Liebe Freunde,
wir wollen uns heute Abend mit einem geheimnisvollen und mysteriösen Thema beschäftigen: den Spuren der verschollenen Tempelschätze.
Es freut mich ganz besonders, dass Sie heute Abend so zahlreich gekommen sind. Sie kannten ja das Thema, und daraus entnehme ich, dass wir heute viele suchende Menschen hier versammelt haben.
Gemeinsam wollen wir auf die Suche nach den verschollenen jüdischen Tempelschätzen gehen.
Die Anfänge des Volkes Israel und die Stiftshütte
Diese Suche führt uns zunächst in die Anfangsgeschichte des Volkes Israel zurück. Im sechzehnten Jahrhundert vor Christus lebte das Volk Israel in Ägypten als Sklavenvolk. Es wurde grausam unterdrückt. In dieser Zeit kamen die Plagen Ägyptens über dieses gewaltige Reich, und es brach vollkommen zusammen.
Das gab dem Volk Israel die Möglichkeit zum Auszug unter der Führung des Volksführers Mose. Der Weg führte durch die Wüste Sinai in Richtung des verheißenen Landes. Eine ganz entscheidende Etappe war das Lager am Fuß des Horeb in der Wüste Sinai. Hier erhielt Mose Visionen. Er sah den Himmel geöffnet und den originalen Tempel im Himmel. Außerdem bekam er die Anweisung, dass dieser Tempel, den er gesehen hatte, ganz genau nachgebaut werden sollte. So sollte das Volk Israel, das auserwählte Volk, in seiner Mitte eine Nachbildung himmlischer Dinge haben.
Sie sehen ein Modell der sogenannten Stiftshütte, die das Volk Israel in der Wüste baute. Diese war mit Unmengen von Gold und Silber ausgestattet. Man fragt sich, woher das arme Sklavenvolk diese Schätze hatte. Mose hatte sie kurz vor dem Auszug angewiesen, sich von den Ägyptern Gold und Silber in Hülle und Fülle mitgeben zu lassen. Das war die Belohnung für ihren unbezahlten Sklavendienst in Ägypten.
Damit war die Grundlage für den Bau eines höchstwertvollen Heiligtums gelegt. Dieses musste transportabel sein, um der Wüstenwanderung angepasst zu sein. In diesem tragbaren Tempel spielten eine ganze Reihe gewichtiger Tempelschätze eine bedeutende Rolle.
Hier sehen Sie den siebenarmigen Leuchter, hergestellt aus Dutzenden von Kilo reinem Gold. Er hatte sieben Arme und durfte nicht gegossen werden. Stattdessen musste er in getriebener, also in Schmiedearbeit, hergestellt werden. Übrigens waren die Arme hohl, sie bestanden aus Rohren. Es wäre interessant, einen Handwerker zu finden, der das heute noch fertigbringen würde. Das war also ein Künstler zur Zeit Moses, der das tatsächlich vollbracht hat. Niemand weiß bis heute, wie er das zustande brachte. Die Bibel sagt, er war erfüllt mit dem Geist Gottes. Das führte nicht dazu, dass er am Boden fiel und das Bewusstsein verlor. Nein, er konnte etwas, was heute kein Handwerker mehr kann.
Weiter sehen wir zum Beispiel den goldenen Räucheraltar. Er bestand aus Akazienholz – ein Holz, das man in der Wüste Sinai findet. Es ist extrem hart, viel härter als unsere Eiche, und wird von keinem Schädling angegriffen. Dieses Holz war die Grundlage für den Altar, der mit reinem Gold überzogen wurde.
Hier sehen Sie den Schaubrot-Tisch. Auch er wurde aus Akazienholz hergestellt und mit reinem Gold überzogen. Er trug zwölf Brote, entsprechend den zwölf Stämmen Israels.
Und hier das Kernstück aller Tempelschätze: die Bundeslade. Die Bundeslade bestand ebenfalls aus Akazienholz, zumindest der Kasten selbst, und war mit reinem Gold überzogen. Der Deckel wurde aus einem Stück gefertigt und war mit goldenen Cherubim-Darstellungen verziert. Cherubim sind eine bestimmte Engelart. Die Anweisung lautete, dass die Engelgesichter auf den Deckel herabgerichtet sein sollten.
Hier sehen Sie ein wenig von der Konstruktion dieses Tempels. Er bestand aus unzähligen Brettern aus Akazienholz, die mit Gold überzogen waren. Diese Bretter wurden miteinander verbunden und bildeten ein stabiles Haus.
Dieses Haus bestand aus zwei Teilen. Der vordere Teil ist hier sichtbar. Darin befanden sich die drei Tempelschätze: die Menorah, der siebenarmige Leuchter, der Schaubrot-Tisch und der goldene Räucheraltar. Dahinter, abgetrennt durch den Scheidevorhang, lag im Allerheiligsten die Bundeslade.
Die Einzigartigkeit des jüdischen Tempels und seine Symbolik
Nun, Sie sehen hier dieses Heiligtum und denken vielleicht, dass es nichts Besonderes ist. Im sechzehnten Jahrhundert gab es doch unzählige Tempel bei den Völkern der Antike. Warum sollten wir uns heute Abend mit jüdischen Tempeln und Tempelschätzen beschäftigen?
Dieser Tempel hier ist jedoch etwas ganz Besonderes, denn er war ein Protest gegen alle damals existierenden Tempel. Ich möchte erklären, warum das so ist.
Sie sehen hier den einzigen Eingang in den Vorhof der Stiftshütte. Dieser war ausdrücklich nach Osten gerichtet. Bei den anderen Völkern war es normalerweise genau umgekehrt: Der Eingang der Tempel lag auf der anderen Seite.
Warum war das so? In den heidnischen Tempeln suchte man eine Begegnung mit den heidnischen Göttern, die man als Kräfte in der Natur verstand. Zum Beispiel wurde die Sonne als kosmische Kraft in der Natur verehrt. Wenn man also von Westen her eintrat, hatte man das Gesicht zur aufgehenden Sonne gerichtet.
Der Israelit wollte jedoch keine Begegnung mit kosmischen Kräften der Natur, sondern mit dem lebendigen Gott, dem Schöpfer, der über der Schöpfung steht. Es ging ihm nicht um eine Begegnung mit den Kräften der Natur, sondern mit dem, der alles ins Dasein gerufen hatte. Deshalb hatte der Israelit den Rücken zur aufgehenden Sonne gekehrt, wenn er Gott begegnen wollte.
Das Volk Israel reiste vierzig Jahre durch die Wüste – zunächst durch den Sinai, dann durch den Negev – und kam schließlich ins verheißene Land. Auch dort blieb die Stiftshütte das Zentrum des Gottesdienstes. In der Bibel wird sie wörtlich als „Zelt der Zusammenkunft“ bezeichnet, denn es ging um eine Zusammenkunft mit Gott.
Übergang vom mobilen Heiligtum zum ersten Tempel in Jerusalem
Nun sind wir eine Etappe weiter. Im zehnten Jahrhundert war Jerusalem die Hauptstadt des Volkes Israel. Um das Jahr 1000 v. Chr. eroberte David diese Stadt. Durch göttliche Offenbarung wurde ihm mitgeteilt, dass sein Sohn einen Tempel in dieser Stadt bauen sollte – einen massiven Tempel aus Stein.
So baute Salomo auf dem Berg Moriah, der später Berg Zion genannt wird, den ersten Tempel aus Stein. Wir sehen also die erste Periode Israels: vom sechzehnten bis zum zehnten Jahrhundert. Das war die Periode der Stiftshütte. Ab dem zehnten Jahrhundert begann dann die Periode des ersten Tempels.
