Rückblick auf die Prophetie der 70 Jahrwochen
Wir haben beim letzten Mal mit Daniel 9 begonnen und den größten Teil des Kapitels gemeinsam studiert. Außerdem haben wir bereits mit den Jahrwochen Daniels begonnen.
Dabei haben wir uns mit der Übersicht über die 70 Jahrwochen beschäftigt, die Daniel in Bezug auf die Zukunft Jerusalems und des Volkes Israel vorgestellt werden. Wir haben gesehen, dass nach den 70 Jahrwochen alle sechs Punkte aus Daniel 9, Vers 24 in Erfüllung gehen sollen. Diese Punkte weisen auf das messianische Königreich am Ende der Zeit hin.
Jetzt wollen wir einige Dinge vom letzten Mal noch einmal wiederholen, bevor wir weitermachen. Wir lesen zusammen nochmals Daniel 9, die Prophetie zunächst über die 69 Jahrwochen.
Kann uns jemand den Text vorlesen, und zwar genau so, wie ich ihn da projiziert habe? Bitte im Wortlaut der alten Elberfelder Übersetzung. Es wäre gut, wenn möglichst am Mikrofon vorgelesen wird, damit auf der Aufnahme verschiedene Stimmen zu hören sind.
So lautet der Text:
"Wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Jahrwochen und zweiundsechzig Jahrwochen."
Vielen Dank. Das haben wir beim letzten Mal schon angeschaut.
Wir haben auch den Punkt behandelt, dass hier sieben und zweiundsechzig Jahrwochen als Zeitspanne genannt sind. Diese Zeitspanne liegt zwischen dem Erlass, Jerusalem wieder aufzubauen – zu einer Zeit, als Jerusalem ein Trümmerhaufen, eine Ruine war – und dem Zeitpunkt, an dem der Messias als Fürst kommen sollte. Insgesamt vergehen also sieben und zweiundsechzig Jahrwochen.
Diskussion über die Punktsetzung im Text
Es gibt gewisse Übersetzungen, die einen Punkt gesetzt haben, zum Beispiel bei der Stelle „bis auf den Messias, den Fürsten sind sieben Jahrwochen.“ Weiß noch jemand, warum oder wie man begründen muss, dass diese Punktsetzung falsch ist? Woher kommt überhaupt die Idee, dass dort ein Punkt stehen sollte? Vielleicht können wir das noch einmal wiederholen.
Man hat ein Problem, wenn man zum Beispiel die revidierte Elberfelder Übersetzung von Brockhaus nimmt und diese mit den alten Elberfelder Übersetzungen oder mit Schlachter 2000 vergleicht. Das ist überhaupt nicht dasselbe. Dort steht: „Da vergehen also sieben Jahrwochen.“ Wir haben gesehen, eine Jahrwoche dauert wie viele Jahre? Sieben Jahre. Also ergeben sieben Jahrwochen neunundvierzig Jahre. Dann sollte der Messias kommen.
Aber hier sind es sieben und zweiundsechzig Jahrwochen, also insgesamt 69 Jahrwochen. Das heißt 69 mal 7 Jahre, das sind 483 Jahre. Das ist doch schon ein riesiger Unterschied. Kann das niemand wiedergeben?
Im Grundtext ist kein Punkt, also im Hebräischen gibt es überhaupt kein entsprechendes Satzzeichen. Ganz genau. Im hebräischen Text gibt es ja sowieso keine Interpunktion wie Komma oder Punkt. Wir haben aus dem Mittelalter die musikalischen Zeichen der Masoreten.
Die Masoreten waren Rabbiner im Mittelalter, die den hebräischen Text erstens mit Vokalzeichen in Form von Punkten und Strichen versehen haben. So konnten diejenigen, die den Konsonantentext nicht fließend lesen konnten, genau wissen, wie man das aussprechen muss. Denn im Hebräischen werden grundsätzlich nur Konsonanten geschrieben.
Wenn die Sprache gründlich beherrscht wird, dann geht das auch ohne diese Vokalzeichen. Der Konsonantentext reicht. Aber als Hilfe, als Lesehilfe, hat man diese Vokale eingesetzt. Zusätzlich wurde jedes Wort beziehungsweise jede Wortverbindung mit einem musikalischen Zeichen versehen.
Diese musikalischen Zeichen gehen ursprünglich ganz offensichtlich auf Handzeichen zurück, die der Dirigent im Tempel zu Jerusalem dem Orchester vormachte. So wussten die Musiker, welche Töne sie bei der Begleitung der Psalmen spielen mussten.
Das gesamte Alte Testament ist mit diesen Zeichen versehen. Die Kenntnis dieser musikalischen Zeichen ist allerdings verloren gegangen. So haben sich ganz lokal unterschiedlich Traditionen entwickelt, wie man den hebräischen Text singt.
Zum Beispiel singen die jemenitischen Juden am Südende der arabischen Halbinsel den gleichen hebräischen Text mit den gleichen musikalischen Zeichen anders als die polnischen Juden in Osteuropa oder die kurdischen Juden im Nordirak. Auch die marokkanischen Juden haben wieder eine andere Tradition.
Diese einheitliche Überlieferung ist verloren gegangen. In unserer Zeit hat jedoch eine französische Organistin und Komponistin, Suzanne Haïk-Vantoura, diese ursprüngliche Bedeutung wieder rekonstruieren können.
Das ist eine sehr beachtenswerte Neuentdeckung, die Rückschlüsse auf die ursprüngliche biblische Musik und den biblischen Gesang erlaubt, wie man das vorher auf diese Weise nicht tun konnte.
Bedeutung des Adnachzeichens und Übersetzungsfragen
Ja, also ganz kurz zu diesem musikalischen Zeichen: In der Mitte oder ungefähr in der Mitte des Verses erscheint üblicherweise das Adnach-Zeichen. Dieses wurde allgemein so verstanden, dass es einen Punkt oder ein Komma sinngemäß anzeigt.
Das kann zwar so sein, muss aber nicht unbedingt. Zum Beispiel im ersten Satz der Bibel: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Dort gibt es ja kein Komma. Trotzdem steht das Adnach-Zeichen bei diesem Einschnitt „Am Anfang schuf Gott“, also direkt auf Elohim, Gott.
Man merkt daran, dass es überhaupt kein Zeichen ist, das zwingend einen Punkt bedeutet. Denn „Am Anfang schuf Gott“ wäre ja kein vollständiger Satz mit Punkt. Vielmehr gruppiert es den Satz um das Subjekt herum: „Am Anfang schuf Gott“ und dann folgt das Akkusativobjekt „den Himmel und die Erde“.
Genauso wenig wie es im ersten Vers einen Punkt bedeutet, steht es auch in Daniel 9,25 für einen Punkt. Deshalb muss man übersetzen: Es sind sieben Jahrwochen und 62 Jahrwochen. So haben es auch die ältesten Bibelübersetzer auf Griechisch, die Septuaginta-Übersetzer, getan.
Im dritten Jahrhundert vor Christus wurde in Alexandria das Alte Testament auf Griechisch übersetzt. Dort ist der Text ebenfalls völlig klar: sieben und zweiundsechzig Jahrwochen.
Die Einteilung der 69 Jahrwochen in zwei Abschnitte
Wir haben beim letzten Mal darüber gesprochen, warum diese Zeitspanne in zwei Abschnitte eingeteilt wird. Warum steht dort nicht einfach „69 Jahrwochen“? Ja, es hängt mit dem Wiederaufbau Jerusalems zusammen, aber inwiefern genau?
Die ersten sieben Jahrwochen beziehen sich auf den Wiederaufbau Jerusalems. Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit – denken wir an die sieben Schöpfungstage und so weiter. In diesen sieben ersten Jahrwochen, also 49 Jahren nach dem Erlass, Jerusalem zu bauen, sollte Jerusalem wieder eine vollendete, perfekt aufgebaute Stadt werden.
Aber warum ist es so wichtig, dass die Zeitspanne in sieben und zweiundsechzig Jahrwochen eingeteilt ist? Diese Frage ist damit noch nicht beantwortet.
Benjamin, möchtest du etwas sagen?
Ja, ich würde sagen, man kommt genau auf das Jahr 32 nach Christus, etwa, wenn man diese gesamten Jahrwochen zusammenzählt – also bis zu dem Messias.
Genau, darum ist es wichtig, dass wir das zusammennehmen. Aber die Frage bleibt: Warum wird im Daniel-Text überhaupt diese Spanne in sieben und zweiundsechzig Jahrwochen unterteilt?
Zunächst haben wir gesehen, dass sich die sieben ersten Jahrwochen auf die Wiederherstellung Jerusalems beziehen. Danach schließen sich 62 Jahrwochen an, und dann kommt der Messias. Wir werden gleich noch sehen, dass sich das ganz genau an Palmsonntag erfüllt hat. Das passt sehr gut zu heute, wo wir Palmsonntag haben.
An Palmsonntag ist der Herr Jesus Christus als Fürst nach Jerusalem eingezogen. Die Prophetie bezieht sich bis auf den Messias, den Fürsten, auf sieben Jahrwochen und 62 Jahrwochen.
Aber warum ist es nötig, dass es hier sieben und 62 heißt und nicht einfach 69? Weil der Tempel sein Haus ist.
Doch es hätte ja auch einfach „69“ heißen können. Das würde daran nichts ändern. Aber in den sieben Jahrwochen gab es ja vorher keinen Tempel.
