Was wir vor der Pause noch gesehen haben, ist sehr wichtig: Die Körperfeindlichkeit in der Geschichte der Christenheit stammt nicht aus der Bibel, sondern aus der griechischen Philosophie. Besonders prägend waren hier die Philosophie Platons und ihre Ausarbeitung im Neoplatonismus.
Diese Lehren kamen bereits im ersten Jahrhundert als Fremdkörper in die Christenheit, wie ich gesagt habe, besonders aber im zweiten Jahrhundert. Wenn also der Vorwurf erhoben wird, Christen seien körperfeindlich, muss man klarstellen, dass das nicht stimmt. Diese Lehren stammen von Menschen und haben nichts mit der Lehre der Bibel zu tun.
Der Apostel Paulus hat dem im Neuen Testament entgegengewirkt. Ich möchte auch auf Hebräer 13 hinweisen, wo genau dieser Entwicklung entgegengewirkt wird. Dort heißt es in Hebräer 13,4: „Die Ehe sei geehrt in allem, und das Ehebett unbefleckt; denn Hurer und Ehebrecher wird Gott richten.“
Hier wird betont, dass die Ehe in allem geehrt sein soll, das heißt in allen Bereichen. Die Ehe besteht aus verschiedenen Facetten. Sie ist die tiefste Freundschaft zwischen zwei Menschen. Diese Freundschaft drückt sich auf allen Ebenen aus: Geist, Seele und Körper.
Die Sexualität ist ein Teil der Ehe, und Gott, der Schöpfer, hat sie hineingelegt. Das sehen wir schon im Schöpfungsbericht. In 1. Mose 2,24 heißt es: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen.“ Das hebräische Wort „davak“ bedeutet sogar „ankleben“. „Und sie werden ein Fleisch sein.“ Das sind Gottes Gedanken.
Paulus erklärt im Hebräerbrief, dass die Ehe in allem geehrt sein soll. Es gibt keine Bereiche oder Aspekte der Ehe, die minderwertig wären. Er betont zwar, dass Sexualität außerhalb der Ehe Missbrauch ist. Darum heißt es: „Hurer und Ehebrecher wird Gott richten.“ Denn das zerstört gerade den Grundgedanken Gottes. Aber von Körperfeindlichkeit ist hier keine Rede.
Die Bibel beginnt mit dem Schöpfungsbericht, das heißt mit der sichtbaren Schöpfung. Von den Engeln wird im Schöpfungsbericht nichts gesagt. Andere Stellen der Bibel erwähnen jedoch, dass die Engel ebenfalls am Anfang geschaffen wurden. Dennoch beginnt der biblische Schöpfungsbericht mit der sichtbaren Schöpfung und dem Urteil Gottes, das er siebenmal fällt: „Es war gut“. Beim siebten Mal lautet das Urteil sogar „sehr gut“.
In diesem Bericht ist auch die Ehe ein Teil des Schöpfungsplans Gottes. Es heißt, ein Mann und eine Frau werden ein Fleisch. Daraus ergibt sich, dass es keine Verachtung der Materie, der Natur oder der Schöpfung gibt. Hätte man sich an dieses biblische Gebot gehalten, wäre vieles verhindert worden. Die Ehe wird in der Bibel als etwas Geehrtes dargestellt.
Diese Ehre gegenüber dem Körper zeigt sich auch darin, dass die Christen von Anfang an ihre Toten nicht verbrannt haben, wie es bei den Römern üblich war, sondern sie beerdigten. In der Geschichte des Sündenfalls sagt Gott zu Adam, dass er wieder zum Staub zurückkehren wird, nicht zur Asche. Es ist also die normale Verwesung gemeint.
Auch im Alten Testament haben die Israeliten die Menschen bestattet, nicht verbrannt. Das zeigt eine Achtung gegenüber dem Körper. Die Christen haben diese Praxis übernommen. Dies lässt sich archäologisch belegen. Zum Beispiel kam das Christentum in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung in der Schweiz an. In Aventicum, dem heutigen Avenches in der französischen Schweiz, stellt man in einer bestimmten Zeit fest, dass die Toten beerdigt wurden. Dies ist ein Hinweis auf das Christentum und die Achtung gegenüber dem Körper.
Die Bibel lehrt, dass Gott den Körper wieder auferwecken wird. Der Körper, den wir jetzt als Geschenk von Gott erhalten haben, wird nicht einfach verrotten und nichts mehr sein. Der Herr der Atome wird die Körper auferwecken und daraus einen Auferstehungsleib machen. Der Körper ist also so wichtig, dass er bleibt.
Die Griechen hätten gesagt: Was, Auferstehung? So etwas Schreckliches! Der Körper ist ein Gefängnis. Wenn man stirbt, ist man endlich frei. Der Geist ist frei vom Körper.
Ganz anders sieht es im Buddhismus und im Hinduismus aus. Dort wird der Körper nicht verachtet. Askese ist zwar unter den Mönchen weit verbreitet, aber nicht bei allen und nicht in allen Richtungen. Der Körper wird durch die Askese in den Klöstern und durch die Eremiten, die Einsiedler, quasi ebenso versklavt.
Dann finden wir auch den Gedanken der Seele, die von einem Körper zum anderen geht: die Reinkarnation. Was bedeutet das? Der Körper, den wir jetzt haben, ist nicht wichtig. Er spielt in Zukunft keine Rolle mehr. Nur die Seele ist wichtig und geht weiter von Generation zu Generation, bis schließlich das Nirwana oder im Buddhismus das Nirvana erreicht ist.
Aber was heißt Nirwana? Das ist Sanskrit, ein Partizip, und bedeutet „ausgelöscht“. Wenn man eine Kerze ausmacht, dann ist das das Ende. Es ist also nicht nur die Verachtung des Körpers, sondern auch die Verachtung der Seele, des Ichs und des Geistes.
Wenn das Endziel das Ausgelöschtsein ist, merkt man, dass es eigentlich ein Nihilismus ist – so muss man es nennen. Wie kann das das Ziel sein? Das war mir immer wieder ein Anliegen, wenn ich das Evangelium verkündigt habe, gerade in Asien, diese Gedanken zu vermitteln.
Ich habe auch schon Beerdigungsfeiern in Indien gehalten. Wir mussten auch in Thailand bei der Beerdigung eines 18-jährigen Buddhisten sprechen. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, um die Hoffnung, die wir als Christen haben, zum Ausdruck zu bringen. Das kennen die Menschen dort nicht. Es ist auch schön, wenn man Rückmeldungen von den Angehörigen bekommt, dass ihre Herzen berührt worden sind.
Ja, wir haben eine so wunderbare Botschaft. Es ist ein Ja zum Menschen, zum Körper, zur Seele und zum Geist – oder man kann auch die Reihenfolge Seele, Geist und Körper sagen. Es ist ein Ja zu allem.
