Einführung in die Bedeutung der Bundeslade
Wir befinden uns in Josua 3. Wir haben bereits die Verse 1 bis 6 gelesen. Heute Morgen haben wir uns damit beschäftigt, dass die Bundeslade im Alten Testament ein klarer Hinweis auf den Herrn Jesus ist. Sie zeigt ihn als Gott und Mensch in einer Person, als den Versöhner durch sein Blut.
Was ich heute Morgen noch nicht erklärt habe, ist Folgendes: In der Bundeslade befanden sich die zehn Gebote. In Psalm 40, einem messianischen Psalm, der auf Jesus Christus als den verheißenden Messias hinweist, hören wir seine Stimme. Dort sagt er: „Dein Gesetz ist in meinem Innern.“
Das bezieht sich auf die Bundeslade und die Tafeln im Innern der Bundeslade.
Gottes Verheißung an Joshua und der Durchzug durch den Jordan
Ich lese weiter in Josua 3,7:
Und der Herr sprach zu Josua: „An diesem Tag will ich beginnen, dich in den Augen ganz Israels groß zu machen, damit sie wissen, dass ich, wie ich mit Mose gewesen bin, auch mit dir sein werde. Du sollst den Priestern, die die Lade des Bundes tragen, gebieten und sagen: Wenn ihr an den Rand des Wassers des Jordan kommt, so bleibt im Jordan stehen.“
Josua sprach zu den Kindern Israel: „Tretet herzu und hört die Worte des Herrn, eures Gottes!“
Dann sagte Josua: „Hieran sollt ihr erkennen, dass der lebendige Gott in eurer Mitte ist und dass er die Kanaaniter, Hethiter, Hewiter, Peresiter, Gergasiter, Amoriter und Jebusiter gewisslich vor euch austreiben wird.“
Wenn Josua hier betont, dass der lebendige Gott offenbar wird, hebt er damit den Unterschied zu den toten Göttern der Kanaaniter hervor.
In Vers 11 heißt es: „Siehe, die Lade des Bundes des Herrn, der ganzen Erde, zieht vor euch her in den Jordan.“
Nun wählt Josua zwölf Männer aus den Stämmen Israels, je einen Mann für jeden Stamm.
Es wird geschehen, wenn die Fußsohle des Priesters, der die Lade des ewigen Herrn der ganzen Erde trägt, in den Wassern des Jordan ruht, dass die Wasser des Jordan, die von oben herabfließen, abgeschnitten werden. Sie bleiben stehen wie ein Damm.
Als das Volk aus seinen Zelten aufbrach, um über den Jordan zu ziehen, trugen die Priester die Lade des Bundes vor dem Volk her.
Sobald die Träger der Lade den Jordan erreichten und die Füße der Priester, die die Lade trugen, den Rand des Wassers berührten – der Jordan war zur Zeit der Ernte über alle seine Ufer getreten – blieben die von oben herabfließenden Wasser stehen.
Sie richteten sich auf wie ein Damm, weit entfernt bei Adam, der Stadt, die seitlich von Zaretan liegt und nach dem Meer der Ebene, dem Salzmeer, hinabfließt.
Die Wasser wurden völlig abgeschnitten, und das Volk zog hindurch, gegenüber von Jericho.
Die Priester, die die Lade des Bundes des Herrn trugen, standen festen Fußes auf dem Trockenen mitten im Jordan.
Ganz Israel zog auf dem Trockenen hinüber, bis die ganze Nation vollends über den Jordan gegangen war.
Symbolik des Jordans und der Bundeslade im Glaubensleben
Nun haben wir gesehen, welche Bedeutung der Jordan als Todesfluss hat. Zuerst müssen die Priester mit der Bundeslade ins Wasser treten. Dann geschieht das Wunder: Der Jordan wird zum trockenen Fluss. Das Wasser wird wie ein Damm aufgestaut, und der Rest fließt hinunter ins Tote Meer.
Das ganze Volk geht zwar durch den Jordan, aber eben nicht durch das Wasser, sondern durchs Trockene. Das ist das Entscheidende. Jesus ist für uns in den Tod gegangen, auf Golgatha. Alle, die an ihn glauben, dürfen mit Paulus sagen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt.“ Doch wir haben davon nichts gemerkt. Er hat all die Leiden und den Tod auf sich genommen, und uns wird das einfach zugerechnet.
Sein Tod ist unser Tod. Wenn wir uns durch den Glauben in der Bekehrung mit Jesus identifizieren und sagen: „Er ist für meine Sünden gestorben“, dann rechnet Gott uns den Tod Jesu so zu, als wären wir selbst am Kreuz gewesen. Aber wir haben die Leiden des Todes nicht erlitten – er hat sie erlitten.
So ist es ganz entscheidend, dass die Priester die Lade trugen und ins Wasser gingen. Dann wurde das Wasser abgeschnitten, und das ganze Volk konnte folgen.
Etwas Ähnliches, nur als Vergleich, finden wir in der Symbolik der Arche Noah. Gottes Zorn lag über dieser Welt, doch Gott gab einen Ausweg: die Arche. Sie ist ein Hinweis auf Jesus. Alle, die gerettet werden wollten, mussten durch die Tür in die Arche gehen. Dann kam die Sintflut.
Die Sintflut traf die Arche, aber die, die darin waren, wurden verschont. So ist es auch ein Bild: Jesus ging in das Gericht des Todes hinein. Allen, die an ihn glauben, wird das zugerechnet, und sie sind so sicher, wie die Menschen in der Arche sicher waren. Das Gericht traf nur die Welt, aber die in der Arche wurden verschont.
