
Herzlich willkommen zum Predigt-Podcast von Neuland. Wir freuen uns, dass du eingeschaltet hast und hoffen, dass du aus der folgenden Predigt viel für deine Beziehung zu Gott und für dein Leben mitnehmen kannst.
Wir befinden uns im dritten Teil unserer Reihe über Freude. In dieser Reihe wollen wir uns auf die Suche nach der Freude an Gott machen.
Warum tun wir das? Gott hat uns ein unglaublich großes Versprechen gegeben. Johannes hat es uns gerade schon gesagt: Er verspricht uns nicht weniger als vollkommene Freude – wirklich vollkommene Freude.
Manchmal denken wir vielleicht: „Ja, ja, das ist doch nur Gerede, das geht doch gar nicht.“ Aber ich glaube, es geht. Denn wenn Gott es verspricht, dann muss es irgendwie möglich sein.
Deshalb wollen wir ernsthaft nach dieser Freude suchen. Und das ist die Einladung: Lass uns gemeinsam auf diese Suche gehen.
Im ersten Teil unserer Reihe haben wir gesehen, dass in uns eine unstillbare Sehnsucht nach Freude existiert. Egal, wohin wir gehen, wir bekommen diese Sehnsucht nie richtig gestillt. Du kannst alle möglichen Dinge ausprobieren, doch dieser Hunger nach mehr bleibt immer bestehen.
Für unseren lieben Freund C. S. Lewis war das ein untrügliches Zeichen dafür, dass es etwas geben muss, das diese Sehnsucht stillen kann. Für ihn war klar, dass nur Gott diese Sehnsucht nach Freude in uns endgültig befriedigen kann.
Interessanterweise haben wir vor zwei Wochen gesehen, dass Lewis die These aufstellt, wir suchten nicht nach zu viel Freude im Leben. Im Gegenteil, wir geben uns viel zu schnell zufrieden. Vielleicht sagen wir uns: „Ja, es geht halt doch nicht mehr.“ Wir glauben eigentlich nicht daran, dass es diese Freude gibt, von der Gott spricht.
Lewis vergleicht uns mit Kindern, die im Slum mit Matsch spielen, obwohl sie eigentlich Ferien am Sandstrand hätten. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken.
Genau deshalb wollen wir uns auf die Suche nach Freude machen. Beim letzten Mal haben wir uns jemanden angeschaut, der von sich gesagt hat, dass er diese Freude gefunden hat: Paulus. Er sagte, dass er trotz all seiner schwierigen Umstände eine unbeschreibliche Freude hat.
Paulus durchlebt viel Leid, doch er spricht von einer unbeschreiblich großen Freude.
Und wir wollen uns heute noch einmal ganz konkret anschauen, wie diese Liebe funktioniert, wie wir anfangen können, diese Liebe zu Gott zu genießen und vor allem, wie wir Gottes Liebe zu uns erleben können.
Dabei beginnen wir nicht mit unserer Liebe zu ihm, sondern mit seiner Liebe zu uns. Unser Ausgangspunkt ist die Frage: Was wäre, wenn Gott dich noch viel mehr lieben würde, als du dir überhaupt vorstellen kannst? Also wenn seine Liebe noch viel, viel größer wäre?
Wir haben gerade dieses Lied vom Vater gesungen und wollen uns heute Gott als Vater anschauen. Außerdem wollen wir sehen, was Gott als Vater mit unserer Freude zu tun hat.
Ich weiß, für manche von euch ist das wahrscheinlich eine Herausforderung, weil ihr vielleicht einen Vater habt, mit dem ihr nicht viel Positives verbindet. Deshalb fällt es auch schwer, Gott als Vater etwas Positives zuzuordnen. Ihr denkt vielleicht: „Na ja, mein Vater war eh nie für mich da. Was habe ich dann von Gott zu erwarten?“
Vielleicht hat dein Vater dich enttäuscht oder tut das sogar jetzt noch. Vielleicht war dein Vater nie wirklich anwesend. Vielleicht hat er einfach kein Interesse an dir gezeigt, und du hast das Gefühl: „Er ist zwar da, aber er liebt mich eigentlich nicht.“
Vielleicht ist es sogar so weit gegangen, dass du Missbrauch erlebt hast. Das ist ein sehr schweres Thema. Gott als Vater ist dann etwas, das man erst einmal aufarbeiten muss.
Aber wisst ihr, ich möchte euch dazu einladen, Gott als Vater zu entdecken. Wenn du eine schwierige Beziehung zu deinem Vater hast, möchte ich dich ganz herzlich dazu einladen, Gott als den guten Vater kennenzulernen.
Gott ist nicht nur wie ein Vater – Gott ist der Vater. Das heißt, alles Vatersein kommt von Gott. Es ist das, was Gott in seinem tiefsten Inneren ist: Vater.
Wenn ich Vater bin, dann bin ich eigentlich nur ein Abbild dessen, was Gott ist. Ich habe es meinen Jungs auch immer gesagt: Ich bin quasi nur die kleine Version des Vaters und ich bin nicht perfekt. Ich versuche mein Bestes, aber ihr habt einen Vater im Himmel, und der ist vollkommen. Das ist der richtige Vater, der wahre Vater.
Dass Gott der Vater ist, ist nicht einfach nur ein Bild für ihn. Wenn ihr zum Beispiel in den Psalmen lest, dass Gott der Fels ist, dann ist das ein Bild. Gott ist kein Fels, sondern das Bild steht dafür, dass Gott stark, zuverlässig, standhaft ist und Sicherheit gibt.