Der Apostel Paulus zeigt in seinem Brief an die Kolosser die Lehre, die dort eingeführt worden ist. Das sind Lehren von Menschen, die zwar einen Schein von Weisheit haben, aber es sind Lehren, die sich durch das Nichtverschonen des Leibes ausdrücken. Der Leib wird durch diese asketischen Lehren geknechtet.
In Kolosser 2,23 heißt es: „Und nicht in einer gewissen Ehre“ – also wird dem Körper nicht die Ehre entgegengebracht, die ihm zusteht. Es ist körperfeindlich.
Aber das Evangelium ist eben nicht körperfeindlich. Es hat ein Ja zu jedem Aspekt des Menschen.
Dann sagt Paulus weiter: „Zur Befriedigung des Fleisches.“ Im Kolosserbrief bedeutet „Fleisch“ immer wieder die sündige Natur im Menschen. Letztlich sagt der Apostel Paulus, dass diejenigen, die auf diese Lehren eingehen, es vor allem auf die Befriedigung sündiger Verlangen abgesehen haben. Es geht ihnen nicht um die Ehre Gottes.
Und dann folgt ein ganz neuer Abschnitt: Kapitel drei, Vers eins.
Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
Er hat erklärt, dass ihr mit Christus gestorben seid. Das bedeutet, in Bezug auf all diese Grundsätze in den philosophischen Systemen und Religionen seid ihr Tote, die nicht reagieren – so wie ein Alkoholiker im Grab nicht auf Whisky reagiert. Aber in Bezug auf Gott seid ihr solche, die leben.
Die Taufe ist nicht nur ein Untertauchen, sondern auch ein Auftauchen. Sie spricht von diesem neuen Leben. Christus ist auferstanden, und diese Auferstehung ist die Grundlage für ein neues Leben in der Nachfolge von Jesus Christus.
Und so sagt ihr: Wenn das so ist, dass ihr mit Christus auferweckt worden seid, so suchet, was droben ist, wo Christus ist. Jesus Christus ist heute nicht mehr in dieser Welt, sondern er ist zurückgekehrt in die himmlische Herrlichkeit.
Darum sollte uns das, was oben ist, ganz wichtig sein. Unsere Ausrichtung sollte auf die himmlischen Dinge und die himmlischen Gedanken Gottes gerichtet sein.
Jetzt könnte jemand sagen: Ja, seht ihr, das ist genau der Weg von dieser Schöpfung nur ins Jenseits. Nein, das ist nur die eine Seite der Medaille, denn Paulus sagt weiter in Vers 4: Wenn Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit.
Das heißt, Jesus Christus ist heute im Himmel, aber er wird zurückkommen als der König. Er wird von Jerusalem aus über die ganze Erde regieren.
Ich habe gesagt: Die Zukunft ist grün, denn es wird ein Aufblühen dieser Schöpfung im tausendjährigen Friedensreich geben. Und zwar ist diese Schöpfung wichtig.
Es ist einfach die Betonung, dass Jesus Christus jetzt im Moment im Himmel ist und darum unsere Gedanken ganz speziell auf den Himmel ausgerichtet sein sollen, wo er ist. Aber im vollen Bewusstsein, dass er kommen wird und alle Probleme dieser Erde lösen wird.
Ökologische Probleme wird er lösen. Wir versuchen es, aber wir können es nicht. Es werden Milliarden und Abermilliarden investiert, doch das Geld wird einfach vernichtet, weil es nichts ändert.
Er wird nicht nur die Ökologie lösen, sondern auch alle sozialen Probleme. Diese sind riskant. Er wird auch die Probleme des Krieges lösen.
Und zwar so, dass Micha 4 sagt, dass man nicht mehr den Krieg lernen wird. Es wird keine Rekrutenschule mehr geben, weil man sie nicht mehr braucht. Es wird wirklich Frieden zwischen den Völkern geben.
Er wird auch alle Probleme im Zusammenhang mit Naturkatastrophen lösen. Das können wir Menschen gar nicht.
Die ganze Welt und auch die UNO stehen vor einem Berg unlösbarer Probleme. Wir wissen: Wenn Jesus Christus kommt, wird er diese Probleme lösen.
Darum ist uns diese Schöpfung nicht gleichgültig. Aber wir sehen, dass jetzt die Ausrichtung das Wichtigste ist. Unsere Beziehung zum Schöpfer muss stimmen. Daraus folgt das richtige Verhältnis zur Schöpfung.
Darum ist das Wichtigste: Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
Richtet eure Gedanken auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist.
Das bedeutet, die erste Ausrichtung muss auf Jesus Christus, auf Gott, gerichtet sein.
Und wir haben in Kolosser 1,16 gesehen, dass Jesus Christus der Schöpfer war, der alles ins Dasein gerufen hat.
Also ist die erste Sache Harmonie und Frieden mit dem Schöpfer. Dann folgt sekundär das Verhältnis zur Schöpfung. Auch das soll gut sein.
Der Zeitgeist heute sagt, wir müssten in Harmonie mit der Schöpfung leben, und Gott spielt dabei keine Rolle. Gott wird bewusst aus der Politik der EU und der UNO ausgeklammert. Er gilt als nichts, wird vollkommen ausgeschaltet. Und genau darin liegt das Problem.
Wir können versuchen, die Probleme zu lösen, aber wir schaffen es nicht. Das zeigt sich besonders im Zusammenhang mit dem Frieden. Warum wurde nach dem Ersten Weltkrieg der Völkerbund gegründet? Weil man eine Organisation schaffen wollte, die verhindert, dass sich ein solches Phänomen – ein Weltkrieg, an dem alle fünf Kontinente beteiligt waren – jemals wiederholt. Der Völkerbund hielt einige Jahre, doch 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus. Es war nicht der 27. Weltkrieg, sondern der zweite überhaupt in der Menschheitsgeschichte, beide im 20. Jahrhundert.
Daraufhin wurde der Völkerbund aufgelöst und die UNO gegründet. Man wollte eine bessere Organisation schaffen, die wirklich verhindern kann, dass es erneut zu einem Weltkrieg kommt. Doch seit der Gründung der UNO gab es trotz ihrer Existenz Dutzende von Kriegen, bei denen Millionen Menschen getötet wurden. Heute stehen wir am Rand eines dritten Weltkrieges. Das ist keine Übertreibung, die Situation ist sehr, sehr gefährlich.
Man schlägt vor, die UNO aufzulösen und eine noch bessere Organisation zu gründen. Doch wir schaffen es nicht. Das anzuerkennen, ist das Problem. Man will es nicht wahrhaben und sagt lieber: Wir schaffen das.
In Jesaja 9 wird über den Friedensfürsten gesprochen, also über Christus und sein kommendes Reich. Dort steht etwas sehr Schönes. Jesaja 9, Vers 5: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.“ Im Hebräischen sind es vier Doppelnamen: Sar Shalom.
