Einführung und Kontext des Predigttextes
Ich begrüße alle ganz herzlich. Wir befinden uns heute in Matthäus 25 und sollten uns kurz vor Augen führen, dass wir immer noch am Dienstag vor Karfreitag sind.
Dieser Dienstag wird in Kapitel 21 ab Vers 20 beschrieben. Die Verse 20 bis 46 gehören ebenfalls zu diesem Tag, ebenso Kapitel 22. Auch die Endzeitrede in Kapitel 24 findet an diesem selben Tag statt. Nun geht es weiter mit Kapitel 25. Es ist also ein sehr ereignisreicher Tag.
Wir möchten nun mit dem Gleichnis der zehn Jungfrauen beginnen. Christian, darf ich dich bitten, Matthäus Kapitel 25, Verse 1 bis 13 vorzulesen?
Matthäus 25,1: Dann wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf klug. Denn die törichten nahmen ihre Lampen, aber kein Öl mit sich. Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen.
Als der Bräutigam jedoch auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht entstand ein Geschrei: „Siehe, der Bräutigam kommt, geht ihm entgegen!“ Da standen alle Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen.
Die törichten sprachen zu den klugen: „Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen gehen aus.“ Die klugen antworteten: „Nein, damit es für uns und euch nicht reicht. Geht lieber zu den Verkäufern und kauft für euch selbst.“
Als sie aber gingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam. Die, die bereit waren, gingen mit ihm zur Hochzeit hinein, und die Tür wurde verschlossen.
Später kamen auch die übrigen Jungfrauen und riefen: „Herr, Herr, öffne uns!“ Er aber antwortete: „Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“
So wacht nun, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Vielen Dank, Christian.
Bedeutung des Ausdrucks „Reich der Himmel“
Wir haben hier wieder ein Gleichnis über das Reich der Himmel. Bereits ab Kapitel 13 haben wir in der Vergangenheit viele solcher Gleichnisse betrachtet. Vielleicht erinnert man sich noch daran, dass wir schon einige dieser Gleichnisse behandelt haben.
Was ist gemeint mit „dem Reich der Himmel“? Der Ausdruck kommt nur im Matthäusevangelium vor, und zwar 32 Mal. In den Evangelien von Markus, Lukas und Johannes erscheint dieser Begriff jedoch nicht. Stattdessen steht in Parallelstellen, die in Matthäus das Reich der Himmel erwähnen, in den anderen Evangelien das Reich Gottes. Das macht deutlich, dass „Reich der Himmel“ ein paralleler Ausdruck zu „Reich Gottes“ ist. Allerdings betont „Reich der Himmel“ einen besonderen jüdischen Hintergrund.
Warum ist das so? Im Judentum hat man bereits in alttestamentlicher Zeit begonnen, den Eigennamen Gottes aus Ehrfurcht zu vermeiden. Wenn in der Lesung in der Synagoge der Eigenname JHWH (Jahwe) vorkommt, wird er weltweit durch „Adonai“ (Herr) ersetzt. Deshalb steht im Neuen Testament an vielen Stellen, an denen im Alten Testament der Eigenname Gottes steht, „Kyrios“ (Herr). Typischerweise ohne Artikel, einfach „Kyrios“, aber es kann auch „Ho Kyrios“ (der Herr) sein.
Im Judentum wurden neben „Adonai“ auch andere Ersatzwörter verwendet. Eines davon ist „Memra d’Adonai“ in den aramäischen Übersetzungen, die man in den Rabbinerbibeln findet. „Memra“ bedeutet „das Wort“. Das ist auch der Hintergrund von Johannes 1,1: „Im Anfang war das Wort“. Damit ist klar, dass hier der ewige Jahwe gemeint ist, ohne Anfang und ohne Ende, und das wird auf den Sohn bezogen.
Ein weiteres Ersatzwort ist „Himmel“. Das finden wir im Gleichnis vom verlorenen Sohn, wo dieser sagt: „Ich will zu meinem Vater gehen und ihm sagen: Ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“ Damit meint er: „Ich habe gegen den Herrn, gegen Jahwe, gesündigt.“
Im Matthäusevangelium erscheint der Ausdruck „Reich der Himmel“ 32 Mal. Die Rabbiner haben früher oft den Ausdruck „Malchut Schamaim“ verwendet, was „Königreich der Himmel“ bedeutet. Das meint das Königreich Jahwes.
Mit all diesen Erklärungen habe ich die Frage, die ich gestellt habe, noch nicht beantwortet. Sie bleibt weiterhin bestehen: Wie können wir einfach erklären, was mit dem Reich oder dem Reich der Himmel gemeint ist?
Das Reich ist der Herrschaftsbereich Gottes, dort, wo er König ist. Der Begriff „Reich“ meint effektiv „Königreich“. Im Englischen heißt das „Kingdom“. Im Griechischen steckt das auch drin: „Basileia“ hängt mit „Basileus“ (König) zusammen. „Basileia“ ist also wirklich das Königreich Gottes.