Dennoch gingen sie durch das Gericht der Sintflut hindurch. So ist es auch für uns: Jesus hat alles getragen. Deshalb wird das hier so dargestellt: Die Bundeslade geht voraus, in großem Abstand – etwa einen Kilometer – und tritt in den Jordan ein. Dann kann das Volk einfach nachfolgen.
Bedeutung des Ortsnamens Adam und des Toten Meeres
Und es ist kein Zufall, dass wir hier lesen, dass das Wasser bei Adam abgeschnitten wurde. Dieser Ortsname Adam ist ein Hinweis auf den Stammvater der Menschheit, der das ganze Problem der Schuld und der Sünde in die Welt gebracht hat.
Das Wasser floss dann hinab. In Vers 16 heißt es: „Und die nach dem Meere der Ebene, dem Salzmeer, hinabfließenden, wurden völlig abgeschnitten.“
Für „Ebene“ steht im Grundtext „Arawa“. Diesen Ausdruck habe ich gestern erklärt. Er kommt im Buch Josua wiederholt vor und bezeichnet nicht irgendeine Ebene, sondern genau die Tiefebene des Toten Meeres, die Arawah.
Dann wird das Salzmeer genannt, der biblische Name für das Tote Meer: Yam Melach, das Meer des Salzes. So wird das Tote Meer bereits in 1. Mose 14 zur Zeit Abrahams genannt. Das bedeutet, dass dieses Meer schon damals eine Salzkonzentration hatte, die ungewöhnlich hoch war.
In den Ozeanen hat der Schöpfer eine Salzkonzentration von etwa drei Prozent eingelagert. Diese Konzentration ist notwendig zur Desinfektion. Tagtäglich sterben viele Tiere in den Ozeanen, und die Salzbeigabe des Schöpfers bewirkt eine Desinfektion, die im Blick auf die anderen Lebewesen möglich ist.
Im Toten Meer gibt es jedoch eine überhöhte Salzkonzentration. Heute liegt der Salzgehalt bei rund dreißig Prozent. Wenn man zu Hause ein „Totes Meer“ simulieren möchte, könnte man eine Badewanne mit einem Drittel Salz und zwei Dritteln Wasser füllen.
Allerdings handelt es sich dabei nicht nur um Natriumchlorid (Kochsalz), sondern um diverse weitere Salze, die das Leben von Fischen unmöglich machen. Deshalb ist die deutsche Bezeichnung „Totes Meer“ voll zutreffend.
Auch die biblische Bezeichnung „Salzmeer“ spricht vom Meer des Todes, in das der Jordan hinabsteigt, wie ich bereits erklärt habe.
Erinnerung an die zwölf Steine als Zeichen des Glaubens
Und nun gehen wir weiter mit Kapitel vier.
Es geschah, als die ganze Nation vollends über den Jordan gezogen war, da sprach der Herr zu Joshua und sagte: Nehmt euch aus dem Volk zwölf Männer, je einen Mann aus einem Stamm. Gebietet ihnen und sprecht: Hebt euch auf von hier aus, aus der Mitte des Jordan, von dem Standort, wo die Füße der Priester festgestanden haben, zwölf Steine. Bringt sie mit euch hinüber und legt sie nieder in dem Nachtlager, wo ihr diese Nacht übernachten werdet.
Joshua rief die zwölf Männer, die er aus den Kindern Israel bestellt hatte, je einen Mann aus einem Stamm. Er sprach zu ihnen: Geht hinüber vor die Lade des Herrn, eures Gottes, in die Mitte des Jordan, und hebt euch ein jeder einen Stein auf seine Schulter, nach der Zahl der Stämme der Kinder Israel. Damit soll dies ein Zeichen unter euch sein.
Wenn eure Kinder künftig fragen und sprechen: Was bedeuten euch diese Steine? So sollt ihr zu ihnen sagen, dass die Wasser des Jordan vor der Lade des Bundes des Herrn abgeschnitten wurden, als sie durch den Jordan gingen. Die Wasser des Jordan wurden abgeschnitten, und diese Steine sollen für die Kinder Israel zum Gedächtnis sein, ewiglich.
Die Kinder Israel taten also, wie Joshua geboten hatte, und hoben zwölf Steine auf aus der Mitte des Jordan, so wie der Herr zu Joshua geredet hatte, nach der Zahl der Stämme der Kinder Israel. Sie brachten sie mit sich in das Nachtlager hinüber und legten sie dort nieder.
Joshua richtete zwölf Steine auf in der Mitte des Jordan, an der Stelle, wo die Füße der Priester gestanden hatten, welche die Lade des Bundes trugen. Sie sind dort bis auf diesen Tag, das heißt bis auf den Tag der Abfassung des Buches Joshua, immer noch da.
Die Anerkennung Joshuas als Führer Israels
Und die Priester, welche die Lade trugen, blieben in der Mitte des Jordan stehen, bis alles vollendet war, was der Herr dem Joshua geboten hatte, zu dem Volk zu reden.
Nach allem, was Mose dem Joshua geboten hatte, eilte das Volk und zog hinüber. Als das ganze Volk vollends hinübergezogen war, zogen die Lade des Herrn und die Priester angesichts des Volkes hinüber.
Die Kinder Ruben, die Kinder Gad und der halbe Stamm Manasse zogen gerüstet vor den Kindern Israel her, wie Mose zu ihnen geredet hatte. Mit vierzigtausend zum Heer Gerüsteten zogen sie vor dem Herrn hier zum Streit in die Ebenen von Jericho.