Aber wenn wir sagen, Gott ist der Vater, dann ist das kein Bild. Gott ist tatsächlich der Vater. Es ist seine tiefste Identität seit aller Ewigkeit. Denn er hat schon seit aller Ewigkeit einen Sohn und ist deshalb seit aller Ewigkeit der Vater.
Jede Idee, die wir vom Vatersein haben, haben wir von Gott. Denn Gott ist der Vater schlechthin, der vollkommene Vater. Er ist besser als jeder Vater, den es hier auf der Erde gibt.
Wir haben gerade über schlechte Väter gesprochen. Vielleicht sagst du auch: „Ich habe einen richtig, richtig super Vater, mein Vater ist total klasse.“ Das freut mich total für dich. Trotzdem muss ich dir leider sagen: Im Vergleich zu Gott kann dein Vater nicht mithalten, selbst wenn er wirklich cool ist.
Dein Vater hat leider ein Problem. Das soll jetzt nicht böse oder blöd klingen oder als ein „Nö-Argument“ verstanden werden. Es ist einfach ein Argument: Dein Vater wird sterben.
Was macht einen guten Vater aus? Er ist immer für dich da. Und allein diese Tatsache – dass wir sagen können, da kann ja niemand etwas dafür, dass er sterben muss – ist schon etwas, woran du erkennen kannst, dass Gott der Vater vollkommen ist. Er wird immer bei dir bleiben. Er wird dich nie verlassen.
Gott ist ein Vater, der immer da ist. Er muss sich nicht zwischen vielen Aufgaben aufteilen und dir dann mal einen kleinen Zeitslot geben. Nein, er ist immer für dich da. Und das alleine macht ihn schon vollkommen und perfekt.
Aber dazu, dass er dich niemals verlassen wird und niemals sterben wird, liebt er dich auch mit einer vollkommenen Liebe. Das ist der krasse Anspruch, ihr Lieben, das ist der krasse Claim des Christentums. Das ist wirklich einmalig.
Für uns ist es oft schon so normal, irgendwie Gott als Vater zu sehen. Aber Leute, das ist etwas Unglaubliches. Wisst ihr, jede andere Religion sagt dir, dass du den Schöpfer kennen kannst und sein Diener, Schüler, Bürger oder Anhänger werden kannst. Aber nur das Christentum sagt dir, dass dein Schöpfer – dieser gewaltige Gott – durch Jesus dein Vater werden kann. Das gibt es nirgendwo sonst.
Vater bedeutet Nähe. Dieser Gott ist nicht nur ein ferner Gott, sondern ein unglaublich naher Gott. Er sagt: „Ich bin dir so nah, wie du dir einen vollkommenen Vater vorstellst.“
So können wir sagen: Es gibt einen vollkommenen Vater. Einen Vater, der nicht stirbt, einen Vater, der immer für dich da ist, einen Vater, der dich mit absoluter Weisheit, absoluter Konsequenz, absoluter Liebe und absolutem Mitgefühl liebt.
Ich möchte mit euch dazu einen Text aus der Bibel lesen. Wir wollen uns einen Vers genauer anschauen. Ihr findet ihn im Epheserbrief. Wenn ihr eure Bibeln dabei habt, schlagt sie gerne auf. Falls nicht, hier nochmal der Aufruf: Bringt eure Bibeln mit! Es ist wirklich sehr wertvoll, wenn ihr die Texte selbst lest. Dann könnt ihr euch auch Stellen anstreichen. Eine schön angemalte Bibel ist die beste Bibel. Deshalb bringt sie mit.
Wir lesen jetzt aus dem Epheserbrief. Ich werde euch ein paar Verse drumherum vorlesen, aber wir konzentrieren uns auf einen Vers. Der Epheserbrief ist unglaublich reich und schön. Er ist wie ein Feuerwerk von Segnungen, die wir durch Christus erhalten haben. Paulus bringt hier eine Segnung nach der anderen. Wir schauen uns nur einen Aspekt an, nämlich Epheser 1, Verse 3 bis 6.
Dort heißt es: „Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Gepriesen sei er für die Fülle des geistlichen Segens, an der wir in der himmlischen Welt durch Christus Anteil bekommen haben. Denn in Christus hat er uns schon vor der Erschaffung der Welt erwählt, mit dem Ziel, dass wir ein geheiligtes und untadeliges Leben führen – ein Leben in seiner Gegenwart und erfüllt von seiner Liebe.“
Das allein ist schon unglaublich cool. Wir sind dazu bestimmt, in der Gegenwart Gottes zu leben. Das ist deine Bestimmung. Wenn du mal über Berufung nachdenkst – und ihr denkt darüber nach – dann ist das eure Berufung: in Gottes Nähe zu leben, in seiner Gegenwart.
Jetzt kommt es, Vers 5, aufgepasst: „Von Anfang an hat er uns dazu bestimmt, durch Jesus Christus seine Söhne und Töchter zu werden. Das war sein Plan, so hatte er es beschlossen.“
Und das alles soll zum Ruhm seiner wunderbaren Gnade beitragen, die er uns durch seinen geliebten Sohn erwiesen hat. Von Anfang an war es Gottes Plan, dass du und wir Kinder Gottes werden sollen. Es ist Gottes Freude, dich anzunehmen, dich zu adoptieren und dich in seine Familie willkommen zu heißen.
