Einführung: Die Bedeutung der Evangelien und des Sees Genezareth
Ich möchte alle ganz herzlich zu diesem Bibelschultag mit dem Morgenthema „Fische, Fischerei und Schifffahrt, der See Genezareth und die Glaubwürdigkeit der Evangelien“ begrüßen.
Aus liberaler, bibelkritischer Sicht sind die Evangelien im Neuen Testament keine authentischen Augenzeugenberichte. Sie werden meist auf eine Zeit nach dem Jahr 70 nach Christus datiert, also nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer. Demnach sind sie nicht von Augenzeugen verfasst und gelten als historisch nicht glaubwürdig. Das bedeutet, man kann sich nicht uneingeschränkt auf sie verlassen.
Heute wollen wir jedoch einen Aspekt näher betrachten, der in den Evangelien eine wichtige Rolle spielt: alles, was mit Fischen, Fischerei, Schifffahrt und dem See Genezareth zu tun hat. Dabei wird deutlich werden, dass die Evangelien unbedingt Augenzeugenberichte sein müssen. Die Details und Feinheiten sind so exakt auf die Besonderheiten des Sees Genezareth zugeschnitten, dass man von diesem Thema her einen vernichtenden Schlag gegen die Bibelkritik ausführen kann – und das aus einer ganz überraschenden Richtung.
Wir werden sehen, dass es in dieser Gegend einige Besonderheiten gibt, die für andere Orte nicht gelten. Die Evangelien beschreiben diese Besonderheiten jedoch genau so, wie es nur Menschen hätten wissen können, die dort aufgewachsen sind.
Der Vortrag heute Morgen ist in vier Abschnitte unterteilt, die unterschiedlich lang sind: erstens Jesus in Kapernaum, zweitens Fischen im See, drittens Sturm auf dem See und schließlich viertens Gottes Gerechtigkeit.
Jesus in Kapernaum: Geographische und biblische Hintergründe
Nun also ein größerer, längerer Teil über Jesus in Kapernaum. Wir wissen ja, der Herr Jesus wurde in Bethlehem geboren (Matthäus 2, Lukas 2). Aufgewachsen ist er jedoch in Nazareth. Mit dreißig Jahren, kurz bevor er begann, öffentlich zu predigen und drei Jahre lang einen Reisedienst im ganzen Land Israel zu tun, zog er von Nazareth nach Kapernaum um.
Matthäus 4, Verse 13 bis 17 berichten darüber. Vers 13: „Und er verließ Nazareth und kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.“ Vers 17: „Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen.“
Hier sehen wir die Geografie Israels: Nazareth liegt im Gebiet von Sebulon, und von dort zog Jesus zum Nordende des Sees Genezareth, wo sich Kapernaum befindet. Kapernaum, hebräisch ausgesprochen Qarnachum, bedeutet so viel wie „Dorf des Trostes“. Dort nahm der Herr Jesus Wohnsitz, und deshalb wird in Matthäus 9, Vers 1 Kapernaum sogar „seine Stadt“ genannt. Dieser Ort wird dadurch ganz besonders geadelt, dass der Sohn Gottes dort Wohnsitz nahm, um von dort aus seinen öffentlichen Dienst zu tun.
Sechzehnmal wird im Neuen Testament der Name Kapernaum erwähnt. Wir finden ihn in allen Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas und schließlich auch Johannes. Kapernaum liegt im Stammesgebiet von Naftali, während Nazareth noch im Stammesgebiet von Sebulon lag. Sebulon heißt auf Deutsch „Wohnung“. Dort hatte der Herr Jesus die Hauptzeit seines Lebens verbracht, sein Wohnen in Nazareth.
Als er dann aber diesen öffentlichen Dienst, diesen Kampf, aufnahm – wie Apostelgeschichte 10, Vers 45 sagt –, zog er umher und tat wohltuend und heilend allen, die vom Teufel überwältigt waren. Diesen Dienst des Kampfes begann er im Gebiet von Naftali, das heißt „mein Kampf“.
Der Prophet Jesaja hat um 700 vor Christus vorausgesagt, dass, wenn der Messias einmal kommt, das Licht in Galiläa, im Norden Israels, zuerst aufgehen wird – nicht in Jerusalem, der Hauptstadt, oder in Judäa, der Landschaft darum herum, sondern im verachteten Norden (Jesaja 9,1).
„Doch nicht bleibt Finsternis dem Land, welches Bedrängnis hat. Um die erste Zeit hatte er das Land Sebulon und das Land Naftali verächtlich gemacht. Aber in der späteren Zeit bringt er zu Ehren den Weg am See, das jenseitige des Jordan, das Galiläa der Nationen. Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen, die da wohnen im Lande des Todesschattens, Licht hat über sie geleuchtet.“
Das Land Sebulon und das Land Naftali wurden früher von Gott verächtlich gemacht. Es gehörte zu den ersten Gebieten, die von den Assyrern nicht nur besetzt und verwüstet wurden, sondern wo die Bevölkerung nach Assyrien in die Verbannung geführt wurde. Der Norden wurde also ganz besonders verachtet. Doch hier wird gesagt, dass Gott diesen Ort später zu Ehren bringen wird – nämlich dadurch, dass der Messias dort seinen Dienst beginnen wird.
Der Weg am See ist die große wichtige Handelsroute, die durch Galiläa führt, die Via Maris. Das „jenseitige des Jordan“ meint das Gebiet westlich vom Jordan, das Galiläa der Nationen, der Nordteil Israels. Dort sollte das Volk, das im Finstern wandelt, ein großes Licht sehen – den Messias.
Der Herr Jesus ist also aus Nazareth ausgegangen. Der direkte Weg nach Kapernaum führte von Nazareth nach Sephoris, einer damals sehr heidnisch bevölkerten Stadt. Dann gibt es einen sehr direkten Weg zum See Genezareth, hier durch das Taubental. Auf der rechten Seite sieht man den Berg Arbel, und so gelangt man in das Gebiet von Magdala am See Genezareth.
Durch das Taubental kommt man nach Magdala, und so konnte der Herr weiterreisen nach Norden, nach Genezareth und schließlich nach Kapernaum. Hier sieht man den Jordan, der von Norden her in den See Genezareth mündet und im Süden wieder hinausgeht, um schließlich ins Tote Meer zu fließen.
Neben Kapernaum gibt es weitere wichtige Ortschaften: Bethsaida liegt gerade auf der anderen Seite des Jordans, und in den Hügeln nahe Kapernaum befindet sich Chorazin. Tiberias war zur Zeit des Herrn eine sehr wichtige große Stadt; der Name wurde zu Ehren von Kaiser Tiberius gewählt. Ganz unten am See, in der Nähe von Kibuz Ma'agan, liegt das Land Gadara mit dem Hafen Gadara. Dort hielten sich die beiden besessenen Gadarener auf.
Der See Genezareth ist 21 Kilometer lang, 12 Kilometer breit an der breitesten Stelle, hat einen Umfang von 53 Kilometern und eine Fläche von 165 Quadratkilometern. Die tiefste Stelle ist etwa 46 Meter. Das gesamte Gebiet liegt 212 Meter unter dem Meeresspiegel.
Warum? Das ganze gehört zu einem riesigen geologischen Grabenbruchsystem, das in der Türkei beginnt und sich durch ganz Israel bis zum Toten Meer erstreckt. Das Tote Meer ist der tiefste Punkt der Welt überhaupt, etwa 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Das Grabenbruchsystem zieht sich weiter nach Süden, durch das Rote Meer bis nach Afrika und schließlich bis nach Südafrika. Es umfasst mehrere tausend Kilometer.
Dabei stoßen zwei geologische Platten aufeinander. Solche Stellen sind besonders erdbebengefährdet. Zwischen diesen Platten gab es nach der Sintflut einen gewaltigen Grabenbruch, ein Absacken, wodurch der tiefste Ort, das Tote Meer, entstand. Hier beim See Genezareth liegt das Gebiet ungefähr 200 Meter unter dem Meeresspiegel, beim Toten Meer bei Jericho sogar 400 Meter.
Der Name See Genezareth kommt bereits im Alten Testament vor, zum Beispiel im Buch Josua 13, Vers 27. Dort wird der hebräische Name Yam Kineret verwendet, was auf Deutsch „Harfensee“ bedeutet. „Yam“ heißt See oder Meer – im Hebräischen wird nicht unterschieden. „Kineret“ leitet sich von „Kinor“ ab, was Harfe oder Laute bedeutet.
Am Harfensee begann Jesus im „Dorf des Trostes“ seinen Dienst. Dort verkündigte er die Botschaft des Trostes und des Friedens. Kapernaum liegt am See, am Fuß eines Berges, von wo aus man auch schön auf der anderen Seite des Sees die Golanhöhen sieht.
Bethsaida liegt ebenfalls im nördlichen Bereich, jedoch bereits auf der anderen Seite des Jordans. Bethsaida wird siebenmal im Neuen Testament erwähnt, in allen vier Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Auf Deutsch heißt der Name „Haus des Fischens“ oder „Fischenhausen“.
Das heute ausgegrabene sogenannte Bethsaida liegt weiter nördlich, weit weg vom See, und es ist nicht sehr glaubwürdig, dass dies das eigentliche Bethsaida war – es sei denn, es war die Stadt. Ganz unten am See wurden Ruinen im Sumpf gefunden, die wohl das eigentliche Bethsaida sind. Es könnte sein, dass dies der Fischervorort der größeren Stadt war, aber der eigentliche Fischerort muss etwa hier angesiedelt werden.
Leider wurde dieser Ort im Sumpf bis heute noch nicht ausgegraben. Das wäre eine riesige Arbeit wert, denn Bethsaida gehört mit Kapernaum und Chorazin zu den wichtigsten Städten in den Evangelien, wie wir noch sehen werden.
Hier sieht man heute etwas von den Ruinen von Chorazin. Chorazin wird zwar nur zweimal im Neuen Testament erwähnt, in Matthäus 11,21 und Lukas 10,13, aber diese Stellen machen deutlich, dass hier zusammen mit Bethsaida und Kapernaum der Herr am meisten Wunderwerke in diesen drei Jahren seines Dienstes vollbrachte.
Darum kann man diese drei Ortschaften – Chorazin, Kapernaum und Bethsaida – als das „Evangeliendreieck“ bezeichnen. Drei Orte, die sehr eng zusammengehören, weil sie durch den Dienst des Herrn in Galiläa ganz besonders geehrt sind.
Neben Kapernaum wurde ein riesiger Hafen aus der Zeit Jesu entdeckt. Daneben gab es noch einen zweiten Hafen, der eigentliche Fischerhafen. Der Hafen vor Kapernaum war ein Schiffshafen für die vielen Reisenden auf dem See, die nach Kapernaum kamen.
In der Nähe von Gadara gibt es heiße Quellen, die viele Touristen im Römischen Reich anzogen, um dort zu baden. Diese Quellen sind bis zu 50 Grad heiß. Das hängt mit dem Grabenbruchsystem zusammen, das ein erdbebengefährdetes Gebiet ist. Die Öffnung nach unten ist sehr brüchig, sodass heiße Quellen entstehen.