An selbigem Tag machte der Herr den Joshua groß in den Augen von ganz Israel. Sie fürchteten ihn, wie sie Mose gefürchtet hatten alle Tage seines Lebens.
Wir sehen also: Der entscheidende Moment im Leben von Joshua als Führer war dieser Durchzug durch den Jordan. Das war der Moment, in dem Israel Joshua die volle Anerkennung gab, die sie schon früher Mose gegeben hatten.
Parallelen zwischen dem Durchzug durchs Rote Meer und den Tod Christi
Es ist wichtig, die Parallele zu erkennen: Der Durchzug durch den Jordan hat seine Entsprechung im Durchzug durchs Rote Meer, auch Schilfmeer genannt, nach dem Auszug aus Ägypten. Beide Ereignisse sprechen vom Tod Christi.
Der Jordan wurde bereits als Symbol für den Tod Christi erläutert. Doch wie verhält es sich mit dem Schilfmeer? In 1. Korinther 10 erklärt der Apostel Paulus, dass der Durchzug durchs Rote Meer eine Art Taufe war.
In 1. Korinther 10,1 heißt es: „Denn ich will nicht, dass ihr unkundig seid, Brüder, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meer. Und alle, die dieselbe geistliche Speise aßen und alle denselben geistlichen Trank tranken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der nachfolgte, der Fels aber war Christus.“
Hier wird gesagt, dass die Israeliten alle durch das Meer hindurchgingen und alle auf Mose getauft wurden. Es wird also eine Taufe auf Mose genannt.
Die Taufe steht für den Tod. Sie bedeutet ein Begräbnis, denn wenn ein Täufling untergetaucht wird, symbolisiert das seinen Tod. Wenn er nach kurzer Zeit wieder auftaucht – es sind nur wenige Sekunden – ist das Bild des Todes vollendet. Das Auftauchen symbolisiert die Auferstehung.
Nun wird gesagt, dass der Durchzug durchs Rote Meer eine Taufe auf Mose war. Das bedeutet: Das Hindurchgehen durchs Meer steht für das Sterben, und das Wiederauftauchen symbolisiert die Auferstehung.
Bedeutung der Taufe als Bild des Glaubens
Dass man gut verstehen kann, warum die Taufe ein Bild des Todes ist, genügt schon ein Hinweis aus der früheren Schifffahrt auf dem Ozean. Wenn jemand an Bord starb, konnte man den Leichnam nicht konservieren, um ihn später in einem Hafen zu begraben. Deshalb wurden die Toten auf den Schiffen begraben, indem man sie über Bord warf. So wurde das Meer zum Grab.
Darum heißt es auch in Offenbarung 20 bei der letzten Auferstehung zum Gericht: Das Meer gibt seine Toten wieder – all jene, die auf diese Weise im Ozean begraben wurden.
Dann versteht man auch, warum der Apostel Paulus die Taufe in Römer 6,4 so beschreibt: „So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, damit, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“
Die Taufe ist also mehr als nur eine Besprengung. Sie bedeutet das Hineinführen in ein anderes Element, das wirkliche Begrabenwerden durch das Untertauchen. Das anschließende Hervorkommen symbolisiert die Neuheit des Lebens durch die Auferstehung des Herrn Jesus.
Die Welt als System der Sünde und die Befreiung Israels
Ja, jetzt stellt sich die Frage: Wie ist das in der Bildersprache der Bibel zu verstehen?
Das Volk Israel in Ägypten und der Pharao in der Sklaverei – das ist ein Bild des alten Lebens unter der Herrschaft Satans. Der Pharao symbolisiert Satan, der in Johannes 12,31 als „Der Fürst dieser Welt“ bezeichnet wird. Noch drastischer wird es in 2. Korinther 4,4, wo er „Der Gott dieser Welt“ genannt wird.
Der Zusammenhang zwischen Pharao und Satan ist sehr direkt. Man muss bedenken, dass der Pharao sich als Gott verehren ließ und sich quasi als den obersten Gott über Ägypten betrachtete. In 1. Korinther 10,20 heißt es, dass die Nationen in ihrem Götzendienst nicht letztlich Gott verehren, sondern Dämonen. Die Opfer, die sie darbringen, richten sich nicht an Gott, sondern an diese Dämonen. Diese Dämonen verstecken sich hinter den Götzenbildern der Religionen dieser Welt. Daher stand hinter dem Pharao direkt Satan.
Der Pharao ist also ein Bild von Satan. Das Volk Israel ist von ihm beherrscht und in Sklaverei unterdrückt. So ist der Teufel ein harter Herrscher über die ungläubigen Menschen. Sie sind versklavt und müssen tun, was er will.
Dann kam die große Wende mit dem Passa. Israel nahm Zuflucht unter dem Blut des Passalammes, ein klarer Hinweis auf den Herrn Jesus. Das führte zur Befreiung von Pharao und auch zur Befreiung von Ägypten. Ägypten selbst ist ein Bild der Welt.
Unterschiedliche Bedeutungen des Wortes „Welt“ im Neuen Testament
Wohlverstanden: Im Neuen Testament wird das Wort „Welt“ auf ganz unterschiedliche Weise verwendet. Zum Beispiel kann „Welt“ die Menschheit bedeuten. So heißt es: Gott hat die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Hier steht „Welt“ für das griechische Wort Kosmos, also die Menschheit.
