisch ist. Natürlich spielt das Volk Israel in der Bibel eine große Rolle, und Jesus war Jude. Davon wollen wir keinen Millimeter heruntersetzen.
Aber durch einen unnötigen Fanatismus werden viele Christen leicht verführt. Im Judentum kennt man keine Dreieinigkeit Gottes. Das ist kein heidnisches Denken, sondern biblisches Denken.
Das Alte Testament spricht über Gott und über seinen Geist als eine wirkliche Person, die handelt und die man betrüben kann. Eine Kraft, eine unpersönliche Kraft, kann man nicht betrüben.
Drittens wird im Alten Testament vom Engel des Herrn gesprochen – besser übersetzt nicht Engel, sondern der Bote, der Gesandte des Herrn. Dieser Gesandte des Herrn ist Gott selbst.
In 1. Mose 16 spricht der Engel des Herrn zu Hagar, und es heißt: „Da nannte sie JHWH, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der sich schauen lässt.“ Der Gesandte des Herrn ist vom Herrn geschickt. Wie geht das? Natürlich hat der Vater seinen Sohn gesandt.
Im Alten Testament ist an vielen Stellen klar: Es gibt Gott, den Vater („Du bist unser Vater“, Jesaja 65), dann gibt es den Gesandten des Herrn, der Gott ist, und dann gibt es den Geist Gottes, der Gott ist. Das ist biblisches, kein hellenistisches griechisches Denken.
Hier ist auch ganz klar: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Das ist der Herr Jesus. Aber dann geht der Bibeltext weiter: „Sie werden über ihn wehklagen wie bei der Wehklage um einen einzigen Sohn, bitterlich klagen wie um einen Erstgeborenen.“
Solche unter uns, die ein Kind haben, können das am besten verstehen. Wenn man sich vorstellt, dass man dieses Kind heute verliert, ist das ganz bitter. Es ist immer bitter, wenn man ein Kind verliert, aber wenn man nur ein Kind hat, ist es noch bitterer.
Diese Wehklage wird so bitter sein wie bei einem einzigen Sohn, wie bei einem Erstgeborenen. Man muss sich vorstellen, ein junges Ehepaar mit dem ersten Kind, und das Kind stirbt. So bitter werden sie über den Herrn Jesus klagen, wenn sie feststellen, dass es der Gleiche ist, der vor zweitausend Jahren gekommen ist und den sie nicht erkannt haben.
Er wurde durchbohrt, gekreuzigt, verworfen, geschmäht, angespuckt und geschlagen. Darum werden sie bitterlich über ihn wehklagen.
Jetzt die Frage: Warum heißt es plötzlich „Sie werden über ihn wehklagen“? Es spricht ein anderer. Wer spricht? Es ist immer gleich: Vers 1 ist der Ausspruch des Wortes des Ewigen über Israel, der Spruch des Ewigen.
Aber warum spricht er jetzt plötzlich über eine andere Person? Weil in der Gottheit mehr als eine Person ist. Es spricht der Sohn: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“
Einmal hat ein Taxifahrer in Jerusalem mich gefragt, als ich allein dort war: „Glauben Sie, dass Jesus der Messias ist?“ Das war angesichts des Ölbergs. Ich sagte: „Ja, ich glaube, dass der Messias gekommen ist und wiederkommen wird, und dann wird dieses Wort sich erfüllen: ‚Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.‘“
Er wird kommen, und dann werden sie sehen, dass es der Gleiche ist, der vor zweitausend Jahren durchbohrt wurde. Das steht in der jüdischen Bibel. Und dann heißt es: „Sie werden über ihn wehklagen.“ Jetzt spricht der Vater über den Sohn.
Aber der Vater ist Yahweh, genauso wie der Sohn Yahweh ist und genauso wie der Heilige Geist Yahweh ist. Das wird hier ganz klar deutlich.
„Sie werden über ihn wehklagen wie bei der Wehklage um einen einzigen Sohn und bitterlich klagen wie um einen Erstgeborenen.“ Zu jener Zeit wird die Wehklage groß sein in Jerusalem, wie bei der Wehklage von Hadadrimmon im Tal Megiddo.
In Fußnote 22 habe ich erklärt: Dort in Hadadrimmon in Megiddo wurde König Josia, ein treuer Gesalbter aus dem Haus Davids, tödlich verwundet (2. Chronik 34,22). Das war schlimm, als dieser gottesfürchtige Josia damals in der Harmagedonebene umkam.
Diese Stelle macht klar, dass es damals eine ganz bittere Wehklage Israels gab. Josia war eine kleine Vorschattierung auf den Sohn Davids, den Herrn Jesus.
Sie werden also zu jener Zeit eine große Wehklage in Jerusalem haben, wie damals um Josia.
Vers 12: „Und wehklagen wird das Land Sippe um Sippe für sich, die Sippe des Hauses Davids für sich und ihre Frauen für sich, das Haus Nathans für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe des Hauses Levis für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe der Simeiter für sich und ihre Frauen für sich, alle Sippen, die übrigbleiben, Sippe um Sippe für sich und ihre Frauen für sich.“
Ich habe in Fußnote 23 erklärt, dass der Prophet namentlich zwei Sippen nennt, die mit dem Königtum in Verbindung stehen, nämlich David und Nathan, ein Bruder von Salomo. Den findet man im Geschlechtsregister von Maria nach Lukas 3,31.