Doch, den Tempel gab es. Nach der babylonischen Gefangenschaft, nachdem die Perser und Meder unter König Kyros Babylon erobert hatten, durften die Juden wieder zurückkehren in ihr Land. Sie bauten dann sogleich den zweiten Tempel, wie das im Buch Esra beschrieben wird (Esra 1 und folgende).
Vielleicht hat es auch etwas zu tun mit seinem Einzug nach Jerusalem am Palmsonntag. Ja, genau: Das Ende dieser Prophetie bis auf den Messias, den Fürsten, bezieht sich auf Palmsonntag.
Damit ist meine Frage aber noch nicht beantwortet: Nach diesen sieben Jahrwochen – gut, ich muss vielleicht anders fragen – auf welchen Zeitpunkt bezieht sich das Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen?
In Nehemia 2 wird beschrieben, wie unter König Artaxerxes Langhand die Erlaubnis gegeben wurde, dass Nehemia zurückkehren durfte, um die Stadt Jerusalem zu bauen. Das war im Monat Nisan, für uns März/April, im Jahr 445 v. Chr., nämlich im zwanzigsten Regierungsjahr von Artaxerxes.
Aber genau das ist jetzt der Punkt, auf den ich hinaus will: Es gab doch noch einen zweiten Erlass, Jerusalem zu bauen, nämlich von Artaxerxes.
Kyros hatte ja bereits einen Erlass gegeben. Nachdem Kyros Babylon im Jahr 539 v. Chr. erobert hatte, im gleichen Regierungsjahr, wie uns Esra 1 berichtet, gab Kyros die Erlaubnis, dass die Juden wieder nach Hause gehen durften – aus der babylonischen Gefangenschaft in ihre Heimat, um dort den Tempel aufzubauen. Und Jesaja 44 am Schluss besagt, dass er auch erlauben würde, die Stadt wieder aufzubauen.
Jetzt gab es also zwei Möglichkeiten: Man könnte die Jahrwochen ab Kyros 539 v. Chr. oder ab Artaxerxes 445 v. Chr. rechnen.
Und jetzt ist die große Frage: Von welchem Herrscher an soll man rechnen? Wenn man von der Erfüllung ausgeht – wir können ja vom Jahr 32, von Palmsonntag her, diese 69 Jahrwochen zurückrechnen – dann kommen wir auf das Datum von … Nein, mit Artaxerxes passt es, mit Kyros überhaupt nicht.
Man hat das damals nicht umgesetzt, korrekt. Aber unser Text gibt die Antwort, woher wir rechnen müssen: Sieben Jahrwochen sollten reichen, um die Stadt ab dem Erlass wieder aufzubauen.
Wenn man 49 Jahre ab dem Erlass von Kyros 539 v. Chr. rechnet, wurde innerhalb dieser ersten 49 Jahre überhaupt nichts aufgebaut. Nur der Tempel wurde wieder errichtet, aber nicht die Stadt.
Darum klagt Nehemia im Jahr 445 v. Chr., also fast 100 Jahre nach dem Erlass von Kyros, in Nehemia 1, weil die Stadt Jerusalem immer noch in Trümmern liegt.
Damit ist klar: Bei Kyros hat sich das nicht erfüllt.
49 Jahre nach dem Erlass von Artaxerxes in Nehemia 2 war Jerusalem wieder eine vollendete Stadt. Nehemia hatte in kürzester Zeit die Stadtmauer wieder aufgebaut, wie das im Buch Nehemia beschrieben wird (Nehemia 3 und folgende). Danach wurden auch die Häuser innerhalb der Stadtmauern gebaut.
Auf diese Weise konnte man bereits alttestamentlich wissen, dass man nicht ab Kyros, sondern ab Nehemia rechnen muss.
Sonst hätte man warten müssen, bis der Messias kommt, und hätte dann von dort zurückrechnen müssen. So hätte man sich die Schlussfolgerung nicht klar errechnen können.
Offensichtlich ist gemeint Nehemia – dort passt es, und nicht Kyros.
Bereits in alttestamentlicher Zeit konnte man wissen, dass es nicht von Kyros aus gerechnet wird. Denn 49 Jahre nach Kyros war die Stadt immer noch ein Trümmerhaufen. Aber 49 Jahre nach Nehemia 2, nach Artaxerxes, war die Stadt wieder aufgebaut.
Also müssen wir von dort an rechnen: die sieben Jahrwochen, dann noch 62 Jahrwochen warten, und dann muss der Messias kommen.
Und tatsächlich hat sich das an Palmsonntag so erfüllt.
Zeitliche Einordnung und prophetische Bedeutung
In der Grafik sehen wir, dass im Jahr 445 vor Christus ein Erlass erging, der den Wiederaufbau Jerusalems erlaubte. In den folgenden 49 Jahren, das entspricht sieben Jahrwochen, wurde Jerusalem wieder aufgebaut.
Von diesem Zeitpunkt an wusste man: Es folgen noch 62 Jahrwochen, bis der Messias kommt. Interessant ist der Zeitpunkt sieben Jahrwochen nach dem Erlass von Artaxerxes. Welche Zeit ist das ungefähr, wenn man es umrechnet? Es ist das Jahr 396 vor Christus.
Diese Zeit entspricht der Epoche eines Propheten des Alten Testaments: Maleachi. Er gilt als der letzte Prophet des Alten Testaments. Ab dieser Zeit hörten die Schriftpropheten auf zu wirken. So sagt es auch der Talmud im Sanhedrin 10: Nach dem Tod der Propheten Sacharja, Haggai und Maleachi um etwa 400 vor Christus wich der Heilige Geist von Israel.
In den Apokryphen, das sind jüdische Schriften, die nach Maleachi verfasst wurden, erkennt man ebenfalls, dass man im Judentum wusste, dass es keine Schriftpropheten mehr gab. In 1. Makkabäer 9 wird die Makkabäerzeit im zweiten Jahrhundert vor Christus beschrieben. Dort heißt es: „Und war solch Trübsal in Israel, wie nicht gewesen, seitdem man keine Propheten mehr hat.“
Das zeigt uns, dass selbst die Apokryphen bezeugen, dass es eine prophetenlose Zeit war, in der diese Bücher entstanden sind. Es war eine schwere Zeit, schlimmer als je zuvor seit dem Ende der prophetischen Ära.
Der letzte Prophet war Maleachi, gerade zur Zeit, als die 62 Jahrwochen begannen. Diese Einteilung ist daher sehr bedeutsam: Die sieben Jahrwochen, die den Wiederaufbau Jerusalems markieren, fallen mit dem Ende des Prophetentums in Israel zusammen.
Es folgten die sogenannten Jahrhunderte des Schweigens Gottes. Keine Schriftpropheten redeten mehr. In dieser Zeit der 62 Jahrwochen herrschte ein Harren und Warten auf den kommenden Messias.
Hinweise auf die Berechenbarkeit der Prophetie
Und wir haben auch Hinweise darauf, dass man diese Prophetie berechnen konnte. Habe ich das letztes Mal schon erwähnt? Ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Ja, also können wir das wiederholen.
Welche Hinweise haben wir, dass diese Prophetie berechnet werden konnte?
Herr Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Kolleginnen und Kollegen,
und versiege das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden suchend umherstreifen, und die Erkenntnis wird sich mehren.
Ja, wie steht es bei dir? „Viele werden“ – das steht so in eckigen Klammern. Das ist die Version aus dem Podcast der Elberfelder. Ich lese nochmals: „Viele werden suchend umherschweifen, und die Erkenntnis wird sich mehren.“
Es ist nämlich ein ganz interessantes Wort, das man sich merken kann.
Moment, das ist Kapitel zwölf, Vers vier. Ja, hebräisch heißt es „yeshote tu“. Das ist eine Pilel-Form, eine sehr spezielle grammatikalische Form. Sie bedeutet „hin und her gehen“.
Aber das bedeutet hier nicht, dass man sich nur auf den Weg macht und hin und her reist. Es haben schon Leute auf diesem Vers aufgebaut und gesagt: „Ja, in der Endzeit wird es eine Zeit sein, in der die Leute Weltreisen machen, wo das üblich ist, wo man die ganze Welt herumreist.“
Aber dieser Vers spricht überhaupt nicht davon, dass „hin und her gehen“ im Buch Daniel bedeutet, dass man nur von vorne liest, also von Daniel 1,2 bis Kapitel 12, sondern dass man auch wieder rückwärts geht – hin und her.
Ich meine jetzt nicht unbedingt, dass man, wenn man Kapitel zwölf erreicht hat, es nochmals auf Hebräisch rückwärts liest, sondern dass man ständig vergleicht. Wenn man Kapitel zwölf liest, vergleicht man mit Kapitel eins. Wenn man Kapitel eins liest, vergleicht man wieder mit Kapitel sieben. So muss man hin und her gehen – das ist richtiges Schriftstudium.
Es gibt ja Leute, die hören gerne Predigten, bei denen sie die Bibel an einer Stelle offen halten können, die ganze Stunde lang. Wenn sie dann aber in einer Predigt sind, bei der sie ständig blättern müssen – besonders wenn eine Stelle aus den kleinen Propheten kommt –, finden sie das ein bisschen anstrengend und nicht so gemütlich.
Eine Predigt ist doch etwas Gemütliches, denken sie. Aber nein: Schriftstudium bedeutet, dass wir Schriftwort mit Schriftwort vergleichen. Die Bibel erklärt sich so intern gegenseitig.