Das entspricht genau seiner Absicht. Du bist kein Zufall. Wenn du mit Gott lebst, wenn du durch Jesus Gott zum Vater hast, dann bist du kein Zufall. Es ist nicht so, dass du einfach so in die Familie aufgenommen wurdest. Nein, du machst deine Familie nicht für irgendjemand auf, sondern nur für die, die du willst. Und Gott will dich.
Deshalb hat er alles in Bewegung gesetzt, damit du sein Sohn oder seine Tochter werden kannst. Wir schauen uns das gleich genauer an. Aber ich will das ganz klar sagen: Du bist kein Randprodukt, kein Abfallprodukt und auch nicht zufällig reingerutscht. Du bist gewollt.
Vielleicht sagst du sogar: „Ich habe mich für Jesus entschieden.“ Nein, Gott hat sich für dich entschieden. Er hat gesagt: „Du gehörst mir, und ich mache dich zu meinem Kind. Und ich mache das durch meinen Sohn.“
Wenn der Vater über seinen Sohn gesagt hat: „Das ist mein Sohn, den ich liebe“, dann spricht er dasselbe auch über dich aus, wenn du Jesus zum Herrn hast: „Du bist mein Sohn, den ich liebe.“
Das wollen wir uns jetzt genauer anschauen.
Gott hat dich auserwählt – und wozu? Zu ziemlich vielem, aber das Größte und Gewaltigste ist das Folgende, was wir in Vers fünf lesen: Durch Jesus Christus werden wir seine Söhne und Töchter, werden Kinder Gottes.
Was bedeutet das jetzt genau? Das griechische Wort, das dahintersteht, bedeutet Adoption. Wir sind adoptiert worden. Wenn ihr eine genauere Bibelübersetzung zur Hand habt, steht dort oft: „Ihr seid zur Sohnschaft bestimmt.“ Dort steht nichts von Söhnen und Töchtern, sondern ursprünglich nur „zur Sohnschaft berufen“. Keine Angst, dabei sind auch die Frauen mitgemeint.
Ich möchte euch das erklären: Das Wort, das hier verwendet wird, heißt „Hujothesia“. „Tesia“ bedeutet „etwas machen“ und „Hujos“ heißt „Sohn“. Das heißt also „zum Sohn machen“, dich zu einem Sohn machen. Und das ist das Konzept von Adoption.
Die Hebräer, also die Juden, kannten diese Idee von Adoption nicht. Sie ist eine griechische, beziehungsweise eine römische Idee. Wenn wir heute an Adoption denken, meinen wir, dass wir ein kleines Baby in unsere Familie aufnehmen. Je kleiner, desto besser. Denn wir wollen dem Kind zeigen: Auch wenn jetzt nicht mein Blut durch deine Adern fließt, du gehörst zu mir, du gehörst zu unserer Familie – genauso wie alle anderen Kinder hier. Du bist ein Teil von uns.
Bei den Römern war das anders. Sie adoptierten keine Babys, sondern erwachsene Männer. Das klingt ein bisschen seltsam, ist aber eigentlich ziemlich klar. Stell dir vor, du bist ein reicher Landherr, hast aber keine Nachkommen, keine Erben. Du weißt, du kannst bald sterben, und alles, was du hast, ist dann einfach weg – dein ganzer Name, alles, was du aufgebaut hast.
Also schaut sich so ein reicher Mann nach einem zuverlässigen jungen Mann um, dem er sein Lebenswerk anvertrauen kann. Dann geht er zu ihm und sagt: „Ich will dich zu meinem Sohn machen, ich will dich adoptieren.“ Und alles, was meines ist, ist auf einmal dein. Das war die Idee von Adoption.
Wenn ihr das in der Bibel lest, stolpert nicht darüber. Es geht um den Gedanken der Sohnschaft. Denn du hast nicht eine Tochter zu deinem Sohn gemacht. Paulus macht das universal, und das ist eigentlich ziemlich revolutionär. Er sagt, es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Mann und Frau. Die Frauen sind genauso zur Sohnschaft bestimmt.
Das ist nicht unfair, auch wenn es heißt, dass Christus die Braut der Gemeinde ist. Dann denken manche: „Das ist doch blöd, ich bin doch ein Mann, ich will doch keine Braut sein.“ Aber das sind Bilder. Darum geht es: Wir sind zur Sohnschaft bestimmt – wir können schon sagen, wir sind adoptiert.
Folgende Dinge geschahen damals bei der Adoption: Alle früheren Verpflichtungen dieses angenommenen Sohnes waren aufgehoben. Das bedeutet, was immer gegen ihn vorlag, galt nicht mehr gegen ihn, sondern gegen den Vater. Der Vater übernahm all das. Der Sohn war nun genauso reich wie sein Vater.
Er erhielt seinen Namen, das Erbe, den Status und die Ehre. Alles, was dem Vater gehörte, gehörte jetzt auch dem Sohn. Im Gegenzug übernahm der Sohn die Verantwortung, den Namen weiterzuführen und die Ehre zu bewahren.
Die Idee dahinter: Adoption war bereits in der römischen Welt bekannt, bei uns auch. Es handelt sich dabei nicht um eine Veränderung der Natur, sondern um eine Veränderung des Status. Es war eine rechtliche Veränderung, die stattfand, und das Höchste, was einem Menschen passieren konnte.
Gott sagt nun, dass er dasselbe mit dir getan hat. Adoption ist das Größte, was Gott dir geben konnte – dich zu seinem Kind zu machen. Es gibt nichts Größeres.