Maria war eine Tochter von König David, aber nicht über die Königslinie Salomo, Rehabeam usw., sondern über eine andere Linie: Nathan. Über viele Generationen zurück waren Josef und Maria miteinander verwandt, denn Josef (Matthäus 1) war direkt aus der Königslinie über David und Salomo, und Maria aus dieser Seitenlinie.
Hier werden speziell das Haus David und das Haus Nathan genannt, zwei Sippen, die mit dem Königtum, also dem Stamm Juda, verbunden sind. Außerdem werden zwei Sippen aus dem Priestergeschlecht genannt, die mit dem Tempeldienst in Verbindung stehen: Levi und Simei.
Die Linie Simei wird in 4. Mose 4,21 erwähnt. Der Stamm Levi wurde ja für den Priesterdienst auserwählt, deshalb werden Levi und Simei separat erwähnt.
Dann heißt es allgemein: Jede Sippe im ganzen Land, Sippe um Sippe, wird wehklagen. Ganz Israel wird an diesem Tag weinen. Das wird so sein wie damals, als Joseph plötzlich zu seinen Brüdern sagte: „Ich bin Joseph, euer Bruder.“ Diese gestandenen Männer brachen zusammen, weinten und umarmten Joseph.
Er war bereit, alles zu vergeben, was sie ihm damals angetan hatten – ihn verworfen und an die Heiden verkauft hatten. Und jetzt steht er vor ihnen.
So wird es beim Herrn Jesus sein: Ganz Israel wird klagen, jede Sippe für sich, und immer wird gesagt: „und ihre Frauen für sich.“ Strikt wird gebetet und geklagt, Männer und Frauen getrennt, so wie an der Klagemauer.
Hier die Männer, dort die Frauen, dazwischen ein Zaun. Woher kommt diese Trennung? In der Gemeinde wäre es doch eigentlich schön, wenn Ehepaare zusammensitzen, oder?
Man könnte sagen, für den Gesang ist es schöner, wenn Männer Tenor und Bass beieinander und Sopran und Alt beieinander sind. Musik ist schön, ja, der Gesang in der Gemeinde. Aber Ehepaare und Familien zusammen – das ist auch wichtig.
Warum aber hier diese Trennung? Das ganze Volk, das nach der Drangsalzeit übrig bleibt, wird Buße tun. Sie werden Jesaja 53 beten.
Jesaja 53 ist extra in der Vergangenheitsform geschrieben, damit man das Kapitel persönlich durchbeten kann. Ich will nur Ausschnitte lesen:
Vers 4: „Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg, und der Herr hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.“
Allen wird klar sein: All die Opfer im Tempel waren nur Bilder. Jesaja hat das schon längst erklärt: Der Messias wird wie ein Lamm zur Schlacht geführt. Wegen der Schuld meines Volkes hat ihn die Strafe getroffen, steht in Jesaja 53.
Alle wissen: Das war alles Unsinn, was Abrabanel und Raschi im Mittelalter behauptet haben. Alle alten Rabbiner sagten: Jesaja 53 spricht vom Messias. Ich kann das schwarz auf weiß in der rabbinischen Literatur zeigen.
Im Mittelalter, um der Judenmission entgegenzutreten, haben Abrabanel und Raschi die Interpretation verändert und gesagt, der leidende Knecht in Jesaja 53 sei das Volk Israel, das so viel leiden musste.
Ja, das stimmt. Aber in Jesaja 53 steht, dass dieser Knecht wegen der Sünde seines Volkes leidet. Er ist nicht das Volk. Wir müssen lesen, was da steht: Er stirbt für das Volk.
Die alten Rabbiner und der Talmud hatten Recht: Das ist der Messias.
So kann man Jesaja 53 beten, weinen und wehklagen. Ich habe von den 300 bekehrten Juden gesprochen, und für die meisten spielte Jesaja 53 eine Schlüsselrolle bei ihrer persönlichen Bekehrung.
Aber das ist nicht nur für Juden. Apostelgeschichte 8 zeigt uns einen Afrikaner, der nach Jerusalem kam, Jesaja 53 gelesen hatte und sich auf dem Weg bekehrte.
Dieser Afrikaner aus dem Sudan, damals Äthiopien, fand den Messias durch Jesaja 53. Das griechische Wort „Äthiopier“ bedeutet „Brandgesicht“ – ein Schwarzer.
Wir sollten Jesaja 53 viel mehr für alle einsetzen, ob Engländer, Amerikaner, Schweizer, Franzosen, Äthiopier, Togolesen oder wer auch immer. Jesaja 53 ist so überzeugend, diese Prophetie und wie sie sich im Herrn Jesus erfüllt hat.
Man hat das Zentrum: Jesus stirbt für unsere Sünden. Es ist wichtig, wenn man Jesaja 53 mit jemandem bespricht, zu erklären, dass man es ganz persönlich nehmen kann.