Hier ist die Rede von dem Kind, das in Bethlehem geboren werden sollte. Dieses Kind, das uns geboren ist, ist der ewige Sohn, den Gott der Vater uns geschenkt hat. Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Das bedeutet, dass die kommende Herrschaft über die Welt auf seinen Schultern liegt. Diese Schultern sind so stark, dass er alle Probleme der Welt lösen kann.
Alles, was wir und das Schweizer Volk, die Schweizer Regierung, die EU oder die UNO nicht lösen konnten, wird der Friedefürst lösen.
In Vers 6 heißt es weiter: „Die Mehrung der Herrschaft und des Friedens werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“
Das Problem ist: Wenn wir keinen Frieden durch den Friedensfürsten haben, werden wir unsere Probleme nie lösen können. Wir brauchen Frieden mit Gott. Dann aber ist die Möglichkeit da, dass der Friedefürst die Probleme löst.
Doch die Weltpolitik lehnt den Fürsten des Friedens ab. Deshalb ist unsere Welt so friedelos.
Die Christen hingegen kennen Christus bereits jetzt. Sie wissen, dass er nicht weg ist. In der Gesellschaft sagt man oft, Jesus Christus sei vor zweitausend Jahren gestorben und werde nie mehr kommen. Doch der Apostel Paulus sagt in Kolosser 3, Vers 3: „Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.“
Jesus Christus ist das Leben. Er sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Er ist im Himmel. So ist auch unser Leben mit Christus in Gott verborgen. Man kann es hier auf der Erde nicht sehen, aber wir sind trotzdem mit ihm verbunden, mit dem Friedensfürsten.
Das bedeutet, in unseren Herzen sind besetzte Gebiete, denn der Friedensfürst regiert im Jenseits, in der himmlischen Herrlichkeit, bereits in unseren Herzen. Darum ist es so wunderbar, Christ zu sein, wenn man diesen Frieden schon jetzt kennt.
Wir leben in einer Welt des Krieges und der Ungerechtigkeit. Das sind wie besetzte Gebiete. Wenn man diesen Frieden mit Gott persönlich erfahren hat, dann weitet er sich aus – in der Ehe, in der Familie und am Arbeitsplatz. Menschen kommen zum Glauben, und dieser Friede, diese besetzten Gebiete, breiten sich aus.
In Vers 4 heißt es: „Wenn Christus, unser Leben, offenbart wird, dann werdet auch ihr mit ihm in Herrlichkeit offenbart werden.“ Jesus Christus wird wiederkommen, so wie er vor fast zweitausend Jahren weggegangen ist. Er wird kommen auf den Wolken des Himmels. Offenbarung 1, Vers 7 sagt: „Siehe, er kommt mit den Wolken des Himmels, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und es werden wehklagen alle Geschlechter der Erde.“
Er wird kommen und sein Reich aufrichten. Unser Interesse richtet sich auf den Himmel, aber auch auf diese Welt. Wir haben eine klare Erwartung für die Zukunft dieser Schöpfung.
Der Apostel Paulus fährt dann ganz praktisch fort. Das sind die Schlussfolgerungen aus den Kapiteln 1 und 2. Er sagt: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist, um deren Willen der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams kommt.“
Nun, welche Glieder muss man da töten? Zu Vers 5 habe ich geschrieben: Die sündige Natur – das haben wir ja letztes Mal sehr ausführlich behandelt. Die sündige Natur im Menschen besteht seit dem Sündenfall. Sie wird „das Fleisch“ oder auch „die Sünde“ in der Einzahl genannt. Diese sündige Natur in uns wird in der Bibel mit einem Körper verglichen, also personifiziert.
Darum wird in Römer 6,6 gesprochen vom „Leib der Sünde“. Die Sünde ist die sündige Natur, nicht eine einzelne böse Tat. Der „Leib der Sünde“ ist quasi das Böse in uns, personifiziert als Körper. Nun sagt der Apostel Paulus: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind!“ Um welche Glieder geht es da? Es sind die Körperteile dieser Personifizierung der Sünde.
Fünf Glieder werden genannt: Hurerei (griechisch Pornaia), Unreinheit, Leidenschaft – gemeint ist böse Leidenschaft oder böse Lust – und Habsucht, die Götzendienst ist. Diese werden bildlich dargestellt als Körperteile der sündigen Natur, die in uns ist und auch beim wahren Christen bis zum Tod oder bis zur Entrückung der Gemeinde immer noch vorhanden ist.
Aber wie kann man diese Glieder töten? Ich habe hier erklärt, dass das Wort für „töten“ hier „nekroo“ ist. Das ist nicht das übliche griechische Wort für Tod, „thanatos“, sondern „nekroo“. Das kennen wir zum Beispiel von „nekrotischem Gewebe“. Da lebt jemand noch, aber das Gewebe ist abgestorben – es ist nekrotisch.
Dass Paulus dieses Wort benutzt, ist sehr bedeutsam. Im Griechischen bedeutet „nekroo“ im übertragenen Sinn „entkräften, abstumpfen, leblos machen“. Wie kann man das erreichen? Wie könnte ich zum Beispiel meine Hand abtöten? Ganz einfach: abbinden und warten.
Was geschieht, wenn ich die Hand total abbinde? Dann wird die Blutzufuhr unterbrochen, das Blut, das Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen transportiert. Durch diesen Entzug wird das Glied „abgetötet“. Ich lebe dann zwar noch, aber ich kann meine Hand nicht mehr benutzen.
Ich werde dann zum Linkshänder am Klavier. So könnte ich noch Ravels Klavierkonzert für die linke Hand spielen – mit viel Pedal. Ravel hat dieses Konzert damals für einen Pianisten komponiert, dessen Hand im Ersten Weltkrieg durchschossen wurde. Für einen Pianisten ist es eine Katastrophe, wenn die Hände kaputt sind, denn dann ist die ganze Laufbahn zerstört. Ravel wollte ihn trösten und komponierte dieses Klavierkonzert für die linke Hand und Orchester.
Es braucht viel Pedal, man muss sehr viel springen und so, aber das Stück klingt, als würde es mit zwei Händen gespielt. Die Hand ist abgestorben, man kann sie nicht mehr gebrauchen. Genau das ist der Gedanke: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind!“ – Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust usw.
Hurerei, griechisch Porneia, bezeichnet im Neuen Testament nicht nur Prostitution, also den Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe, der bezahlt wird, sondern jegliche Form von Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe. Das Wort Porneia umfasst also alle Formen von Unzucht. Übrigens stammt von Porneia auch das Wort Pornografie ab. Es bedeutet Hurerei, Unzucht, und Graphie ist einfach das Wort für Schrift. Somit bezeichnet Pornografie Schriften oder Zeitschriften, die Unzucht darstellen.