Verstehe: Gott hat uns vergeben. Stell dir vor, du bist ein Verbrecher, hast etwas getan, stehst vor Gericht und bist zu Recht angeklagt. Plötzlich erhält der Richter eine Notiz. Er liest sie und sagt: „Oh, jemand hat für dich gezahlt, du bist frei.“ Du würdest dich wahrscheinlich riesig freuen – „Cool, ich bin frei!“ Aber du wärst noch nicht wiederhergestellt.
Denn wenn du in deine Stadt zurückkehrst, sagen alle: „Du bist der Verbrecher.“ Du bist zwar freigesprochen, aber noch nicht wiederhergestellt.
Nun stell dir vor, der Richter sagt nicht nur: „Jemand hat für dich gezahlt“, sondern er nimmt auch die goldene Medaille von der Wand, hängt sie dir um den Hals und sagt: „Du bist unser neuer Ehrenbürger.“ Er führt dich auf die Stufen des Gerichtsgebäudes und sagt zu den Leuten: „Unser neuer Ehrenbürger – applaudiert ihm, ehrt ihn, er ist großartig!“
Plötzlich bist du nicht nur vergeben, sondern auch wiederhergestellt. Das nennt man Rechtfertigung. Du bist vollkommen wiederhergestellt. Niemand kann dir noch etwas vorwerfen. Du bist geehrt, angenommen – alles ist bestens.
Wenn Gott an dieser Stelle stehen geblieben wäre, hätten wir immer noch allen Grund, ihn in Ewigkeit anzubeten und ihm zu danken. Denn vergeben und gerechtfertigt zu sein, ist schon unglaublich.
Aber Gott bleibt nicht stehen. Er geht noch einen Schritt weiter. Er macht dich zu seinem Kind. Er adoptiert dich. Im Bild gesprochen: Du bist nicht nur der Ehrenbürger, sondern der Richter, vielleicht auch der König, sagt: „Ich nehme dich jetzt als meinen Sohn auf. Du hast ab sofort den gleichen Status wie ich.“
Diese Tatsache, dass Gott uns nicht nur vergibt und rechtfertigt, sondern uns als Kinder annimmt, bringt eine unglaubliche Nähe und Beziehung mit sich. Hätte Gott uns nur vergeben, wäre das großartig, aber es hätte nicht automatisch Nähe geschaffen.
Wenn Gott aber sagt: „Ich will ab sofort dein Vater sein“, dann bedeutet das im tiefsten Sinn: „Ich will dir so nah sein, wie ein guter Vater seinem Kind nah ist.“
Der amerikanische Theologe J. I. Packer hat es so formuliert: Adoption ist das höchste Privileg, das das Evangelium anbietet. Mit Gott, dem Richter, im Reinen zu sein, ist eine große Sache. Aber von Gott, dem Vater, geliebt und umsorgt zu werden, ist noch viel größer.
Okay, und jetzt müssen wir aufpassen. Wir haben wirklich coole Neuigkeiten. Natürlich leben wir in einer Zeit voller Fake News. Dazu gehören auch falsche Informationen, die weit verbreitet sind.
Ein verbreiteter Gedanke ist: „Wir sind ja alle Kinder Gottes. Wir haben alle einen Vater im Himmel, und der Vater ist der liebe Gott. Alles ist gut, und Gott ist unser Vater.“ Das ist aber falsch.
Es ist wirklich wichtig, dass das gehört und verstanden wird, falls ihr es noch nicht wisst: Wir sind nicht automatisch Kinder Gottes. Sonst bräuchte es keine Adoption, Leute. Adoption ist eine bewusste Entscheidung: „Ich nehme dich als mein Kind an.“ Wenn jemand nicht mein Kind ist, muss ich ihn adoptieren, sonst ist er einfach nicht mein Kind.
Wenn ihr im Epheserbrief weiterlest, seht ihr, was wir ursprünglich waren. Paulus schreibt in Epheser 2, dass wir Söhne des Ungehorsams waren, Kinder des Zorns. Im Römerbrief sagt er, dass wir Feinde Gottes waren. Wir waren also das genaue Gegenteil davon, ein Kind Gottes zu sein.
Aber jetzt sind wir Söhne und Töchter Gottes geworden durch das, was Jesus getan hat. Das ist jedoch kein Automatismus. Es braucht die Adoption, es braucht die Entscheidung des Vaters, der sagt: „Ich nehme dich an.“ Das ist wichtig zu hören, denn diese Adoption ist teuer erkauft. Es ist nichts, was man einfach so bekommt.
Wir haben hier schon öfter die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt. Dieses Gleichnis, das Jesus erzählt hat, ist relativ bekannt. Ein jüngerer Sohn lässt sich das ganze Erbe auszahlen, sagt: „Du bist für mich tot,“ und zieht los. Er verprasst alles und führt ein schlechtes Leben unter üblen Umständen. Schließlich hat er kein Geld mehr.
Irgendwann kehrt er reumütig zum Vater zurück und sagt: „Vater, ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.“ Doch der Vater freut sich sehr, dass der Sohn zurück ist. Er sagt: „Mein Sohn, du warst tot und jetzt lebst du wieder.“ Er steckt ihm den Siegelring an den Finger. Das ist ein Zeichen: Du gehörst jetzt wieder zur Familie, du bist voll eingesetzt, du bist Sohn und hast die Rechte eines Sohnes.
Der Vater legt ihm ein Gewand um, gibt ihm Sandalen an die Füße, lässt das Mastkalb schlachten, und es wird eine große Feier veranstaltet. Er freut sich sehr.
