Die Last der Verantwortung und die Freiheit Gottes zu vertrauen
Ich las vor einigen Tagen einen sehr persönlichen Bericht eines Gemeindeleiters. Dabei ging es ihm immer wieder darum, Menschen in seiner Gemeinde zu helfen, harmonisch miteinander zu leben – natürlich auch in deren Ehen. Es war eine große Last für ihn, wenn er merkte: „Ich schaffe es nicht, dass die Leute wieder gut miteinander klarkommen.“
Er versuchte es immer wieder, versuchte zu reden. Ein Termin reiht sich an den anderen, aber er schaffte es nicht. Dann schrieb er, dass es für ihn sehr befreiend war zu erkennen, dass es auch nicht seine Verantwortung ist. Es ist nicht seine Verantwortung, wenn bestimmte Verhältnisse nicht harmonisch werden.
Das darf er ganz getrost Gott überlassen. Nur Gott kann zu den einzelnen Leuten reden, sie überführen, dass sie Buße tun, wirklich wieder klar miteinander kommen und einen Neuanfang wagen.
Ich fand das sehr interessant. Der Gemeindeleiter hat für sich verstanden: Er kann den Streithähnen nur zeigen, wo ihr Konflikt wirklich liegt. Er kann ihnen einen Weg zeigen, wie sie mit diesem Konflikt biblisch umgehen können. Aber er kann nicht dafür sorgen, dass sie es auch tun.
Das müssen sie selbst machen, und es muss Gott in ihnen wirken, dass Gott sie verändert. Ich fand das einen sehr wichtigen Gedanken.
Die Unterscheidung von Gottes Auftrag und eigenen Möglichkeiten
Und ich habe es schon in der letzten Predigt über Elija gesagt, und auch heute Morgen geht es wieder um Elija: Nicht alle Möglichkeiten, die sich mir auftun, sind gleichzeitig auch der Auftrag Gottes.
Ich glaube, im Grunde genommen steckt dahinter, dass Elija das verstanden hat. Wir waren letztes Mal bei Elija, als er sehr erschöpft war. Viel geistliche Erschöpfung entsteht dadurch, dass wir Gottes Möglichkeiten und Gottes Aufträge nicht voneinander unterscheiden. Wir sind nicht sensibel genug, seine Stimme zu hören und dann entsprechend zu handeln, wie Michael hier gesagt hat.
Stattdessen sehen wir irgendeinen Auftrag, stürzen uns darauf und sagen: „Das ist es, das mache ich.“ Aber wir haben nicht für alles Verantwortung. Wenn wir etwas von Elija lernen können, dann ist es genau dieser Punkt. Das musste er nämlich für sich verstehen. Noch besser können wir es von Herrn Jesus lernen.
Wer mich länger predigen hört, weiß, dass ich die Stelle schon häufiger zitiert habe. Sie bewegt mich immer wieder. Jesus betet in Johannes 17, Vers 4: „Vater, ich habe dich auf der Erde verherrlicht. Ich habe das Werk vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“
Es war nicht das Werk, das Menschen erwartet hatten. Auch nicht das Werk, das man jetzt erwarten könnte, also muss ich es machen. Oder dass er dachte: Das könnte man auch noch machen. Nein, es war das Werk, das Gott ihm gegeben hat, und das hat er getan. Er hätte viel mehr tun können.
Jesu klare Prioritäten im Dienst
Und wenn wir sein Leben einmal unter diesem Aspekt studieren, wird es sehr interessant. Für mich ist es unbegreiflich: Hunderte von Leuten stehen da und wollen das Wort Gottes hören. Was macht der Herr Jesus? Er geht. Er lässt sie einfach stehen, weil er wusste, dass das nicht sein Auftrag ist.
Da wollen Hunderte von Leuten Gottes Wort hören – eine riesige Evangelisation. Nicht so wie heute, wo kaum Leute kommen, sondern damals waren viele Menschen versammelt. Und Jesus sagt, es ist wichtiger, Zeit mit zwölf Männern zu verbringen. Das können auch andere übernehmen, das ist nicht mein Auftrag.
Er konnte also sehr deutlich erkennen, was sein Auftrag ist und was nicht. Ich glaube, das sollten wir mehr und mehr lernen.
Um noch einmal auf den letzten Sonntag zurückzukommen: Ihr erinnert euch, dass ich – oder war es der vorletzte Sonntag? Letzten Sonntag war ja Familiengottesdienst – ihr erinnert euch an die Siebentausend, die ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt hatten. Und die gibt es auch heute noch.
Ich glaube, das sollten wir uns immer wieder in Erinnerung rufen. Es gibt genug Leute, die zu den Siebentausend gehören und manche Dinge ganz anders sehen als ich.
Vielfalt in der Gemeinde und die Notwendigkeit von Ausrichtung
Es gibt Leute, die den Heiligen Geist anbeten. Ich bin überzeugt, dass das nicht biblisch ist, und trotzdem hat Gott solche Menschen gebraucht.
Es gibt auch Menschen, die lehren, dass ein Christ nicht krank sein darf. Zum Beispiel Otto Stockmayr, einer der Vertreter der Heiligungsbewegung, der diese Lehre verbreitet hat. Dennoch hat Gott ihn gebraucht.
Dann gibt es heiße Diskussionen über Musik. Ich erinnere mich an einen gereiften Bruder aus Ludwigsburg, der sagte: Als die Lieder in die Gemeinde kamen, die wir heute Morgen hier gesungen haben – die Erweckungslieder – hat die Gemeinde gesagt: „Diese Lieder wollen wir nicht singen, diese englischen Leierlieder. Choräle gefallen Gott viel besser.“ So gibt es verschiedene Meinungen.
Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen nicht zu den Siebentausend gehören. Es gab und gibt immer wieder Diskussionen in der Gemeinde Jesu über nebensächliche Dinge, die die Gemüter erhitzt haben.