Um im prophetischen Wort voranzukommen, braucht es dieses Hin und Her gehen. Viele werden es durchforschen, also hin und her gehen, und die Erkenntnis wird sich mehren. Das ist der Schlüssel, wie das geht.
Verständnis der Endzeit und deren Beginn
Aber Benjamin, auf welche Zeit bezieht sich das eigentlich? Verschließt das Buch bis zu dieser Zeit? Wie verstehst du diesen Ausdruck? Bezieht er sich auf die Endzeit, also die Zeit, wenn der Messias als König kommen wird, und nicht auf den leidenden Messias?
Es gibt Leute, die sagen, die Endzeit sei seit zweitausend Jahren. Seit Jesus Christus gekommen ist, sei Endzeit. Und alle, die heute so fieberhaft von der Endzeit sprechen, sind oft ein bisschen hysterisch. Wie würdest du argumentieren, wenn jemand sagt, die Endzeit dauere schon seit 2000 Jahren?
Man könnte dagegenhalten, dass die eigentliche Endzeit erst begonnen hat mit der Rückkehr der Juden ins Land Israel, zum Beispiel Ende des 19. Jahrhunderts, etwa um 1880. Außerdem haben wir 1948 die Wiederherstellung des Staates Israel erlebt. Das ist für viele ein Zeichen der Endzeit. Die Juden wurden ja vertrieben – im Jahr 70 nach Christus und dann endgültig 135 nach Christus vom Tempel und in alle Welt zerstreut. Am Ende der Zeit werden sie aber wieder zurückgeführt, kurz bevor der Messias als König zurückkommt.
Dazu müsste man vielleicht noch eine Bibelstelle anführen, die belegt, dass die Juden genau in der Endzeit zurückkehren. Da würde ich Hosea 3,4 nennen. Dort heißt es: Die Kinder Israel werden viele Tage ohne Fürsten und ohne König sein. Und danach werden die Kinder Israel zurückkehren. Am Ende des Verses steht: „Am Ende der Tage“, also in der Endzeit, kehren sie zurück. Genau.
Aber ich würde dem Kritiker auch die Gegenfrage stellen: Wo steht, dass die Endzeit mit dem Kommen von Jesus Christus vor zweitausend Jahren begonnen hat? Er müsste auch eine Stelle bringen. Möglicherweise bringt er Hebräer 1,1-2.
Schlagen wir das kurz auf, nur als kleiner Exkurs. Exkurse sind manchmal sehr wichtig. Jetzt müssen wir wieder zum Hebräerbrief hinblättern. Liest jemand Vers 1?
„Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn.“ Jawohl, da steht „in den letzten Tagen“! Gott hat zu uns geredet im Sohn. Das bezieht sich auf das Kommen von Jesus Christus vor zweitausend Jahren.
Jetzt muss man argumentieren. Übrigens: Argumentieren ist nicht dasselbe wie streiten. Aber man muss seine Gründe darlegen. Streiten wollen wir nicht, sondern begründen.
Roland, liest du nochmal den Ausdruck, wie er bei dir stand? „Hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet.“ Ja, „in diesen letzten Tagen“. Wörtlich steht im Griechischen „am Ende dieser Tage“, nicht „am Ende der Tage“. Das wäre Endzeit, so wie es in Daniel steht: „Am Ende der Tage“, „am Ende der Zeit“. Aber hier steht „an diesem Ende der Tage“ oder ganz wörtlich „am Ende dieser Tage“.
Natürlich war das ein Ende, ein Abschluss, als der Herr Jesus kam. Das war der Abschluss des Alten Testaments und das Ende dieser Epoche von über viertausend Jahren, in der man auf den Messias gewartet hat. So war das die Endzeit des Alten Testaments, jawohl.
Darum aber dieses „Ende der Tage“ oder wörtlich eben „Ende dieser Tage“, also dieser Tage des Alten Testaments, ist nicht die Endzeit im Sinne von heute. Wenn wir viele andere Stellen heranziehen, wo vom „Ende der Tage“, „am Ende der Jahre“ oder „in den letzten Tagen“ die Rede ist, dann geht es immer um das Ende dieser Zeitspanne zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen von Jesus Christus.
Das meinen wir, wenn wir von der Endzeit sprechen. Dabei anerkennen wir voll, dass das Kommen des Herrn Jesus auch eine Endzeit war – nämlich das Ende des Alten Testaments.
Wir müssen einfach mit den Ausdrücken sauber arbeiten und genau erklären, was wir meinen, wenn wir so und so sprechen.
Hinweise auf das Verständnis der Jahrwochen zur Zeit Jesu
Wir kamen auf Daniel 12, Vers 4, wegen der Frage, ob man zur Zeit Jesu verstehen konnte, dass sich die Jahrwochen damals erfüllt hatten. Die Frage war: Wo finden wir Hinweise darauf, dass man tatsächlich berechnen konnte, dass die Zeit Jesu die Zeit der neunzig Jahrwochen war?
Maria und Joseph, die Eltern im Tempel, hatten auf den Erlöser gewartet. Man könnte jedoch immer noch fragen, ob sie wirklich aufgrund von Daniel 9 gewartet haben oder ob sie einfach nur dachten, dass jetzt die Zeit sei, in der der Messias kommen könnte.
Bei Josephus Flavius finden wir in seinem Buch „Der jüdische Krieg“ den Hinweis, dass im Alten Testament eine Prophetie existierte, die besagte, dass in der Zeit, die er als das erste Jahrhundert nach Christus bezeichnet, ein Weltherrscher kommen würde. Diese Zeit war vorausgesagt, und man erwartete, dass in dieser Epoche dieser Weltherrscher erscheinen würde. Diese Erwartung bezieht sich auf Daniel 9.
Im Judentum war diese Berechnung also verbreitet. Im ersten Jahrhundert nach Christus sollte ein Weltherrscher kommen, und dies bezog sich auf die Zahlenangaben in Daniel.
Außerdem finden wir ein Zeugnis eines Juden. Außerhalb des Judentums und Christentums gibt es das Zeugnis des römischen Geschichtsschreibers Tacitus. Er beschreibt in seinen Werken, dass genau im ersten Jahrhundert im Judentum die Erwartung herrschte, dass der Messias in dieser Zeit kommen sollte.
Diese beiden Quellen machen deutlich, dass es keine kleine, isolierte Gruppe war, die wusste, dass jetzt die Zeit des Messias sei. Vielmehr war diese Erwartung breit im Judentum bekannt. In dieser Epoche sollte der Messias kommen.
Es ist sehr wichtig, dies zu wissen. Heute wird oft argumentiert, dass es schon immer Leute gab, die dachten, jetzt sei Endzeit und der Messias komme bald. Natürlich gab es über alle Jahrhunderte hinweg spekulative Leute, Enthusiasten und Hysteriker, die verschiedene Theorien aufstellten. Aber sie konnten das nie klar und eindeutig mit der Bibel begründen, nie mit einer klar erfüllten Prophetie.
Man behauptet daher oft, dass solche Erwartungen immer falsch gewesen seien. Dem können wir entgegnen: Im Judentum konnte man die Prophetie richtig verstehen und wusste, dass im ersten Jahrhundert nach Christus der Messias kommen müsste. Jesus Christus kam genau in dieser Zeit.
Das ist auch ein wichtiges Argument gegen die Behauptung, dass man Prophetien erst im Nachhinein verstehen könne. Natürlich kann man im Rückblick sagen: „Ah, seht ihr, da hat sich etwas erfüllt!“ Aber hier haben wir ein Beispiel, bei dem die Menschen im Voraus erwarteten, dass der Messias in dieser Zeit kommen sollte.
Die prophetischen Jahre und ihre Berechnung
Ja, gut, jetzt ist noch wichtig – das haben wir letztes Mal auch angeschaut: Die Jahrwochen sind Jahre von 360 Tagen. Das liegt genau in der Mitte zwischen den zwei Kalendern, die man im Judentum hat.
Einerseits rechnet man im Judentum mit einem Mondkalender. Was ist immer der Beginn des Mondes, des Monats? Der Neumond. Das ist also nicht dasselbe wie der Lehmund. Was ist der Unterschied? Das erste sichtbare Licht des Mondes ist der Neumond, und ab diesem Moment wird der erste Tag des Monats gerechnet. So kommt man auf ein Jahr von ungefähr 354 Tagen.
Aber das biblische jüdische Jahr ist auch ein Sonnenjahr. Die Feste müssen ja immer so fallen, dass die Passahwoche auf die Gerstenernte fällt. Das Fest der Wochen, Chavuot oder Pfingsten, muss immer zusammenfallen mit der Weizenernte. Und Sukkot, das Laubhüttenfest im Herbst, muss immer in die Zeit gerade nach Olivenernte und Weinernte fallen.
Das darf sich also nicht im Laufe der Jahre verschieben, wie es beim strikten Mondkalender der Muslime der Fall ist. Darum kann der Monat des Fastens, Ramadan, irgendwann im Jahr stattfinden. Er kann in der heißen Zeit sein oder im Winter, je nachdem, wie sich das Mondjahr gegenüber dem Sonnenjahr verschoben hat.
Im Judentum wurde darum immer mit Schaltmonaten korrigiert, damit der Mondmonat wieder an das Sonnenjahr angepasst ist. Deshalb verstehen wir, dass die prophetischen Jahre der Bibel eine Mischung sind – genau die Mitte von Sonnen- und Mondjahr, also 360 Tage.