Das heißt: „Um unserer Übertretungen willen“, aber man kann den eigenen Namen einsetzen und sagen: „Mit meinem Namen willen war er verwundet, die Strafe lag auf ihm, und durch seine Striemen bin ich geheilt.“
So ist Jesaja 53 ein wunderbares Kapitel, das Menschen mit dem Erlöser in Gemeinschaft bringt.
Die Wehklagen dieses Kapitels können richtig persönlich durchgebetet werden, Männer und Frauen getrennt. Das ist ganz wichtig.
Die Bekehrung ist eine persönliche Sache. Das kann der Ehemann nicht für die Ehefrau tun, und die Ehe kann sich nicht für den Mann bekehren. Jeder steht persönlich vor Gott.
Die Ehe ist eine so enge Beziehung, unglaublich. 1. Mose 2, Vers 24 sagt: „Ein Fleisch werden die zwei sein.“ Das ist Gottes Plan.
Vor Gott bleiben wir zwei Personen. Es ist möglich, ein Fleisch zu sein und doch zwei Personen. So wie es einen Gott gibt, der drei Personen in der Gottheit ist.
Das ist natürlich nur ein schwacher Vergleich. Die Einheit Gottes kann man nicht mit der Einheit in der Ehe gleichsetzen.
Aber ich will sagen: Es ist so wichtig, dass jeder persönlich steht. Darum ist es auch wichtig, dass Ehepaare weiterhin neben dem gemeinsamen Bibellesen und Beten auch ein persönliches Gebetsleben haben.
Eine Ehe, in der man nicht zusammen betet, da ist garantiert etwas faul. Das ist absolut die Basis, dort wird man richtig miteinander verknüpft.
Aber ein persönliches Gebetsleben braucht es weiterhin, ebenso das persönliche Lesen und die persönliche Bekehrung – Männer und Frauen getrennt.
Sacharja 13: Reinigung und das Ende falscher Propheten
Jetzt kommt Sacharja 13: Zu jener Zeit wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus Davids und für die Bewohner von Jerusalem, eine Quelle für Sünde und Unreinheit. Diese Quelle wird plötzlich entspringen. In Sacharja 14 wird noch mehr von dieser Quelle zu hören sein.
Vers 2: Und es wird geschehen zu jener Zeit, Spruch des Ewigen der Heerscharen, dass ich die Namen der Götzen aus dem Land ausrotten werde. Sie werden nicht mehr gedacht werden. Die Götzen werden aus dem Land weg sein, und auf Jerusalems Tempelberg wird nie mehr gesagt werden: Allahu Akbar. Fünfmal täglich hört man diesen Ruf über Lautsprecher, stets begleitet vom Symbol des Halbmondes.
Dann wird auch der Tag kommen, an dem auf der Moschee nicht mehr stehen wird: „Allah hat keinen Sohn.“ Natürlich hat Allah keinen Sohn, das ist klar. Nur der wahre Gott hat einen Sohn. Dieser Koranvers, Sure 112, ganz am Schluss des Korans, ist bewusst als Angriff auf die Gottessohnschaft Jesu im Neuen Testament geschrieben worden. All dies wird nicht mehr stehen, und auch der Gott der Drusen wird nicht mehr angebetet werden.
Diese Geheimreligion ist eigenartig: Die Frauen wissen nichts, sind dort wirklich alt und verehren etwas mit einem Stierkopf. Sie sprechen dauernd von Jethro, dem Schwiegervater von Mose. Aber alles, alles wird verschwinden.
Eine interessante Stelle dazu findet sich in Jesaja 45, wo es um die Endzeit geht. In Vers 14 heißt es: „So spricht der Herr: Der Reichtum Ägyptens, der Erwerb von Kusch (das ist Sudan) und die Sabeer, ein Volk in heutigem Saudi-Arabien, Männer von hohem Wuchs, werden zu dir, Israel, übergehen und dir gehören. Sie werden dir nachfolgen in Fesseln, sie werden zu dir übergehen und sich vor dir niederwerfen, zu dir flehen: ‚Fürwahr, Gott ist in dir, und sonst ist kein, gar kein Gott.‘“
Das sind alles heute islamische Länder: Ägypten, Saudi-Arabien und Sudan. Diese Gefangenen werden einmal zu Israel sagen: „Fürwahr, Gott ist in dir.“ Heute sagen sie „Allahu Akbar“, was nicht „Allah ist groß“ bedeutet, sondern „Allah ist größer“. Groß heißt nämlich „Kabir“. Sie sagen nicht „Allahu Kabir“, sondern „Allahu Akbar“, also „größer“. Aber dann werden sie sagen: „Gott ist in dir, und sonst ist kein, gar kein Gott.“
Jetzt sagen sie immer, der Gott des Islam sei größer als der Gott der Juden. Deshalb haben sie den Felsendom über der Stelle des Felsens gebaut, wo das Allerheiligste Israels war, und extra die Moschee höher gebaut als die Grabeskirche. So wollen sie zeigen, dass der Islam erhaben über das Christentum ist – „Akbar“. Aber dann werden sie sagen: „Gott ist in dir, und sonst ist kein, gar kein Gott.“ Das hat Jesaja vor 2700 Jahren geschrieben, 1400 Jahre bevor Muhammad kam.