Damit man mich nicht falsch versteht: Ich halte nichts davon zu sagen, „Ist mir doch egal.“ Ich glaube, dass eine Gemeinde eine grundsätzliche Ausrichtung braucht, bei der man sagt: „Das machen wir, und das machen wir so nicht.“
Aber wir brauchen auch den Blick dafür, dass Gottes Reich nicht bei uns aufhört. Wir sind nicht die letzten überlebenden Heiligen – so denkt man manchmal. Es gibt die Siebentausend, und jemand sagte, in Württemberg sind es ganz sicher noch mehr, die ihr Knie nicht gebeugt haben vor dem Baal.
Gottes Werk hörte nicht bei Elija auf. Es hört nicht bei uns auf, und es wird auch nicht mit uns enden.
Die Last abgeben und Gottes Wirken vertrauen
Das musste er lernen: Es ist eben Gottes Werk, und nicht mein Werk. Wenn ich das verstanden habe, nimmt es sehr viel Last von meiner Schulter – einer Last, die auch auf Elias lag.
Beim letzten Mal habe ich euch ein Zitat von Martin Luther gebracht. Heute möchte ich euch noch einmal eines nennen, das diesen Gedanken ebenfalls ausdrückt. Er sagte ein sehr berühmtes Zitat: „Gott wirkt, während ich hier sitze und mein Wittenberger Bier trinke.“
Er hat damit einfach verstanden, dass ich dem Wort Gottes etwas zutrauen darf. Ich habe getan, was ich tun konnte. Jetzt ist es Gott, der wirkt, und nicht mehr ich. Das ist nicht mehr meine Verantwortung.
Das ist also eine der grundsätzlichen Lektionen, die Elija gelernt hat. Wir haben sie beim letzten Mal angeschaut. Sie steht im Hintergrund des Textes, um den es heute Morgen geht.
Elija und Elisa: Eine Berufungsgeschichte
Heute Morgen geht es um 1. Könige 19,19-21, also einen etwas kürzeren Text. Darin steckt eine ganz wesentliche Lektion, die Elia zu lernen hat.
In 1. Könige 19,19-21 heißt es: „Und er ging von dort weg und fand Elisa, den Sohn Schaffats, der gerade mit zwölf Gespannen vor sich her pflügte. Er selbst aber war beim zwölften Gespann. Elia ging zu ihm hin und warf seinen Mantel über ihn. Da verließ er die Rinder und lief hinter Elia her und sagte: ‚Lass mich doch meinen Vater und meine Mutter küssen, dann will ich dir nachfolgen.‘ Er aber sagte zu ihm: ‚Geh, kehre um, denn was habe ich dir getan?‘
Da kehrte er sich von ihm ab, nahm das Gespann Rinder, schlachtete sie und briet das Fleisch mit dem Geschirr der Rinder. Er gab es den Leuten, und sie aßen. Dann machte er sich auf, folgte Elia nach und diente ihm.“
Ich habe die Predigt überschrieben mit dem Satz: „Suche und rufe deinen Elija.“ Suche und rufe deinen Elija! Ich meine damit nicht, dass jeder Elija heißt. Das verstehe ich im übertragenen Sinne.
Also zunächst einmal: Suche deinen Elisa – Entschuldigung, ich habe Elija gesagt. Natürlich sucht Elia ja den Elisa. Gott sorgt dafür, dass Elia geistlich entlastet wird.
Vom Horeb in den Alltag: Gottes Stärkung für den Dienst
Und was wir hier gelesen haben, ist eine knappe Notiz. Hinter diesen Sätzen steckt jedoch viel mehr, als im Buch der Könige niedergeschrieben steht.
Zunächst einmal verlässt Elia den Horeb. Das ist gemeint, wenn hier steht, er ging von dort weg. Wenn wir den vorherigen Text lesen, wissen wir, dass er am Horeb war.
Es ist sehr beeindruckend, Gott zu begegnen und seine Nähe zu erleben. Das stärkt mich für den Alltag. Am liebsten würde ich dort stehen bleiben, wie Petrus es gesagt hat: „Herr, hier ist gut für uns, lass uns Hütten bauen.“ Manche Menschen fahren von Konferenz zu Konferenz. Dort gibt es keine Hütten, sondern Zimmer oder Ähnliches. Aber hier ist gut für uns.
Es geht hier jedoch um den Alltag. Gott stärkt mich für den Alltag, und ich muss wieder hinaus in diesen Alltag, weg vom Horeb.
Jesus nachzufolgen heißt nicht nur, besondere Begegnungen mit ihm zu haben, bei denen vielleicht mein Gefühl berührt wird oder mein Leben sich verändert. All das ist auch wahr. Aber es heißt vor allem, mit Jesus zu leben. Ich trage mein Leben in den Alltag hinein, mit dem, was Gott mir gegeben hat.
Trost in der Not und Weitergabe der Erfahrung
Wie in dieser Woche sehr deutlich wurde, zeigt das Beispiel von Paulus, wie er im zweiten Korintherbrief zu Beginn beschreibt, wie viel Not er erlebt hat. Dabei macht er klar: In all dieser Not haben sie Gottes Hilfe erfahren. Sie haben seinen Trost erlebt, so wie immer wieder. Gott hat ihnen durch sein Wort wichtige Dinge nahegebracht.
Es gab Geschwister, die sie getröstet haben, und es gab ganz praktische Hilfe. In all dem hat Paulus verstanden, dass es Gott selbst ist, der tröstet. Das, was er an Trost erfahren hat, schreibt er im zweiten Korintherbrief auf, damit er es anderen weitergeben kann, um auch sie zu trösten.