Das Reich Gottes ist der Herrschaftsbereich Gottes, aber das klingt noch zu schwammig. Es ist der Bereich, in dem Christen leben. Ja, also in dem Fall nicht das tausendjährige Friedensreich. Ist jemand anderer Meinung?
Man kann zunächst unterscheiden zwischen dem Königreich Gottes hier auf Erden und dem im Himmel. Gerade in den Gleichnissen, die wir schon über das Reich der Himmel und das Reich Gottes betrachtet haben, haben wir einen starken irdischen Bezug gesehen, also auf der Erde. Aber korrekt ist auch, dass es einen himmlischen Aspekt umfasst.
Das Königreich Gottes auf Erden scheint die weltweite Gemeinde zu sein. Alle, die gläubig sind, bilden das Reich Gottes. Das sind alle, die den Geist Gottes haben und bereit sind, Gottes Willen zu tun.
Ab Pfingsten? Ja, der Herr spricht natürlich auch vor Pfingsten über das Reich Gottes. Der Geist Gottes kommt aber erst ab Pfingsten durch die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Ich hätte gehofft, jemand würde sagen: drei Phasen A, B, C – und dann hätten wir es. So merken wir, dass das Thema schwierig ist. Wenn man sich umhört und Bücher oder Vorträge im Internet anschaut, merkt man, wie viel Chaos es um das Thema Reich Gottes gibt.
Oft kann man es aber einfach herunterbrechen, dann verschwindet das Chaos. Der Herr Jesus kam in diese Welt, das wird in den Evangelien so beschrieben. Dann begann er zu predigen: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.“
Schlagen wir Matthäus 4 auf. Christian, liest du bitte Matthäus 4,17? Dort heißt es: „Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.“
Jawohl, der König war da, hier auf der Erde – der König, der Messias Jesus. Er ruft die Menschen auf, ihre Sünden zu bereuen und zu bekennen: Tut Buße, denn das Königreich des Herrn Jahwe, das Königreich der Himmel, ist nahegekommen.
In der Parallelstelle bei Markus 1 steht dann nicht „Reich der Himmel“, sondern „Reich Gottes“. Matthäus schrieb speziell für Juden, Markus für Römer. Deshalb erklärt Markus in seinem Evangelium immer wieder jüdische Begriffe, übersetzt sie.
Matthäus hat als erste Leserschaft Juden vor Augen, daher verwendet er den sehr typisch jüdischen Ausdruck „Reich der Himmel“. Das bedeutet also, dass der König, der Messias, gekommen ist und damit die Königsherrschaft nahegekommen ist.
Die Ablehnung des Messias und die Gleichnisse über das Reich
In den weiteren Kapiteln 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 wird immer deutlicher, dass die Mehrheit des jüdischen Volkes, insbesondere die Führerschaft, den Messias ablehnt. Ab diesem Punkt beginnt der Herr Jesus, ab Kapitel 13, sehr ausgeprägt in Gleichnissen zu sprechen.
Dort haben wir sieben Gleichnisse über das Reich der Himmel studiert. Der Herr Jesus macht klar, dass mit seiner Verwerfung alles ganz anders wird. Ab Matthäus 13 folgen sieben Gleichnisse, und später kommen weitere hinzu. Jesus erklärt, dass eine Phase B kommt, in der der König von der Erde weggeht, aber seine Diener hier zurücklässt.
In Matthäus 13 zeigt der Herr, dass das Reich sehr verkommen wird. Wenn wir uns beispielsweise an das Gleichnis vom Unkraut und vom Weizen erinnern, lesen wir in Matthäus 13, Vers 24: „Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging weg.“
Beides begann zu sprießen. Das Unkraut ist hierbei nicht irgendein Unkraut, sondern das griechische Wort meint „Lolch“. Das ist ein Unkraut, das dem Weizen täuschend ähnlich sieht, aber erst in voller Entfaltung eindeutig zu unterscheiden ist. Deshalb wird in diesem Gleichnis erklärt, dass man das Unkraut, den Lolch, nicht vorzeitig ausreißen soll, sondern bis zur Vollendung warten muss.
In der Vollendung kommt die Ernte. Der Herr Jesus macht in Matthäus 13 klar, dass dieser Zeitpunkt der Ernte dann ist, wenn er, der Menschensohn, als König und Richter der Welt kommen wird. Das ist Phase B. Der König ist nicht mehr auf der Erde, aber seine Nachfolger sind da. Es gibt eine Vermischung von Nachfolgern: solche, die echt sind, also wiedergeborene Gläubige, und solche, die nur Namenschristen sind – das ist das Unkraut.