Dann kommt der ältere Bruder, der entsetzt ist. Er sagt zum Vater: „Wie kannst du nur diesen Drecksack an deinen Tisch setzen? Er hat dein ganzes Geld verprasst mit Huren, mit Saufen, mit Gelagen. Er hat Schande über dich und unsere Familie gebracht. Und du setzt ihn an meinen Tisch? Das, was du ihm anziehst, ist mein Gewand. Der Ring, den du ihm anziehst, ist mein Ring. Alles, was dir gehört, gehört mir, und jetzt gibst du es ihm.“
Wenn der himmlische Vater jetzt zu dir sagt: „Ich will dich als mein Kind annehmen. Ich will deine Sünden hinter dir lassen. Ich kann all deine Schulden begleichen. Ich will dich an meinem Tisch haben,“ dann ist genau dieselbe Dynamik am Werk.
Der einzige Weg, wie du in die Arme deines Vaters kommen kannst, in das Erbe deines Vaters, an den Tisch deines Vaters, ist auf Kosten des großen Bruders. Und der große Bruder ist jetzt der bessere große Bruder, weil es Jesus ist.
Jesus ist der große Bruder und sagt zu dir: „Willkommen, mein kleiner Bruder. Willkommen, meine kleine Schwester. Komm zu uns an den Tisch. Ich will dich dabei haben. Es geht alles auf meine Kosten. Ich bezahle das aus meiner eigenen Tasche. Ich bin für dich gestorben, damit du mit mir und dem Vater am Tisch sitzen kannst. Ich wurde für dich in Stücke gerissen und bezahle alles. Was du jetzt am Tisch des Vaters hast, geht auf meine Kosten, und das ist in Ordnung, weil ich mich für dich hingegeben habe. Ich will dich hier haben.“
Es gibt jetzt einen Bruder, einen guten großen Bruder, und der Vater ist unser Vater, weil der Bruder unser Bruder ist. Als Jesus am Kreuz starb, sich selbst ausschüttete und seinen Mund nicht öffnete, selbst als er geschlachtet wurde, hat er sich mit dir verbrüdert, damit er euch Gott zum Vater machen konnte.
Adoption ist also nicht etwas, das auf natürliche Weise geschieht. Adoption erfordert immer eine Entscheidung und ein gesetzliches Handeln. Das ist der wunderbare Anspruch des Christentums.
Durch Jesus und durch die Erlösung, durch sein Blut, wie es in Vers sieben weiter heißt, kannst du adoptiert werden. Der Grund dafür, dass du zur Familie gehören darfst, ist das Blut von Jesus und nichts anderes – gar nichts anderes.
Das, ihr Lieben, ist die Lehre von der Adoption oder Sohnschaft. Es gibt noch viel mehr dazu zu sagen, aber ich darf nicht immer überziehen. Vielleicht schaffen wir es, in den Kleingruppen noch einige Aspekte davon aufzugreifen.
Für heute stellt sich die Frage: Was machen wir mit diesem Thema, und was hat das Thema Adoption mit unserer Freude zu tun?
Punkt eins: Ich hoffe sehr, dass euer Herz jetzt schon ein bisschen höher schlägt – aus Freude über einen Gott, der dich so sehr liebt und dich als sein Kind angenommen hat. Über die Freude darüber, dass du einen großen Bruder hast, der für dich bezahlt hat. Ich denke, das sollte immer wieder Quelle unserer Freude sein, denn das ist die Realität. Leute, das ist echtes Leben!
In Philipper 4 sagt Paulus genau das Gleiche: „Freut euch wiederum, sage ich, freut euch!“ Warum? Weil ihr mit Christus verbunden seid. Weil wir einen großen Bruder haben, der uns an den Tisch des Vaters gebracht hat. Ich hoffe, dass das immer wieder der Grund ist, warum wirklich eine tiefe Freude in unserem Herzen ist und dass uns das nicht kalt lässt.
Punkt zwei, den ich mit euch noch besprechen möchte, ist etwas länger. Wir haben ja das Problem, dass wir genau diesen Aspekt von „Wir sind Kinder Gottes“ immer wieder vergessen. Plötzlich sehen wir nur noch Probleme, Ängste und Sorgen – und die Freude ist weg. Das ist ein bisschen das, was wir auch in unserem Alltag erleben.
Ich möchte euch noch einen Vers oder zwei aus dem Römerbrief vorlesen, in denen Paulus genau diese Dynamik aufgreift. Er sagt in Römer 8: „Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet. Er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, wenn wir beten: Abba, Vater! Ja, der Geist selbst bezeugt es uns in unserem Innersten, dass wir Gottes Kinder sind.“
Was Paulus hier aufgreift, ist Folgendes: Wir haben einen Geist bekommen. Wenn Jesus dein Herr ist, dann hat er dir den Heiligen Geist gegeben. Und dieser Geist macht dich zu einem Sohn oder einer Tochter, also zu einem Kind Gottes. Die Aufgabe des Geistes, sehen wir in Vers 16, ist es, immer wieder in uns zu bezeugen, also immer wieder daran zu erinnern: „Hey, du bist Kind Gottes! Du bist ein Kind Gottes, hallo, erinnere dich!“
Wenn du den Geist des Vaters in dir hast, dann haben Angst und Furcht keinen Platz. Das ist das, was Paulus am Anfang sagt: „Ihr habt nicht den Geist eines Sklaven bekommen, sodass ihr wieder Angst und Furcht habt, so wie ihr es vorher hattet, sondern jetzt ist etwas Neues da.“ Du siehst, wie Angst und Furcht das Gegenteil davon sind, ein Kind Gottes zu sein.