Dann kam das Glaubensbekenntnis „La ilaha illallah“ – Es gibt keinen Gott außer Allah. Das ist wirklich eine Anspielung darauf. Und sie werden sagen: „Gott ist in dir, und sonst ist kein, gar kein Gott.“
Nun lese ich weiter in Sacharja 13, Vers 2 in der Mitte: „Und auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Land hinwegtun. Und es wird geschehen, wenn ein Mann weiterhin weissagt, so werden sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, sagen: ‚Du darfst nicht leben, denn du hast Betrug geredet im Namen des Ewigen.‘ Und sie werden ihn durchbohren, sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, wenn er weissagt.“
Da wird eine ganz neue Zeit anbrechen, wenn der Herr Jesus wiederkommt und auf dieser Erde regieren wird. Dann wird es nicht mehr möglich sein, dass falsche Propheten auftreten können.
In Matthäus 7 sagt der Herr Jesus im Blick auf falsche Propheten, Matthäus 7,21-23: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr!‘ wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: ‚Herr, Herr, haben wir nicht durch deinen Namen weissgesagt oder prophetisch geredet, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und viele Wunderwerke getan?‘ Dann werde ich ihnen bekennen: ‚Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!‘“
Weiter in Vers 4: „Und es wird geschehen zu jener Zeit, dass sich die Propheten schämen werden, jeder wegen seiner Vision, wenn er weissagt.“ Das wäre noch etwas, wenn sich heute jeder schämen würde!
Und dem, was er weissagt, aus seinem eigenen Herzen heraus und Bilder sieht. Ich sehe auch Bilder. Wenn es ein bisschen langweilig ist und man verträumt in die Natur hinausschaut, kommen automatisch Tagtraumbilder – das ist völlig normal. Das hat jeder.
Aber wenn man das fördert, indem man sagt: „Jetzt möchte ich solche Bilder sehen“, dann ist das völlig abnormal. Und das ist auch psychisch ganz ungesund. Aber es wird gefördert, dass man diese natürliche Gabe übersteigert. Darum träumen wir auch nachts, da kommen diese Traumbilder erst recht. Manchmal ziemlich heftig.
Heute Nacht habe ich auch geträumt – muss ich ja nicht immer allen erzählen, mache ich fast nie –, ich war in einem Auto von jemand anderem, den ich kannte. Dann raschelte es an der Seitentasche, ich dachte, es sei eine Maus, aber dann kam eine Schlange hoch. Glücklicherweise bin ich dann erwacht.
Wir sind nachts verrückt, damit wir am Tag wieder normal sind. Darum steht es ja in Prediger 5, dass durch viel Geschäftigkeit viele Träume kommen.
Aber wenn wir das ganz bewusst fördern wollen, auch Tagträume, ist das nicht gesund, nicht normal. Dazu gehören auch Traumreisen und ähnliche Übungen, die in Kindergärten und Schulen geübt werden. Das ist ganz gefährlich und führt direkt in die Esoterik hinein.
In der Esoterik spielt das bewusste Visualisieren innerlich und das Sehen von Bildern eine zentrale Rolle.
Der langen Rede kurzer Sinn: Sie werden sich schämen. Die Propheten werden sich schämen, jeder wegen seiner Vision, wenn er weissagt. Sie werden nicht mehr einen hehren Mantel anziehen, um zu lügen.
Ich habe in Fußnote 28 geschrieben, dass das das typische Prophetenkleid war – 2. Könige 1,8 – der hehre Mantel von Elija. In Matthäus 7,15 werden falsche Propheten als Wölfe in Schafskleidung bezeichnet. Aber die Schaffelle waren eine typische Prophetenkleidung. Auch Hebräer 11,37 spricht von treuen Zeugen, die in Schafsfellen und Ziegenkleidung umherirrten, in Höhlen und Wüsten dieser Welt – verfolgte Propheten.
Das ist typische Kleidung. Diese Lügenkleidung werden sie nicht mehr anziehen, um sich als Propheten auszugeben.
Nun Vers 5, den ich ganz wörtlich aus dem Hebräischen übersetzt habe, was sehr wichtig ist, um die Stelle richtig zu verstehen:
„Und er wird sagen: ‚Wer ist er?‘“ – der falsche Prophet von vorhin, der keiner mehr sein will. „Ich bin kein Prophet! Ein Mann, der den Erdboden bebaut, bin ich, also ein Bauer oder ein Landarbeiter. Ein Mensch hat mich von meiner Jugend an erworben und angestellt.“
Dann wird er gefragt: „Was sind das für Wunden zwischen deinen Händen?“ Er wird antworten: „Die, mit denen ich geschlagen worden bin im Hause derer, die mich lieben.“
In Vers 6 haben wir die gleiche Formulierung wie am Anfang von Vers 5: „Und er wird zu ihm sagen: ‚Wer spricht?‘“ – immer noch der falsche Prophet, der keiner mehr sein will.