Manchmal ist es so, dass das nicht für jede Situation im Leben gilt. Doch man fragt sich: Warum erlebe ich eigentlich so viel Negatives? Da wäre ja eigentlich Platz für drei Personen bei dem Negativen, das ich erlebe. Da könnte ich gern noch etwas abgeben. Warum aber diese Grenzen, in denen ich leben muss? Warum diese unnötigen Geldausgaben, weil ich etwa irgendwo auffahre? Oder warum diese Krankheit?
Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Aber manchmal lautet die Antwort vielleicht so, wie Paulus sie im zweiten Korintherbrief gibt: Der Trost, den du in dieser Situation erfährst, ist nicht nur für dich. Er ist für andere da, damit du ihnen dienen kannst. Weil du sagst: Ich habe das selbst erlebt, ich kann dich verstehen, und Gott hat mir damals etwas gesagt. Das kann dann für den anderen wirklich eine echte Hilfe sein.
Die Zusammenhänge erkennt man oft erst im Nachhinein. Wenn man mitten in der Situation steckt, ist es gar nicht so einfach, sie anzunehmen. Vor einigen Tagen habe ich ein Zitat gelesen, das ich sehr treffend fand. Dort hieß es: Gottes Wege sind auf Hebräisch geschrieben. Erst wenn ich von hinten lese, wird mir der Sinn klar.
Ja, so ist es ja im Hebräischen. Man fängt von hinten an. Das erste Kapitel steht auf der letzten Seite des Buches.
Elijas Auftrag: Den Elisa finden und ausbilden
Elias Auftrag für den Alltag besteht nun darin, Elisa zu finden. Wenn wir den Text genau lesen, heißt es in Vers 19, dass er ihn gefunden hat. Für mich setzt das voraus, dass er ihn zuvor gesucht hat. Elisa war wahrscheinlich damals noch ein etwas jüngerer Mitarbeiter.
Er sollte an die Seite von Elias gestellt werden. Übrigens hat der Herr Jesus dieses Prinzip wie kein anderer gelebt. Er kam, um für die Sünden der ganzen Welt zu sterben. Gleichzeitig kam er, um zwölf Männern zu erklären, was es bedeutet, mit Gott zu leben und für sein Reich zu arbeiten.
Jesus hat sie ausgerüstet, um diese Botschaft weiterzugeben. Das war mindestens die Hälfte seines Dienstes, den er so verbracht hat. Diese Situation wird heute oft übersehen. Viele geistliche Arbeiten scheitern, weil dieses Prinzip nicht beachtet wird.
Gemeinde ist keine Gemeinschaft von Einzelkämpfern. Es geht darum, rechtzeitig füreinander da zu sein. Für Elias war es fast schon zu spät; er hatte seinen Zusammenbruch bereits erlebt. Trotzdem sollte er rechtzeitig nach einem Elisa Ausschau halten.
Ähnlich finden wir dieses Prinzip an anderer Stelle in der Schrift. Zum Beispiel suchte Mose nach einem Josua, und Paulus zog mit Timotheus durch die Lande.
Treue Menschen ausbilden und weitergeben
Im zweiten Timotheusbrief wird dieses Prinzip ebenfalls formuliert: Was du von mir vor vielen Zeugen gehört hast, das befiehl treuen Menschen an. Diese sollen tüchtig sein, andere zu lehren. Zwei Prinzipien werden hier genannt: tüchtig andere zu lehren und treu zu sein.
Zuerst wird betont, dass du das, was Gott dir an Gaben gegeben hat – was auch immer das ist – nicht für dich behalten sollst. Stattdessen sollst du es weitergeben und andere fördern. Lass sie zunächst zuschauen und dann dienen. Hilf ihnen dabei, indem du für sie betest und ihnen ein konstruktives Feedback gibst.
Manchmal ist das spannend. Ich kann mir das auch bei Elija vorstellen, als er den jüngeren Elisa an seine Seite nahm. Elisa hatte noch nicht so viel Erfahrung wie Elija. Es kann sein, dass die Leute, wenn Elija auf seinen Reisepredigten unterwegs war, sagten: „Aber Elija, wir wollen nur dich hören, nicht den, den du mitbringst.“
Ich kenne einen Bruder aus Frankreich, der das ganz konsequent macht. Er nimmt jemanden mit in die Verkündigung, und es wird ihm häufig gesagt: „Dann komme ich auch nicht.“ Aber er hat einfach verstanden, wie Elija mit Elisa umgeht: Er nimmt andere mit.
Natürlich kann man nicht dasselbe erwarten, zum Beispiel in der Verkündigung von Christen, die erst kurz mit Jesus unterwegs sind, wie von solchen, die schon jahrelang dabei sind. Aber auch derjenige, der lange predigt, war nicht immer an dem Punkt, an dem er heute ist.
Ich glaube, dass wir als Gemeinde auch bereit sein müssen, jüngere Geschwister dienen zu lassen. Das ist Teil eines geistlichen Weitblicks. Es gibt nicht wenige Gemeinden, in denen der jüngste Verkündiger sechzig Jahre alt ist. Dort wurde dieses Prinzip komplett übersehen, und man hat den entscheidenden Punkt verpasst – der Zug ist abgefahren.
Deshalb ist es wichtig, auf solche Dinge zu achten.
Mentoring und gemeinsames Lernen im Dienst
Wenn du zum Beispiel seelsorgerliche Gespräche führst, stellt sich oft die Frage: „Warum nimmst du nicht eine Elisa dazu, wenn du eine Frau bist oder so? So lernt man am meisten.“
Vor einiger Zeit hat Silvia Block hier einen Frauentag veranstaltet. Ich habe vor einiger Zeit mit ihrem Mann gesprochen. Er erzählte, dass sie kein seelsorgerliches Gespräch annimmt, wenn sie nicht eine jüngere Schwester mitnehmen kann, die einfach nur zuhört. Dann sagt sie von vornherein, dass sie für dieses Gespräch nicht zur Verfügung steht.