Wenn du mit Ängsten und Sorgen beladen bist und das dein Leben stark beeinflusst, dann ist es vielleicht deswegen, weil du nicht auf den Geist hörst, der dir sagt, dass du sein Kind bist.
In Galater 4 bringt Paulus das gleiche Bild: Wir haben einen Geist bekommen, der uns zu Kindern macht, nicht zu Sklaven. Er zeigt das anhand eines Haushalts, also einer großen Farm damals. Da gab es viel zu tun. Denke mal nur an einen großen Bauernhof – da gibt es richtig viel Arbeit.
Auf diesem Bauernhof gab es unterschiedliche Leute: Diener, Sklaven, Lohnarbeiter, angestellte Arbeiter – ein ganzes Haus voll mit Menschen, die alle beschäftigt waren. Aber es gab auch den Sohn im Haushalt. Wenn du von außen drauf schaust, siehst du keinen Unterschied, weil alle am Arbeiten sind. Je nachdem, wie alt und reif der Sohn war, hatte er vielleicht sogar eine geringere Aufgabe als mancher Sklave. Du kannst also von außen nicht erkennen, wer was ist.
Aber es gibt eine interne Dynamik, die den großen Unterschied ausmacht: Ein Sohn verhält sich seinem Vater gegenüber nicht wie ein Sklave, sondern wie ein Sohn. Paulus erinnert uns daran und sagt: Verhaltet euch Gott gegenüber wie Söhne.
Der Sklave weiß, wenn er nicht gut arbeitet, wird er rausgeworfen, gefeuert. Deshalb arbeitet der Sklave unter Zwang. Er weiß auch, dass er in diesem Haus keine Autorität hat.
Der Sohn hingegen weiß, dass der Vater ihn liebt. Er weiß, dass er sicher ist. Er weiß, dass das Haus ihm gehört und das Erbe ihm gehört. Er ist zu Hause, das ist seins.
Im selben Haus gibt es viele Menschen – Sklaven und auch Söhne –, die sich auf das Oberhaupt des Hauses unterschiedlich beziehen. Die Frage ist: Was bist du? Was ist Gott für dich?
Kinder erleben Freiheit im Leben, ein Gefühl von Autorität, das Gefühl: „Das ist die Welt meines Vaters. Hier gehöre ich dazu, hier bin ich angenommen, hier bin ich sicher, hier kann ich nicht verurteilt werden. Der Vater liebt mich wegen dem, was mein großer Bruder für mich getan hat.“
Das ist für mich auch ein eindrückliches Bild. Mein Vater war früher Chefarzt im Krankenhaus. Ich bin mal operiert worden, und dann hat er gesagt: „Geh mal runter zum Röntgen.“ Ich bin also runtergegangen, habe gesagt: „Ja, mein Vater hat gesagt, ich soll mich röntgen lassen.“ Und dann hat mich jemand voll angepflaumt: „Ja, sehen Sie nicht, da sitzen ganz viele! Wartest du mal! Wie ist dein Name?“ Ich habe meinen Namen gesagt, und dann kam der Ausruf: „Ach so, der Vater!“
Nicht, dass ich dieses Verhalten gutheißen will, aber dieser Punkt ist wichtig: Ich war Sohn, hatte eine komplett andere Stellung. Ein Sklave wäre voller Angst gewesen. Immer in der Angst, verstoßen zu werden, immer in der Arbeit, nicht aus Liebe, sondern aus Zwang, ohne jede Freiheit – einfach nur Sklave.
Wenn du von außen drauf schaust, ist es nicht leicht, den Unterschied zu sehen. Zwei ganz unterschiedliche Dynamiken laufen im Inneren ab.
Was bedeutet das jetzt für uns? Wir sitzen heute alle hier. Heute Morgen haben viele Leute aufgebaut, gemacht, waren aktiv und haben herumgetingelt. Du kannst nicht sagen, wer Sklave und wer Sohn ist. Dennoch gibt es nur diese beiden Kategorien – die einzigen Kategorien. So wie wir heute Morgen hier sitzen, sind das die beiden einzigen Kategorien, die es gibt: Bist du ein Sklave oder bist du ein Sohn?
Und was ist der Unterschied? Der Unterschied ist folgender – und ich will das nur noch mal sagen: Lebst du wie ein Sklave oder wie ein Sohn? Bist du quasi zurück in die Sklaverei gegangen?
Sklaven erleben emotional eine Achterbahnfahrt: mal ganz oben, dann wieder ganz unten. Warum? Weil sie, wenn sie gute Leistungen erbringen, oder das tun, von dem sie meinen, dass andere es von ihnen erwarten, das Gefühl haben, wertvoll zu sein. Dann sind sie etwas. Aber wenn sie schlecht abschneiden, fühlen sie sich wie der letzte Versager.
Söhne sind emotional stabil. Weißt du warum? Weil ein Sohn weiß, dass er nicht wegen seiner Leistung akzeptiert wird. Er freut sich, wenn er etwas gut gemacht hat und seinen Vater zufriedenstellt, aber das ist nicht der Grund, warum er im Haus ist. Seine Motivation ist, dass er im Haus ist wegen dem, was sein älterer Bruder für ihn getan hat.