Hier auf dem Tempelberg, wo heute die Al-Aqsa-Moschee steht, wurde der jüdische Tempel errichtet. Doch was geschah mit der Stiftshütte? Die Bibel berichtet, dass Salomo die Stiftshütte nach Jerusalem bringen ließ. Danach liest man nichts mehr davon.
In der rabbinischen Literatur finden wir jedoch deutliche Hinweise. Salomo hat dieses Heiligtum Gottes nicht einfach weggeworfen. Vielmehr zerlegte er die Stiftshütte in ihre Einzelteile und versteckte sie in den Untergeschossen des Tempelbergs.
Die rabbinische Literatur sagt auch, dass Salomo eine spezielle Kammer tief unten im Tempelberg herrichten ließ, um dort die Bundeslade in Zeiten der Gefahr zu verstecken. Es gab also eine geheime Kammer für Tempelschätze tief unter dem Tempelberg.
Salomo sah voraus, dass der Tag kommen würde, an dem der Tempel zerstört werden würde. Deshalb wurde die Konstruktion auseinandergenommen, die Einzelteile zerlegt und in geheimen unterirdischen Gewölben des Tempelbergs verborgen.
So ging die Stiftshütte gewissermaßen im ersten Tempel auf.
Der Fall Israels und die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier
Die weitere Geschichte des Volkes Israel ist tragisch. Das Volk entfernte sich vom alleinwahren Gott, dem Schöpfergott, und begann, kosmische Kräfte in der Natur zu verehren. Ein Beispiel dafür ist der Blitzgott Baal, bei dem der Blitz in der Hand sitzt. Solche Gottheiten verehrte das Volk Israel zunehmend.
Dies führte dazu, dass die Warnungen der Propheten Wirklichkeit werden mussten. Im Jahr 586 v. Chr. zerstörten die Babylonier Jerusalem, einschließlich des prächtigen Tempels Salomos. Unzählige Tempelschätze wurden von Nebukadnezar, dem damaligen König der Babylonier, nach Babylonien wegtransportiert. Viele Gegenstände wurden auch eingeschmolzen, um das Metall, insbesondere das Bronzemetall aus dem Vorhof, zu gewinnen.
Von der Bundeslade, dem siebenarmigen Leuchter oder dem Schaubrotisch liest man jedoch nichts. Nebukadnezar nahm also Tausende von Tempelschätzen mit nach Babylon, doch die Bundeslade wird in der Bibel nicht weiter erwähnt. Wo sie hingekommen ist, bleibt unklar.
Hier befinden wir uns in Babylon. Offensichtlich kam die Bundeslade nicht dorthin. Aus der jüdischen rabbinischen Literatur gibt es Hinweise, dass König Josia, der die nahende Gefahr der Zerstörung durch die Babylonier erkannte, die Bundeslade in einem geheimen Untergeschoss, einer Geheimkammer, verstecken ließ. Dort wurden auch andere besondere Tempelschätze verborgen.
Viele Tempelgefäße und Schüsseln wurden jedoch zu Tausenden nach Babylonien gebracht. Einige Jahrzehnte später wurde das babylonische Weltreich von den Persern erobert. König Kyros erlaubte den Juden, nach Jerusalem zurückzukehren und den Tempel auf dem Berg Moria wieder aufzubauen.
Die Verehrung von Götzen führte also zum Verlust zahlreicher Tempelschätze für einige Jahrzehnte, etwas mehr als fünfzig Jahre. Doch Kyros gab auch die in Babylon verbliebenen Tempelschätze zurück – Tausende von Gegenständen wurden nach Jerusalem gebracht. So entstand der zweite Tempel.
Dieser zweite Tempel war jedoch kein prächtiges Bauwerk. Die Mittel waren knapp, man war arm und musste bei Null anfangen. Hauptsächlich kehrte die ärmere Schicht der Juden aus Babylon zurück. Die wohlhabenden Juden blieben in Babylon, wo sie sich gut etabliert hatten. Manche Familien blieben sogar im Irak bis ins zwanzigste Jahrhundert.
Die Bundeslade im Zweiten Tempel und die Fremdherrschaft
Die Bundeslade – das ist immer die große Frage: Was ist mit ihr geschehen?
Die rabbinische Literatur sagt, sie sei auf dem Tempelberg untergebracht worden. Im Zweiten Tempel jedoch war sie nicht im Allerheiligsten. Das wissen wir aus verschiedenen Gründen. Der Talmud berichtet, dass das Allerheiligste im Zweiten Tempel ein leerer Raum war.
Die Bundeslade blieb verborgen in einem geheimen Untergeschoss Salomos. Warum brachte man sie nicht nach oben? Von dieser Zeit an stand Israel fast durchgehend unter Fremdherrschaft, was zu riskant war. Beim Auszug aus Babylon lebten die Juden unter persischer Herrschaft. Später kamen sie unter griechische, dann unter römische Herrschaft. Praktisch ständig war Israel Fremdherrschaft ausgesetzt, weshalb es zu gefährlich war, die Bundeslade offen zu zeigen.
Das ist auch interessant, denn der römische Feldherr Pompeius, der in den 60er Jahren vor Christus – genauer gesagt 63 v. Chr. – Jerusalem eroberte, nahm sich die Frechheit heraus, in das Allerheiligste des Tempels einzudringen. Er wollte endlich sehen, wie der Gott Israels aussieht.
Unter den Römern kursierten Gerüchte, der Gott Israels sei ein Bild mit einem Eselskopf. Die Juden wollten das jedoch nie zeigen. Heidnische Götter waren überall sichtbar – auf Straßen, Gassen und Hausecken. Die Juden aber verhielten sich geheimnisvoll. Pompeius wollte den Gott Israels sehen. Was sah er? Einen leeren Raum.
Hätte er etwas anderes gesehen, hätte er vielleicht gedacht, die Cherubim würden von den Juden angebetet – was aber Unsinn gewesen wäre. Stattdessen sah er den leeren Raum und wusste so, dass der Gott Israels unsichtbar ist.
Diesen Gott kann man nicht in vier Wände einsperren. Er ist der ewige, unendliche, allgegenwärtige und allweise Gott. Das ist ein mächtiges Zeugnis für die heidnische Welt.
Herodes und die Blütezeit des Tempels zur Zeit Jesu
Um etwa sechzehn vor Christus wurde dieser unansehnliche Tempel in Jerusalem vollständig umgebaut und zu einem wahren Meisterwerk der Antike gestaltet.
Der Ablauf war folgender: Herodes, bekannt als der Kindermörder von Bethlehem, ließ den gesamten obersten Gerichtshof, das sogenannte Sanhedrin, umbringen. Danach bekam er ein schlechtes Gewissen und befragte Baba Ben Buddha, was er tun solle. Dieser antwortete: „Schau, du hast etwas sehr Schlimmes getan. Jetzt könntest du den Tempel umbauen und ihn zu einem prächtigen Bauwerk renovieren.“
Herodes folgte diesem Rat und investierte enorme Summen in den Umbau. Der Tempelberg selbst, also das Plateau, wurde durch Aufschütten auf die doppelte Fläche erweitert – man stelle sich das vor! Das Bauwerk, das schließlich entstand, übertraf bei Weitem die Herrlichkeit des salomonischen Tempels. Dies ist allgemein nicht so bekannt.
Als Jerusalem und der Tempelberg in der ganzen Geschichte Israels ihre höchste Blüte erreichten, wurde etwa zwölf Kilometer südlich, in einem kleinen Dorf namens Bethlehem, Jesus in einer Krippe geboren. Damit erfüllten sich die Worte der alten Propheten.