Wo sehen wir das belegt, dass man so rechnen soll? Offenbarung 11, das haben wir letztes Mal auch noch angeschaut, ist hier eine weitere Bestätigung. Dort wird über die letzte Jahrwoche von Daniel gesprochen, die siebzigste Jahrwoche.
In Offenbarung 11, Verse 2 und 3 heißt es: „Und miss ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate zertreten. Und ich werde meinen zwei Zeugen Kraft geben, und sie werden tausendzweihundertsechzig Tage weiß sein, mit Sacktuch bekleidet.“
Hier wird zunächst von zweiundvierzig Monaten gesprochen. Das sind dreieinhalb Jahre, also die Hälfte der siebzigsten Jahrwoche – dreieinhalb Jahre.
In Vers 3 wird von tausendzweihundertsechzig Tagen gesprochen. Das sind ebenfalls dreieinhalb Jahre, aber gerechnet als dreieinhalb Jahre zu je 360 Tagen.
Genau so sehen wir die prophetischen Jahre.
Nebenbei gesagt wird übrigens in der Sintflutgeschichte, 1. Mose 6,7-8, auch mit Monaten von 30 Tagen gerechnet. Das ergibt dort ebenfalls ein Mond-Sonnenjahr, denn zwölf mal dreißig ergibt 360 Tage.
Beginn der Jahrwochen im Monat Nisan
Ja, und der Beginn der Jahrwochen fällt auf welchen Monat? Nissan, Nehemia 2, können wir das mal kurz aufschlagen?
Nehemia 2, Vers 1 erzählt, wie König Artaxerxes Nehemia die Erlaubnis gab, Jerusalem zu bauen. Dort haben wir die Datierung. Wer liest? Jawohl. Also, da haben wir den Monat Nissan, der bei uns März bis April entspricht. Es ist das zwanzigste Jahr des Königs Artaxerxes. Auf Hebräisch heißt er Artaxerxes, auf Griechisch ebenfalls Artaxerxes. Das ist das Jahr 445 vor Christus. Also beginnen wir von dort zu rechnen.
Nun die Frage: Wann war Palmsonntag, als sich das erfüllt hat? Palmsonntag fällt ebenfalls in den Monat Nissan, den Passamonat, also wieder März bis April. Auf der Grafik habe ich das Jahr 32 nach Christus angegeben.
Wie kommt man auf das Jahr 32 nach Christus? Das ist wichtig, denn es gibt Lexika, die das Kreuzigungsjahr auf 30 oder 33 datieren. Es ist kein großer Unterschied, aber das Jahr Null existiert nicht. Genau, in der Geschichte gibt es kein Jahr Null. In der Astronomie hingegen gibt es ein Jahr Null, weil Astronomen für Berechnungen einen Nullpunkt brauchen. Das Problem wird so gelöst: Wenn wir geschichtlich von 445 v. Chr. sprechen, ist das in der Astronomie das Jahr 444 v. Chr. Das muss man wissen. Man muss immer bei allen Daten vor Christus in der astronomischen Rechnung ein Jahr abziehen, dann erhält man die astronomische Umrechnung.
Aber wie kommen wir auf das Jahr 32? Dazu schlagen wir Lukas 3 auf. Dort finden wir das Auftreten von Johannes dem Täufer, dem Vorläufer des Messias, der sein Kommen ankündigte. Gleich darauf wurde der Herr Jesus von ihm getauft und begann seinen öffentlichen Dienst.
In Lukas 3, Vers 1 steht: "Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war, und Herodes Tetrarch von Galiläa, und sein Bruder Philippus Tetrarch von Iturea und der Landschaft Drachonitis, und Lysanias Tetrarch von Abilene, unter dem Hohenpriester Hannas und Caiaphas, geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste."
Jawohl, danke. Es ist sehr interessant, wie genau Lukas den Zeitpunkt des Auftretens des Herrn Jesus im Zusammenhang mit dem Auftreten von Johannes dem Täufer angibt. Er hätte schreiben können: "Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius", und das hätte schon gereicht. Aber er gibt mehrere Synchronismen an, also weitere Daten, die mit diesem Zeitpunkt zusammenfallen.
Das ist gleichzeitig die Epoche, in der Pontius Pilatus Landpfleger war. Er war von 26 bis 36 Landpfleger. Das fällt zusammen mit dem Tetrarchen Herodes Antipas in Galiläa. Weiter wird ein zweiter Tetrarch erwähnt, Philippus, sein Bruder, über Iturea und Drachonitis. Dann wird noch ein dritter Tetrarch erwähnt, Lysanias, der über Abilene herrschte. Außerdem wird die Zeit der Hohenpriester Annas und Caiaphas genannt.
Das zeigt uns, wie wichtig es für die Bibel ist, dass heilsgeschichtliche Ereignisse ganz genau in Raum und Zeit eingeordnet werden können. Das ist der genaue Gegensatz zu den Mythen, wie man sie im Buddhismus oder Hinduismus findet. Dort ist es nicht wichtig, wann irgendein Krishna dies oder das gemacht hätte. Für die Mythologie sind weder das Wann noch das Wo entscheidend.
Heilsgeschichte hingegen ist keine Mythologie. Sie ist verwurzelt in der Realität von Raum und Zeit.
Datierung der Geburt Jesu und weitere historische Hinweise
Man kann in jedem Lexikon nachschlagen, wann Kaiser Tiberius Herrscher wurde. Im Jahr 14 nach Christus starb Kaiser Augustus, unter dessen Herrschaft Jesus Christus geboren wurde. Danach wurde Tiberius Kaiser. Das 15. Jahr führt uns also von 14 plus 15 ins Jahr 29.
Kaiser Augustus ist nicht mit Julius Caesar zu verwechseln. Sein ursprünglicher Name war Octavian, der später den Ehrentitel Augustus, „der Erhabene“, annahm. Octavian war der Adoptivsohn von Julius Caesar und erhielt so über ihn die Kaisermacht.
Dieser Kaiser wird auch in Lukas 2 in der Weihnachtsgeschichte erwähnt. Lukas ist sehr genau und schreibt in Lukas 2, Vers 1, dass in den Tagen von Kaiser Augustus ein Erlass erging, den Erdkreis – die Oikumene, das römische Reich – einzuschreiben. Dann erklärt Lukas, dass die Einschreibung erst stattfand, als Kyrenius Landpfleger von Syrien war. Auch hier gibt Lukas einen historischen Synchronismus an, damit man die Zeit genau datieren kann. Das führt uns ins Jahr zwei vor Christus.
Diese Datierung stimmt mit vielen antiken Schriftstellen überein, wie denen von Clemens von Alexandria und weiteren antiken Autoren. Sie alle sagen, Jesus Christus sei zwei Jahre vor Christus geboren worden. Natürlich schreiben sie nicht „zwei vor Christus“, sondern verwenden das übliche römische Datierungssystem, nämlich die Gründung der Stadt Rom.
Im römischen Reich wurde das Datum mit „ab urbe condita“ (A.U.C., ab Gründung der Stadt) angegeben. Rom wurde 753 vor Christus gegründet, und ab diesem Datum wird gerechnet. So kann man die Daten der römischen Welt in unseren Kalender umrechnen. Das führt zu der Angabe von zwei vor Christus für die Geburt Jesu. Dies fällt zusammen mit der 25-Jahr-Feier von Kaiser Augustus. Er war 27 vor Christus auf den Thron gekommen. Bei der 25-Jahr-Feier wurde er zum Pater Patriae, „Vater des Vaterlandes“, ausgerufen, und alle im römischen Reich mussten einen Treueeid auf ihn ablegen.
Wie konnte man kontrollieren, wer diesen Eid abgelegt hatte? Dafür brauchte man Listen. Interessant ist, dass Lukas in Lukas 2, wo er über das Einschreiben berichtet, nicht den typischen Ausdruck für eine Steuerliste benutzt, sondern einen allgemeinen Ausdruck für eine Liste. Es handelte sich also nicht um eine der vielen Steuereintreibungen unter Kaiser Augustus, von denen keine auf Weihnachten passt. Es war vielmehr eine Einschreibung, um festzustellen, wer loyal gegenüber der römischen Regierung war. Daher mussten alle im Jahr zwei vor Christus eingetragen werden.
Astronomisch entspricht das zwei vor Christus, eins vor Christus, eins vor Christus. Das heißt, unser Kalender ist absolut in Ordnung. Manchmal wird vorgeworfen, ein Mönch im Mittelalter hätte sich bei der Erstellung des Kalenders um etwa sieben Jahre geirrt. Diese sieben Jahre stammen aus der gut gemeinten Theorie von Kepler, die aber nicht funktioniert.
Kepler hatte festgestellt, dass es im Jahr sieben vor Christus eine Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn gab. Die beiden Planeten kamen sich dreimal in jenem Jahr sehr nahe. Man kann das heute mit dem Computer selbst nachvollziehen. Die Distanz war so, dass man die beiden Himmelskörper mit bloßem Auge noch unterscheiden konnte. Sie standen also nie so eng beieinander, dass sie einen großen Stern gebildet hätten.
Das war die Theorie von Kepler, die als Erklärung für den Stern von Bethlehem vorgeschlagen wurde. Man muss aber sagen: Nein, das ist nicht die Erklärung. Matthäus spricht auch nicht von Planeten (Planet), sondern von einem Stern (Aster), was ein Fixstern oder auch etwas anderes bedeuten kann. Matthäus benutzt nicht das Wort Planet, es war keine Konjunktion. Daher können wir das Jahr sieben vor Christus als Erklärung vergessen.