Bei Frauen sei das weniger problematisch, sagte er, als bei Männern, wenn man zu dritt spricht. Aber man kann nie mehr lernen, als wenn man dabei ist.
Wenn man in Gruppen eingebunden ist – einige von euch sind in der Kinderstunde oder Ähnlichem – ist es wichtig, immer wieder darauf zu achten, ob man jemanden hat, den man in den Dienst weiter hineinnehmen kann. Das geht nicht immer, das weiß ich auch, denn es gibt nicht immer Leute. Aber die Sensibilität dafür zu entwickeln, ist das Prinzip, das wir hier sehen, auch bei praktischen Dingen.
Ich sehe das manchmal am Gemeindetag, wenn ältere Geschwister sich mit irgendwelchen Tischen abschleppen. Dann fragt doch jemand Jüngeres, der dabei steht: „Kannst du auch mal mit anfassen? Sonst läufst du mit 60 noch mit den Tischen hier durch die Gegend.“ Es ist wichtig, Leute mit hineinzunehmen.
Vielleicht hat der Herr dir einen anderen Dienst wichtig gemacht. Dann frage dich: Wo ist mein Elisa?
Ich freue mich darüber, dass einige begonnen haben, so Trainings für Christentum-Kurse zu machen. Das ist eine super Sache. Aber man darf dabei nicht stehenbleiben. Wenn man so einen Kurs bekommt, muss man auch überlegen: Wo gebe ich das weiter?
Übrigens, gerade wenn du vielleicht noch auf der Suche nach Dienstmöglichkeiten bist, erinnere ich an den vorletzten Gemeindebrief. Wenn unsere Bibelschulausbildung beginnt, dann wird es hier bei den Lormern ganz knapp, bei Johannes. Das ist gar nicht so schwierig. Ihr dürft euch den vorletzten Gemeindebrief nochmal neben Lormen ein bisschen üben und dann könnt ihr euch melden und es trainieren.
Die Bedeutung von Generationenvielfalt in der Gemeinde
Eine Gemeinde profitiert, wie wir hier sehen, sowohl von älteren als auch von jüngeren Menschen. Jemand hat einmal gesagt: Die Älteren bringen die Erfahrung mit, die Jüngeren die Begeisterung. Beides ist sehr wichtig. Das eine funktioniert nicht ohne das andere.
Dabei darf man nicht vergessen, in welchem Kontext dieser Text steht. Elija hat seinen Zusammenbruch bereits hinter sich. Er ist nicht einfach stehen geblieben, sondern hat erkannt: In meinem Leben muss sich etwas ändern. Daraufhin ist er konkrete Schritte gegangen.
Das ist oft das Problem: Man steht an einem Punkt, atmet tief durch und denkt dann, ich mache doch wieder alles alleine. Man glaubt, der einzige Heilige zu sein, der noch übrig geblieben ist. Doch dann läuft man in die nächste Katastrophe.
Elija handelt hier ganz konkret. Er sucht sich Elisa, weil er weiß: Die Last auf meinen Schultern ist zu schwer. Diese Last muss ich unbedingt abgeben. Dafür muss ich mir jemanden suchen.
Verantwortung abgeben und andere fördern
In meinem Dienst überflüssig zu werden, ist immer wieder eine sehr gute Haltung. Ja, das ist die Frage zu diesem Punkt: Wer ist in deinem Dienst dein Elisa?
Wenn du gut mit Computerprogrammen umgehen kannst, die auch der Gemeinde hilfreich sein können, dann schnapp dir ein paar Teens und zeig ihnen, wie man es macht. Das Ganze dauert zwar ein bisschen länger, aber irgendwann kannst du dich zurückziehen, und sie übernehmen die Arbeit. So geht es miteinander vorwärts.
Ich glaube, da können wir noch eine ganze Menge lernen und auch einen Blick dafür bekommen. An diesem Text fällt auf, dass Elija derjenige ist, der die Initiative ergreift. Er saß nicht einfach auf seinem Lehnstuhl und sagte: „Dann warte ich mal, bis der Nächste kommt.“ Stattdessen ergriff er die Initiative. Ich denke, wir sollten auch nicht warten, bis Leute auf uns zukommen, wenn wir älter sind, sondern selbst auf sie zugehen.
Das schließt nicht aus, dass jüngere Leute sagen: „Mann! Da will ich aber auch auf denjenigen zugehen und mal fragen, ob wir uns nicht regelmäßig treffen könnten oder so in der Richtung, dass wir einen Jüngerschaftskurs durcharbeiten.“ Das muss ja gar nicht so lange sein. Wenn man damit beginnt, denken die meisten Leute: „Oh Hilfe, für die nächsten drei Jahre sind wir jetzt geistlich zusammengespannt.“
Es kann aber auch mal nur sechs Wochen sein. Du kannst einfach jemandem ein Buch weitergeben und sagen: „Komm, wir reden einfach mal drüber.“ Dann geht es entsprechend weiter. Ich muss mich da nicht auf wer weiß wie lange festlegen. Es muss auch nicht immer so sein, dass das Gegenüber älter ist.
Es können auch zwei Gleichaltrige sagen: „Wir wollen uns gegenseitig motivieren.“ Aber ich glaube, in der Regel brauche ich das. Es ist wichtig, dass man sich gegenseitig Mut macht.
Die Begegnung von Elija und Elisa auf dem Feld
Elia findet Elisa auf dem Feld. Dort heißt es, dass er zwölf Gespanne hatte. Insgesamt waren es vierundzwanzig Ochsen, die jeweils zu zweit zu einem Joch gespannt waren. Elisa war gerade mit dem zwölften Gespann unterwegs, während die anderen elf ebenfalls von jeweils einem Mann geführt wurden.