Wie kann man nun Hurerei als Glied abtöten? In Römer 13 finden wir eine sehr wichtige Anweisung. Diese Stelle führte übrigens dazu, dass Augustin um 400 n. Chr. sich bekehrte. Er hatte ein sehr wildes, sündiges Leben geführt, war Philosoph und lebte philosophisch und unmoralisch zugleich. Dann las er Römer 13. Er hatte eine Handschrift des Römerbriefes bei sich. In einem Garten hörte er ein Kind im Nachbargarten spielen, das immer wieder sagte: „Tolle Lege, tolle Lege“ – Lateinisch für „Nimm und lies“. Augustin überlegte, ob er die Handschrift lesen sollte. Das Kind spielte und sagte immer wieder „Tolle Lege“. Schließlich las er den Römerbrief.
In Vers 12 las er: „Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe. Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen. Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzuchthandlungen und Ausschweifungen! Nicht in Streit und Neid, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und treibt nicht Vorsorge für das Fleisch, zur Befriedigung seiner Begierden.“ Augustin erkannte darin eine genaue Abbildung seines Lebens.
Seine Mutter Monika hatte lange für ihn gebetet. Durch diese Stelle kam Augustin zum Glauben. Dort heißt es: „Treibt nicht Vorsorge für das Fleisch zur Befriedigung seiner Begierden.“ Wer im Internet pornografisches Material zulässt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er sexuelle Probleme bekommt. Das ist klar. Solche Förderung der „Vorsorge für das Fleisch“ gilt für Christen als absolutes No-Go. Es darf nicht einmal ein einziges Mal sein. Wer diese klare Überzeugung nicht hat, wird sich nicht wundern, wenn er Probleme bekommt. Das darf wirklich nicht sein. Man muss radikal abschneiden und sich genau überlegen, welche Vorsorge man treffen kann, um das zu verhindern.
Pornografie zerstört die Person, zerstört die Sexualität und auch jegliche Beziehungen. Menschen, die darin gefangen sind, geraten in Isolation. Das ist sehr schrecklich. Deshalb ist der Vers so wichtig: „Nicht Vorsorge für das Fleisch“, es darf einfach nicht sein. Wenn man auch nur einen Spalt der Tür einen Millimeter offen lässt, wird daraus ein Eingangsportal – und das darf nicht sein.
Mein Respekt gilt einem Menschen, der mir einmal sagte, er habe das Internet abgestellt, um sich zu schützen. Das ist zwar nicht die einzige Möglichkeit, aber es ist eine radikale und entscheidende Maßnahme. Es geht darum, radikal abzubinden, damit nichts mehr versorgt wird. Es kommt darauf an, was wir im Leben nähren.
Wenn wir uns das bildlich vorstellen: Wir haben einen Hund und einen Adler, die miteinander verbunden sind. Der Adler möchte fliegen, wird aber vom Hund zurückgehalten, wenn wir dem Hund zu essen geben. Wie kann der Adler fliegen? Man muss den Hund aushungern lassen – natürlich nur bildlich gemeint, niemand soll denken, ich wäre Tierquäler. Wenn der Hund ausgehungert wird, kann der Adler abheben.
So ist es auch im Geistlichen: Wir müssen das Geistliche in unserem Leben nähren. Das geschieht durch regelmäßiges Lesen der Bibel, durch Gemeinschaft im Gebet mit dem Herrn, durch Gemeinschaft mit Christen, die uns ermutigen, und durch den Besuch der Gemeindezusammenkünfte. In Hebräer 10 heißt es: „Indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei etlichen Sitte ist.“ Wie geht das in der Praxis? Manchmal bekomme ich Anfragen: „Könnte ich Seelsorge haben? Ich habe große Probleme.“ Doch dieselbe Person kommt die ganze Zeit nicht in die Gemeinde. Die Gemeinde ist ständig Seelsorge. Jede Predigt und jeder geistliche Austausch mit Gläubigen ist Seelsorge, die ermutigt, richtet aus, stärkt und Freude gibt, um den Weg mit Entschiedenheit zu gehen.
Wer das auf die Seite legt, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Adler nicht fliegen kann, weil man dem Hund zu fressen gibt. So ist das. Eine ganz praktische Anweisung lautet: „Tötet, also nekrotisiert eure Glieder, die auf der Erde sind.“ Das steht im Zusammenhang mit Unzucht, aber auch mit allen möglichen Zwischenformen, die bereits im Wort Unreinheit enthalten sind. Dazu gehört auch böse Leidenschaft, die mit Mangel an Selbstkontrolle zu tun hat. Dies hängt stark zusammen mit dem Umgang mit Alkohol.
Alkohol wirkt unter anderem auf das Frontalhirn, wo unsere Fähigkeit zur Kontrolle und Organisation lokalisiert ist. Diese wird heruntergefahren. Deshalb tun Menschen unter Alkoholeinfluss Dinge mit Leidenschaft, die sie sonst nie tun würden, und sagen dann vor dem Richter: „So etwas würde ich ohne Alkohol nie tun!“ Die Verantwortung liegt darin, wie wir mit Alkohol umgehen. Auch hier muss man die Glieder abtöten.
Das hängt auch mit klaren Entscheidungen zusammen. Man muss nicht warten, bis die Versuchung kommt, und dann entscheiden. Man muss sich im Voraus überlegen: Wenn ich in diese oder jene Situation komme, wie handle ich dann? Dann ist man bereit. Man darf sich nicht einfach so „links erwischen“ lassen. Nein, es sind klare Entscheidungen nötig.
In Apostelgeschichte 11 sehen wir das sehr grundsätzlich. Menschen kamen in Antiochia, dem heutigen Südtürkei, zum Glauben an Jesus Christus. Die Kunde über sie kam zur Gemeinde in Jerusalem. Sie sandten Barnabas aus, damit er nach Antiochia ging. Als er die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, mit Herzensentschluss beim Herrn zu verharren. Barnabas war ein guter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Eine zahlreiche Menge wurde dem Herrn hinzugetan.
Er kam, freute sich über die neuen Gläubigen und ermahnte sie – das griechische Wort bedeutet sowohl ermahnen als auch ermutigen. Es war eine Ermahnung, die Mut machte, den richtigen Weg zu gehen. Nicht einfach ein „Kopf waschen“ ohne Ermutigung, sondern eine Ermahnung, die ermutigt, mit Herzensentschluss beim Herrn zu bleiben. Er sagte: Ihr müsst euch wirklich bewusst entscheiden, ganz nah bei Jesus zu leben.
Diese grundsätzliche Entscheidung ist sehr weitreichend. Man muss klare Überzeugungen entwickeln: Das und das ist ein No-Go, das ist nicht mal eine Diskussion wert, das kommt gar nicht in Frage. Wer solche Überzeugungen hat, wird es in der Versuchung leichter haben, standzuhalten. Das ist eine große Hilfe. Darum sagt Paulus das.