Jesus als Erfüllung der Tempelprophezeiungen
Dieser Jesus, geboren in Bethlehem, erfüllte in seinem Leben mehr als dreihundert Prophezeiungen aus den alten Schriften des Alten Testaments. Ich habe selbst einmal eine Liste erstellt. Als Teenager begann ich damit, das Alte Testament durchzuarbeiten. Dabei notierte ich zunächst einige Prophezeiungen – erst eine, dann zwei, drei –, bis ich schließlich auf über 300 kam. Das ist wirklich beeindruckend und sehr präzise!
Der Geburtsort Bethlehem wurde genau vorausgesagt, ebenso das Leben und Werk Jesu im Detail, einschließlich seiner Kreuzigung. Wir werden noch einiges davon sehen.
Zum Beispiel hat sich auch diese Prophezeiung aus dem alten Buch Jesaja erfüllt. In Jesaja 8,14 heißt es vom Messias – was auch in der jüdischen Literatur anerkannt wird –, dass er zum Heiligtum, aber auch zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israels werden wird. Er soll zur Schlinge und zum Fallstrick für die Bewohner Jerusalems werden. Viele von ihnen werden straucheln, fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden.
Hier wird deutlich gemacht, dass die Stiftshütte und auch der Tempel eigentlich symbolische Hinweise auf den Messias selbst sind. Der Tempel war der Ort, an dem Gott wohnte. Das bedeutet nicht, dass Gott auf diesen Ort beschränkt war – Gott ist allgegenwärtig. Aber wenn Gott wohnt, heißt das, dass er sich an diesem Ort ganz besonders offenbart.
Im Tempel konnte man die Stimme Gottes von der Bundeslade her zwischen den Cherubim hören – also tatsächlich mit den Ohren wahrnehmen. Gott offenbarte sich so mitten im Volk Israel im Tempel.
Doch nun sollte der Messias selbst der eigentliche Tempel, das wahre Heiligtum sein. Das heißt, Gott wollte sich in diesem Menschen vollständig offenbaren. Und dieser Mensch ist Gott selbst, der Sohn Gottes, der Mensch geworden ist.
Er sollte von seinem Volk nicht akzeptiert werden, sondern zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns für Israel werden. Man hatte so lange auf ihn gewartet, und dann stieß man sich an ihm. So ist es gekommen.
Das sollte schreckliche Konsequenzen haben: Zerschmetterung, Gefangenschaft und Zerstörung für Jerusalem.
Jesus und der Tempel in Jerusalem
Das Kindlein Jesus kam zum ersten Mal am achten Tag hierher, in diesen herrlichen Tempel in Jerusalem. Das war der Tag der Beschneidung. Die Eltern reisten also am achten Tag von Bethlehem nach Jerusalem.
Und da war er, der eigentlich die Erfüllung dieses herrlichen Tempels war. Durch sein ganzes Leben hindurch kam er immer wieder zum Tempel in Jerusalem. Das letzte Mal war am Palmsonntag, als er vom Ölberg herkommend auf einem Esel zum Tempelberg hinüberritt.
Er wurde von der Menge als Messias und König Israels gefeiert. Doch in Lukas 19 lesen wir, dass er wusste, dies sei nur eine momentane Gefühlsduselei des Volkes. Als er sich der Stadt näherte und sie sah, weinte er über sie und sprach: "Wenn auch du erkannt hättest und selbst an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient, jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen."
Vom Ölberg her ritt er hinunter durch das Tal Kidron und dann hinauf zum Tempelberg, zum Tempel selbst. Aber fünf Tage später wurde er zum Tode verurteilt – auch von der Volksmenge in Jerusalem.
Hier im Prätorium der Römer, der Burg Antonia, stand er vor Pilatus und wurde zum Tod verurteilt. Warum zeige ich dieses Bild? Schauen Sie mal, wie diese Burg gebaut war: Sie war genau an den äußeren Vorhof des Tempels angebaut. Von hier aus hatten die Römer die Übersicht, um bei Revolten oder Unruhen im Tempel einschreiten zu können. So eng war die Verbindung zwischen der Burg und dem Tempel.
So wurde der Herr Jesus Christus zum Tod verurteilt. Er starb außerhalb der Stadtmauer auf dem Felsen Golgatha. Sie sehen hier im Hintergrund das Prätorium und hier noch den Anfang des Tempelbezirkes. So nahe davon wurde er hingerichtet, ehe er die Erfüllung dieses herrlichen Tempels war.
Aber er hatte keinen Platz, keinen Platz, man stieß sich an ihm. Er war ein Stein des Anstoßes.
Jesu Ankündigung der Zerstörung des Tempels
Aber noch kurz vor seinem Leiden hatte der Herr Jesus seinen Jüngern klare Dinge mitgeteilt.
Wir lesen in Lukas 21, Vers 5: "Und als einige vom Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er: Diese Dinge, die ihr seht, Tage werden kommen, in welchen nicht ein Stein auf den anderen gelassen wird, der nicht abgebrochen werden wird."
Sie fragten ihn aber und sagten: "Lehrer, wann wird denn dieses sein, und was ist das Zeichen, wann dieses geschehen soll?"
Eine klare Frage: Wann kommt die Zerstörung des Tempels? Und die Antwort findet sich auch in Lukas 21, übrigens nur hier.
"Wenn ihr aber Jerusalem von Armeelagern umzingelt seht, alsdann erkennt, dass ihre Verwüstung nahegekommen ist; dass alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und die in ihrer Mitte sind, daraus entweichen, und die auf dem Lande sind, nicht in sie hineingehen."
Was ist das Zeichen, wenn Jerusalem von Armeelagern umzingelt ist? Dann weiß man, jetzt kommt die Zerstörung.
Und Jesus erklärt weiter, was geschehen wird. Lukas 21, Vers 24: "Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen."
Haben wir ein bisschen Schärfe verstärkt, so ist gut.
Und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.
Also: Nach der Zerstörung des Tempels werden die Juden unter alle Völker weggeführt, und Jerusalem wird dauernd von den heidnischen Völkern zertreten.
Der Krieg und die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr.
Im Jahr siebzig kam es so weit: In einem grausamen, blutigen Krieg wurde Jerusalem von den römischen Legionen vernichtet. Der Krieg hatte jedoch schon im Jahr 66 nach Christus begonnen, und zwar ganz spontan durch einen Volksaufstand in Galiläa.
Dieser Aufstand entstand, weil ein römischer Prokurator versuchte, sich an den Tempelschätzen in Jerusalem zu vergreifen. Das war Skandal genug, sodass sich das Volk spontan in Galiläa erhob. Daraufhin sandten die Römer Legionen und noch mehr Legionen. Insgesamt wurden etwa ein Drittel der Legionen des gesamten römischen Reiches nach Israel zusammengezogen. Man muss sich das einmal vorstellen.
Nach und nach wurde ganz Galiläa erobert, anschließend auch Judäa. Sogar Qumran am Toten Meer wurde eingenommen. Die römischen Armeen rückten immer weiter vor und erreichten schließlich die Hauptstadt Jerusalem.
Doch dann geschah etwas Unerwartetes: Kaiser Nero beging Selbstmord. Vespasian, der damals die Truppen befehligte, ging sofort nach Rom, um seine Nachfolge als Kaiser zu sichern. Dadurch kam es zu einem Stopp im Krieg. Die Armeelager waren zwar in der Nähe von Jerusalem aufgestellt, doch der Krieg wurde unterbrochen.
In dieser Zeit ergriffen all jene Tausenden von Juden, die glaubten, dass Jesus, der einst in Bethlehem geboren worden war, wirklich der Messias, der verheißene Erlöser sei, die Flucht. Sie hatten die Worte aus Lukas 21 gehört und verließen Jerusalem. Sie gingen in die Berge im heutigen Westjordanland und zogen dann weiter über den Jordan nach Pella.