Der Zusammenhang des Textes lässt vermuten, dass diese Gespanne Elisas Eltern gehörten. Andernfalls hätte er nicht einfach die anderen Ochsen schlachten können, ohne Konsequenzen zu befürchten. Ich glaube, das Unternehmertum, insbesondere das Stichwort Subunternehmer, war damals noch nicht so ausgeprägt. Dinge auszulagern oder zu sourcen war wohl nicht üblich.
Elisa stand hier voll im Leben. Er hatte eine gesicherte Existenz und wusste genau, was er in den nächsten vierzig Jahren tun würde: sich voll im Agrarsektor einzusetzen. Er hatte ausgesorgt. Essen, damals die wesentliche Sorge, würde bei ihm immer genug auf dem Tisch stehen. Ja, er saß an der Quelle.
Der Ruf Gottes und die Bereitschaft Elisas
Und jetzt kommt der zweite Gedanke des Textes: Rufe deinen Elisa!
Elisa wird hier von Gott überrascht, so denke ich. Vielleicht war er auch vorbereitet – das sagt der Text nicht. Aber Elija lässt sich gebrauchen, um Gottes Ruf auszusprechen. Den brauchte es, damit er auf Elisa zuging und ihn rief.
So ist es in der Regel: Wenn Gott dich für einen Dienst beruft, dann macht er dir entweder eine Sache ganz besonders wichtig. Du merkst: Das ist mir wichtig, da muss doch jemand etwas tun. Dann musst du prüfen: Ist es jetzt eine der 87 Möglichkeiten, die ich sehe? Ist es wirklich mein Auftrag oder vielleicht ein anderer Auftrag?
Ich glaube, dass ich nichts im Reich Gottes tun kann, für das ich kein Empfinden habe. Es muss ein Stück weit mein Auftrag sein.
Elija sagt in dieser Situation nichts, und doch ruft er Elisa, indem er ihm den Mantel überwirft. Das war damals klar: Ich rufe dich, mir nachzufolgen.
Der Herr Jesus hat es dann anders gemacht. Er hat es Leuten gesagt, die saßen im Hauptbüro des Zollamtes. Dann kam er zu ihnen und sagte: Komm, Matthäus, folge mir nach, verlasse alles!
Hier ist es der Mantel.
Wie würdest du reagieren, wenn der Herr dich heute in einen bestimmten Dienst ruft? Es muss gar nicht vollzeitlich sein. Weißt du, da bin ich viel zu eilig, vollzeitlich kann mir schon nicht passieren oder so.
Was ist, wenn der Herr dich in einen Dienst ruft?
Bei Elisa entdecke ich die Lebenseinstellung: Herr, irgendwo, irgendwann, irgendwas – ich bin bereit. Das drückt er hier aus. Er hat gar nicht herumdiskutiert.
Man muss sich das ja mal vorstellen: Er pflügt gerade mit seinen zwei Ochsen. Die Sicherheit, die die Ochsen ihm damals gegeben haben, konnte Elija ihm ganz sicher nicht bieten.
So ist es vom Prinzip her auch immer geblieben: Wenn ich dem Herrn beginne, vor allem vollzeitlich zu dienen oder halbzeitlich oder in anderen Bezügen, dann habe ich ein Privileg. Ich habe das Privileg, abhängiger von ihm zu sein.
Manchmal ist das etwas zum Durchatmen.
Vertrauen auf Gottes Treue trotz Schwierigkeiten
Der Geschäftsführer der Bibelschule, auf der ich war, hat gesagt, er komme aus dem Geschäftsleben. Er meinte, jeder Geschäftsmann würde sagen: Das ist Wahnsinn, was wir hier machen – finanzieller Wahnsinn. Wir bewegen uns immer an der Nulllinie, bei dem Budget, das wir haben.
Aber er sagt: Ich sage dir, Konzerne melden heutzutage Konkurs an. Uns gibt es immer noch, weil die Treue Gottes ein ganz festes Fundament ist, auf dem wir stehen. Rechne damit.
Es muss ja nicht immer finanziell sein. Es kann auch deine Kraft sein, deine Grenze. Manches ist wichtig, wirklich zu bedenken und zu sagen: Da habe ich einfach nicht mehr die Kapazität, da muss man vernünftig sein. Aber wenn ich sie an manchen Punkten habe, setze ich sie ein und vertraue dem Herrn, dass er mir hier weiterhilft.
Auch wenn du manchmal Gottes Wege nicht verstehst, ist es oft so: Dann fange ich an, wirklich darauf zu reagieren, und merke, dass so viele Dinge schief laufen. Ich frage mich: Wie kann das sein? Ich verstehe Gottes Weg nicht immer, aber ich weiß eins ganz sicher, und das macht dieser Text deutlich: Er ist treu.
Mit seiner Treue will ich rechten. Das heißt, er steht zu seinem Wort, und seine Liebe zu mir ist fest. Wenn ich auch schwierige Situationen erlebe, dann sage ich: Ja, ich verstehe es überhaupt nicht, aber eins weiß ich: Mit deiner Liebe hat es nichts zu tun, denn das hast du mir ganz sicher gemacht. Du liebst mich, indem du, Herr Jesus, am Kreuz für mich gestorben bist.
Gott ist treu, auch wenn ich es manchmal nicht greifen kann. Halte daran fest.
Mut zur Entscheidung und Nachfolge
Manchmal ist es so, dass wir uns selbst gar nicht in die Augen sehen können, weil wir so enttäuscht von uns sind. Wir haben Erwartungen an uns selbst, während Gott vielleicht gar keine Erwartungen hat. Er weiß, dass er uns genug Gnade geben kann, um den Dienst, den wir tun, zu erfüllen. Er sagt: Geh einfach vorwärts und mach es.