Deshalb wird er nicht übermütig, wenn etwas gut läuft, aber er ist auch nicht zerstört, wenn etwas schiefgeht. Er hat keine Angst, zurückgewiesen zu werden, weil er weiß, was sein älterer Bruder für ihn getan hat und dass der Vater ihn adoptiert hat. Seine Beziehung zum Vater ist stark.
Ein Vater entlässt vielleicht einen Sklaven, aber niemals einen Sohn. Er ist sicher.
Was bist du? Erlebst du ein emotionales Auf und Ab, je nachdem, ob du deinen Ansprüchen oder den Ansprüchen anderer gerecht wirst? Oder gibt es in deinem Leben ein emotionales Gleichgewicht?
Ein Sklave ist emotional auf und ab wegen seiner Leistung. Ein Sohn ist ausgeglichen.
Ich will euch das noch kurz an einem Beispiel verdeutlichen: Sklaven sind kritisch, verurteilend und klatschsüchtig. Weißt du warum? Weil Tratsch ihnen das Gefühl gibt, anderen überlegen zu sein. Deshalb mögen Sklaven Tratsch.
Wenn du Klatsch toll findest, wenn das etwas ist, das dich anspricht, dann vielleicht deswegen, weil du dich besser fühlst als die Menschen, über die du redest oder die du andere reden hörst.
Wenn du übermäßig kritisch bist, andere schnell verurteilst, dich auf andere stürzt und deine Umgebung kontrollieren willst, damit nichts schiefgeht, weil du nicht willst, dass etwas auf dich zurückfällt, dann liegt das daran, dass du eine Sklavenmentalität hast.
Die Mentalität eines Sklaven ist: Wenn etwas schiefgeht, wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann kann ich nicht geliebt werden.
Ein Sohn, der im Haus seines Vaters daheim ist, hat einen bejahenden Geist. Er macht anderen gerne Komplimente, sorgt dafür, dass andere sich besser fühlen. Ein Sohn weiß, dass er nicht wegen seiner Leistung geliebt wird, sondern wegen dem, was sein Bruder für ihn getan hat.
Ein Sklave tut sich schwer, Kritik anzunehmen und zeigt kaum Reue. Reue wird als zerstörerisch erlebt, als etwas Schräges. Reue bedeutet, dass du zugibst, die Normen nicht erfüllt zu haben, nichts zu haben, worauf du stolz sein kannst oder was du vorweisen kannst. Du könntest ausgestoßen werden.
Ein Sohn ist nicht defensiv. Mit einem Sohn kannst du leicht reden. Er geht dir nicht sofort mit Ausreden an die Gurgel, wenn du ihn kritisierst. Ein Sohn bereut gerne, weil er weiß, dass er angenommen ist und Fehler machen darf. Er muss nicht perfekt sein.
Und die Frage ist: Wer bist du – Sohn oder Sklave?
Die Bibel sagt, dass es die Aufgabe des Geistes ist, deine Angst loszuwerden, indem er dir immer wieder sagt: Wenn du Jesus als deinen Retter angenommen hast und er wirklich dein älterer Bruder ist, dann sagt dir der Geist immer wieder: „Du bist mein Kind, du bist mein Kind, du bist mein Kind“, bis die Angst verschwindet.
Wenn du emotional auf und ab gehst, kritisch bist, urteilst, defensiv bist, kontrollierst oder Kritik nicht verträgst, weißt du warum? Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder gehörst du noch nicht zur Familie, oder du hast vergessen, wer du bist. Du hörst nicht auf den Geist, du rutschst zurück in die Sklaverei.
Paulus sagt: „Ey, mach das nicht! Warum hört ihr wieder auf diesen anderen Geist? Warum geht ihr zurück?“
Ich will dir Mut machen. Vielleicht erlebst du genau das. Vielleicht kannst du dich gerade überhaupt nicht bejahen, bist selbstkritisch, kannst dich selbst nicht annehmen, kannst dich nicht mehr leiden oder lieben. Vielleicht bist du verurteilt, kontrollierst dein Umfeld und andere.
Dann kann es daran liegen, dass du Gott noch nicht zum Vater hast, dass du noch nicht sein Kind bist. Du kannst Gott bitten, dich zu seinem Kind zu machen. Das ist dein Recht, das darfst du tun.
Mach das aber nicht vorschnell. Lerne diesen Vater kennen. Du musst es durchdenken. Denk darüber nach, was es bedeutet und ob du das willst: Gott zum Vater zu haben.
Ich weiß aber auch, dass viele von euch diesen Schritt schon gegangen sind und Gott zum Vater haben. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass du dich selbst verdammst, ungeliebt fühlst, Angst hast und Sorgen die Kontrolle übernehmen. Dass du emotional auf und ab gehst. Ich erlebe das ja auch selbst.
Ich will dir Mut machen: Gott hat dich adoptiert, du bist sein Kind.
Aber du hast eine Ursprungsfamilie, die dich immer wieder zurückhaben will. Auch heute noch passiert es, dass echte Eltern Kinder zurückfordern, wenn sie sie adoptiert haben. Sie versuchen, einen Keil zwischen Adoptivkind und Eltern zu treiben.
Ich will, dass du weißt: Wenn du ein Kind Gottes bist, wird das passieren. Deine alte Familie wird immer wieder kommen. Die Mächte der Finsternis werden dich zurückfordern: „Was, du bist ein Kind Gottes? Also nicht wirklich!“
Oder wenn Gott nicht so handelt, wie du es gerne hättest, kommt sofort die Stimme: „Was für ein Vater ist das, der so etwas zulassen wird?“
Das ist deine alte Familie, die einen Keil zwischen dich und den Vater treiben will.