Obwohl diese Theorie Jahr für Jahr im Planetarium in Luzern in der Schweiz gezeigt wird, war es nur ein Vorschlag von Kepler, den man bedenken kann, aber der nicht passt.
Astronomisch liegt die Geburt Jesu also bei etwa eins vor Christus, also kurz vor dem Nullpunkt. Das ist sehr gut berechnet, wie es der Mönch bei der Erstellung unseres Kalenders gemacht hat. Niemand behauptet, Jesus Christus sei genau am Nullpunkt, also am 12. oder 30. Dezember geboren. Es geht nicht um den Nullpunkt, sondern alle sind sich einig, dass es irgendwo davor war.
Es gibt gute biblische Gründe anzunehmen, dass die Geburt Jesu etwa im August war. Wie kommt man auf dieses Datum? Zum Beispiel, weil die Hirten in der Weihnachtsnacht draußen übernachteten. Das spricht dagegen, dass es im Dezember war, denn es wäre zu kalt in Bethlehem, um draußen zu schlafen.
Warum wird auch eine Erntezeit angenommen? Vielleicht aus symbolischen Gründen. Der römische Kaiser hat jedoch keine Rücksicht auf solche Details genommen. Es war das Jahr des Jubiläums, das für das gesamte Weltreich galt – von Europa bis in den Nahen Osten und ganz Nordafrika. Dort wurde sicher nicht auf klimatische Verhältnisse geachtet.
Die biblische Erklärung findet sich in Lukas 1. Dort lesen wir, dass der Vater von Johannes dem Täufer, Zacharias, als Priester in Jerusalem diente. Er gehörte zur Abteilung von Abija (Lukas 1,5). Es gab 24 Priesterklassen, in die alle Priester Israels eingeteilt waren. Jede Klasse musste eine Woche Dienst im Tempel tun, von Sabbat zu Sabbat. Das ergibt 24 Wochen. In der zweiten Jahreshälfte mussten sie nochmals Dienst tun, was 48 Wochen ergibt. Damit ist das Jahr fast abgedeckt.
An den großen Festen, zu denen alle Juden nach Jerusalem kommen mussten – Passah, Pfingsten und Laubhüttenfest (Sukkot) – mussten alle 24 Priesterklassen im Tempel erscheinen. So war das ganze Jahr durch den Priesterdienst abgedeckt.
Die Klasse Abija ist laut 1. Chronik 24,10 die achte Klasse. Rechnet man ab dem 1. Nisan (März/April) im Frühjahr, dem Beginn des neuen Jahres im jüdischen Kalender, kann man die acht Wochen plus die Passah-Woche zählen. Dann landet man im Monat Mai.
Während dieser Woche im Tempel erhält Zacharias die Zusage, dass seine Frau Elisabeth schwanger werden wird und Johannes der Täufer geboren wird. Er geht nach Hause, Elisabeth wird schwanger. Im sechsten Monat wird sie von ihrer Verwandten Maria besucht, die ebenfalls schwanger ist.
Wenn man zu diesen sechs Monaten noch neun weitere Monate hinzurechnet, kommt man ungefähr auf August, etwa eins vor Christus. Das ist ein vernünftiges, angenommenes Datum – also deutlich vor dem Nullpunkt.
Natürlich könnte jemand sagen, man könne auch von der zweiten Dienstzeit von Zacharias ausgehen. Doch das passt chronologisch nicht mit den weiteren biblischen Angaben zusammen. Beide Möglichkeiten habe ich berechnet, aber nur die erste stimmt mit den Angaben überein.
Daher ist die naheliegende Annahme, dass Elisabeth im Mai schwanger wurde, sechs Monate später Maria schwanger wurde, und neun Monate später, also etwa im August, Jesus geboren wurde. Das macht dieses Datum aus biblischen Gründen interessant.
Beginn des öffentlichen Dienstes Jesu und die drei Jahre
Jetzt schauen wir noch einmal in Lukas 3, da waren wir ja schon. In Vers 21 und 22 wird die Taufe des Herrn Jesus durch Johannes den Täufer beschrieben. Dann haben wir nochmals eine chronologische Angabe in Vers 23. Wer liest das?
„Und Jesus war ungefähr dreißig Jahre alt, als er begann. Er war, wie man meinte, ein Sohn Josephs, des Eli, des Matats, des Levi, des Melchi, des Jannas, des Josephs usw.“
Jesus war ungefähr dreißig Jahre alt, als er begann. Er war noch nicht ganz dreißig Jahre alt, sondern begann, dreißig Jahre alt zu werden. Das passt wunderbar, wenn wir vom astronomischen August, eins vor Christus, auf die Zeit der Taufe rechnen. Jetzt kommen wir noch nicht ganz auf dreißig Jahre dazu, und so kommen wir auf das Jahr 29. Das trifft sich auch wunderbar.
Übrigens, noch nebenbei gesagt: Lukas sagt, Jesus selbst begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden und war, wie man meinte, ein Sohn Josephs, des Eli, des Matat, des Levi usw. So muss man das verstehen.
Interessant ist, dass vor Joseph kein bestimmter Artikel steht. Joseph wird dadurch abgesetzt, und alle weiteren Männernamen in diesem Geschlechtsregister werden mit dem bestimmten Artikel „des“ eingeführt: des Eli, des Matat, des Levi usw. Also war Jesus ein Sohn, wie man meinte, Josephs, des Eli, des Matat, des Levi, des Melchi usw.
Das ist das Geschlechtsregister von Maria über ihren Vater Eli. Es geht dann zurück auf David, auf Noah und bis auf Adam, um zu zeigen, dass der Messias mit der ganzen Menschheit verwandt ist und an unserem Menschsein teilhat.
Woher wissen wir, dass Eli der Vater von Maria war und nicht von Joseph? Der Vater von Joseph hieß Jakob. Das erfahren wir im Matthäusevangelium, wo das königliche Geschlechtsregister von Joseph steht. Dort wird immer gesagt: „x zeugte y“. Und dann steht: Jakob zeugte Josef. Jakob war also der Vater von Josef, dem Mann von Maria.
Hier aber wird gesagt, Jesus war ein Sohn, wie man meinte, Josephs, des Eli, des Matat, des Levi, des Melchi usw. Das ist das Geschlechtsregister von Maria über ihren Vater Eli.
Wir sehen also, dass das Jahr 29 wunderbar mit dieser Angabe übereinstimmt. Jetzt machen wir eine Pause. Danach wollen wir noch schauen, wie man auf die drei Jahre des öffentlichen Dienstes des Herrn Jesus kommt, um die Berechnung der Jahrwochen auf eine gründliche Basis zu stellen.
Wir sind stehen geblieben bei der Berechnung des Datums, wann der Herr Jesus aufgetreten ist, also 29 nach Christus. Das passt auch genau mit den Angaben bezüglich der Geburt Jesu zusammen. Damals war er noch nicht dreißig, aber er begann, dreißig Jahre alt zu werden. Das ist eigentlich der Fall ab 29 Jahren und sechs Monaten.
Wie? Ja, aber dann würde man sich immer noch als 29 bezeichnen. Genau, man würde sagen 29 Jahre und sechs Monate, und dann geht es eben auf 30.
Gut, von daher passt das sehr schön. Aber jetzt brauchen wir noch einen Hinweis: Wie kommen wir von 29 nach Christus auf 32 nach Christus für den Palmsonntag? Kann uns jemand da weiterhelfen? Wie kommt man auf diese drei Jahre?
Im Johannesevangelium werden drei Passahfeste beschrieben, die aber, wenn es dann zweieinhalb bis drei Jahre waren. Drei Passafeste also.
Das erste Passafest war wann? Das erste Passafest war, kurz nachgeschlagen, als Jesus als Junge schon zwölf Jahre alt war – das meinst du mit Lukas 2. Aber das erste Passa in Johannes 2 war gerade in der Zeit, als der Herr begann, öffentlich aufzutreten. Das war also Nissan 29 nach Christus.
Dann haben wir noch ein weiteres Passa erwähnt, wo? In Johannes 6, das ist das mit der Brotvermehrung. Und dann das Passa, wo der Herr gekreuzigt wurde. Aber da fehlt uns noch ein Passa, damit man auf drei Jahre kommt.
Dann hätten wir das Passa 29, das Passa 30 und das Passa 31. Wie? Das letzte steht in Johannes 11,55, das ist das letzte Passa. Und Johannes 6 haben wir auch noch eins. Aber da fehlt uns noch was für 30 und 31.
Also können wir sagen, wenn wir Johannes 6 auf 31 früher nehmen, dann fehlt uns aber noch eines für 30. Das findet man übrigens an folgender Stelle: Markus 2. Da gehen die Jünger durch die Saaten.
Liest jemand Markus 2,23? „Dass er am Sabbat durch die Kornfelder ging, und seine Jünger fingen an, auf dem Weg die Ähren abzustreifen.“ Jawohl, also es ist ganz früh noch im Dienst des Herrn. Das ist jedenfalls ein Zeitpunkt noch vor diesem Passa in Johannes 6, das in Verbindung steht mit der Brotvermehrung.
Ich werde jetzt gleich zeigen, dass das um die Passazeit hier war. Das ist also nochmals ein Passa.