Bemerkenswert ist, dass in der Zerstörung Jerusalems kein einziger messianischer Jude ums Leben kam. Im Jahr siebzig jedoch ging Jerusalem in Flammen auf. In diesem Krieg kamen mehr als eine Million Juden ums Leben, und in Jerusalem selbst waren es noch viel mehr durch die vorangegangenen Kämpfe.
Von da an begann die weltweite Zerstreuung des jüdischen Volkes in einem jahrhundertelangen Prozess. Sie wurden ständig verfolgt, genau wie der Herr Jesus es in Lukas 21 vorausgesagt hatte: „Sie werden weggeführt unter alle Völker und das Schwert wird über das Volk kommen.“
Was geschah mit den Tempelschätzen? Die Römer konnten nichts mitnehmen. Das auserwählte Volk war in den letzten zweitausend Jahren dadurch gekennzeichnet, dass es keine Tempelschätze mehr besaß – alles war verloren. Man muss sich das vorstellen: Vorher, über 1600 Jahre lang, hatte dieses Volk praktisch ohne Unterbrechung Tempelschätze. Doch ab dem Jahr 70 hatten sie alles verloren.
Die wahren Tempelschätze im Glauben an Christus
Aber all diese Zehntausenden von messianischen Juden – das sind Juden, die geglaubt haben, dass Jesus Christus der Messias ist, der Erlöser – haben wirklich erlebt, was in Sprüche 8,35 steht: „Denn wer mich findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt von dem Ewigen.“
Dieses Wort wurde für sie in zweierlei Hinsicht zur Wahrheit. Zunächst konnten sie alle die Zerstörung Jerusalems überleben. Zweitens erhielten sie durch den Glauben an den Erlöser das Leben aus Gott, ewiges Leben.
Sie hatten entdeckt, dass all diese herrlichen Tempelschätze, von denen wir nur träumen können, in Wirklichkeit nur Kopien der Wirklichkeit in dem Herrn Jesus Christus sind. Nehmen wir zum Beispiel den siebenarmigen Leuchter. Er besteht übrigens noch aus 22 Mandelblüten, Knäufen und Blumen. All diese Dinge haben eine wichtige Bedeutung.
Der Leuchter war innerlich vollkommen mit Öl erfüllt. In der Bibel ist Öl immer wieder ein Bild für den Heiligen Geist. Und er brannte siebenfach. Die Zahl sieben ist die Zahl der Vollkommenheit in der Bibel.
Nun ist die Form des Leuchters nicht einfach der Mandelbaum, sondern eine relativ junge Entdeckung eines israelischen Biologen, Noga Reuveni. Er hat schließlich herausgefunden, dass die Form genau der Salviablume entspricht. Salviablumen gibt es in vielen verschiedenen Ausprägungen, auch in der Schweiz.
Also blühen auch in der Schweiz siebenarmige Leuchter, Tempelschätze in der Schweiz. Geht man auf die Suche nach Salviablumen und macht eine solche Entdeckung, ist das wirklich herrlich. Wirklich ein siebenarmiger Leuchter: Aus der Hauptpflanze kommen diese Arme heraus.
Der siebenarmige Leuchter, die Menora, ist eigentlich eine Pflanze. Das berührt mich ganz besonders.
Im Römerbrief schreibt der Apostel Paulus, dass alle erlösten Menschen mit Christus, dem Messias, zusammen eine Pflanze bilden. In den meisten Bibelübersetzungen wird das so wiedergegeben, dass wir alle auf Christus getauft und mit ihm vereinigt sind in seinem Tod.
Aber der griechische Ausdruck für „vereinigt“ bedeutet wörtlich „eine Pflanze mit ihm“. Darum konnten die ersten Christen erkennen, dass der siebenarmige Leuchter eigentlich vom Messias selbst spricht, dem Hauptleuchter.
Messias heißt „der Gesalbte“, der mit Öl Gesalbte. Auf Griechisch heißt das Christus. Christus ist einfach die Übersetzung von Messias. Also spricht der Leuchter von Christus, aber verbunden mit allen Erlösten, die ihm angehören.
Was heißt ein Christ? Ein Christ ist jemand, der Christus anhängt, ihm angehört – also ein messianischer Mensch, jemand, der den Messias anhängt. Aber nicht nur anhängt, sondern so eng mit ihm verbunden ist, dass er eine Pflanze, ein Organ, ein Teil einer Einheit mit Christus bildet.
Die Einheit von Juden und Heiden im Glauben
Und wir können sogar noch etwas Weiteres erkennen. Wir haben hier zwei Seiten, denn das Volk Gottes heute besteht aus allen Anhängern des Messias. Dieses Volk setzt sich aus zwei Teilen zusammen: aus solchen aus dem jüdischen Volk und aus solchen aus den nichtjüdischen, heidnischen Völkern.
Hier sehen wir nochmals den Tempel. Ich möchte Ihnen etwas erklären: Wir haben hier einen großen Vorhof mit gewaltigen Säulenhallen. Das war der Vorhof der Heiden. Dort durfte jeder Heide hinkommen und den herrlichen jüdischen Tempel bestaunen. Aber er durfte nur bis zu dieser Abgrenzung kommen.
Die Abgrenzung war absichtlich relativ niedrig angelegt, damit der Blick auf das Hauptgebäude frei blieb. Dieses war mit Gold überzogen und erstrahlte, wenn die Sonne aufging, so hell, dass man die Blicke abwenden musste, da man geblendet wurde. Das sollten die Heiden miterleben können.
Doch dann kam diese Abschrankung, die sogenannte Zwischenwand der Umzäunung. Weiter durften nur Israeliten gehen. Frauen durften bis in den Vorhof der Frauen hineingehen. Wenn sie eine Opfergabe hatten, durften sie sogar in den Vorhof der Israeliten eintreten.
Männer durften ebenfalls hineingehen, auch wenn sie keine Opfergabe hatten. So gab es also den Vorhof der Heiden, den Vorhof der Frauen und den Vorhof der Israeliten. Doch ins Heiligtum hinein durften nur Nachkommen des hohen Priesters Aaron gehen.
Und ins Allerheiligste, das durfte nur der hohe Priester einmal im Jahr betreten. Das war eine absolute Ausnahme.
Paulus schreibt an die Christen in Ephesus im Epheserbrief, Kapitel 2: Christus hat durch seinen Tod die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen. Nun bilden Gläubige aus den heidnischen Völkern und Gläubige aus dem jüdischen Volk zusammen ein Volk, eine Einheit. Das war ein gewagtes Wort.
Er schrieb aus einem Gefängnis in Rom, also etwa acht Jahre vor der Zerstörung des Tempels. Im Jahr siebzig wurde die Zwischenwand der Umzäunung von den Römern niedergerissen. Bis zum heutigen Tag konnte sie nicht mehr aufgebaut werden. Die Trennung zwischen den Heiligen durfte nicht wieder errichtet werden.
Auch das ist ein gewaltiges Zeugnis in den letzten zweitausend Jahren: die Nichtexistenz der Zwischenwand der Umzäunung.
Paulus Zeugnis vor König Agrippa
Der Apostel Paulus musste sich in einem Konsultativverfahren vor König Agrippa verantworten. Davon berichtet die Apostelgeschichte, Kapitel 26. Dort erklärt er ab Vers 22: „Da mir nun der Beistand von Gott zuteil wurde, stehe ich bis zu diesem Tag bezeugend sowohl Geringen als auch Mächtigen, indem ich nichts sage außer dem, was auch die Propheten und Moses geredet haben.“
Mit anderen Worten: Paulus sieht sich nicht als Sektierer oder Irrlehrer. Er glaubt einfach an das, was im Alten Testament geschrieben steht, was bereits Mose und die Propheten gesagt haben. Was genau? Weiter lesen wir, dass es geschehen werde, dass der Christus oder Messias leiden sollte. Er sollte als Erster durch die Totenauferstehung Licht verkündigen – sowohl dem Volk als auch den Nationen.