Elija reagiert auf Gottes Ruf. Er ist bereit, seine eigenen Pläne dem Ruf Gottes unterzuordnen. Das ist immer spannend zu beobachten. Das Einzige, was er hier noch möchte, ist, sich von seinen Eltern zu verabschieden. Das zeigt, dass er in einem guten Verhältnis zu seinen Eltern lebt.
Hier haben wir übrigens Kriterien für jemanden, wenn wir jemanden in den Dienst rufen. Erstens: Er ist bereit, sich einzubringen. Das ist das erste Kriterium. Zweitens: Er lebt, soweit es an ihm liegt, in geklärten Verhältnissen gegenüber seinen Mitmenschen. Das bedeutet, er sieht nicht alle anderen als doof oder schuld an seiner Situation an. Drittens: Er ist bereit zu dienen. Diese drei Kriterien sehen wir später noch genauer beim Elisa. Ich finde, das sind ganz wichtige Kriterien.
Nachfolge im Vergleich: Elija und Jesus
Eine ähnliche Szene wie hier zwischen Elija und Elisa gibt es auch beim Herrn Jesus. Da fragt jemand den Herrn Jesus: „Ich will dir nachfolgen“, sagt er, „aber lass mich meinen Vater und meine Mutter begraben.“
Jesus antwortet anders. Er sagt: „Nein, folge du mir nach.“ Dabei geht es nicht darum, eine Beerdigung zu organisieren. Es geht vielmehr darum, so lange zu warten, bis die Eltern gestorben sind, und dann dem Herrn nachzufolgen.
Der Herr Jesus sagt aber: „Folge mir jetzt nach.“ Deshalb ist die Antwort in einer sehr ähnlichen Szene hier auch verschieden. Elia sagt zu Elisa: „Klar, verabschiede dich, aber dann folge mir jetzt nach.“ Er sagt weiter: „Ich habe meinen Mantel über dich geworfen, vergiss das nicht. Du bist für diese Nachfolge gerufen.“ Das ist auch ein Stück weit Hilfe.
So wie die Eltern sagen: „Meine Herren, Elisa, jetzt haben wir das alles für dich aufgebaut, diesen tollen Agrarbetrieb hier, und jetzt willst du uns wirklich sitzenlassen? Ist das dein Ernst? Haben dein Vater und deine Mutter dafür geschuftet?“ Das sind dann schon ganz emotionale Szenen.
Aber wenn Gott ihn gerufen hat – und in dem Fall ist es ja so –, dann wird er sich auch um alles andere kümmern.
Konsequenzen der Nachfolge: Abschied und Opfer
Elisa beginnt dann sofort damit, Brücken abzubrechen. Er schlachtet seine alten Traktoren und gibt das Fleisch den Leuten – vermutlich seinen Mitarbeitern, die noch mit ihm zusammengearbeitet haben, und seinen Eltern.
Fragt man sich, ob es ihn wirklich etwas kostet, diese beiden Ochsen zu schlachten? Ja, vielleicht denkst du das auch. Hoffentlich passiert es mir nie, dass der Herr mich in seinen Dienst ruft oder dass ich ein klares Ja für Gott geben muss. Dann wird mir bewusst: Hilfe, ich muss meine Ochsen schlachten, mein großes Auto verkaufen, bestimmte Sparverträge kündigen oder vielleicht wird aus der angedeuteten Beziehung nichts. Hilfe, bloß nicht!
So ist es, das ist typisch menschlich. Es gibt tausend Gründe, warum ich im Prinzip sage: Herr, du kannst mich rufen, nur nicht jetzt. Der Moment ist unpassend, aber sicher wird es passendere geben. Ich glaube jedoch nicht, dass es diese passendere Momente geben wird, wenn ich jetzt nicht bereit bin.
Man muss das immer abschätzen. Es ist schwierig, bei einer Predigt alle Punkte ins Gleichgewicht zu bringen. Aber die Frage lautet: Was brauche ich, um in Jesus glücklich zu sein? Brauche ich wirklich meinen dicken BMW, mein Haus mit Swimmingpool, meinen Ehemann? Brauche ich das alles, um glücklich zu sein – selbst wenn ich es noch nicht habe?
Wenn das wirklich so ist, dann steht mein Glück ganz sicher auf tönernen Füßen. Das Glück, das Jesus gibt, ist viel mehr wert als diese paar materiellen Dinge oder Beziehungen, an denen ich mein Herz hänge und von denen ich mir Glück verspreche.
Die Versuchung der Verlustrechnung überwinden
Wenn der Herr dich ruft, dir eine Aufgabe gibt, dann lass dich nicht vom Teufel täuschen. Er zeigt dir nur die Verlustrechnungen und sagt: „Schau mal, was du alles verlierst, ja, schau mal, was du alles verlierst.“ Doch wenn du dann fragst: „Was ist denn da unter deiner Hand?“, nimmt er das nicht weg. Dort steht nämlich alles, was du gewinnst. Aber der Teufel stellt nur die Verlustrechnung dar, nicht das, was ich bei Jesus gewinne.
Die Erlebnisse, die du mit Gott machst, seine Gegenwart, die du erfährst – wie Elija sie am Horeb erlebt hat – gleichen bei weitem aus, was du verlierst. Die Freude im Dienst an Jesus, für Jesus und die Freude an ihm selbst sind in dieser Welt mit nichts aufzuwiegen.
Ich glaube, wir müssen wirklich dahin kommen, in unserem Denken zu überprüfen, ob wir mangelorientiert sind, ob wir immer nur den Verlust sehen, immer nur den Mangel. Wir sollten begreifen, was Paulus in Philipper 3 sagt, wenn er meint, alles, was für ihn Gewinn war – und das kannst du nachlesen, es war eine ganze Menge – ist nichts im Vergleich dazu, Jesus besser kennenzulernen.