Im weiteren Gleichnis in Matthäus 13 mit dem Schleppnetz werden koschere und nicht koschere Fische im Netz zusammengesammelt. Die koscheren Fische, mit Flossen und Schuppen, sind ein Bild der wahren Gläubigen im Reich Gottes. Die nicht koscheren Fische, die Welse, haben keine Schuppen und sind sehr verbreitet im See Genezareth. Sie sind nicht koscher und werden wieder in den See ausgeworfen. Erst ganz am Schluss, bei der Wiederkunft Christi, wird es eine Scheidung geben.
Das macht deutlich, dass das Reich Gottes, das Reich der Himmel in Phase B, der Geschichte der Christenheit von zweitausend Jahren entspricht. Der Herr Jesus ist weggegangen, gestorben, auferstanden und in den Himmel gefahren. Nun erleben wir 2000 Jahre Kirchengeschichte, die genau eine Geschichte der totalen Vermischung von echten und unechten Gläubigen ist.
In den Antworten wurde betont: Die echten Gläubigen sind wichtig, aber die unechten gehören auch dazu. Sie gehören in Phase B zum Reich Gottes. Es gibt jedoch eine Phase C, in der der König noch einmal kommt, um sein weltweites Friedensreich aufzurichten – das tausendjährige Friedensreich.
In dieser Phase C werden auch die Christen dabei sein. Das tausendjährige Reich hat viel mit den Christen, mit Israel und mit allen Nationen zu tun. Es ist die dritte Phase: Der König ist auf der Erde, richtet sein Reich auf und erfüllt alle Prophezeiungen aus dem Alten Testament über das messianische weltweite Friedensreich. Doch alles bleibt das Reich Gottes.
Das Reich Gottes als gegenwärtige Realität und zukünftige Hoffnung
Der Herr Jesus konnte in Lukas 17 zu den Pharisäern sagen: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Er sagte dies, weil er der König war. Ich gebe diesen Schlüsselvers nochmals an, denn man muss ihn sich gut merken!
Lukas 17,21: Liest du, Christian, die Verse 20 und 21? Als er von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Auch wird man nicht sagen: ‚Siehe hier!‘ oder ‚Siehe dort!‘, denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“
Ja, weil der König da war. Aber man sah noch nicht eine weltweite Herrschaft, bei der alle Völker dem Messias unterworfen sind und Israel das höchste Volk ist. Das war damals noch nicht sichtbar. Trotzdem konnte der Herr sagen: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“, weil er der König war.
Das ist Phase A.
Und nochmals Phase B: Der König ging schließlich weg in den Himmel und überließ das Reich seinen Nachfolgern. Aber es gab eine große Vermischung, die bis heute anhält.
Der König wird jedoch wiederkommen und dann Phase C einleiten: das Reich Gottes, in dem der König sichtbar über alle Nationen der Welt in Frieden regieren wird. Dort wird er alle Prophezeiungen über dieses messianische Reich erfüllen.
Das Gleichnis der zehn Jungfrauen im Kontext der Christenheit
Und nun, das war die Vorarbeit, um Matthäus 25 zu verstehen. Das Gleichnis mit den zehn Jungfrauen beschreibt die Christenheit.
Hier geht es nicht um Weizen und Unkraut, Lolch, und auch nicht um koschere Fische mit Schuppen und Flossen – also keine Katzenfische ohne Schuppen, die als nicht koscher gelten. Es geht auch nicht um gute und böse Knechte, das hatten wir beim letzten Mal. Im kurzen Gleichnis am Schluss von Matthäus 24 ging es um den guten und den bösen Knecht. Dort wurden die wahren Gläubigen und die sogenannten Namenschristen mit guten beziehungsweise bösen Knechten verglichen.
Jetzt aber geht es um Jungfrauen, die klug sind – fünf an der Zahl, das sind die wahren Gläubigen – und törichte Jungfrauen. Alle sind eingeschlafen. Das ist so, aber es gibt einen wichtigen Unterschied. Man muss sehen, dass der Herr auf dieser ganzen Linie immer wieder zeigt, dass das Reich Gottes in der Phase B eine Vermischung von Echten und Unechten ist.
Das hilft schon, denn manche denken, alle seien wiedergeboren. Dann stellt sich die Frage: Warum ist für die Hälfte die Tür verschlossen, und der Herr sagt: „Ich kenne euch nicht.“ Er sagt nicht: „Ich habe euch früher gekannt, da wart ihr noch wiedergeboren, aber jetzt habe ich euch verloren.“ Nein, er sagt: „Ich kenne euch nicht.“ Das ist ganz entscheidend.
Solche falschen Auslegungen verbreiten Heilsunsicherheit unter den Kindern Gottes. Gläubige werden verunsichert und können je nachdem in große innere seelische Nöte und Bedrängnisse geraten. Das darf nicht sein! Kranke Lehre macht krank, und gesunde Lehre macht gesund. Wenn wir merken, dass eine Lehre etwas krank macht, müssen wir schauen, ob da in der Lehre nicht etwas unsauber ist. Gesunde Lehre macht auch seelisch gesund.