Viele Leute kamen mit dem Schiff von Gadara nach Kapernaum, aber auch von Tiberias und anderen Orten. Insgesamt wurden bis heute etwa sechzehn antike Häfen rund um den See Genezareth ausgegraben oder entdeckt, es gab aber noch mehr.
Die Fischereigründe von Kapernaum lagen direkt daneben. Dort gab es sieben heiße Quellen, weshalb der Ort auf Hebräisch „Ein Shewa“, Quelle der Sieben, genannt wird. Heute heißt der Ort Tabka, ein arabischer Name. Dieser Name stammt jedoch vom griechischen Begriff „Heptapegon“, was „sieben Quellen“ bedeutet.
Zur Zeit Jesu sprach man hier Griechisch, nicht Latein. Durch Abkürzung wurde aus Heptapegon schließlich Tabka. Das T stammt noch von Hepta, und die Konsonanten P und G sind ebenfalls enthalten. Tabka bedeutet einfach „Siebenquellen“.
Diese sieben warmen Quellen führten dazu, dass dieser Ort der Fischerort von Kapernaum war. Im See gibt es einen tropischen Fisch, den Muscht, den man hier zum Essen findet. Er fühlt sich besonders wohl bei Ein Shewa, weil es dort auch im Winter warm ist. Die Quellen haben eine Temperatur von ungefähr 30 Grad und schaffen das Klima, das der Fisch im Wasser liebt.
Die Berufung der ersten Jünger und die Bedeutung des Petrusfisches
Und nun, als der Herr Jesus die ersten Jünger berief, ging er von Kapernaum, wo er Wohnsitz genommen hatte, dem See entlang in das Gebiet von Enschewa.
Matthäus 4,18:
Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer. Er sprach zu ihnen: „Kommt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen.“
Sie aber verließen alsbald die Netze und folgten ihm nach.
Die Berufung der ersten Jünger können wir also örtlich ganz genau festlegen, nämlich in Sheva.
Noch ein paar Bemerkungen zu diesem tropischen Fisch: Man nennt ihn auch Sankt-Petrus-Fisch oder Sankt-Peter-Fisch, auf Lateinisch Tilapia Galilea. Es gibt viele Tilapia-Arten, vor allem in Afrika, da es ein tropischer Fisch ist. Aber diese Art im See Genezareth nennt man eben Tilapia Galilea.
Er wird bis zu vierzig Zentimeter groß und kann ein Gewicht von etwa 1,5 Kilogramm erreichen. Im Winterhalbjahr findet man ihn nur im Nordteil des Sees, wegen der warmen Quellen dort. Ab dem Frühjahr zerstreut er sich dann wieder im ganzen See.
Diese Petrusfische bilden Paare, ein Weibchen und ein Männchen, und sie bleiben etwa zwei Monate zusammen als Paar. Das ist völlig ungewöhnlich bei Fischen. Dann graben sie ein Loch in Ufernähe oder in Lagunen, in das die Eier abgelegt werden. Danach werden sie befruchtet.
Nach der Befruchtung nehmen die Fische, sowohl Mutter als auch Vater, die Eier für zwei bis drei Wochen wieder in den Mund, bis sie schlüpfen. Darum nennt man diese Art Mundbrüter. Nach dem Schlüpfen pflegen sie sogar die Jungen noch einige Tage. So kann man manchmal diese Tilapia-Fische antreffen, wie sie den ganzen Mund voll kleiner Fische haben, die sich zwischendurch wieder herauslassen und wieder reinnehmen.
Im Hebräischen nennt man diesen Fisch nicht Petrusfisch, sondern Amnun. „Am“ bedeutet Amme, und „Nun“ heißt Fisch, also der Ammenfisch, der sich um seine Jungen kümmert.
Nun ist uns also die Wichtigkeit dieses Ortes, Sheva Tabka bei Kapernaum, klar.
Ich lese Matthäus 4,21, Fortsetzung von vorhin:
Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten. Er rief sie, und sie verließen alsbald das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach. Sie wurden Apostel und gehörten zu dem engen Kreis der zwölf Jünger.
Markus 1,21:
Sie gingen hinein nach Kapernaum. Und alsbald, an dem Sabbat, ging er in die Synagoge und lehrte. Sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Autorität hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.
Hier wird die Synagoge von Kapernaum ausdrücklich erwähnt, wie an diversen anderen Stellen. Diese Synagoge wurde Anfang des 20. Jahrhunderts ausgegraben.
Hier sehen wir sie auf einem Luftbild mit weiteren Ausgrabungen von Häusern aus dem Dorf beziehungsweise der Stadt Kapernaum. In der Bibel hat der Ort zwei Namen: Manchmal wird vom Ort als Dorf gesprochen, manchmal als Stadt. Ja, es hat klein begonnen und ist dann immer größer geworden. Darum ist der Name geblieben: Kvar Nahum heißt „Dorf des Trostes“, aber es wurde eine ganz wichtige Stadt.
Hier sehen wir die Synagoge in Kapernaum, jetzt am Boden, aus der Nähe, und einige Häuser davor. Die archäologischen Forschungen haben gezeigt, dass diese Synagoge aus Kalkstein stammt, der hier sichtbar ist. Sie wurde aber eigentlich in späterer Zeit gebaut, etwa im dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus.
Sie wurde auf den Fundamenten der älteren Synagoge errichtet, die aus dem ersten Jahrhundert stammt. Man hat den Boden mit den Kalksteinen geöffnet und noch tiefer gegraben. Dort sieht man den Basaltsteinboden. Das ist der ursprüngliche Boden der Synagoge, in der der Herr Jesus gepredigt hat.
Das ist die Synagoge aus dem ersten Jahrhundert. Basalt ist ein vulkanisches Gestein, schwarz, das findet man dort in Kapernaum und überhaupt in Galiläa sehr häufig, ebenso auf dem Golan. Der Golan ist vulkanischen Ursprungs. So hat man im ersten Jahrhundert gebaut. Im dritten oder vierten Jahrhundert wurden die Juden dort offensichtlich sehr reich. Sie importierten Kalkstein von weit her und bauten diese spätere, luxuriöse Synagoge.
Aber der Herr Jesus predigte nicht in der luxuriösen, sondern in der schlichten Synagoge, die nach Lukas 7,5 durch einen Hauptmann erbaut wurde. Dieser römische Hauptmann hatte dort in Kapernaum Hilfe bei Jesus gesucht und als Heide den Messias gefunden.
Das griechische Wort für Hauptmann bedeutet eigentlich „Anführer von hundert“. Es war ein Offizier, der hundert Soldaten unter sich hatte. Die Juden dort in Lukas 7 sagten zu Jesus: „Dieser Mann ist wirklich würdig, dass du ihm hilfst. Er liebt unsere Nation.“
Es gab schon damals unter den Heiden viel Antisemitismus und Judenhass, aber dieser Römer liebte die jüdische Nation und hatte diese Synagoge gestiftet.
Hier sieht man sehr schön die Fundamente aus Basalt aus dem ersten Jahrhundert, die originale Synagoge Jesu.
Markus 1,29:
Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus Simons und Andreas mit Jakobus und Johannes. Die Schwiegermutter Simons lag fieberkrank da. Man sagte es Jesus, und er trat hinzu, ergriff sie bei der Hand und richtete sie auf. Das Fieber verließ sie alsbald, und sie diente ihnen.
Nach der Predigt in der Synagoge, wo die Bibel uns sagt, dass Jesus lehrte wie einer mit Autorität und nicht wie die Schriftgelehrten, stellt sich die Frage: Was war der typische Unterschied?
Die Schriftgelehrten predigten nicht mit eigener Autorität, sondern zitierten ständig andere Rabbiner. Wenn man im Talmud liest, merkt man, wie sie sprachen: „Rabbi Soundso hat gesagt, im Namen von Rabbi Soundso.“ Je älter die Quelle, desto wichtiger und verbindlicher war sie.
Der Herr Jesus predigte nie so. In der Bergpredigt sagt er: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist... ich aber sage euch... ich.“ Wer ist dieser „ich“? Er ist kein alter Rabbiner von früher oder von noch früher. Denn die von früher waren wichtiger als die von später. Jesus sagt „ich“.
So fragten sie sich: „Was ist das für einer, der Autorität in sich selbst hat?“
Der Herr Jesus ging also wieder aus der Synagoge und dann ins Haus von Simon Petrus. Simon Petrus hatte sein Haus in Kapernaum.
In Johannes 1 lesen wir, dass er und Andreas eigentlich aus Betsaida stammten, dort geboren wurden, aber später hatte Simon Petrus sein Haus in Kapernaum. Dieses Haus wurde bei den Ausgrabungen gefunden. Es liegt ganz nahe bei der Synagoge.
Im Bild sieht man links außerhalb des Bildes die Synagoge, und ein kurzer Weg führt bereits zum Haus von Petrus. Es liegt an einer wichtigen Straße. Das zeigt, dass es nicht das Haus eines armen Fischers war, sondern ein ungewöhnlich großes Haus.
Man fand dort auch eine byzantinische Kirche, die man hier sieht. Sie hat die Form eines Achtecks. Diese Kirche wurde in die Grundmauern eines Hauses aus dem ersten Jahrhundert hineingebaut.
Diese byzantinische Kirche wurde später gebaut, als man noch wusste, dass hier Petrus wohnte. So ist es eine zusätzliche Bestätigung, dass der Ort authentisch ist. Man hat sogar Inschriften aus der frühesten Zeit der Christenheit gefunden, die deutlich machen: Das ist offensichtlich das authentische Haus von Petrus.
Dort heilte der Herr Jesus die Schwiegermutter. Dort wohnte er, nicht in einem eigenen Haus, sondern er konnte offenbar bei Simon wohnen, als er nach Kapernaum kam.
Hier sieht man den archäologischen Plan. Man erkennt die oktogonale Kirche, die in die Grundmauern hineingebaut wurde. Die dunklen Bereiche zeigen die alten Grundmauern des Hauses von Petrus.
Es ist erstaunlich, wie konkret wir diese Dinge heute wieder vor Augen haben können, nach zweitausend Jahren. Das war alles verborgen im Schutt und kam erst im 20. Jahrhundert wieder ans Licht.
Die Bergpredigt und akustische Besonderheiten am See Genezareth
Die Bergpredigt in Matthäus 5 bis 7 fand ebenfalls bei Kapernaum statt. In Matthäus 5,1 lesen wir: „Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg, und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm.“
Hier sehen wir nochmals Kapernaum, den Ort mit dem Haus von Petrus. Kapernaum liegt am Fuß eines Berges oder Hügels, der sich dort erhebt. Dieser Berg, der in Matthäus 5,1 erwähnt wird, muss offensichtlich genau dieser Berg sein. Denn in Kapitel 8, nach der Bergpredigt, kommt der Herr Jesus wieder vom Berg herunter und geht dann nach Kapernaum hinein. Das macht also klar: Der Berg liegt direkt bei Kapernaum, und es kommt nur dieser Berg in Frage.
In Matthäus 5,2 heißt es: „Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel; Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden; Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land ererben“ usw. Der Herr spricht hier neun Seligpreisungen aus.