Lassen wir das mal schnell offen und nehmen die Parallelstelle dazu in Lukas 6, Vers 1: „Es geschah aber, dass er am zweiten Sabbat nach dem ersten durch die Kornfelder ging, und seine Jünger streiften Ähren ab.“
Was ist der zweite Sabbat nach dem ersten? Da werden die Sabbate gezählt, nicht wahr? Ab wann beginnt man im jüdischen Kalender die Sabbate zu zählen?
Wie? Nein, man muss dann auf sieben Sabbate kommen. Also nicht mal der erste Sabbat in der Passawoche. Nach diesem Sabbat muss man die Erstlinge zum Tempel bringen, der Tag nach dem Sabbat (Dritte Mose 23).
Dieser Sabbat, der in die Passawoche hinein fiel, war der erste Sabbat. Dann kam das Fest der Erstlinge, und von da an musste man sieben Wochen zählen, um das Pfingstfest zu berechnen.
Das Fest der Wochen, sieben mal sieben Wochen, und der fünfzigste Tag war dann das Fest der Wochen, Pfingsten. Pentecoste ist ja griechisch und bedeutet „der fünfzigste“. Der fünfzigste Tag nach dem Erstlingstag, der eben nach diesem Sabbat in der Passawoche stattfand.
So ist das also hier der zweite Sabbat in der Zählung von Passa bis zum Pfingstfest. Und so ist es klar, dass das genau auch wieder in die Zeit um den Monat Nissan fällt.
Und da haben wir damit alle diese Passas, die es braucht, in der Zeit von 29 bis 32 nach Christus.
Jetzt in Lukas 13 werden diese drei Jahre des öffentlichen Dienstes des Herrn Jesus ausdrücklich erwähnt. Liest jemand das Gleichnis in Kapitel 13, Verse 6 bis 9? Wer liest?
Also nur jemand? Ja?
Oder noch wörtlicher: „So magst du ihn künftig abhauen.“
Der Feigenbaum symbolisiert hier Israel als Nation. Der Besitzer kommt drei Jahre vorbei und sucht Frucht an diesem Feigenbaum. Das entspricht diesen drei Jahren des öffentlichen Dienstes.
Während dieser Zeit hat der Herr Jesus in den Synagogen im ganzen Land und auch unter freiem Himmel gepredigt und hat Frucht gesucht. Aber die Masse dieses Volkes erkannte den Messias nicht.
So kommt es hier zum göttlichen Urteil: Dieser Feigenbaum ist unnütz. Aber dann setzt sich der Gärtner für den Baum ein und sagt: „Bitte noch ein zusätzliches Jahr. Ich werde nochmals versuchen zu düngen, zu graben, und wenn dann kein Resultat kommt, dann kann man ihn künftig abhauen.“
Diese drei Jahre beziehen sich also auf den öffentlichen Dienst des Herrn Jesus.
Während dieser Zeit gab es insgesamt das Passa 29, Passa 30, Passa 31 und Passa 32 – diese vier Passafeste, die man im Text der Evangelien festmachen kann.
Dann war dieses zusätzliche Jahr das Jahr ab Pfingsten, als die Gemeinde entstand – nach dem Tod und der Auferstehung des Herrn Jesus, genau am fünfzigsten Tag nach dem Auferstehungstag.
Da wurde das Erstlingsfest gefeiert, bei dem man die Brote zum Tempel brachte in der Passawoche. Genau fünfzig Tage später wurde die Gemeinde gegründet, der Heilige Geist kam und taufte die Gläubigen zu einem Leib (Apostelgeschichte 2).
Dann haben die Jünger evangelisiert, wo? In Jerusalem und auch ein bisschen in Judäa, also nur beim jüdischen Volk.
Es war ein ganz intensives Zeugnis gegenüber Israel, nochmals eine Chance. Nachdem das Zeugnis des Messias verworfen worden war, war jetzt das Zeugnis des Heiligen Geistes durch die Gemeinde da.
Die Gläubigen waren bereits ab Pfingsten Tausende, die jeden Tag im Tempel zusammenkamen. Das heißt, diese Präsenz der Tausenden von Messiasgläubigen Juden im Tempel war ständig eine Konfrontation, ein Zeugnis für Israel und auch für den obersten Gerichtshof, den Sanhedrin, der seinen Sitz in der königlichen Säulenhalle am Südende des Tempels hatte.
Dieses Zeugnis ging bis zum besonderen Zeugnis von Stephanus in der königlichen Säulenhalle vor dem Sanhedrin, vor Kajafas. Dieses Zeugnis wurde verworfen, indem man ihn illegal steinigte.
Dann begann eine Verfolgung. Die Apostelgeschichte beschreibt ab Apostelgeschichte 8, wie das Evangelium plötzlich zu den Heiden gebracht wird – zuerst zu den Samaritern, dann sehen wir Afrikaner aus dem Sudan, den äthiopischen Kämmerer, der zum Glauben kommt. Wir sehen, wie Cornelius, dieser Römer, und seine Leute zum Glauben kommen.
Von da an geht das Evangelium zu den Heidenvölkern.
Aber in diesem einen Jahr bis zur Steinigung des Stephanus war dieses Zusatzjahr, in dem Israel noch einmal eine ganz spezielle Chance hatte, als Nation umzukehren.
Doch der Sanhedrin, der oberste Gerichtshof, verwarf auch das Zeugnis des Heiligen Geistes. Dann galt das Urteil: „Wenn aber nicht, so magst du ihn künftig abhauen.“
Die Axt wurde angelegt im Jahr 70, als Jerusalem und der Tempel untergingen.
Die Wende im Jahr 30 und das Los für den Bock
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf etwas hinweisen. Ich habe ja gesagt, dass Markus II, also das Durch-die-Saaten-Gehen, gerade im Jahr 30 stattfand, genauer gesagt im Frühjahr 30.
Lesen wir dazu den nächsten Abschnitt in Markus 3. Die Pharisäer hatten die Jünger in Frage gestellt, weil sie am Sabbat, genauer gesagt am zweiten Sabbat, Ähren abgerissen und gegessen hatten. Das galt ihrer Meinung nach als Verletzung des Sabbats. Doch der Messias sagt, dass dies kein Verstoß gegen das Sabbatgebot war.
Dann kommt Kapitel 3, Vers 1:
„Und er ging wiederum in die Synagoge, und es war daselbst ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte, und sie lauerten auf ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde.“
Der Herr heilt diesen behinderten Menschen, und die Reaktion folgt in Vers 5 und 6:
„Und die Pharisäer gingen alsbald hinaus und hielten mit den Herodianern Rat, wie sie ihn umbrächten.“
Ab Frühjahr 30 wurde also der Beschluss gefasst: Jesus Christus muss sterben. Dennoch vergingen noch zwei Jahre, bis der Tod vollstreckt wurde. Mit dem Jahr 30 kam diese Wende; der Beschluss stand fest.
Interessant ist, dass der Talmud im Traktat Sanhedrin 39b berichtet, dass in den vierzig Jahren vor der Zerstörung des Tempels am Jom Kippur das Los für den Bock für Gott nicht mehr in die rechte Hand kam.
Zum Hintergrund: Am Jom Kippur gibt es zwei Böcke. Einer ist der Bock für Azazel, der in die Wüste geschickt wird. Der andere ist der Bock für Gott, der geschlachtet wird, und dessen Blut der Hohepriester ins Allerheiligste bringt, wo sonst niemand hineingehen darf – nur der Hohepriester am Jom Kippur.
Das Traktat Sanhedrin 39b besagt, dass in den vierzig Jahren vor der Tempelzerstörung das Los für den Bock für Gott nicht mehr in die rechte Hand kam.
Gemäß 3. Mose 16, wo die Ausführung über den Jom Kippur, den wichtigsten Opfertag im jüdischen Jahr, beschrieben wird, muss der Hohepriester zwei Böcke vor sich haben. Einer wird als Azazel in die Wüste geschickt, der andere wird geschlachtet, und sein Blut wird ins Allerheiligste gebracht.
Dabei wird betont, dass Gott durch das Los bestimmt, welcher Bock Azazel sein soll – der Bock, der weggeht. Azazel bedeutet „weggehen“. Der andere Bock ist für den Herrn.
Zur Zeit Jesu war es so, dass ein Priester dem Hohenpriester eine Box mit Deckel hinhalten musste, in der sich zwei Lose befanden. Der Hohepriester griff blindlings mit beiden Händen hinein, zog je ein Los und legte dann die Hände mit den Losen auf die Köpfe der Böcke.
Anschließend wurden die Lose geöffnet. Auf dem einen stand „Ladonai“ für den Herrn, auf dem anderen „Laazazel“ für Azazel. Im Judentum verstand man es so, dass, wenn das Los für den Herrn (Ladonai) in der rechten Hand lag, dies ein Zeichen war, dass Gott das Opfer annehmen würde.
Der Talmud berichtet nun, dass in den vierzig Jahren vor der Zerstörung des Tempels, also im Frühjahr 70, das Los nicht mehr in die rechte Hand kam. Das bedeutete, dass man wusste: Wir bringen Opfer dar, aber Gott nimmt sie nicht mehr an.
Dieser Zeitpunkt fällt genau mit dem Jahr 30 zusammen, wie es in Markus 3 beschrieben ist, wo bereits nach einem Jahr öffentlichen Wirkens der Entschluss fiel, dass der Messias Jesus sterben muss. Auch vom Timing her ist das sehr beachtlich.
Die Tötung Jesu erfolgte jedoch erst im Jahr 32.
Erfüllung der Prophetie bis Palmsonntag 32 n.Chr.