Aber wer ist ihm? Er wird zu ihm sagen – hier muss man im Text zurückgehen. Kapitel 12 und 13 gehen fließend ineinander über. Die Kapiteleinteilung ist eine spätere Hilfe, doch manchmal führt sie zu gedanklichen Zäsuren, die wir vermeiden sollten.
Wenn man von diesem Vers zurückgeht, kommt man auf Kapitel 12, Vers 10: „Und sie werden über ihn wehklagen wie bei der Wehklage um einen einzigen Sohn.“
Und er wird zu ihm sagen: „Das ist der Messias, der Leidende, der wiederkommen wird.“ Was sind das für Wunden zwischen deinen Händen? Er wird sagen: „Die, mit denen ich geschlagen worden bin im Haus derer, die mich lieben.“
Ich betone, dass es so wichtig ist, hier wörtlich zu übersetzen. Viele Bibelübersetzungen haben durch Ungenauigkeiten diese Stelle zerstört, sodass man nicht mehr merkt, dass hier vom Herrn Jesus die Rede ist.
Es ist ganz eindeutig eine Frage an den Messias: Was sind das für Wunden zwischen deinen Händen, diese Nägelmale, die der Herr auch dann zeigen kann, wie damals in Johannes 20, als die Jünger sich freuten, ihn zu sehen?
Ja, das sind diese Wunden, die mir damals in Israel geschlagen worden sind. Aber dieses Haus liebt mich jetzt, denn das ganze Land kehrt um im Haus derer, die mich lieben.
Dann spricht wieder Gott der Vater: „Schwert, erwache gegen meinen Hirten, gegen den Mann, der mein Genosse ist“, Spruch des Ewigen der Heerscharen. „Schlage den Hirten, und so wird sich zerstreuen die Schafherde.“
Das ist wieder der Herr Jesus. Im Kapitel 11 hatten wir ein ganzes Kapitel über den Herrn Jesus, den guten Hirten, der in den Tod gehen muss, für dreißig Silberlinge verkauft wird. Hier sagt Gott: „Schwert, erwache gegen meinen Hirten.“ Das ist das Gericht Gottes über den Herrn Jesus am Kreuz wegen unserer Sünden.
Der Herr Jesus wird genannt, nicht nur „mein Hirte“, sondern „der Mann, der mein Genosse ist“. In der Fußnote habe ich erklärt: „Genosse“ heißt auch „mein Gleichgestellter“, „Amitie“. Gott spricht von einem Mann, der ihm gleich ist.
Da müssen wir unverzüglich an Philipper 2,5 denken, wo es heißt von Christus Jesus, „der es nicht für einen Raubachtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst erniedrigte, Knechtsgestalt annahm und schließlich gehorsam war bis zum Tod, zum Tod am Kreuz“ – der Mann, der mein Genosse ist, der Jesus als Sohn Gottes Gott dem Vater gleich.
So sehen wir, dass es nicht Hellenismus war, als man in Nicäa formulierte: Der Sohn ist dem Vater wesensgleich. Man hätte auch sagen können: Der Sohn ist der Mann, der mein Gleichgestellter ist.
Dann folgt direkt aus dem Alten Testament: „Schlage den Hirten, und so wird sich zerstreuen die Schafherde.“ Jesus musste in den Tod gehen, und alle seine Jünger wurden zerstreut. Diese Stelle wird auch in Matthäus 27 aufgenommen, wo die Erfüllung durch die Zerstreuung der Jünger belegt wird.
„Und ich werde meine Hand den Geringen zuwenden. Und es wird geschehen im ganzen Land“, Spruch des Ewigen: „Zwei Drittel werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der Drittel wird übrig bleiben. Ich werde den Drittel ins Feuer bringen und sie läutern wie Silber, und prüfen wie Gold. Der Drittel wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten: Ich werde sagen: ‚Mein Volk ist er.‘ Der Drittel wird antworten: ‚Der Ewige ist mein Gott.‘“
Das ist eine so erschütternde Stelle, die sich nie in der Vergangenheit erfüllt hat. Es geht nicht um ein Drittel der Juden im Ausland. Hitler wollte ja alle vernichten, hatte eine Liste mit etwa neun Millionen, und schließlich wurden sechseinhalb Millionen vernichtet.
Aber hier steht: Im ganzen Land, im Land Israel, werden zwei Drittel in der großen Drangsal umkommen. Der gläubige Überrest, die 144.000, werden sich vorher bekehren und flüchten, sobald der dritte Tempel entweiht ist. Denn der Antichrist wird ein Feind seines dritten Tempels sein und sich selbst in den Tempel setzen und sagen, er sei Gott (2. Thessalonicher 2).
Der Überrest wird nach Moab fliehen und dort von Gott versorgt werden. Nach dreieinhalb Jahren kommen sie zurück, und im Land wird sich ein Drittel der Bevölkerung bekehren.
Heute sind mehr als fünf Millionen Juden im Land. Zwei Drittel, das ist schon jetzt eine erschütternde Zahl, werden umkommen. Ich frage mich manchmal, wenn ich die Massen sehe: Wer gehört vielleicht zu den zwei Dritteln, wer zu dem Drittel?