Jetzt ist es interessant: Der Herr sagt in Matthäus 25,1: „Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleich werden.“ Das Gleichwerden ist wichtig. Dadurch, dass der Messias verworfen wurde, hat das Reich eine andere Form angenommen – eben nicht die erwartete Form von Phase C, sondern von Phase B. Das wird hier beschrieben. Wir hatten das auch schon.
Lies doch bitte Matthäus 22, Vers 1. Jesus begann und redete wieder in Gleichnissen zu ihnen und sprach: „Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit bereitete.“
Und lies noch mal Vers 2. „Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit bereitete.“
In der Elberfelder Übersetzung heißt es wörtlich: „Das Reich der Himmel ist einem König gleich geworden.“ Manche Übersetzer haben gedacht: „Ja gut, gleich geworden, gleich.“ Das kommt auf Deutsch nicht so sehr darauf an, man kann das einfach so sagen. Du hast jetzt aus der Elberfelder – ach so, das ist die Elberfelder Rockhaus. Ja, die hat leider Verschlechterungen gemacht.
Der Punkt ist: Das Reich der Himmel ist einem König gleich geworden. Da hat sich etwas verändert. Aus Phase A – der König ist da, aber er ist verworfen worden – kommt eine neue Form. Das ist sehr wichtig.
Nun zu Kapitel 13, Vers 24. Lies du bitte zuerst, Christian.
Die Brockhaus-Revision hat einiges verschlechtert, und eine Revision sollte eigentlich immer eine Verbesserung sein. Also soll ich jetzt die Verschlechterung lesen? Ja, gerne, bitte unbedingt.
Matthäus 13,24: „Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.“
Jetzt lese ich dir die alte und die sanfte Version von CSV Hüggeswagen vor: „Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden.“
Wieder wird dieser Wechsel damit ausgedrückt. Da ist etwas passiert, was nicht zu erwarten war. Darum sagte Jesus auch in Matthäus 13: „Euch, Jüngern, ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen.“ Ich gebe die Stelle an: Matthäus 13, Vers 11.
Ein Geheimnis im Neuen Testament ist eine Wahrheit, die im Alten Testament verborgen war und erst im Neuen Testament mitgeteilt wurde. So gibt es viele Geheimnisse des Reiches der Himmel. In den Briefen von Paulus gibt es acht Geheimnisse, die alle mit der Gemeinde zusammenhängen. Das sind Dinge, die im Alten Testament nie enthüllt wurden.
Im Alten Testament kann man nur Phase A und C sehen, aber nicht Phase B. Es darf daher nicht erstaunen, dass ein Rabbi sagt: „Das geht gar nicht.“ Natürlich geht das. Es ist erst im Neuen Testament offenbart worden, dass wenn der Messias bei seinem Kommen verworfen wird – das war vorausgesagt – Gott dann etwas ganz Neues macht, nämlich das mit der Gemeinde.
Der Feind Gottes wird aktiv werden und unter den Weizen noch Lolch, das Unkraut, hineinbringen. Es wird also eine Christenheit geben, die nicht nur aus wahren Gläubigen besteht, sondern aus einer Mischung von Echten und Falschen.
Dieses „Gleich geworden“ ist ganz wichtig. Es zeigt, dass sich etwas verändert hat. Diese Dinge wird man im Alten Testament nicht finden, aber Jesus offenbart hier die Geheimnisse des Reiches der Himmel.
Die Hochzeitssitten und die Bedeutung der Jungfrauen
Und da sagt er also: Das Reich der Himmel wird gleich werden zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegen gingen.
Nun, das ist ein Bild aus den Hochzeitssitten vor 2000 Jahren in Israel. Es war so, dass der Moment der Heimholung der Braut ein riesiges Ereignis war. Die Verlobung war längst abgeschlossen, alles war vorbereitet. Die Braut war geschmückt und wartete in ihrem Haus. Dann kam der Bräutigam, um sie zur Hochzeit abzuholen. Genau das ist hier das Thema: die Heimholung der Braut.