Wer ist also in Gottes Augen ein glücklicher Mensch? Der erste Punkt lautet: „Glückselig die Armen im Geist.“ Das bedeutet nicht die Dummen. Es heißt ja auch nicht „die Armen an Geist“, sondern „die Armen im Geist“. Das sind Menschen, die sich in ihrem Denken bewusst sind, wie arm sie vor Gott sind. Wir sind verlorene Sünder. Das ist die Voraussetzung dafür, wie ein Mensch in Gottes Augen ein glücklicher Mensch werden kann. Wer sich bewusst wird: „Ich bin ein Sünder, ich kann Gott nichts aus eigener Leistung bringen, ich muss mich bekehren“, der wird hier als erstes genannt: „Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.“
Wir lesen hier, dass der Herr Jesus auf den Berg stieg, die Jünger zu ihm kamen, und er sie lehrte. Das macht deutlich, dass er zwar in den weiteren Versen erwähnt, dass eine große Volksmenge zuhörte, aber der Herr spricht direkt seine Jünger an. Daraus folgt: Die Bergpredigt ist nicht einfach für die gesamte Menschheit gedacht, sondern richtet sich direkt an die Jünger Jesu, also an solche, die Jesus Christus nachfolgen wollen. Natürlich durften auch die anderen zuhören, die Volksmenge war ebenfalls anwesend. Aber es wird klar, dass es hier nicht um ein Programm geht, wie man zum Beispiel einen Staat gestalten soll.
Pazifisten verwechseln diese Dinge oft. Sie denken, die Bergpredigt sei ein Programm, wie ein Staat sein sollte. Sie meinen, der Staat sollte nicht bestrafen, sondern die andere Wange hinhalten, wenn man ihn schlägt. Nein, das sagt der Herr den Jüngern, nicht wie das Staatswesen sein soll. In Römer 13 wird gesagt, dass Gott die Obrigkeit eingesetzt hat und dass die Obrigkeit von Gott das Schwert trägt und es nicht umsonst trägt. Man soll vor der Obrigkeit Respekt haben. Die Obrigkeit hat das Recht, Gewalt auszuüben, um das Böse zurückzudrängen. Aber nicht die Jünger Jesu haben diese Gewalt. Darum ist es wichtig, diese Dinge nicht zu verwechseln.
Die Bergpredigt richtet sich an die Jünger Jesu, sie ist kein Staatsprogramm.
Wenn man dort oben auf diesem Berg ist, der auf Hebräisch heute „Har Haoscher“, Berg der Glückseligpreisungen, genannt wird, sieht man einen riesigen Platz, immer noch oben auf dem Berg, aber unterhalb des höchsten Punktes. Dieser Platz ist interessant, denn in Lukas 6,12 und 17, in der Parallelstelle zur Bergpredigt bei Matthäus, wird gesagt, dass eine riesige Volksmenge von Abertausenden aus verschiedenen Landesteilen und sogar aus dem Ausland hierherkam, um Jesus Christus zu hören. Sie versammelten sich auf einem ebenen Platz.
Ja, das ist die Bergpredigt. Der Herr stieg nach Matthäus 5,1 auf den Berg hinauf, während die Volksmenge unten auf diesem großen Platz war, der Tausenden Platz bot. Dadurch entstand eine Art Tribüne von oben, von der der Herr sprechen konnte und man die Menschen unten gut verstand.
Man fragt sich heute: Wie ist es möglich, vor zehntausend Menschen ohne Mikrofon zu sprechen? Die Evangelien berichten davon. Für uns heute ist das schwer vorstellbar. Aber noch im 19. Jahrhundert wissen wir von Charles Spurgeon, der regelmäßig vor fünftausend Menschen ohne Mikrofon predigte. Noch weiter zurück, im 18. Jahrhundert, predigte George Whitefield, ein großer Erweckungsprediger in England, Wales und Amerika, im Freien vor zehntausenden Menschen, und er wurde verstanden. Er hatte eine ausgesprochen starke Stimme. Akustisch ist das also durchaus möglich. Der Herr Jesus kannte das ebenfalls als Mensch auf Erden.
In Lukas 5,1, in der Geschichte vom großen Fischzug, lesen wir: „Es geschah aber, als die Volksmenge auf ihn andrängte, um das Wort Gottes zu hören, dass er am See Genezareth stand.“ Das ist eine andere Geschichte, nicht mehr auf dem Berg, sondern am See Genezareth.
Er sah zwei Schiffe am See liegen. Die Fischer aber waren aus denselben ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Er stieg in eines der Schiffe, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Ufer hinauszufahren. Dann setzte er sich und lehrte die Volksmenge vom Schiff aus.
Hier sehen wir eine akustisch ideale Situation, ähnlich wie auf dem Berg. Auf dem Berg stand der Herr nicht, sondern er setzte sich. Warum? Das war im Judentum üblich. Der Lehrende in der Synagoge stand nicht, sondern saß beim Lehren.
In Lukas 4 nimmt der Herr Jesus die Jesajarolle, liest sie in der Synagoge vor, nach der Toralesung, der Prophetenlesung, und setzt sich dann, um auszulegen. Der Ausleger in der Synagoge sitzt beim Lehren.
In der NZZ gab es vor Jahren einen interessanten Artikel mit dem Titel „Akustische Probleme in Kirchen“ von Kurt Eggenschwiler. Er bezieht sich darin auf das Ereignis in Lukas 5 und schreibt wörtlich: „Als Jesus von der Menge sehr bedrängt wird, steigt er in ein Schiff und spricht von dort aus. Akustisch ist diese Situation außerordentlich günstig. Die spiegelnde Wasseroberfläche bewirkt durch Reflexion eine Schallverstärkung. Wenn der Wegunterschied zwischen Direktschall und Reflexion weniger als zwölf Meter ist, wird die Sprachverständlichkeit merklich erhöht.“
Eggenschwiler zeigt, wie dieses Prinzip auch beim Kirchenbau genutzt wird. So ist es auch hier zu verstehen: Das Schiff fuhr ein wenig hinaus, nicht sehr weit, nur ein paar Meter vom Ufer entfernt. Dort gibt es den Direktschall (d) und den indirekten Schall (r). Der indirekte Schall geht zuerst auf die Wasseroberfläche und dann von dort zu den Zuhörern am Ufer. Der Weg r muss also weniger als zwölf Meter länger sein als d, damit die Sprachverständlichkeit und Lautstärke merklich erhöht werden.
Beim Reflexionsschall gilt: Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel. Das ist wie beim Billard – der Winkel, mit dem man den Ball trifft, ist gleich dem Winkel, mit dem er wieder wegspringt. So funktioniert das auch beim Schall.
Der Herr hat darauf geachtet, dass die Menschen wirklich verstehen. Daraus können wir lernen, wie wichtig es ist, beim Predigen darauf zu achten, dass alle verstehen, was gesagt wird. Man sollte so sprechen, dass es auch akustisch klar rüberkommt. In 1. Korinther 14 wird erklärt, dass das, was gesagt wird, unbedingt verstanden werden soll. Wenn jemand in einer Sprache spricht, die niemand versteht, ist das sinnlos. Das sagt 1. Korinther 14 ganz klar. Nur wenn der Inhalt ankommt, hat die Botschaft Sinn.
So hat der Herr auch darauf geachtet.
Heute haben wir konkrete Vorstellungen davon, wie diese Schiffe damals auf dem See Genezareth aussahen. Vor einigen Jahren, genauer gesagt 1986, wurde ein Schiff aus der Zeit Jesu entdeckt. Als der Wasserspiegel des Sees Genezareth sehr tief war, fanden zwei Kibbutz-Mitglieder in der Nähe von Magdala ein versunkenes Schiff im Seeboden. Dieses Schiff wurde im ersten Jahrhundert versenkt. Die Radiokarbonmethode ergab ein Alter, das ungefähr in die Zeit Jesu fällt.
Das Schiff ist 8,5 Meter lang, 2,5 Meter breit und 1,25 Meter hoch. Es wurde aus Libanon-Zedernholz gebaut, das heute kaum noch verfügbar ist. Ich selbst war einmal im Libanon, am höchsten Punkt, und dort gibt es noch Zedernwälder. Früher war das anders, heute ist vieles abgeholzt. Der Raubbau durch die Römer und andere hat verheerende Schäden angerichtet. Für den Zutritt zu diesem Zedernwald musste man Eintritt bezahlen. So konnte ich ein wenig in einem originalen Libanon-Zedernwald wandeln.
Früher war das noch ganz anders. Für ein solches Schiff am See Genezareth wurde sogar Libanon-Zedernholz verwendet, kombiniert mit Eichenholz.
So können wir heute auf den Spuren Jesu am See Genezareth mitgehen.
Fischen im See: Netzarten und Fischfangmethoden
Nun kommen wir zu dem Teil „Fischen im See“. Matthäus 4,18 habe ich bereits gelesen, aber noch nicht kommentiert:
„Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer.“
Die Evangelisten schreiben hier nicht einfach allgemein über Fischernetze, sondern sie nennen ganz präzise, um was für ein Netz es sich handelt. Im Griechischen steht hier nämlich für Netz „Amphiblestron“. Das ist das Wurfnetz: „Amphi“ bedeutet „herum“, „Blestron“ das Geworfene. Es ist das Netz, wie man es auf dem Bild sieht, das ein einzelner Fischer nimmt, auswirft und damit Fische fängt.
Simon und Andreas waren also gerade dabei, jeweils mit einem Wurfnetz zu arbeiten.
In Markus 1,16, in der Parallelstelle, steht:
„Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, die in dem See Netze herumwarfen, denn sie waren Fischer.“
Hier ist nicht das Hauptwort, sondern das Verb „amphiballo“ – das Wurfnetz auswerfen. Von „ballo“ kommt übrigens unser Wort „Ball“. Es bedeutet eben das, was man wirft oder auskickt.
So präzise sprechen die Evangelien über die Methoden des Fischfangs.
In Matthäus 17,24 wird über die Methode des Angelns berichtet:
„Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeltrachmen zu Petrus und sprachen: ‚Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeltrachmen?‘ Er sagt: ‚Ja.‘ Und als er in das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: ‚Was denkst du, Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden?‘ Petrus sagt zu ihm: ‚Von den Fremden.‘ Jesus sprach zu ihm: ‚Demnach sind die Söhne frei. Auf dass wir ihnen aber kein Ärgernis geben, geh an den See, wirf eine Angel (griechisch Ankistron) aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt. Tu seinen Mund auf, und du wirst einen Starter finden, das ist eine Tetradrachme. Den nimm und gib ihnen für mich und dich.‘“
Ich muss den Hintergrund dieser Geschichte erklären. Im Judentum damals musste jede Person jährlich eine Doppeldrachme bezahlen. Das sind zwei Denare, wobei der Denar damals der Tageslohn eines Arbeiters war. Diese Steuer musste jeder für den Tempel bezahlen.
Diese Praxis wurde abgeleitet aus Zweiter Mose, wo Mose von allen Männern in Israel einen bestimmten Silberbetrag für die Stiftshütte eingezogen hatte. Dort steht zwar nicht, dass man das jedes Jahr bezahlen sollte, aber im Judentum hat man das zur Zeit Jesu so ausgelegt und praktiziert: Jeder musste das jährlich bezahlen.