Nun stellt sich die Frage: Wo steht das in den Büchern Mose? Mose soll das gesagt haben. Wenn man die fünf Bücher Mose von vorne nach hinten oder von hinten nach vorne liest, findet man keinen Bibelvers, der das so ausdrückt – es sei denn, man hält bei dem siebenarmigen Leuchter inne. Das Öl im Leuchter, in den korrespondierenden Armen, weist auf Christus, den Gesalbten hin. Christus heißt ja „der mit Öl Gesalbte“, der Messias, der mit Öl Gesalbte. Daraus folgt, dass der Christus leiden sollte.
Der Leuchter durfte nicht gegossen werden, sondern musste in getriebener Arbeit hergestellt werden. Diese Hammerschläge symbolisieren, dass der Christus schrecklich leiden würde. Dann gibt es noch die Mandelblüten. Diese sind ganz besondere Blüten, denn Ende Januar, Anfang Februar sind sie die ersten Gewächse in Israel. Mit ihren strahlend weißen Blüten kündigen sie das neue Leben des Frühlings an.
Darum heißt der Mandelbaum auf Hebräisch „der Wachsame“ (Schaket), abgeleitet von „schoket“, was „wachsam sein“ bedeutet. Das weist also auf den hin, der als Erster zum Leben kommen sollte nach dem Winter, der tot war. Also als Erster durch die Totenauferstehung. Die Mandelblüten sind die ersten Blumen nach dem Winter, die Licht verkünden – die sieben Lampen des Leuchters.
Das ist wunderbar! Paulus sagt das mit aller Selbstverständlichkeit. Moses hat gesagt, wenn wir viel Phantasie haben, dann könnten wir unter Umständen – natürlich mit Vorsicht gesagt – im siebenarmigen Leuchter Folgendes feststellen: nichts davon ist klar formuliert, aber das ist Moses’ Sprache. Moses hat symbolisch durch die Menorah gesprochen.
So haben die gläubigen, erlosten Juden dies erlebt: „Wir sind reich in Christus.“ Der Rest des Volkes dagegen erlebte zweitausend Jahre Schrecken, Armut, geistliche Armut, alles verloren – auch alle Tempelschätze.
Verheißungen der Rückkehr und Sammlung Israels
Das Alte Testament enthält auch herrliche Verheißungen im Blick auf das jüdische Volk. Es sagt, dass diese Zeit der Not und der Armut, insbesondere der geistlichen Armut, ein Ende nehmen sollte. In Jeremia 32,37 hat der Prophet Jeremia bereits sechshundert Jahre vor Christus vorausgesagt, was wir heute sehen: „Siehe, ich werde sie aus all den Ländern sammeln, wohin ich sie vertrieben haben werde, in meinem Zorn und in meinem Grimm.“
Damals war die Vertreibung noch nicht eingetreten; es sollten noch etwa 670 Jahre vergehen, bis das jüdische Volk aus Jerusalem vertrieben wurde. Dennoch spricht Jeremia schon von der Sammlung, die wir heute im zwanzigsten Jahrhundert erleben. Er sagt weiter: „Wohin ich sie vertrieben haben werde, in meinem Zorn und meinem Grimm und in großer Entrüstung, und ich werde sie an diesen Ort zurückbringen und sie in Sicherheit wohnen lassen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein.“
Tausende und Abertausende von Juden wanderten nach einer Zeit der Zerstreuung und Verfolgung in aller Welt wieder in das verheißene Land ein. Dieses Ereignis erleben wir vor unseren Augen.
Am 14. Mai 1948 wurde schließlich der Staat Israel gegründet, nach fast 900 Jahren Unterbrechung. Doch damals war der Tempelberg mit seinen Schätzen noch nicht in jüdischer Hand. Die Altstadt mit dem Tempelberg gehörte nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 zu Jordanien.
Dann kam 1967 der Sechstagekrieg. Das jüdische Volk wurde von seinen arabischen Nachbarn bedroht, die vorhersagten, dass das jüdische Volk endgültig vernichtet und zerstört werde. In einem schrecklichen Krieg, an den man sich erinnern werde wie an das Blutvergießen der Mongolen, so wurde geprahlt. Doch nach sechs Tagen waren alle Feinde geschlagen.
Das Besondere am Sechstagekrieg ist vielschichtig, doch besonders bemerkenswert war, dass am dritten Tag überraschend die Altstadt mit dem Tempelberg erobert wurde. So gelang es dem jüdischen Volk durch diese sagenhafte Fallschirmspringeraktion, nach fast 1900 Jahren wieder in den Besitz des Tempelbergs mit seinen Schätzen zu kommen.
Hier sieht man einen Fallschirmjäger auf dem Tempelplatz. Ebenso eroberten sie die Klagemauer zurück, die ein Überrest der gewaltigen Außenmauer des Tempels ist – ein Original.
Moschidayan hatte damals Angst, dass der Krieg weitergehen könnte. Deshalb übergab er den eroberten Tempelberg wieder den Muslimen zur Aufsicht. Damit gehört der Berg zwar Israel, dem jüdischen Volk, doch er ist praktisch immer noch von den Heiden zertreten, denn de facto herrscht hier weiterhin der Islam.
Immerhin sind die Juden wenigstens wieder an der Mauer zurück. Sie ist etwa etwas mehr als vierzig Meter breit. Die ersten zwölf Meter dieser gewaltigen Quadersteine sind originale Steine der westlichen Außenmauer des damaligen Tempels. Die kleineren Steine oben, etwa sechs Meter, wurden später hinzugefügt.
Man muss wissen, dass, wenn man hier im Boden hinuntergräbt, viele weitere solcher Lagen zum Vorschein kommen. Heute befinden wir uns auf einem viel höheren Niveau als damals. Das gesamte Niveau von Jerusalem war damals viel, viel tiefer.
Seitdem hat in einem noch nie gekannten Maß die Suche nach den verschollenen Tempelschätzen wieder eingesetzt.
Die Spur der Tempelschätze in Rom
Nun, zunächst gehen wir einmal nach Rom. Hier befinden wir uns auf dem Forum Romanum im antiken Rom. Das ist der Titusbogen, der Triumphbogen des Feldherrn Titus, der im Jahr 70 Jerusalem verwüstet hatte. Er ließ diesen Bogen zu seiner Ehre als Triumph, als Zeichen des Sieges über das jüdische Volk errichten.
Auf dem Bogen gibt es eine sehr interessante Abbildung. Man sieht jüdische Gefangene, die im Triumphzug hinter Titus her die gestohlenen Tempelschätze mittragen müssen. Hier erkennt man zum Beispiel den siebenarmigen Leuchter. Außerdem sieht man die silbernen Posaunen, die von den Priestern im Tempel geblasen wurden, sowie Teile, die zum Schaubrot-Tisch gehörten.
Nun stellt sich natürlich die Frage: Wo sind diese Tempelschätze heute? Das ist eine heikle Angelegenheit. Wenn man übrigens durch den Titusbogen hindurchblickt, sieht man dahinter das Kolosseum. Das Kolosseum wurde, wie man erst seit kurzer Zeit weiß, mit Hilfe der geraubten Reichtümer aus Jerusalem gebaut. Dies bestätigt eine neu entdeckte Inschrift.
Jerusalem wurde zerstört, in Staub und Asche gelegt, damit Rom sich damit brüsten und in seinem dekadenten Luxus schwelgen konnte. Hier sehen Sie noch die heutigen Überreste des Kolosseums, wo unzählige Christen der schaulustigen, blutdürstigen Menge zum Opfer fielen. Viele Gläubige haben hier das Schwert Roms zu spüren bekommen – und das aus den Reichtümern Jerusalems.