Oder wenn du versagst, hörst du eine Stimme: „Du nennst dich Christ? Wie kann der Vater dich lieben nach dem, was du getan hast? Schau, wie du lebst, du bist ja kein Christ.“
Das ist deine alte Familie.
Aber du hast einen starken Bruder. Er nennt sich Herr der Herren und König der Könige. Dieser Bruder hat dich an seinen Tisch geholt. Er ist stärker als alles andere und jeder andere.
Deshalb macht dir Jesus durch seinen Geist die ganze Zeit Mut und sagt: Lebe als Kind deines Vaters. Hör auf den Geist, der dir sagt: „Du bist mein Kind, ich habe dich gerufen, du bist mein, du gehörst zu mir, du gehörst zur Familie.“
Daran gibt es nichts zu rütteln. Es ist nicht deine Leistung, sondern Jesu Leistung.
Du musst dir nicht selbst Wert zusprechen. Du musst dir nicht selber sagen, wie toll du bist. Du musst auch nicht bei anderen nach Zuspruch und Anerkennung suchen und sagen: „Sagt mir mal, wer ich bin!“
Gott sagt dir, wer du bist: Du bist sein Kind. Er sagt dir, wer du bist.
Geh zu deinem Vater! Er hat Himmel und Erde in Bewegung gesetzt. Er hat alles in Bewegung gesetzt, um dich zu seinem Kind zu machen. Er will dich, er liebt dich und hat dich längst angenommen.
Lebe als Sohn und Tochter frei, voller Liebe, voller Dankbarkeit und voller Freude, weil du weißt, wer dein Vater ist und wer du bist.
Liebe als Kind deines Vaters, der dich mehr liebt, als du dir jemals vorstellen kannst.
Wir werden jetzt eine Zeit der Stille haben und ein Abendmahl zusammen feiern. Dabei gehen wir an den Tisch des Vaters. Wir erinnern uns daran, was es den Sohn, unseren großen Bruder, gekostet hat, um uns an diesen Tisch zu holen. Doch wir dürfen das mit dankbarem und freudigem Herzen tun.
Wenn du heute Morgen weißt, dass du nicht gerettet bist, weil du ein guter Mensch bist, oder weil du gute Werke vollbracht hast, oder weil du hohe moralische Ansprüche hast, sondern weil dein Bruder dich auf seine Kosten in die Familie aufgenommen hat – wenn du das weißt, dass du adoptiert worden bist wegen deinem Bruder, wenn du das verstehst und Christus als Retter angenommen hast, dann komm an seinen Tisch.
Und wenn du gerade zu kämpfen hast – und ich weiß, wir haben alle immer wieder zu kämpfen, mir geht es oft auch so – und du denkst: „Oh Vater, ich lebe in so viel Sorge, in so viel Angst, ich lebe so oft nicht als dein Kind. Ich mache dir gar nicht die Ehre.“ Dann dürfen wir das immer wieder zu Gott bringen.
Wir dürfen uns immer wieder fragen: Warum bin ich besorgt? Warum bist du besorgt, wenn dein Vater das Universum gehört? Warum machst du dir Angst, wenn dein Bruder Herr der Herren und König der Könige ist? Warum wehrst du dich, wenn dein Vater gesagt hat: Ich liebe dich ganz und gar?
Deshalb haben wir immer wieder die Möglichkeit, zu ihm zurückzukommen und zu sagen: Ich möchte als dein Sohn, als deine Tochter leben.
Und er nimmt dieses Brot und diesen Kelch und sagt uns das: Ich bin Sohn, ich bin kein Sklave mehr, und ich will nicht mehr als Sklave leben. Ich bin Sohn. Amen.
Ich möchte nur mit uns beten.
Lieber Vater, was für ein unglaubliches Vorrecht ist es, dass wir dich Vater nennen dürfen. Dass wir dich als Vater anrufen dürfen – dafür danken wir dir von ganzem Herzen.
Lieber Jesus, wir freuen uns, dass du unser großer Bruder bist. Du bist uns nachgegangen, hast uns an den Tisch heimgebracht, uns wieder reine Kleidung angezogen und uns das Siegel gegeben, dass wir zur Familie gehören. Dafür danken wir dir sehr.
Heiliger Geist, wir danken dir, dass du uns kontinuierlich daran erinnerst: Wir sind Kinder und keine Sklaven. Ich danke dir von ganzem Herzen.
Ich bete für jeden, der jetzt hier sitzt und sagt: „Ich gehöre noch nicht zu dieser Familie, aber ich möchte auch so einen Vater.“ Gib ihm Mut, dich kennenzulernen und diesen Weg zu gehen.
Ich bete für jeden von uns, der durch schwere Zeiten und Zweifel geht. Mögen wir durch deinen Geist angesprochen werden, dir glauben und dir vertrauen – in unserem täglichen Leben und auf unserem Weg mit dir.
Danke für all das, was du uns schenkst. Danke, dass du uns das höchste Privileg gegeben hast: dass wir Kinder sein dürfen. Und wir sind es durch dich, Herr Jesus. Amen.
Das war der Predigt-Podcast von Neuland. Wir hoffen, du konntest dir viel mitnehmen, einen Schritt in dein eigenes Neuland machen und Gott mehr entdecken.
Wenn du Fragen hast oder einfach Kontakt zu uns aufnehmen möchtest, schreib uns gerne eine Mail an hallo@neuland-church.de.
Bis zum nächsten Mal!