Die Braut hat Freundinnen, und das sind die Jungfrauen. Diese kennen wir auch schon aus dem Hohenlied. Lies doch einmal das Hohelied Salomo Kapitel 1, Verse 1 bis 4: „Er küsse mich mit Küssen seines Mundes, denn deine Liebe ist köstlicher als Wein. An Duft sind deine Salben gar köstlich, ausgegossenes Salböl ist dein Name. Darum lieben dich die Mädchen, zieh mich dir nach, lass uns eilen! Der König möge mich in seine Gemächer führen, wir wollen jubeln und uns freuen an dir, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein. Mit Recht liebt man dich.“
Hier würde ich wieder zurückgehen zu alten Elberfeldern und zur CSV, um das noch ein bisschen genauer zu betrachten: „Darum lieben dich die Jungfrauen.“ Diese Jungfrauen sind die Freundinnen der Braut. Sie sind nicht verliebt in den König, aber sie sind überzeugt, dass Sulamit den Richtigen bekommen hat. Sie schätzen den Bräutigam ihrer Freundin. Das ist der Sinn von „Sie lieben dich in Aufrichtigkeit.“
Aber eben, das sind die Begleiterinnen der Braut, die Jungfrauen. Sie freuen sich mit, sind aber selbst ehelos. Das ist sehr schwierig für Ehelose, wenn sie andere heiraten sehen und sich einfach mitfreuen sollen. Das ist jedes Mal ein Stich. Aber man kann versuchen, das beiseitezuschieben und sich einfach mitzufreuen – und zu warten, bis der Herr seinen Plan umsetzt. Das machen diese Jungfrauen, sie freuen sich mit.
Und das sind nun eben diese zehn Jungfrauen. Sie sind die Freundinnen der Braut und bereit für den Moment, wenn der Bräutigam kommt, um die Braut abzuholen.
Jetzt etwas, das riesige Verwirrung gebracht hat: Viele Bibelleser wissen, dass die Gemeinde die Braut Christi ist, aber nicht die Freundinnen der Braut. Wie passt das zusammen?
Ein Tipp: Die Bibel ist nicht einfach, aber sie ist eine Fülle von Gottes Gedanken. Damit man zurechtkommt, muss man alles an seinem Platz lassen. Wenn die Bibel über Israel spricht, dann beschäftigen wir uns mit Israel. Wenn die Bibel über die Gemeinde spricht, dann betrachten wir die Gemeinde. Wir vermischen nicht Israel und die Gemeinde.
Also müssen wir alle Themen an ihrem Platz lassen. Manche machen das nicht, und dann verstricken sie alles miteinander – und es entsteht Chaos.
Die Gemeinde als Braut Christi und Israel als Braut des Messias
In 2. Korinther 11 zeigt Paulus, dass die Gläubigen der Gemeinde die Braut Christi sind. Liest du, Christian, 2. Korinther 11, Vers 2: „Denn ich eifere um euch mit Gotteseifer, denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor Christus hinzustellen. Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so vielleicht euer Sinn von der Einfalt und Lauterkeit Christi gegenüber abgewandt und verdorben wird.“
Paulus sagt also den Gläubigen in Korinth: „Ich habe euch einem Mann verlobt.“ Das macht deutlich, dass die Gläubigen der Jetztzeit, also die Gemeinde, verlobt sind mit dem Herrn Jesus. Während der Verlobungszeit darf man nicht zusammenleben; das ist ein klares No-Go. Gott hat die Sexualität als Geschenk für die Ehe vorgesehen. Außerhalb der Ehe bezeichnet die Bibel das als Hurerei oder Unzucht.
Es ist klar: Wir sind verlobt und getrennt. Die Gemeinde ist auf der Erde, und der Herr Jesus ist als Bräutigam im Himmel. Er wird zur Entrückung wiederkommen und die Braut heimführen. Dann wird die Hochzeit im Himmel stattfinden, wie in Offenbarung 19 beschrieben. Diese Hochzeit erfolgt am Ende der großen Drangsal, also ganz am Schluss der zweiten dreieinhalb Jahre. Dann wird die große Freude im Himmel sein, während auf der Erde die größte Katastrophe stattfindet.
Nach der Hochzeit wird die Gemeinde Jesus Christus begleiten, wenn er als König der Welt kommt. In der Offenbarung wird zuerst die Hochzeit beschrieben. Ab Vers 11 heißt es: „Der Himmel geht auf, der Herr Jesus kommt als Richter der Welt, und die Kriegsheere im Himmel folgen ihm auf Pferden.“ Das sind die Gläubigen der Gemeinde und auch des Alten Testaments, die eingeladen sind zu dieser Hochzeit. Das ist die Seite der Gemeinde.
Wir müssen jedoch beachten, dass dies ein Vergleich ist. Israel wird ebenfalls mit einer Braut verglichen, und zwar in Hosea 2. Liest du Hosea 2, Vers 21? „Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Recht und in Gnade und in Erbarmen. Ja, in Treue will ich dich mir verloben. Und du wirst den Herrn erkennen.“ Hier spricht Gott nicht zur Gemeinde, sondern zu Israel.
Israel wird also als die Braut des Messias gesehen. Diese Hochzeit, die auf die Verlobung hin stattfinden wird, wird gemäß Hosea geschehen, wenn der Messias wieder auf die Erde kommt, auf den Ölberg. Der Überrest aus Israel wird auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben, und sie werden über ihn wehklagen. Dann wird sich der Messias mit dem jüdischen Volk verbinden und den neuen Bund schließen, wie in Jeremia 31 beschrieben. Das ist der Bund, den Gott mit Israel schließen wird. Diese Eheschließung findet am Anfang des Tausendjährigen Reiches hier auf der Erde statt.