Und zwar wurde eine ganz bestimmte Doppeltrachme genommen, die thyrische Prägung, denn sie hatte den höchsten Silbergehalt. Die Münzen, die damals kursierten, waren unterschiedlich, aber die thyrische Doppeltrachme hatte den meisten Silbergehalt, und man hatte festgelegt, dass diese gegeben werden musste.
Es gab allerdings Unterschiede in der Auslegung. Die Leute von Qumran zum Beispiel lehnten das ab. Sie sagten, das sei eine falsche Auslegung; man müsse nicht jedes Jahr bezahlen, sondern das war eine einmalige Zahlung zu Mose’ Zeiten.
Immer vor dem Passafest, im Monat Nisan, am vierzehnten Tag, beziehungsweise im Monat davor, im Monat Adar, gingen Steuereinnehmer des Tempels ins ganze Land und richteten ihre Büros in den verschiedenen Städten ein. Das war immer vom ersten bis zum vierundzwanzigsten Adar, also in der Zeit von Februar bis März, als diese Einnehmer eben auch in Kapernaum waren. Nach dem 24. Adar war die Erhebung vorbei.
Glücklicherweise gab es auch danach noch eine Möglichkeit: Im Tempel in Jerusalem, in der königlichen Säulenhalle, waren die Geldwechsler ebenfalls tätig. Man konnte dort im Tempel selbst noch das Geld wechseln, um die thyrische Doppeltrachme zu erwerben und die Steuer zu bezahlen.
Das ist der Hintergrund von Johannes 2, wo der Herr Jesus die Geldwechsler im Tempel hinauswirft. Diese Wechsler sollten das nicht im Tempel tun, sondern außerhalb des Tempels. Darum hat der Herr Jesus bei seiner ersten Tempelreinigung und drei Jahre später, kurz vor der Kreuzigung, ein zweites Mal diese Wechsler hinausgeworfen.
Das ist also der Hintergrund.
Nun fragte einer kritisch: Wie ist das eigentlich mit eurem Lehrer? Viele sagen ja, er sei der Messias. Bezahlt er eigentlich diese Steuer?
Das war eine Auslegungsfrage. Die Qumran-Leute zahlten nicht, gingen aber auch nicht mehr in den Tempel, da sie sich völlig abgesondert hatten.
Jesus sagte zu Simon:
„Simon, wie ist das eigentlich? Müssen die Söhne der Könige auch Steuern bezahlen?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Ja, aber er, der Herr Jesus, ist der Sohn Gottes.“
Gerade in Matthäus 16, im Kapitel davor, hatte der Herr Jesus gefragt:
„Was sagt ihr, wer ich bin?“
Und Petrus antwortete mit dem schönen Bekenntnis:
„Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Wenn er der Sohn über das Haus Gottes ist, wie es in Hebräer 3 genannt wird, dann müsste er keinen Doppeltrachmen bezahlen.
Aber er möchte nicht, dass das ein Anlass wird, dass seine Gegner dadurch zu Fall kommen und sich an ihm ärgern. Sie könnten denken: „Das kann ja nicht der Messias sein, wenn er so gegen die übliche Auslegung verstößt.“
So sagte der Herr Jesus:
„Doch, wir bezahlen einfach ihnen zuliebe, damit das für sie nicht eine Schwierigkeit wird, die sie zu Fall bringen könnte.“
Das ist gemeint mit „Ärgernis“. „Ärgernis“ meint ein Stellholz, über das man stolpert und zu Fall kommt.
Also nimm deine Angel, der erste Fisch, der heraufkommt, hat im Mund einen Starter. Der Starter ist eine Münze, die noch größer war als die Doppeltrachme. Sie hatte den Wert von zwei Doppeltrachmen. Den nimm und gib ihn für mich und dich.
Hier sieht man eine originale solche Tetradrachme. Diese Münze fand Petrus beim Angeln im Mund des Fisches.
Man kann sich fragen: Was war das für ein Fisch? War es der Petrusfisch?
Der Talmud sagt nämlich, die Fische, die damals im See Genezareth für die Fischer Bedeutung hatten, waren drei Typen: der Petrusfisch, zweitens die Barben – es gab verschiedene Barbenarten – und schließlich die Süßwassersardine.
Wir haben ja gut gehört: Süßwassersardine gibt es tatsächlich. Das ist der einzige kleine Fisch im See Genezareth, der wirtschaftliche Bedeutung hatte und hat.
Ist das der Sankt-Peters-Fisch, Tilapia Galilea? Man kann sich fragen: Sieht man den Mund hier? Wie kann der einen Starter verschlucken? Hier habe ich noch etwas vergrößert: Sieht man den Mund? Absolut unmöglich, der bringt überhaupt keinen Starter rein, den kann es nicht gewesen sein.
Und das ist auch kein Raubfisch, der Petrusfisch. Aber die Barben sind Raubfische und auch Gründler.
Das heißt, sie schwimmen dauernd am Boden entlang und fressen vom Boden her weg. Diese hat man mit der Angel gefangen. Den Petrusfisch hat man gar nicht mit der Angel fangen können.
Man hat also Süßwassersardinen aus dem See Genezareth an die Angel gehängt und so diese Barben herausgeholt.
Die zwei wichtigen Barben im See Genezareth sind Barbus longiceps, bis 80 Zentimeter lang und bis sieben Kilo schwer, und Barbus canis, bis 50 Zentimeter und bis vier Kilo.
Es gibt noch eine weitere Barbe, aber die hat nicht so große Bedeutung im See Genezareth, weil sie so verfaulten Schlamm frisst und darum stinkt das Fleisch ein bisschen. Es ist also nicht so sehr beliebt.
So ist es ganz naheliegend, dass Petrus eine solche Barbe mit seiner Angel herausgeholt hat.
Bevor wir weitermachen, machen wir jetzt die versprochene Viertelstunde Pause.
Ich komme nochmals zurück auf diese Doppeldrachme.
Es geht hier um die Steuer, die Mose auf Gottes Geheiß beim Bau der Stiftshütte in Zweiter Mose angeordnet hatte. Dort musste Silber pro Kopf jedes Israeliten abgegeben werden.
Das hat man im Judentum weitergeführt: Jedes Jahr sollte eine solche Silbersteuer bezahlt werden. Darum wählte man speziell die thyrische Silbertrachme dafür.
Jeder musste also sein Geld wechseln, um eine solche thyrische Doppeltrachme zu erwerben und dann dem Tempel zu bezahlen.
Es ist klar geworden bei verschiedenen Fragen in der Pause, dass es nicht so ganz klar war, was das für eine Steuer war.
Diese Steuer hat nichts zu tun mit der Steuer gegenüber den Römern.
Wenn der Herr Jesus später im Tempel in Jerusalem herausgefordert wird (Matthäus 22) mit der Frage: „Darf man dem Kaiser Steuer bezahlen?“, bittet er um einen Denar und zeigt dann anhand des Bildes: „Wem gehört das Bild? Dem Kaiser.“
Also zahlt dem Kaiser das, was ihm gehört, und gebt Gott das, was ihm gehört.
Diese Doppeltrachme war also nicht für die Römer, nicht für den Kaiser, sondern für den Tempel in Jerusalem.
Aber das war nicht die einzige Steuer, die man als Israelit bezahlte.
Im Gesetz Mose gibt es verschiedene Zehnten-Abgaben, übrigens nicht nur den Zehnten, sondern verschiedene Arten von Zehnten. Dann gibt es die Abgabe der Erstlingsfrüchte, die Abgabe eines Teils der Schurwolle und so weiter.
Wenn man alle Steuern zusammennimmt, die die Bibel ausdrücklich nennt, kommt man für Israel auf etwa 40 Abgaben für die ländliche Bevölkerung.
Es geht also überhaupt nicht nur um den Zehnten, sondern letztlich vielleicht um 40 verschiedene Abgaben.
In meinem Buch „Der Messias im Tempel“ habe ich alle diese Steuern zusammengestellt. Dort gibt es einen längeren Abschnitt speziell zu diesem Thema, in dem man sich genau informieren kann, was da noch alles war.
Natürlich entsprechen diese 40 Abgaben etwa der Steuerbelastung in modernen Staaten. Wenn man alles zusammennimmt – Steuer, Krankenkasse usw. –, kommt man auf diese Größenordnung, je nachdem.
Damals hatte das Volk Israel diese 40 Abgaben zu leisten. Die Steuern gegenüber dem römischen Staat kamen noch dazu.
Es war also schon ein Joch, diese römische Fremdherrschaft zusätzlich.
Nun sehen wir also: Die Bibel spricht sehr konkret über das Wurfnetz und dann über das Angeln bei Petrus. Das stimmt genau mit dem überein, was man auch wirklich im See Genezareth findet – und noch viel mehr solcher Details.
Diese Details zeigen einfach, dass es wirklich authentische Augenzeugenberichte aus der Zeit Jesu sind.
Das Spiegelnetz: Einzigartige antike Beschreibung und praktische Details
Jetzt kommen wir zum Spiegelnetz. In den Evangelien findet man den einzigen Bericht aus der Antike, in dem das Fangen mit dem Spiegelnetz wirklich beschrieben wird. Es ist also die einzige antike Quelle, die dies so genau schildert, dass man die Methode klar wiedererkennt.
In Lukas 5,1-3 heißt es: Es geschah aber, als die Volksmenge auf ihn andrängte, um das Wort Gottes zu hören, dass er am See Genezareth stand. Er sah zwei Schiffe am See stehen, die Fischer aber waren aus denselben getreten und wuschen ihre Netze. Er stieg in eines der Schiffe, welches Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Ufer hinauszufahren. Er setzte sich und lehrte die Volksmengen vom Schiff aus.
Diese Stelle haben wir schon betrachtet, aber noch nicht im Blick auf die Netze. Hier wird also gesagt, dass tagsüber, während Jesus seinen Predigtdienst hielt, zwei Schiffe am See lagen. Die Fischer waren aus den Schiffen gestiegen und wuschen ihre Netze. Wir werden gleich sehen, dass jeweils am Morgen nach dem nächtlichen Fang die Spiegelnetze gewaschen und gepflegt wurden, so wie es hier beschrieben wird.
Interessant ist, dass hier die Mehrzahl „ihre Netze“ verwendet wird. Das wird an weiteren Stellen noch deutlicher. Diese Mehrzahl ist darauf zurückzuführen, dass das Spiegelnetz eigentlich eine Kombination von drei Netzen ist. Man hat eine äußere Schicht mit weitem Maschenbild, dann eine Mittelschicht mit engem Maschenbild und wieder eine äußere Schicht auf der anderen Seite mit weitem Maschenbild.
Diese Konstruktion hat eine besondere Funktion: Ein Netz, das nur aus einer Schicht besteht, nennt man Kiemennetz. Damit fängt man die Fische so, dass sie mit ihren Kiemen darin verfangen. Das Spiegelnetz ist jedoch viel ausgeklügelter. Die Fische schwimmen durch das weite Netz hindurch, das ist kein Problem. Dann gelangen sie in das enge Netz, in dem sie sich mit ihren Kiemen verhaken. Versuchen sie weiterzuschwimmen, geraten sie in das weite Netz auf der anderen Seite.
Dadurch verwickeln sie sich vollständig und sind sicher gefangen. Es ist also eine sehr raffinierte Art des Fischens.