Aber ein Drittel wird umkehren. Das ist tröstlich. Wir haben keine Verheißung in der Bibel, dass ein Drittel der Schweizer überleben und sich bekehren wird. Das wäre ja eine unglaubliche Erweckung: Zwei Drittel! Nein, da sind wir so weit entfernt, dass ein Drittel sich bekehren würde. Auf sieben Millionen in der Schweiz wären das auch viele.
Oder ein Drittel in Deutschland. Aber vom Land Israel wird gesagt: Ein Drittel.
Jetzt wird auch klar, in Römer 9 steht: „Wenn die Zahl der Kinder Israel wäre wie der Sand am Meer, wird nur ein Überrest errettet werden.“ Kurz danach, in Römer 11, sagt Paulus: „Dann wird ganz Israel gerettet werden.“ Wie geht das?
Wenn zwei Drittel umkommen und ein Drittel sich bekehrt, dann ist dieser Drittel am Schluss ganz Israel. Beides stimmt: Ein Überrest wird gerettet, ganz Israel wird gerettet.
Erschütternd. Aber Gott wird dieses Volk dann wieder ganz klar und offiziell als sein Volk anerkennen.
„Siehe, ein Tag kommt für den Ewigen, da wird deine Beute in deiner Mitte geteilt werden, und ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg versammeln. So wird die Stadt erobert, die Häuser geplündert, die Frauen geschändet. Die Hälfte der Stadt wird in die Verbannung ziehen, aber der Rest des Volkes wird nicht ausgerottet werden aus der Stadt.“
Das ist die erste Belagerung Jerusalems, wenn der König des Nordens mit all seinen Verbündeten das Land überrennt.
Dann wird gleich von der Befreiung gesprochen, bei der zweiten Belagerung, wenn er aus Ägypten zurückkommt. Aber der Rest des Volkes wird übrig bleiben, und der Ewige wird ausziehen und Krieg führen gegen jene Nationen, wie am Tag seines Kriegens, am Tag der Schlacht.
Vers 4: „Und seine Füße werden zu jener Zeit auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt.“ Herr Jesus kommt wieder und wird auf dem Ölberg stehen.
Hier wird gesagt, der Ewige wird kommen, und seine Füße werden auf dem Ölberg stehen. Hat Gott Füße? Ja, der Herr Jesus ist wirklich Mensch geworden in Bethlehem. Er ist als Mensch gestorben, als Mensch auferweckt worden. Sein Leib im Grab wurde wieder auferweckt, und er ist als Mensch in den Himmel aufgefahren an Himmelfahrt.
Die Engel sagten auf dem Ölberg in Apostelgeschichte 1, dass er so wiederkommen werde, wie sie ihn haben weggehen sehen. Das heißt, er wird so persönlich wiederkommen als Mensch. Seine Füße werden dann auf dem Ölberg stehen, östlich von Jerusalem, gegenüber vom Tempelberg.
Der Ölberg wird sich spalten, von seiner Hälfte nach Osten und Westen zu einem sehr großen Tal. Die eine Hälfte wird nach Norden weichen, die andere nach Süden.
Wenn man auf dem Tempelberg steht und den Ölberg vor sich hat, ist links die linke Hälfte nach Norden, rechts die rechte Hälfte nach Süden. Das große Tal verläuft von Osten nach Westen.
Eine geologische Katastrophe wird geschehen, ja, noch viel mehr.
Vers 5: „Und ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen bis nach Azel.“
Was ist das Tal meiner Berge? In Fußnote 37 steht: Der Plural „Berge“ bezeichnet hier die neu entstandenen Berghöhen. Der Ölberg wird dann zwei Berge sein.
Ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, das zwischen diesen neu entstandenen Bergen im Norden und dem Ölberg im Süden gebildet wird. Dort werdet ihr hineinfliehen, der Überrest, der in Jerusalem bleibt während der großen Drangsal.
Zu diesem Überrest gehören übrigens auch die zwei Propheten, die zwei Zeugen in Offenbarung 11. Sie werden während der ganzen großen Drangsal, 1260 Tage, in Jerusalem weissagen. Das ist der Überrest, der bleibt und nicht flieht.
Azel ist hier wohl Bedatzel gemeint, in Micha 1,11 erwähnt: „Und ihr werdet fliehen, wie ihr geflohen seid wegen des Erdbebens in den Tagen Usias, des Königs von Juda.“
Hier wird an das Erdbeben erinnert, das schon in Jesaja 6,1 und Amos 1,1 erwähnt wird, ein schweres Erdbeben in Jerusalem im Alten Testament. So werden sie fliehen aus Jerusalem hinaus in dieses Tal.
Dann wird kommen der Ewige, mein Gott, und alle Heiligen mit ihm. Jesus kommt, und alle Gläubigen aus dem Alten Testament werden auferstehen bei der Entrückung. Alle Gläubigen der Gemeinde werden den Herrn Jesus begleiten.
Man lese Judas 14, 1. Thessalonicher 4 am Schluss und viele andere Stellen, wo gesagt wird, dass der Herr Jesus Christus mit allen Erlösten kommen wird.