Nun müssen wir alles an seinen Platz lassen. In Matthäus 25 spricht der Herr Jesus über die Menschen der Christenheit und die gläubige Gemeinde. Diese werden hier verglichen mit den Freundinnen der Braut. Sie sind also nicht die Braut selbst, sondern Israel ist die Braut. Alle, die Israel heute lieben, sind Jungfrauen, die sich freuen können, dass Israel die Braut sein wird – am Anfang des Tausendjährigen Reiches.
Das irdische Volk Gottes, Israel, wird mit einer Braut verglichen, aber auch das himmlische Volk wird mit einer Braut verglichen. Diese sind jeweils Vergleiche. Wenn wir sie an ihrem Ort belassen, entstehen keine falschen Vorstellungen, dass der Herr zwei Bräute hätte. Es gibt also die Hochzeit mit dem irdischen Volk, die ein Abbild der Hochzeit des himmlischen Volkes ist.
Die Hochzeit des himmlischen Volkes findet im Himmel statt, die Hochzeit Israels auf der Erde. Die Hochzeit mit der Gemeinde wird am Ende der großen Drangsal stattfinden, wie in Offenbarung 19 beschrieben. Die Hochzeit mit Israel findet ganz am Anfang des Tausendjährigen Reiches statt, wenn der König dort sein wird.
Die Eingeladenen kommen offenbar zur Hochzeit des Lammes. Ich wollte das noch sagen, und ich bin dankbar, dass du das zur Sprache bringst. Fast wären wir daran vorbeigegangen. Offenbarung 19, ab Vers 6 beschreibt die Hochzeit der Gemeinde: „Und ich hörte etwas wie die Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein rollenstarker Donner. Sie sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und sein Weib hat sich bereit gemacht. Ihr wurde gegeben, dass sie sich kleide in feiner Leinwand, glänzend rein. Denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen.“ Und es heißt weiter: „Schreibe: Glückselig sind, die eingeladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes.“
Bei der Entrückung wird die Gemeinde entführt werden. Hebräer 11 sagt jedoch, dass die alttestamentlichen Gläubigen zusammen mit uns zur Vollendung kommen. Sie werden ebenfalls auferstehen und einen Auferstehungskörper erhalten. Die alttestamentlichen Gläubigen, also auch all jene aus Israel, werden eingeladen sein zur himmlischen Hochzeit.
Die Braut im Himmel ist die Gemeinde, das sind die wahren Gläubigen hier. Nun ist klar: In Matthäus 25 geht es um die Gläubigen der Gemeinde, die mit Jungfrauen, mit Freundinnen verglichen werden. Sie werden sich freuen, wenn Israel am Anfang des Tausendjährigen Reiches den neuen Bund schließt.
Man muss einfach alles an seinen Platz lassen und die verschiedenen Perspektiven so stehen lassen. Dann ergibt alles einen stimmigen Sinn.
Der Sinn des Gleichnisses und die Geschichte der Christenheit
Und was ist jetzt der Sinn? Jetzt haben wir fast eine Stunde nur mit der Einleitung verbracht. Aber manchmal braucht es wirklich harte Arbeit, um danach die Früchte zu genießen und endlich richtig zu verstehen, was das Gleichnis aussagen will.
Es geht darum, dass die Zeit der Christenheit mit Jungfrauen verglichen wird, die darauf warten, dass der Bräutigam kommt und die Braut heimholt. Diese zweitausend Jahre Christenheit waren ein Warten auf die Heimholung der Braut Israel. Dabei muss man sich fragen: Welche Jungfrauen waren wirklich Jungfrauen, die Israel liebten? Man denkt an die Geschichte der Christenheit, in der Antisemitismus und die Ablehnung Israels eine Rolle gespielt haben – und heute kommt das wieder hoch.
Manche Großkirchen sind geprägt von Antisemitismus, Antiisraelismus und der Ablehnung der prophetischen Verheißungen, dass Gott Israel das Land versprochen hat, dass sie aus aller Welt zurückkehren werden und dass ihnen das Land dort am Knotenpunkt der drei Kontinente gehört. Das wird glatt in Frage gestellt. Man muss sich anschauen, was da am Kirchlichen Tag der EKD passiert – das ist eine Katastrophe, das ist purer Antisemitismus und Antiisraelismus. Das ist alles töricht, die Jungfrau.
Aber das ist nur ein Aspekt: Die Gemeinde soll Israel lieben und auch den Gedanken akzeptieren, dass Gott Israel wiederherstellt im Land und mit ihnen einen neuen Bund schließen wird. Nirgendwo im Neuen Testament wird gesagt, dass Gott mit der Gemeinde den neuen Bund schließt. Wir sind Nutznießer davon. Das Abendmahl drückt ja den neuen Bund aus, aber nicht den neuen Bund mit uns. Jeremia 31,31 sagt klar: Ein Bund mit Israel.