Nun lese ich Matthäus 4,21-22: Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten. Er rief sie, und sie verließen alsbald das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.
Hier sehen wir drei Fischer in einem Boot: Jakobus, Johannes und ihren Vater Zebedäus. Es war üblich, dass mehrere Fischer in einem Boot mit einem solchen Netz arbeiteten. Sie arbeiteten mit einem Spiegelnetz, und trotzdem wird hier von „Netzen“ im Plural gesprochen, weil das Spiegelnetz eine Kombination aus drei Netzen ist.
Nachts fing man mit dem Spiegelnetz, und morgens wurden die Spiegelnetze gewaschen, wie in der vorigen Stelle beschrieben, und auch gepflegt. Die Netze konnten durch die Fische reißen, die sich darin verfangen hatten, und mussten deshalb ausgebessert werden.
Hier haben wir also den Hinweis auf das Flicken der Netze. Dazu gab es lange Nadeln aus verschiedenen Materialien, etwa Metall oder Knochen. Solche Nadeln wurden beim See Genezareth aus der Antike gefunden, aus der Zeit, von der die Evangelien sprechen. Auch Gewichte, mit denen die Netze hinuntergelassen wurden, sind archäologisch nachgewiesen. Alle Details der Fischerei sind somit konkret belegt.
In der Hochsaison, bei großer Arbeit, ging man nicht einmal mehr ans Ufer, sondern besserten die Netze bereits im Schiff aus. Das ist genau die Situation hier: Sie sind noch im Schiff und flicken die Netze. Es herrschte also totaler Hochbetrieb.
In dieser stressigen Situation kommt Jesus und ruft sie. Sie verlassen nicht nach langer Überlegung das Schiff und ihren Vater, sondern Matthäus schreibt, sie verließen alsbald das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach. Das zeigt die entschlossene Entscheidung zur Jüngerschaft, hier mitten im Stress herausgerufen. Sie sind bereit, Jesus den ersten Platz zu geben, vor ihrer Arbeit und deren Dringlichkeit.
Übrigens: Warum fing man nachts? Ganz einfach: Die Netze damals waren aus Leinen, und die Fische konnten sie am Tag sehen. Den unsichtbaren Nylonfaden von heute gab es damals noch nicht. Heute kann man mit dem Spiegelnetz auch am Tag fischen, damals war das nicht möglich. Deshalb fischte man nachts, und tagsüber kamen Waschen und Ausbessern.
Manche denken nach liberaltheologischer Ansicht, die Evangelien seien einfach Geschichten, die in der späteren Gemeindetradition entwickelt wurden. Doch wer von uns, der kein Fischer ist, hätte solche Berichte schreiben können, die so detailliert mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen? Das ist der Punkt, auf den es mir heute besonders ankommt.
Ich lese weiter aus Lukas 5,4: Als er aber aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Tiefe und lasst eure Netze zu einem Fang hinab! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht hindurch gearbeitet und nichts gefangen. Aber auf dein Wort will ich das Netz hinablassen.
Als sie dies taten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihr Netz begann zu reißen. Sie winkten ihren Genossen im anderen Schiff, dass sie kommen und helfen sollten. Diese kamen und füllten beide Schiffe, sodass sie zu sinken drohten.
Solche gewaltigen Fischmengen sind im See Genezareth nicht unbekannt. Noch Fischer-Veteranen aus dem zwanzigsten Jahrhundert, die bis zur Mitte des Jahrhunderts mit den traditionellen Methoden fischten, können solche Geschichten erzählen. Ab der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts begann man mit modernen Methoden zu fischen, und die kennen die traditionellen Details nicht mehr.
Die Veteranen berichten von solchen riesigen Fischschwärmen, insbesondere vom Muscht, dem Petrusfisch. Das ist der einzige große Fisch im See Genezareth, der in Schwärmen lebt. Diese Schwärme kann man besonders im Winterhalbjahr im Bereich von Kapernaum, in Shewa, fangen.
Das ist an sich nicht ungewöhnlich. Das Ungewöhnliche ist, dass sie nachts nichts gefangen hatten, dort, wo die Fische das Netz nicht sehen konnten. Nun sagt ein Nichtfischer zu Petrus: Lass das Netz nochmals runter! Tagsüber, wo die Fische das Netz sehen können, machen sie diesen gewaltigen Fang. Das war das Besondere, sodass zwei Schiffe gefüllt wurden.
Ich lese weiter Vers 8: Als Simon Petrus dies sah, fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach: Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr! Entsetzen ergriff ihn und alle, die bei ihm waren, über den Fang der Fische, den sie getan hatten. Ebenso Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Gefährten von Simon waren.
Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. Als sie die Schiffe ans Land gebracht hatten, verließen sie alles und folgten ihm nach.
Das ist die Berufung des Petrus zum Dienst.
Nun haben wir vielleicht ein Problem: In Johannes 1 finden wir bereits eine Begegnung Jesu mit Simon Petrus. Jesus sagt dort zu Simon: Du wirst Kephas heißen, also Stein. Ursprünglich hieß er Simon, und Jesus gibt ihm den Zunamen Kephas, was auf Aramäisch „Stein“ bedeutet. Auf Griechisch heißt das Petros, ebenfalls „Stein“.
Die Beschreibung dort hat jedoch nichts mit dem zu tun, was wir hier in Lukas 5 lesen. Wie bringt man das zusammen? Ganz einfach: In Johannes 1 haben wir die erste Begegnung Jesu mit Petrus, die eigentlich die Bekehrung des Petrus war. Dieses Ereignis in Lukas 5 war später, nach der Bekehrung, die Berufung des Petrus zum Dienst. Das ist nicht dasselbe.
Noch etwas: Erst hier erfährt Petrus eine tiefe Überzeugung von seiner eigenen Sündhaftigkeit. Er bricht zusammen und sagt: Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch. Das ist die Erfahrung, die Paulus in Römer 7 beschreibt, wie ein Gläubiger zur Überzeugung kommt, dass in seinem Fleisch, der verdorbenen von Adam geerbten Natur, nichts Gutes zu finden ist.
Normalerweise ist das nicht die erste Erfahrung eines Menschen bei der Bekehrung. Bei der Bekehrung sieht man oft verschiedene Sünden und Schuld im Leben, bringt sie dem Herrn und bereut sie, erhält Vergebung. Doch im weiteren Gläubigenleben macht man Erfahrungen, in denen man die eigene Verdorbenheit erkennt.
Das beschreibt Römer 7: „Das Gute, das ich tun möchte, kann ich nicht tun, aber das Böse, das ich hasse, das tue ich.“ Am Ende sagt Paulus: „Ich elender Mensch, wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“ Dann wendet er den Blick weg von sich selbst. Vorher heißt es immer „Ich, ich, ich“. Genau das, was Psychologen sagen, man solle in sich hineinschauen, ist hier falsch. Wer zu sehr in sich schaut, wird enttäuscht.
Dann kommt die Wende: „Ich elender Mensch, wer wird mich retten?“ Und er dankt Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. In Römer 8 erkennt der Gläubige den Reichtum der Erlösung in Christus. Er beginnt, von sich wegzuschauen auf Jesus, und wird glücklich.
So ist es hier: Petrus erkennt seine völlige Verdorbenheit, sieht aber auch die Größe des Herrn, der alles kann. Das ist der Moment, in dem Jesus sagt: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. Dann folgen sie Jesus, verlassen alles.
In Johannes 21 finden wir einen weiteren ausführlichen Fischereibericht, und zwar nach der Auferstehung Jesu. Die Jünger waren völlig desillusioniert. Sie hatten gedacht, Jesus würde die Herrschaft bringen, die Römer vertreiben, doch alles kam anders als erwartet.
Auch Petrus und andere Jünger sind frustriert. Petrus will in sein altes Geschäft zurückkehren. In der Frustration sucht man oft Ablenkung in der Arbeit. So ist es hier bei Petrus. Jesus beginnt mit ihm neu.
Hier finden wir wieder die Methode des Spiegelnetzes, aber eine ganz spezielle: die Spiegelnetz-Fangart nach der Veranda-Methode.
Ich habe bereits erklärt, wie das Spiegelnetz funktioniert: Es ist dreilagig, also aus drei Netzen. Wenn man einen Muschschwarm entdeckt, wird dieser mit dem Schiff eingekreist, das Spiegelnetz rundherum gelegt und mit Gewichten abgesenkt.
Der Muscht ist sehr schlau und kann gut springen. Viele Muschtfische springen vor dem Netz aus dem Wasser und entkommen. Bei der Veranda-Methode legt man entlang des Spiegelnetzes Schilfrohre aus. Auf die Schilfrohre wird nochmals ein Spiegelnetz gelegt, das oben auf dem Netz schwimmt und die springenden Muschtfische zurückhalten kann.
Es gibt aber vorsichtige Muschtfische, die im Innenbereich bleiben, aber nicht springen und nicht ins Netz gehen. Üblicherweise springt dann ein Fischer mit einem Wurfnetz ins Wasser, um die restlichen Muschtfische aus dem Innenbereich zu holen. Er trägt dabei weniger Kleidung, also ohne Oberkleid.
Johannes 21,1-6 beschreibt diese Methode. Für die Veranda-Methode braucht man zwei Schiffe, nicht nur eines.
Schauen wir, wie präzise der Text geschrieben ist: Nach diesem Ereignis offenbarte sich Jesus wiederum den Jüngern am See von Tiberias, einem anderen Namen für den See von Galiläa, also dem See Genezareth.
Er offenbarte sich Simon Petrus, Thomas genannt Zwilling, Nathanael aus Kana in Galiläa, den Söhnen des Zebedäus, also Johannes, und zwei anderen Jüngern – insgesamt sieben Personen.
Simon Petrus spricht zu ihnen: Ich gehe hinfischen. Das ist der frustrierte Simon, der Ablenkung in der Arbeit sucht. Sie antworten: Auch wir gehen mit dir. Sie steigen in das Schiff, das griechisch „Ploion“ heißt.
In jener Nacht fingen sie nichts, also wieder korrekt: Sie fischten nur nachts.
Als der frühe Morgen anbrach, stand Jesus am Ufer. Die Jünger erkannten ihn nicht. Jesus fragt: Kindlein, habt ihr etwas zu essen? Sie antworten: Nein.
Bei der Veranda-Methode fischte man etwa hundert Meter vom Ufer entfernt. Man muss sich also vorstellen, dass jemand am Ufer laut ruft: „Habt ihr etwas?“ und die Jünger antworten von der Entfernung zurück: „Nein!“ Das ist ein doppelter Frust: In der Arbeit kein Erfolg und dann noch laut zurückrufen müssen.
Wenn eine Firma Probleme hat, schreibt sie das nicht in die Welt hinaus, sondern vertuscht es, bis die Katastrophe perfekt ist. Hier zeigt sich, wie der Herr führt. Die Jünger müssen zugeben, dass sie völlig frustriert sind und in der Arbeit keine Befriedigung finden.
Vers 6: Jesus spricht zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Schiffes aus, und ihr werdet etwas finden.
Jetzt war schon Tag, die Muschtfische sehen das Netz. Trotzdem warfen sie es aus und konnten es wegen der großen Fischmenge nicht mehr einholen.
Der Jünger, den Jesus liebte, also Johannes, sagt zu Petrus: Es ist der Herr!