Es ist so schön, wenn man auf dem Ölberg steht und hinaufschaut und denkt: Da komme ich mal von oben, mit dem Herrn. Das ist konkret. Das sind keine Bilder, das ist wirkliche Prophetie.
Vers 6: „Und es wird geschehen zu jener Zeit, dass nicht sein wird Licht, die Gestirne werden sich verfinstern, und es wird ein einzigartiger Tag sein. Er ist im Ewigen bekannt, weder Tag noch Nacht wird es entsprechen.“
Warum nicht? Ich habe in Fußnote 42 erklärt: Das heißt, dieser Tag wird weder dem entsprechen, was normalerweise ein Tag ist, noch dem, was normalerweise eine Nacht wäre. Am Tag wird es dunkel sein, und zu Beginn der Nacht wird Licht erscheinen. Es wird ein einzigartiger Tag sein.
Vers 7: „Nicht Tag und nicht Nacht wird es entsprechen.“ Normalerweise ist es am Tag hell und in der Nacht dunkel. Es wird um die Zeit des Abends geschehen, da wird Licht sein.
„Und es wird geschehen zu jener Zeit, dass lebendiges Wasser aus Jerusalem ausgehen wird, seine Hälfte zum vorderen Meer und seine andere Hälfte zum hinteren Meer.“
Das vordere Meer ist das Tote Meer, das hintere Meer das Mittelmeer. Man orientiert sich am Orient.
Das heißt, hier wird eine Quelle vom Tempelberg entspringen. Diese Quelle wird schon in Hesekiel 47 erwähnt.
Wie kommt es, dass plötzlich eine Quelle herauskommt? Ist die heute schon da? Nein, sie ist nicht heute da.
Aber wenn es diese geologischen Katastrophen beim Ölberg gibt, und Micha 1 sagt, dass unzählige andere Berge wie Wachs zerfließen werden, dann wird der Tempelberg auch noch erhoben werden, wie wir gleich sehen.
Wenn es solche geologischen Verschiebungen gibt, brechen wasserführende Schichten, und plötzlich bekommt das Wasser einen neuen Ausfluss. Plötzlich kommt eine Quelle, wenn die Aquiferschicht bricht.
Da wird also Wasser aus dem Tempelberg kommen. Dieses Wasser wird noch erwähnt, ich habe das in Fußnote 45 erklärt, unter anderem in Hesekiel 47, Joel 3,18, Psalm 46, 65, 8 und Sacharja 13,1.
Es wird ein Doppelfluss sein, sagt Hesekiel 47: Ein Arm geht runter ins Tote Meer, der andere ins Mittelmeer.
Dann wird das Tote Meer gesund werden. Es wird wieder Fische haben. Nicht „wieder“, sondern zum ersten Mal überhaupt.
Und dann lese ich noch: „Im Sommer und im Winter wird es geschehen.“ Das heißt, diese Quelle wird ganzjährig fließen, nicht nur in der Regenzeit des Winters.
„Und der Ewige wird König über die ganze Erde sein. Zu jener Zeit wird der Ewige einzig sein und sein Name einzig. Kein anderer Gott wird mehr eine Rolle spielen.“
Das ganze Land wird sich verwandeln, wie die Arava. Die Arava ist das Tal mit dem Toten Meer, das dort beim Grabenbruch nach der Sintflut abgesackt ist. Das wird jetzt wieder im Land geschehen, dass Gebiete absacken werden, wie die Arabah von Geba bis Rimon im Süden von Jerusalem.
Jerusalem wird erhaben sein und an seiner Stätte wohnen, vom Tor Benjamin bis zum Ort des ersten Tores, bis zum Ektor und vom Turm Hananel bis zu den Kelten der Könige.
Man wird in ihr wohnen, und Bann wird nicht mehr sein. Jerusalem wird in Sicherheit wohnen.
Dies wird die Plage sein, mit der der Ewige alle Völker schlagen wird, die Krieg ziehen gegen Jerusalem.
Ihr Fleisch wird verfaulen, und während sie auf ihren Füßen stehen, werden ihre Augen in ihren Höhlen verwesen, und die Zunge wird in ihrem Mund verfaulen.
Das ist ganz schrecklich und weist möglicherweise auf biologische oder biochemische Waffen hin – dieses plötzliche Verfaulen und Verwesung.
Es wird geschehen zu jener Zeit, dass die Bestürzung des Ewigen groß sein wird unter ihnen. Jeder wird die Hand seines Nächsten ergreifen und seine Hand über die Hand seines Nächsten erheben. Jeder will höher sein, um den anderen niederschlagen zu können.
Sie werden in Verwirrung gegen sich selbst kämpfen. Auch Juda wird Krieg führen in Jerusalem. Das ist der Überrest, der zurückkehrt.
Es wird der Reichtum aller Nationen ringsum gesammelt werden: Gold, Silber und Kleider in sehr großer Menge.
So wird die Plage sein gegen das Pferd, das Maultier, das Kamel, den Esel und alles Vieh, das in ihren Lagern ist, gleich der Plage in Vers 12.