Nun stellt sich die Frage nach dem siebenarmigen Leuchter: Wo ist er hingekommen? Zunächst einmal weiß man nicht, wo das Original ist. Es kann nicht der Leuchter sein, der auf dem Titusbogen abgebildet ist. Der Leuchter von Mose hatte einen dreifachen, dreieckigen Fuß. Der Leuchter auf dem Titusbogen dagegen hat einen achteckigen, einen oktogonalen Fuß. Das kann also nicht der wahre sein.
Das ist auch nicht überraschend, denn der Talmud berichtet, dass von vielen Tempelgeräten Duplikate oder sogar eine dritte Ausführung angeschafft wurden. Man hatte also immer auf dem Tempelberg Ersatzgeräte, falls ein Gerät während des Dienstes kaputtging oder verunreinigt wurde. So konnte es sofort ersetzt werden.
Titus hat auf jeden Fall nicht die Originale erwischt. Er hat nämlich zwei Leuchter mitgenommen, wie Josephus Flavius schreibt. Im jüdischen Krieg war er Augenzeuge der Zerstörung Jerusalems und berichtet, dass Titus zwei Leuchter erhielt – aber eben nicht die Originale.
Doch es stellt sich die Frage: Wenn es zumindest ein Duplikat ist, wo ist das heute? Ein Duplikat wäre ja auch nicht schlecht. Und was ist mit den silbernen Posaunen? Titus bekam übrigens auch mehrere Tische aus dem Tempel. Das bedeutet, dass auch diese Teile des Schaubrot-Tisches nicht unbedingt zum Original von Mose gehört haben müssen.
Manche vermuten vielleicht, dass diese Schätze irgendwo in den Gewölben des Vatikans lagern. Im Vatikan haben wir natürlich auch die Schatzkammer besichtigt. Aber es wäre zu schön, wenn dort diese Tempelschätze ausgestellt wären. Vielleicht sind sie irgendwo verschollen, tief in den Gewölben.
In der Schatzkammer des Vatikans, die zugänglich ist, gibt es viel Gold, Silber, Edelsteine, Purpur und allerlei Kostbarkeiten. Doch die Tempelschätze bekommen wir natürlich nicht zu sehen – falls sie dort überhaupt sind.
Die Suche nach den Tempelschätzen in Jerusalem und Qumran
Nun gehen wir in unserer Suche, am besten wieder von Rom weg, nach Jerusalem. Aus der jüdischen Literatur wissen wir, dass man hier wohl am besten fündig werden könnte. Die Untergeschosse des Tempelbergs bergen ja während der Jahrhunderte, oder besser gesagt Jahrtausende, gewaltige Geheimnisse.
Ich möchte zunächst zeitlich der Reihe nach vorgehen. Zuerst wollen wir nach Qumran am Toten Meer gehen. Dort wurden ab 1947 in vielen Höhlen Bibelhandschriften entdeckt, das ist Ihnen sicherlich bekannt. In letzter Zeit gab es auch viele Skandale darüber, weshalb Qumran in aller Munde ist. Ich möchte hier keinen Vatikanskandal aufmachen, denn das hat damit nichts zu tun.
In den elf Höhlen von Qumran wurden etwa 40 biblische und außerbiblische Handschriften, Fragmente und Manuskripte gefunden, die zu ungefähr 800 verschiedenen Rollen gehören. Alle Bücher des Alten Testaments sind vertreten, mit Ausnahme des Buchs Esther.
Unter anderem entdeckte man in der sogenannten Höhle drei, nördlich von Qumran, die sogenannte Kupferrolle. Das war 1952 ein bedeutender Fund. Die meisten Rollen in Qumran bestehen aus Papyrus oder Leder. Plötzlich fand man aber eine Kupferrolle. Das war ungewöhnlich. Die Rolle war so alt und zerbrechlich, dass man sie nicht mehr öffnen konnte, ohne sie zu zerstören. Deshalb sägte man sie in gleichmäßige, gerade Stücke und konnte sie dann lesen – auf Aramäisch.
Was steht nun darin? Die Kupferrolle beschreibt 64 Verstecke von Tempelschätzen, die im Land Israel verteilt sind. Es ist genau so, wie wir es aus den Büchern kennen, die wir alle gern gelesen haben: Man findet einen Schatzplan, auf dem steht, wie viele Schritte man vorwärts gehen muss, wann man rechts abbiegen soll und so weiter, bis man den Schatz findet. Solche Geschichten haben uns damals unterhalten.
Hier ist es genau dasselbe. Es steht ein mysteriöser Name, dann Anweisungen wie viele Ellen vorwärts, wie viele seitwärts, und schließlich Angaben, wie viel Gold dort versteckt ist. Es sind unzählige Tonnen von Gold, Silber und Tempelschätzen verzeichnet.
Zunächst dachte man, das sei wohl ein Scherz, nichts Ernstes, nur ein Märchen. Doch der Stil der Sprache in der Kupferrolle ist sehr nüchtern, nicht farbig oder malerisch, wie in einem Jugendbuch, sondern sachlich. Und das Komische ist, dass diese Schrift auf Kupfer geschrieben wurde. Wer kommt auf die Idee, so viel Kupfer zu verschwenden, nur um einen Spaß zu machen?
Offensichtlich sollte diese Handschrift über die Jahrhunderte und Jahrtausende erhalten bleiben. Sie war dazu bestimmt, damit man die Tempelschätze wiederfindet.
Das Lustige an der ganzen Sache ist, dass am Ende der Kupferrolle, wie Sie in der englischen Übersetzung nachlesen können – zum Beispiel als Vorbereitung für Ihre nächste Israelreise – steht, dass es noch eine zweite Kupferrolle an einem anderen Ort gibt. Diese zweite Rolle soll den Schlüssel liefern, um die Orte in der ersten Kupferrolle richtig zu verstehen.
Wir haben also bisher nur die erste Rolle. Doch man kann versuchen, die zweite zu finden oder mit der ersten und etwas Fantasie die Schätze zu entdecken, so wie es manche heute bei der Jagd nach Tempelschätzen tun.
Irgendwo in der Wüste Judäa sind diese Schätze zerstreut. Schließlich kann man dort bestimmt Erfolg haben. Am besten sucht man alle Höhlen ab, auch jene, die inzwischen eingestürzt sind. Ein Metalldetektor wäre hilfreich, um anzuzeigen, ob dort vielleicht eine Tonne Gold verborgen ist.
So sieht die Schatzsuche in Qumran aus.
Archäologische Entdeckungen am Tempelberg und in Jerusalem
Von Qumran ausgehend, gehen wir jetzt nach Jerusalem, denn dort liegt eigentlich das Herz mit den Tempelschätzen. Hier sehen Sie die moderne Altstadt, die vielleicht etwas ungewöhnlich aussieht. Es ist die Altstadt von heute. Hier ist der Tempelplatz auf dem Tempelberg, mit der Omar-Moschee und der Al-Aqsa-Moschee. Dieses Gebiet umfasst die Westmauer und hier die Südmauer. Auf dieses Gebiet werden wir noch zurückkommen.
Seit dem Sechstagekrieg hat man begonnen zu graben. Man konnte nicht einfach überall graben, denn die Muslime ließen das nicht zu – das hätte zu Konflikten geführt. Aber zumindest hier hat man begonnen, den Boden zu durchgraben. Man grub sich durch und kam bis ganz nach hinten. Dabei wurden die Überreste des Prätoriums von Pilatus gefunden. Das Gebiet war zuvor mit arabischen Quartieren überbaut, die man nach und nach aufkaufte, um graben zu können.