Der gleiche Verfasser des Johannesevangeliums schreibt jedoch in 1. Johannes 2,15: „Liebet nicht die Welt noch was in der Welt ist.“ Hier spricht er natürlich nicht von der Menschheit, sondern von einem System, das Satan aufgebaut hat. Dieses System wird durch ein Drei-Punkte-Programm charakterisiert.
In 1. Johannes 2,15 heißt es: „Noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ Das bedeutet, dass „Welt“ hier eine ganz andere Bedeutung hat. In Johannes 3,16 steht, dass Gott die Welt geliebt hat. Doch hier wird gesagt: Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.
Das gleiche Wort „Welt“ bezeichnet hier also ein von Satan aufgebautes System. In Vers 16 heißt es weiter: „Denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust. Wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Man kann alles in diesem von Satan beherrschten System in diese drei Punkte einordnen: Lust des Fleisches, Lust der Augen und Hochmut des Lebens. Natürlich ist die Welt sehr vielfältig. Das ist kein Katalog von nur zwölf oder dreizehn Punkten, wie manche vielleicht denken. Nein, es ist viel komplizierter, aber diese zwölf oder dreizehn Punkte sind auch darin enthalten.
Die drei Facetten der Welt am Kreuz Jesu
Aber es ist so: Gerade die Überschrift am Kreuz des Herrn Jesus in drei Sprachen – Lateinisch, Griechisch und Hebräisch – zeigt uns diese Welt in weiteren drei Facetten.
Lateinisch war damals die Sprache der Politik und der Weltherrschaft des Römischen Reiches. Im Griechischen haben wir die Sprache der Philosophie und Wissenschaft jener Zeit. Und im Hebräischen finden wir die Sprache der Religion.
Der Teufel braucht all diese Bereiche. Politik und alles, was damit verbunden ist, benutzt er, um die Menschen von Gott abzuhalten. Er nutzt Wissenschaft und Philosophie, um dasselbe Ziel zu erreichen. Auch Religion, so wie sie vom Menschen gemacht ist, verwendet er, um die Menschen fern von Gott zu halten. Jeder kann in diesen Bereichen seine Nische finden.
Aber das ist eben Ägypten unter dem Pharao. Das Volk Israel wurde befreit und erlöst aus diesem Machtsystem Ägypten und aus der Herrschaft des Pharao.
Der Weg durch das Schilfmeer als bewusste Trennung von der Welt
Und dann ging es durchs Rote Meer. In 2. Mose 13 wird ausdrücklich gesagt, dass Gott sie nicht den direkten Weg ins verheißene Land führte. Man hätte vom Nildelta Goschen aus direkt zum Mittelmeer gehen können. Von dort aus wäre es möglich gewesen, entlang des Mittelmeers in den heutigen Gazastreifen zu gelangen und so nach Kanaan zu kommen.
Aber Gott führte Israel auf einen Umweg. Sie mussten weiter nach Süden ziehen, um dann durchs Schilfmeer hindurchzugehen. Ich lese aus 2. Mose 13, Vers 17: „Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie nicht den Weg durch das Land der Philister.“ Die Philister lebten im heutigen Gazastreifen. Der Weg durchs Land der Philister wäre also der direkte Weg gewesen, der gerade am Mittelmeer entlang von Ägypten ins Land der Philister und damit nach Kanaan führte. Obwohl dieser Weg nahe war, sprach Gott: „Damit das Volk nicht gereizt wird, wenn sie den Streit sehen, und nicht nach Ägypten zurückkehren.“
Gott führte das Volk deshalb auf den Weg durch die Wüste des Schilfmeeres. Die Kinder Israels zogen gerüstet aus Ägypten herauf. So machte Gott den Umweg. Sie mussten durchs Schilfmeer, das ist ein Arm des Roten Meeres auf der ägyptischen Seite. Dazwischen liegt die Sinai-Halbinsel, und auf der anderen Seite des Roten Meeres liegt Saudi-Arabien.
Der Durchzug erfolgte direkt nach dem Auszug durch diesen ersten Arm des Roten Meeres. Danach kamen sie in die Sinai-Wüste, wodurch der Weg zurück abgeschnitten war.
Das ist sehr wichtig: Wenn sich jemand bekehrt, muss er die Brücken ins alte Leben abschneiden. Auch gefährliche Freundschaften, die zurück ins alte Leben führen könnten, müssen beendet werden.
Dazu passt ein Vers aus Galater 6, wo der Apostel Paulus sagt: „Ich bin der Welt gekreuzigt.“ Das bedeutet, er ist für die Welt nicht mehr zu haben. Wenn jemand am Kreuz hing, war für alle klar, dass er nicht mehr zur nächsten Party eingeladen wird. Das ist vorbei, definitiv vorbei. Diese Person ist für die Welt abgeschrieben.
So war das Rote Meer die Trennung von Ägypten. Diese Trennung ist ganz entscheidend. Ein Jungbekehrter muss hier einen klaren Schnitt zur Vergangenheit vollziehen.
Die Wüstenwanderung als Bild des Lebens mit Gott
Dann folgt die Wüstenwanderung. Israel machte in dieser Zeit viele Erfahrungen. Es zeigt sich, wie Gott ein erlöstes Volk aus Ägypten durch Nöte und Schwierigkeiten hindurchführt.
Dabei wird deutlich, dass dies nichts mit dem Wohlstandsevangelium zu tun hat, das besagt, dass nun alles gut läuft, alles rund läuft und man gesund bleibt. Nein, Israel erlebte viele schwierige Situationen in der Wüste. Doch sie erfuhren auch, wie treu Gott ist.