Jetzt gehen wir weiter mit unserem Plan, nämlich den 67 und 62 Jahrwochen bis zum Messias, dem Fürsten. Wir haben gesehen, dass genau am Ende dieser 69 mal sieben mal 360 Tage, also nach 173.000 Tagen, der Herr Jesus als Fürst nach Jerusalem kam – am Palmsonntag.
Der Text geht dann weiter: „Und der Messias wird ausgerottet werden und nichts haben.“ Es wird nicht genau gesagt, wie viel später das geschieht. Aber der Text in Daniel 9,26 macht klar: „in der Folge, nachdem er als Fürst aufgetreten ist“. Rückblickend können wir sagen, wie viel später das war, dass er ausgerottet wurde: fünf Tage später, genau.
Der Messias wird weggetan werden und nichts haben, also kein Königreich aufrichten und kein Friedensreich hier auf Erden errichten.
Roger hat noch eine Frage: Das Auftreten als Fürst heißt, dass er auf dem Eselfilm in die Stadt eingereitet ist? Ganz genau. Das war das äußere Zeichen. Am Palmsonntag ritt der Herr auf dem Esel ein, so wie es in Sacharja 9,9 vorausgesagt war: „Freue dich, Jerusalem, und dann wird gesagt, ein König kommt, reitend auf einem Esel.“
Genau so wurde er als Fürst, als König Israels gefeiert. Damit hat sich das genau so erfüllt bis auf den Messias, den Fürsten.
Sir Robert Anderson, ein ehemaliger Chef von Scotland Yard im neunzehnten Jahrhundert, hat das ganz genau berechnet. Er arbeitete dabei mit namhaften Astronomen des Königlichen Observatoriums in Greenwich zusammen. Er errechnete für Palmsonntag das Jahr 32 nach Christus, den 6. April. Das war also der 10. Nissan im Jahr 32.
Jetzt kann man 173 Tage zurückrechnen und kommt auf den 14. März 445 v. Chr. Umgerechnet ist das genau der 1. Nissan. Das heißt in anderen Worten: Der Erlass von Artaxerxes wird im Alten Testament nur mit „im Monat Nissan, im zwanzigsten Jahr der Regierung“ angegeben. Es wird nicht gesagt, an welchem Tag. Aber es ist klar: Von Nissan (März/April) 445 v. Chr. bis März/April 32 n. Chr. müssen 173 Tage dazwischenliegen. Diese passen wunderbar.
Wer es noch genauer wissen will: Der 6. April 32 n. Chr. war der 10. Nissan, Palmsonntag. Von dort zurückgerechnet ist der 14. März 445 v. Chr. genau der 1. Nissan, das Neujahr.
An diesem Tag wurde der Erlass gegeben, Jerusalem wieder aufzubauen. Dann folgten sieben Jahrwochen, danach 62 Jahrwochen, und genau am Ende kam der Messias als Fürst.
Palmsonntag und die Tränen über Jerusalem
Lesen wir dazu noch aus Lukas 19, so ist es ganz erstaunlich, was dort steht. Wenn man das Hintergrundwissen hat, was für ein Tag das war, versteht man den Text hier viel besser.
In Lukas 19 wird Palmsonntag beschrieben, ab Vers 28. Wir lesen jetzt Vers 41 und folgende. Übrigens sieht man in Vers 38, wie die Leute den Herrn beim Einzug begrüßten: „Gepriesen sei der König, der da kommt im Namen des Herrn.“ Er ist wirklich als Fürst, als König eingeritten. So wurde er von der Volksmenge begrüßt: „Gepriesen sei der König.“
Nun zu Vers 41: „Und als er näherkam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen, denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde einen Wall um dich aufschütten, dich ringsum einschließen und von allen Seiten bedrängen werden. Sie werden dich dem Erdboden gleichmachen, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.“
Jawohl, das ist dramatisch. Palmsonntag – ein Tag der Tränen über Jerusalem. Der Herr kündigt hier die Zerstörung Jerusalems an. Genau das, was er da beschreibt, hat sich Wort für Wort erfüllt im Jahr 70, als genau um die Passahzeit Jerusalem von den Römern in die Zange genommen wurde. Nach 140 Tagen war die Stadt dem Erdboden gleich. Jedes Wort hat sich so erfüllt.
Aber der Herr sagt in Vers 42: „Wenn du erkannt hättest, und selbst an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient!“ Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. Was heißt das, an diesem deinem Tag? Wessen Tag ist das? Ja, wenn es heißt „dein Tag“, zu wem spricht der Herr? Zu Jerusalem, nicht wahr? Er nähert sich, sieht die Stadt, weint über sie und spricht dann die Stadt an: „Wenn auch du erkannt hättest, Jerusalem, an diesem deinem Tag.“ Das ist der Tag Jerusalems, der Yom Yerushalayim, der Jerusalem-Tag.
Merken wir uns: Der Erlass kam heraus am ersten Nissan 445 vor Christus, dass Jerusalem wieder aufgebaut werden sollte. Dann rechnet man eben diese 173.880 Tage. Und dann kommt der Messias als Fürst nach Jerusalem und sagt: „An diesem deinem Tag.“ Das war der Tag Jerusalems, der 173.880. Tag seit Ataxerxes den Erlass gegeben hatte, Jerusalem wieder aus den Trümmern erstehen zu lassen.
Weil Jerusalem an diesem ihrem Tag eben nicht erkannte, was zu ihrem Frieden dient, war ihr erneuter Untergang bestimmt, der dann in den Versen 43 und 44 beschrieben wird. Das ist wieder so ein Beispiel, das man leicht überliest: Es heißt „an diesem deinem Tag“. Was heißt das? Das war der Tag Jerusalems. Warum? Weil das der 173. Tag der 69 Jahrwochen von Daniel war.
Der Text geht weiter: Der Messias wird ausgerottet werden und nichts haben. Fünf Tage später wurde der Erlöser umgebracht.
Herr Präsident! Es ist regelrecht faszinierend, wenn man bedenkt, wie Sie vorhin gesagt haben, dass in Israel dem jüdischen Volk bekannt war, dass der Messias kommen würde. Dann wird er de facto als Messias, als König begrüßt, und innerhalb von fünf Tagen vollzieht sich ein derartiger Meinungsumschwung – und das alles ohne heutige Medien.
Genau, aber wer hatte sie damals aufgepeitscht? Das war ein Führer des Volkes. Wir sehen also, dass diese Macht auch ohne Medien damals möglich war, sodass ein Volk in kürzester Zeit so drehen konnte. Das Problem war aber, dass die Überzeugung nicht verwurzelt war. Es war ein oberflächlicher Enthusiasmus am Palmsonntag. Und das ist das Problem: Wenn es ein echter Enthusiasmus gewesen wäre, eine echte Überzeugung, dann hätte man auch diesem Aufwiegeln fünf Tage später widerstehen können.
So kam diese Katastrophe. Aber das Buch Daniel hat sich Wort für Wort erfüllt.
Bedeutung des Wortes „Karat“ und der neue Bund
Der Messias wird ausgerottet werden. Auf Hebräisch bedeutet „karat“ ausrotten, abschneiden oder eben schlachten. „Karat“ heißt also auch schlachten. So wurde der Herr Jesus tatsächlich als ein Opfer geschlachtet – auf dem Golgatha-Felsen vor den Stadtmauern Jerusalems.
Interessant ist, dass das Wort „karat“ hier im Passiv gebraucht wird: „ausgerottet werden“. „Karat“ bedeutet eigentlich nicht nur schlachten, sondern auch einen Bund schließen. Das ist der typische Ausdruck „karat brit“ – einen Bund schneiden oder einen Bund schließen.
Wie das? Man muss nicht einmal das Wort „brit“ (Bund) hinzufügen. Es reicht, nur „karat“ zu sagen, und das bedeutet im biblischen Hebräisch bereits „einen Bund schließen“.
Das Erstaunliche ist, dass mit dem Schlachten des Herrn Jesus auf Golgatha auch der neue Bund besiegelt wurde. So setzte der Herr den Jüngern am Vorabend, also beim Abendmahl während des Passahfestes, das Abendmahl ein und sagte: „Dies ist der Bund in meinem Blute.“ Damit wurde der Bund geschlossen.
Der Heilige Geist benutzt in Daniel 9 den Ausdruck „karat“, obwohl es im Hebräischen viele andere Wörter für ausrotten, töten oder umbringen gibt, wie „harak“, „razach“ und so weiter. Doch er verwendet „karat“, das eben auch die Nebenbedeutung hat, zu schlachten oder einen Bund zu schließen.
Zerstörung Jerusalems durch das Volk des kommenden Fürsten
Und wir fahren weiter im Bibeltext von Daniel 9. Was steht dann? Kann jemand lesen? Wer liest, der vielleicht gerade nahe beim Mikrofon ist?
Es heißt: „Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein, und bis ans Ende Krieg, festbeschlossenes von Verwüstungen.“
Das Volk des kommenden Fürsten wird also die Stadt und das Heiligtum zerstören. Jetzt können wir auch rückblickend sagen, wie viel später das war. Das „Und“ deutet einfach an, dass es sich um ein Ereignis handelt, das auf die Schlachtung des Messias folgen wird. Der Messias wird geschlachtet werden. Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.
Rückblickend können wir sagen: Ja genau, das war dann 38 Jahre später. Im Jahr 70 nach Christus zerstörten die Römer Jerusalem und den Tempel. Hier wird gesagt, das Volk wird das tun, und die Erfüllung der Prophetie zeigt, dass dieses Volk das römische Volk war. Aber es wird hier genannt „das Volk des kommenden Fürsten“.