Simon Petrus, als er hörte, dass es der Herr sei, gürtete das Oberkleid um, denn er war nackt. Das heißt nicht, dass er entblößt war, sondern dass er nur das Untergewand trug. Die Juden benutzten „nackt“ nur, wenn man das Oberkleid nicht anhatte. Zu Hause trug man das Oberkleid nicht, das entspricht etwa, als wenn man ohne Kittel nur im Hemd herumläuft.
Als Petrus erkannte, dass es der Herr war, zog er das Oberkleid an und sprang in den See. Es war Frühjahr, März oder April, der Monat Nisan, die Auferstehungszeit.
Er war derjenige, der in die Mitte hätte springen sollen, um die vorsichtigen Muschtfische zu fangen.
Die anderen Jünger kamen mit dem Schifflein, nicht in dem Schifflein, sondern mit dem Schifflein, griechisch „bloyarion“. Vorhin hatten wir das Wort „blojon“ für ein Schiff. „Bloyarion“ ist die Verkleinerungsform, also ein kleines Schiff.
Das macht klar, dass sie insgesamt zwei Schiffe hatten: ein großes und ein kleines. Petrus war offenbar allein oder fast allein auf dem kleinen Schiff. Die anderen mussten das kleine Schiff mit dem großen mitnehmen, weil Petrus ins Wasser sprang.
Die anderen Jünger kamen mit dem Schifflein, denn sie waren nicht weit vom Land entfernt, sondern bei zweihundert Ellen. Eine Elle war etwa 45 Zentimeter lang. 200 mal 45 cm ergibt 90 Meter – genau die Entfernung, die bei der Veranda-Methode üblich ist.
Sie zogen das Netz mit den Fischen nach.
Als sie ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer liegen und einen Fisch, griechisch Obsarion, darauf liegen, sowie Brot. Dieses Wort ist anders als das vorherige „Ichthys“ in Vers 6. Dort waren es viele Fische, genannt Ichthys; hier ist es ein einzelner Fisch, Obsarion, auf dem Kohlenfeuer, und Brot.
Vers 10: Jesus spricht zu ihnen: Bringt her von den Fischleinen, die ihr jetzt gefangen habt. Er spricht von den Fischleinen, ja, und sie hatten viele große Muschtfische gefangen, natürlich zusammen mit Sardinen.
Simon Petrus ging hinauf und zog das Netz voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.
Wie ist das zu verstehen? Die anderen kamen mit dem kleinen und dem großen Boot und zogen das Netz nach. Jesus sagt: Bringt her von den Fischleinen, die ihr jetzt gefangen habt. Dann kommt Simon Petrus hinauf.
Was heißt das? Es gibt Bibelübersetzungen, die sagen, Petrus sei nochmals ins Schiff gegangen, aber dann müsste es heißen, er ging hinab. Man geht immer hinab ins Schiff, nicht hinauf. Auch im Buch Jona geht er nach Jaffo hinab und ins Schiff hinab.
Hier aber heißt es, Petrus kommt herauf. Das bedeutet, der Schwimmer mit seinem Wurfnetz kommt herauf, voll großer Fische, keine Sardinen, 153.
Jetzt können wir genau sagen, welche Fischart das war: Muscht, der einzige große Fisch im See Genezareth, der in Schwärmen lebt. Es sind keine Barben oder andere Fische, nur Muscht, 153 an der Zahl, ein absolutes Wunder.
Obwohl so viele Fische waren, zerriss das Netz nicht.
Jesus sagt zu ihnen: Kommt her, frühstückt!
Keiner der Jünger wagte ihn zu fragen, wer er sei, da sie wussten, dass es der Herr war.
Jesus nimmt das Brot und gibt es ihnen, ebenso den Fisch, die Süsswassersardine. Es ist bereits das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern nach seiner Auferstehung offenbarte.
Das Großartige ist, dass jedes Detail genau mit der Situation übereinstimmt, wie man am See Genezareth mit der Veranda-Methode fischte. Das kann nur ein Augenzeuge wissen und beschreiben. Das Johannesevangelium ist diese Quelle, obwohl liberale Theologen es Johannes nicht zuschreiben wollen, sondern einem späteren unbekannten Schreiber. Das ist Unsinn.
Hier sehen wir nochmals den Muscht, den Petrusfisch, den sie gefangen haben. Damit wollte Jesus den frustrierten Jüngern als Auferstandener neuen Mut machen: Ihr sollt Menschenfischer sein, nicht mehr in euer altes Metier zurückkehren. Jetzt werdet ihr die große Ernte einbringen.
Das war die Vorbereitung auf die Weltmission, die in der Apostelgeschichte nach Apostelgeschichte 1,8 begann: ein Vier-Punkte-Programm – zuerst in Jerusalem, dann in Judäa, Samaria und bis ans Ende der Erde.
Der See oder das Meer ist in der Bibel oft ein Bild für die Völkerwelt. Zum Beispiel in Jesaja 17,13-14 werden die unruhigen Völkermassen mit den unruhigen Wellen des Meeres verglichen. Das hebräische Wort „yam“ wird auch für den See Genezareth verwendet, den Jam Kineret.
Dieser Fischfang war somit eine Vorbereitung auf die Weltmission.
Nach dem Frühstück am See fragte Jesus Petrus vor allen Jüngern: Liebst du mich mehr als diese? Petrus hatte in der Nacht des Verrats versprochen, mit Jesus in den Tod zu gehen, doch er verleugnete ihn dreimal.
Jetzt, vor allen Jüngern, fragt Jesus: Liebst du mich mehr als diese? Petrus antwortet: Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Das griechische Wort für „lieb haben“ hier ist phileo.
Jesus fragt ein zweites Mal: Liebst du mich? Petrus antwortet wieder: Du weißt, dass ich dich lieb habe.
Dann stellt Jesus eine dritte Frage: Hast du mich lieb? Petrus antwortet: Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich lieb habe.
Jesus geht auf Petrus’ Niveau herab. Petrus hat seinen geistlichen Stolz verloren, und Jesus gibt ihm den Auftrag zum Hirtendienst: Weide meine Schafe, weide meine Lämmlein.
Es sind also drei verschiedene Fragen, keine dreimal gleiche. Die anderen Jünger hören zu und merken: Petrus ist nicht mehr derselbe.
1. Korinther 15 sagt, dass Jesus als erstem von Hunderten, denen er erschienen ist, dem Petrus begegnete. Diese Begegnung wird auch im Lukas-Evangelium kurz erwähnt, ohne Details.
Wir wissen nicht, was Jesus in dieser Unterredung mit Petrus sprach. Es war eine persönliche seelsorgerliche Begegnung, vermutlich ging es um seine Verleugnung.
In Johannes 21 geht es darum, dass Jesus Petrus nicht nur vor Gott wiederherstellen will, sondern auch vor den anderen. Wie sollen sie wissen, dass mit Petrus wirklich etwas geschehen ist? So erfahren sie es. Das ist die öffentliche Wiederherstellung.
Das ist ein wichtiger Schritt, wenn jemand gefallen ist: Die Sache muss vor Gott und auch vor den Geschwistern in Ordnung kommen, damit sie wieder Vertrauen fassen können.
Petrus bekommt einen Dienst, und alle hören es. Jesus stellt Petrus nicht dauerhaft an die Seite, sondern will ihn als demütigen Diener gebrauchen.
Hier sehen wir das Fischlein, die Sardine, zubereitet. Jeder weiß, wie Sardinen aussehen und schmecken. Allerdings kennen wir meist die Salzwassersardine, nicht die Süßwassersardine vom See Genezareth, was sehr speziell ist.
So verstehen wir auch andere Geschichten besser, etwa Johannes 6,8, die Speisung der Fünftausend. Jesus predigte, und Tausende waren versammelt. Plötzlich ging es um Verpflegung.
Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder von Simon Petrus, sagt zu ihm: Hier ist ein kleiner Knabe, der fünf Gerstenbrote und zwei Fischlein, griechisch Obsarion, hat. Was sind das schon unter so vielen?
Jesus nimmt die fünf Gerstenbrote und die zwei Fischlein von dem Jungen und vollbringt das Wunder, sodass Tausende gespeist werden.
Das geschah auf der anderen Seite des Sees Genezareth am Fuß des Cholan, einer einsamen Gegend. Matthäus 14,13-21, Markus 6,30-44, Markus 9,10-17 und Johannes 6,1-15 berichten darüber.
Gerstenbrot war das billigste Brot, Weizenbrot war höherwertig und teurer. Offensichtlich hatte eine Mutter für ihren Jungen gesorgt, dass er seine Mahlzeit dabei hatte, als er zum Hören auf Jesus ging.
Diese Mutter sorgte also für ihren Jungen, und der Junge war bereit, das dem Herrn zu geben. Jesus konnte es segnen, sodass Tausende gespeist wurden.
In der Synagoge von Kapernaum predigte und erklärte Jesus später: Ich bin das Brot aus dem Himmel. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben.
Jesus tat nicht einfach Wunder, sondern diese hatten immer eine geistliche Botschaft.
Bei der Speisung der Viertausend ging es um sieben Brote und einige kleine Fische, also nochmals Sardinen. Matthäus 15,29-39 und Markus 8,1-9 berichten darüber.
In Lukas 11,11 sagt Jesus: Wer ist unter euch ein Vater, den der Sohn um Brot bittet und er gibt ihm einen Stein? Oder bittet er um einen Fisch, und er gibt ihm eine Schlange?
Vers 13: Wenn ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?
Hier sehen wir wieder, wie all diese Dinge aus der Welt der Evangelien und des Sees Genezareth stammen: Brot und Fisch waren die übliche Hauptnahrung.
Nämlich Brot und gepökelte Sardinen.
Ich komme noch auf die gepökelten Sardinen zurück.
In der Hochsaison, im Winterhalbjahr, kann man gewaltige Sardinenschwärme fangen. Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts konnte man mit den alten Methoden in einer Saison etwa 400 bis 500 Tonnen Sardinen fangen.
Das in einem See mit 165 Quadratkilometern Fläche – enorm!
Heute ist die Ausbeute sogar noch größer, bis zu 2000 Tonnen im See Genezareth, aus Tiberias und Kibbutzim am See, zum Beispiel dem Kibbutz Ein Geif am Fuß des Golans.
Weil man die Sardinenschwärme nur saisonal fangen kann, manchmal mehrere Tonnen in einer Nacht, müssen sie gepökelt werden, um das ganze Jahr über Fisch zu haben.
So hatte also der Junge in Johannes 6 nicht unbedingt frische, sondern gepökelte Sardinen.
Nun sagt Jesus: Ein Sohn bittet um Brot, er bekommt keinen Stein; er bittet um einen Fisch, er bekommt keine Schlange.
Das passt genau zu der Situation, denn Fischer vom See Genezareth wissen, wie oft sie in ihren Netzen Steine und Wasserschlangen fangen, mit denen man nichts anfangen kann.
Jesus sagt: Ein Sohn, der Brot will, bekommt keinen Stein; ein Sohn, der Fisch will, bekommt keine Wasserschlange.
Und Jesus sagt, der Vater im Himmel wird den Heiligen Geist geben, denen, die ihn bitten.