All das ist eine Schlussfolgerung aus den Kapiteln 1 und 2, in denen Paulus zeigt, wie wunderbar Jesus Christus ist. Er erklärt, wer Gott ist, wer der Sohn Gottes ist, der den dreieinen Gott offenbart hat – so herrlich und wunderbar. Wenn man von seiner Größe erfüllt ist, kann man solche Entscheidungen fällen. Und es funktioniert in der Praxis.
Paulus nennt fünf Dinge, darunter Habsucht, die er als Götzendienst beschreibt. Habsucht kann sich auf verschiedene Arten äußern, zum Beispiel auch durch einen selbstverschuldeten Konkurs. Ich sage nicht, jeder Konkurs ist selbstverschuldet. Manche wissen genau, dass am Ende ihre Firma kaputt ist, aber sie sichern sich ab. Fahrlässiges Handeln ist jedoch ein Ausdruck von Habsucht, und das nennt Paulus Götzendienst.
In Vers 6 heißt es: „Um deren Willen der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams kommt.“ Der Zorn Gottes wird über diese Welt kommen, wie im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, beschrieben. Diese Gerichte der Apokalypse stehen noch aus. Ab Offenbarung 4 ist alles noch Zukunft, auch die sieben Siegel ab Kapitel 6 sind noch nicht erfüllt.
Manche bringen Gläubige durcheinander und behaupten, das erste Siegel sei bereits erfüllt. Das stimmt nicht. Wir haben über die Endzeit bereits 180 erfüllte Prophezeiungen, aber viele weitere liegen noch in der Zukunft. Diese können erst nach der Entrückung der Gemeinde erfüllt werden. Solange wir hier sind, noch nicht, aber dann mit gewaltigen Schritten.
Der Zorn Gottes über diese Welt ist schrecklich, wie in Offenbarung 6 bis 19 beschrieben, bis zur Wiederkunft Christi als Richter und König der Welt. Paulus sagt, dieser Zorn hängt ganz konkret mit Dingen wie Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böser Lust und Habsucht zusammen – um nur fünf Beispiele zu nennen.
Deshalb müssen Christen sich sagen: Diese Dinge dürfen in meinem Leben keinen Platz haben. Ich habe Frieden mit Gott. In 1. Thessalonicher 1 heißt es, der Herr Jesus wird kommen und uns bei der Entrückung vor dem kommenden Zorn retten. Dann kann ich diese Dinge nicht einfach stehenlassen.
Das gibt eine noch stärkere Überzeugung: Diese Dinge haben nichts in unserem Leben zu suchen. Wenn man wirklich sieht, wie Gott das sieht, wie schlimm er diese Dinge beurteilt, fällt es einem leichter, sie zu vermeiden. Es ist wichtig, die Sicht Gottes zu bekommen, um zu verstehen, wie ernst diese Dinge sind.
Und dann sagt er in Vers 7: „Unter denen auch ihr einst gewandelt seid, als ihr in diesen Dingen lebtet.“ Also die Kolosser, vor ihrer Bekehrung, lebten in diesen Dingen, sie gehörten zu ihrem Leben. Doch dann haben sie sich bekehrt.
Übrigens sagt Paulus hier nicht, sie seien die Söhne des Ungehorsams. Er sagt vielmehr: „Um deren Willen der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams kommt, unter denen auch ihr einst gewandelt seid, als ihr in diesen Dingen lebtet.“ Was ist gemeint mit den Söhnen des Ungehorsams?
Das kann man mit Epheser 2 herausfinden. Dort beschreibt Paulus nämlich das Gleiche, aber ausführlicher. Er beschreibt das alte Leben nicht der Kolosser, sondern der Epheser – und es war genau gleich.
Epheser 2,1: „Und euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf oder Zeitgeist dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams, unter denen auch wir einst alle unseren Wandel führten in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren, wie auch die übrigen.“
Man sieht, hier spricht Paulus über zwei Typen von Menschen: die Söhne des Ungehorsams (Vers 2) und die Kinder des Zorns. Er sagt, wir alle waren Kinder des Zorns. Aber wer sind die Söhne des Ungehorsams?
Man erkennt den Unterschied zwischen Sohn und Kind. Das ist eine deutliche Unterscheidung in der Reife. Die Söhne des Ungehorsams sind ausgereifte Menschen im Bösen. Sie prägen den Zeitgeist.
Wenn man die Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts sowie die Geschichte der Philosophie betrachtet, sieht man ganz bestimmte Männer und Frauen, die Schlüsselrollen gespielt haben in der Entwicklung des Zeitgeistes, in dem wir jetzt leben. Diese haben ihre Gedanken theoretisch aufgeschrieben, in Schriften vor Jahrzehnten verfasst, die heute hochaktuell sind, weil gerade die großen Probleme unserer Gesellschaft daraus hervorgehen.
Diese Menschen haben als Theoretiker den Zeitgeist geprägt. Wenn ich jetzt einzelne Namen nennen würde, käme das nicht gut heraus, weil man dann nur noch an diese wenigen Namen denkt. Dabei gibt es viele weitere.
Ja, man könnte ganz konkret solche Menschen aufzählen, die den Zeitgeist geprägt haben. Das sind die Söhne des Ungehorsams. Und alle, die darin lebten und sich prägen ließen, sind die Kinder des Zorns. Das ist also ein Unterschied.
Als Kinder des Zorns haben jedoch alle diesen Zorn Gottes verdient. Aber es gibt einen Ausweg: Wenn wir Frieden mit Gott bekommen, unsere persönliche Schuld Gott bekennen, bereuen und Gott danken, dass Jesus Christus dafür gestorben ist, dann vergibt uns Gott und schenkt uns Frieden mit ihm.
Ich gehe weiter in Kolosser 3, Vers 8: „Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund! Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt!“
Jetzt haben wir fünf Dinge gesehen, und es kommen noch weitere dazu: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden. Paulus sagt hier: Legt ab! Vorhin hat er gesagt, „nekrotisiert diese Glieder“, und jetzt sagt er: Legt ab – also wie ein Kleidungsstück ausziehen.
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt: Ein bestimmtes Kleidungsstück, das dreckig geworden ist, zieht man aus und wirft es weg. Es kommt sowieso in die Wäsche und muss nicht schön hingelegt werden. Das war kein Aufruf an Männer, es noch schlimmer zu machen, womit Frauen schon Mühe haben.
Aber eben so mit Entschiedenheit: „Ich habe genug, weg damit!“ Diese Gesinnung legt man ab, zieht sie aus und wirft sie weg. Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden – das sind Dinge, bei denen man sich entscheiden muss. Das ist keine Option.