Auch an der Südmauer wurden gewaltige Ausgrabungen durchgeführt. Ich gebe Ihnen jetzt eine kurze und schnelle Einführung in die Tempelarchäologie. Die Zeit ist fortgeschritten, aber ich möchte vorankommen.
Hier sehen Sie die Klagemauer. Man hat den ganzen Bereich durchgegraben und schließlich die gesamte Westseite der Tempelmauer mit fast 500 Metern Länge entdeckt. Auch an der Südmauer wurde gegraben, hier ist die Südwestecke, zu der wir noch kommen werden.
Man hat also hier unten durch die Verlängerung der Klagemauer gegraben. Früher war der Tempel hier mit dem Vorhof der Heiden, dem Vorhof der Frauen, dem Vorhof der Israeliten und dem eigentlichen Tempelgebäude, das ungefähr dort stand, wo heute die Omar-Moschee steht. Hier lag das Prätorium von Pilatus. Diese gesamte Anlage wurde ans Licht gebracht, einschließlich der ganzen Länge. Auch an der Südmauer, in diesem Gebiet, wurden gewaltige Ausgrabungen vorgenommen. Das ist das Gebiet des Ophel, der Südabhang des Tempelbergs.
Nun kommen wir zur Südwestecke. Hier sehen Sie die Südwestecke mit originalen Steinen von der Außenmauer des Tempels. Damals war das eine gewaltige, riesige Mauer. Im Modell sieht man diese Südwestecke ebenfalls. Hier kommt ein Bogen heraus, ein Bogenbau – der größte Bogenbau aus der Antike, der gewaltigste Bogenbau.
Hier haben wir das Gebiet der Klagemauer, wo weiter gegraben wurde, um weitere Entdeckungen zu machen. Dieses Bauwerk nennt man den Robinson-Bogen, benannt nach dem Archäologen, der ihn beschrieben hat. Mindestens der Ansatz ist noch erhalten. Das ist eine Frontalansicht, und jetzt machen wir es ein bisschen schneller. Hier sehen Sie die Seitenansicht.
Diese gewaltigen Steine sind etwa zehn Meter lang und ungefähr einen Meter hoch. Sie wiegen mehrere Tonnen, etwa fünfzig bis sechzig Tonnen pro Stein. Man kann verstehen, warum ein Jünger sagte: „Herr, siehe, welche Steine! Wie haben sie das so schön aufeinander gekriegt?“
Jetzt gehen wir zur Südmauer. Hier sehen Sie noch ein paar Bilder. Da ich diesen Vortrag erst eine Stunde und zehn Minuten vor Beginn fertiggestellt habe, kam ich in einem etwas stressigen Zustand an. Doch inzwischen hat sich das gelegt. Wir sind jetzt ganz im Element.
An der Südmauer wurden gewaltige Ausgrabungen gemacht. Ich bin mit meiner Frau darüber geflogen und habe diese Aufnahme mit einem kleinen Flugzeug gemacht – keine Pauschalübersicht von oben, sondern eine detaillierte Ansicht. Nun schauen wir uns die Details an.
Man hat den Hauptzugang zum Tempel ausgegraben. Diese Treppen hier sind nur ein Ausschnitt. Es ist ein monumentaler Treppenaufstieg, original aus jener Zeit. Sicherlich ist auch Jesus mit seinen Jüngern hierheraufgestiegen, wenn er zum Tempel gegangen ist. Das war der normale Aufstieg für jeden Juden.
Was hier etwas moderner aussieht, ist eine Ergänzung, damit man sehen kann, wie die Treppe ursprünglich vollständig ausgesehen hat. Hier noch ein anderer Ausschnitt dieses Aufgangs. Das ist ein Überrest der Verzierung über dem Einzeltor, original vom Tempel damals.
Hier sehen wir das zugemauerte Dreifachtor, das originale Tor. Wir können uns vorstellen, dass Jesus selbst durch dieses Tor gegangen ist.
Innerhalb dieser monumentalen Treppe wurden etwa fünfzig Mikwaot ausgegraben, das sind Ritualbäder. Der ganze Abhang ist voller solcher Bäder. Wenn ein Jude in den Tempel gehen wollte, musste er rein sein und sich zuerst durch vollständiges Untertauchen im Wasser reinigen. Deshalb gab es hier dieses riesige Kanalisationssystem, das ausgegraben wurde.
Hier sehen Sie einen weiteren Ausschnitt aus diesem Gebiet. Alles ist voller Ritualbäder. Das ist ein großer Teich, umgeben von diesen Mikwaot.
Nun gehen wir zum Westmauertunnel, also unten durch. Es ist schön, dort hindurchzugehen. Was ist in diesem geheimnisvollen, mehrere hundert Meter langen Gang herausgekommen? Man hat die originalen Steine der Grundfesten der Außenmauer entdeckt. Hier wurde auch der größte Stein gefunden. Er ist dreizehneinhalb Meter lang, dreieinhalb Meter hoch, viereinhalb Meter breit und wiegt 578 Tonnen.
Zum Vergleich: Die Steine bei den Pyramiden in Gizeh wiegen etwa zwanzig Tonnen. Dieser Stein wurde hier in die Fundamente gelegt, um sie bei Erdbebenerschütterungen zu stärken. Ich habe so etwas in meinem Leben noch nie gesehen, obwohl ich viel gereist bin. Das ist wahrscheinlich der gewaltigste Baustein, den man je entdeckt hat, und er ist schön behauen nach herodianischer Bauweise.
Hier sehen Sie Rabbi Getz. Er hat zusammen mit Rabbi Shlomo Goren in den Jahren 1981 und 1982 geheime Grabungen durchgeführt. In dieser Zeit wurde dieser Tunnel angelegt – ein geheimer Gang. Ihr Wunsch war es, die verborgenen Tempelschätze aus dem Tempelberg zu bergen.
Diese Aktion war topgeheim. Niemand durfte davon wissen, vor allem nicht die Muslime, denn sie hätten sofort reagiert. Von der Westseite aus war es für die Juden am besten möglich, zu graben. Das war auch der direkteste oder zumindest ein recht direkter Zugang zu den geheimen Kammern, wie sie im Talmud beschrieben werden. Möglicherweise sogar einer der kürzesten Zugänge.
Hier sehen Sie Schlomo Goren. Dieser zweite Rabbiner ist vor kurzem gestorben. Vor dem Eingang zum sogenannten Warren-Tor steht Rabbi Getz, der dieses Tor entdeckt hat. Dieses Tor war bekannt aus der Literatur und ist der direkteste Zugang zum Tempelwerk und auch der direkteste Zugang für den Hohen Priester zum Allerheiligsten.
Man öffnete hier, und vor ihnen lag eine große Halle. Sie gruben weiter und wussten, in welche Richtung sie gehen mussten, um die Bundeslade zu finden. Durch eine Indiskretion kam dies in die israelischen Medien. Es gab einen Aufschrei der Muslime, und die beiden Rabbiner wären fast ermordet worden.
Daraufhin ließ die Regierung, um den Frieden mit Ägypten nicht zu gefährden, das Tor wieder zumauern. Das führte immer wieder zu Fragen von Interessenten, die dort unten waren. Man hat es inzwischen so verändert, dass es wie Naturstein aussieht.
Als ich mit meinem Sohn im April dort war, sagte die israelische Dame, die das erklärte, kein Wort darüber. Ich sagte zu meinem Sohn: „Siehst du, das ist es, das war ein Tor.“ Welches Tor? Das ist der direkte Zugang zu den Tempelschätzen. Dort wäre man natürlich gerne mit einem Hammer hineingegangen, um die Bundeslade und andere Schätze zu suchen.