Müssen wir heute noch um den Heiligen Geist beten? Nein, heute nicht mehr.
Aber vor Pfingsten, in den Tagen zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, beteten die Gläubigen, wie Jesus es gesagt hatte, den Vater anzuflehen, den Heiligen Geist zu senden.
Am Pfingsttag kam der Heilige Geist.
In Epheser 1,13-14 erklärt Paulus, dass ein Gläubiger, nachdem er das Evangelium geglaubt hat, mit dem Heiligen Geist versiegelt wird.
Ein wahrhaft Bekehrter muss nicht mehr um den Heiligen Geist bitten; er wird sofort versiegelt.
Damals aber musste man noch bitten, und Gott erhörte dieses Gebet an Pfingsten.
Nun noch kurz zum Thema Magdala.
In Markus 16,9 wird eine Jüngerin Jesu beschrieben: Als er früh am ersten Wochentag auferstanden war, erschien er zuerst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.
Sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, die trauerten und weinten.
Maria Magdalena war eine der ersten Zeuginnen des Auferstandenen. Früher war sie eine besessene Frau mit sieben Dämonen.
Warum heißt sie Magdalena? Das bedeutet Maria von Magdala. Magdala ist aramäisch für „Turm“, hebräisch „Migdol“ – Turm.
Das ist eine Stadt am See Genezareth auf der Westseite, südlich von Kapernaum und der Stadt Genezareth, nördlich von Tiberias.
Warum hieß der Ort Magdala, Turm? Weil das Lagern der gepökelten Sardinen in Türmen üblich war.
Magdala hat sogar seinen Namen von einem solchen Sardinenturm bekommen.
Während der Saison können in einer Nacht mehrere Tonnen Sardinen gefangen werden.
Was macht man mit so viel frischem Fisch? Es ist zu viel. Deshalb pökelt man ihn, um das ganze Jahr über Brot und Fisch zu haben.
So war das alltägliche Leben am See Genezareth.
Das Schleppnetz als Bild für das Reich Gottes
Jetzt noch ein weiteres Netz, das in den Evangelien erwähnt wird: Matthäus 13, Vers 47.
In diesen sieben Gleichnissen der Geheimnisse des Reiches der Himmel sagte der Herr Jesus in Vers 47: „Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Schleppnetz.“ Es gibt Bibelübersetzungen, die einfach „Netz“ übersetzen. Überall wird „Netz“ übersetzt, aber hier steht im Griechischen eben nicht „Amphiblestron“ und auch nicht das andere Wort für Netz, sondern „Sagáne“, und das ist das Schleppnetz.
Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Schleppnetz, das in den See geworfen wurde und von jeder Gattung zusammenbrachte. Als es voll war, wurde es ans Ufer heraufgezogen. Dann setzten sie sich nieder und lasen die Guten in Gefäße zusammen, aber die Schlechten warfen sie aus.
Das Schleppnetz war also etwas ganz anderes als das Wurfnetz oder das Spinnennetz. Es war ein riesig langes Netz von etwa 300 Metern Länge, und viele Fischer mussten zusammenarbeiten. Hier auf der Skizze sieht man ein Schleppnetz, wie man es heute verwendet, mit Schiffen. Es wird so auf den Grund heruntergelassen und mit dem Schiff nachgezogen.
Aber am See Genezareth verwendete man nicht das Schleppnetz mit dem Schiff, sondern man ging vom Ufer her hinein. Man baute eine Netzmauer auf, die einen riesigen Bereich umfasste. Dann zog man dieses Netz gemeinsam an Land.
Das wurde übrigens nicht bei Kapernaum oder Tabgha verwendet, weil dort der Seegrund felsig und ungeeignet für das Schleppnetz ist. Also bezieht sich der Herr hier auf eine andere Region des Sees Genezareth in diesem Gleichnis.
Das Schleppnetz bringt einfach alle Arten von Fischen in großen Mengen zusammen. Dann werden die guten Fische gesammelt und die schlechten werden ausgeworfen. Was sind denn schlechte Fische? Sind das die „Chantoten“? Ja. Und wieso wirft man die wieder in den See hinein? Nein.
Gute Fische sind die, die bei den Kaschrut-Gesetzen, also den Gesetzen über „Was ist rein, was darf man essen“ nach dem Gesetz Mose in 3. Mose 11, als rein erklärt werden, insbesondere im Blick auf die Fische.
3. Mose 11, Vers 9 sagt: „Dieses dürft ihr essen von allem, was in den Wassern ist: alles, was Flossen und Schuppen hat in den Wassern, in den Meeren und in den Flüssen, das dürft ihr essen. Aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat in den Meeren und in den Flüssen, von allem Gewimmel der Wasser und von jedem lebendigen Wesen, das in den Wassern ist, sie sollen euch ein Gräuel sein.“
„Ja, ein Gräuel sollen sie euch sein. Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, und ihr Aas sollt ihr verabscheuen.“
Also sind nur Fische mit Schuppen und Flossen für das Volk Israel rein und zum Essen erlaubt. Das Gesetz ist ja nicht für alle Völker gegeben, sondern für das Volk Israel. Alles andere nicht.
Ein Aal dürfte man im Judentum nicht essen. Die Gemeinde steht nicht unter diesem Gesetz, und darum wird in 1. Timotheus 4 erklärt, dass alle Tierarten von der Gemeinde gegessen werden dürfen. Für Israel gab es jedoch diese Einschränkungen.
Im See Genezareth gibt es keinen Aal. Was sind denn diese schlechten Fische? Es gibt einen Fisch, den sieht man hier: den Wels. Ich höre es schon. Der hat keine Schuppen, war unrein und durfte im Judentum nie gegessen werden. Das gilt auch heute noch.
Der Wels, lateinisch Glarias lacera, wird bis zu 1,25 Meter lang und kann ein Gewicht von bis zu zehn Kilogramm erreichen. Er wird im See Genezareth aber nicht wirtschaftlich verwendet, weil er nicht den Kaschrut-Gesetzen von 3. Mose 11 entspricht. Das waren die schlechten Fische, und die wurden einfach wieder in den See zurückgeworfen. Nur die guten, das heißt die reinen, wurden in Gefäßen gesammelt.
Nun, das Schleppnetz bedeutet das Evangelium, die Evangeliumsverkündigung. Jesus sagte ja in Apostelgeschichte 1, Vers 8 zu seinen Jüngern, sie sollen in die ganze Welt gehen. In Matthäus 28 werden alle Jünger beauftragt, alle Nationen zu Jüngern zu machen.
Es war also zu erwarten, dass durch die Evangeliumsverkündigung viele Menschen Christen werden wollten, obwohl sie sich gar nicht wirklich bekehrt hatten und keine wirkliche Änderung im Leben zeigten.
Was soll man mit diesen Menschen machen? Soll man sie umbringen? Das ist keine dumme Frage, oder? Was wurde angerichtet? Im Mittelalter verfolgte die römische Kirche Leute als Ketzer, die bibeltreue Menschen waren. Wenn man zum Beispiel an die Waldenser denkt, wurden eine halbe Million von ihnen umgebracht. Zehntausende von Hugenotten ebenfalls.
Hier heißt es: Die Schlechten sollen wieder ausgeworfen werden, sie sollen wieder wegschwimmen, aber die Guten werden gesammelt in Gefäße. Diese Gefäße sind ein schönes Bild von örtlichen Gemeinden. Die Guten werden gesammelt, und die anderen gehen einfach wieder schwimmen.
Wenn der Herr weiter in Vers 49 sagt: „Also wird es in der Vollendung des Zeitalters sein“, so ist das nicht die Erklärung des Gleichnisses, sondern hier fügt der Herr eine weitere Belehrung hinzu: „Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.“
Erst ganz am Ende, wenn der Herr Jesus wiederkommt, in der Vollendung des Zeitalters, wenn die Zeit zwischen seinem ersten und seinem zweiten Kommen erfüllt ist – das ist die Vollendung des Zeitalters – dann kommt das Gericht über die Ungläubigen. Dieses Gericht wird Gott ausüben.
Die Christen haben kein Gericht auszuüben. Die schlechten Fische werden einfach wieder „gebadet“, das heißt, sie werden ausgestoßen.
Nun kommen wir ganz kurz noch zum dritten Punkt: Sturm auf dem See.
Ja, auch noch ein Wort zu diesem gefürchteten Scharkî, wie er im Arabischen genannt wird – dieser Wind, der besonders im Winterhalbjahr von den Golanhöhen plötzlich herunterkommen kann und den idyllischen, romantischen See Genezareth plötzlich in ein Getöse und Ungestüm verwandeln kann.
Markus 4,35: „Und an jenem Tag, als es Abend geworden war, spricht er zu ihnen: Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer! Und als er die Volksmenge entlassen hatte, nahmen sie ihn, wie er war, in dem Schiff mit. Aber auch andere Schiffe waren mit ihm. Und es erhob sich ein heftiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Schiff, so dass es sich schon füllte.“
Dieser Wind ist auch heute noch von den Fischern echt gefürchtet. Im Winter würden Fischer dort nicht so unvorsichtig sein und riesige Strecken auf dem See Genezareth zurücklegen, weil plötzlich der Scharkî herunterkommen kann, und das ist lebensgefährlich.
„Es erhob sich ein heftiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Schiff, so dass es sich schon füllte. Und er war hinten im Schiff und schlief auf einem Kopfkissen. Sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: ‚Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen?‘“
Er wachte auf, bedrohte den Wind und sprach zu dem See: „Schweig, verstumme!“ Und der Wind legte sich, und es wurde eine große Stille. Dann sprach er zu ihnen: „Was seid ihr so furchtsam? Wie habt ihr keinen Glauben?“
Sie fürchteten sich mit großer Furcht und sprachen zueinander: „Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen?“
Da erkennen sie, dass Jesus Christus nicht einfach ein Mensch ist, sondern der ewige Sohn Gottes, der Mensch geworden ist und sogar den Wind vom Golan befehlen kann. Da wird deutlich, wer Jesus Christus ist: Er hat die ganze Natur in seiner Hand.
Diese Geschichte „Jesus schläft“ findet man in Matthäus 8,23 und folgende, Markus 4,35 und Lukas 8,21.
Aber es gibt noch eine Geschichte über diesen Scharkî: Jesus wandelt auf dem Wasser, in Matthäus 14,22-33 und Johannes 6,16-21. Beide Male wird deutlich, wie der Herr die Naturgewalten und auch die Physik in seiner Hand hat. Jesus wandelt auf dem Wasser, und dadurch wird deutlich, wer er ist.
Ja, wir sind gleich am Ende.
Viertens: das Thema Mühlstein um den Hals.
Matthäus 18, Vers 3: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. Darum, wer sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kindlein, der ist der Größte im Reich der Himmel.“
Und: „Wer aber irgendein solches Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt mich auf. Wer aber eines dieser Kleinen, die an mich glauben, ärgern wird, dem wäre es nütze, dass ein Eselmühlstein (griechisch mylos oinikos) an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.“
Hier spricht der Herr Jesus über das Verführen von Kindern, und das ist in Gottes Augen so schlimm, dass der Herr Jesus sagt, ein solcher Mensch hat das verdient.