Man muss sich das gut überlegen, besonders wenn es um Zorn und Wut geht. Zorn ist gezielter, Wut ist oft mit Blindheit verbunden. Das sind unterschiedliche Grade.
Das ist auch ganz wichtig zum Beispiel in der Kindererziehung. Kinder sind etwas Schönes, aber manchmal gibt es Situationen, in denen sie so ärgerlich sein können, dass Eltern zornig werden. Dann sind sie noch kontrolliert. Wenn sie jedoch wüten, sind sie nicht mehr kontrolliert – und das geht gar nicht.
Man muss sich überlegen: Was mache ich, wenn ich wieder in so eine Situation komme, in der das Kind mich so ärgert, dass ich wütend werde? Das sollte man sich vorher überlegen.
Eine Hilfe kann sein, sich vorzunehmen: Sobald ich das merke, gehe ich in ein anderes Zimmer und bete. Dann muss das Kind nicht sagen: „Papa, komm runter!“ Solche Momente sind Gelegenheiten, um Selbstkontrolle zu üben.
Es gibt Dinge, bei denen man sich überlegen muss, wie man sie handhabt. Diese Wut ist ein No-Go. Der Verlust der Selbstkontrolle geht in der Erziehung gar nicht.
Man muss sich also überlegen: Das darf nicht mehr sein. Wie kann ich verhindern, dass das nochmals geschieht? Das kann eine echte Hilfe sein.
Darum dieser Aufruf: Legt ab! Das sind nochmals fünf Dinge. Jetzt haben wir schon zehn Dinge. Ja, es gibt noch mehr, das ist nur eine Auswahl.
Und Vers 9 ist noch ein Pluspunkt: „Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen habt.“ Es ist sehr wichtig: Man muss sich ganz klar sagen, Lügen ist für Christen ein No-Go.
Man muss sich vorher bewusst machen, wie man in bestimmten Situationen handelt. Lügen kommt auch unter Christen vor, und das geht gar nicht.
Man sollte sich vornehmen: Wenn ich in eine solche Situation komme, ist Lügen keine Option, um einen Konflikt zu lösen.
Der Apostel Paulus begründet das: „Ihr habt den alten Menschen ausgezogen.“ Was ist der alte Mensch?
Das ist nicht die sündige Natur in uns. Die können wir nicht ausziehen. Wir haben sie bis zum Tod.
Darum hat jeder Christ täglich Versuchungen, die aus der Sünde herauskommen, aus dem Fleisch. Aber wir sind dem nicht ausgeliefert, weil wir dieser Natur nicht mehr folgen müssen. Wir wissen, wie man aktiv Vorsorge leistet und Glieder abbindet. Das ist eine große Hilfe.
Hier sagt Paulus: „Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen ausgezogen habt.“ Der alte Mensch ist nicht die sündige Natur, sondern unser ganzes altes Leben.
Wenn sich jemand bekehrt, macht er mit seinem alten Leben Schluss. Es ist wie ein Kleid, das man auszieht und nicht mehr anzieht.
Das kommt nicht in die Wäsche. Ich habe das vorhin so angedeutet: Ein Kleidungsstück, das besonders schmutzig geworden ist, kommt ja sowieso in die Wäsche.
Nein, das kommt ins Feuer. Es gibt Kleider, die muss man verbrennen.
Ich meine damit auch Situationen, die ich erlebt habe, in denen ich gesagt habe: Das geht gar nicht. Wenn der Chef sagt, das kann man wieder waschen, das geht überhaupt nicht. Diese Dinge bringt man nicht mehr weg, das bleibt gefährlich.
Nein, das sind Kleider, die müssen richtig entsorgt und vernichtet werden.
Der alte Mensch ist ausgezogen. Das alte Leben ist vorbei. Das drückt man in der Taufe aus durch das Untertauchen.
Das alte Leben ist vorbei.
Dann sagt Paulus: „Und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat.“
Bei der Bekehrung zieht man den neuen Menschen an. Das ist das, was man als Christ ab der Bekehrung ist. Ab dem Moment, wo man Frieden mit Gott hat.
Das ist der neue Mensch, den man anzieht – und das in einem Prozess.
Es wird hier gesagt: Der erneuert wird im Prozess zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat.
Man wird dem Herrn immer ähnlicher.
Dann erklärt der Apostel Paulus: Wenn es um Menschen geht, die einen ganz neuen Anfang mit Jesus Christus gemacht haben, gilt: „Wo nicht Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Skytha, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.“
Worum geht es hier? Es wird eine soziale Struktur beschrieben, insbesondere das Verhältnis von Sklaven und Freien zur Zeit der Römer, also zur Zeit der Kolosser.
Im römischen Reich gehörten viele Menschen zur Klasse der Sklaven. Dabei ging es den Sklaven nicht grundsätzlich schlecht. Es gab viele gute Sklavenhalter, die ihren Sklaven eine gute Stellung gaben. Manche Sklaven waren zum Beispiel Lehrer der Kinder ihrer Herren und hatten eine relativ gute Position. Dennoch blieben sie Sklaven. Sie konnten nicht einfach sagen: „Heute ist mein letzter Arbeitstag, ich gehe jetzt.“ Sie mussten bleiben.
Es gab Sklaven, denen es gut ging, aber sie waren trotzdem nicht frei und konnten nicht selbst entscheiden. Anderen Sklaven ging es sehr schlecht. Die Lebensumstände waren also sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu den Freien, die die höhere Gesellschaftsschicht im römischen Reich bildeten, standen die Sklaven in einer niedrigeren sozialen Schicht.
Mit den Begriffen „Sklave“ und „Freier“ werden hier also verschiedene soziale Schichten angesprochen, die es in allen Gesellschaften gibt. Es gibt Menschen mit höherer und mit niedrigerer Stellung.
Im Kommunismus wollte man die höhere Klasse stürzen und die Gleichheit aller Menschen erreichen. Doch was geschah? Die oberen Klassen wurden gestürzt, und die Menschen von unten kamen nach oben. So entstand erneut ein Zweiklassensystem. Das konnte man in der Sowjetunion beobachten. Die Oligarchen, die Reichen, waren diejenigen, die durch das politische System nach oben kamen. Ähnlich ist es in China. Dort gibt es nicht alle gleich, sondern eine Oberschicht und eine Unterschicht – überall.
Hier sagt Paulus, dass das in der Gemeinde keine Rolle spielt. Man geht nicht in die Gemeinde, um unter sich zu sein, also nur mit Menschen aus der höheren Gesellschaftsschicht oder mit großem Bankkonto. Diese Unterschiede sind unwichtig, weil Christus zählt. Was uns verbindet, ist, dass wir ihn kennen. Christus ist alles und in allen. Er wirkt in allen, egal ob jemand aus der Unterschicht oder aus der Oberschicht stammt.