Nun kommen wir zum Tempelplatz. Dort kann man leider nichts unternehmen. Trotzdem schauen wir uns die Al-Aqsa-Moschee ein wenig von innen an. Dort befindet sich der Felsen, der den Mittelpunkt bildet. Das war der Ort des Allerheiligsten, wo der Hohe Priester jeweils auf dem Felsen stand, weil die Bundeslade ja nicht mehr dort war.
Am Jom Kippur wurde das Blut eines Bockes zur Sühnung für das ganze Volk vergossen. Dieser Felsen war also das Allerheiligste. Einmal im Jahr wurde dort durch das Blut eines Bockes Sühnung für das Volk Israel erwirkt – für die Sünden des Volkes.
Die Al-Aqsa-Moschee wurde im siebten Jahrhundert erbaut. Hier gibt es einen Zugang von der Omar-Moschee hinunter in den Tempelberg, auch wenn man das auf dem Bild nicht so gut sieht.
Man könnte jetzt sagen: „Seit dem siebten Jahrhundert sind die Muslime dort, sie hatten also Zeit, die Tempelschätze zu suchen.“ Zeit hätten sie gehabt. Aber nach muslimischer Auffassung sind die geheimen Tunnel, die den ganzen Berg durchziehen – es gibt Tunnel, die bis nach Bethanien reichen – von Dämonen bewacht. Deshalb geht normalerweise kein Muslim dort hinab.
Diese Tunnel wurden deshalb nicht angetastet. Für die Juden ist es momentan ebenfalls praktisch unmöglich, dort zu graben.
Die Suche nach den verlorenen Tempelschätzen hat also doch etwas Besonderes an sich.
Die wahre Suche nach dem Ewigen
Aber wenn wir wissen, dass all dies nur Kopien sind, die auf den Erlösergott hinweisen, von dem wir in Jesaja 55,6 lesen: "Sucht den Ewigen, während er sich finden lässt, ruft ihn an, während er nahe ist!" – dann brauchen wir gar nicht nach Israel zu reisen. Er ist nahe, auch hier bei uns.
Es lohnt sich, den größten Schatz zu suchen: das ist der Ewige selbst, der Herr Jesus Christus. Die Zeit ist jetzt gegeben, während er sich finden lässt. Es bleibt nicht immer so; wir müssen die Chance jetzt nutzen.
Die Bundeslade weist auf den Herrn Jesus hin, und das möchte ich klar aus dem Neuen Testament beweisen. Paulus schreibt im Römerbrief 3,23: "Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt, alle Menschen, und erreichen nicht die Ehrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade."
Durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist, welchen Gott dargestellt hat als einen Sühnedeckel durch den Glauben an sein Blut. Jesus Christus ist ein Sühnedeckel – das ist die genaue Übersetzung des Ausdrucks dort, also der Deckel der Bundeslade.
Dort musste der Hohepriester jeweils das Blut eines Bockes sprengen, aber das war nur ein Hinweis auf das Blut des Messias, das am Kreuz von Golgatha geflossen ist. Das ist doch eine herrliche Botschaft: Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. Jegliche Verfehlung in unserem Leben wird durch das Blut Jesu gereinigt.
Hier ist der Schaubrottisch, der die zwölf Brote trägt, die das ganze Volk symbolisieren. Jetzt sehen wir einen schönen Unterschied zum Heidentum. Im Heidentum muss man die Götter tragen. Sie haben Beine, aber sie können nicht gehen, oder? Man muss sie tragen.
Aber der Gott Israels sagt in Jesaja 46: "Bei den Heiden ist es so, man muss sie tragen, diese Götter, aber bei dem wahren Gott ist es umgekehrt." Jesaja 46: "Hört auf mich, Haus Jakob und aller Überreste des Hauses Israel, die ihr von Mutterleib an aufgeladen, von Mutterschoss an getragen worden seid. Und bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen. Ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und erretten."
Ein Gott, der uns durch das Leben hindurch trägt, vom Anfang bis zum Ende – das ist doch gewaltig. Das ist das Original des Schaubrotisches. Hier haben wir eine Leiste, eine Handbreit, zum Schutz, damit die Brote nicht herunterfallen. Das lässt uns an die Worte des Erlösers in Johannes 10 denken: "Meine Schafe, das sind die Gläubigen, hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren, ewiglich. Niemand wird sie aus meiner Hand rauben." Heilssicherheit in Christus.
Der Räucheraltar: Hier wurde eine ganz besondere Mischung verbrannt, die einen Wohlgeruch verbreitete. Das Alte Testament lehrt in Psalm 143, dass dies ein Bild des Gebetes ist. Gebet ist etwas, das Gott wohlgefällig ist; Gott freut sich über Gebet.
Der Herr Jesus hat gesagt im Johannes 16: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, also in Übereinstimmung mit ihm, wird er euch geben. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei." Das ist das Herrliche, was Menschen in den vergangenen zweitausend Jahren so erlebt haben: dass Gott auf Gebet antwortet und auf Gebet eingreift.
Der Räucheraltar ist das Original.
Zusammenfassend schreibt der Apostel Paulus in Epheser 3,8: "Mir ist diese Gnade gegeben worden unter den Nationen, den unausforschlichen Reichtum des Christus, des Messias, als frohe Botschaft zu verkündigen." Der unausforschliche Reichtum des Christus.
Diese Botschaft wurde in den letzten zweitausend Jahren auf alle fünf Kontinente gebracht. Millionen haben diese Botschaft wahrgenommen und die wahren Tempelschätze gefunden.
So stellt sich heute Abend die Frage für jeden hier unter uns: Habe ich das Original gefunden? Das Original, das hier vorgebildet wurde in diesem herrlichen Tempel in Jerusalem. Paulus sagt in Kolosser 2: "Damit eure Herzen getröstet sein mögen, vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum der vollen Gewissheit des Verständnisses, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, Christus, des Messias. In welchem verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis."
Das ist doch gewaltig. So viele Leute wollen heute reich werden – schlimm! Und ihr ganzes Trachten ist immer auf Geld aus. Hier haben wir Christus, in welchem verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Und da sollen wir herzutreten.
Der Herr Jesus hat auch von diesem Tempel gesprochen, er hat ihn das Haus meines Vaters genannt, in Johannes 2. Und dann in Johannes 14, kurz vor der Kreuzigung, sagt er, dass er jetzt zurückgeht zum Vater in den Himmel. Er sagt: "In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten."
Das ist nur eine kleine Kopie von dem Vaterhaus im Himmel. Ein himmlisches Gegenstück erwartet die Erlösten. "Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten, und ich komme wieder und werde euch zu mir nehmen."
Schlusswort: Die Suche nach dem Original
Und so möchte ich schließen mit Jeremia 29,12 und hoffe, dass wirklich diejenigen, die heute Abend diese Tempelschätze noch nicht gefunden haben, im Original fündig werden. Wenn sie auch die Kopien suchen wollen, ist das ihre Sache. Machen Sie das nur!
Aber das Wichtige ist das Original. Ihr werdet mich anrufen, hingehen und zu mir beten, und ich werde auf euch hören. Ihr werdet mich suchen und finden, denn ihr werdet nach mir fragen mit eurem ganzen Herzen. Und ich werde mich von euch finden lassen, spricht der Ewige.
Die Garantie, dass Sie die Tempelschätze in Israel finden werden, kann ich Ihnen nicht geben. Viele haben es bis heute versucht, doch es ist ihnen nicht gelungen. Es kann auch in der Zukunft noch kommen. Aber hier haben wir die Garantie: Ich werde mich von euch finden lassen.
Wir müssen zu Gott beten, zu dem Herrn Jesus rufen und ihn suchen. Dann werden wir ihn finden – auf den Spuren der verschollenen Tempelschätze. Wir können sie heute Abend finden, im Original, ohne eine Reise.
Suchet ihn, solange er nahe ist. Ich danke Ihnen fürs lange Ausharren.