Hier sehen wir einen Eselmühlstein aus Kapernaum, gefunden bei den Ausgrabungen. Einen solchen Mühlstein als Halsschmuck zu tragen, wäre nicht gerade ideal, oder? Da käme niemand mehr hoch, wenn man ihn um den Hals hätte.
Ich habe schon erklärt, dass in den biblischen Sprachen nicht zwischen See und Meer unterschieden wird. Also kann man es auch übersetzen mit „in die Tiefe des Sees“ versenkt. Es geht hier um den See Genezareth in diesem Umfeld.
Das ist Gottes Gericht über Menschen, die Kinder verführen. Ein Thema, das ein Dauerthema ist und ein Riesenproblem in unserer Gesellschaft. Kinder, die missbraucht und verführt werden – das ist Gottes Antwort.
Und noch Matthäus 11,20: „Dann fing er an, die Städte zu schelten, in welchen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buße getan hatten. Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Betsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als euch.“
Das sind nun zwei dieser drei Städte aus dem Evangeliendreieck. Der Herr Jesus sagt: Es ist so schlimm, hier haben so wenige Menschen eine Umkehr erlebt, obwohl sie den Sohn Gottes mit seinen Wunderwerken als Messias in ihrer Mitte hatten.
Der Herr Jesus sagt, Tyrus und Sidon, diese libanesischen Städte, die schon im Alten Testament erwähnt werden und wichtige Städte waren, werden einmal beim letzten Gericht mehr Schonung erleben als Chorazin und Betsaida, weil sie nicht die gleiche Chance gehabt haben wie diese Städte.
Was kann man daraus ableiten? Ich denke da immer ganz besonders an Kinder aus gläubigen Elternhäusern. Wenn sie sich nicht bekehren, werden sie von Gott einmal viel, viel strenger beurteilt werden im letzten Gericht als solche, die irgendwo in atheistischen oder agnostischen Familien aufgewachsen sind.
Es gibt ein ewiges Gericht über alle, aber denen wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als denen, die so eine große Chance gehabt haben.
Chorazin ist heute ein Steinhaufen. Es wohnt niemand dort. So viele Städte aus dem Alten und Neuen Testament sind heute moderne Städte mit pulsierendem Leben, von den Juden, die in den letzten 126 Jahren wieder eingewandert und aufgebaut haben.
Chorazin ist ein Steinhaufen, Betsaida heute ein Sumpf. Es ist sogar schwierig zu sagen, wo exakt Betsaida liegt. „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Betsaida!“
Und dann Matthäus 11,23: „Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, wirst bis zum Hades, zum Totenreich, hinabgestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre bis auf den heutigen Tag geblieben. Doch ich sage euch: Dem Sodomer Lande wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als dir.“
Kapernaum liegt etwa 212 Meter unter dem Meeresspiegel, eine der tiefsten Städte der Welt. Aber der Sohn Gottes ist aus der Herrlichkeit des Himmels gekommen, nach Nazareth und dann runter bis nach Kapernaum, und hat dort gewohnt.
So wurde diese Stadt dort unten in die Höhe erhoben, weil der Sohn Gottes dort wohnt. Kapernaum wurde bis zum Himmel erhöht, aber die Stadt soll bis ins Totenreich hinabgestoßen werden.
Sodom mit all seiner Unmoral wird es einmal erträglicher gehen als dieser Stadt, die den Sohn Gottes in ihrer Mitte gehabt hatte und deren Menschen nicht glaubten.
Nochmals: Chorazin ist heute ein Steinhaufen und nein, das sollte heißen, Kapernaum ist heute ein Steinhaufen. Es ist schon eindrücklich. Es ist kein Dorf geworden, es gibt ein paar Mönche, die dort wohnen. Keine Stadt, kein Dorf, das in den Hades hinabgeworfen wurde.
Ja, so sehen wir also, wie die Fischerei und die Schifffahrt dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit der Evangelien zu erkennen.
Und jetzt noch zum Schluss eine schöne Pointe: Wir gehen nach Tabgha, es gibt dort einen katholischen Pilgerort, der an das Wunder der Brotvermehrung mit den Broten und zwei Fischen erinnern soll.
Ein schönes Mosaik, künstlerisch schön, aber schlicht falsch. Sieht man diese Fische: Wie viele Flossendorsale haben sie auf dem Rücken? Zwei.
Es gibt keine einzige Fischart im See Genezareth, die zwei Flossen auf dem Rücken hat. Offensichtlich war das ein Künstler, der von weiter her geholt wurde, der die Situation am See Genezareth nicht so gut kannte und voll ins Wasser gefallen ist.
Und jetzt stelle man sich vor, da hätten irgendwelche Leute die Evangelien erdichtet oder gewisse Traditionen aufgenommen und weitergesponnen. Sie hätten überall da, wo es darauf ankommt, daneben gelegen bei der Beschreibung der Fischerei.
Aber gerade diese exakten Details – vielleicht ist das ein bisschen trocken heute – helfen uns zu zeigen, wie exakt die Evangelien sind. Bis in ihre Details hinein sind sie glaubwürdige Augenzeugenberichte aus der Zeit derer, die Jesus Christus persönlich gekannt haben.
Ja, und wer diese Präsentation gerne haben möchte, kann einfach eine kurze E-Mail schicken an info@rogeliebe.ch. Dann gebe ich einen Download-Ort an. Man kann die Präsentation frei verwenden. Die Lizenzen sind alle geklärt, also auch die Bildrechte. Kein Problem, ihr könnt sie im Hauskreis oder anderswo nutzen.
Gottes Gericht und die Bedeutung von Umkehr
Ja, wir sind gleich am Ende. Viertens das Thema „Mühlstein um den Hals“.
Matthäus 18,3: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. Darum: Wer sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kindlein, der ist der Größte im Reich der Himmel. Und wer ein solches Kindlein in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wer aber eines dieser Kleinen, die an mich glauben, ärgert, dem wäre es nütze, dass ein Eselmühlstein (griechisch mylos oinikos) an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.“
Hier spricht der Herr Jesus über das Verführen von Kindern. Das ist in Gottes Augen so schlimm, dass der Herr Jesus sagt, ein solcher Mensch habe das verdient.
Wir sehen hier einen Eselmühlstein aus Kapernaum, der bei Ausgrabungen gefunden wurde – einen solchen Mühlstein als Halsschmuck. Das wäre nicht gerade ideal, oder? Und da kommt also keiner mehr rauf, wenn man den um den Hals hat.
Ich habe bereits erklärt, dass in den biblischen Sprachen nicht zwischen See und Meer unterschieden wird. Deshalb kann man auch übersetzen: „in die Tiefe des Sees versenkt würde“. Es geht hier um den See Genezareth in diesem Umfeld.
Das ist Gottes Gericht über Menschen, die Kinder verführen – ein Thema, das ein Dauerthema ist, ja in unserer Gesellschaft ein riesiges Problem. Kinder, die missbraucht und verführt werden, das ist Gottes Antwort.
Noch ein weiteres Beispiel aus Matthäus 11,20: „Dann fing er an, die Städte zu schelten, in welchen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buße getan hatten: Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als euch.“
Das sind nun zwei dieser drei Städte aus dem Evangeliendreieck. Der Herr Jesus sagt: Es ist so schlimm, hier haben so wenige Menschen eine Umkehr erlebt, obwohl sie den Sohn Gottes mit seinen Wunderwerken als Messias in ihrer Mitte hatten.
Der Herr Jesus sagt weiter, dass Tyrus und Sidon – diese libanesischen Städte, die schon im Alten Testament erwähnt werden und wichtige Städte waren – beim letzten Gericht mehr Schonung erfahren werden als Chorazin und Bethsaida. Diese hatten nämlich die große Chance, den Sohn Gottes in ihrer Mitte zu haben.
Was kann man daraus ableiten? Ich denke da besonders an Kinder aus gläubigen Elternhäusern. Wenn sie sich nicht bekehren, werden sie von Gott beim letzten Gericht viel strenger beurteilt als solche, die irgendwo in atheistischen oder agnostischen Familien aufgewachsen sind.
Es gibt ein ewiges Gericht über alle, aber denen wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als denen, die eine große Chance gehabt haben.
Chorazin ist heute ein Steinhaufen. Dort wohnt niemand mehr. So viele Städte aus dem Alten und Neuen Testament sind heute moderne Städte mit pulsierendem Leben – von den Juden, die in den letzten 126 Jahren wieder eingewandert sind und sie aufgebaut haben.
Chorazin ist ein Steinhaufen, Bethsaida heute ein Sumpf. Es ist sogar schwierig, genau zu sagen, wo Bethsaida liegt.
„Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida!“
Dann Matthäus 11,23: „Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades, zum Totenreich, wirst du hinabgestoßen werden; denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre bis auf den heutigen Tag geblieben. Doch ich sage euch: Dem Sodomerlande wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als dir.“
Kapernaum liegt etwa 212 Meter unter dem Meeresspiegel – eine der tiefsten Städte der Welt. Aber der Sohn Gottes ist aus der Herrlichkeit des Himmels gekommen, nach Nazareth, dann hinunter nach Kapernaum und hat dort gewohnt.
So wurde diese Stadt dort unten „bis zum Himmel erhöht“, weil der Sohn Gottes dort wohnte. Doch die Stadt soll bis ins Totenreich hinabgestoßen werden.
Sodom mit all seiner Unmoral wird es einmal erträglicher ergehen als dieser Stadt, die den Sohn Gottes in ihrer Mitte hatte, aber die Menschen dort nicht glaubten.
Nochmals: Chorazin ist heute ein Steinhaufen, und nein – das sollte heißen, Kapernaum ist heute ein Steinhaufen. Es ist kein Dorf geworden, es gibt nur ein paar Mönche, die dort wohnen. Keine Stadt, kein Dorf, das in den Hades hinabgeworfen wurde.
So sehen wir also, wie die Fischerei und die Schifffahrt dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit der Evangelien zu erkennen.
Schlussbemerkung: Die Authentizität der Evangelien anhand der Fischereidetails
Und zum Schluss noch eine schöne Pointe: Wir fahren nach Tabgha, wo es einen katholischen Pilgerort gibt. Dieser soll an das Wunder der Brotvermehrung mit den Broten und zwei Fischen erinnern. Dort sieht man ein schönes Mosaik, das künstlerisch ansprechend ist, aber leider schlicht falsch.
Man sieht die Fische darauf. Wie viele Flossen haben sie auf dem Rücken? Genau, zwei. Doch es gibt keine einzige Fischart im See Genezareth, die zwei Rückenflossen hat. Offensichtlich wurde das Mosaik von einem Künstler geschaffen, der von weit her kam und die Situation am See Genezareth nicht gut kannte. Er ist damit voll ins Wasser gefallen.
Stellen wir uns nun vor, irgendeine Person hätte die Evangelien erdichtet oder bestimmte Traditionen erfunden und weitergesponnen. Dann hätten sie an genau den Stellen, an denen es auf Details ankommt, danebenliegen müssen, zum Beispiel bei der Beschreibung der Fischerei.
Gerade diese exakten Details zeigen uns, wie präzise die Evangelien sind. Sie sind bis ins kleinste Detail glaubwürdige Augenzeugenberichte aus der Zeit derjenigen, die Jesus Christus persönlich gekannt haben.
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