So sind also 2000 Jahre Warten, bis der Bräutigam kommt. Interessanterweise wird die Braut gar nicht erwähnt. Oder ist das die Christenheit im Allgemeinen? Gut, dass das angesprochen wird. Manchmal muss man Dinge fünfmal oder öfter sagen, bis sie klar sind.
Es geht um die Christenheit. Die zehn Jungfrauen stellen die ganze Christenheit dar. Die fünf Gescheiten sind die wahren Gläubigen, die wiedergeborenen Gläubigen. Die fünf Törichten sind die Namenschristen. Interessanterweise wird die Braut nicht erwähnt.
Schon früher, in Matthäus 9, können wir kurz nachschauen, bevor wir in die Pause gehen. Matthäus 9,14-15: Dann kommen die Jünger des Johannes zu Jesus und fragen: „Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht?“ Jesus antwortet: „Können etwa die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten.“
Man merkt, der Herr spricht über sich selbst als den Bräutigam. Aber wo ist die Braut? Die Freunde des Bräutigams werden erwähnt. Hier heißt es, dass die Jünger des Herrn Jesus – Petrus, Johannes und so weiter – nicht die Braut sind, sondern die Freunde des Bräutigams. Die Braut wird nicht erwähnt. Warum? Weil Israel als Volk damals nicht bereit war. Zwar hatten sie schon eine Halbautonomie unter römischer Herrschaft, aber das Problem war, dass die Masse und gerade die Führerschaft den Messias abgelehnt hatten.
Darum spricht der Herr nur über sich als den Bräutigam. Das ist eine Anspielung auf das Hohelied. Die Braut im Hohelied steht für Israel, aber die Braut war nicht bereit. Deshalb spricht der Herr einfach darüber: Der Bräutigam ist da, die Braut ist nicht da, nicht bereit. Die Freunde des Bräutigams sind da.
Jetzt haben wir es mit den Freundinnen der Braut zu tun. Aber die Braut wird auch in Matthäus 25 nicht erwähnt. Das ist wirklich auffällig. Das Gleiche soll auf den Punkt bringen, worum es geht: 2000 Jahre Christenheit und die Frage, wie das Verhältnis zu Israel ist und wie das Verhältnis zu Jesus Christus ist, der als Bräutigam für Israel wiederkommen wird.
Wir sehen, alle schlafen ein. Und Carlo, du hast Recht: Alle schlafen ein. So verläuft das Geschehen im Lauf der Christenheit. Die ersten Christen wussten ganz klar, dass der Herr Jesus wiederkommen wird zur Entrückung der Gemeinde. Am Tag des Herrn wird er kommen in Macht und Herrlichkeit mit allen Gläubigen, um das Reich aufzurichten.
Im Lauf der Zeit der Christenheit traten all diese Wahrheiten jedoch in den Hintergrund und gingen verloren. Die Entrückung geriet schließlich völlig in Vergessenheit, obwohl sie in der Bibel so klar beschrieben wird (1. Thessalonicher 4, 1. Korinther 15, 1. Thessalonicher 1 und weitere Stellen).
Auch die ganze Prophetie, was Israel betrifft, ging verloren. Ab dem vierten Jahrhundert entstand die Lehre, Israel habe alles verloren und keine Zukunft mehr. Sie würden also nie heiraten. Am Ende der Welt wird Christus als Richter erscheinen, aber es wird kein Tausendjähriges Reich geben.
Das Tausendjährige Reich ist jetzt, denn die Kirche herrscht ja. Mit der konstantinischen Wende im vierten Jahrhundert, als die Christen nicht mehr verfolgt wurden und Zugang zu hohen Ämtern im römischen Reich bekamen, begann man zu sagen: Jetzt ist das Tausendjährige Reich.
Man muss das anders verstehen. Früher dachte man, Christus käme auf die Erde und würde dort regieren. Aber das muss man nicht so wörtlich nehmen. Er ist im Himmel, und die Gemeinde regiert quasi im Namen Christi. Das war vollkommen falsch.
Darum wurde diese Machtkirche in Rom aufgebaut, die Kriege unterstützte und führte, Könige einsetzte und absetzte. Das alles geschah, weil diese Wahrheiten verloren gegangen sind und die Christenheit eingeschlafen ist – auch die wahren Gläubigen.
Wo sind die umfangreichen Bücher über die Entrückung in den frühen Jahrhunderten? Natürlich findet man Spuren, aber sie sind weitgehend verloren gegangen. Alle sind eingeschlafen, bis zu einem Moment um Mitternacht, als ein Ruf ertönt: „Siehe, der Bräutigam kommt!“ Im Mehrheitstext steht sogar „kommt“ – man kann sich also vorstellen, dass man sich darauf einstellt.