Ich glaube, dass wir von Elisa hier wirklich lernen können, dass er darauf eingegangen ist. Gott hat ihn gebraucht. Wenn wir seine Geschichte weiter anschauen, sehen wir: Wenn ich ganz nah bei Jesus bin, kann ich glücklich sein mit wenig. Wirkliches Glück hängt nicht von den vielen Dingen ab, die ich habe. Wirkliches Glück zeigt sich, wenn mir diese Dinge genommen werden und ich trotzdem sagen kann: „Daran hing mein Herz nicht.“
Ich kann auch mit einer rostigen Blechblase durch die Gegend fahren, gar kein Problem. Ich kann wie der traurige Poet – oder wie er heißt – mit dem Regenschirm sitzen, weil Wasser durchs Dach kommt, im Bett oder so. Vielleicht ist das ein Problem, ein bisschen für mich, aber daran hängt doch nicht mein Glück. Mein Glück hängt an Jesus.
Und ich denke, das können wir von Elisa lernen: Er war bereit, Gottes Willen zu tun. Auch wenn es ihm schwerfiel. Es fällt nicht immer leicht, Gottes Wege zu gehen. Da sagt man nicht immer „Hurra, ich darf!“, aber es ist immer ein Weg, der gut ist.
Wenn ich weiß, ich soll Gott an diesem Punkt gehorsam sein und keine konkreten Schritte gehen, dann wird Gott mit mir nicht weitergehen. Ich hatte mal ein Gespräch mit einer Person, die einen ganz konkreten Schritt im Leben tun musste. Es fiel ihr schwer. Und dann sagte sie: „Ich weiß, ich weiß.“ Als ich sie anschaute, sagte Gott zu mir: „Denk nicht weiter, sondern mach erst mal das, und dann sehen wir weiter.“ Mach erst mal das, dann geht es weiter.
Vielleicht gibt es Punkte in deinem Leben, die du klären musst. Dann mach es! Sonst kannst du dir noch so hohe theologische Gedanken machen – über das tausendjährige Reich, wie bei der Bibelstunde oder was auch immer – aber in deinem Leben geht es nicht weiter.
Jetzt machte sich Elisa auf und diente Elija. So begann diese Zweierbeziehung. Er goss Wasser über die Hände, heißt es später. Von Elija lernte er viel durch dessen Vorbild. So funktioniert natürlich auch Gemeinde: Ich werde immer ein Vorbild sein. Durch mein Leben vermittle ich, was es heißt, mit Jesus zu leben. Das ist oft eine viel größere Predigt als manche Bibelstunde.
Hier ist es wichtig, dem anderen Mut zu machen. Es gibt immer wieder solche besonderen Momente, in denen einer dem anderen sagt: „Du brauchst es gar nicht weiter zu versuchen, du hast schon zweimal versagt, das dritte Mal geht sicher schief.“ Das ist natürlich nicht mutmachend, sondern zerstört.
Wichtig ist, füreinander zu beten und zu sagen: „Ich weiß, du lebst in dieser Spannung, aber wir wollen dem Herrn vertrauen und gemeinsam weitergehen.“ Es ist so wichtig, Mut zu machen – auch Mut, Sünde loszulassen, sein Leben zu ordnen, zu sagen: „Komm, mach das!“ oder „Ich helfe dir dabei.“
Unser Gebet darf immer wieder sein: Herr, lass dein Leben durch mein Leben hindurchscheinen. Dann sehen die anderen nicht mich, sondern sie sehen ihn. Das ist immer motivierend. Aber es ist ein Prozess.
Ihr erinnert euch vielleicht an den letzten Sonntag, als ich das Glas mit den Radieschen hatte. Die Kinder haben schon verstanden, dass man nicht einfach die Radieschensamen hineinwirft und sofort ernten kann. Es braucht Zeit.
Die Hoffnung liegt nicht in mir selbst, sondern in dem Samen. Der Same ist drin und wird Frucht bringen, wenn ich ihn aufnehme, wenn er begossen wird und genug Licht bekommt. Dann hat er Kraft, mein Leben zu verändern.
Das geschieht, indem ich mich wie Elisa aufmache, mich von einem reiferen Christen – in diesem Fall Elija – an die Hand nehmen lasse, als Mentor vielleicht im Hintergrund. Indem ich Jesus ganz praktisch diene, wie wir es gesehen haben. Und indem ich meine Zeit und mein Leben dafür einsetze, dass Gottes Wille hier auf Erden geschieht.
So lebe ich das Prinzip, das über diesem Text stand: Suche und rufe deinen Elisa.
Wir nehmen uns jetzt noch eine kurze Zeit, um persönlich darüber nachzudenken, was wir von heute Morgen mitnehmen, vielleicht auch konkret, was wir verändern wollen. Und das sagen wir dem Herrn.
Michael wird dann laut zum Abschluss beten.
Danke für die Berufungsgeschichte des Elisa. Danke, dass du Wege mit Elisa und Elija gegangen bist und auch mit uns gehen möchtest. Du weißt, wo jeder steht, wo er sich rufen lassen muss, wo er es vielleicht weiß, aber nicht konsequent ist und sich entscheiden muss.
Wir müssen uns tagtäglich entscheiden: Wo gehe ich hin? Was mache ich morgen? So rufst auch du uns auf, eine Entscheidung für uns zu treffen.
Hilf uns, die richtige Entscheidung zu treffen und sie auch umzusetzen. Du weißt, wo wir überlegen sollten, wo wir vielleicht andere, Jüngere rufen können. Gib uns offene Augen, Herr, um die Fähigkeiten und Begabungen zu sehen, die du jedem gegeben hast. Schenk uns die Bereitschaft, Verantwortung abzugeben und vielleicht auch als Mentor zu dienen.