Anschließend kamen sie in die Gefilde von Moab auf der anderen Seite des Jordans. Nun ging es darum, ins verheißene Land einzuziehen. Das verheißene Land musste erreicht werden, indem man durch den Jordan ging.
Gott hätte es auch anders führen können. Denn man hätte nicht durch den Jordan gehen müssen, wenn sie den Weg der Philister gewählt hätten. So wäre eine Durchquerung des Jordans nicht notwendig gewesen.
Die Durchquerung des Jordans zeigt noch einmal, dass man sich bewusst werden muss: Ich bin mit Christus gestorben und mit ihm auferstanden. Nur auf diesem Weg kann ich die geistlichen Reichtümer des Glaubens praktisch in Besitz nehmen.
Die Bildersprache des Alten Testaments als geistlicher Entwicklungsweg
Und jetzt ein ganz wichtiger Hinweis, um die Bildersprache des Alten Testaments zu verstehen. Diese Bildersprache wird uns durch den Heiligen Geist so gegeben, dass uns dargelegt wird, wie ein Gläubiger in seiner Entwicklung und im Glaubensleben Dinge wahrnimmt, sich ihrer bewusst wird und sie dann auch praktisch umsetzt.
Man könnte sich fragen: Warum gibt es da zweimal die Totenauferstehung, das Rote Meer und dann den Jordan? Es geht um Folgendes: Der Auszug aus Ägypten bedeutet Bekehrung. Der Durchzug durch das Rote Meer steht für den Herrn Jesus, seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung. Das bedeutet für mich, dass ein völlig neues Leben begonnen hat. Ich kann nichts mehr mit der Welt und meiner Vergangenheit zu tun haben; da ist jetzt ein Bruch.
Dann folgt die Wüstenwanderung. Diese ist ein Bild des Lebens hier auf der Erde, mit allen Schwierigkeiten und Versuchungen. Ägypten ist ebenfalls ein Bild der Welt, aber der Welt im Sinn dieses bösen Systems, das von Satan beherrscht wird.
Um zu verstehen, wie man diese Reichtümer in Besitz nimmt, muss man sich bewusst werden, dass man mit Christus gestorben ist und mit ihm in einem ganz neuen Leben leben will. Das ermöglicht den Zugang zu diesen geistlichen Reichtümern.
Hier wird also noch einmal gezeigt, wie ein Gläubiger, der die Erfahrung der Wüste gemacht hat, im Glauben weiterkommt und diese Reichtümer in Besitz nimmt. Im übertragenen Sinn ist die Wüstenwanderung gleichzeitig mit dem Leben im Land verbunden.
Wir sind in dieser Welt mit allen Schwierigkeiten und Nöten, aber wir dürfen in das Land eingehen und die geistlichen Reichtümer in Besitz nehmen. Das geschieht gleichzeitig, wird uns aber nacheinander in der Bildersprache gezeigt. So wird verdeutlicht, wie ein Gläubiger in seinem Wachstum nach und nach realisiert, wahrnimmt, versteht und umsetzt.
Die Herausforderung des geistlichen Wachstums
Und dann verstehen wir nochmals das, was wir schon gestern behandelt haben: diese zweieinhalb Stämme. Sie waren fast am Ziel und sagten: "Uns reicht das hier, uns reicht das Ostjordanland."
Hier erkennen wir auch das Problem von Gläubigen, die nicht weiter im Glauben wachsen wollen.
Nun, was bedeuten diese Reichtümer, die Satan uns streitig machen will? Es ist die Armee von Kanaan, die Israel hindern will.
Die geistlichen Segnungen in Christus nach Epheser 1
Ja, schlagen wir mal auf, Epheser 1. Dort sieht man, dass der Apostel Paulus kein Großist, sondern ein Detailist war. Großisten gehen mit großen Mengen um, und das einzelne wird dann weniger wichtig. Detailisten hingegen haben ein Auge für die kleinen Dinge.
So ist es auch bei Paulus. Er sagt nicht einfach nur, wir sind gesegnet worden mit allen geistlichen Segnungen, und dann Schluss. Stattdessen schreibt er aus dem Gefängnis in Epheser 1, Vers 3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus.“
Der Satz geht weiter und macht erst in Vers 14 einen Abschluss. Das ist der längste Satz im Neuen Testament. Hier sehen wir einen Gefangenen in Rom, der so voll ist von den Reichtümern des Glaubens. Er sagt, wie Gott uns in ihm vor der Grundlegung der Welt auserwählt hat, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.
Damit wird klar: Wir sind keine Zufallstreffer. Viele Menschen denken, wenn ein Baby geboren wird, sei das ein Zufallstreffer. „Jetzt hat es ein Baby gegeben“, sagen sie. Die Eltern des Überbringers des Epheserbriefes, Kapitel 6, empfanden das vielleicht auch so. Dort wird deutlich, dass Tychikus der Überbringer war. Tychikus bedeutet „Zufallstreffer“.
Im Heidentum geboren, bekam ein Baby also den Namen „Zufallstreffer“. Doch Tychikus durfte sich bekehren und lernen: Selbst wenn deine Eltern dich nicht gewollt hätten, bist du einfach gekommen. Gott hat dich gewollt. Von Ewigkeit her warst du auserwählt, vor der Grundlegung der Welt – bevor Gott das Universum und den Planeten Erde erschaffen hatte.