Noch mehr sagt Paulus: Es gibt keinen Unterschied zwischen Grieche und Jude.
Damals bezeichnete man als „Griechen“ die römischen Bürger im östlichen Teil des Römischen Reiches, wo Griechisch die Hauptsprache war, nicht Latein. Die Griechen waren also die griechischsprachigen Bürger. Daneben gab es ein ganz spezielles Volk, die Juden. Sie glaubten an den einen Gott. Die Römer gaben ihnen ein besonderes Vorrecht: Sie durften ihren Glauben ausleben und mussten dem Kaiser keine Opfer bringen. Dennoch waren sie unbeliebt. Antisemitismus war auch im römischen Reich verbreitet. Die Juden wurden als eine besondere Gruppe behandelt. Wenn sie in die Armee eintraten, wollten sie am Sabbat nichts tun, was gehasst wurde. Sie waren also eine eigene Gruppe für sich.
Der Apostel Paulus sagt hier: In der Gemeinde spielen diese ethnischen oder politischen Unterschiede keine Rolle – weder Grieche noch Jude.
Dann nennt er noch „Beschneidung“ und „Vorhaut“. Das ist nicht dasselbe. Hier geht es um einen religiösen Unterschied. Die Beschneidung war ein wichtiges Merkmal der jüdischen Glaubenshaltung, die eine ganz andere Welt war als die der unbeschnittenen Römer. Wenn Paulus also von Grieche und Jude spricht, meint er die politische und kulturelle Trennung, zwei ganz verschiedene Lager. Bei Beschneidung und Vorhaut geht es um religiöse Unterschiede. All diese Konflikte sind in der Gemeinde unwichtig. Entscheidend ist Christus, er macht alles aus.
Paulus sagt weiter: Es gibt auch „Barbaren“. Diese Barbaren waren Stämme, die im römischen Reich lebten, aber kein römisches Bürgerrecht hatten. Sie galten als Untermenschen. Das Wort „Barbar“ stammt aus dem Griechischen „Barbaros“. Die Griechen sagten über diese Stämme, ihre Sprache klänge wie „barbarbarbar“ – also unverständlich, fast wie ein unzusammenhängendes Geräusch. Deshalb nannte man sie Barbaren.
Auch diese Barbaren gehören zur Gemeinde dazu, sagt Paulus.
Dann nennt er die Skythen, ein barbarisches Volk nördlich vom Schwarzen Meer, bekannt als besonders wild und gute Reiter. Die Skythen lebten bis zum Kaspischen Meer. Ein Teil der heutigen Ukrainer geht in seinen Wurzeln auf die Skythen zurück.
Diese Stelle im Neuen Testament erwähnt also sogar die Ukrainer indirekt. Paulus macht deutlich: Es spielt keine Rolle, woher jemand kommt – ob aus einem kämpferischen, kriegerischen Reitervolk oder einem anderen Stamm, ob Jude oder Grieche. Niemand hat dadurch eine Sonderstellung. Es geht um Christus, der in uns allen wirkt.
Und dann sagt der Apostel: Zieht nun an als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut, einander ertragend und auch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen.
Jetzt geht es wieder um Kleider. Aber hier geht es nicht darum, ein Kleid auszuziehen und für immer wegzuwerfen, sondern ganz bewusst diese Dinge anzuziehen, als ob sie ein Kleid wären. Es werden so schöne Namen für die Gläubigen verwendet. Ich mache das in meiner Bibel so: Alle Bezeichnungen für die Gläubigen streiche ich speziell an, in meinem Fall mit blauem Farbstift. So kann man die Bibel schnell durchgehen und findet Hunderte von Bezeichnungen der Erlösten. Jeder Name sagt etwas darüber aus, was ein Christ, ein echter Christ, ein Auserwählter Gottes ist.
Gott hat von Ewigkeit her schon an ihn gedacht. Ein Heiliger heißt einer, der abgesondert ist vom Bösen, geliebt, von Gott geliebt. Und sieben Dinge sind es: herzliches Erbarmen, Güte, Demut – jetzt aber echte Demut, nicht die gespielte aus Kapitel zwei –, Sanftmut, Langmut, einander ertragen.
Ja, aber es gibt sehr schwierige Leute unter den Griechen, Juden, unter den Beschnittenen, denen mit Vorhaut, unter den Barbaren, unter den Skythen, unter den Sklaven, unter den Freien. Da muss man ertragen können. Und nicht jedes Mal, wenn man irgendwie verletzt wird, denken: Jetzt muss ich zu ihm und das mit ihm besprechen. Wenn man merkt, das ist etwas, da komme ich nicht einfach so darüber hinweg, dann muss man unbedingt die Sache klären.
Matthäus 18 sagt: Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, gehe hin und überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Aber es gibt so viele Dinge, bei denen man merkt, dass der andere das nicht als Problem sieht. Da muss man darüber hinweggehen können.
Der Apostel Paulus sagt in 1. Korinther 6: Warum lasst ihr euch nicht Liebe übervorteilen, aber ihr tut Unrecht? Es gibt viele Dinge, die muss man einfach ertragen, darüber hinweggehen. Wenn wir das nicht so machen, sondern wegen jedem Detail alles klären wollen, dann sind wir ständig am Klären. Sicher, ständig. Aber das entlastet. Wenn man das einfach stehenlassen kann, merkt man: Das nagt an mir, das muss besprochen werden.
Aber darin ist enthalten: einander ertragend und gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen. Das heißt, man hat grundsätzlich eine vergebende Haltung, wenn man etwas gegen jemanden hat. Aber das ist nicht das Gleiche wie die Vergebung, die in Lukas beschrieben wird.
Ich habe das auf dem Blatt aufgeführt und möchte es noch erwähnen, nämlich Lukas 17, Vers 4: Da sagt der Herr Jesus, wenn dein Bruder gegen dich sündigt und er kehrt siebenmal am Tag um und sagt, dass es ihm leidtut, dann vergeb ihm.
Jetzt haben manche daraus abgeleitet: Ich vergebe nur, wenn er zu mir kommt und sich bei mir entschuldigt. Und solange er sich nicht entschuldigt hat – und er hat sich schon seit zwei Jahren nicht entschuldigt – vergebe ich nicht. So steht es aber nicht. Es heißt: Wenn er zu dir kommt und sagt, ich habe gesündigt, so vergib ihm.
Das sind zwei Arten von Vergebung. Hier steht: "Euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen." Wenn ich einen Grund habe, gegen jemanden zu klagen, dann ist es wichtig, dass ich ihm sofort im Herzen vergebe, bevor er das eingesehen hat und sich entschuldigt.
Wenn er dann auch noch kommt und sich entschuldigt, so vergib ihm. Was heißt das? Dann ist das eine Vergebung von anderer Qualität. Das heißt, die Gemeinschaft wird wiederhergestellt und die Freude miteinander kehrt zurück.