Ich danke dir, Herr, dass du so wunderbar mit jedem Menschen umgehst, egal in welchem Alter. Niemand ist nutzlos bis zum Ende, bis wir einmal bei dir sein dürfen.
Danke, Herr, dass du jeden Tag eine Aufgabe für uns hast und uns durch diese Aufgaben führst.
Dafür danke ich dir für diesen Gottesdienst. Amen.
Der Mut zum ersten Schritt und die Bedeutung von Vorbildern
Ich hatte einmal ein Gespräch mit einer Person, in dem es um einen ganz konkreten Schritt im Leben dieser Person ging. Es fiel ihr sehr schwer, diesen Schritt zu tun. Es war tatsächlich schwierig.
Dann sagte diese Person: „Ich weiß, ich weiß.“ Als ich sie anschaute, sagte Gott zu mir: „Denk nicht weiter nach, sondern mach erst mal das. Dann sehen wir weiter. Aber mach erst mal das, und dann geht es weiter.“
Vielleicht gibt es ja Punkte in deinem Leben, bei denen du weißt: Das muss ich klären. Dann mach es! Sonst kann ich mir noch so viele theologische Gedanken über das tausendjährige Reich machen, wie bei der Bibelstunde oder was auch immer, aber dann geht es mir, meinem Leben, nicht weiter.
Jetzt machte er sich auf: Elisa, und er diente dem Elija. So begann diese Zweierbeziehung. Er goss Wasser über die Hände, heißt es später. Und von Elija hat er ganz viel durch dessen Vorbild gelernt.
So funktioniert natürlich auch Gemeinde: Ich werde immer ein Vorbild sein durch mein Leben. Dadurch vermittle ich, was es bedeutet, mit Jesus zu leben. Das ist in der Regel eine viel größere Predigt als manche Bibelstunde.
Hier ist es wichtig, dass wir dem anderen wirklich Mut machen. Es gibt immer wieder solche besonderen Momente, in denen einer dem anderen sagt: „Du, bei dir brauchst du gar nicht weiterzumachen. Da hast du schon zweimal versagt. Also das dritte Mal wird ganz sicher schiefgehen, auch wenn du gerade gut drauf bist. Ich sage dir, das geht schief.“
Das ist natürlich unheimlich mutmachend und baut auf, wenn mir das jemand sagt. Es ist einfach wichtig, füreinander zu beten und zu sagen: „Ich weiß, du lebst in dieser Spannung, aber wir wollen dem Herrn vertrauen und gemeinsam weitergehen.“
Mut machen und Sünde loslassen
Es ist sehr wichtig, Mut zu machen – auch den Mut, Sünde loszulassen und das eigene Leben zu ordnen. Man kann sagen: „Komm, mach das!“ oder „Ich helfe dir dabei.“
Ich denke, unser Gebet darf immer wieder sein: Herr, lass dein Leben durch mein Leben hindurchscheinen. Dann sehen die anderen nämlich nicht mich, sondern sie sehen ihn – und das ist immer motivierend.
Das ist jedoch ein Prozess. Ihr erinnert euch vielleicht noch an den letzten Sonntag. Da hatte ich dieses Glas mit den Radieschen darin. Die Kinder haben schon verstanden und gesagt, es ist nicht so, dass ich die Radieschensamen hineinstreue und sofort Radieschen ernten kann. Es braucht Zeit.
Die Hoffnung liegt nicht in mir selbst, sondern in dem Samen. Der Same ist drin, und er wird Frucht bringen, wenn ich diesen Samen aufnehme, wenn er begossen wird und genug Licht bekommt. Dann hat er die Kraft, mein Leben zu verändern.
Das geschieht, indem ich mich wie Elisa aufmache und mich von einem reiferen Christen – in diesem Fall Elija – an die Hand nehmen lasse. Vielleicht als Mentor im Hintergrund.
Außerdem geschieht es, indem ich Jesus ganz praktisch diene, das haben wir auch gesehen. Und indem ich mein Leben, das heißt meine Zeit, dafür einsetze, dass Gottes Wille hier auf der Erde geschieht.
Dann lebe ich das Prinzip, das über diesem Text stand: Suche und rufe deinen Elisa.
Abschlussgebet und persönliche Entscheidung
Wir nehmen uns jetzt noch eine kurze Zeit, um persönlich nachzudenken. Was nehme ich von heute Morgen mit? Vielleicht auch ganz konkret: Was will ich verändern?
Lass uns das dem Herrn sagen. Michael wird dann zum Abschluss laut beten.
Habt Dank für die Berufungsgeschichte des Elisas! Danke, dass du Wege mit Elisa gegangen bist, mit Elija und auch mit uns gehen möchtest. Du weißt, wo jeder steht, wo er sich rufen lassen muss, wo er es vielleicht schon weiß, aber nicht konsequent ist und sich noch nicht entschieden hat.
Doch man muss sich entscheiden. Tagtäglich treffen wir Entscheidungen. Wo gehe ich nachher hin? Was mache ich morgen? So rufst auch du uns auf, eine Entscheidung für dich zu treffen.
Was sollen wir konkret tun? Ich möchte dich bitten, uns dabei zu helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und sie dann auch umzusetzen. Du weißt auch, wo wir überlegen sollten, andere, Jüngere zu rufen.
Gib uns offene Augen, Herr, um Fähigkeiten und Begabungen zu erkennen, die du jedem gegeben hast. Schenke uns dann auch die Bereitschaft, Aufgaben abzugeben und vielleicht als Mentor zu dienen.
Ich danke dir, Herr, dass du so wunderbar mit jedem Menschen umgehst, egal in welchem Alter. Niemand ist nutzlos, bis zum Ende, Herr, bis wir bei dir sein dürfen.
Danke, Herr, dass du jeden Tag eine Aufgabe für uns hast und uns durch diese Aufgaben führst. So danke ich dir auch für diesen Gottesdienst. Amen.