Diese Dimensionen sind gewaltig, doch sie erfreuen das Herz. Viele Gläubige kämpfen mit Identitätsproblemen, fehlender Akzeptanz, fehlender Liebe, Eltern- oder Vaterliebe. Wenn man dann erfassen darf, dass Gott, der Vater, mich von Ewigkeit her gewollt hat, verblassen viele traurige Dinge, die man in diesem Leben erfahren kann, völlig daneben.
Die Vorbestimmung zur Sohnschaft durch Jesus Christus
Wie uns die Außenwelt hat in ihm, Vorgründung der Welt, dass wir heilig und tadellos sein vor ihm in Liebe.
Und dann, nächster Punkt: Er hat uns zuvor bestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens. Zum Preis der Herrlichkeit seiner Gnade. Ja, hier geht es um die Vorbestimmung zur Sohnschaft.
Im Griechischen steht hier übrigens das Wort Hyotessia. Das ist das griechische Wort für Adoption. Wörtlich heißt es Sohnesstellung, Setzen in die Sohnesstellung, Adoption. Darum steht in den englischen Bibeln hier „Adoption“ oder in der französischen Bibel ebenfalls „Adoption“. Auf Deutsch ist „Sohnschaft“ auch richtig, aber es ist wichtig zu verstehen, dass es hier um Sohnschaft durch Adoption geht.
Warum? Ja nun, wir werden auch Kinder Gottes genannt durch Wiedergeburt, nicht wahr? Johannes 1,12: „So vielen aber ihn aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben.“ Diese Kinder sind nicht natürlich geboren, sondern aus Gott geboren.
Da geht es um folgenden Gedanken: Durch die Wiedergeburt hat Gott uns zu seinen Kindern gemacht. Und zwar bedeutet Wiedergeburt, dass Gott uns sein eigenes Leben gegeben hat. Jesus ist das Leben, das ewige Leben. Er sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Wenn man sich bekehrt und an den Sohn Gottes glaubt, heißt es in Johannes 3,16: „Damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Das ist Präsenz, Gegenwart. Leben haben in der Gegenwart – das ist die Wiedergeburt, der Besitz des ewigen Lebens als gegenwärtigen Besitz. Gotteskindschaft bedeutet: Wir sind von neuem geboren worden und sind jetzt Kinder Gottes.
Aber Adoption drückt etwas anderes aus. Wir existierten einmal ohne Beziehung zu Gott. Dann kam der Moment, wo Gott uns angenommen hat als seine Söhne und Töchter. Übrigens: Wenn „Sohnschaft“ steht, ist Tochterschaft ganz selbstverständlich eingeschlossen. Das ist in der Bibel so.
In der Bibel gibt es keinen Genderismus oder Feminismus. Darum sagt der Apostel Paulus nicht „liebe Brüder und Schwestern und was auch immer“, sondern er sagt „geliebte Brüder“. Bei „Brüdern“ sind normalerweise auch die Schwestern eingeschlossen. Wenn er ganz bewusst die Geschlechter ansprechen will, sagt er das auch ausdrücklich, zum Beispiel in 1. Timotheus 2: „Ich will nun, dass die Männer an jedem Ort beten, desgleichen auch die Frauen.“
Das deutsche Wort „Geschwister“ ist ein bisschen speziell. Dort ist sofort klar, dass Brüder und Schwestern gemeint sind. Allerdings muss man sagen, dass das Wort „Geschwister“ etymologisch auf „Schwestern“ zurückgeht, aber die Brüder wissen, dass sie auch gemeint sind. Das ist mal der umgekehrte Fall, der auch in der Sprache vorkommt.
In der Sohnschaft sind die Töchter also auch eingeschlossen. In 2. Korinther 6 hat der Apostel Paulus ganz ausdrücklich gesagt, dass Gott uns aufnimmt als seine Söhne und Töchter. Das hat er zwischendurch mal so gesagt, damit die, die noch Zweifel haben, wissen: Ach so, natürlich! Immer wenn von den Söhnen Gottes gesprochen wird, sind die Töchter selbstverständlich auch gemeint.
In der Sohnschaft geht es darum: Einmal waren wir ohne Gott, und dann kam der Moment, wo Gott uns so nahe zu sich genommen hat, dass wir zu seiner Familie gehören. Und zwar durch Adoption.
Das drückt Adoption aus: Wir waren einmal nicht Kind, nicht Sohn, nicht Tochter, aber dann wurden wir Sohn und Tochter. Das sind zwei verschiedene Aspekte: Kindschaft drückt einfach aus, dass man das Kind ist, weil man das Leben der Eltern bekommen hat. In der Adoption wird der Gedanke betont, dass wir einmal ohne Gott waren und dann angenommen wurden.
Hier wird übrigens gesagt, dass wir zuvor bestimmt sind zur Sohnschaft, also zur Adoption, durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens. Das ist ganz gewaltig.
Wir denken oft, Gott hat uns gerettet, weil er uns glücklich machen wollte. Das ist absolut korrekt, aber hier steht an dieser Stelle etwas anderes: Es heißt, dass Gott uns für sich wollte, zu seiner eigenen Freude. Das sind wieder Dimensionen. Gott freut sich an seinen Söhnen und Töchtern. Er wollte diese Freude haben. Er wollte uns für sich – das ist hier ausgedrückt.