Alle werden wach. Auch die Zürcher. Carlo, du hast gesagt, beide Seiten haben geschlafen, aber danach sind beide wach geworden.
Kirchengeschichtlich betrachtet kam das Interesse an biblischer Prophetie und das Bewusstsein über das Kommen des Herrn zur Entrückung und zur Errichtung des Reichs für Israel besonders in der Erweckungszeit des 19. Jahrhunderts wieder auf.
Damals gab es eine riesige Erweckung in Nordeuropa und Nordamerika. Viele Menschen kamen zum Glauben. Evangelisten hatten es leicht. Sie konnten im Dorf predigen, zum Beispiel in England, und die Masse bekehrte sich. Das war unglaublich.
Die Menschen beschäftigten sich mit der Frage: Wie kann ich das Problem meiner Schuld lösen? Heute fragen Menschen nicht mehr, wie sie ihre Schuld lösen können, sondern wie viel sie wert sind. Das ist auch eine wichtige Frage, aber mit dem Evangelium kann man auch dort ansetzen.
Das Evangelium zeigt, dass es Vergebung gibt, wenn wir unsere Sünden bekennen. „So ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt“ – aufgrund des Werkes Jesu am Kreuz.
Diese Erweckungszeit war wunderbar. Die Evangelisten hatten es leicht. In dieser Zeit begann man, die ganze Schrift und das prophetische Wort wieder zu studieren. Es wurden fantastische Bücher geschrieben. Man kann sie heute noch lesen; sie sind nicht veraltet.
Man erkannte klar, dass das jüdische Volk wieder ins Land zurückkehren wird, der Staat wieder gegründet wird, furchtbare Weltkriege kommen und Jesus Christus als König der Welt kommen wird. Israel wird wieder im Land eingesetzt als Gottes anerkanntes Volk.
Man kann sagen, der Mitternachtsruf „Siehe, der Bräutigam kommt“ stammt aus dem 19. Jahrhundert, als man das wieder neu erkannte. Jetzt werden alle wach.
Das ist genau so in der Kirchengeschichte geschehen. In dieser Erweckungszeit des 19. Jahrhunderts kamen viele Menschen zum Glauben, aber es entstanden auch Sekten wie Pilze aus dem Boden.
So entstanden die Mormonen, die einen anderen Jesus verkündeten – eine schreckliche, völlig abstruse Lehre. Ich habe in meinem Leben noch nie etwas so Abstruses gesehen wie das System der Mormonen. Trotzdem haben sie Millionen Mitglieder.
Wir waren vor kurzem in der Nähe von Salt Lake City – alles mormonisch. Nicht nur dort, auch in Utah und Umgebung. Die Mormonen gehen von Tür zu Tür, auch in Europa, und verbreiten diese Irrlehre, als wären sie eine Freikirche. Sie benutzen ähnliche Begriffe wie Freikirchen, aber dahinter steckt etwas ganz anderes, etwas Abstruses.
Einmal sollte ich auf Hawaii eingeladen werden, bis sie herausfanden, dass ich kein Mormon bin. Sie wollten mich in den Mormonentempel einladen, um über den Tempel zu sprechen. Da habe ich gemerkt und nachgefragt. Sie sagten: „Wir sehen Sie als Diener Christi und würden Ihnen ein Ferienhaus und sogar ein Auto geben sowie eine kostenlose Führung durch den Nationalpark.“ Ich sagte dann aber nein, ich komme nicht.
Nur um zu zeigen: Solche Sekten entstanden. Auch die Zeugen Jehovas, die christliche Wissenschaft, die weder christlich noch wissenschaftlich ist, und viele andere. Wirklich, wie Pilze aus dem Boden.
Es ist eine Aktivität in der Christenheit entstanden. Ja, auch die Törichten sind wach geworden. Nach der Pause sehen wir noch mehr. Aber jetzt 20 Minuten Pause.
Zusammenfassung der Position der klugen Jungfrauen
Die klugen Jungfrauen gehören zur Gemeinde. Sie sind gleichzeitig die Braut, die himmlische Braut. Doch das ist hier nicht das Thema.
Die klugen Jungfrauen freuen sich über die Hochzeit, die Israel, das irdische Volk, erleben wird. Ebenso werden Gläubige aus Israel im Alten Testament einmal zur Hochzeit der Gemeinde im Himmel eingeladen sein.
Man muss alles an seinen Platz lassen. Es handelt sich um verschiedene Aspekte und unterschiedliche Bilder.
Gut, jetzt machen wir eine Pause von zwanzig Minuten. Erfrischt euch, damit ihr danach wieder richtig mitmachen könnt. Nun geht es weiter, wir müssen vorwärtskommen und Gas geben!