Und es wird geschehen, dass alles, was von allen Nationen übrig bleibt, die gegen Jerusalem kommen, von Jahr zu Jahr hinaufziehen wird, um den König, den Ewigen der Heerscharen, anzubeten und das Fest der Laubhütten zu feiern.
Es wird geschehen, dass wer nicht hinaufzieht von den Geschlechtern der Erde nach Jerusalem, um den König, den Ewigen der Heerscharen, anzubeten, kein Regen über sie kommen wird.
Wenn das Geschlecht Ägyptens nicht hinaufzieht und nicht kommt, wird kein Regen über sie kommen.
Das wird die Plage sein, mit der der Ewige die Nationen schlägt, die nicht hinaufziehen, um das Fest der Laubhütten zu feiern.
Dies wird die Sündenstrafe Ägyptens und aller Nationen sein, die nicht hinaufziehen, um das Fest der Laubhütten zu feiern.
Zu jener Zeit wird auf den Glocken des Pferdes geschrieben sein: „Heiligkeit dem Ewigen.“
Die Kochtöpfe im Haus des Ewigen werden sein wie die Opferschalen vor dem Altar.
Jeder Kochtopf in Jerusalem und in Juda wird heilig sein dem Ewigen der Heerscharen.
Alle Opfernden werden kommen, von ihnen nehmen und in ihnen kochen.
Es wird kein Kanaaniter mehr im Haus des Ewigen der Heerscharen sein.
Der Herr hatte sie schon damals hinausgeworfen, die Händler aus dem Tempel.
Der dritte Tempel wird nicht mehr entweiht werden.
Alle Völker werden sich dann der Regierung des Herrn Jesus in Jerusalem unterwerfen müssen.
So kommen Frieden und Gerechtigkeit in diese Welt.
Alle Völker müssen jedes Jahr nach Jerusalem hinaufgehen, um das Laubhüttenfest zu feiern.
Wichtig: Man darf den Kalender nicht verschieben.
Die Geistausgießung ist nicht heute, sie kommt erst am Anfang des Tausendjährigen Reiches.
Das Hinaufgehen zum Laubhüttenfest ist nicht jetzt.
Wenn Christen heute eingeladen werden, nach Jerusalem zu kommen, um das Laubhüttenfest zu feiern, sagt Paulus in Galater 4: „Ich fürchte um euch, ob ich vergeblich für euch gearbeitet habe. Ihr beobachtet Tage und Monate.“
Die Galater wollten jüdische Feste feiern als Nichtjuden. Paulus sagt, das geht nicht – wieder eine Vermischung.
Die Gemeinde geht nicht zum Laubhüttenfest nach Jerusalem. Wir warten auf die Entrückung.
Aber dann werden diese Nationen hinaufgehen und jedes Jahr das Laubhüttenfest im Tausendjährigen Reich feiern.
So zeigen diese Kapitel dieses gewaltige Drama und wie Gott schließlich Jerusalem zur Stadt des Friedens machen wird, wie der Name sagt: Jerusalem, Gründung des Friedens.
Frieden entsteht, weil der Herr Jesus, der durchbohrte ist, mit der Wunde in seinen Händen und der Wunde in seiner Seite, Zeugnis von seinem Kreuzesleiden ablegt.
Zum Schluss wollen wir beten:
Herr Jesus, danke, dass du uns diesen Tag geschenkt hast, dass wir dein Wort miteinander erforschen durften.
Immer wieder finden wir dich darin.
Wir finden dich in deiner tiefen Erniedrigung, in deiner Bereitschaft, für uns in den Tod zu gehen, um alles gutzumachen im Blick auf unsere Schuld vor Gott.
Herr Jesus, an einem Tag hast du alle unsere Sünden hinweggetan und vernichtet.
Wir freuen uns auch auf die Zukunft, dass du wiederkommen wirst, um uns zu dir zu entrücken.
Wir freuen uns, dass wir dich begleiten werden, wenn du deine Rechte auf dieser Erde geltend machst, wenn du auf dem Ölberg kommst, um verherrlicht zu werden und bewundert von allen, die geglaubt haben.
Herr Jesus, danke, dass wir jetzt deine Verwerfung in dieser Welt teilen dürfen, aber dann werden wir auch einmal mit dir deine Verherrlichung teilen.
Amen.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich bitte jetzt noch für zwei oder drei, uns im Aufschwung auf dem Saal zu unterstützen.
Draußen ist alles fertig, unten kommt die Suche.
Ja, man kommt nicht, worüber ich sage, für Rosche Katzenauern im Turnhallen. Sie befinden sich dort vor zwei, drei Ämtern am Helm. Hier sind Stühle.
Die Stühle werden zwölf umgestellt, gerade wo man karrt, ist schon Termin respektive für Fragen, was noch vorhanden ist, wer von zwei, drei Jahren, wer von einem Rädern unterliegt.
Und das wünsche ich für die Heilherren, dass man gleich gesund ist, eine schöne Sonne, eine Kost.
Es ist schön, noch mehr Stücke da zu haben, als es jetzt ernsthaft angetan ist.
Frau Präsidentin, Herr Ratspräsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