Die richtige Sicht auf die Vorherbestimmung
Und dann muss ich natürlich noch erklären: Diese Zuvorbestimmung bedeutet nicht, dass Gott andere Menschen nicht gewollt hätte oder sie sogar für die Hölle bestimmt hätte. Das hat Calvin gelehrt. Oft wird gesagt, Calvin war nicht so extrem calvinistisch; seine Schüler waren extremer. Aber ich kann in seiner Institutio zeigen, dass er wirklich davon spricht, dass Gott Menschen für die Verdammnis bestimmt hatte.
Dann gibt es diejenigen, die nicht so weit gehen wie Calvin. Sie sagen: Nein, Gott hat einfach einen Teil der Menschheit auserwählt, und die anderen gehen verloren, weil sie nicht wollen. Wobei man sagen müsste, sie können auch gar nicht anders. Aber die biblische Auserwählung und Zuvorbestimmung ist nicht das.
Wir finden nämlich in Römer 8 die sogenannte goldene Kette, wie die Reformatoren sie genannt haben. Sie hat dort fünf Glieder. Ich lese aus Römer 8, Vers 29:
„Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber zuvor bestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“
Diese Kette besteht aus fünf Verben: zuvor erkennen, zuvor bestimmen, berufen, rechtfertigen, verherrlichen. Sie sind in einer logischen Abfolge angeordnet: Die er zuvor erkannt hat, die hat er zuvor bestimmt.
Eine der fünf Säulen der Calvinisten besagt, dass die Zuvorbestimmung bedingungslos sei. Das ist falsch! Die Bibel sagt, es gibt eine Bedingung: „Die, welche er zuvor erkannt hat, die hat er zuvor bestimmt.“ Wenn Zuvorbestimmung das erste Glied wäre, könnte man das so sagen. Aber die Bibel sagt genau das Gegenteil.
Was bedeutet „zuvor erkennen“? Es ist das Wort, das auch „zuvor wissen“ bedeutet. Petrus sagt in 2. Petrus 3, dass wir dies alles im Voraus wissen. Daraus ergeben sich die Konsequenzen. Gott wusste im Voraus, wer von uns, wenn das Evangelium an uns herankommt, schließlich nachgeben wird.
Er hat beschlossen: Diese Menschen will ich als meine Kinder. Die adoptiere ich für mich, denen gebe ich das Leben meines Sohnes, so dass sie Kinder Gottes werden. So ist also alles abhängig von dieser Vorbedingung.
Auch bei der Auserwählung wird das gesagt. In 1. Petrus 1, Vers 2 heißt es: „Auserwählt nach Vorkenntnis Gottes, nach Prognose Gottes.“ Das Wort „Prognose“ kennen wir von der Wetterprognose. Wir wissen genau, dass die Menschen, die den Sturm zuvor erkannten, der über die Gäste hinwegzog, im Voraus wussten, dass ein Sturm kommt.
Aber dieses „zuvor erkennen“, wie bei der Wetterprognose, hat den Sturm überhaupt nicht beeinflusst. Sie haben nicht bewirkt, dass der Sturm kommt, und ihre Vorkenntnis hatte keinen Einfluss auf den Verlauf des Wetters.
So ist es auch mit Gott: Er wusste genau, wer, wenn Gott einmal zur Bekehrung zieht, diesem Zug nachgeben wird. Aufgrund dessen hat er beschlossen: Diese will ich als meine Söhne und Töchter.
Dann heißt es: Die, die er zuvor bestimmt hat, die hat er auch berufen. Da kam der Moment, wo dieser entscheidende Ruf kam, dem wir dann nachgegeben haben, was zur Bekehrung geführt hat.
Diese Menschen hat Gott gerechtfertigt, also gerecht gesprochen, weil er ihnen alles vergeben hat. Und diese hat er auch verherrlicht.
In 2. Korinther 5, Vers 17 heißt es: „Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden.“ Durch die Wiedergeburt wird der Mensch eine herrliche Kreatur, eine neue Schöpfung. Das ist verherrlicht.
Das gehört alles zu diesen Reichtümern des Glaubens.
Die unerschöpflichen geistlichen Reichtümer und das Wachstum im Glauben
Und jetzt könnten wir in Epheser 1 mit diesem langen Satz weitermachen. Doch dann würde die Bibelwoche zu einer Betrachtung des Epheserbriefes werden. Nur um zu erklären: Worum geht es?
Wir können Kapitel 1 durchgehen, dann Kapitel 2 und Kapitel 3 im Epheserbrief. Dabei erfassen wir all diese Details und plötzlich wird einem klar, was das bedeutet. Gott, der Vater, wollte mich von Ewigkeit her.
Hier ein dramatischer und trauriger Fall: Jemand müsste sagen, meine Eltern hätten mich gar nicht gewollt. Es gibt sogar Leute, die sagen, am liebsten hätte meine Mutter mich abgetrieben. Das ist wirklich fürchterlich, aber es gibt solche Fälle.
Doch selbst solche Menschen könnten als Erlöste sagen: Gott, der ewige Gott und Vater, hat mich von Ewigkeit her gewollt. Vor Erschaffung der Welt war das schon so. Ich war wichtiger als die Erschaffung der Welt. Da war der Plan schon klar: Er will mich.
Wenn man das so erfasst und beginnt, sich daran zu freuen und dafür zu danken, dann ist man im Land. Man setzt eine Fußsohle nach der anderen auf.