Wer ist dieser kommende Fürst? Das muss eine Person sein, die in der Prophetie bekannt ist und aus dem römischen Reich kommen wird. Kommt der Antichrist aus dem römischen Volk? Also der Antichrist, der falsche Christus, der gegen Christus ist – „Anti“ oder „an Stelle von Christus“. „Anti“ heißt auch „an Stelle von“. Das ist jemand, der aus dem Judentum kommen wird, wie wir noch sehen werden, wenn wir eine weitere messianische Prophezeiung in Daniel 11 anschauen.
Aber hier ist ganz klar der kommende Fürst aus dem römischen Volk, das sind die Römer. Ja gut, es muss ja jemand sein, der in der Prophetie bekannt ist. Das heißt, „das Volk des kommenden Fürsten“ – ich lese das nach dem hebräischen Grundtext – dort steht „Amnagid haba“ mit dem Artikel „der kommende Fürst“. Also „das Volk des kommenden Fürsten“, nicht „eines kommenden Fürsten“, sondern „des kommenden Fürsten“. Das muss etwas sein, was in Daniel bekannt ist.
Ja, es ist nämlich so: In Daniel 7 haben wir doch die Prophetie mit den vier Tieren, den vier Weltreichen: das babylonische Weltreich, der Löwe mit den Adlersflügeln, dann der Bär, das medopersische Weltreich, der Leopard, das griechische Weltreich von Alexander dem Großen, und dann kommt das vierte grässliche Tier, das römische Reich.
In dieser Vision in Daniel 7 sieht Daniel, dass dieses Tier zehn Hörner hat. Aber dann kommt ein weiteres Horn empor, das dann die totale Macht übernimmt und drei dieser zehn Hörner erniedrigt. Das ist der kommende Diktator über das römische Reich in der Endzeit.
Daniel 9 nimmt jetzt wieder Bezug auf dieses Horn aus dem vierten Tier. Das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt zerstören. Also die Römer haben die Stadt zerstört im Jahr 70, aber aus diesem selben römischen Reich wird noch der kommende Fürst kommen – nach Daniel 7 – dieser Diktator Europas in der Endzeit.
Und nun haben wir in Daniel 9 weitergelesen: „Und das Ende davon wird die überströmende Flut sein.“ Das schauen wir uns nächstes Mal noch an, was diese überströmende Flut ist. Ich nehme das Einfachere vorweg: „Und bis ans Ende Krieg, fest beschlossenes von Verwüstungen.“
Was ist das Ende? Wie? Ja, das ist die Endzeit. Die Endzeit wird in der Bibel genannt: das Ende der Tage, die letzten Tage, die letzte Stunde, das Ende der Jahre oder hier einfach „das Ende“. Es gibt noch andere Stellen. Das bedeutet alles Endzeit.
Also bis in die Endzeit wird es Krieg geben, fest beschlossenes von Verwüstungen.
Überblick über die Zerstörungen Jerusalems und die Endzeit
Und so sehen wir hier nochmals in der Grafik die 69 Jahrwochen. Der Messias kam am 6. April 32 nach Christus als Fürst. Fünf Tage danach wurde er am Kreuz geschlachtet. Dann kam das Volk des kommenden Fürsten und zerstörte im Jahr 70 Jerusalem und den Tempel.
Damals begann übrigens die Zerstreuung der Juden unter alle Völker. Doch der Bibeltext sagt nun, dass bis in die Endzeit Krieg und Verwüstung über Israel herrschen werden. Die Prophetie fokussiert ganz speziell auf Jerusalem.
Hier haben wir eine Liste der Zerstörungen Jerusalems durch die Jahrhunderte hindurch:
Im Jahr 70 erfolgte die Zerstörung Jerusalems mit mehr als einer Million Toten unter dem jüdischen Volk. Im Jahr 135 nach Christus kam es zur erneuten Zerstörung Jerusalems unter Kaiser Hadrian. Auch in dieser Zeit starben wieder mehr als eine Million Juden.
Im Jahr 614 verwüsteten die Perser Jerusalem. 629 wurde Jerusalem durch das Byzantinische Reich erobert. 638, sechs Jahre nach dem Tod Mohammeds, eroberten die muslimischen Araber aus der saudischen Halbinsel Jerusalem. Sie bauten den Felsendom im Jahr 682 und die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelplatz.
Im Jahr 705 erfolgte die Eroberung Jerusalems durch die Türken. 1099 eroberten die Kreuzfahrer aus Europa die Stadt. 1187 wurde Jerusalem durch den kurdischen Sultan Saladin erobert, der die Kreuzfahrer wieder hinauswarf.
1244 eroberten die wilden Tataren aus Zentralasien Jerusalem. 1517 folgte die Eroberung durch die türkischen Osmanen. 1917, im Ersten Weltkrieg, eroberten die Engländer Jerusalem. Dabei kamen etwa 20.000 türkische Soldaten ums Leben.
1948, gerade nach der Gründung des Staates Israel, kam es zur Verwüstung Ostjerusalems durch Jordanien. Der Ostteil wurde durch eine Mauer abgetrennt. Bis dann 1967, im Sechstagekrieg, Israel Ostjerusalem mit dem Tempelberg eroberte. So kam das jüdische Volk zum ersten Mal wieder in den Besitz des Tempelbergs.
Wenn wir daran denken, dass die Endzeit die Zeit ist, in der die Juden heimkehren aus der Zerstreuung ins Land der Väter, dann ist genau das so gekommen. Bis in die Endzeit sind Krieg und Verwüstungen fest beschlossen. Und jetzt, in der Endzeit, kehren die Juden zurück.
Ausblick auf die 70. Jahrwoche und weitere Einteilungen
Wollen wir an dieser Stelle beim nächsten Mal weitermachen? Dann schauen wir uns an, wann die 70. Jahrwoche in der Zukunft beginnen muss. Dabei sehen wir, dass Daniel 9 deutlich macht, dass es zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche eine Unterbrechung gibt.
Diese Zeit ist genau die Zeit der Gnade, in der das Evangelium zu allen Völkern gekommen ist. Diese Zwischenzeit wird in Gottes Zeitrechnung jedoch nicht mitgezählt. Erst in der Zukunft wird Gott wieder die Zeit mit Israel zählen, wenn die 70. Jahrwoche beginnt.
Außerdem werde ich zeigen, dass man die gesamte Geschichte Israels ab der Geburt Abrahams in viermal 490 Jahre einteilen kann. Die Zeit der Entstehung Israels reicht von der Geburt Abrahams bis zum Auszug aus Ägypten und umfasst 490 Jahre. Dabei werden die 15 Jahre des Unglaubens Abrahams nicht mitgezählt.
Dann folgt die Zeit der Landnahme, vom Auszug aus Ägypten bis zum vierzehnten Jahr Salomos. Diese Zeitspanne umfasst ebenfalls 490 Jahre, wenn man die 114 Jahre Fremdherrschaft im Buch der Richter, also die Zeit des Ungehorsams Israels, nicht mitrechnet.
Danach kommen die 490 Jahre des Niedergangs, vom 14. Jahr Salomos bis zum Erlass von Artaxerxes. Auch hier werden die 67 Jahre der babylonischen Gefangenschaft, verursacht durch den Ungehorsam, nicht mitgezählt.
Diese 490 Jahre führen bis zum Tausendjährigen Reich, wobei die Zeit zwischen Palmsonntag 32 und dem Beginn der 70. Jahrwoche nicht mitgerechnet wird. Diese Zeit ist geprägt von der Zerstreuung der Juden unter die Völker aufgrund der Verwerfung des Messias. Danach folgt das Tausendjährige Reich.
Diese Einteilung zeigt eine beeindruckende Präzision und ist absolut eindrücklich.
Ich möchte auch noch zeigen, dass mit Abraham alles beginnt. Abraham wurde im Jahr 1948 nach der Erschaffung Adams geboren. Weiß das jemand auswendig? 1948 nach Adam wird Abraham, der Stammvater Israels, geboren.
Wir haben gesehen, dass die Geburt Jesu tatsächlich im Herbst des Jahres 1 vor Christus, also vor dem Nullpunkt, stattfand. Und 1948 Jahre nach der Geburt des zweiten Adams, wie der Herr Jesus in 1. Korinther 15 genannt wird, wird der moderne Staat Israel gegründet.
Es ist wirklich eindrücklich, wenn man die biblischen Zahlen ernst nimmt und so genau durchrechnet.
Schlussgebet
Ja, wollen wir zum Schluss noch beten?
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein Wort haben, und dass es die Wahrheit ist. Wir erkennen dich darin als den Retter, der vor zweitausend Jahren gekommen ist, um alles durch dein Opfer am Kreuz gutzumachen.
Danke, Herr Jesus, dass du dieses Opfer gebracht hast. Du bist auf Golgatha geschlachtet worden, das Lamm Gottes, das uns mit Gott versöhnt.
Und danke, Herr Jesus, dass wir diese frohe Botschaft hinaustragen dürfen – gerade jetzt in dieser Zeit der Gnade, vor den Gerichten, die noch über diese Erde kommen werden.
Aber danke, dass wir jeden Tag neu aus deiner Hand nehmen dürfen als einen Tag der Gnade, an dem wir deine Botschaft und dein Wort weitergeben können.
Amen.