Das ist genau so, wie wenn ein Kind – wie man im Schweizerdeutschen sagt – blöd tut. Da muss man als Eltern auch eine vergebende Haltung haben. Aber wenn ein Kind das einsieht und sich entschuldigt, dann kann man wieder so richtig die Freude spüren.
Und wenn ein Kind blöd tut und nachher kommt und sagt: "Papi, machen wir zusammen ein Spiel?" – Hm, irgendwie komisch, da ist noch etwas, und dann tun wir so, als ob alles fröhlich und gut ist. Komisch, oder? Ja, wir hätten noch etwas zu klären. Aber wenn das dann geklärt wird, ist diese Art von Vergebung eine wiederherstellende Vergebung.
Also müssen wir unterscheiden: die grundsätzliche Vergebung jedes Mal sofort – das ist hier geboten – und dann die wiederherstellende Vergebung, wenn es wieder gut kommt. Manchmal können Beziehungen dadurch sogar schöner werden als vorher. Das ist doch schön, dass sich etwas vertieft.
Hier haben wir dann weiter: Wir kommen gleich zum Schluss, aber das hängt jetzt so direkt miteinander zusammen.
Zu diesem allem aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist. Wir haben das Kleid mit sieben Teilen gesehen, Vers 12, nachdem all die üblen Dinge weggetan sind. Jetzt gibt es ein Band, das diese sieben Dinge richtig zusammenschnürt. Das zeigt, dass die Liebe eigentlich die umfassende Sache ist, die herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut, Fähigkeit zu ertragen und zu vergeben bewirkt.
Diese Liebe wird genannt das Band der Vollkommenheit über diese ganze Kleidung hinweg. Paulus sagt in Vers 15: Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr berufen worden seid, in einem Leib, und seid dankbar.
Das heißt also, das Friedensreich ist bei den Gläubigen schon da in den Herzen. Das hat nichts zu tun mit Ersatztheologie oder dem tausendjährigen Reich, das erst in der Zukunft kommt. Aber wir kennen bereits den Friedefürsten, und darum regiert er schon jetzt: der Friede des Christus. Christus heißt Messias, das ist der König. Der Messias regiert als König in den Herzen der Erlösten, und die Erlösten liegen zusammen und bilden einen Leib.
Als Gläubige sollten wir dieser Welt zeigen: Frieden ist möglich. Es spielt keine Rolle, ob Christen aus der Ukraine kommen, ob Christen eine hohe Stellung in der Bank haben oder jemand ganz anders ist. Christus regiert in unseren Herzen, er ist unser König, und das ist verbunden mit Dankbarkeit.
Vers 16: Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehrt und ermahnt mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade. Und alles, was immer ihr tut, im Wort oder im Werk, tut alles im Namen des Herrn Jesus, danksagend Gott dem Vater durch ihn.
Das Wort von Christus muss reichlich in uns wohnen. Im Psalm 119, Vers 11 heißt es, und das ist in der zweiten Strophe geschrieben – mit besonderem Grund –, in zweiundzwanzig Strophen ist das so: Jede Strophe beginnt immer mit dem gleichen Buchstaben. Die erste Strophe immer mit Aleph, die zweite immer mit Bet, und so geht es durch das ganze Alphabet von zweiundzwanzig Buchstaben hindurch.
Und was steht da in Psalm 119, Vers 11? In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige. Das Wort wohnt im Herzen. Jeder Vers in dieser Strophe beginnt mit Bet, und Bet war ursprünglich ein Haus, das Zeichen für ein Haus. Da ist das Wort Gottes zuhause im Herzen.
Der Gerechte, nach Psalm 1, singt Tag und Nacht über das Wort, weil es im Herzen wohnt. So soll das bei allen Gläubigen in der Gemeinde sein, damit das Wort des Christus reichlich in ihnen wohnt. Das führt dazu, dass wir diese Weisheit aus dem Wort auch weitergeben, einander lehren und ermahnen – mit Liedern.
Darum ist das gemeinsame Singen unter Gläubigen so wichtig, weil wir uns dadurch durch das Wort ermutigen. Ich habe hier die Erklärung für diese Ausdrücke aufgeschrieben: Psalmen, Loblieder, geistliche Lieder.
Psalmen meint speziell biblische, textliche Texte, die gesungen werden. Loblieder sind ganz spezielle Lieder mit einem Text, in dem Gott angebetet wird. Aber nicht jedes Lied ist eine Anbetung Gottes. Es gibt auch geistliche Lieder, die einfach geistliche Botschaften weitergeben, zum Beispiel Ermutigung, wie „Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allerbesten Pflege des, der den Himmel lenkt“. Das ist kein Anbetungslied, aber ein geistliches Lied.
So können wir einander auch durch Lieder ermutigen. Hier steht nur „singend“, aber an einer ähnlichen Stelle in Epheser 5 steht „singend und spielend“. „Spielend“ ist dort das Wort „psallo“, das bedeutet „eine Saite zupfen“. Es hat auch die Bedeutung „singen begleitet mit einem Saiteninstrument“.
Warum sagt Epheser 5 „singend und spielend“? Eben singen mit Instrumentalbegleitung. Jetzt könnte jemand ableiten: Wehe, wenn eine Gemeinde nicht mit Instrumenten begleitet, sondern nur a cappella singt, sind sie falsch. Nein, dann haben sie den Kolosserbrief, der sagt einfach „singend“. Das heißt, das mit dem Instrument ist nicht unbedingt nötig, es kann eine Hilfe sein, aber sie ist nicht zwingend. Singend in euren Herzen – so müssen wir einfach bei dem bleiben, was das Wort sagt.
Singen und Spielen nach Epheser 5 sind zwei Tätigkeiten, die zur Ehre des Herrn geschehen sollen, in der Kraft des Heiligen Geistes, von Herzen und, wie wir hier lesen, in Gnade. Das heißt im Geist der Gnade, ein Ausdruck aus Sacharja 12, Vers 10.
Daraus folgt noch eine letzte Ermahnung: Reden und Tun gehören zusammen. Beides soll unser Leben prägen, damit Gott in allem verherrlicht wird. Alles, was immer ihr tut, im Wort oder im Werk, tut es im Namen des Herrn Jesus, danksagend Gott dem Vater durch ihn.
Dann kommt ein weiteres praktisches Thema, nächstes Mal. Da geht es ganz konkret um Anweisungen für Frauen, für Männer, für Kinder, für Väter, für Angestellte und auch für solche, die Arbeitgeber sind. Es wird weiterhin ganz praktisch und konkret.
Aber das, was wir heute gesehen haben, ist die allgemeine Grundlage für alle zwischenmenschlichen Beziehungen, die dann ab Vers 18 aufgeführt werden.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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