Manchmal gibt es Leute, die denken, jetzt seien sie sehr weit im Glaubensleben gekommen. Das habe ich wirklich mal erlebt. In einer Besprechung einer Jugendgruppe sagte eine Person: „Eigentlich brauchen wir jetzt nicht mehr so viel Lehre. Das hatten wir bisher in der Vergangenheit. Jetzt brauchen wir vielmehr Praxis. Wir wissen genug.“
Da musste ich an Josua denken. Das werden noch einige sehen. Das Land war Stück für Stück erobert worden, Teil um Teil. Man hätte denken können, nach der Liste der über dreißig eroberten Königreiche in Kapitel 12: Jetzt haben wir es.
Doch in Kapitel 13, Vers 1 steht: „Und Josua war alt, wohlbetagt, und der Herr sprach zu ihm: Du bist alt, wohlbetagt, und vom Land ist sehr viel übrig, das noch in Besitz zu nehmen ist. Dies ist das Land, das noch übrig ist, gewaltig.“
Man hat das Gefühl, man hat schon so viel gesehen. Ja, das ist schön, man freut sich über die Fülle. Aber man muss sich klar sein und zur Erkenntnis kommen: In Kapitel 13 ist noch so viel übrig. Wir werden das ganze Leben nie fertig werden.
Woche um Woche dürfen wir neue Dinge erkennen und uns daran freuen. Doch wir werden nie fertig werden. Das Land ist so unerschöpflich, um erobert zu werden.
Rückkehr zu Joshua 4 und Abschluss
Und jetzt gehen wir wieder zurück zu Josua 4. Wir haben bis Vers 11 gelesen, ist das korrekt? Nun kommt Vers 12: Die Kinder Ruben, die Kinder Gad und der halbe Stamm Manasse zogen gerüstet von den Kindern Israel her. Das haben wir ebenfalls gelesen.
In Vers 14 heißt es: Zu dieser Zeit wurde Josua groß in den Augen ganz Israels. Auch das haben wir gelesen. Nun wird deutlich, dass sie erkannt haben, dass Josua eigentlich auf der gleichen Stufe wie Mose steht, der uns damals aus Ägypten durchs Rote Meer geführt hat – ein Bild für den Tod und die Auferstehung Christi. Jetzt durfte Josua dies mit dem Jordan vollziehen und das Volk hineinführen.
Dadurch wird nochmals klar, wie eng diese beiden Bilder – Rotes Meer und Jordan – miteinander verbunden sind. Doch sie sind nicht ganz gleich. Beim Roten Meer geht es um die Trennung von der Welt, hier am Jordan um die Inbesitznahme des Erbes des Glaubens.
Josua 4, Vers 15: Und der Herr sprach zu Josua und sagte: „Gebietet den Priestern, die die Lade des Zeugnisses tragen, dass sie aus dem Jordan heraufsteigen.“ Josua gebot den Priestern und sprach: „Steigt aus dem Jordan herauf!“
Und es geschah, als die Priester, welche die Lade des Bundes des Herrn trugen, aus der Mitte des Jordan heraufstiegen – als die Fußsohlen der Priester auf trockenem Boden standen – da kehrten die Wasser des Jordan an ihren Ort zurück. Sie flossen wie früher über alle seine Ufer. Das Volk stieg aus dem Jordan herauf, am zehnten Tag des ersten Monats, und sie lagerten sich in Gilgal an der Ostgrenze von Jericho.
Die zwölf Steine, die sie aus dem Jordan genommen hatten, richtete Josua in Gilgal auf. Er sprach zu den Kindern Israel und sagte: „Wenn eure Kinder künftig ihre Väter fragen und sagen: ‚Was bedeuten diese Steine?‘, so sollt ihr es euren Kindern kundtun und sagen: ‚Auf trockenem Boden ist Israel durch diesen Jordan gezogen, denn der Herr, euer Gott, hat die Wasser des Jordan vor euch ausgetrocknet, bis ihr hinübergezogen seid. So hat der Herr, euer Gott, mit dem Schilfmeer getan, dass er es vor uns austrocknete, bis wir hindurchgingen.‘“
Damit sollten alle Völker der Erde die Macht des Herrn erkennen und dass sie stark ist, damit ihr den Herrn, euren Gott, alle Tage fürchtet.
Am zehnten Tag des Monats Abib oder Nisan kam Israel ins Land. Das ist natürlich ein wunderbares Jubiläum.
Was geschah am zehnten Tag des ersten Monats damals in Ägypten? Vier Tage vor dem Passah musste jeder ein Lamm in Verwahrung nehmen. Die Passahlämmer wurden in den Familien untergebracht, im Haus, vier Tage zuvor. Übrigens genau so war es auch am 10.01., als der Herr Jesus auf einem Esel reitend vom Ölberg durch das Kidrontal nach Jerusalem kam. Das Lamm Gottes zog ein nach Jerusalem.
Doch erst einige Tage später, am Karfreitag, wurde er gekreuzigt. Dieser Tag entspricht dem Palmsonntag, als das Lamm Gottes nach Jerusalem kam. Das entsprach damals dem Zeitpunkt, als sie das Lamm in die Familie nahmen. Diese vier Tage waren sehr wichtig, denn die Kinder bekamen dadurch eine Beziehung zu dem Lamm.
Normalerweise hat man im Haus keine Tiere, doch hier hatten sie das Lamm im Haus, und die Kinder konnten damit umgehen und spielen. So entstand eine Beziehung. Dann kam der Tag des vierzehnten Tages, an dem das Lamm geschlachtet werden sollte. Das war schmerzhaft, doch es geschah, damit sie verstehen: Damit wir aus Ägypten gerettet werden, musste das Lamm sterben, leiden und sein Blut geben.
Jetzt machen wir eine Pause und fahren dann mit den zwölf Steinen hier weiter.